1 3 Halt xu Nr. 258 eee Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Der Führer hat eine Verordnung über das Weſen und die Aufgabe der Deutſchen Arbeitsfront erlaſſen. Man iſt heute gewohnt, Aufrufe und Kundgebungen als etwas Selbſtverſtändliches hinzunehmen. Organiſatoriſche Verände⸗ tungen werden von der Oeffentlichkeit als notwendige Ver⸗ beſſerungen der Verwaltung empfunden. Somit erſcheint es angebracht, die Verordnung des Führers als eine Verord⸗ nung von beſonderer Tragweite herauszuſtellen. Der Füh⸗ rer hat bisher zweimal in die Geſtaltung der Verbände ein⸗ gegriffen: Einmal, als er den Befehl zur Auflöſung der alten Gewerkſchaften gab, und jetzt, indem er der Arbeits⸗ front nach beinahe anderthalbjähriger mühevoller Aufbau⸗ arbeit in einer Verfaſſung Aufgabe und Zweckbeſtimmung gibt. Er hat die Deutſche Arbeitsfront zu einer Gliederung der NSDAP im Sinne des Geſetzes vom 1. Dezember 1933 erklärt. Er hat ferner beſtimmt, daß das Führerkorps der DAß die Mitglieder der in der NSDAP vorhandenen Be⸗ rufsorganiſationen bilden ſollten, nämlich RS Bo und NS⸗ Hago; des weiteren Angehörige der SA und SS. In ſozial⸗ politiſcher Hinſicht ſind diejenigen Punkte der Verordnung von größter Bedeutung, die der DAF die Aufgabe zuweiſen, den Ausgleich der berechtigten Intereſſen aller Beteiligten, das heißt der Unternehmer und Werksleute, herbeizufüh⸗ ren. Der Führer hat damit den Aufruf Dr. Leys beſtätigt, in dem ſich dieſer dagegen verwahrte, daß Politiſche Leiter der Partei und Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront auf keinen Fall zu betriebsfremden Elementen geſtempelt wer⸗ den können, wie dies wiederholt verſucht worden iſt. Wenn die Theſe des engliſchen Staatsmannes Baldwin richtig iſt, daß die engliſchen Intereſſen am Rhein zu ver⸗ leidigen ſind, dann fragt man ſich, wo für England die Grenzen ſind, innerhalb deren es eine Bedrohung des euro⸗ päiſchen Friedens nicht dulden würde. Dieſe Frage beant⸗ wortet ſich von ſelbſt bei den Nachrichten, die über fran⸗ zöfiſche Truppenzuſammenziehungen an den Grenzen des Saargebietes heute übereinſtim⸗ mend in den engliſchen und franzöſiſchen Blättern gemeldet werden. Darüber hinaus ſoll Frankreich die engliſche Zu⸗ ſtimmung zu einem Einmarſch franzöſiſcher Truppen ins Saargebiet erbeten haben, falls die Regierungskommiſſion des Saargebietes einen derartigen Wunſch ausdrückt. Offen⸗ bar ſteht dieſe diplomatiſche und militäriſche Aktion Frank⸗ reichs in engem Zuſammenhang mit den Ideen, die der franzöſiſche Außenminiſter Barthou in ſeiner Genfer Rede vom 27. September in noch unklaren, aber bedenklichen Wendungen angekündigt hatte. Eine Beſetzung des Saar⸗ gebietes durch franzöſiſche Truppen, unter welchem Vor⸗ wande auch immer, wäre eine Herausforderung nicht nur Deutſchlands und eine Vergewaltigung eines Abſtimmungs⸗ gebietes, das unter der Treuhänderſchaft des Völkerbundes ſteht. Die Diſziplin der Saarbevölkerung hat ſich trotz aller Provokationen vonſeiten der ihr Aſylrecht mißbrauchenden Emigranten bewährt und es iſt für ſie eine neue kränkende Zumutung, daß ſie unter die Kontrolle einer militäriſchen Macht geſtellt werden ſoll, deren einſeitige Sympathien für niemand zweifelhaft ſein können. Schon das Spiel mit dem Gedanken einer derartigen Aktion ſollte daher von der ge⸗ ſamten Weltöffentlichkeit auf das Schärfſte zurückgewieſen werden. Die Verantwortung für dieſe äußerſte Belaſtungs⸗ probe, die nur dazu geeignet iſt, Europa in die Zeiten und Spannungen des Ruhreinmarſches zurückzuwerfen, muß auf diejenigen zurückfallen, die ſie dulden. Wenn man in dieſen Tagen die franzöſiſchen Zeitun⸗ gen durchblättert und die Argumente gegen die Reform⸗ pläne Doumergues lieſt, ſo kommen einem die nun ent⸗ ſchwundenen parlamentariſchen Zeiten bei uns in Erinne⸗ rung. Jeder hat einen anderen Grund, um gegen dieſe Pläne loszuwettern. Die eigene Meinung und Auffaſſung jeder parlamentariſchen Gruppe iſt ſtärker als der Wille zur Zuſammenarbeit. Die Senatoren wollen die Republik ret⸗ ten, die Jungradikalen wünſchen eine Geſamtreform der Verfaſſung. Auch die Frontkämpfer ſind unzufrieden, ſie haben nicht das erreicht, was ſie zu erreichen hofften. Die Marxiſten und Kommuniſten ſehen natürlich in jeder Re⸗ ſorm, die eine Stärkung der Autorität zur Folge hat, Reak⸗ tion und Faſchismus. Das iſt die billige Formel, mit der ſie bisher gegen alles gekämpft haben. Aber dieſe Formel war zu billig, denn irgendeinen Erfolg hat ſie nicht gebracht. Ueberall haben ſie nur eine Niederlage einſtecken müſſen. Der Parteikongreß der Radikalſozialen, der in dieſen Ta⸗ gen in Nantes ſtatlfand, ſand auch keine Löſung. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß etwa ein Kabinettswechſel erfolgen werde. 2 Der erſte Teil der Flottenbeſprechungen zwi⸗ ſchen den Vertretern Englands, Japans und Amerikas iſt ett abgeſchloſſen Die Eindrücke, die die britiſchen und ame⸗ nkaniſchen Vertreter von den japaniſchen Vorſchlägen emp⸗ fangen haben, ſtimmen nicht überein, da beide natürlich von descirdenen Geſichtspunkten aus urteilen. Die Vedürfniſſe es britiſchen Reiches und der Vereinigten Staaten auf dem zebiet der Verteidigung gehen weit auseinander. Aber die eine wie die andere Abordnung iſt ſich klar darüber, daß es ſehr ſchwierig ſein würde, die japaniſchen Vorſchläge, die eine völlige Gleichheit verlangen, in ihrer jetzigen Form anzunehmen.„Die Flottenbeſprechungen haben nicht den ge⸗ ungſten Fortſchritt gemacht,“ ſo erklärte auch der amerika⸗ 5 Wortführer. Die Japaner erklärten, daß ſie nicht be⸗ abſichtigten, ihre Baupläne bis zu der beanſpruchten ge⸗ meinſamen Höchſtgrenze durchzuführen, und betonten, daß r Gleichheit eine grundſätzliche, wenn auch nicht alleinige keſtigefrage darſtelle. Der amerikaniſche Botſchafter in merika, Saito, erklärte, das Volksempfinden in Japan würde es nicht länger dulden, daß die Vereinigten Staaten pan vorſchreiben, wieviele Schiffe es beſitzen dürfe, oder 0 Amerika„in eleganter Rolls Royce⸗Limouſine fahre, 1 5 aber einen billigen Fordwagen anweiſe.„Daran 5 brauche die Londoner Konferenz nicht zu ſcheitern, 9 0 Japan ſei durchaus bereit, ſich mit einer allmählich 9 Erzielung dieſer Rüſtungsgleichheit zufrie⸗ en. e e, 7 Die Führerſcheinentziehung Liedererteilung bedingt neue Prüfung.— Auch Radfahren kann unterſagt werden. Der Kommentar des Verkehrspolizeireferenten des Reichs⸗ innenminiſteriums, Regierungsrat Dr. Schifferer, zur Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung enthält intereſſante Erläuterungen zur Frage der Führerſcheinentziehung. Aeber die Dauer der Anterſagung, bezw. der Entziehung des Führerſcheins iſt in den neuen Beſtimmungen nichts mehr geſagt. Damit iſt, wie der Referent feſtſtellt, eine im Laufe der Entwicklung nicht einheitlich behandelte Frage zum Abſchluß gelangt. Es entſpreche der Bedeutung und dem Zweck dieſer letzten und fühlbarſten Maßnahme, daß ſie ohne jede Einſchrän⸗ kung und Abſchwächung, alſo auch ohne zeitliche Be⸗ grenzung ausgeſprochen wird. Wenn jemand ungeeignet ſei, könne man nicht gleichzeitig feſtſtellen, daß er nach einigen Jahren oder Monaten wieder geeignet ſein werde, Fahrzeuge zu führen. Die Unterſagung der Führung bezw. die Entziehung der Fahrerlaubnis ſowie die Auferlegung von Bedingungen würden alſo als endgültige Maßnahme auszu⸗ ſprechen ſein, zu deren Aufhebung die Behörde von ſich aus keine Veranlaſſung habe. Die Wiedererteilung einer Fahrererlaubnis für Kraftfahrzeuge werde regelmäßig von einem neuen Antrag und einer neuen Prüfung abhängig ſein. Der Referent ſtellt weiter feſt, daß nicht nur Kraftfahr⸗ zeuge, ſondern auch Radfahrer zur weiteren Führung ihrer Fahrzeuge ungeeignet ſein können. Die polizeiliche Unterſagung der Führung ihres Fahrzeuges müſſe die Folge ſein. Das gleiche gelte fürn Fuhrwerkslenker und Viehtreiber. Im übrigen werde durch die Beſchränkung auf Ver⸗ ſtöße gegen verkehrsrechtliche Vorſchriften nicht die Ent⸗ ziehung des Führerſcheines wegen anderer Rechtsver⸗ letzungen ausgeſchloſſen. Wenn ſich jemand, der eine Fahr⸗ erlaubnis beſitze, ſchwere Eigentumsvergehen, Roheitsver⸗ gehen oder ſonſtige Ausſchreitungen zuſchulden kommen laſſe, fielen die Vorausſetzungen weg, unter denen ihm früher der Führerſchein erteilt worden ſei. Die Verordnung fordere, daß erhebliche Verſtöße gegen verkehrsrechtliche Vor⸗ ſchriften vorliegen müſſen, um zur Führerſcheinentziehung zu führen. Einfache Verkehrsübertretungen genügten da⸗ gegen nicht. Immerhin werde man auch einem Dauer⸗ übertreter die Fahrerlaubnis entziehen können, da immer wiederholte Uebertretungen einen„erheblichen Verſtoß“ dar⸗ ſtellten. deutscher Bolkskunst ais deu Blliteu- Stęnueu der WAW IHSter Wiriſchaftliche Amſchau Börſe. An der Börſe will immer noch kein rechtes Ge⸗ ſchäft aufkommen. Die Tendenz blieb ſtill und luſtlos. Das Publikum beteiligte ſich nur unbedeutend am Geſchäft, da beſondere Anregungen aus der Wirtſchaft nicht vorlagen; in⸗ folgedeſſen zeigte auch die Kuliſſe Zurückhaltung, die auch noch mit der Ungewißheit über das zu erwartende neue Anleiheſtockgeſetz motiviert wird. Nicht zuletzt haben auch Ultimovorbereitungen zu der Stille an den Aktienmärkten mit beigetragen. Die naturgemäß viel beſprochene Rede Dr. Schachts vor den thüringiſchen Induſtriellen, in der er frei⸗ mütig über die Rohſtofflage ſprach, blieb auf das Börſen⸗ geſchäft ohne Einfluß. Der Aktienmarkt lag uneinheitlich. Die meiſten Werte litten unter geringen Abgaben. Für den Ren⸗ tenmarkt zeigte ſich mehr Intereſſe und die Notierungen konn⸗ ten zum Teil leicht anziehen. Geldmarkt. Der Wirtſchaftsaufſchwung kommt in Form höherer Steuereingänge auch der Reichskaſſe zugute. Die Folge davon iſt, daß wochenlang der Betriebskredit des Reiches bei der Reichsbank nicht in Anſpruch genommen werden brauchte. Dieſelbe Flüſſigkeit zeigt auch der allgemeine Geld⸗ markt, abgeſehen von der geringen, vorübergehenden Bean⸗ ſpruchung zum Altimo. Die Rückflüſſe zur Reichsbank waren Ende Oktober wieder recht erheblich. Der Gold⸗ und Deviſen⸗ beſtand hat ſich gleichfalls wieder ein wenig erhöht. Die Sätze des Geldwechſelmarktes und damit das ganze Geld⸗ marktniveau werden nach wie vor durch das latente An⸗ gebot an Arbeitsbeſchaffungswechſeln hochgehalten, auch wenn der größte Teil dieſer Wechſel zur Reichsbank geht. Die un⸗ gewöhnlich ſtarke Anſammlung von Giroguthaben bei der Samstag, 3. Nov. 1934 Reichsbank beruht in erſter Linie auf der Flüſſigkeit der öffentlichen Stellen. Satzmäßig kam die Gelderleichterung allerdings nur wenig zum Ausdruck. Produktenmarkt. Die Produktenmärkte hatten zum Mo⸗ natsende geringes Angebot für Brotgetreide, während Ab⸗ rufe in Mehl lebhafter waren. Futtergetreide iſt dauernd ge⸗ ſucht. Der Mehlabſatz war uneinheitlich. Die Preiſe wieſen keine Veränderungen auf. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer blieb mit 101, unverändert. An den Rohſtoffmärkten lagen die Preiſe für Zink, Baumwollgarn, Kautſchuk und zum Teil auch für Mauerſteine niedriger als in der Vorwoche. Preiserhöhungen wurden gemeldet für Schrott, Maſchinengußbruch, Hanf, Rindshäute, Kalbfelle und vereinzelt für Oberleder. Unter den induſtriellen Fertigwaren haben die Preiſe für Konſum⸗ güter, hauptſächlich für Textilwaren, zum Teil angezogen. Die Ausrüſtung der deutſchen Wirtſchaft mit Produktions⸗ mitteln hat in den letzten Monaten Fortſchritte gemacht, die Inveſtitionstätigkeit hat nach dem Konjunkturinſtitut einen neuen Hochſtand erreicht und gegenüber dem Vorjahr wWahrſcheinlich um mindeſtens zwei Drittel zugenommen. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte hatten überwiegend ruhiges Geſchäft. Schweine waren etwas billiger als in der Vorwoche, während der Preisſtand bei Großvieh und Kälbern behauptet war. Der neue Reichsbankausweis Der Ausweis der Reichsbank vom 31. Oktober zeigt ein völlig normales Bild. Die Inanſpruchnahme zum Mo⸗ natswechſel betrug insgeſamt 329,6 Millionen Mark gegen 277,8 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres. Hierin kommt die erhöhte Wirtſchaftstätigkeit zum Aus⸗ druck. Der Beſtand an Gold und deckungsfähigen Deviſen konnte ſich wiederum leicht erhöhen, und zwar um rund eine Million Mark. Die Steigerung entfällt faſt völlig auf den Goldbeſtand, der nunmehr mit 82,6 Millionen Mark ausgewieſen wird. Der Beſtand an deckungsfähigen Devi⸗ ſen beträgt rund 4 Millionen Mark. Der geſamte Zah⸗ lungsmittelumlauf betrug 5731 Millionen Mark gegen 5872 im Vormonat und 5636 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres. S 9 2 5 Kartoffelverkauf an Verbraucher Keine Einſchränkungen für den Erzeuger. Dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft ſind Nachrichten darüber zugegangen, daß gewiſſe Zweifel darüber beſtehen, was auf Grund der vom Reichs⸗ nährſtand erlaſſenen Vorſchriften beim Verkauf von Kar⸗ toffeln rechtens iſt. Es wird deshalb ausdrücklich das fol⸗ gende bekanntgegeben: 1. Es gelten keinerlei Beſchränkungen für den Verkauf von Kartoffeln vom Erzeuger unmittelbar an den Ver⸗ braucher. 2. Der Erzeuger von Kartoffeln iſt beim Verkauf an den Verbraucher nicht gehalten, zu ſeinen; Erzeugermin⸗ deſtyreis Handelszuſchläge zu erheben, da ihm ja auch nicht die Aufwendungen erwachſen, die der Handel zu kragen hat. Im Intereſſe der Verbraucher von Speiſekartoffeln werden binnen kürzeſter Friſt Verbraucher höchſt⸗ preiſe feſtgeſetzt werden, die die Verladekoſten, die ent⸗ ſtehende Fracht, die Koſten für Lagerung und ſonſtige Auf⸗ wendungen des Handels enthalten werden. Holland kündigt das Clearing⸗Abkommen Der deutſche Jahlungsverkehr mit den Niederlanden. Berlin, 5. November. Die niederländiſche Regierung hat den Vertrag über den deutſch⸗niederländiſchen Verrechnungsverkehr vom 21. September 1934 gekündigt. Der Vertrag tritt mit Ablauf des 6. November außer Kraft. Bis zum Tage des Außer⸗ krafttretens vollzieht ſich der Zahlungsverkehr in der bis⸗ herigen Weiſe mit der Maßgabe, daß auf deutſcher Seite Deviſenbeſcheinigungen bis zur Hälfte der für den ganzen Monat November vorgeſehenen Beträge erteilt werden. Wie das Deutſche Nachrchienbtüro hierzu u. a. erfährt, ſtützt ſich die niederländiſche Regierung bei ihrer Kündi⸗ gung auf eine bei Unterzeichnung des Vertrags getroffene Vereinbarung, wonach die Kündigung möglich iſt, wenn dem Intereſſe des niederländiſchen Zwiſchenhandels nicht in gebührender Weiſe Rechnung getragen wird. Bekannt⸗ lich ſind die deutſchen Rohſtoffimporteure infolge der ge⸗ ringen Zuteilung von Bardeviſen mehr und mehr dazu übergegangen, die Einfuhr von Rohſtoffen durch Tauſch⸗ Verrechnungsgeſchäfte vorzunehmen. Die niederländiſche Regierung vertritt nun den Standpunkt, daß hierdurch die Intereſſen des niederländiſchen Zwiſchenhandels eine Schä⸗ digung erfahren und verlangt, daß für den niederländi⸗ ſchen Zwiſchenhandel in einem angemeſſenen Umfang Bar⸗ deviſen zur Verfügung geſtellt werden. Dies lehnt die deut⸗ ſche Regierung ab. Aus Aeußerungen in der niederländi⸗ ſchen Preſſe war bereits zu erkennen, daß in der nieder⸗ ländiſchen Oeffentlichkeit über die Abwicklung des Vertra⸗ es Unzufriedenheit entſtanden war. Offenbar beſteht bei em niederländiſchen Außenhandel die Befürchtung, daß, ähnlich wie dies bei dem früheren deutſch⸗niederländiſchen Abkommen über den Zahlungsverkehr der Fall war, mit einer Verzögerung bei der Auszahlung gerechnet werden müſſe. Für dieſe Befürchtung liegt aber nach deutſcher Auf⸗ faſſung kein Grund vor. Verzögerungen der Auszahlung, die zunächſt vorgekommen ſind, dürften auf techniſche Schwierigkeiten bei der niederländiſchen Clearingſtelle zu⸗ rückzuführen ſein. 1 Vermiſchtes Ein Denkmal für eine Hebamme. Die bekannteſte Hebamme von Melbourne, Ann Panthoug, hat an einem der Hauptpunkte der Stadt ei Denkmal erhalten, das die jetzt 75 Jahre alte Frau, umgebe von einer Schar kleiner Kinder, zeigt. Anna Pauthoug übt ihr Amt ſeit 51 Jahren aus und hat in dieſer Zeit genau 10 000 Kindern geholfen, das Licht der Welt zu erblicken. Aus Anlaß dieſes einzigartigen Jubiläums haben diejenigen unter „ihren“ 10000 Kindern, die ſchon erwachſen ſind, eine Samm⸗ lallg veranſtaltet, aus deren Erträgen das Denkmal errichtet wurde. Kreuz und Quer Romantik.— Dienſt am Kunden.— Auch eine Ark Geld zu verdienen.— Eine Schildkröte wird geſucht.— Ver⸗ lorene und wiedergefundene Kälber. Man hört oft ſagen, daß die Romantik ausgeſtorben ſei. Nein, glücklicherweiſe noch nicht, man findet ſie immer noch, wenn auch vereinzelt. Vor einigen Tagen konnten wir in den Zeitungen lange Berichte von dem Auſtralien⸗ 10 der engliſchen Flieger leſen. Von der Landung in elbourne ſind ſelbſtverſtändlich Aufnahmen für das Kino gemacht worden. In dem Film ſieht man, ſo wird berich⸗ ket, den einer der beiden Sieger, Scott, wie er gerade ein Glas Wein trinkt, um dann vor Uebermüdung einzuſchla⸗ far Was der andere Sieger, Black, getan hat, das wird in em Bild nicht gezeigt. Er hat um ein Jawort nach Lon⸗ on telegraphiert. Irgendwie iſt alſo die Romantik noch nicht ausgeſtorben, und was man von Blacks Liebes⸗ geſchichte erfährt, ift wirklich romantiſch. Er hat ſich ſeine raut ſozuſagen„erflogen“. Sie iſt eine gefeierte Repueſchauſpielerin, die von Black ſchon lange umworben worden iſt, ohne daß ſie ſich zu einem Jawort hat ent⸗ ſchließen können. Sie erſchien dann nach ihrer Vorſtellung bei dem nächtlichen Start in Mildenhall und ſoll, wenn die Berichterſtatter der engliſchen Zeitungen ſich nicht gerade verhört haben, geſagt haben:„Wenn du ſiegſt, gebe ich dir mein Jawort.“ Nun, Black hat geſiegt, und hat das Jawort. Zu dieſem Rekord der lieger kommt noch ein zweiter. 20 Stunden nach der Landung in Auſtralien wurde der Um in London den Kinobeſuchern vorgeführt, nachdem die Bilder durch Funk nach London übertragen waren. Auf jeden Fall nennt man das Dienſt am Kunden. Dienſt am Kunden iſt für die Kunden immer etwas ſehr Vorteilhaftes, aber nicht immer für den Geſchäftsmann. Ein amerikaniſcher Hotelier zeigte an, daß in ſeinem Haufe Kinder unter ſechs Jahren, die in Begleitung ihrer Eltern kommen, unentgeltlich als Gäſte aufgenommen würden. Er dachte wohl, dieſes Angebot ſei ein ganz zweckmäßiges Werfen der Wurſt nach der Speckſeite, und das war es auch. Aber in einem Fall hatte der ſmarte Geſchäftsmann ſich doch verrechnet. Da erſchien ein Ehepaar mit acht Kin⸗ dern, alle acht unter ſechs Jahren. Und als der Hotelier einige Zweifel äußerte über die Möglichkeit eines derar⸗ tigen Natu ihm ſehr kühl eröffnet, unter den acht Kindern befänden ſich zwei Zwillingspärchen. So war die Geſchichte kein Wunder mehr, nur noch etwas ver⸗ wunderlich. Der Hotelier aber ſucht ſeit dieſem Erlebnis niels, da wurde eine andere Form des„Dienſtes am Kunden“. Der Ho⸗ telier wird nun andere Mittel erſinnen müſſen, um das notwendige Geld zu verdienen. Auf recht eigenartige Weiſe verſtand es eine Frau Geld zu verdienen, die ſich ſetzt deswegen vor den Schranken zu verantworten hatte. Sie hatte auf der Straße einer weſt⸗ deutſchen Stadt einen ganz fremden Mann angeſprochen und ihn gefragt, ob er ihr behilflich ſein wolle, eine Wette zu gewinnen. Sſe ſei Studentin der Medizin und Mitglied eines Exzentrik⸗Klubs, deſſen Mitglieder untereinander ho⸗ he Wetten über beſonders unmöglich erſcheinende Unter⸗ nehmungen abſchlöſſen. So habe ſie der Klub beauftragt, einen ihr wildfremden Herrn auf der Straße anzuſprechen, mit ihm in ein Kaffee zu gehen und ihn dort um minde⸗ ſtens 50 RM anzuborgen. Gelänge ihr das, erhalte ſie vom Klub 5000 RM, die ſie andernfalls an den Klub zu zahlen habe. Gewänne ſie die Wette, ſei ſie auch gerne be⸗ reit, an den Herrn, der ihr dabei behilflich ſei, die Hälſte des Gewinns abzugeben. Der angeſprochene Herr glaubte die ganze Geſchichte, begleitete die Dame in ein Kaffee und lieh ihr 60 RM, die er natürlich niemals wiederſah. Auch die wettluſtige Dame ſah er zunächſt nicht wieder, denn es iſt nur zu verſtändlich, wenn ſie ſich aus dem Staube machte. Nicht immer verſteht man, wenn Lebeweſen flüchten. In der Zeitung einer ſüddeutſchen Großſtadt fand ſich die⸗ ſer Tage ein Inſerat, daß eine Schildkröte, die ſeit vierzig Jahren im Garten gehalten war, entlaufen war. Der ehrliche Finder ſollte ſie gegen Belohnung abgeben. Und warum auch nicht, denn es iſt anzunehmen, daß er die nicht mehr ganz jugendliche Skildkröte— wenn dieſe Tiere auch ſehr alt werden— nicht zur Bereitung einer Suppe verwendet haben wird. Aber noch iſt das Tier nicht wie⸗ der an ſeiner alten Stelle und es iſt auch nicht mehr an⸗ zunehmen, daß es dort wieder erſcheinen wird. obwohl es ſicher nicht weit gelaufen ſein dürfte, denn die Trägheit der Schildkröte und ihre entſprechende„Geſchwindigkeit“ ſind hinreichend bekannt. Bleibt nur die Frage, was dieſes Panzertier veranlaßt haben mag, ſeinen langjährigen Platz zu verlaſſen, oder ſollte ſie vielleicht doch„ wangs⸗ weiſe“ entfernt worden ſein? Schnell wiedergefunden hat ein Bauer in einer weſt⸗ deutſcher t ſeine 8. Mann war in die VVV HZlber e nem Viehhändler zum Kauf anzubieten. Die Kälber waren auf dem An⸗ hänger eines Kraftwagens untergebracht. Aber wie groß war das Erſtaunen des Bauern, als er, am Ziel angelangt, die Tiere ausladen wollte und keines mehr auf dem An⸗ hänger vorfand. Ein großes Rätſelraten hub an. Da die Tür des Anhängers ſich geöffnet hatte, lag die Vermutung nahe, daß die Tiere unterwegs herausgefallen waren. So blieb dem Bauer nichts anderes übrig, als den von ihm urückgelegten Weg noch einmal zu befahren. Schließlich 5 er die Tiere wohlbehalten auf der Landſtraße vor. Diesmal brachte er ſie unter„ſicherem Verſchluß“ zum Be⸗ ſtimmungsort. Es erübrigt ſich wohl zu ſagen, daß der erleichtert aufatmende Bauer für den Spott nicht zu ſorgen brauchte. Der Buntes Allerlei Das Wrack des deutſchen Kanonenbootes„Adler“. Die Regierung von Neuſeeland, die die Mandatsherr⸗ ſchaft über die deutſche Inſel Samoa in der Südſee ausübt, hat beſchloſſen, das vor dem Hafen von Apia liegende Wrack des deutſchen Kanonenbootes„Adler“ zu beſeitigen. Die im Januar 1889 nach Samoa beorderten deutſchen Kanonen⸗ boote„Adler“ und„Eber“ ſowie die Kreuzerkorvette„Olga“ wurden in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1889 das Opfer eines ſchweren Taifuns. Während es dem Komman⸗ danten der„Olga“ gelang, ſein Schiff zu retten, wurden die beiden Kanonenboote auf die Korallenriffe geworfen und gingen verloren. Das Wrack des„Adler“ gelangte im Ver⸗ laufe der Jahre zu einer gewiſſen Berühmtheit. Man pflegte in Apia darauf hinzuweiſen, daß ſich die deutſche Schiff⸗ bautechnik dort ein Denkmal inſofern geſetzt habe, als dieſes Wrack durch nunmehr 45 Jahre erhalten geblieben iſt allen Stürmen der Südſee zum Trotz. bezahlen könnte: er war heute bereits zum drittenmal ge⸗ — 7 eln en ius dla Ileen —— Da ſtand er nun den ganzen Sommer über, ſeit Ausgang des Frühjahrs unbeachtet in ſeiner niemand kümmerte ſich um ihn. Jeder tat ſo, als ſei er überhaupt nicht vorhanden. Aber nun, ſeit der Herbſt ſein Regiment angetreten hat und man ſich innerlich ſchon auf den Einzug des Winters vorbereitet, ſchenkt man ihm dop⸗ pelte Aufmerkſamkeit, dem Ofen, der uns während der ganzen kalten Jahreszeit Wärme und Behaglichkeit ſpen⸗ den ſoll. Trotzdem reißt man ſich in manchen Familien ſo ganz und gar nicht darum, wer den Ofen zu bedienen hat. Die Männer geben mit Vorliebe wohlgeſetzte Erklärungen dahin ab, das Heizen ſei als ein Teil der Hauswirtſchaft aus⸗ ſchließlich Frauenſa ch e. Viele Hausfrauen wiederum ſtellen es gerne ſo dar, als ſei das Heizen von Natur aus Aufgabe der Männer, und wenigſtens in dieſem einen Punkte müſſe der Mann daheim bedingungslos mit Hand ja, ſchon Ecke, und anlegen. Der natürliche Erfolg eines ſolchen Wettſtreits iſt es. daß es in vielen Familien mit dem Heizen beſtellt iſt wie mit einem Stiefkind. Niemand will ſo recht etwas davon wiſſen. Es wird mit durchgeſchleppt, weil es nun einmal nicht anders geht. Sich wirklich liebevoll mit ihm zu be⸗ ſchäftigen—— dazu findet keiner den Und doch iſt ein Ofen oder Herd ein Organis⸗ mus, der richtig behandelt ſein will, ſoll er auch etwas Richtiges leiſten. Läßt es ſich verantworten, eine Feuerſtelle jahraus, jahr⸗ ein zu brennen, ohne daß ſie ein einziges Mal nach⸗ geſehen wird? Der Lohn, der dem Töpfer für ſeine Arbeit zufließt, kommt der Geſamtrechnung einer Haushaltung doppelt und dreifach zugute. Eine aus⸗ Weg. gebeſſerte, in dem einen oder anderen Punkte viel⸗ leicht gar moderniſierte Feuerungsſtelle wird— dankbar wie ein lebendiges Weſen— bei geringerem Brennſtoffverbrauch eine höhere Wärme⸗ wirkung gewährleiſten. Für die Erzielung der richtigen Heizlei⸗ ſtung iſt aber auch ein wenig Liebe und In⸗ tereſſe in der täglichen Behandlung von Herd und Ofen erforderlich. Daß die Geheimniſſe des richtigen Heizens dabei kein Buch mit ſieben Siegeln ſind. zeigen die Geſichts⸗ punkte, die man als die Hauptregeln für eme möglichſt günſtige Ausnützung des Braunkohlenbriketts bezeichnen kann. Vor dem Feueranmachen müſſen Roft Aſchenfall und Aſchenkaſten gut geſäubert werden Auf den Roſt legt man wenig Papier und kleingeſpaltenes trockenes Holz, darüber einige Briketts Bei offener Aſchentür und gleichfalls ge⸗ öffneter Droſſelklappe läßt man nun die Briketts ſchnell durchbrennen. Das Aufhören der Flammenbildung iſt das, Zeichen. Droſſelklappe wie Aſchentür zu ſchließen. Die Glut 8 Von Thaddeg Gidlewſka. „Und was für einen Hut würdeſt du für mich aus⸗ wählen?“ 5 „Beige als Grundfarbe. Und eine zarte, blaue Bordüre.“ „Bravo, Igor.— Ich weiß, du haſt Geſchmack.“ Und Harlene ging zum Telephon und beſtellte im Salon „Mary“ einen Hut in Beige mit zarter Blaubordüre, Facon Quatrevingt. Nachmittags traf ſie Doktor Kolb im Café Ritz. 5„Was ſagen Sie dazu, Doktor! Ich habe einen Hut in Beige mit zarter Blaubordüre beſtellt.“ „Ganz nett, liebe Harlene.“ „Ganz nett? Finden Sie denn dieſe Zuſammenſtellung nicht ganz reizend und äußerſt geſchmackvoll?“ „Hm.— Ich finde, da fehlt noch etwas, liebe Harlene.“ „Was könnte da noch fehlen?“ meinte Harlene nachdenk⸗ lich und blätterte in den Modejournalen. „Da fehlt unbedingt eine hellgelbe Dragonerfalte, die quer, etwas ellipſenartig über den Hut verläuft. Das finde ich ungemein elegant.“ „Glängend, lieber Doktor Kolb! Ich weiß doch, daß Sie Geſchmack haben!“ Und ſie eilt zum Telephon, ruft den Hutſalon„Mary“ an und beſtellt eine hellgelbe Dragonerfalte auf den Hut. „Sie muß aber ellipſenartig verlaufen!“ ruft ſie dreimal in den Apparat. Dann geht ſie befriedigt heimwärts. ſie Guggi. verſteht und immer beim Haſard verliert. mußte man ihn aus Monte Carlo auslöſen. „Guggi, denke dir nur: ich habe mir einen ſehr apparten Hut beſtellt. Beige als Grundfarbe mit einer zarten Blau⸗ bordüre und einer hellgelben Dragonerfalte, die quer, etwas ellipſenartig, oben verläuſt. Was ſagſt du dazu?“ 8„Etwas einfach, aber es kann ja ganz elegant aus⸗ ſehen“ meinte Guggi und zündete ſich eine Zigarette an. Nebenbei dachte er, wie er ſeine Schulden im Moulin Rouge Am Graben trifft Ein ganz reizender Kerl, der von Pferden viel Schon fünfmal Farbe heilt Vergiftung i Wie bereits vor längerer Zeit bekannt wurde, i einer 55 Klinik die 1 Entdeckung g worden, daß es möglich iſt, bei Kohleno ydgasvergif den Vergifteten durch Einſpritzen einer Lösung bon d thylenblau zu helfen. Es hat ſich erwieſen, daß die ſer Farbſtoff Sauerſtoff an das Blut abgeben kann 5 anſcheinend ſtärkt er dadurch die Sauerſtoffaufnahmefähi keit der roten Blutkörperchen. Denn die Kohlenoxyd 5 vergiftung beſteht ja bekanntlich darin, daß die roten 17 körperchen ſo mit dem Gift beladen werden, daß der Sauer- ſtoff daraus verdrängt wird und ſie auch keinen Sau 8 ſtoff mehr aufnehmen können. 95 Aus Gan Franzisko kommt jetzt die Nachricht, daß a bei einem hoffnungsloſen Fall von Zyankalivergiftung ein Verſuch mit der Einſpritzung von Methylenblau gemach worden iſt, und zwar wurde die Farblöſung in die Venen des Vergifteten geſpritzt. Innerhalb von 15 Minuten fol die Todesgefahr für den Vergifteten beſeitigt geweſen ſein Es ſcheint alſo, als ob das Methylenblau ſich zu einem her⸗ vorragenden Giftheilmittel entwickelt wird. Die Negergefahr in Frankreich. Während wir uns im nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land auf die völkiſche Pflicht ſorgfältiger Raſſenerhaltung beſonnen haben und alles tun, um die deutſche Familie rein zu erhalten, iſt das benachbarte Frankreich nach wie vor bemüht, ſeinen Geburtenrückgang durch Einkreuzen farbi⸗ gen Blutes zu dämmen, bezw. auszugleichen. Wie ſtark ſic Frankreichs Macht auf die Hilfstruppen aus ſeinen afrikg⸗ niſchen Kolonien ſtützt, geht daraus hervor, daß augenblick lich im franzöſiſchen Heer nicht weniger als 240 000 Neger dienen. Wenn man dann hört, wie raſch die Neger ſich in einem Land vermehren, in das ſie einmal Eingang ge⸗ funden haben, wenn man weiß, daß ſie ſich in den letzten 120 Jahren in Amerika verzwölffacht haben, ſo kann man ſich das Bepölkerungsgeſicht Frankreichs in 50 oder gar 100 Jahren vorſtellen. ....—!.!.ßꝗ6 TT... ͤ—K——— hält nun— das iſt der entſcheidende Vorzug der Briket⸗ heizung— durch viele Stunden hindurch gleichmäßig an. Vorausſetzung wird dabei immer bleiben, daß man nicht in der Brikettglut herumſtochert. Scheint das Feuer nicht lebhaft genug zu brennen, ſo gilt es, vorſichtig die Aſche zu t in entfernen durch Bewegen des Schüttelroſtes oder, wo dieſer fehlt, mit dem Schürhaken von unterhalb des Roſtes. Auf keinen Fall darf die Brikettglut ſelbſt zerſtört werden. In emem eiſernen Ofen ſoll man nicht mehr als fünf bis ſechs Briketts auf einmal auflegen In einem guten Herde iſt es ſchon mit drei bis vier Briketts möglich, für eine mehrköpfige Familie ein vollſtändiges Mittageſſen und gleichzeitig einen zureichenden Vorrat an warmem Waſſer zu bereiten. Ein warmes Vollbad liefert der Brikettbadeofen mit dier Briketts Für die Bedienung eines Kachelofens gilt die Regel. die Tagesmenge an Briketts auf einmal aufzu⸗ geben Das ſchließt nicht aus, daß man bei ſtarker Kälte im Verlauf des Tages einmal nachheizt Das ſogenannte„Darauflos⸗Heizen“, mit der Erwar⸗ tung, die Menge allein mache es, ſollte man unterlaſſen. „Weniger wäre mehr“, kann man denen zurufen, die im Heizen immer nur auflegen und auflegen, ſtatt dafür zu ſorgen, daß der Brennſtoff auch richtig durchglüht und ſo bis aufs letzte ausgenutzt werden kann. a 2 5. g 7 1 mahnt worden, und die Sache wurde ihm nachgerade un⸗ angenehm. „Dir gefällt es nicht?“ l „Oh, gefallen ſchon, aber es fehlt etwas!“ 5 „Was fehlt denn?“ meinte ärgerlich Harlene. „Zum Beiſpiel.. zum Beiſpiel: rückwärts irgendein ach in Kardinalrot. Nicht zu plump ſondern ganz zart, einfach. „Fabelhaft!— Ich bin glücklich, Guggi, daß ich dich getroffen habe. Es wäre fonſt der ganze Hut verpatzt ge⸗ weſen und hätte mir keine Freude gemacht.“ Sie eilte zum Telephon und rief den Hutſalon„Mary“ an.„Auf meinen Hut machen ſie mir rückwärts einen Abſchluß in Kardinalrot, nicht zu plump, ſondern ganz zart, einfach.“ Beruhigt legte ſich Harlene schlafen, doch nach Mitter⸗ nacht erwachte ſie, ſtudierte das Hutproblem und wußte nicht, ob denn doch nicht vielleicht etwas fehle. Frühmorgens eilte ſie in das Büro des Kommerzialrats Varga, der einſtmals der Gatte der eleganteſten Frau dieſer Stadt war. Sie wollte noch ſeinen Rat hören. 5 „Lieber Kommerzialrat, ich laſſe mir einen Hut in Beige machen mit einer zarten Blaubordüre und einer hellgelben Dragonerfalte. Als Abſchluß dann ein ganz dezentes Kar⸗ dinalrot.— Was ſagen Sie dazu?“ Dem Kommerzialrat hatten eben die Börſentelegramme London vorgelegen.„Hm. bn „Sie ſind nicht begeiſtert?“ „Durchaus. Aber...“ „Es fehlt etwas.“ „Was fehlt denn?“ rief verzweifelt Harlene. „Es fehlt. es fehlt... na, es fehlt eine grüne Krempe, die rundum läuft, nicht zu breit.“ „Meinen Sie?“ „Dann iſt der Hut ganz wundervoll,“ nickte der Kom⸗ merzialrat. 5. Harlene lief zum Telephon, rief den Hutſalon„Marz an und erklärte, daß um ihren Hut noch eine grüne Krempe laufen müſſe.„Nicht zu breit!“ rief ſie noch nach.—— Als ſie drei Tage ſpäter ſich bei der alten Dame 1 Gleiwitz vorſtellte, da ſie ſa doch die feſte Abſicht hatte, Er, 9 deren Sohn, zu heiraten, kam das Geſpräch nur ganz langſam in Fluß. 0 i Als Harlene gegangen war, fragte Erwin ſeine Mama „Wie hat dir Harlene gefallen?“ 1 doch „So etwas will mein Sohn heiraten?— Sie trägt 19 einen Hut. der grün, gelb. beige, zartblau und kardinalt iſt.— Das iſt wirklich ein ſehr ſchlechter Geſchmack!“— Alls Und Erwin von Gleiwitz heiratete eine andere. 4 —— M fie 1 en- e Se ohe ene GHer freuen un Hanofen. Er kam verſtört nach Hauſe. Er empfand zu tiefſt: es wat lächerlich. Er fühlte ſich gekränkt, in ſeiner Eitelkeit verletzt. und das war eine Dummheit. Jedennoch, was lonnte er für ſein leidenſchaftliches Temperament? Neapel war ihm mit einem Schlage verleidet. Er war ein Narr geweſen, daß er ſich hier überhaupt ſolange auf⸗ gehalten hatte. Nun hatte er auch noch den Prinzen To⸗ kella auf ſich aufmerkſam gemacht und ihn vielleicht als Feind. . Und Olympia? Die vergaß ihm ſeine Worte beſtimmt icht. igen, er ſtand hier auf verlorenem Poſten. Er mußte endlich fort. Aber wie? Er grübelte vor ſich hin und hörte nicht, wie es ſtark an der Tür klopfte. Antonio trat ein. Er meldete einen Beſucher. „Wer iſt es?“ „Er ſagt, er kenne Euer Gnaden ſchon ſeit Jahren. Und er ſchickt Euch— dies hier!“ Er überreichte Duca eine Karte. Darauf ſtand in ver⸗ ſchlungener Ornamentik ein zierliches„D“, nur für den Eingeweihten aus der bizarren, kunſtvoll gezeichneten Verſchnörkelung zu erkennen.„Angelo Duca!“ Die Aus⸗ weiskarte, die jeder von Ducas Bande, der ihm näher⸗ ſtand, und auch jeder, der ſeinen Schutz genoß, einſt erhal⸗ ten hatte. Sie ſchützte vor Ueberfall durch die Mitglieder der Bande und öffnete bei guten Freunden Tür und Haus. Duca fühlte einen freudigen Schreck. Wer konnte ihn da beſuchen? Es mußte ein Freund ſein. „Soll kommen!“ befahl er. Antonio verſchwand. Gleich darauf trat ein junger hübſcher Menſch ein, die Kleidung nicht mehr ganz ſauber, vielfach geflickt, aber die ganze Erſcheinung verriet Stärke und Sicherheit in der, Haltung. „Lodovico!“ rief Duca verwundert und erfreut aus. Eines der wackerſten Mitglieder ſeiner Bande! Auch ihn hatte er für tot gehalten. „Du lebſt!“ „Ja, Hauptmann. Gott ſei Dank! Da bin ich.“ Sie ſchüttelten ſich mit überſtrömender Herzlichkeit die Hände. „Lodovico, ſo biſt alſo auch du bei dem letzten Treffen entkommen? Ich ſprach Einthio— es iſt ſchon lange her. Setz dich, Kamerad! Wie haſt du mich aufgeſtöbert? Wie kommſt du nach Neapel? Was für ein ſonderbares We⸗ derſehen!“ „Ich bin ſeit Wochen hier. Es ging mir ſchlecht, An⸗ gelo. Hier habe ich ein wenig feſten Fuß gefaßt. Ich ſah Euch ſchon vor Wochen, aber ich wagte mich nicht heran. Wußte auch nicht, wo Ihr wohntet—“ Ein Schatten überflog ſein braunes Geſicht. „Ich konnte mir denken, daß Ihr vorſichtig ſein mußtet. Erſt vor kurzem erfuhr ich, unter welchem Namen Ihr Euch hier aufhaltet.“ „Und was treibſt du hier?“ „Ich arbeite am Hafen. Es lohnt kaum. muß leben.“ „Du brauchſt Geld?“ Lodovico ſchüttelte den Kopf Aber man „Nein, es iſt ein anderer Grund, weswegen ich hier bin; die Beſorgnis um Eure Sicherheit.“ Duca zog die Augenbrauen hoch. „Was heißt das?“ „Man ſpricht in der Stadt davon, daß Angelo Duca ſich hier verbirgt.“ 1 „Es iſt eine große Polizeiaktion geplant.“ „Woher weißt du was?“ „Man hört allerlei. In den Gaſſen ſtehen die Leute und ſprechen darüber“ „Sie ſollen ruhig ſprechen!“ ſagte Duca, aber ein dunk⸗ les Gefühl der Anſicherheit überkam ihn. Die Ahnung von drohendem Unheil beſchlich ihn Ich wollte ſowieſo aus Neapel fort, Lodovico. Aber ich danke dir für deine Treue und deine Sorge um mich. Willſt du mitkommen?“ „Ich wünſche mir nichts Beſſeres, Herr“ „Gut. So müſſen wir verſuchen, ſchnellſtens Neapel hinter uns zu bringen“ Er war jetzt feſt entſchloſſen, ſo ſchnell als möglich Neapel zu verlaſſen. Der Boden brannte ihm unter den Füßen. „Geh jetzt. Lodovico! Du biſt ſicherer als ich. informieren, wie wir am be Er war wieder allein. Seine Sicherheit hatte einen gelinden Stoß erhalten. Gegen Abend begab er ſich in die Stadt. Er mußte einen Paß zu erhalten verſuchen Schon vor Wochen war er in dieſer Sache auf dem Stadthaus geweſen und man hatte ihm bedeutet, daß die Erledigung eine Weile dauern würde. Er ſollte bei paſſender Gelegenheit wieder vor⸗ sprechen. Nun, die„paſſende“ Gelegenheit war gegeben, ſie war ſogar ſehr dringlich. 5 Der Sekretarius Vinzenzo empfing ihn. Ein Männ⸗ lein mit quittegelbem Geſicht und Fuchsaugen. „Graf Mandochini? Bitte? Es iſt ſchon ſpät, hehe! Was belieben Euer Gnaden noch zu wünſchen?“ 0 „Ich wünſche endlich meinen Paß zu erhalten. Ich will weiterreiſen“ „»„Hehe, Paß! Sehr gut, ſehr gut. orgen?“ Morgen, wenn's beliebt Alſo?“ 5 Der Sekretarius ſchnitt eine Grimaſſe. die ſein Geſicht förmlich in eine zerquetſchte Melone verwandelte. Es ſah unheimlich aus Morgen? Morgen wünſcht der Herr Graf weiterzu⸗ teiſen, et, ei! Ja, die hohen Herren haben's manchmal eilig, krächzte er mit ſeiner Fiſtelſtimme.„Hehe, damit wird der hohe Rat der Stadt aber nicht einverſtanden ſein. Keineswegs. Unmöglich. No, Signor, er tut's nicht. And ich ku's auch nicht. Der Herr Graf werden ſich noch eine Weile weiter in unſerem geſegneten Neapel aufhal⸗ ten müſſen. „Wie? Warum?“ Duca ſchwollen die Adern an der Stirn. Horche in der Stadt herum! Ich ſelber werde mich inzwiſchen wegkommen.“ Weiterreiſen Heute? „Warum? Hehe! Weil der Rat der Stadt jedem Fremden die Ausreiſe ohne beſonderen Ausweis und gül⸗ tigen Paß auf vierzehn Tage unterſagt hat.“ „Das iſt eine Infamie!“ „Bitte! Herr Graf Mandochini, Ihr befindet Euch im Amtszimmer des Sekretartus Vinzenzo! Ich bitte das zu bedenken. Die Ausreiſe aller Fremden iſt vorerſt unter⸗ jagt, weil der unrühmlichſt bekannte Angelo Duca ſich derzeit in unſerer Stadt aufhalten ſoll und man ihn fan⸗ gen will!“ Seine Augen ſtachen förmlich den Beſucher auf. „Verſteht Ihr nun?“ Duca mußte an ſich halten. „Nein!“ ſchrie er den Sekretär an. mich Euer Duca!“ „Sehr gut, hehe, in der Tat! Er kümmert Euch nicht? Mich auch nicht. Aber Beſchluß iſt Beſchluß. Neapel hat den Ehrgeiz, den großen Angelo in den eigenen Mauern hängen zu ſehen.“ „Haha, der hat ja wohl ſchon oft gehangen und hat nachher immer luſtig weitergelebt. Auch die Neapolitaner „Was kümmert hängen keinen, bevor ſie ihn nicht haben!“ „Wir werden ihn haben!“ „Viel Glück! Es gibt alſo keine Möglichkeit, morgen Neapel zu verlaſſen?“ „Vorerſt nicht“ Duca kehrte ſich um. aus Alſo wieder nach Hauſe und warten, was Lodovico für Nachricht brachte Da zuckte er zuſammen. Zwei Arme hielten ihn plötzlich von hinten umſchlun⸗ gen Er fuhr herum. Stieß einen leiſen Schrei aus. Er hielt einen ſchmucken Knaben in den Armen. das Barett etwas ſchief auf dem Lockenkopf, zierlich und adrett wie ein Page. Die Freudentränen liefen ihm über die roſigen Wangen. „Sabine!“ Oh, daß ich dich endlich gefunden habe,“ ſchluchzte der hübſche Knabe, der niemand anders als Sabine war, und lachte dazwiſchen jauchzend wie ein Kind.„Ich habe zur Madonna gebetet, daß ſie mich dich wieder finden läßt, und ſie hat mich auch erhört, Angelo!“ Er legte ihr ſchnell die Hand auf den Mund. Im In⸗ nern ſelbſt erschüttert ob dieſes Zuſammentreffens. Sa⸗ bine, um die er ſeit Monaten in Sorge gelebt, die er wohl zuweilen gar für tot gehalten, vernichtet von den Fäuſten roher Henkersknechte— ſie lebte! War da! War das nicht wie ein Wunder? Nun verſiegten ihre Tränen Nur lachende Glückſelig⸗ keit ſtand in ihren kindlichen Zügen. Mit kurzem Gruß ging er hin⸗ age, mein kleiner Page! Wie iſt das möglich? Hier in Neapel! Biſt du es denn wirklich? Und in ſo reizender Verkleidung?“ Sein Herz ſchlug wie toll vor Freude Vergeſſen war im Augenblick all die Sorge um ſeine eigene Sicherheit. Sabine war da— was wollte er denn mehr? s Zjeht mon heute an? Die Dreiviertelmode teilt ſich in Kaſak⸗ oder Tunikaformen und Capes. Das heißt, ſie gilt für alle Kleid⸗, Mantel⸗ oder Koſtümformen, für den Tag und für den Abend. Die loſen, dreiviertellangen Mäntel haben uns durch Frühjahr, Sommer und Herbft begleitet, aber fetzt legen wir ſie gern ab. um die Abwech⸗ ſelungen der Winter⸗ mode kennenzuler⸗ nen. Wenn die rau⸗ hen Winde anfangen zu wehen, hüllt man ſich lieber in etwas Feſteres. Anliegen⸗ deres, um nicht ſo ſehr„durchgepuſtet“ zu werden. Alſo iſt aus dem lofen Mäntelchen eine in der Taille gegür⸗ tete Dreivier⸗ teljacke geworden, die, nach unten leicht abſtehend, einen mo⸗ diſchen Gegenſatz zu den ſehr enggeſchnit⸗ tenen Röcken bildet Die Jacken des Win⸗ terkoſtüms ſind durchweg länger, mindeſtens hüftlang ge⸗ worden. Sie ſind wärmer und damenhafter. Die jugendliche kurze Jacke paßt nicht mehr in das Bild der Mode und iſt auch nicht für jedes Alter und für jede Figur vorteilhaft. Eine andere Form des dreiviertellangen Tagesanzugs iſt das Cape. Man hat wieder einmal den Verſuch mit die⸗ ſem„unverſtandenen“ Kleidungsſtück gemacht. und es be⸗ währt ſich ausgezeichnet. Keine Mode iſt ſo geeignet, das Cape hervorzuſtellen wie die jetzige. Gerade das Cape hat den Vorzug, zuſammen mit den modernen Hüten und durch verſchiedene Macharten der Frau das Ausſehen zu geben. das im Augenblick von ihr verlangt wird. Eine warme Pelzweſte, ein bunter Schal ſorgen für die richtige Auf⸗ machung. Die Revers ſind meiſtens ſportlich oder in der Art der Kinderkragen geſchnitten. Eine neue Kleidform, die Tunika hat ſich aus dem Kaſak entwickelt, der immer länger wurde und ſich ſogar bis zur Siebenachtellänge geſteigert hat. Auch hier iſt der untere Rock ſo eng wie nur möglich, ſeitliche Schlitze ſind zum bequemeren Ausſchreiten gedacht. Der Ueberwurf iſt immer etwas abſtehend, manchmal auch glockig gehalten. Eine Vorbedingung zum Tragen dieſer Kleider iſt eine an⸗ nehmbare Größe, ohne die die Wirkung ſicher beeinträchtigt würde. Metalldurchwirkte Stoffe quergemuſterte Krepps Ihre Augen ſtrahlten Kaum vermochte ſie zu ſprechen. Zu plötzlich war dieſes Wiederſehen gekommen. „Die Madonna muß meine Schritte gelenkt haben,“ hauchte ſie.„Geſtern noch habe ich zu San Lorenzo zu ihr gebetet: Laß mich ihn finden! Und heute ſehe ich dich.“ „Wie kommſt du hierher?“ „Seit Monaten ſuche ich nur dich,“ ſagte ſie einfach. „Es iſt eine lange Geſchichte.“ Er nickte fröhlich „Glaub's wohl. Aber nun biſt du bei mir.“ „Bei dir,“ flüſterte ſie mit gefalteten Händen. Er riß ſich zuſammen „Aber hier können wir nicht bleiben, Sabine Komm, wir wollen ſchnell gehen Zu mir nach Hauſe Dort mußt du mir alles erzählen. Der Abend kommt ſchon näher. Vielleicht, daß wir heute noch—“ Er brach haſtig ab. „Komm nur!“ Sie ſchmiegte ſich an ſeinen Arm Wortlos eilten die beiden durch die Gaſſen. d** * N Sie ſaßen im Dunkeln. Sabines Hand hatte ſich in die Ducas geſchmiegt. Sie erzählte mit leiſer, kindhafter Stimme. Während jenes vernichtenden Gefechts mit den Sbir⸗ ren, das in Ducas Abweſenheit ſtattſand, war es ihr gelungen, aus dem Lager rechtzeitig zu entfliehen, bevor der Ring der Gendarmerie ſich enger ſchloß. Sie war ins Gebirge geflohen und ſchleppte ſich nach dem kleinen Dorfe Avezzo, zerſchlagen an Körper und Seele. Hier fand ſie Unterſchlupf bei einem alten Mütterchen, das ſie in ihre Obhut nahm. Tage und Wochen lag ſie krank, gepflegt von der alten Frau, als wäre ſie deren eigen Kind. Die furchtbaren körperlichen Anſtrengungen der Flucht, der Schrecken, die Sorge um Duca, das alles hatte ein hitziges Fieber in ihr entfacht. Hinzu kam noch die Angſt, daß ſie entdeckt und als Gefährtin Ducas erkannt werden könnte. Die öffentliche Stäupung war ihr dann ſicher und das Grauen davor tobte durch ihre Fieberträume und machte die Krankheit noch ſchlimmer. Es war eine furchtbare Zeit. Aber was auch ihre Betreuerin vermuten und ahnen mochte, ſie verriet nichts davon, und niemand im Dorf wußte, wer das fremde Mädchen war, das da in der ein⸗ ſamen Hütte der Alten krank lag. Schließlich ſiegte ihre gute Natur. Jugend und Spann⸗ kraft und Lebenswille waren ſtärker als der drohende Tod. Nach langen Wochen war die Krankheit bezwungen und Sabine konnte das Bett verlaſſen. Sie war umſichtig ge⸗ nug geweſen, auf ihrer Flucht die Koſtbarkeiten und eine Kaſſette voll Geld, die Duca in ſeinem Zelt verborgen gehalten, mitzunehmen, ſo daß ſie über erhebliche Mittel verfügte, um in der nächſten Zeit die Suche nach Duca aufzunehmen und vor Not geſchützt zu ſein. Das alte Müt⸗ terchen bekam ihren klingenden Dank für die treue Hilfe in reichem Maße. und Rippenſtoffe ſind das bevorzugte Material für dieſe Formen. Wir zeigen in Nr. 1 ein Complet mit Dreiviertel⸗ mantel in der beſprochenen Form, mit neuartig eingeſetzten Aermeln, deren Weite am Handgelenk durch eine ſchmale Pelzmanſchette gehalten wird. Die Pelzgarnierung läuft in der Mitte des Verſchluſſes bis zum pelzumrandeten Saum Durch dieſe Längsteilung iſt die ſchlanke Linie vollkommen bewahrt. Nr. 2 weiſt auf die typiſche Form des Capes hin. Den vorderen Verſchluß bilden drei große, geſteppte Leder⸗ knöpfe, die ſehr gut zu dem groben, genoppten Gewebe paf⸗ ſen. Die Tunikaform Nr. 3 hat eine Halsgarnierung, die rückwärtig drapiert und mit heller Seide gefüttert iſt Aus Samt oder Cellophangewebe iſt das Nachmittagskleid Nr 4 mit ſchmaler Pelzrollenverzierung. Das Oberteil iſt bis zur Schulter ſtark angekräuſekt, die Weite läuft hauptſächlich in die angeſchnittenen Aermel. Von der Samtmode iſt zu berichten, daß man ſich neuerdings wieder für den breitgerippten Cordſamt intereſſiert. Man verwendet ihn nicht nur für Koſtüme in eleganter und ſportlicher Form, ſondern man hat ihn auch für praktiſche Zwecke gewonnen. Da es auch bei Regenwetter gilt. möglichſt gut aus⸗ zuſehen, ſoll der Wettermantel aus ſchmeichelndem, anſehn⸗ lichem Material angefertigt ſein. In modernen Farben werden einfache, ſportliche Formen gearbeitet, die mit war⸗ mem Zwiſchenfutter verſehen ſind. Nach der Wattelineein⸗ lage wählt man für das hübſche Anſehen eine feingepunktete Krawattenſeide, helle Punkte auf dunklem Grund, oder klein⸗ karierten Flanell zum Abfüttern. HAS VUE, Ha. Hu C Traufſuppe. 60 Gramm Butter rührt man an fügt zwei Eier, 4 Eßlöffel feines Mehl und etwas ſüße Sahne daran, ſchmeckt den Teig mit Muskatnuß und Salz ab und läßt ihn über den Quirl in die kochende Brühe laufen; die Suppe muß dann noch einmal aufkochen. Gebratene Knödel. Semmelteig, nicht zu feſt angemacht, wird mit Peterſilie und Zwiebel gewürzt, mit Speck ver⸗ miſcht in Knödel geformt und dann in der Bratröhre braun gebraten. Marmelade aus Möhren. Dunkelrote ſaftige Möhren werden gereinigt, gewaſchen und mit einem leinenen Tuch gut abgetrocknet, worauf man ſie fein zerreibt. Auf 1 Kilo⸗ gramm Möhrenmaſſe nimmt man 1¼ Kilogramm Hut⸗ zucker. Beide Teile gibt man in einen emaillierten Grapen und kocht unter ſtetem Umrühren 30 bis 40 Minuten, bis eine ebene, dickliche Maſſe entſteht. Man füllt die Maſſe in 65 a at Gefäße und läßt ſie bis zum nächſten Tage ſtehen rauf belegt man die Marmelade mit Wachspapier, gibt einige Tropfen Rum darauf und bindet gut zu. Kürbis in Jucker und Gewürz. Man ſchält und ſchnei⸗ det einen Kürbis und läßt ihn 24 Stunden mit halb Waſſer halb Eſſig bedeckt, ſtehen. Das Eſſigwaſſer wird abgeſchüt⸗ tet, und auf je 1 Kilo Frucht nimmt man Pfund Zucker. Dann kocht man den Kürbis mit ſo viel des abgeſeihten Saf⸗ tes, wie es zur Auflöſung des Zuckers 26 500 iſt. Einige Gewürznelken, ein Pfefferkorn, etwas Ingwer und eine Stange Zimt nimmt man als Gewürz und kocht dann das Ganze, bis der Kürbis g 9 iſt. In ſauberen Gläſern mit Pergame ſcchloſſen, hält ſich der Kürbis jahrelang. N 5.. Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk unterbaden⸗Weſt. ie Ergebniſſe des vergangenen Sonntags ſind: D 2 Ilvesheim— Sandhofen 01 Altrip— Neulußheim 3:0 Friedrichsfeld Oberhauſen 5:0 Käfertal— Viernheim 213 Phönix— Feudenheim 3:4 Hockenheim— Seckenheim 41 In Ilvesheim war Großkampftag. Spiel des Tages waren denn auch ea ſchienen, die einen pannenden Kampf um die Tabellen⸗ führung miterleben durften. Sandhofen war die beſſere Mannſchaft und ſiegte auch mit dem knappſten aller Re⸗ ſultate. Damit führt Sandhofen, die einzige ungeſchlagene Mannſchaft, die Tabelle an. Altrip wußte die Neulußheimer Mannſchaft glatt mit 3:0 abzufertigen. Altrip iſt wieder im kommen. Neulußheim hat alſo ſein zweites Spiel auf fremdem Platz verloren und ſeinen Ruf als„Heimmannſchaft“ weiter gefeſtigt. Die Oberhäuſer haben auch in Friedrichsfeld nicht zu Punkte kommen können. Mit 310 wurden ſie aus dem gaſt⸗ freundlichen Friedrichsfeld entlaſſen, ohne nur eine einzige Chance, auf Gegentreffer gehabt zu haben. Käfertal hat den Viernheimern ſehr eingeheizt. Ganz knapp nur iſt das Endergebnis für Viernheim feſtgeſtellt worden. Das ſpricht für Käfertal Phönix ereilte gegen Feudenheim das gleiche Schickſal. Wohl iſt das Reſultat knapp, aber die Punkte ſind fort und das iſt nicht gerade gut für Phönix. Seckenheim hatte für ſeinen Gang ſchon im Voraus wenig Ausſichten. Mann waren zu erſetzen. Das iſt auf einmal nun doch zu viel. Trotzdem haben ſich die Erſatzleute zum Teil gut geſchlagen. Das Endergebnis iſt unbedingt zu hoch im Vergleich zum Spielverlauf. Hockenheim ſtellt eine aus⸗ geglichene Mannſchaft ins Feld, die noch von ſich hören machen wird. Die Tabelle: Vereine S Zu dem wichtigſten 1200 Zuſchauer er⸗ nach Hockenheim Nicht weniger als 3 p. gew. unent. verl. Tore Punkte Sandhofen 5 5 5— 142 10 Ilvesheim 6 3 2 1 5 8 Feudenheim 5 2 3— 92 7 7 Altrip 6 3 1 2 11:8 7 Hockenheim 5 650 1 2 1013 7 Viernheim 5 3— 2 1513 6 Friedrichsfeld 5 3— 2 1412 6 Neulußheim 6 2 2 2 11:10 6 Seckenheim 5 1 2 2 11 12 4 Phönix Mannheim 5 1 1 3 11:14 8 Käfertal 6— 2 4 4812 2 Oberhauſen 6—— 6 725 25 0 Morgen ſpielen: Neulußheim Oberhauſen Sandhofen— Käfertal Viernheim— Altrip Feudenheim— Hockenheim Phönix Ilvesheim Seckenheim— Friedrichsfeld Oberhauſen muß nach Neulußheim und wieder keine Chance, die erſten Punkte zu holen, denn„daheim“ gibt Neulußheim nicht allzu gerne Punkte ab. Sandhofen wird den Käfertälern keine Chance geben. denn das wäre gleichbedeutend mit der Weggabe der Ta⸗ bellenführung, die ſie erſt unter Aufbietung aller Kräfte in Ilvesheim geholt hat. Dazu hat man noch die Vorteile des eigenen Platzes und wird ſich keine Scherze leiſten. Viernheim hat Altrip und wird ſeinen Sieg über den alten Rivalen melden, denn Altrip iſt nicht mehr ſo ſtark, um Viernheim auf eigenem Platze ausſchalten. zu können. Feudenheim hat Hockenheim. Das wird ein hartes Rennen geben. Der Ausgang der Partie iſt mehr als offen. Ilvesheim geht nach dem Phönix⸗Platz. Der Gaſtgeber braucht Punkte ſo notwendig wie nur zu ſchildern. Ilves⸗ heim iſt aber ſo ſpielſtark, daß auch auf dem Platze an der Uhlandſchule ein ſchöner Sieg herausgeholt werden kann. Seckenheim hat Friedrichsfeld zu Gaſt. Ein neugewor⸗ dener alter Ortsrivalenkampf iſt wieder erſtanden. Früher waren dies einmal Leckerbiſſen für die Fußballanhänger. Das wird auch jetzt wieder ſo ſein. Seckenheim kann morgen erſtmals in der Hintermannſchaft mit voller Beſetzung antreten. Die ganzen bisherigen Spiele mußten mit einer Erſatzverteidigung beſtritten werden. Zu allem Ueberfluß hatte man die beiden letzten Spiele auch no chden etats⸗ mäßigen Torwart nicht 31 der nahezu kompl. Mann aber die Grundlinie des bekommen. Friedrichsfeld der auf dem Damm iſt. hat ſich die Mannſchaft Wenn Hollerbach wieder dann iſt die Mannſchaft was leiſten. Hoffen wir Punkt abzunehmen, ſodaß nachſtehende Spiele bringt ſchluß an die Spitze haben gewinnen, wenn ſie auch einen ſolchen Gegner Jahr gut in Form und d Sieg bedeuten welchem Kampfeseifer ſie des Tv. 46 Mannheim ſt wer noch ein berechtigtes Meiſterwürde ſpricht. Wen teiligten in zwei Gruppen Friedrichsfeld ſtehen vor d Mitte gelten wollen oder daß keiner der erſten bis zi nach rückwärts Bezirksklaſſe jeder Punkt daß der Tv. Stufe geſtellt hat. Das Handballtreffen volle Punkte. ihrer beſſeren Geſamtleiſtu mit unrecht wird ſie als angeſehen. Wenn die Einh reitern der Tabelle wegged auf alle Fälle den Kampf Sieg und Punkte für ſich HandballſportscGelegenheit Sieg über Feudenheim in werden kann. gemäß ſtark ausgewirkt. Wohl wird es auch im erſten Spiel guten Verlauf. ch * Handban. Tabelle der Bezirksklaſſe I. 5 Spiele gew. unent, verl. Tore Punkte M. T. G. Mannheim 5 1 1 0 39:26 9 D. J. K. Lindenhof 5 4 0 1 298 Polizei Mannheim 3 3 0 0 26 P 6 Tv. 98 Seckenheim 5 2 2 1 40:31 6 Ty. Friedrichsfeld 4 2 1 1 36 31 5 Ty. 1846 Mannheim 4 2 0 2 39:26 4 Jahn Neckarau 5 2 0 3 30:36 4 Tv. Rheinau 4 1 0 3 30:28 2 07 Mannheim 4 0 0 4 19:39 0 Poſt Mannheim 5 0 0 5 24:55 0 Der letzte Sonntag hat in der Tabelle der Bezirksklaſſe Mannheim keine weſentlichen Aenderungen gebracht. Dem Tv. 98 iſt es als erſten gelungen, dem Tabellenführer einen ohne Verluſtpunkte daſteht. konnten zwei weitere Punkte nach Hauſe bringen und da⸗ mit ihren Platz verbeſſern. Der kommende Sonntag, der Polizei Mannheim Tv. 98 Seckenheim 1846 Mannheim— Ty. Friedrichsfeld Rheinau— Dc. Lindenhof Neckarau— Poſtſportverein Das wichtigſte Treffen wird wohl die Begegnung Polizei Seckenheim ſein; wenn die Seckenheimer An⸗ niederzuringen. zugroßen Hoffnungen hingeben, wenn daß eine Leiſtung wie gegen Tv. würde; es Die zweite wichtige Begegnung findet auf dem nächſten Sonntag drei aufweiſen; haben, die Spitze zu erreichen. Dies alles fallen könnte. 98 Seckenheim, wie die Preſſe allgemein lobend anerkennt, bis jetzt kaum erwartete Leiſtungen gezeigt und damit ſich mit den größten Vereinen Handball im Tbd.„Jahn“. Badenia Feudenheim koſtete die Einheimiſchen zwei wert⸗ War die Tordifferenz von ſſo mußte man do chden Feudenheimern den Sieg aufgrund Begegnungen der Kreisklaſſe 1 gab es weiter keine nennens⸗ werte Ueberraſchungen, ſoda ßdie Lage um die Tabellen⸗ führung nur noch unüberſichtlicher geworden iſt. Am morgigen Sonntag haben die Tibündler eine wei⸗ tere Feuerprobe gegen Tſcht. iſt eine der beſten Mannſchaften der Kreisklaſſe und nicht das beſſere Ende für ſich, eigenen Gelände ſtattfindet, ſodaß auch den Freunden des geboten iſt, einen raſſigen Kampf um den Sieg zu verfolgen. Die 2. Mannſchaft der Einheimiſchen iſt durch ihren führt weiter die Tabelle noch ungeſchlagen daß auch das Spiel am Sonntag für ir Verfügung. Das hat ſich natur⸗ chaftsbeſetzung noch Mängel geben, Spiels wird eine andere Form bringt eine Mannſchaft, die wie⸗ Nach anfänglichen Mißerfolgen wieder ſchön in Form gebracht. mit von der Partie ſein wird, in Vollbeſetzung und wird auch auf ein ſchönes Spiel und einen alſo nur noch Polizei 1846 und DK. Mannheim Lindenhof „wird weitere Klärung ſchaffen: wollen, müſſen ſie dieſes Treffen alles daran ſetzen müſſen, um Polizei iſt dieſes er Neuling darf ſich keinen all⸗ man zugeben muß, 1846 Mannheim einen hängt alles davon ab, mit in das Treffen gehen. Platze att; auch dort wird entſchieden, Woct bei der Verteilung der n die Tabelle bis jetzt die Be⸗ geteilt hat, wird ſie nach dem 1846, Seckenheim und er Entſcheidung, ob ſie als gute ob ſie immer noch Gelegenheit ſoll nicht ſagen, im Ende der Vorrunde noch weit Einesſteht feſt, daß in der hart erkämpft ſein muß und Mannheims auf eine am letzten Sonntag gegen Tv. 8:6 auch knapp, ng zuerkennen. In den übrigen Käfertal abzulegen. Käfertal Favorit um die Meiſterſchaft eimiſchen nicht von den Spitzen⸗ rängt werden wollen, müſſen ſie wirklich ernſt nehmen und den behalten. Die T'bündler haben da die Begegnung auf ihrem beſſere Stellung gekommen und an. Hoffen wir, ihre Farben gebucht Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.40 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert J: 13 Zeit. Saardienſt: 13.05 Nachrichten, Wetter: Sonntag, 4. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 10.45 Deutſches Volk— Deutſches Erbe; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mu⸗ ſikaliſcher Nachtiſch; 14 Kinderſtunde; 15 Aus der Welt der Anekdote; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Clownerien; 18 Preußen am Bodenſee; 18.30 Gaudeamus⸗Paraphraſe; 19 Gaisburger Marſch, luſtiges Eintopf⸗Hör⸗Gericht; 19.45 Sport; 20 Welterfolge der Oper; 21.30 Drittes Meiſterkon⸗ zert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Dreh'n wir uns im Tanze; 24 Nachtmuſik. Montag, 5. November: 15.30 Im Reiſekarren durch Vordchina, Reiſeerzählung; 18 Jugendfunk; 18.30 Bruder „t, von alter Landknechts Art und Weiſe; 19 AUnterhal⸗ 1 eert; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 biiſt am deutſchen Buch, Reichsminiſter Dr. Göbbels „ 21.45 Volksmuſik; 22.30 Operetten⸗Querſchnitte: ie 4 15.30 Kinderſtunde: 17.30 19.45 Viertelſtunde gang durch die Liebe; 21 22.30 Allerlei Kurzweil; 23 15.30 Blumenſtunde; 15.45 18.15 Berufskundlicher Vort 19 Mit dem Spieß der ſie 20.35 Stunde der jungen N Es War einmal Sonntag, 4. November Evang. Morgenfeier; 9.45 ſchen Buches; 11.30 Herr G Bauernhof, Zwiegeſpräch; Platt; 14 Kinderſtunde; 15 mittagskonzert; 17.30 Klavi 18 St. Hubertus, Funkfolge: ag, 6. November: Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und muſik, 19.30 Die Organiſation des des alten Frontſoldaten; 20.15 Mittwoch, 7. November: zug durch den ſchwäbiſchen Humor; „ mufikaliſche Jugenderinnerungen. Reichsſender Frankfurt. Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Heſſiſches Preishüten; 10.30 Melodram von Richard Strauß; 12 Mittagskonzert JI; 13 Ein 13.15 Kindstauf bei Schall und 10.35 Balladen von Karl Löwe; Kleine Stücke für Klavier; 18 Arbeit; 18.30 Blas⸗ offenen Liederſingens; Spazier⸗ wird getanzt; und abends Tanzmuſik. 15.15 Tante Näle erzählt; Tierſtunde; 18 Lernt morſen; rag; 18.30 Für den Feierabend; ben Schwaben...., ein„Raub⸗ 20.10 Unſere Saar; ation; 21 Orcheſterkonzert; 22.30 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Tennyſons Enoch Arden, ein 11.15 Zur Woche des deut⸗ dich loben wir, Bachkantate; Fabrikarbeiter kommt auf den ott, Stunde des Landes; 16 Nach⸗ erquintett op. 99 von Fleiſcher; 5. ue,, ——— —— — ———— Auswärtiger Sport. Das erſte Sportwochenende im November läßt nichts zu wünſchen übrig. Neben den zahlreichen Fußball⸗Meiſterſchaft ſpielen, die naturgemäß das meiſte Intereſſe für ſich in Anſpruch nehmen, ſtehen auch das Handball⸗Pokal⸗Vorkunden ſpiel Brandenburg—Sachſen, in Berlin; das Gaſtſpiel der deutſchen Rugby⸗Fünfzehn in Straßburg, die DT-⸗Geräte⸗ * hafts⸗ meiſterſchaften in Dortmund und ſchließlich das Auftreten Hans Nüßleins in Stuttgart im Vordergrund. i Im Fußball herrſcht nach den Großſchlachten der beiden vergangenen Wochen in den ſüddeutſchen Gauen auch dieſes Mal wieder Hochbetrieb. Während Baden wegen der Repräſentatipſpiele in Kaſſel gegen Oberheſſen am Samstag und am Sonntag in Hannover gegen Niederſachſen ohne Punkteſpiel bleibt. werden in den übrigen Gauen Süd deutſchlands folgende Be⸗ gegnungen ausgetragen: Süd weſt: Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen Sportfreunde Saarbrücken— FK Pirmaſens, Union Nieder⸗ rad— Saar 05 Saarbrücken, 1. Fe. Kaiſerslautern— Phönix Ludwigshafen, Wormatia Worms— Eintracht Frank furt. Württemberg: VfB Stuttgart— Stuttgarter Kickers, SV Göppingen— S Feuerbach, Almer F 9 — 1. SS Ulm, Union Böckingen— Sportfreunde Eßlingen. Bayern: Schwaben Augsburg— 1860 München, 1. Fc Nürnberg— Spielvereinigung Fürth, Jahn Regens⸗ burg— Spielvereinigung Weiden, FCE 05 Schweinfurt— Wacker München, Bayern München— Be Augsburg. Als einziger badiſcher Gauligaverein trägt der Vie Neckarau am Sonntag ein Freundſchaftsſpiel gegen den AS Nürnberg aus.— In Bern treffen ſich die Schweiz und Holland im Länderſpiel. 5 Der Handball bringt als Hauptnummer die noch rückſtändige Vorrunden begegnung um den Handballpokal zwiſchen Brandenburg und dem Verteidiger Sachſen in der Reichshauptſtadt.— In Süddeutſchland werden die Meiſterſchaftsſpiele mit ins⸗ geſamt 16 Begegnungen in allen Gauen fortgeſetzt. Im Turnen kämpfen an beiden Tagen des Wochenendes 115 Turner aus allen deutſchen Gauen der D. in Dortmund um Meiſterehren. Titelverteidiger iſt der Kreuznacher Kon rad Frey, der ſeine Meiſterſchaft in Berlin gewann. Im Gegenſatz zu Berlin, wo nur ein Zehnkampf ausgetragen wurde, kämpft man in Dortmund in zwölf Uebungen. Als ausſichtsreichſte Bewerber um den Titel müſſen natürlich die Mitglieder der Deutſchlandriege betrachtet werden, alſo u. a. Weltmeiſter Winter, K. Frey, Steffens, Sandro, Volz, Kleine, Lorenz und Schwarzmann.— In Stuttgart gibt es ein Frauenhallenturnfeſt, mit der Teilnahme der Spitzenkönnerinnen der DT. Der Schwimmſport bringt ein Feſt von Nikar⸗ Heidelberg, das eine aus⸗ gezeichnete Beſetzung erfahren hat. So nehmen u. a. SV. Göppingen, Schwaben Stuttgart, 1. Frankfurter SC., Jung⸗ deutſchland Darmſtadt und Aegir Eſſen teil. Im Boxen trifft im Rahmen der Kölner Berufsbor⸗Veranſtaltung Euro⸗ pameiſter im Weltergewicht, Guſtav Eder(Köln), auf den Italiener Menabeni. Im Rahmenprogramm werden U. a. Jupp Beſſelmann, Franz Dübbers, Hein Müller und die Schwergewichtshoffnung Erwin Klein beſchäftigt. Amateur-Box⸗Gankampf in Darmſtadt In der wegen Ueberſüllung polizeilich geſchloſſenen Woog⸗Turnhalle in Darmſtadt ſtanden ſich am Dienstag abend die Auswahlſtaffeln der Box⸗Gaue Südweſt und Bayern gegenüber. Die Bayern kamen durch zwei kraſſe Fehlurteile zu einem knappen 9:7⸗Punktſieg über die Ver⸗ kreter des Gaues Südweſt. Im Fliegengewicht hätte der Mainzer Bamberger zumindeſt ein Unentſchieden gegen Roidl⸗München verdient, und im Bantamgewicht war Rappſilber⸗Frankfurt Europameiſter Ziglarſki⸗München überlegen. Die Bayern hatten Schmittinger im Mittelge⸗ wicht durch Schmidt⸗München erſetzt, ſonſt traten beide Mannſchaften in der angekündigten Aufſtellung an. Die Ergebniſſe vom Fliegengewicht aufwärts: Roidl⸗B. ſchlägt Bamberger⸗S. nach Punkten; Ziglarfki⸗B. ſchlägt Rappſilber⸗S. nach Punkten; Dürſchner⸗B. ſchlägt Schmelz S. nach Punkten; Wagner⸗B. und Claus⸗S. trennen ſich unentſchieden; Hemauer⸗B. und Ims⸗S. kämpfen unent⸗ ſchieden; Hachenber⸗S. ſchlägt Schmidt⸗B. nach Punkten; Joſt⸗S. ſchlägt Franz⸗B. nach Punkten; Juſt⸗B. und Wei⸗ ßenberg⸗S. trennen ſich unentſchieden. Geſamtergebnis: Südweſt gegen Bayern 719. Turn⸗ und Geräte⸗Meiſterſchaften, Funkbericht; 19.50 Sport⸗ 20 Leichte Kavallerie, Operette von Suppe; 21.30 Drittes Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunk; 22 Zeit, Nachrichten 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Sportſpiegel des Sonntags: 22.45 Tan- muſik: 24 Nachtmuſik. Montag, 5. November: 15.15 Kinderſtunde; 15.30 Land⸗ ſchaftstheater, Thingſpiele; 15.45 Der Zeitfunk ſendet Kurz⸗ geſchichten aus dem Leben; 18 Jugendfunk; 18.15 Zur Woche des deutſchen Buches; 18.35 Dichter am Bodenſee; 18.45 Anterhaltungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Volt und Wirtſchaft an der Saar: 20.30 Haltet feſt am deutſchen Buch, Reichsminiſter Dr. Göbbels ſpricht; 21.45 Volksmufitz 22.30 Balladen; 23 Tanzmuſik; 24 Kammermusik; 1 Nacht⸗ muſik. Dienstag, 6. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15 Für die Frau; 15.50 Kunſtbericht der Woche, 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Wie ſteht es um unſere Gemeindefinanzen? Bericht; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Ein⸗ bruch im Savoy, Kriminalhörſpiel; 21.25 Orcheſterkonzettz 22.30 Volksmuſik; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 7. November: 11.30 Sozialdienſt für die Saar; 15.15 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem Sende; bezirk; 18 Bücher zum Zeitgeſchehen, Zwiegeſpräch; 18.20 Aus Zeit und Leben; 18.45 Anterhaltungskonzert; 19.45 Das Le: ben ſpricht; 20.10 Anſere Saar; 20.35 Stunde dar jungen 18.30 Blasmuſik: 19.30 Deutſche Nation; 21 Lachender Funk: 22.30 Klaviermuſif⸗ 1 S 61 jenen feder piele tag eibt, Be⸗ chen, der⸗ ank⸗ irter 94 gen. 14 ens⸗ 5e den deiz Seit Monaten hat uns die Natur wie ein Verſchwen⸗ der beſchenkt, ſeit Monaten gab ſie uns aus ihrem reichen Schatz. Das war ein Werden und Blühen, ein Wachſen und Reifen ohne Unterlaß. Immer ſchöner wurde das Leben, immer reicher ſeine Gaben, bis alles aus dem Füll⸗ horn herausgeſchüttet war. Jetzt iſt die Natur wieder müde geworden. Wenn die Blätter fallen, neigt ſich das Jahr ſeinem Ende zu, es vergeht und wird niemals wiederkommen. Aber das Leben währet ewiglich. Nichts zeigt die Wahr⸗ heit dieſer Erkenntnis eindringlicher als die Natur; ſie iſt der ſichtbarſte und ſchönſte Aus⸗ Unſinn, Junge! Was hat der Baum mit deiner Krank⸗ heit zu ſchaffen? Und die Blätter? Wie kannſt du dir ſolche Gedanken in den Kopf holen? Und das gerade heute. wo der Arzt ſagt, du hätteſt das Schlimmſte überſtanden? Wo iſt da der Sinn? Ein Baum! Die Vorhänge machen wir jetzt zu; dafür zünden wir das Licht an, ja?“ „Nein.. flüſtert der Kranke mit ruhigem Eigen⸗ ſinn.„Ich glaube, ehe die Nacht kommt, fällt das letzte latt. Und ich will ſehen, wie es fällt. Ich will wiſſen. wann ich ſterbe...“ austritt. Regen ſchlägt ihm ſcharf ins Geſicht; mühſam tappt er vorwärts. Hier iſt der Baum! Er ſtellt die Lei⸗ ter hin, ſteigt bedächtig hinauf. Zu ſehen iſt nichts; alſo taſten! Wenn nur der Sturm nicht ſo raſen würde und der Regen ihn nicht ſo durchkälten! Er taſtet. Sollte es möglich ſein, daß ſchon alle Zweige.. bis auf das letzte Blatt...? Unmöglich, das kann nicht, darf nicht Endlich; an einem Zweige finden ſeine Hände ein Blatt Vorſichtig zieht er aus der Rocktaſche ein Stück dün⸗ nen Draht hervor, wickelt ihn, mühſam im Dunkeln ſu⸗ chend, um den welken Stengel und dann um druck des ewigen Lebens. Sie will nicht ver⸗ gehen ſondern nur ruhen, ſie hat ſich nicht verausgabt, ſondern muß nach weiſem Geſetz neue Kräfte ſammeln, damit ſie uns aufs neue beſchenken kann. Wenn die Blätter fallen, wollen wir Men⸗ ſchen traurig werden. Weshalb nur? Was ſeine Aufgabe im Kreislauf des Lebens er⸗ füllt hat, fällt vom Stamme; aber der Stamm bleibt, ſeine Säfte werden nach den Tagen des Schlafes erwachen und von neuem blü⸗ endes Leben treiben. Wenn die Blätter fallen, kehrt nicht der Tod ein, nicht vom Vergehen 1 uns das Laub ſondern vom ewigen eben. Novemberſturm Draußen heult der Herbſtſturm durch Feld und Dorf. „Liebe Frau“, ſagt der Arzt,„es ſteht ſchlimm. Ihr Sohn könnte vielleicht noch geneſen, wenn er den Willen dazu hätte. Aber den hat er nicht; im Gegenteil, er ſcheint ſich einzubilden, daß er ſterben muß, und will nun auch ſterben. Das mit den Blättern wir erleben das mehr. Reden Sie ihm die Todesgedanken aus; das iſt alles, was ich hier noch verſchreiben kann.“ Aus dem Fenſter ihres kleinen Hauſes ſchaut die Witwe Melchers dem auf der naſſen Dorfſtraße davonrollenden Wagen des Arztes nach. Gegen die Scheiben praſſeln die Regenſchauer, und durch die kahl wer⸗ denden Bäume heult der Wind. In über⸗ mächtig werdendem Gefühl des Verlaſſen⸗ eins und Kummers geht ſie hinüber in die kleine Stallung, wo ihr Vater., alt und ge⸗ brechlich, das wenige Vieh füttert. „Vater!“ Sie, ſonſt als Dörflerin nicht gewöhnt, ihre Gefühle zu zeigen, faßt ihn an den Schultern, rüttelt ihn, als müſſe er ihr helfen. Der Junge ſtirbt! Vater!“ ſchreit ſie ihn an. Der Alte ſteht ſtill, nickt bedächtig, ohne die Arbeit zu unterbrechen; er weiß keine Antwort, ſeine Augen blinzeln in die Ferne. Er lebt ſein eigenes Leben. Gehetzt eilt die Frau hinüber in das kleine niedrige Zimmer, wo der Kranke, ge⸗ brochen in der Blüte ſeiner 18 Jahre das Geſicht dem Fen⸗ ſter zugewandt, bleich und ſtill im Bett liegt. Sie nimmt eine Arbeit zur Hand und ſetzt ſich. Nach einer Weile hört ſie ihn ſprechen. Sie lauſcht: „Sechzehn.. fünfzehn.. vierzehn... Er zählt. Sie tritt ans Bett.„Vierzehn... zählt er. und ein wenig ſpäter:„Dreizehn...“, dann„Zwölf. Vor dem Fenſter, doch in ſo weitem Abſtand, daß er ganz ſicht⸗ bar iſt, ſteht ein Apfelbaum. Der Sturm hat ihn ent⸗ laubt; kahl ſtrecken ſich die Zweige aus. 5 i 1... zählt der Knabe und nach einer Weile: „Ernſt!“ a 5 5 Er wendet ſich nicht um, und ſie beugt ſich über ihn: „Laß das doch, mein Junge!“. „Zehn...“ flüſtert er eigenſinnig. 1 fallen ſie let orgeſtern ſaß er noch ganz voll. tzt fallen die 21— „So laß ſie doch fallen, Kind! Es ſind morſche un⸗ mütze Blätter, die eben fallen müſſen, weil es Herbſt iſt. Denke nicht daran!“ a 5 ſieht ſie an, aus großen Augen:„Wenn das letzte Herbe ich „Ernſt!“ Sie beſchwört ihn. Seit zwei Tagen nun chen hält dieſer wahnfinnige Gedanke den Geiſt des Kran⸗ ken umkrallt. Sie redet 93 zu, beruhigend: Welch em „ „Liebling“, wehrt die Mutter und blickt tödlich er⸗ ſchrocken in die abweſenden Augen des Kranken,„komm. die Gardinen müſſen wir jetzt vorziehen und Licht machen. Denke doch nicht mehr. ich bitte dich, an die Blätter da draußen; verſuche, ein wenig zu ſchlafen!“ Sie zieht die Vorhänge zu, macht Licht, das ſie ab⸗ blendet und geht leiſe hinaus In der Küche läßt ſie den Kopf auf den Tiſch fallen und weint. Nach einer Weile kommt der alte Mann herein. Er blickt ſcheu in die Rich⸗ tung des Krankenzimmers. Als er am warmen Herd ſitzt und Gartengerät ausbeſſert, beginnen ſie, ſich zu unterhalten. Von der fixen Idee des Kranken, den fallenden Blättern, dem Geheiß des Arztes. Langſam läßt der Alte die Arbeit ſinken, auf⸗ merkſam hört er zu. Er ſpricht nicht. An dem Hände⸗ druck, mit welchem er„Gute Nacht“ ſagt merkt die Toch⸗ ter, wie er mit ihr um den Enkel leidet. Der Kranke ſchläft. Sie dämpft das Licht und nimmt behutſam ihren Platz im Seſſel ein. Draußen klatſcht der Regen, ſauſt der Wind. Es iſt die vierte Nacht, die ſie durchwachen wird. Mitleidig umfängt ſie der Halbſchlum⸗ mer.— Draußen im Stall ſteht der alte Mann. Vorſichtig, daß niemand ihn hört, zieht er eine Leiter aus der Ecke und ſchleppt ſie zur Tür die zum Garten führt. Hui! macht der Wind, als er ſie öffnet und in die Finſternis hin⸗ den Zweig. Der Sturm weht ihn faſt um. Die Finger ſind ſteif. Zitternd fahren ſie ein letztes Mal über Blatt und Draht: ja. es wird halten Langſam und ſteifbeinig ſteigt er hinab, nimmt die Leiter und ſchlürft durch das Dun⸗ kel zurück. Im Haus umfängt ihn Wärme; er zieht die naſſen Kleider aus und legt ſich frierend zu Bett. Der Morgen zieht herauf. Der Kranke liegt wach und ſtarrt auf die geſchloſſenen Vorhänge. Aengſtlich ſpäht die Mutter; aber unerbittlich befehlen die Augen des Sohnes. So macht ſie den Ausblick in den Garten frei. Kalt und froſtig zeichnen ſich Baum und Zweige ab. Sie ſchaudert und mag nicht hinſehen. „Das letzte“, flüſtert der Kranke. Und wirklich, ein Wunder faſt: allen Stürmen zum Trotz ſitzt noch ein letztes Blatt am Baume feſt! Der junge Menſch ſieht es, ein Zucken fliegt über ſein Geſicht; aber gleich darauf murmelt er matt:„Alſo noch nicht... Und doch hat der Wind ſo geheult; er hat gar nicht nachlaſſen wollen, die ganze Nacht. Aber 9005 wird es fallen. dies iſt der letzte ag 5 „Ernſt mein guter Junge, bleibe doch bei mir, bei deiner Mutter! Was ſoll ich begin⸗ nen ohne dich. wofür ſoll ich denn leben?“ Mittags kommt der Arzt; er ſtellt keine Veränderung feſt. Die Mutter zieht ihn in die Küche, wo der Alte zuſammengekauert am Herde ſitzt. Er hantiert nicht im Stall, und das iſt ein ſchlechtes Zeichen. Der Arzt ſieht ihn an und ſchickt ihn zu Bett. Am Nachmittag— draußen beginnt die frühe Dämmerung— ſitzt die Mutter am Bett und redet leiſe, eindringlich auf ihr Kind ein, das zum Fenſter hinausſtarrt. wo noch immer— Gott ſei es gedankt— am Apfelzweig ein letztes verlorenes Blättchen ſitzt. Der Kranke antwortet nicht; das alles iſt wie ein Krampf, der ihm Körper und Seele lähmt. Und wieder kommt die Nacht und der Sturm Am andern Morgen geſchieht das Wun⸗ der. Durch die Vorhänge unter heimlichen Aengſten von der Mutter beiſeitegezogen, ſchaut der Baum ins Zimmer, an ſchwankem Zweige das letzte Blatt. Warum fällt es nicht? Kann es, ſoll es nicht fallen? Der Kranke ſieht hin, lange und mit großen ſtaunenden Blicken. Plötzlich ſtehen in den ſtarrenden Augen zwei große ſchwere Tränen. „Ich ſoll doch wohl nicht ſterben, Mutter. Es war Sünde, daß ich es gewollt habe.“ Den Kopf auf den Arm der Mutter gelegt, gibt er ſich ſelbſt dem Leben wieder. Der Arzt kommt, und als er den Kranken ſieht, macht er ein Scherzwort und ſagt leiſe zur Mutter:„Ueber⸗ ſtanden!“ Dann geht er hinüber ins Zimmer des Großvaters. Ohne Unterſuchung weiß er, daß es den Alten böſe gepackt hat. Lungenentzündung! Die altersmatten Augen glän⸗ zen; heftiges Fieber durchrüttelt den Greiſenkörper. Hier fordert der rauhe Spätherbſt fein Opfer. 1 Eine Woche darauf, als der Junge zum erſten Male wieder im Lehnſtuhl ſitzt, tragen die Dorfleute den Alten hinaus auf den kleinen 8 Niemand weiß, wo und wie er ſich ſo raſch den Tod geholt hat. Aber es iſt auch keiner verwundert. Die alten Leute. Es iſt eben November im Land. 2 Nicht einer weiß von des Alten letzter Arbeit, draußen am Apfelbaum vor dem Fenſter des jungen Kranken, der jetzt auf dem Wege der Geneſung iſt i Luiſe Winkelmann. VO V El. und obwohl er ſich ſolange ſie geſund und Kanarienvögeln lebte, ihr einen Kranken⸗ Seine Tante lag im Krankenhaus, ſonſt wenig um ſie gekümmert hatte, munter zwiſchen ihren Kakteen und ſah er jetzt doch die Notwendigkeit ein, beſuch abzuſtatten. Er hatte es ſo eingerichtet, daß er gerade zehn Minuten vor Ablauf war nervös. bekümmertes derte Sie war ſchon„über den Berg“, wie ſie ſich ausdrückte, und ließ ſich von zwei Damen, die mit ihm am Bett ſaßen, von ihrer Welt erzählen. Inzwiſchen blickte er verſtohlen auf die Uhr, die über der Tür hing. Gebannt blieb dann ſein Blick auf dem Geſicht eines jungen Mädchens liegen. das zwei Betten links von Tante Paula lag. Das Geſicht war blaß und a aber eine unnennbare Süße, ein zarter Liebreiz lag darin. Ihre Blicke begegneten ſich, und er blickte verwirrt zur Seite. Aber nach einer Weile ſah er wieder vorſichtig hinüber, und da fiel ihm auf, daß niemand an ihrem Bett ſaß. Vielleicht ſieht ſie deshalb ſo traurig drein! dachte er. Mit Bedauern bemerkte er plötzlich, daß die Beſuchszeit um war. Er verabſchiedete ſich etwas ungeſchickt von der Tamte. Als er an dem Bett des jungen Mädchens vorüber⸗ kam, ſah er wieder in das ſtille. blaſſe Geſicht. Der ver⸗ ſonnene Ausdruck darin übte eine ſonderbare Gewalt über ihn aus. Noch draußen unter dem klaren Himmel, zwiſchen den Büſchen des Parkes, im Gewirr der Straßen ſah er das Geſicht. Langſam ging er dahin. In ſeinem Kopf war ein dumpfes Summen, als wäre er aus einer Narkoſe er⸗ wacht. Er war unruhig und unentſchloſſen wie er den wei⸗ teren Tag verbringen ſollte Noch abends konnte er ſich das Geſicht vorſtellen, aus weißen Kiſſen blickte es ihn an, lä⸗ chelnd, traurig, ergeben———. Seine Tante war ſehr überraſcht, als er am nächſten Sonntag wieder mit einem Blumenſtrauß ankam. Ich hätte nicht geglaubt, daß ich einen ſo aufmerkſamen Neffen habe!“ ſagte ſie. Das Lob der Tante belaſtete ſein Gewiſſen. Er wagte kaum, das Mädchen anzuſehen. Erſt als Tante Paula neuen Beſuch bekam und beſchäftigt war, blickte er hin. Sie lächelte. Ganz fein. Es war nur ein Hauch der der Beſuchszeit im Krankenſaal auftauchte. Er Er wußte nicht, ob die Situation ein ernſtes, oder heiteres, zuverſichtliches Geſicht erfor⸗ . Geſpannt blieb dann ſein Blick auf dem Geſicht eines fungen Mädchens liegen.——— In der Rieſenhalle des Bahnhofs ſtößt ſich die Wolke ſchwarzen Qualms. die aus der maſſigen D⸗Zug⸗Maſchine ſteigt Durch die rauchzerfetzte Luft klingt ein ſchriller Pfiff. Ein diſtinguierter Herr in Grau, mit kleinen, undurchſich⸗ tigen Augen, mit einem zerknitterten Geſicht und undefinfer⸗ baren Falten um den Mund beſteigt langſam den Zug. Er ſtellt ſich in den hinterſten Wagen. Pünktlich um 8.12 Uhr ſucht der Zug ſeinen Weg in den ſinkenden Abend. Unter dem Mittelwagen von§ D. 33 befindet ſich eine Ladung Dynamit. Sie genügt, um einen halben Häuſerblock einzureißen. Eine Zündſchnur läuft. unmerkbar und vor⸗ ſichtig verlegt, bis ganz nach hinten und endet nahe der Tür, an der ſich der Herr in Grau befindet.— Kurz nach 12 Uhr nachts wird FD. 33 das Mürnachtal paſſieren. Es iſt klein und von hohen Bergen eingeſchloſſen. Kein Menſch lebt darin. Die umliegenden, bewaldeten Berge verſchlucken jedes Geräuſch— und in der Entfernung von einer halben Wegſtunde gibt es keine menſchliche Sied⸗ lung. Man muß die Zündſchnur ſo in Brand ſetzen. daß der Zug mitten im Mürnachtal in die Luft fliegt. Dort wartet eine Gruppe verwegener Helfer mit ſchnellen Wagen und bis an die Zähne bewaffnet. Ehe nur jemand ahnen kann, daß dem Zuge ein Unglück zugeſtoßen iſt, hätte man ihn ſchon ausgeplündert und wäre keine Stunde ſpäter über der Grenze. Es war alles entſprechend vorbereitet. Inzwiſchen kam die Nacht, und funkenſprühend jagte der Zug ſeine Strecke durch ſchwarze. ſchweigende Wälder, über Brücken und Kanäle, durch Tunnel und Täler. Die Reiſenden zogen ſich in ihre Schlafwagenabteile zurück. Kaum die Hälfte von ihnen würde dieſe Nacht überleben. Zwei junge Damen hatten ſich mit einem Rudel Kinder im vorletzten Wagen einquartiert. Es war ſchade um das junge Volk. Das quirlte und ſtrudelte vorhin durcheinander. Jetzt befanden ſich die Kinder ſchon in den Betten.— Nach⸗ her würden ſich durch die Wucht der Exploſion die Wagen zuſammenſchieben, und was ſich in den Abteilen befand. müßte rettungslos zerdrückt werden. Auf dem Gang nicht nein, auf dem Gang nicht—— aber in den Abteilen.— Vorhin hatte ſich ſo ein kleines Bengelchen vor dem Herrn in Grau aufgepflanzt, mit braunem Schopf und braunen lachenden Augen.„Warum biſt du denn ſo allein, Onkel?“ Merkwürdig, daß einem dieſe Begebenheit im Ge⸗ dächtnis geblieben war. Der Junge ſchlief in dem vorderſten COCK WIE OERN LEE VOM K.. MEUS ERV über das blaſſe Geſicht zog. Ihre Augen aber blieben in ſeinem Blick, tauchten hinein, prüften, fragten, träumten So ſchien es ihm——— Sie war wieder allein, niemand kam mit Blumen und kleinen Geſchenken zu ihr wie zu all den anderen im Saal. Es tat ihm leid, aber als er ſich vorſtellte, daß ein Mann kommen ſich zu ihr ſetzen und ihre Hände nehmen würde, war er ratlos und unruhig. Als er ging, zögerte er vor ihrem Bett, er wäre gern zu ihr gegangen und hätte ihr die Hand gegeben, ein frohes Wort geſagt und über ihr Geſicht geſtrichen, aber er blieb befangen und ſchritt vorüber. Sie ſchien ſein Zögern ver⸗ ſtanden zu haben ſie blickte ihm grübleriſch nach——— Freitag wollte er wiederkommen, aber am Donnerstag rief überraſchend ſeine Tante an: ſie war aus dem Kran⸗ kenhaus entlaſſen worden! Zwei Sonntage lang geſchah nun dasſelbe: er dachte daran, das Mädchen im Krankenhaus zu beſuchen, aber dann fuhr er doch hinaus und kehrte erſt abends wieder. Sie ſchien manchmal ganz vergeſſen, ihr Geſicht in ſeiner Erin⸗ nerung gelöſcht, dann mußte er plötzlich wieder an ſie den⸗ ken, und er ſah ihr Geſicht, das Bett, die Tafel mit ihrem Namen, den ganzen Raum ſo deutlich vor ſich, daß er ſich ſeiner Unentſchloſſenheit ſchämte. Als er aber am dritten Sonntag mit einem Feldblumen⸗ ſtrauß ins Krankenhaus kam, ſtand ein anderer Name auf der Tafel, und eine andere Frau lag in dem Bett. Wie ein Schlafwandler ging er durch den Raum, die Betten ſchwam⸗ men ſchon vor ſeinem Blick, die fremden, blaſſen Geſichter derwirrten ihn, eine unerklärliche Angſt im Herzen, floh er ſchließlich aus dem Saal Wo iſt ſie? dachte er Er wollte ſich an eine Schweſter wenden es wäre das einfachſte geweſen, aber dann hatte er Furcht zu fragen Die Ungewißheit ſchien ihm auf ein⸗ mal tröſtender, ſie ließ eine Hoffnung zu: Sie kann in eine andere Abteilung gekommen ſein!— Sie kann entlaſſen worden ſein! Das andere. das andere, das Schlimme, nein, nein. daran wollte er nicht denken. Sie lebte. Sie mußte leben Im Flur ſtand ein Krankenwagen, dort ließ er ſeinen Feldblumenſtrauß was ſollte er damit, jemand würde ihn hier finden und ſich darüber freuen. Den ganzen Nachmittag war er unruhig und betroffen Am Abend entſchloß er ſich, zu ſeiner Tante zu gehen. Ein dumpfer Wunſch, etwas über Gerda Homann zu erfahren, nur über ſie zu ſprechen, trieb ihn. Sicher würde die Tante vom Krankenhaus erzählen Sie begrüßte ihn lebhaft. Im Flur hörte er von nebenan Stimmen. „Du haſt Beſuch?“ fragte er und zögerte. „Ja. aber du ſtörſt gar nicht, du kommſt gerade zum Abendbrot zurecht, es ſind nur zwei Bekannte da. Frau Weber kennſt du doch und dann———“ Sie lächelte und zog ihn ins Zimmer. Es war Fräulem Homann, die dort im Seſſel ſaß und ihm ihr jäh errötendes Geſicht zuwandte. „Denk dir, dieſe Ueberraſchung!“ erzählte Tante. als ich vor einer Stunde die Tür öffne ſteht Fräulein Homann draußen. Erkennſt du ſie nicht wieder? Sieht ſie nicht gut aus? Sie iſt vor ſechs Tagen aus dem Krankenhaus ent⸗ laſſen worden!“ Er ſah ſie an wie eine Erſcheinung, als begriffe er nicht, daß ſie lebte, lachte mit allen Zeichen der Geneſung hier neben ihm ſaß. Manchmal kreuzten ſich ihre Blicke. S waren beide unruhig, voll Spannung, Furcht, Erwartung Nachher richtete er es ſo ein, daß er mit ihr zugleich das Haus verließ. Es ſchien, als hätte auch ſie darauf ge⸗ wartet. Sie war ſtill. 5 „Ich muß Ihnen etwas geſtehen!“ begann er verlegen er hatte ſchon die ganze Zeit oben mit dem Entſchluß ge⸗ kämpft, es zu ſagen,„ich habe Sie heute ſchon geſucht. Plötz⸗ lich fiel es mir ein, Sie im Krankenhaus zu beſuchen und ich bekam, ehrlich geſagt, einen großen Schreck, als ich Sie nicht mehr ſah.“ „Oh!“ ſagte ſie, unfähig, andere Worte zu gebrauchen ſie ſuchte ſeine Augen, ihr Blick hatte wieder jenen Ausdruck den er im Krankenhaus bemerkt hatte. Ihr Blick verwirrte ihn und machte ihn zugleich glücklich. 5„Seltſaml⸗ ſagte ſie nach einer Weile leiſe und ſah nun wieder zu Boden, während ſie wei⸗ tergingen,„wir haben uns heute beide geſucht. Ich will ehrlich ſein: mein Beſuch galt wohl Ihrer Tante, die im Krankenhaus reizend zu mir war. ich wollt⸗ ihr nur danken, aber im ſtillen hoffte ich, etwas von Ihnen zu hören, wenig⸗ ſtens eine Adreſſe, oder gar Sie dort anzu⸗ treffen“ „Fräulein Ho⸗ mann!“ ſtieß er hervor „Gehen wir weiter!“ antwortete ſie.„Ich will Ihnen alles ſagen. Wie oft hatte ich dieſen Wunſch, als ich noch im Krankenhaus lag damals war es ein Traum. Heute gehe ich neben Ihnen Mir iſt, ich lebe ein zweites Leben. Ich bin ein ganz neuer Menſch mit ungebrochener Kraft und Hoffnung. Das verdanke ich nicht nur den Aerzten, die mich behandelt haben, das verdanke ich auch— Ihnen“ „Mir? Ich verſtehe das nicht. es macht mich glücklich, aber ich verſtehe das alles nicht———“ ſagte er „Sie ahnen es nicht? Wie ich Sie ſah, bekam ich wieder Sehnſucht nach dem Leben Wenn Sie an meinem Bett vorübergingen, war es als ſtreifte mich das Leben draußen mit ſeinen vielen bunten Erlebniſſen und Aufgaben. Ihr Lächeln weckte mein Herz das ſchon müde geworden war. Ich wartete auf Sie. Ich lebte in dieſer Erwartung. Manch⸗ mal ſah ich nachts Ihr Geſicht über mir, und ich wollte leben!“ leben Ich hätte es herausſchreien können: leben! leben! Sie machte eine Pauſe um Atem zu holen, ſie hatte ichnell geſprochen. Nun ſtand ſie da, in der Dämmerung der Parkſtraße, Glanz eines Laternenlichtes im Geſicht; ſie war auf einmal ganz verlegen ſie zitterte, und plötzlich drehte ſie ſich um und ging Aber da war er ſchon bei ihr. und ging mit ihr Sie ſagten beide eine ganze Weile nichts. Erſt im Park unter den breiten Aeſten einer Linde brachen ihre Lippen und Herzen auf Lehen!“ ſagte er leben, zu zweien!“ „Seltſam,“ ſagte ſie,„wir haben uns heute beide geſucht.“ Er nahm ihren Arm BN .. er nicht mehr le⸗ F Das Geſicht des Herrn in Grau knitterte ſich immer mehr Sein Blick wurde klein und ſte⸗ chend. Er rührte ſich nicht von ſei⸗ nem Plage, und ſeine Hand ſuchte nach dem Wind⸗ ſchutzfeuerzeug, das er in der Taſche trug.— Man hatte die Geſichter der Einſteigenden und ihre Brief⸗ taſchen genau be⸗ obachtet. Einige zehntauſend Mark oder mehr würden für je⸗ den der Beteilig⸗ ten übrigbleiben. Das lohnte ſich ſchon. Der Herr in Grau zückte eine Zigarette Ein Herr in Grau, mit kleinen, un⸗ durchſichtigen Augen, mit einem zer⸗ knitterten Geſicht beſtieg langſam den und hatte den Zug. kleinen Jungen vergeſſen. Unter dem Mittelwagen wartete eine Ladung Dynamit Der Uhrzeiger rückte Minute um Minute vor. Ein Dorf huſchte vorbei. Endlich war es ſo weit. Zehn Minuten brannte die Schnur, ehe eine Zündung eintrat. Der Herr in Grau öffnete langſam die Tür des D⸗Zuges und kniete ſich auf die Erde Durch den vorbeiſtürmenden Luftzug wurde die ſchwere Tür immer wieder zugedrückt, und man mußte ſich feſt gegen ſie lehnen.— Ein Griff. taſtende Finger über Eiſengeſtänge——— da iſt die Zündſchnur. Das Feuerzeug flammt auf und beleuchtet zuckend und flackernd das zerriſſene Geſicht des Knieenden. In dieſem Augenblick tappt ein weicher kurzer Schritt durch den Gang des Wagens. In einem kleinen, ſeidenen Schlafanzug, mit verſchlafen⸗roten Bäckchen, einem braunen Wuſchelkopf und nackten Beinchen taucht das kleine Bengel⸗ ſcheiben ſo groß. wiſcht dann mit feine Fäuſtchen darin herum kommt immer näher und fragt ſchließlich: „Was ſpielſt du denn da, Onkel?“ Jetzt erſt merkt der Knieende, der eben das Feuer an die Zündſchnur halten will, daß er beobachtet wird und hebt erſchreckt den Kopf Ein Zeuge ſeiner Tat— das bedeutet Gefahr! Das bedeutet die Möglichkeit eines Mißlingens ſeines Planes, auch wenn es ſich bei dieſem Zeugen nur um ein Kind handelte. Das graue Geſicht verzerrt ſich noch mehr. Der Knieende läßt vorerſt von ſeinem Vorhaben ab. Die linke, knochige, langfingrige Hand. mit der er ſich bisher an einem Holzteil des Wagens feſtgehalten hat, ſtreckt ſich aus, um das Kind zu ergreifen. Um es unſchädlich zu machen——— aber wie? Aus dem Zuge werfen——? „Kann ich mitſpielen?“ fragt der Wuſchelkopf. Der Graue erſchrickt. Er ſchwankt. Um ſie nach dem Kinde auszuſtrecken, hat er ſeinen Halt mit der linken Hand aufgegeben. Jetzt greift dieſe verzweifelt durch die Luft— — der Körper fällt in das vorbeijagende Schwarz. Der noch ſchlaftrunkene Schaffner ſtürzt herbei. Und hinter ihm eine der beiden jungen Damen, denen die Obhut der Kinder anvertraut iſt. „Junge, was machſt du denn? Wie kommſt du aus deinem Bettchen und hierher?“ Ich habe ſchlecht geträumt,“ ſagte der Kleine.„Und ein Onkel iſt hier aus der Tür gefallen.“ f Die Dame ſtrich durch das Wuſchelhaar des Kindes. „Der Junge hat immer eine ſo rege Phantaſie, man muß doppelt auf ihn achtgeben Komm, kleiner Mann, ins Bett.“ FD. 33 paſſierte ohne Zwiſchenfall das Mürnachtal. Abteil des vorletzten Wagens.— In zwei Stunden würde chen von vorhin wieder auf. Es macht Augen wie Butzen⸗ 4 : S De 2 kracht den z gleite 5 nen? tors gann Arm tete Stuh ſchehr lige entrif hatte ſchütz a Ein; den 9 wirke mich friede ſeres Freu Erme wird 0 * als o mich noch 0 fand. zu ve rend bekor 0 N . nicht War Krieg lichke 7 EIN ZCCCNE TY NOMAN Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Auguſt Scherl) G. m. b. H., Berlin 5. Fortſetzung. Die Flucht eines geheimnisvollen Verbrechers vom elek⸗ triſchen Stuhl und das gleichzeitige Verſchwinden eines Armeeflugzeuges erregen in Amerika ungeheures Aufſehen. Dr. Gloſſin, der Vertraute des Präſident⸗Diktators, hat die Verurteilung Logg Sars betrieben, weil er ihn im Beſitz ge⸗ heimnisvoller Strahlen vermutet. Dr. Gloſſin bekommt vom Präſident⸗Diktator den Auftrag, den Geflüchteten zu ſuchen. Er ſetzt Jane, die Vertraute Silveſter Bursfelds, wie der Flücht⸗ ling wirklich heißt, in Hypnoſe, um auf die Fährte zu kommen. Während Gloſſin erkennen muß, daß Bursfeld das Geheim⸗ nis ſeines Vaters. die Strahlen, kennt, trägt das gekaperte Flugzeug Bursfeld mit den zwei Getreuen nach Schweden. Gloſſin verſucht den ihn erteilten Auftrag auszuführen. Er hynotiſiert Jane und entführt ſie auf ſeine Farm in Kolorado Die Alte hatte während dieſer Worte Jane prüfend be⸗ trachtet. Sie ſchien mit dem Ergebnis ihrer Prüfung zufrie⸗ den zu ſein. Die Schwarze folgte dem Doktor und ſeiner Be⸗ gleiterin bis zum Farmhofe. Jane fühlte ſich nach dem ſchweren Leid der vergange⸗ nen Tage faſt leicht und frei. War es der Einfluß des Dok⸗ tors war es wirklich die veränderte Umgebung— ſie be⸗ gann wieder, mit Hoffnungen in die Zukunft zu blicken. Am Arm Gloſſins trat ſie in das neue Heim. Der Doktor gelei⸗ tete ſie in den Empfangsraum. Jane hatte ſich auf einem Stuhl am Fenſter niedergelaſſen Das Wunderbare des Ge⸗ ſchehniſſes nahm ſie gefangen. Durch eine unbekannte mäch⸗ tige Hilfe war Silveſter der Gefahr im letzten Augenblick entriſſen worden. Seitdem hoffte ſie auf ſeine Wiederkehr, hatte das ſichere Gefühl, daß die Macht, die ihn das erſtemal ſchützte auch jeden weiteren Anſchlag zunichte machen werde. Inzwiſchen war Jane in den Speiſeraum gekommen. Ein junger Halbblutdiener ſervierte. Gloſſin wartete, bis er den Raum verlaſſen hatte, bevor er die Unterhaltung begann. „Meine liebe Miß Jane, meine Kur beginnt ſchon zu wirken. Sie ſehen viel beſſer aus als heute früh.“ „Sie mögen recht haben, Herr Doktor. Die Reiſe hat mich auf andere Gedanken gebracht. Ich könnte beinahe zu⸗ ſtieden ſein, wenn ich. Gewißheit über das Schickſal un⸗ ſeres Freundes Silveſter hätte.“ „Seien Sie zufrieden, meine liebe Miß Jane, daß unſer Freund der Gefahr entronnen und jetzt nach menſchlichem Ermeſſen in Sicherheit iſt. Wenn Sie ihm etwas bedeuten, wird er gewiß von ſich hören laſſen.“ dai e nuß er oll Jane ſtieß die Worte heftig hervor. Dr. Gloſſin ſchwieg, als ob ihn dieſer Gefühlsausbruch erſchreckt hätte. „Verzeihen Sie meine Heftigkeit, Herr Doktor. Ich ſorge mich um das Schickſal eines Abweſenden und habe Ihnen noch nicht einmal für Ihre Güte gedankt.“ Wenn Dr. Gloſſin bei allen dieſen Reden etwas emp⸗ fand, ſo verſtand er es jedenfalls meiſterhaft, ſeine Gefühle zu verbergen. Keine Muskel in ſeinen Zügen zuckte. wäh⸗ tend er das Geſpräch ruhig weiterführte. „Ich hörte, Herr Doktor, wir ſollen Krieg mit England bekommen. Da kann doch niemand nach Europa fahren.“ Dr. Gloſſin nickte abweſend. Zeitungsgeſchwätz, meine liebe Miß Jane. Wir denken nicht an Krieg. Ich ſelbſt fahre morgen wieder nach Europa. Var vorgeſtern erſt in England. Man ſpricht allerlei vom Kriege, weil die Zeitungen uns nervös machen. In Wirk⸗ lichkeit denkt kein Menſch daran.“ Ein leichter Seufzer entrang ſich den Lippen des Arztes. „Ich hoffe, Miß Jane, in kurzer Zeit werde ich auch ewas Ruhe finden. Dann fahren wir gemeinſchaftlich nach 19 75 und ich zeige Ihnen die Schönheiten der Alten elt. Er hob ſein Glas und trank Jane zu.„Auf baldige ge⸗ meinſchaftliche glückliche Fahrt!“ Das Mahl ging ſeinem Ende entgegen. Dr. Gloſſin be⸗ nutzte die letzte Viertelſtunde, um Jane ihr Leben für die nächſten Tage auszumalen. i „Das iſt die Hauptſache, meine liebe Jane, daß Sie ſich nicht in den müßigen Stunden von Gedanken und Erinne⸗ kungen übermannen laſſen.“ Dr. Gloſſin hatte bei den letzten Worten ihre Hände er⸗ griffen. Ohne daß er ein Wort weiter ſprach, ſpürte Jane, daß er für heute Abſchied von ihr nahm, fühlte gleichzeitig, . verſtärktem Maße Ruhe und Wunſchloſigkeit über ſie en Dr. Gloſſin ſchritt durch den Vorraum des Hauſes, um zu ſeinem Flugſchiff zu gehen. Wenn er am nächſten Mor⸗ gen wieder in England ſein wollte, hatte er Grund zur Eile. * Sie ſaßen auf der mit Waldrebe umſponnenen Veranda des Truworhauſes am Tornegelf Durch Ranken und Reben ging die Ausſicht auf den hundert Meter tiefer dahinſtrö⸗ menden Fluß und die gegenüberliegenden, mit Tannen be⸗ landenen Berge Zu dritt 05 ſie hier: Erik Truwor, der Schwede. Soma Atma. der Inder, und Silveſter Bursfeld aus deutſchem Blute. In dieſem Hauſe war Silveſter heimiſch. Hier war er zuſammen mit Erik Truwor aufgewachſen, und die alten Mauern hatten die Spiele der Knaben und die Arbeit der Jünglinge geſehen. Bis dann die Studienjahre Silveſter nach Deutſchland führten, ſeine Ingenieurtätigkeit ihn in uropa und Amerika umhertrieb. Erik und Silveſter wid⸗ meten ſich der Technik. Die Art ihres Studiums, die Weiſe, 05 ſie die Wiſſenſchaft trieben, war von Anfang an verſchie⸗ 55 Silveſter verſenkte ſich ſchon als Student in die phyſi⸗ ſhaſdden Probleme. Er trieb die Wiſſenſchaft um der Wiſſen⸗ 1 lber, von einem unerſättlichen Forſchungsdrang be⸗ elt. Im Gegenſatz dazu betrachtete Erik Truwor die Tech⸗ mt von 205 an nur als ein Mittel zum Zweck, das denſchliche eben leichter und angenehmer zu geſtalten, neue ebensmöglichkeiten zu ſchaffen. AN DON NÆ Etwas anderes kam hinzu. Erik Truwor war ein rei⸗ cher Erbe. Silveſter Bursfeld, als Pflegeſohn in das Haus Truwor aufgenommen, war ohne Vermögen. Als Olaf Tru⸗ wor die Augen ſchloß, bot Erik ſeinem Freunde die Hälfte der Erbſchaft an. Silveſter ſchlug es aus. Er nahm nur, was er noch während der Studienzeit für ſeinen Lebens⸗ unterhalt benötigte, und außerdem das Anerbieten das Truworhaus jederzeit als ſein Vaterhaus zu betrachten und zu benutzen. Atma hatte ſeinen Lieblingsplatz auf einem Diwan im Hintergrunde der Veranda eingenommen. Dort ſaß er und gab ſich ſeinen Meditationen hin. Erik Truwor und Silveſter ſaßen vorn an der Brüſtung an einem Tiſch. Pläne, Zeichnungen und Schriftſtücke be⸗ deckten die Tiſchplatte. Erik Truwor brach das Schweigen.„Ich habe deine Pläne geſehen und deine Berechnungen unterſucht. Gib mir deine Erläuterungen dazu.“ Silveſter Bursfeld blickte mit der verſonnenen Miene des Gelehrten auf die vor ihm liegenden Papiere. „Es iſt das Problem der telenergetiſchen Konzentration, deſſen Löſung mir gelungen iſt. Nimm an, ich hätte hier in unſerem Hauſe eine Maſchine, die tauſend Pferdeſtärken leiſtet. Es iſt klar, daß ich die Energie hier an Ort und Stelle zu allem möglichen verwenden kann. Aber es war bisher kein Mittel bekannt, dieſe Energie an einem Punkte in belie⸗ biger Entfernung konzentriert wirken zu laſſen. Bei jedem Verſuche, die Energie auszuſtrahlen, erfuhr ſie eine der Aus⸗ breitung entſprechende Schwächung. Ein zwingender Grund liegt natürlich nicht vor. Es muß den tauſend Pferdeſtärken ganz gleich ſein, ob ſie hier oder an irgendeinem anderen Punkte der Erde zur Wirkung kommen.“ Erik Truwor unterbrach ihn: „Wenn wir hier eine Million, wenn wir hundert Mil⸗ lionen Pferdeſtärken hätten, ſo könnteſt du ſie auf jedem Punkt der Erde in Erſcheinung kreten laſſen?“ „So iſt es. Auf jedem Punkte. Ich könnte die Energie an irgendeiner Stelle der auſtraliſchen Wüſte oder des Broadway in Neuyork auf den Raum einer Haſelnuß zu⸗ ſammendrängen. Ich könnte ſie auch in der Form ausge⸗ dehnter elektromagnetiſcher Felder auftreten laſſen. Jede Wirkung iſt möglich.“ Erik Truwor wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. 2. eee 7 „Hundert Millionen Pferdeſtärken auf den Raum einer Haſelnuß... in den Pulverkammern kriegführender Mächte ... das genügt für den ewigen Frieden.“ Silpeſter Bursfeld fuhr in ſeinen Erklärungen fort: „Die Energiekonzentration bildete den Ausgangspunkt meiner Arbeit. Ich überlegte mir weiter... Warum ſoll ich die Energie erſt an einem Orte erzeugen und an einem anderen wirken laſſen, da doch der ganze Raum mit einem Ueberſchwang von Energie erfüllt iſt.. Ich folgerte, es muß genügen, nur die Steuerwirkung durch den Raum zu ſchicken. Nur die winzigen Mengen einer beſonderen For⸗ menenergie, die an der entfernten Stelle die Raumenergie zur Exploſion bringen. Meine Ueberlegung war ed Die Schlußkette zeigte nirgends ein fehlerhaftes Glied. Aber die praktiſche Durchführung wollte nicht gelingen. So weit war ich, als ich nach Trenton kam. Jede freie Stunde widmete ich dem Problem. Dr. Gloſſin hatte dort ein gutes Laboratorium und erlaubte mir, darin zu arbei⸗ ten. Damals wußte ich nicht, daß er ein Verräter war“ „Der auch deinen Vater verraten hat.“ Soma Atma ſprach die Worte. Silveſter berichtete weiter:.... Ich ſprach von Gloſſin. In ſeinem Laboratorium nahm ich meine Arbeiten wieder auf.. Mit Vorſicht, denn ſeine Neugier war verdächtig. Ich vermied es, unnötige Notizen zu machen. Was ich notie⸗ ren mußte, ſchrieb ich tibetaniſch. Plötzlich kam der Erfolg. Ueber Nacht eine Eingebung. Im Traum ſah ich den Strahler für die Formenergie mit greifbarer Deutlichkeit Ich ſah die Form und die Schaltung des Strahlers noch mit voller Deutlichkeit, als ich erwachte. Meinen ganzen Ap⸗ parat hatte ich in einen kleinen Kaſten eingebaut Der Traum ließ mir keine Ruhe. Mit den einfachen Mitteln, die ich in der Wohnung hatte, formte ich den Strahler. Ich machte einen Verſuch, und er gelang. Ein Stück Eiſen auf meinem Schreibtiſch ſtieg langſam in die Höhe. Ein Trink⸗ 5 ſchmolz zu einem Klumpen. Das Geheimnis war ge⸗ unden. Am Nachmittag kam ich in das Laboratorium. Ich wollte einen einfachen Verſuch machen. Eine elektromoto⸗ riſche Kraft ſollte durch den Apparat zurückgeworfen wer⸗ ö 1 den. Ich brachte den Apparat in die richtige Stellung zu den Schaltklemmen des Expertmentiertiſches. Im ſelben Augen⸗ blick ſtieg dichter Qualm hinter der Schalttafel und an der Wand auf. Die ſchwere 10 000⸗Volt⸗Leitung des Laborato⸗ riums glühte hellrot auf Die Iſolation verbrannte. Ich riß meinen Apparat zurück. Er war nicht mehr nötig. Die Si⸗ cherungen der Hochſpannungsleitung waren bereits durch⸗ geſchlagen und hatten den Strom abgeſchaltet. Zweierlei wußte ich damals. Mein Apparat arbeitete Und ein Schurkenſtreich war verſucht worden. Irgend je⸗ mand, der im Laboratorium Beſcheid wußte, hatte die lebens⸗ gefährliche Hochſpannung auf den Experimentiertiſch ge⸗ ſchaltet. Drei Tage ſpäter fuhr mir auf einem Spaziergang durch den Wald ein Auto nach. Plötzlich hielt es neben mir. Im ſelben Augenblick war ich in den Wagen hineingezogen, ge⸗ feſſelt und betäubt. Erſt im Gefängnis erlangte ich das Be⸗ wußtſein wieder. Als ich unter den Richtern Gloſſin ſah. wußte ich, wer im Laboratorium geſchaltet hatte...“ Erik Truwor ſprang auf. „Was kannſt du mit dem Strahler hier machen?“ Silveſter Bursfeld ging wieder in ſeinem Problem auf. „Mit dieſer kleinen Apparatur kann ich die telenerge— tiſche Konzentration von zehntauſend Kilowatt bewirken. Für größere Energiemengen muß der Apparat größer werden.“ Erik Truwor ergriff ein Glas und beobachtete den Bergkamm auf der anderen Seite des Elf. „Siehſt du die einzelne Tanne über dem Trollſtein?“ Silveſter nahm das Glas.„Sie iſt unverkennbar.“ „Kannſt du ſie verbrennen?“ Ein Lächeln ging über die Züge Silveſters. „Wenn die Tanne in Kanada ſtünde, wäre es noch möglich. So iſt es...“ Er hatte während der Worte das Käſtchen gerückt und ein paar Knöpfe gedreht. Erik Truwor ſah durch das Glas über den Fluß, ſah, wie blauer Rauch aus der Tannenkrone aufſtieg und helle lammen aus dem Stamme aufloderten. Nach zwanzig Se⸗ unden brannte der Baum lichterloh. Nach einer Minute war er verſchwunden, in ein winziges unſichtbares Aſchen⸗ häufchen verwandelt. Aber das Feuer hatte weitergegrif⸗ fen. Auch die Kronen der benachbarten Bäume brannten. Im trockenen Juni konnte ſich dort ein großer Waldbrand entwickeln. Erik Truwor ſah die Gefahr. „Der Wald brennt. Silveſter. Kannſt du des Feuers Herr werden?“ Silveſter war in ſeinem Element. „Eine gute Gelegenheit, um die Wirkung des Apparates auf den Luftdruck zu beobachten. Ich werde in einer ſenk⸗ rechten Linie über der brennenden Föhre Hitze konzentrieren. Die warme Luft muß mit Gewalt nach oben dringen. Kalt Luft muß von allen Seiten herbeiſtrömen. Der Sturm muff das Feuer löſchen.“ Während er die Erklärung gab, drehte er an einem Schräubchen ſeines Apparates. Man konnte auch mit un⸗ bewaffnetem Auge bemerken, wie die Bäume auf dem Ge⸗ birgskamm von einem plötzlichen Sturm gepeitſcht wurden. Wild bogen ſich die Stämme. Hier und dort wurde eine Krone geknickt. Aber der Wirbelſturm blies den Brand glatt aus. Ein mäßiger Wind hätte das Feuer genährt. Dieſer Zyklon pfiff ſo ſcharf durch das brennende Geäſt, daß er die Flammen im Moment auslöſchte, das rotglühende Holz abkühlte Eine Drehung am Schalter des Käſtchens, und Ruhe herrſchte wieder in der Natur. Nur der große, ſchwarze Brandfleck da weit drüben über dem Elf verriet, daß etwas Außergewöhnliches paſſiert war. Erik Truwor hatte die theoretiſchen Auseinanderſetzun⸗ gen ſeines Freundes erfaßt. Aber ſeine Gedanken gingen viel weiter als die des Erfinders. Silveſter Bursfeld war nur Ingenieur. Den reizte das phyſikaliſche Problem und ſeine Durchbildung. Erik Truwor umfaßte mit einem Blick die praktiſchen Möglichkeiten, die die Erfindung in ſich barg. Doch auch Erik Truwor war Techniker und rechnete. Viel größere Apparate mußten zur Verfügung ſtehen. Viele Millionen von Kilowatt mußten auf ſeinen Wink an jedem Punkt der Erde wirkſam werden. Nur dann würde er die Macht haben, alles Menſchenleben auf Erden nach ſeinem Willen zu lenken. Die Unterhaltung der nächſten Stunde wurde rein tech⸗ niſch geführt. Ueber die Abmeſſungen größerer Strahler. Ueber die Mittel zu ihrer Anfertigung. Ueber die Zeit. die ihre Herſtellung gebrauchen würde. Das alte Truworhaus war der geeignete Ort dafür. Sechs Jahrhunderte waren über ſein Dach dahingegangen. 0 Stockwerke tief waren die geräumigen Keller in den ranit des Berges geſprengt. Meterſtark die Umfaſſungs⸗ mauern der unteren Stockwerke, aus den bei der Keller⸗ höhlung gewonnenen Granitbrocken gemauert. Die elek⸗ triſche Leitung vom Kraftwerk des Elf brachte Licht, Wärme und Energie in jeder gewünſchten Menge. Das Haus in ſeiner Abgelegenheit ſollte die Werkſtatt abgeben, m der Silveſter ſeine Erfindung in großem Maßſtabe ausführte. Nach dem unverrückbaren Willen Erik Truwors ausführen mußte. Silveſter Bursfeld hatte die Erfindung mit dem Eifer des Wiſſenſchaftlers gemacht. Er hatte alle Erſcheinungen der Konzentration ergründet, aber auf das genaue Zielen, das ſichere Treffen vorläufig wenig Wert gelegt. Erik Truwor empfand dieſe Schwäche ſofort und zwang Silveſter, nach einer Löſung zu ſuchen und ſie zu finden. Nur wenn man das entfernte Ziel ſichtbar machen, die Wirkungen der Energie mit dem Auge verfolgen konnte, war die Macht der Waffe voll zur Wirkſamkeit zu bringen. „(Fortſetzung folgt.) e FOLEE 43 0 f 2, N 8, 4 e, 2 2 5 2, „ M, , Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel. Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bil⸗ des zu ſuchen. Silben-Rätſel. Aus den 36 Silben: al az bein burg eil di dow e eg el ge glau hau ho hol hum i i las lee li mu na ohr rach raz rem ſcheid ſchwar trau u ung der win wurm za ſind 18 zweiſilbige Wörter zu bilden mit folgender Bedeutung: 1. Maler. 2. Stadt in Württem⸗ berg, 3 landwirtſchaftliches Gerät, 4. kirchliche Handlung, 5. Laufvogel, 6. Portugieſiſcher Seefahrer, 7. Stadt in Han⸗ nover, 8. Stadt in Steiermark 9. römiſcher Dichter, 10. Baumwollgewebe. 11. Baumgang, 12. Verſperrung durch gefälltes Holz. 13. Inſekt, 14. Stadt im Rheinland, 15. männ⸗ licher Perſonenname, 16. Stadt in Mähren, 17. Prophet, 18. Nebenfluß der Saale. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und die Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zität von Samuel Smiles Bilder-Rätſel. Scherz⸗Rätſel. 1. Ein Fiſch, warmblütig und keineswegs ſtumm. Der ſtets nur jung iſt, nach dem ſieh dich um. 2. Ein Gericht, das kein Urteil kann fäll'n über dich Doch du über dieſes, wie nennt das wohl ſich? „ Auflöſungen aus voriger Nummer. Schach⸗ Aufgabe: 1. Dd2—c3, S912, 2. Des—e5 f, Ke4 cf, 3. Tg2—g3 matt. o„S913, 2. Des—d4 /, Kea cf3, 3. Tg2—f2 matt. C„Ke. d5, 2. Tg2— der, Kds—eb oder ed, 3. D oder T matt. .„Kea, 2. Sf3.—d2, h6—hs oder S, 3. Des—d4 oder gs matt. 81 96—hs., 2. Sf3— 957, Ke4—ds oder fa, 3. T oder D matt. Waben⸗Rätſel: 1. Bild, 2. Feld, 3. Gift, 4. Igel, 5. Bund, 6. Abel, 7. Lied, 8. Beil, 9. Ulme, 10. Lamm, 11. Darm, 12. Nabe, 13. Saum, 14. Mais, 15. Iſar, 16. Mine. Silben⸗Verſteck⸗Rätſel: Gebrochenes Ver ſprechen, Geſprochenes Verbrechen. Füll⸗Rätſel: Inn— Linne— Eis— Reiſe— Aue— Lauer— Tag— Etage. Verwandlungs⸗ Aufgabe: Haus Haut Maut Maſt Moſt; Haus Hans Hand Hund Bund: Haus Hals Hall Fall Fell; Haus Haue Habe Hebe Rebe. ed, lech. che eο vundervoll ur Goschmeck fdr die grosse ſube 20D Schwierig. Verteidiger:„Für die Unſchuld des Angeklagten ver⸗ pfände ich meinen Kopf!“ Staatsanwalt:„Ich beantrage, den Kopf des Herrn Verteidigers zu den Akten zu legen!“ * „Ihr paßt nicht zuſammen? Ja, warum haſt du denn um ſie angehalten?“ „Ich habe dreimal mit ihr getanzt und wußte nicht mehr, was ich mit ihr reden ſollte!“ Ein bißchen viel verlangt. „Ottokar— mehr Gefühl, bitte!“ den dent g st f keimen d en, Und der heutige Vorsp lesenswerte prospekt„RE F ee, lee, e. NEUE KRAFT gibt Kopt- und Hand- arbeitern Mola Fürst das idedle Mittel gegen geistige und körperliche Ermüdung 40 Tabletten nur 1. RM kinführungsholber g Tabletten gratis Schreiben Sie sofort an Paul Fürst Berlin NO 43/240 am Friedrichshain 35 Spendet für die Winter⸗ hilfe! „Vorſicht iſt beſſer als Nachſicht⸗ Der Wettergott hat es in dieſem Jahre beſonders gemeint: Ein ſchönes Frühjahr. ein warmer Somm trockener Herbſt. Hierdurch ſind wir allerdings ſehr verwöhnt wor den. Aber nicht nur wir ſind verwöhnt ſondern auch unſer Dre ganismus Darum iſt die Gefahr einer Erkrankung bei einem plot, lichen Umſchwung der Witterung in naßkaltes Wetter beſonderz groß. Die trockene Kälte der Polargegenden iſt geſund; die feucht Kälte Nordeuropas dagegen ungeſund und die Urſache für die dann auftretenden Erkältungskrankheiten. Zwar wird nicht jede Erkältung gleich zu einer Grippe oder, wie man früher gage. „Influenza“, aber auch ein Schnupfen kann leicht auf die Atem. wege, Stirnhöhle uſw. übergreifen und zu recht ernſthaften Erkra kungen führen. 5 „Vorſicht iſt beſſer als Nachſicht“. Dieſes alte Sprichwort ſollte ſich jeder merken. Ein leichtes Hüſteln, Nieſen, Kratzen im Hals und Schluckbeſchwerden künden die Erkältung an. Froſtgefüh, ſchwere Glieder, beſonders auch erhöhte Temperatur melden eine Erkrankung, die leicht in eine Grippe ausarten kann. Um eine nahende Erkältung von innen heraus zu bekämpfen, verwende man am beſten das allbekannte und auch von Aerzten als Vor- beugungsmittel empfohlene Intraſept, das in jeder Apotheke erhält lich iſt. 10 Tropfen ein paarmal täglich auf einem Stück Zucker genommen, zeitigen ſchon den gewünſchten Erfolg; auch bei bereits beſtehendem Schnupfen ſchaffen ein paar Tropfen Intraſept die erſehnte Erleichterung, denn ſie bewirken, daß die Schleimhäute austrocknen und der Naſen⸗Rachenraum frei wird Iſt die Ex⸗ kältung aber ſchon zu einer richtigen Krankheit geworden, dann verſäume man nicht, ſofort den Arzt zu rufen. Auf jeden Fall empfiehlt es ſich, Erkältungserſcheinungen bei eintretendem Matſchwetter lieber zu ernſt zu nehmen als zu leicht und durch das völlig harmloſe Vorbeugungsmittel Intraſept zu be⸗ kämpfen, um einen Schnupfen oder eine Grippe gar nicht erſt zum Durchbruch kommen zu laſſen. Dr. med. Schalbach, gut mit une ier und ein Zum Wochenende Nr. 45 mit Nebenausgaben„Die Famtite- und„Zum Zeitvertreib“ D. A 9. 34: 638 592. Verantwortlich für den redalklonellen Tell Kurt Winkler, verantwortlicher Anzeigenleiter Cas! Görg.— Verlag 0 kagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtlich Berlin W, Mauerſtraße 7710 N.. Aber. WAR KEINE KILINGE RECHT. Du ließ sich Herr Müller nicht abbrin- gen: für, seinen Bart taugte eben keine Klinge. Sehr mit Unrecht, denn die Klingen, die Herr. Müller benutzte, waren ausgezeich- net. Aber um die Qualität seiner Rasierseife hatte er sich bisher nie gekümmert. Gleich- falls mit Unrecht. Denn zum Rasieren von hartem Bart und empfindlicher Haut sind eben zwei Sachen erforderlich; eine gute Klinge und eine gute Rasierseife. Das zeigte sich, als der Zufall Herrn, Müller ein Stück Kaloderma- Rasierseife in die Hand spielte. Da ging's auf F W GO I r„ 8 S O MN einmal leicht und mühelos durch die bär testen Stoppeln. Und das beste ist, daß seine ewig gereizte und empfindliche Gesichtshaut sich schon nach wenigen Tagen beruhigte. Auch beim schärfsten Ausrasieren bleibt sie jetzt kühl und glatt und geschmeidig. NES LIEGT AM GILIYZERIN: Glyzerinhaltiger Schaum erweicht den Bart besonders rasch und gründlich. Glyzerin verhindert Verdun- stung und schnelles Eintrocknen des Schaumes. e Es neutralisiert den Seifenschaum und macht seine Wir- kung besonders mild. e Es überzieht die Haut mit 616 einer feinen Gleitschicht; die Klinge„schabt“ nicht. e Es bringt rauhe und aufgesprungene Cesichtsbaut schnell zum Abheilen. 6 Es durchtränkt die äußeren Hautzellen, macht die Haut weich und geschmeidig. ges Big d Al. KALODERMA RASIERSEIFE Stück RM. 60. In Bakelitehülse RMI. K N iI 3