geheuren Spannung, in die euch die Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzelgenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Aanahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 mee 34. Jahrgang eber Sonntag Hannover. Bei einer Kundgebung der NS⸗Frauen⸗ ſchaft ſprach Reichsminiſter Ruſt über die Aufgaben der Frau in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Breslau. Auf der Sondertagung des Sozialamtes an⸗ laͤßlich der Arbeitstagung der Deutſchen Arbeitsfront Schle⸗ ſiens hielt auch der Stabsleiter der PO, Dr. Ley, eine Rede. Wien. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt am Sonntag zum Beſuch des Bundeskanzlers Schuſchnigg in Wien eingetroffen. Paris. Miniſterpräſident Doumergue hielt eine Rund⸗ funkrede unter dem Leitwort:„Nach der Finanzſanierung die Wirtſchaftsſanierung“. Doumergue ging dabei im ein⸗ zelnen auf ſeine Pläne ein. London. In der Londoner Preſſe wird die vom Saar⸗ bevollmächtigten Bürckel an die SA erlaſſene Anordnung als ein Zeichen dafür angeſehen, daß deutſcherſeits eine klare Lage geſchaffen wurde. Es liege nunmehr an Frank⸗ reich, die Emigrantenagitatoren aus dem Saargebiet und ſeine Truppen von der Saargrenze zurückzuziehen. Aeußerſte Disziplin! Ein Aufruf Pirros an die Deutſche Front Die Lage an der Saar beginnt durch unverankwork⸗ liche gegneriſche Machenſchaften plötzlich ſehr ernſt zu wer⸗ den. Die Franzoſen drohen mit dem milikäriſchen Einmarſch ins Saargebiet. Ich verſtehe euch, daß ihr die Nachrichten über die dro⸗ hende Beſetzung unſeres Heimatgaues mit größter Ent⸗ küſtung aufnehmt. Ihr fragt euch mit Recht, wozu wir in den vergangenen Monaten die größte Diſziplin wahrten, wozu wir die maßloſen Beſchimpfungen unſeres deutſchen Vaterlandes und unſeres Führers durch die rückgliederungs⸗ feindliche Preſſe und die ſich immer mehr Haufenden Ter⸗ korfälle der Emigranten mit Geduld und Beherrſchung er⸗ tragen haben. Ich verſtehe auch die bitteren eh die ihr in dieſem Augenblick an die verantwortlichen Behörden richtet, und ich will als euer Führer ſie in aller Oeffentlichkeit ſelbſt ſtellen; denn, wenn im Saargebiet Terror beſteht, dann wird er nicht von uns, ſondern von anderer Seite ausgeübt. Iſt es den verantwortlichen Stellen bekannt, daß in rückgliederungsfeindlichen Verſammlungen und Zeitungen nun ſchon ſeit Monaten in maßloſer und ver⸗ leumderiſcher Weiſe gegen das deutſche Volk, das Deutſche Reich und ſeinen Führer gehetzt wird, daß in den Verſammlungen der Emigranten und un⸗ ſerer Gegner die Verordnungen der Regierungskommiſſion dauernd übertreten werden, daß die Emigranten planmäßig zum Bandenkrieg aus⸗ gebildet werden, daß die Emigranten das ihnen gegen den Willen der geſamten Bevölkerung gewährte Gaſtrecht mißbrauchen und durch Unruheſtiftung und tägliche Terrorfälle die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden, daß die Emigranten ihr gefährliches Spiel unter dem Schutz der Bergwerksdirektion treiben? Ich ſtelle dieſe Fragen nicht, um Oel ins Feuer zu gie⸗ ßen und die entſtandene Unruhe zu erhöhen. Als Führer der Deutſchen Front im Saargebiet bin ich vor Gott und dem deutſchen Volk verpflichtek, eindeutig Klarheit in der Frage der Verantwortlichkeit zu ſchaffen. Die Deutſche Front wird auch weiterhin der Garant für die Aufrechterhaltung der e Ruhe und Ordnung im Saargebiet ſein. Bei der Erfüllung dieſer Aufgabe kommt ſie aber nicht daran vorbei, den zuſtändigen Stellen die Schwere ihrer Verantwortung vor Augen zu halten. die Reglerungs⸗ kommiſſton ſteht vor einer geſchichtlich hochbedeutſamen Entſcheidung. Entweder ſie bannt— was ihr ſehr leicht fallen wird — mit ihren Machtmitteln jeglichen Terror, insbeſondere den der Emigranten, 15 zwingt endlich die Emigranten, ihre terroriſtiſche Tätigkeit zu unterlaſſen, ſie gibt ihnen die unerläßliche Zurückhaltung in allen öffentlichen Angelegen⸗ heiten auf, ſie verbietet hnen das öffentliche Auftreten in Verſammlungen und das Mitarbeiten an ſaarländiſchen Zei⸗ kungen— und der ganze Terrorſpuk iſt lichen und end⸗ gültig beſeitigt— oder ſie ruft die franzöſiſchen Truppen ins Gebiet— dann wird das Unglück, das ſie schließlich über 1 0 und die abendländiſche Kultur bringt, unabſehbar n. Aus heiligſtem Verantwortungsgefühl heraus muß ich dieſe heute 1 mögliche Alternate mit letzter Klarheit herausſtellen. a Euch aber, ihr deut Männer und Frauen an der Saar, 1 ich in 91. Stunde nochmals zur äußerſten Diſziplin auf. Gewiß, eine ſolche Aufforderung iſt nicht 1 5 nötig; ihr abt durch Monate hindurch bewieſen, daß ihr um eures aterlandes und des Friedens willen Zucht zu wahren ver⸗ ſteht. Bewahrt nun dieſe Zucht auch weiterhin tro der un⸗ Bereitſtellung ein⸗ marſchbereiter Truppen an der Grenze des Saargebiets verſetzt hat. Montag, den 5. November 1984 Gleichzeitig ordne ich an: 1. Mitglieder der Deutſchen Front, die meinem Gebot zuwiderhandeln und keine Disziplin wahren, ſind nicht nur aus der Deutſchen Front ſofork auszuſtoßen, ſondern auch gegebenenfalls der Skaatsanwaltſchaft zu übergeben. 2. Wer durch eine Anzeige an die Staatsanwaltſchaft nachweislich die Verurteilung eines Terroriſten, der ſich in die Reihen der Deutſchen Front eingeſchlichen hat, erzielt, erhält von der Deutſchen Front eine Belohnung von 1000 Franken. Ich treffe dieſe Anordnungen nicht, weil ich es für nö⸗ tig halte, meiner Aufforderung, weiterhin Diſziplin zu wah⸗ ren, gleichſam durch Strafandrohung zu bekräftigen, ſondern weil ich angeſichts der gewiſſenloſen Mache unſerer Gegner zu der Annahme gezwungen bin, daß man Provokateure in unſeren Reihen einzuſchmuggeln verſucht; und dieſen ver⸗ brecheriſchen Menſchen, die mit dem Frieden ſpielen, muß das Handwerk gelegt werden.“ Juriſtiſche Gaardenkſchrift Vorbehaltloſe Rückgliederung nach der Abſtimmung. Der Präſident der Akademie für Deutſches Recht, Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Hans Frank, und der Vor⸗ ſitzende des Ausſchuſſes für Völkerrecht der Akademie für Deutſches Recht, Univerſitätsprofeſſor Dr. Viktor Bruns, veröffentlichen eine Denkſchrift an die Juriſten der Welt. Die Akademie für Deutſches Recht hat ſich in ihrem Ausſchuß für Völkerrecht mit den verſchiedenen rechtlichen Fragen befaßt, die mit der bevorſtehenden Volksabſtimmung im Saargebiet zuſammenhängen. Sie hat dieſe Fragen nach den anerkannten Grundlagen wiſſenſchaftlicher Ver⸗ kragsauslegung geprüft und iſt dabei einſtimmig zu Schluß⸗ folgerungen gelangt, die beweiſen, daß die Wiedereinſetzung Deutſchlands in die Regierung im Falle eines günſtigen Abſtimmungsergebniſſes bedingungslos und vorbehalllos zu geſchehen hal. Mit dem Grundſatz der Freiheit der Abſtimmung wäre es völlig unvereinbar, während der Abſtimmungs⸗ periode in das Saargebiet militäriſche oder polizeiliche Kräfte eines an der Abſtimmung intereſſierten Staates hin⸗ einzuziehen. England macht nicht mit „Truppenentſendung an die Saar kommt nicht in Frage.“ In der öffentlichen Meinung Englands findet die Em⸗ pörung Deutſchlands über die franzöſiſchen Saarabſichten ſtarke Beachtung. Zwar hat man in der Pariſer Preſſe den Eindruck zu erwecken verſucht, daß die britiſche Regierung die franzöſiſchen Beſetzungspläne durchaus billige. Dieſes Trugbild iſt aber bald zerſtört worden. Nachdem bereits das Reuterbüro im Gegenſatz zu den in Paris erſchienenen Meldungen feſtgeſtellt hatte, daß keine Aufforderung von ſeiten der franzöſiſchen Regierung an die engliſche ergangen iſt, engliſche Truppen bereitzuſtellen für den Fall, daß Frankreich die Saar militäriſch beſetzte, wendet ſich jetzt auch die Londoner Preſſe gegen die franzöſiſche Dar⸗ ſtellung. Der„Daily Telegraph“ erklärt, daß engliſche Truppen ur 1 00 der Ordnung in das Saargebiet enk⸗ ſandl werden ſollen, komme überhaupt nicht in Frage. Die Anordnung des Saarbevollmächtigten Bürckel, wo⸗ nach in einer Zone von 40 Kilometern längs der Saar⸗ grenze SA.⸗ und SS.⸗Angehörige keine Uniform tragen dürfen und Umzüge jeglicher Art verboten ſind, wird in der engliſchen Preſſe allgemein als eine von friedfertigem Geiſt getragene Vorſichtsmaßnahme gewertet. Die„Times“ nennt dieſe Maßnahme den wichtigſten Schritt, der von deutſcher Seite zur Sicherung gegen unverantwortliche Handlungen getan worden ſei. Das Londoner Blatt vergißt allerdings, darauf hinzuweiſen, daß es nun Sache Frank⸗ reichs iſt, durch Zurückverlegung der einſatzbereiten militä⸗ riſchen Kräfte auch ſeinerſeits für eine Entſpannung der Lage an der Saargrenze zu ſorgen. Vielleicht findet die„Times“ es ferner endlich an der Zeit, dem Präſidenten der ſaarlän⸗ diſchen Regierungskommiſſign, Knox, der ihr wegen ſeiner engliſchen Staatszugehörigkeit doch beſonders nahe ſteht, einmal in allem Ernſt daran zu erinnern, daß er als Sach⸗ walter des Völkerbundes ſeine 1 5 auch gegen die Separatiſten und Emigranten zur Anwendung bringt. Dies würde genügen, um mit dem Emigrantenſpuk an der Saar endlich einmal Schluß zu machen, ohne daß die von Frank⸗ reich ſo gern gewünſchte militäriſche Beſetzung erforderlich wäre. Italien gegen Sonderauftrag an Frankreich Die italieniſche Regierung ſcheint in dieſer An⸗ gelegenheit von Frankreich noch nicht angegangen worden zu ſein. Die„Morning Poſt“ läßt ſich aus Rom mitteilen, daß Frankreich bisher dort keinen Schritt unternommen habe, um ſich einen eventuellen Einmarſch franzöſiſcher Truppen im Auftrage des Völkerbundes von vornherein ſanktionieren zu laſſen. Im übrigen weiſt das römiſche Blatt „Tevere“ darauf hin, daß im Falle einer Anrufung auslän⸗ diſcher Hilfskräfte durch die Sgarkommiſſion keine einzelne Nation, am wenigſten eine intereſſierte Macht, in Frage kommen dürfte. Vielmehr müßte der Völkerbundsrat inter⸗ nationale und abſolut neutrale Kräfte der Saarregierung zur 1 0 ſtellen. Ein Auftrag an Frankreich wäre geradezu ſkandalös. 1 Nr. 259 7 3 r* 28 Volksſchädlinge ausgeſtoßen Wegen gröblicher Verletzung der Treuepflichk. Auf Grund des 82 des Geſetzes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutſchen Staats⸗ angehörigkeit hat der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, im Einvernehmen mit dem Reichsmini⸗ ſter des Auswärtigen folgende Reichsangehörige der deut⸗ ſchen Staatsangehörigkeit für verluſtig er⸗ klärt, weil ſie durch ihr Verhalten, das gegen die Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk verſtößt, die deutſchen Belange aufs ſchwerſte geſchädigt haben: Johann Beimler, der Verfaſſer der Hetzſchrift„Im Mör⸗ derlager Dachau“, die Unterzeichner des Saar⸗Aufrufs der Emigranten, Willi Bredel, Carola Henſchke, Helmuth Herz⸗ feldt, Prinz Max Carl zu Hohenlohe-Langenburg, Leonhard Frank, Alfred Kantorowicz, Klaus Mann, Balder Olden, Erwin Piscator, Dr. Guſtav Regler, Walter Schönſtedt, Bodo Ühſe, Guſtav von Wangenheim und Erich Weinert, ferner Dr. Alfred Dang, Wieland Herzfelde, Friedrich Knieſtedt, Hubertus Graf von Löwenſtein⸗Scharffeneck, Hubert Marzen, Max Pfeiffer, Martin Plettl, Waldemar Pötzſch, Prof. Dr. Julius Schaxel, Gerhard Seeger, Jakob Simon, Dr. Otto Straſſer und Max Brauer. Litauiſcher Mißerfolg Der Anſchlag gegen das Memeler Schulweſen mißglückk. Memel, 5. November. Der Litauiſierungsverſuch im Schulweſen des Memel⸗ gebiekes iſt völlig zuſammengebrochen. die willkürlichen Eingriffe des vom Gouverneur eingeſetzten Schulreferenken haben eine einmülige Ablehnung durch die memelländiſche Elternſchaft erfahren. Die angeordnete Schulreform des Direktoriums Reigzgys ſieht u. a. vor, daß die Schulleiter bis zum 1. November feſtſtellen müſſen, wieviel Schulkinder mit ihren Eltern zu Hauſe litauiſch ſprechen. Auf Grund dieſer Erhebungen ſoll dann durch die Schulräte und das Direktorium die Volks⸗ angehörigkeit der Kinder und die Unterrichtsſprache in den Schulen feſtgeſetzt werden. Das Ergebnis dieſer Zählung ſoll für die Schulpolitik des Direktoriums Reizgys geradezu kataſtrophal ausgefallen ſein. Ueber 80 Prozent der Eltern haben die deutſche Sprache als ihre Umgangsſprache mit den Kindern angegeben. Was die Litauer aber am meiſten überraſcht hat, iſt die Tatſache, daß ſelbſt zahlreiche Eltern, die nachweislich zu Hauſe litauiſch ſprechen, ſich ebenfalls als deutſchſprechend in die Liſten eintragen ließen. Auf Grund dieſer Ergebniſſe kann auch nicht in einer einzigen memellän⸗ diſchen Schule die Unterrichtsſprache umgewandelt werden. 8 3 1 a 2 2 Frankreichs Verfaſſungsreform Doumergues Vorſchlag vom Miniſterrat mit Mehrheit an⸗ genommen.— Herriots Vorbehalt. Die Vorentſcheidung über die franzöſiſche Verfaſſungs⸗ reform iſt gefallen. Unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik, Lebrun, fand im Elyſee ein 2½ſtündiger Miniſter⸗ rat ſtatt, in dem die Vorſchläge des Miniſterpräſidenten ver⸗ abſchiedet wurden. Miniſterpräſident Doumergue legte den Miniſtern den Verfaſſungsreformplan vor, den der Miniſterrat mit Mehr⸗ heit annahm. Nach dem Miniſterrat gab Staatsminiſter Herriot der Preſſe folgende Erklärung: Die radikalſozia⸗ liſtiſchen Miniſter haben ſich, was den Plan der Kammer⸗ auflöſung anbelangt, ihre volle Freiheit vorbehalten. Der Innenminiſter berichtete dem Miniſterrar über das Ergebnis der von ihm angeordneten Unterſuchung über die Verantwortung für den Anſchlag von Mar⸗ ſeille. Sein Bericht beſagt, daß das Heer und verſchie⸗ dene Beamte der Polizei und der ſtädtiſchen Polizei ihre Pflicht voll erfüllt hätten. Es ſeien aber verſchiedene Fehler und ſchwere Nachläſſigkeiten feſtgeſtellt worden. In dieſem Sinne hat die Regierung ihre 0 zu dem Erlaß Gegeben, der den Präfekten des Rhone⸗Departements ſeines Amtes enthob. Dem„Journal“ zufolge ſieht der Reformplan Doumer⸗ gues u. a. eine Beſchränkung der Zahl der Miniſter auf 20 vor. Der Miniſterpräſident ſoll neben ſeinem Amt kein Miniſterium verwalten. Von beſonderer Wichtigkeit iſt die Formel für die gKammerauflöſung. Nach Doumergues Vorſchlägen kann der 0 der Republik die Abgeordnetenkammer vor Ablauf ihrer geſetzmäßigen Amtszeit auflöſen. Im Laufe des erſten Jahres dieſer Amtszeit kann die Auflöſung nur auf Grund eines entſprechenden Gutachtens des Senals aus⸗ Heiden werden. In dem darauffolgenden Jahre kann er Präſident der Republik die Kammer ohne entſprechen⸗ des Gutachten des Senats auflöſen. Weiter ſieht die Verfaſſungsreform die Entlaſſung von Beamten im Falle der Arbeitseinſtellung vor. Schließlich wird der unverantwortlichen Ausgabenwirtſchaft des Parlaments in Zukunft ein Riegel vorgeſchoben. Abge⸗ ſehen von den Vorſchlägen der Regierung iſt kein Ausgabe⸗ voranſchlag annehmbar, wenn nicht vorher beide Kammern, einen Vorſchlag über eine entſprechende Einnahme ange⸗ nommen häben. Wenn der Haushalt eines Jahres von den beiden Kammern nicht vor dem 1. Januar des betreffenden Jahres verabſchiedet worden iſt, kann der Präſident der Republik durch eine Verordnung den Haushaltsplan des tar Haushaltsjahres ganz oder teilweiſe ver⸗ ängern. De Exerzierplatz der Arbeitsfront Eine Rede Dr. Leys. Breslau, 5. November. Auf der Sondertagung des Sozialamtes anläßlich der Arbeitstagung der Deutſchen Arbeitsfront Schleſiens ſprach auch der Stabsleiter der PO, Dr. Ley. Er führte u. a. aus: Die Betriebsgemeinſchaft muß durch fortwährende Kund⸗ gebungen, Veranſtaltungen und Aufmärſche geübt werden. Die Betriebsgemeinſchaft mu ß exerzieren, ſo wie der Soldat immer und immer wieder den langſamen Schritt üben muß. Der Arbeit geber, der heute vor ſeiner Gefolgſchaft marſchiert, kann nicht mehr zurück. Die Arbeits⸗ front iſt der Exerzierplatz, auf dem die Gemeinſchaftsfront des ganzen Volkes geübt und exerziert wird. Wieviel Arbeit in dieſer Richtung noch zu tun iſt, iſt ihm gerade in den letzten Tagen klar geworden, als der Paragraph 7 der Verordnung des Führers über die Deutſche Arbeitsfront bei den„Großkopfeten“ wie eine Bombe ein⸗ geſchlagen hat. Auch dieſe müſſen ſich damit abfinden, daß die Arbeitsfront der ehrliche Mittler zwiſchen den be⸗ rechtigten Intereſſen der deutſchen Menſchen iſt und daß ſie lediglich den Intereſſen der Gemeinſchaft diene. Lohnkämpfe können wir uns in unſerem Daſeinskampf jetzt nicht leiſten, aber auf der anderen Seite auch nicht dul⸗ den, daß durch Preiskreiberei das Lohnniveau des Volkes geſenkt wird. Winterhilfswerk im Saargebiet genehmigt Saarbrücken, 5. Nov. Nachwochenlangem Stillſchwei⸗ gen hat nunmehr die Regierungskommiſſion endlich auf die Anfrage dexr karitativen Verbände des Saargebietes vom Oktober hin das ſaarländiſche Winterhilfswerk genehmigt. Schon ſeit Monaten gingen langwierige und mühſame Ver⸗ handlungen um das Winterhilfswerk, das zunächſt verboten wurde, da die Sozialabteilung der Deutſchen Front einge⸗ ſchaltet war. Die Neviſion der Mörder Horſt Weſſeis Leipzig, 5. Nov. Der zweite Strafſenat des Reichsge⸗ richtes verhandelt heute die Reviſion gegen die Todes⸗ urteile, die das Schwurgericht Berlin am 15. Juni 1934 gegen die Mordgeſellen Sally Epſtein und Hans Ziegler ausgeſprochen hat. Ziegler und Epſtein ſind die Mörder Horſt Weſſels. Kundfunkverbandsvorſitzender verhaftet. Saarbrücken, 5. Nov. Der Vorſitzende des Verbandes deutſcher Rundfunkteilnehmer an der Saar, Auguſt Herb, wurde verhaftet. Es wird ihm vorgeworfen, in einer Rund⸗ funkkundgebung in Oberlinweiler Aeußerungen getan zu haben, die einen Verſtoß gegen die Verordnung der Regie⸗ rungskommiſſion zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Si⸗ cherheit darſtellen und eine Bedrohung eines Teiles der Be⸗ völkerung bedeuten ſollen. rn fer 8— 1—* Arbeitsdank in der OA Anter dem Ehrenvorſitz Hierls. Das Organiſationsamt der Deutſchen Arbeitsfront ver⸗ öffentlicht folgende Vereinbarung: Der Arbeitsdank wird unter Wahrung ſeiner Selbſtändigkeit unter dem Ehrenvor⸗ ſitz des Reichsarbeitsführers Hierl in die Deutſche Arbeits⸗ front eingegliedert und führt die Bezeichnung„Arbeitsdank in der Deutſchen Arbeitsfront“. Der Arbeitsdank erfüllt ſeine Aufgaben im Rahmen der Deutſchen Arbeitsfront. Zu dieſem Zweck wird der Beauftragte des Reichsarbeitsführers für den Arbeitsdank, Parteigenoſſe Oberregierungsrat von Hertzberg, in den Stab des Stabsleiters der PO. berufen. In den Beirat des Arbeitsdank e. V. tritt als Bevollmächtig⸗ ter des Stabsleiters der PO., Dr. Robert Ley, der Reichs⸗ ſchulungsleiter, Amtsleiter der Oberſten Leitung der PO. Dr. Max Frauendorfer. ** 2 Winterhilfe der Jäger Das Winkerhilfswerk erhält die Jagderkrägniſſe einer Woche. Der Reichsjägermeiſter General Göring erläßt folgen⸗ den Aufruf an die deutſche Jägerſchaft: Der Führer und Reichskanzler Adorf Hitler hat zum Winterhilfswerk 1934/35 aufgerufen. Bereits im Vorjahre haben ſich wohl die meiſten Jäger an dem Winterhilfswerk beteiligt, und ſo ihre ſoziale Verbundenheit gerade mit den Schichten unſeres Volkes bewieſen, die nur dadurch vor der Not bewahrt bleiben, daß jeder hilft, der zu helfen vermag. Ich rufe daher die deutſche Jägerſchaft auf, ſich für das Winkerhilfswerk 1934/35 mit aller Kraft einzuſetzen. Ich erwarte, daß die Jagderträgniſſe einer Woche und zwar der Woche vom 9.—15. 12. dem Winkerhilfswerk zur Verfügung geſtellt werden, damik durch das Wildpret gerade in den Weihnachtstagen den nokleidenden Volksgenoſſen eine Freude bereitet wird. Wegen der Ablieferung des Wildes ſetzen ſich die Kreis⸗ jägermeiſter mit den zuſtändigen Kreisbeauftragten des Win⸗ terhilfswerkes in Verbindung und treffen die für die Ab⸗ lieferung notwendigen Vereinbarungen. Ueber den Erfolg des Winterhilfswerkes haben mir die Kreisjägermeiſter auf dem Dienſtwege zum 1. Februar 1935 zu berichten unter möglichſt genauer Zahlenangabe, welche Mengen von Wild aus den einzelnen Kreiſen dem Winterhilfswerk zur Ver⸗ fügung geſtellt worden ſind. Ich verlaſſe mich auf die bisher bewährte Volksverbun⸗ denheit der deutſchen Jägerſchaft und erwarte, daß jeder deutſche Jäger ſeine Pflicht tut. —— Politiſche Rundſchau Der Chef des Stabes in Kiel. Der Chef des Stabes, Lutze, traf zur Beſichtigung der SA. in Kiel ein. Bei ſeiner Ankunft auf dem Flugplatz in Holtenau richtete er an die Ehrenſtürme der SA. eine Anſprache, in der er von ſeinen SA.⸗Männern unbedingte Treue und Gehorſam forderte. Die SA. müſſe wie ein Block zuſammenſtehen und, wenn es nötig ſei, auch wie ein Block vor dem Führer ſtehen. Anſchließend ſtattete Lutze dem Stationschef Vizeadmiral Lutze einen Beſuch ab, weiter iſt eine Beſichtigung der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Erziehungsanſtalt in Plön vorgeſehen. Ein Reichskommiſſar für die Marktordnung. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, R. Walther Darre, hat den Reichskommiſſar für die Vieh⸗ Milch- und Fettwirtſchaft, Freiherrn von Kanne, in Ergän⸗ zung ſeiner bisherigen Berufung zum Reichskommiſſar für die Durchführung der Marktordnung ernannt. Sein Auf⸗ gabengebiet umfaßt die geſamte landwirtſchaftliche Markt⸗ ordnung mit Ausnahme der Befugniſſe, die vom Reichs⸗ ernährungsminiſter dem Beauftragten Herbert Daßler übertragen wurden. Wahlerfolg der Arbeiterparkei in London. Die eng⸗ liſche Arbeiterpartei hat bei den Gemeinderatswahlen in Groß⸗London einen großen Erfolg erzielt. Sie beherrſcht jetzt 15 von 28 Londoner Gemeinderäten. Im Jahre 1919, unmittelbar nach dem Ende des Weltkrieges, hatte die Ar⸗ beiterpartei in 14 Gemeinderäten die Mehrheit. Dieſe Zahl ſank nach drei Jahren auf 8 und im Jahre 1931 auf 3. Der Chef der Heeresleitung, General von Fritſch, hat der Stadt Schwerin einen eintägigen Beſuch abgeſtattet. An der großen Allerſeelenfeier des öſterreichiſchen Bundeshee⸗ res in Wien nahm auch der deutſche Geſandte von Papen teil, der Miniſter Fey gegenüber der Verbundenheit in der Trauer um die Toten des Weltkrieges Ausdruck gab. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös wird ſeine ſchon ſeit längerer Zeit angekündigte Reiſe nach Rom zu Beginn dieſer Woche antreten. Im Befinden des deutſchen Geſandten in Budapeſt, v. Macken⸗ ſen, iſt nach faſt 14tägiger ſchwerer Erkrankung eine Wendung zum Beſſeren eingetreten. Kardinalſtaatsſekretär Pacellt, der am Euchariſtiſchen Kon⸗ greß von Buenos Aires als päpſtlicher Legat teilgenommen hatte, Haltet zum deutſchen Buch Aufruf des Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer⸗ Der Präſident der Reichsſchrifttumskammer, Hans Fried⸗ rich Blunk, erläßt zur„Woche des Buches“ folgenden Auf⸗ ruf: Nach der Woche des deutſchen Handwerks die Woche des deutſchen Buches— ſinnvoll nähern ſich zwei Grundgedan⸗ ken des deutſchen Aufbaues einander: die Leiſtung der ſchaf⸗ fenden Hände und die Leiſtungen des Geiſtes, Werte und Schönheit der Arbeit, Kräftigung und Beſeelung des inneren Lebens der Nation. Das Wort des polikiſchen Schrifttums fordert dich, deul ſches Volk, zu deiner Entſcheidung und Beſinnung, das Wort des Dichters ruft dich zu Einkehr und kiefer Beglückung, das Buch des Wiſſens öffnet die Tore der Welt. Jeder ſoll— ſo möchten wir es— künftig teilnehmen an dem Reichtum, den Bücher bedeuten. Die Woche, die vor uns liegt, will uns dieſer inneren Gemeinſchaft bewußt werden laſſen. Wir wollen dieſe Einheit feſtigen und fruchtbar machen, indem wir in dieſen Tagen, wie es ein jeder vermag, Bücher kaufen und ſchenken, uns und anderen zur Freude. Immer wieder werden wir einander daran erinnern, was es heißt, einen Schatz guter Bücher zu beſitzen! Darum: Haltet zum deutſchen Buch, macht es euch zu eigen! Schenk ein Buch ins Ausland! Der Volksbund für das Deutſchtum im Auslande weiſt in einem Aufruf darauf hin, daß das deutſche Buch für die Auslandsdeutſchen lebensnotwendig iſt wie das tägliche Brot. „Aber gib' nicht wahllos!“ wird dann mit Recht betont. Das Beſte ſei gerade gut genug. Wer keinen Deutſchen draußen wiſſe, dem er perſönlich eine Freude machen könne, der ſchicke ſein Buch an den Volksbund für das Deutſchtum im Auslande, Berlin W 30, Martin⸗Luther⸗Straße 97, Abtei⸗ lung für Auslandsbüchereien. Dort werde es in die Bücherei für eine deutſche Siedlung im Auslande eingeſtellt. Handwerk zur Buch⸗Woche Der Reichshandwerksführer Klempnermeiſter W. G. Schmidt erläßt zur Woche des deutſchen Buches folgenden Aufruf an das Handwerk: „Die Reichsſchrifttumskammer veranſtaltet unter der beſonderen Förderung des Reichsminiſters Dr. Goebbels vom 4. bis 11. November eine Woche des deutſchen Buches. In ihr ſoll für das gute 5101 Buch geworben werden. Als Handwerker kann ich dieſe erbung nur warm befür⸗ worten. Niemand erlebt es deutlicher als der Handwerker, wel⸗ cher gefährliche Unſinn es iſt, Handarbeit und Kopfarbeit voneinander zu trennen. Der tüchtige Handwerker iſt zu⸗ gleich ein gut geſchulter Geiſtesarbeiter. Er muß nicht nur fachlich, betriebstechniſch und kaufmänniſch auf dem Laufen⸗ den ſein, ſondern auch die Tradition, die Lebensnotwendig⸗ keiten und Ziele ſeines Berufsſtandes kennen. Er muß dar⸗ über hinaus ſeine Zeit ſo verſtehen, daß er in ihr an ſeinem beſcheidenen Teil als Kulturſchaffender wirken kann. Darum braucht der Handwerker das gute Buch, das zugleich im Preis erſchwinglich und im Inhalt knapp, leben. dig und weſenklich ſein muß. Solche Bücher für den Hand⸗ werker aus der Flut des Schrifttums herauszuſuchen und zu verbreiten, iſt eine Aufgabe, die weit über die Woche des Schrifktums hinaus uns lange Seit beſchäftigen muß. Dr. Goebbels ſpricht im Sportpalaſt Den Höhepunkt der„Woche des deutſchen Buches“ bil⸗ det eine große Kundgebung, die am Montag, den 5. No⸗ vember, im Berliner Sportpalaſt ſtattfindet und auf der Reichsminiſter Dr. Goebbels und der Präſident der Reichs⸗ ſchrifttumskammer, Dr. Haus Friedrich Blunck, das Wort nehmen werden. Es wirken ferner mit die Dichter Hanns Johſt und Joſeph Magnus Wehner, die aus eigenen Werken leſen, der Staatsſchauſpieler Lothar Müthel und der haupt⸗ ſächlich aus Saardeutſchen beſtehende Sprechchor des Ar⸗ beitsgaues Koblenz. Das Schlußwort ſpricht ein unbekann⸗ ter Parteigenoſſe. iſt wieder in Rom eingetroffen. ——— 8 . Sabine begab ſich, nug fühlte, nach Livorno, wo ſie ſich mit neuen Kleidern nachdem ſie ſich wieder kräftig ge⸗ verſorgte. Damit ſie als alleinreiſendes Mädchen nicht zu ſehr den Gefahren und Mißhelligkeiten ausgeſetzt war, kaufte ſie auch einige Pagenanzüge und zog es vor, ſich wie ein junger Mann zu kleiden. Von Livorno aus ging es zu Schiff nach Neapel. Hier hatte ſie ſich ſchon ein, zwei Wochen aufgehalten. Ob eine innere Stimme ihr ſagte, hier müßte ſie weiter⸗ ſuchen, ob die ahnungsvolle Kraft ihrer liebenden Seele ihr den richtigen Weg wies— wer konnte das wiſſen? „And wenn du mich hier nicht gefunden hätteſt, Sa⸗ bine?“ „Ich wäre um die Welt gereiſt, ſagte ſie mit Inbrunſt.„und wenn es bis an mein Le⸗ bensende geweſen wäre. Einmal würde ich dich gefunden haben.“ Sie legte die Arme um ſeinen Hals. an ſich. In dieſem Augenblick ging unten die Tür Duca lauſchte angeſtrengt. Er erkannte Lodovicos gedämpfte Stimme. Er ſprach mit Antonio. Zart löſte Duca ſich aus der Umarmung. „Gleich wirſt du einen alten Bekannten wiederſehen, Sabine.“ Wenig ſpäter ſtand Lodovico im Zimmer. Duca hatte inzwiſchen die Oellampe angezündet. Der Eintretende ſtutzte ſichtlich, als er Sabine bemerkte, die er im erſten Augenblick in ihrer Verkleidung nicht erkannte. Dann aber glitt ein Ausdruck froher Ueberraſchung über ſein Geſicht. „Ah— ein neuer Kamerad, den das Schickſal wieder herausgegeben hat!“ „So iſt es, Lodovico. Ich bin ſehr froh—“ Sabine ſtreckte dem Ankömmling die Hand entgegen. Fragend blickte ſte Duca an. Aber der bemerkte die Un⸗ ruhe in Lodovicos Geſicht. Jetzt war keine Zeit, Aufklä⸗ rungen zu geben, das fühlte er. a „Was gibt es, Freund? Du biſt verſtört. Ich merke es dir an.“ um dich zu finden,“ Er zog ſie feſt „Ihr müßt fort, Angelo. Die Polizei iſt bereits auf der Spur. Alle Fremden werden kontrolliert. Auf der Graf Mandochini ſteht auf der Liſte. Ich fürchte— man weiß bereits, wer hinter dieſem Namen ſteckt. Man ſammelt ſich nur noch zum großen Schlag.“ Sabine ſchrie leiſe auf: „Angelo— 2“ Er ſagte begütigend: „Ja, es wird nicht ſo ſchlimm werden. Du kommſt mit, Sabine. Wir müſſen fort— man iſt mir auf die Spur ge⸗ kommen und ich glaube zu wiſſen, wer die Polizei darauf gebracht hat. Doch das iſt nun gleichgültig. Wir haben keine Ait zu verlieren Noch dieſe Nacht müſſen wir fort.“ Lodovico nickte entſchloſſen. „Die Stadt hat die Ausreiſe der Fremden verboten. Aber wir müſſen hinaus—, er lächelte etwas reſigniert, „ich wenigſtens! Ihr beide ſeid ja nicht gefährdet.“ Aber da rief Sabine: „Glaubſt du, ich ließe dich allein fort? Da ich dich kaum gefunden habe?“ Und Lodovico ſagte ernſt: Ich bleibe bei Euch, wenn Ihr's geſtattet“ Duca wurde nachdenklich. „Zu dritt? Vielleicht gefährlicher, als wenn wir ge⸗ trennt hinauszukommen zuchen.“ 5 Eine Stunde ſpäter waren ſie bereit! Antonjo wurde entlohnt, er war verblüfft, ob der ſchnellen Dienſtaufkün⸗ digung nicht weniger als über das viele Geld. das ihm Duca gab. Ueber den Grund der plötzlichen Reiſe feines „Grüflichen“ Herrn machte er ſich keine Gedanken Er wur ihm ein ergebener Diener geweſen und würde es bis zum letzten Angenblich ſein Vorſichtig verließen ſie zu dritt dag Haus, Die Gaſſen waren ftockfinſter. Der Himmel hatte ſich bewölkt. Ein kühler Wind wehte über das Meer, der noch etwas von der Wildheit afrikaniſcher Stürme in ſich trug. Vielleicht, daß er bald ſrärler würde und ſich zum Orkan entwickelte. Lodovico ſchnupperte in die Luft; „Es kommt was heran,“ meinte er.„Es riecht nach Sturm!“ „Könnte uns nur lieb ſein,“ flüſterte Duca.„Man könnte leichter aus dieſer Falle hinaus.“ Er ging voran. Sabine ſolgte und den Beſchluß bildete Lodovico. „Zum Hafen,“ hatte Duca befohlen Wenn irgendeine Möglichkeit zur Flucht beſtand, dann mußte ſie hier geſucht werden. f n Ein Blitzſtrahl zuckte grell wie ein Peitſchenhieb in vielfachen Zacken über die Wolkenwand. Krachend hieb der Donner nach. And nun pfiff ein Windſtoß Über das Meer, daß es gegen die Ufer ſchäumte in wilder Angſt. Der Sturm war da. Duca lachte wie erlöſt. „Der Himmel kommt uns zu Hilfe! Die Sbirren wer⸗ den ſich ſchön bedanken, bei ſolchem Wetter auf dem Po⸗ ſten zu ſein, hahaha! Der Sturm fegt ſie von den Gaſſen und der Regen ſpült ſie weg.“. Er zog Sabine, die zuſammenſchauerte, unter ſeinen weiten Mantel. Stemmte die Schultern dem Unwetter ent⸗ gegen. Lodovico keuchte. So erreichte man das Ufer. 5 Duca hatte ſchon ſeinen Plan. Er war überzeugt, daß kein Menſch auf dem genueſiſchen Schiff ſein würde, das dort heute angelegt hatte und mit feſten Ketten am Kal befeſttigt war. Vom Kapitän bis zum letzten Schiffsjun⸗ gen hockten ſie in der Schifferkneipe Er kannte dieſe Ge⸗ ſellen. And er wußte, daß der kleine Kutter, der zu dem Schiff gehörte, feſt genug war, um ſie ein Stück ins Meer hinauszutragen, bis ſie den nächſten Küſtenvorſorung er⸗ reichten. Sabi ſchauderte von neuem zuſammen, als ſie Ducas Abſficht 1 85 „Anm% murmelte ſie. 5 1 iſt bei Duca unmöglich? Das Meer iſt mein Freund Mir tut es nichts. Nur hereinſpaziert, mein kleiner Page.“ 1 Er hob ſie auf die Arme und war mit einem kühnen Sprung in dem Kutter. Lodovico löſte die Kette am Pfahl. Dann ſprang auch er hinterer. Aber es war nicht leicht, vom Ufer wegzu⸗ kommen. Immer wieder riſſen die Wellen den Kahn zu⸗ rück. Endlich gelang es. Duca a Obdödieg ſtemmten ſich in die Ruder. Es ſchien, als müßten ſie berſten. Aber die Männerfäuſte ver⸗ ſtanden ſich darauf ſie zu handhaben, ſie ſchienen aus Eiſen und Erz zu ſein.. Oinein in die ſchäumenden Wellenkämme ging es. Sabine hatte ſich ganz unter den Mantel Ducas ver⸗ krochen, um nichts von dieſen Ungeheuerlichkeiten zu ſehen und zu hören, denen ſie ſich ſo wehrlos ausgeliefert fühlte. Duca lachte in den Sturm hinein. Wie aus Stein gehauen bot er ſein Geſicht dem Sturm. Hindurch! Diesmal kämpfte er nicht um ein Leben er kämpfte um drei!. 5 5 Im Morgengrauen landete der Kutter in einer halb⸗ wegs geſchützten Bucht ſüdlich von Neapel. Drei Mense ſtiegen ans Land, die ſich kaum noch auf den Beinen hal⸗ ten konnten und wie Betrunkene in den Schutz einer nahen Felſenhöhle taumelten ſuh mat Bal eine wu Sti en für ſeine energiſche und zielklare Förderung der ſusdembadioclien Lande 1 8 S e ene 11 Walldorf.(30 Fährtä der geſtoh ten Dir die Polizei und Gendarmerie konnte in der Perſon des H. geller aus Griesheim ein Dieb großen Formats gefaßt wer⸗ den. Bisher wurden 30 Fahrräder ſichergeſtellt, die hier und in der Umgebung geſtohlen und auch wieder in der gleichen Gegend verkauft wurden. Auch landwirtſchaftliche Gebrauchs⸗ gegenſtände, Hühner und Euten waren dem Dieb willkommen. Ob noch weitere Diebſtähle auf das Konto des Keller kommen, muß. die Anterſuchung ergeben. Gleichzeitig wurden zwei der Beihilfe verdächtige Perſonen verhaftet. Hockenheim.(Teure Aepfel!) Der nächtliche Dieb⸗ kahl von etwa ſieben Zentner Aepfel hat drei Leuten aus Hockenheim und Plankſtadt Gefängnisſtrafen von 3 und 2 Monaten ſowie eine Geldſtrafe von 60 Mark eingebracht. ) Baden⸗Baden.(Gute Herbſtſaiſon.) Die Bä⸗ der⸗ und Kurverwaltung verzeichnete für den Monat Oktober 7060 Gäſte gegen 5098 im Vorjahre. Nicht weniger als 20 Prozent, d. h. 1407 ſind Ausländer. Im ganzen Jahre nd es nunmehr 90 988 Ankünfte(58 095 j. V.), davon ent⸗ fallen 23 291(i V. 10 471) oder 29.7 Prozent auf Aus⸗ länder und 67697(i. B. 47 624) oder 70.3 Prozent auf Deutſche. () Ubſtadt bei Bruchſal.(Weitere Erdölbohrun⸗ gen.) Weitere Erdölbohrungen werden im Kraichgau unter⸗ nommen und zwar im Anſchluß an das konzeſſionierte Gebiet der hier bohrenden Internationalen Tiefbohr AF. Der Wintershall AG. in Kaſſel iſt ebenfalls eine Konzeſſion im Umfange von 9000 ha erteilt worden und zwar in nörd⸗ cer Richtung des hieſigen Bohrgebiets gegen die Ort⸗ ſcaften Roth und Walldorf hin. Die Bohrungen dürften auch dort bald beginnen. Die hieſigen Bohrungen ſind auf 900 Meter Tiefe gekommen und geben gute Hoffnung auf Er⸗ ſolg. Das Fundament für einen weiteren Bohrturm iſt be⸗ keits gelegt. Wenn ſich die Erwartungen der Bohrgeſellſchaften erfüllen, dann ſteht der hieſigen Gegend ein erfreulicher wirt⸗ ſchaftlicher Aufſchwung bevor. () Gamshurſt bei Achern.(Unter den Laſtwagen geraten.) Der 22jährige Friedrich Brunner, der mit ſeinem Fahrrad mit einem mit Steinen beladenen Laſtkraftwagen in gleicher Richtung fuhr, kam auf ungeklärte Weiſe zu Fall, ſo daß er vom Anhängerwagen überfahren wurde. Brunner erlitt dabei einen rechten Oberſchenkelbruch und ſonſtige ſchwere Verletzungen. Ins Krankenhaus nach Achern verbracht, iſt der Verunglückte nach wenigen Stunden ge⸗ ſtorben. Mit der„Karlsruhe“ auf Weltreiſe. Der frühere Kommandant des Kreuzers„Karlsruhe“, Rapitän zur See Freiherr von Harsdorf von Enderndorf, ſprach vor der Berliner Carl⸗Schurz⸗Vereinigung über ſeine Reiſeeindrücke während der Weltreiſe des Kreuzers, beſon⸗ ders in den Vereinigten Staaten. Er wies darauf hin, daß die„Karlsruhe“ das erſte Kriegsſchiff war, das aus dem neuen Deutſchland in die Welt ging und als erſtes deutſches Kriegsſchiff das Hakenkreuz als Hoheitszeichen führte. Ne⸗ ben der Ausbildung der Offiziersanwärter und der Beſatzung hatte das Schiff alſo beſonders für das neue Deutſchland ein⸗ zutreten. Der Kapitän erzählte von der neun Monate wäh⸗ renden Reiſe und von den faſt immer und überall gleichen Eindrücken: zuerſt ſtarke und ſtärkſte Ablehnung, dann aber ebenſo regelmäßig nach Ueberwindung der erſten Hinder⸗ niſſe und nach Entkräftung der Hetzpropaganda allſeitige freundliche Aufnahme, ſei es nun in Indien oder auf Suma⸗ tra, in Auſtralien oder in Honululu— und letzten Endes auch in den Vereinigten Staaten. So war der Enderfolg des Kreuzerbeſuches: Nicht nur Ausbildung der Mannſchaft ſon⸗ dern auch beſonders durch deren Auftreten Werbung für das neue Deutſchland, Stärkung und Zuſammenſchluß der aus⸗ landsdeutſchen Kolonien, Fühlungnahme mit hervorragen⸗ den Ausländern und Beſeitigung falſcher Auffaſſungen und Begriffe über das Dritte Reich. Aus den Nachbarländern Fuhrwerk vom Zug überfahren Pferd und Fuhrmann geköket. Michelſtadt 1. O., 4. Nov. In der Nähe von Michelſtadt fuhr ein nach Zeugenausſagen ſtark betrunkener Fuhr⸗ mann mit ſeinem Fuhrwerk abſeits der Straße auf dem Bahnkörper zwiſchen den Gleiſen. Das Gefährk wurde von einem enkgegenkommenden Perſonenzug erfaßt. Das Pferd wurde ſofork getötet, während der Fuhrmann nach einigen Stunden ſtarb. Das größte Arſenbad Europas Ausbau von Bad Dürkheim. München, 5. November. In Verfolg der im September dieſes Jahres durch Mi⸗ niſterpräſident Siebert an Ort und Stelle in Bad Dürk⸗ heim(Rheinpfalz) gepflogenen Erörterungen über Förde⸗ rung und Entwicklung des Arſenbades wurden die Erhe⸗ bungen nunmehr dem Abſchluß nahe gebracht. Dieſelben haben über die Stärke, die Reinheit und die Menge des Ar⸗ ſens in der Max Ludwig⸗Quelle und die Heilkraft des Waſ⸗ ſers ein ſo günſtiges Bild ergeben, daß nunmehr mit allem Nachdruck an die Ausführung der notwendigen Projekte gegangen wird, um dieſen Heilfaktor der leidenden Menſch⸗ heit zuzuführen. In einer nunmehr unter dem Vorſitz des Miniſterprä⸗ ſidenten ſtattgehabten mehrſtündigen Beſprechung wurde nach gründlicher Erörterung aller Fragen an Hand vorlie⸗ gender Modelle beſchloſſen, ſofort die gebotenen wiſſen⸗ ſchaftlichen und baulichen Maßnahmen in Gang zu ſetzen. Als erſter Bauabſchnitt kommt die Errichtung zweier Brunnentempel für die beiden Quellen im unteren Kurgarten in Bad Dürkheim mit einer Wandelhalle in Frage, wofür ſeitens des Staates, der Stadt Bad Dürk⸗ heim und des Kreistags Rheinpfalz ein Betrag von 250 000 Mark bereitgeſtellt wurde. Im kommenden Jahre wird dann zur Ausführung weiterer umfangreicher Baulichkeiten geſchritten. i Die in Ausſichk genommenen Arbeiten werden für die Frage der Arbeitsbeſchaffung in der Vorderpfalz von Be⸗ deutung ſein. Nach den vorliegenden übereinſtimmenden Gulachken von Sachverſtändigenkapazitäten wird die Schaf jung des Bades und die Erſchließung der ſtärkſten und reinſten Arſenquelle Europas eine beſondere Bedeutung ge⸗ winnen. Kreistagspräſident Imbt ſprach dem e legenheit den beſonderen Dank der Stadt Bad Dürkheim und der Rheinpfalz aus. 2 ** Frankfurt a. M.(Auf die ſchiefe Bahn ge⸗ bracht.) Im Laufe des Jahres 1930 hatte die Angeklagte Lina Weiß den gleichfalls vor dem Richter ſtehen⸗ den Straßner kennengelernt. Bald entſpann ſich ein Liebesverhältnis. Heute hatte das Mädchen es allein ihrem Geliebten zu verdanken, daß ſie unter Anklage ſteht; bis 1931 hatte ſie ſich tadellos geführt. vom Jahr 1931 ab häufen ſich die Klagen gegen das Mädchen, wo ſie in Stel⸗ lung war, ſtahl ſie wie ein Rabe. Nutznießer der Diebe⸗ reien aber war ſtets Straßner. Vollkommen auf die ſchiefe Bahn kam die Angeklagte durch folgende Sache: Die An⸗ gehörigen des Straßner wollten in Mainz ein Friſeur⸗ geſchäft gründen. Zu dieſem Zweck ſtellte auch die Weiß 1500 Mark zur Verfügung. Das Geld reichte jedoch nicht aus. Wieder wandte ſich Straßner an das Mädchen. Von einem Bekannten ließ ſie ſich ſchließlich, um dem Geliebten helfen zu können, zwei Beſcheinigungen ausſtellen mit falſchen Unterſchriften. Nach dem Wortlaut dieſer Beſchei⸗ nigungen ſei Linas Stiefmutter mit 6000 Mark, auf die ihre Tochter einen Anſpruch haben ſollte, flüchtig gegan⸗ gen. Wegen dieſer Urkundenfälſchung und wegen meh⸗ rerer Diebſtähle ſtand die Weiß jetzt vor Gericht. Der Staatsanwalt beantragte gegen die Angeklagte Weiß neun Monate, gegen Straßner zehn Monate und eine Woche Gefängnis. Gegen das Mädchen lautete die Strafe antragsgemäß, Straßner bekam 15 Monate Gefängnis. Botenheim, OA. Brackenheim.(Mädchen in Flammen.) Die 15jährige Selma Wein, Tochter des Vafdwirts Karl Wein, war dem Herdfeuer zu nahe gekom⸗ men, wodurch ihre Kleider Feuer fingen. Die Mutter und hinzuſpringende Nachbarn löſchten das in Flammen ſtehende ädchen und verbrachten es mit ſchrecklichen Brandwunden ine Bezirkskrankenhaus Brackenheim. Am Aufkommen des Mädchens wird gezweifelt. Neues aus aller Welt Keine Barzahlung im Zinſestransfer Die Reichsbank zieht ihr Angebot zurück. Berlin, 3. November. Angeſichts der ungünſtigen Entwicklung der Deviſenlage hat ſich die Reichsbank genötigt geſehen, von dem ihr auf Grund des Berliner Transferkommuniques vom 29. Mal 1934 vorbehaltenen Recht Gebrauch zu machen und von dem Angebot einer vierzigprozentigen Barzahlung auf die in der Zeit vom 1. Juli 1934 bis 30. Juni 1935 fälligen Zins⸗ ſcheine ſowie auf die Forderungen, die nach dem Inhalt des 1 dieſen Zinsſcheinen gleichſtehen, ab zufehen. Aufbau der Grünen Woche 1935 im Gange. In den Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm hat der Auf⸗ bau der Grünen Woche 1935 begonnen. Die Ausſtellung, die vom 26. Januar bis zum 3. Februar geöffnet iſt, wird ein geſchloſſenes Bild der im Reichsnährſtand vereinigten Wirt⸗ ſchaftsgruppe geben und die Bedeutung der Landwirtſchaft für Volk und Vaterland herausheben. Zugleich bietet dieſe Schau Gelegenheit, ſich über die Maſchinen und Hilfsmittel zu unterrichten, die die Induſtrie zur Erhöhung der bäuer⸗ lichen Wirtſchaft herſtellt. Gleichzeitig wird die Deutſche Jagdausſtellung zum erſten Male nach der Zuſam⸗ menfaſſung der deutſchen Jägerſchaft unter der Führung des Reichsjagdmeiſters Göring in Erſcheinung treken. Als Auftakt des Turnierſportjahres 1935 wird das Internatio⸗ nale Reit⸗ und Springturnier veranſtaltet. 24 Nationen ſind dazu eingeladen worden. Deutſcher Heldenfriedhof in Kärnten. Auf dem Fried⸗ hof in Annabichl bei Klagenfurt wurde mit Unterſtützung der Reichsregierung eine gemeinſame Begräbnisſtätte für die an der Kärntener Front gefallenen Offiziere und Sol⸗ daten des deutſchen Heeres geſchaffen. An den Einweihungs⸗ ſeierlichkeiten nahmen u. a. der Landeshauptmann, General Hölgerth, eine Offiziersabordnung der Alpenjäger und eine ſtarke Abordnung des Verbandes der„Reichsdeutſchen in Kärnten“ teil. Spielbank in Tirol. Der bekannte Tiroler Winterſport⸗ platz Kitzbühel hat die Bewilligung zur Errichtung einer Spielbank erhalten. Razzia auf Deviſenſchieber. Die Rigaer Kriminalpoli⸗ zei führt gegen dis ſogenannte„Schwarze Börſe“, nämlich gegen die Deviſenſchieber, eine umfangreiche Aktion durch, an der auch zahlreiche Mannſchaften der Schutzpolizei ſowie Beamte der Politiſchen Polizei und der Zollverwaltung teil⸗ nahmen. Die Beamten riegelten gewiſſe Stadtteile ab und nahmen eine eingehende Durchſuchung verdächtiger Perſo⸗ nen vor, wobei beträchtliche Summen in ausländiſchen Va⸗ luten beſchlagnahmt wurden. Etwa 200 Perſonen wurden zwangsgeſtellt. Myſteriöſer Leichenfund Ein Südflawe in Salzburg auf den Schienen kot aufgefunden. Auf dem Bahnhof Schwarzach⸗St. Veit in Salzburg wurde zwiſchen den Gleiſen eine männliche Leiche gefunden, die lediglich eine leichte Verletzung auf der Naſe und an der rechten Wange hatte. Nach den Papieren, die in den Klei⸗ dern gefunden wurden, handelt es ſich bei dem Toten um einen gewiſſen Milian Doder, der 1886 in Mlok(Südfla⸗ wien) geboren wurden. Doder hatte ſich in einem Wagen des Pariſer D⸗Zuges, der um 13.14 Uhr in Saalfelden eintraf, befunden. In ſeiner Begleitung waren noch zwei Südſlawen. Die Urſache des Todes Doders iſt vollkommen ungeklärt. Eine Frau, die in dem Abteil Doders ſaß, gab an, Doder habe vorher einen Streit mit ſeinen beiden Mitreiſenden gehabt. Unter dem Verdacht der Täterſchaft wurden die bei⸗ den Südflawen verhaftet. 230 Tote bei einer Taifun⸗Kataſtr ophe Schanghai, 5. November. Die an dem Golf von Tonking angrenzenden Gebiete wurden von einem furchtbaren Taifun heimgeſucht. Am ſchwerſten waren die Verheerungen in dem Bezirk von Vinh, wo 250 Menſchen getötet und mehrere kaufend Häuſer zer⸗ ſtört wurden. Weiter wurden große Ernteſchäden angerich⸗ tel. Auch die Verluſte an Vieh ſind groß. Anwelter auch über Formoſa— 120 Tole Tokio, 5. Nov. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, hal das Unwetter, daß in Japan wülete, auch die Inſel Formoſa berührt. Der Hafen Tanſui wurde beſchädigt. Nach den bis⸗ herigen Mitteflungen wurden in Tanſui und einem Nac barort 120 Perſonen durch den Taifun getölet. Eine Anza l. dieſer Opfer befand ſich beim Jiſchfang auf See. Lalcale eu scuiaι Oer geſtrige Sonntag war ein klarfriſcher Herbſttag. Mollig ließ es ſich in den wärmenden Sonnenſtrahlen wandern und ſo konnte auch mancher ſeinen über Allerheiligen⸗Allerſeelen verſäumten Gang nach dem Friedhof nachholen. Unzählige waren es auch, die die Totenſtätten aufſuchten, die in einem wahren Meer von Aſtern und Chriſanthemen ſchwammen, ein Zeichen der Liebe und Verehrung für die Verſtorbenen. Den Sportbefliſſenen war reichlich Gelegenheit geboten ihren Lieblingen auf den Spielplätzen zu aſſiſtieren, hier ſowohl wie auch in der Stadt war der Sportbetrieb lebhaft. Das ſchöne Wetter ließ Spieler und Zuſchauer auf ihre Rechnung kommen. Auch der Ausflugsverkehr war recht lebhaft, die farbenfrohe Herbſtnatur lockte viele in die Wälder der nahen Bergſtraße und des Odenwaldes. 2 Reformationsfeier. Anläßlich des Reformationsfeſtes fand am Sonntag abend eine ev. Gemeindefeier im„Schloß“ ſtatt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Feier des Abends ſtand unter der Loſung„400 Jahre Lutherbibel“. Umrahmt wurde die Feier durch Lieder und Gedichte. Nach kurzen Begrüßungsworten und nach dem gewaltigen Liede „Ein! feſte Burg iſt unſer Gott“, geſungen von unſerem Kirchenchor, hielt dann der Ortsgeiſtliche Pfarrer Fichtl einen ſehr intereſſanten und lehrreichen Vortrag über „Luther als Bibelüberſetzer“. Auf der Wartburg, inmitten der weiten deutſchen Wälder, wohin Luther“ nach dem Reichstag zu Worms entführt wurde, ging er an die Ueber⸗ ſetzung der Bibel. Und in der unglaublich kurzen Zeit von 3 Monaten hatte er das Neue Teſtament vom Griechiſchen ins Deutſche überſetzt. Mit ungeheurem Fleiß und zäher Beharrlichkeit hat er in Gemeinſchaft mit treuen Helfern 12 Jahre lang an der Ueberſetzung des Alten Teſtamentes aus der hebräiſchen Sprache gearbeitet. Im Jahre 1534 erſchien dann die erſte ganze Lutherbibel deutſch. Dieſe Bibe über etzung war das größte Geſchenk, das Luther der deutſchen Nation beſcheerte. Damals vor 400 Jahren wurde der Grundſtein zur deutſchen Einheit gelegt, in dem das deutſche Volk ſeine gemeinſame Sprache erhielt. Denn aus dieſer Bibelüberſetzung heraus iſt die deutſche Sprache ge⸗ boren. Wir haben darum Anlaß genug, im Jahre 1934 dieſes Ereignis von 1534 zu gedenken.— Das unvergleich⸗ liche, unvergängliche Lehrbuch für alle großen Deutſchen iſt im Laufe dieſer 400 Jahre das Bibelbuch geworden. Aus Luthers Bibel haben die großen Helden der Be⸗ freiungskriege für ſich und ihr Volk die Kraft geſchöpft. Und erinnern wir uns nur daran, welche Bedeutung dieſes Buch doch im Weltkrieg auch beſaß. Luthers Bibel war unſerm Hindenburg, dem unvergeßlichen Vater des Vater⸗ landes, die tägliche Begleiterin geweſen. Und was unſer Kanzler und Führer unſerm Volk geſchenkt hat, iſt es nicht in Luthers Sprache geſprochen, nach Luthers Loſung ge⸗ handelt:„Für meine Deutſchen bin ich geboren, ihnen will ich dienen“. Wer ehrlich iſt, der muß es zugeben: Das Lutherbuch von 1534 iſt und muß das Lebensbuch des deutſchen Volkes bleiben, ein Heimatbuch der deutſchen Seele. Leider konnte dann der ſchöne Film„400 Jahre Lutherbibel“ aus techn. Gründen nicht vorgeführt werden. Er wird aber bei einer andern Gelegenheit gezeigt werden. Nach dem 150 Pſalm, wiederum von unſerm Kirchenchor vorgetragen, wurde dann noch ein kurzes Reformationsſpiel „Junker Jörk“ auf die Bühne gebracht. In dieſem Spiel zog noch einmal die Zeit des unfreiwilligen Aufenthaltes Luthers auf der Wartburg als„Junker Jörg“ vor unſeren Augen vorüber. Wir ſahen, wie er ſeine Zeit ausnützte und das Neue Teſtament ins Deutſche übertrug. Es folgte noch ein kurzes Schlußlied und der Abend war zu Ende. Alles in allem kann man ſagen, daß es ein ſchöner Abend war, den man verbringen durfte. J Zuſammenſtoß. Als nachts auf der Adolf Hitler⸗ Brücke ein Straßenbahnzug wegen vorzunehmender Weichen⸗ ſtellung anhielt, konnte ein hinter dieſem in gleicher Richtung fahrender Perſonenkraftwagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden, ſo daß er gegen den Straßenbahn⸗ zug fuhr. Durch den heftigen 1 ſprang an dem Perſonenkraftwagen eine Türe auf und ein Mitfahrer wurde auf die Straße geſchleudert. Er erlitt einen Schädelbruch und wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht. Da Kraftfahrzeug mußte abgeſchleppt werden. Bei dem Vorletz⸗ ten beſteht Lebensgefahr. Mehr Vogelſchutz Eine der wichtigſten Aufgaben für den Bauern wie für den Gartenbeſitzer iſt die Schädlingsbekämpfung. Sie kann gar nicht umfaſſend genug betrieben werden, weil von ihr der Erfolg aller Mühen abhängt, die uns Feld und Garten auferlegen. Direkte Bekämpfung der Schädlinge iſt ſchwer, ſehr leicht aber iſt die indirekte Bekämpfung durch Heran⸗ ziehung von Helfern aus der Vogelwelt, und dieſe Arbeit bereitek außerdem noch viel Freude. Nur die wenigſten wiſſen den Nutzen des Vogelſchutzes voll zu würdigen, und deshalb hat der Schutz vor allem der nützlichen Höhlenbrüter immer noch nicht die Beachtung gefunden, die ihm zukommt. Ein kleines Beiſpiel mag zeigen. wie groß z. B. der Nutzen der Meiſen iſt. Eine Kohlmeiſe wiegt im Durchſchnitt etwa 18 Gramm und iſt in der Lage, vermöge ihres raſchen Stoffwechſels, ungefähr das gleiche Gewicht täglich an Nahrung aufzunehmen. Das macht im Jahr alſo 6570 Gramm. Rechnet man weiter, daß ein Kohl⸗ meiſenpaar bei nur einmaliger Brut im Durchſchnitt acht Junge aufzieht, daß alſo zehn Kohlmeiſen zu einer Familie gehören, ſo kommt man zu einem Nahrungsverbrauch bei nur einer Meiſenfamilie von etwa eineinhalb Zentnern im Jahr. Häufig aber brüten die Meiſen auch zweimal, doch iſt die Zahl der Jungen dann meiſtens geringer. Wie ungeheuer aber eine Menge von eineinhalb Zentnern Inſekten aller Ent⸗ wicklungsſtufen iſt, wird erſt dann verſtändlich, wenn man berückſicht, daß oft Tauſende von Infekten und Inſekteneiern auf ein Gramm gehen. a Aber, ſo wird man einwerfen, es gibt doch auch viele nützliche Inſekten, und die Vögel werden doch ſicher keinen Unterſchied zwiſchen nützlichen und ſchädlichen machen. Das letztere iſt gewiß richtig, doch überwiegen ſicher die ſchädlichen unter den Inſekten und ſo werden die Vögel vor allem auch mehr ſchädliche als nützliche vertilgen.. Vogelſchutz iſt eine volkswirtſchaftliche Tat von größter 4 Bedeutung. Ihn zu pflegen iſt die Aufgabe aller, die dazu nur irgend Gelegenheit haben. Warum gerade ungerade? Bei gewiſſen Staatsakten wird Salut geſchoſſen. War⸗ um iſt die Zahl der Salutſchüſſe nun immer ungerade? Daß dieſe Frage geſtellt wird, mutet um ſo eigenartiger an, als ſich bisher noch niemand den Kopf darüber zerbrochen hat. Das Salutſchießen iſt eine alte traditionsgebundene Angelegenheit, die noch aus den Zeiten ſtammt, wo Deutſch⸗ land nicht im Beſitz einer eigenen Flotte war. Aber auch die Vertreter der beiden älteſten europäiſchen Seemächte, Engländer und Holländer, wußten auf Befragen keine Ant⸗ wort zu erteilen, die als Löſung des Rätſels gelten konnte. Im Laufe der Jahrhunderte hat ſich eine Art inter⸗ nationales Salutreglement herausgebildet. Nach den nieder⸗ ländiſchen Beſtimmungen erhält 3. B. die Königin 35 Schüſſe, während die geringſte Zahl einem Vigzekonſul mit 7 Schüſſen zuſteht. Eigenartigerweiſe ſetzt ſich dieſe Reihenfolge immer mit ungeraden Zahlen weiter fort. 9 Schüſſe werden für einen Konſul, 11 für einen Geſchäftsträger und 13 für einen Generalkonſul abgegeben. Ein Geſandter erhält einen Sa⸗ lut von 15, eine Prinzeſſin von 21 und ein Mitglied des Kö⸗ niglichen Hauſes von 31 Schüſſen. Da eine ſichere, amtliche Erklärung dieſer geheimnisvollen ungeraden Salutſchüſſe nicht zu erreichen iſt, bleibt nur übrig, auf die Theorie des Sachbearbeiters im Reichswehrminiſterium, Kapitänleut⸗ nant Meyer⸗Döhner, hinzuweiſen, Danach ſtammt der Sa⸗ lut aus einer Zeit, wo die Schiffe noch mit ſchwerfälligen Kanonen beiderſeits beſtückt waren. Da nun immer die Ge⸗ ſchütze auf der Seite den Salut begannen, nach der hin er gerichtet war, und auch die letzte Salve wieder auf derſelben Seite abgegeben werden mußte, ſo folgt daraus, daß die Ge⸗ ſamtzahl der Schüſſe immer ungerade ſein muß. Da dies nun einmal Tradition wurde, bleibt man auch heute noch dabei, obwohl bekanntlich die Geſchütze auf den Kriegsſchiffen mitſchiffs in drehbaren nach allen Seiten hin auszuſchwen⸗ kenden Panzertürmen angeordnet ſind. Keine„Erſatz“⸗Namen mehr Daß die glänzenden Spinnfäden, die nicht ein Produkt der ehrwürdigen Seidenraupe ſondern ganz gewöhnliches Fichtenholz ſind, den Namen„Seide“, wenn auch„Kunſt⸗ ſeide“ tragen durften, hat die Seidenfabrikanten in Frank⸗ reich,— und vielleicht auch in anderen Ländern—, ſchon lange geärgert. Daß die Kunſtſeiden⸗Firmen ſich an dieſe Bezeichnung klammerten, war nicht recht verſtändlich, denn ihr Produkt trug damit doch eigentlich immer noch das Odium des„Erſatzſtoffes“. Jetzt haben es die franzöſiſchen Seidenkreiſe durchge⸗ ſetzt, daß die Bezeichnung Kunſtſeide in Frankreich verbo⸗ den worden iſt, daß„Soie“ nur mehr für naturſeidene Ge⸗ webe verwandt werden darf und ſelbſt Halbſeide als ſolche gekennzeichnet werden muß. Nun mußte die Kunſtſeide einen anderen Namen bekommen und das„Syndicat Francois des Textiles artificiels“ hat ſich auf„Rayonne“ geeinigt. Will man nicht auch in Deutſchland die Kunſtſeide „mündig“ ſprechen und ihr einen eigenen Namen verlei⸗ hen? Oder wollen wir alle die neuen Textilien, die unſere Wiſſenſchaft zur Zeit in ſo ungeahnten Qualitäten heraus⸗ bringt, mit den Titeln„Kunſtwolle“,„Kunſtbaumwolle“ uſw. zu Erſatzſtoffen degradieren, nur weil ſie in der Be⸗ kleidungswirkung einzelnen Naturprodukten zufällig ähn⸗ lich ſehen? „Verkehrspoliziſten“ aus Metall In England ſind nicht weniger als 150 verſchiedene Syſteme von Lichtſignalen für den Straßenverkehr patent⸗ amtlich eingetragen. Keines dieſer Syſteme hat ſich aber in der Praxis beſonders bewährt. Jetzt hat man einen Signalapparat erfunden, der vollſtändig ſelbſtändig arbeiten ſoll und der nicht nur das Herankommen der Fahr⸗ zeuge automatiſch regiſtriert ſondern auch ihre Geſchwin⸗ digkeit. Die Aufſtellung eines ſolchen Verkehrspoliziſten aus Metall ſoll allerdings 500 Pfund Sterling koſten, wäh⸗ rend die Unterhaltungskoſten ſich auf jährlich etwa 50 Pfund belaufen ſollen. Gegenwärtig werden Verſuche mit dieſem „Poliziſten“ gemacht, die noch nicht abgeſchloſſen ſind. Heilkräuter in Deutſchland Dem Anbau von Heilkräutern wendet man jetzt auch in Deutſchland größere Aufmerkſamkeit zu. Es iſt erſtaunlich, wieviel Heilkräuter wir bisher aus dem Auslande bezogen haben. Nach einer Berechnung der Volksgeſundheitswacht find Heilkräuter in getrockneter Form, die als Tee, für Kompreſſen oder andere Zwecke Verwendung finden, in ſehr roßen Mengen in Deutſchland eingeführt worden. Ungarn ſchickte jährlich 348 000 Kg. Kamillentee, 41 500 Kg. Pfeffer⸗ minztee, 142 000 Kg. Brenneſſelblätter, 12 500 Kg. Flieder⸗ blüten, 24 600 Kg. Ackerſchachtelhalm uſw. 80 v. H. der in Deutſchland verbrauchten Kamillenblüten, 50 v. H. der Pfef⸗ ferminzblätter wurden bisher vom Ausland bezogen. Haustür Plakette des Winterhilfswerks für den Monat November. Jeder Volksgenoſſe muß die Plakette bis zum 10. November erworben haben und ſie als Zeichen ſeiner Mitarbeit am Winter⸗ hilfswerk an ſeine Haustür befeſtigen. Vom poſchorn zum Blitzgeſpräch — Berlin als Amſchlagplatz für Europas Telegrammverkehr. Ganz ſtill und heimlich, ohne daß man in der Oeffent⸗ lichkeit davon etwas gemerkt hat, iſt das alte Poſthorn ver⸗ chwunden. Es verſchwand nicht nur aus der Hand des Po⸗ ſtillons, ſondern es verſchwand auch aus Wappen, Siegeln ind Fahnen. So iſt die Poſt um ein hiſtoriſches Attribut ärmer geworden. Das iſt eigentlich ſchade, und in einer Zeit, in der das Brauchtum wieder zu Ehren gekommen iſt, ſollte man ſich auch des alten Poſthorns wieder erinnern. Freilich, die alten Zeiten ſind nicht wieder lebendig zu machen. ene romantiſchen Nächte ſind vorüber, in denen, um mit Lenau zu ſprechen, der Schwager Poſtillon durch die liebliche Maiennacht fuhr. Heute iſt die Poſt motoriſiert, und die mit Pferden beſpannten Poſtwagen ſtehen ſchon ſeit langem auf dem Ausſterbeetat ſelbſt dort, wo ſie heute noch ver⸗ wandt werden. Die Poſt kann dem Geſtern nicht allzuſehr nachtrauern, es iſt vielmehr ihre Aufgabe, den Verkehr von morgen vorzubereiten. So kam man zum Blitzgeſpräch, ſo wird man morgen zum Fernſehen kommen. Sehen wir einmal der Poſt ein paar Stunden bei der Arbeit zu. Sehen wir zunächſt ins Haupttelegraphen⸗ amt Berlin. Das Haupttelegraphenamt Berlin iſt das größte Telegraphenamt auf dem Kontinent, denn Berlin iſt gewiſſermaßen der Umſchlagplatz für den europäiſchen Te⸗ legrammverkehr. Ueber 70000 Telegramme werden täglich in Berlin befördert, und wenn eine Zahl etwas ſagt, ſo dieſe, daß die Poſt täglich in Berlin für Telegramme 62 Ki⸗ lometer Papierſtreifen verbraucht. Im großen Aufnahme⸗ ſaal ſitzen die Beamtinnen, den Kopfhörer umgehängt, vor der Schreibmaſchine, um die durchgeſagten Telegramme auf⸗ zunehmen; nebenan iſt der Empfang. Hier ticken die Appa⸗ rate perſönliches Schickſal, Unglück und Glück. Wer will ent⸗ ſcheiden, was größer iſt auf dieſem Papierſtreifen, Leid oder Freude? Ungeahnte Möglichkeiten ſind hier erſchloſſen durch den Funkverkehr, aber wenn atmoſphäriſche Störungen auf⸗ treten, iſt der Kabelverkehr zur Zeit immer noch ſicherer. Vom Haupttelegraphenamt bringt uns in ſchneller Fahrt der große Poſtomnibus zum Fernamt. Hier iſt der Ort, der den Raum überwunden hat. Heute kann von jedem Ort in Europa mit jedem anderen europäiſchen Ort geſprochen werden. In einem gutbelichteten Betriebsſaal werden die Geſpräche innerhalb Deutſchlands erledigt. Ein zweiter Be⸗ triebſaal dient zur Erledigung der außerdeutſchen Geſpräche. Sehr reizvoll iſt es, die Geſprächskurve zu verfolgen. Mor⸗ gens um 10 Uhr beginnt die Geſprächskurve anzuſteigen. Um 11.30 Uhr iſt ſie zur höchſten Höhe gelangt, um von da an wieder abwärts zu ſinken. Es gibt noch infolge des verbil⸗ ligten Tarifs abends einige Geſprächshöhepunkte, aber die Mittagshöhe wird nicht mehr erreicht. Eine gewiſſe Ver⸗ minderung der Geſpräche iſt dadurch eingetreten, daß die Börſe heute nicht mehr die Bedeutung hat, die ſie noch vor einigen Jahren hatte. Bei den Beamtinnen, die die außerdeutſchen Geſpräche erledigen, iſt die Kenntnis der Fremdſprachen unbedingte Notwendigkeit. Im Intereſſe des Kundendienſtes iſt die Deutſche Reichspoſt bereit geweſen, die verſchiedenſten Sprach⸗ wünſche und Möglichkeiten zu berückſichtigen. Dabei mag auch manchmal das Preſtige der einzelnen Länder eine Rolle ge⸗ ſpielt haben. So hat man beiſpielsweiſe bis vor einigen Jahren im deutſch⸗polniſchen Ferngeſprächsverkehr deutſch geſprochen, bis eines Tages ein Brief der polniſchen Fern⸗ ſprechverwaltung einlief, der im wechſelſeitigen Verkehr die Einführung der franzöſiſchen Sprache wünſchte, da die Po⸗ len ja nicht gut verlangen konnten, daß die deutſchen Poſt⸗ beamten polniſch ſprechen ſollten. Im allgemeinen verſtän⸗ digen ſich die Beamten im internationalen Verkehr recht gut, ſprechen doch faſt täglich die gleichen Beamten in den ein⸗ zelnen Hauptſtädten der Länder miteinander. Sie kennen ſich durch jahrelangen gemeinſamen Dienſt— und haben ſich doch nie geſehen. zwiſchen ſchluß da das iſt w worden. find, muß möglichen niggrätzt. dem alten dat aus de wandfreien Erbitte Le ich hiermit zuwachen. Bei ſolchen Dien Verfügung ſind. ten Herbſttagen von 191 miniſterium in meldete ſich Va ſeit 1918 ſeine Den Anhalter Bahnhof und den Potsdamer B kennt wohl in ganz Deutf noch ein Poſt b ran Deutſchla eit weniger bekanr ſelbſtverſtändlich und nötigen Ent Haudegen. chland jeder. Daß ſich ab s Poſt⸗ net wird, In der Zahl auf etwa 300 000 an, die n die Pakete der großen Fi ſind, aufgeliefert werden. Auf 8 dieſer Selbſtbuchungen we 2 7 atele ern Firma poſtverſandfertig ger ö 8 5555 die Poſt die Pakete ie früher befördert, als wenn ſie Fi bei den Poſtanſtalten aufge! 1 e teilung der Pakete iſt ein rat mit lau rden die Pakete im Hauſe der macht, und die Firmen haben ſo⸗ eliefert würden. 1 ſtaunenswerter technischer 5 fenden Bändern und rollenden Diſchen geſceſen franſprüchen, die unbedingt notwendig dafür geſorgt werden, daß alle laſtungen für die Beamten zur Ein Königgrätzer Kadett„rückt ab“ Im Monat Juli des ereignisreichen Jahres 1866 ver⸗ teidigte der k. und k. K adett Emil Albrecht mit acht ungari⸗ ſchen Huſaren eine Stellung bei Skalitz gegen den Stuͤrm⸗ angriff der Preußen. Er hielt die Stellung mit Todesverach⸗ tung, wurde verwundet und erhielt bei Königgrätz die Tap⸗ ferkeitsmedaille, 1897 wurde er in den erblichen ungariſchen Adelsſtand erhoben in„Anerkennung für ſein tapferes Ver⸗ halten vor dem Feind und für ſeine vorbildlichen Dienſt⸗ leiſtungen in Friedenszeit“. Seither kannte man den Offi⸗ zier unter ſeinem Vornamen„Barkonyi“. den wenigen wirklich vertrauten Freunden des Kaiſers Franz Joſeph und kämpfte im Weltkrieg als General der Kavallerie Schulter an Schulter mit den ehemaligen Gegnern von Kö⸗ Er gehörte zu Albrecht war der letzte k. und k. Stadtkommandant von Budapeſt und zog ſich nach dem Zuſammenbruch auf ſein kleines Gut in der Tſchechoſlowakei zurück. Seit den beweg⸗ 8 hörte man nur ſelten noch von Aber nun iſt ſein Name noch einmal durch die Ungari⸗ ſche Preſſe gegangen. Die Art nämlich, wie dieſer alte Sol⸗ m Leben ſchied, iſt einzigartig und jedenfalls„ein⸗ nilitäriſch“: An ſe inem 86. Geburtstage ſetzte Ge⸗ neral Varkonyi⸗Albrecht zunächſt ſeine eigene Todesanzeige und dann eine genaue Liſte auf, an wen die Meldung von ſeinem Ableben zu ſenden ſei. Anlage: Kalkulation einer Druckerei und der darin gef lenden Druckſachen. Dann grammformulare aus: An das Garniſonskommando in Trentſchin, an die Diviſion in Preßburg und an das Kriegs⸗ Prag. Mit folgendem gleichlautenden Text rkonyi von den Dienſtſtellen ab, von denen karge Penſion abhing:„Ich bin geſtorben. orderte Preis für die herzuſtel⸗ füllte der alte Herr drei Tele⸗ ichenbegängnis laut Dienſtreglement. Zwei Ba⸗ Verzicht. Varkonr taillone haben auszurücken; dies gebührt mir als einem Kom⸗ mandierenden General a. D. Auf Grabreden jedoch leiſte hi m. p.“ Den Telegrammen lag die auf Heller und Pfennig be⸗ rechnete Beförderungsgebühr bei. Nach Erledigung dieſer unvermeidlichen Schreibarbeiten gab der„Tote“ ſeiner ge⸗ treuen Wirtſchafterin den Befehl, den alten eingemotteten Waffenrock auszubürſten, dann legte er ſeine Orden an, alle zwölf, genau nach der Vorſthrift, aß zu Abend, las in aller Ruhe die Abendzeitung, rauchte eine Zigarre, zog ſich aus, legte ſich ins Bett und ſchlief»in, um— nicht wieder auf⸗ Liedertafel. Heute Montag Abend ½9 Uhr Probe in Mannheim, Verſammlungs⸗Kalender. Lakal Mergenthaler, Seckenheimerſtraße. Abfahrt per Rad 8 Uhr. Zugbenützer fahren 8.37 Uhr. der Gruppe A, B und C im Rathaus, Zimmer 5 ausgegeben. Gruppe A, 8 und mehr Perſonen; Gruppe B, 6—7 Perſonen; Gruppe C, 4-5 Perſonen. Alle übrigen werden morgen Dienstag Vormittag von 811 Ahr ausgegeben. Pro Kopf( Zentner, dafür ſind 30 Pfg. zu entrichten. Die Amtswaltung. Heute Montag Nachmittag werden die Kartoffel ⸗Scheine F eeeeeeeeeeeeemmmmaddadhadadeddwbl l l Ammann dieschäfts-Uebernahme und-Empiehlung. Der werten Einwohnerschaft von Seckenbeim zur Kenntnis, daß ich die Bäckerei von Herrn Gg. Albert Volz, Hauptstr. 107 übernommen habe. Es wird mein Bestreben sein, eine wei te Kundschaft auf das Beste zu bedienen. Heede Um geneigten Zuspruch bittet Ludwig Kling u. Frau 8 Bäckerei und Konditorei. 12 ohn 40 1 für Bauhandwerker nach vor- i geschriebenem städtisch. Muster zu haben in der Neckarbote- Druckerei. Die große Chance (Ein Monteur macht sein Glück). Dieser herrliche Film ist lachendes Leben. Vorher: Der Held der Steppe Ein Wildwestfilm. Außerdem: Sie hat nen Affen Lustspiel zum brüllen. Ufa-Tonwoche und Kulturfilm. Heute Montag letzter Te. Dalask- Beutler. 2 8 amel. Wale Trägerbemden moder. Aus: führung 70 3 1.95, 5 oder dergleichen bUgerraum, Bür erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. zu vermieten. Zu der Geſchäftsſtel Prima Kapitalanlage! Rin. 7000. gegen 1. Hypothek auf Reubau gegen gute Verzinſung von pünkt⸗ lichem Zahler geſucht. Räheres in le ds. 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