2 Blatt zu Nr. 259 Ausbau der Nohſtoffverſorgung Rooſevelt und Schacht.— Inveſtitionstäligkeit und Wirkſchaftsbelebung. Präſident Rooſevelt hat ſich in ſeiner jüngſten Anſprache por dem Jahreskongreß der amerikaniſchen Bankiers über eine Reihe aktueller wirtſchaftspolitiſcher Fragen geäußert und dabei betont, daß die Regierung zielbewuͤßt das Ver⸗ trauen des Volkes in die Kreditwirtſchaft wiederhergeſtellt ſowie den ſchwer notleidenden Haus- und Farmbeſitz geret⸗ tet habe. Alles ſei im Intereſſe des Gemeinwohls geſchehen und durch das große Arbeitsbeſchaffungsprogramm unter⸗ baut worden. Die amerikaniſche Regierung plane jedoch, die im Verlauf der Sanierungsaktion eingeſetzten ſtaatlichen Unterſtützungsmaßnahmen in dem Augenblick wieder aus⸗ zuſchalten, wo die private Initiative zum Einſatz gebracht werden könne. Rooſevelt hat alſo mit den amtlichen Arbeits⸗ beſchaffungsmaßnahmen nur den Zweck verfolgt, die wirt⸗ ſchaftliche Unternehmungsluſt anzuregen und zu fördern. Der ſtellvertretende Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht hat ſich in ſeiner Rede auf der Braunſchweiger Ta⸗ gung des deutſchen Handwerks auf den gleichen Standpunkt geſtellt und betont, daß ein ſo ſtarker Einſatz von Staats⸗ geldern, wie ihn das Arbeitsbeſchaffungsprogramm gebracht hat, ſelbſtverſtändlich nicht alljährlich wiederholt werden könne, Noch deutlicher unterſtrich er dieſe Auffaſſung in ſei⸗ nen Weimarer Ausführungen vor dem Verband der mittel⸗ deutſchen Induſtrie. Durch wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen ſei planmäßig eine Belebung des induſtriellen Marktes her⸗ heigeführt worden. Dadurch hätten ganz überwiegende Teile der Arbeitsloſen wieder Lohn und Brot erhalten. Wenn ihn etwas mit Optimismus für die Zukunft erfülle, ſo ſei es, daß es dem Führer gelungen wäre, die einheitliche Arbeit und die abſolut geſchloſſene Willenskraft von Handarbeit und Geiſtesarbeit wiederherzuſtellen, die unter dem vorigen Syſtem vielfach verlorengegangen wäre:„Wir brauchen den Arbeiter, aber wir brauchen auch den Unternehmer. Orga⸗ niſation und Bürokratie dürfen niemals zu einem Selbſt⸗ zweck werden.“ 5 Das Inſtitut für Konjunkturforſchung hat in ſeinem üngſten Wochenbericht die Zuſammenhänge zwiſchen In⸗ beſtitionstätigkeit und Wirtſchaftsbelebung unterſucht und ſt dabei zu ſehr bemerkenswerten Ergebniſſen gekommen. Nach den Berichten aus der Eiſen⸗ und Maſchineninduſtrie, der Bauwirtſchaft, der Kraftfahrzeuginduſtrie und dem Schiffbau iſt zunächſt anzunehmen, daß die Inveſtitionen— verglichen mit dem Vorjahr— um mindeſtens zwei Drittel zugenommen haben. Die deutſche Wirtſchaft dürfte alſo nahe an die Anlagetätigkeit der Jahre 1929/30 gelangt ſein. Vergleicht man damit die allgemeine Wirtſchaftslage, ſo er⸗ gibt ſich, daß auch diesmal wieder die Inveſtitionsgüter⸗ induſtrien Schrittmacher der Konjunkturbele⸗ bung geweſen ſind. Aus der Tatſache, daß die Schaffung ſicherer politiſcher Zuſtände die zugleich auch durch amtliche Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen angeregte private Unter⸗ ſtehmungsluſt zu Betriebserneuerungen und Betriebsergän⸗ zungen, kurzum zu Inveſtitionen aller Art geführt hat, er⸗ gab ſich leichzeitig auch eine ſichere wirtſchaftliche Grund⸗ lage für die Verbrauchsgüterinduſtrien ſowie für den Han⸗ del und das Handwerk. Verſtändlicherweiſe taucht in dieſem Zuſammenhang die Frage auf, ob auch gegenwärtig noch umfaſſende Mög⸗ lichkeiten zu einer Aufrechterhaltung der geſteigerten In⸗ veſtitionstätigkeit beſtehen. Das Koönjunktürinſtitut bejaht dieſe Frage, und zwar weiſt es darauf hin, daß wichtige Teile des Arbeitsbeſchaffungsprogramms, wie beiſpielsweiſe die Fortführung des Autoſtraßenbaues, noch in der Aus⸗ führung begriffen ſind, und daß ferner zu dem ſtändig vor⸗ handenen Erſatzbedarf in jüngſter Zeit ein umfang⸗ reicher Neubedarf hinzugekommen wäre, der u. a. auf den Ausbau der heimiſchen Roßſtofferzengung zurückzufüh⸗ ren wäre. Auf der gleichen zuverſichtlichen Linie lagen die Aus⸗ führungen von Geheimrat Peter Klöckner in der General⸗ verſammlung der Klöckner⸗Werke. Aus ihnen ging hervor, daß ſich bei dieſem Unternehmen auch in dem gegenwärtig laufenden Geſchäftsjahr die günſtige Entwicklung fortgeſetzt N Die Förder⸗ und Erzeugungsziffern für die Monate uli, Auguſt und September d. J. ſtellten ſich nämlich bei den Klöckner⸗Werken gegenüber dem vergangenen Jahr bei Kohle um 8,4 Prozent, bei Koks um 10,6 Prozent, bei Roh⸗ eiſen um 29,2 Prozent und bei Rohſtahl um 26,8 Prozent 1115 Unter den übrigen Einzelheiten der Generalver— ammlungsrede von„ Klöckner verdienen neben einer Stellungnahme zur internationalen Eiſenkartellierung die von ihm gemachten Angaben über Pläne zur ſynthe⸗ liſchen Benzinerzeugung beſondere Beachtung. Die Gewerk⸗ ſchaft Victor, die von den Klöckner⸗Werken gemeinſam mit der Wintershall AG. betrieben wird, beabſichtigt danach, eine Anlage zur künſtlichen Benzinproduktion mit einer Leiſtungsfähigkeit von zunächſt jährlich 25000 Tonnen zu errichten. Die Produktion ſoll nach einem neuen Verfahren vor ſich gehen, das zur Zeit noch geprüft wird. Mit der Fertigſtellung der Anlage iſt in der zweiten Hälfte des nächſten Jahres zu rechnen. Dieſes Vorgehen beweiſt, daß die von Geheimrat Klöckner aufgeſtellte Forderung einer rückhaltloſen Unterſtützung des Regierungsprogramms in ſeiner zwingenden Notwendigkeit erkannt worden iſt. PPP ã vT00TTTTTbTGT0TGT0TGTTbTbTbTbTbTbTbbbbbbe Notſtandsmaßnahmen im Winter 1934.33 () Karlsruhe,. Nov. Der Präſident des Landes⸗ arbeitsamts Süd weſtdeutſchland in Stuttgart rich⸗ tete an die Vorſitzenden der Arbeitsämter einen Erlaß in dem für die Durchführung von Notſtandsmaßnahmen im Win⸗ ter 1934⸗35 genaue Anweiſungen gegeben werden. Es heißt darin, daß mit der Inangriffnahme weiterer neuer Not⸗ ſtandsarbeiten unverzüglich zu beginnen iſt. In denjenigen Fällen, in denen auf andere Weiſe der Beginn oder die Durchführung einer Arbeit in den Wintermonaten Oktober 1984 bis März 1938 nicht ſichergeſtellt werden kann, kann die Grundförderung wieder auf 3 Mark für das Tagwerk er⸗ höht werden, wobei in der Regel als unterſte Grenze ein Förderungsſatz von 2.30 Mark zugrundegelegt wird. 5 Von beſonderer Wichtigkeit iſt, daß wieder die 1 05 lichkeit beſteht, gemeindliche und pridate Forſtar on en D allerdings nur bis Ende März 1935— zu 17 ern. Die Grundförderung iſt u. a. in folgenden Fällen zugelaſſen: bei Forſtarbeiten, wenn es ſich handelt: a) um Neuaufforſtungen oder Wiederaufforſtun⸗ gen auf Flächen, die ſeit mindeſtens drei Jahren nicht auf⸗ geforſtet werden konnten; b) um Forſtwegebauten, auch wenn ſie nicht überwiegend außerforſtlichen Zwecken dienen; cc um Aufforſtungen, die durch außergewöhnliche Ereigniſſe(Schädlinge, Brand oder dergleichen) erforderlich geworden ſind; bei Forſtkulturarbeiten, die zur Durchfüh⸗ rung der Prüfung des Arbeitswillens von Frauen ſich eignen Eine weitere Erleichterung ſtellt die Möglichkeit dar, daß Reiſekoſten, die Arbeitsausrüſtung und Fa⸗ milienzuſchläge auch für anerkannte Wohlfahrtsemp⸗ fänger dann und inſoweit aus Mitteln der Reichsanſtall übernommen werden, als die Gemeinden dieſe Koſten aus eigener Kraft aufzubringen nicht in der Lage ſind. Wichtig iſt die Möglich zuſätzliche Maßnahmen Privater zu fördern, die sländiſcher Erzeugniſſe durch inländiſche bezwecken. Natürlich wird hier ſchärfſte Prü⸗ 1 gewieſen werden, daß das rung wiederum Landes Verfügung ſtellt, d Land Baden zur verſtärkten Förde⸗ mittel im begrenztem Umfange zur erſter Linie zur Reſtfinanzierung beſonders volkswir ftlich wertvoller Arbeiten in bedrängten einden gedacht ſind. Die Mittel werden vorausſichtlich r den bisher üblichen Beſtimmungen gegeben. Dieſe Maßnahn beweiſen, daß die nationalſozialiſti⸗ he Regierung entſchloſſen iſt, auch im Winter 1934-35 alle rfügbaren Kräfte und Mittel einzuſetzen, um die Arbeits⸗ gkeit nicht über den jetzigen Stand hinauskommen zu ſſen. Im Frühjahr wird dann darangegangen werden können, neue Millionen in Arbeit und Brot zu bringen. Das Freiburger Arbeitsbeſchoffungsprogramm Erſter Spatenſtich des zweiten Bauabſchnitts durch Miniſter Dr. Wacker . Freiburg, 3. Nov. Hier wurde der zweite Bauab⸗ ſchnitt des ſogen. Freiburger Programms in Angriff ge⸗ nommen. Eingeleitet wurde dieſer denkwürdige Tag mit einer feierlichen Sitzung im Hiſtoriſchen Kaufhausſaal, zu der neben dem Stadtrat zahlreiche Ehrengäſte erſchienen waren. Die badiſche Regierung war durch Kultusminiſter Dr. Wacker und Miniſter Profeſſor Schmitthenner vertreten. Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Kerber begrüßte die Vertreter der ba⸗ diſchen Regierung und die Ehrengäſte mit herzlichen Worten und hob dann die Bedeutung des heutigen Tages für Frei⸗ burg hervor. 5 Mit der Inangriffnahme des zweiten Bauabſchnitts des Freiburger Programms erfolge die Einſtellung der letzten arbeitsverwendungsfähigen Erwerbslosen. hie Inangriffnahme des Straßenbaues in Herdern und die 1 2 70 45 Feſtlegung des Siedlungsplanes beeinfluſſe die Entwicklung der Stadt auf Jahrzehnte hinaus. Der Oberbürgermeiſter gab dann einen Rechenſchaftsbericht über das Notſtandspro⸗ gramm 1933⸗34 und über die vorzunehmenden Arbeiten im Winter 1934-35. Der Leiter des Wohlfahrtsamtes, Dr. Müller, und Oberbaurat Langenberger ergänzten anhand von Kar⸗ ten und Skizzen die Ausführungen des Oberbürgermeiſters. Nach der feierlichen Sitzung begaben ſich die Miniſter und die Ehrengäſte an die Bauſtelle nach Herdern. Mi⸗ niſter Dr. Wacker betonte in ſeiner Anſprache u. a., es ſei für Freiburg ein bedeutungsvoller Tag, an dem ſämt⸗ liche Wohlfahrtserwerbsloſe wieder in Arbeit gebracht wer⸗ den können. Dieſer Tag ſoll uns auch die Hoffnung geben, daß an den Stellen des Landes und des Reiches, wo die Behebung der Arbeitsloſigkeit noch auf Schwierigkeiten ſtößt, auch dieſes große Werk gelingen möge. Hierauf vollzog der Miniſter den erſten Spatenſtich. 9 Handelsteil Schwächer Die Börſe verkehrte zum Wochenſchluß unter Gewinnmitnah⸗ men in ſchwächerer Haltung. Die Umſätze waren freilich unbedeu⸗ tend. Von den Montanwerten ermäßigten ſich Harpener von 106,37 Prozent auf 105,87 Prozent, Mannesmann von 75 Prozent auf 74,25 Prozent, Gelſenkirchen auf 60 Prozent und Buderus von 86,75 Prozent auf 85,25 Prozent. Braunkohlenaktien lagen un⸗ einheitlich. Kali⸗ und Elektrowerte neigten meiſt nach unten. Be⸗ einträchtigt wurde die Stimmung ſpäter durch den Rückgang der Farbenaktie von 140,62 Prozent auf 138,75 Prozent. Stärker rück⸗ gängig waren Berlin⸗Karlsruher Induſtriewerke, Deutſcher Eiſen⸗ handel und Feldmühle. Auch am Rentenmarkt waren die Kurſe nur knapp gehalten. Angebot lag in Pfandbriefen vor. Tagesgeld erforderte 4 bis 4,25 Prozent. Im Deviſenverkehr lag das Pfund wieder etwas ſchwächer. Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 58,17(Geld) 58,29(Brief), dän. Krone 55,29 55,41, engl. Pfund 12,385 12,415, franz. Franken 16,38 16,42, holl. Gulden 168,22 168,56, ital. Lire 21,30 21,34, norw. Krone 62,22 62,34, öſterr Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,97 47,07, ſchwed. Krone 63,86 63,98. ſchweiz. Franken 80,92 81,08, ſpan. Peſeta 34,00 34,06, tſchech. Krone 10,375 10,395, amer. Dollar 2,490 2.494. Die Neutralſchmalzerzeugung Amarbeitung zu Bratenſchmalz. Eine Erzeugung von Neutralſchmalz und eine Beimi⸗ ſchung zur Margarine wird im November 1934 nicht ſtatt⸗ finden. Von den noch aus der Erzeugung der Vormonate vorhandenen Neutralſchmalzbeſtänden werden beträchtliche Mengen nach Umarbeitung zu Bratenſchmalz dem Kleinhan⸗ del zur Verfügung geſtellt werden. Der Preis dieſes Schmal⸗ zes ſoll für den Verbraucher nicht mehr als eine Reichsmark je Pfund betragen. Dieſe Maßnahmen ſind durch die Marktlage bedingt und nicht von grundſätzlicher Bedeutung. Aufgabe der Neutral⸗ ſchmalzherſtellung iſt die Entlaſtung der Viehmärkte bei Ueberangebot und die Erſchließung neuer Wege für den Ab⸗ ſatz deutscher Fette. Die Erhöhung der Kaufkraft der Be⸗ völkerung hat zu einer Steigerung des Fleiſchverbrauches und dadurch im Zuſammenwirken mit der nationalſozialiſti⸗ ſchen Marktordnung zu einer Geſundung der Viehmärkte ge⸗ führt. Eine Entlaſtung durch die Neutralſchmalzherſtellung iſt infolgedeſſen zur Zeit nicht erforderlich. Auch die anfal⸗ lenden deutſchen Schmalzmengen können jetzt unmittelbar abgeſetzt werden, ſo daß der Umweg über die Verwendung bei der Margarineherſtellung gegenwärtig in Fortfall kom⸗ men kann. Aendert ſich die Marktlage, ſo wird die Neu⸗ tralſchmalzherſtellung ſelbſtverſtändlich wieder aufgenommen werden. 3 i i 1 2 72 Heilung Alkoholkranker Ein Beſuch in der Renchener Heilſtätte. Das Städtchen Renchen, zwiſchen Achern und Offen⸗ burg, kann auf eine geſchichtliche Tatſache zurückblicken, die jedem Deutſchen, der für deutſche Kultur Intereſſe hat, an⸗ heimelt: auf dem weiten Kirchplatz ſteht das Denkmal Grim⸗ melshauſens, der hier lange Jahre gelebt und gewirkt und der in der deutſchen Kulturgeſchichte bekannt bleiben wird als Verfaſſer des„Simplicius Simpliciſſimus“. Iſt weiter das Kleinſtädtchen noch bekannt durch ſeine ſchöne Naturlage, durch ſeinen bergangebauten, weiten Rundblick gewährenden Stadtgarten, ſo nicht minder durch ſeine Heilſtätte für Alkoholkranke, deren Bau gerade vor 30 Jahren be⸗ gonnen wurde, um dann im Frühjahr 1905 eingeweiht zu werden. Das ganze Streben der Anſtaltsleitung, die nur Männer aufnimmt, geht dahin, die Alkoholkranken körperlich und ſeeliſch zu behandeln, um ſie wieder einem geordneten Leben zuzuführen. Das Anweſen gehört dem Badiſchen Landesver⸗ band gegen den Alkoholismus e. V. in Karlsruhe, der es vor 30 Jahren mit Anterſtützung des Staates, der Kreiſe und einzelner Städte erbaut hat. Es liegt in ſehr ſchöner Naturumgebung, bietet Ruhe und Frieden und ſo die Vor⸗ bedingung für Wiedergeneſung krankhafter Menſchen. Wenn man die vier Jahre des Krieges, in denen die Heilanſtalt Lazarett geweſen, außer Betracht läßt, ſo ſind in den bald 30 Jahren des Beſtehens bis jetzt rund 1150 Kranke hier behandelt worden. Der Erfolg war verſchieden, doch kann man immerhin annehmen, daß nach einer Kurzeit von mindeſtens 6 Monaten— und eine ſolche iſt erfahrungs⸗ gemäß notwendig— ungefähr 50—60 Prozent der Kranken als geheilt zur Entlaſſung kommen. Dieſe Kranken werden zugewieſen von Krankenkaſſen, Fürſorgeämtern, Landesver⸗ ſicherungsanſtalten, Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte und Behörden. Auch Privatperſonen ſind darunter, die von ihren Angehörigen, der Not gehorchend, hier ein⸗ gewieſen werden. Es ſind Menſchen, die meiſt ſeeliſch aus dem Gleichgewicht gebracht worden ſind. Die verſchiedenſten Gründe ſprechen mit: wirtſchaftliche, politiſche, familiäre, ge⸗ ſundheitliche. Viele ſind pſychopothiſch veranlagt, ſie ſuchen im Alkohol Vergeſſen ihres Leids und machen den Spruch des alten Wilhelm Buſch wahr, daß, wer Sorgen, auch Likör hat. Es ſind auch Menſchen, die irgend eine Kraft ſuchen, um gegen das Leid ankämpfen zu können, die aber doch nichts anderes erreichen, als die Sorgen nur bis zum nächſten Morgen vertreiben zu können. Beiſpiele, die uns bei der Beſichtigung der Anſtalt der Hausvater über das Los dieſer körperlich und ſeeliſch aus dem Gleichgewicht gekom⸗ menen Menſchen, über das Leidweſen in Familie, Beruf, Exiſtenz uſw. erzählte, ließen ſeine Worte verſtändlich er⸗ ſcheinen, daß leider ein falſches Schamgefühl oft daran hindere, die Kranken rechtzeitig der Anſtaltsbehandlung zu⸗ zuführen, daß oft viel zu lange gewartet wird, bis dieſer Schritt getan wird. Die Heilſtätte in Renchen hat gegenwärtig 34 Betten und eine Durchſchnittsbelegung von 16 bis 18. War die Belegung in den Jahren nach dem Krieg eine minimale, ſo ſtieg die Kurve mit dem Fortſchreiten der Stabiliſierung der Mark wieder, ſo daß vor ungefähr 5 Jahren die höchſte Belegziffer erreicht wurde. Die Behandlung erſtreckt ſich auf die Entziehung aller alkoholiſchen Getränke vom erſten Tag der Behandlung an, die Patienten bekommen eine gute, kräftige Ernährung und können in dem wunder⸗ baren Park ſich aufhalten oder auch in den hygieniſch⸗ſauberen Aufenthaltsräumen, können Muſik treiben, ſingen, ſelbſt eine Kegelbahn iſt vorhanden. Neben all dem iſt aber auch wichtig die Arbeitstherapie, die hier getrieben wird. An Hand der Hausordnung arbeiten die Patienten in Haus oder Werk⸗ ſtatt, in der Landwirtſchaft oder im Garten. Haupterziehungs⸗ punkt dieſer Anſtalt, die ſehr ſchöne Zimmer hat, iſt, die Kranken zu einer bewußt⸗gewollten Enthaltfamkeit zu er⸗ ziehen. c,,]].Z8T8TÜ— Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 5. bis 12. November. Im Nationaltheater: Montag, 5. November: Miete A 4: Der Herr Baron fährt ein. Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Dienstag, 6. November: Für die„NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Mannheim“, Abt. 101 bis 102, 119, 159, 171, 271, 327 bis 341, 371, 533, Gruppe D. Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Gregor und Heinrich. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.45 Uhr. N Mittwoch, 7. November: Miete M 4, Sondermiete M2: Ein Maskenball. Oper von G. Verdi. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. ö Donnerstag, 8. November: Für die„NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 121 bis 129, 181 bis 183, 381 bis 386, 391 bis 393, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600: Die Hochzeit des Figaro von W. A. Mozart. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Freitag, 9. November: Miete F 5, Sondermiete F 2: Zum Gedächtnis der Opfer vor der Feldherrnhalle in München: Fidelio. Oper von Beekhoven. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. f Samstag, 10. November: Miete G. 4, Sondermfete G 2: Feſtvorſtellung zu Friedrich von Schillers 175. Geburts⸗ tag, in neuer Inszenierung: Die Räuber. Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 11. November: Morgenfeier zu Friedrich von Schillers 175. Geburtstag. Eintrittspreiſe 0.30 bis 1.50 Mark. Anfang 11.30 Uhr. Ende 13 Uhr. Abends: Miete H 4, Sondermiete H 2: Der Roſen⸗ kavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 11. November: Die große Chance. Luſt⸗ ſpiel von Alfred Möller und Hans Lorenz. Eintritts⸗ preiſe 0.50 bis 3 Mark. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 22,30 Uhr N ö 5 55 Montag, 12. November: Für die„NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 201 bis 202, 261, 301 bis 306, 361 bis 369, 501 bis 513, 518 bis 530, 541 bis 548, 548 bis 558, 558 bis 560, 581 his 588, 588 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400: Komödie der Irrungen von Shakeſpeare. Anfang 20 Uhr. Ende —— Einheimiſcher Sport. Fußball 98 Seckenheim 1— 03 93 1 98 Seckenheim II 03 Friedrichsfeld II 04 98 Seckenheim III— 03 Friedrichsfeld III 0: 2 Friedrichsfeld 1 Von Sonntag zu Sonntag ſteigert ſich die Wichtigkeit der Spiele. Was Wunder zu nehmen, wenn dadurch auch bei Spielern und Publikum das Intereſſe in gleicher Weiſe eine Steigerung erfährt. Die Kämpfe gewinnen an Anteilnahme. Dieſe Tatſache war auch bei dem geſtrigen Spiel im„Wörtel“ feſtzuſtellen. Friedrichsfeld, die altbekannte und doch immer neue Mannſchaft, iſt in Seckenheimer Sportkreiſen ein gern geſehener Gaſt. Vor etwa 10 Jahren noch lieferten ſich beide Vereine in der A⸗Klaſſe Kämpfe voll von Tempera⸗ ment. Inzwiſchen war es im Seckenheimer Fußballager ſtille geworden und erſt die letzten 3 Jahre laſſen einen kleinen Aufſtieg erkennen. Ganz anders verltef die Zeitkurve unſeres Ortsnachbars. Die„Neudörfler“, wie die Friedrichs⸗ felder nach„Seckenheimer Deutſch“ genannt werden, hatten ſich bis in die höchſte Fußballtlaſſe durchgearbeitet und manchen ſchönen Erfolg buchten die eifrigen Germanen. Durch die Neueinteilung ſind nun beide Vereine der Be⸗ zirksklaſſe zugeteilt worden, um ſich von neuem um den vielbegehrten Sieg mit Punkten zu ſtreiten. Beide Mannſchaften haben einen nicht gerade ſehr guten Start in den diesjährigen Rundenſpielen gehabt. Beiderſeits braucht man auch ſehr dringend Punkte. Kampf war daher das Loſungswort für beide Parteien. Seckenheim war zu dieſem wichtigen Spiel mit faſt kompl. Beſetzung angetreten und lieferte wohl das beſte Spiel in dieſer Saiſon. Wenn die Partie trotzdem auf das Verluſtkonto gebucht werden iſt damit noch nicht muß, ſo geſagt, daß die Gäſtemannſchaft beſſer war— nein, ſie war nur glücklicher. Aufgeregt beginnt der Kampf. Seckenheim kommt nicht gleich mit und mit viel Glück werden die erſten Minuten überſtanden. Allmählich wird das ganze Spielgeſchehen ausgeglichener und Ruhe kehrt in die Mannſchaften ein. Man ſieht einen ſelten ſchönen Fußball. Beiderſeits wird mit vollem Körpereinſatz um Sieg und Punkte gekämpft. Torlos geht man in die Pauſe. Mit Wiederanſpiel gehen beide Mannſchaften voll zur Offen⸗ ſive über, um eine Entſcheidung herbeizuführen. Aus einer ganz unſcheinbar erſcheinenden Situation erzielt Friedrichsfeld in der 10. Minute ſein billiges Siegestor. Auf der einen Seite Halten um jeden Preis und auf der andern Seite Ausgleich unter allen Umſtänden war die Charakteriſtik der reſtlichen Spielzeit. Aber nichts mehr ſollte gelingen.— Friedrichsfeld war glücklicher Sieger. Die Mannſchaft der Gäſte ſpielte recht anſprechend. Hollerbach machte ſeinem Ruf als guter Torwart alle Ehre. Wenn einem Spieler der Friedrichsfelder Elf der Sieg im beſonderen gutzuſchreiben iſt, dann ihm auf Grund ſeiner ſchönen Glanzleiſtungen. Die Verteidigung ſpielte hart und ſchlagſicher. Schwach war die Läuferreihe Im Sturm war die linke Seite beſſer als die rechte. Rockſitz in der Mitte iſt ein überaus talentierter Mann⸗ ſchaftsführer. Seckenheims Torwart verriet große Unſicherheit. Trotz⸗ dem hielt er manche ſchöne Sache. In der Verteidigung ſah man, daß zwei gut veranlagte junge Leute ſtehen, die noch von ſich hören laſſen werden. Die Läuferreihe ſpielte ganz groß. Abwehr und Aufbau ſind in gleicher Weiſe zu loben. Der Sturm hatte nicht ſeinen beſten Tag, ſonſt hätte doch die eine oder andere Sache klappen müſſen. Der dem Spiel zugedachte Schiedsrichter war nicht er⸗ ſchienen, weshalb Reis⸗Wallſtadt, der vorher die zweiten Mannſchaften geleitet hatte, nochmals einſpringen mußte. Seine Leiſtung war gut. Zuſchauer ca. 700. ch Handball. Polizei Mannheim 1— Tv. 98 Seckenheim J 3:3(110) VfR. Mannheim II— Tv. 98 Seckenheim II 7:10(4:4) Fv. Brühl II— Tv. 98 Seckenheim III 51 Spy. Waldhof Igd. 1— Tv. 98 Seckenheim J3d 66 Die ziemlich zahlreich auf dem Platze an der Kaſerne 3 10 erſchienenen Zuſchauer hatten das Glück, ein Handballſpiel zu ſehen, das alle ſeine verkörpernden Eigenſchaften in ihrer Vollkommenheit offenbarte: Kampfgeiſt, Konzentration und Kraft. Der wahrſcheinliche Favorit der Bezirksklaſſe Mann⸗ heim verlor ſeinen erſten Punkt an den erſt in dieſe Klaſſe aufgeſtiegenen Tv. 98 Seckenheim. Beide Mannſchaften wuchſen über ihre Spielſtärke hinaus und begeiſterten die Zuſchauer. Gleich bei Spielbeginn wird von beiden Seiten mit einem ſehr ſchnellen Tempo gedrängt, um die Partie von vornherein zu entſcheiden. Die beiden Torleute jedoch ceigen oft im letzten Moment, wie man mit glänzenden Paraden das Tor frei hält, wenn auch manchmal die Torlatte rettete. Mit einem Strafſtoß kann Polizei die Führung an ſich reißen, ohne daß man ſagen könnte, ſie wäre auch nur ein wenig überlegen geweſen. Nach Halbzeit ſetzt Seckenheim ein und durch eine Glanzleiſtung des Rechtsaußen(Kreutzer) fällt der Aus⸗ gleich. Weiter wird Polizei gedrängt und eine weitere Bombe gibt den Rothemden die Führung. Seckenheim drängt weiter und erhöht auf 3:1. Doch zu einem Sieg ſollte es nicht langen; Polizei zieht die letzten Reſerven. Ein 13 m⸗Stoß bringt ſie dem Ausgleich nahe, den ſie kurz vor Schluß erzielen kann. In den letzten Minuten wird beiderſeits verzweifelt um den Sieg gekämpf, doch der Schlußpfiff trennt die beiden Mannſchaft im Gleich⸗ ſtande, der an den Leiſtungen gemeſſen durchaus verdient war. Den guten Leiſtungen der Spieler ſchloß ſich der Schiedsrichter an, wie man es ſelten ſieht. Beide Mannſchaften zu kritiſieren, wäre zu weit ge⸗ griffen; wenn Mängel vorhanden waren, ſo ſind es die geweſen, die in der Natur der Dinge liegen. War Polizei körperlich geſchulter, ſo mußte man bei Seckenheim die Schnelligkeit, mit der ſeine Kombinationsangriffe vorgetra⸗ gen wurden und ſeine Schulung in der Ballbehandlung geradezu bewundern. Aber am ganzen Spiel iſt nicht nur Spannung ſondern auch die Anſtändigkeit, mit der es aus⸗ getragen wurde, das Moment geweſen, das einem berechtigt, es vorbildlich zu nennen. Unter allem wollen wir die Jugend des Tv. 98 nicht vergeſſen, die trotz tauſend Widerwärtigkeiten gegen Spv. Waldhof ein Unentſchieden erzielte. Tabellenſtand: Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte M. T. G. Mannheim 5 1 1 0 89 2 Polizei Mannheim 4 3 1 0 29:12 7 To. 98 Seckenheim 6 2 3 1 43:34 7 Jahn Neckarau 6 j 1 2 38:42 0 D. J. K, Lindenhof 6 3 1 2 35 9 Ty. 1846 Mannheim 5 3 0 2 55 31 6 To. Friedrichsfeld 5 2 1 2 41:45 5 To. Rheinau 5 1 1 3 3735 3 Poſt Mannheim 6 0 1 5 31 1 07 Mannheim 4 0 0 1 12398 9 Weitere Reſultate: 1846 Friedrichsfeld 15:5 Neckarau Poſt 77 Rheinau Lindenhof 77 1 Tbd.„Jahn“ Seckenheim 1— Tſcht. Käfertal 1 5:8 Tbd.„Jahn“ Seckenheim II— Tſcht. Käfertal II 715 Das geſtrige Treffen war im Ganzen ſchlechteſte Spiel für die Einheimiſchen. geſehen das Während die 2. Mannſchaft die Punkte ſicher an ſich brachte, unterlag die 1. Mannſchaft nach einem ſyſtemvollen Kampfe der Turnerſchaft Käfertal. Die Gäſte brachten durch ihr forſches Draufgehen und ſtetes Sperren die T'bündler vollſtändig aus dem bisherigen Syſtem. Zweifellos war Säfertal nicht ſchlecht, aber den weitaus beſſeren Handball haben die Einheimiſchen gezeigt, nur mit dem Unterſchied, daß eben den Gäſten das Glück hold war. Die beſtgemeinten An⸗ griffe der Einheimiſchen wurden durch Foul unterbunden, die verhängten Strafwürfe verſtanden die Einheimiſchen nicht zu verwandeln, was ihnen auch die Punkte koſtete. Ferner war von ausſchlaggebender Bedeutung, daß der Sturm ſich in gegebenen Situationen faſt hilflos zeigte, ſodaß die gegneriſche Hintermannſchaft immer wieder klären und die durchſichtigen Angriffe abſchlagen konnte. Die zweite Mannſchaft dagegen war ſich ſeiner Aufgabe beſſer bewußt, und fertigte die Gegner in gewohnter Weiſe ab. Hier haben ſich Lichtblicke gezeigt, die für die notwendige Umſtellung der 1. Mannſchaft förderlich ſein können. . Auswärtiger Sport. Fußball Gauſpiele. In Kaſſel: Nordheſſen— Baden(Sa.) 4 In Hannover: Niederſachſen— Baden 1 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: 1. FC Kaiſerslautern— Phönix Ludwigshafen 013 Union Niederrad— Saar 05 Saarbrücken 1521 Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt 2:0 Sportfreunde Saarbrücken— Fa Pirmaſens 4:4 Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen 32 Gau WMürttemberg: VfB Stuttgart— Stuttgarter Kickers 2:0 SW Göppingen— S Feuerbach 01 Ulmer FV— 1. SSV Ulm 151 Union Böckingen— Sportfreunde Eßlingen 23 Gau Baden: Keine Spiele! Gau Bayern: Schwaben Augsburg— 1860 München 1. FC Nürnberg— SpVgg Fürth Jahn Regensburg— SpVgg Weiden FC 05 Schweifurt— Wacker München Bayern München— BC Augsburg O- 2 2 d S S d 5 1. JC. Kaiſerslautern— Phönix Ludwigshafen 0:3. Schon in Worms hat Phönix Ludwigshafen, der Süd⸗ weſt⸗Tabellenführer, bewieſen, daß er auch auswärts ſei⸗ nen Mann zu ſtellen in der Lage iſt. Am Sonntag landeten die Ludwigshafener auf dem gefürchteten„Betzenberg“ in Kaiſerslautern, alſo dort, wo die Offenbacher Kickers zuletzt eine mächtige Abfuhr erlebten, einen eindeutigen und auch verdienten Sieg. Die Phönixelf kämpfte mit großer Hin⸗ gabe und reſtloſem Kräfteeinſatz. Zwar muß geſagt werden, daß die Lautringer mit Erſatz zu ſpielen gezwungen waren und auch vom Schiedsrichter Weneryk⸗Worms einige Ent⸗ ſcheidungen hinnehmen mußten, die nicht immer gerecht waren, aber alles in allem hat doch die beſſere Mannſchaft gewonnen. Die Gäſte waren vor allem in der Abwehr ſehr ſtark. Auch die Läuferreihe ſpielte aufopfernd, und im Sturm waren Hörnle als Mittelſtürmer und die beiden Außen die treibenden Kräfte. Bei den Einheimiſchen konnte ſich kein Spieler zu beſonderen Leiſtungen aufraffen. Die Geſamt⸗Mannſchaftsleiſtung war mäßig, und ſie wurde auch durch einige Umſtellungen nicht beſſer. — 3 8 Bodens Fußballer geſchlagen Gau Nordheſſen ſiegt in Kaſſel 4:2(2:1). Auf der Reiſe nach Hannover trug die Fußball⸗Aus⸗ wahlmannſchaft des Gaues Baden in Kaſſel auf dem Platze der„Kurheſſen“ das Rückſpiel gegen den Gau Nordheſſen aus. Im Vorſpiel in Pforzheim hatten ſich die beiden Gaue mit einem Unentſchieden von 44 getrennt, diesmal gelang den Nordheſſen ein Sieg mit 4:2(2⸗1). Auf Grund der beſſeren Geſamtleiſtung war der Sieg verdient. Beſon⸗ , wm —.— 3 die Spielweiſe der Nordheſſen recht breit angelegten Angriffe meiſt an der aufmerkſamen Auffallend ſchwach war bei ale rechte Flügel Langen⸗ Siffling, der in dem linken Läufer Israel von Kaſſel 03 ein faſt unüderwindliches Hindernis fand. Trotzdem hat⸗ ten die Süddeutſchen im letzten Spieldrittel beim Stande von 2:2 die Gelegenheit, das Ergebnis zu verbeſſern. Die in die⸗ ſer Zeit unverkennbare badiſche Feldüberlegenheit hatte aber keinen Erfolg, da im badiſchen Sturm zu wenig ge⸗ ſchoſſen wurde. So fielen in dieſer meiſt den Badenern ge⸗ hörenden Zeit zwei weitere Tore Nordheſſens, die den Sieg ſicherſtellten. Schiedsrichter Schönhütte(Göttingen) leitete den ſpannenden Kampf vor nur 2000 Zuſchauern einwand⸗ frei. 5 0 In der 12. Minute kamen die Nordheſſen zu ihrem erſten Treffer. Nach einem ſchönen Vorſpiel des rechten Flügels legte Kammerl dem Linksaußen Klein(Kaſſel 03) ſchußge⸗ recht den Ball vor und Klein lenkte das Leder ins Netz. Schon zwei Minuten ſpäter ſtand es durch den gleichen Spieler 2:0. In der 25. Minute holten die Süddeutſchen durch den Linksaußen Striebinger(BfR Mannheim) einen Treffer auf. In der 8. Minute nach dem Wechſel ſtellte der Halblinkte Müller(BfB Mühlburg) den Gleichſtand her. In der 25. Minute fiel durch den überraſchend durchge⸗ brochenen Sturmführer Wohlgemuth(Wetzlar) ein dritter Treffer Nordheſſens und zwei Minuten vor Spielende ſtellte der Linksaußen Klein das Endergebnis her. Auch in Hannover beſiegt 1:0-Sieg Niederſachſens. Genau wie in Kaſſel gegen Nordheſſen, ſo zeigte ſich Badens Fußballelf auch in Hannover gegen die Vertretung des Gaues Niederſachſen rein ſpieleriſch von der beſten Seite, aber genau wie in Kaſſel gewannen— die anderen! Obwohl Badens Hintermannſchaft(Müller⸗Lorenzer⸗Die⸗ nert) nicht ohne Schwächen war, ſchlug ſich dieſer Mann⸗ ſchaftsteil ebenſo wie die Läuferreihe ausgezeichnet. Auch der Sturm war im Feld hervorragend, es wurde zeitweiſe wunderſchön zuſammengeſpielt, aber nicht eine einzige der vielen herausgeſpielten Torchancen konnte zu einem zahlen⸗ mäßigen Erfolg geſtaltet werden. 7:3 Ecken wurden erzielt, aber kein Tor! Glücklicher waren da ſchon die Einheimiſchen, die insgeſamt wenig überzeugend ſpielten, aber wenigſtens einmal ins Schwarze trafen und dieſen einen Treffer auch bis zum Schluß behaupten konnten. Genau wie auf Bade⸗ ner Seite hatte man vom Sturm mehr erwartet, aber auch hier wurden einige„dicke“ Gelegenheiten ſträflich ausgelaſ⸗ ſen. Alles in allem war es kein überragendes Spiel. Baden hätte auf Grund der rein ſpieleriſchen Ueberlegenheit ge⸗ winnen müſſen, aber wie geſagt: die Stürmer vergaßen das Schießen. Sie wollten mit dem Ball unbedingt ins Tor ſpazieren, anſtatt einmal mit einem ſaftigen Schuß ihr Glück zu verſuchen. Deutſche Gerätemeiſterſchaſten Zu den 6. Gerätemeiſterſchaften der Deutſchen Turner⸗ ſchaft, die am Samstagnachmittag mit den Pflichtübungen ihren Anfang nahmen, waren in der Dortmunder Weſtfa⸗ lenhalle 3000 Zuſchauer erſchienen. Zu dem Zwölf⸗ kampf waren ſtatt der unſprünglich vorgeſehenen 100 Teilnehmer rund 130 Kunſtturner zugelaſſen worden. Schon nach den erſten drei Uebungen konnte ſich der fa⸗ voriſierte Frankfurter Winter mit dem famoſen Durchſchnitt von 19,5 Punkten an die Spitze ſetzen. Er er⸗ reichte am Reck 19,3, am Pferd quer ebenfalls 19,3 und an den Ringen 19,8 Punkte. Dann kamen aber die erſten Verſager, von denen eigent⸗ lich nur der körperlich glänzend disponierte und mit größter Sicherheit turnende Fürther Schwar z mann ver⸗ ſchont blieb. Der Kampfſpielſieger brachte es mit ſechs Uebungen auf 116,2 Punkte, erzielte alſo einen Durchſchnitt von faſt 19,4. Seine ſchärfſten Mitbewerber turnten nicht gleichmäßig genug, und ſowohl Winter als auch Sandrock und Steffens verzeichneten Verſager. Winter fiel dadurch auf den 5. Platz zurück und liegt mit neun Punkten Rückſtand gegen Schwarzmann au sſichtslos im Wettbewerb. Schwarzmann dürfte, normalen Verlauf vorausgeſetzt, den Titel ziemlich ſicher haben, denn Steffens als Zweiter liegt auch noch über ſieben Punkte zurück. HJ⸗Veranſtaltungen am 9. November „Am 9. November 1934 werden ſämtliche Jungen und Mädel der Hitlerjugend, die das 18. bezw. 21. Lebensjahr erreicht haben, in die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter⸗ partei aufgenommen. Im ganzen Reich finden in den ein⸗ zelnen Standorten Uebernahmefeierlichkeiten ſtatt, an denen ſämtliche Vertreter der nationalſozialiſtiſchen Organiſationen teilnehmen. Dieſe örtlichen Feiern ſchließen ſich au die um 12.50 Ahr aus München kommende Uebertragung der Ge⸗ denkſtunde für die gefallenen Freiheitskämpfer vor der Feld⸗ herrnhalle an. Dazu marſchieren Abordnungen der HJ,, des Jungvolks und des BdM. mit Fahnen und Wimpeln auf, um der Ueberführung iheer Kameraden und Kameradinnen in die Partei ein feierliches Gepräge zu geben. Allgemein finden dieſe Feiern in den einzelnen Standorten zwiſchen 12 und 15 Uhr ſtatt. 5 Wir bitten daher ſämtliche Arbeitgeber und Arbeit⸗ geberinnen(Haushalte), ihre Jungen und Mädel, die an dieſen Feiern teilnehmen, für dieſe Zeit von der Arbeit zu befreien, denn wir wollen alles daranſetzen, dieſen feierlich und würdig zu geſtalten. N Die Führerin des Obergaues 21: i. V.: Elſe Walter, Gauführerin. Der Führer des Gebiets 21: Friedhelm Kemper, Gebietsführer. eee 3 5 5 2——