Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages. und Anzeigenblatt 1 Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang i Wer darf ſammeln? Geſetz zur Regelung der öffenklichen Sammlungen. Berlin, 5. November. Das Reichskabinett verabſchiedete ein Geſetz zur Rege⸗ lung der öffentlichen Sammlungen und ſammlungsähnlichen Veranſtaltungen(Sammlungsgeſetz), in dem u. a. beſtimmt wird: Paragraph 1. Wer auf Straßen oder Plätzen, in Gaſt⸗ oder Bergnügungsſtätkten oder in anderen jedermann zu⸗ gänglichen Räumen oder von Haus zu Haus oder ſonſt durch unmittelbares Einwirken von Perſon zu Perſon eine öffenkliche Sammlung von Geld oder Sachſpenden oder geldwerten Leiſtungen veranſtalten will, bedarf der Geneh⸗ migung der zuſtändigen Behörde. Das gleiche gilt, wenn die öffentliche Sammlung durch die Verbreitung von Sammelliſten oder Werbeſchreiben oder durch die Veröffenklichung von Aufrufen durchgeführt werden ſoll. Als Sammlung im Sinne dieſes Gefetzes gilt auch der Perkauf von Gegenſtänden, deren Wert in keinem Verhält⸗ us zu dem geforderten Preis ſteht, wenn der Verkauf nicht in Erfüllung der ſonſtigen wirkſchaftlichen Betätigung des Verkäufers erfolgt. Paragraph 2. Wer zum Eintritt in eine Vereini⸗ gung oder zur Entrichtung von Beiträgen oder geld⸗ werten Leiſtungen an eine Vereinigung öffentlich auffordern oder wer die auf Grund dieſer Aufforde⸗ rung einkommenden Beiträge oder Leiſtungen entgegenneh⸗ men will, bedarf der Genehmigung der zuſtändigen Be⸗ hörde, wenn die Umſtände ergeben, daß es dem Veranſtal⸗ ter ernſtlich nicht auf die Herbeiführung eines feſten perſön⸗ lichen Verhältniſſes zwiſchen der Vereinigung und den an⸗ gegangenen Perſonen und auf ihre Betätigung in der Ver⸗ einigung, ſondern vielmehr ausſchließlich oder überwiegend auf die Elangung von Geld oder geldwerten Lei⸗ ſtungen ankommt. Paragraph 3. Wer Karten oder Gegenſtände, die zum Eintritt zu einer öffentlichen Veranſtaltung berech⸗ tigen, auf Straßen oder Plätzen, in Gaſt⸗ oder Vergnü⸗ gungsſtätten oder in anderen jedermann zugänglichen Räu⸗ men oder von Haus zu Haus oder ſonſt durch unmittelbares Einwirken von Perſon zu Perſon verkaufen will, bedarf der Genehmigung der zuſtändigen Behörde. Dies gilt auch, wenn der Verkauf zum Zwecke des Erwerbs erfolgt. Ausgenommen von der Vorſchrift des Abſatzes 1 iſt der Verkauf 1. in Räumen, die dem gewer bs mäßi⸗ gen Kartenverkauf dienen, 2. in den ſtändigen Ge⸗ ſchäftsräumen des Veranſtalters, 3. in Gaſt⸗ oder Vergnügungsſtätten oder auf Plätzen, in oder auf denen die Veranſtaltung ſelbft ſtattfindet. Wohltätigkeitsveranſtaltungen Paragraph 4. Wer eine öffentliche Veranſtaltung durch⸗ führen will, die mit dem Hinweis darauf angekündigt oder empfohlen werden ſoll, daß ihr Ertrag ganz oder keilweiſe zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken verwendet werde, bedarf der Genehmigung der zuſtändigen Behörde. Paragraph 5. Wer zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken Waren öffentlich vertreiben will, bedarf der Ge⸗ nehmigung der zuſtändigen Behörde. Paragraph 6. Wer eine öffentliche Sammlung oder ſammlungsähnliche Veranſtaltung(Paragraphen 1 bis 5) vom Inland aus oder durch ausgeſandte Mittelsperſonen im Auslande durchführen will, bedarf der Genehmi⸗ gung der zuſtändigen Behörde. Paragraph 7. Die nach Paragraphen 1 bis 6 erforder⸗ liche Genehmigung iſt nur für eine beſtimmte Zeit zu erteilen. Sie kann jederzeit widerrufen und von Bedingungen abhängig gemacht werden. Sie gilt nur für das Gebiet, für das ſie erteilt iſt. Paragraph 8. Vor Erteilung der Genehmigung darf eine Sammlung oder ſammlungsähnliche Veranſtaltung(Para⸗ graphen 1 bis 6) nicht öffentlich angekündigt werden. Stiftungen und Anſtalten Paragraph 9. Bei Vereinigungen, Stiftungen, Anſtal⸗ len, ſonſtigen Unternehmen und Einzelperſonen, die eine öffentliche Sammlung durchführen(Sammlungsträger) kann die zuſtändige Behörde: 5 1. Geſchäftsbücher, Schriften, Kaſſen⸗ und Vermögens ⸗ beſtände prüfen, 2. von den an der Geſchäftsführung betei⸗ ligten Perſonen, ſowie von allen Angeſtellten und Beauf⸗ tragten Auskunft und die Einreichung von Berichten und Rechnungsabſchlüſſen anfordern, 3. Vertreter zu Ver⸗ ſammlungen und Sitzungen entſenden. Bei dringendem Verdacht unlauterer Geſchäftsführung iſt die zuſtändige Be⸗ hörde zum Erlaß öffentlicher Warnungen befugt. Paragraph 10. Vereinigungen, Stiftungen, Anſtalten und ſonſtige Unternehmen, die eine öffentliche Sammlung urchführen, können von der zuftändigen Behörde unter er waltung geſtellt werden, wenn ſich vorhandene echebliche Mißſtände nicht auf andere Weiſe beſeitigen laſſen. Die Entſcheidung der Behörde iſt endgültig. f i In Paragraph 12 heißt es: Sollen Mittel, die durch eine öffentliche Sammlung oder ſammlungsähnliche Veranſtal⸗ ug zuſammengebracht ſind, einem anderen als dem genehmigten Zweck zugeführt werden, ſo bedarf dies der enehmigung der zuſtändigen Behörde. Dienstag, den 6. November 1984 Der Paragraph 13 droht für Uebertretungen des Geſet⸗ zes Gefängnis bis zu ſechs Wochen und Geld⸗ ſtrafe oder eine dieſer Strafen an. Der Ertrag einer nichtgenehmigten Sammlung oder ſammlungsähnlichen Veranſtaltung iſt einzuziehen. Ausnahmen Dieſes Geſetz gilt nicht für öffentliche Sammlungen und ſammlungsähnliche Veranſtaltungen, die durchgeführt werden. 1. auf Anordnung der Reichsregierung oder einer ober⸗ ſten Reichsbehörde im Einvernehmen mit dem Keichsmini⸗ ſter des Innern, 2. auf Unordnung und für den Bereich einer Kreis- polizeibehörde zur Steuerung eines durch unvorhergeſehene Ereigniſſe herbeigeführten augenblicklichen Notſtandes, 3. von der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter- Partei, ihren angeſchloſſenen Gliederungen und den der bermögensrechtlichen Aufſicht des RKeichsſchatzmeiſters ange⸗ ſchloſſenen Verbänden, ſofern die Sammlungen und ſamm⸗ lungsähnlichen Veranſtalkungen durch den Keichsſchatzmei⸗ ſter im Einvernehmen mit dem Keichsminiſter des Innern genehmigt ſind. 4. von einer chriſtlichen Keligionsgeſellſchaft des öf⸗ fentlichen Rechts in Kirchen und in kirchlichen Verſamm⸗ lungsräumen. Die Preisüberwachung Oberbürgermeiſter Dr. Gördeler zum Keichskommiſſar ernannt. Berlin, 5. November. Das Reichskabinett trat Montag vormittag zu einer Sitzung zuſammen, in welcher der Führer und Reichskanz⸗ ler das folgende Geſetz über Beſtellung eines Reichskom⸗ miſſars für Preisüberwachung vorlegte: Paragraph 1. Bis zum 1. Juli 1935 werden die durch das Geſetz über die Uebertragung der Aufgaben und Befugniſſe des Keichs⸗ kommiſſars für Preisüberwachung vom 15. Juli 1933 dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem Keichsminiſter für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft übertragenen Aufgaben und Befugniſſe durch einen Reichskommiſſar für Preisüberwachung ausgeübt. Die Aufgaben und Befugniſſe erſtrecken ſich auch auf Preiſe von Körperſchaf⸗ ten des öffentlichen Rechts und von Verbänden, deren Bil⸗ dung in Geſetzen oder Verordnungen angeordnet iſt oder die auf Grund beſonderer geſetzlicher Ermächtigungen gebildet ſinnd. Paragraph 2. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung wird vom Reichskanzler ernannk. Er unkerſteht dem Reichskanzler und hal ſeinen Sitz in Berlin. Nach der Annahme dieſes Geſetzes durch das Reichs⸗ kabinelt hat der Führer und Reichskanzler den Oberbürger⸗ meiſter der Stadt Leipzig, Dr. Görde ler, zum Keichs⸗ kommiſſar für Preisüberwachung ernannt. 3 Gördeler über ſeine Aufgaben Auf eine Anfrage des DNB faßt Oberbürgermeiſter Dr. Gördeler ſeine nächſten Ziele als Reichskommiſſar für, Preisüberwachung kurz in folgenden Worten zuſammen: „Ich werde eine Preisüberwachung durchführen, die ſich nach vernünftigen wirtſchaftlichen Geſetzen richkel. Ich werde gegen alle die rückſichtslos vorgehen, die dieſe Geſetze mißachtken und durch ungerechtferkigke Preistreibe⸗ reien der Geſamtheit Schaden zufügen. Um dieſe für unſer Volk notwendigen Aufgaben durchführen zu können, bitte ich um die Mitarbeit aller.“ Mahnung zum Kirchenfrieden Berlin, 5. Nov. Die großen evangeliſchen Vereine und Verbände veröffentlichen folgende Erklärung: „Die gegenwärtige Stunde der Deutſchen Evangeliſchen Kirche fordert Einigung und Befriedung. In mehrfachen vertrauensvollen Beſprechungen haben wir uns als Führer von Verbänden und Vereinen davon überzeugt, daß die Hinderniſſe überwunden werden können und daß Friede möglich iſt. Jetzt iſt es die Verantwortung aller derer, die in der Führung der kirchenpolitiſchen Gruppen ſtehen, ſich zu gemeinſamer Ausſprache zuſammenzufinden. Wer es an Friedensbereitſchaft fehlen läßt, gefährdet die Einheit und die Sendung der reformatoriſchen Kirche in unſerem Volk und Staat.“ Gaarbevollmächtigter Bürckel in Rom Rom, 5. November. Der Saarbevollmächkigte des Reichskanzlers, Bürckel, und der Vortragende Legationsrat im Auswärkigen Amt Dr. Voigt ſind hier eingetroffen, um gelegenklich der gegen ⸗ wärtigen Tagung des Dreierkomikees des Rates. das ſich mit der Vorbereitung der Saarabſtimmung und mit ande⸗ ren das Saargebiet betreffenden Fragen befaßt, dieſem den deutſchen Standpunkt in den zur Erörterung geſtellten Fra⸗ gen darzulegen. Nr. 260 Halbmaſt am 9. November Reichskrauertag der NSDAP. München, 6. November. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht folgende Be⸗ kanntmachung des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß: Am 9. November 1934, dem Keichskrauerkag der NSDAP, gedenkt die Bewegung ihrer Token. Aus dieſem Grunde ſetzen alle Dienſtſtellen der Partei ihre Flaggen auf Halbmaft. Die Parkeigenoſſenſchaft und Bevölkerung werden aufgefordert, die Beflaggung in gleicher Weiſe vor⸗ zunehmen. Die Mörder Horſt Weſſels Reviſion verworfen, Todesurteile rechtskräftig. Leipzig, 6. November. Der zweite Strafſenat des Reichsgerichts hat am Mon⸗ tag die Reviſionen der im zweiten Horſt⸗Weſſel⸗ Prozeß am 15. Juni vom Schwurgericht Berlin wegen Mordes zum Tode verurteilten Sally Epſtein und Hans Ziegler enkſpre⸗ chend dem Antrag des Keichsanwalts als unbegründet ver⸗ worfen. Die Todesurteile ſind damit rechtskräftig gewor⸗ den. Durch die Entſcheidung des Senats iſt auch das Urteil gegen den dritten Beſchwerdeführer Peter Stoll, gegen den das Schwurgericht wegen Beihilfe zum Mord auf ſieben⸗ einhalb Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrenrechtsverluſt erkannte, beſtätigt worden. Schließung von Geſchäſten Wegen Nichtbeachtung der Preisverordnung. Kaſſel, 6. Nov. Auf Grund des Erlaſſes des preußiſchen Miniſterpräſidenten betreffend Preisſteigerung ſind in Kaf⸗ ſel am Montag eine Anzahl von Fleiſchereibetrie⸗ ben und Kolonialwarengeſchäften vorüberge⸗ hend geſchloſſen worden, weil feſtgeſtellt wurde, daß ſie die Preisverordnung nicht beachtet hatten. Nach Abſtellung der Mängel wurden die Geſchäfte wieder geöffnet. Auch in Fulda ſind einige Metzgereien, bei denen unberechtigte Preisſteigerungen feſtgeſtellt wurden, bis auf weiteres geſchloſſen worden. Gimon zur Saarfrage Ankworken im Unterhaus. London, 6. November. Der Staatsſekretär des Aeußern, Sir John Simon, gab am Montag im Unterhaus verſchiedene Antworten auf An⸗ fragen zur Saarfrage. Auf die Frage des Führers der Ar⸗ beiteroppoſition, Lansburry, ob Simon eine Erklärung über die Frage der Aufrechterhaltung der Ordnung im e abgeben könne, erwiderte Sir John Simon ſo⸗ ann: Gewiſſe franzöſiſche Vorkehrungen in dem Teile Frank⸗ reichs, der an das Saargebiet im Weſten grenzt, ſind reine Vorſichtsmaßnahmen. Wie ich bereits erklärt habe, kann die Hinzuziehung von Truppen außerhalb des Saargebietes zur Aufrechkerhaltung der Ordnung nicht in Frage kommen, es ſei denn, die Regierungskommiſſion des Saargebietes ſollte nicht in der Lage ſein, die Aufgabe zu erfüllen, die ihr ge⸗ ſtellt iſt und ſähe ſich gezwungen, um Beiſtand zu erſuchen. Der deutſche Botſchafter hat heute vormittag mich auf meine Bitte hin aufgeſucht. Er hat mir die in der Preſſe veröffentlichten Nachrichten beſtätigt, wonach die deutſchen Regierungsbehörden in einem Befehl an die SA⸗ und SS⸗ Formationen auf der deutſchen Seite der Saargrenze für⸗ ein Gebiet, das einen Gürtel von 25 Meilen Breite bildet, das Tragen von Uniformen, die Abhaltung von Ausmär⸗ ſchen und Kundgebungen ſowie Anſammlungen jeder Art für die Zeit der Abſtimmung verboten haben. Gleichzeitig haben ſie feierlich verſichert, daß die Gefahr eines Eindrin⸗ gens in das Saargebiet nicht beſtehe. Ich habe ſowohl Herrn von Höſch als auch dem franzöſiſchen Botſchafter die Be⸗ friedigung der britiſchen Regierung über dieſe Mittei⸗ lung zum Ausdruck gebracht. Zu den Ausführungen des engliſchen Staatsſekretärs iſt folgendes zu bemerken: Es wäre bedauerlich, wenn aus den Worten Sir John Simons herauszuleſen wäre, als habe es erſt der Maß⸗ nahme des Reichskommiſſars für das Saargebiet, Bürckel, bedurft, um die Gefahr von deutſcher Seite her drohender Unruhen zu beſeitigen. Es muß mit allem Nachdruck daran erinnert werden, daß eine derartige Gefahr nicht beſtanden hat. daß wieder⸗ holt die Innehalkung ſtrengſter Zucht innerhalb und außer⸗ halb des Saargebiekes von maßgebenden Stellen angeord- net und befolgt worden iſt. Wenn ſetzt noch ergänzende, ins Einzelne gehende Anordnungen erlaſſen worden ſind, ſo ge⸗ ſchah das, um angeſichts der von franzöſiſcher Seſte getrof⸗ fenen miſikäriſchen Maßnahmen, die geeignet wären, die Saarbevölkerung in tiefgehende Beunruhigung und Erre⸗ aung zu verſetzen, nichts zu verſäumen. Auf der anderen Seite geht aber gerade aus den Worten Simons„bei ange⸗ meſſener Jurückhaltung auf allen Seiten“ hervor, daß auch die übrigen Stellen manches zu kun noch übrig bleibt. Feuerüberfall im Saargebiet In der Nacht war in dem Ort Landsweiler bei Neunkirchen die kommuniſtiſche Gemeinderatsabgeordnete Frau Fuchs bei einem Eiferſuchtsſtreit von ihren Liebha⸗ bern, die ſie in ihre Wohnung aufgenommen hatte, derarkig verprügelt worden, daß der Arzt ihre Ueberführung in ein Krankenhaus für notwendig erklärte. Bei den Liebhabern handelt es ſich um Emigranten. Dieſen nun wirklich voll⸗ kommen unpolitiſchen Vorfall verſtanden die kommuniſti⸗ ſchen Drahtzieher von Landsweiler in wahrhaft ſchamloſer Weiſe mit einer für den gleichen Abend in Landsweiler anberaumten Verſammlung der Deutſchen Front, auf der Landesleiter Pirro ſprechen ſollte, in Verbindung zu bringen. Am Nachmittag verbreiteten ſie ein Flugblatt, in dem es hieß: „Achtung, Werktätige von Landsweiler! Nachdem der faſchiſtiſche Mörder Pirro wochenlang in Zeitungen und Verſammlungen eine Mordhetze gegen die werktätige Be⸗ völkerung geführt hat, haben die Mordgeſellen heute nacht auf die Antifaſchiſtin Berta Fuchs einen Mordüberfall ver⸗ übt. Pirro will dieſen Mordüberfall heute abend in einer Kundgebung verherrlichen. Werktätige! Duldet nicht, daß dieſer faſchiſtiſche Mörder angeſichts dieſes verſchlagenen und mit dem Tode ringenden Opfers zu neuen Mordtaten hetzen kann. Jagt Pirro und ſeine Mordgeſellen ausein⸗ ander! Verhindert heute abend in Landsweiler die Durchführung dieſer Verſammlung! Sofort heraus auf die Straße!“ Dieſes Flugblatt hatte denn auch die Wirkung, die ſeine Verfaſſer mit ihm beabſichtgiten. Schon am Nachmit⸗ tag zogen Trupps kommuniſtiſcher Provokateure durch die Ortſchaft. Mehrere Kommuniſten wurden mit Stahlruten und Eiſenrohren feſtgeſtellt. Angeſichts dieſer Lage ſah ſich die Polizei zum Eingreifen gezwungen. Darauf erfolgte ein Signal zum Widerſtand. Die kom⸗ muniſtiſchen Provokateure griffen zu Steinen und warfen nach den Polizeibeamten. Von einer Anhöhe am Orksaus⸗ gang aus wurde ein heftiges Feuer auf die Polizeibeamten eröffnet. Nur dem Umſtande, daß es bereits ſtockfinſter war, war es zu verdanken, daß dieſer Feuerüberfall unter den Beamten keine Opfer gefordert hat, jedoch wurden mehrere von ihnen durch Skeinwürfe verletzt. Den Falſchen erwiſcht Nur der eiſernen Diſziplin der Mitglieder der Deut⸗ ſchen Front iſt es zuzuſchreiben, daß es nicht ſchon am Nachmittag zu Zuſammenſtößen kam.„Nieder mit Pirro“ uſw. ertönten die Sprechchöre des Geſindels. Am Ortsein⸗ gang von Landsweiler war ein Ueberfall auf den Wagen des Landesleiters Pirro geplant. Zu dieſem Zwecke hatten ſich verſchiedene Kommuniſten quer über die Straße gelegt. Ein Wagen kam auch tatſächlich herangebrauſt. Die Separatiſten ſprangen auf und auf den Wagen, dem aber zu ihrer maßloſen Ueberraſchung einige Poliziſten mit dem erſten Inſpektor der Sdarpolizei, dem Engländer Hemsley an der Spitze, enkſtiegen. Die Separakiſten hatten den falſchen Wagen, den Wagen des Aeberfallkom⸗ mandos,„geſchnappt“. Sie wurden mik Gummiknüppeln in die Flucht gejagt, nachdem etwa 18 Schüſſe von dem Geſin⸗ del auf die Polizei abgegeben worden waren. Die Gaar als Rechtsproblem Denkſchrift an die Juriſten der Welk. Der Präſident der Akademie für Deutſches Recht, Reichs⸗ luſtizkommiſſar Dr. Hans Frank, und der Vorſitzende des Ausſchuſſes für Völkerrecht der Akademie für Deutſches Recht, Univerſitätsprofeſſor Dr. Viktor Bruns, veröf⸗ fentlichen eine Denkſchrift an die Juriſten der Welt, in der 5 Saarfrage unterſucht wird; die Denkſchrift ſtellt u. a. eſt: Daß es mit dem Grundſatz der Freiheit der Abſtimmung völlig unvereinbar wäre, während der Abſtimmungsperiode in das Saargebiet militäriſche oder polizeiliche Kräfte eines an der Abſtimmung intereſſierten Staakes hineinzuziehen, bedarf keiner Begründung. . 5 ches fers M Hucnecn u Haufen Die Müdigkeit warf ſich über ſie wie ein hungriges Tier. „Angelo“, murmelte Sabine und konnte die Augen nicht mehr aufreißen.„Wir ſind gerettet!“ „Ja, Sabine, ſchlaf nur!“ antwortete er. Sie ſchliefen wie Menſchen, die knapp dem Tode ent⸗ Sale ſind und nichts weiter wiſſen als Schlaf, Schlaf, chlaf! Das Wetter beſſerte ſich inzwiſchen.— Am ſpäten Nachmittag wachten die Schläfer auf. Die Sonne hatte liebenswürdige Arbeit getan und die Sachen getrocknet. Sie hatte auch die Angſt aus Sabines Herzen vertrieben, im Sonnenlicht ſahen alle Dinge und Erleb⸗ niſſe freundlich und ungefährlich aus. Froher als am Abend zuvor brach man auf, um das nächſte Dorf oder den nächſten Flecken zu erreichen. Man mußte ſich neu einkleiden, denn man hatte allen überflüſ⸗ ſigen Ballaſt bei der ſchnellen Flucht aus Neapel im Stich gelaſſen. Schon eine Stunde ſpäter erreichte man einen Flecken, in dem gerade auf dem Stadtplatz Jahrmarkt war, ſo daß die drei unauffällig in dem allgemeinen Trubel untertau⸗ chen konnten, Ein ausgiebiges und vorzüglich bereitetes Eſſen in einer der Jahrmarktsbuden und ein Krug vortrefflichen Weines ſtärkte und belebte ſie bald wieder Die Schrek⸗ ken der Nacht verblaßten Die Welt lag in roſigem Glanz da. Als der Abend nahte, beſchloſſen ſie, den Flecken zu verlaſſen. Neapel lag zu nahe Lange mochte es wohl nicht mehr dauern, bis man dort bemerkte, daß der Graf Man⸗ dochini auf und davon war. Dieſe Rolle war ausgeſpielt. Und es blieb in Duca nur noch das Verwundern darüber, woher der Kapitän Valentino gewußt hatte, daß hinter der Maske des Gra⸗ fen der geſuchte Bandenhauptmann steckte. Mau mußte ehen, daß man weiter kam f a faßte den, dich nach Salerno zu wenden, i dort aus Kalabrien zu getoimnen. Eiſenbahnattentater und Sektengründer Der Budapeſter Matuſchka⸗ Prozeß. ö Budapeſt, 5. November. Vor dem Strafſenat des Budapeſter Landgerichts be⸗ gann unter ſtarkem Andrang die Schwurgerichtsverhand⸗ lung gegen den Eiſenbahnattentäter Sylveſter Matuſchka, der in der Nacht zum 14. September 1931 durch Sprengung des Eiſenbahnübergangs bei Bia⸗Torbagy den Bal⸗ kan⸗Expreßzug zur Entgleiſung brachte; 22 Perſonen hatten dabei den Tod gefunden. Als Matuſchka hereingeführt wurde, verſuchte er ofefnbar den Eindruck eines Irr⸗ ſinnigen zu erwecken. Die Verteidigung will den Nach⸗ weis zu erbringen ſuchen, daß Matuſchka geiſtig unnormal iſt. f Eingehend ſchildert die Anklageſchrift die krankhafte Ver⸗ anlagung des Angeklagten, erwähnt ſeine zahlreichen wahl⸗ loſen Frauenbekanntſchaften in Wien und Budapeſt und be⸗ richtet, daß er in Berlin bereits am 6. Auguſt in einem Elektrogeſchäft ſich die notwendigen Materialien für den Anſchlag beſorgt habe. Nach der Anklageſchrift hat Ma⸗ tuſchka jetzt angegeben, daß der„Geiſt Leo“, der ihn zum Anſchlag getrieben habe, in der Perſon eines gewiſſen Leo Bergmann zu ſuchen ſei, mit dem er 1927 eine religiöſe Sekte mit kommuniſtiſchem Einſchlag gegründet habe. Matuſchka war 1931 in Berlin von neuem mit Leo Bergmann zur Errichtung einer Berliner Filiale dieſer Sekte zuſammengetroffen Das„ſchwarze Los“ Der Marſeiller Mordanſchlag angeblich aufgeklärt. Belgrad, 5. November. Die halbamtliche„Vreme“ hält das Marſeiller Verbre⸗ chen für nunmehr vollkommen geklärt. Dem Blatt zufolge ſoll die Unterſuchung einwandfrei feſtgeſtellt haben, daß Pawelitſch, der Chef der Terroriſtenorganiſation, den Auftrag zur Ermordung des Königs Alexander gegeben habe. Ferner habe der in Wien verhaftete Oberſtleutnant Pertſchewitſch aus Janka Pußta durch das„ſchwarze Los“ eine Gruppe von drei Mann beſtimmt, die den Befehl zum Anſchlag erhalten hätten. Der Haupttäter, Geor⸗ gieff, ſei jedoch von Pawelitſch ausgewählt worden. Er ſei aus Italien nach Zürich gekommen, und zwar in Geſell⸗ ſchaft von Kwaternik, wo die beiden die aus Ungarn kommende Gruppe erwartet hätten. Kwaternik habe an die Terroriſten Geld und Waffen verteilt; die Waffen ſeien in Trieſt bei der Firma Angelini und Bernardon ge⸗ kauft worden. Die italieniſche Polizei habe dies zugegeben. Nach Abſchluß der polizeilichen Anterſuchung werde— der„Breme“ zufolge— der Völkerbund das Wort erhalten, um den politiſchen Hintergrund des Anſchlages zu klären. Südflawien werde aber noch mit Frankreich und der Klei⸗ nen Entenke eingehend darüber beraken, ob und wann der Völkerbund angerufen werden ſolle. 2 Todesurteile wurden vollſtreckt 21 Aufftändiſche begnadigt. Madrid, 6. November. Wie der ſpaniſche Miniſterpräſident mitteilte, hat der Miniſterrat beſchloſſen, dem Staatspräſidenten von den insgeſamt 23 durch die Kriegsgerichte zum Tode Verurkeil⸗ ken 21 zur Begnadigung vorzuſchlagen. Lediglich zwei To⸗ desurteile ſollen vollſtreckt werden. Es handelt ſich dabei um Verbrechen mit beſonders widerlichen Begleitumſtänden. Paris. Nach Anſicht des„Echo de Paris“ bezweckt die Reiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten nach Italien an⸗ geblich, bei Muſſolini durchzuſetzen, daß u. a. keine Aus⸗ ſprache im Völkerbundsrat über den Urſprung des Mar⸗ ſeiller Anſchlages ſtattfinde. Genf. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz hat be⸗ ſchloſſen, die Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskonfe⸗ renz auf den 20. oder 21. November, alſo gleichzeitig mik der Sondertagung des Völkerbundsrates, anzuſetzen. Dunkel kam Duca die Erinnerung an den alten Freund und Waffenbruder CEinthio, der auch nach Kalabrien hatte flüchten wollen, wo ihn noch niemand kannte. Vielt⸗ leicht fand er dort Einthio wieder! „Und ihr, Lodovico und Sabine?“ „Wo du hingehſt, Angelo, dorthin führt auch unſer Weg.“ „Ich nehme den guten Willen für die Tat. Aber ich bin anderer Meinung!“ Sabine erſchrak. Sie klammerte ſich an ihn und ſah ihn mit angſtverſchleierten Augen an; „Du willſt mich doch nicht allein laſſen? Ich laufe dir nach wie ein Hund.“ Er lächelte voll Inniglkeit. „Das wirſt du nicht nötig haben, mein kleiner Ka⸗ merad. Aber glaubſt du, ich ſetze dich den Gefahren mei⸗ ner weiteren Flucht aus? Ich bin froh. dich geſund und heil wiedergefunden zu haben und ich habe keine Luſt, dich noch einmal zu verlieren.“ „Aber was haſt du vor?“ „Meinen Weg zunächſt allein fortzuſetzen.“ „Nein—“ ſtammelte ſie hilflos. Er ſtreichelte zärtlich ihre Wangen. „Es muß ſein, Sabine. Du ahnſt nicht, wie beſchwer⸗ lich dieſer Weg ſein wird, den ich gehe. Und darum ſollſt du vorerſt in Sicherheit ſein Später, wenn ich ſelbſt wie⸗ der feſten Fuß gefaßt habe, gebe ich dir Nachricht oder hole dich ſelbſt zu mir“ Ein Zittern lief durch ihre Glieder. „Muß es ſein, Angelo?“ „Es muß, mein kleiner Liebling. Ich allein kann mich leichter durchſchlagen, als wenn ich noch die Sorge um euch beide habe. Lodovico wäre mir zwar eine gute 19115— aber ich muß auch ihn entbehren um deinet⸗ willen.“ „Duca— Ihr wollt auch mich nicht mitnehmen?“ ſtieß Lodovico erregt hervor. „Laß gut ſein, Kamerad. Du wirſt eine andere, wür⸗ dige Aufgabe erhalten. Du ſollſt Sabine in Sicherheit bringen und vorerſt ihr Beſchützer ſein. Ihr beide ſeid ja nicht ſonderlich gefährdet. Es iſt mir um euch nicht bange.“ Sabine faltete ergeben die Hände über dem Herzen. Wenn Duca ſeine Entſchlüſſe gefaßt hatte, ſo gab es 1 nichts mehr zu rütteln, das wußte ſie. Sie hatte ſich zu fügen. „Ihr werdet beide nach Coſenza aufbrechen. Das iſt gar nicht zu weit für Sabine und ſie braucht bald Ruhe und Erholung, Lodovico Dort werdet ihr beide bleiben. Sabine maa als deine Schweſter gelten. Du kannſt dir Neues aus aller Wel! 4. Selbſtmord des Einbrechers Heinig. Der durch d Sondergericht in Halle zum Tode verurteilte Guſtav 575 Heinig, der berüchtigte Deſſauer Einbrecher, der vor ein 0 Tagen bei ſeiner Feſtnahme einen Kriminalbeamten nieder ſchoß, hat ſich im Gefängnis erhängt. 5 Ab Der jüngſte Bürgermeiſter Deutſchlands. In Weilheim (Bayern) fand die Amtseinführung des zum erſten Bürger⸗ meiſter der Stadt gewählten Pg. Hans Wiedenmann ſtatt. Wiedenmann zählt erſt 25 Jahre und iſt damit Deulſch⸗ 1 9 e Als alter Kämpfer der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung trägt er das goldene E 5 chen der NSDAP. a i b Chrenge ab See zugefroren. Der Frillenſee bei Adlgaß(Ober⸗ bayern) iſt als erſter See in ganz Deutſchland bereits zu⸗ gefroren. l . A Laſtzug in Flammen. Durch das Heißlaufen eines Radlagers eines Laſtwagenanhängers geriet bei Werne (Weſtfalen) der Anhänger in Brand. Der Fahrer des Laſt⸗ zuges ſowie der Beifahrer konnten das Feuer nicht ein⸗ dämmen. Der größte Teil der Ladung— hauptſächlich Le⸗ bensmittel— fiel den Flammen zum Opfer. 1 Zugunglück in Italien. Auf der Bahnſtrecke Gioia del Colle—Rochetta San Antonio in der Provinz Potenza entgleiſte in einer Kurve ein Perſonenzug. Der Zug lief etwa noch 60 Meter neben den Schienen her und ſtbrzte dann eine Böſchung hinunter. 19 Reiſende wurden dabei verletzt. Ein Hirt ſteht in dem Verdacht, in nerbrecheriſcher Abſicht Hinderniſſe auf die Gleiſe gelegt zu haben. Menſchenſchmuggel nach Amerika Seekranke über Bord geworfen.— In äartoffelſäcke ein. genäht. Newyork, 5. Nov. Die Bundespolizei fand auf der Suche nach Opium⸗Schmugglern in dem Keller eines abge⸗ legenen Hauſes in der Nähe der Stadt Atlantic an der Küͤſte von New Jerſey 17 Chineſen, meiſt Studenten, auf, die halb verhungert waren. Sie ſagten aus, ſie ſeien vor drei Mo⸗ naten aus Kanton über Trinidad nach der Küſte von Vir⸗ ginia in einer Ladung eines Tramp⸗Dampfers eingeſchmug⸗ gelt worden. Zu Beginn der Seereiſe ſeien ſie 50 an der Zahl geweſen. Unterwegs ſeien aber 12 erkrankt. Dieſe ſeien einfach über Bord geworfen worden. Die übrigen 38 ſeien bei Virginig⸗Beach an Land ge⸗ ſchafft und dann in Kartoffelſäcke eingenäht worden. Sodann ſeien ſie zuſammen mit Kartoffeln auf Laſtkraftwagen verladen worden, mit denen ſie dann nach New Jerſey gebracht worden ſeien. Hier ſeien 21 Chineſen freigelaſſen worden, da ihre Verwandten das Fahrgeld be⸗ zahlt hätten. Die übrigen 17, die man jetzt aufgefunden hat, ſeien in einem lichtloſen Keller gefangen gehalten worden, unter Bewachung eines Negers, der wohl zwei Zentner ge⸗ wogen habe. Sie ſollten erſt freigelaſſen werden, wenn ebenfalls das Fahrgeld bezahlt ſei. Dieſes habe ungefähr 1500 Dollar betragen. Andernfalls ſollten ſie ſich verpflich⸗ ten, in Wäſchereien bei einem Tagelohn von 20 Cenks die Fahrkoſten abzuarbeiten. Bergrutſch auf Sizilien— 13 Verſchüttete Meſſina, 5. Nov. Infolge eines Wolkenbruches löſten ſich von dem Hügel bei dem Dorfe Bordenaro in der Nähe von Meſſina große Erdmaſſen, die ein an dem Hügel liegen⸗ des Haus zum Einſturz brachten. Zur Hilfeleiſtung wurde Feuerwehr aus Meſſina herangezogen. Bisher wurden von den 13 in dem Haus befindlichen Perſonen lediglich zwei als Leichen geborgen. .—9 Neun Tote beim Einſturz eines Neubaues Madrid, 5. Nov. In Granada ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Die Seitenwand einer im Bau befindlichen gro⸗ ßen Garage ſtürzte ein und zerſtörte vier angrenzende Häu⸗ ſer. Neun Perſonen, darunter ſechs Kinder, wurden getötet, keine beſſere wünſchen, Kamerad,“ ſcherzte er.„Ich habe Vertrauen zu dir. Du hafteſt mir für ihr Leben und ihre Sicherheit!“ Seine Stimme wurde ernſter. „Biſt du bereit?“ „Ich bin's, Duca!“ Der ſtreckte ihm die Hand hin. Mit dieſem Handſchlag, Kamerad, gehörſt du wieder mir!“ Das war die Formel, mit der Duca einſt die Mitglie⸗ der der Bande ſich verpflichtet hatte. Lodovico war blaß geworden. Ein Zucken lief über ſein hübſches Geſicht. „„Was haſt du?“ fragte Duca verwundert, dem die ſonderbare Erregung des anderen nicht entging. Es war, als wolle Lodovico etwas laut herausſchreien, aber nut ein kurzes, krampfhaft geſtammeltes„Nichts, nichts“ kam über ſeine Lippen.„Ich bin nur ſehr froh.“ Einen Tag ſpäter trennte ſich Duca von den beiden. Sabines Kuß brannte ihm noch auf den Lippen, als er ſie ſchon längſt aus den Augen verloren hatte und er in den nächſten Bergpfad einbog. * Auch Kalabrien war ein Land, in dem es ſich leben ließ. Die Sonne ſchien hier ſo hell und warm wie an⸗ derswo und die Agaven und itronenbäume, die Man⸗ groven und Zypreſſen blühten hier nicht weniger roman⸗ tiſch und reich als in anderen Landſtrichen. 8 Duca reiſte nunmehr in der Verkleidung eines italie⸗ niſchen Kaufherrn und fühlte ſich ziemlich ſicher. Verfolger waren ihm— das hatte er feſtgeſtellt— nicht mehr auf den Ferſen. Seine Spur war, ſeit er Neapel verlaſſen hatte, verwiſcht. Dunkel lag die Zukunft vor ihm. Wenn er des Abends nach anſtrengendem Marſch in einer Herberge oder wo auch im Freien raſtete, dann ſtiegen in ſeiner Seele wo oft 1 Erinnerungsbilder auf aus der letzten Vergan⸗ genheit. 5 Olympia! Die neapolitaniſche Schöne, die ihn Vittorina und Sabine hatte vergeſſen laſſen in ihren heißen Am⸗ armungen! Erſt jetzt merkte er, daß er ſie doch tiefer ge⸗ liebt und ihr Verluſt ihn nicht weniger tief getroffen hatte. Es war eine bittere Epiſode geweſen And erſt jetzt wurde ihm bewußt, daß immer etwas Geheimnisvolles um ihre ebenſo vornehme wie erregende Perſönlichkeit ge⸗ weſen war, dem er mit Abſicht nicht nachgeſpürt hatte Hatie er denn nur auch die geringſte Ahnung, wer ſie eigentlich war? Für ihn war ſie Olympia geweſen, die Unbekannte Liebende! 25. der Höf linge hei il Uebe Aug bego ange liche ihte bin, beim den land wart auf erge Per eing. Er ſo d zu zien wur war nahe lenze ſich! feſtg Pre Gau Gau des „Hal zum wurd vorg Füh nimn Lehr 705 zogin Hofn dürft tig eine radit bishe Die Baue elitne fällt, Villi luodenabadischen Lande tag der badiſch Ehrontag 3 en Arbeitsopfer. um 24. und 95. November findet in der Landeshauptſtadt ein Ehrentag der badiſchen Arbeitsopfer ſtatt. Dazu werden etwa 500 Gäſte aus ganz Baden erwartet. Düfte 0 IJ Heidelberg,(Gefährliches Spiel.) In Wieb⸗ lingen ſpielten zwei Lehrlinge mit einer Teſchingpiſtole, wo⸗ hei ſich ein Schuß löſte und die Kugel dem einen Lehrling in den Kopf drang. Der herbeigerufene Arzt ordnete die Ueberführung in die Klinik an. Weinheim.(Vom Volksdienſt.) Mit dem 15. Auguſt 1934 hat der Weinheimer Volksdienſt ſeine Arbeit begonnen. Inzwiſchen iſt die Kopfſtärke auf rund 80 Mann angewachſen und der Zeitpunkt rückt immer näher, da ſämt⸗ ſche Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger als Gegenleiſtung für ihte Anterſtützung im Intereſſe, der Allgemeinheit nutz⸗ btingende Arbeit leiſten. Nachdem die ſeitherige Arbeitsſtelle beim Bau des Sammelkanals als anerkannte Notſtandsarbeit den Notſtandsarbeitern zufällt, wird der Volksdienſt in den kommenden Monaten in verſchiedenen Abteilungen mit der Juſtandſetzung und Verbeſſerung der Waldwege beſchäftigt werden. Walldorf bei Wiesloch.(30 Fahrräder ge⸗ ſtohlen) Durch die hieſige Polizei und Gendarmerie konnte in der Perſon des H. Feller aus Griesheim ein Dieb großen Formats werden. Bisher wurden 30 Fahrräder ichergeſtellt, die hier und in der Amgebung geſtohlen und auch wieder in der gleichen Gegend verkauft wurden. Auch landwirtſchaftliche Gebrauchsgegenſtände, Hühner und Enten waten dem Dieb willkommen. Ob noch weitere Diebſtähle auf das Konto des Keller kommen, muß die Unterſuchung ergeben. Gleichzeitig wurden zwei der Beihilfe verdächtige Perſonen von hier verhaftet und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Nußloch.(Auto überfährt Radfahrer.) Am Ortsausgang geriet ein in Richtung Leimen fahrender Rad⸗ fahrer in die Straßenbahnſchiene und fiel ſeitlich um. Im gleichen Augenblick kam ein Auto in Richtung Nußloch und überfuhr den Unglücklichen. Der Mann trug erhebliche Verletzungen davon. Sinsheim a. E.(Auch kleine Wunden beach⸗ ten!) In Tiefenbach verletzte ſich ein jung verheirateter Mann durch den Pflug ganz geringfügig am Schienbein. Et beachtete die Wunde nicht, die ſich jedoch entzündete, ſo daß der Arzt zugezogen werden mußte. Es war aber ſchon zu ſpät. Der Ung e ſtarb an Blutvergiftung. Tauberbiſchofsheim.(Todesfall.) Der Ziſter⸗ zienſerabt Widmann vom Kloſter Seligenporten(Oberpfalz) wurde auf einer Reiſe in Aſchaffenburg vom Tode ereilt. Er war der Obere der Ziſterzienſermönche, die vormals im nahen Kloſter Bronnbach weilten. Mosbach.(Der Tod im Tunnel.) Im Scheff⸗ lenzer Tunnel wurde nachts ein Mann überfahren. Ob es ich um einen Unglücksfall oder Freitod handelt, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Freiburg.(Veränderungen in der badiſchen Preſſe) Mit Wirkung vom 1. November ds. Is. hat Gauleiter Robert Wagner für den vor einiger Zeit zum Gaukulturwart des Gaues Baden berufenen Hauptſchriftleiter des„Alemanne“, Pg. Fritz Kaiſer, den Schriftleiter des „Hakenkreuzbanners“ in Mannheim, Pg. Dr. Karl Goebel, zum Hauptſchriftleiter des„Alemanne“ ernannt. Gleichzeitig würde eine Neubeſetzung der Verlagsleitung des„Alemanne“ vorgenommen. Für den in den Verlag des Gauorgans„Der Führer“ berufenen bisherigen Verlagsleiter Schaich über⸗ mimt der bisherige Anzeigenleiter am„Führer“, Pg. Helmut Lehr, die Verlagsleitung des„Alemanne“. 2 Freiburg.(Hochherzige Spende) Anläßlich des 70, Geburtstages Ihrer Königlichen Hoheit der Großher⸗ zogin Hilda von Baden wurde der Stadtverwaltung vom Hofmarſchall ein Betrag von 3000 Mark für beſonders Be⸗ dürftige zur Verfügung geſtellt. Villingen.(Radioaktive Quelle.) Gegenwar⸗ tig wird im Villinger Stadtwald und zwar im Kirnachtal eine Quelle fachmänniſch unterſucht, die allem Anſchein nach ladibaktive Subſtanzen enthält. Schon zahlreiche Leute haben Neher. durch praktiſche Verſuche große Erfolge zu verzeichnen. Die Quelle wird in der nächſten Zeit durch das Städtiſche Bauamt gefaßt, damit jedermann einwandfreies Quellwaſſer entnehmen kann. Falls die fachliche Unterſuchung günſtig aus⸗ fällt, wird ein weiterer Fortſchritt in der Entwicklung Villingens zur Bäderſtadt gemacht ſein. Kreisleitertagung. Ii Wertheim, 5. Nov. Am Samstag und Sonnlag weilten hier zu einer Tagung die badiſchen Kreisleiter. Da⸗ mit verbunden war die Anweſenheit der badiſchen Regie⸗ rung, der Gauamtsleiter und der höheren SA⸗ SS⸗ und 9 J Führer. Auch Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner traf noch am Sonntag hier ein. Nach herzlichen Vegrüßungsworten des Kreisleiters Dr. Schmitt ſprach u. a. Miniſterpräſident Köhler. Im gemütlichen Teil boten die beſten Wertheimer Kräfte eine bunte Folge heimiſchen Humors. Fiſchingen(Amt Lörrach).(Auffriſchung alter Kirchengemälde.) Nachdem es gelungen war, eine ſtaat⸗ liche Beihilfe zur Reſtaurierung der in der Kirche von Fiſchingen unter dem Kalkanſtrich entdeckten alten Fresken a erreichen, hat nun die Kunſtwerkſtätte Gebrüder Mezger⸗ Ueberlingen mit den Arbeiten begonnen. Wir berichteten bereits darüber, daß es ſich um Darſtellungen aus dem Alten und Neuen Teſtament handelt, die ſich hauptſächlich im hin⸗ teren Teil der Kirche um die Empore herumziehen. Trotz ihrer Zartheit verraten ſie doch ſtellenweiſe eine ſtark dramatiſche ewegung. Aehnliche Fresken wurden auch in der Kirche von Märkt und Tannenkirch freigelean. 9e Ne 18 Aus den Nachbarländern Ludwigshafen a. Rh. Die gefährliche Stra⸗ ßenkreuzung.) Ein Motorradfahrer, der in ſchnellem Tempo in Richtung Jubiläumsſtraße durch die Bismarck⸗ ſtraße fuhr, ſtieß an der Straßenkreuzung Kaiſer Wilhelm⸗ und Bismarckſtraße mit einem Perſonenkraftwagen, der durch die Kaiſer Wilhelmſtraße fuhr, zuſammen. Dabei wurden der Motorradfahrer und ſein Radgaſt ſchwer ver⸗ letzt. Beide mußten in das Städtiſche Krankenhaus ver⸗ bracht werden. Landau.(Immer wieder: Autofahrer.) Ein älterer Mann, der ſich mit ſeinem Schubkarren auf dem Heimweg vom Feld befand, wurde von einem bisher unbekannten Kraftwagen von hinten an⸗ gefahren und ſchwer verletzt. Ohne ſich um den Verunglück⸗ ten zu kümmern, ſuchte der rückſichtsloſe Kraftfahrer das Weite. Der Verunglückte wurde auf Veranlaſſung von hin⸗ zukommenden Paſſanten ins Landauer Vinzentiuskranken⸗ ſtift gebracht. Nach dem Kraftwagen wird eifrig gefahndet. Es handelt ſich um eine ältere Opellimouſine, deren Wind⸗ ſchutzſcheibe in Trümmer ging. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die nächſte Polizei- oder Gendarmerieſtation. Darmſtadt.(Vom Auto totgefahren.) In der Rheinſtraße, Ecke Otto Wolfskehlſtraße, ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein holländiſches Perſonenauto. das die Rheinſtraße hinunterfuhr, überrannte zwei vom Darmſtädter Bahnhof kommende Mädchen. Das eine Mäd⸗ chen wurde auf der Stelle getötet, während das andere mit ſchweren Verletzungen in das ſtädtiſche Krankenhaus ein⸗ geliefert werden mußte. Heppenheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein Perſonenkraftwagen, der auf der Straße nach Bens⸗ heim einen Laſtkraftwagen überholen wollte, prallte beim Ausbiegen derart an einen Baum, daß die Wagentüre herausgeriſſen und ein Fahrgaſt herausgeſchleudert wurde. Der Lenker verlor die Herrſchaft über den Wagen, der ſchließlich im Straßengraben landete. Es gab mehrere Ver⸗ letzte, die dem Krankenhaus Bensheim zugeführt wurden. ** Frankfurt a. M.(Den Arbeitskameraden beraubt.) Ein 19jähriger Burſche aus Kelſterbach, der in einer dortigen Fabrik arbeitete, hatte ſich vor dem hie⸗ ſigen Gericht wegen Straßenraubs zu verantworten. Der Angeklagte arbeitete Nachts und am Morgen des 28. Sep⸗ tember hatte er ſeinen Wochenlohn empfangen. Er fuhr von Kelſterbach auf dem Rade in der Richtung nach Frankfurt am Main⸗Niederrad, angeblich um zwei Haſen bei Ver⸗ wandten in Niederrad zu holen. In ſeiner Begleitung be⸗ fand ſich ein um ein Jahr jüngerer Arbeitskamerad, der ebenfalls ſeine Lohntüte bei ſich trug. In der Nähe des Schwanheimer Bahnhofes gab der Aeltere dem Jüngeren einen Stoß, daß dieſer vom Rade gegen einen Baum flog. Der Angeklagte ſtürzte ſich dann auf den jungen Mann. boxte ihn, zog ihm den Rock über den Kopf und bemächtigte ſich der Lohntüte mit 21 Mark. Der Täter iſt dann heim⸗ gefahren, hat 9 Mark für ein Paar Fußballſchuhe ausge⸗ geben und den Reſt in ſeinem Bett verborgen. Das Gericht verurteitle ihn zu einem Jahr und vier Monaten Ge⸗ fängnis. * Weilburg.(16jähriges Mädchen erſchießt ſich.) Die in Linter wohnhafte 16jährige Haustochter Meta Schöneberger hat ſich in ihrer elterlichen Wohnung mit einer Kleinkaliberbüchſe erſchoſſen. Auf dem Tiſch lag ein Zettel mit der Aufſchrift:„Ich gehe aus dem Leben.. Ver⸗ zeiht mir. Ich habe mein Leben gelebt.“ Das Motiv der unglücktzligen Tat iſt nicht bekannt. Trier.(Von einem raſenden Auto totge⸗ fahren.) In der Nacht wurde in dem benachbarten Konz⸗Karthaus ein Kreisamtsleiter bei der Heimkehr von einem Dienſtgang von einem Kraftwagen, der in voller Fahrt die Hauptſtraße des Ortes paſſierte, überfahren und eine Strecke weit mikgeſchleift. Innerhalb weniger Minuten verſchied der Amtsleiter in den Armen der Inſaſſen des Kraftwagens. — Heilbronn.(Flüchtiger Brandſtifter.) Im Anweſen eines Landwirts in Donnbronn entſtand ein Brand, dem in kurzer Zeit die Scheuer und Stallung zum Opfer fielen. Nach dem Ergebnis der kriminalpolizeilichen Ermitt⸗ lung liegt Brandſtiftung vor. Täter iſt der Vater des Brandgeſchädigten, der 63 Jahre alte Chriſtian Noller von Maad, OA. Marbach, der bis zum Brandausbruch bei ſei⸗ nem Sohn gewohnt hat und ſeitdem flüchtig iſt. 8 Wittlich. Vom elektriſchen Strom getötet.) Als auf dem Hof des Forſthauſes Haidt bei Wittlich der Förſter für ſeine Holzhauer, die mit dem Schneiden von Holzſtämmen beſchäftigt waren, eine elektriſche Traglampe einſchalten wollte, kam er einer ſchadhaften Stelle der Lei⸗ tung zu nahe und erhielt einen elektriſchen Schlag, Er fiel zu Boden und verſchied innerhalb weniger Minuten. „Otto Aebele, Santos, Reichsmark 10 000“ Stuttgart, 6. Nov. Die Gauführung des Winterhilfs⸗ werks teilt mit: Am Vormittag des 5. November trat in das Zimmer der Finanzverwaltung des Winterhilfswerkes Gau Württemberg⸗Hohenzollern ein einfach gekleideter alter Herr. Auf die Frage, was er wolle, ſagte er dem Fräulein: „Eine Kleinigkeit für das Winterhilfswerk ſpenden““ Das Fräulein, das die Einzahler nach der Anzahl der Finger⸗ ringe zu taxieren pflegt, ſtellte feſt. daß dieſer Herr über⸗ haupt keinen trug und auch ſonſt garnicht nach Reichtum roch. Sie holte ſich daher einen Quittungsblock, um dis Spende von vielleicht fünf oder auch 50 Mark zu quittieren. Der Herr aber legte einen Scheck auf den Tiſch, deſſen In⸗ halt in der Spendenliſte als„Otto Uebele, Santos, Reichs⸗ mark 10 000“ erſcheint. rückſichsloſer Lalcale Ruud scliaui I OcéG.⸗Fernzug zertrümmert Pferdefuhrwerk. In Sek⸗ kenheim, Ecke Wörthfelderweg und Hauptſtraße, ſtieß ein in Richtung Heidelberg fahrender Fernzug der OE, mit einem Pferdefuhrwerk zuſammen, ſo daß dieſes vollſtändig zer⸗ trümmert wurde. Perſonen wurden nicht verletzt. Auch das Zugpferd blieb unverletzt. 0 Neuinszenierung von Schillers„Räuber“. Zur 175. Wiederkehr von Schillers Geburtstag bringt das National⸗ theater Mannheim„Die Räuber“ in neuer Inſzenierung heraus, das Werk, deſſen Uraufführung gleichzeitig den Ruhm Schillers und des Nationaltheaters begründet hat. Die In⸗ ſzenierung beſorgt H. C. Müller, die Bühnenbilder entwirft Hans Blanke. Die beiden Hauptrollen ſpielen Erwin Linder (Karl Moor) und Willy Birgel(Franz Moor). Den Tod im Neckar geſucht. Aus dem Neckar bei der Ueberfahrt an der Holzſtraße wurde die Leiche einer älteren Frau von hier geländet. Die Verlebte, welche ſeit dem 31. 10. 34 vermißt wurde, war längere Zeit wegen Nerven⸗ krankheit im Krankenhaus und hat zweifellos in einem Anfall von Geiſtesſtörung den Tod im Waſſer geſucht. Gabriele Maiſch 5. Gabriele Maiſch, die Frau des früheren hieſigen Nationaltheater⸗Intendanten Herbert Maiſch, iſt, wie aus Berlin gemeldet wird, im Alter von 33 Jahren, wenige onate nach der Geburt eines Sohnes, geſtorben. * Bo M. Seckenheim bezieht ein neues Heim. Das Heim iſt für unſere Arbeit eine Notwendigkeit. In bereitwilligſter Weiſe hatte uns ſeinerzeit die Familie Pfiſterer einen Raum zur Verfügung geſtellt, wofür wir an dieſer Stelle nochmals herzlich danken. Es waren ſchöne Stunden, die wir daſelbſt verbringen durften. Leider iſt ein Umzug für uns notwendig geworden, da dieſes Heim auf Weiſung zuſtändiger Stellen abgebrochen werden muß. In unſern eifrigen Bemühungen um ein neues Heim hatten wir Glück. Familie Georg Alb. Volz ſtellt uns einen Raum zur Verfügung. Damit iſt uns eine große Sorge genommen worden; denn wo ſollten wir während der langen Winterabende in enger Gemeinſchaft unſeren Dienſt am Vaterlande im Sinne der Hitlerjugend tun. So be⸗ ziehen wir frohgemut unſer neues Heim voll Dank für das freundliche Entgegenkommen der Familie Volz. So zeigt ſich alſo auch in Seckenheim, daß der Ruf der Deutſchen Jugend:„Schaffet uns Heime“ nicht ungehört verhallt iſt. Konzert der Verein. Adam'ſchen Männerchöre unter Mitwirkung von Roſalind von Schirach, Berlin. Das Konzert, das am 10. November 1934 im Nibe⸗ lungenſaal des Roſengartens von den Geſangvereinen Er⸗ holung Mannheim, Liedertafel Seckenheim, Männergeſang⸗ verein Sandhofen, Sängerbund Käfertal, Sängerhalle Mannheim und Sängerhalle⸗ Germania Neckarau unter Lei⸗ tung von Muſikdirektor Max Adam veranſtaltet wird, findet in der Mannheimer Muſikwelt und Sängerſchaft ſtärkſte Beachtung. Das iſt zweifelsohne auf die gute und intereſſante Vortragsfolge zurückzuführen. Was die Männer⸗ chöre ſingen, iſt wirkliche Chormuſik im Sinne der urſprüng⸗ lichen alten Chorkomponiſten(Paleſtrina, Orlando di Laſſo uſw.), wendet ſich alſo vollkommen von dem mit Recht ſo verpönten„Liedertafelſtil“ ab. Die Namen der Kom⸗ poniſten, deren Werke zum Vortrag kommen, haben in der geſamten Muſikwelt einen hervorragenden Klang. Prof. Auguſt von Othegraven, einer der erſten Ver⸗ fechter des polyphonen Stils im Männerchor, feierte un⸗ längſt ſeinen 70. Geburtstag. Es iſt Pflicht, ſeiner zu gedenken, ſind doch ſeine Werke Arbeiten eines Meiſters in des Wortes edelſtem Sinne. Dann taucht ein in letzter Zeit viel genannter Name auf: Prof. Dr. Paul Graener, dem dieſes Jahr der Beethovenpreis zuerkannt wurde. Es iſt ſehr intereſſant, auch einmal ein Männerchorwerk(das mit ungeheueren Schwierigkeiten geſpickt iſt) von dem Komponiſten des„Frie⸗ demann Bach“ und des in dieſem Winter im Nationall⸗ theater erſcheinenden Werkes„Schirin und Gertraude“ zu hören. Beſonders erfreulich iſt es, daß er für dieſes Konzert ſeine„Goethelieder“, die bis jetzt nur in der Staatsoper Berlin geſungen wurden, alſo hier ihre zweite Aufführung durch Roſalinde von Schirach erleben, zur Verfügung ſtellte. Auch das gute deutſche Volkslied iſt mit mehreren Be⸗ arbeitungen in die Vortragsfolge aufgenommen. Es findet ſeine Krönung im Schlußchor, wo zu den ca. 450 Sängern auch noch ein Chor von 250 Knaben hinzukommt. Es wird außerdem das erſtemal der Verſuch gemacht, in einem Männerchorkonzert das Publikum zu aktivieren, d. h. zu ſchönſter Singgemeinſchaft mit einzubeziehen. Dieſe„Vater⸗ ländiſche Hymne“ iſt ein packendes Werk von Otto Jochum, (Bruder des ehem. Generaliſſimus Eugen Jochum), der 1932 mit dem höchſten Staatspreis für Komponiſten aus⸗ gezeichnet wurde. Von ihm werden auch Sololieder für Sopran(Guckgucklieder) von Roſalind von Schirach ge⸗ ſungen. Der Komponiſt, welcher Direktor der Städt. Sing⸗ ſchule in Augsburg iſt, wird zu dieſem Konzert erſcheinen. Er hat ſogar in freundlicher Weiſe die Begleitung ſeiner Lieder übernommen. Auf Roſalind von Schirach darf man mit Recht be⸗ ſonders geſpannt ſein, denn wo ſie bis jetzt ſang, hatte ſie einen ungeheuren Erfolg. Dieſer wird ihr auch hier bei den muſikbegeiſterten Mannheimern ſicher ſein. Sie ſingt außer den ſchon erwähnten Liedern von Graener und Jochum noch die„Erntelieder“ von Prof. Max von Schillings. Die Chorwerke und Lieder, die in dieſem Konzert zum Vortrag kommen, ſind faſt durchweg Erſtaufführungen für Mannheim. ſtarken Kaffee trinken will- ſtark an Aroma, Farbe und Geſchmack, der verwende den guten Raffeezuſatz Nühlen Franck zu jedem Raffee. Anterrichtsbeginn anden Landwirtſchaftsſchulen. In Laden burg eröffnet am heutigen Dienstag die Kreislandwirtſchaftsſchule ihren 65. Winterkurs. Wie im vergangenen Jahre ſind die vorhandenen Plätze wieder reſtlos beſetzt; es mußte ſogar eine Reihe von Anmeldungen wegen Platzmangels zurückgewieſen werden. Von den 65 Schülern, die den Unterricht beſuchen, haben ſich 48 frei⸗ willig gemeldet, die anderen 17 mußten auf Grund der Verordnung über die landwirtſchaftliche Fachſchulpflicht ein⸗ berufen werden. Es nehmen 38 Schüler am Oberkurs und 27 am Oberkurs teil. Der Lehrplan hat ſich inſofern erheblich geändert, als in dieſem Jahre zum erſtenmal der Unterricht nach dem neuen, auf nationalſozialiſtiſcher Grundlage aufgebauten Reichslehrplan erteilt wird. Die Stundenzahl iſt auf wöchentlich 32 herabgeſetzt, und der Stundenplan iſt ſo eingeteilt, daß die Schüler an den meiſten Nachmittagen der Woche im elterlichen Betrieb tätig ſein können. Das Durchſchnittsalter der Schüler liegt gegenüber früheren Jahren erheblich höher und beträgt 21 bis 22 Jahre. Auch in der Lehrerſchaft ſind Ver⸗ änderungen zu verzeichnen. Auf die dritte Landwirtſchafts⸗ lehrerſtelle iſt Diplomlandwirt Moſer aus Langenzell berufen worden. Der tierärztliche Unterricht wird laut miniſterieller Verordnung in dieſem Jahr von den Bezirkstierärzten erteilt. Aus dem Lehrkörper ausgeſchieden ſind Stadttier⸗ arzt Dr. Stoffel⸗Schwetzingen und Hauptlehrer Hofmann⸗ Hohenſachſen. In Hockenheim, wo die zweite Landwirtſchaftsſchule des Kreiſes Mannheim im vorigen Jahr gegründet wurde, beginnt ebenfalls heute der Unterricht und zwar mit 40 Schülern im Unterkurs und 36 im Oberkurs. Es ſtehen jetzt endgültig ausreichende Räume zur Verfügung, die am Sonntag in feierlicher Weiſe eingeweiht wurden. Die Schul⸗ räume befinden ſich im erſten und zweiten Obergeſchoß einer früheren Zigarrenfabrik an der Karlsruherſtraße und ſind auf das zweckmäßigſte hergerichtet worden. Bei der Feier dankte Bürgermeiſter Neuſchäfer, Hockenheim, allen, die dazu beigetragen haben, das Werk zu vollenden, und übergab die Schule an den Kreisausſchuß. Kreisvorſitzender Gotthans ſchilderte die Entſtehung der Schule und gab dem Wunſche Ausdruck, daß in ihr die Ideen Adolf Hitlers und des Reichsbauernführers Darre ihre Pflegeſtätte haben mögen. Die Grüße und Wünſche des badiſchen Finanz⸗ miniſters und des Innenminiſters, ſowie die des Bezirks⸗ amts Mannheim überbrachte Landeskommiſſär Dr. Scheffel⸗ meier; er betonte die Notwendigkeit der Heranbildung eines leiſtungsfähigen bäuerlichen Nachwuchſes. Der Leiter der Schule, Landesökonomierat Dr. Wisweſſer, ſprach über Ziele und Aufgaben der Landwirtſchaftsſchule im Dienſt um Blut und Heimatboden. Der Obmann der Landes⸗ bauernſchaft Baden, Huber, ſah die Aufgabe des Bauern⸗ ſtandes in der Ernährung des Volkes mit dem Ziel, daß Nahrungsmittelfreiheit die politiſche Freiheit bedeute. Schließlich ſprach noch Kreisbauernführer Valentin Treiber, Plankſtadt, zugleich im Namen der Kreisleitung Mannheim. Zwangsorganiſation im Gaſtſtättengewerbe. Auf Grund der Ziffer 2 der Anordnung des Herrn. Reichswirtſchaftsminiſters vom 18. September 1934, be⸗ treffend Anmeldung zur Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe, wird folgendes beſtimmt: Der Wirt⸗ ſchaftsgruppe werden alle Unternehmer und Unternehmungen (natürliche und juriſtiſche Perſonen) angeſchloſſen, die Schank⸗ oder Gaſtwirtſchaft oder beides gemeinſam betreiben. Schankwirtſchaft liegt vor, wenn ohne Rückſicht auf die Betriebsform Speiſen oder Getränke zum ſofortigen Ver⸗ zehr an Ort und Stelle gewerbsmäßig abgegeben werden. Meldepflichtig ſind alle konzeſſionspflichtigen Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften; Beherbergungsbetriebe jeder Art, ein⸗ ſchließlich der nicht konzeſſionierten Fremdenpenſionen und Fremdenheime; Bahnhofswirtſchaften, Speiſewagenbetriebe; Speiſewirtſchaften jeder Art; Kantinenbetriebe, auch ſoweit ſie nicht konzeſſionspflichtig ſind. Die Meldefriſt läuft vom 25. Oktober 1934 bis zum 30. November 1934. Meldeſtellen ſind: in Seckenheim bei Otto Zürn, Hauptſtraße 114; in Ilvesheim bei Georg Vohwinkel, Kirchenſtraße 116. — Radfahrer ſollen hintereinander fahren. In ſeinem Kommentar zur Reichsſtraßenverkehrsordnung erläutert Re⸗ gierungsrat Dr. Schifferer auch die Beſtimmungen über die Radfahrer. Er betont nochmals die Verpflichtung des Rad⸗ fahrers, ausſchließlich die Radfahrwege zu benutzen, wo ſolche vorhanden ſind. Die ſtarke Zunahme der Zahl der Rad⸗ fahrer und ihre bei der Verkehrsüberwachung feſtgeſtellte Diſziplinloſigkeit hätten den Innenminiſter veranlaßt zu be⸗ ſtimmen, daß Radfahrer grundſätzlich hintereinander fahren müſſen. Die Reichsſtraßenverkehrsordnung habe von der glei⸗ chen eindeutigen Faſſung abgeſehen und das Hintereinander⸗ fahren nur verlangt, wenn der Verkehr ſonſt behindert wer⸗ den würde. Dieſe Faſſung könnte bei den Radfahrern die Auffaſſung ſtärken, daß eine Lockerung beabſichtigt ſei. Es müſſe deshalb feſtgeſtellt werden, daß ſich an der bisherigen Regelung nichts geändert habe. Auf allen Hauptverkehrs⸗ ſtraßen innerhalb und außerhalb geſchloſſener Ortſchaften ſei das Hintereinanderfahren der Radfahrer nach wie vor zu verlangen. Durch eine Dienſtanweiſung für die Polizei 55 eine ſcharfe Auslegung dieſer Beſtimmung zu treffen ein. — Honig, das wichtigſte Nahrungs⸗Ergänzungsmittel. Ein bis zwei Löffel Bienenhonig täglich genügen, um dem menſchlichen Körper wertvolle unverfälſchte Vitamine und hochwertigen Trauben⸗ und Fruchtzucker zuzuführen. Dieſe Zuckerarten haben im Gegenſatz zum Rübenzucker, der im Haushalt gewöhnlich verwendet wird, den Vorzug, daß ſie unmittelbar ins Blut übergeführt werden, während Roh⸗ zucker erſt umgewandelt werden muß. Deshalb iſt der Honig auch beſonders für Kinder und entkräftete Menſchen uner⸗ ſetzlich, bei geſunden Menſchen wirkt er geſundheiterhaltend — alſo vorbeugend. Im häufig angebotenen Auslandshonig, der oft auch billiger als deutſcher Honig iſt, ſind gerade die wertvollſten Stoffe durch ſtarkes Erhitzen uſw. zerſtört. Der Laie kann Auslandshonig von deutſchem unverfälſchtem Honig ſchwer unterſcheiden. Guter Honig kandelt nach einer ewiſſen Zeit, d. h. er wird trübe, dickflüſſig und ſchließlich ſeſt Solcher Honig kann durch vorſichtiges Erwärmen(knicht über 40 Grad Celſtus) im Waſſerbade wieder dünnflüſſig und Joldklar gemacht werden. Mannheimer Theaterſchau Dienstag, 6. November: Für die„NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 101 bis 102, 119, 159, 171, 271, 327 bis 341, 371, 533, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Gregor und Heinrich. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Montag, 5. November: Miete A 4: Der Herr Baron ſährt ein. Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 29 Uhr. Ende 22 Uhr. Mannheim im November. neberalt wird gebaut.— Jubiläumsaufführung der „Räuber.— Vorbereitungen für den Karneval. . Wenn ſich in den letzten Jahren die Bautätigkeit nur an der Peripherie Mannheims in größerem Umfange be⸗ merkbar machte, vor allem in den Randſiedlungen, ſo kann man jetzt auch in der inneren Stadt beobachten, daß große Um⸗ und Neubauarbeiten im Gange ſind. Wir be⸗ richteten vor kurzem über den Beginn des Plankendurch⸗ bruchs, der die Front zweier Häuſerblocks zurückverſetzt, damit Mannheims bedeutendſte Verkehrsſtraße an Breite gewinnt. Ein Gang durch die„Engen Planken“ läßt er⸗ kennen, daß in den letzten Wochen ſchon tüchtig gearbeitet worden iſt. Es fielen Häuſer der Spitzhacke zum Opfer, die erſt kurz vor dem Krieg errichtet wurden und noch manches Jahrzehnt überdauert hätten, aber auch alte Gebäude, die längſt abbruchreif waren. Stück für Stück werden die Mauern abgetragen. Alles, was noch einigermaßen zu verwerten iſt, Balken und Bretter, Fenſter und Heizkörper, ſelbſt Mauerſteine und Ziegel, alles wird einem neuen Ver⸗ wendungszweck zugeführt, der meiſtens darin beſteht, daß ſich die Siedler das Brauchbare herausſuchen. Der wert⸗ loſe Abfall dient zur Auffüllung der Sandlöcher jenſeits des Neckars, wo in abſehbarer Zeit die Markt⸗ und Meß⸗ plätze Groß⸗Mannheims entſtehen werden, als Erſatz für die zu klein gewordenen Plätze im Stadtinnern. Die Ab⸗ brucharbeiten in den Engen Planken werden in vier bis fünf Wochen beendet ſein, und im kommenden Frühjahr werden bereits die Mauern der neuen Straßenſeite empor⸗ wachſen. Auch in der Schwetzinger Vorſtadt iſt man am Werk, mehr Luft in dieſen eng zuſammengebauten Indu⸗ ſtrieſtadtteil zu bringen. Die alten Betriebsgebäude der Mannheimer Gummifabrik ſind niedergelegt, und auf dem freigewordenen Gelände werden neuzeitliche Wohnbauten errichtet. Von den zur Verfügung ſtehenden 12 000 Ge⸗ viertmetern werden nur etwa zwei Drittel überbaut. Zwei Häuſerblöcke, zwiſchen die eine ausgedehnte Grünfläche kommt, werden etwa 145 Wohnungen mit zwei und drei Zimmern enthalten. Für den einen Block wurde dieſer Tage das Richtfeſt gefeiert, wobei man alte Zunftbräuche der Zimmerleute zu Ehren kommen ließ. Im Laufe des vergangenen Monats wurde auch der Umbau des National⸗Theaters beendet. Neu geſchaffen wurde die Hinterbühne mit anſchließenden Betriebsräumen vom Fundament bis zum Dachfirſt; damit verbunden ſind Unterfangungen der an die neuen Pfeiler anſchließenden alten Fundamen e und Verſtäskungen alter Mauerpleiler. Die feuerſichere Ausführung der Abſchlußwand mit neuer Pro⸗ jektionsgalerie an der Hauptbühne, Hinterbühne und am ehemaligen Konzertſaal entſpricht den neuzeitlichen An⸗ forderungen, ebenſo feuerſichere Treppenhäuſer und Not⸗ ausgänge. Das jahrhundertealte Haus iſt nun in würdiger Form hergerichtet und kann nun wieder ſeine Aufgabe in vollem Maße erfüllen. Zwar iſt die Feſtvorſtellung aus Anlaß der Neueröffnung ſchon vorüber, aber es ſteht eine Aufführung bevor, die eigentlich in ihrer Bedeutung noch mehr den Charakter eines Feſtſpiels gerade in dieſem Haus getragen hätte. Anläßlich des 175. Geburtstags unſeres Friedrich Schiller werden ſeine„Räuber“ in einer dramaturgiſchen Neubearbeitung aufgeführt, die von den „echten“ Räubern, von der urſprünglichen Buchauffaſſung das Werkes ausgeht. Als das Werk am 13. Januar 1782 am Mannheimer Theater uraufgeführt wurde, ging ein Stück über die Bretter, das kvotz ſeines revolutionierenden Inhalts erhebliche Zugeſtändniſſe enthielt, die in der ur⸗ ſprünglichen Faſſung nicht vorgeſehen waren. Intendant Dalberg mußte ſie verlangen, und Schiller mußte ſich dazu verſtehen, wollte er ſeine„Räuber“ überhaupt auf die Bühne bringen. So gewinnt die bevorſtehende Jubi⸗ äumsagufführung am 10. November beſonderen Reiz. Ge⸗ ſpielt wird ſelbſtverſtändlich in Koſtüm und Ausſtattung um 1780. Mannheim will, was den Karneval anbelangt, nicht mit Köln und auch nicht mit Mainz in Wettbewerb treten, aber es will die kommende Faſtnachtszeit nicht vorüber⸗ gehen laſſen, ohne auch auf dieſem Gebiet ſein möglichſtes zu tun. Als wirtſchaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Kurpfalz befitzt es alle Vorzüge, die man braucht, um hier dem Karneval eine Stätte zu bereiten. Die drei großen Karnevalsvereine haben ſich zuſammengefunden um alle großen Veranſtaltungen gemeinſam durchzuführen Das betrifft ſowohl den Karnevalsumzug wie auch die großen Maskenbälle, die Damen⸗ und Fremdenſitzungen Es iſt ein Ausſchuß gebildet worden, der aus dem Kreis⸗ propagandaleiter, dem Direktor des Verkehrsvereins den Vereinsführern der drei Karneval⸗Geſellſchaften be⸗ ſteht. Ein Preisausſchreiben ſoll die Bevölkerung veran⸗ laſſen, mit guten Ideen für die Geſtaltung und das Ge⸗ lingen des Mannheimer Karnevals beizutragen, der ein Volkskarneval werden ſoll. Vorausſichtlich wird Ober⸗ bürgermeiſter Renninger das Protektorat übernehmen,. Weil Mannheim keine ſehr alte Stadt iſt, kann es nicht die Tradition aufweiſen wie andere alte Städte. Man iſt aber bemüht, Neues zu ſchaffen, wo es angebracht iſt. Ein bemerkenswerter Verſuch verdient hier feſtgehalten zu werden: Die Stadt Mannheim hat einen Wettbewerb für Mannheimer Künſtler ausgeſchrieben, der vom Prä⸗ ſidenten der Reichskammer der bildenden Künſte genehmigt iſt. Verlangt werden Hausmrken für die Siedlung Neu⸗ eichwald. Der Wettbewerb iſt in ſeiner Art etwas durch⸗ aus neues und verſpricht wegweiſend zu werden. Er will verſuchen, wieder eine Verbindung zwiſchen Künſtler und Volk herzuſtellen; aus dieſem Grunde iſt die Aufgabe 0 geſtellt, daß der Künſtler gezwungen iſt, ſich mit dem, für deſſen Haus die Arbeit beſtimmt iſt, in Verbindung zur ſetzen. Er ſoll in die Siedlung gehen, ſich mit den Siedlern unterhalten und auf dieſe Weiſe herauszubekommen ſuchen, welche Liebhabereien und Neigungen, welche beſonderen Er⸗ folge uſw. die einzelnen Siedler haben. Ein Siedler 3. B, der ſich als Imker betätigt, wird in dieſer Siedlung etwas beſonderes ſein; ihm wird man als Hausmarke einen Bienenkorb empfehlen. Ein anderer Siedler mag beſondere Erfolge in der Kaninchenzucht haben; er wird Kaninchen an das Haus gemalt bekommen. Ein dritter hat den hei⸗ ligen Nepomuk als ſeinen Schutzheiligen erkoren; man wird ihm vorſchlagen, den Heiligen an ſeinem Hauſe zu empfehlen. Es wird dann in der Siedlung nicht von Haus Nummer 154 die Rede ſein, ſondern vom Haus zum Bienenſtock, zum Haſen oder zum heiligen Nepomuk, Die Möglichkeiten ſind unerſchöpflich. Der Erfolg wird davon abhängen, ob es gelingt, das Vertrauen der Sied⸗ ler zu erwerben. Jedenfalls iſt es ein intereſſanter Verſuch, die Hausmarke, die hier nicht bodenſtändig iſt, wie etwa in Frankfurt oder in Baſel, wieder zu Ehren zu bringen. Urſprünglich ſind ja die Hausmarken runenartige Merk⸗ zeichen, namentlich in Norddeutſchland und Skandinavien, mit denen der Eigentümer nicht nur ſein Haus, ſondern auch ſeine Geräte verſah. Oft gingen aus ihnen Familien⸗ wappen hervor, die Jahrhunderte überdauerten. Vielleicht wird nun in Mannheim der Anfang zu einer ſolchen Ent⸗ wicklung gemacht. Wie geſagt, ein intereſſanter und he⸗ achtenswerter Verſuch. mp. und n Haltet zum deutſchen Buch! Der Stabsleiter der PO. und Leiter der Arbeitsfront, Dr. Ley, erläßt zur„Woche des Deutſchen Buches“(4. bis 11. November) folgenden Aufruf: Deutſche Volksgenoſſen! Der Nationalſozialismus hat uns zu einer Volksgemeinſchaft feſt zuſammengefügt. Volks⸗ gemeinſchaft iſt Gemeinſchaft des Blutes, der Geſchichte und des Geiſtes. Täglich erleben wir dieſe Zuſammengehörigkeit aufs neue. Kameraden, Arbeiter der Stirn und der Fauſt! Wir haben die Schranken niedergeriſſen, die Euch den Anteil am Geiſtesgut der Nation verwehren ſollten. Das Kulturgut im Buch iſt nicht eine Angelegenheit des Einzelnen, nicht nur für eine Schicht der„Gebildeten“ beſtimmt, ſondern das Deutſche Buch iſt für jeden geſchrieben, der den Weg zum Geiſtesgut der Nation ſucht. Das politiſche Buch läßt Euch die Größe deutſcher Geſchichte und die Bedeutung der nationalſozialiſtiſchen Revolution erkennen. Das Fachbuch bringt Euch Wiſſen und Können. Die Dichter aber ſprechen zu Euch von Weſen und Art deutſcher Seele und deutſchen Geiſtes. Deshalb: Haltet zum Deutſchen Buch! Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen sagen wir innigen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine trostreichen Worte und für die vielen Kranz- und Blumenspenden — —— — ——— Familie Friedrich Dörrmann. Mhm.-Seckenheim, 6. Nov. 1934. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. * eckur-Bote- Druckerei. in verschied. rahimatraen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmittnäuser WWòW., Oberkircherstr. 18 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. Wer gibt 1300 Mi.] 2 Zimmer und Küche für 1. Hypothek geg. gute Sicherheit. an ruhige Leute zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Angebote unter Rr. 1161 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. In- Und Verbau! 3 Timmer und Küche mit Zubehör zu vermieten. 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