2. Blatt zu Wr. 260 NTM Die 28 Geächieten Der Reichsinnenminiſter hat 28 bisherige Reichsan hörige der deutſchen Staatsangehörigkeit verluſtig erklärt ſie alſo aus der deutſchen Volksgemeinſchaft als Schädlinge ausgeſtoßen. Wie ſich dieſe 28 Geächteten an Deutſchland verſündigt haben, geht aus der amtlichen Begründung her⸗ vor, die wir nachſtehend wiedergeben; es ſind Leute dar⸗ 110 die im 551 der früheren Jahre eine Rolle ſpielten, jetzt aber zu den Feinden des neue autſch zählen. Die 28 ſind folgende: 5 1. Johann(Hans) Beimler, früherer Funktionär der bayeriſchen KPD. und ehemaliges Md R. iſt aus dem Kon⸗ zentrationslager Dachau geflüchtet und lebt jetzt anſcheinend in Rußland. Er iſt der Verfaſſer der ſchamloſen Hetzſchrift „Im Mörderlager Dachau“. f a 2. Willi Bredel, ehemaliger Schriftleiter der kommu⸗ niſtiſchen Blätter„Hamburger Volkszeitung“ und„Nord⸗ deutſche Zeitung“, hält ſich jetzt vermutlich in Prag auf. Im September erſchien von ihm ein wüſter Hetzartikel in der in Prag herausgegebenen Emigrantenzeitſchrift„Neue deutſche Blätter“. Bredel iſt auch an der Unterzeichnung des Saaraufrufes in der Saarbrücker„Volks⸗ ſtimme“ beteiligt, der für den Status quo Propaganda macht und ſchwerſte Beſchimpfungen Deutſchlands enthält. 3. Dr. Alfred Dang, früherer Mitarbeiter des„Vor⸗ wärts“, jetzt Leiter der Peſtalozziſchule in Buenos Aires, die als ausgeſprochene Kampfſchule gegen das neue Deutſch⸗ land gegründet worden iſt. Auch außerhalb der Schule treibt Dang deutſchfeindliche Propaganda. Im beſonderen ſezte er gegen den Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, einen durchtriebenen Hetzfeldzug in Szene. 4. Leonhard Frank, kommuniſtiſcher Schriftſteller, hält ſich jetzt in Prag auf und iſt dort Mitarbeiter der Emigran⸗ tenzeitſchrift„Der Monat“. Während des Krieges lebte er in der Schweiz und ſchrieb das Buch„Der Menſch iſt gut“, das in ſeiner Tendenz gegen Deutſchland gerichtet iſt und der Zerſetzung der Front diente. Frank iſt an der Unter⸗ zeichnung des Saaraufrufes beteiligt.(Vergl. Nr. 2.) 5. Carola Henſchke(Neher) hat den Saaraufruf mit unterzeichnet.(Vergl. Nr. 2.) Ihr ausländiſcher Aufent⸗ haltsort iſt nicht bekannt. 6. Helmuth Herzfeld(John Heartfield), zurzeit vermut⸗ lich in Prag, kommuniſtiſcher Schriftſteller, ſchreibt Hetz⸗ 11 00 im Prager„Gegenangriff“, Unterzeichner des Saar⸗ aufrufes. 7. Wieland Herzfelde, Inhaber des Prager Malik⸗Ver⸗ lages, iſt ein prominenter Vertreter des Emigrantentums im deutſchfeindlichen Hetzzentrum Prag. 8. Prinz Max Karl zu Hohenlohe⸗Langenburg treibt deulſchfeindliche Propaganda im Saarkampf. Oeffentliches Auftreten als Redner in Paris an der Seite des Saar⸗ 1 Matz Braun, Mitunterzeichner des Saarauf⸗ rüfes. 9. Alfred Kankorowicz(Jude), kommuniſtiſcher Journaliſt und fanatiſcher Hetzer, iſt Mitarbeiter deutſchfeindlicher Blätter. Unterzeichner des Saaraufrufes. 10. Friedrich Anieſtedt in Porto Alegro iſt Schriftleiter der Zeitung„Akkfon“, die Greuelnachrichten über Deutſch⸗ land verbreitet und dem deutſchen Anſehen in Braſilien ſchwer ſchadet. 11. Hubertus Graf von Löwenſtein⸗Scharffeneck, Tirol, Verfaſſer des Buches„Germany, the Tragedy of a Nacion“, ſchreibt außerdem deutſchfeindliche Artikel in öſterreichiſchen und engliſchen Zeitungen, Angriffe gegen die deutſche Regierung bei einem Vortrag in London. 12. Klaus Mann, Sohn des bekannten Schriftſtellers Klaus Mann, iſt Schriftleiter der Monatszeitſchrift„Samm⸗ lung“ und Mitarbeiter der„Neuen Freien Preſſe“ in Prag; beides ſind Hetzblätter. Auch im„Neuen Tagebuch“ (Paris, Amſterdam) iſt im Januar 1934 ein Hetzartikel ge⸗ gen Deutſchland aus ſeiner Feder erſchienen. Unterzeichner des Saaraufrufes. 13. Hubert Marzen in Metz. Separatiſtenführer wäh⸗ rend der Beſatzungszeit, der in Trier die„Rheiniſche Repu⸗ blik“ ausrief. Auch heute noch betätigt er ſich ſeparatiſtiſch an führender Stelle durch Wort und Schrift. 14. Balder Olden, Prag, kommuniſtiſcher Schriftſteller, Verfaſſer der Broſchüre„Hitler der Eroberer“ und des im „Pariſer Tageblatt“ in Fortſetzung erſchienenen Romans „Roman eines Nazis“. 15. Max Pfeiffer, Redakteur, greift die deutſche Regie⸗ rung in der Leningrader Tagespreſſe an. 16. Erwin Piscator. Es handelt ſich um den berüchtig⸗ ten Regiſſeur, der ſich jetzt in Moskau und Paris umher⸗ treibt. Im Juli 1934 hat er für den Prager„Gegenangriff“ einen Artikel mit blutrünſtigen Verleumdungen über Deutſchland geſchrieben. 1 17. Martin Pletti, Neuyork, früherer SPD.⸗Funktionär. Er hält öffentliche Vorträge in den Vereinigten Staaten, verbreitet Verleumdungen über Deutſchland und beſchimpft die führenden Männer des neuen Deutschlands in übler Weiſe. Als geſchickter Redner erſcheint er beſonders ge⸗ fährlich. 18. Waldemar Pötzſch, Antwerpen, verbreitet kommu⸗ niſtiſche Flugſchriften auf deutſchen Schiffen. 19. Dr. Guſtav Regler, Schriftſteller, hält ſich in Ruß⸗ land auf. Verfaſſer von deutſchfeindlichen Artikeln, die im „Gegenangriff“ erſchienen ſind. 20. Profeſſor Dr. Julius Schaxel, ehemaliger Oberregie⸗ zungsrat im thüringiſchen Volksbildungsminiſterium, hält orleſungen in Leningrad; ſtreut Verleumdungen über Deutſchland aus und kritiſtert beſonders die deutſche Schul⸗ politik in gehäſſiger und entſtellender Weiſe. 21. Walter Schönſtedt, Paris, ſchreibt deutſchfeindliche Bücher, Broſchüren und Zeitungsartikel. Unterzeichner des daraufrufes. 22. Gerhard Seger, marxiſtiſcher Schriftſteller, hält ſich jetz in England auf. Er flüchtete aus dem Konzentrations⸗ lager und ſchrieb das Buch„Oranienburg“, das in faſt 915 europäiſchen Sprachen in großer Auflage verbreitet orden iſt. 23. Jakob Simon,(Jude), iſt hauptſächlichſter Mitarbei⸗ ber des„Oſtſeebeobachters“ in Memel, einer Zeitung, deren unglaubliche Hetzartikel gegen Deutſchland bei den olksgenoffen in Memel Empörung hervorrufen. 5 24. Dr. Okto Straſſer, jetzt in Prag. Führender Agita⸗ tor gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland. Bildung eines ſogenannten Aktionskomitees unter ſeiner Leitung, das ſich ſelbſt als„deutſche Gegenregierung“ be⸗ zeichnet. Hoch⸗ und Landesverräter. 25. Bodo Uhſe, Schriftſteller. Unterzeichner des Saar⸗ aufrufes. 26. Guſtav von Wangenheim, Schauſpieler, jetzt vermut⸗ lich in Paris. Unterzeichner des Saaraufrufes. 27. Erich Weinert, Schriftſteller, jetziger Aufenkhalt in Forbach(Frankreich). Er tritt als Redner in Emigranten⸗ verſammlungen auf. 28. Max Brauer, Marxiſt, ehemaliger Oberbürger⸗ meiſter in Altona, der durch ſeine unerhörte Miß⸗ wirtſchaft die Stadt Altona in ſchlimmſte Verſchuldung brachte. Nach ſeiner Flucht aus Deutſchland trat er als be⸗ ratender Verwaltungsbeamter in chineſiſche Dienſte, aus denen er aber auf diplomatiſche Vorſtel⸗ lungen hin entlaſſen wurde. Er hat der an ihn gerichteten Aufforderung zur Rückkehr nach Deutſchland nicht Folge geleiſtet. Die Preiſe im Lebens mittelhandel Ueberwachung durch die Behörden. In einem Schreiben an die Landesregierungen gibt der Reichsernährungsminiſter Auskunft über die Frage, unter welchen Vorausſetzungen und in welchem Umfange eine Mitwirkung der Verwaltungsbehörden bei der Durchführung der Markt⸗ und Preisregelungen des Reichsnährſtandes erfolgt. Er ſtellt feſt, daß die Sorge für die Einhaltung der Regelungen, abgeſehen von beſtimmten, feſtumriſſenen Teilgebieten, dem Reichsnährſtand und den von ihm geſchaffenen Zuſammenſchlüſſen obliege, entſpre⸗ chend den Grundgedanken des Geſetzgebungswerkes, das dieſe Regelungsaufgabe der ſtändiſchen Selbſtverwaltung zugewieſen habe. Das gelte auch für die Preisüberwachung, ſofern der Reichsnährſtand oder ein Zuſammenſchluß mit Ermächtigung des Reichsernährungsminiſters eine Preis⸗ regelung vorgenommen habe. Wo indes vom Reichsnährſtand Preiſe und Preisſpan⸗ nen nicht feſtgeſetzt worden ſind, habe die Preisüberwachung durch die oberſten Landesbehörden und die von ihnen er⸗ mächtigken Stellen zu erfolgen. Das gelte beſonders für das weite Gebiet des Kleinhandels mit Lebensmitteln, wo nur für ganz wenige wichtige Waren, wie Brok, Milch und ein⸗ zelne Milchprodukte eine Regelung der Abgabepreiſe für den Verbraucher im Zuge der Reichsnährſtandsgeſetzgebung feſtgeſetzt worden ſei. Der Miniſter biktet, dafür Sorge zu tragen, daß die Behörden der allgemeinen Landesverwal⸗ tung dieſem Gebiet der vom Reichsnährſtand nicht geregel⸗ ten Preisbildung nach wie vor größte Aufmerkſamkeit zu⸗ wenden. Sport des Gonntags Inteteſſante Kämpfe in Süd⸗ und Südweſtdeutſchland. Bis auf den Gau Baden, der am Wochenende mit ſeiner Gaumannſchaft auf Reiſen war und ſeine Spiele gegen Nord⸗ heſſen und Niederſachſen in Kaſſel und Hannover mit 2:4 bezw. O:! verlor, gab es in Süd⸗ und Südweſtdeutſchland in allen Gauen Punktekämpfe. Zum Teil verliefen die Spiele recht überraſchend, wenn auch alle Tabellenführer ihre Po⸗ ſition, zum Teil trotz Niederlagen, beibehalten konnten. Im Gau Südweſt iſt die Führung des Ludwigs⸗ hafener Phönix klarer geworden. Phönix ſelbſt gewann über⸗ raſchend auf dem Betzenberg in Kaiſerslautern 3:0(2:0). Dann kam aber den Ludwigshafenern noch zuſtatten, daß der ihnen dicht auf den Ferſen folgende F. Pirmaſens in Saarbrücken gegen die dortigen Sportfreunde mit 4:4 einen Punkt verlor und daß im Kampf der beiden Neulinge die an dritter Stelle ſtehende Union Niederrad zu Hauſe gegen Saar 05 Saarbrücken nur 1:1 ſpielte. Wormatia Worms ſchaffte ſich durch einen unverdienten Sieg mit 2:0 über Ein⸗ tracht Frankfurt auf den vierten Platz, an die fünfte Stelle rückte der Gaumeiſter, Kickers Offenbach, durch einen 32⸗ Sieg über Boruſſia Neunkirchen vor. In Württemberg gab es an der Spitze keine Ver⸗ änderung, weil intereſſanterweiſe alle drei auf den erſten Plätzen ſtehenden Mannſchaften Niederlagen einſtecken muß⸗ ten. Die führenden Stuttgarter Kickers wurden im Lokal⸗ kampf auf dem Cannſtatter Waſen vom VfB. mit 2:0 ge⸗ ſchlagen. Dadurch hätte Union Böckingen an die erſte Stelle kommen können, wenn der Gaumeiſter nicht auf eigenem Platze, bei Halbzeit 2:0 führend, vom Neuling Sportfreunde Eßlingen 3:2 beſiegt worden wäre. Die Gelegenheit, durch die Niederlagen der beiden Erſten mit zur Spitze aufzurücken, vergab aber auch der an dritter Stelle ſtehende SV. Feuer⸗ bach, der beim Neuling in Göppingen 1:0 geſchlagen wurde. Das Ulmer Lokaltreffen, FV. 94— SS., endete 1:1. Die Sp.⸗Vgg. Fürth iſt in Bayern wieder alleiniger Tabellenführer geworden. Sie beendete auch den ſchweren Gang nach dem„Zabo“ ſiegreich und ſchlug dort den„Tlub“ auf ſeinem Gelände mit 3:1(1:0). Dagegen konnte Wacker München, bisher mit den„Kleeblättlern“ punktgleich, dieſe Stellung nicht behaupten, da die Blauſterne in Schweinfurt 1:0 geſchlagen wurden. Auf den zweiten Platz hat ſich jetzt 1860 München vorgeſchoben, die„Löwen“ ſiegten in Augs⸗ burg über Schwaben mit 3:1. Zu erwähnen ſind noch die hohen Niederlagen, mit denen die beiden Neulinge in Re⸗ gensburg und München abgefertigt wurden. Jahn Regens⸗ burg ſchlug Weiden 7:0, Bayern München gewann über den BC. Augsburg 812. Nordheſſens Gaumeiſter und Tabellenführer, Bo⸗ ruſſia Fulda, landete in Kaſſel bei den an letzter Stelle ſtehenden Kurheſſen nur einen mageren Sieg mit 3:2. Der VfB. Friedberg unterlag zu Hauſe Heſſen Hersfeld 3:4 und Spielverein Kaſſel wurde in Fulda vom Neuling Germania 21 geſchlagen. Sport Kaſſel blieb auch im ſechſten Spiel ohne Sieg, der Lokalgegner, Sc. 03, gewann 5:2. In der Ta⸗ belle wurde der SV. Kaſſel an vierter Stelle von Hersfeld und Germania Fulda überholt. Stand der Gauliga Gau Baden: SV. Waldhof 5 1273 91 Freiburger FC. N 6 104 9¹⸗ 1. FC. Pforzheim 5 1575 8·2 VfR. Mannheim 4 13:10 5·3 VfB. Mühlburg 5 7812 4:6 Karlsruher FV. 6 4:7 3:9 Germania Karlsdorf 6 2213 2:10 Mannheim 08 7 7:29 113 Gau Südweſt: 9 5 1 Phönix Ludwigshafen 9 20.11 15:3 FK. Pirmaſens 8 29:11 12·4 Union Niederrad 8 1817 10:6 Wormatia Worms 7 1912 856 FSV. Frankfurt 8 18:24 7:9 Kickers Offenbach 7 12:16 72 Saar Saarbrücken 9 13220 7.11 1. FC. Kaiſerslautern 8 13 5 Boruſſia Neunkirchen 8 12:19 511 Eintracht Frankfurt 5 6˙8 4:6 Spfr. Saarbrücken 7 13.15 4.10 Gau Würktemberg: SV. Feuerbach 7 1618 10˙4 Stuttgarter Kickers 7 18.15 10·4 Union Böckingen 8 24.20 10.6 VfB. Stuttgart 7 19:13 975 Ulmer FV. 94 7 14:12 7 Stuttgarter SC. 7 17:16 77 SSV. Ulm 8 20:18 79 Sportfreunde Eßlingen 7 11:15 678 SV. Göppingen 7 8:19 4.10 Sportfreunde Stuttgart 7 11222 381¹ Gau Bayern: Spielvereinigung Fürth 8 1 25 133 1860 München 8 22:10 12:4 Wacker München 8 14:10 11:5 1. FC. Nürnberg 8 12:6 1076 Schweinfurt 05 8 8:10 88 Bayern München 8 1171555 7˙9 ASV. Nürnberg 8 15:16 7:9 Jahn Regensburg 9 20:18 7211 Spielvereinigung Weiden 8 17:31 6:10 Schwaben Augsburg 7 14:15 519 BC. Augsburg 6 6:25 0:12 Gal. Nordheſſen: Boruſſia Fulda 7 26:5 1321 Hanau 93 6 11:6 93 Heſſen Hersfeld 6 15:9 8:4 Germania Fulda 7 12:12 8:6 VfB. Friedberg 7 18:19 876 Spy. Kaſſel 7 14:13 727 Kaſſel 03 5 10:8 5²⁵ Langenſelbold 0 13:23 410 Kurheſſen Kastel 6 9718 111 Sport Kaſſel 6 6121 111 0 Handball Pokal- Vorrunde: in Berlin: Brandenburg— Sachſen 10:6(3:9) Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: TV. Frieſenheim— SV. Wiesbaden 54 TSV. Herrnsheim— VfR. Kaiſerslautern 1126 VfR. Schwanheim— SV. 98 Darmſtadt 4:8 Gau Baden: TV. Hockenheim— Phönix Mannheim 478 VfR. Mannheim— TV. Ettlingen 10:3 Turnerſchaft Beiertheim— Tgd. Ketſch 79 TV. 62 Weinheim— TSV. Nußloch 27 Gau Württemberg: Eßlinger TSV.— Stuttgarter Kickers 2˙5 Tgs. Stuttgart— TSV. Süſſen 13:6 TV. Cannſtatt— Ulmer FV. 94 6:9 TV. Altenſtadt— Tbd. Göppingen 6˙9 Gau Nordheſſen: Tuſpo 86⸗09 Kaſſel— 1900 Gießen 6·3 TV. Wetzlar— TV. 61 Eſchwege 8:5 Tura Kaſſel— Kurheſſen Kaſſel 4:4 TV. Kirchbauna— Tuſpo Bettenhauſen 7·9 CT. Kaſſel— SC. 03 Kaſſel kampflos für CT. Gau Mittelrhein: TV. Kalk— ASV. Köln 9:8 VfR. Köln— TV. Mülheim⸗Koblenz 6˙4 TV. Siegburg⸗Mülldorf— Mülheimer SV. 55 TV. Gummersbach— TV. Obermendig 6:6 * Deutſcher Kunſtturn⸗Meiſter 1934 wurde der Fürther Schwarzmann mit einer Geſamtpunktzahl von 234.3 vor Winter⸗Frankfurt mit 226.7, Sandrock⸗Immigrath mit 223.4, Steffens⸗Bremen mit 223 und Beckert⸗Neuſtadt(Schwarzw.) mit 22.3 Punkten. Zu den Endkämpfen am Sonntag in der Dortmunder Weſtfalenhalle hatten ſich 14 000 Zuſchauer ein⸗ gefunden. Die Schweizer Fußball⸗Elf wurde am Sonntag in Bern von der holländiſchen Vertretung 4:2(2:1) geſchlagen. Vor 25 000 Zuſchauern konnten die Holländer damit für die bei den Weltmeiſterſchaften erlittene Niederlage Revanche neh⸗ men. In Differdingen kämpfte die zweite Schweizer Garnitur gegen Luxemburg 3:3 unentſchieden. Im Rahmen des Nibelungen⸗Fechtens in Worms gewann der TV. Offenbach den Mannſchaftskampf um die Hagen⸗ Statue im Schlußtreffen gegen Hermannia S mit 11.8. Im Damen⸗Florettfechten blieb Frau Oelkers⸗Offen⸗ bach ſiegreich. Badiſche Fechtmeiſterſchaften. i Anter der Leitung von Gaufeſtwart Schnepf ee, nahmen die badiſchen Fechtmeiſterſchaften im Florett un Säbel in Pforzheim einen guten Verlauf. In beiden Kate⸗ orien wurde erbittert um den Sieg gekämpft, wobei es be⸗ 1 der Doppelmeiſter aus dem Vorjahre, Höfler, TV. 46 Mannheim, ſchwer hatte, ſich durchzusetzen. Im Florett konnte der Mannheimer ſeinen Titel mit Erfolg verteidigen, da⸗ egen mußte er ſich im Säbel dem jugendlichen Mack(Frei- urger Turnerſchaft) beugen. e 0 ———— Siedlerſchule! Im Herbſtnebel liegt das Lager ſche⸗ menhaft im Morgengrauen, erfüllt mit Schüſſelklappern und Rumoren. Die Siedlungsſchüler rüſten ſich zum Dienſt, junge Burſchen im Alter von 18 bis 25 Jahren, lebens⸗ bejahende Menſchen aller Berufe, Stände und Kreiſe. Bruſtfrei ſtehen ſie über den Waſchgefäßen, pruſten und ſchnaufen, tauchen den Kopf unter die fließende Lei⸗ tung, daß es ſprudelt und ſpritzt: Wie auf dieſem Bilde hier,“ deklamiert mit triefendem Haar ein ehemaliger Pennäler und deutet mit der Hand auf eine Karikatur an der Wand, wo ein waſſerſcheues Individuum von vier handfeſten Ge⸗ ſellen im Adamskoſtüm mit dem Scheuerbeſen unterm Brun⸗ nen geſchrubbt wird. Temperamentvoll ſind di von lauterem Kameradſchaftsgei lacht, getobt und— „Meier, das nennſt du Bettenmachen?“ Klatſch!— da liegen die Decken, und der Liederliche muß aufs neue glät⸗ ten und ſtreichen. Der„Alte“ 4 Siedlungsanwärter, erfüllt ſt. Es wird geſcherzt. ge⸗ iſt ein ſtrenger Herr, wenn es ſein muß. „Ordnung iſt die erſte Bürgerpflicht!“ iſt ſein oft wieder⸗ holter Wahlſpruch. Er weiß, daß nur in ſtraffer Zucht wahrhafte Männer herangebildet werden können, Männer die die Zukunft braucht. In großen Blechkannen dampft der Kaffee auf den Tiſchen, laden kräftige Kommißbrotſcheiben zum erſten Frühſtück ein. „Verdammt, iſt der Mokka⸗double heiß!“— Schon am frühen Morgen verbrennt ſich der ſchnodderige Handlungs⸗ gehilfe a. D. den Mund. „Tempo! Tempo! Herrſchaften. Gekaut kann unter⸗ wegs werden.“— Der Führer drängt zur Eile. In Haſt wird das Geſchirr abgeräumt, der Tiſch mit einem Tuch blank gewiſcht. Dann klappert's im Geräteſchuppen. Schwer⸗ Auf den Pferden zum Arbeitsplatz. bewaffnet mit Spaten, Senſen und Gabeln ſtehen die Schü⸗ ler auf dem Hof. In Reih und Glied. „In Gruppen rechts ſchwenkt— marſch! „Määärkiſche Heiiiide, 8 Määärkiſcher Sand Mit Geſang geht's hinaus. Der aufgehenden Sonne entgegen. Taufriſch iſt das Gras und zerfahren der Feld⸗ weg. Sand klebt an den derben Stiefeln. Einfach gehen die Schüler, tragen Drillichjacken und ſchwarze Hoſen; ſehen ſchon jetzt aus wie Landarbeiter mit langjähriger Praxis. Schwer hängen die Aepfel an den Bäumen. Blitzſchnell greift der ſchwarze Schloſſer in die Zweige, ſchnurbſt mit blitzenden Zähnen in die köſtliche Frucht und—„Pfui Deibel!“— mitten durch die Made. Eine Made?— Der Führer iſt in ſeinem Element. Er ſtellt den Apfeldieb und prüft ihn während des Mar⸗ ſches auf Herz und Nieren über tieriſche Obſtbaumſchädlinge. Was das für eine Made ſei, will er wiſſen, wann der Spin⸗ ner ſeine Eier ablegt, wie man dem Ungeziefer wirkſam zuleibe gehen kann und vieles anderes mehr. Woher er ſich das umfangreiche Wiſſen erworben hat, will ich wiſſen. Die Augen werden groß wie Wagenräder. „Ich bin doch Gartenbaufachmann,“ ſagt er entrüſtet.„Wie könnte ich ſonſt Lehrſiedler ſein?“ „Ja, aber das Unterrichten, das will doch gelernt ſein!“ werfe ich ein. „Ganz recht.“ ſagt er. Wer Lehrſiedler werden will, muß vorerſt einen Ausbildungskurſus durchmachen. u nach erfolgreicher Abſolvierung wird er bei einer im Auf⸗ bau befindlichen Siedlung eingeſetzt. Das Heimſtättenamt will eine wirtſchaftliche Sicherung der Siedler erreichen, die ſich in Notzeiten einen weſentlichen Teil ihrer Ernährung aus dem Boden erarbeiten ſollen. Ihnen ſollen die Lehr⸗ ſiedler mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. Lehrſiedler, die von Gartenbau, Kleintierzucht, Schädlingsbekämpfung, Konſervierung von Gartenfrüchten, Pflanzen und Sorten⸗ 115 Düngung, Feldvermeſſung, Kalkulation, Wind⸗ und Kälteſchutz, Feuerſchutz, Sanitätsdienſt und allen anderen einſchlägigen Dingen keine Ahnung haben, ſind als Lehr⸗ ſiedler unbrauchbar. Umfangreich iſt der Aufgabenkreis des Lehrſiedlers. Er gibt nicht nur Winke und Ratſchläge, ſon⸗ dern vermittelt auch Saatgut und Einrichtungen, die der einzelne nicht kaufen kann und genoſſenſchaftlich benutzt werden müſſen.“ Wir ſind am Ziel, einem weiten Feld, wo Entwäſſe⸗ rungsgräben gezogen, Obſtplantagen angelegt und reife Das Tsgewerk in der Siedlerschule Feldfrüchte geerntet werden. Die Meute verteilt ſich auf der weiten Flur. Jedem iſt ſein Arbeitsplatz zugewieſen. Dort wühlen vier Mann die Erde auf. In breiter Front. Sie rigolen, wie der fachmänniſche Ausdruck lautet. In Hemdsärmeln ſtehen ſie da. Schweiß trieft ihnen von der Stirn. „Hätte ich mir im Leben beſtimmt nicht träumen laſ⸗ ſen, daß ich einmal Siedler werden ſoll“, ſagt der eine. „Drei Semeſter Jura lie⸗ 25 r. gen hinter mir. Dann war 5 das Geld alle. Kommili⸗ tonen, denen es ähnlich wie mir ging, konnten ſich zum Umſatteln nicht ent⸗ ſchließen. Sie verkauften Schnürſenkel, Seife und Hoſenknöpfe, ſetzten ſich irgendwo in ein dumpfiges 9 Links: Der angehende Siedler erhält Unter richt.— Oben: Mit ſelbſtgeſchlagenem und geſchnittenem Holz wird der Stall er⸗ baut. Büro an den Buchhaltungsſchreibtiſch oder gaben Nachhilfe⸗ ſtunden: nur um das Geld zum Weiterſtudium zuſam⸗ menzukratzen, unter Hunger und Entbehrungen. Manche ſchaffen's, manche auch nicht. Und wenn ſie es geſchafft haben? Dann heißt es auf Anſtellung oder Praxis warten. Dabei werden ſie alt und grau. Da iſt's ſchon beſſer, man wirft die Flinte gleich ins Korn, ſchraubt die hochtrabenden Pläne ein bißchen zurück und ſiedelt. Siedeln ernährt immer ſeinen Mann.“ Hart ſind die Fäuſte des Studenten und voller Schwie⸗ len. Sein Geſicht iſt braungebrannt und verwettert. Stark ſind ſeine Arme. In hohem Bogen fliegen die Schaufeln durch die Luft. Aber da ſteht der Lehrſiedler.„Rigolen nennt ihr das?“ wettert er.„Da können ja nicht mal Radieschen gedeihen. Tiefer muß ausgeſchachtet werden. Vierzig Zentimeter.“ „Vier Jahre war ich arbeitslos“, erzählt ein Unge⸗ lernter.„Das hat mich mürbe gemacht. Immer ſtempeln gehen. Nein, ich habe es ſatt bekommen. Wollte ſchon im erſten Jahr ſiedeln. Aber da waren meine Bemühungen vergebens. War einer Schwindelgeſellſchaft in die Finger gefallen, die unter dem marxiſtiſchen Syſtem mit Unter⸗ ſtützung der Regierung ihr Unweſen, den Aermſten der Armen die letzten Groſchen aus der Taſche zu ziehen, treiben konnte. Gott ſei Dank, daß es im Dritten Reich ſo was nicht mehr gibt. Wer heute will, kann vorwärtskommen. Jeder kann ſich eine neue geſicherte Zukunft aufbauen.“ So redet der einfache Mann. Im Geiſt ſchon ſieht er das kleine Anweſen leuchten, das er ſich erarbeiten wird, ſieht Frau und Kinder, die ihm dermaleinſt ſeine Mühe loh⸗ nen werden durch Familienglück und Freude. Mittag iſt's. Die Siedlerſchüler ſitzen am Grabenrand und erzählen ſich Erlebniſſe. „Habt ihr geſehen, wie geſtern die braune Lieſe den Handlungsgehilfen abgeworfen hat? Dabei iſt die Stute fromm wie ein Lamm. Ich glaube, der wird das Reiten nie lernen.“ „Und wie dämlich er ſich vorgeſtern beim Melken an⸗ geſtellt hat. Nicht einen Tropfen Milch hat er aus dem 1755 Euter bekommen. Der müßte als Robinſon auf einer ein⸗ ſamen Inſel glattweg verhun⸗ gern und verdurſten, ſage ich euch. Aber abends beim Eſſen, dann ſteht er ſeinen Mann.“ „Nun red' man nicht“, er⸗ eifert ſich ein dritter,„Es iſt noch kein Meiſter vom Him⸗ mel gefallen. Du wirſt doch wiſſen, wie du dich in der vorigen Woche beim Holzfäl⸗ 5 len angeſtellt haſt. Wenn der Maxe nicht zugeſprun⸗ gen wäre, hätte dich die alte Kie⸗ fer glattweg er⸗ ſchlagen. Und beim Schuppen⸗ bauen haſt du dich auch mehr als ungeſchickt angeſtellt. Jeden Nagel haſt du krummgeſchlagen.“ „Und du?“ verteidigt ſich der Angegriffene.„Wenn du im Unterricht nach was ge⸗ fragt wirſt, ſtehſt du da wie ein begoſſener Pudel. Konnteſt noch nicht einmal den Oku⸗ lierſchnitt an die Wandtafel malen. Das lernen die Kinder ſchon in der Holzpantinenſchule.“ Ein Pfeiſchen während der Miktagspauſe. „Ruhe! Hier wird nicht geſtritten“, greift der 5 ein.„Wollen mal lieber in der Pauſe ein bißchen ſpielen, Schinkenkloppen oder ſonſt was Schönes.“ Man entſcheidet ſich für Stafettenlauf. Und im ſauſen⸗ den Galopp wird ein vertrockneter Schlehdornzweig von Hand zu Hand über den Sturzacker getragen. Der Student a. d. iſt dabei ſo entflammt, daß er mitten im Lauf ſeine ſchwe⸗ ren Stiefel verliert und in Strümpfen weiterrennt. Er wird einmal ein tüchtiger Siedler werden. Immer zielbewußt, der ſich von nichts Nebenſächlichem in ſeinem Vorwärts⸗ kommen aufhalten läßt. Siedlerſchulen! Etwas Gutes iſt hier geſchaffen worden, Von berufenen Lehrkräften wird Unterricht erteilt im Gar⸗ tenbau und in der Tierzuchtlehre, in allgemeiner Siedlungs⸗ kunde, in der Landwirtſchafts⸗ und Betriebslehre. in allem, was der angehende Landwirt wiſſen muß. Dreimal in der Woche ſteht den jungen Leuten ein Sportlehrer zur Verfügung, der die körperlichen Fähigkei⸗ ten entfaltet und in die harte Tagesarbeit eine freudig be⸗ grüßte Abwechſlung bringt. Abendlich abgehaltener Unter⸗ richt in der Staatsbürgerkunde und in populär⸗wiſſenſchaft⸗ lichen Fächern geben den willkommenen Ausgleich zur an⸗ ſtrengenden körperlichen Arbeit. Braungebrannte, ſehnige deutſche Jungen kultivieren im Schweiß ihres Angeſichts Oedland, roden Wurzeln. melken Kühe, eggen, pflügen, mähen, bauen Ställe und Re⸗ miſen, pflanzen, ſäen und reiten wie der Teufel über die Felder. Sie verſtehen ſich gut untereinander halten Kame⸗ radſchaft und helfen ſich gegenſeitig, ſoweit ſie können. Standesunterſchiede gibt es hier nicht. Da ſteht der ehe⸗ malige Kaufmann neben dem Metallarbeiter, der Mediziner neben dem Bauernſohn von der Waterkant. Alle fühlen ſich als Glieder eines Volkes, leiſten alle Dienſt für ein Land, ihr Heimatland Deutſchland. Fröhlich und beſchwingt ziehen ſie abends nach getaner Arbeit geſchloſſen ins Lager zurück, und aus frohen Kehlen —— Heimwärks in gleichem Schritt und Tritt. ſchallt weit über das Land ein frohes Lied. Dann ſtürzen ſie ſich über die Brote, ſuchen ihre gemeinſame Lagerſtatt auf. Um 10 Uhr liegt alles in der Klappe. Es iſt ſchon ſo: ein Geſchlecht wächſt hier heran, ein mutiges, arbeitsfrohes und geſundes, ein Geſchlecht, das wir dem Führer danken und die Undill ſpäterer Zeiten ſpielend leicht ertragen wird. ——— zlweikampf zwiſchen Amſel und Sperling In einem Garten zu Krottendorf wurde eine Amſel beim Raube eines jungen Sperlings vom alten Sperlingshahn überraſcht. Da der Sperling viel Mut und Tapferkeit beſizt, nahm der Vater die Verfolgung der Amſel ſofort auf, ſo daß dieſe den jungen Spatz fallen laſſen mußte. Nun aber enk⸗ ſpann ſich ein erbitterter Kampf auf dem Erdboden. Der Sperling, viel gewandter als die Amſel, ſuchte ihren Biſſen und Schnabelhieben dadurch zu entgehen, daß er immer un: ter ſie kroch und ſie ſo mit Schnabelhieben bearbeitete, wäh⸗ rend die Amſel den Sperling nur auf dem Rücken verwunden konnte. Dieſer Kampf wurde mit grimmiger Wut ſo lange fortgeſetzt, bis beide, Amſel und Sperling, vollſtändig ermat tet waren, und der Sperling, nachdem ihm die Amſſel noch einige Hiebe verſetzt hatte, tot am Platze liegenblieb. Aber auch der Amſel war von dem Sperling ſo zugeſetzt worden, daß ſie nach vergeblichen Verſuchen forkzukommen nach ein ger Zeit ebenfalls verendete. Beide Vögel wurden in Kamp e 1 und es ergab ſich, daß der Sperling el mſel eine Verletzung der Oberbruſt bis auf das Herz bei⸗ gebracht hatte, während die Amſel den Sperling auf dem Rücken völlig zerhackt hatte. 5 — Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei