Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mim⸗-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. X. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 eee Weg mit dem Gchlagbaum! Ein Nokruf des Saargebietes an den Völkerbundsrak.— Jührende Saarländer in Rom. Saarbrücken, 7. November. „Gekrieben von bangſter Sorge um die Aufrechterhal⸗ tung der wirtſchaftlichen Exiſtenz des Saargebietes, von der das perſönliche Schickſal vieler kauſend Menſchen abhängt, wenden ſich die unterzeichneten Körperſchaften an den Ho⸗ hen Völkerbundsrat mit der Bitte um ſchleunige Hilfe!“ Mit dieſen ſchwerwiegenden Worten beginnt die an den Völkerbundsrat nach Genf gerichtete Denkſchrift, als deren Verfaſſer die ſaarländiſchen Wirtſchaftsvereinigungen, näm⸗ lich die Handelskammer zu Saarbrücken, der Verein zur Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen im Saargebiet E. V., der Schutzverein für Handel und Ge⸗ werbe im Saargebiet E. V., die Handwerkskammer zu Saarbrücken und der Handwerkerbund des Saargebietes zeichnen. Ein gleichlautendes Schreiben ging an Baron Aloiſi nach Rom. Die Wichtigkeit beider Schritte wird noch dadurch unterſtrichen, daß zu dem in Rom tagenden Saarausſchuß die Herren Karcher, R5 chling und Lütke gleichfalls nach dort abgereiſt ſind, um in perſön⸗ licher Ausſprache die Nöte der Saarwirtſchaft unter den ge⸗ genwärtigen Verhältniſſen darzulegen. Wie bekannt, hat ſich inzwiſchen auch der Saarbevollmächtigte Gauleiter Bürk⸗ kel nach Rom begeben, wodurch den dortigen Wirtſchafts⸗ beſprechungen noch eine beſondere Bedeutung zukommt. „Die Wirtſchaft des Saargebietes,“ ſo heißt es in Denkſchrift,„befindet ſich in der g 155 5 95 G. deutſchland iſt der Hauptabnehmer ſeiner induſtriellen Fer⸗ ügerzeugniſſe. Der Abſatz der Erzeugniſſe in Richtung Frankreich ſinkt von Tag zu Tag, ſowohl weil die Auf⸗ nahmefähigkeit des franzöſiſchen Marktes durch die Kriſe in Frankreich zurückgeht, als auch beſonders deshalb, weil ein ebewußte Ablehnung der franzöſiſchen Käufer gegenüber ſaarländiſchen Erzeugniſſen vorliegt. Die Bezah⸗ lung des für die Wirtſchaft lebensnotwendigen Abſatzes nach Deutſchland erfolgt durch das deutſch⸗franzöſiſche Ver⸗ rechnun g.s abkommen, in das das Saargebiet ohn⸗ befragen ſeiner Wirtſchaft einbezogen worden iſt, und bel deſſen Ausgeſtaltung die Intereſſen des Saargebietes nicht berückſichtigt worden ſind.“ Der Saar⸗Ausſchuß tagt Techniſche Fragen der Abſtimmung. Rom, 6. November. Am Dienstag fand im Palazzo Chigi eine Zuſammen⸗ kunft des Dreierausſchuſſes für die Saarabſtimmung, beſte⸗ hend aus dem Vorſitzenden Baron Aloiſi, dem Argenti⸗ nier Cantilo und dem Spanier Olivan, ſtatt. Der Völkerbundsrat hatte in ſeiner Sitzung vom§. September den Auftrag des Dreierausſchuſſes ausgedehnt, indem er ihn ermächtigte, an das Studium verſchiedener techniſcher Fra⸗ gen, die mit der Saarabſtimmung zuſammenhängen, zu gehen unter Hinzuziehung Sachverſtändiger, wenn er es für gut erachte. Der Ausſchuß hat ſich dann ſofort mit den intereſſierten Regierungen und den techniſchen Organiſatio⸗ nen des Völkerbundsrates in Verbindung geſetzt und deren Anſichten zu dieſen Fragen eingeholt. 1 Der Zweck der Sitzung in Rom iſt der, die Ergebniſſe 5 bisherigen Schritte und Studien zu überprüfen und orſchläge zu machen, die dem Völkerbundsrat in ſeiner nächſten Sitzung unterbreitet werden ſollen. Die Krebditlücke Zu der durch das Nichtfunktionieren des Clearings ent⸗ ſtandenen Kreditlücke tritt nun, von Tag zu Tag mehr fühl⸗ bar, eine weitere Kreditlücke dadurch, daß von Seiten der franzöſiſchen Wirtſchaft dem Saargebiet gegen⸗ über der übliche Handelskredit verweigert und enkzogen wird. Gleichzeitig aber wird auch die Verſorgung des dargebietes mit dem lebensnotwendigen Bedarf aufs höchſte gefährdet. Der einzige Ausweg aus der durch das Nichtfunkkionie⸗ ten des Clearings und aus der franzöſiſchen Kreditverwei⸗ gerung ſich ergebenden Lage iſt eine grundlegende Aende⸗ rung der zollpolitiſchen Verhältniſſe des Saargebietes. Die ichen Verhältniſſe ſind nunmehr unhallbar gewor⸗ Die Forderung muß lauten:„Fork mit dem Schlag⸗ baum!“ Die Voraussetzungen für unſere zollpolitiſche Angliede⸗ tung an Frankreich ſind zerriſſen. Es ergibt ſich zwingend, daß die ſaarländiſche Grenze gegen Deutſchland für den ezug deutſcher Waren geöffnet werden muß. Dies muß in einem Umfang geſchehen, der eine ausgeglichene Handelsbilanz zwiſchen dem Saargebiet und dem übrigen Deutſchland ſicherſtellt. Bürckel bei Aloiſi Rom, 7. November. Am dienslag wurde der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Bürckel, in Begleitung des Vortragenden alionsrates Dr. Voigt doom Auswärtigen Amt und des ſchafters von Haſſell im Palazzo Chigi 1 5 Dreierausſchuſſes, Baron Aloiſi, zu einer Ankerrebung piongen. Mittwoch, den 7. November 1984 7 90 8 Hetze zuſammengebrochen Herb vom Oberſten Abſtimmungsgericht freigeſprochen. Saarbrücken, 7. November. Einen neuen Beweis, mit welcher Skrupelloſigkeit die kommuniſtiſch-marxiſtiſchen Terroriſten an der Saar gegen die Deutſche Front hetzen, lieferte eine Verhandlung, die am Dienstag vor dem Oberſten Abſtimmungsgericht ſtattfand. Unter dem Vorſitz des Vizepräſidenten Meredith⸗Ir⸗ land fand die Verhandlung gegen den Leiter des Verban⸗ des deutſcher Rundfunkteilnehmer an der Saar, Auguſt Herb, ſtatt, der beſchuldigt war, am 11. Oktober in einer Verſammlung zu Oberlinxweiler die Regierungs⸗ kommiſſion beſchimpft, verleumdet und bedroht zu haben. junger Der Beſchuldigte ſoll nach der Ausſage dreier Kommuniſten in einer Rede geſagt haben:„Die fremden Herren, die wir nicht gerufen haben, kaſſieren das ganze Jahr hindurch die Rundfunkgebühren, die ſie nichts ange⸗ hen. Das Geld, das ja doch in einen Sack fließt, können ſie ruhig mitnehmen. Wir werden ihnen gern auf die vollge⸗ freſſenen Rücken ſehen. Sie ſollen machen, daß ſie am 13. Januar um 12 Uhr ihre Koffer gepackt haben und den letzten Zug kriegen. Wenn wir ſie um 12,01 Uhr noch antreffen, werden wir ihnen nachhelfen.“ Der Angeklagte führte die Anklage auf einen Rache⸗ akt politiſcher Gegner zurück. Er habe von den uns inner⸗ lich fremden Herren geſprochen, die früher den deutſchen Rundfunk beherrſchten, die mit einem Sack voll Geld, zum Teil auch nach dem Saargebiet, entkommen konnten. Einige Entlaſtungszeugen ſchilderten den Sinn der Ausführungen Herbs wie der Angeklagte. Angriffe gegen die Regierungs⸗ kommiſſion ſeien in keiner Weiſe gefallen. Auch der Lan d⸗ jäger, der die Verſammlung überwachte, machte die glei⸗ chen Ausſagen. Das Gericht kam nach einer Beratung von eineinhalb Stunden zu einem Freiſpruch. Der Aeberfall von Landsweiler Ein durchſichtiges Manöver. Saarbrücken, 6. November. Ueber den Zwiſchenfall in Landsweiler liegt eine polizei⸗ liche Verlautbarung immer noch nicht vor. Indeſſen häufen ſich die Anzeichen dafür, daß es ſich hier um eine regelrechte, von einer zentralen Stelle vorbereitete Aktion der kommu⸗ niſtiſch⸗marxiſtiſchen Einheitsfront gehandelt hat, mit dem Ziel, Zwiſchenfälle über Zwiſchenfälle hervorzurufen, um auf einen militäriſchen Einmarſch der Franzoſen hinzutrei⸗ ben, und, wenn möglich, noch in letzter Stunde eine Ver ſchiebung der Abſtimmung zu erreichen. In Zuſammenhang mit dieſen Plänen iſt eine Mittei⸗ lung der„Volksſtimme“ bemerkenswert, nach der ſich eine rote„Einheitsfront des Sportes“ gebildet hat, zu der ſich die kommuniſtiſchen und ſozialiſtiſchen Gruppen der ſogenann⸗ ten Arbeiterſportbewegung zuſammengeſchloſſen haben. Dio Mitglieder dieſer„Emheitsfront des Sportes“ werden ver⸗ pflichtet, bei den Staffeln des„Maſſenſelbſtſchutzes“ mitzu⸗ wirken. —— Der kommuniſtiſche Ueberfall von Landsweiler iſt eine unmittelbare Jolge der franzöſiſchen Einmarſchdrohungen. Die Kommuniſten wollten es ſich offenbar nicht zweimal ſagen laſſen, daß ſie mit dem Einmarſch franzöſiſcher Trup⸗ pen rechnen könnten, falls ſie Unruhen heraufbeſchwören. Die Regierungskommiſſion aber ſowie die Weltöffentlichkeit haben diesmal die beſte Gelegenheit gehabt, ſich davon zu überzeugen, von welcher Seite in Wahrheit Terror und Provokation ausgehen und wer heute ein poſitives Inkereſſe an Zwiſchenfällen hat. Ein ungewollter Erfolg Eine nicht erwünſchte Wirkung hatte die bekannte Saal⸗ verordnung der Abſtimmungskommiſſion in Dudweiler. Bekanntlich kann die Kommiſſion Säle beſchlagnahmen und einer Abſtimmungspartei zu Abſtimmungskundgebungen zur Verfügung ſtellen. Nunmehr haben die geſamten Wirt⸗ ſchaftsbeſitzer von Dudweiler beſchloſſen, die Saalmiete für die von der ſogenannten Einheitsfront beſchlagnahmten Säle reſtlos der Deutſchen Front zur Verfügung zu ſtellen. Das Abhalten von Verſammlungen in Dudweiler iſt alſo für die Einheitsfront ein recht zweifelhaftes Vergnü⸗ gen geworden. Paris iſt zufrieden Mit der Unterhauserklärung Simons. 1 Paris, 6. November. Die Bedeutung der Unterhauserklärung Sir John Si⸗ mons über die Saarfrage wird in Paris ſtark unterſtrichen. Die Ausführungen des engliſchen Staatsſekretärs des Aeußern ſollen in franzöſiſchen Regierungskreiſen einen vorzüglichen Eindruck gemacht haben, weil man in ihnen eine Beſtäitigung des franzöſiſchen Standpunktes und einen 5 5 zur Schaffung einer roſigeren Atmoſphäre erblicken möchte. Der Hinweis Sir John Simons darauf, daß niemals an die Heranziehung engliſcher Truppen gedacht wor⸗ den ſei, wird vom offiziöſen„Petit Pariſien“ als durchaus natürlich und den Völkerbundsgrundſätzen entſprechend be⸗ zeichnet. Die engliſche Haltung könne nicht etwa als ein Mangel an Solidarität gegenüber Frankreich ausgelegt werden. England ſchenke nach dieſer Richtung bin Krank⸗ — Nr. 261 veich volles Vertrauen. Es ſei an Herrn Knox, der ſich ſeiner Berantwortung voll bewußt und überdies Engländer ſei ine SSS. iir 98 5 7137 5 daß er ſeine SOsS⸗Rufe nur im Falle äußerſter Not aus⸗ ſtoßen würde. Die Kameradſchaſtserziehung Studentenſchaft und Waffenring. Berlin, 6. November. Der von der überwiegenden Mehrzahl der ſtudentiſchen Verbände zurückgewieſene Erlaß des Reichsführers der Deut⸗ ſchen Studentenſchaft(D. St.) vom 20. September ds. Is. über Kameradſchaftserziehung der Studierenden iſt kurz nach ſeiner Bekanntgabe infolge der Mißbilligung ſeitens des Führers und Reichskanzlers und durch die Richtlinien des Reichserziehungsminiſters vom 26. Oktober über die künftige freiwillige Kameradſchaftserziehung gefallen. Beſtimmungen über die Art der künftigen Kameradſchaftserziehung ſtehen in Ausſicht. Mit der Frage der Kameradſchaftserziehung hat ſich der Allgemeine Deutſche Waffenring(A. D. W.) als ſolcher überhaupt nicht befaßt, da ſie nach ſeiner Auffaſſung weder von ihm noch von ſeinen Verbänden, noch von der D. St. ſondern allein von der NSDAP, d. h. dem National⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbund(NSDStg.) im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichserziehungsminiſter zu regeln iſt. Es iſt daher völlig unverſtändlich, warum die Deutſche Burſchenſchaft in ihrer in der vorigen Woche bekanuntge⸗ gebenen Erklärung des Austritts aus dem A. D. W., zu deſſen Begründung die Frage der Kameradſchaftserziehung heranzuziehen glaubt. Auch die weitere von ihr gegebene Begründung, die den Anſchein erweckt, als ob es in den A. D. W.⸗Verbänden von Judenſtämmlingen, Jüdiſch⸗ 1 und Freimaurern wimmle, iſt keinesfalls ſtich⸗ haltig. Der große Rundfunkprozeß Aus der erſten Zeit des Rundfunks. Berlin, 6. November. Zu Beginn der Dienstagſitzung im großen Rundfunkprozeß ſetzte der Hauptangeklagte Bredow ſeine Darſtellung über die Entſtehungsgeſchichte und den Ausbau des Rundfunks fort. Bredow ſchilderte ausführlich die finanziellen Schwierigkeiten, die in der letzten Inflationszeit und in der Uebergangszeit zur Stabiliſierung der Währung der Bau der Sender ge⸗ macht habe. Bredow gab zu, daß er, um Mittel für den Ausbau des Sendernetzes zu beſchaffen, unter Verletzung des Haushaltsrechtes die Rundfunkinduſtrie und den Rundfunkhandel zu verſchiedenen Abgaben gezwungen habe, ſo durch Banderolierung der Röhren und Gebühren für die Prüfung und Stempelung der Geräte. Die dafür eingenommenen Gelder wurden auf ein Sonderkonto „Rundfunk“ bei der Generalpoſtkaſſe eingezahlt. Dies ſei an ſich ein ſchwerer Verſtoß gegen die Haushaltsordnung ge⸗ weſen. Aber nur dadurch ſei überhaupt die weitere Entwick⸗ lung des Rundfunks ermöglicht worden, der ſpäter der Reichspoſt viele hundert Millionen an Einnahmen gebracht habe. Alle dieſe Sondermaßnahmen habe er aufgehoben, als der Ausbau des Sendernetzes aus ordentlichen Haushalts⸗ mitteln möglich geweſen ſei und die Reichspoſt die Finan⸗ zierung übernommen hatte. Der Angeklagte Magnus berichtete alsdann einge⸗ hend über die kaufmänniſche Seite der Gründung des Ber⸗ liner Rundfunks. Der Foy⸗Konzern habe ſich im Herbſt 1923 bereit erklärt, für die Gründung 3000 engliſche Pfund zu zeichnen; das ſei in der damaligen Zeit ſchlimmſter In⸗ flation ein außerordentlich wertvoller Beitrag geweſen. Der Rundfunk habe ſofort große Gewinne abgeworfen. Schon 1926 ſeien zwei Millionen Reingewinn zu verzeich⸗ nen geweſen, die an die inzwiſchen gegründete Reichsrund⸗ funkgeſellſchaft hätten abgeführt werden können. Bredom ſchilderte dann weiter, wie er mit den Mink⸗ ſtern Schiele und Sting! im Januar 1925 die Grün⸗ dung einer politiſch⸗neutralen Reichsrundfunkgeſellſchaft vereinbart habe, die unter dem Einfluß des Reichspoſtmi⸗ niſteriums ſtehen ſollte. Die Miniſter hätten ihm nahegelegt, ſelbſt die Leitung der Reichsrundfunkgeſellſchaft zu über⸗ nehmen. Er habe ſich erſt nach einigem Zögern zu der An⸗ nahme dieſes Amtes entſchloſſen, und zunächſt mit dem Ti⸗ tel Rundfunkkommiſſar des Reichspoſtminiſters ehrenamt⸗ lich, vom 1. Juni 1926 ab unter Ausſcheidung aus dem Staatsdienſte hauptamtlich. Bredow wies mit Nachdruck zu⸗ rück, ſich ſelbſt jemals„Vater des Rundfunks“ ge⸗ nannt zu haben. Dieſe Bezeichnung ſei ihm von unterwürfi⸗ gen Schmeichlern gegeben worden. Er habe ſie niemals für ſich in Anſpruch genommen. Zum Schluß der Nachmittagsſitzung ſchilderte Bredow, daß der Rundfunkbetrieb eine ſchwere Belaſtung durch die Forderung der Länder erhalten habe, in den örtlichen Sen⸗ degeſellſchaften politiſche und kulturelle Ueber wa⸗ chungsausſchüſſe einzuſetzen. So waren über 100 Parteimitglieder im ganzen Reich in der Lage, in die Kundfunkangelegenheiten ſtändig hinein⸗ N Bredow ſchloß ſeine Ausführungen: Die Größe er Tragik dieſes Zuſtandes kann man erſt heule en. wo alles von einer Perſönlichkeit gemacht wird im aukori⸗ kären Skaat Adolf Hiklers. ö Die Sitzung wurde dann auf Donnerstag vormittag vertagt.. 4 5 Rurzmeldungen Kaſſel. Miniſterpräſident Göring traf am Dienstag im Flugzeug in Kaſſel ein und trat nach kurzem Aufenthalt eine Beſichtigungsfahrt zum Rheinhardtswald und zur Forſt⸗ lichen Hochſchule in Hannoverſch-Münden an. Der 9. November in Berlin Berlin. 6. Nov. Die NS meldet: Berlin wird am 9. November im Zeichen des Gedenkens an die Gefallenen der Bewegung ſtehen. An allen Gräbern in denen Vorkämpfer des Nationaiſozialhsm'is ruhen, und am Ehrenmal am Fehrbelliner Platz werden Ehrenwachen aufziehen. Kränze werden an den Gebern der Gefallenen und am Ehrenmal niedergelegt Am Hauſe Alte Jakobſtraße 10 wird eine Ge⸗ denktafel für den am 7. Juni 1932 gefollenen SA⸗Mann Friedrich Schröder enthüllt werden. Am Abend findet im Sportpalaſt eine große Kundgebung ſtatt, in deren Mittel⸗ punkt der feierliche Uebertritt von 200 Hitlerjungen in die S A ſteht Im Anſchluß daran marſchieren die Ehrenformationen zum Großen Zapfenſtreich und Vorbei⸗ marſch am Ehrenmal am Fehrbelliner Platz. Fünf Metzgereien geſchloſſen. 755 Der Polizeipräſident von Gleiwitz gibt bekannt: In Verfolg des Erlaſſes des preußiſchen Miniſterpräſidenten über ungerechtfertigte Preisſteigerungen habe ich in Hinden⸗ burg einen Fleiſchereibetrieb und in Beuthen vier Fleiſcherei⸗ betriebe polizeilich geſchloſſen, weil die Geſchäftsinhaber ſich ge⸗ weigert haben, den Anordnungen des Regierungspräſiden⸗ ten betr. Preisverzeichniſſe nachzukommen. Drei memelländiſche Banken unter Staatsaufſicht. Ein Douglas⸗Flugzeug für die Lufthanſa Berlin, 6. Nov. Bereits im Mai dieſes Jahres, alſo lange vor dem Auſtralienflug von Parmentier und Moll mit einem Douglas⸗Flugzeug, hat die Deutſche Lufthanſa eine ſolche amerikaniſche Maſchine vom Typ DC 2 bei dem europäiſchen Vertreter der Douglas⸗Werke, Fokker, in Am⸗ ſterdam, beſtellt, um ſie zu erproben. Das für die Luft⸗ hanſa beſtimmte Flugzeug wird am 15. November in Cher⸗ bourg und etwa am 20. November bei Fokker eintreffen, wo es dann zum Ueberführungsflug nach Deutſchland fertigge⸗ macht wird. Paris. Die nach Spanien entſandte Sonderberichterſtat⸗ terin des„Oeuvre,, Frau Simone Tery, iſt, wie aus Ma⸗ drid gemeldet wird, auf der Preſſetribüne der Cortes ver⸗ haftet worden. Wien. In ſeiner erſten Anſprache im ſteiriſchen Landtag entwarf der neue Landeshauptmann von Steiermark, Dr. Stepan, ein niederſchmetterndes Bild der wirtſchaftlichen und finanziellen Lage des Landes. Warſchau. Die erſte Vollverſammlung des polniſchen Sejm wurde am Dienstag eröffnet. Finanzminiſter Za⸗ wadzki betonte den unerſchütterlichen Willen der Regierung, die Stabilität der Währung aufrechtzuerhalten und erklärte, daß die polniſche Regierung ſtets bereit ſei, mit dem aus⸗ ländiſchen Kapital zuſammenzuarbeiten. Budapeſt. Ueber den römiſchen Beſuch des Miniſterprä⸗ ſidenten Gömbös veröffentlichen die Blätter ſpaltenlange Berichte, in denen die Hoffnung auf eine neue Feſtigung der italieniſch⸗ungariſchen Freundſchaft zum Ausdruck kommt. 2400 Kommuniſten ausgeſtoßen. Amtlich wird aus Moskau mitgeteilt, daß die Säu⸗ berungsaktion im mittleren Wolgagebiet beendet iſt. 2400 Kommuniſten wurden aus der Partei ausgeſtoßen und gegen 61 ein Verfahren wegen verſchiedener Unterſchlagungen und Verletzung von Staatsgeſetzen eingeleitet. In allen Teilen des Wolgagebietes wird die Säuberungsaktion noch fort⸗ geſetzt. And dann der Kapitän Valentino! Der Prinz Torella! Hing nicht auch um dieſe beiden, vornehmlich um den ſelt⸗ ſamen Kapitän, ein Geheimnis? Aber welcher Art? Dann ſchüttelte er wohl ärgerlich den Kopf Über ſeine Gedanken, die ihm die goldene Freiheit und die Schönheit verſchatteten. Mochte das Geheimnis um Valentino, um Olympia ungelöſt bleiben— was kümmerte es ihn? Anweit eines kleinen Bergfleckens war es, daß er eines Abends eine fatale Begegnung hatte. Das Schickſal, das er ſelbſt hundertmal wohlhabenden Reiſenden berei⸗ tete, ſollte nun auch ihn ereilen. Er hatte ſich in der Abenddämmerung eine geſchützte Stell an einem Berghang ausgeſucht, wo er zu übernach⸗ ten gedachte. Er hatte es ſich kaum bequem gemacht, ſeine Waffen beiſeitegelegt und ſich behaglich ausgeſtreckt, als Steingeröll klatſchend dicht neben ihm über den Felsvor⸗ iprung, der ſeinen Lagerplatz überdachte, herniederfuhr. Mit einem Ruck richtete er ſich auf. Im gleichen Augenblick sprangen ſchon links und rechts ſieben, acht Wegelagerer hervor, die zweifellos im Stein⸗ geröll gelauert hatten, auf eine gute Gelegenheit zu einem Ueberfall wartend Sie waren gut bewaffnet. Verwegene Geſtalten. Die Spielhahnfeder keck an den Kappen. Im Nu ſah ſich Duca von ihnen umringt. Grinſende Geſichter. Spöttiſches Gelächter. Zu ſpät langte ſeine Fauſt zur Piſtole. Gerade noch, daß es ihm gelang, auf die Füße zu kommen und den Rücken gegen die Felswand zu ſtem⸗ men. „Die Börſe her— guter Mann!“ ſchrie ihm einer ins Geſicht, „Ein gutes Wams hat er auch an,“ lachte ein anderer begehrlich, dem ſein Rock ſchon reichlich zerfetzt um den Lelb ſchlotterte. „Und ſeine Stiefel— potzblitz! Die halten was aus!“ rief wieder ein anderer dazwiſchen,„Darin kann man durch alle italieniſchen Königreiche wandern. Her damit, Bauer Schon legte der eine Hand an ihn— da ſchleuderte ihn ein Fauſthieb mächtig beiseite, daß er ſeinen Kamera⸗ wie? Armſelige Stümper! Güdſlawien und Angarn Weitere aufſehenerregende Veröffentlichungen. Belgrad, 6. November. Die Blätter beſchäftigen ſich weiter ausführlich mit der Unterſuchung über den Marſeiller Anſchlag. Die „Politika“ behauptet, daß hinter dem Anſchlag auch der ehe⸗ malige öſterreichiſch-ungariſche Generalſtab ſtehe. Beſonde⸗ res Aufſehen erregen die Geſtändniſſe des in Bulga⸗ rien verhafteten Mitgliedes der mazedoniſchen Organiſation, Kyrill Drangoff, über die Teilnahme amtli⸗ cher ungariſcher Stellen an den terroriſtiſchen Vorbereitungen gegen Südſlawien. Der„Vreme“ zufolge ſoll Drangoff ausgeſagt haben, daß ſeit dem Frühjahr 1933 die ſüdſlawiſchen Emigranten als eine eigene Abteilung in das ungariſche Heer eingegliedert würden. Die Emigranten ſeien durch die Verbände„Teß“ und„Move“, deren Ehren⸗ präſident der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt, mit Geldmitteln unterſtützt worden. Die Breme“ fügt hinzu, daß Kyrill Drangoff außer die⸗ ſem Geſtändnis noch weitere Enthüllungen gemacht habe, die ebenſo aufſehenerregende wie vernichtende Anklagen gegen andere Staaten darſtellten. Es wird aber nicht geſagt, wer dieſe anderen Staaten ſind. Ferner meldet die„Vreme“ aus Wien, daß Oberſtleut⸗ nant Pertſchewitſch vor ſeiner Abreiſe nach Ungarn, wo er auf der Janka⸗Pußta die Attentäter aus⸗ wählte, mit dem Wiener ungariſchen Geſandten Apor eine lange Unterredung hatte. Pertſchewitſch ſoll auf der Janka⸗Pußta erklärt haben, daß er mit dem ungariſchen Ge⸗ ſandten genau die Art und Weiſe beſprochen habe, wie die Attentäter noch Frankreich zu bringen ſeien. Empörung in Budapeſt Die ganze ungariſche Preſſe beſchäftigt ſich mit den Be⸗ hauptungen, die ſüdflawiſche Blätter, beſonders die „Vreme“, in Zuſammenhang mit dem Marſeiller Anſchlag gegen Ungarn aufgeſtellt haben. Das Blatt„Magyarſag“ ſchreibt, die ungariſche Preſſe habe bisher gegenüber dieſen unverantwortlichen Belgrader Anſchuldigungen Zurückhal⸗ tung an den Tag gelegt. Der Ton und die Verleumdung der ſüdſlawiſchen Preſſe, die den europäiſchen Frieden gefähr⸗ den könnten, würden aber nicht weiter geduldet werden. Trauerſitzung der Kammer Nachrufe auf Alexander, Barkhou und Poincare. Paris, 7. November. Die Kammerſitzung am Dienstag nachmittag wurde mit einem Nachruf des Kammerpräſidenten Bouiſſon auf König Alexander von Südſlawien, Barthou und Poincare eröffnet Bouiſſon ſagte u. a.: König Alexander habe das wiedererſtehende Südſlawien in voller Uebereinſtim⸗ mung mit ausländiſchen Miniſtern, die derſelben Sache er⸗ geben ſeien, wie ein Beneſch und ein Titulescu, mit klarem Blick den Friedensweg geführt. Zu dem Verluſt Frankreichs durch das Hinſcheiden Bar⸗ thous und Poincares ſagte der Redner u. a., die von Tag zu Tag wachſende Autorität Barthous werde Frankreich fehlen. Poincare bezeichnete der Redner als einen der größten Staatsmänner des gegenwärtigen Europa. Poin⸗ care ſei der Ueberzeugung geweſen, daß die Einigkeit, die er in den erſten Tagen 1914 verwirklichte, weiter notwendig ſei. Die Kammer würde durch Verwirklichung dieſer Einheit in den ſchweren Tagen der Gegenwart dem Beiſpiel Poin⸗ cares treu bleiben. Die Kammer hörte den Nachruf ſtehend an. Der linke Flügel brach mehrfach in lebhaften Beifall aus bei Hinweiſen des Redners auf die Treue Barthous und Poincares zu den Einrichtungen der Republik und zum Parlamentarismus. Im Namen der Regierung verlaſen Miniſterpräſident Doumergue in der Kammer und Juſtizminiſter La⸗ moureux im Senat einen Nachruf. Während Doumergue von der Regierungsbank aus ſprach, blieb der linke Flügel des Hauſes ſitzen. Die Kammer vertagte ſich dann zum Zeichen der Trauer auf Donnerstag. den wie ein Sack vor die Füße kollerte. Einen Augenbli waren die anderen verblüfft. Donnerwetter— vor ſolcher „Handſchrift“ hatten ſie ſtets Reſpekt. Aber gleich flammte auch wieder leidenſchaftlicher Zorn auf. Sechs, ſieben Pi⸗ ſtolen richteten ſich auf Duca. Höhniſche Grimaſſen ſtarr⸗ ten ihn wie Schemen an. Er ſah die Ausſichtsloſigkeit eines weiteren Widerſtan⸗ des ein. Aber eine grenzenloſe Wut packte ihn Seine mächtige Geſtalt reckte ſich. 5 „Hol euch der Teufel, elende Schnapphähne! Ihr ver⸗ ſteht euer Handwerk auch nur, wenn ihr in Rudeln ſeid, Piſtolen weg, ſag ich! Wißt ihr, wer ich bin?“ N Seine Stimme, ſeine ganze gebietende Perſönlichkeit hatten etwas Suggeſtives! Der und jener ließ die Waffe finken. Etwas wie Verblüffung, Reſpekt malte ſich in den Geſichtern. Da ſchrie er ihnen ſchon zu: „Habt ihr noch nie von Angeld Duca gehört, he?“ Seine Augen blitzten. Flammende Adleraugen. Blitz⸗ ſchſtell erfaßte er die Wirkung ſeiner Worte auf die Ban⸗ diten. Schrecken, Ueberraſchung, Hochachtung prägte ſich 0 Beſtürzte Ausrufe. in ihren Mienen aus. ee 1 „Ich bin Angelo Duca! Und nun— führt mich zu eutem Hauptmann, wenn ihr einen habt! Aber wehe dem, der mich anrührt!“ Auch der letzte ließ die Piſtole ſinken. Angelo Duca— den Namen kannten ſie! Teufel, da hatten ſie einen guten Fang und beinahe eine Dummheit gemacht! Wahrhaftig, der Mann ſah ſchon aus, als ob er Duca ſein konnte! Einer rief mißtrauiſch: „Das kann jeder ſagen, Freund— haha!“ Ein lodernder Blick traf ihn. „Nun? Wo iſt euer Lager? Habt ihr mit einem Male Angſt?“ „So kommt denn, ſagte der Führer der kleinen Schar und ſeine Keckheit von vorhin ſchien dahin zu ſein.„Es wird ſich ja herausſtellen. Duca iſt kein Gegner für uns. Wenn Ihr wirklich— 5. Er brach ſcheu ab. Im Innern war er ſchon ſelbſt über⸗ zeugt, daß dieſe machtvolle Perſönlichkeit im Bauernge⸗ wand, die ſie da aufgegriffen hatten, kein anderer als Duca ſein konnte.. 5 Sie nahmen ihn in die Mitte und ſo führten ſie ihn davon. Schon nach einer Stunde erreichten ſie den Lagerplatz mitten in den zerklüfteten Bergen. Der Abend ſank ſchon herab und legte blaue, violette Schleier über das Tal. Einige Leute kamen dem Trupp entgegen. Vor einem Neue Generalſtreikbewegung in Spanſen Gegen Vollſtreckung der Todesurkeile. Madrid, 7. November, Die ſyndikaliſtiſchen Gewerkſchaften(C. N. T.) haben, wie am Dienstag abend gemeldet wird, in verſchiedenen Städ⸗ ten Spaniens den Generalſtreik ausgerufen. Bis jetzt ſteht feſt, daß in Saragoſſa der größte Teil der Bauarbeiter und Kellner dem Streikaufruf Folge geleiſtet hat. Auch aus Ali⸗ cante kommen Gerüchte über die Arbeitsniederlegung er⸗ ſchiedener Berufsgruppen. a Demnach ſcheint die Drohung der Syndikaliſten und Anarchiſten(die an den letzten Unruhen nicht beteiligt wa. ren) im Falle der Vollſtreckung von Todesurkeilen den Aus. ſtand zu erklären, nunmehr durchgeführt zu werden. Wahlen in Amerika Mehrheit für Rooſevelt geſichert. Waſhington, 7. November. Am Dienstag fanden in 47 Staaten der Union die Wah⸗ len für das Bundesparlament ſtatt. 432 Abgeordnete dez Repräſentantenhauſes, 33 Senatoren(ein Drittel der Mit⸗ glieder des Senates) und 33 Gouverneure wurden neu ge⸗ wählt. Es handelt ſich bei dieſen Wahlen, die verfaſſungsmäßig alle zwei Jähre ſtaltfinden müſſen, um ein ganz großes innerpolitiſches Ereignis, insbeſondere für den Präſidenten, der für ſeine Regierungstätigkeit in weitgehendem Maße auf einen ihm gegenüber günſtig eingeſtellten Bundeskon⸗ greß angewieſen iſt. Die allgemeine Meinung geht dahin, daß die mit Präſt⸗ dent Rooſevelt an der Regierung befindliche Demokratiſche Partei auch im neuen Bundeskongreß die überwiegende Mehrheit behalten wird. Allerdings wird Rooſevelt bei der Durchführung ſeiner neuen und zum Teil ummälzenden Maßnahmen auch bei einem überwiegend demokratiſch ge⸗ ſtimmten Bundeskongreß keinen leichten Stand haben, da die Demokratiſche Partei in drei Gruppen zer⸗ fällt, von denen nur die allerdings ſtärkſte Mittelgruppe alle Maßnahmen des Präſidenten vorbehaltlos unterſtützt. der neue Parlamentsabſchnitt beginnt mit dem 3. Januar 1935. Maſchinengewehr gegen Wahlumzug Newyork, 6. Nov. Am Vorabend der Wahlen kam ez in dem kleinen Bergwerksort Kilayres unweit von Hazleton in Pennſylvanien zu einem blutigen Zwiſchenfall. Ein Wahlumzug der Demokratiſchen Partei wurde plötzlich auz einem zweiſtöckigen Wohnhaus heraus mit einem Maſchi⸗ nengewehr beſchoſſen. 14 Perſonen wurden von den Kugeln getroffen. Drei von ihnen waren auf der Stelle tot. Meh⸗ rere andere ſollen bei der Ueberführung ins Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen ſein. Regierungsboot als Schmugglerſchiff Von einem Kreuzer verſenkt. Schanghai, 6. Nov. Das den Hafenbehörden von Kan⸗ ton gehörende Wachboot„Haiying“ iſt auf hoher See in der Nähe von Kanton von einem zur Bekämpfung des Schmuggels eingeſetzten chineſiſchen Kreuzers angehalten wor, den, weil der Verdacht beſtand, daß die Mannſchaft dez „Haiying“ das Regierungsfahrzeug ſelbſt zum Schmuggel mißbrauchte. Da das Wachboot ſich weigerte, auf Befehl zu ſtoppen, kam es zu einem Gefecht, in deſſen Verlauf der „Haiying“ ſank. Der größte Teil der Beſatzung ſoll dabei ums Leben gekommen ſein. Der Kapitän, der gerettet wurde, wird vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Jagd auf Piraten. Aus Hongkong wird gemeldet: Der britiſche Zerſtöret „Wishart“ iſt abgeſandt worden, um mit chineſiſchen Pa⸗ trouillenfahrzeugen zuſammenzuarbeiten und ſich zu bemühen, der Piraten habhaft zu werden, die den chineſiſchen Küſten⸗ dampfer„Kaho“ überfallen und drei Mann der Beſatzung fortgeſchleppt hatten. abſeits ſtehenden Zelt erhob ſich ein Mann, der dort auf einem Stein geſeſſen hatte. Gedrungen, maſſiv, gebieteriſch. Auch er tat einige Schritte. Plötzlich ſtutzte er. Wie ein Ruck ging es durch ſeiſe Geſtalt. Et eilte den Ankommenden entgegen. Sein Atem keuchte vom ſchnellen Lauf und gewiß auch von einer il⸗ neren Erregung. „Angelo!“ Die Leute wichen beiſeite. Duca ſtürzte ungehindert nach vorn. auch den andern erkannt. 5 „Hänthio, brüllte er vor Wiederſehensfreude.„Bist du's?“ „So wahr wir hier in der Einöde ſitzen und ich det Hauptmann dieſer ehrenwerten Geſellſchaft bin!“ rief Ein⸗ thio und preßte mit aller Kraft Ducas Hände, während es in ſeinem Geſicht krampfhaft zuckte. „Bruder! Waffenbruder!“ l Seine Stimme ſchwankte ein bißchen, eine heftige Er⸗ ſchütterung wühlte in ihm. „Dich führt dein guter Stern zu uns.“ 5 Er atmete tief und keuchend. Auch Duca hatte dieſe⸗ Wiederſehen mächtig gepackt. Dann lachte er laut heraus, um die ſentimentale Regung abzuſchütteln.: „Jedenfalls— da bin ich wieder, Einthio!“ rief er aus. „Man geht im Kreiſe! Da bin ich!“ Einthio ſchrie den anderen zu: „Dies iſt Angelo Duca, Leute— der König aller Ban⸗ diten. Der König aller Wälder und Berge! Und er will, euer neuer Herr! Ich lege ihm gern die Macht in die Hände, es gibt keinen beſſeren Hauptmann“ We brüllte es aus zwei Dutzend Kehlen,„evvibd — Duca!“ 72 55 Einthio zog ihn in ſein Zelt, während die Leute ſich Jetzt hatte et aufgeregt im Lager verteilten und die ſenſationelle Au findung des großen, berühmten Hauptmanns beſprachen. „Angelo—“ 5 „Ja, ja— aber ich habe vorerſt einen Bärenhungek, unterbrach ihn dieſer.„Deine Leute, die mich aufgegris fen haben, ließen mir ja keine Zeit, mich erſt mal zu ſtär⸗ ken. Das kam alles ſo überraſchend.“ a Einthio lief ſchon hinaus und gab dem draußen ſtehen⸗ den Poſten Auftrag, ſofort für Speiſe und Wein zu ſorgele Eine kleine Weile ſpäter ſaß er mit Duca behaglich en beinahe komfortabel gedeckten Tiſch, und zwiſchen 155 und Trinken berichtete Duca von ſeinen letzten 1 teuern und wie er überfallen und hierhergebracht würbe⸗ Voller Aufmerkſamkeit hörte Cinthio zu. 22 dusdembadisclien Lande Heidelberg.(Nächtliche Totenehrung.) Der Heidelberger Stahlhelm nahm eine eindrucksvolle Ehrung der toten Kameraden auf dem neuen Ehrenfriedhof auf dem Ameiſenbuckel vor. Unter dumpfem Trommelwirbel zogen eine Abteilung von 280 Mann des NS DB(ZStahlhelm) und eine Fahnenkompanie, darunter auch Fahnenabordnun⸗ gen der Ortsgruppen Mannheim, Mannheim⸗Friedrichsfeld, Eberbach und Sinsheim, in die Umfriedung ein und ſtellten ſich vor dem Hauptaltar auf. Nach dem Niederländiſchen Dankgebet ſprach Kamerad Otto Bader einen eigenen Prolog, der das Wiederſehen der toten Kameraden mit ihren toten Führern zum Gegenſtand hatte. Nach dem Lied„Ich hab mich ergeben“ trat Kamerad Profeſſor Walter als Geiſtlicher vor den Altar, um zu den Toten und Lebenden zu ſprechen. Nach dem„Ich bete an die Macht der Liebe“ ließ Kamerad Ortsgruppenführer Lanz einen Kranz vor dem Altar auf⸗ ſtellen. Kamerad Regierungsrat von Beck legte als Gruppen⸗ führer des Volksbundes Deutſche Kriegergräberfürſorge mit innigen Gedenkworten einen Kranz nieder. Doſſenheim.(Im Steinbruch verunglückt.) am Steinbruch der Firma Gebrüder Leferenz verunglückte. der Steinbrecher Heinrich Ries derart, daß er mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Weinheim.(Aktion gegen das Bettlertum.) Bei der hier in der letzten Woche durchgeführten Aktion gegen das Bettlerunweſen wurden fünf Perſonen feſtgenom⸗ men und dem Bezirksamt zur Beſtrafung vorgeführt. Weiter wurde ein Hauſierer, der ohne entſprechende Erlaubnis war, angezeigt. Schwetzingen.(Kleintierſchau.) Der Reichs⸗ verband Deuzſcher Kleintierzüchter e. V. veranſtaltet vom 14. bis 16. Dezember dieſes Jahres in den Zirkelſälen des Schwetzinger Schloſſes eine Landesfachgruppenſchau. Hockenheim.(Unterſtützungsbetrüger ge⸗ faßt.) Von der Gendarmerie wurde hier ein aus Deutſch⸗ land ausgewieſener Mann verhaftet, der ſich unter dem Vorgeben, er ſei wegen ſeiner Mitgliedſchaft bei der NS DA aus Rumänien ausgewieſen worden, Unterſtützungen erſchwin⸗ delte. Man hatte dem Betrüger Fahrgeld nach Karlsruhe gegeben, das er in der Wirtſchaft in Alkohol umſetzte. Waibſtadt.(Mit dem Fahrrad verunglückt.) Der 26 Jahre alte in Hilsbach beſchäftigte ledige Otto Link von hier iſt mit dem Fahrrad verunglückt. Als er die Straße vom Steinsberg herabfuhr, verlor er in einer Kurve dic Herrſchaft über ſein Fahrzeug. Er ſauſte gegen einen Baum und mußte mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung ins hie⸗ ſige Städtiſche Krankenhaus verbracht werden. i Muckental(Amt Mosbach).(Das alte Lied...) In einem unbewachten Augenblick fiel ein zweijähriges Mäd⸗ chen in einen am Boden ſtehenden Kübel mit ſiedendem Waſſer und verbrannte ſich derart, daß es im Mosbacher Krankenhaus ſtarb. O Freiburg.(40 Jahre Dirigent.) Muſikdirektor Konrad Godtler⸗Baſel, der langjährige Leiter des„Deut⸗ schen Liederkranzes in Baſel“ und Organiſt der St. Joſephs⸗ Pfarrei, konnte nicht nur ſeinen 60. Geburtstag feiern, ſon⸗ dern auch ſein 40jähriges Dirigentenjubiläum begehen. Muſik⸗ direktor Godtler ſtammt aus Ettlingen(Baden), ſtudierte in Karlsruhe und Leipzig Muſik und war zuerſt im deutſchen Staatsdienſt tätig. In Sinsheim bei Heidelberg und ſpäter in Durlach wirkte er als Dirigent von Kirchenchor und Män⸗ nerchor. 1902 folgte er einem Ruf an die St. Joſephs⸗Pfarrei in Baſel. Freiburg.(Todesfall.) In Frankfurt a. M. ſt Generalmajor a. D. Kuhlmann im 67. Lebensjahr ge⸗ ſtorben. Er hat als Kommandeur das ehemalige Infanterie⸗ regiment Nr. 113 im Felde geführt. O Freiburg.(Deutſchlands Gewichtsheber für Genua in Freiburg) Die Teilnehmer der deutſchen Gewichtheber⸗Doppelmannſchaft kamen in Freiburg an. Sie wurden von der Vereinsführung und Mitgliedern des Frei⸗ burger Athletikſportvereins 1885 empfangen. Die deutſche Nationalmannſchaft verſammelte ſich am Dienstag abend zu einem letzten Training in der Turnhalle des Berthold gymnaſiums. Nach Abſchluß der Europameiſterſchaften in Genua werden einige Mitglieder der deutſchen Mannſchaft in Freiburg ſtarten. 2 Offenburg.(Tödlicher Verkehrsunfall.) In einer unüberſichtlichen Straßenkurve in der Nähe von Will⸗ ſtätt kam Blechnermeiſter Furtwängler aus Offenburg mit einem Perſonenwagen ins Schleudern, wobei der Wagen in einen Weiher fiel. Furtwängler, der durch den Sturz bewußtlos geworden war, ertrank in dem Weiher, ſein mit⸗ fahrender Sohn konnte ſich trotz erheblicher Verletzungen an, Land retten. Emmendingen.(Diebe an der Arbeit.) Hier hat; ich ein vorbeſtrafter Dieb in eine Arbeiterwohnung einge⸗ schlichen und 35 Mark entwendet. Der Täter, der den größ⸗ ten Teil des Geldes bereits in Alkohol umgeſetzt hatte, konnte ermittelt und feſtaenommen werden. e eee xx FFbbbTbTTbbTPTGT⅛TGTTbTbTTTTbT And nun, Angelo, ſind wir wieder beiſammen. Hab ich dir's nicht prophezeit? Wir kommen aus unſerem Be⸗ zirk, in den uns das Schickſal geſtellt hat, nicht hinaus. Es iſt wie ein magiſcher Kreis, der uns nicht entläßt, wir müſſen drin bleiben!“ Duca hielt den Kopf geſenkt. 5 chi„Du haſt eine neue Bande um dich geſammelt, Cin⸗ io?“ „Was blieb mir anderes übrig? Anzufriedene gibt es überall. Ich habe verſucht, in deinem Sinne aus ihnen eine Waffe der Anterdrückten und Entrechteten gegen die Willkür der Mächtigen zu machen Es iſt mir nur zum Teil gelungen. Ich habe nicht deine ſtarle Hand, die ma⸗ giſche Kraft deiner Perſönlichkeit! Ich werde nur immer der Platzhalter für dich ſein. Aber das genügt mir. Duca lächelte. Es war Müdigkeit und Reſignation rin. „Ach, Einthio, was ſind wir anderes als rechtloſes, fahrendes Volk!“. 5 „Das der Heimat treu bleibt, Angelo! Du biſt depri⸗ miert, du haſt viel Schlimmes und Abenteuerliches erlebt. 5 hat dich verfolgt und gehetzt— hier haſt du wieder uhe!“ „Ruhe— Ruhe?“ VV „Hier iſt deine Welt!“ 3 „Es ſcheint ſo, daß du recht haſt, Cinthio. f Der Poſten draußen brachte eine neue Karaffe Wein. Das Oellicht auf dem Tiſch flackerte. Er ließ die Zelttür offen, Duca wünſchte es ſo. Aus dem Lager klangen gedämpfte Stimmen. Becher klirrten leiſe. eg bs ſummten einige ein wildes Lied. Aus den Nachbarländern Neuſtadt a. d. H.(Noch Feigenernte.) Ein Gar⸗ tenbeſitzer auf der Hambacher Höhe erntete dieſer Tage an ſeinem kleinen Feigenbäumchen bereits die dritte Frucht für dieſes Jahr. Das Bäumchen, das an geſchützter Stelle ſteht, hat bereits im Frühjahr und im Sommer Frucht ge⸗ tragen. Bad Dürkheim.(mächtlicher Schuß.) In der Nacht wurde auf den Wirt Zobel, der in der bei Hardenburg im Jägertal gelegenen alten Schmelz wohnt, aus nächſter Nähe ein Schuß abgegeben, der glücklicherweiſe keinen Schaden an⸗ eite Der Täter entkam im Wald. Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet. Von der 11. Südamerikofahrk zurück. Friedrichshafen, 6. Nov. Das Luftſchiff„Graf Zeppe⸗ lin“ iſt von ſeiner 11. Südamerikafahrt unter Führung von Kapitän Lehmann nach Friedrichshafen zurückgekehrt. An der Fahrt nahmen 21 Fluggäſte teil. Das Luftſchiff wird nun während einer längeren Fahrtenpauſe einer gründli⸗ chen Ueberholung unterzogen und erſt im Dezember eine Weihnachtsfahrt nach Südamerika ausführen. Zwei Ranbüberſälie in einer Nacht Der Täter bereits feſtgenommen. e Frankfurt a. M., 6. November. l In der Nacht machte in einer Höchſter Wirtſchaft ein junger Mann einem 55jährigen Küfermeiſter, der ebenfalls dort zu Gaſt war, das Angebot, ihn nachhauſe zu be⸗ gleiten. Als beide ſich ſchon nahe der Wohnung des Küfers befanden, fiel deſſen Begleiter, der ſich unterdeſſen, um ſich unkenntlich zu machen, eine weiße Geſichtsmaske übergezogen hatte, über ihn her und ſchlug ihn zu Boden. Der Mann war zunächſt durch den wuchtigen Schlag betäubt. Als er wieder aus ſeiner Betäubung erwachte, merkte er, daß der Räuber auf ihm kniete und ſeine Nocktaſchen nach Wert⸗ gegenſtänden und Geld durchſuchte. Die Suche nach Geld war indeſſen erfolglos, denn der Küfer trug ſeine Geldtaſche in der hinteren Hoſentaſche, die der Räuber zu durchſuchen vergaß. Auf die Hilferufe des Ueberfallenen hin ſuchte der Räuber das Weite. Kurze Zeit darauf wurde auf einen 60jährigen Schwan⸗ heimer Einwohner ein Ueberfall unter den gleichen Um⸗ ſtänden verübt. Der Greis, der noch dazu Invalide iſt, wurde von einem jungen Burſchen auf der Straße ange⸗ ſprochen und dazu überredet, in ſeiner Aepfelweinwirtſchaft noch einmal mit ſeinem jungen Begleiter einzukehren, der ſich dann auch ſpäter erbot, ihn nachhauſe zu begleiten. Der Weg führte über die Wörthspitze, da dieſer Weg angeb⸗ lich kürzer ſein ſollte. An einer. 1 einſamen Stelle ſchlug der junge Burſche plötzlich auf den alten Mann ein und ſtreckte ihn mit einem Fauſtſchlag gegen die Stirn zu Boden. Der Mann war ſo⸗ fort bewußtlos. Als er wieder zu ſich kam, warf ihm der Räuber mit den ten: a haſt Du Dein Portemannaie wieder, Du Hund. Steh 41 wieder auf, fonſt jage ich Dir eine Kugel in den 21: ſeine Geidbörſe vor die Füße. Nachdem ſich der Näuber entſe hatte, erhob ſich der alte Mann, und mußte feſtſtellen, daß er ſeiner geſamten Barſchaft in Höhe von 22 Mark beraubt worden war. Den Fahndungen der Kriminalpolizei gelang es, den Räuber zu verhaften; er hat eingeſtanden, beide Raubüber⸗ fälle ausgeführt zu haben, um ſich in den Beſitz von Geld⸗ mitteln zu ſetzen. Großfeuer in Dieburg Ein Arbeiter von den Flammen ergriffen. Dieburg, 6. Nov. Anſcheinend durch das Heißlaufen eines Motors entſtand in dem Betrieb von Wolf⸗Levi ein großes Schadenfeuer, das in den dort zur Verarbeitung kommenden Elektro-, Aluminium⸗ und Stanniolſpänen reiche Nahrung fand. Wahrſcheinlich war ein Funke des Motors in die leicht entzündlichen Späne geſprungen, die ſofort hell aufflammten. Ein Arbeiter wurde von den Flammen ergriffen, doch gelang es ſeinem Arbeitskameraden, ihm die brennenden Kleider vom Leibe zu reißen, ſo daß er nur an Geſicht und Händen durch Brandwunden verletzt wurde. Mit zehn Schlauchleitungen rückten die Feuerwehren dem Brand zu Leibe, doch wurde das Rettungswerk durch die immer wieder explodierenden Späne, die in Säcken und Blechfäſſern ge⸗ lagert waren, erſchwert. Erſt nach mehrſtündiger Arbeit gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken; das Arbeitsgebäude wurde jedoch völlig eingeäſchert. Auf dem Weg zur Kirchweih getötet — Bietigheim, 6. Nov. Auf der Straße von Bietigheim nach Löſchgau ereignete ſich abends ein folgenſchwerer An⸗ fall. Die beiden Schweſtern Frida und Hilde Bauer, Spin⸗ nlereiarbeiterinnen aus Bietigheim, befanden ſich auf dem Weg zur Löſchgauer Kirchweih. Trotzdem die beiden, ge⸗ zwungen durch den ſtarken Kraftwagenverkehr, ſcharf die rechte Straßenſeite einhielten, wurde in der Nähe des Waſſer⸗ behälters, wo die Straße nach Freudental abzweigt, die 20jährige Frida Bauer durch einen von hinten kom⸗ menden Kraftwagen aus Biſſingen ihrer Schweſter von der Seite geriſſen und in den Straßengraben geſchleudert, wo ſie ſchwer verletzt liegen blieb. Durch von Bietigheim her nachfolgende Fußgänger wurde ſie mit dem Unglückskraftwagen ſelbſt nach Bietigheim zurück⸗ gebracht, doch iſt ſie anſcheinend ſchon auf dieſer Fahrt ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Der Lenker des Kraftwagens wurde vorläufig in Haft genommen. ermeskeil.(Wild dieb als Einſiedler.) Im Re⸗ vier Wilbenbrüch bei Losheim traf der Pächter der Ge⸗ meindejagd einen älteren Mann an, der ſich höhle einen Aufenthaltsraum mitten in dichtem Waldgeſtrüpp geſchaffen hatte. Der Jagdpächter übergab den Alten der Polizei, die feſtſtellte, daß es ſich um einen bekannten Wild⸗ dieb aus einem Nachbardorf handelte. Er war vor mehreren Jahren wegen Wilddieberei und verſuchten Mordanſchlages auf einen Förſter zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt worden; wegen guter Führung in der Strafanſtalt wurden ihm jedoch vier Jahre der Zuchthausſtrafe im Gnadenwege erlaſſen. Darnach war der Mann längere Zeit in einer Weinkellerei beſchäftigt geweſen, aber vor Jahresfriſt ſpurlos verſchwun⸗ den. Bei der Anterſuchung der Erdhöhle fand man zwei geladene Revolver und mehrere Meter Schlingendraht. An der Feuerſtelle der Erdhöhle lag ein angebranntes Hirſch⸗ geweih. in einer Erd⸗ Lolcale Nuudocuiau Gemeinden und Bürgerſteuer In einem Erlaß an die Landesregierungen ſtellt der Reichsfinanzminiſter feſt, daß die Beſchlüſſe über die Er⸗ hebung der Bürgerſteuer für 1935 von den Gemeinden bis zum 31. Oktober 1934 rechtwirkſam gefaßt ſein müſſen, damit unter allen Umſtänden die Steuerkarten rechtzeitig, d. h. bis zum 1. Dezember ausgeſchrieben und den Steuer⸗ pflichtigen zugeſtellt werden können. Bezüglich des Aus⸗ falls, den die Gemeinden infolge Berückſichtigung des Fa⸗ milienſtandes bei der Bürgerſteuer erleiden werden, ſtellt der Miniſter feſt, daß die Länder einen weſentlichen Teil der Ausfälle vom Reich vergütet erhalten. Eine Erhöhung der Bürgerſteuerſätze lediglich deswegen, ſo erklärt der Reichsfinanzminiſter, weil für den Ausfall infolge der Be⸗ rückſichtigung des Familienſtandes Abhilfe geſchaffen wer⸗ den ſoll, darf nur in Ausnahmefällen zugelaſſen werden. Die bäuerliche Anlieger⸗GSiedlung auf der Teilgemarkung Straßenheim iſt nunmehr genehmigt und in den letzten Tagen im weſentlichen zu Ende geführt worden. Das Siedlungsland iſt endgültig zugeteilt. Die badiſche Domänenverwaltung hat insgeſamt rund 100 ha Land zu dieſem Zweck abgegeben. Hiervon übernimmt der ſeitherige Pächter Heß eine Teilfläche von 35 ha als Reſtgut und Erbhof. Die übrige Fläche von etwa 64 ha wurde an zahlreiche Landwirte der„landhungrigen“ Vor⸗ orte und Gemeinden Käfertal, Feudenheim, Wallſtadt, Ilvesheim und Heddesheim aufgeteilt. Im ganzen konn⸗ ten 66 Landwirte berückſichtigt werden, von denen 25 in Heddesheim, zwei in Ilvesheim und die übrigen in den genannten Mannheimer Vororten anſäſſig ſind. Durch dieſe großzügige Maßnahme iſt es möglich geworden, den Mangel an Ackerland, der ſich beſonders in den Vororten außer⸗ ordentlich ſtark bemerkbar macht, zu mildern. Die Zu⸗ teilungsarbeiten ſind ſoweit vorgeſchritten, daß die ein⸗ zelnen Siedler ihr Land vorausſichtlich noch im Laufe des Monats November antreten können. * J Gegen die Verkehrsſünder. Bei einer vorgenommenen Verkehrsprüfung ergaben ſich wiederum zahlreiche Beanſtan⸗ dungen. Gebührenpflichtig verwarnt bezw. angezeigt wurden 123 Radfahrer und 16 Führer von Kraftfahrzeugen. * Der Reinzugang an Wohnungen betrug im Monat Oktober: 208(Zugang durch Neubau 170, durch Ambau 38). Von den neugeſchaffenen Wohnungen ſind 78 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 124 Wohnungen mit 4—6 Zimmern und 6 Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 103 neue Wohngebäude von privaten Bauherrn, 14 von öffent⸗ lichen Körperſchaften erſtellt, bezw. 117 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 51 Neu⸗ bauten, die zuſammen 63 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenhilfe bewilligt. Außerdem wurde ein Reichszuſchuß für 12 Umbauten, welche 24 Wohnungen ergaben, gewährt. Ei„Das heilige Köln“. Am Donnerstag, den 8. und Freitag, den 9. November, 20.15 Uhr, ſpricht Dr. W. Nie⸗ meyer, Hamburg, über das Thema:„Das heilige Höln. Der Vortrag wird das„Rom des Nordens“ in ſeiner be⸗ ſonderen Stellung zur deutſchen Geſchichte und zur deutſchen Kunſtgeſchichte umreißen. UA Pilzvortrag. Am kommenden Sonntag ſoll auf viel⸗ fachen Wunſch der Pilzvortrag mit Lichtbildern von Herrn Dr. Bickerich— verbunden mit einer kleinen Pilzausſtellung — in der Aula der ehem. Handelshochſchule, A 4, I, noch einmal wiederholt werden. Beginn 20.15 Uhr. „Liebe, Muſik und der Tod des Johann Sebaſtian Bach“ Im Reichsſender Stuttgark: Donnerslag, 8. November, 20.30 Uhr. Peter Paul Althaus hat ein Hörſpiel geſchrieben, das dichteriſchen Wert beſitzt und in einer ſeeliſch beſchwingten Zwieſprache zwiſchen dem großen Thomaskantor und ſeiner zweiten Frau Anna Magdalena drei Erinnerungsſzenen aus der biographiſchen Vergangenheit des achczehnten Jahr⸗ hunderts weckt. Aus der Art, wie Anna Magdalena, die. ſpäte Vierzigerin ſpricht, empfinden wir die ehrfürchtige Achtung vor dem Genie des Mannes, den ſie lieben darf; auch wenn ſie mitunter mal in Hitze gerät. Das gilt für den erſten und zweiten Teil des gehaltvollen Hörſpiels, das uns Johann Sebaſtian Bach als 63jährigen zeigt. Im dritten Teil, der am 28. Juli 1750 ſpielt, erklingt uns die ſtille Welt des völlig Erblindeten, in der er mit gelaſſener Ruhe und abgeklärter Heiterkeit lebt. Die Stimme der älter gewordenen Frau an ſeiner Seite iſt von Sorge und Angſt erfüllt, bis der Altmeiſter in großer Er⸗ regung glaubt, wieder ſehen zu können; aber es iſt eine innere Viſion— ſeine letzte:—„Vor Deinen Thron tret ich hiermit!“———,— von Knabenſtimmen geſungen. Die muſikaliſchen Zwiſchenſpiele ſind mehr als Unter⸗ malung, mehr als tönendes Stimmungskolorit. Sie er⸗ gänzen und erklären das Geſprochene, heben es über die ſchlichte Form des Zwiegeſpräches hinaus und geben ihm ſo erſt die göttliche Weihe, die auch den Sprecher am Ende mahnen läßt:„Sei ſtolz auf dieſen unſterblichen Meiſter, Vaterland, aber ſei auch ſeiner wert!“ Im Jahre 1802 erſchien die erſte Bachbiographie. Ihr Verfaſſer war der Univerſitätsmuſikdirektor Johann Niko⸗ laus Forkel. Es war ein noch ſchmales Bändchen und doch verkündete es bereits, daß die Erhaltung des Andenkens an dieſen großen Mann nicht bloße Kunſtangelegenheit, daß ſie viel mehr noch, nämlich: Nationalangelegenheit ſei. Dieſe Erkenntnis zu vertiefen, iſt unſer Hörſpiel berufen. Es bringt uns das unſchätzbare Nationalerbgut Bachiſchen Weſens und Bachiſcher Muſik menſchlich nahe, und durch kein Inſtrument könnte dies vertraulicher geſchehen, wie durch den Aether, vor dem Lautſprecher am eigenen Herd. 1 1 ch 096 Hausarbeit lLeokre m far Ihre fande 5 Das verhängnisvolle„Braunbuch“. In der Wohnung des 27 Jahre alten Ludwig Weber aus Albersweiler, hier wohnhaft, wurde eine Miniatur⸗Ausgabe des„Braunbuchs“, des bekannten Machwerks über den Reichstagsbrand, und ein Flugblatt„SA., was nun?“ beſchlagnahmt. Der Angeklagte will die Sachen unter der Aeberführung im Schloßgarten auf der Straße aufgeleſen haben. Er gab ſie einem gewiſſen Küm⸗ bel, der, mit anderen zwanzig Genoſſen in Ludwigshafen we⸗ gen Hochverrats verhaftet, ihm heute zum Belaſtungszeugen wurde. Der Angeklagte gehörte ſeither keiner Partei an, was mildernd bef der Strafe von acht Monaten Gefängnis be⸗ rückſichtigt wurde. — Pflanzen der Obſtbäume. Jetzt iſt die richtige Zeit zum Pflanzen der Obſtbäume; denn der Baum hat noch Gelegenheit, junge Wurzeln zu bilden. Gerade beim Obſt⸗ bau gilt, daß nur das Beſte gerade gut genug iſt. Ein Hochſtamm, der als gut gelten ſoll, muß ſich von unten nach oben gleichmäßig verjüngen und in der Krone etwa fünf gute Seitentriebe aufweiſen. Formbäume ſollen auf ſchwach⸗ wüchſiger Unterlage veredelt ſein und die Veredelungsſtelle bei Zwergobſt muß handhoch über dem Boden liegen, da ſonſt eine Selbſtbewurzelung des Edelſtammes eintritt. Auch ſei man bedacht, nicht zu eng zu pflanzen. Bei Wahl der Obſtbäumabſtände berückſichtige man Form und Unterlage. Auch die Bodenbeſchaffenheit ſpielt bei der künftigen Ent⸗ wicklung eine Rolle. Jagd und Fiſcherei im November Wenn der letzte Kartoffelacker geräumt und damit Ruhe auf der Flur eingetreten iſt, beginnt die Zeit der Feldtreib⸗ jagden auf Haſen. Der Abſchuß von Rothirſchen iſt nun größtenteils erledigt, wenn nicht noch ſchlechtveranlagte oder kümmernde Hirſche auszumerzen ſind. In Bayern haben Rot⸗ und Damhirſche Schonzeit. Dafür kommt hier im Verlauf des November die Gamsbrunft zur vollen Entwicklung und bietet dem Hochgebirgsjäger einen hohen weidmänniſchen Ge⸗ nuß. Die nach der Brunft ſtark abgekommenen Damſchaufler ſollten dort, wo ſie noch geſchoſſen werden dürfen, wenigſtens eine Zeitlang geſchont werden. Vom Rot⸗ und Damwild können Alt⸗ und Schmaltiere ſowie Kälber erlegt werden, eine Hegemaßnahme, die zur Regelung des Geſchlechtsverhält⸗ niſſes notwendig iſt, aber— wie„Der Deutſche Jäger“, München, ſchreibt— einwandfrei nur auf Anſitz und Pirſche, nicht aber beim Riegeln durchgeführt werden kann. Das gleiche gilt für den Abſchuß von Rehgeißen und Ritzen, ſofern ſie noch geſchoſſen werden dürfen. Rehböcke haben ihr Gehörn entweder ſchon abgeworfen oder ſtehen vor dem Ab⸗ werfen und haben Schonzeit. Schwarzwild iſt feiſt, beſonders in Revieren mit Eichel⸗ und Buchelmaſt. Auf Sauen und Füchſe wird in manchen Gegenden bereits getrieben. Doch sollte man des größeren Erfolges wegen noch damit warten, bis die erſte Neue gefallen iſt, die ein Einkreiſen ermöglicht. Der Fuchsbalg iſt im November gut. Die Waldtreibjag den liefern jetzt eine bunte Beute: denn außer Haſen und Fa⸗ ſanen zieren Füchſe, Kaninchen und Waldſchnepfen die Strecke. Der Zug der Wildenten und ⸗Gänſe iſt noch im Gang und Strich, Fall und Pirſch verhelfen oft zu ſeltenen nordiſchen Gäſten. Raubvögel und hauptſächlich Nebel⸗ und Saat⸗ krähen aus dem Norden und Oſten ziehen ebenfalls noch. Die Fütterungen ſind im November ausgiebiger mit Futter zu verſehen, damit ſich das Wild daran gewöhnt, denn frühe Schneefälle können plötzlich die Notzeit bringen. Auch ſind jetzt ſchon die Futterſchirme für Rebhühner anzulegen und wie die Faſanenſchütten regelmäßig zu beſchicken. FFP 8 Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Donnerstag, 8. November: 10.45 Muſizierſtunde; 15.30 Frauenſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Dein Rundfunk, Vorleſung; 18.45 Eine Viertelſtunde Humor; 19 Ein bißchen ungariſch; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Liebe, Mu⸗ ſik und der Tod des Johann Sebaſtian Bach, Hörſpiel; 22.30 Muſikaliſches Zwiſchenſpiel; 23 Nachtmuſik. Freitag, 9. November: 10.15 Klaviermuſik; 10.40 So⸗ nate für Violincello und Klavier; 11 Nordiſche Lieder; 15.30 Kinderſtunde; 18 Jugendfunk; 18.30 Viertes offenes Liederſingen; 19 Leichte Kammermuſik; 19.50 Politiſcher Kurz⸗ bericht; 21 Buch und Volk, Funkdichtung; 22.20 Ausſchnitte vom Treffen der alten Garde im hiſtoriſchen Bürgerbräu⸗ keller in München vom Vortage, 8. November; 22.35 Sport⸗ vorſchau; 23 Unterhaltungsmuſik. Samstag, 10. November: 10.45 Muſik für Violincello; 11 Feſtliche Veranſtaltung beim Schillernationalmuſeum in Marbach; 14.15 Wochenend iſt's; 15 Jugendfunk; 15.45 Botanik mit dem Taſchenmeſſer; 17.30 Kundgebung des Schwäbiſchen Sängerbundes; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Aus unſerer Schublade; 19 Bunte Volksmuſik; 20.05 Saar⸗ umſchau; 20.15 Friedrich Schiller, Feier des deutſchen Rund⸗ funks zum 175. Geburtstag des Dichters; 22.30 Tanzmuſik mit heiteren Einlagen. Reichsſender Frankfurt. Donnerstag, 3. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Zur Woche des Buches; 18.35 Katechismus für Sprach⸗ ſünder; 18.45 Anterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Schlachtenmuſiken; 21.25 Eine ſchutzloſe Genf Schwankſzene; 22.30 Kompoſitionen von Johanna Senfter; 23 Nachtmuſik. Freitag, 9. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.30 Wirtſchaftsbericht für die Saar; 15.15 Für die Frau; 18 Jugendfunk; 18.15 Mit erhobenem Zeigefinger; 18.25 Stehen Kometen mit Sternſchnuppen⸗ ſchwärmen in Zuſammenhang?, Geſpräch; 18.45 Unterhal⸗ tungskonzert; 19.50 Politiſcherx Kurzbericht; 21 Buch und Volk, Funkdichtung; 22.20 Ausſchnitt vom Treffen der alten Garde im hiſtoriſchen Bürgerbräukeller in München am 8. November; 22.35 Sportvorſchau; 23 Unterhaltungsmuſik; 24 Orcheſterkonzert; 1 Nachtmuſik. 5 Samstag, 10. November: 14.45 Jugendfunk; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Stegreifſendung; 18.35 Tagesſpiegel; 18.45 Anterhaltungskonzert; 19.15 Volksmuſik; 19.45 Stegreifer⸗ zählung; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Friedrich Schiller, Feier des deutſchen Rundfunks zum 175. Geburtstag des Dichters; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzmuſik. Wetterbericht Süddeutſchland kommt wieder mehr in den Bereich eines (ccgebietes. Für Mittwoch und Donnerstag iſt unbe⸗ N M ee Neues aus aller Welt Nieſenerbſchaſt nach Güddeutſchland 10 bis 15 Millionen Dollar. Der Reihe nach ſind in den letzten Wochen verſchiedene Meldungen über eine etwa 18 Millionen Dollar betragende Erbſchaft bekannt geworden, die nach Württemberg fallen ſoll. Wie die„Württembergiſche Landeszeitung“ zu berich⸗ ten weiß, ſind die bisher angegebenen Einzelheiten in dieſer Form falſch. Tatſächlich handelt es ſich aber um eine rieſige Erbſchaft, die mit 99 Prozent Sicherheit im rommen⸗ den Frühjahr nach Württemberg kommt. Im Alter von 81 Jahren ſtarb am 16. November 1930 die Erblaſſerin, Frau Henriette Edwardina Garett geb. Schäffer in Philadelphia im Staate Pennſylvanien ohne Nachkommen und ohne teſtamentariſche Verfügung über ein Rieſenvermögen von 18 Millionen Dollar. Nach dem Penn⸗ ſylvaniſchen Erbfolgegeſetz gelangt die Hauptmaſſe davon an die nächſten Blutsverwandten der Erblaſſerin zur Aus⸗ zahlung. Jahrelange Nachforſchungen in den verſchiedenſten Teilen Deutſchlands und der Schweiz, in Frankreich und im Elſaß ergaben, daß in einem kleinen Pfarrdorf im württembergiſchen Oberland am 5. Auguſt 1808 Chriſtian Schäffer, der Vater der Erblaſſerin, geſtorben iſt, und es gelang, die Legitimation von 28 leben⸗ den, im fünften Grad ſtehenden Blutsverwandten lückenlos und ſtichhaltig zu vollenden. Es iſt ſo tatſächlich mit einer Erwirkung von rund zehn bis fünfzehn Millionen Dollar für die in Süddeutſchland lebenden Erben zu rechnen, die ſich damit einverſtanden er⸗ klärt haben, auch unter den weitläufigen Verwandten und Nachkommen der Großmutter der Erblaſſerin einen Teil des Erbes entſprechend zu verteilen. Auch verſchiedene Pfarrämter, das Württembergiſche Staatsarchiv und der Caritasverband, die in uneigennütziger Weiſe ihre Mitwir⸗ kung bei den Nachforſchungen zur Verfügung ſtellten, ferner die NS.⸗Volkswohlfahrt dürfen dem Vernehmen nach auf eine entſprechende Vergütung rechnen. Nätſel um zwei Schweſtern In Frankreich ſpurlos verſchwunden. Augsburg, 6. Nov. Seit etwa Jahresfriſt ſind in Frank⸗ reich zwei Augsburgerinnen ſpurlos verſchwunden. Es ſind die beiden Schweſtern Frieda und Melanie Schwindl, die im Alter von 31 und 27 Jahren ſtehen. Die beiden waren wiederholt im Ausland in Stellung. Zuletzt hatten beide zu⸗ ſammen, die eine als Zofe, die andere als Köchin, Stellung bei einer franzöſiſchen Dame namens Maria Palaſſe in Chateau de Corberes bei Lemange gefunden. Als beide Schweſtern gleichzeitig Urlaub erhielten, fuhr die jüngere, Melanie, zu ihren drei Brüdern und Bekannten nach Augs⸗ burg, die ältere blieb in Frankreich und lernte in einem Py⸗ renäenort einen Ingenieur namens Bacilien kennen, der ſich als eingeborener Südtiroler ausgab und Neigung be⸗ kundete, Frieda Schwindl heiraten zu wollen. Die zur Trauung notwendigen Papiere wollte der angebliche Inge⸗ nieur beim deutſchen Konſuſat in Toulouſe beſchaffen, wo ſpäter auch Hochzeit ſein ſollte. Inzwiſchen war Melanie von Augsburg wieder Frankreich zurückgekehrt und lernte dort den Bräuti Schweſter kennen. Dieſer äußerte den Wunſch, ſolle mit ihnen die Hochzeitsreiſe machen. Das Mä ſich von dem geroandten Auftreten des anſcheinend wohl⸗ ſituierten Ingenieurs blenden, kündigte in der Hoffnung auch ſpäter bei ihrer Schweſter und deren Gatten bleiben zu dürfen, auf 15. Oktober ihre Stellung und— ſeither fehl. jede Spur von den Dreien. 5 Hach gam der Melanſe dchen ließ An dem Verhalten des Ingenieurs war von vornh Der„Geiſt Leo“ Matuſchka wird in Jeſſein gelegt. Budapeſt, 7. November. Das Verhör des Eiſenbahnattentäters Sylveſter Ma⸗ tuſchka nahm einen äußerſt bewegten, oft ſtürmiſchen Ver⸗ lauf und führte zu ununterbrochenen Zuſammenſtößen zwi⸗ ſchen dem Vorſitzenden und dem Angeklagten. Matuſchka ſuchte allzu offenſichtlich den Eindrück geiſtiger Unzurech⸗ nungsfähigkeit hervorzurufen und gab fortgeſetzt wirre planloſe und völlig phantaſtiſche Antworten. Das Verhör richtet ſich hauptſächlich auf die Feſtſtellung des von Ma⸗ tuſchka immer wieder erwähnten„Geiſt Leo“, der ihn zu dem Anſchlage getrieben habe. Als Matuſchka im weiteren Verhör immer wieder auf den„Geiſt Leo“ zu ſprechen kam und behauptete, der Sg. tan ſei ihm in Geſtalt des Leo begegnet, wies ihn der prä. ſident ſchroff zurück. Hierauf proteſtierte Matuſchka heflig ſchlug ununterbrochen aufgeregt auf den Tiſch und kief: „Wenn es einen Golt gibi, ſo gibt es auch einen Salan.“ Der Präſident erwiderte, der Gerichtshof werde ſich durch ſolche Ammenmärchen nicht beeinfluſſen laſſen. Im weiteren Verhör erklärte Matuſchka ſich als ſchul⸗ dig und betonte ſeine Reue über den Anſchlag. Im Ver⸗ laufe der Verhandlung ließ der Präſident Matuſchka mehr⸗ fach wegen ſeiner heftigen Ausfalle in Feſſeln legen. Am zweiten Verhandlungstage des Matuſchka⸗Prozeſ⸗ ſes ſtand wiederum der vom Angeklagten immer wieder er⸗ zählte„Geiſt Leo“ im Mittelpunkt des Verhörs. Ueber die Beweggründe des Attentats erklärte Matuſchka, er ſei von einem Geiſt beherrſcht geweſen. Nach einem Abendeſſen, bei dem erheblich getrunken wurde, habe er den Geiſt Leo auf ſeinem Bettrand ſitzend gefunden, der ihm zu⸗ rief, er müſſe Attentate verüben, um ſo berühmt wie Trotzki zu werden. Von dieſem Moment an habe er ſich als Atten⸗ täter gefühlt und den Entſchluß zu Attentaten gefaßt. Der Geiſt habe ihm angeraten, eine religiöbs⸗kommuni⸗ ſtiſiche Sekte zu gründen. Der Angeklagte ſchilderte dann die Vorbereitun⸗ gen für die Attentate von Ansbach und Jüterbog, verwik⸗ kelte ſich jedoch hierbei in erhebliche Widerſprüche. Im Verhör zeigte der Angeklagte eine erſtaunliche Fach⸗ kenntnis auf eiſenbahntechniſchem Gebiete. Nach jedem Attentatsverſuch habe er ſeine Kleider verbrannt, um das Geheimnis vor ſeiner Frau zu hüten. Todes-Anzeige. . Gestern früh verschied meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwieger⸗ mutter und Großmutter fu Elsabeln Rechmang geb. Bangert im Alter von 61 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Ludwig Heckmann. Mhm.-Seckenheim, 6. Nov. 1934. Die Beerdigung findet Donnerstag Nachm. 2 Uhr vom Trauerhause, Offenburgerstraße 60 aus statt. Liedertafel. Heute abend keine Probe. Die Mitglieder werden gebeten, zwecks Abrechnung heute abend beim Schriftwart vorzuſprechen.(Schlußabrechnung) Brieftaubenverein„Falke“ 4 Mannheim⸗Seckenheim. Am 24. und 25. November findet in Neckarau die Ausſtellung der Neiſepereinigung Baden ⸗Nord ſtatt. Alle Züchter, die gewillt ſind, die Aus⸗ ſtellung zu beſchicken, lade ich auf heute Abend pünktlich 8 Uhr zu einer Be⸗ ſprechung im Lokal„Zur Linde“ ein.— Wer nicht erſcheint, kann keine Tauben ausſtellen. Der Vereinsführer. Gammel⸗Anzeiger Hur für Mitglteder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaſt Beſtellungen auf Antrazith⸗Eiform⸗Briketts, dieſe Woche ein Waggon eintreffend, werden im Lager ent⸗ gegengenommen. Der Vorſtand. Ein Schlachtſchwein und Futterkartoffeln zu ver⸗ kaufen. Auskunft im Lager. Lohnsteuer ⸗Tabellen für Wochen- und Monatslohn gültig ab J. 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