2. Blatt zu Nr. 261 Mittwoch, 7. Nov. 1934 Buch und Volk Den Höhepunkt der aus Anlaß der„Woche des Deut⸗ ſchen Buches“ in ganz Deutſchland ſtattfindenden Veranſtal⸗ tungen bildete eine Kun d gebung im Berliner Sportpalaſt, in deren Mittelpunkt eine großangelegte Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels über den hohen ehiſchen und kulturellen Wert des deutſchen Buches ſtand. Er führte u. a. aus: Wenn ich zum deutſchen Buch ſpreche, dann möchte es faſt den Anſchein haben, als wollte ich pro domo reden, denn ich gehöre ja ſelbſt zur Gilde der Bücherſchreiber, und ich befinde mich dabei, Gott ſei Dank, in einer guten Geſell⸗ ſchaft. Es gibt heute kaum einen Mann des öffentlichen Le⸗ bens, der ſich nicht durch die Feder verlautbaren wollte, ſei es als Journaliſt, ſei es als Leitartikler, ſei es als Bücher⸗ ſchreiber. Es iſt nichts falſcher als die Anſicht, der National⸗ ſozialismus verachte die Kunſt des Bücherſchreibens. Wir kennen ſehr wohl den ungeheuer weitreichenden Einfluß, den ein Buch ausüben kann und nicht umſonſt hat der Führer während ſeiner Feſtungshaft in Landsberg ein Buch geſchrieben, denn er hatte keine andere Möglichkeit, ſeine Gedanken an die breiten Volksmaſſen heranzutragen. Allerdings waren wir uns von vornherein darüber im klaren, daß wir weder reden noch ſchreiben durften für eine dünne Oberſchicht von Intellektualismus, wir wollten uns an die breiten Maſſen des Volkes wenden ſowohl mit der Rede als mit der Schrift, und wir mußten deshalb auch eine andere Sprache ſprechen, als ſie ſonſt in den Bezirken der ſogenannten Geiſtigkeit Mode war. Wir waren nämlich der Meinung, daß, wenn eine Idee richtig iſt, man ſie auch jedermann erklären könnte, und daß, wenn einer ſeine Idee in undurchſichtige Phraſen einwickelt, das immer ein Zeichen dafür iſt, daß an ſeiner Idee nicht viel dran iſt. Wir haben deshalb frei nach Luther dem Volk aufs Maul geſchaut, weil wir uns ja auch mit dem Volke unterhal⸗ ten wollten. Es gibt keine Zeitfrage, die das Volk nicht ver⸗ ſtehen könnte. Es kommt nur immer wieder darauf an, wie man die Zeitfragen dem Volke verſtändlich zu machen ver⸗ ſucht. Gewiß wird der Intellektuelle die ganze Kompliziert⸗ heit der Dinge beim erſten Blick erkennen, die Kunſt des Redens und Schreibens aber beſteht darin, die Dinge ihrer Kompliziertheit zu entkleiden und ſie auf den reinen, kla⸗ ren, wahren, und natürlichen Kern wieder zurückzuführen. Das heißt alſo: Das Buch darf nicht warten, bis das Volk zu ihm kommt, ſondern das Volk wartet, bis das Buch zum Volk kommt! Und die Dichter und Schreibe rder Zeit werden Beſtand haben, die dieſe Grundwahrheit unſeres literariſchen und ſchriftſtelleriſchen Schaffens erkannt haben. Wenn der Künſtler nicht im Volke ſteht, dann hat er ſeine eigentliche Zeitaufgabe nicht erkannt und er darf es dann dem Volke nicht verargen, wenn das Volk ihn nicht kennt und nicht verſteht und deshalb auch nicht achtet. Wollen wir deshalb dem Buche eine neue Lebenskraft geben, dann müſſen wir die zerſtörten Bindungen zum Volk wieder herſtellen. Das Buch muß wieder ins Volk hin⸗ ein und ſo wird es dann auch das Volk wieder erobern kön⸗ nen. Das Buch muß ſich der Probleme der Zeit bemächtigen, damit das Volk ſein eigenes Sein und Daſein, ſein Leben, ſeine Sorge, ſeine Not, ſeine Freude, ſeine Begeiſterung im Buch auch wiederfindet. Denn das iſt die wahre Kunſt, des Dichters: Die Zeit zu geſtalten und damit über die Zeit hinauszuragen und ſich der Probleme der Zeit zu bemäch⸗ tigen, um ſie am Ende dann zeitlos darzuſtellen. Ich rede damit nicht dem Kitſch und dem Dilettan⸗ tismus eines Heeres von Nichtkönnern das Wort, die glau⸗ ben, daß die Konjunktur da ſei und daß es nun an der Zeit ſein müſſe, mit Parademärſchen und wehenden Hakenkreuzfahnen über die Bühne und über die Filmleinwand zu marſchieren. Das iſt nicht das Ausſchlag⸗ gebende! Das ſind nur die äußeren Symbole unſeres Auf⸗ bruches. Der Geiſt, der hinter dieſen Symbolen ſteht, der will geſtaltet werden. Ich weiß ſehr wohl, daß man die Dichtung nicht kom⸗ mentieren kann, und niemand von uns hat je den Verſuch dazu gemacht. Ich weiß ſehr wohl, daß wirtſchaftliche und politiſche Blüttezeiten vorausgehen müſſen, ehe ſie von künſt⸗ leriſchen und dichteriſchen Blütezeiten gefolgt werden. Ich weiß ſehr wohl, daß wir in Demut auf die großen Geiſter warten müſſen, die die Kraft beſitzen, unſere Zeit in Geſtalt und Form zu binden. Das ſoll aber keine Entſchuldigung ſein, das ſoll nicht für die Dichter der Zeit heißen, daß ſie ſich dem Problem der Zeit entziehen könnten und auf kom⸗ mende Generationen warten dürften. Ich meine, daß nun der geſchichtliche Augenblick gekommen ſei, daß ſie das erſte Wagnis unternehmen müßten, und ich bin der Ueberzeu⸗ gung, die Gedanken, die wir politiſch geformt haben, ſind jetzt ſoweit zu einer inneren Klärung geführt, daß ſie ſich 5 dichteriſch und künſtleriſch in eine neue Form gießen en. Und deshalb glaube ich, daß man dieſe Buchwoche nicht auf das Materielle abſtellen ſollte. Ich meine, es wäre an der Zeit, in dieſer Buchwoche vom Volke aus einen Aufruf an die Dichter der Zeit er⸗ gehen zu laſſen, daß ſie ſich nun der Zeit bemächtigen ſollen. Dann braucht man nicht mehr zu klagen, daß kein Buch mehr geleſen wird, weil dann das Volk dieſe Bücher ver⸗ chlingen wird. Dann braucht man nicht mehr zu lamentie⸗ ren, daß das Buch das Verhältnis zum Volk verloren habe, weil das Volk dann das Verhältnis zum Buch wiederherge⸗ ſtellt hat. Das, meine ich, iſt eigentlich der Sinn dieſer Buchwoche. Das deutſche Buch wird ſeinen Einzug wieder in das Volk halten müſſen. Es kommt nicht darauf an, mög⸗ lichſt viele Bücher abzuſetzen, ſondern möglichſt gute. Man könnte ſchon ſagen: Ich frage Dich, was Du lieſt, und ich ſage Dir wer Du biſt! i Hunderte und Tauſende von ernſten Köpfen ſind be⸗ ſtrebt, dem Volk ein gutes Buch zu geben, den Abſatz des Buches zu organiſieren und es ſo billig wie möglich für die breiten Volksmaſſen zu geſtalten. Geſtalten wir dieſe Woche wirklich zu einer Woche der Dankbarkeit für das deutſche Buch, und leſen wir es nicht nur in Zeitungen nach, ſondern machen wir es zur Richtſchnur unſeres eigenen und privaten Handelns: Haltet feſt am deutſchen Buch und Ihr bewahrt dann den köſtlichen Schatz unſeres deutſchen Geiſtes. Mit langanhaltendem Beifall bezeugte die Menge dem Miniſter ihre Bereitſchaft, ſeinem Mahnruf zu folgen. Als letzter Redner ſprach ein„unbekannter Parteige⸗ noſſe“, der Gaukulturwart des Gaues Rheinpfalz, Kurt Kölſch⸗Neuſtadt a. d. Haardk. Als Vertre⸗ ter der jungen Generation der deutſchen Weſtmark legte er ein Bekenntnis ab zu dem Buch als dem Ausdruck des kämpferiſchen, heroiſchen Lebenswillens der Nation und brachte ein freudig aufgenommenes Sieg Heil auf den Füh⸗ rer aus. Feierabend und Buch Von Hans Hagemeyer. Es gab Zeiten, in denen das gedruckte Wort den Menſchen ein Unbehagen einflößte. Geſetzesblätter verſtand man nicht, ſie waren nur deutbar von Juriſten; Verfügungen aller Art bereiteten ein Fröſteln, und gar das Schrifttum, das ſich mit dem Sprachſchatz fremder Sprachen ausſchmückte, wurde ehrfürchtig behandelt und unverſtanden geleſen. Doch es gibt noch etliches mehr an gedrucktem Papier und einge⸗ bundenen Büchern. Dieſen eingebundenen Büchern, die von geheimen Dingen unſeres Volkes und ſeinem Leben berich⸗ ten, wollen wir uns zuwenden. Wir brauchen nicht gleich an Bilder von Spitzweg zu denken, an den unrühmlichen Tod des Bibliothekars, der von der Bücherleiter ſtürzte, ſondern wir gehen hinaus aus dem Kern der Stadt in die Straßen der Vorſtädte. . Wir betreten ein Haus, nachdem wir vorher vom Licht⸗ ſchein einiger Fenſter angelockt worden ſind, und ſehen hier, wie ein alter, von der Arbeit gebeugter und müder Mann in einem beſcheiden eingerichteten Zimmer ſitzt, eine alte Nickelbrille auf der Naſe und in ſeinen zittrigen Händen, die am Tage vielleicht durch die ſchwere Arbeit über die Gebühr beanſprucht worden ſind, ein Buch hält. Was mag er leſen? Wir können es nicht erkennen, aber wir erkennen, wie über das Geſicht dieſes Mannes eine Ruhe ausgebreitet iſt, um die wir ihn beneiden möchten. Wir ſtehlen uns leiſe davon und wandern weiter. Wieder lockt uns ein heller Lichtſchein. Wir ſchauen jetzt vom Vor⸗ garten durchs Fenſter in ein Zimmer hinein, in dem auf einem dicken, alten Teppich zwei Jungen mit hochroten Köpfen ihre Naſen tief in ein großes Buch hineinſtecken, das mit einem farbenfreudigen Titelumſchlag verſehen iſt. Ganz abweſend ſind dieſe zwei kleine Burſchen, ſie würden wohl nicht einmal merken, wenn eine Bombe in ihrer nächſten Nach⸗ barſchaft platzen würde. Wir gehen weiter, dankbar, daß uns dieſer Anblick gegeben wurde, und hören aus einem halbgeöffneten Fen⸗ ſter— es iſt ja Herbſt und die Luft noch warm— die Stimme einer Frau. Wir brauchen eine Zeit, bis wir den Zugang zu dieſem Fenſter gefunden haben, denn ein dichtes Gebüſch verwehrt uns zuerſt das Herantreten. Eine Frau in mittlerem Alter iſt von Kindern und einigen Erwachſenen umgeben und lieſt aus einem Buche vor, macht kleine Pauſen und erläutert die einzelnen Sätze. Wir können nicht hören, ob es Märchen ſind. ob es ein Geſchichtsroman iſt, aber wir ſehen wieder an den Geſichtern, wie ſie mit Spannung und zum Teil mit Freude den Worten der Frau lauſchen. Noch einmal werden wir von fernem Lichtſchein an⸗ gelockt. Er iſt gedämpft durch ſchwere Vorhänge. Doch wir finden eine Spalte und ſehen in einen Raum, deſſen Wände buchſtäblich mit Büchern austapeziert ſind. Ein Mann mit einer großen Hornbrille ſitzt am Schreibtiſch, iſt von Bü⸗ chern umgeben und ſcheint gerade Notizen zu machen. Eine Angſt erfaßt uns bei dem Anblick dieſer vielen Bücher. Die Frage taucht bei uns auf, ob der Mann, der völlig ab⸗ weſend daſitzt, dieſe Bücher wohl alle geleſen haben mag. Wir haben genug, ſetzen uns auf die Bahn und fahren unſerem eigenen Heim zu. Was ſollen dieſe Bilder ſagen, gibt es ſie noch, erleben wir heute noch, wie das Buch der Mittelpunkt von Menſchen ſein kann, wo doch faſt jeder einzelne von uns durch die große Revolution herangeholt, in irgendeiner Gemeinſchaft oder Organiſation mitwirkt und mitarbeitet? Wir können dieſe Frage durchaus noch bejahen; wenngleich jetzt manche Feierſtunde mit Dienſt an der All⸗ gemeinheit ausgefüllt iſt, ſo dürfen wir uns niemals um die Stunden innerer Beſchaulichkeit bringen laſſen. Gerade dem Deutſchen iſt es eine Notwendigkeit, auch die innere Schau zu haben. Mag ſie früher allein dageweſen ſein, mag uns das Verſtändnis für die äußere Schau und damit für die politiſchen Fragen des Volkes gefehlt haben! Wir wiſſen, daß wir hier einiges nachzuholen hatten und durch den Nationalſozialismus aufgeholt haben, wir wiſſen aber auch, und es gehört zu der Forderung des Nationalſozialismus, daß nun nicht etwa die innere Schau des Menſchen, die ihm das Buch mitzuſchenken vermag, verſchwinden darf, ſon⸗ dern ſich im richtigen Gleichgewicht mit der äußeren Schau, mit dem Verſtändnis für die Gemeinſchaft, dem Verſtändnis für die geſamten Sorgen des Volkes befinden muß. Nicht die erdrückende Fülle der Bücher und ihr Geleſen⸗ haben, ſondern eine echte Feierſtunde mit dem Buche gibt für den beginnenden neuen Alltag die Kraft des Durch⸗ haltens. Die badiſche Wirtſchaſt im Oktober 1934 Die in dem Bericht der Badiſchen Induſtrie⸗ und Han⸗ delskammer über die wirtſchaftliche Lage in Baden im dritten Vierteljahr 1934 feſtgeſtellten Tatſachen kennzeichnen weiter⸗ hin das wirtſchaftliche Geſchehen im Monat Oktober. Der Auftragszugang auf dem Inlandsmarkt hielt ſich— nach dem Bericht der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer— in unverminderter Höhe. Saiſonmäßige Schwankungen glichen ſich untereinander aus. Im ganzen kann die Beſchäftigungslage als erfreulich ſtabil bezeichnet werden. Die Verhältniſſe in der Ausfuhr ſind nicht ein⸗ heitlich. Zoll- und Kontingentierungsverſchriften ſowie de⸗ viſenpolitiſche Schwierigkeiten aller Art, u. a. auch die un⸗ genügende Zuteilung von Deviſen zur ordnungsgemäßen Durchführung der Reiſetätigkeit, hindern die Entfaltung des Exports. Vereinzelten Kennzeichen einer Beſſerung ſtehen zahlreiche Berichte gegenüber, die das Ausfuhrgeſchäft nach wie vor als äußerſt ſchwierig bezeichnen, ſo daß zuſammenfaſſend die Lage als gegenüber dem Vormonat wenig verändert bezeichnet werden muß. Geklagt wird u. a. auch lebhaft über die Schwierigkeiten, die ſich aus den Verrechnungsabkommen ergeben. Die Rohſtoffbeſchaffungsſchwierigkeiten machen ſich in immer weiteren Kreiſen der badiſchen Wirk⸗ ſchaft geltend. Abgeſehen von der Tertilinduſtrie Oberbadens, die ſich naturgemäß nach wie vor beſonders ſchwierigen Ver⸗ hältniſſen gegenüberſieht, klagen faſt alle Gewerbezweige über eine Verſchärfung der Hemmungen auf dieſem Gebiet, die eben die allgemeine Entwicklung unſerer Deviſenlage unver⸗ meidbar zur Folge hatte. Zur Preislage wird insbeſondere von den Geſchäftszweigen, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, betont, daß ein Anziehen der Preiſe kaum vermeidbar erſcheint. Vereinzelt wird über Mangel an Facharbeitern geklagt. Elektriſcher Höhenmeſſer für Flugzeuge Direkter Abſtand vom Erdboden wird angegeben. Ein Schmerzenskind der Flugzeugtechnik iſt bisher im⸗ mer die Höhenmeſſung geweſen. Man mußte ſich nämlich mit Inſtrumenten begnügen, die lediglich die Höhe über dem Meer und nicht über dem Erdboden angaben. Das rührte daher, daß die Höhenmeſſer nichts anderes als Doſenbaro⸗ meter waren, wie wir ſie auch vielſach„Veränderlich“ und „Schönwetter“ anzeigend, in den Wohnungen hängen haben. Der einzige Unterſchied beruht darin, daß ſtatt der Wetter⸗ ſkala eine Höhenſkala angebracht iſt, Wenn auch derartige Inſtrumente weſentlich verfeinert und verbeſſert für Flug⸗ zeuge zur Verwendung kamen, ſo war das doch für den Pilo⸗ ten namentlich bei Langſtreckenflügen im Gebirge ein außer⸗ ordentlicher Nachteil, nie genau den eigentlichen Abſtand ſeiner Maſchine von den Erderhebungen zu wiſſen. Ein Umſtand, der in dichtem Nebel manchem Piloten zum Ver⸗ hängnis geworden iſt. Von großer Bedeutung iſt daher eine neue Erfindung, die Dr. Junkers⸗Deſſau patentiert wurde. Es handelt ſich um eine elektriſche Apparatur, einen Stromindikator, der einen Strahlungswiderſtand mißt und nach Flughöhen geeicht wird. Dieſes Inſtrument wird von einem offenen Schwin⸗ gungskreis, der mit einem hochfrequenten Oſzillatorkreis gleicher Eigenfrequenz gekoppelt iſt, geſteuert. Damit iſt ein weiterer Schritt zur Vervollkommnung des Flugweſens getan und dem Piloten ein neues Inſtrument an die Hand gegeben, das ihn befähigen wird, mit weitaus größerer Sicherheit als bisher, ſeinen verantwortungsvollen Poſten zu erfüllen. Eine weitere Erleichterung für den Piloten bietet eine neue andere Erfindung, die der„Gesfürel“ in Berlin⸗Ma⸗ riendorf patentiert wurde. Für den alleinfliegenden Piloten war es nämlich mit ſehr großen Schwierigkeiten verbunden, bei dem Motorenlärm noch Funkſignale mit Sicherheit auf⸗ zufangen. Aber auch in größeren Flugzeugen wird ein VBord⸗ funker manchmal, vor allem wenn atmoſphäriſche Störun⸗ gen den Empfang beeinträchtigen, kein leichtes Arbeiten ge⸗ habt haben. Der ſoeben patentierte neue Kopfhörer beſitzt eine das Ohr umfaſſende, ſich an den Kopf elaſtiſch anlegende Schale und als wichtigſtes einen in den Gehörgang hinein⸗ ragenden Teil, der an der Membrane nachgiebig angebracht iſt. Das Material der Schale beſteht außerdem aus ſtark ſchalldämpfenden Stoffen, ſo daß nunmehr ein drahtloſer Empfang auch bei ſtarkem Flugzeuglärm ſtörungsfrei er⸗ möglicht wird. Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 6. November. Auf⸗ trieb: 140 Ochſen, 165 Bullen, 306 Kühe, 307 Färſen, 638 Kälber, 56 Schafe, 2477 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 37 bis 38, 32 bis 36, 28 bis 31; Bullen 36 bis 37, 32 bis 35, 28 bis 31; Kühe 32 bis 35, 25 bis 381, 18 bis 24, 13 bis, 17; Färſen 38, 33 bis 37, 29 bis 32; Kälber 51 bis 58, 45 bis 50, 38 bis 44, 32 bis 37; Schafe nicht notiert; Schweine 53, 53, 50 bis 53, 48 bis 58, 48 bis 52.— Markt⸗ verlauf: Großvieh mittel, Kälber lebhaft, Schweine lebhaft, Die Meiſterſchaften der Turner. Unſer Bild zeigt die 15 beſten deutſchen Geräte⸗ turner bei der Sieges⸗ ehrung in der Dortmun⸗ der Weſtfalenhalle, wo die Deutſchen Geräte⸗ meiſterſchaften durchge⸗ führt wurden. Deutſcher Meiſter wurde der Kampfſpielſieger Schwarzmann, Fürth. Land im Herhſt Die alte heimat ſeh' ich wieder, Gehüllt in herbſtlich feuchten Duft; Er kräufelt von den Bäumen nieder And weithin dämmerk grau die Luft. And grau ragt eine Flur im Grauen, Drauf geht ein Mann im weilen Schrikt Und ſtreut, ein Schalken nur zu ſchauen, Ein graues Zeug, wohin er kritt. Iſt es der Geiſt verſchollner Ahnen, Der kaum erſtrittnes Land beſät, Indes zu Seifen ſeiner Bahnen Der Speer in brauner Erde ſteht? Nein, den Genoſſen meines Blukes Erkenn' ich, da ich ihm genaht, Der langſam ſchreitend, ſchweren Mutes Die Flur beſtäubt mit Aſchenſaat. Die müde Scholle nur zu ſtärken, Lüßt er den koken Staub verwehen; Zo ſeh' ich ihn in ſeinem Werken Gedankenvoll und einſam gehn. Das alte Lied, wo ich auch bliebe. Bon Mühſal und Vergänglichkeit! Ein wenig Freiheit, wenig Liebe And um das Wie der arme Streik! Wir dürfen ſelbſt das Korn nicht meſſen, Das wir geſät aus koter Hand; Wir gehn und werden bald vergeſſen, And unſere Aſche fliegt im Land! Gokkfried Keller. FFF Der Chauffeur Johannes Bon Thomas Kamppen. Die Scheinwerfer riſſen einen Tunnel aus grellem Licht durch die nächtliche Land- traße, Inſekten tanzten wie Schneeflocken gegen das Glas, der Motor dröhnte. Am ratternden Lenkrad ſaß Johannes. Auf dem Sitz neben ihm ſchlief Friedrich, der die zwei⸗ te Hälfte der Strecke fahren ſollte. Der ſchwere Wagen ächzte in den Federn. Als der Wald aufhörte, ahnte man weite Flächen. Johannes war es, als ob der Ge⸗ ruch von friſch gemähtem Heu durch Benzin⸗ geſtank und Oeldunſt hindurch zu ſpüren war. Er ſteckte den Kopf aus dem Seiten⸗ fenſter und atmete tief den Duft der Erde. Plötzlich lauſchte er nach hinten. In das gleichmäßige, tiefe Brummen des Motors, in das regelmäßige Aechzen der Federn, in das fauchende Geräuſch der Reifen hatte ſich ein neuer Ton gemiſcht, ein Knarren und Reißen, das von der Hinterachſe kam. Mit einem kurzen Ruck brachte er den ſchwerbeladenen Wagen zum Stehen. Friedrich flog gegen die Windſchutzſcheibe. Was iſt denn los? fragte er noch halb im Schlaf. „Bruch“, antwortete Johannes und klet⸗ terte aus dem Führerſitz. „Verdammt!“ Friedrich wurde und folgte ihm„Wo denn?“ „Hinten. Aber es iſt noch nicht ganz ſo weit.“ Sie krochen unter den Wagen und leuchteten das Achſengehäuſe mit der Hand⸗ lampe ab. Dicht neben dem linken Hinter⸗ rad fanden ſie bald einen ziemlich großen Riß, aus dem Hel tropfte.„Das iſt hin“ Friedrich kam wieder hervor und blickte ſich um.„Wo ſind wir denn eigentlich?“ Sie hielten auf einer Anhöhe. Rechts von ihnen ballte ſich dunkel der Wald. aus dem ſie gekommen waren, vor ihnen dehnten ſich Aecker und Weiden unter ſternklarem Him⸗ mel, und links die Straße abwärts, erkann⸗ te man unter Bäumen ein Dorf.„Das muß Rädersdorf ſein“ ſagte Johannes. „Alſo noch über zweihundert Kilometer bis Berlin. Das ſchaffen wir mit dem Bruch nicht mehr.“ Friedrich blickte den Kamera⸗ den an„Was machen wir gun?“ „Bis da unten werden vir wohl kommen. Vielleicht können wir da den Tag abwar⸗ ten. Dann müſſen wir weiter ſehen. Ir⸗ gendwo herum wird es wohl ein Erſatzteil⸗ lager geben.“ Sie ſtiegen wieder ein und munter rollten langſam und vorſichtig den Berg hinab. „Rädersdorf?“ fragte Friedrich während der Fahrt,„ſag mal, biſt du nicht in Rä⸗ dersdorf zu Hauſe?“ Zu Hauſe?“ antwortete ihm Johannes. „Was heißt zu Hauſe? Zu Hauſe bin ich in derſelben Stadt wie du. Aber ich bin da her. Heute kennt mich da kaum noch je⸗ mand.“ „Schade. Dann werden wir wohl doch im Stroh ſchlafen müſſen. Ich hatte mich eben ſchon auf ein Bett gefreut.“ Sie klopften einen Bauern heraus, in deſ⸗ ſen Haus noch Licht brannte. Den Wagen konnten ſie in die Scheune ſtellen, und zum Schlafen wurde ihnen der Pferdeſtall ange⸗ wieſen. Der Bauer ging mit ihnen. Ein war⸗ mer, beizender Geruch ſchlug ihnen entge⸗ gen, als die Stalltür geöffnet wurde. Von einem Balken leuchtete das trübe Licht einer Laterne über ſechs Pferden, die knirſchend und gleichmäßig ihr Heu zwiſchen den Zäh⸗ nen mahlten. In einer Ecke huſtete mühſam eine kranke Stute. 2 Johannes ſog dies alles in ſich hinein. Er vergaß die Stadt, ſeinen Wagen und die Nacht. Während ſich Friedrich auf einen Haufen Stroh zum Schlafen legte, ging er zu dem kranken Tier und ſtreichelte es. „Was fehlt ihr?“ fragte er. „Ich weiß es nicht“, antwortete der Bauer, „der Doktor kann erſt morgen früh kommen. Ich bin deswegen aufgeblieben. Und das jetzt, wo wir alle Hände voll zu tun haben. Ihr habt's beſſer in der Stadt. Wenn ihr Feierabend habt, könnt ihr euch hinlegen. Ich habe jetzt nicht einmal in der Nacht mei⸗ nen Schlaf.“ „Geh ins Bett, Bauer, ich werde wachen.“ Johannes wußte ſelber nicht, wie er dazu kam, das zu ſagen. „Du? Ein Pferd iſt kein Motor. War ver⸗ ſteht ihr von Tieren?!“ „Ich bin vom Lande, ſogar von hier.“ Der Bauer betrachtete ihn prüfend.„Dann biſt du's alſo doch. Du kamſt mir gleich ſo bekannt vor, Hannes Hollmann, nicht?“ „Jawohl, Meinersbauer, ich habe vor 20 Jahren bei dir die Pferde in die Schwemme geritten.“ „Ich weiß, Hannes. Aber dann mußteſt du ja in die Stadt.“ „Ja, damals hielt man's für beſſer.“ „Und heute?“ „Ach, Meiners, heute! Benzingeſtank, Lärm, ewiges Hetzen, die Nachtfahrten— man bleibt kein Menſch dabei.“ „Maſchinen haben wir jetzt auch hier.“ „Aber ihr habt mehr.“ Johannes zog den Bauern vor die Tür. Breit und ſtill lagen die Felder vor ihnen. Um ſie war Ruhe und Schweigen. In den warmen Dunſt des Pfer⸗ deſtalles trug ein lauer Wind den Geruch des Waldes und der Aecker. Leiſes Klirren der Pferdeketten war das einzige Geräuſch. „Siehſt du, Meiners, hier kann man atmen, hier fühlt man, daß man lebt. Hier in der Stille, weißt du, kommt man wieder zu ſich, wenn der Arbeitstag zu Ende iſt. Aber wann iſt Stille in der Stadt?“ „Möchteſt du wieder her, Hannes?“ Johannes ſah den Bauern an.„Ich möch⸗ te ſchon, aber danach geht es ja nicht.“ „Vielleicht doch, Hannes. Einen Hof kann ich dir nicht verſchaffen, aber für unſere Motoren und Maſchinen haben wir nie⸗ mand, der ſie repariert. Wir müſſen immer in die Kreisſtadt damit. Wer das hier ma⸗ chen würde, könnte ſein Brot ſchon finden. Das iſt vielleicht ein guter Anfang.— Na, ich will dich nicht überreden. Wenn du bei der Stute wachen willſt, gehe ich jetzt ſchla⸗ fen. Ich muß früh wieder hoch.“ Friedrich erwachte erſt, als der Tierarzt in den Stall kam Vom Hof her klangen Hammerſchläge, und er hörte Johannes fröh⸗ lich pfeifen. Als er hinaustrat, ſah er ihn am Motor der Dreſchmaſchine hantieren. „Ich habe ſchon telefoniert“, rief Johannes, als er Friedrich erblickte.„Heute nachmittag kriegen wir ein neues Achſengehäuſe her. Zu Hauſe wiſſen ſie auch ſchon Beſcheid.“ „Na, dann haben wir ja einen gemütlichen Tag vor uns.— Was machſt du denn da?“ Johannes zog eine Schraube an.„Ich kuriere ein altes Leiden“, ſagte er und häm⸗ merte über einem Stein eine verbogene Stange gerade. Jägerlatein Von Hans Walther. Jägerlatein iſt eine Sache für ſich und hat eine merkwürdige Eigenart: es iſt leichter zu lernen als zu glauben. Das erfuhr ich neulich am Stammtiſch„Zum wilden Eber“, als der alte Förſter Tümpelmann mit ſeinen beiden Forſtgehilfen unſere Runde beehrte. Nach einem kräftigen Schluck ſtopfte er umſtändlich ſeine Pfeife und begann:„Schon mit fünfzehn Jahren ging ich mit meinem Vater auf die Jagd, und mein erſter Schuß war— Sie werden's laum glauben, aber es iſt wahr— ein Blattſchuß auf hundert Meter!“ Staunen ringsum. Dann ſetzte der alte Amtsrichter, der eben einen guten Zug tun wollte, ſein Glas ab und fragte:„Was war's denn? Reh, Hirſch, oder Wildſchwein?“ „Nu nein“, wehrte Tümpelmann beſcheiden ab,„das war damals eine— Eiche.“ „Ich habe einen Kollegen gehabt“, unter⸗ brach der Amtsrichter die eingetretene Stille, „der legte einmal auf einen Haſen an, ſchoß und rief ſiegesſicher:„Zum Tode verurteilt!“ Als ich den Haſen eilig davonrennen ſah, meinte ich:„Aber in Abweſenheit des An⸗ geklagten!“ „Uebrigens“, fuhr der Amtsrichter fort, zeinem anderen Kollegen von mir paſſierte folgendes: Er ſtand während einer Treib⸗ jagd in der Kette der Schützen, aber wie oft er auch ſchoß, immer liefen die Haſen bei ihm unbeſchädigt durch. Als ich ihm zu⸗ rief, ob er heute beſonders ſchlecht gelaunt ſei, antwortete er mir lachend:„Im Gegen⸗ teil— ich gebe allen Bewährun 5friſt!“ Nun war der Forſtgehilfe an 1 5 Reihe und gab eine Erinnerung ſeines Großvaters wieder:„Mein Großvater hat in Tirol noch einen Schützen gekannt, der hat ſchon ge⸗ troffen, ehe er losgeſchoſſen hatte. Ja, Sie lachen, und es iſt doch ſo. Der Tiroler hieß Seppl und war wegen ſeines ſicheren Schießens unter dem Namen„Treff⸗ Seppl“ weit und breit bekannt. And wie der erſt mit ſeiner Schießkunſt renommiert hat! Davon macht man ſich gar keinen Be⸗ griff! Einmal, ſo erzählte er meinem Groß⸗ vater ſelbſt, tat ſich vor ihm ein Auerhahn auf, die ja doch wahrhaftig außerordentlich ſchwer zu ſchießen ſind und fiel in den höch⸗ ſten Gipfel eines Zirbelbaumes ein. Der Seppl ging nun etwas näher an den Baum heran, nahm die Flinte und ſchlug an. In dem Augenblick aber lugte der Auerhahn hinter einem dicken Aſt hervor und rief: „Biſt du nicht der Treff⸗Seppl?“—„Ja⸗ wohl“, antwortete der Seppl,„der bin ich; warum?“ Darauf meinte der Hahn:„Na, dann iſt es ſchon gut! Du brauchſt erſt gar nicht zu ſchießen, ich komm' ſchon von ſelbſtz runter!“ Der Amtsrichter nahm eine Prieſe und ſiel dann ein:„Da denke ich an meinen Freund, der auch Seppl hieß, aber ſehr ſchlecht ſchoß. Auf einer großen Jagd hatte er auch mal wieder einen ſchlechten Tag ge⸗ habt und nichts geſchoſſen. Abends beim Eſſen fragte ihn nun ſein Tiſchnachbar:„Ha⸗ ben Sie den Sechzehnender, den ich geſchoſ⸗ ſen habe, nicht auch ganz nahe bei ſich ge⸗ habt?“ Da ſagte mein Seppl mit Wehmut in der Stimme:„Ja, ja, Sie haben recht! Aber da kam im ſelben Augenblick auch ein Achtzehnender vorüber, aber ehe ich mir über⸗ legt hatte, welchen ich nun zuerſt erlegen ſollte, waren alle beide fort!“ „Ja“, räuſperte ſich der alte Tümpelmann, zwas man auch ſagen mag: Glück iſt die Hauptſache für den Jäger! Manchmal läuft man ſo vierzehn Tage durchs Revier, ohne eine Feder zu ſehen, und ein andermal wie⸗ der, wenn man mal eben in den Wald rein⸗ guckt und nur zwei Schuß bei ſich hat, lau⸗ ſen einem die Haſen über die Stiefel, und die Hühner fliegen einem den Hut vom Kopf runter. So iſt es! And wo ein Wild iſt, da iſt denn auch alles auf'n Klumpen. Wie iſt es mir denn ergangen vor drei Wochen? Laufe ich da den ganzen Tag, ohne auch nur einen Schatten von einem Haſen oder ſonſtwas zu ſehen. Gegen Abend ſuche ich noch eine Dickung ab, da ſteht ein Hirſch, ein Zwölfender, wahrhaftig vor meinen Füßen. Ich brenne ihm gleich meine beiden Schüſſe aufs Blatt, er läuft noch etwa hun⸗ dert Schritt auf die Heide hinaus und bricht dann zuſammen. Da höre ich einen Haſen fämmerlich quäken und denke: den hat ge⸗ wiß der Fuchs. Aber ich hatte nichts mehr in der Flinte und auch nichts mehr im Jagd⸗ ſack, und denke: laß ihn laufen! Das Quä⸗ ken hört aber nicht auf, und wie ich zu dem Hirſch komme— liegt der Haſe wahr⸗ haftig unter dem Zwölfender, der beim Umſchlagen dem armen Lampe die Kno⸗ chen zerdrückt hatte. Als ich das alles ſo ſehe, ſage ich vor mich hin: Gott, wie iſt ſo etwas möglich, und ſchlage dabei vor Ver⸗ wunderung die Hände überm Kopf zuſammen. And was glauben Sie— bei dem Zuſam⸗ menſchlagen der Hände ſchlage ich noch eine große Waldſchnepfe tot, wiſſen Sie, eine von den großen ſchönen Eulenköpfen, ein prächtiges Tier!“ Ich meine ſeitdem, daß es leichter iſt, Jägerlatein zu lernen als zu glauben. Vuntes Allerlei Wer kommt für die Zeche auf? Auch in England ſcheint es zuweilen vorzukommen, daß die Frau mehr Geld ausgibt, als der Mann zu verdienen in der Lage iſt. Mit dieſem Fall hat ſich auch der Londoner Rechtsan⸗ walt Kerman befaßt und ſeine Anſicht in der„Daily Mail“ zum Ausdruck gebracht. Er meint, eine Frau könne, wenn ſie große Anſprüche ſtellt, ihren hilfloſen und verlieb⸗ ten Gatten in kürzeſter Zeit zugrunde rich⸗ ten. Iſt es dann ſoweit, hat er ſich ihret⸗ wegen verblutet, dann verläßt ſie ihn mög⸗ licherweiſe, weil er nicht mehr in der Lage iſt, ihr ein ſtandesgemäßes Leben zu ſichern. Es übe eine demoraliſierende Wirkung auf die Frau auf, wenn ſie weiß, daß der Gatte für alles, was ſie kauft, haften muß. Wüßte die Frau, daß ſie über alles, was ſie kauft, Rechenſchaft ablegen muß, dann würde ſie wahrſcheinlich manche Ausgabe unterlaſſen. Darum müßte das Geſetz geändert werden und dürfe den Gatten nur zur Zahlung der Schulden verpflichten, die er freiwillig auf ſich nimmt. Der gleichen Anſicht ſcheint auch eine Kollegin des Rechtsanwalts zu ſein. Mrs. Appelby erklärt, nur Frauen von un⸗ tergeordneter Intelligenz bereiteten ihren Männern finanzielle Schwierigkeiten. Eine kluge Frau werde nie mehr ausgeben, als in ihrem und ihres Mannes Intereſſe nötig iſt. Da es alſo nur unintelligente, einſichts⸗ loſe Frauen ſind, die den Etat unnötig be⸗ laſten, ſo ſei eine geſetzlich zu regelnde Ein⸗ ſchränkung ihrer Rechte durchaus zu befür⸗ worten.„Aber“, wird der beſorgte Geſchäfts⸗ mann fragen,„wer bezahlt denn die Zeche, wenn der Ehemann frei ausgeht?“— Man ſieht, ſo einfach, wie die beiden Rechtsan⸗ wälte glauben, das Problem löſen zu kön⸗ nen, iſt es keineswegs, denn ſie haben es vorgezogen, zu der Frage keine Stellung zu nehmen. Soll etwa jede Frau in den Ge⸗ —— ſchäften, in denen ſie Einkäufe macht, nach. weiſen, daß ſie den von ihrem Gatten bewil ligten Betrag nicht überſchreite? 5 Wer hat Dich, Du ſchöner Wald 05 gibt Länder, die ganz waldlos ſind, 3. B. die Mongolei, der Irak, Turkeſtan, die Sahar und das innere Auſtralien. Südamerika i der dichteſt bewaldete Erdteil. Die Straß, kolonie Guyana in Südamerika iſt die wald, ceichſte Gegend der Erde, denn 98 Prozen des Bodens iſt dort mit Wald bedeckt. 5 Europa verteilt ſich der Waldbeſtand folger⸗ dermaßen: Finnland 64,9 Prozent des Bh. dens, Schweden 54 Prozent, Rußland, Oeſter⸗ reich, Tſchechoſlowakei 35 Prozent, Deutſch⸗ land 26 Prozent. Großbritannien und It⸗ land ſind nur ſehr wenig bewaldet, nämlich mit nur 4,3 Prozent. i Schwein ohne Schweine. Ein junger Oeſter⸗ reicher verließ vor ſieben Jahren ſeine Hei⸗ mat und wanderte nach den Vereinigten Staaten aus. Zunächſt ging es ihm ſchlecht dann beerbte er eine in Europa verſtorhene Tante und kaufte ſich in einem der Weſt⸗ ſtaaten der Union eine Schweinefarm. Zwei Jahre ging die Farm gut, dann kam der ſchwarze Freitag, der die Bevölkerung det USA. um Milliarden ärmer machte. Die Schweinepreiſe fielen rapid. Bill, wie ſiß jetzt der Oeſterreicher nannte, blieb auf ſei⸗ nen Schweinen ſitzen. Ein Freund Bills er⸗ kundigte ſich bei deſſen Nachbarn nach ihm, da Bill lange nicht mehr ein Lebenszeichen von ſich gegeben hatte. Der Nachbar ant⸗ wortete, er hätte im vorigen Jahr 1000 Dollar von der Regierung bekommen, wenn er ſeine Schweinezucht einſchränkte. Das hat Bill auf eine merkwürdige Idee gebracht— er will Schweine nicht züchten. Er hat ſich ausgerechnet, daß, wenn er 500 000 Schweine nicht züchtete, er ein reicher Mann würde, Nun zerbricht ſich Bill den Kopf, was et für eine Farm nehmen müßte, und welche Schweineſorte für das Nichtzüchten ſich an beſten eigne. So einfach iſt das Problem nicht und vielleicht iſt die Proſperity für daz Nichtzüchten ſchon vorüber, wenn Bill an die Sache herangeht. Luſtige Eike Schnellmaler. Der Künſtler:„Malen kann ich ein Bil an einem Tage, aber verkaufen nicht einmal in einem Jahr!“ 8 Der Beſucher:„Verſuchen Sie es doch ein⸗ mal umgekehrt, malen Sie es in einem Jahr, dann werden Sie es auch an einem Tage verkaufen!“(Vart Hem.) Ballgeflüſter. „Ihr paßt nicht zuſammen? Ja, warum haft Du denn um ſie angehalten?“ „Ich habe dreimal mit ihr getanzt und wußte nicht mehr, was ich mit ihr reden ſollte!“ Militäriſch geſprochen. „Müller, ſagen Sie mal, was haben Sie da für herrliche Wurſt?“ „Zu Befehl, Herr Leutnant, eine Zerve⸗ latwurſt!“ 8 „Und die in der anderen Hand?“ „Das iſt meine Reſervelatwurſt, Hern Leutnant!“ 4(Lektyr.) Ein Ausweg. f Klirr! machte es in der Küche und dis Hausfrau eilte hinaus. 5 a „Aber Anna!“ rief ſie verzweifelt,„Sie ſchlagen mir ja mehr Geſchirr kaputt, als Sis Gehalt bekommen! Was macht man da bloß?“ 3 „Erhöhen Sie doch mein Gehalt, gnädige Frau!“(Politiken.) heißl Elend beenden