Es . die arg a i traf, Vald⸗ n N ie Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzelgenpreis: Die 22mm breite mm. Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. O. A. X. 34: 1200 ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen; G. Härdle. Druck und Verlag: G.Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Zum 9. November „Und Ihr habt doch geſiegt!“ Berlin, 7. November. Unter obiger Ueberſchrift veröffentlicht Dr. Wilhelm Frick, Reichsleiter der NSDAP, im„Völkiſchen Beobach⸗ ſer“ einen Aufſatz, in dem es u. a. heißt: „Das Jahr 1923 war erfüllt mit unerhörten ſeeliſchen Spannungen im Leben des deutſchen Volkes. Ganz Deutſch⸗ land ſchien das Opfer innerer Zerſetzung zu werden. In dieſem Jahr wuchs aber auch die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung Adolf Hitlers in München und Bayern zu einer gro⸗ ßen Macht heran. Der Führer ſah ſich einer Lage gegen⸗ über, die ihn zu einer entſcheidenden Tat herausforderte. Die Not der Maſſen, die neu aufflackernden marxiſtiſchen Revolten, der leidenſchaftliche Wille des Widerſtandes gegen nationale Schmach und Wirtſchaftsnot im eigenen Lager— ſie alle drängten zur Entſcheidung. Im Hinter⸗ grund lauerten Kräfte in Bayern, die die Not des Rei⸗ ches für ihre alten Pläne auszunutzen gedachten. Die Mainlinie begann ein politiſcher Begriff erſter Ord⸗ nung zu werden. Im Frühherbſt 1923 ſchien Bayern am Rande einer monarchiſtiſchen Reſtauration zu ſtehen. Jeder Tag konnte Entſcheidungen bringen, die die endgültige Zertrümmerung des Reiches bedeuteten. In die⸗ ſen Tagen entſchloß ſich der Führer, die reichsfeindlichen Pläne zu verhindern, indem er ſich ſelbſt und ſeine Bewe⸗ gung in die Breſche warf. So kam es zu den Ereigniſſen vom 8. und 9. November 1923 in München, die zwar mit einer blutigen Niederſchla⸗ gung der Bewegung und der Einkerkerung des Führers und ſeiner Gekreuen endeten, die aber doch ſchließlich zum Sieg führen ſollten. Zum zweiten Male in der deutſchen Geſchichte war ein 9. November zum Tage kiefſter naliona⸗ ler Erniedrigung geworden. Dem 9. November 1918, an dem Landesverräter und Meuterer alle Opfer und Siege der deutſchen Heere des Weltkrieges ſchmählich zunichte machten, folgte fünf Jahre päter der zweite 9. November, an dem Deutſche gegen Deutſche am Odeansplatz in München einander gegenüber⸗ ſtanden, und die Freiheitsbewegung Adolf Hitlers blutig niedergeworfen wurde. Aus dem Opfer der Helden des Veltkrieges und der Toten vom Odeonsplatz entſtieg aber der Nation die reinigende Kraft zur Befreiung. Hier liegen die Wurzeln der großen Bewegung, die die Schande der Nergangenheit hinwegwiſchte und aus einem Volk, das zum Untergang reif, aus einem Staat, der bis in die Grund⸗ ſeſten zermürbt und krank ſchien, eine Nation und ein Reich der Sauberkeit und der Ehre ſchuf. Das Vermächtnis der Gefallenen des Weltkrieges und der Token vom 9. November iſt erfüllt. Das Reich iſt wie⸗ der ein Staat der Deutſchen. Die Inſchrift der Gedenklafel in der Feldherrnhalle zu München krägt mit Recht die ſtol⸗ zen Worke:„Und Ihr habt doch geſiegt!“ DEE— w ³¹ꝛꝛ..1½ʃZ. Steuerreform und Wirtſchaſt Staalsſekretär Reinhardt vor dem Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstag. Berlin, 8. November. Der Steuerausſchuß des Deutſchen Industrie: und Han⸗ delstages trat unter dem Vorſitz von Präſident Zucker, Düſ⸗ elborf, zu einer Sitzung zuſammen. Der Staatssekretär im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, ergriff das Wort zu einer mehr als zweiſtündigen Einführung in die Gedanken⸗ gänge, auf denen die neuen Steuergeſetze beruhen. Die volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkte, die den Steuerſen⸗ ſungsmaßnahmen der Reichsregierung in der erſten Zeit ſeit der Machtübernahme zugrunde gelegen haben, haben ſch endgültig als richtig erwieſen, wie aus dem ſteigenden Steueraufkommen und der Wirtſchaftsbelebung hervorgeht. Solange die ſchwebenden Schulden vorhanden ſind, kom⸗ men allgemeine Steuerſenkungen oder Steuerbeſeitigungen ür inſoweit in Betracht, als anzunehmen iſt, daß der Sleuerausfall durch die Wirtſchaftsbelebung ausgeglichen wird, die ſich aus den ſteuerpolitiſchen Maßnahmen ergibt. Die Steuerreform vom Oktober 1934 ſoll der Verminde⸗ 10 0 der Arbeitsloſigkeit, der Steuervereinfachung, bevöl⸗ Stungspolitiſchen Geſichtspunkten und beſſerer Klarheit der baluergeſetze dienen. Im Sinne der Verminderung der Ar⸗ ſltsloſigkeit liegt vornehmlich die Steuerfreiheit für Wirt⸗ aftsgüter des Anlagevermögens. 5 5 hrend dieſe Neuerung ein dauernder Beſtandteil des eintommenſteuerrechtes iſt, iſt die Wirkſamkeit der für ſo⸗ bauante langlebige Anlagegüter nach wie vor wichtigen borſchriften in der Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen 0 Der Staatsſekretär empfiehlt allen Unterneh⸗ Aufträge auf langlebige Erſatzgegenſtände ſobald als möglich zu vergeben, da die Friſt der Steuerfrei⸗ el für Erſatzbeſchaffung Ende 1934 abläuft. Jedoch iſt zu Swarten, daß in den nächſten Tagen die i en e leuerfreiheit bei Erſatzbeſchaffungen auch dann gewährt wird wenn die Lieferung vor dem 1. April 1935 erfolgt und 0 Auftrag zu einem noch bekanntzugebenden, in der Zu⸗ unft liegenden Tag erteilt iſt. 5 Die zweite Maßnahme im Kampf um die Verminde⸗ ang der Arbeitsloſigkeit iſt die einheitliche Feſtſetzung der Amſatzſteuer für den Binnengroßhandel Donnerstag, den 8. November 1984 auf 0,5 v. H. Sie bedeutet eine Senkung des Umſatzſteuer⸗ aufkommens um etwa 90 Millionen. Der Staatsſekretär er⸗ wartet, daß der Großhandel dem bei Vorbereitung des Ge⸗ ſetzes wiederholt abgegebenen Verſprechen gemäß ver⸗ 19 1 Aufträge an die Induſtrie zur Lagerauffüllung er⸗ eilt. Der Staatsſekretär wandte ſich ſodann denjenigen Be⸗ ſtimmungen der Steuerreform zu, die zum erſten Mal das wirtſchaftspolitiſch⸗bevölkerungspolitiſche Denken in das Steuerweſen einführen. Die Kaufkraft der kinderreichen Fa⸗ milie ſoll erhöht werden. Gleichzeitig wird hierdurch eine Steuervereinfachung herbeigeführt. Direkte Saarausſprache in Fluß Der deutſche Botſchafter bei Laval— Der erſte unmiltelbare Meinungsauskauſch. Berlin, 7. November. Die durch Frankreichs Schuld geladene Akmoſphäre in der Saarfrage ſcheint durch ein bedeulſames Ereignis eine Enkſpannung erfahren zu haben: In Paris fand die erſte direkte Saar-Ausſprache ſtatt. Sie wurde geführt zwiſchen dem deutſchen Botſchafter und dem franzöſiſchen Außenmi⸗ niſter. Die Agentur Havas verbreitete folgende amtliche Mitteilung: „Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hat den deut⸗ ſchen Botſchafter Roland Köſter empfangen, mit dem er ſich ausführlich über die verſchiedenen Probleme unter⸗ halten hat, die beide Länder intereſſieren, insbeſondere über gewiſſe Fragen der Volksabſtimmung im Saargebiet. Im Verlauf dieſer mehrſtündigen Unterredung hat der franzö⸗ ſiſche Außenminiſter feſtgeſtellt, daß Frankreich auf keine der Pflichten, die ihm in Ausführung ſeiner internationalen Verpflichtungen dem Völkerbund gegenüber obliegen, ver⸗ zichten wolle und könne. Außzenminiſter Laval legte andererſeits Werk darauf, die Mitteilungen der ausländiſchen Preſſe über angebliche militäriſche Maßnahmen und insbeſondere über Truppen⸗ nerſchiebungen zu demenkieren, um damit ſedem Mißver⸗ ſtändnis die Spitze abzubrechen. Der Botſchafter hat, indem er der Auffaſſung der Reichsregierung Ausdruck verlieh, beſtäkigt, daß Deutſchland in keiner Weiſe die durch den Friedensverkrag feſtgeſetzten Bedingungen zur Gewährlei⸗ io le der Abſtimmungsfreiheit der Saarländer verkennen wolle. Der franzöſiſche Außenminiſter nahm mit Genugtuung dieſe Erklärung zur Kenntnis, um ſeinerſeits daran zu er⸗ innern, daß die Abſichten der franzöſiſchen Regierung hin⸗ ſichtlich der völligen Achtung dieſer Abſtimmungsfreiheit ſtets ebenſo klar geweſen ſeien.“ Noch keine volle Klärung Zu dieſer amtlichen franzöſiſchen Meldung wird von zuſtändiger deutſcher Seite bemerkt: Das von Havas veröffentlichte Kommunique über die Unterredung zwiſchen dem deutſchen Botſchafter in Paris und dem franzöſiſchen Außenminiſter bringt noch keine erſchöpfende Klärung der Lage, wie ſie ſich letzthin in der Saarfrage entwickelt hat. Es iſt zwar erfreulich, daß Herr Laval, entgegen den bisher gerade von der fran⸗ zöſiſchen Preſſe gebrachten Nachrichten militäriſche Vorbe⸗ reitungen zum Zweck eines franzöſiſchen Einmarſches in das Saargebiet dementiert. Andererſeits hal er dabei aber den Standpunkt aufrecht⸗ erhalten, daß Frankreich gegebenenfalls berechtigt und ver⸗ pflichtet fei, durch Entſendung von Truppen für Ruhe und Ordnung im Saargebiet ſowie für die Freiheit der Abſtim⸗ mung zu ſorgen. Dieſer Standpunkt iſt für Deutſchland ſelbſtverſtändlich nicht annehmbar. Der 1 Botſchafter in Paris hat bei der Unterhal⸗ tung hierauf hingewieſen und 3 um Jorkſetzung der Ausſprache gebeten, weil, wie ihm bereits bekannt war, Weiſungen an ihn ſelbſt, ſowie an die deutſchen Miſſionen in London, Rom und Brüſſel unterwegs ſind, die den ausführlich begrün⸗ deten Auftrag der Reichsregierung enthalten, gegen die Verwendung franzöſiſcher Truppen im Saar- gebiet Verwahrung einzulegen und gegenüber den auf ver⸗ ſchiedenen Seiten hervorgekretenen Tendenzen noch einmal ganz allgemein die deutſche Auffaſſung über die Behand- lung der Saarprobleme zum Ausdruck zu bringen. Pariſer Stimmen „Ein hochbedeutſames Ereignis.“ Die Unterredung Köſters mit Laval wird von der Preſſe als ein hochbedeutſames Ereignis bezeichnet, das die deutſche und die franzöſiſche Haltung in der Saarfrage kläre und dazu beitragen könne, einen ruhigen Verlauf der Abſtimmung zu gewährleiſten. Die Agentur Havas betont, die Erklärungen des franzöſiſchen Außenminiſters und des deutſchen Botſchafters könnten garnicht plaſtiſch genug her⸗ vorgehoben werden. Die Agentur glaubt, in dieſem Zuſam⸗ menhang gegen die heftigen Wendungen der deutſchen Preſſe polemiſieren zu dürfen. Das„Petit Journal“ ſpricht von einem entſcheidenden Schritt zur Beruhigung. Weder Deutſchland noch Frankreich hätten das geringſte Intereſſe daran, die Abſtimmung zu ſtören. Der Meinungs⸗ austauſch bekräftige die Verpflichtung, die Abſtimmungs⸗ bedingungen, die nicht mehr geändert würden, zu achten. „Das ſei nicht überflüſſig geweſen.“ Der„Petit Pariſien“ unterſtreicht, daß dies ſeit langem der erſte unmittelbare deutſch⸗franzöſiſche Meinungs⸗ ausktauſch über die heikle Saarfrage geweſen ſei. Daran könne man die Bedeutung der Unter⸗ redung ermeſſen. Das Blatt bemüht ſich dann aber doch, die verſöhnliche Note der amtlichen Mitteilung in die alte fran⸗ zöſiſche Tendenz umzudeuten. Aus der amtlichen Mitteilung ergebe ſich, daß Frankreichs Haltung in der Abſtimmungs⸗ frage unverändert bleibe: ſtrikte Anpaſſung an die Be⸗ ſtimmungen des Verſailler Vertrages und die vom Völker⸗ bund feſtgeſetzten Regeln. Eine deutſch⸗franzöſiſche Aus⸗ ſprache, ſo fügt das Blatt hinzu, gerade in dem Augenblick, in dem in Rom der Dreier⸗Ausſchuß ſeine Arbeiten auf⸗ nehme, ſei unbeſtreitbar nützlich geweſen. Der„Excelſior“ wertet die Mitteilung über die Unterredung als eine Art ſtillſchweigendes Uebereinkommen zugunſten der Beilegung der internationalen Saarpolemik. Knox nach Nom abgereiſt Saarbrücken, 7. Nov. Der Präſident der Regierungs⸗ kommiſſion, Knox, iſt zur Tagung des Saar⸗Dreierausſchuf⸗ ſes nach Rom abgereiſt. Knox verbietet Zeitungen Neue Beunrithigung der Sdarbevölkerung. Die Regierungskommiſſion hat folgende Zeitungen auf zehn Tage verboten: 1. Saar⸗ und Blies⸗Zeitung in Neun⸗ kirchen, 2. Wiebelskirchener Zeitung, 3. Ottweiler Tageblatt, 4. Dudweiler Zeitung, 5. Homburger Zeitung in Homburg. Das Verbot ſtützt ſich auf die bekannte Verordnung vom 26. November 1933 zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit. Die Zeitungen hatten in ihren Num⸗ mern vom 5. Nobember 1934 Ausführungen gebracht, die nach Anſicht der Regierungskommiſſion geeignet waren, die öffentliche Ruhe und Sicherheit im Saargebiet zu gefähr⸗ den. Es handelt ſich um einen Artikel mit der Ueberſchrift: „Wir warnen Frankreich vor Gewalt“, der ſich auf meh⸗ rere Berliner Blättermeldungen zur franzöſiſchen Bedro⸗ hung des Saargebietes ſtützte, die bei dieſer Gelegenheit die Haltung des Herrn Knor kritiſierten. * Herr Knox hat, ſo erklärt das Deutſche Nachrichten⸗ büro, auch fetzt noch für die Beunruhigung der Saarbevöl⸗ kerung infolge ſeiner Bedrohung mit franzöſiſchem Ein⸗ marſch kein Verſtändnis. Bei den vorliegenden neuen Ver⸗ boten von Zeitungen der Deutſchen Front wird ſich aber das deutſche Volk im Reich und an der Saar daran erinnern, daß die ſeparatiſtiſch⸗marxiſtiſche„Volksſtimme“, die ſich anläßlich des Marſeiller Atkentats zu ſchwerſten Verleum⸗ dungen des deutſchen Staatsoberhauptes verſtiegen hatte, bis heute von der Regierungskommiſſion des Saargebiets unbehelligt geblieben iſt. Olympiſche Schulung! Ein Aufruf an Deutſchlands Jugend. Berlin, 7. November. Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick, der Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Go e b⸗ bels und der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten erlaſſen gemeinſam folgenden Aufruf: Wir Deutſchen haben uns lange Zeit damit begnügt, führend im Reiche des Geiſtes zu ſein. Das Volk der Dich⸗ ter und Denker, wie uns andere Nationen bezeichnet haben, hat es lange nicht vermocht, ſich in der harten Wirklichkeit die realen Grundlagen ſeiner politiſchen Exiſtenz zu ſchaf⸗ fen. Das ſchwere Schickſal, das Deutſchland traf, hat ein neues Geſchlecht erzogen, das hart und unbeugſam den Tatſachen ins Auge ſieht und ſich nicht in einer Welt von Illuſionen verliert. Der Bil dun g des Geiſtes iſt die Erziehung des Körpers an die Seite getreten. Im Jahre 1936 werden wir uns mit den Völkern der Erde meſſen und ihnen zeigen, welche Kräfke die Idee der deukſchen Volksgemeinſchaft auszulöſen imſtande iſt. Deutſch⸗ land hat nie kriegeriſchen Ehrgeiz beſeſſen, ſondern ſeinen Auf im friedlichenz Ringen der Nationen geſucht. Für den Wettſtreit der Olympiſchen Spiele 1936 ſoll ſich Deutſch⸗ lands Jugend in den kommenden Monaten mit aller Kraft rüſten. Das kommende Jahr wird das Jahr der olympiſchen Schulung ſein. Gchacht an Goerdeler Rückſichtsloſe Verfolgung der Preistreiber. Berlin, 8. November. Der kommiſſariſche Reichswirtſchaftsminiſter, Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht, hat an den Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler, fol⸗ gendes Schreiben gerichtet: „Zu Ihrer Ernennung zum Reichskommiſſar für Preis⸗ überwachung ſpreche ich Ihnen meinen herzlichen Glück⸗ wunſch aus. Ihre Aufgabe iſt ebenſo ſchwierig wie wichtig. Ihre Abſicht, gegen alle diejenigen rückſichtslos vorzu⸗ gehen, die die vernünftigen wirkſchaftlichen Geſetze miß⸗ achten und durch ungerechtfertigte Preiskreibereien der Ge⸗ ſamtheit Schaden zufügen, billige ich in vollem Umfange. Ich werde alles kun, um auf dem mir anverkrauten Gebiet mit Ihnen auf das engſte zuſammenzuarbeiten und Ihre Arbeit nachdrücklichſt zu unterſtützen.“ Politiſches Allerlei Soziale Ehrengerichksbarkeit nicht für frühere Handlungen. In weiten Kreiſen herrſcht noch Unklarheit darüber, ob die durch das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ein⸗ geführte ſoziale Ehrengerichtsbarkeit auch auf Handlungen Anwendungen findet, die vor dem Inkrafttreten des Geſet⸗ zes begangen ſind. Der Reichsarbeitsminiſter weiſt deshalb in einem Schreiben an die Treuhänder der Arbeit auf die Beſtimmung des Strafgeſetzbuches hin, daß eine Handlung nur dann mit einer Strafe belegt werden kann, wenn dieſe Strafe geſetzlich feſtgelegt war, bevor die Handlung began⸗ gen iſt. Entſprechend können auch nur ſolche Handlungen von den Ehrengerichten geſühnt werden, die nach dem In⸗ krafttreten des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit (1. Mai 1934) begangen werden. Das„Heil Hitler“ bei der Oſtpreußenfahrk. Das Warſchauer Oberſte Gericht hat in einem Prozeß gegen einige deutſche Frauen(polniſche Staatsangehörige) eine ſehr bemerkenswerte Entſcheidung gefällt. Die ange⸗ klagten Frauen hatten bei der Oſtpreußen⸗Automobilfahrt in Dirſchau die durchfahrenden deutſchen Wagen mit dem Ruf„Heil Hitler“ begrüßt. Sie waren im Verwaltungs⸗ wege zu einer empfindlichen Geldſtrafe verurteilt worden. Das Bezirksgericht hatte die Strafe beſtätigt. Das Oberſte Gericht in Warſchau hat ſich dieſe Begründung nicht zu eigen gemacht. Es hob das Urteil der Vorinſtanz auf und ſprach die Angeklagten frei. Sieg der Arbeiterparkei in Schokkland. Infolge des erdrückenden Sieges der Arbeiterpartei bei den Gemeinderatswahlen in den meiſten Bezirken von Schottland iſt der Stand der Parteien jetzt folgender: Arbei⸗ terpartei und Unabhängige Arbeiterparkei 65, Gemäßigte 46, Proteſtantiſche Liga 5. In Glasgow gewann die Ar⸗ beiterpartei 6 Sitze, ſo daß dort jetzt eine klare Mehrheit der 1 Arbeiterpartei von 14 beſteht. * 1 24 Nevolutionsverſuch erſtickt Jeſtigung der Regierung in Spanien. Madrid, 7. November. Die Preſſe meldet einſtimmig, daß der Revolutionsver⸗ ſuch der Syndikaliſten und Anarchiſten infolge der ſcharfen von der Regierung getroffenen Abwehrmaßnahmen im geime erſtickt worden ſei. 5 Die Preſſeauslaſſungen, die ſich mit der Parlamentsſit⸗ zung beſchäftigen, unterſtreichen einmütig das bei dieſer Gelegenheit erfolgte enge Zuſammenrücken der katholiſchen Volksaktion mit den Radikalen von Lerroux. Die Annäherung gehe ſoweit, daß ſchon von einer möglichen Verſchmelzung dieſer beiden Parteien und der Agra⸗ rier zu einem großen rechtsrepublikaniſchen Block im Notfalle geſprochen werde. Große Beachtung fand auch eine Bemerkung des Miniſterpräſidenten, daß bei einer Regierungsumbildung nur Gil Robles als ſein Nachfolger in Frage käme. Rooſevelts großer Wahlſieg Die Erfolge der Demokraken. Newyork, 7. November. Die bis jetzt eingelaufenen Ergebniſſe der Wahlen in den Vereinigten Staaken laſſen darauf ſchließen, daß Rooſevelts Regierungspolitik bei den Kongreßwahlen und den Gou⸗ verneurwahlen mit großer Mehrheit gutgeheißen wurde und daß die Demokraten zu ihren bisherigen Sitzen noch neue hinzugewinnen. Die Erwarkungen, daß eine große demokrakiſche Mehrheit in das Repräſentantenhaus einzie⸗ hen werde, werden durch die bisher vorliegenden Ergebniſſe beſtätigt. In Kalifornien hat der bei den Gouverneurswah⸗ len durchgefallene Anwärter der Demokraten, der Schrift⸗ ſteller Upton Sinclair, ſeine Niederlage gegenüber dem Republikaner Meriam zugegeben. Letzterer erklärte, ſein Wahlerfolg beweiſe, daß Kalifornien kein Boden für den Kommunismus ſei. Es war am übernächſten Tage. 0 0 Leuten erklärt, daß nunmehr Angelo Duca die Leitung Einthio hatte ſeinen der Bande übernehme. Jeder war es zufrieden, ja, es war erſichtlich, daß ein gewiſſer Stolz die Leute erfüllte, nunmehr dem großen Duca, den alle Behörden Italiens ſuchten, und der nicht nur bei den Armen, ſondern auch bei vielen unparteiiſch eingeſtellten Gebildeten des Landes Hochachtung genoß, gehorchen zu dürfen. Einthio trat willig in den Schatten des Größeren zurück, wurde wieder der Vertraute und Unterführer. „Einthio, du wirſt mir einen Gefallen tun.“ „Von Herzen gern. Sprich nur.“ „Es handelt ſich um Sabine und Lodovico. Ich ſprach dir neulich von den beiden.“ „Ich habe es nicht vergeſſen. Sie ſind in Coſenza.“ „Ja. Sie müſſen herkommen.“ „Du wirſt ihnen Beſcheid geben?“ „Du ſollſt zu ihnen hinreiſen, Einthio, und ſie her⸗ führen Einthio ſchnitt eine Grimaſſe. 2 d „Ich wüßte keinen, dem ich mehr vertrauen könnte, Einthio. Du biſt vorerſt der einzige hier, auf den ich mich verlaſſen kann.“ „Ja, das verſtehe ich.“ 5 „Nicht wahr? Du wirſt alſo reiſen, Cinthio. Ich habe Sehnſucht nach Sabine—“ Ein ſchmerzliches Lächeln glitt über ſein Geſicht. „Sie iſt der treueſte Kamerad, lieber Freund. Morgen mußt du reiſen, Einthio.“ „Wie du befiehlſt, Duca.“ Am nächſten Morgen machte er ſich auf den Weg. Es würde eine Woche dauern, bis er wieder zurückkam. Angelo verbrachte die Zeit wie in einem ſchönen Traum. Er empfand mit Behagen die Sicherheit, in der er nun wieder inmitten einer halbwegs gut organiſierten Bande lebte, unter den gewohnten, früheren Lebensbe⸗ dingungen, die nun einmal ſein Element waren— „Die Waffen bereit.“— Ein Armeebefehl Blüchers. Der Chef der beſonderen Roten Armee im Fernen Oſten, Blücher, unterſtreicht in einem Armeebefehl anläßlich des 17jährigen Beſtehens der Sowjetmacht die großen poli⸗ tiſchen Aufgaben, die die Armee im Fernen Oſten zu erfül⸗ len habe. Die beſondere fernöſtliche Armee ſtehe auf Vor⸗ poſten und habe die Aufgabe, den Frieden zu bewahren. Wenn wir angegriffen werden, ſo heißt es weiter in dem Armeebefehl, werden wir mit der Waffe in der Hand be⸗ reit ſein. Jeder Angriff auf ruſſiſchen Boden werde mit allerſchärfſten Maßnahmen bekämpft werden, kein Meter ruſſiſchen Bodens werde ohne Kampf preisgegeben werden. Kurzmeldungen Berlin. Auf einer Arbeitstagung der Landesſteilenleiter des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda gab Reichsminiſter Dr. Goebbels einen Ueberblick über die politiſche Lage und die daraus ſich für Preſſe, Rundfunk und Propaganda ergebenden Aufgaben. Berlin. Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich im Monatsdurchſchnitt Oktober auf 101,0 gegen 100,4 im Vormonat. Berlin. Reichsbankrat Köppen, der einen Mieter wegen eines Mietrückſtandes von vier Mark auf die Straße ſetzen wollte, iſt vom Reichsbankdirektorium bis auf weiteres von der Ausübung ſeiner Amtspflichten entbunden worden. Zuchthaus für Schädigung des Winterhilfswerkes. Weſermünde, 7. November. Die Große Strafkammer verhandelte gegen den ehemaligen Ortsgruppenamtswalter der NSV. in Geeſtemünde, Hans Wellbrocht. Wellbrocht hat bei der Beſchaffung von 600 Zentnern Kartoffeln für das Winterhilfswerk ſich einen Vorteil von 60 Mark, alſo 10 Pfennige pro Zentner, verſchafft und darüber der Kreis⸗ leitung der NS. eine gefälſchte Quittung abgeliefert. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr und einen Monat Zuchthaus und 10 0Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe fünf wei⸗ tere Tage Zuchthaus und zur Tragung der Verfahrens⸗ koſten. Beſtätigtes Todesurteil Das Schweidnitzer Schwurgericht verurteilte am Mitt⸗ woch den früheren kommuniſtiſchen Landtagsabgeordneten Schulz aus Waldenburg⸗Dittersbach wegen Ermordung ſei⸗ nes Sohnes Horſt wiederum zum Tode. Schulz hatte das plötzliche Verſchwinden des Kindes im Jahre 1932 zunächſt damit begründet, daß er es nach Rußland geſchickt habe. Als aber ſpäter die Leiche des Kindes im Stauſee der Talſperre Breitenhain bei Schweidnitz aufgefunden wurde, behauptete er, Horſt ſei bei einem Fahrradausflug mit ihm in der Nähe der Tal⸗ ſperre verunglückt und er habe dann die Leiche beſeitigt aus Furcht, man würde ſeinen Angaben über den Unfall nicht Hen Das Gericht hielt bei der Verhandlung im Fe⸗ ruar 1934 Mord für erwieſen und verurteilte Schulz zum Tode. Auf ſeine Reviſion hatte das Reichsgericht das Urteil aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung an das Schwurgericht Schweidnitz zurückverwieſen. Verwegene Schmuggler, Saarlouis, 7. Nov. Bei Buſendorf, an der lothringi⸗ ſchen Saargrenze, ſpielte ſich letzter Tage ein aufregender Vorfall ab. Dem Zollamt Forbach war zu Ohren gekom⸗ men, daß ein Schmugglerauto aus dem Saargebiet die Grenze paſſiert habe. Die Beamten ſperrten die Straße mit einem Nagelbalken ab, wodurch die Reifen des bald darauf heranbrauſenden Schmugglerwagens defekt wurden und der Wagen ſchließlich im Straßengraben lan⸗ dete. Die Schmuggler goſſen nun den Inhalt einer Benzin⸗ kanne über den Wagen und ſteckten ihn in Brand, worauf ſie querfeldein flüchteten. Die Zollbeamten konnten den Brand aber ſchnell löſchen und nach kurzer Verfolgung auch die geflüchteten Schmuggler, die aus Paris ſtammten, faſ⸗ ſen. Im Wagen fand man nahezu 10 Zentner Schmuggler⸗ tabak, von dem etwa 150 Kilogramm dem Feuer zum Opfer gefallen waren. ab Schaie-Rotter in Nizza ſeſtgenommen. In einem Ho⸗ tel in Nizza wurde der deutſche Stoatsangehörige Dr. jur Friedrich Schaie, genannt Rotter, früherer Direktor Ber. ner Theater, auf Grund eines Auslieferungsantrages 10 Reichsregierung verhaftet. Dr. Schaie wurde wegen N trauensmißbrauchs und betrügeriſchen Bankrotts ge N verwahrke ſich gegen ſeine d man ibn lediſich unter einem Vorwand nach Deutſchland 787* 8 be ör 5 er⸗ Britiſcher Inſel⸗Flughafen im Kanal London, 7. November.„Daily Herald“ zufolge hat das britiſche Luftfahrtminiſterium beſchloſſen, auf einer nur ſpärlich bewohnten Inſel bei Portsmouth für einen Koſtenaufwand von annähernd einer viertel Million Pfund Sterling einen neuen Flughafen zu errichten, der die Schlüſſelſtellung der Verteidigungslinfen Großbritanniens bilden ſoll. Es handelt ſich um die Inſel Torney bei Chicheſter. Vom ſtrategiſchen Standpunkt aus iſt die Inſel, dem Blatt zufolge, ungeheuer wichtig. Sie deckt den gewaltigen Marineſtützpunkt Portsmouth und beherrſcht den Eingang des Solent, der Meerenge zwiſchen der engliſchen Südküſte und der Inſel Wight. Banditenunweſen in Polen Von Straßenräubern überfallen.— 5 Opfer. Kaktowitz, 8. Nov. Nach einer Meldung aus Krakau wurden in der Nähe von Tarnow(Weſtgalizien) die ſechs Inſaſſen emes Fuhrwerks in einem Walde am hellichten Tage von fünf Straßenräubern überfallen. Die Wegelagerer gaben mehrere Schüſſe auf das Juhr⸗ werk ab, twobeſ eine Frau getötet und vier weikere Inſaſ⸗ ſen ſchwer verletzt wurden. Danach raubken die Banditen alle Kleidungsſtücke und das Bargeld der Aeberfallenen, worauf ſie flüchteten. Die Beute beträgt etwa 1000 Zloky. Poſtwagen ausgeraubt Warſchau, 8. Nov. Ein außerordentlich dreiſter Ban⸗ ditenüberfall in unmittelbarer Nähe der Hauptſtadt erregt hier größtes Aufſehen. In der Nacht überfielen drei mas⸗ kierte Banditen wenige Kilomter vor War⸗ ſch au den Poſtwagen eines Perſonenzuges Poſen.War⸗ ſchau. Die überraſchten Beamten des Poſtwagens wurden von den plötzlich während der Fahrt eindringenden Bandi⸗ ten mit Revolvern in Schach gehalten. Die Banditen war⸗ fen die eiſerne Geldkaſſette aus demf Zuge, zogen die Not⸗ bremſe und ſprangen ab. Die Verfolgungen durch die Vahn⸗ beamten und die eingeſetzten Polizeiſtreifen haben bisher nur zur Auffindung der erbrochenen Kaſſette geführt, die faſt 40 000 Zloty enthalten hatte. Paris. Der Generalkontrolleur der franzöſiſchen Sicher⸗ heitspolizei, Siſtorin, wurde wegen mangelhafter polizei⸗ licher Schutzmaßnahmen beim Empfang des Königs Alexan⸗ der in Marſeille amtsenthoben. London. Nach einer Meldung des„Times“ Vertreters aus Tokio wird dort die Kündigung des Waſhingtoner Flot⸗ tenabkommens am 20. Dezember erwartet. London. In dem Verleumdungsprozeß des Faſchiſten⸗ führers Mosley gegen das Abendblatt„Star“ erkannke das Gericht auf eine Entſchädigung von 5000 Pfund Sterling für den Kläger. Rom. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt von dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini zu einer zweiten Unterredung empfangen worden; gegen Mittag hatte er eine Privataudienz beim Papſt Pius XI. Der Schuß auf den Koſakenoffizier. Paris, 7. November. Das Pariſer Schwurgericht hat die aus Bonn e a Saarländerin Agnes Fey, die ſeit 1926 in Paris wohnt, von der Anklage dez Mordes freigeſprochen. Sie hatte als Beſitzerin einer kleinen Gaſtwirtſchaft in einem Pariſer Vorort mit einem früheren Koſakenoffizier zuſammengelebt und ihn im Verlaufe eines Streites im Dezember 1933 mit einem Revolver nieder⸗ geſchoſſen. Sie machte in der Gerichtsverhandlung mit Er⸗ folg den Einwand der Notwehr geltend, den auch der Staatsanwalt anerkannte, ſo daß er die Anklage ſelbſt fallen ließ. Am ſiebenten⸗ Tage nach ſeiner Abreiſe kehrte Einthio ins Lager zurück. Es war gegen Abend. Duca hatte nichts von der Ankunft der Leute gehört; er lag im Zelt und las in einem Brevier des Luigi del Fieſole. 5 Da legten ſich plötzlich zwei Arme um ſeinen Hals. Eine weiche Wange ſchmiegte ſich an die ſeine, eine ſänfte und voll Glück zitternde Stimme ſchluchzte: „Da bin ich, Angelo!“ Er ſchloß die Augen. „Sabine—“ murmelte er. Das Buch fiel ihm aus der Hand. ſchaftlichen Gebärde zog er ſie an ſich. „Sabine— Page— Kind!“ 3 „Nun bin ich wieder bei dir!“ jubelte ſie leiſe. Ihre jungen Lippen preßten ſich auf ſeinen Mund. Die Süße und Seligkeit ihrer Jugend ſtrömte in ihn über und machte ſein Herz froh und glücklich. Ein Räuſpern am Eingang ließ Duca aufblicken. Sa⸗ bine löſte die Arme von ſeinem Halſe. Einthig ſtand da „Ah, Kamerad, dich habe ich ganz vergeſſen,“ lachte ihm Duca zu und ſtreckte ihm die Hände entgegen.„Gut haſt du deine Sache gemacht. Tauſend Dank.„Und wo iſt Lodovico?“ Erſt jetzt bemerkte er Cinthios verdüſtertes Geſicht. Er iſt draußen. Du wirſt Gericht über ihn halten müſſen, Angelo!“ „Nein!“ ſchrie Sabine leiſe auf und griff nach Ducas Arm. „Gericht halten?“ Die Heiterkeit in ſeinem Geſicht war erloſchen. „Sabine?“ „Nein, nein, du wirſt ihm nichts tun, Duca,“ flehte ſie. „Was iſt geſchehen?“ fragte er ſtreng und drohend. Einthio biß ſich in die Lippen. „Verrat,“ ſtieß er hervor,„nichts weiter!“ „Sprich deutlicher, zum Teufel! Ich liebe keine Rätſel.“ „Nun denn— Lodovico iſt es geweſen, der dich in Neapel an den Kapitän Valentino verraten hatte!“ „Du biſt verrückt, Einthio!“ Der zuckte die Achſeln. 5 „Frag ihn ſelber!“ 0 Duca biß die Zähne zuſammen. „Hat er's dir geſagt?“ „Mir hat er's gebeichtet,“ rief Sabine erregt dazwi⸗ ſchen,„und Einthio kam gerade dazu!“ Mit einer leiden⸗ „Alſo— tiſt es wahr?“ Sabine ſagte voll Zartheit: „Du mußt erſt alles hören, bevor du verurteilſt, Duca! Lodovico iſt kein ſchlechter Menſch. Er hat eine Dumm⸗ heit begangen, keinen Verrat. And er hat ſie bitter be⸗ reut. Das Gewiſſen ließ ihm keine Ruhe, darum geſtand er mir alles ein.“ „Erzähle!“ ſagte Duca rauh. „Das iſt ſchnell getan. Du weißt— er lebte in Neapel als Hafenarbeiter. Einer der wenigen Ueberlebenden der alten Bande. Irgendwie lernte er einmal den Kapitän Valentino kennen. Flüchtig. Er ſprach mit ihm einige Worte— und da kamſt du vorbei. Da entſchlüpfte Lodo⸗ vico dein Name. Der Kapitän fragte verblüfft: Sie ken⸗ nen den Mann? Lodovico lief davon, aber er ſah noch, wie der Kapitän dir folgte. So erklärt es ſich dann wohl, wie dieſer auf deine Spur gekommen iſt. Lodovico hat ihn nicht wiedergeſehen, aber der Gedanke, dich— wenn auch unbewußt— verraten haben zu können, ließ ihm keine Ruhe. And ſo ſuchte er in Neapel unentwegt nach dir, bis er dich unter der Maske des Grafen Mandochini entdeckte. Er war in großer Sorge, daß du vielleicht ſchon feſtgenommen ſein konnteſt. Er wagte nicht, dir zu ge⸗ ſtehen, daß er ſelber ſchuld daran war, daß du verfolgt wurdeſt. Aber als wir in Coſenza allein waren, machte ihm ſein Gewiſſen doch ſo viel zu ſchaffen, daß er mir beichten mußte. Einthio kam dazu, hörte einiges— erzählte ihm alles, und er hielt ſich für verpflichtet, dit Meldung davon zu erſtatten. Aber glaube mir, Angelo, Lodovico ſpricht die Wahrheit. Er iſt ſchuldlos ſchuldig geworden. And vielleicht iſt es gut, daß alles ſo gekom⸗ 5 ist wie es geſchah. So habe ich dich doch wiederge⸗ unden!“ Duca hatte ſie mit keinem Wort unterbrochen. Er nickte nur ab und zu leichthin. Das Geheimnis, wie Va⸗ lentino auf ſeine Spur hatte kommen können, klärte es ſich nun nicht auf leichte und verſtändliche Art auf? Es war alles ſo einfach. Die rätſelvollſten Dinge waren mit⸗ unter ſo ſelbſtverſtändlich in ihrer Löſung. Sollte er Lodovico zürnen? Ihn gar beſtrafen? Er ſchüttelte den Kopf. War ihm nicht ſelber ſeine Bedrücktheit damals 15 gefallen, als er mit Sabine Abſchied nahm, um ſich mi ihr nach Coſenza zu begeben? Ah, nun verſtand er ſein Verhalten.. Er lächelte Sabine beruhigend zu, die ängſtlich zu ihm aufſchaute. Du biſt eine wackere Fürſprecherin für ihn, das muß ich ſagen.“ Reit Rien Ulln um Bra für 9 reer ere gusdem badischen Lande Erneuerung des badiſchen Straßennetzes Zur Erhöhung der Verkehrsſicherheit auf den Staats⸗ ſttaßen in Baden wird im nächſten Jahre die Fortſetzung der Berbreiteru ng in großzügiger Weiſe durchgeführt, nobei ſich die Erneuerungsarbeiten auf Reichs-, Landes⸗ und Kreisſtraßen erſtrecken wird. Auch eine Reihe von Zufahrts⸗ wegen nach dem Schwarzwald wird im Anſchluß an den bis⸗ herigen Ausbau moderniſiert; es iſt hierbei Bedacht darauf genommen, die noch beſtehenden gefahrdrohenden S⸗Kurven zu beſeitigen und ſonſtige ſcharfe Kurven abzuflachen, ſowie Ungehungsſtrecken dort anzulegen, wo ſich bisher die Durch⸗ fahrtsſtrecke durch einen eng zuſammengebauten Ort gewun⸗ den hat. 5 Die ſchon ſeither durchgeführten Straßenverbeſſerungen mit Ausweitungen in den Kurven bis zu ſechs und ſieben Meter Breite haben im Verhältnis zum ſtark angewachſenen Kraft⸗ und Radfahrverkehr ein beachtliches Sinken der Stra⸗ benunfälle herbeigeführt. Für den Straßenbau wurden in Baden allein im laufenden Jahr rund 10 Millionen Mark aufgewendet, durch die mehr als 50 Teilabſchnitte des Stra⸗ ßennetzes Verbeſſerungen erfuhren und Tauſende von Ar⸗ heitern laufende, lohnende Beſchäftigung fanden. Das zur Verwendung gelangte Material wurde faſt ausſchließlich aus badiſchen Steinbruch⸗ und Straßenbaubetrieben bezogen, na⸗ mentlich Grus, Schotter, Granitgeſtein und Kleinpflaſter, ſo daß dieſe heimiſchen Induſtriezweige ſtändig Lieferungsauf⸗ käge zu erledigen hatten. Die Entwicklung der Oberrheinhäfen () Karlsruhe, 7. Nov. Hafendirektor Pfeiff macht die Feſtſtellung, daß der für Mannheim⸗Ludwigshafen verzeich⸗ nete Verkehrsrückgang nicht lediglich auf den Strukturwandel zurückzuführen iſt. Tatſächlich haben eine ganze Reihe von Faktoren dieſen Verkehrsverluſt herbeigeführt, die teilweiſe gar keine Beziehung zu den Kriegsfolgen und zu dem Struk⸗ fürwandel haben, beiſpielsweiſe der Verluſt des Umſchlags von Eiſenbahndienſtkohlen in Mannheim, die von der Reichs⸗ bahngeſellſchaft ſeit Jahren ab Zeche ſelbſt gefahren werden. Bei der Beurteilung der Entwicklung von Karlsruhe und Kehl iſt zu beachten, daß die im Jahre 1907 begonnene Regulierung der Strecke Sondernheim— Straßburg erſt 1924 fertig geworden iſt, ſo daß die Auswirkung dieſer Regulierung auf die Verkehrsentwicklung erſt in der Nachkriegszeit ein⸗ tteten konnte. Dabei iſt der Verkehr von Karlsruhe von 1913 auf 1932 nur um 60.53 Prozent gewachſen, während der von Kehl in der gleichen Zeit um 260.64 Prozent ge⸗ ſtiegen iſt. Das überragende Wachstum von Kehl iſt teilweiſe auf den ſchon erwähnten Strukturwandel zurückzuführen, welcher die Reichsbahngeſellſchaft in ihrer Tarifpolitik gegenüber Straßburg freier gemacht hat als ſie es war, als Straßburg noch ein deutſcher Hafen geweſen iſt und die ſeither Kehl ſo mel als möglich tarifpolitiſch unterſtützt. Kehl hat ſomit er⸗ höhte Bedeutung erlangt und muß in jeder Hinſicht volle Beachtung finden. Direktor Pfeiff kommt zu dem Schluß, daß wir von deutſcher Seite eine Einheitsfront bilden und zuſammen den⸗ fenigen Anteil am oberrheiniſchen Güterverkehr zu erringen ſuchen müſſen, der Deutſchland naturgemäß gehört. Heidelberg.(Schadenfeuer in einem Kaf⸗ ſeegeſchäft.) In einem Kaffeegeſchäft in der Haupt⸗ ſtraße entſtand durch eine im Laden aufgeſtellte Kaffee⸗ töſtmaſchine vermutlich durch Heißlaufen ein Brand, der durch die Feuerwehr gelöſcht wurde. Es entſtand ein Scha⸗ den von etwa 3000 Mark. Rauenberg.(Der älteſte Einwohner 92 Jahre alt., In noch großer Rüſtigkeit konnte der älteſte Einwohner, Altveteran Wendelin Kurz, ſeinen 92. Geburtstag begehen. 1863 rückte er bei den 111ern in Freiburg ein und machte den Feldzug 1866 ſowie den 7er Krieg mit. der Jubilar iſt das einzige noch lebende Gründungsmitglied des Militärvereins. Buchen.(Der Reichsſtatthalter in Buchen.) Reichsſtatthalter Robert Wagner ſtattete, von Wertheim kom⸗ gend, in Begleitung des Kreisleiters und Bürgermeiſters Ulmer der Firma Holzwarenfabrik Fertig einen Beſuch ab, um dem Firmeninhaber Schwander ſeine Teilnahme an dem Brandunglück auszusprechen. Der Neichsſtatthalter verſprach für den Wiederaufbau des Werkes ſeine Unterſtützung. Schönau i. W.(Beſuche am Grabe Schlage⸗ ters) Die Grabſtätte Albert Leo Schlageters und das in halber Höhe über der Stadt ſich erhebende Denkmal ſind immer wieder das Ziel vieler auswärtiger Beſucher. In den lezten Tagen trafen wiederum etwa hundert Teilnehmer eines Führerkurſes in Schönau ein, um bei Fackelbeleuchtung eine beſondere Ehrung an der Grabſtätte vorzunehmen. Rr———̃̃̃— Ihm ftel ein, wie anders vielleicht alles hätte kommen können, wenn Lodovico nicht jenen töricht überraſchten Ausruf getan hätte, der dann den Kapitän auf ihn hetzte. Vielleicht, daß er doch wieder mit Olympia uſammen⸗ gekommen wäre! Daß er überhaupt nicht erfahren hätte, daß ſie den Prinzen Torella zum Freund hatte. Ach— Schickſal! Schickſal! Er nickte Einthio zu. Ruf ihn nur herein, Kamerad!“ i. Der trat zurück. Kam nach einer Weile mit Lodovico und herrſchte den Poſten an, ſich etwas zu„verziehen“. Lodovico ſah bleich und erregt aus. Duca blickte ihn ſteundlich an. „Nur keine Furcht, Kamerad, Verräter ſehen anders . du!“ r reichte ihm die Hand hin. 5 „Ich danke dir für deinen treuen Schutz, mit dem du Sabine umgeben haſt in Coſenza.“ „Herr—“ „Du haſt mein Vertrauen nicht enttäuſcht.“ „Herr— Duca— Ihr wißt doch—“ 5 „Ich weiß, Lodovico, fa. Weiß alles. Sabine hat es mir erzählt. Aber nehmen wir die Dinge nicht tragiſcher, als ſie ſind. Ueberdies: Was geſchehen iſt, iſt geſchehen! odovico, ich glaube, daß du ein ehrlicher Menſch biſt! Das war bedingungslos geſprochen, ein Wort von Mann zu Mann! „Ich danke Euch, Duca!“ ſtieß Lodovico unbeherrſcht hervor.„Bei Gott, ich will Euer treueſter Mann ſein! berlin Haft drückte er die Hand Ducas. Der lachte ich. Mehr kann ich nicht verlangen. Getreuer!“ Er fühlte 9 lelhſt von pie en Augenblick an hatte er Lodovico für immer a ſich geſeſſelt. Er würde ſich auf Hieb und Stich auf iht ver; önnen. Aus den Nachbarländern Birkenau.(Selbſtmord auf den Schienen) Ein furchtbarer Selbſtmordfall ereignete ſich in Birkenau (Odenwald). Der 19jährige Inſtallateurlehrling Nikolaus Büchler von hier, der kurz vor ſeiner Gehilfenprüfung ſtand, hatte ſich unmittelbar an der Stelle, wo die Oden⸗ waldbahn kurz vor Birkenau die Straße kreuzt, auf der Eiſenbahnbrücke jenſeits der Weſchnitz verſteckt, um den die Station Birkenau um 7.10 Uhr verlaſſenden Zug abzuwar⸗ ten. Kurz bevor der Zug das Verſteck Büchlers erreichte, ſprang der Selbſtmörder auf die Schienen, ſo daß ein recht⸗ zeitiges Bremſen des Zuges nicht mehr möglich war. Dem jungen Mann wurde von der Maſck ine der Kopf vom Rumpf abgetrennt. Die Motive zu dem Selbſtmord ſind noch unbekannt. Wieder ein Mühlenbrand * Frankfurt a. M., 7. Nov. Nach dem ſchweren Brand in den Wiemer'ſchen Mühlenwerken in Bonames vor einigen Tagen wurde abermals eine Frankfurter Mühle von einem Großfeuer heimgeſucht. In der Putzerei der Frankfurter Mühlenwerke Gebrüder Wolff im Oſthafen brach vermutlich durch Reibung der Förderbänder der Elevatoren an der Trag⸗ welle, ein Brand aus, der ſich vom Dachgeſchoß ſchnell auf das fünfte Stockwerk ausbreitete. Die ſelbſttätige Alarm⸗ und Sprinkleranlage des moder⸗ nen Baues und das tatkräftige Eingreifen von vier Löſch⸗ zügen der Frankfurter Feuerwehr, verhinderten ein Aeber⸗ greifen des Feuers auf das eigentliche Mühlengebäude. Das Dachgeſchoß und ein großer Teil des fünften Stockwerks braunten völlig aus; auch etwa die Hälfte der Elevatoren wurde zerſtört. Die verhängnisvolle Autoraſerei. — Friedrichshafen, 7. Nov. Der 22 Jahre alte Chauf⸗ feur Eugen Schurr hatte vom Beſitzer des Wagens, dem Gaſthofinhaber Mebold zum„Hecht“, den Auftrag erhalten, das Auto in die Garage zu bringen. Mit ſeinem Freund, dem Hausdiener des Hotels Buchhorner Hof, unternahm Schurr noch eine nächtliche Fahrt. Dabei raſte das Auto bei der Schuſſenbrücke in Loch⸗ bruck gegen einen Baum, wobei eine Tür des Wagens weg⸗ geriſſen wurde. Der Wagen drehte ſich auf der naſſen Aſphaltſtraße infolge des Anpralls um die eigene Achſe und durchbrach das Geländer der Brücke. Der Chauffeur Eugen Schurr war ſofort tot, während ſein mitfahrender Freund, der 21 Jahre alte Richard Wilprecht, mit ſchweren Kopf⸗ verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach Aufnahme des Unfalls durch die Polizei wurde feſtgeſtellt, daß der Wagen mit ungeheurer Geſchwindigkeit geraſt ſein muß, die vor der Unglücksſtelle liegende Kurve nicht achtend. Die regennaſſe Straße und der Nebel haben zum Unglück beigetragen. Tödliche Schwarzfahrt Begleiterin kot, Wagenlenker geflüchtet. Bad Kreuznach, 7. Nov. Der 25jährige Edmund Hill erhielt von einem Einwohner den Auftrag, deſſen Perſonen⸗ kraftwagen zu reinigen. Hill zog es aber vor, mit dem Auto eine Schwarzfahrt zu unternehmen, zu der er die 37 jährige Gerda Schloer einlud. In einer Kurve verlor Hill die Gewalt über den Wagen und das Fahrzeug rannte gegen einen Eiſenmaſt. Bei dem Anprall wurde die Mitfahrerin aus dem Wa⸗ gen geſchleudert. Glasſcherben riſſen ihr die Halsſchlagader auf, ſo daß ſie in wenigen Minuten verblutete. Nach dem Anfall iſt Hill, der keinen Führerſchein beſaß, geflüchtet. Er konnte noch nicht gefunden werden Skraßenbahnunglück in Lennep. Remſcheid⸗ Lennep, 7 November. Gegen 19 Uhr ver⸗ unglückte am Bismarckplatz in Lennep ein Triebwagen mit Anhänger der Remſcheider Straßenbahn. An einer etwas abſchüſſigen Stelle ſprangen die Wagen in der Kurve aus den Schienen und ſtürzten um. Von den 40 Fahrgäſten ſind 1 ſchwer und 17 leicht verletzt worden. Elversberg(Saar).(Im Alkoholrauſch ſich ſelbſterſchoſſen.) Ein 60jähriger Mann geriet nachts, als er in angetrunkenem Zuſtand nach Hauſe kam, mit ſeinem Sohn in einen Streit, in deſſen Verlauf er plötzlich einen Schuß aus ſeinem Revolver auf den Jungen abgab. Die Kugel ging jedoch fehl. Der Schütze richtete darauf, anſcheinend in der Annahme, ſeinen Sohn getroffen zu haben, den Revolver gegen ſich ſelbſt und tötete ſich. Luiſenthal(Saar).(Beim Kartenſpiel er⸗ ſtochen.) Im Verlauf einer Auseinanderſetzung über ein Kartenſpiel kam es zu einer ſchweren Meſſerſtecherei. Ein Beteiligter verſetzte ſeinem Gegner mehrere ſchwere Stiche, ſo daß dieſer kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Bei dem Toten handelt es ſich um den Schiffwerks⸗ arbeiter Brixius, der mit dem Wortwechſel nicht das Ge⸗ ringſte zu tun hatte. 5 iE Das Sparkaſſenbuch im abgelegten Anzug. Bei einer Sammelſtelle für das Winterhilfswerk in Hof wurde u. d. ein Anzug eingeliefert, in dem man in einer Taſche ein Sparkaſſenbuch mit 2300 Mark Guthaben fand. Das Buch wurde dem Eigentümer zurückgegeben, der zum Dank dafür eine anſehnliche Summe für das Winterhilfswerk zur Ver⸗ fügung ſtellte. a Säbelſpitze in der Schädeldecke. Ein Taglöhner in f Reitenbach(Bayern) hatte in ſeinem Zimmer einen aus dem Krieg mitgebrachten franzöſiſchen Säbel, der äußerſt ſcharf und ſpitz nach unten zuläuft, hängen. Im Laufe der Zeit löſte ſich der Nagel an der Wand, bis jetzt das Seiten⸗ gewehr herabfiel und dem im Bett liegenden Kind des Tag⸗ löhners hinter dem rechten Auge in die Schädeldecke ein⸗ drang. Bei der Naſe kam die Spitze des Säbels wieder her⸗ aus. ab Epileptiker erſtickt. Der 28 Jahre alte Maurerſohn Anton Schuller in Pfellkofen(Niederbayern) litt ſeit län⸗ gerer Zeit an epileptiſchen Anfällen. Bei der Feldarbeit be⸗ kam er einen Anfall und mußte, da Hilfe nicht zur Stelle war, jämmerlich erſticken. * Katze als Lebensretterin. In Hohenwiesberg(Ober⸗ franken) iſt durch die Aufmerkſamkeit eines Tieres ein Kind vom Tode des Ertrinkens gerettet worden. Ein mit Obſtpflücken beſchäftigtes Landwirtsehepaar bemerkte das Fehlen des kleinen Mädchens. Beim Suchen ſah man am Ufer des Ortsweihers die Katze der Familie, die unverwandt un einer Stelle auf- und ablief und alle nur möglichen An⸗ ſtalten machte, um die Aufmerkſamkeit auf ſich zu lenken. Tatſächlich war das Kind dort in den Weiher gefallen und lag unmittelbar an der von der Katze angezeigten Stelle in geringer Tiefe. Die Wiederbelebungsverſuche hatten Erfolg. Lalcale Nucdocuau Zur Totengedenkfeier am 9. November. Auch der Stadtteil Seckenheim hält ſeine Totengedenk⸗ feier. Am frühen Morgen des 9. November ſchon ziehen die Ehrenwachen auf an den beiden Ehrenmälern, an den Planken und auf dem Friedhof. Abends um 8 Uhr findet am Kriegerdenkmal an den Planken eine ſchlichte Toten⸗ ehrung unter Beteiligung aller Formationen der NSDAP. ſtatt. Die Einwohnerſchaft wird durch ihre Gegenwart die Verbundenheit mit ihren Toten beweiſen. * Halbmast am 9. November. Aus Anlaß des Reichstrauertages der NS DA ſetzen am 9. November 1934 auf Anordnung der Reichsregierung die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffenklichen Rechts und der öffentlichen Schulen die Flaggen auf Halbmaſt. Wir knüpfen hieran die Bitte, daß auch die hieſige Einwohnerſchaft die Flaggen auf Halbmaſt ſetze. 9 Ein Sonderzug der O. E. G. zum Konzert der Adamſchen Männerchöre. Die hieſige Liedertafel, die ebenfalls an dem Konzert beteiligt iſt, hat nichts unverſucht gelaſſen, allen denen, die das Konzert am Samstag abend beſuchen wollen, billige Gelegenheit zu geben. So hat die O. E.G. einen Sonderzug mit 50% Fahrpreisermäßigung eingelegt, der Seckenheim⸗Bahnhof um 19 Uhr abgeht und am Rathaus und„Deutſchen Hof“ hält. Die Konzertbeſucher müſſen ihre Fahrkarten noch heute Donnerstag am Bahnhof löſen, da ſpäter eine Preisermäßigung nicht gewährt wird. 5„ Verkehrsprüfung. Auf dem Parkring wurde eine Prüfung des Kraftfahrzeugverkehrs vorgenommen, wobei 11 Führer von Laſtkraftwagen angezeigt wurden, darunter 6, weil ſie nicht im Beſitze gültiger Steuerkarten waren. Ferner wurden 13 Laſtkraftwagen wegen verſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet. J Schwerer Autounfall. Als auf der Schwetzinger Land⸗ ſtraße in Rheinau ein Perſonenkraftwagen ein anderes gleiches Fahrzeug überholen wollte, ſtreifte er dieſes. Der zu über⸗ holende Perſonenkraftwagen geriet hierdurch ins Schleudern und ſtürzte um, wobei deſſen Führer Schnittwunden und ſonſtige Verletzungen erlitt. Der Wagen wurde erheblich beſchädigt. Das von einer Frau geſteuerte überholende Fahr⸗ da fuhr, ohne ſich um die Folgen des Unfalles zu kümmern, avon. Die alten und neuen Geloͤſtücke In einer Eingabe an den Reichsfinanzminiſter hatte die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels An⸗ regungen zur Münzreform unterbreitet. Insbeſondere meinte die Eingabe, daß man im Zuge der Münzreform die Ver⸗ wechſlungs möglichkeiten zwiſchen den einzelnen Mün⸗ zen dadurch beſeitigen ſollte, daß die Wertangaben größer geſtaltet würden und daß außer den Dreimarkſtücken auch die anderen alten Münzen aus dem Verkehr gezogen würden. Der Reichsfinanzminiſter erklärt in ſeiner Ant⸗ wort an die Hauptgemeinſchaft, daß er die Klagen über noch beſtehende Verwechſlungsmöglichkeiten zwiſchen den alten Einmark⸗ und den neuen Zweimarkſtücken nicht für be⸗ rechtigt halte. Die erhebliche Gewichtsdifferenz zwiſchen den beiden Münzen, die andersartigen Münzbilder und die ſehr verſchiedene Form der beiden Geldſtücke ſeien ausreichende Anterſcheidungsmerkmale. Allerdings müſſe im Verkehr mit Geld ſelbſtverſtändlich die notwendige Aufmerkſamkeit erwartet werden. Der Miniſter betont, daß auch die alten Ein⸗ markſtücke in abſehbarer Zeit eingezogen werden. Der Termin dieſer Einziehung hängt vor allem davon ah, wand genügend neue Einmarkſtücke geprägt ſein können. Bis⸗ her iſt der Termin noch nicht abzuſehen; er wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. Hinſichtlich der Wertangabe ſeien, den vielfach ge⸗ äußerten Wünſchen entſprechend, auf den neuen Fünf⸗ markſtücken bereits nicht mehr Buchſtaben, ſondern Zif⸗ fern verwendet. Die Zahlen ſeien ſo groß, daß ſie deutlich zu erkennen ſind. Die auf den neuen Zwei⸗ und Fünfmark⸗ ſtücken angebrachten Wertzahlen ſeien umſo mehr ausreichend für ihren Zweck, als ein Geldſtück nicht nur an der Wert⸗ bezeichnung, ſondern in erſter Linie an der ganzen Form er⸗ kannt werde. — Beflaggung wird geregelt. Reichsinnenminiſter Dr. Frick kündigt in einem Schreiben an die Landesregierungen an, daß die Beflaggung der öffentlichen Gebäude, zu denen auch die Schulgebäude gehören, demnächſt allgemein geregelt werden wird. Bis dahin ſei es erwünſcht, daß auf dieſen Gebäuden nur die Reichs- und Landesfahnen geſetzt werden. — Vom Meiſter Grimbart. Geht es gen Winter zu, dann trottet Meiſter Grimbart, unſer Dachs, herbſtmüde und voll⸗ gemäſtet zum Bau. Im Keſſel hat er ſich aus Laub ein dichtes warmes Lager zurechtgepolſtert. Von Beeren und Früchten, abgeſallenem Obſt, Rüben und Baumwurzeln ſtrotzt ſein Wintervorratsraum. Noch einmal tut Meiſter Grimbart ſichs gütlich. Dann rollt er ſich zuſammen, ſteckt den Kopf zwiſchen die Vorderbeine und hält ſeinen Winterſchlaf. Der rauhe Pelz, die dicke Schwarte und die darunterliegende Fettſchicht ſchützen ihn vor den Unbilden der kalten Jahres⸗ zeit. Tritt günſtiges Wetter ein, ſo wird der Winterſchlaf unterbrochen. Heißhungrig geht der Dachs an ſolchen Tagen Baut Weide“. Dennoch wird er bis zum Frühling klapper⸗ ürr. Wie man trauert. In Europa trauert man allgemein ſchwarz, weil dieſe Farbe die Finſternis andeutet, in die der Körper im Grabe verſetzt wird. Schon eine höhere Anſpie⸗ lung hat man in China in der weißen Farbe, weil man hofft, daß der Tote im Himmel, dem Orte der Reinlichkeit, iſt. In Aegypten iſt es die gelbe Farbe, weil die Blumen und Blätter bei ihrem Abſterben dieſe Farbe annehmen. In Aethiopien iſt die braune Farbe üblich, weil ſie die Farbe der Erde bezeichnet, aus der wir entſtanden ſind, und zu der wir zurückkehren. In einigen Teilen der Türkei iſt bau die Farbe der Trauer, weil es die Farbe des Himmels ſt, wohin die Toten kommen; in anderen dagegen purpur und violett, weil beide die Miſchung von ſchwarz und blau ſind und erſteres Schmerz, letzteres Hoffnung bedeutet. Wetterbericht g Tiefdruck erſtreckt ſich von Spanien bis nach Skandi⸗ navien. Unter ſeinem Einfluß iſt für Freitag vielfach be⸗ decktes, auch zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. 5 5 Deutſche Schiller⸗Gedenkſtälten Zum 175. Geburtstag Friedrich von Schillers am 10. November 1934. R DV. Auf einer felſigen Anhöhe über dem rechten Neckarufer liegt in einer der ſchönſten Gegenden Süddeutſch⸗ lands, nahe der württembergiſchen Landeshauptſtadt Stutt⸗ gart, maleriſch das Städtchen Marbach: Uralt mit krum⸗ men, ſteilen Gaſſen und hochgiebeligen Häuſern, ein rechtes Schwabenneſt. In dieſem ſtillen Ort von heute noch nicht 3000 Einwohnern wurde dem Wundarzt Johann Kaſpar Schiller und ſeiner Frau Eliſabetha Dorothea, einer Mar⸗ bacher Bäckerstochter, am 10. November 1759 ihr einziger Sohn geſchenkt, der die Namen Johann Chriſtoph Friedrich erhielt. Ein gütiges Geſchick hat den ſchlichten, einſtöckigen Fachwerkbau des Geburtshauſes bis heute erhalten. Mit dankbarer Ehrfurcht betreten wir durch die Vorhalle den ſogen.„Oehrn“, das enge Zimmer zu ebener Erde, in dem vor 175 Jahren Deutſchlands volkstümlichſter Dichter und einer der größten der Welt den leidensvollen, ruhmreichen Weg ſeines Lebens begann. Dieſe einfenſtrige Kammer war der ganze Raum, der„Frau Lieutenant Schillerin“ mit ihren zwei Kindern gehörte, während der Vater am Main im Felde ſtand. Erſchüttert uns hier die Kargheit, ſo im Schiller⸗ — 5556 e Schillers Geburtshaus in Marbach. i Muſeum die Fülle der wertvollen Sammlungen von Hand⸗ ſchriften, Möbeln und Erinnerungen aller Art, die 52 000 Nummern zählen. Es liegt oberhalb Marbachs auf der heu⸗ tigen Schiller⸗Höhe, dem ehemaligen„Schelmengrüble“, von wo der Knabe einſt oft in ſein liebliches Heimatland ſchaute. Dreijährig, verzieht Schiller mit ſeiner Familie nach Ludwigsburg und bleibt hier— mit einer Unterbrechung in Lorch— ein Jahrzehnt. Im Hauſe Stuttgarterſtraße 26 finden wir die Wohnung, von der aus er ſich täglich zur Lateinſchule aufmachte. Ihre ſtrenge Zucht ſtach hart ab von dem verſchwenderiſchen Treiben dieſer prunkvollen Reſidenz, deren 18 zuſammenhängende Schloßbauten mit 452 Zimmern die ausgedehnteſte Anlage dieſer Art in Deutſchland über⸗ haupt darſtellen. Der glanzliebende Herzog Karl Eugen von Württemberg gründet eine„militairiſche Pflanzſchule“ auf ſeinem Luſt⸗ ſchlößchen Solitude bei Stuttgart. Auch der junge Schiller wird widerſtrebend auf ſeinen Befehl ihr Zögling. Das ent⸗ zückende Schlößchen, das da nicht weit don Stuttgart in grüner Waldlichtung vor uns erſcheint, iſt wie ein heiterer Traum. Weit ſchweift der Blick ins Land hinaus. 1775 kehrt der Landesfürſt nach langem Zwiſt in ſeine Hauptſtadt Stuttgart zurück und mit ihm die Schar ſeiner leibeigenen„Söhne“, jener Schüler der Akademie. Alſo zog auch Schiller die noch erhaltene, hinter dem Reſidenz⸗ ſchloß liegende Kaſerne, in der die Militärakademie unter⸗ gebracht wurde. Hier ſattelt er von der aufgezwungenen juriſtiſchen zur neu entſtandenen mediziniſchen Fakultät um und darf 1779 für drei Preiſe aus der Hand ihres Stifters den Rockzipfel Seiner Durchlaucht küſſen, während als hohe Gäſte der Erziehungsanſtalt zu deſſen Rechten Herzog Karl Auguſt von Weimar ſteht, zur Linken der jugendliche Geheim⸗ rat Johann Wolfgang Goethe So verlief die erſte Be⸗ gegnung der beiden Heroen. Seit 1780 Regimentsmedikus der Invaliden mit 18 Gul⸗ den Monatsgehalt, veröffentlicht Schiller 1781 unter über⸗ mächtigem inneren Druck ſeinen anklägeriſchen Erſtling„Die Räuber“. Nach Freiheit und Beifall dürſtend, reiſt er ein Jahr darauf zur Araufführung des Dramas am 13. 1. 1782 nach Mannheim. Mit Rührung betrachten wir dort im Nationaltheater noch heute die Dekoration, auf der das erwartungsvoll glühende Auge des 23jährigen Dichters geruht hat, als dem„berüchtigten Stück“ von einem weither hinzu⸗ geſtrömten Publikum der lauteſte Triumph bereitet wurde, den bis dahin je ein deutſches Drama erlebt hatte. Für einen zweiten Mannheimer Aufenthalt ohne Urlaub nimmt das junge Genie ſogar 2 Wochen Arreſt hin, aber als ihm ſein Landesherr tyranniſch jegliches weitere Schreiben ver⸗ bietet, wirft Schiller die unwürdigen Feſſeln ab und flieht an die Stätte ſeines Erfolges, nach Mannheim. Enttäuſchung und Elend erwarten ihn in der ſchönen Stadt am Rhein und Neckar. Schließlich nimmt die wohl⸗ meinende Frau von Wolzogen den völlig Mittelloſen als „Dr. Ritter“ in ihrem Haus in Bauerbach bei Mei⸗ ningen an der thüringiſch⸗fränkiſchen Grenze auf, deſſen beſcheidene Ländlichkeit ihm„ein Hafen für den Schiffbrüchi⸗ Bitte probieren Sie einmal: Bechamel⸗Kartoffeln für 4 Perſonen 3 Pfund Kartoffeln, 2 Eßlöffel Fett, J Pfund durchwachſenen Speck, 2 Eß⸗ löffel Mehl, 2 Zwiebeln,/ Liter Milch, Salz nach Geſchmack, 1 Tee⸗ I löffel Maggi's Würze.. Die Kartoffeln in der Schale kochen. Aus Fett, Mehl, Speck und Zwiebel⸗ würfeln eine helle Einbrenne bereiten, mit Milch auf⸗ fallen, gut durchtochen und mit Salz und Maggi's Würze abſchmecken. Oie geſchälten und in Scheiben geſchnittenen Kartoffeln dazuſchütten, gut durchrühren und eine Weile an heißer Stelle ziehen laſſen. * 3 gen“ war,„der ſich mühſam aus den Wellen gekämpft hat.“ Sechs Monate ſpäter kann er für zwei Jahre nach Mann⸗ heim als feſtangeſtellter Dichter des Theaters zurückkehren, das in all ſeiner Enge noch genau ſo vor unſeren Blicken liegt wie damals vor den ſeinen. Reibereien verleiden Schiller Tätigkeit und Ort; er ſiedelt nach Leipzig über und zieht ſich in ein Häuschen des Vorortes Gohlis zurück. Dort, Menckeſtraße 42, kann man noch eineinhalb Jahrhunderte ſpäter in einem handſchriftlichem Briefe nachleſen, wie der berühmte Dichter den Porzellanhändler Kunze„in unpoeti⸗ ſcher Verlegenheit“ um 50 Thaler angeht... Freunde ziehen ihn weiter nach Dresden; in ihrem fröhlichen Kreiſe er⸗ hebt ſich ſein Gemüt zu dem jauchzenden„Lied an die Freude“, und wer ſeinen Spuren nachgehen will, muß ſie in der Loſchwitzer Schillerſtraße ſuchen. Auf einer zweiten Rückreiſe vom winterlichen Bauerbach macht Schiller einen Amweg über die anmutige Saale⸗ reſidenz Rudolſtadt. Im Hauſe der Landjägermeiſters⸗ und Kammerratswitwe Luiſe von Lengefeld ſteigt eine lei⸗ denſchaftliche Zuneigung zu deren Tochter Charlotte in ihm auf. Das fürſorgliche Mädchen ſucht ihm für den Sommer 1788 eine Wohnung im nahen Volkſtedt— gegenüber der Kirche in ſeiner Einrichtung erhalten— und Monate glücklichſter Gemeinſamkeit ſind den Liebenden beſchert. In der Glockengießerei(Jenaiſcheſtraße 1) verſchafft Schiller ſich für ſein ſpäteres„Lied von der Glocke“ Kenntnis vom Glockenguß. Am 26. Mai 1739 bietet ſich in Jena ein merkwürdiges Bild. Kein Saal im Alten Kollegiengebäude hatte für die Studentenmaſſen ausgereicht, die das„Erzgenie“ Schiller hören wollen, ſo entſchloß man ſich ſchnell zum Umzug in den Auditorienanbau des Griesbachſchen Hauſes am anderen Ende der Stadt. Zu Hunderten ſtürzen die Burſchen wie toll die Johannisſtraße entlang, die Jenger Philiſter halten den Aufruhr für Feueralarm, die Wache tritt unters Ge⸗ wehr.„Was gibt's denn?“ tönt es von allen Seiten,„Der neue Profeſſor lieſt“ klingt es eilig zurück. Schiller folgt als Letzter, faſt die ganze Aniverſität empfängt ihn jubelnd. In dieſem denkwürdigen Hauſe ſeiner Antrittsvorleſung hat er ſpäter auch gewohnt, zunächſt aber in dem beliebten Stu⸗ dentenquartier der Jungfrau Schramm, der„Schrammei“ (Jengergaſſe) und 1794—95 an der Ecke Unterm Markt 1, dem Rathaus gegenüber. Hier war es, wo er endlich Goethe näherkommt. Vier Jahre vorher hatte Schiller ſchon einen anderen Bund fürs Leben geſchloſſen: 1790 wurde er mit Lotte in dem Kirchlein des Dörfchens Wenigenjena ge⸗ traut. Sieben Jahre ſpäter erſtand er ſeiner wachſenden Familie jenes Jenaer Gartenhaus, deſſen Beſchaulichkeit uns noch heute anheimelt. 1799 endlich zieht Goethes Freundſchaft Schiller nach Weimar. 1802 nimmt er„alles, was er hatte und zu⸗ ſammenkratzen konnte“ und erwirbt das Haus Schillerſtraße 12. Das Obergeſchoß, das die Familie bezog, enthält heute in drei Stuben koſtbare Schiller⸗Reliquien. Im Dachgeſchoß hauſte der Dichter ſelber, und dieſe heiligen Räume ſind noch genau ſo erhalten wie einſt. Da ſteht noch auf rohem Eſtrich der Schreibtiſch, an dem die„Braut von Meſſina“ entſtand, Federkiel und Tintenfaß, Fidibus und Globus treulich darauf, und dicht daneben das Bett aus billigem Holz, auf dem am 9. Mai 1805 einer der innerlich reichſten Menſchen ver⸗ ſchied. Ein dürftiger Nachttiſch mit Kerze wacht an ſeinem Platz zu Häupten wie damals, und durch dieſen zerſchliſſenen Vorhang hier iſt Schillers letzter Blick hinausgegangen in die Natur, als er am Abend vor ſeinem Hinſcheiden bat, den Schein der untergehenden Sonne zu ihm zu laſſen. Herbert Günther. Glieich vier Tabakgifte Man iſt gewohnt, als Tabakgift das Nikotin zu bezeich⸗ nen. Es wird deshalb für manchen erſtaunlich ſein zu hören, daß neben dieſem Stoff noch zahlreiche andere, nicht weniger ſchädliche Gifte im Tabakextrakt auftreten. Nach den neueſten Unterſuchungen, die ſich ſehr eingehend mit der Erforſchung dieſer Stoffe befaßten, wurden auf 100 Teile Nikotin zwei Teile Nikotein, 0,5 Teile Nikotinin und 0,1 Teil Nikotellin leſtgeſtellt. Neben dieſen Giften waren aber auch noch an⸗ dere, nicht erforſchte Stoffe vorhanden wie die chemiſchen Verbindungen, ſogen. Alkaloide, des Nikotins und Iſoniko⸗ toins. Man hat zweifelsfreie Ergebniſſe erhalten, die beſtäti⸗ gen, daß Nikotin ein außerordentlich ſtarkes Gift iſt. Zahl⸗ reiche pharmakologiſche Verſuche haben, wie Dr. R. Fiſcher in der Fachzeitſchrift dieſer Wiſſenſchaft mitteilt, ergeben daß niedere, wirbelloſe Tiere erſtaunlicherweiſe ſehr f empfindlich gegen Nikotin ſind. Dagegen genügt ſchon 1110 Doſis von ein Viertel Milligramm um bei Fröſchen Ler⸗ giftungserſcheinungen hervorzurufen. Wenige Tropfen ge nügen, um beim Menſchen ſchnellen Tod herbeizuführen 1115 Wirkungen des Tabakgiftes wurden nicht nur als regelrechte Vergiftungserſcheinungen bei unmäßigen Rauchern ſondern auch bei Leuten beobachtet, die dauernd mit Tabakblättern arbeiten. Beſonders waren junge Menſchen betroffen, bei denen ſich meiſt Herz⸗ und Gefäßkrankheiten einſtellten. Eine Nikotinvergiftung äußert ſich eigenartigerweiſe zunächſt durch zu langſamen ſpäter zu ſchnellen Herzſchlag. Da de Gefäße durch das Gift verengt werden, tritt eine Erhöhun des Blutdrucks ein. Aber auch ſämtliche Verdauungsorgane werden in ſtarke Erregung verſetzt, ſo daß Erbrechen und Durchfälle die Folge ſind. Andere Wirkungen des Nilo⸗ tins und der ihm verwandten Stoffe ſind eine Erhöhung der Abſonderung der Speicheldrüſen und eine Verengung der Pupille im Age Will man die Giftigkeit des Nikotins beurteilen, ſo muß man die ſehr große Verſchiedenartigkeit der Raucher berück⸗ ſichtigen. Bei gewohnheitsmäßig ſtarken Rauchern treten meiſt nur geringe Vergiftungserſcheinungen auf, die teilweise auf Gewöhnung aber auch auf langſame Zuführung des Giftes zurückzuführen ſind. Es iſt aber auch die Art und Weiſe des Tabakgenuſſes von Bedeutung. In der Zigarre wird z. B. der größte Teil des Nikotins im Stummel kon⸗ denſiert. während dies bei der Zigarette nur in ſehr ge⸗ ringem Maße der Fall iſt. Die„Virginia⸗Zigarren“, die einen Strohhalm enthalten, ſind deshalb ſo„ſchwer“, weil der Strohhalm die Kondenſation und Anſammlung des Ta⸗ bakgiftes verhindert. Es hat ſich durch die Unterſuchungen gezeigt, daß verdampftes Nikotin ſehr ſchnell vom Körper aufgenommen wird, da die Abſorption im Rachen und Mund ſehr gut iſt. Es konnte beiſpielsweiſe ſchon wenige Minuten nach dem Rauchen das Nikotin im Harn nachgewieſen wer⸗ den. Die Gefährlichkeit iſt dadurch erhöht, daß das Gift lange Zeit im Blut bleibt; denn zahlreiche Blutproben haben noch nach acht Stunden die Anweſenheit des Stoffes erwieſen. Die Frage, wieviel Nikotin eigentlich unſer Körper von einer Zigarette oder Zigarre aufnimmt, iſt folgendermaßen zu beantworten: Durch das Rauchen einer Zigarette führen wir unſerem Organismus die beachtliche Menge von 2 Mil⸗ ligramm der Giftſtoffe, bei einer mittleren Zigarre etwa 8 Milligramm„ eee Sport und Spiel Der Opfertag der Fußballſpieler Deukſche Nakionalmannſchaft in Berlin. Nachdem der Führer des Deutſchen Fußball-Bundes, Linnemann, bereits die Richtlinien für den Opfertag der Fußballer am Mittwoch, 21. November, herausgegeben hat, werden jetzt weitere Einzelheiten über die verſchiedenen Ver⸗ anſtaltungen bekannt. Rund 13 000 deutſche Fußballvereine werden ſich an dieſem Tage in Stadt und Land für den Kampf gegen Hunger und Kälte einſetzen. Selbſtverſtändlic werden die Plätze koſtenlos an dieſem Tage abgetreten. Um die Unkoſten möglichſt niedrig zu halten, haben die Spieler die niedrigſte Wagenklaſſe zu benutzen. fel Im Mittelpunkt der zahlreichen Treffen ſteht ohne Zwei⸗ e die Beranſtaltung im Berliner Poſt⸗ Stadion. In der deutſchen Reichsmannſchaft, die fetzt aufgeſtellt wor⸗ den iſt, ſtehen nicht weniger als neun Spieler, die in Neg⸗ pel mithalfen, den großen Sieg gegen Oeſterreich und damit den dritten Platz in der Weltmeiſterſchaft erringen. Im ein⸗ zelnen hat die Mannſchaft folgendes Ausſehen: Jakob(Jahn Regensburg); Buſch(Duisburg 99), Janes (Fortuna Düſſeldorf); Bender(Fortuna Düſſeldorf), Mün⸗ zenberg(Alemannia Aachen) Czielinſki(Union Hamborn): Lehner(Schwaben Augsburg). Siffling(SV. Waldhoß), Conen(JV. Saarbrücken), Ezepan(Schalke 04), Kobierſti (Fortuna Düſſeldorf). Als Erſatzleute wurden angefordert: Buchloh(BfB. Speldorf), Schwartz(Viktoria Hamburg, 7010(Eintracht Frankfurt) und Hohmann(VfL. Ben⸗ rath). CCC TdVVVVVVPTpbPbPPbPPPbPTPTPTPTPTbPbTPbTPbPTPTPTPTbTbTbGbGTPTGTPTGTPTGTGTbuGTßwTbTbTbTbTbTbTbb Verſammlungs⸗ Kalender. i NS.⸗Frauenſchaft. Heute abend 8 Uhr Heimabend im kleinen Schloßſaal. Geld für die beſtellten Liederbücher und Bilder mitbringen. 1898. Heute abend halb 7 Uhr Handballtraining; anſchließend Spielerverſammlung. Erſcheinen Pflicht. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe im Lokal zur „Liedertafel“ Mannheim. Abfahrt per Rad um 8 Uhr am„Deutſchen Hof“. Zugbenützer fahren um 19.52 Uhr Uhr ab Rathaus. Anſchließend werden die Teilnehmer⸗ karten ausgegeben. Zu dieſer letzten Probe iſt es Pflicht jedes Einzelnen, zu erſcheinen. Lohnsteuer⸗Tabellen für Wochen- und Monatslohn gültig ab 1. Januar 1935 erhältlich in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“. Tv. Schnell verkauft, Zirka 50 Zentner gelbe Kartoffeln (unſortiert) zu verkaufen. Breiſacherſtraße 23. fi- Verkauf von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen Georg Röser Immobilien(R. D. NI.) Aeltest. Fachgeschäft am Platze Neues Sauerkraut 5 90 Pfund 12 Pfg. Erbſen, halbe, gelbe 5 Pfund 26 Pfg. Weiße Bohnen 8 5 Pfund 16 u. 18 Pfg. Wachtelbohnen Pfd. 22 Pfg. Guthkochende Linſen Speiſereis Pfund 14, 10, 5 23, 26 u. 30 Pfg. 5 Haft len 1 21 Pfg. Haferflocken, offen 5 Pfund 24 Pfg. Grünkern, ganz u. gemahlen Vorderſchinken, gekocht % Pfund 30 Pfg. Dürrfleiſch o. Rippen Pfund 1.15 Mh schnell vermietet ist alles, was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der einfachste, billigste und beste Weg- Weiser hierzu ist das Zeitungs- Inserat! feines Dellkateßwürstehen 5 Doſe 0.70 u. 1,10 Mettwürſte, ca. 125 gr Stück 30 Pfg. Bierwurſt/ Pfd. 23 Pfg. Krakauer ½ Pfd. 20 Pfg Kartoffein Pfend 4 Pfg. Heringe Stück 4 u. 7 Pfg. Liebe Hausfrau! 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Welche bangen, angſtdurchzitterten Tage liegen hinter mir! Der Prinz hat alles entdeckt, er wütete vor Zorn und Eiferſucht und ſtieß allerhand Drohungen aus und ich zitterte um Dein Leben, Daß ich Dich erſt in Sicherheit wüßte, Geliebter! Ich ſelbſt habe auf eine ſchnelle Abreiſe gedrungen, um jede Begegnung zwiſchen Dir und ihm unmöglich zu machen, denn trotzdem ich mir das Hirn zer⸗ marterte, wie und wo ich Dich ſprechen und warnen könnte, fand ich nichts. Der Prinz bewacht mich wie ein Zerberus. Kaum für Minuten läßt er mich aus den Augen. Endlich habe ich mir dieſen Augenblick abgerungen, um Dir zu ſchreiben, und Mira wird dafür ſorgen, daß der Brief be⸗ fördert wird.— Alſo, Geliebter, wenn du nach Axenſtein kommſt, kannſt du ohne Sorge ſein. Wir ſind beide fort, und ſo ſchmerzlich mir der Abſchied von Dir wird, ſo bit⸗ tere Tränen ich darum weine, ſo iſt es mir doch eine Be⸗ ruhigung. Ich bin die Angſt nicht losgeworden, daß ein Unglück und dir ein Leid geſchehen könnte. Lebe wohl, Du einziger Mann, dem je meine Liebe ge⸗ hört hat und in Ewigkeit gehören wird, und ſei bedankt für alles, was Du mir gegeben haſt. Ich hoffe, daß die Trennung nicht zu lange währen wird; denn eine Tren⸗ nung für immer wäre mein Tod. Ich werde Mittel und Wege finden, meine Freiheit zurückzugewinnen.— — An welchem Ort es auch ſein mag— komm, wenn ich Dich rufe. Denke daran, daß mein Herz ſich nach dir verzehrt, denn du biſt mein einziges Glück. Es küßt Dich in Gedanken viel tauſend Mal Deine Clementina. Virgilio ließ den Brief ſinken und ſtrich ſich mit der Hand über die Stirn. Die heißen leidenſchaftlichen Worte der Prinzeſſin hatten ſein Blut erregt, in Wallung ge⸗ bracht. Ließ ſie nicht nach, ihn zu verſuchen, mußte ſie ihn mit ihrer Liebe verfolgen und ſeine Vorſätze, ein Ende zu machen, untergraben, ſchwanken laſſen? Eine Trennung von dir wäre mein Tod, denn du biſt mein einziges Glück, ſo hatte ſie geſchrieben. And ſie liebte ihn, wie wohl je ein Weib einen Mann geliebt haben mochte.— Mit einem leiſen Schauer ahnte er, daß es hier kein Loskommen mehr für ihn gab. Warum konnte er nicht unbarmherzig hart ſein, den Frauen gegenüber, die ihn liebten? Er ſeufzte ſchwer auf und dachte an die Beichte, die er Maria Urſula abgelegt hatte. Sie hatte ihm bedingungsloſe Verzeihung erteilt, aber innerlich hatte er ſich gelobt, ihrer würdig zu werden. Nun trat die Verſuchung wieder an ihn heran. Ob ſte ihn ſtark finden würde? Er wußte es nicht, er fühlte nur das Verlangen nach Maria Urſulas reiner Nähe ſtär⸗ ker als je in ſich. Er hatte ſie heute noch nicht geſehen, und es drängte ihn mit allen Fibern ſeines Weſens hin zu ihr. Die Ungeduld beflügelte ſeine Schritte, als er die Axen⸗ ſtraße hinauf nach Mythenſtein eilte. Von der Straße aus ſpähte er in den Garten herab. ß ſie nicht ſchon dort und erwartete ihn, wie ſonſt? Sein Herz ſchlug ihr erwartungsvoll entgegen. Maria Arſula war nicht im Garten; vielleicht weilte ſie noch in ihrem Zimmer. Nun ging er am Hauſe vorüber. Die Fenſter ihres Zimmers ſtanden offen. Er ließ einen leiſen Ruf erſchallen. Da trat jemand ans Fenſter— das Zimmermädchen. „Die Signora von Veltheim nicht zu Hauſe?“ fragte er. „Die Herrſchaften ſind heute früh abgereiſt,“ antwortete das Mädchen. „Ab—gereiſt—?“ Virgilio ſtand einen Augenblick wie verſteinert. Er meinte, ſich verhört, falſch verſtanden zu haben und fragte noch einmal. „Der Herr Staatsanwalt wäre geſtern Abend angekom⸗ men und heute früh mit ſeiner Frau abgereiſt,“ erklärte das Mädchen noch einmal bereitwillig. Sein Geſicht wurde blaß in jähem Erſchrecken. Aber er nahm ſich zuſammen vor dem Mädchen. „Ob die Signora nichts an ihn beſtellt hätte.“ Das Mädchen wußte von nichts und verwies ihn an den Direktor des Hotels. Dann ſchloß ſie das Fenſter. Virgilio ſank ſchwer auf die Bank unter ihren Fenſtern, darauf ſie beide ſo oft plaudernd zuſammen geſeſſen hat⸗ . ten. Seine Füße trugen ihn nicht mehr. Er war wie be⸗ * täuht und ganz verſtört. Er begriff das Gehörte noch nicht er konnte ſich nicht hineindenken, daß ſie auf einmal for ſein ſollte, ihm unerreichbar, aus ſeinen Augen entſchwun⸗ den wie eine Sternſchnuppe, die ihm geleuchtet hatte und dann in ein Nichts verſunken war. Er ſtrich ſich mit der Hand über die Stirn. Dahinter brannte es ihm wie Feuer— und in ſeinem Herzen fühlte er einen ſtechenden Schmerz. Enttäuſchung, Kummer— ſtaunendes Bangen. Sie hatte ihn verlaſſen— war von ihm gegangen ohne Abſchied— ohne einen letzten Gruß— ohne eine letzte Zeile für ihn zu hinterlaſſen. Was bedeutete das— mein Gott— was bedeutete das? Sie waren doch geſtern noch ſo luſtig zuſammen in Gerſau geweſen, hatten ſich mit einem ſo herzlichen„Auf Wiederſehen“ verabſchiedet, und heute war ſie fort, ohne Abſchied. Der Gatte wäre geſtern zurückgekehrt, hatte ihm das Zimmermädchen vorhin erzählt— mein Himmel— ein namenloſer Schreck packte ihn plötzlich— wenn er ge⸗ rade angekommen wäre, als ſie beide in Gerſau weilten — wenn er es erfahren hatte— wenn er— deshalb— der Atem ſtockte ihm plötzlich bei dieſem Gedanken— wenn er vielleicht— wenn er— der Schweiß rann ihm von der Stirn und etwas ſtieg quälend und überwältigend vor ihm auf— eine Szene, die er kürzlich erſt erlebt hatte oben auf Axenſtein. Wenn der Staatsanwalt ähnlich wie der Prinz empfand, wenn er ihn für einen Schuldigen hielt und ſie, ſein Weib, dazu— 2 Mit einem jähen Ruck ſprang er auf— es litt ihn nicht länger hier vor ihren Fenſtern. Er ſtürmte fort, die Axenſtraße hinauf— den Weg nach Morſchach zu in den Wald. And die Gedanken kreiſten in ſeinem Hirn und machten ihn verwirrt. Ganz tief in den Wald drang er ein, und die Vorſtel⸗ lungen und Mutmaßungen, die ihn quälten, gewannen eine immer feſtere Geſtalt und trieben ihn zur Verzweif⸗ lung. Wie ein Orkan brauſte es über ihn hin und brachte 1 ganzes heißes leidenſchaftliches Temperament in Auf⸗ ruhr. Auch dieſer Frau hatte er den Frieden ihrer Seele und ihrer Ehe geſtört, ſie, die er hatte bewahren wollen vor jedem unreinen Hauch, vor jedem Kummer, die er ver⸗ ehrte und liebte. Zwei Frauen litten um ſeinetwillen, die eine als ſeine Mitſchuldige,— die andere in ihrer Anſchuld und Rein⸗ heit, beide hatten ihn verlaſſen an einem Tage vielleicht zu derſelben Stunde. Eine wilde, nagende Reue packte ihn. Sollten denn ſeine Schönheit und Perſönlichkeit zum Fluch an ihm werden, wo er gemeint hatte, daß ſie ihm Herzen und Türen aufſchließen könnten zu himmliſcher Wonne und ſeligem Genießen? Hatte er die Liebe der Frauen nicht bisher hingenommen wie einen Tribut, der ihm gezahlt werden mußte, hatte er mit dieſer Liebe nicht getändelt und geſpielt in unbedachtem Leichtſinn, ohne zu ahnen, daß dieſes Spiel zur Tragödie werden könnte, worin er als Hauptheld und Urheber in die Entwicklung eingriff und ſie zur Kataſtrophe führte? Ein Grauen vor ſich ſelbſt packte ihn. Welcher Dämon wohnte in ihm, der ſolches heraufbeſchwor ohne ſein Wollen? Nein, das hatte er nicht gewollt— das nicht—. Auf dieſen Verzweiflungsausbruch folgte die Reaktion jäh. Wer ſagte ihm denn, daß es ſich ſo verhielt, wie ſeine Phantaſie es ihm ſoeben ſchreckhaft ausgemalt hatte? War er nicht ein Tor, ſich mit Wahngebilden zu quälen und zu foltern? Morgen vielleicht ſchon erhielt er eine Nachricht von ihr mit einer ganz harmloſen Aufklärung ihrer plötz⸗ lichen Abreiſe. Es konnten alle möglichen Gründe vorlie⸗ gen, vielleicht die Erkrankung irgend eines Familienmit⸗ gliedes, eine berufliche Angelegenheit des Staatsanwalts und anderes mehr. Wie kam er nur gerade auf dieſe einzige Möglichkeit? Er lachte ſich ſelbſt aus, und damit wurde ihm wieder froher und leichter zu Mut. Die alte Elaſtizität, der Le⸗ bensmut erwachte von neuem in ihm. Mas er gewonnen hatte, das blieb ihm, und das konnte ihm niemand rau⸗ ben. Er war Maria Urſulas ſicher, auch wenn ſie fern von ihm weilte. Nur eins konnte er ſo ſchnell nicht verwinden: Schmerz und Trauer um den Vexluſt, den er erlitten hatte. (Fortſetzung folgt.“ Der Orakelſpruch Ein Märchen von Auf der frühlingsfriſchen Wieſe hinter den beiden klei⸗ ben Häuschen mit dem weißen Anſtrich und dem roten Ziegeldach hielten die Blumen ihre bunten Kelche gaſtlich geöffnet für die umherſurrenden Bienen und bluütenbe⸗ rauſcht taumelnden Schmetterlinge. Eine einzige nur trug das Köpfchen geſenkt. Es war eine weiße Sternblume auf hohem Stengel. „Gott, was habe ich für Schmerzen!“ ſtöhnte ſie auf. „Wo fehlt's denn?“ fragte eine junge Eidechſe, die gerade vorbeiraſchelte. „Ich fürchte, ich muß ſterben!“ hauchte die Blume. „Du Aerſmſte!“ rief da die Eidechſe, machte aber dar⸗ auf ſehr gelehrt ausſehende Augen, denn ſie verſtand ſich auf die Krankheiten der Blumen, zwiſchen denen ſie doch lebte.„Laß mal ſehen!“ fuhr ſie fort.„Vielleicht iſt noch Hilfe möglich. Ich werde deinen Blütenhals unterſuchen. Dazu müßte ich freilich an deinem Stengel emporklettern, nur wirſt du nicht mehr ſtark genug ſein, um meine Laſt zu tragen. Ich habe nämlich auch gerade gefrühſtückt. Doch warte, deine kräftige Nachbarin, Frau Zichorie, hat ge⸗ wiß nichts dagegen, wenn ich mich an ihr hochſchlängele.“ Die Zichorie neigte zuſtimmend den kornblumenblauen Kopf und, huſch, war die hilfreiche Eidechſe an ihr oben und machte Stielaugen. „Aber ich kann gar nichts finden, mein liebes Stern⸗ blümchen!“ rief die Eidechſe. „Die Schmerzen kommen ja auch gar nicht vom Kopfe her. Die Füße ſind es!“ ſtöhnte die Sternblume. „Das hätteſt du gleich ſagen ſollen!“ gab die Eidechſe vorwurfsvoll zurück,„Ich kann mir auch ſchon denken, wo⸗ her du dein Fußleiden haſt.“ And flugs begann ſie ein Loch bis zur Wurzel der Sternblume zu graben. Schnell kam ſie wieder herauf und rief ein danebenſitzendes Marienkäferchen an:„Setz' dich auf meinen Kopf. Du kannſt mir mit deinem Laternchen in den finſteren Gang leuchten.“ So verſchwanden beide in dem dunklen Erdloch. „Dir ſind ja zwei Wurzelfüße abgebiſſen!“ rief die Eidechſe, als ſie wieder vor der Sternblume ſtand.„Kein Das Her Wer ſich in der Schatzkammer der alten Germanen ge⸗ nauer umſieht wird auf eine ſorgſam gehütete Tugend ſto⸗ ßen, die in den Begriff„Herdſchweigen“ eingeſchloſſen war. Anter dieſes ungeſchriebene Geſetz des„Herdſchweigens“ fielen alle Angelegenheiten, die wir heutzutage als„in⸗ tern“ zu bezeichnen pflegen, alſo das rein Perſönliche, alles zur Familie und Sippe Gehörige. Es galt nichts als ſelbſt⸗ verſtändlicher, als daß dieſes Interne nicht vor das Fo⸗ rum der Oeffentlichkeit getragen wurde. Dieſes Schweigen, dieſe unbedingte Zurückhaltung hatte nichts zu tun mit einem„Verſtecken“ und„Verbergen“, das Herdſchweigen war die ganz logiſche, vernunftmäßige Fol⸗ gerung, daß das öffentliche Forum in den ureigenſten Din⸗ gen der Familie und der Sippe nichts zu ſuchen hatte. Das Herdſchweigen, zu dem jeder unbedingt und ſtreng ver⸗ pflichtet war, gründete ſich auf die ganz einfache Ueberle⸗ gung, daß das Interne der Familie und Sippe, unter frem⸗ dem Geſichtswinkel beſehen, ganz andere Form und Geſtalt annehmen mußte, weil dem Fremden eben die Kenntnis über die richtigen Zuſammenhänge dieſer Angelegenhei⸗ ten fehlte. Es waren alſo recht kluge und weiſe Menſchen, die alten Germanen, ſo klug und ſo weiſe, daß gar mancher von heute ſehr viel aus dieſer uralten germaniſchen Tugend lernen kann. Wieviel maßloſes Leid, wieviel Kummer und Aufregung blieben den Menſchen unſerer Zeit erſpart, wenn auch ſie ſich endlich einem ſtrengen Geſetz des Herd⸗ ſchweigens unterwerfen würden, wenn auch ſie es endlich lernen möchten, daß ſie ſich„nur ſelber die Naſe aus dem Geſicht ſchneiden“, wenn ſie das Interne ihrer Familie und ihres Haushaltes zu einer Angelegenheit fremden Wiſſens Erich Leuſchner. anderer als dieſer lichtſcheue Geſelle, der Maulwurf, hat das getan. Aber ich habe gleich Erde um die wunden Stellen gelegt. Das heilt. Und nun gute Beſſerung!“ „Die Eidechſe war kaum ein paar Schritte weiter ge⸗ raſchelt, als ſie erſchreckt zur Seite fuhr. „Gott im Himmel, Sie könnten auch beſſer aufpaſſen, Jungfer Ilſe le rief ſie in wahrer Tadesangſt der lieb⸗ lichen Mädchenerſcheinung zu, die mit verträumten Sinnen über die Wieſe geſchritten kam und vor der Sternblume ins Gras kniete. „Sie wird mich brechen und mein Orakel befragen,“ war gleich der Gedanke der Sternblume, die mit letzter Kraft ihren Blütenkranz dem Mädchen entgegenhob. And wirklich brach auch das Mädchen die Blume in der Mitte des Stengels und die Finger zupften vorſichtig die ſchlanken, weißen Blütenblätter, und von den Lippen tropften auf jedes einzelne Blättchen die Schickſalsſprüche verliebter Neugier: g „Er liebt mich ein wenig, über alle Maßen oder gar nicht, er liebt mich ein wenig..“ und ſo ging es weiter die Reihe herum, und da kam das letzte Blättchen, und die Hand des Mädchens erzitterte leicht. Die Lippen wollten den entſcheidenden Schickſalsſpruch nicht freigeben, der den Verzicht auf alles heimlich gehegte Liebeshoffen barg— da trug ein Flüſtern über die Schulter des Mädchens das Geſtändnis eines leiſe und unbemerkt herangetretenen Jünglings:„.. und er liebt dich doch!“ Bei dieſen Worten entfiel die Sternblume der Hand des Mädchens und ſank ins Gras, dicht neben das Ohr der herbeigeeilten Eidechſe, die da ſo ungefähr zu vernehmen meinte: „Daß mir ein Maulwurf die Wurzelfüße abgebiſſen hat, hätte mich beinahe einen ſchäbigen Tod erleiden laſſen. Daß an mein letztes Blütenblatt ein betrübender Orakel⸗ ſpruch ſich knüpfte, hätte meine letzten Augenblicke düſter umflort. Aber daß dieſer ungeſprochen gebliebene Spruch doch noch Bedeutung und Klang eines menſchlichen Liebes⸗ geſtändniſſes gewann, läßt mich die Hingabe meines Blu⸗ menlebens als ein beglückendes Opfer empfinden!“— chweigen werden laſſen. Wie mancher wird ſchmerzlich bekennen müſſen, daß er bisher dieſer uralten germaniſchen Tugend herzlich wenig nachgeeifert hat,— zu ſeinem eigenen Schaden. Ja, die alten Germanen waren kluge Menſchen. Laß es dir von ihnen ſagen: daß es ein Unglück für dich, für deinen Mann und für deine Kinder werden kann, wenn du deine ureigenſten Dinge und Angelegenheiten über deine Schwelle hinauswandern läßt zu den fremden Menſchen, wo deine perſönlichen Angelegenheiten nichts zu ſuchen haben. Vergiß nicht, daß du in ſolchen Situationen zu gu⸗ terletzt immer nur ſelber der Leidtragende biſt, denn die Unzuverläſſigkeit und die Nichtvertrauenswürdigkeit ſind das für die Ehe und Familie, was die Bazillen für den menſchlichen Körper ſind. Darum: wahre das Herdſchweigen wie ein Heiligtum! Sei klug und weiſe, ehe du durch Unbeſonnenheit nicht wieder gut zu machenden Schaden angerichtet haſt.. Infrarote Strahlen verhüten Schiffszuſammenſtoß Bei Dunſt und Nebel beſteht für die Schiffe bekannt⸗ lich eine erhöhte Gefahr des Zuſammenſtoßes. Infrarote Strahlen aber vermögen Nebelſchichten ohne weiteres zu durchdringen. Dieſe Erkenntnis hat jetzt zur Erfindung einer photographiſchen Kamera geführt, die eine beſondere Empfindlichkeit für infrarote Strahlen beſitzt. Man baut die Kamera, die alle Minute ſelbſttätig eine Aufnahme