78 D ö Jene 29 gun 3anpz a Jagzlasgd guns f / ß 9 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. X. 34: 1200 Nages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 84. Jahrgang Der Dank der Bewegung Eine Verfügung des Führers für den 9. November. Berlin, 9. November. Die„NSK“ gibt folgende Verfügung des Führers be⸗ kannt: „Anſere Toten haben für die Bewegung das größte Opfer gebracht. Sie haben im Dienſte der nakionalſozialiſti⸗ ſchen Idee und für die Eroberung des Staates ihr Leben hingegeben. Ihr Andenken zu ehren und ihren Hinkerblie⸗ benen den Dank der Bewegung in ſichtbarer Form abzuſtat⸗ len, iſt eine Ehrenaufgabe für die Nationalſozialiſtiſche Deukſche Arbeiterpartei. Ich beſtimme daher unter dem 9. November 1934, dem 11. Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Erhebung in Mün⸗ chen und des großen Opfers unſerer erſten Blutszeugen: 1. Aus den Mikteln der Nakionalſozialiſtiſchen Deutſchen Ar⸗ beiterparkei wird jährlich ein Betrag von einer halben Million für die unmittelbaren Angehörigen unſerer Ge⸗ fallenen zur Verfügung geſtellt. 2. Die Verteilung dieſes Betrages erfolgk je nach Lage der ſozialen und wirkſchaftlichen Verhältniſſe der betroffenen Jamilien. 3. Die Ausführungsbeſtimmungen erläßt der Reichsſchatz⸗ meiſter der parkei.“ Der Führer beſichtigt Autoſtraßen München, 8. Nov. Der Führer beſichtigte in Begleitung des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, die Bauſtelle Innbrücke der Reichsautobahnſtrecke München— Landesgrenze. Die Innbrücke wird zu einem der ſchönſten Ausſichtspunkte der neuen Reichsauto⸗ bahn gehören. Man hat von dort aus einen wundervollen Blick auf das Kaiſergebirge, in das Inntal hinein, auf das Wendelſteinmaſſiv und die Kampenwand. Am Tage zuvor hatte der Führer dem öſtlichen Teil der im Bau befindlichen großen Alpenſtraß e einen Beſuch abgeſtattet. Hier ſind große Teile der Straße in der ganzen Breite bereits ausgebaut. Man hat von die⸗ ſer Stelle aus ein ſo überwältigendes Panorama, daß ſie nach ihrem Ausbau von Berchtesgaden bis Lindau zu einer der größten Sehenswürdigkeiten Deutſchlands wird. Der Führer überzeugte ſich ferner von dem Ausbau der bisher ſehr kurvenreichen Straße München— Roſen⸗ heim— Reichenhall über Veiſendorf, die an ſehr vielen Stellen begradigt und zu einer breiten Autoſtraße ausgebaut worden iſt. Nationalſozialismus der Tat Goebbels vor der Berliner Alten Garde. Berlin, 8. November. Im Saalbau Friedrichshain, in dem in den Kampfjah⸗ ren ſo manche Saalſchlacht geſchlagen wurde, ſprach Gaulei⸗ ler Reichsminiſter Dr. Goebbels vor 2000 Berliner Trägern des Goldenen Ehrenzeichens. Dr. Goebbels führte u. a. aus: Wenn wir die ſchweren Erſchütterungen, denen nun ein⸗ mal ein junges Staatsweſen, das aus einer Revolution her⸗ vorgegangen iſt, immer ausgeſetzt ſein muß, beſtehen wol⸗ len, dann müſſen wir alle eine einheitliche Angriffsfront bilden. Dr. Goebbels erinnerte dann an die gemeinſame Berliner Kampfzeit mit ihren geiſtigen Auseinanderſet⸗ zungen und ihren Saalſchlachten und fuhr dann fort: Wir dürfen aber nicht nur allen Heroismus allein in dieſen äußeren und ſichtbaren Auseinanderſetzungen ſehen, ſon⸗ dern wir müſſen den Heroismus auch erkennen im Be⸗ zwingen des Alltags. 5 Dr. Goebbels ſchloß: Unſere Idee iſt unſer Schickſal. Ihr ſind wir verfallen. Gewiß ſind die Menſchen manchmal un⸗ dankbar. Wenn man krotzdem den Glauben nicht verliert und wenn man krotzdem ein herzliches Gefühl für den ga- meraden behält und zu ihnen ſteht und ihnen hilft, dann wird man am Ende den Nationalſozialismus der Tat durch⸗ führen können. Die Vergangenheik war ſchön, aber wir wollen dafür ſorgen, daß die Zukunft noch ſchöner wird. Knox in Rom Die Wirkſchaftsſchwierigkeiten im Saargebiet. Rom, 9. November. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der Dreierausſchuß für die Saarabſtimmung am Donnerstag unter Vorſitz Baron Aloiſis ſeine Arbeiten in Rom fortgeſetzt. Der Präſident der legierungskommiſſion, Knox, erklärte, daß bisher die öffent⸗ liche Ordnung nicht geſtört worden ſei. Immerhin habe ſich die Regierungskommiſſion, auf ihre Vollmacht geſtützt, aktiv mit der Verſtärkung der Polizei beſchäftigt. Andererſeits lenkte Knox die Aufmerkſamkeit des Aus⸗ ſchuſſes auf die wirtſchaftliche Lage, die wegen der Schwie⸗ rigkeiten heikel ſei. denen die Wirkſchaftskreiſe am Vor⸗ abend der Abſtimmung bei der Erlangung der üblichen kurzfriſtigen Kredite begegneten. Nückreiſe Bürckels Der Saarkommiſſar Gauleiter Bürckel ſowie die mit ihm n Rom weilenden Vertreter aus dem Saargebiet haben am Zonnerstag Rom im Flugzeug wieder verlaſſen. Nationalſozialiſtiſchen Deulſchen Arbeiker⸗ — —— ——— Freitag, den 9. November 1934 5 N 1„ Regierungswechſel in Frankreich Doumergue zurückgetreten.— Ende des Kabinelts der nationalen Einigung. Paris, 8. November. Das Kabinett Doumergue iſt Donnerskag mittag zu⸗ rückgetreten. Staatspräſident Lebrun beauflragte den bis⸗ herigen Außenminiſter Laval mit der Regierungsneubil⸗ dung. Laval hat jedoch dieſen Auftrag abgelehnt. Hierauf wurde der bisherige Miniſter für öffenkliche Arbeiten, Flandin, mit der Regierungsbildung betrauf; dieſer hat den Auftrag angenommen. Ueber den Verlauf des bekannt, daß zunächſt die re riot, Berthod, Bertrand und haben. Das Kabinett hat de ſchloſſen. ſheidenden Miniſterrats wird ialiſtiſchen Miniſter Her⸗ le ihren Rücktritt erklärt den Geſamtrücktritt be⸗ Gaſton Doumergue, Amtlich wird darüber mitgeteilt, daß die radikalſoziali⸗ ſtiſchen Miniſter zurückgetreten ſeien, weil eine Verſtändi⸗ gung über die Vorlage der drei proviſoriſchen Haushalts⸗ zwölftel nicht erzielt werden konnte. Miniſterpräſident Dou⸗ mergue hat dem Präſidenten der Republik, Lebrun, ſeinen Rücktritt und den Rücktritt der noch an ſeiner Seite verblie⸗ benen Miniſterkollegen mitgeteilt. Der Präſident der Republik, Lebrun, hat Doumergue für ſeine Dienſte ge⸗ dankt und die Negierung zunächſt mit der Fortführung der laufenden Geſchäfte beauftragt. * Nach einer ereignisreichen Zeitſpanne von neun Mona⸗ ten iſt das unter tragiſchen Umſtänden gebildete Kabinett der ſogenannten nationalen Einiaung wieder von der poli⸗ tiſchen Bühne Frankreichs abgetreten. Die Hoffnungen, die auf das Kabinett Doumergue geſetzt wurden, haben ſich nur zu einem geringen Teil erfüllt Auch Doumergue hat es nicht vermocht, Frankreich aus der Syſtem⸗ kriſe hinauszuführen, um die es ſich letzten Endes handelt. Immer wieder konnte der faſt unvermeidlich ſcheinende Bruch verhindert werden. Da aber nicht ſo ſehr ſtaatspoli⸗ tiſche Gründe als außenpolitiſche Befürchtun⸗ geen zur Ueberbrückung der Gegenſätze dienten, konnte auf die Dauer von den widerſtrebenden Richtungen, die ſich einen vorübergehenden Waffenſtillſtand zugeſagt hatten, keine gemeinſame Aufbauarbeit geleiſtet werden. Das Schick⸗ ſal des Burgfriedens war eigentlich ſchon im Sommer ent⸗ ſchieden. Von da ab handelt es ſich ehr oder weniger um ein taktiſches Ausweichen vor der Verantwortung für einen Bruch. Keiner der Beteiligten wollte die Verantwortung für das Scheitern der nationalen Einigung vor der leicht er⸗ egbaren öffentlichen Meinung tragen. So wurde der Ball zwiſchen der Regierung und den parlamentariſchen Parteien un- und hergeworfen. Aber immer enger wurde die gegen⸗ ſeitige Spielgrenze. Jetzt gab es nur noch die Wahl zwiſchen einem Austritt der radikalſozialiſtiſchen Regierungsmitglie⸗ der, der einen Geſamtrücktritt des Kabinetts zur Folge haben mußte, und einem Sturz der Regierung in der Kammer. Doumergue will nicht mehr An unterrichteter Stelle wird beſtätigt, daß Präſident Lebrun, bevor er den Kammerpräſidenten Bouiſſon den Außenminiſter Laval und den Miniſter für öffentliche Arbeiten Flandin erſuchte, die Regierungsbildung zu übernehmen, auch den Miniſterpräſidenten Doumergue zur Zuſfammenſtellung eines neuen Kabinetts zu bewegen ver⸗ ſuchte. Doumergue habe jedoch abgelehnt und ſei bei ſeinem Entſchluß, ſich zurückzuziehen, geblieben. Es iſt alſo damit zu rechnen, daß er auf ſeinen Landſitz Tournefeuille bei Toulouſe zurückkehrt. Herriot hat im Namen der radikalſozialiſtiſchen Miniſter ein längeres Schreiben an den Miniſterpräſidenten gerich⸗ tet, in dem er ihren Rücktritt begründet. In dem Schreiben heißt es u. a.: Doumergue habe in ſeinen Rundfunkreden, die die Regierung vorher nicht gekannt habe, ſchwerwie⸗ gende Reformen rein politiſchen Charakters dem Lande vorgeſchlagen. Die radikalſozialiſtiſchen Miniſter hätten ihm gerne vorher ihre Auffaſſung zu dieſer Frage mitgeteilt. Sie ſeien auch für eine Staatsreform, für die Einſchränkung der Rechte der Kammern und wollten eine Stärkung der Regierungsgewalt. Aber warum ſolle man nicht Bedenkzeit e ehe man ſich auf eine Aenderung der Verfaſſung einige. Nr. 263 Doumergue mahnt zur Ruhe Miniſterpräſident ODoumergue hat an das franzöſiſche Volk folgenden Aufruf gerichtet: „Ich bin gezwungen, mein Amt niederzulegen. Ich bitte alle meine Mitbürger, die Ruhe zu bewahren. Sie iſt nokwendig, um die augenblicklichen Schwierigkeiten im In⸗ -ceſſe der Sicherheit unſeres Vaterlandes zu löſen.“ Angſt, Angſt, An,„ Der Führer der Feuerkreuzler, Oberſt de la Rocque, äußerte ſich in einer Unterredung mit einem Vertreter des „Paris Midi“ ſehr freimütig über die gegenwärtige Kriſe. Das Kennzeichen der Lage ſei eine allgemeine Angſt. Alle Parteiführer ohne Ausnahme hätten Angſt vor dem Nach⸗ laſſen ihrer Beliebtheit, Angſt vor der Verantwortung, Angſt vor dem Verluſt der Zugkraft bei den Wählern. Die Politiker hätten Angſt vor inneren und äußeren Drohun⸗ gen, die in der nächſten Zukunft über Frankreich ſchwebten. Sie hätten Angſt davor, ihre Zukunftsausſichten zu verlie⸗ ren und eine Gelegenheit vorübergehen zu laſſen, um an die Macht zu kommen. Die Parlamentarier hätten Angſt vor ihrem wachſenden Mißkredit in der öffentlichen Meinung. Sobald dieſe ihnen ruhig erſchien, griffen ſie wieder auf ihre Intrigen zurück aus Angſt, ihre Bezüge und ihren Vor⸗ teil oder ihren Einfluß zu vermindern. Pierre Etienne Flandin Der vom Staatspräſident Lebrun mit der Regierungs⸗ neubildung beauftragte bisherige Miniſter für öffentliche Arbeiten im Kabinett Doumergue, Pierre Etienne Flandin, iſt 1889 in Paris geboren. Als Doktor der Rechtswiſſenſchaf⸗ ten und Inhaber des Diploms der Hochſchule für Politik wurde er im Jahre 1914 vom Departement Yonne in die Kammer gewählt, wo er mit ſeinen 25 Jahren der jüngſte Abgeordnete war. Den Weltkrieg machte Flandin als Flie⸗ ger mit. Im Jahre 1917 wurde er dem Unterſtaatsſekre⸗ tariat für Luftfahrt zugeteilt und gehörte als franzöſiſcher Vertreter dem Unterausſchuß für Luftrecht auf der Frie⸗ denskonferenz an. Später war er Handelsminiſter im Kabi⸗ nett Francois⸗Marſal(1924) und in den beiden erſten Re⸗ gierungen Tardieu(192930). In den beiden Kabinetten La⸗ val(1931⸗32) und in dem dritten Kabinett Tardieu(1932) leitete Flandin das Finanzminiſterium. Als Finanzminiſter trat er gegen das Hoover⸗ Moratorium auf und zeigte ſich in der Reparationsfrage ſehr wenig nachgiebig. Im Jahre 1933 mußte er in der Kammer ſchweren Angrif⸗ fen der Linksparteien wegen der Vorgänge bei der franzö⸗ ſiſchen Luftfahrtgeſellſchaft Aero Poſtale ſtandhalten. Im Februar 1934 wurde Flandin als Miniſter für öffentliche Arbeiten in das Kabineit der nationalen Einigung berufen. In der Kammer gehört Flandin der Gruppe der republika⸗ niſchen Zinken, einer Gruppe der Mitte, an. Flandin zuverſichtlich Nach ſeinen Verhandlungen mit dem zurückgetretenen Miniſterpräſidenten Doumergue, dem Senats⸗ und dem Kammerpräſidenten, die ihm angeraten haben, die Kabi⸗ nettsbildung durchzuführen, begann Pierre Etienne Flandin die Fühlungnahme mit den Führern der politiſchen Par⸗ teien. Zuerſt verhandelte er mit dem radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten Herriot. Inzwiſchen hat Flandin den Ein⸗ druck gewonnen, daß er die ihm geſtellte Aufgabe durchführen kann. Er hat nachmittags dem Präſidenten der Republik mitgeteilt, daß er den Auftrag der Kabinettsbildung en d⸗ gültig annimmt und möglichſt ſchnell zum Ab⸗ ſchluß kommen will. Aus Oeſterreich Wien, 8. November. Romreiſe des Bundeskanzlers. Wie die amtliche„Politiſche Korreſpondenz“ erfährt, werden ſich Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg und Bundes⸗ miniſter für Aeußere Angelegenheiten Berger⸗Waldenegg gegen Mitte des Monats nach Rom begeben. Südflawiſcher Schritt in Wien? In Wiener politiſchen Kreiſen war das Gerücht verbrei⸗ tet, daß der ſüdſlawiſche Geſandte im Auftrage ſeiner Re⸗ gierung einen Schritt bei der Bundesregierung unternom⸗ men habe, um gegen die Tätigkeit kroatiſcher Emi⸗ grantes in Oeſterreich zu proteſtieren. Hierbei hätte der Geſandte beſonders auf die Verhaftung zweier kroati⸗ ſcher Emigranten in Kärnten hingewieſen und um beſchleu⸗ nigte Verurteilung der beiden erſucht. Kerkerſtrafen und Marxiſtenverhaftungen. Das Militärgericht hat die Angeklagten Franz Martin und Karl Sommer zu je neun Jahren ſchweren Kerkers ver⸗ urteilt. Beide waren beſchuldigt, an den Aufſtänden im Juli in Oberöſterreich beteiligt geweſen zu ſein.— In Wien wurden wieder zahlreiche Marxiſten, die für den auf⸗ gehobenen Republikgründungstag am 11. November zu Kundgebungen aufreizten, in Haft genommen. Unter ihnen befindet ſich auch der ehemalige Nationalrat Reichmann, der Kurierdienſte zwiſchen der marxiſtiſchen Zentrallei⸗ tung in Brünn und den Marxiſten in Wien leiſtete. Tokio. Der Kaiſer von Mandſchukuo wird im April näch⸗ ſten Jahres Japan einen Beſuch abſtatten. Der Hofmarſchall in Tokio hat bereits mit den Vorbereitungen zu ſeinem Empfange begonnen. Politiſches Allerlei Aus der Hamburgiſchen Regierung ausgeſchieden. Der Reichsſtatthalter in Hamburg hat dem Wunſche des Senators der Verwaltung für Wirtſchaf, Technik und Ar⸗ beit, Dr. Burchard, entſprechend, dieſen aus ſeinem Amt als Mitglied der Hamburgiſchen Landesregierung entlaſſen. Dr. Burchard wird an anderer hervorragender Stelle weiterhin dem Staate dienen. Außerdem hat ihn der regierende Bür⸗ germeiſter zum hamburgiſchen Staatsrat ernannt. Berlin. Der Reichsbankrat Köppen, deſſen unſoziales Verhalten gegenüber einem notleidenden Mieter große Em⸗ pörung hervorgerufen hatte, wurde in Schutzhaft genom⸗ men. Die ungariſchen Repiſionsforderungen. Die ungariſche Preſſe ſtellt mit großer Befriedigung feſt, daß die Beſprechungen zwiſchen Muſſolini und Gömbös das unverrückbare Feſthalten Italiens an den ungariſchen Reviſionsforderungen ergeben hatten. Gömbös habe in Rom ſerner eine dreiviertelſtündige Unterredung mit dem deutſchen Botſchafter von Haſſel gehabt. Todesurteile gegen ukrainiſche Terroriſten. Das Gericht in Lemberg ſprach das Urteil gegen neun ukrainiſche Terroriſten, die Mitglieder der ukrainiſchen Mili⸗ tärorganiſation waren und der Ermordung des Polizeiagenten Zolkiew und mehrerer anderen terroriſtiſchen Anſchläge be⸗ ſchuldigt wurden. Zwei Angeklagten wurden zum Tode verurteilt, ſieben zu 5 bis 12 Jahren Gefängnis. Generalſtreik in Spanien abgeblaſen. Die Leitung der anarcho⸗ſyndikaliſtiſchen Gewerkſchaften hat angeſichts der geringen Beteiligung ihrer Anhänger⸗ ſchaft an dem am Dienstag proklamierten Generalſtreik den Befehl zur Wiederaufnahme der Arbeit erteilt. Dementſpre⸗ chend hat der Streik in Saragoſſa, der völlig ruhig ver⸗ laufen iſt, ſein Ende erreicht. Rooſevelts große Mehrheit Demokrakiſche Herrſchaft bis 1940 geſichert.— Oppoſikion ohnmächlig. Newyork, 8. November. Nach den bis zum Morgen vorliegenden Wahlergebniſ⸗ ſen erhielten im Repräſentantenhaus die Demokraten 317 Sitze, die Republikaner 102 Sitze, die Fortſchrittler 7 Sitze und die Landarbeiter 3 Sitze. Für den Senat erwarten die Demokraten 69 Sitze gegenüber 25 Republikanern. Dies würde die demokraliſche Mehrheit bis zum Jahre 1940 ſichern und zwar ſelbſt dann, wenn die Republikaner im Jahre 1936 einen Wahlſieg erringen. Die veitarkikel der republikaniſchen Preſſe geben zu. daß in den nächſten zwei Jahren keine nennenswerte Oppoſition im Senak und im Repräſentantenhaus vorhanden ſein wird. Die führenden demokratiſchen Jeilungen heben die große Berank⸗ Workung hervor, die der Wahlſieg der Demokraten dem Präſidentlen Rooſevelt übertragen habe. In einer Reutermeldung aus Newyork heißt es, poli⸗ tiſche Beobachter glaubten nicht, daß der überwältigende Sieg der demokratiſchen Partei den Präſidenten Rooſevelt veranlaſſen werde, ſichmehr nach links zu orientieren. Man nehme vielmehr an, daß er nach wie vor einen mittleren Kurs ſteuern werde. Die Stimmung in Wallſtreet, die als Barometer des allgemeinen Eindrucks des Wahlergebniſſes betrachtet werden könne, ſei unerſchüt⸗ tert geblieben. Der erſte Neger. Aus Chicago wird berichtet, daß Arthur Mitchell als erſter demokratiſcher Neger mit knapper Mehrheit in das Repräſentantenhaus gewählt worden iſt. Er wird einen Be⸗ zirk vertreten, der von zahlreichen Negern bewohnt wird. Upton Sinclair, deſſen Bemühung um den Po- ſten des Gouverneurs von Kalifornien bekanntlich mißlun⸗ gen iſt, dankte ſeinen Anhängern für ihren„großen Sieg über die viele Millionen Dollar“. Er ſagte, er habe bisher viele, allzu viele Bücher geſchrieben und ſtehe noch am An⸗ fang ſeiner Laufbahn als politiſcher Kämpfer. Die Tage gingen dahin. nehmen. Plötzlich eines ſpäten Abends brach wieder ein Er⸗ lebnis herein, das dieſe Ruhe aufſtörte und wie ein böſes Menetekel geheimnisvolle Gefahr ankündete. Sabine und Duca ſaßen noch in ihrem Zelt wach und Es war nicht viel zu unter⸗ plauderten miteinander. Draußen im Lager war alles ſtill. Die meiſten Leute ſchliefen wohl ſchon längſt. Nur die ausgeſtellten Wachen riefen ſich in Zwiſchenſtänden die vorgeſchriebenen Ermunterungsparolen zu. Dann war es wieder ganz ſtill. N Mit einem Male ſtieß Sabine einen leiſen, erſchrocke⸗ nen Schrei aus.. Die Zeltwand kniſterte unter einem heftigen Wind⸗ ſtoß, der Vorhang am Eingang blähte ſich weit auf wie ein Segel im Luftzug— mitten im Zelt ſtand plötzlich, wie hereingeweht von dem kühlen Wind, eine Geſtalt! Jene Geſtalt, die ſie beide ſchon einmal in den Apenninen geſehen hatten. 5 Und wieder hob ſie die Hand— deutlich— winkte Duca zweimal zu. 8 f Der ſäß im Stuhl wie feſtgeſchmiedet, unfähig, ein Glied zu bewegen. Kalter Hauch wehte durch das Zelt. Sabine hielt die Hände mit einer kindhaft entſetzten Ge⸗ bärde gegen den Mund gepreßt, um den Schrei zu er⸗ Aickon dor ihr mieder in der Kehle ſaß. Dann war die Erſcheinung ebenſo plötzlich wieder ver⸗ ſchwunden, wie ſie aufgetaucht war. Der Vorhang flat⸗ terte kniſternd hoch, legte ſich dann wieder voll Ruhe vor die Zeltöffnung, als wäre nichts geſchehen. Jetzt erſt konnte Duca aufſpringen, wieder im Beſitz ſeiner Bewegungsfreiheit. Jetzt erſt wimmerte Sabine furchtſam. Alles war ſo überraſchend ſchnell vor ſich ge⸗ gangen. Wie damals, als dieſe Erſcheinung zum erſten Male aufgetaucht war, ſtürzte Duca zum Zelt hinaus und raſte durch das Lager. Niemand hatte ſie geſehen. Die Wachen wußten von nichts. Bilderſturm in Mexiko Ein Ankrag auf Erſchießung aller Prieſter. Mexiko, 8. Nov. Wie die Zeitung„La Prenſa“ aus Meridax meldet, hat der Landſchuldirektor von Hampolol im Staate Campeche 20 Heiligenbilder, die von der Polizei bei Privatperſonen beſchlagnahmt worden waren, verbren⸗ nen laſſen. Ferner hat die Gerichtspolizei in Merida ſämt⸗ liche Kirchen geſchloſſen und den Erzbiſchof von Yucatan aufgefordert, Mexiko zu verlaſſen. Einen geradezu phankaſtiſchen Ankrag haben mehrere Lehrer in Matamoros im Skaatk Tamaulipas der Kammer zugeleikekl. Die Lehrer fordern die Erſchießung ſämtlicher Erzbiſchöfe, Biſchöfe und Prieſter, weil ſie Vakerlandsver⸗ räker ſeien, dem Papſt unkerſtänden und ſomit als Auslän⸗ der gewertet werden müßten; ſie ſeien ferner Jeinde der Regierung und ein Hindernis für den Jorkſchritt des mexi⸗ kaniſchen Proletariats. Dieſer Antrag wurde von der Kammer mit homeri⸗ ſchem Gelächter aufgenommen und den Ausſchüſſen über⸗ wieſen, wo er wahrſcheinlich ad acta gelegt werden wird. Der radikalſozialiſtiſche Block des Staates PYuzatan be⸗ ſchloß, dem Bundeskongreß den Antrag vorzulegen, daß ſämtliche Geiſtliche verheiratet und Mexikaner von Geburt ſein müßten. Anſchlag auf Tſchiangkaiſchel Zwei Perſonen getötet, vier verletzt. 19 Tokio, 9. November. Wie die Telegraphenagenkur Schimbun Rengo mil⸗ keilt, iſt auf Marſchall Tſchiangkaiſchek, der ſich in einem Sonderzug auf der Fahrt nach Peiping befand, um mit dem japaniſchen Geſandten Arioſchi zu verhandeln, ein Anſchlag verübt worden. Als der Sonderzug die Skakion Erzumenzi paſſierke, wurde eine Bombe geworfen, die den letzten Wa⸗ gen kraf. Iwei Beamte aus der Begleitung des Marſchalls wurden getötet, vier verletzt. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichskommiſſar für das Siedlungsweſen, Staatsſekretär Gottfried Feder, iſt zum Honorar⸗Profeſſor in der Fakultät für Bauweſen der Techniſchen Hochſchule Berlin ernannt worden. Berlin. Der Stabsleiter der Po hat den bisherigen kommiſſariſchen Reichsſchulungsleiter Dr. Max Frauendor⸗ fer zum Leiter des Hauptamtes Schulung in der Oberſten Leitung der Po ernannt. Preisüberwachung und Reichsnährſtand Akkive Ankerſtützung Goerdelers. Der zum Reichskommiſſar für Preisüberwachung er⸗ nannte Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler wird, ſo erklärt die Landwirtſchaftliche Wochenſchau, ſelbſtperſtändlich auf die aktive Unterſtützung des Reichsnährſtandes rechnen kön⸗ nen. Wenn im Mittelpunkt des wirtſchaftlichen Teiles der Bauernpolitik der gerechte Preis ſtehe, ſo ſei das auch der Sinn der Preisüberwachung. Wie bereits die Preisbewe⸗ gungen der letzten Zeit auf den verſchiedenen Gebieten ge⸗ zeigt hätten, ſei der Reichsnährſtand in ſeinem Bexeich mit gutem Beiſpiel in der volkswirkſchaftlichen Kontrolle der Preisbildung vorangegangen. Neuer Rekord der„Bremen“ Auf der hundertſten Amerikareiſe. Newyork, 9. Nov. Der Lloyddampfer„Bremen“ ſtellte bei ſeiner hundertſten Ueberfahrt einen neuen Re⸗ kord auf. Er paſſierte Donnerstag morgen um 9,57 Uhr 12 Zeit) den Hafeneingang am Ambroſe⸗Feuer⸗ iff. Die„Bremen“ hak, ſeikdem ſie Cherbourg verlaſſen hakte, insgeſamt vier Tage, 15 Skunden und 27 Minuten zur Ueberquerung des Aklankik gebraucht und konnke den eigenen Rekord um 21 Minuten verbeſſern. Die Geſtalt war wie vom Erdboden verſchluckt. 5 Duca kehrte ins Zelt zurück. Verrückt! Natürlich konnte der Eindringling leicht in der Dunkelheit hinter den Felſenſteinen verſchwinden. Aber war es denn ein Menſch aus Fleiſch und Blut ge⸗ weſen, zum Teufel? Er ſchüttelte ſich unmerklich und war nicht ganz frei von Geiſterahnungen und Aberglauben. „Sabine!“ Sie hatte ſich gefaßt. Noch immer blaß und ein bißchen entſtellt. „Angelo, denkſt du noch an den furchtbaren Kampf an der toskaniſchen Grenze, der uns alle faſt vernichtete?“ Er nickte grimmig. „Auch ich muß gerade fetzt daran denken. Auch da⸗ mals kam ja dieſe ſeltſame Erſcheinung vorher in unſer Zelt und ihr Kommen war wie eine Art Warnung. Oh, ich weiß alles noch.“ Feſt preßte er die Lippen aufeinander und ſtierte eine Weile vor ſich hin. Dann ſtieß er hervor: „Eine neue Warnung! Aber wovor? Was kann ge⸗ ſchehen? Wovor muß man ſich nun in acht nehmen? Von welcher Seite droht Unheil?“ Er zog Sabine an ſich. „Was nützt das Grübeln? Es kommt, was kommen muß. Pah— warten wir ab!“. Am nächſten Tage hatte er ſeine Gedanken geſammelt. Nein, es war Unſinn, weiter tatenlos im Lager zu kam⸗ pieren und darauf zu warten, bis das Verhängnis in ir⸗ gendeiner Form hereinbrechen würde. Er berief Einthio zu ſich. „Kamerad, wir werden das Lager abbrechen. Es iſt Zeit, wieder an das große Heer der Armen zu denken und etwas zu unternehmen. Wie?“ „Ein glänzender Gedanke, Angelo! Du biſt wieder der alte! Gib Beſehl und wir marſchieren, wohin du willſt!“ „Hahaha! Gut, Sabine, was ſagſt du dazu?“ „Ich bin immer bei dir, Angelo!“ 1 Er atmete tief und wie befreit. „Daun alſo marſchieren wir morgen, Cinthio! Sage es den Leuten! Aber ich will, daß ſie alle ausſehen wie anſtändige Menſchen und nicht wie Wildlinge Wir ſind Diener der Gerechtigkeit, keine Räuberbande Du hatteſt ſchon recht, ſie ſind noch nicht alle ſo diszipliniert, wie un⸗ ſere Leute es früher waren. Wir rauben nicht. wir mor⸗ 1 ————— Straßenbahnzuſammenſtoß in Spandau. Berlin, 9. Nov. Am Hafenplatz in Spandau fuhr am Donnerstag ein Straßenbahnzug auf einen dort ſtehenden Wagen— offenbar infolge Verſagens der Bremſen auf Durch den ſtarken Zufammenprall wurden ſieben Fahrgäste erheblich verletzt. Weitere ſechs Fahrgäſte kamen mit leichle⸗ ren Verletzungen davon. 2— a. Deviſenſchieber mit ſechs Päfſen. Dank der Auf ſamkeit eines Beamten der Garmiſcher Bezirksſparkaſe konnte ein Deviſenſchieber großen Stils verhaftet werden Der Schieber hatte ſechs Auslandspäſſe bei ſich, mit denen er die Beträge von Reiſeſchecks bei den betreffenden Banken abhob. In allen ſechs Päſſen war ein- und dieſelbe Phodo⸗ graphie eingeklebt, doch lautete jeder Paß auf einen ande⸗ ren Namen. Als der Deviſenſchieber bei der Vereinsbank Garmiſch erſchien, um dort Geld abzuheben, wurde er von der inzwiſchen verſtändigten Gendarmerie geſchnappt. Bier Arkiſten abgeſtürzt. In Stuhlweißenburg ſtürz⸗ ten während einer Vorſtellung vier Rheinländer Arliſten von einem über die Straße gezogenen Drahtſeil auf das Straßenpflaſter und erlitten alle vier lebensgefährliche Ver⸗ letzungen, denen bereits einer erlegen iſt. Ab Pirandello Nobelpreisträger. Die ſchwediſche Aka⸗ demie hat den diesjährigen Nobelpreis für Literatur dem italieniſchen Dramatiker Luigi Pirandello zugeſprochen. Machado vergiftet. Dem„Newyork Mirror“ zufolge iſt der frühere Präſident von Cuba, Machado, in einem Dorf in der Nähe von Santo Domingo infolge einer Vergiftung auf den Tod erkrankt. Nach einer ergänzenden Meldung ſol⸗ len alle Speiſen Machados auf Anordnung einer cubani⸗ ſchen Geheimgeſellſchaft durch einen cubaniſchen Koch ver⸗ giftet worden ſein. z Raubüberfall chineſiſcher Banditen. Nach einer halb⸗ amtlichen Mitteilung haben chineſiſche Banditen einen Per⸗ ſonenzug zwiſchen Hſimin und Peiwu angehalten und die Paſſagiere des Zuges ausgeplündert. Die Banditen haben drei Geologen entführt, um deren Schickſal man beuntuhigt iſt. Nach den bisherigen Mitteilungen ſind acht Perſonen getötet und eine größere Anzahl verletzt worden. Bredow proteſtiert Gegen die Bezeichnung„roter Bonze“. d Berlin, 8. November. Am Donnerstag ſchilderte im Rundfunkprozeß der An⸗ geklagte Dr. Bredow auf Wunſch des Vorſitzenden die Ent⸗ wicklüngsgeſchichte der Reichsrundfunkgeſellſchaft weiter. Be⸗ vor er ſeine ſachlichen Ausführungen begann, gab er eine perſönliche Erklärung ab. Er ſtellte in der Schilderung ſei⸗ nes Lebenslaufes die Aeußerung richtig, daß er die Schule bereits in Obertertia verlaſſen habe. Er ſei erſt in Ober⸗ ſekunda abgegangen und habe dann das Mechanikerhand⸗ werk gelernt. „Wenn in der Heffenklichkeit,“ ſo ſagte Bredow in gro ßer Erregung,„meine Tätigkeit als Mechaniker ſo ausge legt wird, daß man mich mit jenen Handwerkern in einen Topf wirft, die von Parkeignaden zu Amk und Würden gekommen ſind, wenn man mich als„roken Bonzen“ be⸗ zeichnet, ſo prokeſtiere ich leidenſchaftlich dagegen. Wenn ich ein„roter Bonze“ geweſen wäre, dann hätte ich ſicherlich nicht im Jahre 1922 als aktiver Staats ſekretär in einer Broſchüre an die Reichsregie⸗ rung folgende Fragen richten können: „Hat nicht nur der untere und der mittlere, ſondern auch der höhere Beamte das Recht, ſich politiſch frei zu be⸗ tätigen?“„Iſt es den Beamten erlaubt, ſich über Kapp⸗ Putſch, Streiks, Schieber, Oſtjuden uſw. auszusprechen?“ „Iſt den Beamten die Abneigung gegen irgendeinen Volks⸗ teil wie Wucherer, Kriegsgewinnler uſw. verboken?“„Muß der republikaniſche Beamte judenfreundlich ſein?“„Setzt die Abneigung gegen Juden antirepublikaniſche Ge⸗ ſinnung voraus?“„Iſt der Beamte in der Republik vogel⸗ frei, der ſich in einem Geſpräch mit der Judenfrage be⸗ ſchäftigt?“ den nicht, wir ſtehlen nicht nicht wahr? Außer, wenn Notwehr uns zwingt! Wehe demjenigen, deſſen Piſtole ſich entlädt, bevor ich es befohlen habe. Im nächſten Flecken werden alle neu eingekleidet! Das Königreich Neapel ſoll mich wieder kennenlernen. Jetzt verſtecke ich mich nicht mehr. Wir kämpfen wieder mit ehrlichen Waffen!“ Einthio ſtrahlte. „Ich hab's ja gewußt, Angelo, du haſt uns gefehlt! 1 ſoll Italien wieder die Fauſt der Gerechtigkeit füh⸗ SR Duca lachte gutmütig.—— Wenige Tage ſpäter war die ganze Bande wieder neu eingekleidet. Sie war mit prunkvollen Untformen ausge⸗ ſtattet, ſo wie Ducas Leute ſie früher trugen. Die Wäm⸗ ſer aus dunkelblauem Samt, mit goldenen Treſſen, Fang⸗ ſchnüren, Knöpfen und Sternen geſchmückt. Als beſonderez Kennzeichen trugen ſie noch auf Bruſt und Rücken einen goldgeſtickten Drachen. Hohe Stiefel bis über die Knie überdeckten die Beinkleider. Seine eigene neue Aniform ließ Duca beſonders reich geſtalten und legte dazu ein Bandelier an, beſtickt mit ſeinem Namenszug. Er wußte ſehr gut, daß ſolche äußere Aufmachung auf das ſchau⸗ luſtige ſüditalieniſche Volk nie ohne Wirkung blieb. So begann der neue Zug. Wenn der und jener in der Bande vielleicht geglaubt hatte, er könne nun wie 10 Wilder drauflos leben, ſo ſah er ſich gewaltig getäuf 8 Eine eiſerne Diſziplin herrſchte. Duca duldete keine 5 gären, gemeinen Räubereien, keine Streitereien, kein Ausſchweifungen. 5 5 Innerhalb einer Woche bekam die Bande von 10 Führer und ſeiner Arbeit einen rechten und zenten Begriff. Es wurde nur am Tage und auf ae Straße„gearbeitet“. Daß arme Leute unbehelligt 15 ben, war ſelbſtverſtändlich, aber auch den wohlhaben 5 Reiſenden gegenüber ſpielte ſich alles in e e bindlichen Formen ab. Mit einem reſpektvollen 72 wurde der Reiſende mit ſeinen Wagen und ſeinem 80 angehalten und gebeten, ſich ſeines„überflüſſigen lies laſtes zu entledigen. Man nahm ihm durchaus nicht a d ab. Duca„arrangierte“ alles mit der Gewandtheit u dem Scharm eines Weltmannes. 100 Kein Wunder, daß die Regierung von neuem i egen ihn vorzugehen. König Ferdinand IV. e Verständnis für die ſozialen Tendenzen eines Räu eite ſten, den das Volk mit einem Glarienſchein umwob. 5 rechtigteit hin— Gerechtigkeit her, es mußte endlich meg lich ſein, Ducas habhaft zu werden — lufmerk⸗ SSA lusdemliadiochien Lande 1 Sch 10 1 6 deih na ch ts m eſſe) In der Zeit vom 15 1 5 mber wird in unſerer Stadt und zwar % ir es im Zit E 8 chwetzinger Schloſſes eine Weihnachtsmeſſe abgehalten werden Buchen.(Mit dem Motorrad veru nglückt.) Am„Bild“, der Einmündung der Hochſtadtſtraße in die Hauptſtraße, ſtießen ein Motorradfahrer und ein Perſonen⸗ fraftwagen zuſammen. Dabei wurde der Kraftfahrer, ein Ar⸗ beiter der Kettenfabri ber, unter das Auto geſchleudert. Er ttug ſchwere Verletzungen davon. a Schneefall im Schwarzwald. Freiburg i. Br., 9. Nov. Der Feldberg meldet lebhaf⸗ ten Schneefall bei zwei Grad Kälte und 15 Zentimeter Schneehöhe. In über 1000 Meter Höhe wurden mehrere Schneepflüge eingeſetzt, um die Straßen freizuhalten. 5 547 N.(87 Fr deue Muſik für den„Sommer⸗ nachtstraum.) Der Freiburger Komponiſt Julius Weis⸗ mann hat von der NS.⸗Kulturgemeinde den Auftrag er⸗ halten, zu Shakeſpeares„Sommernachtstraum“ eine neue Muſik zu komponieren Oberbergen(Amt Freiburg).(9 5 Jahre alt.) Am 7. November konnte Frau Katharina König Wwe. ihren 95. Geburtstag feiern. Sie iſt die älteſte Einwohnerin des Ortes. 9 Offenbueg.(Ein nettes Früchtchen.) Einer Landwirtsfrau wurde dieſer Tage auf dem Markt ein Geld⸗ beutel mit etwa 12 Mark Bargeld geſtohlen. Die Frau bemerkte ſofort den Vorfall und ſah auch den vermutlichen Dieb davonlaufen. Es handelte ſich um einen 10 Jahre alten Schüler, der ermittelt wurde. Von dem Geld hakte er bereits 6 Mark ausgegeben; er hatte es in einem Geſchäft zur Erlangung einer Schußwaffe hinterlegt. Der Geſchäfts⸗ inhaber hatte die Waffe jedoch nicht herausgegeben. Neuſtadt(Schwarzwald).(Höchſtgelegenes Kneippbad Deutſchlands.) Vom 1. Januar bis 30. September 1934 wurden in der Kneippbadeanſtalt folgende Bäder genommen: Wannen⸗ und mediziniſche Bäder rund 1000, d. i. 40 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, Kneippanwendungen wurden verabreicht 5893, was ein Mehr von 86 Prozent gegen 1933 bedeutet. Das mit dem Kneippbad verbundene offene Flußſchwimmbad wurde von rund 10000 Badegäſten benutzt, was einer Zu⸗ nahme von rund 12 Prozent gegen das Jahr 1933 ent⸗ ſpricht. Die geringere prozentuale Zunahme der Schwimm⸗ bäder iſt auf das kühle und regneriſche Wetter des Haupt⸗ keiſemongts Auguſt zurückzuführen. Alm bei Oberkirch.(Scheune abgebrannt.) In dem Schopf des Schneiders Moritz Lott brach Feuer aus, das in den Stroh⸗ und Heuvorräten reiche Nahrung fand. Der rheitsdienſt Renchen arbeitete in der Nähe und beteiligte ſofort tatkräftig an den Löſcharbeiten. Vereinten Be⸗ ſen gelang es, das angebaute Wohnhaus zu retten, wäh⸗ rand die Scheune ganz abbrannte. Der Schaden beläuft ſich alf ungefähr 2000 bis 3000 Mark. Die Brandurſache iſt Anbekannt. Todtnau.(Ein Pächter für die Todtnauer Hütte.) Die Stadtgemeinde Todtnau hat die neuerbaute Todtnauer Hütte unterhalb des Feldbergturms dem Pächter der Menzenſchwander Hütte und der Albquelle, Theodor Kunz, auf ſechs Jahre verpachtet. n Titiſee.(Einſatz von Jungfiſchen in den Titiſee) Zur Förderung und Pflege des Fiſchbeſtandes im Titiſee wurden vor kurzem durch den Badiſchen Landes⸗ ſichereiverein 1000 Regenbogenforellen(Jährlinge) in den Titiſee eingeſetzt. Im Frühfahr kamen funge Seeſaiblinge aud Zander zum Einſatz, ſo daß alſo der Titiſee drei neue Fischarten aufzuweiſen hat. Dadurch erfährt der Fiſcherei⸗ ſport in Titiſee auch in Zukunft eine beſondere Förderung. Lörrach.(Leuchtturm für Nachtflugzeuge.) Zwiſchen den Orten Aug Feldberg wurde auf der Waldeshöhe ein großer E htanlagen montiert, der als Richtun euge dient. 1 zen und F enmaſt mit weiſer für die Nachtflug 92 (S) Uehlingen.(Uebernatürlicher Schlaf.) Ein dem Arbeitsdienſt Riedern a. W. zugeteiltes Mädchen ſchlief an der Seite des Wagenführers eines Lieferwagens aus Tiengen auf der Strecke nach Niederſteg ein und war an Ort und Stelle nicht mehr wach zu bringen. Das Mädchen würde hierher gebracht und Arzt und Krankenſchweſter her⸗ beigerufen. Da die Herztätigkeit in Ordnung war, bemühten ſich alle, das Mäochen wach zu bringen, jedoch ohne ſofortigen Etfolg. Endlich nach drei Stunden wachte das Mädchen auf und erklärte, daß dieſer überngtürliche Schlaf ſchon öfters eingetreten ſei, ohne daß die Aerzte über dieſe Merkwürdig⸗ leit genau im Bilde ſeien. „Marſchier'n im Geiſt.“ Ng. Irgendwo in der Hauptſtadt eines bayeriſchen Landes. Vorabend des 9. November 1923. Es lag etwas in der Luft. Seit Tagen und Wochen. Kampfſtim⸗ mung wie ſelten. Inflation, die Roten wühlten überall im Reich. An der Ruhr brach ſoeben der Widerſtand der etz⸗ en Deutſchen dort unten, an der verräteriſchen Haltung der arteien zuſammen. Bayern war Bollwerk des nationalen illens geworden. So wenigſtens ſchien es uns. An dieſem Abend, der ja auch Erinnerung an die ver⸗ ruchten Geſchehniſſe des Jahres 1918 war, hielten wir Na⸗ ais im größten Saale der Stadt eine nationalſozialiſtiſche Revolutionsverſammlung ab. Hochſtimmung bei uns allen in dem Gefühl, nun iſt es bald zu Ende mit dem Abwar⸗ ten, nun muß es bald anders werden. Dann war die Verſammlung zu Ende. Ein Rieſen⸗ demonſtrationszug bewegte ſich durch die Stadt, und wir, die wir damals in der Leitung der Bewegung des Landes aßen, erfuhren in dieſer Stunde, was ſich in München begeben hatte. Revolutionsverſammlung eben noch.. Nun war wirk⸗ iche Revolution. Nun war es zu Ende mit dem ſchwarz⸗ zoten Spuk. Kam die Freiheit, kam Deutſchland wieder. So dachten wir, danach handelten wir in den kommenden tunden, bis dann f Ja, bis dann der Kurier aus München kam, und wir wußten, daß dieſer 9. November 1923 nicht die Schmach des 9 November 1918 bereinigt hatte, ſondern daß neuer Ver⸗ ral neue Opfer gefordert, die Nation in ihrem Freiheits⸗ willen erneut um lange Jahre zurückgeworfen hatte. g Was wir in jenen Stunden taten und dachten, wie unsere Führer alles aufbieten mußten, um uns bon Unbe⸗ Aus den Nachbarländern Der Führer dankt für das Ehrenbürgerrecht. Oggersheim. Der Stadtrat hatte am Vorabend des Ge⸗ burtstages des Führers beſchloſſen, dem Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler das Ehrenbürgerrecht der Stadt Og⸗ gersheim anzutragen und gleichzeitig die Prinzregenten⸗ ſtraße in Adolf Hitler⸗Straße umbenannt. Der Führer, dem in einer künſtleriſch ausgeſtattenen Urkunde der Beſchluß des Stadtrates übermittelt wurde, hat dem Stadtrat ein Schreiben nachſtehenden Inhalts übermittelt:„An den Stadtrat von Oggersheim. Die Verleihung des Ehrenbür⸗ gerrechts von Oggersheim erfüllt mich mit aufrichtiger Freude. Ich nehme die Ehrenbürgerſchaft an und bitte dem Stadtrat meinen ergebenſten Dank ſowie meine beſten Glück⸗ wünſche für das Blühen und Gedeihen von Oggersheim aussprechen zu dürfen. Mit deutſchem Gruß Adolf Hitler.“ Ludwigshafen.(Rohe Burſchen verurteilt) Der 34jährige Peter Böchert und die beiden 26⸗ und 24jäh⸗ rigen Brüder Kaſpar und Konrad Glück hatten in angetrun⸗ kenem Zuſtand ohne jede Veranlaſſung im Stadtteil Nord am hellen Tag ein fahrendes Fuhrwerk angehalten und den Fuhrmann, als er ſie aufforderte, ihn weiterfahren zu laſſen, ſchwer mißhandelt. Kaſpar Glück, der ſchon verſchie⸗ dentlich wegen Körperverletzung erheblich vorbeſtraft iſt, erhielt vom Schöffengericht eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten, die beiden anderen erhielten je zwei Monate. Kaiſerslautern.(Ein langes Regiſter.) Das Schöffengericht verurteilte den 19 jährigen Albert Rathgeber aus München wegen Fälſchung öffentlicher und privater Urkunden ſowei Betrugs und Diebſtahls zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis. Neben Zechprellerei, Entwenden von Ausweispapieren aus einem Perſonenauto, einem Fahrraddiebſtahl uſw. fälſchte er noch einen Freifahrtſchein der Reſchsbahngeſellſchaft, womit er, als ihm der Boden in land zu heiß wurde, nach dem Saargebiet flüch⸗ Weſtdeu ten wollte. * Darmſtadt.(Lokomotivführer bei einem Zuſammenſtoß tödlich verletzt.) Auf dem Zu⸗ fahrtsgleis Bahnhof Arheilgen zur Bauſtelle der Autobahn an der Gräfenhäuſer Straße ereignete ſich ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen einem Leerzug und einer Lokomotive der Feldbahn. Hierbei trug der 54jährige Lokomotivführer Julius Schneider aus Weiterſtadt ſo erhebliche innere Verletzungen davon, daß er im Stadtkrankenhaus Darm⸗ ſtadt ſtarb. Die Ermittlungen über die Schuldfrage ſind noch im Gange. b ** Frankfurt a. m.(Raubüberfall a uf Kir⸗ chenbeſ ucherin.) Ein bis jetzt unbekannter Täter üherfiel im Durchgang des Liebfrauenkloſters, der von der Kirche zum Holzgraben führt, eine ältere Dame und ver⸗ ſuchte ihr die Handtaſche zu entreißen. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen kamen andere Kirchenbeſucher zu Hilfe. Unterdeſſen konnte der Täter unerkannt entkommen. Die polizéilichen Ermittlungen ſind im Gange. Dahn.(Reh ins Auto geſprungen.) Einem Kaufmann aus Zweibrücken, der abends nach Dahn fuhr, rannte am Dickeberg bei Reichenbach ein Reh in das Auto. Das Tier, eine Rehgeiſe im Gewicht von 32 Pfund, wurde dabei ſofort getötet. Die„Beute“ wurde dem Jagdpächter übergeben. Motorrad raſt gegen Baum — Waldenbuch, OA. Stuttgart. Dieſer Tage fuhr ein Motorradfahrer, der wahrſcheinlich infolge Rutſchens die Kurve verfehlte, ungefähr 100 Meter außerhalb Walden⸗ buchs auf der Straße nach Dettenhauſen in ſtarkem Tempo gegen einen Baum, wobei Fahrer und Beiſitzer ſchwer ver⸗ letzt wurden. Der ſofort herbeigerufene Arzt ließ die Ver⸗ unglückten, nachdem er ihnen zuvor Notverbände angelegt hatte, im Sanitätsauto nach Tübingen überführen. Auto ſtürzt in die Tiefe. Ferner überrannte ein badiſches Auto Randſtein und Holzumzäunung und ſtürzte bei der Brücke 14 Meter in die Tiefe, nachdem es ſich dreimal überſchlagen hatte. Auch hier⸗ bei erlitten die drei Inſaſſen ſchwere Verletzungen, ſo daß ſie nach Anlegen der Notverbände im Hauſe des Arztes eben⸗ 155 in die Chirurgiſche Klinik nach Tübingen gebracht werden mußten. Koblenz.(Zuchthaus für Volksſchädlin g.) Der Nikolaus Gras aus Keſſeling an der Ahr hatte ſich vor der hieſigen Großen Strafkammer wegen Veruntreuung der in den Jahren 1933⸗34 eingeſammelten Beiträge für die NS DA und das Winterhilfswerk zu verantworten. Das Gericht erkannte gegen dieſen Volksſchädling auf eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten. jonnenheiten zurückzureißen, ſoll man davon erzählen? Es liegt weit zurück. Es iſt alles faſt nicht mehr wahr. Aber eines ſteht aus jenen Tagen, das Blutopfer der Kämpfer vor der Feldherrnhalle. Dieſes Blutopfer und in ſeinem Gefolge, im Verlaufe der folgen⸗ den Jahre des oft ausſichtslos erſcheinenden Ringens, die Opfer all der vielen anderen Hunderte von unbekannten Soldaten des Nationalſozialismus, die für Deutſchland ihr Leben der Hakenkreuzfahne gaben. f Und wenn wir begraben haben den Haß, der in jener Zeit, angefangen am 9. November 1918 über den 9. No⸗ vember 1923, in uns wuchs, wenn wir die Bruderhand auch vielen von denen gereicht, die damals gegen uns ſtanden, wenn auch heute Deutſchland nationalſozialiſtiſch iſt, eines wollen und dürfen wir nie vergeſſen——— un⸗ ſere Toten! Zum Jahrestage des 9. November 1923 im vorigen Jahre weihte der Führer in der Feldherrnhalle in Mün⸗ chen den Stein, den Toten der Bewegung zum Gedenken. „Und ihr habt doch geſiegt!“, ſo rief uns von der Alten Garde und all den anderen, die an dieſem Tage in München ſich verſammelt, ſeine Inſchrift, nach des Führers Wort, zu. a „Und ihr habt doch geſiegt!“ Das können wir auch heute, zum 9. Nopember 1934, wieder ſagen. Denn das Reich ſteht. Jene legten mit ihrem Blute das Fundament. Wir bauen an den Mauern, und von Tag zu Tag wird das Ideengut des Nationalſozialismus mehr und mehr in den Herzen der Volksgenoſſen verankert. Das iſt ein ſtolzes Bewußtſein und das iſt auch die Ab⸗ tragung einer Dankesſchuld an jene, die ihr Blut und Le⸗ ben gaben. Wenn wir ſie aber bisher abtragen konnten, dann nur deswegen, weil neben dem Wort„Und ihr habt doch geſiegt!“ noch ein anderes in unſeren Herzen ſtänd. Lalcale Ruud scliau Es mahnen die Toten! Ein Volk kann man vielleicht danach beurteilen, in welchem Maße es ſeine Toten ehrt, und wehe einem Volke, das ſeine Toten vergißt! Sie rufen mit mahnender Stimme die Lebenden auf, tatkräftig zu ſein und allzeit bereit, für höchſte Ideale gleichfalls das Leben zu laſſen. Einſt ſtanden ſie mitten unter uns, ebenſo vom Leben durchglüht wie wir. Ein wilder Trotz bäumte ſich auf, als man ihr Heiligſtes angriff, ihr Vaterland. Mutig zogen ſie hinaus und ſtanden wie ein Mann, die Ehre ihrer Mutter Heimat zu retten. Und ſie haben ſie gerettet. Mit ihrem Leben haben ſie ſie bezahlt und uns als Ver⸗ mächtnis zurückgelafſen. Sollte dies alles nutzlos geweſen ſein? Und wieder bäumte ſich auf ein wilder Trotz. Eines Volkes Ehre lag in der Seele eines gewaltigen Helden. Er rief auf mit weithin ſchallender Stimme. Gar klein war das Häuflein, das ſich zu ſeinen Nachfolgern zählte. Doch war es mutig genug, das Leben einzuſetzen und zu wagen für viele Ein Band zieht ſich von den Toten des Weltkrieges zu denen, die am 9. November jenes denkwürdigen Jahres nationalſozialiſtiſcher Entwicklungsgeſchichte ihr Leben aushauchten. Ein Volk hat das Teſtament, das die Tapferen uns hinterlaſſen haben, geöffnet, den einen Satz, der darin ſtand, geleſen und verſtanden: Wir kämpften für ein freies Vaterland— tut ihr desgleichen! — Deutlicher denn je dringen dieſe Worte an unſer Ohr. Sinn haben ſie nur, wenn ſie uns das Ja zum pflicht⸗ bewußten Leben entlocken. Den Toten ins Antlitz ſchauen heißt: Deutſchland muß ſich retten un d be⸗ wahren. n. I Tanzveranſtaltungen am 9. November verboten. Das Polizeipräſidium Mannheim teilt mit: Am 9. November 1934, dem Tag der Trauerfeier zum Gedächtnis der für die nationale Erhebung Gefallenen, ſind Tanzveranſtaltungen jeder Art unterſagt. Zwei Frauen tot aufgefunden. Im Stadtteil Wald⸗ hof wurde eine 79 Jahre alte Frau in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden.— Im Stadtteil Neckarau wurde eine 62 Jahre alte Frau in der Küche ihrer Wohnung kot aufge⸗ funden. In beiden Fällen liegt offenbar Gasvergiftung in⸗ folge verſehentlich offengelaſſener Gashahnen vor. Au alle Kriegsteilnehmer von Stadt und Land. Im Jahre 1916(Mitte September) wurde aus allen badiſchen Garniſonen und Hilfsgarniſonen in Offenburg i. B. ein Transport als Erſatz an die Weſtfront zuſammen⸗ geſtellt. Dieſe Kameraden kamen in die 13. preußiſche Landwehr⸗Diviſion und wurden follgenden Regimentern zugeteilt: Landwehr⸗Inf.⸗RKgt. 15, Landw.⸗Inf.⸗Agt. 60, Landw.⸗Inf.⸗Rgt. 71 und Landw. ⸗Inf.⸗Agt. 82. Einige Kameraden kamen au chuzm Landw.⸗Feldart.⸗Rgt. 13. Alle diejenigen badiſchen Kameraden, welche bei obigen Regimentern oder 1. Landſt.⸗Esk. 14. AK., Kav. E. Abtlg. 14. AK., 1. Landwehr⸗Pionier⸗Komp. 10. AK., 1. Landwehr⸗Pionier⸗Komp. 15. AK., Minenwerfer⸗Komp. 413 und 313 und Divkonach 513 im Felde waren, werdeen gebeten, zwecks Einleitung einer Wiederſehensfeier ſich bei Kamerad C. Herrmann in Offenburg i. B., Zäh⸗ ringerſtraße 19, zu melden. 777 ͤ 000000 é èͤV0dccccc l Radfahrer! Iſt Deine Beleuchtung in Ordnung? Fahre bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel nicht ohne Beleuchtung. Bei Zuſammenſtößen mit anderen ziehſt Du den Kürzeren und wirſt außerdem beſtraft! Achte aber auch darauf, daß die Beleuchtung am Nad dtig angebracht iſt, damit Du Entgegenkommende nicht lendeſt. Der Lichtkegel muß geneigt ſein, er muß 10 Meter vor der Lampe den Boden treffen. Glühlampen müſſen mattiert ſein. e Das Wort aus dem Liede unſeres unſterblichen Kameraden Horſt Weſſel, das Wort„.. marſchier'n im Geiſt in unſ'ren Reihen mit!“ Und darum geht es! Ihr Geiſt muß in uns und unter uns ſein, immerdar, wenn die Früchte ihres Sieges nicht verlorengehen ſollen, wenn oder damit wir an keinem 9. November mehr etwas anderes ſagen wollen, ſagen müſſen, als eben das„Und ihr habt doch geſiegt!“ Denn die Kraft für unſere Aufgabe in der Zukunft, unſere Aufgabe, die darin Ziel ſieht, daß dieſes Deutſchland für alle Zeit nationalſozialiſtiſch wird, die nehmen wir nicht aus uns allein, ſondern dieſe Kraft kommt uns aus dem Blute der Gefallenen und der Segen zu unſerem Werk aus ihrem Geiſt. Heute und in allen Tagen. Und deshalb iſt uns der 9. November immer wieder ein Tag des Gedenkens in Beſinnlichkeit und des Gelöbniſſes in Treue. Wie ſie, wollen wir ſein und bleiben. Treu und be⸗ reit. Zum letzten Opfer, wenn es ſein muß. Treu und be⸗ reit um Deutſchlands willen, für das ſie in den Tod gingen. Treu und bereit immer für den Führer, dem ſie folgten! Wenn wir das erfaſſen, wenn der 9. November ewig dieſen Sinn für uns behält und ſeine Kraft in uns wirkt. in den Tagen des nationalſozialiſtiſchen Alltags, dann kön⸗ nen wir gewiß ſein, daß er nie wieder jene ſchreckliche Bedeutung für die Nation erhalten wird wie im Jahre 1918, im Jahre 1923. So ſtehen wir denn an dieſem 9. November andächtig im Geiſte vor jenem ſchlichten Gedenkſtein heroiſchen Ein⸗ ſatzes in der Feldherrnhalle.„Und ihr habt doch geſiegt!“. klingt es in uns und„... marſchier'n im Geiſt in unſ'ren Reihen mit!“, ſo ſoll es ſein, das geloben wir von neuem auch in der Zukunft, daß Deutſchland lebe! P. E. Rings. Gegen die Verkehrsfünder Sitzung des Straßenbeirates. Karlsruhe, 8. November. Im Miniſterium des Innern hat eine Sitzung des Straßenverkehrsbeirates ſtattgefunden. Es wurden in er⸗ ſter Linie diejenigen Fragen beſprochen, die ſich mit dem Inkrafttreten der neuen Straßenverkehrsordnung gegen⸗ über dem ſeitherigen Rechtszuſtand ergeben. Der Verkehrs⸗ beirat befaßte ſich dann mit der Frage der techniſchen Ver⸗ beſſerung der badiſchen Landſtraßen. Ein Ver⸗ treter des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums wies auf die kommende Verbreiterung aller Landſtraßen und die Einbeziehung der weiteren, künftig auf Fahrbahnhöhe lie⸗ genden Fußgängerſtreifen neben der Landſtraße hin. Mit Hilfe des Deutſchen Automobil⸗Clubs wird in der nächſten Zeit an die Aufſtellung der teilweiſe neueſten Verkehrs⸗ zeichen auf den Landſtraßen gegangen werden. Dann befaßte ſich der Verkehrsbeirat mit den Erfah⸗ rungen der im Sommer 1934 durchgeführten Verkehrs⸗ erziehungswoche. Es wurde feſtgeſtellt, daß bedauerlicher⸗ weiſe die auf gütlichem Wege durchgeführten Erzie⸗ hungs maßnahmen nur von geringem und kurz an⸗ haltendem Erfolg begleitet waren. Bei derartigen Veranſtaltungen werde rückſichtsloſen Verkehrskeilnehmern künftig durch ſtrenge Strafen die unbedingt erforderliche Rückſichtnahme auf den übrigen Verkehr anerzogen werden. Im einzelnen wurde die Notwendigkeit rückſichtsvoller Fahrweiſe der Kraftfahrzeuge in den Städten und Ortſchaften ſowie größere Rückſichtnahme beim Abſtellen der Wagen auf Straßen, die durch ſtarken Verkehr ohnehin belaſtet ſind(Hauptverkehrsſtraßen), betont. Bei den Kadfahrern wurde die Sorgloſigkeit auf der Straße, ihr Nebeneinan⸗ derfahren zu zweien und mehreren, ihre ſchlechte Diſziplin in der Stadt wie auch vor allen Dingen die in ſo vielen Fällen fehlende oder mangelhafte Ausrüſtung mit Beleuch⸗ tung und Rückſtrahlern beklagt. Auf die drakoniſchen Erziehungsmaßnahmen anderer deutſcher Länder, in denen ſolchen Radfahrern die Räder auf einige Tage entzogen oder im Juge einer Auswahl- kontrolle auf einen enffernkeren Plaz genommen werden, wurde hingewieſen. Derartige Maßnahmen werden in näch⸗ ſter Zeit in Baden gleichfalls durchgeführt werden. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch auf den Unfug der Bewachung parkender Wagen und abgeſtellter Fahrräder durch Kinder, der ſich zu einer Plage ausge⸗ wachſen hat, aufmerkſam gemacht, und von der Polizei ein energiſches Einſchreiten hiergegen von den Mitgliedern des Verkehrsbeirates gefordert. Ganz allgemein wurde bei der Frage der Durchführung von Konkrollakkfionen in Erwägung gezogen, Polizeibeamte in Zivil auf den Landſtraßen einzuſetzen, um auch die ſich unbeobachtet füh⸗ lenden Verkehrsſünder der Strafe zuführen zu können. Auch die aus allen Kreiſen der Verkehrsteilnehmer zuge⸗ zogenen Mitglieder des Straßenverkehrsbeirates werden künftig bei ihren Fahrten der Disziplin der übrigen Stra⸗ ßenbenutzer ein ſtärkeres Augenmerk zuwenden. Bei den nächſten größeren Verkehrskontrollaktionen wird die Poli⸗ zei beſonders achten auf die Beleuchtung der Kraftwagen und der Radfahrer. Zum Schluß befaßte ſich der Straßenverkehrsbeirat mit den bei der Durchführung der großen autoſportlichen Ver⸗ anſtaltungen des Sommers gezogenen Erfahrungen, die bei künftigen Veranſtaltungen dieſer Art, insbeſondere in organiſatoriſcher Hinſicht, verwertet werden ſollen. 4. Tabakverkaufsſitzung in Speyer Am Donnerstag veranſtaltete der Landesverband baye⸗ riſcher Tabakpflanzerfachſchaften in Speyer ſeine 4. Ver⸗ kaufsſitzung für die Ernte 1934. Angeboten waren aus dem pfälziſchen Schneidegutgebiet 26 459 Zentner Frühtabake und 845 Zentner Obergut. Die Kaufluſt war im Anfang etwas flau, ſetzte aber dann gut ein, ſo daß das Angebot zu zufrie⸗ denſtellenden Preiſen abging. Im einzelnen wurden fol⸗ gende Preiſe erzielt: Haßloch Frühtabake 1730 Zentner 68,85 bis 69,55 Mark, 3360 Zentner 66,85 bis 67,45, Ober⸗ gut 440 Zentner 53,10 bis 56,85, Schifferſtadt 150 Zentner Frühtabak 67,35, Oberluſtadt 45 Zentner Frühtabak 65,10, Zeiskam 60 Zentner Frühtabak 61, Germersheim 250 Zentner Frühtabak 63,80, 35 Zentner Obergut 52, 380 Zentner 64,30, Gommersheim 620 Zentner 62,65 bis 63,20, Hanhofen 890 Zentner 70,35 bis 71, Harthauſen 2660 Zent⸗ ner 68,80 bis 70,55, Heiligenſtein 250 Zentner 67,35, Iggel⸗ heim Obergut 345 Zentner 55,10 bis 56,40, Lingenfeld 400 Zentner Frühtabak 65,45, Mechtersheim 680 Zentner Früh⸗ tabak 64,55 bis 67,35, Neuhofen 1425 Zentner Frühtabak 61,85 bis 62.10, Niederluſtadt 263 Zentner Frühtabak 68, Otterſtadt 2405 Zentner Frühtabak 60 bis 63, Schwegen⸗ heim 810 Zentner Frühtabak 66,30 bis 68,05, Sondernheim 400 Zentner Frühtabak 67,10 bis 67,15, Speyer⸗Rinkenber⸗ gerhof 250 Zentner Frühtabak 63,20, Waldſee 5434 Zentner 60,10 bis 64.30, Weingarten 100 Zentner Frühtabak 67,70, Weſtheim 460 Zentner Frühtabak 70.35, Dudenhofen 1000 Zentner Frühtabak 68.35 bis 68,95, Freisbach 180 Zentner 65,65, Geinsheim 1250 Zentner Frühtabak 69 bis 70,15. Bücherſchau. Was der Handwerker vor der Meiſterprüfung wiſſen muß. Von Handelskammer⸗Syndikus Dr. Brinkmann. Ver⸗ lag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis Mk. 1.50. Dieſer Leit⸗ faden für die Vorbereitung auf die Meiſterprüfung wird in ſeiner anſchaulichen Art dem Handwerker und der Handwerkerin ein treuer und erfolgreicher Berater und Helfer ſein. Er bringt klar und allgemein verſtändlich alles wichtige der hauptſächlichſten Gebiete, die der Hand⸗ werker vor der Meiſterprüfung beherrſchen ſoll. Hand⸗ werkerrecht und Gewerbeordnung, Sozialverſicherung, Ge⸗ richtsverfaſſung, Wechſel⸗ und Scheckrecht, allgemeine Rechts⸗ kunde, Buchführung, Steuer und Kalkulation, alles iſt von dem Verfaſſer, einem erfahrenen Fachmann, lebendig vor Augen geführt. Das Werkchen iſt als notwendiges Rüſtzeug für die Meiſterprüfung kaum zu entbehren. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 3, November, We zen Preisgebiet W 15 20.40, W'e 16 20.60, W 17 20.90 Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen: Preisgebiet R 15 160 R 16 16.90, R 13 16.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Gerſte⸗ Braugerſte inl. 19.50 bis 21.50, Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50, Futtergerſte Preisgebiet G 7 15.60, G 8 15.90, G 9 16.10, G 11 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer: Preisgebiet H 11 15.60,§ 14 16.10,§ 171640 Ausgleich plus 60 Pfennig; Raps inl. ab Station 31, Mate mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sac 10.45, Roggenkleie mit Sack 10.14, Weizenfuttermehl 12.50 Weizennachmehl 16.25, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollllei⸗ 50 Pfennig höher; Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soyaſchrot 13, Rapskuchen ausl. 11.90; inl. 1140, Palmkuchen 13.30, Kokoskuchen 15.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Leinkuchen 15.20, Biertreber mit Sack 17, Maßz⸗ leime 15.50, Trockenſchnitzel 8.40, Rohmelaſſe loſe 3.60, Steffenſchnitzel 10, Ausgleich plus 30 Pfennig; Rauhfutter. Wieſenheu loſes neues 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh Preßſtroh Roggen und Weizen 3.25 bis 3.7, Hafer und Gerſte 8.75 bis 4.05, gebundenes Stroh Roggeſ Weizen 2.75 bis 3.25, Hafer und Gerſte 3.45 bis 3.85: Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlands⸗ weizen 27.50, Gebiet 16 27.15, Gebiet 15(Bauland— See⸗ kreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 99 Nov. Lieferung 24.60, Gebiet 15 24, Gebiet 13 2360 zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W., Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Maß per 100 Kilo, mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Aus⸗ landsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilo. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 8. November. Auftrieb; 9 Schweine, 64 Schafe, 25 Kälber, 3 Ziegen, 250 Ferkel 480 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 135 über ſechs Wochen 16 bis 24, Läufer 25 bis 29. Markte verlauf lebhaft. — Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 8. November. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 5, Salatkartoffeln 9 bis 10, Wirſing 6 bis 10, Weißkraut 5 bis 8, Rotkraut 10, Blumenkohl Stück 20 bis 50, Roſenkohl 20 bis 25, Karotten Büſchel 5 bis 7, Gelbe Rüben 5 bis 10, Rote Rüben 7 bis 10, Spinat 5 bis 10, Mangold 6 bis 8, Zwiebeln 8 bis 10, Grüne Boh⸗ nen 20 bis 30, Grüne Erbſen 20 bis 25, Schwarzwurzelſ 25 bis 30, Kopfſalat Stück 5 bis 20, Endivienſalat Stüc 5 bis 10, Feldſalat 40 bis 60, Oberkohlraben Stück 4 bis g, Tomaten 10 bis 25, Radieschen Büſchel 7 bis 10, Rettich Stück 5 bis 25, Meerrettich Stück 15 bis 30, Schlangen⸗ gurken groß 20 bis 35, Suppengrünes Büſchel 3 bis 5, Peterſilie 3 bis 5, Schnittlauch Büſchel 3 bis 5, Pfifferlinge 55, Maronenpilze 35 bis 40, Grünreizker 25, Aepfel 8 bis 18, Birnen 8 bis 18, Zitronen Stück 5 bis 7, Bananen Stück 6 bis 10, Süßrahmbutter 150 bis 160, Landbutter 130 bis 150, Weißer Käſe 30 bis 40, Eier Stück 9 bis 5, Danksagung. Für die Beweise herzlicher Anteil- nahme beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen sagen wir hiermit unsern innigsten Dank. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Ludwig Heckmann. Mhm.-Seckenheim, 9. Nov. 1934. Verſammlungs⸗ Kalender. g Tbd.„Jahn“. Heute abend Turnſtunde, anſchl. Spieler⸗ verſammlung, wozu alle Handballſpieler der 1. und 2. Mannſchaft zu erſcheinen haben. Kriegerbund, Mannheim⸗Seckenheim. Am Sonntag, den 11. ds. Mts., nachm. 3 Uhr, im „Reichsadler“ Mitglieder⸗Verſammlung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um vollzähliges Erſcheinen erſucht. Vorſtandsmitglieder wollen eine halbe Stunde vor⸗ her erſcheinen. Der Pereinsführer. N Ortsbauernſchaft. Heute abend halb 8 Uhr Zuſammenkunft im„Pfälzer Hof“ zur Totengedenkfeier. 2 I Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Neckar-Bote- Druckerei. 5 fi Bei Baum jeder erhält gute Am Samstag, 10. November, 2015 Uhr im Nibelungensaal(Rosengarten) KONMWZERT Pete für wenig 1 Poſten Dungfedern abzugeben. 0 unter Mitwirkung eines Knabenchores, Geld. 3 des Philh. Orchesters, Orgel. Erstes und 5 Solistin: Rosalind v. Schirach, Berlin. 5 5 5 i in pezial- Musikal. Leitung: Max Adam, ä ilrelzhaus Karten zu Mk. 0.80 und 1.20 bei Vereins- i l führer Gg. Rudolf, Kloppenheimerstraße 11. f B NB. Um 19 Uhr seht ein Sonderzug der f aum O. E. G. ab Bahnhof und hält am Rathaus Mannheim jf und„Deutscher Hol“ Erm. Fahrpreis 40 20 0 R 1, 14 a. Eingetroffen: Möbliertes 2 Schöne Biertreber, Malzleimen Ferner kohlenſ. Düngekalk gebr. Oüngekalk l m. Kochgelegenheit zu mieten geſucht Räheres Zähringerſtr. 69. Ferhel zu verkaufen Kloppenhefmerstr. 25. e Mex. Schmich. Station, Auſ dem Kegel 12, für Bauhandwerker mach vorgeschriebenem stäcdt/schen Muster) zu haben in der Cuterhalt. weider Herd billig zu verkaufen. 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In deren erſter Reihe ſteht Fried⸗ rich Schiller, der volkstümlichſte der deutſchen Klaſſiker, der Dichter, der uns guch heute noch— und heute erſt recht!— begeiſtert, der Dichter, deſſen Werke wie keines anderen Gemeingut der Nation ge⸗ worden ſind, der Dichter, deſſen Dramen heute noch über alle Bühnen gehen und deſ⸗ ſen Sprache uns herrlich dünkt wie am er⸗ ſten Tag. Friedrich Schiller iſt echt ſchwäbiſchen Bluts. Seine Ahnen, die ſich auf einige Jahrhunderte zurückverfolgen laſſen, waren Handwerker. Daß auch ſie regen Geiſtes ge⸗ weſen ſein müſſen, zeigt die Tatſache, daß biele von ihnen kommunale Ehrenſtellen bekleidet haben. Der Vater des Dichters war Wundarzt, trat als ſolcher in den dienſt ein und wurde ſpäter Werbe⸗ er, Er hatte 1749 die damals 16jäh⸗ ige Dorothea Kodweiß, die einzige Tochter des Löwenwirts in Marbach, geheiratet. Dort wurde ihm am 10. November 1759 ſein einz ger Sohn geboren, Johann Ehri⸗ ſtoph Friedrich, der ſpätere Dichter, der den Namen Schiller unſterblich machen ſollte. Vater Schiller wurde nach einem un⸗ ruhigen Leben im Kriegs⸗ und Heereswerbe⸗ dienſt 1766 als Hauptmann in die Garni⸗ ſon Ludwigsburg verſetzt, wo Herzog Karl Eugen von Württemberg einen prunk⸗ vollen Hofhalt nach dem Muſter von Ver⸗ fallles führte. Der junge Schiller beſucht dork zunächſt die Lateinſchule. Er wollte Theologe werden. Aber auf Befeh' des Her⸗ zogs trat er 1773 in die herzogliche Militär⸗ akademie auf Schloß Solitude ein, deren Zöglinge gegen eine unentgeltliche Ausbil⸗ dung ihre Zukunft dem Willen des Herzogs anheimſtellen mußten. Für acht Jahre kam der Jüngling dadurch in die Schablone eines nach dem Kaſernendrill geregelten Lebens, das ihn ſchwer bedrückte. Da es eine theo⸗ logiſche Fakultät in der Militärakademie ficht gab, ließ er ſich zunächſt in der juri⸗ 1105 Fakultät einſchreiben, ging aber im hre 1775, nachdem die Akademie nach Stuttgart verlegt worden war, zur Medizin über. Im Dezember 1780 wurde der junge Schiller endlich aus der Karlsſchule ent⸗ laſſen und zum Regimentsmedikus ernannt. Aber auch dieſe Stellung war nicht nach ſeinem Geſchmack. Auch die Uniform, die ihn ſchlecht kleidete— er hatte übrigens keinen Offiziersrang— mißfiel ihm und ſo war 3 auch weiterhin recht ge⸗ rückt. Schillers dichteriſche Begabung hatte ſich ſchon auf der Karlsſchule gezeigt. Seine er⸗ ſten dichteriſchen Verſuche fielen in diele Zeit; ſchon im Jahre 1777 hatte er ſein be⸗ deutendſtes Jugendwerk„Die Räuber“ begonnen. 1781 veröffentlichte der junge Regimentsmedikus dieſes Werk, das, neben⸗ bei bemerkt, keinen Verleger gefunden hatte, ſo daß es Schiller auf eigene Koſten druk⸗ ken laſſen mußte. Der Erfolg war unge⸗ heuer. Das Drama ſchlug mit dem Feuer einer revolutionären Sprache wie eine Bombe ein. Am 13. Juni 1782 war die Ur⸗ aufführung des Stückes in Mannheim, wohin der Dichter heimlich von Stuttgart himübergefahren war. Sie wurde zu einem der größten Theaterereigniſſe und zu einem durchſchlagenden Bühnenerfolg, der ſich bald holte. in vielen anderen Städten wieder⸗ olte. Als ihm eine zweite heimliche Reiſe nach Mannheim 14 Tage Arreſt eingetragen hatte und der Herzog ihm ſchließlich ein weites Mal jede dichteriſche Betätigung chärfſtens verboten hatte, floh der junge Schller in der Nacht zum 23. September 1182 aus Stuttgart nach Mannheim. Aber Intendant von Dalberg, der ſich der„Räu⸗ ber“ mit ſo großem Intereſſe und Mut an⸗ nommen hatte, lehnte Schillers neues rama„Fies ko“ ab. In dem pfälziſchen drte Oggersheim arbeitete Schiller dann während eines ſiebenwöchigen Aufent⸗ halts dieſes Drama um und entwarf bereits ein neues Werk, das bürgerliche Trauerſpiel Tuiſe Millerin“, das ſpäter durch den uſpieler und Dichter Iffland den Titel „Kabale und Liebe“ erhielt.„ ach einem mehrmonatigen Aufenthalte le einem Gute bei Meiningen kehrte Schil⸗ er am 1. September 1783 nach Mannheim ſurück. Intendant von Dalberg hatte ihn mit 300 Gulden Jahresgehalt und einem Anteil an den Einnahmen aus den Eintritts⸗ geldern der Aufführungen ſeiner Stücke als Theaterdichter auf ein Jahr verpflichtet. Seine Freude über dieſe Anſtellung wurde Ger gekrübt durch eine Fieberkrankbeit, die ler ſchon in der erſten Zeit ſeines der aheimer Aufenthaltes befiel und unter er er bis in den Sommer des Jahres 1784 zu leiden hatte. Ju ſeinem großen Leid⸗ weſen wurde der Vertrag mit der Mannhei⸗ Zur 175. Wiederkehr des Geburtstages mer Bühne nicht erneuert, und der junge Dichter hatte bald mit ſchweren wirtſchaft⸗ lichen Sorgen zu kämpfen. Im April 1785 ſiedelte er nach Leipzig über. Chriſtian Gottfried Körner, der Vater des ſpäteren Freiheitsdichters Theodor Körner, hatte ihn zu ſich eingeladen. Bald bildete ſich zwiſchen dieſen beiden N n eine innige Freund⸗ ſchaft daraus. Als das Ehepaar Körner nach „folgte Schiller dorthin nach. hen Tagen ſtammt neben der Werke auch das Droma Im Jahre 178 mar in der A Be Er eiſte Schiller nach Wei ⸗ t eines vorübergehenden nicht ahnen, daß ätte ſeines weiteren Lebens 1 Schiller fand ar Anſchluß an den Kreis bedeu⸗ tender Männer, der in der damaliger Zeit dort lebte. In dem. nahen Rudolſtadt lernte er Charlotte von Lengefeld ken⸗ nen, mit der er ſich am 22. Februar 1790 vermählte. Der Dichter war inzwiſchen— auf eine Empfehlung Goethes hin— außer⸗ ordentlicher Profeſſor der Geſchichte an der Univerſität Jena und Meiningenſcher Hof⸗ rat geworden. — Ell tit zen Freiheit Friedrich Schillers am 10. November ſen 175 Todestag wir feiern, gehört nicht zu ihnen; der größte Dichter des deutſchen Volkes iſt zugleich der volkstümlichſte, be⸗ kannteſte und beliebteſte in ſeinem Volk, heute wie vor hundert Jahren, und in hun⸗ dert Jahren ſicher ſo ſehr wie heute! Bei ihm bedarf es wahrlich weder der Wieder⸗ erweckung noch großer Reden: Schiller lebt im deutſchen Volk! Es wird wenige deutſche Bürgerhäuſer ge⸗ ben, in denen man nicht unter den Büchern Schillers Werke finden wird und wohl keinen der ihn nicht kennt. Schillers wird immer wieder einmal einen Band her⸗ ausnehmen und von ſeinen Dramen gepackt und erſchüttert ſein. Schiller gehört zu den wenigen Dichtern, deren man auch, wenn man ſie in der Schule lieſt, nicht überdrüſſig wird. Dabei iſt es bei Schiller ſo, daß nicht etwa ein paar ſeiner Werke im breiten Volke bekannt ſind: ſein ganzes dramatiſches Schaffen iſt Volksgut geworden. Von Zeit zu Zeit tauchen beſonders chlaue Leute auf, die ſtellen feſt, daß Schil⸗ er eigentlich heute doch etwas„veraltet“ und zu „pathetiſch“ ſei. Solche Neun⸗ eee e. Zum 175. Geburtstag Schillers. Die Eltern Friedrich von Schillers, deſſen 175. Geburtstag am 10. November gefeiert wird: Johann Kaſper und Eliſabeth Dorothea, geborene Kodweiß. Seine Ehe war eine rechte Lieb Die gehobene Stimmung Schillers zeigte ſich alsbald in neuer Arbeitsfreudigkeit. Bald aber erkrankte er wieder an einer Lungen⸗ entzündung, die ihn ſo ſchwächte, daß er ſich zu Erholungskuren in Karlsbad und Erfurt entſchließen mußte. Sie brachten die erhoffte Beſſerung, aber das beſcheidene Einkommen des außerordentlichen Profeſſors reichte micht aus, um die Kurkoſten zu bezahlen. So hatte Schiller gegen Ende des Jahres 1791 mit ſchweren materiellen Sorgen zu kämp⸗ fen. Zwei Verehrer ſeiner Dichterkunſt be⸗ freiten ihn daraus für drei Jahre, indem ſie ihm eine Penſion von jährlich 1000 Talern ausſetzten. Schiller wandte ſich nun philoſo⸗ hhiſchen Studien zu, aber erneute Krank⸗ heitsanfälle beeinträchtigten ſeine Stimmung und Arbeitsluſt. Den Winter 1793⸗94 brachte das Ehepaar Schiller in der ſchwäbiſchen Heimat des Dichters zu. In Ludwigsburg wurde ihm am 14. September 1793 ſein er⸗ esheicat. ſter Sohn geboren, der den Namen Karl erhielt. 5 g Den größten Gewinn für ſein ferneres Leben brachte das Jahr 1794 dem Dichter durch die neue Freundſchaft mit Goethe. Ein einzigartiger Freundſchafts⸗ bund umſchloß die beiden glänzenden Sterne am deutſchen Dichterhimmel und feuerte beide zu neuem poetiſchen Schaffen an. Schiller fand nach ſeinen geſchichtlichen und philoſophiſchen Studien den Weg zurück zur Dichtkunſt: ſeine berühmten Balladen ent⸗ ſtanden in dieſem Jahr, dann aber auch ſeine großen Dramen„Wallenſtein““,„Maria Stuart“,„Die Jungfrau von Drleans“, „Die Braut von Meſſina“. und ſchließlich „Wilhelm Tell“, mit dem er„die Bühnen von Deutſchland erſchüttern“ wollte und der auch tatſächlich eine begeiſterte Aufnahme and. g Ende Dezember 1799 war Schiller nach Weimar zurückgekehrt, nachdem er die Je⸗ nenſer Profeſſur wegen ſeines leidenden Ge⸗ ſundheitszuſtandes niedergelegt hatte. Nach Jahren der Not und Sorge konnte der Dich⸗ ter ſeine letzten Lebensjahre in einer etwas behaglicheren Lage verbringen. Er erwarb im Jahre 1802 ein eigenes Haus, das heu⸗ tige Schillerhaus. Im Herbſt dieſes Jahres verlieh hm Kaiſer Franz den erblichen Adelstitel. 1804 wurde ſein Ruhegehalt verdoppelt. Schillers Geſundheitszuſtand verſchlechterte ſich aber immer mehr und am 29. Mai 1805 ſchloß der große deutſche Dich⸗ ter und Denker, erſt 46 Jahre alt. die Augen für immer. Schiller und das deutſche Volk Es gibt bedeutende Männer, deren ſich eine Nation anläßlich ihres hundertſten Geburts⸗ tages oder Todestages wieder erinnert, de⸗ ren Gedankengut man zu irgendeinem be⸗ langloſen Zeitpunkt„wiedererweckt“ und po⸗ pulär macht. Friedrich Schiller, deſ⸗ malweiſen kann man nur— bedauern. Sie ſind niemals von dem revolutionären Frei⸗ heitsatem der„Räuber“, ie von der Kampf⸗ anſage gegen Reaktion und Tyrannei in „Kabale und Liebe“, nie von dem herrlichen Ringen um die Nation in„Wilhelm Tell“ ergtͤffen worden. Wie kommt es, daß Schiller wie kein zwei⸗ ter Dichter wirklich im Volk verwurzelt iſt? Darauf geben ſeine Werke ſelbſt— vor allen andern die Dramen— die Antwort: ſie ſpiegeln die erhabenſten Gefühle, die in einem Volke leben, wider: Vaterlandsliebe, Freiheitsliebe, Liebe zum revolutionären Neuen und Freundesliebe. Durch nichts, durch keine äußeren Maßnah⸗ men und politiſchen Ereigniſſe können dieſe Gefühle in einem Volk, das noch den An⸗ ſpruch auf den Namen Volk erhebt, auf die Dauer verſchüttet werden und in allen, oft, traurigen Epochen deutſcher Geſchichte haben Schillers Dramen, in denen dieſe Gefühle zum Ausdruck kamen, die Menſchen erſchüt⸗ tert, aufgerüttelt und mitgeriſſen. Als in einer Zeit ſchärfſter Unterdrückung alles freiheitlichen Geiſtes durch die Reaktion Schillers„Räuber“ zum erſtenmal im Na⸗ tionaltheater in Mannheim aufgeführt wur⸗ den, da wirkten ſie auf alle, die ſich nach Neuem ſehnten, ebenſo anfeuernd, wie heute etwa„Wilhelm Tell“ wirkt, der den Kampf emes tapferen Volkes um ſeine Exiſtenz ge⸗ gen eine drückende Fremdherrſchaft ſchildert. Wie gleichgültig bleibt der äußere geſchicht⸗ liche Rahmen von Schillers Stücken dem inneren Inhalt, der Idee gegenüber! Das Volk fühlt zu jeder Zeit die aktuelle und gegenwärtige Bedeutung, die hinter Schillers Schaffen ſichtbar wird, her⸗ aus. Durch ſeine Werke iſt Schillers Geſtalt im Volk lebendig, aber nicht durch ſeine Werke allein, ſondern faſt ebenſo ſtark auch durch ſeine menſchliche Perſönlichkeit, durch ſein Leben. Friedrich Schiller, der Menſch, iſt in der Vorſtellung aller Schichten unſeres Vaterlandes deutlich wie wenige un⸗ ſerer großen Männer. Das Volk hat einen ſehr feinen Inſtinkt: es liebt auch im bedeu⸗ tenden Mann das Menſchliche, ihm Nahe und Verſtändliche. Das zeigt ſich nirgends deutlicher, als wenn man Goethe und Schiller gegenüberſtellt: vor Goethe, vor allem dem alten Goethe, empfindet man Ehrfurcht und Hochachtung, aber der Ge⸗ heimrat und Staatsminiſter mit ſeinen ge⸗ waltigen Gedanken iſt doch dabei oft ſehr fern. Schiller aber liebt man: man liebt den revolutionären Karlsſchüler, der ſeinen Freunden in den Wäldern Stuttgarts die erſten Szenen der„Räuber“ vorlas und end⸗ lich dem unerträglichen Zwang entfloh, man liebt den Dichter, der in größter Armut ſich durchgehungert hat, man liebt— ſeltſam zu ſagen— auch ſeine frühe Vollendung: den Tod ſchon im 45. Lebensjahr, der ihn jäh hinweggeriſſen hat. Das menſchliche Elend, das menſchlich⸗trotziae Sichauflebnen gegen die beſtehenden Gewalten, das ſſt es, was Schiller allen Schichten ſeines Volkes als Geſtalt ſo nahe bringt. Durch die Jahrhun⸗ derte hindurch iſt dieſe ſchlanke, faſt zwei Me⸗ ter große Geſtalt mit den feurigen Augen, der großen Naſe und den wehenden Haaren dem deutſchen Volk ein lebendiger Begriff, und dieſe Liebe zu dem Menſchen Schiller, iſt ſie nicht etwas ebenſo wunderbares wie die zu ſeinem Werk? Man wird in ganz Deutſchland, beſonders an allen Stätten, wo Schiller einmal gewirkt hat, man wird in Preſſe, Rundfunk, Schule und Theater Gedenkfeiern zu Schil⸗ lers 175. Geburtstag veranſtalten, und das iſt ſchön und richtig: Das ſchönſte aber iſt, daß es all dieſer Ehrungen im Grunde nicht bedarf, denn Schiller lebt im deutſchen Volk! Epilog zu Schillers Glocke Bon Goethe. Freude diefer Stadt bedeute, Friede ſei ihr erſt Geläute. Und ſo geſchah's; dem friedenreichen Klange Bewegle ſich das Land, und ſegenbar Ein friſches Glück erſchien; im Hochgeſange Begrüßten wir das hohe Fürſtenpaar, Im Vollgewühl, im lebensregen Drange Vermiſchte ſich die kät'ge Völkerſchar, And feſtlich ward an die geſchmückten Stufen Die Huldigung der Künſte vorgerufen. Da hör' ich ſchreckhaft mitternächt' ges Läuten, Das dumpf und ſchwer die Trauerköne wellt. Iſt's möglich? Soll es unſern Freund bedeuten, An den ſich jeder Wunſch geklammert hält? Den Lebenswürd' gen ſoll der Tod erbeuten? Ach, wie verwirrk ſolch ein Verluſt die Welt! Ach, was zerſtört ein ſolcher Riß den Seinen! Nun weink die Welt, und ſollen wir nicht weinen? Denn er war unſer! Wie bequem, geſellig Den hohen Mann der guke Tag gezeigt, Wie bald ſein Ernſt, anſchließend, wohl⸗ gefällig, Zur Wechſelrede heiter ſich geneigt, ee geiſtreich und ſicher ⸗ ellig Der Lebensplane tiefer Sinn erzeugt, And fruchtbar ſich in Rat und Tat ergoſſen; Das haben wir erfahren und genoſſen. Denn er war unſer! Mag das flolze Wort Den harten Schmerz gewaltig übertönen. Er mochke ſich bei uns, im ſichern Pork, Nach wildem Skurm zum Dauernden ge⸗ wöhnen. Indeſſen ſchritt ſein Geiſt gewaltig fort Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen; And hinker ihm im weſenloſen Scheine Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine. Worte aus Schillers Werken Was man nicht aufgibt, hat man nie der loten,(Maria Stuart.) Alles zu retten, muß Alles gewagt werden. Ein verzweifeltes Uebel will eine berwegene Arznei.(Fiesco.) Wo von zwei gewiſſen Uebeln eins Ergriffen werden muß, wo ſich das Herz Nicht ganz zurückbringt aus dem Streit der Pflichten, Da iſt es Wohltat, keine Wahl zu haben, Und eine Gunſt iſt die Notwendigkeit. Wallenſteins Tod.) Kleiner Ehrgeiz beugt ſich unter das harte Joch des Zwanges weit lieber als unter die ſanfte Herrſchaft eines überlegenen Gei⸗ ſtes.(Abfall der Niederlande.) Wie können Menſchen zum allgemeinen Beſten raten, die das Opfer ihrer eigenen Leidenſchaft ſind? (Abfall der Niederlande.) Sei immer menſchlich Herr, im Glück, wie du's Im Unglück warſt— und auf der Größe Gipfel Vergiß nicht, 1917 ein Freund wiegt in der ot, Du haſt's in der Erniedrigung erfahren, Verweigre nicht Gerechtigkeit und Gnade Dem Letzten deines Volkes. (Jungfrau von Orleans.) * Was fang' ich mit den Leuten an, deren Seelen ſo gleich als ihre Sackuhren gehen? Kann ich eine Freude dran finden, wenn ich voraus weiß, was ſie mir antworten wer⸗ den? Oder Worte mit ihnen wechſeln, wenn ſie das Herz nicht haben, anderer Meinung als ich zu ſein? Weg mit ihnen! Es iſt ver⸗ drießlich ein Roß zu reiten, das nicht auch in e ——„—⁊ Bloß noch „Mach dich fertig, Lotti— es iſt ſpät kommen. Du weißt ja, was abhängt!“ „Ja, Robert, gleich! Ich ſtehe im Augenblick zur fügung, ich will bloß noch den Siko einſtellen, dann können wir gehen!“ Zeit, wir dürfen nicht zu von unſerem Erſcheinen Ver⸗ Oder: „Hanna, ſchnell, an meinem Ueberzieher iſt der Henkel ab⸗ geriſſen! Komm, näh ihn mir raſch an, der Dienſt ruft!“ Ja, ja, Erich, warte nur noch einen Moment! bloß noch dem Baby das kommſt du an die Reihe!“ Oder: „Da habe ich nun den Tapezierer auf deinen Wunſch her⸗ beſtellt, habe es ſogar als eilig hingeſtellt, und nun läßt du den Mann warten und warten] Was ſoll denn das nur vor⸗ ſtellen?“ „Schimpf doch nicht gleich, Männchen, das weiß ich ja. Er kann ſofort anfangen, ich will bloß noch aufräumen, damit er nicht denkt, er gerate in eine Räuberhöhle!“ Das ſind ſo einige Koſtproben aus dem täglichen, wirklichen Leben und Treiben innerhalb der vier Wände, die wir trautes Heim nennen. Dieſes ſchier unſterbliche und immer zur Stelle befindliche „Bloß noch...“ iſt eines der todſicher wirkenden Mittel, um die Nerven rebelliſch zu machen. Oft wird dieſes„Bloß noch... lediglich aus Gewohnheit vom Stapel gelaſſen; zuweilen iſt es die Folge einer Nach⸗ läſſigkeit, deren man ſich„ſoeben“ bewußt wird. Nicht ſelten aber iſt es einfach eine Ungezogenheit! Jedes„Bloß noch...“ ſetzt voraus, daß man gerade jetzt noch etwas ſchnell erledigen will, was man unbedingt zur rechten Zeit ſchon längſt hätte ausführen müſſen und können, und darum ſchafft dieſe Redensart immer und immer wieder Verdruß und führt zu Unſtimmigkeiten, die ſich aus Kleinem zu Großem entwickeln. Die wiederholte Anwendung dieſes bequemen Mittels, um damit eine Vergeßlichkeit zu bemänteln, einer Gewohnheit freien Lauf zu laſſen oder ſeinen dicken Kopf durchzuſetzen, führt zwangsläufig von ſcharfen Zurecht⸗ weiſungen geradeswegs zum Krach, zum Unfrieden und zur Flucht des Mannes aus dem Hauſe! Denn Frauen ſind es faſt ausnahmslos, die an dieſem Uebel kranken und in einem leicht hingeworfenen„Bloß noch...“ eine willkommene Rettungsinſel erblicken, auf die ſie ſich zu jeder Zeit und ohne große Anſtrengung zurückziehen können, Frauen, die Wert darauf legen, auch ihren Männern Ge⸗ rechtigkeit widerfahren zu laſſen, Frauen, die Tag und Pflichten einzuteilen verſtehen, Frauen, die nicht erſt in letzter Minute daran denken, daß dieſes oder jenes getan werden muß, ſolche Frauen werden nicht dem Quälgeiſt„Bloß noch...“ unterliegen, ſondern immer zur Stelle ſein können, wenn irgendeine Verabredung eingehalten, ein Gang beſorgt, eine ſich dazwiſchen ſchiebende Kleinarbeit ſchnell noch zuſtande ge⸗ bracht werden müſſen. 5 Darum fort mit dem Verlegenheitsprodukt„Bloß noch...“, an ſeine Stelle: Bereitſchaft! G. Stange. „Er kann die Wahrheit ertragen.“ Kaum ein ſchöneres Zeugnis kann man dem Charakter eines Menſchen ausſtellen als die Worte:„Er kann die Wahrheit ertragen!“ Die Mehrzahl der Menſchen kann nämlich nicht die Wahr⸗ heit ertragen. Sie nehmen ſie uns ſogar, wenn wir ſie ihnen ſagen, faſt perſönlich übel. Eine Art des Uebelnehmens, die doppelt nachtragend iſt. Uebrigens machen die Menſchen ſogar eine gewiſſe Rück⸗ verſicherung, ehe ſie mit der Wahrheit herausrücken. Sie ſtellen dann die eigentlich nur rhetoriſch zu bewertende Frage: Kannſt du auch die Wahrheit ertragen?“ Man zeige mir den Menſchen, der dieſe Frage nicht bejaht! Was aber an der Tat⸗ ſache nichts ändert, daß man dem Wahrheitsſager dennoch gram iſt. Oft ſind leider die Motive derjenigen, die ungefragt den anderen die Wahrheit ſagen, nicht ganz lauter. Denn merk⸗ würdigerweiſe gibt es Menſchen, denen es Freude macht, anderen etwas Unangenehmes zu ſagen. Und dieſe Menſchen ſind gar nicht einmal ſo ſelten. Einem anderen die Wahrheit zu ſagen, iſt man aber nur berechtigt, wenn man dabei das Wohl des Mitmenſchen im Auge hat. Wer aber Schadenfreude dabei empfindet, der fällt nur zu leicht in den unangenehmen Ton ſchulmeiſterlicher Ueberlegenheit. Seltſam iſt, daß die Wahrheit faſt immer etwas Un⸗ angenehmes iſt, etwas, das man nicht gern hört. Angenehme Wahrheiten erübrigen ſich zu ſagen. Und dabei gibt es kaum etwas Zweckloſerxes auf der Welt, als den anderen die Wahr⸗ heit zu ſagen. Erſtens hören ſie ja doch nicht darauf, und zweitens glauben ſie ſie meiſtens nicht. Denn wer glaubt gern etwas Unangenehmes von ſich ſelbſt? Wahrheit aber, wenn ſie wirklich helfen ſoll, muß aus gütigem Herzen kommen. darf nie verwunden, ſondern ſoll heilen und lindern. Der Menſch würde beſſer die Wahrheit ertragen können, wenn ſein Mitmenſch ſie ihm nur beſſer zu ſagen verſtände, d. h. im Geiſte der Liebe erſt wirkt die Wahrheit. J. Adams. Das Tagebuch unſeres Kindes. „Was, Sie führen über Ihr Kind ein Tagebuch?“ fragte ile Frau Walther.„Was ſchreiben Sie denn da alles inein?“ „Da gibt's jeden Tag etwas hineinzuſchreiben, und wenn es nur eine kleine drollige Antwort iſt, die uns Rolf Haben hat, oder ein luſtiger Ausſpruch des jetzt vierjährigen Buben“, ſagte Frau Emmi. „Aber das iſt ja ſchon ein anſehnliches Buch geworden.“ „Ja, wir haben ſozuſagen vom erſten Lebenstage des Jungen an alles uns weſentlich Erſcheinende darin notiert, um Beiſpiel ſein erſtes Lachen, ſein erſtes Mama“ und Papa“, ie erſten Verſuche, das Köpfchen aufzurichten, im Bettchen zu ſtehen, die erſten 10 797 01 die erſte Ausfahrt mit dem Kinderwagen und ſo fort all die wichtigen Dinge der frühen Kindheit. Sehen Sie, da ſtehen die Dinge und Ereigniſſe auf⸗ ezeichnet nach Tag und Stunde und Ort. Mein Mann hat 2 5 noch die Situationen, ſo weit es möglich war, mit dem Photoapparat geknipſt. Da ſchauen Sie ſich einmal die Bildchen an!“ Frau Walther las die Aufzeichnungen und betrachtete ſich die Bildchen. 8 „Aber das iſt ja reizend, das iſt la entzückend. Da wird man ja immer wieder jung, wenn man das nach Jahren lieſt. Das vergißt man alles ſo ſchnell, wenn die Kinder erſt älter geworden lind.“ bb 8 5 „Ja, und wie werden ſich die Kinder, wenn ſie erwachſen ind und dann dieſe Aufzeichnungen leſen, erſt darüber freuen“, ſagte voll Stolz Frau Emmi.„Wir haben alles darin aufgezeichnet— nicht nur das, was frohe Erinnerungen gibt ſondern auch ernſte Dinge, wie Krankheiten und Unartigkeiten. Der Verlauf der Kinderkrankheiten kann ſpäter den Er⸗ wachſenen Hilfe und Fingerzeig geben, wenn ihre Kinder ſie dermaleinſt ſelbſt durchzum n haben. Und dann die Un⸗ artigkeiten und Erzieh e wir aufzeichneten— aus ihnen werden auch Eltern am meiſten lernen können.“ Frau Walther blätterte Freundin. „ jungen noch immer im Kindertagebuch ihrer ſagte ſie ſchließlich, hat, ſolange meine Ki ß mir das niemand geſagt 09 d n waren. Welch wertvolles Familienbuch hätte ich ihnen da ſchäaffen können. Es iſt doch ſo intereſſant zu wiſſen, woher man kommt, wie es einſt in der Jugend war; dann weiß man u ſo beſſer und ſicherer, den Weg in die Zukunft zu gehen.“ 5„Aber beizeiten muß man damit anfangen“, antwortete Frau Emmi,„denn ſind die Tage rindheit erſt vorbei, dann läßt ſich das nicht N Gedächtnis nieder⸗ ſchreiben. Man vergißt ja ſo ſchnell und ſo viel.“ „Ja“, nickte Frau Walther.„Für meine nun ſchulentlaſſenen Kinder iſt es zu ſpaät; aber ſollte ich einmal Großmutter werden, dann werde ich dafür ſorgen ß ſolche liebens⸗ 8 a. l daß würdigen Kindertagebücher eingerichtet werden.“ H. M. und Sage. die eine Hausfrau macht, — Arbeit ohne Sang Die hunder zeitsſchritte, die hunderttau en kleinen Griffe ihrer tüchtigen Hände erſcheinen allen denen leicht, für die ſie getan werden, die ſie nicht ſelber tun müſſen. Zwar haben manche ihrer vielen Tätig⸗ leiten ſich zu Lob und Dankbarkeit in die Leſebücher ein⸗ geſchlichen: vom Nähen weiß das Märchen vom„Schneewitt⸗ chen“ vom Spinnen das„Dornröschen“, vom Bettenmachen die „Frau Holle“, vom Kochen der„Zwerg Naſe“, um nur ein paar Beiſpiele zu neunen. Das Waſchen der Wäſche iſt ſogar eine ehrende Beſchäftigung für Königstöchter, und in Chamiſſos „Waſchfrau“ hat es ſeine ſchöne, ernſte Ballade gefunden. Auch für das Blankreiben von Tiſchen und Stühlen, für das Putzen und Fegen laſſen ſich Beiſpiele finden; das Feueranzünden kommt im Volkslied immer wieder vor. Nur eine Tätigkeit der Hausfrau iſt ohne Sang und Sage geblieben, und zwar gerade die, über die die Vielgeplagte, die Treuſorgende immer wieder und am meiſten ſeufzt: das Geſchirr⸗ ſpülen. Ach, wenn man das den anderen doch einmal klarmachen könnte, was das heißt! Kaum ſind die Taſſen und Teller, die Meſſer und Gabeln, die Töpfe und Pfannen, die Gläſer und Kannen geſpült, getrocknet, weggeräumt, ſteht ſchon wieder eine Mahlzeit ferlig da, häuft ſich nach der halben Stunde Eſſen von neuem der Berg des benutzten Geſchirrs, dieſer Berg, der ſtets nur ſcheinbar verſchwindet und immer wieder in der Küche auf⸗ wächſt. Immer wieder. Hoffnungslos. Hoffnungslos? Ich glaube kaum. Gewiß, ein bißchen Seufzen erleichtert das Herz. Aber muß nicht jeder Menſch in jedem Beruf an jedem Tag die gleiche Arbeit tun? Iſt es etwas anderes, wenn der Buchhalter immer wieder Kaſſen⸗ ſcheine einſchreibt und Zahlenreihen zuſammenrechnet, endlos? Iſt die Mühe des Gärtners, der Gemüſe und Obſt nach langen Wochen der Laſten und Sorgen auf den Karren lädt, nicht genau die gleiche? Freilich mag es eine größere Freude, einen deutlich erkennbaren Berufsſtolz geben, wenn der Schreiner einen ſchönen Tiſch oder Schrank fertig hat, die Schneiderin ein wohlgelungenes Kleid. Aber der Bäcker, der Metzger, der Schuſter... Muß ich noch mehr Beiſpiele bringen? Nun iſt Geſchirrſpülen eine ſchmutzige Aſchenbrödelarbeit. Aber auch die kann man ſich erleichtern. Es gibt heute in der Seifen⸗ und Putzmittelerzeugung manches freundliche Heinzel⸗ männchen, das Feit auflöſt, garſtige Ränder wegreibt, Glanz gibt und Zeit und Kraft ſpart. Wenn man ſich nur vor den Feinden des Geſchirrſpülens, vor Fiſch, Käſe und Zwiebeln durch flinkes Vorſpülen unter dem laufenden Kranen ſchützt, wenn man immer zwei Schüſſeln hat, eine mit Spül⸗ waſſer und eine zum Nachſchwenken, wenn man die richtige Reihenfolge einhält— Glas, Silber, Porzellan, Töpfe—, und für jede Art geſonderte Handtücher benützt, dann geht's raſch und vor allem: gründlich und gut. Doch zuletzt(zuerſt!) gehört noch etwas zu dieſer Arbeit, die kein Dichter beſingt und kein Hausherr lobt: die heitere Selbſtverſtändlichkeit, mit der man ſeine eigene Arbeit für die andern, im eigenen Bereich für das große Ganze tut, die wackere Sachverſtändigkeit und die Ueberzeugung, daß man mit allen Hausfrauengriffen und ⸗ſchritten immer an dem ſchafft und wirkt, worauf es uns ankommt: das glückliche, das helle, das befriedigende Heim. Martha. Kosmetik im Herbſt. Von Gertrud Reinſch, Berlin. Jede Jahreszeit fordert von dachten Menſchen, daß er ſich auf ſie einſtellt Dazu gehört nicht nur. daß man ſich an kalten Tagen anders kleidet als an warmen, ſondern daß man auch der Haut die Pflege an⸗ bie läßt, die ſie nötig har um widerſtands fähig zu leiben und die einwandfreie Regulierung der Körperwärme lend einem auf Körperpflege be⸗ durchzuführen Wird ſie nicht dementſprechend gepflegt, regu⸗ liert ſie den Wärmehaushalt des Körpers nur ſchlecht und i hauptſächlich Erkältungen, ſind die unvermeidbare olge. g Sobald keͤhlere und regneriſche Tage herrſchen und je mehr es dem Winter zugeht. deſto größer ſſt die Wichtigkeit, der Haut die Stoffe zuzuführen, die ſie benötig! Das Zunehmen an Kälte bedingt Zuführung von Fett Im Sommer trugen wir, in Anbetracht der reichlichen ſetthaltigen Schweißausſonderung, fettarme Hautereme oder Puder auf, an' kalten Tagen nun alſo fetthaltige Es empfiehlt ſich auch, morgens kein allzu kaltes Waſchwaſſer zu verwenden, um die Talgſtoffe aus den Poren eulfernen zu können, die im Sommer größtenteils heraus⸗ geſchwitzt wurden. Keineswegs gehe man mit friſchgewaſchener Haut ſogteich in die kalte Luft, Haarausfall. Erkältungen, Hautentzündungen ind nicht ſelten die Folge, oder die Haut„ſpringt auf“, wird alſo rauh und blättert wie Schuppen ab. Solche Hände und Arme ſind alles andere als ſchön, zumal die Sache ſelten ohne Entzündung abgehr Glyzerin etwas parfümtert, iſt einer der beſten Helfer in ſolchen Fällen, oder auch Vaſeline. Keinesfalls darf man durchgefroren ſogleich in ein warmes Zimmer gehen oder ſich an den Ofen ſtellen. Allmählich ge⸗ wöhnt man ſich im Vorraum an wärmere Temperaturen und geht dann erſt in das Zimmer Das Verhüllen der Naſe im Pelzkragen iſt auch ungeſund: Wer keine rote Naſe bekommen möchte, vermeide das und wärme ſich die Naſe lieber öfter mit der Hand. Der Atem ſchlägt ſich als Waſſer an den Pelzhärchen nieder und dieſe Feuchtigken ruft auf der Naſenhaut Rötung hervor. Vorſicht iſt auch hier die beſte„Heilung“. Stellen wir uns alſo langſam auf den Winter ein— er iſt nicht mehr fern! —— Hausfrauen ſpart Nohſtoffe! Der Kampf gegen die Materialverſchwendung muß au im Haushalt geführt werden. Hier können die Hausfrauen ſegensreich wirken. Denn die Verlu ſtquellen im Haushalt ſind außerordentlich zahlreich. Sie bleiben dem Auge oft unſichtbar, machen ſich aber nach einiger Zeit dur notwendige Neuanſchaffungen von Geräten, Kleidern, Wä⸗ ſche und dergleichen bemerkbar. Die Wäſche im Hauſe iſt eine vielgeſtaltige Ver⸗ luſtquelle für Rohſtoffe aller Art. Manche Hausfrau ver⸗ wendet z. B. in dem Beſtreben, es beſonders gut zu machen Seifenmengen zur Wäſche, die ſehr oft eine grenzenloſe Ver- ſchwendung bedeuten. Es iſt bei der Verwendung der Seife ähnlich wie beim Schuhputzen. Dick aufgetragene Schuhpu⸗ mittel machen den Schuh durchaus nicht beſſer und blanker Sie verſchmieren nur das Leder und erzeugen dann unge. nügenden Glanz. Aehnlich iſt es bei der Wäſche. Viel Seife hilft nicht viel. Jahrelange Waſchverſuche der Textilchemiker und des Reichskuratoriums für Wirtſchaftlich⸗ keit haben ergeben, daß es bei durchſchnittlich angeſchmutzter Wäſche ein ſehr klar und deutlich ausgeprägtes Beſtmaß gibt das einer Waſchlauge die höchſte Reinigungswirkung ver⸗ leiht. Verwendet man Kernſeife oder Seifenflocken, dann iſt es nur nötig, 4 bis 5 Gramm Seife auf den Liter Waſſer zu nehmen unter der Vorausſetzung, daß man etwa ebenſo⸗ viel Soda als Waſchhilfsmittel hinzufügt. Soda iſt ein vor⸗ züglicher Seifenſparer und hat die Eigenſchaft, fettige An⸗ ſchmutzungen, wie man ſie bei Leibwäſche, Küchen⸗ und Be⸗ rufswäſche oft findet, zu verſeifen. Bei der Verwendung eines guten handelsüblichen etwa 30prozentigen Seifenpul⸗ Liter Waſſer 10 bis 15 Gramm Seifen⸗ vers ſind auf den pulver zu nehmen. Bequemer hat man es bei der Verwendung von ſoge⸗ nannten ſelbſttätigen Waſch⸗ und Bleichmitteln, die neben der Seife auch gleich die erforderliche Sodamenge enthalten. Die letztgenannten Waſchmittel enthalten aber auch noch ein Bleichmittel, das bei der Erhitzung der Waſchlauge Sauer⸗ ſtoff abſpaltet und damit Schmutz und Flecken bleicht und der Gewebefaſer ein ſchneeweißes Ausſehen gibt. Da jede Bleiche, auch die Raſenbleiche, die Textilfaſern mehr oder weniger angreift, empfiehlt es ſich, die Wäſche nur nach jedem dritten oder vierten Waſchen zu bleichen. Jedenfalls muß ſich die Hausfrau bei den Waſchmitteln ſtreng an die aufgedruckten Gebrauchsanweiſungen halten. Beim Ge⸗ brauch von Waſſerſtoffſuperoxyd und von übermangan⸗ aurem Kali iſt Vorſicht geboten, da dieſe Chemikalien einen zerſtörenden Einfluß auf die Gewebefaſern ausüben. i Die Fußbodenp flege führt ebenfalls ſtändig zu Verſchwendung von Rohſtoffen. Auch beim Bohnern von Fußböden gilt das gleiche wie bei der Wäſche: viel Bohner⸗ wachs macht nicht blanker und ſchöner. Es iſt oft nur ein Mindeſtmaß von Bohnerwachs aufzutragen, um einen guten und glänzenden Wachsüberzug über das Linoleum oder den Parkett⸗ oder Stabfußboden zu erzielen. fs NEUEN Hari Ne Kohlkuchen. Weißkohl, nudlig geſchnitten, in ſiedendem Waſſer 10 Minuten überkocht, in einem Sieb abgetropft, wird nebſt einigen klein geſchnittenen, ſäuerlichen Aepfeln in heißem Fett weich gedünſtet. Inzwiſchen brät man würflig geſchnittenen Speck mit fein gehackter Zwiebel unter fleißi⸗ gem Umrühren bräunlich Dann gießt man etwas kräftige Brühe hinzu, ſchüttet den Kohl hinein und läßt alles zuſam⸗ men dünſten, bis der Kohl gar iſt Dann wird mit reichlich Pfeffer gewürzt Eine Kuchenform legt man mit Mürbeteig aus, füllt das Kraut hinein, deckt einen Teigdeckel darüber, verziert dieſen mit Teigröllchen, ſticht mit der Gabel viel fach hinein, beſtreicht mit Ei und bäckt bei guter Hitze. Makkaroni in der Form. Makkaroni oder Bandnudeln werden in Salzwaſſer weich gekocht und müſſen auf einem Sieb abtropfen. Man ſchneidet Schinkenſpeck oder Bauch⸗ ſpeck und gibt ihn ſchichtweiſe mit den Makkaroni in die Form. Hierauf verquirlt man ein Ei in einer Taſſe Milch und gibt es über das Gericht. Obenauf belegt man die Mak⸗ karoni mit Butterflöckchen. Sie backen im heißen Ofen, bis die Oberfläche ſich bräunt Man reicht geriebenen Schwei zer⸗ oder Parmeſankäſe und eventuell eine dickliche Toma⸗ tenſauce dazu. „ Eckeruſürder Eintopfgericht. Man entgrätet 2 Pfund See⸗ fiſch, ſchneidet ihn in größere Stücke, ſalzt und pfeffert und läßt ihn zugedeckt eine Stunde ſtehen. Hierauf ſchneidet man 8 geputzte Mohrrüben, 3 Peterſilienwurzeln, 3 Stangen Porree in dünne Scheiben, ebenſo 12 große, rohe geſchälte Kartoffeln, dann etwas gehackte Peterſilie dazu, fettet den Boden einer irdenen Schüſſel, die verſchließbar ſein muß, mit Butter und gibt eine Lage leicht gefglzener Kartoffeln, dann eine Lage gemiſchtes Gemüſe, Fiſch und zuletzt wieder Kartoffeln und obenauf Butter oder Feil gießt c Liter Waſſer oder Fleiſch⸗ brühe daran und läßt das Gericht zugedeckt bei kleinem Feuer zinc Stunde dämpfen 8 Leberreis⸗-Suppe. 350 Gramm gereinigte Rindsleber mit einer Zwiebel durch den Fleiſchwolf drehen, eine Hand⸗ voll geriebene Semmel. zwei Eier zusetzen, mit Pfeffer und Salz würzen. 1¼ Liter Fleiſchbrühe zum Kochen bringen, die Lebermaſſe in einen Durchſchlag mit größeren Löchern bringen und in die kochende Suppe drücken. Etwa 15 Minu⸗ ten kochen laſſen und gehackte Peterſilie beigeben. Zelleriegemüſe.(Für vier Perſonen.) Zutaten: Zwel roße Sellerleknollen 20 Gr. Butter oder Schweinefett, zwei Tomaten, ½% Liter Fleiſchbrühe aus zwei Maggi's Fleiſch⸗ brühwürfeln. Die Sellerieknollen werden nach dem Putzen in nicht zu feine Streifen geſchnitten, in der Butter oder dem Fett angeſchwitzt. die abgezogenen Tomaten, Salz und Pfef⸗ ſer ſowie die Fleiſchbrühe dazugegeben. Wenn der Sellerie gar und die Soße kurz eingeſchmort iſt, ſtreut man etwa einen Löffel gehacktes Sellerie oder Peterſilienkraut über da⸗ Gericht. Einfacher Apfelreis. Zutaten: 250 Gr. Reis, Zitronen- ſchale. Salz, 750 Gr. Aepfel, Zucker und Zimtzucker. Man nehme Reis, waſche ihn ſorgfältig, ſchütte ihn in das Salz' waſſer füge nach zehn Minuten die geſchnittenen wepfel und den Zucker hinzu und laſſe langſam fertigkochen. f