ge. 1034 2. Blat zu Wr. 264 cee eee eee Im Zeichen des Odal Der zweite Keichsbauerntag. Ns g. Zum zweitenmal im Jahre 1934 ruft der Reichs⸗ bauernführer ſeine Bauern zu einer großen, wegeweiſenden Arbeitstagung in der Zeit vom 11. bis 18. November in Goslar. 5. Zum zweitenmal in dieſem Jahr vereinigen ſich die ver⸗ antwortlichen Führer und Unterführer des Reichsnährſtan⸗ des, um Loſung und Feldgeſchrei für den weiteren Kampf um das Reich aus Blut und Boden zu vernehmen. Die Er⸗ fahrungen dieſes arbeitsharten Jahres werden den bisheri⸗ gen neuen Weg der deutſchen Bauernpolitik als den einzig richtigen erkennen laſſen, und die grundlegenden Einzelvor⸗ träge der Goslarer Tage werden dieſe Erkenntnis vertiefen, werden die Zuſammenhänge aufzeigen und die innige Ver⸗ bundenheit aller Maßnahmen mit⸗ und untereinander den Zuhörern zum Bewußtſein bringen. Weſentlich aber für dieſen zweiten Reichsbauerntag des gahres 1934 iſt die Bedeutung, die er dadurch erhält, daß guf ihm zum erſtenmal in der Geſchichte des deutſchen Bauerntums der Zuſammenhang aller Geſetze, Handlungen und Maßnahmen mit dem Gedanken des Odal dem deutſchen Volk öffentlich und klar erkennbar wird. Das Odal iſt der Kern jeglichen Bauerntums, iſt die Grundlage des Beſtehens und der Zukunft unſeres Bauern⸗ ſtandes und unſeres Volkes gleicherweiſe. Odal! Der auf der erſten Silbe zu betonende Name hört ſſchzunächſt neu und fremd an. Aber er iſt weder neu noch fremd Der Name und der in ihm liegende Begriff iſt uns nur entfallen, weil wir den Klang dieſes Wortes Jahrhunderte ſchon nicht mehr vernommen haben. Odal iſt ein germaniſches Wort und ein germani⸗ ſcher Begriff. Die Odal⸗ oder Allodverfaſſung iſt jene ermaniſche Rechtsform, die das Verhältnis des einzelnen Bauern zu ſeinem Boden, zu ſeinem Acker, den er bebaute, regelte, und die ſein Rechts⸗ und Eigentumsverhältnis zu dieſem Boden beſtimm!e und ebenſo ſein und des Bodens Verhältnis zur Sippe für den Fall eines etwaigen Erbgan⸗ ges entſchied. Die Odalsverfaſſung war ſo gleichſam das Kern⸗ und Herzſtück des geſamten öffentlichen Lebens unſerer germaniſchen Freibauern. Das Odal war durch dieſe Rechts⸗ formen zu einem Ruhepunkt allen Lebens, zu einem gewiſ⸗ ſen Urſprungsbegriff geworden. Das Odal, das im Sinne der gleichnamigen Rechtsauffaſſung den Erbhof einer bäuerlichen Familie darſtellte, ſicherte einerſeits den Boden, das heißt den geſamten Hof dem Geſchlecht die⸗ ſer Familie, verhinderte Verkäufe, Aufteilungen und Be⸗ laſtungen und verlangte und erzog andererſeits eine nicht vom Gelddenken beeinflußte Einſtellung des Bauern zu ſeinem Boden. Der Hof war ein Erbe, als ſolches eine innerhalb des Geſchlechtes überkommene Verpflichtung, die dahin ging, dieſen Hof auch als Erbe an die Nachkommen weiterzugeben, und zwar unverändert und möglichſt in ſei⸗ nem Wert noch geſteigert, das heißt in ſeiner Beſchaffenheit oder ſeiner Kultur verbeſſert. Gerade im Bauerntum iſt ja der Gedanke des Erbes beſonders ausgeprägt vorhanden, wie dies aber und aber tauſend Bauernhöfe beweiſen, welche alle ſchon mehrere hundert Jahre in unverändertem Beſitz ein⸗ und derfelben Familie, alſo des Geſchlechts, ſich befinden. Auch in jenen Teilen des Handwerks, die ſich bodenſtändig aus dem Bauerntum heraus entwickelten, finden wir eine ähnliche, ſtarke Betonung des Erbes. die ſich dort darin äußert, den Beruf einſchließlich der Handwerkszeuge und mehr an den Sohn und wieder an den Sohn weiter zu ver⸗ erben, ſo auch hier ſehr eindeutig die enge Ver⸗ und Gebun⸗ denheit des Geſchlechtes an eine, vor Generationen ſchon geſtellte Aufgabe beweiſend. Dieſe, heute ſich wieder durchringende Erkenntnis der grundlegenden Bedeutung der Odals⸗ oder Allodverfaſſung, die zugleich ihre erſte Verwirklichung im Reichserbhofgeſetz fand, ſteht im Mittelpunkt der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik. f Der Boden als Teil des Odal iſt ſomit für den Bauern nicht mehr allein dazu da, eine Rente zu garantieren, wobei gelegentlich ruhig ein Teil des Bodens zu Geld„ver⸗ flüſſigt“ werden durfte, oder aus Not werden mußte, ſon⸗ dern er bedeutet für den Bauern nunmehr erſtmalig die un⸗ antaſtbare Lebensſtätte ſeines Geſchlechts, alſo nicht nur allein die feiner Familie.. Das Odal des Bauern— ſein unbelaſtbarer, unteil⸗ barer, unverpfändbarer und unwerkäuflicher Hof iſt im Sinne der Odalsverfaſſung(vergleiche das Reichserbhof⸗ geſetz) ſomit jeglichem kapitaliſtiſchem Einfluß entzogen und dem Volk in ſeiner Ganzheit dadurch als Lebensgrundlage erhalten. Der Bauer gibt ja nicht allein das Korn ſeiner Aetker der Nation— er gibt im weitaus ſtärkeren Maße ſeinem Volke immer wieder geſundes Blut. Der Bauer iſt ſo auf ſeinen Odalshöfen die Wurzelſtätte der Nation in ihrem Lebensraum. Im Sinne dieſes kurzen Aufriſſes über die Bedeutung bes Odals entwickelt der Reichsbauerntag in Goslar alle letter Vorträge aus dieſem großen, tragenden Gedanken aus. Die Odalshöfe des deutſchen Bauerntums ſind lebens⸗ eſetzliche und wirtſchaftliche Einheiten; ſie bedeuten eine chere Gewähr für alle Maßnahmen des Staates, die aus em Bauerntum heraus eine Entſcheidung verlangen. Goslar wird aber außerdem erkennen laſſen, wie ſtark dieſer Odalsgedanke auch die bäuerliche Ueberlie⸗ erung im Hinblick auf Sitte und Brauchtum ſichert, und ſomit das lebendige, kulturgeſtaltende Leben ebenſo be⸗ kifft, als die Rechtsgrundlage des Verhältniſſes zwiſchen Nenſch und Boden gleich wie die Wirtſchaftsführung des Erbhofes. a 5 a Einige treffende Worte aus dem großen Laienfeſtſpiel: Der Erde Recht“ das als gewaltige Kulturkundgebung die Arbeitstagung Goslars beſchließen wird, ſeien hier zum Schluß angeführt. Sie laſſen auch da klar jenen Gedanken erkennen, der wie ein inneres Geſetz alles Handeln im Hin⸗ ck auf das Bauerntum beherrſcht. Dieſe Worte lauten: Das Recht, das war, eh' das Geſetz entſtande, das Achtung, Ehrfurcht, Glaube, Sitte uns befahl, eh Menſchen Sinnen Worte dafür fand, das Recht, das auch den Stärkſten meiner Väter in die Knie zwang, wenn ihm auch nur im Denken jener Eid zerrann,„ das Recht, das Blut und Boden unlösbar verband, dies Erdenrecht, dies Bauern recht. S n Samstag, 10. Ne. 1934 PCC ³oÜ-᷑ Jm 176. fleburiaiag Priourich non Schillers. Wo Schiller in der Quadrateſtadt wohnte. Der erſte Mannheimer Aufenthalt Friedrich Schillers war kurz. Der Dichter kam heimlich, denn er hatte keinen Urlaub in Stuttgart, zur erſten Aufführung ſeiner Räu⸗ ber am 13. Januar 1782 nach Mannheim und kehrte gleich darauf wieder in die württembergiſche Reſidenz zurück, von wo er ſchon am 17. Januar dem Mannheimer Inten⸗ danten Dalberg ſchrieb. Es läßt ſich nicht mehr genau feſtſtellen, wo er während ſeines wahrſcheinlich nur ein⸗ tägigen Aufenthalts ſein Quartier hatte; vielleicht war er in einem Gaſthaus abgeſtiegen, oder auch bei dem Buch⸗ händler E. F. Schwan, der ihm im Auftrag des Theaters die Reiſekoſten vergütete. Bekanntlich floh Schiller we⸗ mige Monate ſpäter, in der Nacht vom 22. zum 23. Sep⸗ tember 1782, mit ſeinem Freund Streicher von Stuttgart umd kam, nachdem er die Nacht zum 24. September in Schwetzingen zugebracht hatte, an dieſem Tage nach Mann⸗ heim, wo er den Reſt des Monats blieb. Zunächſt wohnte er bei dem Regiſſeur W. Ch. D. Meyer, deſſen Haus nicht mehr zu ermitteln iſt, wahrſcheinlich aber in der Nähe des Paradeplatzes ſtand, denn Streicher gibt in einer ſpäteren Schilderung der Flucht an, daß Meyer umweit von ſeinem Hauſe eine Wohnung verſchafft habe, „wohin ſogleich das Reiſegeräte geſchafft wurde“. Das Haus O 2, 1 iſt durch eine Gedenktafel als Schillers Woh⸗ mung im Jahre 1782 bezeichnet. ö In Mannheim fühlten ſich die Flüchtlinge nicht ſicher. Nachdem drei Tage zuvor bei dem Regiſſeur Meyer die bekannte Vorleſung des Fiesko ſtattgefunden hatte, be⸗ gaben ſich die beiden Freunde am 29. September auf die Wanderſchaft, die ſie die Bergſtraße entlang nach Darm⸗ ſtadt führte. Am nächſten Tag wanderten ſie nach Frank⸗ furt weiter, fuhren von dort mit dem Marktſchiff nach Mainz und gingen rheinaufwärts über Worms nach Oggers⸗ heim. Der dortige Aufenthalt iſt bekannt; er dauerte ſieben Wochen. Schiller kam in dieſer Zeit wohl öfters mach Mannheim herüber. Er veiſte dann am 30. November zu ſeiner Gönnerin, Frau von Wolzogen nach Baumbach in Thüringen, wo er bis zum Sommer des nächſten Jah⸗ res blieb. Am 27. Juli 1783 traf er wieder in Mann⸗ heim ein und weilte bis zum 9. April 1785. Ueber ſeine meue Unterkunft berichtet er:„Meyer hat eine Wohnung umd Koſt für mich ausgemacht, welche ſehr wohlfeil und gut iſt. Ich zahle wöchentlich für zwei Zimmer, Betten umd Meubles 1 fl. und wohne neben dem Schloßplatz, wel⸗ ches eine vortreffliche Ausſicht hat. Für Mittag⸗ und Abendeſſen, trockenen Tiſch, gebe ich 24 kr. Der Krug Bier koſtet mich 6 kr. Das Frühſtück gebe ich auf, alſo kommt mich Koſt und Logis wöchentlich auf 2 Konven⸗ zionsthaler... Ihre Briefe adreſſieren Sie an Madame Hammelmann im Hubertshaus zu Mannheim. Das iſt das Haus, wo ich logiere.“ Das Haus zum St. Hubertus, gegenüber dem Schloß, hatte ſeinen Namen nach einer an der Ecke der Faſſade be⸗ findlichen Heiligengruppe. Das Haus heißt heute L 2, 1 und trägt eine Gedenktafel. In dieſem Hauſe lag Schiller wft krank.„.. ein Carolin iſt mir aus dem Zimmer geſtohlen worden, warum ich unter anderem ausziehe.“ Das war am 1. November 1783. Von nun an wohnte der Dichter bei dem Maurermeiſter Anton Hölzel im Quadrat B 5, ganz in der Nähe des Theaters(B 3). Noch in den 1860er Jahren wurde das ſteinerne Gartenhaus in B 5, 9 gezeigt, in deſſen einzigem Zimmer Schiller zu arbeiten pflegte. Die Unordnung in ſeinem Hausweſen ſoll nach zeitgenöſſiſchen Berichten unbeſchreiblich gewe⸗ ſen ſein. Man kann verſtehen, daß Schiller in einem Brief vom 5. Mai 1784 ſich nach jemand ſehnt, der ihm einen Teil der häuslichen Unruhe abnähme und„mit warmer herzlicher Theilnehmung“ um ihn beſchäftigt ſei. Daß Schiller kein weltabgekehrter Dachſtubenpoet war, geht daraus hervor, daß er öfters im„Pfälzer Hof“ und im„Silbernen Schlüſſel“ einkehrte. Aus der letzt⸗ genannten Weinwirtſchaſt ſtammt ein in Privatbeſitz befind⸗ liches Weinglas, aus dem Schiller getrunken haben ſoll Ein Lieblingsplatz des Dichters war unter einer mehr⸗ hundertjährigen, breitäſtigen Schwarzpappel, unweit der Stelle, wo der Neckar in den Rhein mündet. Vielleicht dachte er angefichts des Neckars oft an ſeine ſchwäbiſche Heimat. Er verleugnete ſie auch nicht in ſeiner Aus, ſprache, denn aus der Hunzinger'ſchen Weinwirtſchaft wo er gerne in einer Laube im Hof beim Schoppen ar⸗ beitette, iſt folgender häufige Ausſpruch Schillers, dem die Pfälzer Weine trefflich mundeten, überlieſert:„A fein Weinle.“ Das alte Hoftheater in Mannheim. In der Stadt des Reichsnährſtandes Zu Beginn des Monats Oktober erſt erfuhr die alte deutſche Kaiſerſtadt Goslar, am Fuße des Nordharz, alle Ehre, die deutſchen Städten gegeben werden kann. Der Führer weilte in ihren Mauern und empfing in der hiſto⸗ riſchen Kaiſerpfalz die Abordnungen des deutſchen Land⸗ volks, bevor er zum Bückeberg, zum Erntedankthing eilte. Nun aber bereitet ſich bereits wieder neues großes Ge⸗ ſchehen hier vor. In der Zeit vom 11. bis 18. November findet der zweite Reichsbauerntag in Goslar ſtatt. Viel tauſend Führer der im Reichsnährſtand geeinigten deut⸗ ſchen Bauern werden ſich in dieſen Tagen hier zu ernſter Beratung zuſammenfinden. Der Wille des Nationalſozia⸗ lismus, den bäuerlichen Menſchen zurückzuführen zu der Väter Brauchtum, wird überdies ſinnfälligen Ausdruck finden und, inmitten dieſer Umgebung, nach dieſen Vor⸗ bereitungen, ſind wir gewiß, daß der zweite Reichsbauern⸗ tag 1934, ſowohl äußerlich betrachtet als auch in den ideel⸗ len Auswirkungen, einen neuen Markſtein auf dem 2 9 zum nationalſozialiſtiſchen Bauernreich darſtellen wird. 5 dieſe ſauberen Straßen der Kaiſerſtadt Goslar, mit den ſo innig⸗deutſchen Giebelhäuſern. Ver ſprechend dieſe ſteingewordenen Zeugen aus deutſcher Vergangenheit hier überall. Wahrlich, das empfinden wir tief, einen wür⸗ digeren Ort hätte der Reichsnährſtand nicht wählen können. Nicht zur Abhaltung dieſes Bauerntages, nicht zu ſeinem Sitz für alle Zeiten. Wir hören von gewaltiger Arbeit, die hier geleiſtet wor⸗ den iſt, und beſonders intereſſant iſt das, was wir über die Vorbereitungen zu dem eſtſpielabend„Deutſches Bauerntum“ hören es iſt ein Abend, gewidmet deut⸗ ſchem bäuerlichen Brauchtum, beſtritten von deutſchen Bauern, aus allen Gauen unſeres Vaterlandes. Auf⸗ geführt in einem, eigens dafür erſtellten rieſigen Theater⸗ zelt, auf einer Bühne, die, trotz ihres behelfsmäßigen Charakters, noch nicht ihresgleichen an Ausmaßen uſw. ge⸗ habt haben dürfte. Und wenn nun dieſer Bauerntag in ſeinem beratenden Teil den geſamten Aufriß aus dem agrarpolitiſchen Wollen der NS DA geben wird, ſo ſoll allen, die da anweſend ſein können, der Abend des Brauchtums vermitteln die hiſtoriſche Entwicklung des deutſchen Bau⸗ erntums, zeigen unſeren Willen, hier die unterbrochene Linie wieder fortzuſetzen, Verſchüttetes zum neuen Leben zu wecken, zum Segen des Nährſtandes und damit der ge⸗ ſamten Nation. Aelteſte bäuerliche Kulttänze, z. B. der„Wilde⸗ Männle“⸗Tanz, der aus dem 6. Jahrhundert überliefert iſt, der Schwertertanz aus Bayern u. a. m. werden gezeigt werden. Farbenprächtige Trachtengruppen ſollen das Auge erfreuen, Herzen gewinnen zur Pflege koſtbaren Volksgutes und am Ende wird das Erdeweiheſpiel alle in ſeinen Bann ziehen, mitreißen. Erde aus allen deutſchen Gauen, von ge⸗ ſchichtlichen Orten aus deutſcher bäuerlicher u dane von den Gräbern der gefallenen Freiheitshelden, wird man herbeiſchaffen. Deutſche Mädchen, in deutſchen Gewändern, werden dieſe Erde, auf den Ruf des Sprechers, zur Urne tragen in ihren Händen, und ſo wird ſich ſymbo voll⸗ ziehen der Akt der Einigung aller Deutſchen, im Gedanken an die gemeinſame, unzertrennbare Heimaterde. n Erde von Stedingen, von Giebelſtadt, vom Grabe Schlageters, Erde aus Oſt und Weſt, aus Nord und Süd und ihre Menſchen: Einja einig, einig! 5 Kreuz und Quer Skat, das Volksſpiel.— Mißglückte„Brandſtiftung“ der Feuerwehr.— Verkehrsſünder.— Was von einem Säugling unmöglich verlangt werden kann. Wenn drei Mann zuſammenſitzen, wird ein Skat„ge⸗ droſchen“ oder auch„gekloppt“. Der Skat iſt die Sorge ſo mancher Hausfrau, denn wieviele Mittageſſen oder noch mehr Abendeſſen ſind ſchon wegen eines zünftigen Skates kalt und wieder warm und nochmals kalt geworden, bis die Hausfrau den Fall endgültig aufgegeben hat; oder wieviele Nächte ſind ſchon dieſem zweifellos intereſſanten Kartenſpiel geopfert worden! Aber alles Murren und Knurren hilft nichts, ein richtiger Skatſpieler läßt ſich durch nichts aus ſeiner Skatruhe bringen. Eine Stadt in Deutſchland widmet ſich in beſonderer Weiſe dieſem Spiel: es iſt Alten börg in Thüringen, in der der Skatkongreß abgehalten wird. Die Skatwettkämpfe zum Herbſtmarkt zeigten eine Beteiligung, wie man ſie bisher wohl kaum erlebt hat. An faſt 200 Tiſchen hatten ſich die Freunde der vier Wenzel vereinigt. Sie waren aus allen Teilen des deutſchen Vaterlandes herbeigekommen. Die Wettkämpfe ſelbſt nahmen einen ausgezeichneten Ver⸗ lauf. Der Skatverband hat es ſich ja, wie man weiß, zur Aufgabe gemacht, das Skatſpiel von allem unreinen Bei⸗ werk zu befreien. Sein Grundſatz iſt, daß Skat niemals ein Glücksſpiel werden darf; ein Contra und Re darf es nie geben. Die bei den diesjährigen Wettſpielen erreichte Höchſtpunktzahl beträgt 1233, ein Ergebnis, wie es ſeit langem nicht mehr erzielt werden konnte. Im Jahre 1936 hält Altenburg den nächſten Deutſchen Skatkongreß ab. In Alten⸗ burg tagt auch das Skatgericht, dem monatlich rund 15 Streitfragen zur Entſcheidung vorgelegt werden. Anfragen kommen ſelbſt aus Auſtralien und Amerika. Einem guten Skatſpiel zuzuſehen, iſt ſehr intereſſant, aber noch viel intereſſanter und auch eigenartiger war ein Schauspiel, das dieſer Tage in der Stadt Heidelberg zu beobachten war. Feuerwehr und Sanitätskolonne hatten ſich vereinigt, um an einem größeren Objekt zu zeigen, wie man Brände im Entſtehen bekämpft. Es war dazu der alte Mönchhof im Stadtteil Neuenheim auserſehen, ein Jahr⸗ hunderte alter Bauernhof in der Nachbarſchaft der Jo⸗ hanneskirche, der völlig niedergebrannt werden ſollte, weil jetzt an ſeiner Stelle ein großer Neubau entſtehen ſoll. Aber es kam alles anders, denn das Gebälk war durch den Regen ſo durchnäßt, daß es trotz ſtärkſter Bemühungen nirgends Feuer fing. Auch in den unteren Räumen des Hauſes wollte ſich, obwohl man überall Feuer anlegte, kein Brand ent⸗ wickeln. Die Feuerwehrleute ſchleppten Stroh, Holzwolle, Kiſtenbretter und Bündelbrennholz in großen Mengen aus der Nachbarſchaft herbei, warfen alles in das Haus und übergoſſen das ganze mit Benzin und Oel. Aber alles war vergebens! Die brennbaren Stoffe loderten in hellen Flammen auf, aber nach einigen Minuten war das Feuer ſtets wieder er⸗ loſchen. Nach etwa zweiſtündiger angeſtrengter Arbeit löſchte die Feuerwehr die kleineren Brandreſte, und nach wie vor ſteht der Mönchhof unverſehrt da! Eine große Zuſchauer⸗ menge hatte ſich eingefunden, um die Arbeit der Feuerwehr zu beobachten, ſogar der Branddirektor einer benachbarten Großſtadt war erſchienen. Aber nachdem die„Brandſtiftung“ der Feuerwehr nicht gelungen war, wird die Spitzhacke das Zerſtörungswerk durchführen müſſen. Man ſieht, daß die„zuſtändigen“ Stellen auch ihre Not haben können. Wie hier die Feuerwehr mit ihrer Brand⸗ ſtiftung keinen Erfolg hatte, ſo ergeht es an vielen Stellen der Polizei mit der Erziehung der Verkehrsfünder. Beſonders die Radfahrer ſcheinen ſehr widerſpenſtig zu ſein, aber auch die Kraftfahrer und Fußgänger können immer noch nicht Disziplin halten. Eine Verkehrskontrolle in Ber⸗ lin ergab eine Unſumme von Fällen, in denen eingeſchritten werden mußte, Zahlen, die uns ganz unheimlich vorkommen und doch für eine Großſtadt wie Berlin nicht allzu viel zu bedeuten haben, obwohl ſie in dieſem Zuſammenhang aller⸗ dings betrübend ſind. Das Geſamtergebnis einer Aktion waren 6945 Fälle, in denen eingeſchritten werden mußte. In 1234 Fällen mußten Anzeigen erſtattet, in 1652 Fällen gebührenpflichtige Verwarnungen erteilt werden. 3695 Ver⸗ kehrsſünder wurden an Ort und Stelle mündlich verwarnt. 364 Fahrräder wurden beſchlagnahmt. Am nächſten Tage folgte wieder eine Kontrolle bei Radfahrern und Fuß⸗ gängern, die ein Einſchreiten in insgeſamt 5107 Fällen er⸗ forderlich machte. Es mußten 840 Anzeigen erſtattet und 1281 gebührenpflichtige Verwarnungen erteilt werden. 2734 Verkehrsſünder kamen diesmal noch glimpflich mit einer Ver⸗ warnung an Ort und Stelle davon. Bei der Verkehrskon⸗ trolle wurden im Laufe des Tages 252 Fahrräder beſchlag⸗ nahmt. Wenn die Polizei ſich ans Publikum wendet, iſt es zu begrüßen, dagegen ſollen die Behörden Säuglinge in Ruhe laſſen. Ueberall wird jeder Kinderzuwachs auch amtlich freudig begrüßt. Warum man dem vor einigen Tagen ge⸗ borenen Säugling Helmut Steinhauſen im Bergiſchen Land das Daſein erſchweren will, iſt jedoch nicht zu begreifen. Kaum lag der kleine Erdenbürger in ſeiner Wiege, als ihm auch ſchon folgendes amtliches Schreiben zuging: „An Herrn Helmut Steinhauſen! Laut Mitteilung des Einwohnermeldeamtes ſind Sie von auswärts nach Tiefen⸗ dick zugezogen. Ihrer Anmeldung ſteht nichts entgegen. Ich mache Sie jedoch ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß Ihnen eine Wohnung in der Gemeinde nicht zur Ver⸗ fügung geſtellt werden kann. Wohnungsanſprüche müſſen Sie in Ihrer früheren Heimat geltend machen.“ Wie uns verſichert wird, hat der kleine„Herr Helmut Steinhauſen“ von dem amtlichen Schreiben nicht die ge⸗ ringſte Notiz genommen. Er iſt nun einmal da und wird ſich nicht verdrängen laſſen. Goldrauſch in Kanada In der Provinz Ontario im Nordweſten Kanadas. 1 00 ſich zur Zeit Szenen ab wie vor Jahrzehnten in anada und um die Jahrhundertwende in Alaska. Der Goldrauſch iſt über das Gebiet gekommen, und in ganz kurzer Zeit iſt eine Siedlung von Goldfuchern aus dem Boden geſchoſſen, die den Namen Hard Rock erhalten hat. Wohnbaracken, eine Bankniederlaſſung, eine Anzahl von Gaſthöfen und eine proviſoriſche Kirche ſind hier mit einer Schnelligkeit entſtanden, die an die größten Zeiten des Goldfiebers erinnert. Der Ruhm dieſer neuen Goldfun⸗ ſtätte iſt in aller Munde. Ein Mann, der vor wenigen Mo⸗ naten erſt einige Claims abgeſteckt hatte, ſoll ſeinen Be⸗ zirk für eine Viertelmillion Dollar in bar und einen grö⸗ ßeren Betrag an Anteilſcheinen an eine Geſellſchaft ver⸗ kauft haben, und ſeine Schweſter hat für ihre Landfläche den Preis von 60 000 Dollar erzielt. g Martinstag und Martinsgaus! Ueberall in deutſchen Gauen begeht man auch heute noch am 11. November in feſtlicher Weiſe den Martinstag. Er führt ſich zurück auf den Todestag des großen und wegen ſeiner vielen Wunder ſo volkstümlichen Biſchofs Mar⸗ tin von Tours, der einer der tatkräftigſten Ausbreiter des Chriſtentums war. Zu ſeinem Andenken werden alljährlich umzüge ver⸗ anſtaltet, bei denen Kinder und Erwachſene in Vermummun⸗ gen durch die Straßen ziehen, und unter Abſingen von Mar⸗ tinsliedern— einige von ihnen ſind uns ſogar aus dem 14. Jahrhundert noch erhalten— und Bettelliedern an die Ankunft des Winters mahnen. Am Abend gibt es dann als Feſtbraten die Martinsgans, ſcherzweiſe auch Martinsvogel genannt, wozu der Martinstrunk, d. i. der neue Wein, pro⸗ biert wurde. Auch das Sauerkraut ſpielt als Zugabe dabei eine Bedeutung, ſagt doch ein altes Wort:„Wer am Martinstag Sauerkraut ißt, bleibt das ganze Jahr geſund, hat immer Geld und Segen.“ Beſonders im rheiniſchen Franken iſt es Sitte, in der Martinsnacht auf den Bergen Martinsfeuer anzuzünden, was wahrſcheinlich ſchon auf einen altgermaniſchen Brauch zurück⸗ geht. Zur Erinnerung an den ſegenſpendenden Wotan wer⸗ den Martinsmännchen verkauft, er NNgAH¶NN ve I e E Da liegen in herrlicher Unordnung Nadeln, Garne, Knöpfe, Schere, Fingerhut und tauſend Kleinigkeiten wie ſchon zu Großmutters Zeiten. Dieſe Dinge ſind Pfennige wert, und wir behandeln ſie dementſprechend, aber wir ver⸗ geſſen dabei, daß jeder dieſer winzigen Gegenſtände, jede kleine, blanke Nähnadel und jeder ſchimmernde Perlmutter⸗ knopf eine lange, lange Geſchichte haben, ja, daß dieſes bunte Durcheinander ein kleines Muſeum darſtellt, das uns manches von den Mühen und Sorgen unſerer Vorfahren erzählt. Alles in der Welt muß einmal erfunden worden ſein. Es hat ſicher in grauer Vorzeit einen Menſchen gegeben, der als erſter Nadel und Faden gebrauchte, der einen Knopf an⸗ nähte oder etwas mit einer Schere zerſchnitt. Vor Tauſen⸗ den oder Zehntauſenden von Jahren mögen dieſe geſchickten Erfinder gelebt haben, jene Männer und Frauen, die ſich in ihrem einfachen Verſtand überlegten, wie ſie ſich vor der einbrechenden Kälte ſchützen könnten. Sie fertigten ſich von Tierfellen oder Geweben aus Baſt eine„künſtliche Haut“. Die Nadel des Armenſchen war aus Holz(1) oder Kno⸗ chen(2). In der Eifenzeit enkwickelle ſich daraus die metallene Nadel mit dem ohrförmigen Loch(3). 4. Nürn⸗ berger Nähnadel 1340. Die Sicherheitsnadel gibt es ſchon in der Bronzezeit(5). 6. und 7. altgermaniſche Spange. Doch um dieſe tragen zu können und um ſie ſo herzurichten, daß ſie auch bei Bewegungen nicht vom Leibe fiel, erfanden dieſe tüchtigen Urmenſchen mit der Zeit alle die Geräte und Hilfsmittel, deren verbeſſerte Nachkommen heute in unſerem Nähkaſten liegen. Die älteſte Ahnenreihe hat wohl die aus dem Nagel entſtandene Nadel, dieſes erſte Gerät in der Schneiderwerk⸗ ſtatt des Urmenſchen. Aus Holz oder Knochen gefertigt, mußte ſie die harten Felle durchbohren, um Sehnen oder Schnüre durchzuziehen. Aus dieſem groben Pfriem ent⸗ wickelte ſich in der Eiſenzeit dann die metallene Nadel mit dem ohrförmigen Loch, alſo dem Oehr. Sie war nach der Art der heutigen Packnadel an der Spitze leicht gebogen und vierkantig zugeſchärft. Im deutſchen Mittelalter mit ſeiner fortgeſchrittenen Gewandkunſt kamen alsdann die feine Nähnadel mit dem haardünnen Oehr und die Stecknadel, deren Verferti⸗ ger ſchon im frühen Nürnberg eine Zunft bildeten. Aber faſt ſo alt wie der Stammbaum unſerer Nähnadel iſt der der Sicherheitsnadel, die frü⸗ her Fibel. Spange, Hafte oder Bü⸗ gelnadel genannt wurde. Sie tritt bereits 1400 Jahre vor unſerer Zeit⸗ rechnung in der Bronzezeit auf, und zwar in faſt modern anmutenden Formen. In Verbindung mit dem Schmuckbedürfnis entwickelte ſie ſich bald zu den kunſtvollen Geſtaltun⸗„ gen. wie wir ſie in germaniſchen Gräbern vorfanden. Heften und 7 Haft ſind urgermaniſche Wörter, die gefeſſelt oder gefangen bedeuteten. der erſte Knopf und darum hießen die mittelalter⸗ war ein Knebel(8). lichen Stecknadelmacher auch Heftel“ Im 14. Jahrhun- macher. dert kommt der Auch der Heftfaden ſoll Tuch⸗ Knopf auf(9) aus ſtücke oder Flicken zuſammenheften, Holz, Skoff, Bein aber dieſer Faden war urſprünglich oder(10) Glas. ein Maß wie heute noch bei den Seeleuten und bedeutete„ſoviel Garn, als man mit dem ausgeſtreckten Arm ausmißt“. Der Faden als Ausdruck für al⸗ les, womit man nähen kann oder was man einfädelt, kam erſt ſpäter. Ebenſo leitet ſich das Garn nicht von einem Geſpinſt⸗ faden ab ſondern von dem germaniſchen Wort garno, das „aus Därmen Gedrehtes“ bedeutete. In Urzeiten wurde mit gedrehten oder feingeſchnittenen Hautſtreifen genäht, und die Germanen hatten für dieſe Nähart ein beſonderes, heute verſchollenes Wort: ſuwen, gleich: Leder nähen(engliſch: to ſew). Bevor die erſten Pflanzenfaſern geſponnen wur⸗ den, dienten dieſe Darmſaiten zum Zuſammenhalten der Fellkleider. e Wann das geſponnene Garn entſtand, wiſſen wir nicht anzugeben Sicher war es aber lange vor unſerer Zeitrech⸗ nung in Gebrauch, denn die germanilchen Ausgrabungen, und wenn es an dieſem fort bis Tage beſonders warm iſt, ſo ſpricht man vom Martins, ſommer. Im bäuerlichen Leben und Brauchtum galt der Mar tinstag als Beginn eines neuen Wirtſchaftsjahres, weshalh auch die Knechte und Mägde an dieſem Tage ihre Stellun⸗ gen wechſelten, und Dienſtverträge von Markini bis Martini liefen. Ferner waren am Martinstag Abgaben fällig, ſo der Zehnte oder das Rauchhuhn, und da jetzt die Korn- und Weinernte auf den Feldern und Bergen beendet war, begann die Arbeit in den Spinnſtuben. Nach der Reformation wurde es in einigen Städten in denen Martin Luther geweilt hatte, üblich, ſeinen Ge. burtstag, den 10. November, als Martinstag zu feiern; ez wurde alſo ein katholiſcher Brauch von den Proteſtanten übernommen. So findet auch heute noch in der alten Reichsſtadt Nord⸗ hauſen am Harz zu Martini ein großes Volksfeſt ſtatt Während alle Glocken läuten, ziehen die Einwohner unter allem möglichen Mummenſchanz und Sing⸗Sang durch die Stadt, um ſich dann abends an Gänſebraten, Karpfen und Wein gütlich zu tun. Am den Tiſch, auf dem bunte Mar⸗ tinslichter brennen, verſammeln ſich ſtets zahlreiche Ver⸗ wandte und Freunde, die reichlich bewirtet werden. So lebt ein alter Brauch, der teilweiſe ſchon in ger⸗ maniſcher Vorzeit ſeinen Urſprung gehabt haben muß, nach il lier dei beſonders die der norddeutſchen Moorleichen, zeigen eine be⸗ wundernswerte Mannigfaltigkeit an gewebten und gemuſter⸗ ten Stoffen. Zu dieſer Zeit muß es alſo ſchon Garne gege⸗ ben haben, die allerdings als Nähfaden kaum Verwendung fanden. da die Kleidung meiſtens in einem Stück gewebt wurde. Die damalige Hausfrau war eine eifrige Spinnerin und Weberin, jedoch mit Nähen oder Flicken hatte ſie kaum Der Fingerhut iſt faſt ſo alt wie das Nähen ſelbſt. Sein älteſtes Material: Elfenbein(1), Bronze(2). Schon 1374 gibt es das Gewerbe der Fingerhütet. Kupfer(3) und Eiſen(4) werden jetzt verwendet. Jür Schuhmacher wer. den breite Flanſche(4) gemacht, für Schneider 66) ein- fache Formen zu kun. da zufammengenähte Kleider damals nicht„modern waren. Später erfanden die Menſchen geſchickte Bindungen und Verſchnürungen, was das An⸗ und Auskleiden zu einem langwierigen Geſchäft machte. Aber an Zeit fehlte es nicht. Erſt als die Zeit knapper zu werden begann, kam jener kleine, runde Gegenſtand in Gebrauch, der Kleidung und Mode am entſcheidendſten beeinflußte: der Knopf. Im Al⸗ In der Eiſenzeit entſtand die einfache, federnde Schere (links). Die Römer benutzken die Scharnierſchere(Mitte), im Mittelalter ſah dann die Schere(rechts) ſo aus. tertum und frühen Mittelalter, als bei der weiten, loſen Kleidung die Schnalle und Gewandnadel vorherrſchten, war er entbehrlich. Er kam erſt mit dem Zeitalter der Entdeckun⸗ gen und einer beginnenden Technik. Die Geſchichte des Knopfes iſt freilich älter als ſeine all⸗ gemeine Anwendung. Alle Worte wie Knoten, Knauf, Knor⸗ ren. Knoſpe und Knopf gehören zur gleichen Wortſippe und verraten uns damit einiges üben den Urſprung des Knopfes. Es war in der Urzeit, als man verſuchte, die Kleidung mit einer Nadel oder einem Stift zuſammenzuhalten. Dabei kam es nicht ſelten vor, daß dieſe Halteſtifte verlorengingen. Man gußte ſie feſtbinden. Darum mag die längliche Form des Tnopfes ſicherlich die älteſte ſein. da ſie dem durchgeſteckten Sli nachgebildet iſt. Sobold man den Stift anband damit r nicht verlorengehe, war der Knopf erfunden. Holzknöpfe zab es ſchon in der Steinzeit, aber zu einer wirklichen Be⸗ deutung ſollte der Kleiderknopf erſt Jahrtauſende ſpäter ge⸗ ungen. Ale ſich der Geſchmack änderte und die Zeit knapper vurde, kam man eines Tages auf den Gedanken. die Klei⸗ der vorn aufzuſchneiden, um ſie durch Knöpfe zu verſchlie⸗ zen. Jetzt erſt trat die eigentliche Schneiderkunſt ins Leben. Aus dem bekleideten wird ein„angezogener“ Menſch. aus der Nationaltracht die Modetracht. Der Knopf, den wir ert im 14. Jahrhundert an der Jacke finden, gewann immer mehr an Bedeutung. Es entſtand eine blühende Indufftie, die Knöpfe aus Holz, Stoff, Bein, Glas und Perlmutter her⸗ ſtellte, bis in der romantiſchen und modiſchen Epoche um 1780 der Knopf ſeine Blütezeit erlebte. Wer etwas annähen will, braucht einen Fingerhut 5 iſt faſt ſo alt wie das Nähen ſelbſt. Sein älteſtes 1 ſind Bronze, Elfenbein oder Knochen. In der deutſchen 5 ſchichte tritt er früh auf. Die gelehrte Hildegard von Binge 1 erwähnt den„pingerhuth“ im Jahre 1150. und in mer berg gibt es ſchon 1374 das Gewerbe der„Fingerhü 916 Noch älter als dieſes metallene Hütchen, das uns hilft. 0 Nadel durch das Gewebe zu ſtecken, iſt die Schere, die 15 aus zwei Meſſern gebildet hat. In der Eiſenzeit entſtand 8 90 als einfache federnde Schere. doch ſchon zur Zeit der 11 taucht ſie als Scharnierſchere auf wie ſie auf der Sag 15 gefunden wurde. Das Wort Schere ſtammt von der 5 1 der Pflugſchar, die den Boden durchſchneidet, doch erfun 15 wurde die Schere erſt, als man Kleider zu ſchneiden 55 oder ſie zum Scheren brauchte, nämlich zum Scheren 5 Schafe, die vorher, wie Plinius berichtet, wie die Gänſe g rupft wurden. 8 f So erzählt ſeder Gegenſtand unſeres Nähkäſichen en ſeinem Werdegang durch die Jahrtauſende und von 11 unbekannten Erfindern der Urzeit, die ſich mit ungen ete licher Mühe alle dieſe Dinge erſt ſchaffen mußten. Dieſe. 120 finder beſitzen kein Denkmal, aber jede Kleinigkeit unſeres Nähkaſtens bedeutet ein Ehrenmal ihrer Tüchtigkeit. f 0 f i Chriſtian Criſtophe. Sr — — 8 der Juſtizminiſter Carlo de Marco hatte in ſeinem Palazzo reale am Golf von Neapel, mit dem Blick auf den Feſup, wieder einmal ſchlimme Tage. Zweimal hatte es nun ſchon geheißen, man hätte Duca pernichtet, feſtgenommen, getötet Beide Male war es ein peinlicher Irrtum geweſen. Duca ſchien unſterblich zu ſein. 0. 1 b Und die ausgeſetzte Belohnung auf ſeinen Kopf? Pah— kein Menſch ſchien ſie haben zu wollen. Es war zum Verzweifeln. Er trieb es ſogar noch ſchlimmer als früher und machte ſich luſtig über dieſe Belohnung, ſo wie es das ganze Volk im ſtillen zu tun ſchien. Der Juſtizminiſter hatte ſchlimme Tage, das ſtand feſt. Aber schließlich unterzeichnete er doch das Dekret an ſämt⸗ liche Polizeibehörden des Königreiches, und Seine Maje⸗ ſtit Ferdinand IV., König beider Sizilien, von Neapel und Jeruſalem, unterzeichnete das Schriftſtück mit einem gelangweilt ſtrengen Ausdruck im Geſicht. f„Ich hoffe, daß man dieſer Landplage nun endlich hab⸗ haft werden wird, Herr Miniſter.“ Das Dekret beſagte:„Von neuem macht der bekannte Banditenhauptmann Angelo Duca das Land unſicher. Aus allen Orten Süditaliens laufen Nachrichten ein, daß der kühne Mann ſich in aller Oeffentlichkeit in einer koſtbaren Uniform mit ſeinen Leuten ſehen läßt. Er hat ein Mäd⸗ chen mit ſich im Gefolge, das Sabine heißen ſoll und offen⸗ bar ſeine Geliebte iſt. Die öffentliche Ordnung wird durch das ſelbſtherrliche Auftreten Ducas aufs ſchwerſte bedroht und untergraben. Die geſamte Polizei und Gendarmerie des Königsreichs hat unter allen Umſtänden ihre Pflicht zu tun und für die Aufhebung des Banditen mitſamt ſei⸗ ner Bande Sorge zu tragen, wo man ſeiner auch habhaft wird. Wiewohl im Intereſſe des Vaterlandes dieſe Auf⸗ hebung für jeden Bürger eine Selbſtverſtändlichkeit bedeu⸗ tet und die Rückſicht auf Ordnung und Sicherheit des Lan⸗ des von jedem Bürger erheiſcht, daß er von ſich aus an der Unſchädlichmachung Ducas mitarbeitet, ſo hat Seine Maje⸗ ſtät dennoch die ausgeſetzte Belohnung auf den Kopf des Banditenführers noch um zehntauſend Skudi erhöht. Je⸗ der, ob Soldat oder Bürger oder Landmann, ob Mann oder Frau oder Kind, erhält dieſe Summe, wenn er die Feſtnahme des Räubers bewirkt. Auch jeder Bandit ſelbſt, und ſei er ein Kumpan des Hauptmanns, erhält die Be⸗ lohnung und die Zuſicherung der Straffreiheit für began⸗ gene Geſetzesübertretungen, ſofern er Duca tot oder leben⸗ dig zur Strecke bringt. Dieſer Erlaß iſt in allen Städten, Flecken und Dörfern öffentlich auszutrommeln und am Stadt⸗ oder Gemeinde⸗ haus anzuſchlagen.“ Ob es helfen wird? dachte der Juſtizminiſter ſkeptiſch. Genau genommen— was konnte man denn Duca ſchon groß nachweiſen? Mord, Diebſtahl, Plünderung? Nein! Erpreſſungen? Nein! Seine Opfer gaben ihm freiwillig, wenn auch unter dem Zwang ſeiner bedrohlichen Perſön⸗ lichkeit. Jedennoch, die Staatsraiſon verlangte, daß er ver⸗ schwand. Alſo mußte er verſchwinden. Allerdings mußte man ihn erſt haben! ** 9 Schützen und Feldgendarmen zogen aus. Duca lachte, als er davon erfuhr. Nie fühlte er ſich ſo ſicher, als in dieſen Wochen, da das Keſſeltreiben des regulären Militärs gegen ihn begann und er wußte, daß das gemeine Volk ganz auf ſeiner Seite ſtand. Bei Cagiano kam es zu einem Gefecht. Der Leutnant Giacomo Lupo, der in Baſilicata ſtationiert war, hatte herausbekommen, daß Duca in einem Hauſe in der Nähe des Oertchens Bella ſein Standquartier bezogen hatte. Er ließ das Haus ſtändig bewachen, in aller Unauffälligkeit, bis er eines Tages überzeugt war, daß Duca nur mit we⸗ nigen Mann darin war. Das Gros ſeiner Bande war mit Einthio zu einer„Exkurſion“ ausgezogen. Da begann er den Angriff auf das einſame Gehöft, das an einem Waldrande ſtand. Duca trat vor das Haus. „Laßt die Torheiten!, rief er den Anſtürmenden ent⸗ gegen.„Gegen mich gibt es kein Mittel!“ Der Leutnant Lupo feuerte im nächſten Augenblick, aber die Kugel ging fehl. Lodovico, der hinter Duca aus dem Hauſe trat, riß die Flinte hoch— ein kurzer Knall— der Offizier ſtürzte zu Boden. Die anderen Soldaten machten ſofort kehrt und ließen ihren nur leicht verwun⸗ deten Leutnant im Stich. Duca ſelbſt verband den Verwundeten. Er dachte nicht daran, Rache an ihm zu nehmen, ließ ihn zwei Tage lang pflegen, dann ein Fuhrwerk aus Bella kommen und ſchickte ihn mit den Worten zu ſeiner Garniſon zurück: „Grüßt Euren Hauptmann, mein Lieber! Gott möge Eure böſe Abſicht verzeihen. Aber laßt Euch in Zukunft nicht mehr in Abenteuer mit mir ein. Ihr habt doch Weib und Kind?“ Dieſe Geſchichte verbreitete ſich ſchnell genug und er⸗ höhte noch ſeine Beliebtheit. Noch des öfteren kam es in der nächſten Zeit zu Ge⸗ fechten, denn nun betrachtete das Militär es als Ehren⸗ ſache, den Allzukühnen, der ſich wie ein General aufführte und am hellen lichten Tage ſich in den Ortſchaften und auf den Landſtraßen zeigte, als wäre er ein freier Herr, zur Strecke zu bringen. Duca hätte ſich leicht mit ſeinen Leuten in die Berge zurückziehen können, aber jetzt machte ihm ſelber dieſer offene, ehrliche Kampf mit den Soldaten Spaß, den Ver⸗ 1116 der geſetzlichen Macht, der geſetzlichen Angerech⸗ igkeit. Es kam zu neuen Gefechten. Aber das Glück war mit Duca und bei Calibri konnte er es zu einem beſonderen Erfolg bringen. Hier ſtellte ſich ihm eine Truppe von fünfzig Soldaten entgegen. Duca ſelbſt ging zum Angriff vor. Er drang durch das Tor des Städtchens, nahm vier Soldaten, die dort auf Vorpoſten in einer Kneipe ſtanden, gefangen und griff dann mit ſeinen zwanzig Mann den Kerntrupp an, der geſchlagen zurückwich, und erreichte am anderen Ende der Stadt eine Anhöhe. Trotzdem das Militär erhebliche Verſtärkungen heran⸗ zog, wagte es nicht, zum Sturm vorzugehen und in der 8 Nacht war Duca mit ſeinen Leuten verſchwun⸗ den. Man hielt ſich in Calibri die Seiten vor Lachen ob dieſes Streiches und die Soldaten waren froh, als ſie die Stadtmauer hinter ſich hatten und die ſpöttiſchen Zurufe nicht mehr hörten. Es war eine veritable Blamage. Als Duca in das nächſte Städtchen einzog, jubelten ihm die Menſchen zu wie einem großen Feldherrn, und wie ein Lauffeuer verbreitete ſich die Kunde von ſeinen neuen ſiegreichen Abenteuern im Lande. Der legendäre Ruf der UAnverwundbarkeit, der ihm ja ſchon früher anhaftete, verſtärkte ſich. Es war klar— ſo meinten die Landleute reſpektvoll—, daß er einen geheim⸗ nisvollen Ring beſitze, deſſen magiſche Kraft ihn kugelfeſt und unverwundbar mache. Und man könne es den Gen⸗ darmen nicht verdenken, wenn ſie ihm lieber aus dem Wege gingen, ſtatt ſich mit ihm einzulaſſen. ** * Ja, es war ſchier unglaublich und ſchien wie ein Traum zu ſein, daß Duca, wo er auch hinkam, ſich mit einer ver⸗ blüffenden Sicherheit benahm und man ihn wie einen Volkshelden feierte. Als er in das Städtchen Rionero ein⸗ zog, empfing man ihn dort wie einen König. Er ritt auf einem mit bunten Bändern reich geſchmück⸗ ten Roß daher, geſtiefelt und geſpornt, mit Dolch und koſt⸗ barer, goldausgelegter Piſtole bewaffnet, die Flinte quer über dem Sattel. Das ganze Volk umdrängte ihn jubelnd und evviva! ſchreiend. Heiter, mit ruhiger Sicherheit nahm er die Begeiſterung der Menge entgegen. Seine Begleiter gingen zu Fuß. In dem Augenblick, da er abſteigen wollte, ergriff einer ſeiner Leute die Zügel, ein anderer hielt ihm den Bügel, ein dritter nahm ihm das Gewehr ab. Menſchen drängten herzu, ihm die Hand zu küſſen. Seine Freunde umringten ihn ſtolz. Plau⸗ dernd und ſcherzend ſchritt er durch die Menge, die ihm Von Haus zu Haus ging Duca grüßend, ſich nach dem Wohlergehen der Bewohner erkundigend, immer umdrängt von einer begeiſterten, leidenſchaftlich und freudig erreg⸗ ten Menſchenwelle begleitet. Ein wahrhaft fürſtlicher Empfang. Wahrhaftig, das Dekret des Juſtizminiſters Carlo de Marco war ein Fetzen Papier. Wer kümmerte ſich ſchon darum— außer dem Militär! Die Erlaſſe, die ihn für vogelfrei erklärten, ſchienen völlig wirkungslos zu ſein. Ein Bericht an den Juſtizminiſter vermeldete, daß bis⸗ her alle Bemühungen, Ducas und ſeiner Bande habhaft zu werden, vergeblich geweſen ſeien,„weil in allen Orten, die er durchſtreift hat und noch durchſtreift, die Einwoh⸗ ner für ihn eine unſinnige Liebe hegen, die ſie dazu treibt, ihre eigenen wichtigſten Intereſſen zu opfern und alle ge⸗ ſetzlichen Bemühungen gegen die Begünſtiger der Bande illuſoriſch zu machen“. Es wurde dann weiterhin gebeten, mit einem größeren. Aufwand an Mitteln die Behörden zu unterſtützen. „Soll geſchehen!“ knurrte de Marco ingrimmig, als er das Schreiben zu Ende geleſen hatte.„Soll ſchnellſtens geſchehen!“ Noch am gleichen Tage erhielt der Graf Vincenzo Pa⸗ terno, der Kriminalrichter am oberſten Gerichtshof, den Auftrag, nunmehr mit aller Energie gegen Duca vorzu⸗ gehen. Sechshundert Mann Bergſchützen und Gendarme⸗ rie wurden ihm zur Verfügung geſtellt. Alſo ein erkleck⸗ liches Heer gegenüber den zwei bis drei Dutzend Mann, die Duca als ſtändige Elitetruppe um ſich geſammelt hatte. Es wurde ein richtiges Keſſeltreiben. Paterno ließ alle Straßen und Orte überwachen, in denen ſich Duca beſonders ſicher gefühlt hatte in den letzten Wochen. Aber es kam nur hier und da zu kleineren Zuſammenſtößen. Duca machte die Sache großen Spaß und trotz Einthios Mahnung, die Kühnheit nicht auf die Spitze zu treiben und beizeiten die drohende Umzingelung zu durchbrechen, beharrte er dabei: „Ich will Ihnen zeigen, daß ſie ſelbſt mit ſechshundert Mann die Genasführten bleiben.“ „Denke an die toskaniſche Grenze, Angelo!“ „Pah, inzwiſchen ſind wir klüger geworden. war ich ein verliebter Narr!“ Er dachte einen Augenblick an Vittorina. „Denke an Sabine!“ „Sie iſt ſo tapfer wie wir alle. Wir werden ſchon zei⸗ tig genug aus dieſer lächerlichen Falle hinauskommen. Verlaß dich darauf.“ Schon einige Tage ſpäter mußte er erkennen, daß die Situation für ihn doch bedenklich zu werden begann. In einem neuen Gefecht fanden einige ſeiner Leute den Tod, Einthio ſelbſt wurde bedenklich verwundet. Das traf ihn am ſtärkſten. a Es ſchienen zwar keine lebensgefährlichen Wunden zu ſein, die Einthio davongetragen hatte, aber ſie waren ſehr ſchmerzhaft und konnten, wenn nicht gut gepflegt, verhäng⸗ nisvoll werden. Duca überlegte nicht lange. Cinthio im Stich laſſen Unmöglich! Er ließ Lodovico zu ſich kommen. „Du übernimmſt den Befehl über die Leute, Kamerad. Du mußt durchzubrechen verſuchen. Es kann bei der jetzi⸗ gen Sachlage noch nicht ſo ſchwierig ſein. Ich kann mei⸗ nerſeits Einthio nicht allein laſſen. Du wirſt das Gros des Militärs von uns ablenken. Wir treffen uns im Klo⸗ ſter Muro!“ „Und ich?“ ſchrie Sabine auf, beiwohnte. „Du wirſt mit Lodovico gehen, Kind. Es wird ja nicht lange dauern, dann ſehen wir uns wieder.“ Sie ſah ihn groß an. „Nein! Ich bleibe bei dir. wird mich brauchen können. Verſuche nicht, mich wegzu⸗ ſchicken, Angelo. Ich fühle, daß ich bei dir bleiben muß! Bis zum letzten Atemzug.“ Ein ſeltſamer Ausdruck von Angſt, Starrheit und Hin⸗ gabe war in ihren Augen. Angelo blickte ſie ernſt an. Die Größe ihrer Liebe und Ergebenheit erſchütterte ihn. Dann ſagte er kurz: 1 Damals die dieſer Unterhaltung Auch der kranke Cinthio achtungsvoll den Weg freiagab. „So bleibe!“ ö g gur die 5 8 A 5 l 8 Hager Im Leben jeder Frau kommt der Augenblick, der ſie langſam begreifen läßt, daß ſie die Wünſche ihres Geſchmacks auf das gegenwärtige Ausſehen umſchalten muß. Die An⸗ zeichen dafür ſind verſchiedenſter Art. Zu den geläufigſten gehören die Verſicherungen beſter Freundinnen. daß das neue Kleid wirklich ſehr jugendlich ſei; dasſelbe beteuerten vorher Verkäuferin oder Schneiderin. Es fällt zuerſt gar nicht auf, aber in den lockenden Anpreiſungen fehlen Schlag⸗ wörter, wie„feſch“,„individuell“,„hochelegant“ oder ſehr zſchmeichelnd“ betitelt. Die Menſchenkennner unter den Verkäuferinnen oder Modekünſtlern glauben, durch andere überzeugende Argumente zum Kauf anregen zu müſſen und greiſen zum grauſamſten, aber wirkſamſten Mittel. Als größten Vorteil haben ſie plötzlich anzuführen:„ und macht doch ſehr jugendlich, nicht wahr?“ Den beſten Beweis geben bei Betrachtung einer neuen Mode das Ausprobieren und Kritiſieren der letzten Modelle. Jede Frau neigt dazu, die warnenden Vorzeichen zu überhören und glaubt nicht eher, als bis ſie es ſelbſt feſtgeſtellt hat, der„letzte Schrei leide ſie nicht. Jede Mode iſt ein Spiegelbild der Wünſche gut ausſehender Frauen, die alles tragen können. weil ſie jung und ſchlank ſind Und doch, es gibt keinen Grund, daß eine Frau ſagen könnte:— dieſe Mode iſt nichts für mich, ſie ſteht mir nicht! De letzten Jahre haben bewieſen, wie ſchön eine Mode ſein kann, wenn man ſie der perſönlichen Eigenart anpaßt. Was man zuerſt ablehnte, wird kurz darauf als das einzig Rich⸗ ige befunden. Man ſucht alſo am beſten den Grund bei ſic ſelbſt, wenn man glaubt, eine Mode ſei nur für andere geschaffen. Als beſter Freund beſtätigt der wahrheitslie⸗ ende Spiegel ſofort die Wirkung der neuen, koketten Hütchen, die weniger zu ſchlaffen Geſichtszügen paſſen; der müde Augenausdruck wird auch durch die luſtigſte keck an⸗ gebrachte Garnierung nicht fortgewiſcht. Die alleretzten. auffallenden Formen ſind nicht dazu geeignet, den Charme der gereiften Frau hervorzuheben. Ein junger, geſtraffter Körper erſchlägt manchen Mißton. der durch überſpannte Macharten nach den letz⸗ ten Ideen hervorgerufen wird. Das Ausſehen als Ganzes, und nicht das Kleid allein trägt die Wirkung. Daher ſoll man ſolche Experimente denen überlaſſen, die ſich einen kleinen Mißgriff leiſten können. Selber ſoll man ſich mehr für gemäßigte Formen ent⸗ ſcheiden. Auch Farben können ſehr gefährlich ſein, wenn man die Al⸗ tersgrenzen nicht berück⸗ ſichtigt. Und wenn der Modemarkt zu Beginn einer Saiſon noch ſo eifrig die kommenden. endlich etwas lebhafte⸗ 2 ren Farbtöne ausſchreit, bleiben Sie ruhig in der„gemäßig⸗ ten Jone“. Nach wenigen Wochen können Sie mit Genug⸗ tuung feſtſtellen, daß gedeckte Farben und dezente Zuſammen⸗ ſtellungen ſich immer wieder durchſetzen. Schwarz. Dunkelblau, Braun— der Tagesanzug der älteren Dame vermeidet alles Auffällige, ein Zuwenig an Effekthaſcherei gereicht dem guten Ausſehen als Vorteil. Möglichſt wenig Teilungen in der Farbe wie im Schnitt ſind ſehr angebracht. Freundliche Garnierung iſt für jedes Geſicht die vorteilhafteſte Einrahmung. Beim Blättern der Mode⸗ hefte wird eine Frau von Geſchmack ſtreng zu unterſcheiden wiſſen, was unbedingt modern iſt und— was ihr ſteht. Sie vermeidet es, ſich lächerlich zu machen und hat damit alles gewonnen. ö Wir zeigen ein frauliches Nachmittagskleid aus weichem Mooskrepp in der beliebten Mantelkleidform, das mit und ohne hellen Aufputz getragen werden kann. Der Wollſtoff⸗ mantel iſt in ſchlichter Form gearbeitet und wirkt durch ſeinen kleidſamen Pelzkragen, der jede Uebertreibung ver⸗ meidet. Eine feine Bieſengarnierung ziert den Aermel. Schönheitspflege in Stichworten Dünne Augenbrauen, an jedem Abend mit Lanolin ein⸗ gerieben und maſſiert, werden kräftig. Blaue Flecken, die man ſich bei der Hausarbeit leicht holen kann, verſchwinden, wenn ſie mit Salmiak eingerieben werden. Jingerſpitzen, die riſſig geworden ſind, werden mit rei⸗ nem Petroleum abgebürſtet. Wiederholung iſt notwendig, ebenſo Entfernung des Petroleums nach jeder Waſchung. Aufgeſprungene Lippen werden mit guter Hautereme oder mit einem Hausmittel eingerieben, das aus je 15 Gramm Honig, Glyzerin und Lanolin beſteht. A UF be KUcU Gefülltes Kalbnetz. Ein Kalbnetz(10 Pf.) wird ge⸗ waſchen und dann mit Semmelteig(wie die Knödel) gefüllt, eingerollt und in der Röhre gebacken. Iſt das Netz fett, ſo brät noch Fett heraus welches man zum Gemüſekochen verwenden kann. Topfenknödel. 50 Gramm Butter, 2 ganze Eier, 250 Gramm Quark,/ Liter Grieß und Salz werden gemiſcht, in eine naſſe Serviette eingebunden und in Salzwaſſer eine halbe Stunde gekocht. Schmecken am beſten mit Backobſt zuſammen. Holſteiner Grützebrei. Für 4 Perſonen. Zutaten: 150 Gramm Gerſtengrütze, 2 Liter Fleiſchbrühe, hergeſtellt aus 6—7 Maggis Fleiſchbrühwürfeln, 250 Gramm friſcher Schweinebauch, 1 kleine Zwiebel, etwas Salz und Pfeffer, Majoran und Thymian(Wurſtkraut). In 2 Liter Fleiſch⸗ brühe kocht man den Schweinebauch gar, ſtellt ihn dann zurück und läßt 150 Gramm feine Gerſtengrütze langſam in der Brühe ausquellen. Schweinebauch und Zwiebel treibt man durch die Maſchine, gibt ſie mit Pfeffer und Wurſtkraut zuſammen an die Grütze, che ene Salz ab und läßt nach gutem Durchrühren noch 7 Stunde durchziehen. In der Stielpfanne ohne Fett leicht anbräunen und mit Pellkartof⸗ feln und eingemachten roten Beeten als ſättigendes Abend⸗ gericht geben. 3 . Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk unterbaven Gruppe Weſt. Die Ergebniſſe des Sonntag ſind: Phönix— Ilvesheim 2:7 Sandhofen— Käfertal 4:1 Neulußheim— Oberhauſen 4: 0 Viernheim— Altrip 2:0 Feudenheim— Hockenheim 3:2 Seckenheim Friedrichsfeld 0:1 Phönix Mannheim kam ganz arg unter die Räder. Die Ilvesheimer ſpielten nach Belieben und ſiegten ent⸗ ſprechend nach Herzensluſt. Bereits nach 15 Minuten Spiel⸗ zeit lagen die Phönix⸗Leute mit 4:0 im Rückſtand. Wohl hatte Phönix für einige Leute Erſatz einſtellen müſſen, aber das Reſultat läßt nicht ſchließen, daß die Partie bei Mitwirkung der kompletten Elf ein weſentlich anderes Bild ergeben hätte. Ilvesheim hält damit immer noch ſeinen Anſpruch auf die Meiſterwürde aufrecht. Sandhofen, der derzeitige Spitzenreiter, hatte mit Käfertal einen harten Strauß auszufechten. Nicht ſo leicht, wie dies das Endreſultat beſagt, fiel der Sieg in die Hände der Sandhöfer. Käfertal wehrt ſich ſehr, aber die größere Widerſtandsfähigkeit der Platzherren ſiegte zum Schluſſe doch. Neulußheim hatte wieder ein Heimſpiel— dieſes Mal war es Oberhauſen, das Federn laſſen mußte. Damit ſind die Neulußheimer auf eigenem Platze immer noch unbeſiegbar. Viernheim diſtanzierte Altrip und hat damit der Anſchluß an die Spitze wieder erreicht. Langſam aber ſicher kommt die Heſſenmannſchaft wieder in Fahrt. Altrip be⸗ legt einen guten Mittelplatz. Feudenheim hatte mit den Hockenheimern ſeine liebe Not. Nur unter Aufbietung aller Kräfte konnte ein glück⸗ licher Sieg gelandet werden. Die flinken und eifrigen Hockenheimer mußten knapp geſchlagen den Heimweg an⸗ treten. Seckenheim hatte Großkampftag. Friedrichsfeld hieß der Gegner— das war gleichbedeutend mit einem Maſſen⸗ beſuch. Ein wirklich ſchönes Spiel wurde vorgeführt, das jeden Beſucher zufrieden ſtellen mußte. Friedrichsfeld war der glückliche Sieger aus dem Spiel zweier gleichwertiger Mannſchaften. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Sandhofen 6 6— 8 1873 12 Ilvesheim 7— 2 1 22:9 10 Feudenheim 6 3 3— 129 9 Vlernheim 6 4— 2 1713 8 Friedrichsfeld 6 4 2 15.12 8 Neulußheim 7 8 2 2 15:10 8 Altrip 7 3 1 3 11:10 7 Hockenheim 7 3 1 3 12:16 7 Seckenheim 6 1 2 3 11713 4 Nee Mannheim 6 1 1 4 13:21 5 äfertal 7— 2 5 8 16 2 Oberhausen 7—— 1 7:29 0 Morgen ſpielen: Oberhauſen— Hockenheim Friedrichsfeld— Sandhofen Käfertal— Neulußheim Viernheim— Phönix Altrip— Ilvesheim Seckenheim— Feudenheim Oberhauſen hat ein Platzſpiel und wird darauf pochen, die erſten Punkte zu holen. Ob Hockenheim jedoch damit einverſtanden ſein wird, das wird das Spiel ſelbſt er⸗ geben. Die Spielweiſe beider Mannſchaften haben etwa gleichen Kampfcharakter. Ob jedoch der Platzvorteil aus⸗ reichen wird, erſcheint uns ſehr fraglich— wir rechnen jedoch ein Plus für Seckenheim heraus. Friedrichsfeld empfängt den Tabellenführer. Wohl ſind die Platzbeſitzer heute ſehr beim Zeug, aber zu einem Sieg über Sandhofen wird es auch unter dem Aufgebot aler Energie nicht reichen. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik l; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.40 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert J: 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ ert II; 16 Nachmittagskonzert; 18.15 Kurzgeſpräch; 20 Nach⸗ richten; 20.13 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. i Sonntag, 11. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Junge Lyrik; 10 Morgenmuſik; 10.45 Deutſches Volk— deulſches Erbe; 11.30 Langemarck⸗ Fiir; 12.10 Richard Wagner⸗Morgenfeier; 13 Kleines Ka⸗ pitel der Zeit; 13.15 Ein Lied ertönt, bunte Muſik; 13.45 Stunde des Handwerks und Handels; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Chorgeſangs; 15.30 Ein deutſches Dorf wird aufgebaut, Hörbericht; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Der unheimliche Gaſt, Hörſpiel; 18 Heiteres e 18.30 D' Wenterhilfe, Hörspiel; 19.15 Saarländiſche Landſchaftsbil⸗ der; 19.45 Sport; 20 Anterhaltungskonzert; 21.30 Viertes Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Muſikaliſche Bonbons; 24 Nachtmuſik. Montag, 12. November: 10.45 Lyriſche Stücke von Eduard Grieg; 11 Konzertmuſik; 14.15 Sendepause; 15.30 Ein deutſcher Tropenarzt erzählt; 17.80 Au zwei Flügeln dure drei Länder; 18 Jugendfunk: 18.30 Tonfkala. Hörſchau 1 Käfertal hat Neulußheim zu Gaſt und wird ſich die günſtige Gelegenheit nicht entgehen laſſen und zwei dringend notwendigee Punkte unter Dach und Fach 3 bringen. Neulußheim erhebt ja auswärts keinen allzu großen Wert auf Punktebeute. Phönix muß nach Viernheim und wird dort wohl um eine Niederlage nicht herumkommen, wenn auch dis Amieiten nicht in beſter Form ſind. Ilvesheim geht über den Rhein zu den gefürchteten Altripern. Die Spielſtärke der Ilvesheimer iſt beſſer, aber der Platzvorteil iſt für Altrip ein gewaltiges Plus. Der Ausgang der Partie iſt offen. In Seckenheim erwartet man die Feudenheimer. Bis jetzt haben die Gäſte noch keine Niederlage hingenommen. Für Seckenheim ſteht alſo viel bevor. Erſtmals erſcheinen die Einheimiſchen in kompl. Beſetzung, was von weſent⸗ lichem Vorteil ſein wird. Man wird mit aller Energie an die Löſung der ſchweren Aufgabe herangehen. ch Auswärtiger Sport. Hockey⸗Silberſchild⸗Vorſchlußrunde.— Rugby Südweſt— Mittelrhein.— Kunſtturnkampf Baden— Württemberg.— Europameiſterſchaften der Gewichtheber in Genua.— Reichs⸗ Winterſport⸗Werbewoche. Im Vordergrund ſtehen wieder die Fußballmeiſterſchafts⸗ ſpiele, zu denen ſich aber noch ſo bedeutende Veranſtaltungen wie die beiden Vorſchlußrundenſpiele um den Hockey⸗Silber⸗ ſchild, das Rugby⸗Treffen Südweſt— Mittelrhein in Frank⸗ furt a. M., der Kunſtturnkampf Baden— Württemberg in Pforzheim und vor allen Dingen die Europameiſterſchaften im Gewichtheben in Genua mit ſtarker deutſcher Beteiligung geſellen.— Im Fußball werden die Spiele um die Punkte allenthalben mit vollem Programm fortgeſetzt. In Süddeutſchland tragen die Gaue Südweſt, Baden und Württemberg je vier Spiele, der Gau Bayern ſogar fünf Spiele aus. Südweſt: Anion Niederrad— Boruſſia Neunkirchen, FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach, Eintracht Frankfurt— 1. FC. Kaiſerslautern, Sportfreunde Saarbrücken— FSV. Frankfurt. Baden: Phönix Karlsruhe— 1. FC. Pforzheim, Germania Karlsdorf— VfR. Mannheim, VfL. Neckarau— Karlsruher F V., 5 SV. Waldhof— VfB. Mühlburg. Württemberg: Stuttgarter Kickers— Sportfreunde Stuttgart, SV. Feuerbach— VfB. Stuttgart, SV. Göppingen— Sportfreunde Eßlingen, 1. SSV. Ulm— Union Böckingen. Bayern: ASV. Nürnberg— 1. Fc. Nürnberg, Schweinfurt 05— BC. Augsburg, 1860 München— Bayern München, Sp.⸗Vgg. Weiden— Sp.⸗Vgg. Fürth, Schwaben Augsburg— Wacker München. Nordheſſen: 5 Hanau 93— Boruſſia Fulda, Heſſen Hersfeld— Sport Kaſſel, Spielverein Kaſſel— VfB. Friedberg, Kaſſel 03— SV. Langenſelbold. Mittelrhein: SV. Mülheim— Köln⸗Sülz 07, Kölner CfR.— Eintracht Trier, FC. Idar— Bonner FV. g Im Handball. a geht ebenfalls der Meiſterſchaftsreigen unvermindert weit“ In Süddeutſchland finden z. T. recht intereſſante Begegnun⸗ gen ſtatt. Die Liſte ſieht wie folgt aus: Baden: SV. Waldhof— TV. Hockenheii, TV. 62 Weinheim— BfR. Mannheim, Phönix Mannheim— Turngemeinde Ketſch, Turnerſchaft Beiertheim— FC. 08 Mannheim. der Inſtrumente; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Die Martinsgans, allerlei Heiteres und Ernſtes; 21.15 Fortſetzung der Tonſkala; 22.30 Max Reger ſpielt eigene Werke; 23 Tanzfunk. Dienstag, 13. November: 10.45 Liederſtunde; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Blasmuſfik; 19.30 Der Walzer zmarſchiert“; 20.10 Liebe auf der Mundharmonika; 21.15 Achtung, jetzt wird's unheimlich, Aengſtliche abſchalten; 22.30 Tanzmusik; 23 Wenn die kleinen Mädels ſchlafen.., Liebes⸗ 1 5 und Serenaden vor Mitternacht zu ſpielen und zu ingen. Mittwoch, 14. November: 10.45 Die Waſſerſpiele der Villa d'Eſte; 11 Allerlei Soldaten; 14.15 See 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Tierſtunde; 18 Lernt motſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Du ſollſt nicht„knödeln“— und andere Warnungen; 19 Guten Appetit, ein Feinkoſtabend; 20.10 Anſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Leichte Orcheſterkonzert; 22.30 Tanzmuſik; 24 Alte, frohe Heimat; 1.45 Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: Ger atchrnfunk 6.15 Hynmmaſtik 1; 6.30 Gymnaſtik 11; 6.45 Con Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruck Choral,? Frühkonzert; 8.30 Gymnaltit; 10 Nachrichten Sonntag, 11. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, 1 Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Guſtav Frenſſen lieſt; 10.30 Chorgeſang; 14.15 Sendepauſe; 11.30 Langemarck⸗ Feier: 12.10 Mittagskonzext; 13 Zur Woche 5 5 0 . 1 „ 5 L eee. 8 x — Südweſt: VfR. Kaiſerslautern— Polizei Darmſtadt, SV. 98 Darmſtadt— Pfalz Ludwigshafen, SV. Wiesbaden— TSV. Herrnsheim, Turngeſellſchaft Offenbach— VfR. Schwanheim TV. Frieſenheim— TV. Haßloch.. Württemberg: Turngeſellſchaft Stuttgart— Stuttgarter TV. Almer FV. 94— Turngeſellſchaft Göppingen, TSV. Süßen— Turnerbund Göppingen, TV. Bad Cannſtatt— TV. Altenſtadt. Bayern: 1860 München— Sp.⸗Vgg. Fürth MTB. München— Polizei Nürnberg, 1. Fc. Nürnberg— TV. Milbertshofen, TV. Leonhard⸗Sündersbühl— Polizei München. Nordheſſen: 5 1900 Gießen— Tura Kaſſel, 5 TV. 61 Eſchwege— TV. Kirchbauna, 8 Tuſpo Bettenhauſen— CT. Kaſſel, Sei. 03 Kaſſel— TV. Wetzlar. a Mittelrhein: 75 TV. Algenrodt— VfR. Köln, AV. Obermendig— ASV. Köln, Mülheimer SB.— TV. Kall, TV. Mülheim⸗Koblenz— TV. Gummersbach, *—— 1** 2— m 22 TV. Siegburg⸗Mülldorf— TFC. Niederpleis. Handball⸗Pokal⸗Zwiſchenrunde Nachdem bereits das Fachamt für Handball im Reichs bund für Leibesübungen die Gegner für die Zwiſchenrunde um den deutſchen Handball⸗Pokal, die am 18. November ausgetragen wird, bekanntgegeben hat, ſind jetzt auch die Austragungsorte wie folgt feſtgelegt worden: in Mam⸗ heim: Baden gegen Bayern, in Berlin: Brandenburg gegen Oſtpreußen, in Minden: Weſtfalen gegen Schleſien und in Barmen: Niederrhein gegen Nordmark. Der Rugbyſport bringt als Hauptereignis in Süddeutſchland die Repräſen⸗ tativbegegnung zwiſchen den Gauen Südweſt und Mittelrhein in Frankfurt a. M.— Im Turnen iſt man an dieſem Wochenende ebenfalls ſehr aktiv. daz meiſte Intereſſe für Süddeutſchland dürfte wohl der Kampf der Gaue Baden und Württemberg, die beide recht ſtarke Vertretungen nominiert haben, in Pforzheim für ſich in Anſpruch nehmen.— In Berlin findet der traditionelle Kunſtturn⸗Dreiſtädtekampf zwiſchen Hamburg— Leipzig Berlin eine Wiederholung.— Im Boxen ſetzt man in Württemberg die Reihe der repräſentativen Begegnungen mit einem Städtekampf Stuttgart— München am Samstag fort.— Am gleichen Tage ſteigt auch ein Klub⸗ kampf in Nürnberg, wo Sandow die Staffel des FSB. Frankfurt empfängt.— In der Eule n Schwerathletik kommt den Europameiſterſchaften der Gewichtheber eine ganz beſondere Bedeutung zu. Deutſchland iſt an den Kämpfen in Genua mit einer Doppelſtaffel vertreten und mit Walter Mühlberger(Feder), Süßdorf, Wagner(Leicht), Ismayt, Gottſchalk(Mittel), Deutſch, Leopold(Salbſchwer), Strag⸗ berger und Mang(Schwer) nicht ganz ausſichtslos, den Preis der Nationen zu gewinnen. In den vier ſüddeutſchen Gauen werden die Ringermannſchaftskämpfe fortgeſetzt.— Der Radſport bringt eine Menge von Veranſtaltungen auf deutſchen Hal⸗ lenbahnen. In der Stuttgarter Stadthalle geht u. a. in einem 200 Runden⸗Mannſchaftsfahren auch Meiſter Toni Merkens(Köln) an den Start. Dortmund hat als Haupt⸗ nummer ein 100 Kilometer⸗Mannſchaftsfahren für Berufs⸗ fahrer auf dem Programm und ſchließlich eröffnet auch die Halle„Münſterland“ in Münſter mit einem internationalen Programm. des deutſchen Buches; 13.15 Razzia im Wunſchbriefkaſten; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Landes; 16 Nacht konzert; 18 Die Martinsgans, muſikaliſche Hörfolge; 19 0 Anterhaltungskonzert; 19.15 Saarländiſche Städtebilder; 194 Sport; 20 Ludwig Thoma⸗Abend: 21.30 Viertes 1 konzert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten; 22. Lokale Nachrichten, Wetter; 22.25 Sportſpiegel des Sonn- tags; 22.45 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 12. November: 15.15 Kinderſtunde; 15.80 Zeitfunk; 15.45 Paul de Lagarde: Deutſche eee ihrer Bedeutung für uns heute, Betrachtung; 18 Jugen ſtunde; 18.15 Bücherfunk; 18.30 Aus Wald und Flur, 9 geſpräch; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Das 1990 ſpricht; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20. Anterhaltungsmuſik; 21.10 Ruſſiſche Muſik; 22.30 Mar Re⸗ ger ſpielt eigene Werke; 23 Nachtkonzert. Dicastag, 13. November: 10.45 Praktiſche Natſchläge 15 Küche und Haus; 15 Für die Frau; 15.55 Kunſtbericht 16 Woche; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und 1 18.30 Die Filmproduktion der Welt; 18.45 Unterbau konzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Zar und Zimmermann, komiſche Oper von Lortzing; in der Pauſe(etwa 21 100 F von der Schillerfeier in Oggersheim; 23 Na muſik. f Mittwoch, 14. November: 10.48 Praktiſche Aach ur Küche und Haus; 15.15 Dreimal fün hn Minuten 5 dem Sendebezirk; 18 Immer ſchneller und ſicherer 1 Reichsbahn, Zwiegeſpräch; 18.15 Aus Zeit und Leben; 1 25 unte Stunde; 18.45 Das Lepen spricht 20.10 Anſere eh 29.35 Stunde der jungen Nation; 21 1 2 ah Ueberbrettl aus der Wolzogenzeit; 24 Alte, frohe Heim 1.15 Nachtmuſik. 5 1 SEF Br r SàCC C 6 2 K 50 eee eee ee e ee 8 H il eichs⸗ unde mber 9 die ann. egen id in Beilage zum„Neckar⸗Bote“. 15 Die Menſchheitsge⸗ ſchichte iſt mit bluti⸗ „Nꝛ gen Kämpfen um das gleißende Gold erfüllt. Schon ihr erſter, in unbe⸗ 5 ſtimmter Sage verſchwimmen⸗ 3. der Bericht erzählt mit dem N Argonautenzuge nichts an⸗ 55 deres als die Brandſchatzung der Küſte des Schwarzen Meeres, wo die pri⸗ mitiv gebliebenen Eingeborenen heute noch wie zur Zeit des„Goldenen Vließes“ ihre Lamm⸗ felle mit den Haaren nach oben in den Grund der Bäche legen, damit der im Gefälle mitgeſpülte feine Gold⸗ ſtaub ſich darin fange! Das Gold lockte ſeit den Urzeiten die Menſchen an die Fundſtellen. Als es ſpäter in Münzen um⸗ geformt wurde, ſchlugen ſich bereits ganze Heere darum. Alexander der Große war der erſte, der mit ſeiner geſamten Truppenmacht aufmarſchierte. Noch war er nicht„der Große“ ſondern ein ziemlich unbedeutender Fürſt. Groß wurde er erſt als er mit einer Gold⸗ und Juwelenbeute von 500 Millionen Mark heutigen Geldwertes aus Perſien und Indien wiederkam und dann mit dieſem Mammon ſein Weltreich errichtete. Als das viele Geld nach wenigen Jahren verbraucht war, zerſprühte die ganze Herrlichkeit in nichts. Seit dieſem erſten organiſierten Raubzug mar⸗ ſchiert das Gold in unbeirrbarer Gewißheit mit den Solda⸗ tenſiegen, errichtete durch ſeine Anhäufungen der Reihe nach die Weltreiche und ließ ſie durch ſeine Abwanderungen wie⸗ der verſinken! Einſt ſtreuten in Rom die Cäſaren und Feldherren das Gold mit vollen Händen unter das Volk und füllten die Paſteten ihrer Gaſtmähler mit zerſtoßenen Perlen. Gold und Perlen gab es aber nur in fremden Ländern. Um ſie herbeizuſchaffen, marſchierten die Legionen bis in die fernſte Wildnis und errichteten durch ihre Eroberungen nebenbei das römiſche Weltreich. Als kein Gold mehr zu erbeuten war, erlahmte der Eroberungsgeiſt, die Gebiete ſchrumpften zuſammen und mit der Weltmacht war es vorbei! Das Märchen von Zipangus vergoldeten Dächern trieb Kolumbus zur Entdeckerfahrt über den Ozean. Zwar fand er weder Indien noch Gold, dafür den neuen Erdteil Amerika. Dort bedienten ſich die Eingeborenen der Weſt⸗ indiſchen Inſeln goldener Angelhaken. Die armen Wilden hatten eben nichts Beſſeres für den Fiſchfang als den weichen, faſt unbrauchbaren Golddraht. Dennoch leitete Aeſe Goldſpur nach Mexiko und Peru, und bald darauf klirrte in den Felſenſchluchten der Kordilleren der Marſchſchritt der ſpaniſchen Truppen. Wohin das Soldatenſchwert ſchlug, floß Gold aus den Felſen. Die Tempel leerten ſich, und mannshoch füllte der gefangene Aztekenfürſt ſeinen Feſtſaal mit Goldgeräten als Löſegeld. Vieles vernichtete dabei rohe Uuwiſſenheit. Von den Edelſteinen galten noch die altrömiſchen An⸗ ſichten. Dieſen zufolge mußten Smaragden, auf den Amboß gelegt, dem Hammerhiebe widerſtehen. Als nun der Inka⸗ Hoheprieſter ganze Hügel feuerſprühender Smaragde vor Don Alvarado aufhäufte, erblickte das ſpaniſche Mißtrauen darin nicht die faſt unvorſtellbaren Schätze ſondern einen höchſt plumpen Betrugsverſuch des alten Halunken. Die Feldſchmiede mußte herbei! Und beinahe ein Triumph war es für den verbohrten Don, als die vielen tauſend Edelſteine unter den Hammerhieben zu Staub zermalmten, bis von der funkelnden Pracht nichts übrigblieb als ein beſtürzt auf dieſe ſinnloſe Verwüſtung niederſtarrender Greis, der oben⸗ drein zur Kühlung des ergrimmten Eroberermütchens er⸗ barmungslos gehenkt und hinterher gevierteilt wurde! Trotzdem gingen ganze Schiffsladungen Gold, Silber und Edelſteine nach Europa. Sie machten panien ſo lange zur Weltmacht, als dieſe Zufuhr andauerte. Mit dem Ver⸗ ſiegen der Goldquelle war auch das blühende Reich a as ſo leicht gewonnene Gold wanderte nach Frank ⸗ reich weiter, und unvermittelt diktierte Louis XIV. in Europa! Zwar beſaß er keine goldene Melkkuh wie ſein ſpa⸗ niſcher Großonkel, aber er beſaß deſſen Geld und konnte als reichſter Mann der Welt nach Belieben Truppen für ine eigene Rechnung marſchieren laſſen. Mit ihren Sie⸗ gen floß der ganze Reichtum Europas nach Paris. Des⸗ gleichen alle Macht, die ſich nur in den Händen eines Königs zereinigen läßt, und die wieder dahinſchwand, als ſeine Nachfolger ſich damit vergnügten, die angehäuften 802 95 zerpulvern. Dann brach Frankreich zuſammen. Die Guil⸗ line ſtieg. Im Wirrwarr der politiſchen Sturmflut ſtöber⸗ en die ſtets geldbedürftigen„Schreckensmänner“ nebſt an⸗ deren Edel⸗ ſteinen der geſtürzten Krone 8 auch den„Regent“ im ver⸗ 1 ſchwiegenen Kellerver⸗ ſteck auf. Ein Berliner Jude nahm ihn zum Pfande, und mit dieſem guten deutſchen Gelde war die ee, 8 ee ihrer Aſſignaten⸗Inflation erſtickende Revolutionsregierung auf einmal imſtande, Truppen anzuwerben und erfolgreich der bedrohlich auf Paris marſchierenden deutſchen Inter⸗ ventionsarmee in den Weg zu werfen! In dieſer 92110 ſchien überhaupt das geſamte Gold Eu⸗ ropas von der Bildfläche verſchwunden und ſpurlos verzettelt zu ſein. Erſt der Degen Napoleons zauberte die ab⸗ handengekommenen 600 Millionen wieder hervor, und ſo⸗ lange nun in der anſchließenden Epoche grandioſer Feld⸗ herrnſiege die franzöſiſchen Marſchſtiefel ſiegreich weiter⸗ dröhnten, floß das Gold in ununterbrochenem Strome nach Paris. Der ganze Reichtum konzentrierte ſich in der Seine⸗ ſtadt. Alle Diamanten von Ruf funkelten im franzöſiſchen Diadem. Auch der„Regent“ hatte ſich wieder eingefunden und blitzte nun vom Degenknaufe Napoleons! Mit drei Nie⸗ derlagen war jedoch alles vorbei. Nach Waterloo fehlte es buchſtäblich an Geld, um neue Truppen zu neuen Siegen u begeiſtern. Man ſagt, daß der abendliche Sturmmarſch 827 Preußen auf Waterloo zu 8 auch dem Degen Napo⸗ leons gegolten hätte. Als dieſes Beuteſtück jedoch vor Blü⸗ 95 gebracht wurde und es ein Sachverſtändiger unter die upe nahm, gab es ringsum nur enttäuſchte Geſichter: Na⸗ poleons Finanznöte hatten den echten„Regent“ ſchon längſt zu Geld gemacht und durch eine wertloſe Imitation erſetzt!. Glück, Aufſtieg und Ende hiſtoriſcher Zeiten hingen 2 untrennbar mit dem launiſch wandernden Gold zu⸗ Immer entſchied das Schwert des Soldaten. Faſt alle Edelſteine von beſonderer Größe gingen erſt durch Sol⸗ datenhände, ehe ſie im Kronſchatze zur Ruhe kamen. Noch in neueſter Zeit brachte der Soldatenſieg das Burengold und die Kapdiamanten an England, und 1918 marſchierten anderthalb Millionen amerikaniſcher Soldaten in die Knochenmühle der Weſtfront, um in letzter Minute Milliarden amerikaniſcher Kriegsdarlehen zu retten. Auch ſonſt zeigen ſich Zuſammenhänge. Um ſich Truppen für ihre kleinen Kriege halten zu können, zwangen im Mit⸗ telalter die Duodez⸗Fürſten ihre Alchimiſten an die Schmelz⸗ tiegel. Den„Stein der Weiſen“ fanden dieſe Scharlatane zwar nicht, aber aus ihren Pfuſchereien erwuchs eine neue Wiſſenſchaft, die Chemie, die heute täglich etwa 17000 Karat blutroter Rubine herſtellt und aus verkohltem Zucker Bril⸗ lanten reinſten Waſſers kriſtalliſiert! Nur der Traum, auch Gold durch künſtliche Umwandlungen zu gewinnen, blieb bisher verſagt. Dabei iſt das Gold gar nicht ſo ſelten. Die ganze Erdoberfläche iſt überall mit feinſten Gold⸗ ſpuren durchſprengt. elbſt die Pflanzen und ſogar das Meerwaſſer enthalten ſolches. Gerade zur Zeit der deutſchen Inflation bereiſte ein namhafter Gelehrter die Weltmeere, um Meſſungen vorzunehmen. Seine Ergebniſſe ſind ver⸗ blüffend: Gelänge es, den Goldgehalt aller Meere billig zu extrahieren, ſo könnte bei gleichmäßiger Verteilung auf die nahezu zwei Milliarden Bewohner dieſer verarmten und in den Nöten der Wirtſchaftskriſe ſich windenden Erde jeder ein⸗ zelne Menſch über Nacht ein vierzehnfacher Millionär werden! Oskar von Hainſpach. Hegeg „Müde? Giſela?“ Giſela Aaarenhus nickt. Sie iſt die Zarteſte unter den dreien. Aber auch Dörte kämpft nur mühſam gegen den Sturm, der durch den regneriſchen Wald ſchlägt. Immer noch murrt das Gewitter. In der Ferne hinter dem Walde ſtehen die Lichter des Dorfes. Sie haben die Herberge auf der großen Lichtung erreicht. Es dauert geraume Zeit, bis ſie Schritte vernehmen. Eine Böe reißt die Türe hart zurück. Urſula ſchiebt die Freundinnen hinein in den dunklen Flur. Dann tappt auch ſie durch die Finſternis dem Manne nach, der ihnen geöffnet hat. „Hallo!“ Sie ſteht in der Finſternis und wartet auf das, was kommen wird.„Einen Augenblick, kleines Fräu⸗ lein“, ſagt eine ſachliche Stimme aus dem Dunkel.„Wir haben hier ſeit Stunden kein Licht. Die Zuführungsleitung vom Dorf her muß geriſſen ſein in dem Sturm.“ Wieder tappen Schritte durch den Raum. Dann glüht eine Petroleumlampe auf, unſicher flackernd zuerſt, um dann das kleine Zimmer mit anheimelndem Licht zu erfüllen. Die Herberge iſt ein ehemaliges Forſthaus, wenigſtens ſteht es in der Wanderkarte ſo, und das Klavier in der Ecke ſcheint Ueberbleibſel aus prunkvolleren Zeiten. Urſula Holl blickt hinüber zu dem Verwalter, den ſie ſicher aus Schlaf und Traum geriſſen haben mit ihrer beinahe mitternächtlichen Ankunft. Es iſt ein alter Mann, ſo recht in dieſe Einſamkeit Giſela und Dörte ſingen.. Sein Geſicht iſt unruhig ge⸗ worden und ein wenig nachdenklich. paſſend. Schwer zu ſagen, warum wirft ſie ihren Ruckſack krachend auf Fall müſſen ſie endlich das naſſe men. „Ihr Schlaffaal liegt links“, ſagt der Mann.„Sie ſind die einzigen Gäſte.“ Das klingt beinahe wie ein Vorwurf. „Nicht böſe ſein, alter Herr“, bittet Urſula. Können Sie uns noch etwas Warmes beſorgen? Wir hatten uns ver⸗ laufen. Der Verwalter nickt. Langſam wendet er ſich und verſchwindet auf dem Flur. Die kleine Giſela ſtarrt ihm nach:„Wie er uns angeblickt hat!.“ „Schön genug dazu ſehen wir ja aus“, ſtellt Dörte feſt und betrachtet die triefenden Geſtalten. Im nächſten Augen⸗ blick hat ſie bereits den kleinen Spiegel in der Ecke geſichtet⸗ und nimmt die Lampe hinüber, um ſich das Haar zu ordnen. Dann verſchwinden ſie im Schlafſaal, um ſich erſt einmal Umzukleiden. Wie ſie nachher erſcheinen, hat der Wirt bereits den Tee aufgetragen. Ein wenig befangen nehmen ſie Platz. Sogar ein Tiſchtuch haben ſie erhalten, aber ſchon das be⸗ drückt ſie, weil das ſonſt nicht üblich iſt in den Herbergen. Seltſamer Wirt das. Stenbock heißt er und hat eine Art zu ſprechen, die faſt etwas fremdländiſch iſt. Es könnte an⸗ heimelnd ſein, wenn es nicht ein wenig ſeltſam wäre. Ein Mann und drei Mädchen. Ein alter Mann zwar, aber dennoch iſt man nicht ganz unter ſich. Auch der Schlafſaal der Jungens iſt leer, Wer geht jetzt auch noch auf Wande⸗ rung um dieſe ſpäte Jahreszeit! Ihnen aber hatte man nicht eher Urlaub gegeben, und zuſammen wollten ſie wan⸗ dern. Stenbock, der Wirt, hat ein Buch vorgenommen und blättert flüchtig. Schweigend trinken ſie ihren Tee und wa⸗ gen kaum, ihre Ruckſäcke auf das blütenweiße Tuch zu legen. Rur Dörte ſchielt ab und zu hinüber zu dem ſchweigſamen Begleiter. Iſt er alt, iſt er es nicht? Seine Haare ſind weiß, mit leichten grauen Streifen, die ſich dunkel in der unſicheren Helle abzeichnen, aber ſein Geſicht iſt braungebrannt und faſt ohne Falten. Kaum einen Augenblick jedoch ſieht er auf, iſt ſtets mit ſeinem Buch beſchäftigt. Ein ſtechender Blitz. gefolgt von einem ungeheuren Schlag, ſchreckt ſie empor. Mit erneuter Wucht ſetzt das Gewitter ein. Eintönig ſchlägt der Regen gegen die Scheiben. Sie ſchieben die Taſſen zurück.„Zeit zum Schlafen“, ſagt Stenbock und zieht die Uhr. Vorhin trug er nur einen weiten Lodenmantel. Wahrſcheinlich hat er ſich wieder an⸗ gekleidet ihnen zu Ehren. Aber Giſela und Dörte fühlen ſich nicht müde. Das Gewitter ſchreckt ſie und der dunkle, kühle Schlafſaal. Vergeblich, daß Urſula mahnt. Giſela t bereits das Klavier geöffnet und zieht ſich einen Stuhl eran. Stenbock ſteht auf und legt ſein Buch auf den Tiſch. Die Schlager wollen nicht recht klingen in dieſer Ein⸗ ſamkeit. Die Lampe flackert ſchwach. Dörte“, ſagt Giſela. Ihre Hände greifen weiter und weicher in die Taſten. Keine Schlager mehr. Auch Giſela kann anders ſein, wenngleich auch ſie oft tanzen geht und ſich manchmal ſchminkt. Früher einmal. I Aber früher, das iſt eine lange Zeit und faſt ſchon vergeſſen in Stadt und Büro. Haben ſie dieſe Wan⸗ derung nicht unternommen, um die alte Zeit ihrer Schul⸗ reundſchaft wieder aufleben zu laſſen? Urſula Holl hat en Kopf in die Hand geſtützt. Vielleicht iſt nur ſie allein noch die alte geblieben. Wie wenig hatten ſie ſich bisher unterwegs zu ſagen gewußt! Vielleicht bricht jetzt der Bann. Giſelg und Dörte wollen ſingen und auch ſie wirg ſich nicht abſchließen trotz einer geheimen Scham Wie ſehr hat ſie früher dieſes kleine, ſehnſüchtige Lied zuſammengehalten in er ihr gefällt. Reſolut den Tiſch. Auf jeden Zeug vom Körper bekom⸗ — ihrer damaligen Unſicherheit! Warum beſchwören ſie es jetzt s, SilZzZt ho Pitrricu DETIENSEN herauf, nachdem ſie ihre Erlebniſſe hinter ſich haben und das Wiſſen um das, was früher ihre Sehnſucht war? Sie ſind nicht alt und dennoch ſind ſie es, denn ſonſt wäre ihre Kameradſchaft beſſer geweſen und feſter auf dieſer Wande⸗ rung. Dörte iſt verheiratet, und Giſela geht tanzen. Wei⸗ ter geht das Leben, und faſt müßte man traurig darüber ſein, wenn es nicht ſo feige wäre. Und nun? Giſela und Dörte ſingen. Urſula ſieht auf. Ein wenig verwundert ſtarrt ſie auf den Mann. Der hat ſich vorge⸗ beugt und beide Hände feſt um die Knie gelegt. War es ſeine Anweſenheit, die dieſe ſeltſame Stimmung geſchaffen? Es will ſo ſcheinen, obgleich ſie keine Erklärung dafür hat. Sein Geſicht iſt unruhig geworden und ein wenig nachdenk⸗ lich. Kennt er dieſes Lied und ſcheint er es zu lieben? Lang⸗ ſam geht ſie nach vorn, legt den Arm ein wenig auf Dörtes Schulter. Sie blicken ſich kurz an und dann aneinander vor⸗ bei. Aber dennoch iſt es die alte Stimmung und das frühere Beiſammenſein. In einem plötzlichen Glücksgefühl beugt ſich Urſula voran und ſtreicht der Freundin über das blonde Haar. Arme, kleine Giſela in Stadt und Büro! Jetzt ſitzt ſie da und ſpielt und ſtarrt auf die Taſten vor Verlegenheit. Wann einmal in der Stadt mag ſie zu dieſem Spiel und Lied gekommen ſein? Ein wenig beſchämt verſtummen ſie. Einer noch iſt im Zimmer, den ſie faſt vergeſſen haben. Aber auch der rührt ſich nicht ſondern ſtarrt vor ſich hin auf den Boden, ſo daß nur die dunklen Streifen in dem hellen Haar zu ſehen ſind. Langſam nehmen ſie Platz Nur Giſela bleibt vor den Taſten, ſpielt noch einige Phantaſien, Nachklänge ihres klei⸗ nen, ſehnſüchtigen Liedes. Müdigkeit ſcheint über dem Raum zu lagern. Stenbock richtet ſich auf Seine Blicke gleiten von Giſela hinüber zu Urſula und Dörte.„Ein altes Lied“, ſagt er und lächelt ſchwach. Es iſt ein fremdes, ganz fernes und ver⸗ lorenes Lachen.„Kaum, daß es heute noch jemand kennt. Nun haben Sie es mit hierhergebracht.“ Er zögert. Ir⸗ gendeine unbeſtimmte Verlegenheit bringt ihn zum Schweigen. Behutſam ſchließt Giſela das Inſtrument, kommt an den Tiſch herüber. Scheint es nicht, als ob ihr Geſicht freier geworden ſei und gelöſter? Sie lächelt dem Manne zu, . Und nun ſind Sie gewiß auch müde.“ „Müde“, ſagt der Mann. Er ſtreicht das Tiſchtuch zu⸗ recht.„Sie ſind ſo jung, Giſela“, langſam ſieht er auf und über ſie hin,„ſo jung. Alle drei. Man iſt hier öfter ſehr allein. Aber wenn ich es Ihnen ſagen darf:— Als ſie vor⸗ hin ſangen, waren ſie noch jünger. len, dieſes Lied?“ Sie verſtehen ihn nicht. Faſt ſcheint er ihnen nun ein wenig fremd und allzu ſeltſam.„Ja“ ſagt Giſela. Auch Scheint Hat es ihnen ſo gefal⸗ Dörte nickt aus einer großen Verlegenheit heraus. es nicht faſt, als ob ſie ein wenig rot geworden? „Man muß es nur recht verſtehen“, ſagt der Mann wiederum. Er hebt den Kopf. Von Heinz Steguweit. Floß, ſo hieß er. Profeſſor Dr. Anton Floß, geboren zu Köln am Rhein, daſelbſt auch Ordinarius einer Ober⸗ tertia geweſen, in der ich ſelber mit Hängen und Würgen den Pythagoras vergeblich zu beweiſen verſuchte. Indeſſen: Floß war kein Mathematiker, er hatte ſich auf den dank⸗ baren Gebieten der Geographie und der deutſchen Sprache zu betätigen. Was nun die deutſche Sprache anging, ſo war das bei uns rheiniſchen und, weiß Gott, nicht dialekt⸗ freien Buben ſchon eine Aufgabe, die heroiſch genannt wer⸗ den muß. Profeſſor Floß aber, ein Mann des väterlichen Verſtehens, außerdem, wie oben ſchon erzählt, ſelber ein Kind vom Rhein, pflegte des öftern lächelnd zu verkün⸗ den: Jungens, wenn ihr aus Köln ſeid, ſprecht mir ge⸗ fälligſt das„T“ am Ende immer deutlich aus, ſonſt hat ja unſere ſchöne deutſche Sprache kein Saff und kein Kraff! Nach dieſer Einleitung, die den Ordinarius mit all ſeiner Güte und Köſtlichkeit hinreichend gekennzeichnet haben dürfte, ſei die Geſchichte vom Schirm und den Sternen preis- gegeben. Alſo: Auf die Frage, was ein Himmelskörper * 5 D 28 N Wir Oberterkianer krochen unter dieſen Schirm, reckten neu⸗ gierig die Hälſe und erkannten dann erſt das kleine Wunder. Scharf ſteht ſein Schatten gegen die Wand.„Einmal habe ich ez ſehr geliebt. Nun brachten Sie es mir wieder Und wie aus einer großen, eindringlichen Erinnerung heraus ſagt er noch einmal lächelnd:„Nun hat es Ihnen Troſt gebracht“ Verwirrt erheben ſie ſich, ein wenig Ungeſchickt faſt Kaum daß ſie verſtehen, was er ihnen da geſagt hat mit ſei⸗ ner fremden Stimme Seltſamer Wirt das. Mit zaghaftem Gruß entfernen ſie ſich dem Dunkel Gruß entferi ich„des Schlafſaales zu. Draußen ſteht nun eine ſternenklare Nacht, nur manchmal Wieder lächelt er. von dunklen, letzten Wolken geſtört über dem Walde. Sie atmen auf in der Kühle. Schweigſam entkleiden ſie ſich. Schritte im Ne⸗ benzimmer Im⸗ mer wieder, im⸗ mer unruhiger. Und dann noch einmal ihr Lied Halb aus Schla und Traum her⸗ aus vernehmen ſie es. Leiſe fallen die Klänge in ſich zuſammen. „Gute nis untereinander nach vielen Tagen der Fremdheit. * Starkes Pochen reißt ſie empor. Hell ſteht die Sonne in dem klei⸗ nen Saal. Haſtig kleiden ſie ſich an. Seine Hand geht hinüber zu dem kleinen — Friedhof.„Immer zu dem einen Draußen erwartet Grab. ſie ein fremdes Geſicht. „Stenbock?“ „Einige Male im Jahre, nach ſeinen Konzerttourneen, kommt er hier vorbei“, ſagt der andere. Ein wenig Stolz iſt in ſeiner Stimme. Seine Hand geht empor, hinüber zu dem kleinen Friedhof, der im hellen Schein der Morgen⸗ ſonne liegt. Immer zu dem einen Grab. Iſt hier einmal Forſtmeiſter geweſen in ſeinen jungen Jahren, ehe er be⸗ rühmt wurde mit ſeinen Liedern.“ Er betrachtet die un⸗ ruhigen Geſichter„Müſſen ſchon entſchuldigen. daß ich nicht anweſend war. War im Dorf geblieben.“ Sie wandern hinüber zu dem Grab. Ein verblichener Mädchenname. Schweigſam holen ſie ſich Blumen aus dem taufeuchten Waldboden und legen ſie behutſam um das kleine Holzkreuz. Und noch während ſie ſich, erfüllt von einer großen, ſtarken Innigkeit, auf den Weg machen neuen Zie⸗ len zu. ſehen ſie in der Ferne einen einſamen Wander in der morgenhellen Landſchaft den dunklen Wälderp entſchwinden ſei. hatte ich prompt geantwortet: war nicht falſch, und dennoch fragte mich mit erhobenem Finger:„Junge, biſt du geſtern im„Tann⸗ „Die Venus!“— Das Profeſſor Floß häuſer“ geweſen?“ Alsdann wandte er ſich der Tafel zu, nahm die Kreide, zeichnete ein ganzes Parlament von Punk⸗ ten und Kreuzchen an die Wand und wurde nicht müde, jeden einzelnen dieſer Sterne mit einem Namen zu verſehen. Plötzlich hielt er inne, ſagte, das alles wäre Uinſinn, fuhr dann mit dem Schwamm rigoros über die Punkte und Striche und Kreuze:„Jungens, das machen wir anders Jawohl, das machen wir ganz anders!“ Am nächſten Morgen kam er wieder, lachte zutiefſt be⸗ glückt und ſpannte dann ſeinen Regenſchirm auf, den er ſehr ſorgfältig und ſehr behutſam eine halbe Stunde weit zur Schule getragen hatte. Wir Obertertianer krochen unter die⸗ ſen Schirm, reckten neugierig die Hälſe und erkannten dann erſt das kleine Wunder, das uns der Profeſſor ſchmunzelnd über die Köpfe hielt: Im Innern des gewölbten Inſtru⸗ ments klebten mindeſtens hundert kleine Sterne aus Sta⸗ niolpapier! Und der Lehrer fuhr unentwegt mit dem Fin⸗ ger drüber hin: Die Leier! Der Große Bär! Der Fuhr⸗ mann! Ich lachte ſpitzbübiſch und erhielt eine wohlverdiente Ohrfeige. Schaut, der Profeſſor hatte die ganze Nacht daheim geſeſſen, um ein richtiges, logiſches Himmelsgewölbe für uns Lauſejungen herzustellen. Hatte mindeſtens ſieben Stunden geopfert, um uns eine Stunde zu dienen. Hatte, ach. was wußten und ahnten wir kichernden Dreizehnjährigen von der freiwilligen Hingabe dieſes Lehrers! Nicht der Schirm, nicht die Sterne, nicht das hundertfältig blitzende Staniolpapier machten das Wunder aus, vielmehr die Sorge und der Fleiß, mit dem hier geopfert worden war. Mittags begleitete ich den Ordinarius nach Hauſe. Zum erſten Male. Mein böſes Gewiſſen trieb mich dazu, weil ich albern gelacht hatte. Plötzlich begann es zu regnen, und Anton Floß ſpannte den Schirm auf. Doch hielt er das fromme Himmelsgewölbe immer ſo, daß er reichlich naß wurde, während ich einigermaßen trocken und behütet blieb. Aber der Regen weichte den Klebſtoff auf, der Große Bär, die Jungfrau, die Kaſſiopeja und alle anderen Sternbilder fielen auf die Straße. Mir blutete das Herz, aber der Pro⸗ feſſor meinte, das wäre nicht ſchlimm, es gebe halt nicht auf der Welt, was ewigen Beſtand habel Im Herbſt 1916 ſtand ich auf Poſten an der Weſtfront Nacht war es rechter Hand leuchtete der Große Bär hinter mir ſtanden der Fuhrmann und die Zwillinge. Ich be⸗ trachtete mir nicht ohne wehmütiges Erinnern die. plötzlich aber ſchlug mich eine kräftige Hand auf die Schul⸗ ter: Der Herr Hauptmann. Er ſagte:„Du merk dir die Sterne, das kann mas immer brauchen. Es könnte ja ſein. daß du dich mal ver irrſt!“ Sehe ich die Sterne, ſo denke ich an meinen Profeſſor, denke auch an meinen braven Hauptmann. Beide waren Menſchen der Pflicht, der Liebe und des Opfers. Es könnte ja ſein, daß du dich mal verirrſt!“ Solange ich Sterne über Deutſchland ſehe, kann ich mich nicht ver⸗ irren! 5 7 n uͤn˖· D N S . An 5 wetlergehen. Da ſah ich im Laternenſchimmer, wie ſich eine E NC ZCTONFETYNO MAN VO Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Auguſt Scherl) G. m. b. H., Berlin. 6. Fortſetzung. Durch geheime Mächte in Amerika zum Tode verurteilt. flieht Silveſter Bursfeld aus dem Exekutionsraum. Geheim⸗ nisvolle Strahlen ſetzen die Maſchinen außer Betrieb. Burs⸗ feld flieht mit zwei Freunden aus Amerika nach Schweden, während der amerikaniſche Diktator durch ſeinen Beauftragten, Dr. Gloſſin, alles verſuchen läßt, Silveſter Bursfeld unſchäd⸗ lich zu machen. Man weiß, daß Bursfeld das Geheimnis der telenergetiſchen Strahlen kennt. Während Gloſſin Jane, die Vertraute Silveſters, in der Hypnoſe entführt, arbeitet in der Wildnis Nordſchwedens Bursfeld mit dem Inder Soma Atma und dem Schweden Erik Truwor an der Löſung des Strahlen⸗ problems Und Silveſter ließ ſich zwingen. Für Stunden und Tage nahmen ihn die neuen Probleme und Löſungen ſo voll⸗ kommen gefangen, daß er alles andere darüber vergaß. Bis dann die Löſung gelungen war, bis ſich die Nervenſpannung löſte und die unausbleibliche Reaktion eintrat. Maitland Caſtle, der alte Stammſitz der Maitlands, be⸗ herbergte um die Zeit der Sommerſonnenwende zahlreiche Gäſte Den dunklen Buchenweg, der ſchnurgerade von der Höhe des Schloßberges bis zum Gittertor am Ende des Parkes führte, kam Lady Diang Maitland entlang. Von der anderen Seite kam ihr eine Geſtalt entgegen, in der ſie den Doktor Gloſſin zu erkennen glaubte. Unwill⸗ kürlich hemmte ſie den Schritt. Ihr Gefühl riet ihr, einer Begegnung auszuweichen. Schon wollte ſie ſtehenbleiben und ſich zu der Allee zurückwenden. Doch der Gedanke, daß Dr. Gloſſin ſie auch erkannt habe, gebot ihr, den Weg weiter⸗ zugehen, deſſen Rand mit einer Einfaſſung der herrlichſten Roſenſtöcke beſetzt war Nun ſtand Dr. Gloſſin dicht bei ihr. „Ich muß geſtehen. Lady Diana, daß ich ſelten ſo ſchöne Roſen ſah wie dieſe hier. Sie lieben Roſen?“ „Sehr, Herr Doktor. Doch ihr Anblick iſt mir lieber als ihr Geruch. Im Zimmer ſtört mich der berauſchende Duft“ „Oh, wie ſchade um die unzähligen Roſenſpenden, die Ihnen allabendlich zu Füßen flogen, als Sie in der Metro⸗ politan⸗Opera die Zuhörer entzückten. Die Stunden, in denen ich Ihrer unvergleichlichen Stimme lauſchen durfte, gehören zu den ſchönſten meines Lebens. In beſonderer Erinnerung ſind mir die Abende, an denen Sie mit Frederie Boyce zuſammen auftraten. Nie klang mir Ihre Stimme schöner als damals.“ Ein kurzes Erröten glitt über die Züge der Lady. Solche Worte aus dem Munde eines ſo neuen Bekannten wie Dr. Gloſſin konnten nur als grobe Taktloſigkeit aufgefaßt wer⸗ den, oder Sie witterte den Feind und änderte ihre Taktik. „Sie ſind ein Freund der Muſik, Herr Doktor? Vielleicht auch einer der zahlreichen Roſenſpender?“ Ste verſuchte, ihrer Stimme einen ſpöttiſchen Unterton zu geben „Ich kann es nicht leugnen, Mylady, ich gehörte auch zu Ihren Verehrern. Als ich von Ihrem Abſchied von der Bühne las— ich war damals in San en— war ich drauf und dran, am Tage Ihres letzten Auftretens nach Neuyork zu fliegen.“ „Und warum kamen Sie nicht?“ Lady Diana ſagte es mechaniſch. Ihre Sinne arbeite⸗ ten fieberhaft. Sie fühlte, daß dies alles nur leichtes Ge⸗ plänkel war. Der Hauptangriff mußte von anderer Seite kommen.. Aber woher? „Warum nicht?... Ein ſeltſamer Fall hielt mich einige Tage länger feſt!“ 5 Er machte eine Pauſe. f „Bitte, Herr Dr. Gloſſin, erzählen Sie, wenn es inter⸗ eſſant iſt“ „Intereſſant?... Für die Allgemeinheit am Ende zaum. Wohl aber für die, die es angeht. Wenn ich nicht fürchtete. unangenehme Erinnerungen zu wecken „Wozu die Umſchweife. Herr Doktor, bitte... Lady Diang wußte, jetzt würde der Schlag erfolgen. Und trotz der Ungewißheit, aus welcher Richtung er kommen würde klang ihre Stimme ruhig und feſt. „Wenn es der Wunſch Eurer Herrlichkeit iſt— nun wohl. Als die berühmte Sängerin Diana Raczinſka die Ehe mit dem Sänger Frederic Boyce einging, prophezeiten Eingeweihte ein ſchnelles Ende dieſes im Kunſtrauſch ge⸗ ſchloſſenen Bündniſſes. Alle, welche die Spieler⸗ und Trin⸗ kernatur von Frederie Boyce kannten. Schon nach einem halben Jahr war die Ehe derart zerrüttet. daß die Scheidung eingeleitet wurde. Diana Boyce wartete nur auf den gericht⸗ lichen Spruch, um einen neuen Bund mit Horace Clinton einzugehen „Sie wollten mir eine intereſſante Geſchichte erzählen und bringen alte Dinge vor, die mir bei Gott zur Genüge bekannt ſind.“ „Die kurze Einleitung war notwendig. Mylady Ich zam an jenem Abend Ihres letzten Auftretens vom Strand in San Franzisko und verirrte mich in dem Häuſergewirr des Hafenpiertels. Als ich an einer der Schenken vorbeikam, aus der Toben und Brüllen betrunkener Matroſen erklang. öffnete ſich plötzlich die Tür. Von rohen Fäuſten geſtoßen. og ein Mann die Stufen hinab und ſchlug vor meinen Füßen hart auf das Pflaſter. ewidert von dem häßlichen Auftritt, wollte ich AN DON Blutlache um den Körper des Betrunkenen bildete. Das Blut entſtrömte einer ſtarken Wunde im Nacken, die wohl von einem Meſſerſtich herrührte. Nach einigem Suchen fand ich eine Patrouille, die den Verletzten nach der Polizeiwache brachte. Da ich den Unfall teilweiſe mitangeſehen hatte, mußte ich meine Zeugenausſage darüber abgeben. Inzwiſchen hatte der Polizeiarzt dem Verwundeten einen Notverband angelegt, ihm das Geſicht von Schmutz und Blut befreit. Der Mann war..“ „Wer?“ Lady Diana fühlte das Blut in ihrem Herzen ſtocken. Sie ſenkte unwillkürlich das Haupt. Jetzt mußte der Schlag kommen, der „war Frederic Boyce. Ihr totgeglaubter Gatte.“ „Frederie“ Lady Diana begann zu taumeln und wäre zu Boden geſtürzt, hätte Dr. Gloſſin ſie nicht aufgefangen. „Faſſung, Mylady! Um Gottes willen! Ich bin außer mir. Verzeihen Sie mein Ungeſchick.“ Er führte die halb Bewußtloſe zu einer Bank und nahm neben ihr Platz. „Frederic Frederic. Stoßweiſe rangen ſich die Worte wieder und wieder von den blaſſen Lippen. „Frederic Boyee iſt tot, Lady Diana.“ „Tot?“ Die Augen der Lady öffneten ſich unnatürlich Weit Sie ſogten eben „Frederic Boyce ſtarb zwei Stunden ſpäter Der Stich war tödlich.“ Lady Diana kreuzte die Hände über ihre Bruſt und legte den Kopf an die Lehne der Bank. So ſaß ſie lange. Das Bild einer weißen Marmorſtatue. „Erzählen Sie weiter, Herr Doktor.“ Sie ſagte es mit 1 55 Ruhe und Feſtigkeit, die Dr. Gloſſin in Erſtaunen ver⸗ etzte. 5„Bei dem Toten fand man keine Papiere. Meine An⸗ aben über die Perſon wurden von der Polizei mit Zwei⸗ eln aufgenommen. Hatten doch vor genau denn Tagen die Zeitungen über den Tod des Sängers Frederic Boyce im ſtädtiſchen Spital berichtet. Ich blieb bei meiner Behauptung. Nachforſchungen wurden angeſtellt. Sie ergaben, daß der im Hoſpital Verſtorbene nicht der rechtmäßige Beſitzer der bei ihm gefundenen Papiere geweſen war. Er hatte ſie dem richtigen e in der Trunkenheit entwendet. So wurde der 9. Mai als der Todestag von Frederie Boyce feſtgeſtellt.“ Dr. Gloſſin machte eine Pauſe, um die Wirkung ſeiner Worte auf Lady Diana abzuwarten. Vergeblich. Lady Diana bewahrte ihre ſtatuenhafte Ruhe. Gereizt fuhr Dr. Gloſſin fort:„Es ergibt ſich die eigen⸗ tümliche Situation, daß Eure Herrlichkeit mit Lord Mait⸗ land oder, wie er damals noch hieß. mit Mr. Clinton getraut wurden, während Ihr erſter Gatte noch lebte. Nach dem Geſetz kann Ihnen kaum ein Vorwurf gemacht wer⸗ den, da Sie im Beſitz der freilich falſchen Sterbeurkunde waren. Aber. die Stimme der öffentüchen Meinung wiegt ſchwer für Angehörige des Highlife.“ Lauernd wartete der Sprecher auf die Wirkung ſeiner Worte. „Sind Sie fertig, Herr Dr. Gloſſin?“ Gloſſin nickte ſtumm. Lady Diana maß ihn mit einem Blick. „Wieviel verlangen Sie für Ihre Verſchwiegenheit?“ Wie von einem Peitſchenhieb getroffen fuhr der Doktor empor:„Mir das?. Sie wollen mir Geld anbieten Hüten Sie ſich. Ich vergeſſe eine Beleidigung niemals.“ Lady Diana nickte gleichmütig. „Was verlangen Sie ſonſt, Herr Doktor?“ „Ich bitte, nicht weiter in dieſem Ton. Ich könnte in Verſuchung kommen, das Geſpräch abzubrechen... Nicht zu meinem Schaden.“ „Wozu erzählen Sie mir dieſe Geſchichte, Herr Doktor?“ Gloſſin biß ſich wütend auf die Lippen. Er glaubte, ſeine Schlinge gut gelegt zu haben. Ein gefälſchtes Todes⸗ atteſt einer amerikaniſchen Polizeiſtation. für Dr. Gloſ⸗ ſin war die Beſchaffung lächerlich einfach geweſen. Und er 1 5 Lady Diana damit einer wenn auch unabſichtlichen igamie überführt. Seine Stellung ſchien ſo ſtark. und trotz⸗ dem fühlte er ſich in die Enge getrieben. „Es wird der kommen, Lady Diana, an dem Sie dieſe Worte bereuen. Der Tag, an dem Sie mir freiwillig die Hand zu einem Bündnis bieten werden. Dann werde ich Sie an den heutigen erinnern. Heute bitte ich Sie nur um eine einfache Gefälligkeit, die Ihnen keine Mühe berei⸗ tet, für mich ſehr viel bedeutet.“ Lady Diana ſchaute ſinnend auß ihre ſchlanken, weißen Hände. Sie zweifelte, ob ſie ſie jemals dem Doktor Gloſſin zum Bündnis reichen würde. Sie hatte in dieſem Kampfe geſiegt. Aber innerlich war ie bewegter und erſchütterter, als es äußerlich erſchien. Wenn ſie dem unbequemen Gaſt mit einer einfachen Gefäl⸗ ligkeit den Mund ſtopfen konnte, wollte ſie es tun. „Was iſt es, Herr Doktor?“ „Ich muß zur Erklärung weit zurückgehen und in die Hände Eurer Herrlichkeit eine Beichte ablegen. Ich war nicht immer amerikaniſcher Bürger. Im Jahre 1927 lebte ich als britiſcher Untertan in Meſopotamien. Ein Ingenieur war dort tätig. Er machte eine Erfindung, die dem engliſchen Reiche gefährlich werden konnte. Ich ſetzte die britiſche Re⸗ gierung davon in Kenntnis, und der Erfinder verſchwand im Tower. Ihr Gemahl, Lord Maitland, muß darüber Be⸗ ſcheid wiſſen, oder ſich doch mit Leichtigkeit orientieren kön⸗ nen. Helfen Sie mir. Ich muß wiſſen, ob Gerhard Bursfeld noch als Staatsgefangener im Tower lebt... er wäre jetzt 65 Jahre... oder was aus ihm geworden iſt. Helfen Sie mir und ſeien Sie meiner Dankbarkeit verſichert.“ „Gut, Herr Doktor, ich werde meinem Gatten ſprechen. Was geſchehen kann, um Ihnen die gewünſchte Auskunft zu geben, ſoll geſchehen.“ II. Es kam der Tag, an dem ſich in Linnais drei Menſchen ſtumm umarmten. Der Tag, an dem die große Erfindung vollendet war. Tage angeſpannteſter Arbeit in Laboratorium und Werkſtatt lagen hinter ihnen. Was jetzt kam, die Arbeit in der Werkſtatt, um die Konſtruktionen auszuführen, war körperlich leichtes Spiel, geiſtige Erholung. Die Hauptarbeit hatte Silveſter getan. Hinderniſſe, die immer wieder unvermutet auftauchten. hatte ſein erfinde⸗ riſches Genie bewältigt. Wenn bei den anderen die Zweifel laut oder leiſe ſich regten. hatte er das Problem mit un⸗ beirrbarer Zuverſicht von einer neuen Seite angefaßt. Erik Truwor ſah die Arbeit nicht ohne Sorge, denn Silveſter war körperlich nicht eben der ſtärkſte. Es kam wohl vor, daß er die Hände auf das in der Entdeckerfreude übermäßig pochende Herz preſſen mußte, daß er mit wankenden Knien Minuten ruhen mußte. bevor der Kampf weiterging. Nach einer letzten durcharbeiteten Nacht warf Silveſter mit glückſelig ſtolzem Lächeln ſeine Feder hin. Dann ſank er zuſammen und fiel in einen tiefen, todähnlichen Schlaf. Mit liebevollen Händen betteten ſie den Zuſammengeſun⸗ kenen auf ſeinem Lager. Atma hielt dort die Wacht. Erik Truwor litt es nicht länger in den engen Räumen. Mit übervollem Herzen ſtürmte er hinaus, um allein und im Freien ſeiner Gedanken und Pläne Herr zu werden. Gedanken und Pläne von unerhörter Kühnheit, die ſeit Wochen in ihm brodelten, zerriſſen und ſich von neuem zu⸗ ſammenballten. wollten ſich fetzt verdichten und Geſtalt an⸗ nehmen. Schon eine Stunde ſtürmte er durch den tiefen Wald und wußte nicht, wie er dorthin gekommen war. Die lauten und verworrenen Stimmen der vergangenen Nächte begannen zuſammenzuklingen zu einer klaren, ſtarken Melodie. In einem unnennbaren Hochgefühl voll Zuver⸗ ſicht, Ruhe und Kraft. das von ihm ausſtrömte und ihm entgegenſtrömte aus den ſtummen Steinhalden, dem dunklen Grün der Föhren, den Spitzen der fernen Bergkämme. Die Stunde der Wandlung! Die Stunde, die ſein irdiſches Daſein in zwei Leben teilte. Als er vor Tagen die Tragweite von Silveſters Er⸗ findung erkannte, als er die Möglichkeit erblickte, mit ihrer Hilfe der Welt neue Geſetze, ſeine Geſetze, vorzuſchreiben, hatte ihn die Größe des Gedankens erſchreckt und nieder⸗ gedrückt. Jetzt war es entſchieden. Mit feſten Schritten ging er den Weg nach Linnais zurück. Siegesgewiß. Von der Idee an ſeine Miſſion erfüllt und getragen. Aus langem ſtärkenden Schlummer war Silveſter er⸗ wacht. Erfindung.. Strahler... Konſtruktionen, alles das lag traumhaft hinter ihm. Jetzt, wo die gewaltigſte Arbeit getan, ſeine Schöpfung vollkommen war, kehrten ſeine Gedanken reno 8 e Dingen zurück. Sie gingen nach Trenton. ie logen zu Jane. Er verſtand ſich ſelbſt nicht mehr. Wie war es möglich, daß er in dieſen Tagen der Arbeit Jane ſo vollkommen ver⸗ geſſen konnte. Hatte ihn das Problem verzaubert? War ein anderer Einfluß wirkſam? Er wußte keine Antwort darauf.* Er ſah ſeine Verlobte. Sah ſie in dem kleinen Haus⸗ garten ihre Lieblinge, die Blumen, pflegen. Er erblickte 5 im traulichen Beiſammenſein im Lichtſchein der Lampe. Er ſah, wie beim Sprechen ein roſiger Blutſchimmer ihre zarten Wangen färbte und wie ihre Augen aufſtrahlten. Er ſah ſie in ſtillen Abendſtunden in leichtem ſchwebenden Gang an ſeiner Seite durch die Felder gehen. Dann ſah er Dr. Gloſſin, und Sorge beſchlich ihn. Er mußte zu Jane, mußte ſie ſchützen, mußte ſie in Sicherheit N Liebe und Furcht miſchten ſich in ſeinen Ge⸗ danken. f Mit Ungeduld erwartete er die Rückkehr Erik Truwors. In fliegender Haſt trug er ihm ſeine Pläne und Wünſche vor. Die Erfindung war vollendet. Die Ausführung war eine Kleinigkeit. Wenn ſie ohne ſeine Mitwirkung etwas länger dauerte, was verſchlug das. N Sibel unbewegter Miene hörte Erik Truwor die Wünſche eſters. N f i „Um eines Weibes willen willſt du fahnenflüchtig werden?“ 525 333 „Fahnenflüchtig? Was oll dieſes Wort von deiner Seite? Aus Janes Munde wäre es berechtigt.“ 5 (Fortſetzung folgt.) Natoel. cela Schach-Aufgabe. 4 b 0 ff 1.. 5 „„ IM. „„ 4 b 0 d 0 3 8 5 Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. 0 2 Leiſten-Rätſel. 4 2 „ 72 0 o 12* Die Buchſtaben in vorſtehender Figur ſind ſo umzu⸗ ordnen, daß die beiden waagerechten wie ſenkrechten Reihen Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1—2 männlichen Perſonenname, 3—4 anderes Wort für Werkzeug, 5—0 Kanariſche Inſel, 7—8 Amtstracht. Scharade. Ein fröhlich Tun im grünen Wald Iſt meiner Erſten Sinn. Für Mann und Frau die Zweit' und Dritt' Iſt ein notwendig Ding. Beim einen leer, beim andern voll, Das iſt der Lauf der Welt, Den niemals einer ändern kann, Auch wenn's ihm nicht gefällt. Im ganzen trägt man froh nach Haus, Was die Erſte ergibt zu köſtlichem Schmaus. 55 Kopfänderungs-Rätſel. Den Wörtern: Ocker Hauch Ceder Odda Baum Malta Puter Aſche Mette Iris Docke gebe man einen anderen Kopf. Wurde die Aenderung richtig vorgenommen, ergeben die neuen Köpfe, zuſammengeſtellt. einen chriſtlichen Gedenktag. 1 Röſſelſprung. z, nie herr dlie ae Se ec 8g O gen Se.(ae,% Auen ner Alleg e cen bel fe dc dir nur bi Lc gfen Se, rect d 1 1 e fel 5e daes den r Se Sel ple die e Hi clit prob dem Keel ber Hei: Das Jagdfrühſtück. Bayeriſche Knödel— Erbſen— Haſenpaſtete— Ragou fin— Spiegeleier— Teltower Rübchen— Ungariſch Gul⸗ laſch— Ungariſcher Karpfen. Bringt man die vorſtehen⸗ den Speiſen in eine andere Reihenfolge, ſagen die Anfangs⸗ buchſtaben uns, zu weſſen Ehren das Jagdfrühſtück ſtattfand Such-Rätſel. Samaria Rienzi Faecher Odenſe. In den vorſtehenden 4 Wörtern ſind 3 bezw. 4 Buch⸗ ſtaben zu ſtreichen, ſo daß noch 3 übrig bleiben. Dieſe müſſen, aneinandergereiht, eine herbſtliche Naturerſcheinung ergeben Auflöſungen aus voriger Nummer. Schach⸗Aufgabe: 1. Sb5—d4, Keß d oder—f4, 2. Sda4—c6 oder—3 matt. a. 1.. Sb oder Sde zieht,. 2. Sda4—c6 oder—f3 matt. 5 Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waage⸗ recht: S010 8 Huf Bein Eſſe.— Senkrecht: Note Fahne Tafel Fuß.— In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzuſtellen. Silben ⸗Rätſel: 1. Holbein, 2. Urach, 3. Egge. 4. Trauung, 5. Emu, 6. Diaz, 7. Iburg, 8. Cilli, 9. Horaz, 10. Dowlas, 11. Allee, 12. Verhau, 13. Ohrwurm, 14. Rem⸗ ſcheid, 15. Elwin, 16. Iglau, 17. Nahum, 18. Schwarza.— Huete dich davor einſam und mueßig zu gehn.— Bilder ⸗Rätſel: Politiſche Fragen. Scher z⸗Rätſel: 1. Backfiſch.— 2. Leibgericht. IVEAÆCR EN Luchende Well. Richter:„Sie haben alſo einen Regenſchirm auf dem Kopf des Herrn Meiermüller zerbrochen. Was haben Sie dazu zu ſagen?“ Angeklagter:„Das war ein Unfall!“ Richter:„Wieſo ein Unfall?“ „Ich wollte den Schirm gar nicht zerbrechen!“ * Ein Mann iſt ohnmächtig geworden. Ein Arzt bemüht ſich um ihn. Arzt:„Bitte, zwei Mann halten den Kranken! Ein Mann flößt ihm Kognak ein!“ Der Ohnmächtige wird munter. „Keiner halten... alle drei Kognak einflößen!“ Man nehme „Dieſes Rezept habe ich im Rundfunk gehört...“ „Und die ganzen Nebengeräuſche haſt du mit hinein⸗ getan!“ 8 „Möchteſt du einen Witwer heiraten?“ „O nein, ganz und gar nicht! Ich will mir meinen Mann ſelber ziehn.“ * „Darf ich Ihnen meinen Kollegen vorſtellen?— Herr Schriftſteller Neumann.“ „Wieſo Kollege? Ich denke, Sie ſind Landwirt?“ „Eben deswegen. Wir bauen beide unſeren Kohl!“ Er weiß ſich zu helfen. Hausfrau:„Aber Johann, als Sie mich um Alkohr baten, ſagten Sie, Sie hätten ihn zum Putzen der Spieg⸗ nötig; und nun ſehe ich, daß Sie ihn trinken!“ Diener:„Oh, nein, Frau Meier ich ſchlucke ihn nu um dann den Spiegel anzuhauchen!“ Irrtum. Barbier:„Iſt das Meſſer ſo recht, mein Herr?“ Kunde:„Hätten Sie mich nicht gefragt, ſo wäre ich gar nicht auf den Gedanken gekommen, daß Sie mein Geſicht mit einem Meſſer behandeln!“ Barbier:„Danke ſchön.“ Kunde(fortfahrend):„Ich glaubte, Sie benutzen eine Voile!“ Stärker als der ſtärkſte Aihlet In einem Pariſer Café, ſo erzählt ein franzöſiſches Sportblatt, ſitzen die drei berühmten Boxer Roth, Pierre Charles und Marin. Sie ſind im Training und beſtellen deshalb nur Zitronenwaſſer. Der Kellner kommt mit dem Waſſer und den Zitronen. Er will die Zitronen durch⸗ ſchneiden und dann auspreſſen. Doch Roth nimmt eine Zi⸗ trone und drückt ſie zwiſchen ſeinen harten Fäuſten ſo platt wie eine Feige.. Da ſagt Pierre Charles:„5 „Wollen wir wetten, daß ich noch 25 Tropfen aus der Zitrone heraushole.“ Und in der Tat, unter dem ſtählernen Griff des Schwergewichtschampions kommen noch 25 Tropfen Saft aus der Zitrone heraus. Marin will natürlich auch Proben ſeiner Kraft ablegen. Seelenruhig meint er: f„Na, dann will ich auch noch 25 Tropfen rausquet⸗ chen.“ Und wirklich, nach einer übermenſchlichen Kraftanſtren⸗ — N gung glückt es ihm, ebenfalls noch 25 Tropfen aus der Zitrone zu holen, die jetzt ſo dünn iſt wie ein Salatblatt. Nun geſchieht das Unerwartete. Ein kleiner magerer Herr, der am Nebentiſch geſeſſen hatte, tritt hinzu und ſagt zu den Athleten: „Sie haben nun alle drei gezeigt, was Sie können. Darf ich jetzt auch noch meine Kunſt zeigen?“ Ein Griff nach der Zitrone und Wunder über Wunder, es kommen noch einmal Tropfen über Tropfen hervor, es ſcheint gar nicht aufzuhören. Die drei Athleten ſtaunen ſprachlos. Dann rafft ſich Marin auf und ſtammelt: „Aber, mein Herr, wie iſt das nur möglich?.. Wer ſind Sie denn?“ Da ſetzt ſich der kleine Herr in Poſitur und erwidert: „O..„ ich bin Steuererheberl“ Oberlehrer Ichkannwas ſchlendert über den M Blumenfrau hält ihm einen Strauß unter die Nase. Eine „Roſen, d ück i g 1 ſen. das Stück'n Groſchen, mein Herr, zehne eine Ichkannwas(in Gedanken versunken):„Richtig ß dich! 2 Noſteaste ment 5 3 re Anzeigen I mcg 1 helfen 1 Ihnen kaufen; ſie helfen 25 edel eee a ieee en Pele ate een e 202 el Hero Nfingentbsf 424 Spendet für die dem Winter⸗ Wer⸗ hilfe! hungtrei⸗ benden ver⸗ kaufen! 8 UR GGRARE ein Hexoden-Zwelktefteh mit Duodiode mit Nöhreg RM. 199.50 MARK GRAR der erste Hexoden. En kreiser mit Duodiode ig Röhren. N. 159. REICH SSRAE Ein Oreirohr- Supet mai Rauschtster mit Nöhren RM. 269. Eulenlung Bis zu 10 Pfd. Abnahm. schon duroh die 10 tägige öratis- drobs v. meinem gat ant. un- sohadl.Entfettungstes. Ver- zand anjedermann portofr. u. ohne Verpffiohtung duroh Dr. Werner Janssen Charlottenburg 1. Abtig. 255 Aller Blicke sich auf Ihre Ha E Blicke, die aus gepllegtem X oder vernachlässigtem Aussehen einenschluß ziehen auf hre Persönlich- keit. Cewiß— Sie haben mehr zutun als nur sich zu pflegen: welche Frau müßte heute nicht mit anfassen in Haushalt oder Beruf! Und doch ist es unnötig, daß Ihre Hände durch solche Arbeit angegriffene Haut über Nacht wieder leiden, daß sie ihr zartes, gepflegtes weich, glatt und geschmeidig. Mer Aussehen verlieren. Ein wenig Kalo- reiben Sie das Kaloderma-Gelee auf Handrücken, Gelenk und Fingem, derma- Gelee, aben a Massieren und kneten Sie tüchtig eing vor dem Schla- 55 2 Mimite lang. Sie werden bemerken, daß bereits in dieser kurzen Leit dig Haut das Gelee vollständig in sich aufgesaugt hat und merklich glattet undd elastischer geworden ist. Laseg Sie Kaloderma- Gelee über Nacht wr. ken und beobachten Sie den Erfolg KALODERNHA DAS SPEZIALMITTEI. ZUR PFLECE DER HAN DE In Tuben zu RM-.30,—.50 und J. lengehen aufgetragen, verhindert mit Sicherheit jedes Rot- und Rauhwerden, ganz gleich wie sehr Ihre Hände an- greifender Tätigkeit in Haushalt und Beruf oder ungünstiger Witterung aus- gesetzt waren. Es erhält Ihre Hände zart und jung und macht auch bereits F WOLFF& SOHN KARLSRUHE „Die Familie? und„Zum rtlich für den redaktlonellen Görg.— Verlag Son „Zum Wochenende? Nr. 45 mu Nebenga Zeitvertrei D. A. 10. 34: 571 588. Ve i e Aton * Cd. 1 hen Urovinz-Verleger amtlich Berlin We, Mauerſtratze 0 Für den Landwirt Frühzeitige Unkraubekümpfung in den Winterſaaten Der bekannte Unkrautforſcher Korsmo ſchätzt die durch die Verunkrautung entſtehenden Ernteausfälle bei Roggen und Weizen auf über 3 Doppelzentner Körner je Hektar, bei Gerſte ſogar auf über 4 Doppelzentner Körner je Hektar. Wenn er auch betont, daß dieſe Zahlen lediglich einen Anhalt für die Größenanordnung der Ertragsminderung geben ſollen, ſo laſſen ſie doch erkennen, welcher Wert der Unkrautbekämp⸗ fung beizumeſſen iſt, beſonders wenn man die weiteren Schä⸗ digungen und Nachteile wie Qualitätsminderung der Ernte⸗ 15 Erſchwerung und Verteuerung der Erntebergung uſw. berückſichtigt, die durch die Verunkrautung unſerer Ge⸗ treideſchläge entſtehen. In den Winterſaaten ſind es beſonders Windhalm, Kornblume, Klatſchmohn. Kamille, Miere und die Wicken⸗ gewächſe, die durch ihr maſſenhaftes Auftreten manchmal die Kulturen aufs ſchwerſte ſchädigen. Für die Bekämpfung dieſer Schädlinge kommen zu⸗ nächſt einmal die Hacke ſowie die Egge in Frage, durch welche Geräte auch Erfolge erzielt werden können. Auf dieſe Weiſe können aber nur die Unkräuter vernichtet wer⸗ den, die zwiſchen den Drillreihen aufgelaufen ſind, während die in den Drillreihen ſtehenden Unkrautpflanzen hierdurch nicht bekämpft werden können. Außerdem iſt die Verwen⸗ dung der Maſchinen⸗ und auch der Handhacke unmöglich, ſo⸗ bald der Acker feucht iſt. Zudem können bei Nachtfröſten 185 ihrem Wurzelſyſtem beſchädigten Kulturpflanzen ſtark eiden. Im allgemeinen finden Egge und Hacke erſt im Früh⸗ jahr Verwendung. In vereinzelten Fällen benutzt man ſie auch, ſofern es die Witterung zuläßt, bereits im Herbſt bei Gerſte und früh geſätem Winterweizen. Die mechaniſche Un⸗ krautbekämpfung im Herbſt iſt aber im allgemeinen eine Ausnahme! Nun hat ſich aber herausgeſtellt, daß die Be⸗ kämpfung der Unkräuter in den Winterſaaten zweckmäßiger⸗ ſchneefreien Boden zur Zeit der Winterruhe gute weiſe bereits im Herbſt, wenn die Unkräuter aufgelaufen ſind, durchgeführt werden ſoll. Zu dieſem Zwecke muß man alſo zu anderen Maßnahmen greifen. 1 In den letzten Jahren hat nun eine Bekämpfungsweiſe in immer größeren Kreiſen der Landwirtſchaft Eingang ge funden, die den Vorzug hat, daß ſie bereits im Herbſt durch⸗ geführt werden kann. Es iſt die Bekämpfung der vorher er⸗ wähnten Samenunkräuter durch Düngung des Winterge— treides mit Kalkſtickſtoff. Bekanntlich iſt für eine gute Entwicklung der Wintel ſaaten notwendig, daß ihnen ſchon im Herbſt die drei Haus nährſtoffe Stickſtoff, Phosphorſäure und Kali in geeigneter Form und genügendem Umfange zur Verfügung ſtehen rel. zur Verfügung geſtellt werden Für die Stickſtoffdüngungen 155 Herbſt verdient der Kalkſtickſtoff beſondere Beachtung. Es hat ſich nun durch langjährige Verſuche herausgeſtellt, daß man bei geeigneter Anwendung des Kalkſtickſtoffes die k Frage ſtehenden Unkräuter vernichten kann, ohne daß dar unter ſeine Düngewirkung leidet. Zur Düngung und da zeitigen Unkrautbekämpfung ſtreuk man ungeölten Kalle ſtickſtoff in einer Menge von 150—200 Kilogramm je 17 geſichmäßig auf die trockenen Winterſaaten am beſten 0 eſtändiger Witterung, d. h. wenn einige niederſchlagſtes Tage zu erwarten ſind. Für die Wahl des Ausſtreutermins iſt vor allem der Entwicklungszuſtand des Unkrauts von als ſchlaggebender Bedeutung. Die Unkrautbekämpfung iſt am radikalſten, wenn ſich die Schmarotzer im Jugendſtadium befinden, wenn z. B. Kornblume und Klatſchmohn 0 Keimblätter oder mehrere Laubblätter gebildet haben e, wenn der Windhalm drei Blätter beſitzt bzw. kurz vor 11 8 ner Beſtockung ſteht. Dieſer Zeitpunkt dürfte im 1 0 meinen im Spätherbſt und Vorwinter erreicht ſein. 10 liegen aber zahlreiche Beobachtungen vor, daß auch ben Ausſtreuen des Kalkſtickſtoffes auf gefrorenen. 1 der Bekämpfung dieſer und ähnlicher Samenunkräuter er zielt werden können. N a