Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. X. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages und finzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“ bierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“ Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Das einige Bauerntum Der Reichsbauernführer auf dem Keichsbauernkag. Goslar, 12. November. Goslar ſteht im Zeichen des zweiten Reichsbauerntages. Mit dem Begrüßungsabend im Kaiſerſaal des Bahnhofsho⸗ tels fand er einen wirkungsvollen Auftakt. Der Sprecher des Bauerntums, Staatsſekretär Willikens, eröffnete den Reichsbauerntag mit einer kurzen Anſprache. Stürmiſch begrüßt, ergriff ſodann Reichsbauernführer R. Walther darre das Wort zu einer Anſprache, in der er u. a. unter Hinweis auf die in Goslar geleiſtete Vorbereitungsarbeit ausführte: Wenn ſo wie wir in den letzten Wochen Parkeidienſtſtel⸗ len und Keichsnährſtand zuſammenarbeiten, dann jagen wir den Teufel mit Sicherheit aus Deutſchland hinaus.(Skür⸗ miſcher Beifall.) Man hat dem Bauern oft materielle Einſtel⸗ lung vorgeworfen. Da habe ich mich immer gefragt, wenn ihr recht habt, dann erklärt mir eins: wie kommt es, daß dieſer Bauer, der angeblich ſo materiell iſt, die letzten Jahre der Nöte trotzdem ausgehalten hat, daß er ſich über all die Nöte hinweg an ſeine Scholle geklammert und ſie zu erhal⸗ ten verſucht hat, dieſer ruhigſte Stand im Volke, der in der Lerzweiflung nach der Bombe griff? Wenn man ſagt, der Bauer iſt kein Revolutionär, dann frage ich: Wie erklärt ihr euch ſeine Tauſende und Abertauſende don Blutopfern der deutſchen Geſchichte? Heute iſt das deutſche Bauerntum einig. Heute iſt das deulſche Bauerntkum zum erſtenmal nach einer kauſendjähri⸗ gen Geſchichke mitbeſtimmend in die deutſche Geſchichte ein⸗ geſchaltet. Wir wiſſen, daß das, was wir heute erreicht haben, nie⸗ mals erreicht worden wäre, wenn nicht vor uns Adolf Hit⸗ ler die Fahne ergriffen hätte und ſie vorangetragen haben würde. Wir wiſſen, daß wir dieſem Manne nicht gefolgt ſind, um wirtſchaftlicher Verſprechungen willen. Ge⸗ tude der Bauerntyp weiß ganz genau, daß das, was uns zu harten Gefolgsmannen dieſes Führers machte, nicht ge⸗ ſchehen iſt, um ſeiner ſelbſt willen, ſondern um des Führers und ſeiner Idee wegen. Wenn wir uns heute hier zuſammenfinden zur Eröff⸗ nung dieſes Reichsbauerntages und wenn wir heute als Bauern in eigener Angelegenheit geſtaltend mitwirken, dann haben wir Vieles erreicht. Aber, deutſche Bauern, bildet euch nicht ein, daß alle Jeinde in Deutſchland verſchwunden wären, weder die un⸗ milelbaren noch die Feinde der NS DA p. Was aber gegen die As DA p geht, geht gegen uns und umgekehrt! In die ſem Kampf, der vielleichk einer der ſchwerſten unſeres Füh⸗ ters iſt, ſtehen wir Bauern in bedingungsloſem Verkrauen hinter dieſem Mann. Wir ſind enkſchloſſen, lieber mit ihm unkerzugehen, als uns nochmals unter der Knute der ande⸗ ten zu beugen. Die erſten Sondertagungen Die Getreide und Eierverſorgung. Die Sondertagungen des zweiten Reichsbauerntages be⸗ gannen am Montag vormittag. Im„Römiſchen Kaiſer“ trat die Hauptvereinigung der deutſchen Getreidewirt⸗ chaft zuſammen. Es wurde feſtgeſtellt, daß krotz der geringeren Ernte dieſes Jahres die Brokgetreideverſorgung auch unter Be⸗ rücksichtigung der knapperen Fultergetreideernte unter allen Umſtänden geſichert iſt. Zu gleicher Zeit fand im kleinen Saal des„Römiſchen Kaiſer“ eine Tagung der Hauptvereinigung der deut⸗ ſchen Gier wirtſchaft ſtatt. Es kamen dabei auch Fra⸗ gen zur Sprache, die die ganze Verbraucherwirtſchaft in⸗ tereſſieren. Weng z. B. in der letzten Zeit darüber geklagt worden ſei, daß es ſo wenig friſche Eier auf dem Markt gebe, ſo liege das vor allem daran, daß in früheren Jahren vielfach ältere Eier als vollfriſch vorgetäuſcht wor⸗ den ſeien. Dieſe Möglichkeit ſei heute durch den Kennzeich⸗ nungszwang, die Banderolenpflicht uſw. unterbunden. Auch fei zu bedenken, daß im Herbſt die Hühner ganz beſonders ſchlecht legen. Neue Rentenbankſcheine Berlin, 13. November. Die Deutſche Rentenbank macht bekannt, daß ab Ende November 1934 neue Rentenbankſcheine über 50 Renten⸗ mark(dritte Ausgabe) mit dem Ausſtellungsdatum 6. Juli ausgegeben werden. Die neuen Scheine treten an die Stelle der bisher ausgegebenen Rentenbankſcheine über 50 Rentenmark(zweite Ausgabe) vom 20. März 1925; die noch umlaufenden Scheine der zweiten Ausgabe behalten aber bis auf weiteres ihre volle Gültigkeit. 5 Der Erzbiſchof von Vork gegen e. er Erzbiſchof von York ſagte bei einem Gottesdien 90 Weffenſtlchrandemng es werde immer deutlicher, daß e ſo genannten Verträge von Verſailles und Trianon nicht inen wirklichen Frieden, ſondern eine Fortſetzung des Krie⸗ hes bedeuteten, und daß die Reviſion dieſer Verträge eine mentbehrliche Vorausſetzung eines ſicheren und wahrhaften rledens bilde. Dienstag, den 13. November 1984 Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley Eine Verfügung des Führers. Berlin, 12. Nov. Der Führer hat folgende Verfügung erlaſſen: Meine Verordnung vom 24. Oktober 1934 über die Deutſche Arbeitsfront wird dahingehend abge⸗ ändert, daß der Paragraph 4 nachſtehende Faſſung erhält: „Die Führung der Deutſchen Arbeitsfront hat die NSDAP. Der Reichsorganiſationsleiter der NS DAp führt die Deutſche Arbeitsfronk. Er wird vom Führer und Reichs kanzler ernannt. Er ernennt und enthebt die übrigen Füh⸗ rer der Deutſchen Arbeitsfront. Zu ſolchen ſollen in erfter Linie Mitglieder der in der NS A5 vorhandenen Gliede⸗ rungen der NS BO und NS-Hago, des weiteren Angehö⸗ rige der SA und Ss ernannt werden.“ Ferner: In Paragraph 5, Abſatz 3, wird das Wort „Stabsleiter der Po“ durch„Reichsorganiſationsleiter der NSDAP“ erſetzt. Das zweite Panzerſchiff Admiral Scheer“ in Dienſt geſtellt.— Linienſchiff„Heſſen“ hat ausgedient. Wilhelmshaven, 12. November. Auf der Marinewerft wurde am Montag mittag das zweite neue deutſche Panzerſchiff„Admiral Scheer“ in Dienſt geſtellt. Gleichzeitig nahm die Beſatzung, die dieſes Schiff übernimmt, Abſchied von dem alten Linienſchiff„Heſſen“, das nun außer Dienſt geſtellt wird. Die beiden Schiffe lagen im Ausrüſtungsharen der Werft Heck an Heck. An Bord der„Heſſen“ befand ſich noch die alte Beſatzung, aber ſchon mit den neuen Mützenbändern des„Admiral Scheer“. Der Kommandant, Kapitän z. S. Marſchall, hielt eine Anſprache an die Beſatzung der alten„Heſſen“, die ein Rückblick war auf die dreißigjährige Tätigkeit dieſes Schiffes. Der Kommandant brachte drei Hurra auf das alte treue Schiff aus; dann wurden unter präſentiertem Gewehr die Flaggen und Wimpel niedergeholt und die Beſatzung krat auf das Panzerſchiff„Admiral Scheer“ über. Dann richtete der Kommandant eine Anſprache an ſeine Beſatzung, in der er u. a. ſagte:„Als der erſte Kom⸗ mandant gebe ich dem Schiff einen Wahlſpruch, der dem Seemanns⸗ und Soldatengeiſt ſeines Namensträgers, des Admiral Scheer, entſpricht; der ganze Charakter des Siegers vom Skagerrak, ſein ganzes Mannes⸗ und Soldatentum, laſ⸗ ſen ſich in bier harte Worte faſſen: „Pakt zu! Haltet feſt!“ Wo immer wir ſtehen, wir wollen allzeit aus den Worten die Tat machen! Flagge und Wimpel unſeres neuen Schif⸗ fes ſollen niemals ohne Ehre niedergeholt werden! Mit Stolz ſehen wir auf das Hoheitszeichen am Heck unſeres Schiffes. Wir danken es unſerem Führer Adolf Hitler und der von ihm geſchaffenen nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Unſer Aller Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, dem wir in Treue zugetan: Hurra, Hurra, Hurra!“ Der Führer und Reichskanzler richtete anläßlich der In⸗ dienſtſtellung des Panzerſchiffes„Admiral Scheer“ folgen⸗ des Telegramm an den Kommandanten: „Der Name Admiral Scheer iſt mit der Seeſchlacht vor dem Skagerrak, dem größten Ehrentag der Marine im Weltkrieg, unlösbar verbunden. Ich erwarte, daß die Beſatzung des Panzerſchiffes„Admiral Scheer“ ſich des Skagerrak-Geiſtes alle Zeit würdig erweiſt und wünſche dem Schiff ſowie ſeiner Beſatzung ſtets glückliche Fahrt zur Ehre Deutſchlands.“ Auch Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blom⸗ berg und der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. Rae⸗ der, richteten Telegramme an Kommandant und Beſatzung des neuen Schiffes. Zum Abſchied von der„Heſſen“ Das Linienſchiff„Heſſen“ wurde nach 30jähriger Dienſt⸗ zeit in der Kaiſerlichen Marine und der Reichsmarine außer Dienſt geſtellt. Aus dieſem Anlaß wurden Briefe zwiſchen dem heſſiſchen Staatsminiſter Jung und dem Komman⸗ danten des Linienſchiffes„Heſſen“, Kapitän zur See Mar⸗ ſchall, gewechſelt. Staatsminiſter Jung ſchrieb: „Aus Anlaß der bevorſtehenden Außerdienſtſtellung des Linienſchiffes„Heſſen“ ſpricht Ihnen, Herr Kommandant, den Herren Offizieren und der Mannſchaft das geſamte heſ⸗ ſiſche Volk und die heſſiſche Landesregierung den herzlichſten der Name des Landes Heſſen in die Ceſchichte der deutſchen Reichsmarine eingeſübe! wurde und darin ſeine bleibende Erinne zur bezal en wird 5 Wir ſehen nicht wehmütig der Riederholung von Flagge und Wimpel entgegen, denn wir fühlen und wiſſen es, daß das Werk deutſcher Seegeſtaltung, das auf der ſcheidenden z Heſſen“ mitbegonnen ward, nicht umſonſt war und im Nachfolgeſchiff ſeine ebenſo ruhmvolle Fortſetzung erfahren wird.“ Darauf antwortete Kapitän Marſchall: „Dem heſſiſchen Volke und ſeiner Landesregierung wie Ihnen ſelbſt als dem heſſiſchen Staatsminiſter ſage ich den 2 3 Nr. 266 herzlichſten Dank für die aufrechten Worte des Gedenkens zur Außerdienſtſtellung des Schiffes. Wenn am 12. November 1934 nach 30 jähriger Dienſt⸗ zeit Flagge und Wimpel niedergehen, ſcheidet ein Linien⸗ ſchiff aus der Front, das als in Krieg und Frieden bewährte Einheit der deutſchen Flotte ſtets mit Stolz ſeinen ehren⸗ vollen Namen„Heſſen“ führte. Der alte Heſſen-Geiſt wird weiterleben auf dem neuen Panzerſchiff„Admiral Scheer“, des großen Admirals, der als Flottenchef auch das Linienſchiff„Heſſen“ am Skagerrak in die Schlacht und zum Siege führte. Kommandant, Offzi⸗ ziere und Beſatzung werden das Patenland heſſen nicht ver⸗ geſſen. Heil dem Heſſenvolk und Heſſenland! Heil unſerem Führer olf Hitler!“ 28 7 2 1 Vatikan und Nationalſozialismus „Die Lage hat ſich gebeſſert.“ Budapeſt, 13. November. Der Berichterſtatter großer katholiſcher Blätter, Mon⸗ ſignore Enrico Pucci, der gute Beziehungen zum Vati⸗ kan unterhält, äußerte ſich in einer Unterredung mit dem Vertreter der nationalen„Uj Magyarſag“ eingehend über die gegenwärtige Stellung des Vatikans im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deutſchland. Er erklärte u. a., der Vatikan macht nie⸗ mals Politik im gewöhnlichen Sinn des Wortes. Seine Aufgabe iſt nicht die Politik, ſondern die Reli⸗ gion. Der Vatikan iſt weder für noch gegen den Natio⸗ nalſozialismus. Der Vatikan billigt den entſchloſſenen Kampf des Nationalſozialismus gegen den Atheismus und die Un⸗ moral, während andere Punkte des nationalſozialiſtiſchen Programms, wie die Stellung zur Raſſenfrage und zur Steriliſation, nach der Erklärung des Papſtes nicht gebil⸗ ligt werden können. Jedoch kann dieſe Stellungnahme des Vatikans keineswegs den Abſchluß eines Konkordats mit dem heutigen Deutſchland verhindern. In dem Konkordak ſind in gleicher Weiſe der Standpunkt des Vatikans wie auch die berechtigten Belange des deutſchen Staates berück⸗ ſichtigt worden. Leider ſind jedoch in Deutſchland nicht alle Vereinbarungen des Konkordats durchgeführt worden. Auf einigen Gebieten wurden ſogar Beſtimmungen erlaſſen, die im Gegenſatz zum Konkordat ſtehen. Jetzt aber hat ſich die Lage gebeſſerk. Es beſteht jetzt die Ausſicht auf eine Einigung in vielen Fragen, in denen noch vor wenigen Monaken eine Einigung unmöglich erſchien. Man kann ſelbſtverſtändlich nicht von Deutſchland, in dem nur ein Vierkel der Bevölkerung katholiſch iſt, eine kalho⸗ liſch orienkierke Politik erwarten. Wenn die Kirche und die Rechte der Katholiken von den Regierungen anerkannk wer⸗ den, ſo werden die Katholiken ſich immer als kreue Bürger der Skaakes erweiſen und gewiſſenpaft aus ihrer chriſtlichen Geſinnung heraus die Geſetze des Staates einhalten. gke Se Der Feiertag der nationalen u . 25 t ſah neben den großen amtlichen f f Feiern auch ze nzelfeiern. Unter den vielen Abordnungen, die im! edere⸗Schloß er⸗ ſchienen, fiel beſonders eine Abor nung des Verbandes d f 1 ie meldete dem all. da ehemaltrge Pilſuöſer⸗ ſche Familiengut Zulow angekauft habe, und daß er es bis zum nächſten 11. November in der Form wieder aufbauen werde, in der es der Marſchall aus ſeiner Ju⸗ gend in Erinnerung habe. Im Schloß des Staatspräſidenten fand eine beſondere Feier für den Außenminiſter Oberſt Beck ſtalt, um ihm das Großkreuz des Ordens„Polonia reſtituta“ zu überreichen. Der Staakspräſident überreichte dem Miniſter Beck die Ab⸗ zeichen des Ordens mit einer kurzen Anſprache, in der er hervorhob, er ſchmücke den Außenminiſter beſonders gern mit dem hohen Orden, da ſeine Arbeit außerordentlich zur Stärkung der Macht und des Anſehens Polens beigetragen habe. je Englands Expeditionsarmee Sie ſoll auf den Stand von 1914 gebracht werden. London, 12. November. Der militäriſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſchreibt: Es beſteht Grund zu der Annahme, daß die Stärke der Armee im nächſten Jahr erheblich vermehrt und die Aus⸗ rüſtung moderniſiert wird. Die Regierung hat, wie verlau⸗ tet, die Notwendigkeit erkannt, eine Expeditionsſtreitmacht zu beſitzen, die der von 1914 vergleichbar iſt. Die engliſche Hei⸗ matarmee hat gegenwärtig fünf Diviſionen gegen ſechs Di⸗ viſionen im Jahre 1914. In militäriſchen Kreiſen iſt man ſich ſeit langem dar⸗ über klar, daß im Nokfall nur ein Bruchteil dieſer Streit⸗ macht ſofort mobil gemacht und über See geſchickt toerden könnte. Auch ihre Ausrüſtung bleibt hinter den Erforder⸗ niſſen eines modernen Krieges weit zurück. Abgeſehen von der Beſchaffung von Erſatzwaffen, Munition und anderen Kriegsvorräten, die während der Zeit der 5 einen gefährlichen Tiefſtand erreicht haben, dürften auch mindeſtens zwei der Heimatdiviſionen reſtlos mit Motor⸗ fahrzeugen ausgerüſtet werden. e 18 0 1 12 1 0 Politiſches Allerles Britiſche Offiziere für die Sadarpolizei? Im Unterhaus wurde an die Regierung die Anfrage ge⸗ richtet, ob zurzeit ehemalige britiſche Offiziere mit Genehmi⸗ gung der engliſchen Regierung für die Polizei im Saarge⸗ biet angeworben würden. Miniſterpräſident Macdonald er⸗ klärte dazu: Von ehemaligen engliſchen Offizieren iſt eine Anzahl von Geſuchen eingegangen. Sie wurden der Regie⸗ rungskommiſſion der Saar übermittelt, nachdem vorher ge— wiſſe Punkte nachgeprüft worden waren, ſo 3. B. die Frage, ob der Betreffende bereits über Erfahrungen im Polizei⸗ dienſt verfügt und ob er in der Lage ſei, die deutſche und franzöſiſche S 1. De f fung war, zwer 0 ein auszuſcheiden. Die Gaarpolizeianwerbungen in England Weitere Anfragen im Unterhaus. London, 13. November. Zur Anwerbung ehemaliger britiſcher Offiziere für die Saarpolizei wurden in der Unterhausſitzung von der Oppo⸗ ſition noch weitere Anfragen an die Regierung gerichtet. In ihrer Beantworkung ſtellte Miniſterpräſident Mac⸗ donald noch feſt, daß von etwa 20 bisher rekrutierten vor⸗ maligen Offizieren nur zwei brikiſcher Stkaaksangehörigkeit ſeien. Die Lage ſei die, daß der Generalſekretär des Völker⸗ bundes auf Grund einer Enkſchließung des Völkerbunds⸗ rates vom 4. Juni den Mitgliedsſtaaten empfohlen habe, die Aufgabe der Regierungskommiſſion des Saargebietes„bei der Beſchaffung von Polizeihilfskräften außerhalb des Saar- gebietes“ zu erleichtern. In Erwiderung dieſer Empfehlung habe die Regierung gehandelt. Auf eine Frage Lansburys, ob die britiſche Regierung irgendeine Verantwortung in der Angelegenheit übernommen habe, antwortete Macdonald: Wir haben kei⸗ nerlei Verantwortlichkeit. Wenn dieſen Männern etwas zu⸗ ſtößt, ſo iſt es nicht unſere Verantwortung. Wir erleichtern lediglich als Mitglieder des Völkerbundes die Fühlung⸗ nahme zwiſchen den Bewerbern und zu denen, die um eine Einſtellung erſuchen. Denkmal für einen Freiheitskämpfer. Gauleiter Staatsminiſter Hans Schemm nahm im Rah⸗ men einer Oſtmarkkundgebung in Hemau(Oberpfalz) die feierliche Enthüllung eines Denkmals für ihren Freiheits- kämpfer Martin Fauſt vor, einen der 16 Gefolgsmänner des Führers, die am 9. November 1923 in München den Tod fanden. Aeber 100 Parteifunktionäre ihrer Aemter enthoben. Infolge des Verſagens der Parteiorganiſationen und ſtaatlichen Stellen bei der Einbringung der Baumwollernte in Mittelaſien wurde die Parteileitung beauftragt, eine Säuberungsaktion in Ruſſiſch⸗Mittelaſien durchzuführen, Nach den bisherigen Mitteilungen wurden 106 Parteifunk⸗ tionäre ihrer Aemter enthoben. Ein Teil von ihnen wird vor Gericht geſtellt werden. N rb Kurzmeldungen Motorradfahrer fährt in SS⸗ Kolonne Stuttgart, 12. Nov. In Neuhauſen bei Metzingen fuhr abends ein Motorradfahrer in eine SS⸗Kolonne. Sieben SS-Männer wurden verletzt. Vier Schwerverletzte wurden in das Krankenhaus nach Urach gebracht. Der Motorrad⸗ fahrer iſt ebenfalls ſchwer verletzt worden. Zwei Männer im Nebel vom Jug gekötel. Regensburg, 12. Nov. Auf dem 50 Meter vor dem Haltepunkt Außenried der Nebenbahn Bodenmais—3wie⸗ ſel gelegenen, nicht abgeſchrankten Bahnübergang wurden zwei Männer vom Zug erfaßt und getötet. Zur Zeit des Unfalles herrſchte dichter Nebel. A Acht Opfer der Diphtherie. In Demmin(Vorpom⸗ mern) ſind in der letzten Zeit zahlreiche Fälle von Diphtherie⸗ Erkrankungen vorgekommen. Der Seuche ſind bisher acht Kinder zum Opfer gefallen. . 8 A 9 5 4 d. ee e Ein leiſes Lächeln himmliſcher Verklärtheit zerflatterte in ihrem bleichen Geſicht. „Du— lebſt— du wirſt— weiter leben, Geliebter— und ich— werde von oben— immer für dich— beten.“ Er preßte die Lippen in wildem Schmerz zuſammen. Blickte ſtarr in ihre Augen. In dieſen Augenblicken wußte er erſt mit übermächtiger Inbrunſt, wie ſehr er ſie geliebt hatte, wie ſehr ſie ihm an das Herz gewachſen war und mit zu ſeinem Leben gehört hatte. „Sabine!“ Alle Leidenſchaft ſeiner Seele brüllte in dieſem Schrei. Hatte ſie ihn noch gehört? Erreichte ihre fliehende Seele noch etwas von dem Schrei ſeiner Liebe? „Sabine, ich— ich habe dich immer geliebt! Sabine, hörſt du mich?“ Ein letztes, zergleitendes, ein wenig ſchon in Starr⸗ heit verharrendes Lächeln. „Ich höre 15— noch. Lebe wohl— Geliebter, einzig und immer— Gelie Ihre weißen Lippen zuckten. Ein tiefes, erregtes Aufatmen. Ein Aufbäumen des Oberkörpers in die Arme Ducas hinein. Der hielt ihn eiſern feſt. Auge ſtarrte in Auge. And langſam, unheimlich und geheimnisvoll verglomm das letzte Licht in Sabines Blick. Nur das ſchmale Lächeln in den weißen Zügen blieb und dieſes Lächeln mochte wohl mit Sabines junger Seele hinüber in die Ewigkeit flattern, die aller Heimatloſen letzte und ſeltge Zuflucht iſt. Langſam trug Duca die Tote zur Bank. Dann ſank er in die Knie. „Gute Nacht, Sabine!“ flüſterte er mit trockenen Lip⸗ pen.„Schlafe in Frieden und warte auf mich!“ Sein Kopf ſank tiefer. Sein Mund berührte mit einem letzten, ſanften Kuß die glutloſen Lippen. Blerpreisſenkung in Bayern Am vier Pfennig je Liter. München, 12. Nov. Staatsminiſter Hermann Eſſer er⸗ örterte mit dem Präſidenten des Bayeriſchen Brauerbun⸗ des und den Vertretern des Reichseinheitsverbandes für das Gaſtſtättengewerbe die Bierpreisfrage. Er wies darauf hin, daß die breite Maſſe der Verbraucher zu einer fühlbaren Senkung der Preiſe für die wichtigſten Bedarfsgegenſtände kommen müſſe und daß in Bayern das Bier als Volks⸗ nahrungsmittel zu betrachten ſei. Die Vertreter der Wirtſchaft entſchloſſen ſich unter Zurückſtellung aller Be⸗ denken zu dem freiwilligen Zugeſtändnis, den Preis für Braunbier in München mit Wirkung vom 19. November ab um vier Pfennige für den Liter zu ſenken. Autoführer ermordet In den Wald gelockt.— Der Mörder flüchtig. Görlitz, 12. Nov. Der Kraftwagenführer Kurt Pietſch in Seidenberg(Oberlauſitz) wurde, angeblich von einem Bäckermeiſter namens Schubert, angerufen, nach Kosmar zu kommen und Schubert abzuholen. Da Pietſch bis zum anderen Nachmittag von der Fahrt nicht zurückgekehrt war, wurden Nachforſchungen angeſtellt. Am Sonntag früh fand man den Wagen in der Nähe der Kreisgrenze Görlitz⸗Lau⸗ ban auf. Etwa 50 Meter vom Tatort entfernt fand man ſpäter die Leiche des Pietſch. Es wurde ermittelt, daß unter Mißbrauch des Namens des Pietſch von Neu⸗Kretſchan aus bei einer Görlitzer Reparaturwerkſtatt angerufen worden iſt mit dem Erſuchen, einen Kraftwagen abzuſchleppen. Nach Beendigung der Reparatur fuhr der Mann, der ſich als Neffe des Pietſch ausgegeben und ſich durch deſſen Pa⸗ piere ausgewieſen hatte, ohne die Rechnung beglichen zu haben, davon. Als Mörder wurde der 20jährige Kurt John feſtgeſtellt, der zuletzt in Stolzenberg bei ſeinen Brü⸗ dern wohnte und zurzeit flüchtig iſt. ak Erdrutſch an der Werra. Größere Erdmaſſen kamen am Blieckershäuſer Kalkberg infolge des Regenwetters in Bewegung. Dabei wurde der noch im Bau befindliche neue Weg von der Hedemünder Brücke nach Ziegenhagen zum Teil erfaßt, abgeriſſen und in die Lake, einen Arm der Werra, geſchoben. Mit ſchweren Verletzungen aufgefunden. Neben dem Gleiſe der Brenner⸗Bahn in der Nähe der Station Mattrei wurde ein Mann mit einer Gehirnerſchütterung und anderen ſchweren Verletzungen aufgefunden. Paris. Bei Zuſammenſtößen in Lille wurden vier junge Leute ſchwer verletzt. Der Sitz der Feuerkreuzler wurde von den Marxiſten mit Steinen beworfen, ſo daß alle Fenſter in Trümmer gingen. Paris. In Oleron fand eine Generalratswahl für das Departement Nieder⸗Pyrenäen ſtatt. Der Kandidat der Linksrepublikaner wurde im erſten Wahlgang mit 1400 von 2402 Wählern zum Nachfolger des verſtorbenen Louis Bar⸗ thou gewählt. Paris. Am Grabe des Unbekannten Soldaten feierte in Anweſenheit des Staatspräſidenten Paris die 16. Wieder⸗ kehr des Waffenſtillſtandstages. Am Nachmittag brachten Feuerkreuzler dem ehemaligen Miniſterpräſidenten Dou⸗ mergue vor ſeinem Hauſe große Sympathiekundgebungen dar. Kaklowitz. Der Bevollmächtigte der Pleßſchen Verwal⸗ tung, Dr. Trenczak, iſt aus der Haft entlaſſen worden, nach⸗ dem er eine Sicherheit von 20 000 Zloty hinterlegt hatte. Brüſſel. In parlamentariſchen Kreiſen hält ſich hartnäk⸗ kig das Gerücht, das Kabinett Brocquevill ewerde wegen ernſter Unſtimmigkeiten zurücktreten. Reval. Der Führer des eſtniſchen Freiheitskämpfer, Sirk, der ſich ſeit dem 12. März dieſes Jahes in Haft befand, iſt aus dem Gefängnis entkommen. London. In Anweſenheit des Königspaares fand am Denkmal für die im Weltkrieg Gefallenen aus Anlaß des 16. Jahrestages eine Waffenſtillſtandsfeier ſtatt, die mit dem Zweiminutenſchweigen für ganz England begann. In Dublin verbrannten junge Leute öffentlich die britiſche Flagge. Pelz und Radio Zweite Verhandlungswoche im Rundfunkprozeß. Berlin, 12. Nov. Im Rundfunkprozeß begann am M tag die Vernehmung der Angeklagten über die Zuſtände den einzelnen Sendegeſellſchaften. Als erſter wurde der frühere Vorſitzende des Aufſichtz⸗ rates der Mirag, Dr. Hans Otto⸗Leipzig, per nommen, der gemeinſam mit dem Angeklagten Dr. Erwin Jäger beſchuldigt wird, ähnlich wie die verantwortlichen Perſönlichkeiten des Berliner Rundfunks ungerechtferügt Ausgaben gemacht und Rundfunkhörergebühren verſchleu⸗ dert zu haben. Dr. Otto ſchilderte die Haushaltsgebarung. Er habe immer den Standpunkt vertreten, daß die Geſell⸗ ſchaft gedeckt ſei, wenn die RRG Entſcheidungen treffe. Es ſei ihm kein Fall bekannt geworden, in dem bei der Mira verſchwenderiſch vorgegangen worden ſei. Allerdings müſſe man den Begriff der Sparſamkeit im Rundfunk anders werten als bei Betrieben anderer Art. Es könne da⸗ bei nicht auf die abſolute Sparſamkeit ankommen, ſon⸗ dern vielmehr darauf, mit den geringſten Mitteln die größ⸗ ten Erfolge zu erzieeln. So könne man es zweifellos nicht als Verſchwendung bezeichnen, wenn ſeinerzeit die Mirag für eine Veranſtaltung, bei der Richard Strauß zum erſtenmal im Sendeſaal dirigierte, 4000 Mark bezahlt habe, In der Nachmittagsſitzung begann die Beweisaufnahme über die Stellung des Angeklagten Dr. Bredow als Rund⸗ funkkommiſſar. Als erſter Zeuge wurde der Miniſterialdirek⸗ tor im Ruheſtand Buntkirchen vernommen. Er bekun⸗ dete, daß Staatsſekretär Bredow ſeinerzeit als Beamter in der Oeffentlichkeit, insbeſondere von den Parteien, ſtark an⸗ gefeindet wurde. Der Vorſitzende erwähnte einen Vortrag über das Rundfunkweſen in der„Urania“ und fragt den Zeugen, wie die Einſtellung des Miniſters dazu geweſen ſei. Der Zeuge antwortete: „Das weiß ich nicht. Ich muß auch ehrlich ſagen, daß wir auf die Einſtellung des Miniſters wenig Wert ge⸗ legt haben,“ was ſchallende Heiterkeit auslöſte. Während der Vernehmung des Leiters der Buchhaltung der RRG, Oberbuchhalter Boſe, kam es zu einem klei⸗ nen Zwiſchenſpiel. Der Angeklagte Bredow wies darauf hin, daß in dem bekannten Schlüſſelroman„Wir ſchalten um“, in dem vor einigen Jahren ſchwere Vorwürfe gegen die damaligen Leiter des Rundfunks erhoben wurden, behauptet worden ſei, ein Reviſor habe ſich durch Pelzgeſchenke beſtechen laſſen. Dieſer Reviſor könne nur Boſe ſein. Der Zeuge Boſe wies mit Entrü⸗ ſtung die Möglichkeit zurück, daß er Geſchenke als Beſtechung angenommen habe. Der Angeklagte Magnus erklärte, er könne dieſe Angelegenheit aufklären. Kurz vor Weihnachten 1926 habe er bei einer Leipziger Pelzfirma einen Fuchspelz als Weihnachtsgeſchenk für ſeine Frau gekauft und Boſe, der ſich um dieſe Zeit ge⸗ rade zu einer Reviſion in Leipzig befand, gebeten, für ihn das Paket mit nach Berlin zu nehmen. Dies ſei der ganze Hintergrund der geheimnisvollen Pelzangelegenheit. b le On⸗ bei Fußballmannſchaft verunglückt Warſchau, 13. Nov. Auf der Landſtraße bei Poſen ge⸗ riet ein Laſtkraftwagen, in dem ſich eine 25 Mann ſtarke von einem Fußballkampf zurückkehrende Fußballmannſchaſt befand, ins Schleudern und ſtürzte eine ſechs Meter hohe Böſchung hinab. Sieben Inſaſſen wurden ſchwer verletzt; zwei von ihnen ſchweben in Lebensgefahr. Acht Perſonen kamen mit leichteren Wunden davon. Achtfacher Mörder hingerichtet Sofia, 13. Nov. In der weſtbulgariſchen Stadt Wraha wurde der achtfache Raubmörder Jordan Michailoff durch den Strang hingerichtet. Michailoff, der in den Jahren 1920 und 1930 die Bezirke Lowetſch und Wratze mit ſeinen zahl⸗ reichen Raubüberfällen und Morden in Schrecken gehalten hatte, war, als ihm der Boden in Bulgarien zu heiß gewor⸗ den war, nach Südflawien geflüchtet, wo er ſich als politi⸗ ſcher Flüchtling ausgab. Als Michailoff im vorigen Jahre wieder über die Grenze wechſelte und mehrere Bluttalen verübte, konnte er dingfeſt gemacht werden. Sb fano In Einthtio. „Sie ſind fort— alle,“ ſtieß er, noch an der Tür, her⸗ vor.„Zwei habe ich noch zur Strecke gebracht.“ Da brach er ab. Das Gewehr fiel ihm polternd aus der Hand. Erſchüttert faltete er die Hände. „Unſere Retterin,“ murmelte er. And trat ſcheu näher zu der Toten. Stumm ſaßen ſie dann beide neben Sabine Jeder ſei⸗ nen Gedanken hingegeben. Und eines jeden Gedanken kreiſten um Sabine, die Duca einſt wie einen verflogenen Vogel aufgeleſen, und die ihre Heimat in Ducas Bande gefunden hatte. Ein Lichtſtrahl im rauhen Lager⸗ und Wanderleben der Banditen. Ein kleines, tapferes Mäd⸗ chen, das ſtolz zu leben gewußt und ſtolz zu ſterben. Ein Mädchen und eine Heldin! Eine Liebende und ein wacke⸗ rer Kamerad! Mehr konnte man von keinem Menſchen verlangen. Duca hob den Kons Seine Stimme klang heiſer, als er ſprach:. „In der Nacht begraben wir ſie. Danach müſſen wir fort von hier.“ „Ja,“ ſagte Einthio tonlos. Dann ſaßen ſie wieder ſtill da. Wohl keine beſſeren Totenwächter hätte ſich Sabine wünſchen können. Als es dunkel wurde, gingen ſie beide hinaus in den einſamen Garten, der wild um die Einſiedelei ſtand. Froſt klang in der Luft. Der war hart. Man ſuchte nach Spa⸗ ten und Hacke. Anter einer weitkronigen Zypreſſe ſchaufelten ſie die Erde aus. Im Baum wachte wohl ein bunter Vogel auf und zirpte leiſe wie aus einem Traum. Sie arbeiteten lange und heftig. Sterne ſtanden am Himmel wie ferne Lampen. Zahl⸗ los und immo Sie gruben und gruben. Manchmal ſtand Duca ſehr ſtill und lauſchte in das Raunen der Dunkelheit. Ihm war, als ſänge die Luft ein feines, feierliches Totenlied. Aber es mochte wohl nur das Raunen der Zypreſſe ſein, unter der ſie ſtanden. Nichts weiter. Der bunte Vogel ſchwieg. Da war das Grab vollendet. „Warte hier,“ ſagte Duca zu Cinthio. Mit langſamen, ſchweren Schritten ging er in das Haus zurück. Cinthio ſtand ſtill wie ein Baum. Nach einer langen Weile kam Duca wieder. Er trug Sabine auf dem Arm. Er hatte ſie in ſeine eigene Ani⸗ form gehüllt. Die goldenen Treſſen und Fangſchnüre blitz ten im Mondlicht. 5 Vorſichtig bettete Duca ſie in die Grube. Ein Tuch deckte er über ſie und brach einen Zypreſſenzweig ab. Den legte er ſacht über ihr Geſicht. Dann falteten ſie die Hände. War nicht ein leiſes Schluchzen in der Luft?. Leiſe kollerten die erſten Erdſchollen hinab. Niemand ſprach ein Wort. Und dann war es vorbei. Sabine, die ihre Heimat und den Namen ihres Vaters vergeſſen, die wie ein ſchöner, hold ſingender Vogel durch das Leben geflattert war, durch Leiden und Freuden, durch Liebe und Luſt, ſie hatte ihre Heimat wiedergefun⸗ den. 7.* * Spät in der Nacht brachen ſie auf. Es war klar, daß ſie nicht länger in der Einſiedelei, einmal dort entdeckt, bleiben konnten. Der Leutnant Quintana würde ja ſo ſchnell wie möglich Verſtärkung heranholen. Man wußte 15 daß man es nur mit Duca und einem ſeiner Leute allein zu tun hatte. Eine Hetzjagd würde beginnen. Alſo fort! Wohin? iel Nach Muro, in das Kloſter der Konventualen! Vie leicht daß man dort Lodovico und die Leute wieder traf. Aber ſeine Hoffnung wurde enttäuſcht. Von Lodovice war auch hier nichts zu finden. Er mußte eine ganz an dere Richtung eingeſchlagen haben. Der Prior nahm die beiden Ermatteten gern 1 hetzten Menſchen 8 J 1 er immer hilf ten ſie ſein, wer ſie wollten. 5 ie e war er zudem beſonders perde kleine Kloſter hatte mancherlei fette Spenden von ſoweni halten. And das Militär war gerade hier eben 105 beliebt wie beim Volk; der Dünkel der Dffizieß 1 915 nur adlige Herren, das barſche Selbſtbewußtſein bei den daten, dies alles konnte wenig Sympathien au Mönchen finden. 5 ien 115 450855 Herzlichkeit nahm man ſich 5 1 Flüchtlinge an. Auch Duca, durch die Hetze 1080 1e der ſchütterungen der letzten Zeit mitgenommen, bedu f war Erholung, ebenſo wie Cinthio, der ziemlich erſchöp und deſſen Punden ſich neu entzündet hatten. ausdem badisclien Lande Schutzhaft für einen Betriebsführer Karlsruhe, 13. Nov. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Südweſtdeutſchland gibt bekannt: Ich habe mich genötigt geſehen, einen Bäckermeiſter durch das Geheime Staatspolizeiamt in Schutzhaft nehmen u laſſen, weil er fortgeſetzt den geſetzlichen Beſtimmungen ſowie meinen Anordnungen zuwider gehandelt hat. Gegen den betreffenden Betriebsführer wird außerdem das Ehren⸗ gerichtsverfahren eingeleitet werden. Ich nehme dieſen Fall zum Anlaß, ſämkliche Betriebs führer darauf hinzuweiſen und zu ermahnen, daß die geſetz⸗ ichen Beſtimmungen ſowie die Anordnungen des Treu⸗ händers der Arbeit unbedingt zu befolgen ſind und daß gegen widerſpenſtige und unſoziale Betriebsführer unnach⸗ ſichtig vorgegangen wird. 5 I Heidelberg.(madfahrer ohne Licht.) Abends würde von der Poltzei insgeſamt 15 Radfahrern das Fahr⸗ zeug abgenommen, weil ſie bei Dunkelheit ohne Licht fuhren. Die Polizei hat Weiſung erhalten, dieſe Maßnahmen weiter⸗ hin durchzuführen, weil es ſich gezeigt hat, daß alle perſön⸗ lichen Belehrungen und Ermahnungen in der Preſſe nichts ge⸗ holfen haben. U Wiesloch.(Denkmalsweihe.) In einer feier⸗ lichen Gedenkſtunde für die Toten, die die Stadtgemeinde Wiesloch im Weltkrieg für das Vaterland opferte, wurde das Ehrenmal enthüllt, das für die Gefallenen auf dem alten Friedhof errichtet worden iſt. In Verbindung damit feierte die Gemeinde zugleich auch das Gedenken der Toten des 9. November. () Baden-Baden.(Heißgelaufener Wagen verurſacht Verkehrsſtörung.) In der Nacht iſt vor der Einfahrt in die Station Haueneberſtein(zwiſchen Raſtatt und Baden⸗Weſt) ein Wagen heißgelaufen und entgleiſte. Perſonen wurden nicht verletzt. Dagegen wurden die Gleisanlagen ſehr beſchädigt, ſo daß die Strecke ein⸗ gleiſig betrieben werden mußte. Dadurch wurde der Ver⸗ kehr zunächſt empfindlich geſtört. Die Frühzüge trafen in Freiburg mit ein⸗ bis eineinhalbſtündiger Verſpätung ein. Endingen a. K.(Neuer Bürgermeiſter.) Auf Grund einer Ergänzungsverordnung zum zweiten Gleichſchal⸗ tungsgeſetz wurde Kaufmann Rudolf Schnurr, zunächſt auf die Dauer von zwei Jahren, zum Bürgermeiſter der Ge⸗ meinde Endingen ernannt. Villingen.(Selbſtmor d.) In einem hieſigen Hotel hat ſich ein zum Strafvollzug ausgeſchriebener, 44 Jahre alter Gaſt von auswärts erſchoſſen, als er feſtgenommen werden ſollte. Der Selbſtmörder war zum Strafvollzug für ein Jahr Gefängnis wegen Betruges ausgeſchrieben. Biberach.(Alte Leute.) Auch unſere Gemeinde darf unter denen genannt werden, die nicht nur ſehr alte, ſon⸗ dern auch geiſtig und körperlich noch friſche Leute beherber⸗ gen. Biberach zählt drei über 90 Jahre alte Perſonen, näm⸗ lich den Hauptlehrer a. D. Friedrich Braun, der mit ſeinen 95 Jahren der älteſte Lehrer Badens, ja vielleicht ganz Deutſchlands iſt. Die Witwe Magdalena Richle geborene Meier iſt 90 Jahre und 6 Monate alt und der Glas⸗ und Geſchirrwarenhändler Joſeph Schuh 90 Jahre. Ueber 80 Jahre alt ſind 16 Perſonen, ſechs Männer und zehn Frauen, darunter drei ledige, 70 bis 80 Jahre alt ſind 25 Perſonen. Zum Katholizismus übergetreten. Eichſtäkten, 13. Nov. In der biſchöflichen Hauskapelle wurde dieſer Tage von Biſchof Konrad Graf von Freyſing der Flieger Maſter of Sempill mit ſeiner Tochter ge⸗ firmt. Der Maſter of Sempill war vor kurzem in der St. James⸗Kirche in London zum Katholizismus übergetreten. Er ſteht im 41. Lebensjahr, machte den Weltkrieg als Flie⸗ ger mit und wurde durch ſeine Flüge nach dem Kriege in allen Kontinenten bekannt. Seit 1928 bekleidet er das Amt 91 5 der Königlichen Luftfahrtgeſellſchaft in ngland. Auto überfährt Brautpaar Der Bräutigam getötet.— Der Autofahrer geflüchtet. Scheidt, 12. Nov. Auf der Straße von Scheidt nach Freckenfeld im pfälziſchen Grenzgebiet war der aus Frecken⸗ feld ſtammende 22jährige Landwirt K. Bauer mit ſeiner Braut auf dem Heimweg von der Kirchweih in Scheidt nach ſeinem Heimatdorf.„„ Er hatte ſeine Braut im Arm, als plötzlich ein von hinten kommendes Kraftfahrzeug auf ihn auffuhr. Die Wucht des Zuſammenſtoßes war ſo ſtark, daß die Braut in den Straßengraben geworfen wurde. Bauer kam unter den Kraft⸗ wagen und wurde auf der Stelle getötet. Das Auto fuhr nach Zeugenausſagen, trotzdem es den Anfall bemerkte, in rasender Geſchwindigekit weiter und flüchtete. Bisher lonnte der rückſichtsloſe Kraftfahrer noch nicht ermittelt werden. Die Staatsanwaltſchaft Landau weilte am Tatort, um die Ermittlungen aufzunehmen. Die Braut des Getöteten kam mit dem Schrecken davon. * Radfahrer! Ift Deine Beleuchtung in Ordnung? Fahre bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel nicht ohne Beleuchtung. Bei Zuſammenſtößen mit anderen ziehſt Du den Kürzeren und wirſt außerdem beſtraft! Achte aber auch darauf, daß die Beleuchtung am Rad uchtig angebracht iſt, damit Du Entgegenkommende nicht zlendeſt. Der Lichtkegel muß geneigt ſein, er muß 10 Meter vor der Lampe den Boden treffen. Glühlampen müſſen matttert ſein. — Aus den Nachbarländern Nächtliche Zwiſchenfälle Durch einen Schuß lebensgefährlich verletzt. Ludwigshafen, 12. November. In den ſpäten Abendſtunden gab ein lediger 27 Jahre alter Mann aus dem Stadtteil Frieſenheim nach einer kur⸗ zen Balgerei in der Uhlandſtraße auf einen 18jährigen Burſchen aus einer Selbſtladepiſtole drei ſcharfe Schüſſe ab. Ein Geſchoß durchſchlug den Oberſchenkel und drang in den Unterleib. Der Schwerverletzte brach ſofort zuſammen und wurde von einem Privatauto in das Städtiſche Kran⸗ kenhaus überführt. Für den Verletzten beſtehk Lebens⸗ gefahr. Der Täter wurde verfolgt und konnte der Polizei über⸗ geben werden. Blutiger Streit. In der Nacht gerieten vor einem Kaffee auf dem nörd⸗ lichen Stadtteil mehrere junge Leute in Streit, der in Tät⸗ lichkeiten ausartete. Im Laufe der Streitigkeiten verſetzte ein übelbeleumundeter junger Mann von hier einem 27 Jahre alten ledigen Elektriker einen derartigen Meſſerſtich in den Unterleib, daß die Därme hervortraten. Bei der Schlägerei erlitten außerdem noch zwei weitere Männer leichtere Verletzungen. Der Schwerverletzte wurde durch die Unfallwache in das Krankenhaus überführt, woſelbſt ſofort eine Operation vorgenommen werden mußte. Es beſteht Lebensgefahr. Der Täter konnte feſtgenommen werden. Schwere Anfälle an der Bergſtraße Laudenbach. Auf der Straße nach Hemsbach rannten in der Abenddunkelheit der Maurer Heinrich Eberhardt und der Zimmermann Ernſt Fink, beide aus Laudenbach, mit dem Motorrad auf das unbeleuchtete Fuhrwerk eines Hemsba⸗ cher Landwirts. Eberhardt mußte mit ſchweren Beinbrüchen der Heidelberger Klinik zugeführt werden, Fink fand Auf⸗ nahme im Weinheimer Krankenhaus. Hemsbach. In einer Kurve bei der Ortsdurchfahrt ge⸗ riet ein Beiwagenmotorrad, von dem Düſſeldorfer Inge⸗ nieur Peter Bell geſteuert, ins Schleudern und rannte gegen einen Telegraphenmaſt. Bell erlitt hierbei einen ſchweren Schädelbruch. Man lieferte den Verunglückten, deſſen Zu⸗ ſtand Beſorgnis erregt, ins Weinheimer Krankenhaus ein. Lampertheim.(Ein verwegener Ladenein⸗ bruch.) In Hüttenfeld wurde nachts in das Ladengeſchäft von Adam Keller eingebrochen. Die Einbrecher erbeuteten rſchiedener Art im Werte von 500 Mark. Mit einer Pflugſchar, die ſie im Hofe losſchraubten, brachen ſie die Ladenkaſſe auf, die aber nur 10 Mark Wechſelgeld ent⸗ hielt. Die Hausbeſ dem Einbruch nich noch gefahndet. Laſtauto von Lokomolive angefahren. Speyer. Am Montag gegen 9 Uhr wurde auf dem Wegübergang zwiſchen Speyer⸗Hauptbahnhof und Speyer⸗ Rheinbahnhof ein mit zwei Perſonen beſetzter Kraftwagen von einer aus Richtung Rheinbahnhof kommenden Lokomo⸗ tive angefahren. Der Laſtkraftwagen wurde etwa drei Me⸗ ter weiter geſchoben und beſchädigt. Die Frau des Kraft⸗ wagenbeſitzers, der den Wagen lenkte, erlitt einen Schlüſſel⸗ beinbruch. Der überſichtliche Uebergang iſt mit einer Warn⸗ lichtanlage ausgeſtattet. Nach den eigenen Angaben des Wa⸗ genlenkers hat er die Warnlichtanlage überſehen. Die Frau aus Eiferſucht niedergeſtochen Landau, 12. Nov. Das Schwurgericht verhandelte die Mordverſuchsanklage gegen den 1909 geborenen Otto Betz aus Bornheim bei Landau. Wie aus der An⸗ klageſchrift hervorgeht, lebte Betz ſeit März von ſeiner Ehe⸗ frau getrennt, weshalb beim Landgericht Landau auch ein Eheſcheidungsprozeß anhängig gemacht worden war. Auf einem Kirchweihfeſt ſoll die Frau des Angeklagten nun, während das Scheidungsverfahren ſchwebte, mit einem an⸗ deren Manne Arm in Arm gegangen ſein. Betz will hier⸗ über in Eiferſucht geraten und— nach ſeinem eigenen Ein⸗ geſtändnis— beſchloſſen haben, ſeine Frau durch Erſtechen zu töten. Er irrte drei volle Tage, reichlich alkoholiſche Ge⸗ tränke verzehrend, umher. Als er ſich am 26. September abends auf dem Heimweg nach Bornheim befand, überholte ihn ſeine mit dem Rade fahrende Ehefrau auf der Straße, ohne ihn jedoch zu erkennen. Sein Taſchenmeſſer öffnend, ſprang ihr der Angeklagte nun nach, riß ſie vom Fahrrad und ſtach auf ſie ein. Frau Betz trug erhebliche Stichver⸗ letzungen davon, an deren Folgen ſie bisher bettlägerig ge⸗ weſen iſt.— Der blindwütige Ehemann entfernte ſich vom Tatort und ſtellte ſich der Landauer Polizei mit der An⸗ gabe, daß er ſeine Frau totgeſtochen habe. In der Schwur⸗ gerichtspverhandlung war Betz geſtändig. Die Beweisauf⸗ nahme ergab das Bild einer zerrütteten jungen Ehe. Bei⸗ derſeits haben Freunde und Freundinnen viel dazu beige⸗ tragen, die Spannungszuſtände zu verſchlimmern. Das Schwurgericht ſah lediglich Totſchlagsverſuch als erwieſen an und erkannte in ſeinem Urteil auf zwei Jahre Zuchthaus. Trier.(Die Räuber mit der Maske.) Vor der Großen Strafkammer ſtanden zwei Männer, von denen der eine aus Eppelborn(Saargebiet) und der andere aus Ham⸗ burg ſtammte. Im Jahre 1932 hatten ſie ſich auf der Wan⸗ derſchaft kennengelernt und ſchließlich verabredet, unter der Maske von Kriminalbeamten in eine Mühle bei Nieder⸗ zerf(Hochwald) einzudringen. Hier wurden ſie jedoch rechtzeitig erkannt. Die Burſchen ſuchten daraufhin ſchleu⸗ nigſt das Weite. Dann brachen ſie nachts in das Haus einer alleinſtehenden Frau in Kell(Hochwald) ein und raubten hier außer einem größeren Geldbetrag auch eine Reihe wertvoller Schmuckſachen. Das Gericht verurteilte den Mann aus Eppelborn zu insgeſamt zehn Jahren Zuchthaus und ſchliefen nebenan, nahmen aber von ts wahr. Nach den dreiſten Dieben wird den anderen Angeklagten zu acht Jahren Zuchthaus. Lalcale Nuudocuau Konzert der Adam'ſchen Männerchöre. Der Gemeinſchaftsgedanke und damit die Ge⸗ neinſchaftstat iſt nun auch bei den Adam'ſchen Männerchö⸗ een, als da ſind: Männergefangverein Erholung, Sänger⸗ halle, Sängerbund Käfertal, Männergeſangverein Sand⸗ ofen, Sängerhalle Germania Neckarau und Liedertafel Seckenheim lebendig geworden. Samstag Abend ſtellte Adem die von ihm betrauten Vokalkörper erſtmals im Nibelungenſaale des Roſengartens vor und erzielte damit einen höchſt beachtlichen Erfolg, anſpornend auf dem beſchrittenen Wege weiterzufahren. Das Konzert bedeu⸗ tete auf alle Fälle eine ſtarke Verheißung. Das Ziel iſtt groß und edel und bei etwas gutem Willen leicht zu errei⸗ chen. Alle Begleit⸗ und Nebenerſcheinungen haben vor ihm zurückzutreten. Die ſo vereinigten Chöre präfſen⸗ tierten ſich in einer imponierenden Stärke. Prächtig die, hellen, leuchtenden und leicht anſtrebenden Tenöre, füllig die Mittelſtimmen und nur etwas dünn und blaß— merkwürdigerweiſe— die Bäſſe, die Fundierung. Nach dieſer Richtung wäre alſo noch ein Ausgleich zu ſchaffen. Der erzielte Geſamteindruck war impoſant. Kleinere Un⸗ ebenheiten und Intonationstrübungen ſind zunächſt un⸗ bedeutend, ſekundär und abſolut nicht entſcheidend. Weſent⸗ licher, primär, ſind die für einen Aufbau, für die Weiter⸗ entwicklung bedingten Elemente und dieſe ſind, wie wir mit ganz beſonderer Genugtuung und Freude konſtatier⸗ ten, bereits in hohem Maße gegeben. Zunächſt entwickelte ſich Adam ſelbſt zuſehends zu einem Chorleiter großen Stils. Er verſteht die Maſſen zu nehmen, ſeine Zeichen⸗ gebung iſt knapp und beſtimmt. Sehr verſtändlich die Ausſprache, hübſch gefördert die Dyns mik. Wir hörten ein überraſchend wirkſames Creſzendo, ein klangſchönes Piano und Pianiſſimo. Es wurde vhythmiſch feſt und ſicher, geſchloſſen im Chorklang und mit Begeiſterung ge⸗ ſungen. Das Programm brachte nur Werke zeitgenöſ⸗ ſiſcher Komponiſten, als da ſind: Othegraven, Graener, Schillings und Jochum, ferner Bearbeitungen von Lang und Adam. Auf jedes Werk näher einzugehen, würde im Rahmen einer Tageskritik zu weit führen. Am begabteſten ſcheint uns Jochum zu ſein. Er hat manches zu ſagen und ſchreibt mitunter ſehr apart, vor allem aber geiſtvoll. Es gibt bei ihm keine leeren Noten. Er hat auch eine volkstümliche Ader, Sinn für das Vaterländiſche und vielleicht liegt hier ſeine ſtärkſte Begabung. Die Sachen von Graener geben ſich etwas geſchraubt, geſucht, alſo mehr geiſtvoll gekonnt als urſprünglich ſchöpferiſch. Seine Harmonik gab dem Chor denn auch manche harte Nuß zu knacken. Ueber Othegraven, den Kölner, und den 1933 verſtorbenen Berliner Schillings iſt nichts Neues zu ſagen. Die Bearbeitung von Lang und Adam erwieſen ſich als recht geſchickt und dankbar. Adam hatte das Pro⸗ gramm zweifelsohne tüchtig vorbereitet und erwies ſich auch am Abend als ſicherer Führer, als abſoluter Beherr⸗ ſcher der Materie. Einen nachhaltigen Eindruck hinter⸗ ließen vor allem Othegravens„Lobe den Herren“ und Jochums Vaterländiſche Hymne, für Männer⸗ und Knaben⸗ chor und Blasorcheſter. Das war ein überzeugendes Glau⸗ bens⸗ und vaterländiſches Bekenntnis. Knabenchor und das Philharmoniſche Orcheſter hielten ſich tapfer. An der Orgel ſaß Helmut Lind, der bei Othegraven etwas ſtark deckte. Aber auch die übrigen Lieder, vor allem die mit geteilten Chören geſungenen Gaben, entſprachen den Erwartungen und ließen allgemein aufhorchen. ö Soliſtin war die Sopraniſtin Rofalind von Schirach, Berlin, die ſich keine leichten Aufgaben geſtellt hatte. Die Geſänge von Graener, Schillings und Jochum be⸗ deuteten ein Programm, etwas abſeits der breiten, be⸗ quem zu ſchreitenden Heerſtraße. Die Künſtlerin bringt Muſikalität, erleſenen Geſchmack, beſte Tonkultur und ein hübſches, umfangreiches Organ mit, das am ſchönſten im mezza⸗voce anſprach. Reicher Beifall lohnte ihre Vor⸗ träge, den die Künſtlerin mit einer entzückenden Zugabe quittierte. Es gab auch Blumen und für Adam den ehr⸗ lich verdienten Lorbeer. Am Flügel aſſiſtierten Adam und der anweſende Komponiſt Jochum mit überlegener Meiſterſchaft. So nahm dieſes erſte Gemeinſchaftskonzert der Adamſchen Männerchöre einen glänzenden Verlauf. Der Abend trug die Signatur des Beſonderen, Außer⸗ gewöhnlichen. Die Tat lebt und läßt weitere Tatem erhoffen. e UI Faſchings⸗Auftakt in Mannheim. Der traditionelle Faſchingsauftakt zum 11. 11. wurde auch in dieſem Jahre durch die Mannheimer karnevaliſtiſchen Vereine wieder ein⸗ gehalten. In der alten Narrenſtammburg„Habereckl“ hielt aus terminlichen Gründen ſchon am 10. 21. der„Feuerio“ ſeine Eröffnungsſitzung ab, die ein glanzvoller Auftakt für den Volkskarneval 1935 war. Eine Reihe bewährter Bütten⸗ redner riß die Anweſenden zu Lachſtürmen hin, künſtleriſche Darbietungen waren geſchickt eingeſchaltet, und originelle neue Karnevalslieder ſorgten dafür, daß die Stimmung Siedegrade erreichte. Der Abend, der unter dem Motto„Ein humori⸗ ſtiſcher Plankenbummel“ ſtand, war ein voller Erfolg des Mannheimer Feuerio. Er zeigte, daß dieſer Verein die Tra⸗ dition zu wahren verſteht. Am 11. 11. folgte dann die„Fröh⸗ lich Pfalz“ mit einem„Abend im Planetarium“, während die „Große Karnevalsgeſellſchaft Lindenhof“ eine Sitzung als „Bauhandwerkertagung“ abhielt. Das Narrenſzepter ruht nun wieder bis 1. Januar, wo dann die drei Vereine gleichzeitig 101 ihren Garden zur Neujahrs⸗Gratulationscour aufmar⸗ hie ren. In der Qualität und in der Ausgiebigkeit liegt Badiſches Sondergericht Mannheim, 13. November. Ankerſchlupf kommuniſtiſcher Funklionäre. Das Ehepaar Cablitz aus M annheim war ange⸗ klagt, für die KPD ein Zimmer ſeiner Wohnung an eine Frau Ries tagsüber vermietet zu haben. Dieſer Unter⸗ ſchlupf diente als örtliche Zentrale für die Verſtändigung der kommuniſtiſchen Funktionäre. Das Büro beſtand ſchon ſeit Auguſt 1932. Wie die Politiſche Polizei feſtſtellte, ver⸗ kehrten dort u. a. ſeit dem Verbot der Partei der Redakteur der Arbeiter⸗Zeitung in München, Niebel, der Reichstags⸗ abgeordnete Walter, der Bezirksleiter Schmieder, der Funk⸗ tionär Scholl und eine Frau Schwarzſchild. Letztere nahm in dem Zimmer Diktate der Funktionäre auf, die ein⸗ und ausgingen. Sie ſitzen alle— zuſammen etwa 60 Perſonen — wegen Hochverrats in Unterſuchungshaft, es wurden aber heute nur einige Zeugen über das Verhalten der angeklag⸗ ten Eheleute befragt, die entſchieden beſtreiten, gewußt zu haben, daß das Zimmer ſtaatsfeindlichen Zwecken diente. C. war Vorſitzender der Gewerkſchaft, wurde aber ſpäter ausgeſchloſſen, in ſeiner Stellung bei einer Konfektionsfirma war er Betriebsleiter. Das Gericht nahm an, daß er um die Dinge, die ſich in dem Zimmer abſpielten, gewußt haben muß und oerurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten, während das Verfahren gegen die Ehefrau auf Grund der Amneſtie eingeſtellt wurde. Den Kanzler beſchimpft. In gröblichſten Beſchimpfungen des Reichskanzlers er⸗ ging ſich der 23 Jahre alte Arthur Wittmer beim Brot⸗ austragen in Engen gegenüber einem Mitglied der NS⸗ Frauenſchaft anläßlich des Todestages Hindenburgs und dann noch einmal beim Volksabſtimmungstag. Der Ange⸗ klagte leugnete die Aeußerungen, das Gericht hielt ihn aber durch die Belaſtungszeugin überführt und ſprach eine Ge⸗ fängnisſtrafe von einem Jahr aus. Verbotene Lektüre. Der 20 Jahre alte Karl Roth ſte in aus Zürich, wohn⸗ haft in Lahr, ließ ſich von dem 32 Jahre alten Jakob Waßmer aus Atzenbach die„Inprekorr.“(Internationale Preſſekorreſpondenz) zum Leſen geben, die dieſer von einem Kollegen erhalten haben will. Die Druckſchrift bekam ſein Bruder in die Hände, der ſie mit in den Arbeitsdienſt nahm. Dort wurde ſie durch die politiſche Polizei in ſeinen Taſchen gefunden. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten gegen Rothſtein, auf 14 Monate gegen Waßmer. Kommuniſtenſchriften vom Pfingſtberg. Wegen Verbreitung kommuniſtiſcher Druckſchriften war der 43 Jahre alte verheiratete Joſeph Hochſtetter aus Mannheim angeklagt, weil er ſich die„Kommuniſtiſche Internationale“, die„Rote Fahne“ und die„Siegfrieds Tod“ getarnte KPD⸗Schrift hatte auf dem Pfingſtberg geben laſſen. Die übrigen Angeklagten gaben einer dem anderen eine Druckſchrift„Das rote Fanal“ zum Leſen. Es wurden verurteilt: Hochſtetter und der 25 Jahre alte Johann Seu⸗ berth, der außerdem noch den Reichskanzler beſchimpfte, au je zehn Monaten Gefängnis, der 32 Jahre alte Adolf Wei⸗ mar und der 38 Jahre alte Friedrich Lauble zu je acht Mo⸗ naten, der 32 Jahre alte Heinrich Ludwig zu ſieben Mo⸗ naten Gefängnis. Die Winterkrähen ſind da! Seit einigen Tagen ſind bei uns die Nebelkrähen ein gekehrt. In großen Schwärmen kann man ſie fliegen ſehen. Beim Morgengrauen ziehen ſie unter lautem Geſchrei auf ihre Tagesplätze, um ſich, wenn der Tag zur Neige geht, auf ihre Schlafbäume zu begeben. In ganz großen Fami⸗ lien ſitzen die Schwarzröcke dann auf den kahl gewordenen Bäumen, die ſie oft bereits jahrelang benutzt haben und in jedem Herbſt neu„beziehen“. Unſere Winterkrähen oder Nebelkrähen ſind ruſſiſcher Herkunft. In der zweiten Hälfte des Oktober bis Anfang November ſtellen ſie ſich alljährlich bei uns ein und verbringen hier den Winter. Wenn ſich die erſten Frühlingslüfte im März regen, treten ſie ihre Rück⸗ reiſe in die nordiſche Heimat an. Die Nebelkrähen, die vor der Kälte und dem Nahrungs⸗ mangel aus ihrer nordiſchen Heimat zu uns geflüchtet ſind, finden hier immer noch etwas zu ihrer Atzung. Um ſie braucht man ſich nicht groß zu ſorgen. Wohl eher um die kleineren Vögel, die bei uns Dauer⸗ oder Wintergäſte ſind. Ihnen muß geholfen werden. Die Vogelwinterfütterung kann man jetzt ſchon vorbereiten durch das Einſammeln der verſchiedenſten Sämereien. Die auf Heuböden maſſenhaft angeſammelten Heuſamen laſſen ſich ebenſogut dafür ver⸗ wenden wie der bei der Getreidereinigung anfallende Aus⸗ putz. Im Garten bieten Sonnenblumen, Mohn und Kür⸗ biſſe die Möglichkeit, dem Winterfutter ölhaltige Samen bei⸗ zufügen und auch überalterte Gemüſe⸗ und Blumenſamenreſte eignen ſich zu deſſen Ergänzung. Im Freien aber enthalten Diſtelköpfe, Wegerichähren und allerlei ſonſtige Unkräuter⸗ fruchtſtände reife Samen, die dem Futter beigemiſcht werden können. Kauft man dann noch einige ölhaltige Futterſäme⸗ reien zu, wird man leicht den Anſprüchen verſchiedenſter Win⸗ tervögel gerecht werden können. Wetterbericht Da der Einfluß des weſtlichen Hochdrucks fortbeſteht, für Mittwoch immer noch unbeſtändiges und naßkaltes Wetter zu erwarten. frbeitspeſtnacfungsionerie . Mn n e eee eee „ 1 2 17051 N 85 n 0 16 9 0 0 171„N. NAM n 1 ö 1 f a mien · Naunt- l. 500 000 —— Städte als Vorläufer der Neichspoſt Die älteſten deutſchen Städte, in der Hauptſache am Rhein und der Donau, ſind römiſchen Urſprungs. Erſt vom 0. Jahrhundert an entſtanden Städte im mittleren und nörd⸗ lichen Deutſchland. Mit der Entwicklung der Städte nahmen Gewerbefleiß, Handel und Wohlfahrt zu. Auch die umlie⸗ gende Landwirtſchaft gewann durch die Belieferung der Städte. Mit dem Handelsſtand verband ſich das Botenhand⸗ werk. Die Beſuche der Märkte und Meſſen jener Zeit wur⸗ den zu ebenſo vielen Poſtzügen. Mit dem Zunehmen des Wertes der verfrachteten Güter fand man es für geraten, die Unternehmer der Botenfuhren zu vereidigen, ſie haftpflich⸗ tig zu machen und das ganze Geſchäft unter die Kontrolle der Obrigkeit zu ſtellen. Märkte und Meſſen mehrten ſich, die bisherigen Boten erweiterten ihren Wirkungskreis, über⸗ trugen Geſchäfte an Dritte und ſchwangen ſich ſelbſt zu Bo⸗ tenmeiſtern empor. Damit war der erſte Anſtoß gegeben zu einer öffentlichen Anſtalt, in der die Keime des ſpäteren Poſtweſens verbor⸗ gen ſind. Dieſe Boten wurden nun auch von den Städten zur Beförderung ihrer Korreſpondenzen benutzt. Die Ueber⸗ lieferung weiß eine Menge von Zügen aufzuführen, die das ſtädtiſche Botenweſen organiſierk hatte. So ſoll ſchon im 13. Jahrhundert eine regelmäßige Nachrichtengebung aus den lombardiſchen Städten nach Süddeutſchland und von da nach Norden ſtattgefunden haben. Hamburg, Köln und Nürn⸗ berg waren die hauptſächlichſten Mittelpunkte. Die zuneh⸗ mende Wohlhabenheit der Boten veranlaßte die Kaufherren in den großen Städten, ſich die Leitung anſtoßender Züge ſelbſt anzueignen. Das aber reizte wiederum die örtlichen Obrigkeiten, das Botenweſen in ſtädtiſche Regie zu nehmen. Im 15. Jahrhundert wurde durch Briefboten zu Fuß und zu Pferd eine regelmäßige Verbindung zwiſchen verſchiede⸗ nen Städten aufrechterhalten. Mit den wachſenden Erfol⸗ gen der Hanſa ſchloſſen ſich immer mehr Städte dieſem Bunde an. Sein Hauptziel war das Monopol des Zwiſchenhandels von Nordoſt und Weſt. Ihm dienten die ſtehenden Fak⸗ toreien an den wichtigſten Handelsplätzen. Die Botenzüge der Hanſa und ihre weitverzweigten Verbindungen waren demnach die Vorläufer der Poſtanſtalten. Ein Vermögen fiel vom Himmel Das Bergwerk im Mekeorkrater von Arizong.— Syſtema⸗ kiſche Ausbeutung eines Himmelsgeſchenks. Die zur Erde gelangenden Meteorſteine ſtellen häufig genug wahre Metallminen dar, und man muß ſich im Grunde wundern, daß die Menſchen nicht eher darauf ge⸗ kommen ſind, dieſe vom Himmel gefallenen Metallager in⸗ duſtriell auszunutzen. Der Grund für dieſe Vernachläſſigung iſt wohl darin zu ſuchen, daß die Meteore nicht bedeutend genug erſchie⸗ nen, um einen lohnenden Abbaubetrieb zu rechtfertigen. In dieſer Beziehung ſcheint das Meteor, das im Staate Arizona liegt, indeſſen eine Ausnahme von der Regel zu bilden, und man ſteht deshalb auch im Begriff, die Ausbeutung ſeiner Metallſchätze ſyſtematiſch in die Wege zu leiten. Die Reiſenden, die die weitgedehnten Strecken des Süd⸗ weſtens der Vereinigten Staaten durchfahren, ſehen verwun⸗ dert dieſen großen Krater, deſſen Herkunft vor noch nicht langer Zeit völlig unbekannt war. Da man über die Natur dieſes Kraters nichts wußte, ſo wollte man in ihm das Er⸗ gebnis eines vulkaniſchen Vorgangs ſehen. Das rieſige Loch in der Erde hat eine Tiefe von 175 Metern und einen Durchmeſſer von 1,5 Kilometern. Man befand ſich mit dieſen Vermutungen über den vulkaniſchen Urſprung des Phäno⸗ mens aber auf falſchem Wege; denn das Gebiet, das der Schauplatz dieſes ungewöhnlichen Geſchehens war, zeigt auch nicht die geringſte Spur einer inneren Erdtätigkeit, ebenſo⸗ wenig findet man die von den Vulkanen gewöhnlich aus⸗ geworfenen Produkte wie Aſche, Lava und Schlacken. Aber noch eine andere Beobachtung hätte den Geologen einen Fingerzeig für die Herkunft geben können, und zwar ein Blick auf die Geſtaltung der Seiten des Kraters, die un⸗ zweideutig zeigen, daß der Boden von außen nach innen, und nicht von innen nach außen ausgehöhlt wurde. In der Ueberlieferung der Stämme der Navajo⸗Indianer wird von einem„Feuergott“ berichtet, der vor Tauſenden von Jahren vom Himmel abſtürzte, wobei er unter ſchrecklichem Donner⸗ geräuſch die Nacht zum Tage machte, ſich tief in den Boden einbohrte, und ſein Atem war ſo glühend heiß, daß Gras und Bäume im weiten Umkreis verkohlten. Als man ſich dann endlich die Mühe gab, die Forſchung ſyſtematiſcher zu betreiben, fand man auch Bruchſtücke von Jeuerſteinen, die über eine Entfernung von 300 Quadrat⸗ kilometern um den Krater ausgeſtreut waren. Manche dieſer Fragmente zeigen recht achtbare Ausmaße; man hat Stücke gefunden, die mehrere hundert Kilogramm wiegen. Im Ver⸗ laufe der Forſchung kamen die Gelehrten endlich auf den Gedanken, daß der geheimnisvolle Krater von Arizong von einem rieſigen Meteor im Boden geſchaffen worden Seither heißt denn auch die gewaltige Erdöffnung„Meteor krater“. Aber es handelte ſich noch darum, die aufgeſtellt Hypotheſe durch Tatſachen zu ſtützen. Die mögli und wahrſcheinliche Herkunft des Meteors, deſſen Maſſe man auf ſo etwa zehn Milliarden Kilogramm ſchätzt, inter⸗ eſſiert heute ſchon nicht mehr allein die Geologen, denn 215 ſolches Maſſiv aus Eiſen, Nickel, Kobalt, Kupfer, ja, ſelbſt aus Platin ſtellt einen enormen Wert dar. c Man hat ſich deshalb zur Ausbeutung dieſes Metall lagers entſchloſſen. Trotz der rieſigen Ausmaße vermochten die erſten Unterſuchungen aber nicht, das Meteor zu ent decken, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil es nz unter dem Krater direkt liegt, ſondern ſeitlich gelagert Man muß dabei hinzufügen, daß die Maſſe ſchließlich 5. einer Tiefe von nur 300 Meter gefunden wurde. Zur Stunde erwartet man von den Arbeiten, mit denen man ſoeben begonnen hat und deren Dauer auf etwa zehn Jahre berechnet iſt, einen Ertrag von etwa 9 Milliarden Kilo⸗ gramm Eiſen, 600 Millionen Kilogramm Nickel und 200 Millionen Kilogramm Platin, Kupfer, Kobalt und Iridium. Wenn dieſe Berechnung des Wertertrags aus dem Abbau des amerikaniſchen Meteors nicht überkrieben iſt, ſo kann man gut und gern ſagen, daß hier wirklich einmal ein Ver⸗ mögen vom Himmel herabgefallen iſt. Buntes Allerlei Heilkräuter in Deutſchland. In der„Volksgeſundheitswacht“ macht L. Wegener dar⸗ auf aufmerkſam, welche großen Mengen von Heilkräutern in getrockneter Form in Deutſchland ein eführt werden, um als Tee, für Kompreſſen oder andere Zwecke Verwen⸗ Jung zu finden. Ungarn ſchickt jährlich 348 000 Kilogramm Kamillentee, 41 500 Kilogramm Pfefferminztee, 142 000 Kilogramm Brenneſſelblätter, 12 500 Kilogramm Flieder⸗ blüten, 24 600 Kilogramm Ackerſchachtelhalm und andere Heilkräuter nach Deutſchland. 80 v. H. der in Deutſchland verbrauchten Kamillenblüten, 50 v. H. der Pfefferminzblät⸗ ter werden vom Auslande bezogen. Zur Erleichterung von Deutſchlands Finanzlagen und als lohnende Einnahme oder Neheneinnahme für Landwirte und Gärtner ſollten dieſe Heilkräuter in Deutſchland ſtärker angebaut werden. Weinpreiſe in früherer Zeit. Schon in früherer Zeit wurden phantaſtiſch hohe Preiße für gute Weine bezahlt. So kaufte die Frankfurter Wein⸗ handlung Mumm 50 Stück zu je 1200 Liter 1811er— ein hervorragender Jahrgang— vom Schloß Johannisberg zu 32 000 Gulden, um ſpäter den Wein zu 11 000 Gulden Je Stück weiterzuverkaufen. In der Vorkriegszeit wurden für beſte Ausleſeweine mehr als einmal Preiſe über 10 000 Mark pro 1000 Liter bezahlt. Aber auch in den Nachkriegs⸗ jahren wurden für eine Flaſche Trockenbeerausleſe ſchon 100 und mehr Goldmarkt erlöſt. Ein„teurer“ Toter. In Budapeſt iſt eine der größten Lebensverſicherungsſummen aller Zeiten zur Auszahlung gelangt. Die zwei Millionen Pengö betragende Summe wurde den Erben des kürzlich verſtorbenen Grafen Joſeß Karolyi, ausgezahlt. Graf Karolyi hatte die Lebensver ſicherung vor 10 Jahren abgeſchloſſen und jährlich eine Prämie von 20 000 Pengß bezahlt. 5. — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 13. November: Nachmittags: Schülermiete A 2: Lohengrin, von Richard Wagner.(Ohne Karten⸗ verkauf). Anfang 14.30, Ende 18.30 Uhr.— Abends: Miete C 4, Sondermiete C 2: Das Muſikanten⸗ dorf, Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. g Mittwoch, 14. November: Miete M 5, zum erſten Male: Schön iſt die Welt, Operette von Franz Lehar. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. ö Donnerstag, 15. November: Nachmittags: Schülermiete B 2: Lohengrin, von Richard Wagner.(Ohne Kar⸗ tenverkauf). Anfang 14.30, Ende 18.30 Uhr.— Abends: Miete D 5: Der Herr Baron fährt ein, Ko⸗ mödie von Heinz Steguweit. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Freitag, 16. November: Miete F 6, Sondermiete F 3 Gregor und Heinrich, Schauſpiel von E. G Kolbenheyer. Anfang 19.30. Ende 22.30 Uhr. e 8* Im Neuen Theater G(Noſengarten): Mittwoch, 14. November: Für die„NS⸗Kulturgemeinde, Abteilung Theater, Mannheim“, Abt. 130 bis 138, 221 bis 228, 321 bis 326, 348 bis 350, 568, 369 bis 570, 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 131 bis 200, 431 bis 500: Komödie der Irrun⸗ gen, von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende 22 Ahr. Hmlliche Verößentlichungen gor Stach mannheim. Die gerichtlichen Verzeichniſſe der in den Stadtteilen Friedrichsfeld, Neckarau, Sandhofen und Seckenheim ge⸗ legenen Höfe, deren Eintragung in die Erbhöferolle in Ausſicht genommen iſt, liegen bei den betr. Gemeinde⸗ ſekretariaten zu jedermanns Einſicht auf. Die Verzeich⸗ niſſe ſind auch an der Gerichtstafel des Amtsgerichts Mannheim vom 3. November 1934 an ein Monat lang ausgehängt.. Eigentümer, deren Hof in das Verzeichnis zu Unrecht nicht eingetragen iſt, können bis zum 17. Dezember 1934 beim Anerbengericht Mannheim Einſpruch erheben. Mannheim, 8. Nov. 1934 Der Oberbürgermeiſter. Verſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Reſtloſes und pünktliches Erſcheinen notwendig. — N. G.⸗Hago, Ortsgruppe Seckenheim. Morgen Mittwoch, den 14. Nov., abends 8.30 uhr, findet im Saale der Wirtſchaft zum„Bad. Hof“ eine Verſammlung der NS⸗Hago ſtatt. Dr. Stiefel ſpricht über: „Die Bedeutung der NS⸗Hago und der Arbeitsfront.“ Hierzu ſind ſämtliche Gewerbetreibende eingeladen. Der Ortsamtsleiter: Herren. in d 5 25 2 See d. e Hole Decke eee one A- Und Der III Kuchen von Grundbesitz, Häusern einrichtungen i und Bauplätzen neueste Modelle Georg Röser n NE. 120.— an 1 f ee ee Schreinerei Kollnig Aeltest. Fachgeschäft am Platze e 1 eiſerne N ee 60 Verlobungs- Marien binn mee Vermdhlungs- Marion Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Besuchs- Marien ratulations- Marion dak ume 2 Zimmer Karten fur geschentz woche 155 28 5 9 in geschmackvoller Ausfubrung. zu vermieten. Ae r SS 3 e R S S 2 S SS te