Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22m breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. X. 34: 1200 ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(pierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G.⁴ Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 e Fer der Saarregierng der Separatismus loird gedeckt.— Neuer kommuniſtiſcher Terror. Saarbrücken, 16. November. Die Regierungskommiſion hat den ſaardeutſchen Jei⸗ fungen eine Auflagenachricht zugehen laſſen, die zu der jüngſt veröffenklichten Denkſchrift der Deutſchen Front Stel⸗ lung nimmt. Es wird darin glattweg beſtritten, daß Be⸗ amte der Regierungskommiſſion das beſchlagnahmte Akten⸗ material der De ont unter Bruch des Amtsgeheim⸗ niſſes und unte 1g der ihnen auferlegten Neutra⸗ litätspflicht zeſondere Preſſeverkretern. zugänglich g 1 Alle diesbezüglichen Behauptungen, die ſich auf die Beamten Heimburger, Ritzel, Lehnert und Laurolle bezögen, ſeien falſch Dagegen hat die Regie⸗ rungskommiſſion gegen eine frühere Stenotypi⸗ ſtin der Direktion des Innern, Maria Carſenius, Straf⸗ antrag wegen Verletzung des Amtsgeheimniſſes erſtak⸗ tet. Gegen ſie ſowie gegen die Unterzeichner der in den Tageszeitungen veröffentlichten Eingabe der Deutſchen Front vom 13. November 1934 wurde außerdem bei dem Oberſten Abſtimmungsgericht Strafantrag wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede ge⸗ ſtellt. Auf die völlig einſeitige Stellungnahme der Regie- tungskommiſſion, die ſich ſofort veranlaßt geſehen hat, An⸗ terſuchungen anzuſtellen, um den ſaarländiſchen Separa⸗ lismus zu decken, wird noch zurückzukommen ſein. Neue Beweiſe dafür, daß auf Seiten der Statusquo⸗ ler tatſächlich illegale Handlungen begangen werden, laſſen ſich ſofort beibringen. So konnte man am Hauſe der Kreisleitung der Deutſchen Front in St. Ingbert eine Aufſchrift „Auf zum Straßenkampf“ mit kommuniſtiſchen Zeichen leſen. Kürzlich hat ferner eine Verſammlung von Funktionären des berüchtigten„Maſſen⸗ ſelbſtſchutzes“ von Saarlouis und Umgebung ſtattge⸗ funden, die die lichtſcheuen Machenſchaften dieſer Elemente wieder grell beleuchtet. Unter der Deviſe„Gewaltſame Fern⸗ haltung des Faſchismus aus dem Saar- diet“ wurde von dem Verſammlungsleiter ein Schlachtplan aufgeſtellt, wo⸗ nach in der nächſten Zeit umfangreiche Schmierkolonnen in Aktion treten ſollen. Alle Straßen, Mauern und Schorn⸗ ſteine ſollen mit Parolen der„Einheitsfront“ beſchrieben, tags und nachts ſollen illegale Flugblätter und Schriften verteilt, alle Schornſteine mit den Fahnen der„Einheits⸗ front“ beflaggt und durch kunſtvolle Sprengvorrichtungen ngeſichert“ werden. Den kommuniſtiſchen Rednern wurde für die letzten Wochen des Abſtimmungskampfes als Richtlinie an die Hand gegeben, daß,„um einen Putſch der Deutſchen Front abzuwehren“(), Barrikaden errichtet, die Straßen aufgeriſſen, Dachrinnen und Fenſterbänke mit mit Steinen gefüllten Eimern verſehen werden müſſen und anderes mehr. Nach all dieſen neuen Beweiſen für den Terror der „Einheiksfront und ihres lichtſcheuen und landfremden Geſindels wird ſich zeigen müſſen, ob die Regierungskom⸗ miſſion jetzt endlich gewillt iſt, von ihrer voreingenomme⸗ nen Haltung abzurücken, oder ob wiederum nach bewähr⸗ lem Ruster die Emigrankenpolizei„nichts Belaſtendes“ hat tinden können. „Eine ſittliche Pflicht!“ Eine Verfügung der Biſchöfe von Trier und Spe ger. „Die Biſchöfe Franz Rudolf von Trier und Ludwig von Speher haben folgende Verfügung zum politiſchen Auftreten der Geiſtlichen im Saargebiek erlaſſen: „Wir ſehen uns veranlaßt, im Intereſſe einer gedeih⸗ lichen Seelſorge für alle katholiſchen Saarländer, im In⸗ lereſſe des Friedens in den Gemeinden ſowohl, als auch im Hinblick auf die kommende Wertung des Abſtimmungs⸗ ergebniſſes Folgendes zu verfügen: Alle Geiſtlichen der Diözeſen Trier und Speyer werden angewieſen, im Geiſte des Reichskonkordats ſich jedes öffenk⸗ ichen Auflkrekens in politiſchen Verſammlungen im Jaar⸗ gebiet zu enthalten. Auch auf der Kanzel und in der katho⸗ albnerchchen Vereinstätigkeit iſt die gleiche Zurückhalkung n. Dieſe Anweiſung gilt auch für alle fremden, im Saar⸗ gebiet ſich aufhaltenden Prieſter. Dieſe Prieſter ſollen es bermeiden, auf der Kanzel politiſche Zeitungen, Zeitſchrif⸗ en oder Bücher zu empfehlen. Was ihre Mitarbeit an Zei⸗ ungen oder Zeitſchriften angeht, ſo bedarf es der Geneh⸗ migung ihres Ordinarius. Was wir durch dieſe Anweiſung zermeiden wollen und müſſen, iſt die Hineintragung der Uolitik in die Kirche und Seelſorge. 90 Unſere Anweiſung berührk nicht die ſittliche Pflicht der 1155 zum angeſtammten Volkstum und der Treue zum fulterland. Dieſe Liebe und Treue ſind vielmehr nach der 0 holiſchen Lehre ſittliche Tugenden. Die Prieſter wie auch e Lajen mögen nichk vergeſſen, die ernſte und wichtige Frage der Abſtimmung im Gebet und Opfer dem allgüli⸗ gen und allgerechken Gott zu empfehlen.“ 6 Die Katholiken des Saargebietes, ſo ſchreibt die katho⸗ liche Landeszeitung. nehme ee Anweiſung ibrer Ober⸗ g Samstag, den 17. November 1984 hirten mit großer Genugtuung und der ſelbſtverſtändlichen Ehrerbietung hin, die ſie der kirchlichen Autorität ſchulden. Sie ſind überzeugt, daß dieſe Diſziplinarmaßnahme not⸗ wendig war und dem Frieden und der Seelſorge dient, aber nicht minder auch im Intereſſe von Vaterland und wahrer Volksgemeinſchaft liegt. Arm in Arm mit Kommuniſten Das Miſſionshaus rückt von Pater Doerr ab. Unter ſchärfſter Mißbilligung der katholiſchen Saar⸗ bevölkerung erregte in den letzten Monaten häufig der Pater Hugolin Doerr unliebſames Aufſehen dadurch, daß er gemein⸗ ſam mit Kommuniſten und Separatiſten auf Kundgebungen der ſogenannten Einheitsfront auftrat und ſich beſonders auf der Sulzbacher Kundgebung der ſeparatiſtiſchen Kreiſe als Hetzer hervortat. Das Miſſionshaus St. Wendel gibt nun⸗ mehr folgende authentiſche Erklärung über den früheren An⸗ gehörigen ihrer Miſſionsgeſellſchaften ab: „Wir erklären, daß Pater Hugolin Doerr unſere Miſ⸗ ſionsgeſellſchaft verlaſſen und in eine außerdeutſche Diözeſe eingetreten iſt. Somit unterſteht er nicht mehr dem Gehor⸗ ſam ſeiner bisherigen Oberen. Ferner erklären wir, daß dem früheren Pater Doerr von ſeinen damaligen Oberen jede politiſche Betätigung ausdrücklich unterſagt war. Ebenſo er⸗ klären wir, daß weder das Miſſionshaus St. Wendel noch die Geſellſchaft des göttlichen Wortes je etwas zu tun gehabt hat mit ſeiner politiſchen Tätigkeit.“ So alſo urteilt man im Saargebiet über die Tätigkeit des famoſen Propagandiſten des Status quo. Gefängnis für„Heil Hitler“ Angeheuerliches Urteil gegen den Homburger Bürgermeiſter Saarlouis, 17. November. Der Oberſte Gerichtshof des Saargebietes verkündete in der Strafſache gegen den Bürgermeiſter Dr. Hans Ruppersberg, Homburg(Saarpfalz), wegen„Neu⸗ tralitätsverletzung“ folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Vergebens gegen Para- graph gc, Ziffer 1, Strafgeſetzbuch in der abgeänderten Form der Verordnung der Regierungskommiſſion vom 28. November 1933 in zwei Fälſen zu der geſetzlichen Mindeſt⸗ ſtrafe von ſechs Wochen und vier Tagen Gefängnis ſowie zu 2000 Franken Geldſtrafe, erſatzweiſe für je 75 Franken zu einem Tag Gefängnis, und zu den Koſten verurteilt. Hierzu ſchreibt das„Saarbrücker Abendblatt“, es ſei bemerkenswert, daß das Gericht dem Generalſtaatsanwalt nicht den Gefallen getan hat, zu entſcheiden, ob es generell eine Neutralitätsverletzung iſt, den Deutſchen Gruß auch außerdienſtlich zu gebrauchen. Es hat ſich nur auf den Standpunkt geſtellt, daß es in dieſem konkreten Fall eine Neutralitätsverletzung ſei. Es iſt zweitens nicht ſoweit gegangen, ein- für allemal das Wort„Separatiſt“ als ein Schimpfwort zu bezeichnen.— Bürgermeiſter Ruppers⸗ berg hatte mit„Heil Hitler!“ gegrüßt. Laval über die Gaarfrage „Niemals eigenmächtige Truppenentſendung. Paris, 16. November. Außenminiſter Laval hat Donnerstagnachmittag vor dem Auswärtigen Ausſchuß der Kammer ausführlich über Frankreichs Außenpolitik geſprochen. Im Mittelpunkt ſei⸗ ner Ausführungen ſtand wiederum die Saarfrage. Nach einer längeren Ausſprache legte der Miniſter dar, doß Frankreich nur ein Ziel habe: Die Sicherung der Abſtim⸗ mungsfreiheit. Frankreich ſei entſchloſſen, in friedlichem Geiſt und ohne Hintergedanken alle aus den geltenden Verlrägen ſich er⸗ gebenden Verpflichtungen zu erfüllen und die ihm oblie⸗ genden Inkereſſen zu ſchützen. Auf eine Anfrage, auf welche Abmachungen er ſich in der Frage der etwaigen Enbſendung franzöſiſcher Truppen ins Saargebiet berufe, ſoll Laval erklärt ha⸗ ben: Auf eine Entſcheidung aus dem Jahre 1926. Jedoch werde Frankreich niemals eigenmächtig, ſon⸗ dern nur auf Veranlaſſung der Regierungskommiſſion 1 enkſenden, die„neutralen Charakter“ ragen würden. „Nicht die Knochen eines Grenadiers wert“ Das„Oeuvre“ berichtet noch, Laval habe ſich wie folgt ausgedrückt: Die Haltung Frankreichs werde untadelig ſein. Sie werde weder aggreſſiv noch verletzend gegen irgend jemand ſein. Frankreich habe nur einen Wunſch, nämlich im Saargebiet der Abſtimmungsfreiheit Achtung zu ver⸗ ſchaffen. Das„Oeuvre“ will aus der Sitzung des Kammer⸗ ausſchuſſes noch mitteilen können, daß der Abgeordnete Andraud geſagt habe: Die franzöſiſchen Intereſſen im Saargediet ſeien viel⸗ leicht ſehr bedeutend, aber ſie ſeien nicht die Knochen eines Grenadiers aus der Auvergne wert. Laval erinnerte, wie der„Populaire“ berichtet, daran, daß er als erſter Außenminiſter nach Berlin gereiſt ſei, und bat die Ausſchußmitglieder, an ſeine Vorſicht zu glau⸗ ben. Gewiß ſei in Berlin inzwiſchen Hitler ans Ruder gekommen, außerdem habe Deutſchland aufgerüſtet, aber es ſei vielleicht trotz allem nicht unmöglich, daß ſich die diplomatiſchen Beziehungen in der vollkommenen Achtung der Würde Frankreichs beſſerten. Nr. 270 10 Bauerntum ſichert den Frieden Empfang der ausländiſchen Bauernverkreter. Goslar, 17. November. Der Reichsbauernführer empfing die in Goslar wei⸗ lenden Bauernführer Englands, Polens, Frankreichs, Un⸗ garns, Dänemarks, Norwegens, der Tſchechoflowakei, Lekt⸗ lands ſowie den Vertreter des Internationalen Arbeits⸗ amtes in Genf. Der Reichsbauernführer Darre führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus, er habe angeordnet, daß ihnen alles ſo offen wie möglich gezeigt werde, weil in Gos⸗ lar der Verſuch unternommen werde, die völlig desorga⸗ niſierte Wirtſchaft, die ja nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in ganz Europa ſich in Schwierigkeiten befände, auf einem neuen Weg in Ordnung zu bringen. Das könne nur geſchehen, wenn man ſich auf die Grundlage ſtelle, die unſere Vorfahren als ſolche betrachtet hätten: Auf die Agrarbaſis. Der Reichsbauernführer wies dann auf die Zuſamenarbeit mit Polen hin, die bereits bewieſen habe, daß man dasſelbe wolle, wenn auch auf verſchiedenen We⸗ gen. Gerade die Bauern Europas ſetzten in jeder kriegeri⸗ ſchen Verwicklung nicht nur das Leben, ſondern alles ein: Denn die Kriegsfurie gehe anders über die Höfe und land⸗ wirtſchaftlichen Betriebe hinweg als über Städte, Berufe und Stände, die nicht mit dem Lande verwurzelt ſeien. Der Reichsbauernnführer ſchloß mit dem Hinweis, daß von der Zuſammenarbeit der Bauern über alles hinweg letzten Endes des Friede Europas abhänge. Für die ausländiſchen Bauernführer dankte der Prä⸗ ſident ſämtlicher landwirtſchaftlicher Organiſationen Polens, Fudakowſki, für die in Goslar erwieſene Gaſtfreundſchaft und erhoffte eine dauernde Zuſammenarbeit des ganzen europäiſchen Bauerntums zum Segen Europas. Der Reichsbauernrat vereidigt ö Feierlicher Akt in der Kaiſerpfalz in Goslar. Goslar, 17. November. Im großen Saal der Kaiſerpfalz fand die feierliche Ver⸗ eidigung aller Mitglieder des Reichsbauernrates und des nationalſozialiſtiſchen Führerkorps im Reichsnährſtand auf den Führer Adolf Hitler ſtatt. Der Reichsbauernführer ſtrich noch einmal das Wichtigſte über Weſen und Bedeutung und Aufgabe des Reichsbauernrates heraus, der im Grund⸗ ſätzlichen nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen ent⸗ ſtamme. Der Reichsbauernrat habe den alten Kampfgeiſt des agrarpolitiſchen Sturmbataillons der NSDAP in einer Sondereinrichtung zu erhalten, damit künftig die Führung des deutſchen Bauernkums im Geiſte dieſer Kampfgemeinſchaft weitergeführt werde, Damit dieſer Geiſt, ſo erklärte der Reichsbauernnführer, in jedem Mitglied dieſes Reichsbauernrates über dem Klein⸗ kram des Alltages erhalten bleibe, gebe ich den Mitgliedern jetzt und für alle Zukunft einen Richtſpruch mit, nach dem Im großen Saal der Kaiſerpfalz fand de ifeierliche Ver⸗ zu überprüfen vermögen: „Handle als Deutſcher ſtets ſo, daß Dich Dein Volk als Vorbild erwählen kann!“ Wie ein Mann erhoben die Mitglieder des Reichs⸗ bauernrates die Schwurhand und ſprachen Satz für Satz 10 Reichsbauernführer die Worte des feierlichen Schwurs nach: „Wir ſchwören Dir— Adolf Hitler— Treue und Tap. ferkeit. Wir verſprechen Dir— und den von Dir beſtimm⸗ ken Vorgeſetzten— Gehorſam bis in den Tod— ſo wahr uns Gott helfe.“ Oie neuen Renlenbankſcheine Heine Ausweitung des UAmlaufes. Berlin, 17. November. Verſchiedene Anfragen über die angekündigte Ausgabe neuer Renkenbankſcheine über 50 Rentenmark geben der Deutſchen Rentenbank Veranlaſſung darauf hinzuweiſen, daß es ſich bei dieſer im Einvernehmen mit der Reichsbank erfolgten Neuausgabe nicht um eine Ausweilung des Ren⸗ kenbankſcheinumlaufes handelt. Die Neuausgabe erfolgt lediglich, um die alten verbrauchten Rentenbankſcheine, die 515 im Umlauf ſind, durch neue verbeſſerte Scheine zu er⸗ etzen. Am 30. 10. 1934 betrug der Umlauf an Rentenbank⸗ ſcheinen 408 893 362 RM. Von den urſprünglich umlaufen⸗ den 2 080 178 583 RM ſind bis zum 31. Oktober 1934 1671 285 221 RM aus dem Verkehr gezogen worden. Die noch umlaufenden Rentenbankſcheine ſind durch die nach wie vor beſtehende dingliche Belaſtung der Landwirtſchaft mit der Rentenbankgrundſchuld in Höhe von zwei Milliar⸗ den Feingoldmark geſichert. Gefängnis für Garn⸗Hauſierer Heipzig, 17. Nov. Im Schnellverfahren wurde der 49⸗ jährige Paul Auch wegen Preistreiberei zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte Rollengarn, das er kurz zuvor vom Groſſiſten zu 10 Pfennig für die Rolle gekauft hatte, im Hauſierhandel zu 20 und 25 Pfen⸗ nige weiterverkauft. Maßgebend für die Höhe der Straf war nicht der verhältnismäßig geringe Umfang des Hau⸗ ſierhandels, ſondern die Tatſache, daß durch das Hauſieren von Tür zu Tür die Hamſterpſychoſe weitergetragen werde. In einem zweiten Fall wurde der Angeklagte Kins⸗ kofer zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Ikm kam zu⸗ gute, daß er bereits ſtändig mit Garn gehandelt hatte. 8 15 7„ Waile Kampf um die Seele des Volles Der Präsident der Reichspreſſekammer über den Wert der Heimalpreſſe. Die deutſche Preſſe im nationalſozialiſtiſchen Staate— unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht Max Amann, der Präſident der Reichspreſſekammer, einen programma⸗ — tiſchen Artikel im Handbuch der deutſchen Tagespreſſe, das ſoeben erſchienen iſt. Amann weiſt auf die Wandlung im deutſchen Zeitungsweſen hin, die ſich vom Geiſtigen und Politiſchen her vollzogen hat. Er kennzeichnet die Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Kampfpreſſe und ſtellt für die geſamte deut N e als weſentliche Forderung auf, das geſamte deutf Volk zum Nationalſozialismus zu erziehen. Der endgültige Sieg könne aber nur dann er⸗ rungen werden, ſo fährt Amann fort, wenn nicht alle Mitkämpfer auf demſelben Wege dem Ziele zuſtreben, ſondern wenn jeder Weg beſchritten wird, ſofern er nur zu dem einen Ziele hinführt. Wörtlich heißt es: Die deutſche Preſſe muß ſich alſo in allen ihren Gliederungen darüber klar ſein, daß wirklich wertvolle Leiſtungen im gemeinſamen Kampf um die Seele des deutſchen Volkes nur hervorgebracht werden können, wenn feder in der Preſſe Schaffende alle in ſeiner per⸗ ſönlichen journaliſtiſchen Eignung, ebenſo wie alle in ſeiner verlegeriſchen Erfahrung und der Beſonder ſeiner Zeitung ſich ergebenden Wirkungsmöglichkeiten voll einſetzt. Monotone Gleichförmigkeit, ſchematiſcher, auf den gleichen Ton geſtimmter Inhalt, entſpricht nicht dem Willen der Führung der Nation. Der Präſident der Reichspreſſekammer kommt dann auf die beſondere Aufgabe der Heimatpreſſe zu ſprechen. Er führt aus: Von der Führung der bürgerlichen Preſſe iſt ins⸗ beſondere die Heimafpreſſe im eigenklichen Sinne des Wortes eine notwendige Bundesgenoſſin der Kampf- preſſe. Es wäre ungerecht, nicht anzuerkennen, daß vielleicht gerade ein Teil dieſer Preſſe aus einer engen Verbundenheit mit der Leſerſchaft, mit ihren Nöten und Sorgen, mit ihrem Trachten und Denken den Pulsſchlag der Zeit erfühlte und den opferbereiten Einſatz wagte, im Kampf für die Geſundung des Volkes. Die Heimal⸗ preſſe wird um ſo ſtärkere und für die Erfüllung der Geſamtaufgabe um ſo wertkvollere Leiſtungen voll- bringen können, je mehr ſie ſich wieder in bewußler und kluger Beſcheidung auf ihr eigenes Ziel beſinnt. Aus ihrer kraditionellen Verbundenheit mit der örklich enger umgrenzten Heimat, aus den perſönlich⸗blutmäßi⸗ gen Beziehungen ihrer Mitarbeiter mit den Volks⸗ genoſſen ihres heimatlichen Bezirks erwachſen ihr käglich neue Kräfte für die Erfüllung ihrer Aufgabe. Dieſe bemerkenswerten Ausführungen des Präſidenten der Reichspreſſekamer gipfeln in folgender Feſtſtellung: Je klarer und durchſichtiger ſich das deutſche Zeitungs⸗ weſen in ſeiner ihm neugeſetzten öffentlichen Aufgabe entwickelt, um ſo wirkſamer wird es dieſe Aufgabe erfüllen können. Journaliſtiſche und verlegeriſche Höchſtleiſtungen werben in einhelligem Zuſammenwirken die wirtſchaftlichen Grundlagen und die ideellen Werte ſicherſtellen und damit der Zeitung ihre innere Unabhängigkeit gewährleiſten. . Dieſe Darlegungen des Präſidenten Amann ver⸗ dienen die größte Beachtung. Es werden jedoch noch hie und da manchen Zeitungen Hemmungen enkgegengeſeßzt, aber wir hoffen, daß mit der Jeit auch die Einſicht wächſt. Schließlich müſſen auch hier einmal die Gedanken zum vollen Durchbruch kommen, die ſchon wiederholt— wir er⸗ kennen das dankbar an— von höchſter fachlicher, autori⸗ kativer Skelle klar und deutlich ausgeſprochen wurden. Litauiſche Nundfunkſabotage Ein internationaler Rundfunkſkandal? Königsberg, 17. Nov. Der Empfang des Reichsſenders Königsberg wird ſeit längerer Zeit durch einen offenbar in Memel ſtationierten litauiſchen Schwarzſender ſyſtema⸗ tiſch geſtört. Die große Hörergemeinde des Oſtens iſt dar⸗ über ſehr erregt weil dieſer Schwarzſender, der anſcheinend von ultrareaktionären litauiſchen Kreiſen betrieben wird, insbeſondere den Empfang der Königsberger Heimatſen⸗ dungen ſabotiert. Man iſt faſt allgemein der Anſicht, daß die verantwortlichen litauiſchen Skellen nicht ernſtlich ge⸗ nug bemüht ſind, den Saboteuren das Handwerk zu legen. Im übrigen ſcheint ſich die Angelegenheit zu einem in⸗ ternakionalen Rundfunkſkandal zu enkwickeln, da vor allem auch nordiſche Staaten durch den Störſender in Milleiden⸗ ſchaft gezogen werden. Güdſlawien ruſt den Völkerbund an Ankrag auf UAnkerſuchung des Königsmordes. Paris, 17. November. Der ſtändige Verkreter Südſlawiens beim Völkerbund, Potitſch, und der ſüdſlawiſche Geſandte in Paris haben den franzöſiſchen Außenminiſter davon in gennknis geſetzt, daß Südflawien beim Völkerbund eine Ankerſuchung über die Ermordung König Alexanders beantragen werde. Die„Information“ rechnet damit, daß wegen der ſtar⸗ ken Belaſtung der bevorſtehenden Völkerbundsratstagung und der Unvollſtändigkeit der ſüdſlawiſchen aktenmäßigen Unterlagen die Angelegenheit wahrſcheinlich erſt auf der Januartagung des Völkerbundsraks zur Behandlung kommen wird.— Die franzöſiſche Preſſt iſt in der Beurteilung des ſüdſlawiſchen Schrittes ſehr zu⸗ rückhaltend. Einige Blätter vertreten jedoch den Stand⸗ punkt, daß Frankreichs Vertreter ſich darauf vorbereiten 8 an einer vielleicht ſehr heiklen Ausſprache teilzu⸗ nehmen. e Aenderung des ſpaniſchen Kabinetts Madrid, 17. Nov. Außenminiſter Samper und Kriegs ⸗ miniſter Hidalgo ſind zurückgetreten. Miniſterpräſident Lerroux hat die Geſchäfte des Außenminiſteriums dem Marineminiſter Rocha übertragen. Das Kriegsminiſterium hat Lerreux ſelbſt übernommen. Der Grundn zum Rücktritt der beiden Miniſter ſind die Angriffe, die das Parlament wegen ihrer nachgiebigen Haltung gegenüber den revolutio⸗ nären Elementen im Sommer dieſes Jahres gegen ſie ge⸗ richtet hatte. 7 Kurzmeldungen 5 München. Geheimrat Dr. h. c. Karl von Linde, Profeſ⸗ ſor an der Techniſchen Hochſchule in München und Erfin⸗ der der Ammonjak⸗Eismaſchine, iſt, 92 Jahre alt, ge⸗ ſtorben.. Wegen Verunglimpfung Kardinal Juulhabers verboten. Das Wochenblatt„Der Blitz“, das völlig unwahre Be⸗ hauptungen über den Kardinal Faulhaber verbreitet hatte. iſt auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda wegen Verunglimpfung des Kardi⸗ nals Faulhaber und Störung des konfeſſionellen Friedens auf drei Monate verboten worden. Menſchenſchmuggel an der polniſch-ruſſiſchen Grenze. In Zuſammenhang mit einem umfangreichen Men⸗ ſchenſchmuggel an der polniſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze wur⸗ den im polniſchen Grenzgebiet etwa 80 Perſonen, darunter eine Reihe polniſcher Kommuniſten, verhaftet. Sie verhal⸗ fen polniſchen Staatsangehörigen, die von den Gerichten verfolgt wurden, zur Flucht in die Sowjetunion über die Grenze. Motorradfahrer fährt in SA-⸗Kolonne. Danzig, 16. Nov. Der Motorradfahrer Hans Bartſch fuhr gegen 22 Uhr in der Hindenburgallee in einen nach Landfuhr marſchierenden Sü⸗Sturm hinein. 20 SA⸗Män⸗ ner wurden umgeriſſen, vier davon wurden mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Motorrad⸗ fahrer wurde verhaftet. Die Einwanderung in Elſaß-Lothringen. In der franzöſiſchen Kammer forderten alle Redner aus Elſaß⸗Lothringen eine ſtrengere Ueberwachung der aus⸗ länbiſchen Einwanderung. Der Zuſtrom ausländiſcher Ar⸗ beiter habe beſonders nach dem nationalen Umbruch in Deutſchland zugenommen. Der Verichterſtatter des Haus⸗ haltplanes für Elſaß⸗Lothringen ſagte, die amtlichen Zif⸗ fern über die Zahl der Ausländer in Elſaß⸗Lothringen ſeien längſt überholt. Ueber 60 000 Ausländer ſeien in Elſaß⸗Lothringen im Beſitz der Arbeitserlaubnis, obwohl dort 10000 Perſonen Beſchäftigung ſuchten. Eine ſchärfere Kontrolle ſei erforderlich, zumal die Anweſenheit ſo vieler Ausländer auf franzöſiſchem Boden eine Gefahr für die Landesverteidigung ſei. Der Grenz⸗ und Zolldienſt müſſe verſtärkt und beſonders an der Saargrenze beſſer aufge⸗ zogen werden. Brüſſel. Der mit der Kabinettsbildung beauftragte Außenminiſter Jaſpar hat dem König ſeinen Auftrag zu⸗ rückgegeben. Jetzt verſucht Theunis ein Kabinett zu bilden. Drei Todesurteile in Salzburg Wegen Sprengſtoffbeſitzes. Wien, 16. Nov. Sechs Angeklagte aus Bad Gaſtein hatten ſich vor dem Schwurgericht in Salzburg wegen Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz zu verantworten. Sie waren angeklagt, große Mengen Sprengſtoff ver⸗ wahrt zu haben. Außerdem ſollen ſie Beſprechungen über geplante Sprengſtoffanſchläge abgehalten haben. d 5 r 7 „Gie ſind der Attentäter! Wie Matuſchka verhaftet rurde.— Der ſcharfſinnige Po- lizeiinſpektor. Budapeſt, 16. November. Der Chef der Budapeſter Politiſchen Polizei, Polizei⸗ inſpektor Schweinitzer, der gleich nach dem Eiſenbahn⸗ anſchlag von Big Torbagy die polizeilichen Unterſuchungen geleitet hatte, ſchilderte im weiteren Verkaufe des Ma⸗ tuſchka⸗Prozeſſes unter großer Spannung die Umſtände, die zur Verhaftung Matuſchkas geführt haben. In den Morgenſtunden nach dem Anſchlag traf Poli⸗ zeiinſpektor Schweinitzer auf Matuſchka, der ihm in leb⸗ haften Worten ſchilderte, daß er ſeine Koffer in einem Waggon verloren habe. Hierbei ſah der Polizeiinſpektor, daß aus der Aktentaſche von Matuſchka eine Kleider⸗ bürſte heraushing. Er frage ihn deshalb, was er in den anderen Taſchen habe, worauf Matuſchka antwortete, er hätte dort noch einige Toilettenſachen ſtecken. Schon hier faßte der Polizeiinſpektor Verdacht, da es doch merkwürdig erſchien, daß Matuſchka, der die Koffer verloren hatte, einige Gegenſtände in der Taſche mit ſich trug. Gleich an der Un⸗ glücksſtätte ließ Schweinitzer Matuſchka durch einen Journaliſten heimlich phokographieren. Sofort eingeleitete Unterſuchungen über die Perſon des Matuſchka blieben jedoch ohne jeden Erfolg. Auf Anfrage erklärte man in Wien, daß Matuſchka als anſtän⸗ dige Perſönlichkeit bekannt ſei. Inſpektor Schweinitzer begab ſich dann auf einige Tage nach Wien, um dort die Unterſuchung der Sache in die Hand zu neh⸗ men. Darauf wurde Matuſchka vorgeladen und verhört. In einem Korridor des Gerichts beobachtete Schweinitzer in Zivil das Gebaren Matuſchkas und ſtellte feſt, daß Ma⸗ tuſchka außerordentlich erregt war und ununter⸗ brochen Zigaretten rauchte. In dem Verhör wurde Ma⸗ tuſchka dann gefragt, ob er einen Betrieb leite. Matuſchka antwortete, daß er Leiter eines Steinbruches ſei, in dem auch Ekraſit gebraucht würde. Bei dieſen Worten ſprang der Polizeiinſpekkor auf, faßte Makuſchka an den Schultern und ſchrie ien an:„Sie ſind der Aktenkäter von Bia Torbagn.“ Matuſch za erlitt darauf einen Nervenzuſammenbruch und gab zu, den An⸗ ſchlag begangen zu bvaben. Zeppelinverkehr Japan— Amerika? Drei Luftſchiffe ſollen eingeſetzt werden. Tokio, 17. November. Gewiſſe„ Kreiſe beabſichtigen die Gründung einer Pazifik. Luft ahrtgeſellſchaft mit einem Stammkapital von 20 Millionen Ben. Iweck dieſer Geſell⸗ ſchaft ſoll ſein, einen Zeppelinluftoerkehr zwiſchen der Weſt⸗ küſte Amerikas und Japans über den Skillen Ozean zu eröffnen. „Zunächſt iſt beabſichtigt, ein Luftſchiff für den regel⸗ mäßigen Verkehr zwiſchen Tokio und Hſinking, der Haupt⸗ ſtadt des mandſchuriſchen Kaiſerreiches, einzufetzen. Der Dienſt auf der Paz fiklinie wird von drei Zeppelinluftſchif⸗ fen verſehen werden, und zwar werden die Luftſchiffe von Japan über die Hawai⸗Inſeln nach Amerika verkehren. enentuell ſollen auch Singapore und die Südfeeinſeln von den Luftſchiffen angelaufen werden. Neues aus aller Wel! Speyer.(Laſtwagen in den Rhein gestürzt) In der Nacht riß bei der Rheinhäuſer Fäh in que In der Nacht riß bei der Rheinhäuſer Fähre, als ein aus Füſſen im Allgäu kommender Laſtzug einer weſtfäliſchen Transportfirma überſetzen wollte, die Kette. Die Fähre trieb ab, und der Laſtzug, der Rohſtoffe für eine Brenſer Firma geladen hatte, fuhr in den Rhein. Menſchenleben kamen nicht zu Schaden. Oppau.(Untreue im Amt.) Ein hier wohnhafter Prokuriſt einer Frankenthaler Maſchinenfabrik wurde wegen Beſtechung, Anterſchlagung und Betrugs verhaftet und zur Erleichterung der Unterſuchung in das Landgerichtsgefängnis Mannheim eingeljefert. Der ungetreue Beamte hatte ſi in ſeiner Eigenſchaft als Leiter der Einkaufs⸗, Reklame⸗ und Perſonalabteilung im Verlauf der letzten Jahre auf unrecht⸗ mäßige Weiſe zehntauſende Mark angeeignet. Darmſtadt.(8000 Mark erſchwindelt.) In der Berufungsinſtanz hatte ſich der 61jährige Adalbert Heim aus Darmſtadt wegen Betrugs zu verantworten. Er hatte zwei Leuten 8000 Mark abgeſchwindelt, die er zur Errich⸗ tung einer Tankſtelle benußen wollte. Der Angeklagte wurde zu eineinhalb Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt und ſofort in Haft genommen, wäh⸗ rend er in der Vorinſtanz mit ſechs Monaten Gefängnis davongekommen war. * Wiesbaden.(Von der Lokomotive beide Beine abgefahren.) Auf dem Bahnhof Wiesbaden⸗ Biebrich⸗Oſt geriet der Weichenſteller Kurt Schwanke aus Erbach im Rheingau aus noch ungeklärter Urſache unter eine Lokomotive. Dem Bedauernswerten wurden beide Beine abgefahren; er wurde in das Biebricher Krankenhaus ge⸗ bracht. * Kaſſel.(Ein Jahr Gefängnis wegen fahr⸗ läſſiger Tötung) Das Schöffengericht in Kaſſel ver⸗ urteilte einen Kraftwagenbeſitzer wegen fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung zu einem Jahr Gefängnis. Der Ange⸗ klagte hafte im September mit drei Mitfahrern in ſeinem Auto eine Fahrt von Bebra nach Hersfeld unternommen und dabei das Tempo bis auf 90 Kilometer geſteigert. Dieſer Leichtſinn führte dazu, daß der Wagen gegen einen Baum raſte und vollkommen zertrümmert wurde. Zwei Mitfahrer ſtarben kurz darauf, der Angeklagte und ein Fahrgaſt wur⸗ den ſchwer verletzt. Familiendrama in Füſſen Der in der Villa„Alpenblick“ wohnhafte 67 Jahre alle denſionierte Ankon Kohlhofer hakte in der Küche ſeiner Wohnung ſeine 57jährige Frau durch zahlreiche Meſſer⸗ ſtiche ins Geſicht und in den Hinkerkopf getötet und ſich nach der ſchrecklichen Tak umgezogen und mit dem Fahrrad entfernt. In einem hinterlaſſenen Brief bezeichnet er ſich ſelbſt als den Mörder ſeiner Gattin. Als Motiv für den Mord gibt Kohlhofer an, von ſeiner Frau in finanziellen Dingen betrogen worden zu ſein. Der Gattenmord wurde erſt ent⸗ deckt, als die jüngſte Tochter Annemarie ahnungslos von der Schule heimkehrte und die Mutter im Blute liegend in der Küche auffand. Herſonenauto raſt gegen Laſtauto Ein Toter. — Böblingen, 16. Nov. Am Ortseingang von Dagers⸗ heim bei Böblingen ſtand auf einer überſichtlichen Straße auf der rechten Straßenſeite ein mit 90 Zentnern beladener ſchwerer Laſtkraftwagen. Der Kraftwagenführer war mit ſeinem Begleiter damit beſchäftigt, von hinten her ein Fahr⸗ rad auf den Wagen aufzuladen. Plötzlich erdröhnte ein lauter Schlag. Die beiden Männer hörten dann nur noch das laute Berſten von Stahl und Eiſen und das Krachen von Holz und ſahen plötzlich den Laſtwagen auf ſich zukommen. Als ſie nach vorne eilten, fanden ſie ein furchtbares Bild der Zerſtörung vor. Ein Perſonenkraftwagen war in raſendem Tempo genau von vorn auf den Laſtwagen aufgefahren. Bei dem Zu⸗ ſammenprall wurde die Wagentüre des Perſonenwagens auf⸗ geriſſen, ſo daß der Kraftwagenführer durch die offene Wa⸗ gentüre auf die Straße geſchleudert wurde und mit zer⸗ ſchmetterten Gliedern tot liegen blieb. Im Wagen lag mit gebrochenem Unterkiefer und gebrochenen Beinen ein ſechs Jahre altes Kind, das aber mit dem Leben davonkommen dürfte. Der Vorderteil des Perſonenkraftwagens hatte ſich voll⸗ ſtändig unter den Laſtwagen geſchoben, der einen Meter zu⸗ rückgedrängt wurde, obwohl er mit 90 Zentnern beladen wat und bei ihm die Bremſen angezogen waren. Der tödlich Verunglückte iſt der 61 Jahre alte Metzgermeiſter Johannes Frick aus Stuttgart. Das Kind gehört einer Familie an, die mit dem Johannes Frick verwandt iſt. Die Urſache des Unfalls wird wohl ein Rätſel bleiben. Raubmörder John gefaßt. Görlitz, 16. Nov. Der Raubmörder Kurt John, der den Kraftwagenbeſitzer Pietſch aus Seidenberg(Oberlauſitz) am vorigen Freitag ermordet hat, iſt verhaftet worden. John wurde von einem Arbeitsdienſtmann im Walde bei Kö⸗ nigswartha, Amtshauptmannſchaft Bautzen, geſehen. Der Arbeitsdienſtmann machte ſofort die Gendarmerie auf den Geſuchten aufmerkſam, die ſogleich zuſammen mit der Kri⸗ minalpolizei die Verfolgung des Täters aufnahm, der zu fliehen verſuchte, ſo daß die Beamten auf den Flüchtenden mehrere Schüſſe abgeben. da John einſah, daß jede wei ⸗ tere Flucht zwecklos ſei, ſtellte er ſich ſeinen Verfolgern. Der Mord an Bildhauer Wrampe Eine Eiferſuchts kat. München, 16. Nov. Unter dem Verdacht, den Bildhauer Wrampe erſchoſſen zu haben, wurde die ledige 39 Jahre alte Anna Burkhart feſtgenommen. Sie Hal bei ihrer polizeilichen Vernehmung zugeſtanden, Wrampe in ihrer Wohnung getötet zu haben. Sie will d Tat an Wrampe, zu dem ſie ſeit vielen Jahren freundſchaft⸗ liche Beziehungen unkerhielt, aus Eiferſucht begangen haben. Nach der Tat will ſich die Burkhart in den Engliſchen Garten begeben haben, um dort Selbſtmord zu begehen. Sie irrte aber die ganze Nacht umher und fand ſich 55 nächſten Mittag bei einer Bekannten ein. Während ſich die Bekannte mit einem anderen Beſuch unterhielt, begab die Burkhart in das anſchließende Zimmer und wollte ſi dort erhängen. Sie wurde aber daran gehindert. Anſchlie⸗ ßend verſuchte ſie einen zweiten Selbſtmord im Hofraum. zt) aus ſchen ähre emer men after egen zur gls ſich und echt⸗ 9 der eim ate ich⸗ agte hren öäh⸗ mis de en⸗ aus ine ine ge⸗ r- her⸗ ung ige⸗ lem nd der um rer dus dem badlioclien laude () Bruchſal.(A us der evangeliſchen Landes⸗ kirche.) Als Nachfolger des nach Pforzheim⸗Brötzingen ver⸗ ſeßten Stadtpfarrer Schuler wurde Pfarrer Albert Krame in Meißenheim nach Bruchſal berufen. Durbach.(BVom Weinherbſt.) Das Bürgermei⸗ ſeramt Durbach macht aufmerkſam, daß die Gemarkung durbach über 200 Hektar Ertragsfläche Reben umfaßt, die in dieſem Jahre etwa 12000 Hektoliter Wein ergaben, trotzdem ein Teil der Gemarkung unter Hagel ſehr ſtark gelitten hatte. Die Moſtgewichte betrugen 80 bis 100 Grad nach Oechsle. Der Abſatz des qualitativ vorzüglichen Weines war zwar anfänglich flau, iſt aber zurezit für gute Sachen lege. Der Preis bewegt ſich jetzt für geringere Qualitäten pon 48 bis 55 Mark und für Spezialſorten(EClevener, Klingelberger und andere) von 55 bis 60 Mark pro Hekto⸗ Marlen bei Kehl.(Schwerer Motorradun⸗ fall.) Ein Motorradfahrer aus Kehl ſtürzte infolge Bruches der Vorderradgabel ſeines Motorrades. Er erlitt erhebliche Kopfverletzungen und mußte ins Krankenhaus nach Kehl ge⸗ bracht werden. (— Säckingen.(Todesfall.) Im Alter von 63 Jah⸗ ten verſchied nach kurzer Krankheit Fabrilant Rudolf Hüſſy⸗ Brunner, Seniorchef der Firma Hüſſy u. Künzli AG. Murg. 7 Jahre hat der Verſtorbene zuerſt als Teilhaber und dann als Direktor der Aktiengeſellſchaft dem Unternehmen an⸗ N gehört. (). Bruchſal.(Vom Tabakgeſchäft.) Bei der lehten Ve ung des Badiſchen Tabakbauverbandes in Bruchſal kamen 4400 Zentner Sandblatt aus Kraichgauge⸗ meinden, ſowie der Bezirke Pforzheim und Karlsruhe zur reibung. Es waren insgeſamt 74 Fachſchaften vertreten. Die erzielten Preiſe für den Zentner ſchwankten zwiſchen 60 und 68 Mark. Amfangreiche Einbruchs diebſtähle Die Täter gefaßt. Lahr, 16. Nov. In der Zeit vom Oktober 1933 bis September 1934 wurden in Lahr, im Amtsbezirk Lahr, im Bezirk O g und Emmendingen 15 Einbrüche verübt. Von den Tätern wurden die Orte Altenheim, Seran, Gold⸗ ſheuer, Offenburg, Reichenbach(Amt Lahr), Heſſelhurſt, Odelshofen, Lahr und Münchweier heimgeſucht. Den Ein⸗ hrachern fielen im ganzen etwa 1000 Mark Bargeld, große Mengen Rauchmaterialien und Lebensmittel ſowie zahlreiche begenſtände in die Hände. Durch die umfangreichen Ermittlungen der Kriminal⸗ en e Diebſtähle aufgeklärt und die Diebe 1 werden. Es handelt ſich um zwei aus mende zum Teil ſehr vorbeſtrafte junge Männer, einen Na einen Weier Lahk ſta: den Dieben auf ihren Streifzügen in die Händ Geld wurde teils in Lahr, teils in Karlsruhe ver⸗ Raucht, ſo daß nichts mehr zu retten iſt. Wie di ter ſich verfärben. Die Birken nehmen im Herbſt ein lichtes Ockergelb an; in Zitronenfarbe ſchimmern ſeht man die Blätter des Ahorns, hellgelb verfärben ſich die Blätter der Heinbuche, die der einheimiſchen Eiche werden ktötlich⸗gelb. Die Blätter des Tulpenbaumes erhalten eine goldgelbe Farbe; bei den Rotbuchen kann man verſchiedene Schattierungen beobachten. Dieſe wechſeln von goldgelb und gelbrot bis zu kupferbraun. Noch größere Unterſchiede zeigen die Eichen. Verfärben ſich die Blätter der heimiſchen Eiche tütlich⸗gelb, ſo trifft man bei den aus Amerika eingeführten Eichen Blätter, die wie Bronze ſchimmern. Es gibt Eichen nit roten und purpurnen Blättern. Der wilde Wein legt im Herbſt eine hellrote Farbe an, die Ulme erhält ein molettes Blätterkleid und die Blätter des Vogelbeerbaumes werden orangerot. Lalcale Nuud schau Der Opfertag der deutſchen Frau! Der Erfolg des Winterhilfswerkes wird in hohem Maße von der Kampfbereitſchaft und Opferbereitſchaft der deut⸗ ſchen Frau abhängen. Ihr Wollen oder Können wird be⸗ ſtimmen, ob der Eintopfſonntag höheren oder ge⸗ ringeren Gewinn bei den Sammlungen und ſomit für die notleidenden Volksgenoſſen abwirft, ob vielen oder wenigen wirkſam geholfen werden kann. Gewinnen wir die Winter⸗ ſchlacht, ſo iſt der Sieg zum guten Teil ein Erfolg unſerer Frauen. Ein Zurückbleiben hinter den Erfolgen des ver⸗ gangenen Winterhilfswerkes werden ſie niemals zulaſſen wol⸗ len, weil die mütterliche Opferfreude viel zu tief in ihrem Herzen wurzelt! Weil Achtung vor dem Führer und ſeinem Wort und Gefolgſchaftstreue viel zu tief in ihrem Herzen ver⸗ ankert ſind! Winternot und Winterkälte werden bezwungen, wenn unſere Frauen in breiter geſchloſſener Front ſtehen. Der große Opfertag des Eintopfeſſens muß dafür am kom⸗ menden Sonntag aufs neue den Beweis erbringen. Deutſche Frauen vergeßt es nicht: Der Eintopfſonntag iſt Euer Opfertag! i EEliſabeth. Eine der volkstümlichſten Geſtalten iſt die⸗ jenige Eliſabeths, deren Namenstag am 19. November ge⸗ feiert wird. Bekannt als die Landgräfin von Thüringen, deren Gemahl auf einem Kreuzzug fiel, bekannt als die Frau, an der ſich das Roſenwunder vollzog und die eine Wohl⸗ täterin der Armen bis zu ihrem Tode in der Armut war, lebt die heilige Eliſabeth heute noch im Gedenken der deut⸗ ſchen Menſchheit weiter als eine zarte Blume auf dem Boden des frühchriſtlichen Mittelalters. Aus der kriegeriſchen und rauhen Vergangenheit jener Zeit leuchtet Eliſabeths Reinheit und Mildtätigkeit verklärend und verehrungswürdig heraus. Der Name Eliſabeth iſt weit verbreitet in deutſchen Landen. * Buß⸗ und Bettag am Mittwoch geſetzlicher Feiertag. Nachdem durch das Reichsgeſetz über die Feiertage vom 27. Februar 1934 für das ganze Reich der Mittwoch vor dem letzten Trinitatisſonntag zum geſetzlich geſchützten Feiertag erklärt iſt, wird für den Bereich unſerer Landes⸗ kirche der Buß⸗ und Bettag auf den Mittwoch vor dem letzten Trinitatisſonntag verlegt. Der bisherige Buß⸗ und Bettag wird künftig als Totenſonntag gefeiert. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern morgen Sonntag Herr Friedrich Häußler und ſeine Gemahlin Eliſabeth geb. Sößer. Wir wünſchen dem Jubelpaar alles Gute. Vom Nationaltheater. Das Nationaltheater Mann⸗ heim ſteht unmittelbar vor dem Abſchluß der 4000. Platz⸗ miete. Um dieſes bedeutſame Ereignis zu feiern, gibt die Intendanz bekannt, daß der 4000. Mieter ſeine Miete un⸗ entgeltlich bekommt.— W. E. Schäfers Volksſtück,„Schwarz⸗ mann und die Magd“, das ſoeben mit Paula Weſſely in der Hauptrolle vom Deutſchlandſender geſendet wurde, iſt die nächſte Neuheit des Schauſpiels. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: die Damen Schradiek und Stieler und Herr Finohr. — Gefängnis für Münzſernſprecherbetrug. Kürzlich hatte jemand in 89 Fällen bei der Benutzung des Münzfernſpre⸗ chers im Selbſtanſchlußbetrieb außer Kurs geſetzte 10 Pfen⸗ nigſtücke verwendet. Das Schöffengericht hat dieſen Schädling zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Seine Reviſion wurdg durch Urteil vom 19. September vom Oberlandesgericht Kie] verworfen. Die Höhe der Strafe wird hoffentlich für alle abſchreckend wirken, die immer noch glauben, den Münzfern⸗ ſprecherbetrug als unerhebliches Vergehen anſehen zu können, Wetterbericht Die Wetterlage hat ſich nicht weſentlich geändert. Dem Hochdruck im Oſten ſteht immer noch ein Tiefdruckgebiet über Spanien und Frankreich gegenüber. Für Samstag und Sonn⸗ tag iſt vielfach bedecktes, aber in der Hauptſache trockenes Wetter zu erwarten. „Gchön iſt die Welt“ Operette von Lehar. Das Mannheimer Nationaltheater hat Lehars Operette „Schön iſt die Welt“ in den Spielplan aufgenom⸗ men. Die Handlung iſt keineswegs mehr neu. Die Prinzeſ⸗ in von und zu Lichtenſtein ſoll einen ihr von Angeſicht noch unbekannten Prinzen heiraten, lehnt aber ab, da ſie nur ihrem Herzen folgen will. Der Prinz iſt der gleichen Auf⸗ faſſung. Nun will es der Zufall, daß die Prinzeſſin bei einer Autopanne von einem Jäger Hilfe erhält, ſich in ihn ver⸗ lebt und ſich zu einer Hochtour verſteht. Beim Abſtieg wird ihnen durch eine Schneelawine der Weg abgeſchnitten, o daß ſie erſt nach Schwierigkeiten gerettet werden. Nach der Rückkehr ins Tal ſtellt ſich heraus, daß der Unbekannte der Prinz iſt, den die Prinzeſſin heiraten ſollte, was nun auch geſchieht. „Die Aufführung war ſehr gut gelungen. Gertrud hillengaß als P rinzeſſin war in ihrem Element und erfreute die Zuhörer ſogar mit Koloratur. Ihr Partner Max Reichart war ſtimmlich gut disponiert, ſo daß beide wie⸗ der ein glänzendes Zuſammenſpiel boten. Ganz beſonderen und verdienten Beifall erntete Joſeph Offenbach als Hoteldirektor, der, ſobald er auf die Bühne kam, die La⸗ cher auf ſeiner Seite hatte. Friedrich Hölzlin als König war in ſeiner Rolle gut, aber wenig verſtändlich, würdig eine Partnerin Lene Blankenfeld als Herzogin. 7 0 5 Stauffert gab die Primaballerina ganz aller⸗ lebſt. Das Orcheſter unter Leitung von Karl Klauß gab die Muſik, die beſonders im zweiten Akt ſtark ins Opern⸗ dite geht und ſonſt ſtellenweiſe recht ſchmiſſig iſt, mit viel eſchick wieder. Recht beachtlich die Bühnenbilder und die Beeuchtung. Alles in allem eine gute Aufführung, deren eſuch durchaus lohnend iſt. Mannheimer Theaterſchau Samstag, 17. November: Miete B 5: Die Räuber, von Schiller. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. onntag, 18. November: Nachmittags: Sondervorſtellung für die SA, Gruppe Kurpfalz(ohne Kartenverkauf): Der Herr Baron fährt ein, Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 14.30, Ende 16.30 Uhr.— Abends: Miete A 5, Sondermiete A 2: Carmen, Oper von Georges Bizet. Anfang 19, Ende 22.15 Uhr. Des Bauern beſte Gabe In der deutſchen Sprache finden wir in der Fülle von Sprüchen und Vergleichen das Brot als den Inbegriff der menſchlichen Nahrung und des volklichen Wirtſchaftskreiſes. „Sein Brot zu verdienen“ iſt erſte Aufgabe und grund⸗ legendſtes Streben des jungen Menſchen, der ins Leben tritt. Wenxn einer dann endlich„im Brote iſt“ oder„ſein Brot hat“, wird vielleicht mal ein Neider ihm ſeinen „Broterwerb“ mißgönnen, oder gar verſuchen, jenen„aus dem Brote zu bringen“. Aber ein gerechter„Brotherr“ wird dem unwürdigen Nebenbuhler ſchon„den Brotkorb höher hängen“! Denn ein rechter Hausvater„bricht ſein Brot“ mit jedem treuen Knecht und gibt auch dem aus⸗ gedienten Haustier ſein„Gnadenbret“. Ueberall ſteht das Brot im Mittelpunkt des täglichen Bedarfs.„Brotzeit“ iſt die Veſperzeit des Süddeutſchen, ſelbſt wenn er wirklich einmal ſtatt des Brotes Grütze oder Brei bekommt. Und das iſt auch gar kein 9 Denn, wenn wir die Geſchichte des Broles überſchauen, ſo ergibt ſich folgendes: Brot iſt vorgeſchichtlich Brei aus grob ge⸗ mahlenen Körnern Schrot, Grieß oder Grütze, und wurde am Feuer geröſtet, bis es hart und haltbar wurde, ſo daß es ſich ſchließlich brechen ließ. Bemerkenswert iſt, daß die Nomadenvölker des Orients Brot in unſerem Sinne kaum kennen; und das dürfte ſich ſchon daraus erklären, daß ein Backofen feſt in den Boden eingemauert werden muß und nicht mitgeſchleppt werden kann, ſo daß vorgeſchichtliche Brotfunde die Seßhaftigkeit des Brotbäckers beweiſen. Funde in Pfahlbauten brachten mehrfach Brot zutage, das bereits mit treibenden Gärſtoffen gebacken war. Backofen aus der Zeit von weit mehr als 2000 Jahren vor Chriſti ſind in Mitteleuropa nicht ſelten gefunden worden. Wir wiſſenx auch, daß damals ſchon außer dem viel älteren Gerſtenbrot und Hirſebrot Weizenbrot gebacken wurde. Allerdings war Weizenbrot„Herrenbrot“. Der Knecht, alſo der Unterworfene oder unfrei Gewordene, bekam Gerſten⸗ brot oder auch Haferbrot zur Speiſe gereicht. Die Bedeutung des Brotes hat uns bis auf den heutigen Tag den Brauch erhalten, daß man jemanden, der ein Haus oder eine Wohnung bezieht, Brot und Salz als erſte Gabe in die noch leeren Räume bringt. Im Sprichwort kehrt das Brot oft wieder.„Man läßt ſich nicht die Butter vom Brote nehmen“. Mancher Menſch„kann mehr als Brot eſſen“, mancher iſt und bleibt ein unverbeſſerlicher„Eigen⸗ brötler“. 3 —, die Streupflicht bei Glatteis. Zur Frage der Streu⸗ pflicht bei Glatteis⸗Bildung liegt eine neue Entſcheidung des Amtsgerichts Berlin(133 C 1165⸗34) vor, die gerade jetzt, bei beginnendem Winter, von Bedeutung iſt. In der Entſcheidung heißt es, daß die Streupflicht zwar nur bis 21 Uhr beſtehe. Wenn die vereiſten Treppen vor dem Hauſe bis 21 Uhr nicht beſtreut waren und eine weitere Vereiſung nach 21 Uhr nicht eingetreten iſt, dann hat der beklagte Hausbeſitzer allen ſpäteren Schaden genau ſo zu vertreten, als wenn er vor 21 Uhr eingetreten wäre. Die Entſcheidung ſtellt weiter feſt, daß auch bei großen Flächen für recht⸗ zeitige Beſtreuung Sorge zu tragen iſt. Der Einwand des Beklagten, die von ihm zu beſtreuenden Strecken ſeien zu groß, um ſie innerhalb von zwei Stunden in Ordnung zu bringen, ſei unbegreiflich. Es möge ſein, daß die geſamten Wege und Straßen der Siedlung 4,5 Kilometer betragen. Darauf könne ſich die Beklagte zu ihrer Entlaſtung nicht be⸗ rufen. Die Beklagte müſſe ſoviel Arbeitskräfte beſchäftigen, daß ſie innerhalb kurzer Zeit die Wege und Straßen in Ordnung bringen könne. Eine zweiſtündige Friſt ſei viel zu lang. Filmſchau. Nach dem bekannten und viel geleſenen Roman„Das verlorene Tal“ wurde von der Terra ein Film geſchaffen, der im ganzen Reich, wo er bis jetzt gezeigt wurde, größten Erfolg hatte und daher auch das Prädikat„künſtleriſch“ der Filmprüfſtelle wohl verdient. Das beſtechende in dieſem Film ſind die herrlichen Naturaufnahmen aus den Schwei⸗ zer Bergen. Berg und Wald, Jagdaufnahmen von bisher nie geſehener Schönheit, ſind nicht nur ein prächtiger Hintergrund, ſie haben auch Teil an der Handlung, weil ſie hineingewachſen ſind in das Denken und Fühlen der Bewohner, die wieder ihrerſeits ganz mit ihren Bergen und ihrem Wald verwachſen ſind. Wie die Bauern ihren„hei⸗ ligen Wald“ pflegen, weil er mit ſeinen Bäumen das Dorf vor drohenden Lawinen ſchützt, wie ſie um ihn kämpfen, als man ihn einem öffentlichen Kurbetrieb preis⸗ geben will, das ſind Szenen von ungeheurer Wirkung und bringen dem Zuſchauer ein großes Erleben. Ein aus⸗ gezeichnetes Spiel aller Darſteller läßt dieſen Film über den Tagesdurchſchnitt der Filmproduktion herausragen. Die eindrucksvollſte Leiſtung vollbrachte aber Olaf Bach in der Geſtalt des alten Wilderers Joſi; er hat ſich mit dieſer Leiſtung in die Reihe unſerer erſten Charakterdarſteller hineingeſpielt. Im Beiprogramm ſieht man Kulturfilm und neueſte Wochenſchau. Gottesdienſt⸗Ordnung der in kath. Kirche. 26. Sonntag nach Pfingſten; Sonntag, 18. Nov. 1934. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beichtgelegenheit.— 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jungfrauen. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt. Nach dem Amt Kollekte für unſere Borromäus⸗Bücherei. 12—1 Uhr Bücherei. 1.30 Uhr Jubiläumsandacht. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. 25. Sonntag nach Trinitatis; Sonntag, 18. Nov. 1934. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 1 Uhr Chriſtenlehre für die männl. Jugend. Vikar Enderle. 2— 2.30 Uhr Bücherausgabe. 7.30 Uhr Abendgottesdienſt Montag abend 8 Uhr: Evang. weibl. Jugend. Donnerstag abend: Kirchenchor. Freitag nachmittag: Mädchen iungſchar. Mittwoch, den 21. November 1934; Buß⸗ Kollekte für die baulichen Bedürfniſſe armer Kirchengemeinden. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt.(Kirchenchor) Pfarrer Fichtl. Anſchließend hl. Abendmahl. Pfarrer Fichtl. 7.30 Uhr Abendgottesdienſt. Vikar Enderle. Anſchließend hl. Abendmahl. und Bettag. Sc Honk NAmlliche Veröpentlichungen dor aladt mannßoim. Die gerichtlichen Verzeichniſſe der in den Stadtteilen Friedrichsfeld, Neckarau, Sandhofen und Seckenheim ge⸗ legenen Höfe, deren Eintragung in die Erbhöferolle in Ausſicht genommen iſt, liegen bei den betr. Gemeinde⸗ ſekretariaten zu jedermanns Einſicht auf. Die Verzeich⸗ niſſe ſind auch an der Gerichtstafel des Amtsgerichts Mannheim vom 3. November 1934 an ein Monat ausgehängt. Eigentümer, deren Hof in das Verzeichnis zu Unrecht nicht eingetragen iſt, können bis zum 17. Dezember 1934 beim Anerbengericht Mannheim Einſpruch erheben. Mannheim, 8. Nov. 1934 Der Oberbürgermeiſter. Verſammlunge⸗ Talender-! . Heute Abend 8.30 Uhr Probe. Liedertafel. Heute abend 10 Uhr Geſamtprobe im Gaſthaus „Zum Löwen“ zwecks Sen am 25. ds. Mts. Pünktl. und reſtl. Erſcheinen unbedingt erforderlich. Kleingärtner⸗Verein. Heute Samstag abend von 7—9 Uhr Geſchäftsſtunde. Letzter Termin für Pachtzins. Wer heute nicht bezahlt, muß eingeklagt werden.— Der Schulungsvortrag morgen fällt aus. Heute Samstag, den 17. November 1934,— dene periammlung über das Thema „Mit der Volksgemeinſchaft gegen Hunger und Kälte“ ſtatt. Redner Kreispropagandaleiter Pg. Fiſch er. In Anbetracht der Wichtigkeit des Kampfes gegen Hunger und Kälte und im Intereſſe einer wahren Volks⸗ gemeinſchaft wird die geſamte Einwohnerſchaft aufgefordert, dieſe Verſammlung zu beſuchen. Für Pg. und Angehörige der Untergliederungen der Partei iſt die Teilnahme Pflicht. NS Del P., Ortsgr. Seckenheim. 8.15 Uhr, findet im„Deutſchen Hof“ eine Brieftaubenverein„Falke“ Mannheim⸗Seckenheim. Heute„Samstag Abend 8 Ahr im Lokal„Zur Linde“ Hauptverſammlung der Einſatzſtelle Sechenheim. Es iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes, zu erſcheinen. Der Vereinsführer. Turnverein 98, e. B, Mannheim ⸗Seckenheim. Morgen Sonntag vormittag 11 Uhr ſpielt auf dem VfR⸗Platz in Mannheim laumannſchafl Baden— flaumannſchaſt Bauorn. Da ein Spieler unſeres Vereins in der bad. Mann⸗ ſchaft vertreten ſein wird, laden wir zu dieſem Spiel beſonders ein. 10.15 Uhr fährt ein Auto ab Turnhalle. Der Spielwart. lang if Kath. 3 J Am Sonntag, den 18. November, abends 8 Uhr im„Schloß“„ des Schauspiels f „Deiroff“ 5. P. Ralcousleij — eee 7 Uhr. Eintritt 30 Pfg. Spart bei der ältesten Bank und Sparkasse am Platze Ländl. Rreaatverein Sechonnelm e. G. Hl. u. H. in Mannheim-Seckenheim. Gegründet 1881. „Lum Deutschen Hof“ Morgen Sonntag Abend ab 6 Uhr Tanz-Vergnügen. Es ladet freundl. ein Für Wapnanhhg Guterhalkegez Kinder- A Größe eg. Jh m Val. Kunzelmann. billig z verbaut. Räheres Ein guter Schill Station. Necker, 8. gehört in H jedes Haus! Sie finden bei mir eine große Auswahl und in allen Preislagen. Otto Löffler, Uhrmacher und Optiker Kloppenheimerstraße 2/ Telefon 47035. 7 Fertigen Sge ihre Kleider U. 7 g i ee Matrgareihe Schmidt prüff staatl. gepr. Lehrerin für Klavierspiel woes An Srnung Im Nahen Sticken, Stop, Wochenr. V. 280 en marün peger G. m. b. H. erteilt gründlichen Unterricht in Seckenheim. Anmeldung: Mannheim, Seckenheimerstraße 94. Mannheim ff Naudlic Waschmaschinen kauft man gern beim Slek tre- K!Kkern. Meere eee eee 2 Filiale Mannheim B 4. 1 LIIIIIIIIILLIL II Annahme von SPARCELDER Sparkonten 1 IIIA Ir Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft Depositenkasse Seckenheim, Hauptstraße 110 Erledigung aller bankgeschäftlichen Angelegenheiten 1 Geschäftshaus mit Laden im Stadtteil Rheinau und 1 Hypothek ſehr günſtig zu verkaufen, Nähere; Möller, Hauptſtraße 89. 2 2 Zimmer mit Küche und Speiſekammer zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. N Sparbücher Hiermit nehme ich die Be⸗ hauptungen gegen Frau B. Zint Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Morgen ſpielen die Verbandsmannſchaften in Samndhefen. Abfahrt der 3. Mannſchaft 10 Uhr Abfahrt der 1. und 2. Mannſchaft Auto vom Lokal. In Heddesheim ſpielen: 9 Uhr Jugendmannſchaft. 10 Uhr Senioren⸗Privatmannſchaft. Abfahrt jeweils 1 Stunde vor Spielbeginn vom Lokal Der Sportwart. Die Schülermannſchaft trägt heute halb 4 Uhr in Feudenheim das fällige Verbandsſpiel aus. Abfahrt 2.45 Uhr. Der Jugendwart. 11.45 Uhr mit e r Turnerbund„Jahn“ Mhm-Seckenheim. 1 Unserem Furnbruder N WILHELM HAUCH 0 und seiner lieben Braut, Turnschwester EMMA geb. Ruf zur heutigen Vermahlunę die herzlichsten 90 b Glüch- und Segenswünsche. Der Turnrat. g GSammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaſt Beſtellungen auf Thomasmehl, Kainit Kohlen, Koks, Eiform⸗ und Anionbribetts werden im Lager entgegengenommen. Der Vorſtand. 2 Schlachtſchweine im Gewicht von ungefähr 170 und 230 19 85 zu kaufen geſucht. Auskunft im Lager. fat& Patachon in Seckenheim! Für die Jugend wrd morgen Sonntag CCC Nachmittag um 3 Uhr ein großes Lustspiel- Programm mit Pat& Patachon gezeigt. Palast-Theater. ifHftüüift eee LI AITTIIHITTTTTITHTHTTTHTTTIHffffititt zurück. Frau A. Wehnes. . ickel das Geschäft, in dem die El Seckenheimer so gerne kaufen, hat wieder so viele schöne, neue Kaffee- fafelservite hereinbekommen und dabei so billig! 5 Einige beſsplele: Tafelservice für 6 Pers. 12.80 17.80 19.30 8 Tafelservice für 12 Pers. 32 50 46.80 56.00 Ain desde dee 7.50 10.00 14.00 mit Dessertteller Kaffeeservice für 12 Pers. 13.80 18.35 25.00 und viele andele mit Dessertteller für 6 Pers. Mannheim, C 1. 3, Breitestr. das 5. mit 5 33 2 5 * Hermsheimerſtr. 6. Küchen⸗ einrichtungen neueste Modelle prima Ausführung von Mk. 120. an liefert Schreinerei Kollnig. zu verkaufen. Wäe erhalte jch den Sdufearmen 1934, Wein? Sämtliche Weinkrankheiten, wie Braunwerden, Essigstich und Milchsäurestich sind in kurzer Zeit für 30 Pig. pro Hektoliter behoben. Auskunft erteilt: Nackar-Drogerie W. Hornung. Trauef- Bildchen als Andenken für die Verstocbenen liefert Druckerei des„Veckar-Bote a 2 Särge sind stets auf Lager bei Anton Kreutzer, Schreinermeister, Zähringerstrage 69. Jeder Winter wird erträglich, Brauchst„Union“ Briketts Du täglich! 1 5— 2