8 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm.-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. X. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen- G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wiw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang ie aa i 5 Die Folgen von Marſeille Auch ein ungariſcher Schritt in Genf? Am kommenden Mittwoch wird ſich der Völkerbundsrat wieder einmal in Genf verſammeln. Es handelt ſich um eine außerordentliche Tagung, die nach den bis jetzt maßge⸗ benden Beſchlüſſen ausſchließlich der Beratung der Saarfrage ewidmet ſein ſollte. Durch den Beſchluß der ſüdſlawiſchen Regierung, beim Völkerbund eine Unterſuchung über die Ermordung König Alexanders in Marſeille zu beantragen, iſt jedoch eine Erweiterung der Tagesordnung ſehr wahr⸗ ſcheinlich geworden. Alles deutet darauf hin, daß Südſlawien mit Unker⸗ ſtützung der übrigen Mitgliedſtaaten der Kleinen Enkenke auf Beſchleunigung des Unterſuchungsverfahrens dringen wird. Zudem beabſichligt auch die ungariſche Regierung einen Schritt beim Völkerbund, um die Nufmerkſamkeit des völker⸗ bundrates auf die Takſache zu lenken, daß Südſlawien durch die Verfolgung und Maſſenausweiſung der in den abgekre⸗ lenen Gebieten lebenden Ungarn ſowohl die Beſtimmungen des Berkrages von Trianon als auch die übernommenen Minderheitenſchutzbeſtimmungen verletzt habe. Im übrigen hat die Nachricht von dem bevorſtehenden füdſlawiſchen Schritt in Genf in der ungariſchen Preſſe keine beſondere Bewegung hervorgerufen. Das Blatt„Magyarſag“ ſchreibt, Ungarns Standpunkt könne nur der ſein, daß ein unparteiiſches Gericht die Hintergründe des Anſchlags von Marſeille aufdecke. Der Attentäter ſei Mazedonier. Der Anſchlag auf König Alexander ſei in Belgien beſchloſſen wor⸗ den. Das Geld zur Durchführung des Attentats ſei aus Bel⸗ gien und Nordamerika nach der Schweiz geſchickt und dort von den Attentätern entgegengenommen worden. Nicht ge⸗ klärt ſei noch der Umſtand, daß alle an dem Anſchlag betei⸗ ligten Perſonen tſchechiſche Päſſe beſaßen, und daß eine Ichechin den Attentätern die Waffen zugeſchmuggelt habe. Es ſei zu hoffen, daß die Genfer Unterſuchung die Hinter⸗ gründe aufdecken und damit endlich den grunen Verleum⸗ warte und Verdächtigungen gegen Ungarn ein Ende machen werde. Paris empfiehlt Mäßigung Infolge der bevorſtehenden Wiederanknüpfung der fran⸗ zöſiſch⸗italieniſchen Verhandlungen— Laval will Ende No⸗ vember nach Rom fahren— befindet ſich die franzöſiſche Re⸗ gierung zweifellos in keiner ſehr einfachen Lage. Einerſeits rät die abweiſende Haltung Italiens gegen jede Einmiſchung in den ſüdflawiſch⸗italieniſchen Konflikt zur Zurückhaltung, und auf der anderen Seite kann Frankreich ſeinen Verbün⸗ deten in Belgrad ſchlecht im Stich laſſen. Die Pariſer Preſſe⸗ ſimmen laſſen jedenfalls erkennen, daß der ſüdſlawiſche 72 5 in Genf der franzöſiſchen Regierung höchſt unbequem Angeblich hat Laval ſich in einer Unterredung mit dem ſüdſlawiſchen Geſandten in Paris umſonſt bemüht, Belgrad don der Ueberreichung ſeiner Anklageſchrift in Genf zurück⸗ zuhalfen. Zum mindeſten möchte man Südſlawien von Pa⸗ ils aus zu einer gewiſſen Mäßigung raten und gibt ſich der hoffnung hin, daß die Belgrader Regierung davon abfehen wird, in Genf direkt irgendwelche Regierungen zur Verant- workung zu ziehen. Das„Echo de Paris“ berichtet, die Note der Bel⸗ grader Regierung an den Generalſekretär des Völkerbundes werde durch eine tſchechoſlowakiſche und eine rumäniſche Note unterſtützt werden, die die Einigkeit der Staaten der Kleinen Entente bekräftigen. Es ſei noch unentſchieden, ob dann auf Grund des Artikels 11 der Völkerbundsſatzung, der von der krohung des Friedens handelt, der Dringlichkeitsantrag 11 7 werde. Die Kleine Entente wolle jedoch keinen Auf⸗ chub. Das„Echo de Paris“ macht ſich dann zum Sprach⸗ kohr aller in einem Teil der Preſſe laut gewordenen An⸗ ſchuldigungen gegen Ungarn. Londoner Befürchtungen Nachdem bisher die am 21. November beginnende Raks⸗ lagung in Genf für die Londoner Preſſe ausſchließlich im Zeichen der Saarfrage geſtanden hal, wird jetzt dem Abe beullich dieſer Hondertagung beabſſchtigten Schritt Südſla⸗ wiens eine gleich große oder vielleicht noch größere Bedeu- lung beigemeſſen. Dies beruht nicht auf einer Ankerſchähun Ernſtes der Saar- Angelegenheit, ſondern darauf, da man beſorgt iſt, das Vorgehen der Belgrader Regierung könnte noch in dieſem Monat eine neue inkernatio⸗ nale Kriſe hervorrufen. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Teke⸗ graph“ ſchreibt, der Beſchluß Südſlawiens habe in mehr als einer europäiſchen Hauptſtadt ernſte Sorge verurſacht. Wenn Belgrad ſeine Abſichten bis zu ihrem logiſchen Ende durchführe, könne man auf eine ernſtliche a lechterung er mternationalen Lage in Zentraleuropa gefaßt ſein. Lei⸗ zer glaube die ſüdflawiſche Regierung, daß ſie auch beträcht ches belaftendes Material gegenüber Italien habe. Es müſſe erwartet werden, daß die Vertreter Belgrads in Genf behaupten werden, ſehr hohe italieniſche Beamte ſeien an kApatiſchen Komplotten beteiligt geweſen, die auf italieniſchem ehiet geſchmiedet wurden. a N n einem Bericht des Pariſer„Times“ ⸗Mitarbeiters e Montag, den 19. November 1984 Ehrung Oarrés Aeberreichung des Ehrenbürgerbriefes der Stadt Goslar. Die Stadt Goslar veranſtaltete zu Ehren des Reichs- bauernführers einen Empfang, in deſſen Verlauf dem Keichs⸗ bauernführer Darré, der ſeit dem Frühjahr bereits Ehren⸗ bürger der jungen Reichsbauernſtadt iſt, ein ſchmucker Schrein aus grobem Schmelzemail mik dem Ehrenbürgerbrief der Skadt Goslar überreicht wurde. Er krägt auf dem Deckel und mit ihm verſchmolzen ein Schild, auf dem ſich die Wid⸗ mung befindet, und das mit Zeichen des Reichsnährſtandes und Odalsrunen umſäumt iſt. In dem Schrein ruht in einer eingelaſſenen ſilbernen Kaſſette der Ehrenbürgerbrief. Außer dem Reichsbauernführer konnte der Oberbürger⸗ meiſter der Stadt Goslar, Dro ſte, noch zahlreiche Ehren⸗ gäſte begrüßen, darunter die Reichsminiſter Himmler und Kerrl, Reichsarbeitsführer Hierl, Reichsobmann die Staatsſekretäre Backe und Willikens ſowie zahlreiche Vertreter der Behörden und der verſchiedenen Parteigliede⸗ rungen. Der Oberbürgermeiſter entbot den Vertretern des deutſchen Bauentums das herzliche Willkommen der Stadt Goslar, die im Deutſchen Reich im Zeichen des deutſchen Bauerntums zu neuem Anſehen gekommen ſei. Der Reichs⸗ bauernführer dankte im Namen des Reichsbauernrates den Bürgern der Stadt Goslar für den außerordentlich herz⸗ lichen Empfang. Im weiteren Verlaufe des Abends ergriff der Reichsführer der SS., Heinrich Himmler, das Wort, um auf die Bedeutung der allezeit unzertrennbaren Zuſammen⸗ buen zwiſchen den Schutzſtaffeln und dem Bauerntum hin⸗ zuweiſen. Goebbels und Ley an den Bauerntag Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels richtete an den Reichsbauerntag folgendes Begrüßungsſchreiben: „Die großen Aufgaben, die das deulſche Bauernkum als Fun⸗ damenk unſeres Reiches zu erfüllen hal, rücken den zweiken Reichs bauerntag in den Mittelpunkt des politiſchen Ge⸗ ſchehens. Nach Gelingen dieſer großen bäuerlichen Arbeitsta⸗ gung in der alten Kaiſerſtadt Goslar, dem Sitz des Reichsnährſtan⸗ des, ſpreche ich Ihnen, lieber Parteigenoſſe Darré, meine beſten WMünſche aus. Ich bin der feſten Ueberzeugung, daß die Geſchloſſen⸗ heit des deutſchen Bauernkums, unker Ihrer Führung zum Einſatz gebracht, die beſte Sicherung für die deutſche Zukunft iſt.“ Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley richtete folgendes Telegramm an den Reichsbauerntag: „Das deutſche Arbeitertum grüßt den deutſchen Bauern in Treue und Verbundenheit. Arbeiter und Bauern gehören im Deutſchland Adolf Hitlers zuſammen, um eine unzertrennliche Schick⸗ ſals⸗ und Kampfgemeinſchaft zu bilden. Sie bilden damit das Fundament für das ewige Deutſchland.“ Bauern huldigen dem Führer Eine Rede des Stellvertreters des Führer. Goslar, 18. November. Kurz vor Beginn der Veranſtaltung im Thinggebäude am Samstagabend erſchien der Stellvertreter des Führers Heß und überbrachte die Grüße des Führers. Dann führte er u. a. aus: Ihr habt den Boden zu betreuen, aus dem heraus alles geworden iſt und der harter und ſchwerer Arbeit bedarf. Auf dieſem Boden hat ſich die Geſchichte unſeres Volkes durch Jahrtauſende abgeſpielt und auf dieſem Boden wird ſich die Geſchichte unſeres deutſchen Volkes weitere Jahr⸗ tauſende abſpielen. Stets ſei ſich der Bauer bewußt, daß er ſeinen Boden nicht halten könnte, wenn nicht als Er⸗ gänzung in erſter Linie ein Wehrſtand da wäre, der den Boden ſchütze. Wenn der Bauer glauben ſollte, allein leben zu können, ſo wäre das inſofern richtig, daß er nicht ver⸗ hungern würde, aber ſein Daſein wäre ein ärmliches. Anläßlich des Reichsparteitages in Nürnberg habe ich Vertretern der Arbeiterſchaft, des Handwerks und des Mit⸗ telſtandes geſagt, ihr mögt vielleicht ſchimpfen, daß die Preiſe des Bauern vielfach höher ſind als draußen im Aus⸗ lande. Würden dieſe Preife nicht ſo hoch gehalten, ſo müßte über kurz oder lang mit mathematiſcher Sicherheit unſer Bauerntum. unſer Nährſtand zu Grunde gehen. keit einer der Dutzend Gruppen politiſcher Flüchtlinge in Frankreich vorzulegen. Vertagung als letzter Ausweg Die Belgrader„Politika“ gibt eine Unterredung mit einem der nächſten Mitarbeiter Lavals wieder, der ſich u. a. über den beabſichtigten Schritt Südflawiens in Genf folgen⸗ dermaßen äußerte:„Wie in der mitteleuropäiſchen Politik ſteht Frankreich auch in dieſer Frage hinter der Kleinen Entente. Frankreich iſt ſich der Verantwortung bewußt, die auch auf Paris infolge des Marſeiller Anſchlages fällt. Es handelt ſich hier nicht nur um Südſlawien ſondern ebenſo ſehr auch um die Ehre Frankreichs Wir verſtehen vollſtän⸗ dig den unerſchütterlichen Wunſch Belgrads, die Hintergründe des Anſchlags zu durchleuchten und glauben, daß Südflawien Anſpruch auf eine rechtliche Genugtuung hat. Frankreich wünſcht einzig und allein. daß in dieſer Frage keine Gegenſätze zwiſchen Züdflawien und gewiſſen Na barſtaaten ausgelöſt werden, mit denen Belgrad gute Beziehungen herſtellen könnte. Welchen Verlauf die Ausſprache vor dem Völkerbund nehmen wird, läßt ſich jetzt allerdings noch nicht ſagen. Es ſcheint aber ſicher zu ſein, daß es zu einer Erörterung der Einzel⸗ heiten der Denkſchrift während dieſer Tagung nicht kommen wird, ſondern daß die Ausſprache erſt in der nä ch ſten Sitzung des Völkerbundsrates werden ſoll.“ vorgenommen Meinberg, Nr. 271 Das Ergebnis wäre der Hunger, der Kampf aller gegen alle. Denn darüber müſſen wir uns klar ſein, wenn wir die Nahrung nicht im Inlande erzeugen könnken, einführen könnten wir ſie nicht. Das Ausland ſperrk unſere Grenzen, ſperrk ſich ab, hat den Boykott verhängt. Wir können die Ergebniſſe der Arbeit unſerer Indu⸗ ſtriearbeiter nicht auf den Markt hinausbringen und dem⸗ gemäß können wir auch nicht einführen, was wir brauchen und immer mehr brauchen würden, wenn die Landwirt⸗ ſchaft im Abſterben wäre. Heute bringen wir alle Au wie vor gemeinſam unſer pfer. Dieſes Zuſammenſtehen, dieſes Einſtehen des einen Stan⸗ des für den anderen, dieſer gemeinſame Kampf hat uns den Sieg gebracht. Anſchließend führten über 900 Bauern in dem Ver⸗ ſammlungszelt Tänze auf. Die Bedeutung des Bauerntums Staatsrat Meinberg auf der Schlußkundgebung in Goslar. Goslar, 18. Nov. Auf der Schlußkundgebung des Reichsbauernthings am Sonntag hielt Staatsrat Wilhelm Meinberg eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die zu⸗ kunftgeſtaltende Kraft des Nationalſozialismus beſteht nicht zuletzt darin, daß er die Selbſtbeſinnung des deutſchen Volkes auf ſeine völkiſchen Urkräfte bedeutet. Die Revolu⸗ tion unſerer Bewegung iſt im Begriff, mit ihrer Kraft die Schlacken der letzten 1500 Jahre artfremden Einfluſſes zu beſeitigen und der Wiederbeſinnung auf die lebensgeſetz⸗ liche Bedeutung des Bauerntums Raum zu geben. Wir alle wiſſen, daß der Sieg des Nakionalſozialismus nicht die Vollendung, ſondern der Anfang der notwendigen Neugeſtaltung unſeres Volkes iſt. Nur ein innerliche feſtes, harmoniſch gelagerkes Bauerntum iſt imſtande, den Anfor⸗ derungen gerecht zu werden, die der Nationalſozialismus der Neugeſtaltung der deutſchen Nation wegen an das deutſche Bauernkum ſtellt. Die Einordnung des Bauerntums in das Walten der Natur, in das Walten Gottes iſt ſchlechtthin weſensbeſtim⸗ mend für alle Lebensgebiete und Lebensbeziehungen des deutſchen Menſchen. Damit ſtoßen wir auf einen Begriff, der weſensbeſtimmend für das ganze deutſche Volk gewor⸗ den iſt: den deutſchen Begriff der Arbeits⸗ ehre. . Er hat nicht nur uns Bauern gelehrt, die Pflicht über den Lohn zu ſtellen und unſer Leben als Kampf aufzu⸗ faſſen, ſondern er iſt der Weſenskern deutſcher Arbeitſam⸗ keit ſchlechthin. Hier finden wir den Kraftquell bürgerlichen Anternehmungsgeiſtes, der ſchaffte, um zu ſchaffen, hier finden wir das Geheimnis der Werkfreudigkeit des deutſchen Arbeitertums, das ſeine Erklärung nur in dem Zuſammenklang von Arbeitsleiſtung und Ehrauffaſſung findet. Wiedererweckung des Bluterbes iſt das oberſte Geſetz unſerer Selbſtbehaup⸗ tung, denn nur dann iſt Gewähr gegeben, daß„Gemein⸗ nutz wirklich über Eigennutz“ regiert. Eine Jahrtauſende lange Geſchichte liegt hinter uns, eine Geſchichte, aus der wir gelernt haben. Und jetzt ſchnallen wir den Helm feſter, um als reif gewordenes Volk die Grundlage für eine neue tauſendjährige Geſchichte zu legen. Wir Bauern, wir wollen dem Führer an der Stelle, die er uns anweiſt, die Truppe ſein, die ihr Leben nicht hat, um es auszuleben und aus zukoſten, ſondern weil ſie es ein⸗ ſetzen darf für die Nation, für das Volk, für unſer Volk! Für Deutſchland! Kanzlei des Führers der ND Ap Berlin, 18. Nov. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat folgende Verfügung relaſſen: 1. Zur Bearbeitung aller Parteiangelegenheiten, die an mich als Führer der NSDAP und ihrer Gliederungen ge⸗ langen, wird die„Kanzlei des Führers der NSDAP“ mit dem Sitze in Berlin errichtet. 2. Zum Chef der Kanzlei des Führers der NS DA er⸗ nenne ich den Parteigenoſſen Reichsleiter Philipp Bouhler. Er unterſteht mir unmittelbar und iſt nur mir verantwort⸗ lich. 3. Dem Chef der Kanzlei des Führers der NSDAP ſind unterſtellt die Parteiadjutantur und die Privatkanzlei Adolf Hitler 5 4. Die Ausführungsbeſtimmungen zu dieſer Verfügung erläßt der Chef 1 Kanzlei des Führers der NSDAP. Knox Denkſchriſt als Auflage Die ſgardeutſche Preſſe zu den Knox'ſchen Pflichtmeldungen. Saarbrücken, 18. Nov. Die RKegierungskommiſſion hat die Blätter der Deutſchen Front angewieſen, ihre bekannte 26 Seiten lange gegen die Deutſche Front gerichtete Denk⸗ ſchrift an den Völkerbund als Auflagennachricht zu ver⸗ öffentlichen, die bisher nur von der Separaliſtenpreſſe ge⸗ bracht wurde. Allerdings hat ſie ſich den zeitungslechniſchen Schwierigkeiten nicht ganz verſchließen können. einen der⸗ artigen Aktenſtoß auf einmal zu veröffentlichen. ſondern verfügt, daß der zweite Teil der Denkſchrift in den folgen⸗ den Jeitungsausgaben zu bringen ſei. 5 Die ſaardeutſchen Blätter befaſſen ſich heute eingehend mit der geſtrigen Auflagenachricht der Regierungskommiſ⸗ bon, daß Präſident Knox gegen ſämtliche Führer des Saar⸗ eutſchtums Strafanzeige wegen Beleidigung, Verleum⸗ dung und übler Nachrede geſtellt hat, um ſeine Emigran⸗ tenbeamten zu decken. 9 er erſte Reichspreſſetag Dr. Göbbels über die deutſche Preſſe. Berlin, 18. Nov. Der Reichsverband der Deutſchen Freſſe trat zu ſeinem erſten Reichspreſſetag zuſammen. Die Tagung ſtand unter dem Vorſitz des Leiters des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Gruppenführer Wil⸗ helm Weiß, der das an den Führer und Reichskanzler namens des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe gerich⸗ tete Telegramm bekanntgab. Der Redner betonte dann in ſeinen weiteren Ausführungen, daß andere Zeiten andere Zeitungen erfordern und ſetzte ſich dann mit der Kritik an der deut⸗ ſchen Preſſe auseinander. Diſziplin, politiſcher Inſtinkt und Fingerſpitzengefühl ſind die Grundforderungen, die wir für jeden Schriftleiter aufſtellen müſſen. Wir verlangen eine aufs Höchſte entwickelte Leiſtungstechnik auf der Grundlage abſolut klarer Geſinnung und ſicherer Welt⸗ anſchauung. Aus der Syntheſe zwiſchen dieſen beiden Grundvorausſetzungen ſoll das entſtehen, was wir den deutſchen Schriftleiter nennen. i 1 5 8 Nach Dankesworten an den Reichsminiſter Dr. Gö b⸗ bels, erklärte Reichsverbandsleiter Weiß. die deutſche Preſſe lege erneut das feierliche Gelöb nis ab, dem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Reich mit allen ihren Kräften zu dienen, dem Reich und dem Mann. der es geſchaffen hat und der mit ihm eins geworden iſt: Dem Führer Adolf Hitler! Anſchließend ſprach Reichsminiſter Dr. Göbbels. Der Miniſter legte im einzelnen dar, welche Fehler und Mängel er der deutſchen Preſſe vor einem Jahre in Ver⸗ bindung mit Ratſchlägen und Richtlinien unverblümt vor⸗ halten mußte, um damit zugleich auch darzutun, wie viel ſich bereits in dieſer verhältnismäßig kurzen Zeitſpanne geändert hat. Die Preſſe beſitzt heute wieder ein vpoſitives Verhältnis zur Regierung und die Regierung ein poſitives Verhältnis zur Preſſe. Eine neue Sachlichkeit iſt an die Stelle des übertriebenen Lobes und des lauten Ueber⸗ ſchwanges getreten. 5 5 Die Preſſe hat ſich wieder der großen Schickſalsfragen unſeres Volkes bemächtigt und ſich mik ihnen auseinander- geſetzt. Mit wachſendem Einflußvermögen hat die deutſche Breſſe die Situakion gemeiſtert. Das allein hat auch der Preſſe den ihr gebührenden Platz zurückgegeben. Der Miniſter verſagte es ſich nicht, im weiteren Verlauf ſeiner Rede auf Dinge hinzuweiſen, die auch heute noch feh⸗ ler⸗ oder mangelhaft oder einer Kritik bedürftig ſind. Es ſind das meiſt Dinge, die nicht allein bei der Preſſe liegen, ſondern auch bei den Stellen, die immer noch und immer wieder die Preſſe in ungerechtfertigter Weiſe zu beeinfluſ⸗ ſen verſuchen. Die deutſche Preſſe ſolle nicht Klaſſeideal ge⸗ ſtalten, ſozuſagen Muſterknaben des politiſchen Zuſammen⸗ ſpiels hinſtellen, die es nicht gebe, ſondern das Leben zu erforſchen ſuchen, wie es ſei. 5 nicht moralinſaure Tugend ſollten die deutſchen Schrift⸗ leiter ſein, ſondern offene und freie Renaiſſancemenſchen, die das Leben prüfen und erfaſſen, ſo wie es der Nakional⸗ ſozialismus von ſeinem Anfang an tal. 8 Dr. Göbbels ſchloß: Die Welt will uns oft nicht wohl, und wir haben nicht allzuviele Freunde in ihr. So wollen wir denn die Freunde unſeres eigenen Landes fein. Wir können uns nur auf uns ſelbſt verlaſſen! Wir müſſen tapfer und mutig ſein und dürfen niemals müde werden! Die Worte der Anerkennung, die der Miniſter der deut⸗ ſchen Preſſe ausſprach, fanden bei den Vertretern der Preſſe dankbaren Wiederhall; die Mahnungen des Mini⸗ ſters für die Zukunft wurden bereitwillig aufgenommen. Kein Völkerbundsrat am 21. November Genf, 18. Nov. Wie das Bölkerbundsſekrekariat mit- keilt, hat der Präſidenk des Bölkerbundsrates Beneſch nach Kückſprache mit dem Generalſekretär des Völkerbundes und auf Bitten des Präſidenten des Dreierausſchuſſes Baron Aloiſi beſchloſſen, die urſprünglich auf den 21. November feſtgeſetzte außerordentliche Tagung des Bölkerbundsrates um einige Tage zu verſchieben, um ſo die Arbeiten des Saarausſchuſſes zu erleichtern. der genaue Zeitpunkt der Ratstagung ſoll den Ratsmitgliedern ſo ſchnell wie möglich mitgeteilt werden. ——— Werne W GG 59 Duca ſchüttelte alle Bedenken ab, die ſich leiſe melde⸗ ten. Was war hier lange zu überlegen? Dort lag ein Schiff für ihn bereit, das ihn in die Freiheit, in das neue Leben tragen ſollte. Wie hatte doch Olympia geſagt? Der„Alte von Fron⸗ teja“ behielt ihn im Auge! War dies alles ein Werk des geheimnisvollen Alten? Er reckte ſich auf. Sprang vom Pferd. „Alſo gut. Fahren wir!“ Der Matroſe ſtieß einen gellen Pfiff aus, offenbar das Signal für den Kapitän des Schiffes, daß der Erwartete angekommen war. Auf dem Schiff kam mit einem Male alles in Bewegung. 5 Mit ſtarrem, hochmütigem Geſicht beſtieg Duca den ahn.— Eine Viertelſtunde ſpäter ſtand er auf Deck des Schif⸗ fes Der Kapitän verbeugte ſich höflich. „Willkommen, Signor! Wir werden eine gute Fahrt haben. Der Himmel iſt klar und der Wind hat gerade die leichte Stärke, die wir brauchen.“ Es ſchien alles ſo ſelbſtverſtändlich zu ſein. Duca ſchüttelte dem Kapitän lachend die Hand. „Schönen Dank!“ Mehr wußte er im Augenblick nicht zu ſagen. „Die Kabine iſt in Ordnung, Herr de la Cintra. Ein Diener ſteht Euch zur beſonderen Verfügung.“ „Sehr gut. Wohin alſo geht die Reiſe?“ „Wie Ihr befohlen habt, Herr, nach Meſſina. Nicht wahr?“ „In der Tat— ja natürlich And dabei dachte er: Verrückt! Eine ganz verrückte Geſchichte! Aber mir ſoll es recht ſein. Olympia hat es o gewollt. Alſo ſei es. Ich glaube, ich habe ihr ſehr un⸗ recht getan. Wenn ich es recht bedenke, ſo ſtecken inter⸗ eſſante Dinge hinter dieſem Erlebnis, und Olympia könnte vielleicht die Agentin eines Höheren ſein. Des„Alten“ vielleicht? Oder eines geheimen Bundes? Wer weiß es? Deutiſche Sparkaſſenpolitik Grundſätzliche Rede Dr. Schachts. Skuktgart, 19. November. Anläßlich der 50⸗Jahr⸗Feier der Stuttgarter Sparkaſſe ſprach Reichsbankpräſident Dr. Schacht uber die Grund⸗ ſätze des deutſchen Sparkaſſenweſens. Nachdem er der Stutt⸗ garter Sparkaſſe wegen ihrer klugen und vorſichtigen Ge⸗ ſchäftspolitik warme Anerkennung gezollt hatte, machte er wichtige Mitteilungen über die Sparkaſſenpolitik im allge⸗ meinen. „Die Reichsbank iſt“, ſo führte er aus,„grundſätzlich be⸗ reit, bei der bevorſtehenden Neuregelung des Kreditweſens eine ſtets bereite Aufnahmeſtellung für die Liquidität der Sparkaſſen zu bilden, aber ſie kann dies nur kun, wenn eine ſolide Anlagepolitik der Sparkaſſen gewährleiſtet iſt. Je ſchwächer infolge der Nachwirkungen von Krieg, Inflation und Syſtemwirtſchaft zur Zeit noch die ſteuerliche Leiſtung der deukſchen Volkswirkſchaft iſt und je größer die Aufgaben ſind, die der Staat ſich zur Ueberwindung der Wirkſchafts⸗ kriſis ſtellen müſſe, um ſo mehr braucht der Staat die Mit⸗ wirkung des Sparkapitals. Die Herſtellung eines den Aufgaben des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates angepaßten Geld⸗ und Kapitalmarktes muß ſomit“, ſo betonte Dr. Schacht weiter,„das Kernſtück einer jeden Neuordnung auf dem Gebiete des Kreditweſens ſein. Die Geſundung der deutſchen Kreditwirtſchaft liegt zu einem erheblichen Teil in der Hand der deutſchen Sparkaſſen. Die von Millionen Volksgenoſſen oft in kleinſten Beträgen emſig zuſammengeſparten Spargelder bilden einen weſentlichen Faktor in der Neubildung heimiſchen Kapitals. Die Spar⸗ kaſſen übernehmen mit der Sammlung dieſer Beträge eine hohe volkswirtſchaftliche Aufgabe. Als diejenige Stelle, der vom Führer und Reichskanzler nicht nur die Aufſicht ſondern auch die Betreuung und För⸗ derung der Sparkaſſen anvertraut iſt und die letzten Endes die allgemeine Berantwortung für die Entwicklung der Spar⸗ kaſſen trägt, gebe ich die Erklärung ab, daß die Reichsregie⸗ rung alles kun wird, um die Entwicklung der Sparkaſſen und des Sparbetriebes der Bevölkerung zu fördern und über die geſunde Geſchäftsführung der Sparkaſſen zu wachen.“ Kehr zurück Die engliſche Preſſe wünſcht Heimkehr von Knox. Die ungeheuerlichen Maßnahmen des Saarpräſidenten Knox erregen allmählich auch in der engliſchen Preſſe wach⸗ ſendes Befremden. Zu der von dem Wortführer der eng⸗ liſchen Regierung im Oberhaus, Lord Stanhope, ausgedrück⸗ ten Beſorgnis für die Sicherheit von Knox, der von Scotland 5 0 5 Geheimpoliziſten bewacht werde, bemerkt„Evenin 9 e ws“: „Nach unſerer Anſicht iſt die angemeſſenſte Weiſe, Knox von Schaden fernzuhalten, wenn man ihn auffordert, nach Hauſe zurückzukehren. Wenn dies nicht geſchieht, ſo ſollte ihm zumindeſt klargemacht werden, daß er ein Angeſtellter des Völkerbundsrates, und daß niemand anders als dieſer für ihn verantwortlich iſt. Zu der vom Premierminiſter Anfang der Woche abgegebenen Erklärung, daß die britiſche Regierung keine Verantwortung für die vormaligen britiſchen Offiziere trage, die pom Völker⸗ bundsrat für die Saarpolizei rekrutiert werden, fragt das Blatt: In welcher Hinſicht iſt Knox' Stellung von der dieſer Poliziſten verſchieden?“ Kurzmeldungen Der ungariſche Reichsverweſer von Horthy hat das Glück. wunſchſchreiben des Führers zum 15. Jahrestage der Nieder⸗ werfung des Räteputſches in Budapeſt mit einem herzlichen Danktelegramm beantwortet. Der preußiſche Miniſterpräſident hat den Regierungspräſiden⸗ ten Dr. Eichler in Frankfurt a. O. auf eigenen Antrag unter Ge⸗ währung des geſetzlichen Wartegeldes ſofort einſtweilen in den Ru⸗ heſtand verſetzt. Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat die Auffüh⸗ rung des Films„Waffentag der deutſchen Kavallerie in München“ für den Bereich des Saargebietes verboten. Die rumäniſche Regierung hat, in dem Wunſche, einen neuen Handelsvertrag mit dem Deutſchen Reich abzuſchließen, das vor⸗ läufige deutſch⸗rumäniſche Handelsabkommen gekündigt. General Todoroff Deutſchlands Waffengefährte im Weltkriege. Sofia, 18. November, General der Infanterie, Georgi Todoroff, einer der be⸗ kannteſten bulgariſchen Heerführer im Weltkriege, und einer der wenigen bulgariſchen Offiziere, die den Orden Pour le mérite beſitzen, iſt im 75. Lebensjahre geſtorben. Die Re⸗ gierung hat für den Toten ein Staatsbegräbnis angeordnet, „Im Feuerſchein des Krieges“ Aufruf eines Sowjetgenerals“. Der Generalinſpekteur der Roten Kavallerie, Budjenny ſandte telegraphiſch einen Aufruf an die Kavallerie⸗Regimen⸗ ter der mongoliſch⸗burjätiſchen Republik aus Anlaß des zehn⸗ jährigen Beſtehens dieſer Republik. In dem Aufruf heißt es u. d., der Feind bedrohe die Sowjetunion. Schußbereit müſſe man den kommenden politiſchen Ereigniſſen entgegenſehen. Im Feuerſchein des kommenden internationalen Krieges, der ſchon jetzt in China begonnen worden ſei, werde der erſte Schlag gegen die Sowjetunion gerichtet ſein. Jubiläum der„Bremen“ Heimkehr von der 100. Aklantikfahrt. Der Schnelldampfer„Bremen“ des Norddeutſchen Lloyd iſt von ſeiner 100. Fahrt über den Nordatlantik zurückge⸗ kehrt. Am Kolumbuskai in Bremerhaven wehten Flaggen über Flaggen. Der Jubiläumstag des Schiffes fiel zufam⸗ men mit dem 60. Geburtstag des Kommodore Ziegenbein. In der feſtlich geſchmückten Halle der„Bremen“ beglückwünſchte Dr. Firle vom Vorſtand des Norddeutſchen Lloyds Kapitän Ziegenbein. In die Dankesworte ſchloß er auch den leiten⸗ den Ingenieur der„Bremen“, Hundt, ein. Commodore Zie⸗ genbein erwiderte in ſeiner ſchlichten Art auf die ihm zuteil gewordene Ehrung. Namens der Beſatzung beglückwünſchte der Ortsgruppenführer der NSDAP., Radtke, Commodore Ziegenbein und übergab ihm als Geſchenk der Beſatzung das Ergebnis einer Sammlung, deren Betrag Commodore Zie⸗ genbein nach eigenem Ermeſſen an notleidende Beſatzungs⸗ mitglieder verteilen kann. Der Schnelldampfer„Bremen“ iſt im Auguſt des Jahres 1928 von dem verewigten Reichspräſidenten Generalfeldmar⸗ ſchall von Hindenburg getauft worden. Die„Bremen“, die bereits auf ihrer Jungfernfahrt das„Blaue Band“ dez Ozeans erobern konnte, hat bisher rund 735 000 Seemeilen zurückgelegt und 232 195 Paſſagiere befördert. Commodore Ziegenbein hat von ſeinen 60 Lebensjahren 44 auf dem Meere verbracht und dabei mehr als zwei Millionen Seemei⸗ len zurückgelegt. Die Leiſtungen der Winterhilfe Beſcherungen zum Weihnachlsfeſt. Wie der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk, Reichswalter Hilgenfeldt, in einer Unterredung mit einem Preſſevertreter ausführte, können bereits jetzt bis zum 31. Dezember die gleichen Leiſtungen wie im Vorjahre zugeſichert werden, wenn die Opferfreudigkeit aller Bevölkerungskreiſe ſo anhält wie bisher. Im einzelnen führte Reichswalter Hilgenfeldt noch aus: Die Berſorgung mit Kohle iſt z. B. bis zu Anfang des neuen Jahres im gleichen Umfange wie im Vorjahre ſicher⸗ geſtellt, und bei Kartoffeln wird die Juweiſung an die Be⸗ dürftigen wahrſcheinlich mindeſtens ſo groß ſein wie im ver⸗ gangenen Winter. Nach den neueſten Zahlen ſind bisher 5 344 585 Zentner Kartoffeln geſpendet worden. Das iſt ein ſehr günſtiges Ergebnis des Reichsnährſtandes. Es iſt anzu- erkennen, daß die Bauern wirklich alles getan haben, was in ihren Kräften ſtand. Zu den 5,3 Millionen Zentnern geſpendeten Kartoffeln kommen dann noch rund 7,9 Millionen, die das Winterhilfs⸗ werk angekauft hat, ſo daß insgeſamt bereits jetzt 13,2 Mil⸗ lionen Zentner zur Verfügung ſtehen. Davon ſind etwa 10 Millionen Zentner als Eiſenbahnfracht im Rahmen der„Kar⸗ toffelmobilmachung“ im Reiche an die Bedarfsorte transpor⸗ tiert worden. Stellen Sie ſich vor, daß rund 60 000 Wag⸗ gons mit Kartoffeln beladen in ganz Deutſchland verteilt werden mußten. Aber es könnte ſo ſein! Wenn ich daran denke, wie ſte in Neapel mich zu ſich beſtellte! Ja, damals fing es an.— * Duca wunderte ſich nicht, als das Schiff in Meſſina einlief, daß er bereits dort erwartet wurde. Ein Beauf⸗ tragter des Marcheſe Romano war es, der Duca empfing. Ein würdiger, älterer Herr, mit weißem Bart und einer vollendet vornehmen Haltung. Er geleitete Duca auch in den wundervollen Palazzo des Marcheſe, und es ſtellte ſich heraus, daß er der Haus⸗ meiſter war. Marcheſe Romano war eine hohe, ſtattliche Erſchei⸗ nung von imponierender Haltung, trotzdem er noch einen halben Kopf kleiner als Duca war. Das edelgeſchnittene Geſicht zeugte von altem Adel. Die ganze Art, ſich zu ge⸗ ben und zu ſprechen, war von einer vornehmen Herzlich⸗ keit und freundlichen Sicherheit. Man merkte ſofort, dieſer Mann mußte in der Geſellſchaft von Meſſina eine beſon⸗ dere und maßgebende Rolle ſpielen. Er war unverheiratet, aber in dem großen Palazzo war ſtets ein Kommen und Gehen von Gäſten wie in einem Taubenſchlag. Sizilianiſche Granden, Grafen, Prinzen, Barone gin⸗ gen aus und ein, ſchöne Frauen belebten Terraſſen, Bal⸗ kone und Gärten und ließen ihr ſilbernes Lachen durch das Schloß klingen, das wie das lockende Girren der Mö⸗ wen am Strand klang. Es verging kaum ein Tag, an dem im Palazzo Romano nicht feſtlicher Trubel herrſchte. Duca war bald in dieſe vornehme Geſellſchaft einge⸗ führt und weckte, wie ſtets, ſchnell Sympathien bei jeder⸗ mann, vornehmlich bei den Damen. Aber es lag ihm diesmal wenig daran, in ihm war eine große, erwar⸗ tungsvolle Neugierde, was denn nun eigentlich der Zweck dieſer Reiſe zu dem Marcheſe ſein ſollte. Denn irgend etwas ſteckte doch hinter dieſem ganzen, ſeltſamen Er⸗ lebnis. Aber was mochte es ſein? Es war am dritten Tage ſeines Aufenthaltes auf dem Schloß, als es ihm endlich gelang, den Marcheſe allein unter vier Augen zu ſprechen. Es konnte aber auch ſein, daß Romano ſelber wünſchte, mit ihm allein zu ſprechen und daher die Gelegenheit dazu ſchuf. In dem großen, pomphaften Arbeitszimmer des Mar⸗ cheſe war es, wo ſie ſich in den hohen, geſchnitzten Dogen⸗ ſeſſeln einander gegenüberſaßen. „Nun, es gefällt Ihnen hier hoffentlich, Herr de la Eintra?“ fragte Romano. „Ausgezeichnet, Marcheſe.“ „Das freut mich—“ „Das heißt, noch mehr gefallen würde es mir, wen ich wüßte, warum man eigentlich ſo beſorgt um mich it und was dieſer mein Aufenthalt hier zu bedeuten hat“ Romano zwinkerte ein bißchen mit den Augen. Sein bronzefarbenes Geſicht bekam einen Ausdruck aufrichtiger Zufriedenheit.„ „Ich hatte eine ſolche Frage erwartet. Natürlich. Sie mußte ja kommen— nach allem—“ Er ſchwieg eine kurze Weile und hob dann den Kopf mit einem Ruck ſteiler.. „Sie ſollen ſich wohl fühlen. Ich wollte Sie kennenler⸗ nen. Eigentlich wäre dies alles—“ „Nein, Marcheſe—“ N Romano lächelte. Dann ſagte er leiſer und eindring⸗ lich: 3 „Ihr ſeid mir empfohlen worden. Gut. Ihr ſeid ein Mann, auf den man ſich unbedingt verlaſſen kann. An⸗ bedingt—“.. Er wehrte mit einer kaum merklichen Geſte jeden Ein⸗ ſpruch ab. 4 „sch weiß das Ich ſehe das. Ich kenne Euch dog. Wir ſtehen beide im Dienſte eines höheren Zweckes „Wie? Ich verſtehe nicht—“ „Es genüge Euch, zu wiſſen: Ihr und ich, wir arbes ten an einem gemeinſamen Ziel. Es iſt ein großes u heiliges 9257 darauf könnt Ihr Euch verlaſſen.“ „Welches?“ 5 „Ich kann, ich darf es Euch heute noch nicht ſagen. Aber ſeid gewiß, es iſt eine reinliche Sache. Es geht un die Freiheit von vielen tauſenden Menſchen. Und darum mußte ich Euch kennenlernen. Wenn die Zeit da iſt, wer⸗ det Ihr Näheres erfahren Mein Wort darauf.“ Duca bog die Lippen nagend nach unten. „Dann kennt Ihr, Marcheſe, auch Olympia?“ Es war eine gewagte Frage. Ruhig antwortete Romano: 5 „Gewiß kenne ich ſie. Sie iſt ein tapferes Mädchen. Ein Mädchen mit Herz und Verſtand.“ Er lächelte fein. g „„Auch ſie gehört mit in unſeren Kreis und iſt 5 nötig. Ihr werdet das inzwiſchen ja ſelbſt erraten ha S ie S c 0 ber. er be⸗ einer bur le ie Re⸗ rdnet. jenny, imen⸗ zehn⸗ ißt es müſſe ſehen. 8, der erſte Lloyd ückge⸗ aggen uſam⸗ n. In nſchte pitän eiten⸗ Zie⸗ zuteil nſchte odore g das Zie⸗ ings⸗ ihres mar⸗ „die des eilen dore dem mei⸗ ei⸗ * duodem ladiclien lande Buchen.(DLie Brandurſache noch nicht ge⸗ klärt.) Die Arſache des Brandes, dem der größte Fabrik⸗ betrieb des Städtchens zum Opfer fiel, iſt noch nicht geklärt. Seit 1927 hat Buchen 13 Brände zu verzeichnen, darunter acht größeren Umfangs mit einem Gebäudeſchaden von ins⸗ geſamt rund 110 000 Mark. In den meiſten Fällen konnte die Brandurſache nicht ermittelt werden. Die Badiſche Ge⸗ bäudeverſicherungsanſtalt teilt nun mit, daß bei dem nächſten Brandfall, bei dem der Nachweis nicht erbracht werden kann, daß Brandſtiftung nicht vorliegt, eine Erhöhung der Um⸗ lage für alle Gebäude des Ortes herbeigeführt werden muß. () Raſtatt.(Freihaltung von Straßen durch Schneepflüge geſichert.) Während im Nordſchwarz⸗ wald von Achern und Bühl, vom Renchtal und Murgtal aus die Wege zu den Höhen und Skiſtützpunkten teilweiſe mit Schneepflügen, teilweiſe mit Pferdeſchlitten unter Zuhilfe⸗ nahme menſchlicher Arbeitskräfte im ganzen Winter offen⸗ gehalten werden, hat Freudenſtadt und der Feldberg für dieſen Winter die modernſten Schneepflüge eingeſtellt. Nach Schneefällen tritt der Pflug ſofort in Tätigkeit, um die Sttecken für den ungehinderten Verkehr freizumachen. Im Südſchwarzwald, im Kreis Freiburg und Todtnau, ſowie in anderen Gebieten des Südſchwarzwaldes, müſſen die hoch⸗ gelegenen Teile für den Poſtverkehr notwendig freigehalten werden, während im Nordſchwarzwald die Freihaltung mehr den ſportlichen Verkehr ermöglichen ſoll. () Baden⸗Baden.(Kurhaus⸗ Erweiterungsbau heſchloſſen.) Anter dem Vorſitz des badiſchen Innenmini⸗ ſters Pflaumer befaßte ſich der Verwaltungsrat der Bäder⸗ und Kurverwaltung in ſeiner letzten Sitzung mit den Fragen des Erweiterungsbaues des Kurhauſes und der neuen Trink⸗ halle. Die Pläne für die Bauten wurden eingehend durch⸗ geſprochen und auch ſeitens des Reichsſtatthalters in einer Vorbeſprechung, an der der Innenminiſter, der Oberbürger⸗ meiſter, ſowie der Kurdirektor neben dem Baureferenten teil⸗ nahmen, gutgeheißen. Die Erweiterungsbauten ſollen mit aller Beſchleunigung in Angriff genommen werden. Die Spielbank ſtellt dafür einen Betrag von über einer halben Million Mark zur Verfügung. () Bruchſal.(Schwerer Unfall auf der Land⸗ ſtraße.) Auf der Landſtraße nach Büchenau bei der Kurve am Obermoſerwerk kam im dichten Nebel das neue Auto des Schweinehändlers Eberhardt aus Odenheim ins Rutſchen. Der Wagen überſchlug ſich, ſo daß die drei Inſaſſen heraus⸗ geſchleudert wurden und ſchwere Verletzungen erlitten. () Mingolsheim bei Bruchſal.(Ein Glückwunſch⸗ ſchreiben des Führers) Anläßlich der diamantenen Hochzeit der Eheleute Johann Gottſeelig hat auch der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in einem Schreiben dem hoch⸗ betagten Paar ſeine Glückwünſche nebſt einem ſchönen Geld⸗ geſchenk übermittelt. () Liedolsheim bei Karlsruhe.(Kleine Wunden be⸗ achten) Die 60jährige Frau Frieda Weiſel geb. Seith hatte ſich vor etwa zwei Monaten eine kleine Verletzung des Fingers zugezogen, der ſie keine Beachtung ſchenkte. Es ſtellte ich Blutvergiftung ein, an deren Folgen die bedauernswerte Frau trotz aller ärztlicher Kunſt jetzt geſtorben iſt. N Freiburg.(Fundunterſchlag ung.) An der Kaſſe eines Lichtſpielhauſes ging am 2. ds. Mts. ein Zwanzigmark⸗ ſchein verloren, der bis jetzt nicht abgegeben und ſomit an⸗ ſheinend vom Finder unterſchlagen wurde; ferner wurde ein Betrag von 100 Mark, der am 10. November vom Haupt⸗ bahnhof bis zur Eſcholzſtraße verloren ging, ebenfalls nicht abgegeben. Freiburg.(Unfall mit Todesfolge.) Ein Mo⸗ torradfahrer fuhr in der Zähringerſtraße gegen einen Rand⸗ ein und wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er zwei Tage ſpäter in der Klinik verſtorben iſt. Freiburg.(streben nach guter Fachausbil⸗ dung) Der Beſuch der Kreislandwirtſchaftsſchule Freiburg, die ihren 67. Lehrgang eröffnet hat, iſt ſehr gut beſucht. 107 Schüler ſind in die Schule neu eingetreten, die aus allen Teilen des Bezirkes ſtammen. Die Zahl der freiwilligen Anmeldungen war ſo groß, daß nur Jungbauern im Alter von über 20 Jahren aufgenommen werden konnten. Es zeigt ſich erfreulicherweiſe allenthalben das Beſtreben, durch eine gute Fachausbildung ſich die Kenntniſſe anzueignen, die den Bauern befähigen, ſeine Arbeit zum Wohle für Volk und Familie zu leiſten. b O Freiburg.(Fremdenverkehr) Im Monat Oktober 1934 haben in Freiburg 12 308 Fremde übernachtet gegenüber 11192 im Oktober 1933. Nach der Herkunft ent⸗ fallen hiervon auf das Inland 10 523(Oktober 1933: 9981), auf das Ausland 1785(Oktober 1933: 1261). () Hohentengen bei Waldshut.(Im Zeichen der Vereinfachung.) Die Vereinigung des Nebenortes Her⸗ dern mit dem Hauptort Hohentengen zu einer einfachen Ge⸗ meinde Hohentengen wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1935 angeordnet. Die Anordnung iſt endgültig. 5 0 1 Der erſte Eintopfſonntag am 14. Oktober hat ein durchaus zufriedenſtellendes Ergebnis Hüracht Sein Ertrag beläuft ſich auf 4 438 540 Mark. Der urchſchnittsertrag der Eintopfſonntage im Winter 1933-34 war 4 188 000 Mark. Das Ergebnis vom 14. Oktober liegt alſo über dem Durchſchnitt des vergangenen Jahres. Wenn man den rieſigen Umfang des e bedenkt— im Winter 1933⸗34 ſind Werte von insgeſamt 350 Millionen Mark durch das Winterhilfswerk gegangen— dann ſind die wenigen Fälle von Mißbräuchen verſchwindend gering, in Prozentzahlen kaum errechenbar. Dieſe paar Un⸗ tegelmäßigkeiten haben keine Bedeutung. Man muß daran denken, daß das Winterhilfswerk im letzten Jahre 4.1 Mil⸗ lonen Helfer und Helferinnen hatte, und in dieſem Jahre wird ihre Zahl nicht geringer ſein. Es iſt ein ſehr gutes eugnis, daß ſo wenig vorgekommen iſt. 0 90 Weihnachten wird, wie im Vorjahre, wieder eine eſondere Beſcherung veranſtaltet. Allerdings werden wir ganz bewußt diesmal die Weih⸗ nachksbeſcherungen in die Familie hineinverlegen. be dieſem Winter werden vom Winterhilfswerk Maſſen⸗ eſcherungen nicht veranſtaltet. Nur die Eltern werden die ben erhalten, wir werden die Kinder auch nicht von un⸗ aus unmittelbar beſcheren. So wird die Familie, der der nationalſozialiſtiſche Staat alle nur mögliche Unterſtützung ge⸗ gühren wird, auch von uns diesmal in den Mittelpunkt der e geſtellt. 0 die hoh um Schluß hob Reichswalter Hilgenfeldt noch die hohe dedotung hervor, die 985 Winterhilfswerk in Hinſicht auf fl Arbeifsbeſchaffung zukommt. So haben durch die Her⸗ l 1 der monatlichen Anſtecknadeln und Plaketten zahl⸗ e keiche deutſche Volksgenoſſen Lohn und Brot erhalten. rr e Aus den Nachbarländern Häufang von Bahnhofseinbrüchen. — Stuttgart. Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Seit Mai 1934 ſind zahlreiche Einbrüche in Bahnhofs⸗ gebäude, zuletzt in raſcherer Folge in Großbottwar, Eſchenau, Welzheim, Gmünd, Calmbach, Kirchheim u. T. und Sulz, verübt worden, wobei Gepäckſtücke und Geldbeträge in ver⸗ ſchiedener Höhe geſtohlen wurden. Die Täter konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. Die Reichsbahndirektion hat im Wege der Auslobung, unter Ausſchluß des Rechts⸗ weges für die Zuteilung, eine Belohnung von 200 Mark für die Ermittlung und Ergreifung der Täter ausgeſetzt. * „ Heidenheim.(Unfall eines Laſtwagens.) Ein Laſtwagen verunglückte auf bisher noch ungeklärte Weiſe zwiſchen Heuchlingen und Heldenfingen. Der Wagen wurde ſtark beſchädigt, da das ganze Führerhaus weggeriſſen wurde. Der verletzte Wagenlenker mußte ins Kreiskrankenhaus ein⸗ geliefert werden. — Eislingen, OA. Göppingen.(Eine Denkſchrift zur Gasverſorgung durch Göppingen.) Zur Gas⸗ verſorgung der Stadt Eislingen durch das Gaswerk Göp⸗ pingen veröffentlicht Bürgermeiſter Schuſter eine Denkſchrift, in der er in erſter Linie die Gründe darlegt, die die Stadt⸗ verwaltung bewogen, eine Aenderung in der Gasverſorgung der Stadt eintreten zu laſſen. Insbeſondere ſtellt Bürger⸗ meiſter Schuſter feſt, daß das Gaswerk Eislingen keineswegs vor dem Zuſammenbruch ſtehe. Die neue Regelung der Sas⸗ verſorgung ſei nur die letzte günſtige Gelegenheit im In⸗ ereſſe ſämtlicher Beteiligten zur Auflöſung des hieſigen Gas⸗ werks zu ſchreiten. Nachdem der Gasverbrauch in Eislingen bis auf etwa 300 000 Kubikmeter zurückgegangen ſei, heißt es am Schluß der Denkſchrift weiter, bedeutete der Vertrags⸗ abſchluß wirklich die letzte Möglichkeit, um die Sorgen der Stadtgemeinde Eislingen zu günſtigen Bedingungen loszu⸗ werden. — Heilbronn.(Die Stadt als Notſtandsge⸗ meinde erklärt.) Durch Verfügung des württembergiſchen Innenminiſteriums wurde die Stadtgemeinde Heilbronn als Notſtandsgemeinde im Sinne des Paragraphen 33 der RGr. über Vorausſetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürſorge erklärt. Das hat die Wirkung, daß die Fürſorge für Per⸗ ſonen, die in die Stadt Heilbronn zuziehen, unter ſtrengſter Prüfung der Vorausſetzung der Hilfsbedürftigkeit auf das zur Friſtung des Lebens Unerläßliche oder unter Anlehnung offener Pflege auf Anſtaltspflege beſchränkt werden kann — Wieſenſteig, OA. Geislingen.(Der Einbrecher auf dem Tannenbaum.) Eine recht unangenehme Ent⸗ deckung machte dieſer Tage eine hieſige Witwe, als ſie ein im erſten Stock ihres Hauſes gelegenes Privatzimmer betrat, Dort ſtand ihr plötzlich ein fremder Mann gegenüber, der in ſeiner Diebesarbeit geſtört die Flucht ergriff und zum Fenſter hinausſprang. Allerdings kam er dabei nicht ſehr weit, denn ſofort die Verfolgung aufnehmende Gäſte entdeckten den Fremden im Geäſt einer Tanne. Er wurde heruntergeholt und dem hieſigen Landjäger übergeben. Bei Prüfung ſeiner Per⸗ ſonalien ſtellte es ſich heraus, daß er die Ausweispapiere ſeinem Bruder geſtohlen hatte. Da es ſich um einen viel⸗ fach vorbeſtraften Verbrecher aus Ulm handelte, wurde er ins Amtsgerichtsgefängnis Geislingen eingeliefert. — Neuffen, OA. Nürtingen.(Unterſchlagung und Urkundenfälſchung.) Als die Kaſſe der Württ. Eiſen⸗ bahngeſellſchaft revidiert wurde, mußte ein Fehlbetrag von 2200 Mark feſtgeſtellt werden, die Eiſenbahnſekretär Kar! Kemmner in den letzten Jahren ſich unrechtmäßig aneignete Der Beamte wird ſich wegen Unterſchlagung und Urkunden⸗ fälſchung zu verantworten haben. — Freudenſtadt.(Um die künftige Marktplatz geſtaltung.) In der Sitzung des Gemeinderats wurde U. a. über die Frage der künſtleriſchen Geſtaltung des Markt⸗ platzes beraten. Eine Aufſtockung des Oberamts oder eine Ueberbauung des Stallgebäudes des Oberamts, wie ſie vom württembergiſchen Staat geplant iſt, wird vom Gemeindera abgelehnt. Wenn das Oberamt vom Marktplatz verlegt wird ſtellt die Stadtverwaltung in Ausſicht, das Feuerwehr⸗ magazin vom Marktplatz zu entfernen. Das Amt für Denk⸗ malspflege iſt mit der Planbearbeitung für die künſtleriſche Geſtaltung des Marktplatzes beauftragt worden. Weiter wurde beſchloſſen, daß der evangeliſchen Kirchengemeinde ein Betrag von 3000 Mark für die Verbeſſerung des Geläutes der Stadt⸗ kirche bewilligt werden ſoll. Weiter ſoll mit dem Bau der Kläranlage im Manbachtal im nächſten Frühjahr begonnen werden. Als Bürgerſteuer für 1935 wird derſelbe Betrag wie 1934 erhoben werden. Die Eingemeindung von Friedrichsta iſt trotz der Bemühungen der Friedrichstaler Einwohner nicht möglich, da ſie nach den geſetzlichen Beſtimmungen gegen den Widerſtand von Baiersbronn nur bei„Vorliegen eines drin⸗ genden öffentlichen Bedürfniſſes“ vom Innenminiſterium an⸗ geordnet werden darf. — Muttensweiler, OA. Biberach.(Von einer fal lenden Tanne getroffen) Der 256jährige, aus Mannheim gebürtige Alfred Kirchner, der mit einer Holz⸗ hauergeſellſchaft in dem Staatswald bei Muttensweiler mil dem Winterholzhieb begonnen hatte, wurde von einer fallen⸗ den mächtigen Tanne ſo unglücklich getroffen, daß er diret. unter dieſe zu liegen kam. Von ſeinen Arbeitskamerader konnte er mit großer Mühe aus ſeiner Lage befreit werden, Die Sanitätsmannſchaft brachte den Verunglückten, der ſehr ſchwere innere Verletzungen davontrug, in hoffnungsloſem Zuſtand in das Kreiskrankenhaus Biberach. Gießen.(Schwerer Autounfall.) In dem Vororte Kleinlinden ereignete ſich an der Straßenkreuzung der Frankfurter Straße und der Wetzlarer Straße, an der wegen Unüberſichtlichkeit ſchon häufig Verkehrsunfälle vor⸗ gekommen ſind, ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtauto mit Anhänger und einem mit fünf Per⸗ ſonen beſetzten Perſonenauto. Dabei wurde der Perſonen⸗ wagen zur Seite geſchleudert und vollſtändig zertrümmert. Zwei Inſaſſen kamen unverletzt davon. Die übrigen drei mußten der Klinik in Gießen zugeführt werden. Von ihnen hat Ferdinand Müller aus Frankfurt am Main einen Beckenbruch erlitten. Jakob Hofmann aus Offenbach und Robert Doop aus Frankfurt am Main ſind mit leichteren Verletzungen davongekommen. Die Inſaſſen des Laſtautos blieben unverletzt. Der Perſonenwagen mußte abgeſchleppt werden. Aeberfall auf eine Sparkaſſe In Seelze im Landkreis Hannover drangen kurz vor Geſchäftsſchluß drei Männer in die Zweigſtelle der Spar⸗ kaſſe ein. Während einer der Räuber im Vorraum ſtand, feſſelten die beiden anderen den Buchhalter und ſeine Sekre⸗ tärin und raubten die in der Kaſſe befindlichen 4500 RM. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Lalcale Nuudocuau Ein milder Spätherbſt⸗Gonntag war uns geſtern beſchieden. Wie ein Geſchenk des Himmels erſcheinen uns ſolche Tage in dem trüben, regneriſchen November. Gar zu gern benutzte man ihn zu einem Spaziergang in Gottes freie Natur. Auch die Sportler freuten ſich über das Sportwetter, nachdem am Samstag ein Dauerregen ſchon die Hoffnung ſtören wollte. Im Mittelpunkt des Sonntags ſtand der„Eintopf⸗Sonntag“. In früher Morgenſtunde gingen eifrige Sammler von Haus zu Haus, um für das Winterhilfswerk ein Scherflein zu erbitten. Gar mancher wurde von ihnen bei ſeinem aus⸗ jedehnten Sonntagsſchläfchen geſtört. Hoffen wir, daß das Sammelergebnis nicht hinter ſeinem„Eintopfvorgänger“ zurückbleibt. Die kath. Kirche gedachte geſtern der hl. Eliſabeth, der großen deutſchen Frau der Caritas. Am Abend wurde im„Schloß“ nochmals das Schauſpiel„Petroff“ zur Auf⸗ führung gebracht. * Erfolgreiche Schützen. Bei dem am 14. und 21. Okt. durchgeführten Gauſchießen des Unterverbandes Mannheim der Gruppe Kurpfalz im Reichskriegerbund„Kyffhäuſer“ beteiligte ſichs auch die K. K. S.⸗Abteilung des hieſigen Kriegerbundes. Der am Samstag zum Abſchluß der dies⸗ jährigen Schießzeit veranſtaltete Schützenball mit Sieger⸗ ehrung und Preisverteilung brachte für die hieſigen Schützen folgende Ergebniſſe: In der Klaſſe der Jung⸗ Schützen wurde Erwin Spannagel wiederum Gaumeiſter. Bei dem Gaupreisſchießen erhielten: 1. Klaſſe: Max Volk 1 3., Auguſt Eder 16. Preis, je 56 Ringe; 2. Klaſſe: Gg. Volk 5. Preis, 57 Ringe.. Verkehrsunfall. Beim Ueberholen eines Radfahrers geriet am Samstag mittag auf der Kloppenheimerſtraße hier ein Sattelſchlepper auf der naſſen Fahrbahn ins Schleu⸗ dern und fuhr gegen einen Gartenzaun; derſelbe wurde eingedrückt und das Fahrzeug beſchädigt. Der entſtandene Schaden beläuft ſich auf einige 100 RM. Die vier Nachrichter in Mannheim. Am Dienstag, den 27. November, und Mittwoch, den 28. November, gaſtiert das berühmte Enſemble der vier Nachrichter mit der neuen Kriminalparodie„Die Nervenſäge“ im Neuen Theater. Der Vorverkauf für dieſes Gaſtſpiel beginnt ausnahmsweiſe ſchon am Donnerstag, den 22. November.— Intendant Friedrich Brandenburg inszeniert W. E. Schäfer's Schauſpiel„Schwarz⸗ mann und die Magd“, das am nächſten Samstag im Na⸗ tionaltheater erſcheint. Günſtige Entwicklung des Arbeitsmarktes im Bezirk Mannheim. Obwohl der Oktober in früheren Jahren regel⸗ mäßig der Zeitpunkt für den jahreszeitlich bedingten Anſtieg der Arbeitsloſenzahl war, ging in dieſem Jahre der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſiegreich weiter. Die Landhilfe er⸗ hielt neuen Auftrieb und nahm viel junge Leute in den land⸗ wirtſchaftlichen Bezirken der Aemter Mosbach, Ludwigsburg, Konſtanz und Sigmaringen auf. Auch das fränkiſche Gebiet um Weißenburg erhielt Landhilfe⸗Verſtärkung aus Mann⸗ heim. Die Verhältniſſe in Handel und Wirtſchaft erfreuten ſich trotz deyiſenpolitiſcher Befürchtungen und Schwarz⸗ ſehereien beträchtlicher Stabilität, die ſich durch ſtarke Ein⸗ ſtellungen Arbeitfuchender weiterhin entlaſtend in der Be⸗ ſchäftigungslage auswirkten. Der erhöhte Arbeitseinſatz brachte vor allem in der Metall⸗ und Maſchineninduſtrie einen ge⸗ wiſſen Mangel an Spezialarbeitern in manchen Berufsgruppen der Metallarbeiter mit ſich.— In der Vermittlung der Frauen war die Lage in der Tabakbearbeitung und Süß⸗ warenherſtellung ſehr günſtig. Auch die Nachfrage nach haus⸗ wirtſchaftlichem Perſonal war wieder groß. Schwere Zuchthausſtrafe für eine Schwindlerin. Vor dem Schöffengericht hatte ſich die 25 Jahre alte Hedwig Barttenbach aus Pforzheim wegen Betrügereien in 15 Fällen zu verantworten, die die bereits 16mal vorbeſtrafte Ange⸗ klagte kurz nach ihrer Entlaſſung aus der Strafanſtalt Bruch⸗ ſal in der Zeit vom Auguſt vergangenen Jahres bis zum Mai ds. Is. bei Mannheimer Geſchäftsleuten verübt hatte. Sie ging bei ihren Betrugsmanövern äußerſt raffiniert zu Werke und frappierte die Geſchäftsleute mit den Worten: „Sie kennen mich doch, ich bin eine Kundin von Ihnen“, wobei ſie ſich jedesmal, weil ſie„zufällig“ ihr Geld ver⸗ geſſen hätte, zur Bezahlung von Rechnungen Beträge von einer Mark bis 8.60 Mark geben ließ. In einem Falle nahm ſie ſogar einem jungen Mann den Betrag von 37 Mark ab. Bei der Verhandlung machte die Angeklagte geltend, daß ſie ihre Betrügereien aus Not begangen habe. Das Gericht verurteilte ſie zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten, 50 Mark Geldſtrafe und drei Jahren Ehr⸗ Herluſt. * — Sorgt für Eure Hunde! Der Eintritt der kalten und naſſen Jahreszeit gibt Anlaß, die Hofhundbeſitzer zu bitten, der Haltung und Pflege dieſer Geſchöpfe jetzt be⸗ ondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Die Hütte muß unbe⸗ dingt dicht ſein, ihr Eingang iſt zu verhängen(alter Sack oder dergleichen.) Eine warme Anterlage darf nicht fehlen. Das Freſſen muß angewärmt werden. Zur Froſtzeit iſt das Trinkwaſſer öfter zu erneuern, damit der Hund ſeinen Durſt nicht durch Eislecken befriedigen muß. Laßt den Hund, der ſeiner Natur nach an Freiheit gewöhnt iſt, auch einige Male am Tage von der Kette und nehmt ihn nachts, wenn es geht, ins Haus.— Mangelhafte Unterbringung der Tiere iſt nach dem Geſetz ſtrafbar. Seid gut zu den Tieren nicht aus Angſt vor Strafe, ſondern aus Liebe zu ihnen! ales 103 ½5 Dienstag, den 20. November, nachmittag 2—4 Uhr, Verabreichung von Brotgutſcheinen fär die Gruppen A, Bund E;: gleichzeitig können ſämtliche Gruppen, die nicht in der Fürſorge ſind, ihre Kohlengutſcheine entgegennehmen. — Schatzheben-ein techniſches problem Sechs Millionen Dollar in Gold werden geſucht.— Die Baggerung in den Waſſertiefen.— Wo iſt der Schatz des Grafen von Monte Chriſto? Seit Stevenſons⸗Osbournes„Schatzinſel“ geht die Zahl der exotiſchen Romane, in deren Mittelpunkt die Erlebniſſe von geheimnisvollen Goldſchatzſuchern ſtehen, ſicherlicher in die Tauſende— man darf jedoch nicht glauben, dieſe Schatz⸗ ſucherromantik beſtehe in der Wirklichkeit nicht mehr. Nuͤr hat ſie ſich in den meiſten neueren Fällen gewandelt: aus dem Abenteuer mit Picke, Schaufel und Flinte iſt meiſt ein großartiges techniſches Problem geworden. Wir erinnern nur an die langwierigen Verſuche deutſcher und italieniſcher Taucherfirmen, die Goldladung eines in der Nähe der hol⸗ ländiſchen Küſte geſunkenen engliſchen Dampfers zu heben. Verſuche, die im vorigen Jahre wenigſtens noch der Am⸗ ſterdamer und Rotterdamer Preſſe faſt täglich die wirkſam⸗ ſten Schlagzeilen ſicherten. Um ſolch eine Goldladung, allerdings älteren Datums, geht es zur Zeit bei den Verſuchen, die im Eaſt⸗River mitten am Herzen New Yorks angeſtellt werden. Hier, an der „Hell⸗Gate“ genannten Stelle des Fluſſes, verſank vor rund 150 Jahren die engliſche Fregatte„Huſſar“, die ſechs Millio⸗ nen Dollar Gold als Sold für die in Amerika kämpfenden engliſchen Truppen an Bord führte. Eine der bekannteſten New Yorker Tiefſee⸗Tauchfirmen, deren Betätigungsfeld bis⸗ her die mittelamerikaniſchen Gewäſſer geweſen ſind, hat bei der Stadtverwaltung New Vorks die Erlaubnis erwirkt, nach dieſem Schatz im Eaſt⸗River ſuchen zu dürfen, und vor kur⸗ zem ihren beſten Taucher von ihrem Operationsſchiff„Ter⸗ minal“ aus auf den Grund gehen laſſen, um das Flußbett Schritt für Schritt nach dem„Huſſar“⸗Wrack abzuſuchen. Nicht ſchlecht mag die Verwunderung des Tauchers geweſen ſein, als er an dieſem ungewöhnlichen Orte einen— Kol⸗ legen traf, der dieſelbe Aufgabe wie er verfolgte. Es ſtellte ſich heraus, daß ein bisher unbekanntes Privatunternehmen von Bord einer eleganten Jacht„Joſephine“ aus ebenfalls nach dem alten Goldſchatze der„Huſſar“ ſucht und ebenfalls mit einer Genehmigung der Stadtverwaltung von New Vork, der man danach den Geſchäftsſinn wohl kaum abſpre⸗ chen darf. Mehr an Karl May und Zane Grey jedoch erinnert die andere Goldſchatzmeldung, die dieſer Tage durch die ame⸗ rikaniſche Preſſe gegangen iſt. Der Schauplatz dieſer Schatz⸗ ſuche liegt zudem auch in dem in ſolchen Romanen immer wieder bevorzugten Texas. Dort hat in der Nähe von Hou⸗ ſton ein gewiſſer Harry Gordon nach dreijähriger fiebriger Arbeit zum erſten Male ſeine Mühen durch den Fund von alten Goldmünzen im Werte von etwa 35 000 Mark in deutſchem Gelde belohnt geſehen. Beim Abbruch eines alten Hauſes vor etwa drei Jahren hatte er eine alte hand⸗ gezeichnete Karte gefunden, auf der angegeben war, daß ſpaniſche Abenteurer im Jahre 1744 einen großen Schatz aus Münzen und reinem Golde in Höhlen unter dem Fluſſe St. Antonio vergraben hätten. Nur mit zwei Arbeitern und einer Waſſerpumpe hat Gordon ſeitdem an der bezeich⸗ neten Stelle geſucht, und der ſoeben geglückte Fund ſcheint zu beweiſen, daß die alte ſpaniſche Karte recht hat. Aber zu einer noch älteren und romantiſcheren Lite⸗ ratur müſſen wir zurückgreifen, um den Schauplatz der nächſten Schatzſuche wiederzufinden, über die ſoeben italie⸗ niſche und franzöſiſche Blätter melden: zu des guten alten Vater Dumas'„Grafen von Monte Chriſto“. Denn zu die⸗ ſer kleinen Mittelmeerinſel, auf der Edmond Dantes, ge⸗ nannt Graf von Monte Chriſto, ſein märchenhaftes Ver⸗ ſteck eingerichtet hatte, iſt vor einigen Tagen wahrhaftig eine Expedition aufgebrochen, um einen fabelhaften Schatz ans Tageslicht zu fördern, deſſen erſte Spuren vor kurzem bei einem Unwetter auf die Inſel verſchlagene korſikaniſche Fiſcher entdeckt haben. Dicht in der Nähe des kleinen und verfallenen Ausſichtsturmes, der auch ſchon bei Dumas er⸗ wähnt wird. fanden ſie eine Reihe alter genueſiſcher und griechiſcher Goldmünzen von hohem Werte, und die Kunde davon hat eine franzöſiſche Geſellſchaft veranlaßt, auf der Inſel ſyſtematiſch nach einem dort verſteckten Schatze zu ſuchen. N Nicht in eine Reihe mit dieſen Unternehmen zu ſtellen iſt ſchließlich die Expedition, die ſoeben ein Dr. Schmidt im Auftrage der Firma Erdmann und Sielcken im Südoſten der niederländiſchen Kolonialinſel Borneo unternommen hat, denn diesmal handelt es ſich um eine wiſſenſchaftliche, geo⸗ logiſche Goldſuche. Von den niederländiſchen Behörden aufs beſte unterſtützt, konnte Dr. Schmidt aus jenen zum Teil noch recht unwegſamen Gebieten eine reichhaltige geologiſche Ausbeute mitbringen, darunter ſehr viel einwandfrei gold⸗ haltiges Geſtein, das nunmehr unterſucht werden wird, um die Erfolgsmöglichkeiten der Goldſchürfung auf Bornes feſtzu⸗ ſtellen. i 1 — f I Giernkunde der alten Deutſchen Das germaniſche Jahr mit 1s Monaten oder 365 Tagen. Den alten Germanen ſind ſchon beträchtliche aſtrolo⸗ giſche Kenntniſſe zu eigen geweſen. Warum beobachtete der germaniſche Bauer vor zwei⸗ und dreitauſend Jahren Sonne, Mond und die auffälligſten Geſtirne? Für ſeine Ausſaat war es von Bedeutung, wann ſie in den Boden kam. Er mußte aber auch wiſſen, wann er z. B. von ſei⸗ nem Vieh Nachwuchs erwarten durfte. Am Anbeginn der Sternenkunde ſteht deshalb der bäuerliche Aſtronom, deſſen Leben, Tun und Laſſen allein bezogen iſt auf das Natur⸗ geſchehen; und um ſich die periodiſche Wiederkehr der Jah⸗ reszeiten einzuprägen, findet er ein an ſich ſehr einfaches Mittel: er ſchichtet Steine ſo, daß er aus ihrer beſonderen Stellung den Eintritt eines Naturereigniſſes beſtimmen kann. Aber nicht bloß für die Feldbeſtellung war das Wiſ⸗ ſen um die Wiederkehr der erſten warmen Sonnenſtrahlen notwendig, auch für den Kult der germaniſchen Volks⸗ ſtämme, für die einzelnen Feſte, für Sonnenwend⸗ und Winterwendfeiern, die periodiſch wiederkehrten, hatten dieſe Steinſetzungen kalendariſche Bedeutung. Aus der Anordnung der Steine las der germaniſche Himmelsprie⸗ ſter die Zeit für die Zuſammenkunft der Stammesgenoſſen zu kultiſchen Handlungen heraus. Man wußte aus der„Germania“ des Tacitus von dem Geſtirndienſt der Germanen, man hatte aber lange Zeit keinen Begriff davon, in welchem Rahmen ſich dieſer Dienſt bewegte; man ahnte nicht, ob unſere Altvordern einen Kalender hatten, ob ſie die Zeit und vielleicht auch den Raum meſſen konnten. Jahrzehntelange und in den letzten Jahren mit großem Eifer betriebene Forſcherarbeit hat nun die Bedeutung der bäuerlichen Sternkunde ungefähr feſt⸗ ſtellen laſſen. Schon vor dem Kriege war z. B. der Steinkreis zu Odry(jetzt im polniſchen Grenzgebiet) eingehend unterſucht worden. Man hatte auffallende und ſyſtematiſche Steinſetzungen gefunden. Die genauere Nach⸗ prüfung brachte dann verblüffende Ergebniſſe. Die Steine ſind nämlich ſo geſtellt, daß ihre Verbindungslinien auf die Sonne, den Mond und die Geſtirne Bezug haben. Auch die Entfernungen der Steine, die in verſchiedenen Kreiſen geſetzt ſind, ergaben, daß dabei feſtſtehende Maße ange⸗ wendet wurden. Man hat herausgefunden, daß die Ent⸗ fernung von 16 Fuß immer wieder erſcheint, ein Maß, das bis in die Gegenwart herein als R uthe im Mecklen⸗ burgiſchen und Hannoverſchen gebräuchlich iſt. Die Ortung, wie man die Feſtſtellung der Hauptrich⸗ tungen bezeichnet, war für die Sonne mit Auf⸗ und Unter⸗ gang, höchftem und niedrigſtem Stand noch verhältnismäßig einfach; ſehr viel ſchwieriger erſchien die Feſtlegung einer Linie nach Norden, und hier mußte der Capellaſtern aus⸗ helfen, der nach den Berechnungen heutiger Aſtronomen vor ungefähr 3000 Jahren noch auf⸗ und unterging, wäh⸗ rend er heute einer der Sterne am nördlichen Himmel iſt, der immer über dem Horizont ſteht. Dieſe Steinkreiſe zu Odry waren aber nicht bloß nach ſogenannten heiligen Linien ausgerichtet, die Sonnenaufgang und ⸗untergang beſtimmten und beiſpielsweiſe den Tag der Sonnenwende ableſen ließen, ſie deuten vielmehr nach Art ihrer Anordnung darauf hin, daß wir es hier mit ins Rieſige vergrößerten Stein kalendern zu tun haben. Die germaniſchen Stämme hatten eine Jahres-, ja ſogar eine Tageseinteilung, und an der Anordnung der Steine läßt ſich mühelos nachweiſen, daß die verſchiedenen Kreiſe 18 Monate zu je 20 Tagen anzeigen, wozu noch einige Schalttage kamen: unſer heutiges Jahr mit 365 Tagen gab es alſo ſchon vor 3000 Jahren. Bemerkenswert ſcheint in dieſem Zuſammenhang auch die Tatſache, daß man in Mexiko einen 400 Zentner ſchweren Stein gefunden hat, der dieſelbe Einteilung des Jahres in 18 Monate, 20 Tage und etliche Schalttage aufweiſt. In einem der Stein⸗ kreiſe zu Odry iſt der Mondumlauf mit 29 Steinen ange⸗ geben. So groß war das aſtronomiſche Orientierungsver⸗ mögen dieſer bäuerlichen Sternkundigen! Man hat im nördlichen Europa über ein Dutzend Ca⸗ pellaviſiere aufgefunden, die durch Vergleichung eine ver⸗ blüffende Uebereinſtimmung zeigen. Das bekannteſte Denk⸗ mal aus germaniſcher Vorzeit, die Stonehenge in Südeng⸗ land, macht dabei den Ausdeutungen noch die größten Schwierigkeiten. Aber auch in dieſem gewaltigen Steinbau kann man jetzt mit Sicherheit eine aſtronomiſche An ſehen, die allerdings zugleich wie alle anderen S gen, die man gefunden hat, die Bedeutung eine ortes hatte. An dem Bauwerk von Stonehenge teinſezun⸗ 5 Kult, pflegt in der Gegenwart wieder ein engliſcher Aſtronom ſeinen Schü lern den Wechſel der Sonnenböhe mit den Ja erläutern. hreszeiten zu Den ſinnfälligſten Ausdruck für den hohen Stand der Sternkunde der alten Deutſchen findet der Exſtern⸗ ſteinfelſen im Teutoburger Wald, von deſſen Höhe aus bedeutſame aſtronomiſche Linien am Horizont in al gter Himmelsrichtungen als germaniſche Weihe⸗ und Kult len ſtätten bekannte Punkte berühren. Aber auch die Einfrie⸗ digung des Oeſterholzhofes— ein unregelmäßiges Sechs eck aus Steinmauern— zeigt in ihrer Anl. age die Be ogen⸗ heiten auf die heiligen Linien und auf die den Menſchen ſei je in die Augen fallenden Sternbilder. Oeſterholz kann 1 ſeiner durchdachten Art der Steinſetzung geradezu als Nu⸗ ſteranlage, als Schule der Aſtronomen ausgedeutet wer⸗ den. Unterſuchungen der Aſtronomen Neugebauer und Riehm haben den Nachweis erbracht, daß Himmelsprieſter— denn als ſolche hat man ſich die kundigen von Oeſterholz vorzuſtellen— Jahren die Azimute beſtimmen konnten. die germanischen 1 Stern⸗ ſchon vor 4000 Beſchleunigter Verkehr Durchſchnittsreiſegeſchwindigkeit 105—120 Kilomefer in der Skunde. Auf der Tagung der Hannoverſchen ſchaft brachte Reichsbahndirektor Dr. Sch Hochſchulgemein⸗ warze einen he⸗ deutſamen Vortrag des dienſtlich verhinderten Generaldirek⸗ tors der Deutſchen Reichsbahn, Dr. Dorpmül bende Reichsbahnfragen“ zur Verleſung. ler, über„Schwe⸗ Für die Oeffentlichkeit dürfte von beſonderem Intereſſe ſein, daß infolge der beabſichtigten Beſchle unigung, die ſich auch auf Perſonen⸗ und Güterzüge erſtrecken ſoll, in Zukunft die zum Teil ſehr langen und ſchweren D⸗Züge entlaſtet oder doppelt gefahren werden müſſen. Durch dieſe Verdoppelung wird natürlich eine erheblich beſſere Verke reicht, die den Fahrgäſten zugute kommt. Während im vergangenen Jahre auf hrsbedienung er⸗ den 30 000 Kilo. meter langen Hauptbahnen bereits 3058 Kilometer oder 10 Prozent von Zügen mit über 100 Kilometer Geſchwindigkeſt in der Stunde befahren wurden, iſt für 1935 ein noch höherer Anteil vorgeſehen und für die Zukunft eine weitere ſtarke Skeigerung geplant. Von den nach dem Muſter des„Flie ger“ im Bauprogramm 1934 beſtellten 13 vier dreiteiligen Schnelltriebwagen iſt 1935 genden Hambur⸗ zweiteiligen und bereits der Ein⸗ ſatz auf den Strecken Berlin— Köln, Köln— Hamburg, Ber⸗ lin— Leipzig, Berlin— Dresden, Berlin— Breslau Beuthen, Berlin— München, Berlin— Frankfurt a. M. und Berlin Königsberg vorgeſehen. Als nächſte Stre cken ſind Frank⸗ furt a. M.— Nürnberg und Stuttgart— Nürnberg vorgeſehen. Die zu erreichende Reiſegeſchwindigkeit wird auf den meiſten Skrecken zwiſchen 120 und 105 Kilometer in der Stunde ſchwanken. Was für den Perſonenverkehr gilt, ſoll auch auf den Güter⸗ zugbetrieb ausgedehnt werden. Die Geſchwindigkeit der Gü⸗ terzüge ſoll allgemein auf 70 bis 75 Kilometer in der Stunde heraufgeſetzt werden; ſie hängt ab er von der Bau⸗ form der Wagen ab. Durch die Einführung von Triebwa⸗ gen im Perſonenzugverkehr werden zwar künftig Beförde⸗ rungsgelegenheiten für Expreßgut und beſchleunigt zu be⸗ fördernde Güter fortfallen, für dieſe Güte r ſollen aber be⸗ ſondere Gütertriebwa gen mit einer Geſchwindigkeit von 130 Kilometer in der Stunde eingeſetzt werden. Die erforderliche Anpaſſung der Sicher un gsanla⸗ gen iſt auf den Strecken des Fernverkehrs bereits ſeit ge⸗ raumer Zeit eingeleitet worden. Aus der Welt des Wiſſens In der Zeit vom 15. Juni bis 31. Juli ds. Js. ſind in der Welt 1.5 Millionen Sack Kaffee verbrannt worden; insgeſamt ſind von etwa 1929 bis 31. Juli 1934 29.94 Millionen Sack Kafſee vernichtet worden. Trotzdem werden die geſamten Weltvorräte noch auf 27.93 geſchätzt. Millionen Sack Schaff Dir freude durch eine Vatenſchaft im Winterhilfswerk . S Danksagung. Wir sprechen allen, die unseren lieben Toten geehrt und an unserer Trauer teil- genommen haben, unseren herzlichsten Dank aus. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Peter Klumb Karl Rlumb Georg Jakob Gustav Heidt. Mhm.-Seckenheim, 19. November 1934. Unterricht in Klavier und Violine erteilt Heinz Zink, Chormeister Offenburgerstraße 37. Nitglied der Reichsmusikkammer. Aal Und Uerkaul von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. N.). Ael test. Fachgeschäft am Platze An ne Ferkel zu vermieten. Zu erfragen in d. Ge⸗ zu verkaufen. Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 20. November 1934, vorm. 11 Uhr, werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungsweg öffentlich verſteigern: je 3 Sack Gerſte, Hafer, Weizen. 1 komplettes Speiſezimmer, 1 Herrenzimmer, 1 Schreibmaſchine, 1 Schwein. ö 5 Mannheim, den 20. November 1934. 5 a Spreng, Gerichtsvollzieher. Verſammlungs n ee Seeg eee Tod.„Jahn“. Heute abend 8 Uhr Zuſammenkunft der Theaterſpieler im„Kaiſerhof“, a f 2 9 Packende Schicksale und geheimnisvolle Erlebnisse formen ein Spitzenwerk des deutschen Films. Heute Montag zum letzten Male Beginn abends 8 Uhr. ——— 2— ſchäftsſtelle ds. Bl.] Offendurgefstr. 45. N Angora 22 Wolle, moderne Farben 100 Melange 130 em breit t. praktische e f Melange- g Boucle reine Wolle, doppeltbreik. für moderne Kleider und ae 4