Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm.Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. X. 34: 1200 9 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. J l Gaartagung im Dezember Erneute Hinausſchiebung der Beratungen. Wie aus Genf gemeldet wird, iſt mit Rückſicht auf den Perlauf der Verhandlungen des Dreierausſchuſſes in Rom wit dem ZJuſammenkrikt des Völkerbundsrates zur Beſpre⸗ chung der Sgarfrage nicht vor dem 3. Dezember zu rechnen. Möglicherweiſe erfolgt ſogar eine nochmalige Verſchiebung der RKatstagung über den 3. Dezember hinaus. Die erneute Vertagung kommt ziemlich überraſchend, da noch bis Ende vergangener Woche allgemein der Dienstag oder Mittwoch als ſpäteſter Termin für die Eröffnung der außerordentlichen Ratstagung genannt worden iſt. In inter⸗ nationalen Kreiſen folgert man aus der nochmaligen Ver⸗ ſchiebung der Ratstagung die Abſicht, noch in Rom ein voll⸗ ſtändiges Ergebnis herbeizuführen und ſchon dort alle we⸗ ſentlichen Punkte zu klären. Da noch eine Reihe ſchwieriger Einzelfragen zu löſen ſind, ſoll mit der Vertagung der Rats⸗ zung dem Ausſchuß offenbar Gelegenheit gegeben werden, ſeine Arbeiten in aller Ruhe zum Abſchluß zu bringen. Der Havasvertreter in Genf bezeichnet die Vertagung der Ratstagung als ein„günſtiges Anzeichen für eine bal⸗ dige Regelung der Saarfrage.“ Man habe in Genf einge⸗ ſehen, ſo berichtet er weiter, daß durch eine frühzeitige Ein⸗ berufung des Völkerbundsrates der Erfolg der vom Dreier⸗ zusſchuß geführten Verhandlungen vielleicht geſtört werden könnte. Im übrigen ſeien die von dem Vorſitzenden des Dreierausſchuſſes, dem italieniſchen Baron Aloiſi, vorliegen⸗ den Meldungen nach wie vor günſtig. nach Aus ungariſchen Kreiſen laufen Gerüchte um, denen ungarn die Vertagung der Ratssitzung unter Am⸗ ſtänden zum Anlaß nehmen will, um die Anwendung des Dringlichkeitsverfahrens für die dem Völkerbund von Süd⸗ flawien überreichte Anklageſchrift zu verlangen. Trifft das zu, dann würde alſo der Völkerbundsrat gleichzeitig mit der Saarfrage auch die Behandlung der ſüdſlawiſchen Note in Angriff nehmen können, wodurch ſich eine nochmalige außer⸗ ordenkliche Katstagung im Januar erübrigen würde. Italien unterſtützt Angarn Ueber die Haltung Italiens in den ſüdſlawiſch⸗unga⸗ riſchen Auseinanderſetzungen unterrichtet folgende in Rom ausgegebene amtliche Mitteilung: „In verantwortlichen italieniſchen Kreiſen verfolgt man mit großer Aufmerkſamkeit die Entwicklung, die durch die Ueberreichung des Anklageaktes von Jeftitſch und der Klei⸗ nen Entente beim Genfer Völkerbund und anderwärks her⸗ dorgerufen werden kann. In dieſen Kreiſen erkennt man voll das Recht Angarns darauf an, eine ſofortige Ausſprache im Völkerbunds rat über dieſe Anklagen zu verlangen, und dieſer ungariſche Standpunkt wird von den italieniſchen Vertretern im Völkerbund ſelbſt klar unterſtützt werden. Die verantwork⸗ lichen italieniſchen Kreiſe ſind der Anſicht, daß eine Nation nicht unter ſo ſchweren Anklagen bleiben kann, wie es die gegen Ungarn erhobenen ſind. Die italieniſchen Kreiſe halten die geſchaffene Lage für heikel, glauben aber nicht, daß ſie Unmittelbar zu ernſteren Verwicklungen führen kann. „Der Generalſekretär der Vaterländiſchen Front in Oeſter⸗ keich, Bundeskommiſſar Ada m, proteſtierte in einer Unter⸗ dedung. mit einem Preſſevertreter dagegen, daß er mit dem Mord in Marſeille in Zuſammenhang gebracht worden ſei. Es treffe zwar zu, daß er perſönlich mit dem inzwiſchen ver⸗ haſteten früheren Oberſtleutnant Pertſchewitſch bekannt und eeinerzeit als Hauptſchriftleiter der„Reichspoſt“ von ihm In⸗ ſormajonen über die ſüdſlawiſche Angelegenheit erhalten habe, es gehe jedoch nicht an, aus dieſen Beziehungen etwa zu fol⸗ 5 daß er der Schutzherr aller Terroriſten in Oeſterreich oder etwa mit den Marſeiller Mördern in Verbindung geſtanden habe. a Angarn verlangt ſofortige Behandlung Der ungariſche Delegierte hat dem Generalſekrelär de⸗ Völkerbundes eine Note überreicht, in der die ungariſche Regierung verlangt, daß die von Südſlawien aufgewor⸗ ene Frage der politiſchen Verantworklichkeit für das Mar⸗ ller Aktenkat auf die Tagesordnung der demnächſt zu⸗ . außerordentlichen Ratskagung geſetzt rd. Zwiſchenlöſung im Chaco⸗Konflikt Die außerordentliche Völkerbundsverſammlung, auf de⸗ 15 Tagesordnung die Beilegung des Konflikts zwiſchen Bo⸗ 00 und Paraguay im Gran Chaco ſtand, nahm in ihrer chlußſitzung unter Stimmenthaltung Boliviens und Para⸗ ans die e für die Beilegung des Streitfalles daſimmig an. Gleichzeitig wurde ein Ausſchuß eingeſetzt, 1 die Durchführung der Vorſchläge und die allgemeine ntwicklung weiter verfolgen ſoll. it Mit den vom Völkerbund angenommenen Empfehlungen iſt ein neuer Schwebezuftand zunächſt bis zum 20. Dezember geschaffen worden. Bis dahin ſollen die kriegführenden er e ſich über die Annahme des Berichtes, vor allem er die Einſtellung der Feindſeligkeiten entſcheiden. Es hat n Anſchein, daß Bolivien annehmen, Paraguay aber ab⸗ inen wird. In dieſem Falle müßte der eingeſetzte Kon⸗ . ativausſchuß neue Maßnahmen beſchließen. Erfolgt da⸗ ö en die Einſtellung der Feindſeligkeiten friſtgerecht, ſo hat me neutrale Kontrollkommiſſion die Zurücknahme der Fron⸗ Montag, den 26. November 1934 Führer, Friede und Frontkämpfer „Iwiſchen unſeren Völkern darf es keine Mißverſtändniſſe geben.“ Berlin, 26. November. Die franzöſiſche Preſſe beſchäftigt ſich nach wie vor mit der Unterredung, die der Führer und Reichskanz⸗ ler vor einiger Zeit dem Führer der franzöſiſchen Natio⸗ nalen Vereinigung ehemaliger Frontkämpfer, Goy, ge⸗ währt hat, wobei die franzöſiſchen Zeitungen ſich z. T. im⸗ mer noch in übel wollenden Bemerkungen und gefliſſentlichen Mißdeutungen ergehen. Zur Klarſtellung und objektiven Würdigung der Ausführungen des Führers über die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen ſei feſtgeſtellt, daß der Führer nach den Mitteilungen des Herrn Goy fol⸗ gendes erklärt hat: 8 „Die deutſchen und franzöſiſchen ehemaligen Frontkämp⸗ fer haben von einander einen richtigen Begriff ihres Wer⸗ tes und des Wertes jeder Nation bekommen. Sie ſind beſ⸗ ſer als andere befähigt, dieſen Wert im Frieden zu achten. Iwiſchen unſeren beiden Völkern darf es keine Mißverſtändniſſe geben. Die gegenwärkigen Schwie⸗ rigkeiten gehen vom Saarproblem aus. Die franzöſiſche Preſſe ſchien die Annahme aufkommen laſſen, daß wir Deutſchen einen Putſch vorbereiteten. Es iſt reine Torheit, zu glauben, daß Deutſchland durch Gewaltanwendung die kommende Volksbefragung zu ſtören verſuchen will. Ich erkläre formell, daß wir uns vor dem Ergebnis der Volksabſtimmung, gleichviel, wie ſie ausfällt, beugen werden. Ich hatte übrigens dem franzöſiſchen Außenminiſter vor einigen Monaten vorgeſchlagen, ein Protokoll zur Regelung aller eventl. Schwierigkeiten auszuarbeiten. Aber ich habe keine Ant⸗ wort bekommen. „Wenn Frankreich und Deutſchland ſich verſtändigen.“ Als das Geſpräch dann auf die Verträge übergegriffen habe, habe der Führer lebhaft von den moraliſchen Ehren⸗ forderungen des deutſchen Volkes geſprochen und hinzuge⸗ fügt: Es kann von einer Verſetzung eines Grenzpfahles nicht die Rede ſein. Sie kennen meine Auffaſſung hinſichtlich El⸗ ſaß⸗Lothringen. Ich habe ein für allemal erklärt, daß es keine Löſung wäre, alle zwanzig oder dreißig Jahre Krieg zu führen, um Provinzen wieder zu nehmen, die Frank⸗ reich ſtels Schwierigkeiten verurſachken, wenn ſie franzöſiſch waren, und Deutſchland, wenn ſie deutſch waren. Hier denkt das heutige Deutſchland nicht ſo frühere Deutſchland. Wir denken nicht an zu Quadratkilometer von Gebiet. Wir haben die Sicherung des Lebens unſeres Volkes wie das erobernde im Auge. Worauf es jetzt ankommt, iſt, zu arbeiten, um eine neue ſoziale Ordnung herzuſtellen. Man wird andeuten können, ich ſuchte nur Zeit zu gewinnen, um meine Vorbereitungen zu vollenden. Darauf antworte ich, daß mein Arbeitsplan derartig iſt, daß der Mann, der das Ziel wird erreichen können, das ich mir geſteckt habe, von der Dankbarkeit ſeines Volkes ein viel grö⸗ ßeres Denkmal verdienen wird, als dasjenige, das ein ruhmreicher Führer nach zahlreichen Siegen verdienen konnte. Wenn Frankreich und Deutſchland ſich verſtändigen, ſo wird eine große Anzahl von barvölkern einen Seuf⸗ zer der Erleichterung ausſtoßen, und ein Albdruck würde 2 ten um beiderſejtig 50 Kilometer und die ſonſtigen Maß⸗ nahmen zur Errichtung einer neutralen Zone zu veranlaſſen. Anſchließend ſollen in Buenos Aires Friedensverhandlungen beginnen. Kommt dabei keine Einigung über die Feſtſetzung der Grenzen zuſtande, ſo ſoll der Haager Gerichtshof ent⸗ ſcheiden. Gömbös in Wien Beſprechungen mit Schuſchnigg und Berger⸗Waldenegg. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös hat ſich in Be⸗ gleitung des Ackerbauminiſters Kallay von Budapeſt über⸗ raſchend nach Wien begeben. Nach einer amtlichen Mitteilung erfolgte die Reiſe in Ausführung einer Einladung der öſter⸗ reichiſchen Bundesregierung zu einem Jagdaufenthalt in den nordſteieriſchen ſtaatlichen Jagdrevieren. Nach der Ankunft in Wien ſtattete der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg dem ungariſchen Miniſterpräſi⸗ denten in der Geſandtſchaft einen Beſuch ab. Wie verlautet, wird ſich Bundeskanzler Schuſchnigg nunmehr ebenfalls nach Nordſteiermark begeben. Die offizielle Begründung der Reiſe mit einer Jagd⸗ einladung dürfte unter den gegenwärtigen Umſtänden kaum als genügend angeſehen werden. Die Reiſe wird allge⸗ mein auf den Wunſch der ungariſchen Regierung zurück⸗ geführt, mit der öſterreichiſchen Regierung in unmittelbare eſprechungen über die Lage einzutreten. Darüber hinaus wird aus der Teilnahme des Ackerbauminiſters Kallay an der Reiſe geſchloſſen, daß die erheblichen, bisher noch keines⸗ wegs 8 wirtſchaftspolitiſchen Schwierigkeiten zwi⸗ ſchen Oeſterreich und Ungarn jetzt endlich geklärt werden ſollen. Wie verlautet, ſoll die öſterreichiſche egierung ent⸗ gegen den wirtſchaftlichen Beſtimmungen des römiſchen Pak⸗ tes von neuem umfangreiche Weizenankäufe in Argentinien und Frankreich getätigt haben Man nimmt daher an, daß jetzt dieſe dringende Frage endlich zwiſchen der öſterreichiſchen und der ungariſchen Regierung bereinigt werden ſoll. 2 3 1 1 7 Nr. 276 derſchwinden. Es würde ſich eine ſoforkige Enkſpannung er⸗ geben, eine Beſſerung der Wirkſchaftsbeziehungen aller Länder Europas. Von unſeren beiden Völkern hängt es ab, daß dieſer Traum Wirklichkeit wird. Ich bin der Anſicht, daß die Männer, die den Krieg Die Männer, die den Krieg mitgemacht haben, Haltung iſt brutaler. Aber deshalb wa⸗ ierigkeiten ins Auge zu ſehen, und das VVV hode, um ſie leichter zu löſen. Ohne Rückſicht auf diplomatiſche Gepflogenheiten müſſen ſie ſich ihre natürlichen Beſorgniſſe anvertrauen und rechtzeitig mitteilen, um die Konfliktgefahren zum Verſchwinden zu bringen. ind offener, ihre ig den Sa e Prager Aniverſitätskonflikt Ernſter Streit um die Inſignien der Deutſchen Univerſitäl. Die Verordnung des tſchechoflowakiſchen Schulmini⸗ ſteriums, wonach die ſeit ſeher im Beſitze der Prager Deut⸗ ſchen Univerſität befindlichen alten Inſignien an die tſche⸗ chiſche üniverſität in Prag unverzüglich auszuliefern ſind, hat im geſamten Sudetendeutſchtum erregten Widerhall ge⸗ funden. Nach dem feierlichen Einſpruch des akademiſchen Se⸗ nates der Prager Deutſchen Univerſität haben nunmehr die Vertreter ſämtlicher ſudetendeutſchen Parteien bei der Re⸗ gierung vorgeſprochen und um ein entſprechendes Eingreifen erſucht. Bei den Inſignien handelt es ſich um die Gründungs⸗ urkunden und Kleinodien der alten Prager Univerſität. Inzwiſchen hat der Streit durch das Eingreifen der Skudenkenſchaft ſehr ernſte Formen angenommen. Sonnabend früh beſetzten die deutſchen Studenten ſämkliche Gebäude der beiden 115 00 deutſchen Hochſchulen; der Vorleſungsbetrieb wurde bis auf weiteres unterbrochen. Gegen mittag zogen einige hundert tſchechiſche nalionaliſtiſche Studenken unter Jührung des Prorektors der kſchechiſchen Aniverſikät, Prof. Dr. Domin, vor das Rektoratsgebäude der Prager Deutſchen Aniverſität, warfen einige Fenſterſcheiben ein und ſprengten die Türen zu dem Gebäude. Der Dekan der mediziniſchen Fakultät der Prager Deut⸗ ſchen Univerſität, Prof. Dr. Zeynik, der vor das Gebäude kam und das Einſchreiten der zahlreich aufgebotenen Polizei verlangte, wurde ſchließlich zum Weggehen aufgefordert und fortgewieſen. Die Polizei verhält ſich den Ausſchreitungen der kſchechi⸗ ſchen Studenten gegenüber paſſiv. Man erwartet allgemein, daß ſich die nationaliſtiſchen tſchechi⸗ chen Studenten gewaltſam der Inſignien bemächtigen wollen. Sturm auf das deutſche Rektorat Mehrere deutſche Studenten verletzt. Der erwartete Sturm auf das Rektorat der deutſchen Univerſität in Prag ſetzte bereits um 14 Uhr ein, unmittel⸗ bar im Anſchluß an eine Rede des Prorektors der tſchechi⸗ ſchen Univerſität, Dr. Domin, der u. a. die Entfernung der Rechtswiſſenſchaftlichen Fakultät aus dem Gebäude des Carolinums forderte. Die kſchechiſchen Skudenken drangen daraufhin bis zum erſten Stockwerk vor und verwüſteten die Räumlichkeiten des hiſtoriſchen und flawiſchen Seminars der deutſchen Uni⸗ verſikät vollkommen. Einer der deutſchen Studenten, die die oberen Räume hartnäckig verteidigten, wurde im Flur von den Tſchechen niedergeſchſagen und krug eine kiaffende Kopfwunde davon. Mehrere andere deutſche Sludentken wurden ebenfalls verletzt. Erſt die immer dringender werdenden Vorſtellungen des deutſchen Rektors, Prof. Dr. Großer, der ſich ſeit ſei⸗ ner Rückkehr von der Vorſprache bei Miniſterpräſident Malypetr in ſeinem Amtszimmer befand, bewogen die Po⸗ lizei, die in ſtarken Abteilungen erſchienen war, einzugrei⸗ fen. Politiſche Rundſchau Zwei Verordnungen des Reichsbiſchofs. Um die ver⸗ faſſungsmäßige Bildung des Geiſtlichen Miniſteriums zu er⸗ möglichen, hat der Reichsbiſchof in zwei Verordnungen alle Beſtimmungen aufgehoben, die einer verfaſſungsmäßigen Tagung des Kirchenſenats der evangeliſchen Kirche der Alt⸗ preußiſchen Union entgegenſtanden. Neuwahl des Danziger Senatspräſidenten am Mittwoch. Der Danziger Volkstag iſt für Mittwoch, den 28. November, zu einer ee einberufen worden. Auf der Ta⸗ gesordnung ſtehen die Wahl des neuen Präſidenten des Se⸗ nats ſowie weitere Wahlen von Senatoren. Polniſche Vorſtellungen in Paris. Der polniſche Bot⸗ ſchafter in Paris, Chlapowſki, iſt beim franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten Laval wegen der geplanten Maßnahmen gegen die weitere Beſchäftigung ausländiſcher Arbeiter vorſtellig geworden. 5 Rumänien kündigt ſeine ſämklichen Handelsverträge. Der Wirtſchaftsausſchuß der rumäniſchen Regierung hat beſchloſ⸗ ſen, ſämtliche Handelsverträge zu kündigen und Verhandlun⸗ gen über neue Verträge einzuleiten, deren Grundlage die Beſtimmung bilden ſoll, daß Einfuhr nur bis zur Höhe von 60 v. H. vorheriger Ausfuhr geſtattet iſt. 5 Japan zut Kündigung des Flottenvertrages enkſchloſſen. Nach den letzten Meldungen aus Tokio wird die Kündigung des Flottenvertrages unter allen Umſtänden, und zwar ſpä⸗ teſtens im Dezember, erfolgen. Kurzmeldungen Erſte Reichstagung des Frauenamtes Berlin, 26. November. Am 27. November, vormittags 10 Uhr, findet in Berlin im Sitzungsſaal der Bank der Deutſchen Arbeit die 1. Reichstagung des Frauenamtes der DAF. ſtatt. Die Sitzung erhält ihre beſondere Bedeutung durch eine Rede der Amtsleiterin Frau Gertrud Scholz⸗Klink, in der ſie die ge⸗ ſamte Frauenarbeit, insbeſondere Aufgaben und Aufbau des Frauenamtes, im Rahmen der Frauenarbeit unſeres Volkes darlegen wird. Fährunglück auf der Elbe Zwei Tote. Ein auf der Talfahrt von Dresden nach Rieſa befind⸗ liches Mokorfrachtſchiff rammte eine mit drei Perſonen be⸗ ſetzte Perſonenſchaluppe der Moritzer Fähre. Durch den Zu⸗ ſammenſtoß kenterte die Schaluppe, und alle drei Inſaſſen fielen ins Vaſſer. Der 67jährige Fährmann Arnold wurde als Leiche geborgen. Die 53 Jahre alte Frau Selma Händel verſtarb im Laufe der Nacht im Rieſger Krankenhaus. Ein zwölfjähriger Knabe konnte ſich durch Schwimmen rekten. Todesſturz in den Kornſilo Zwei Arbeiter aus dem fünften Stockwerk abgeſtürzt. Kiel, 26. November. am Wall hat ſich ein ſchwerer Betriebs. i in d Silo be kigte Arbeiter berks in einen Korn⸗ en in den Schacht hinab. In dem Kornſilo unfall ereignet. 3 ſtürzten aus der E ſchacht ab. Jeuerwe Die Verunglückten wi gezogen. Sie gaben jedoch keinerlei Lebenszeichen mehr von ſich; in der Klinik wurde ihr Tod feſtgeſtellt. IJn einem Getreideſpeicher in Omaha im nordamerikani⸗ ſchen Bundesſtaat Nebraska ereignete ſich eine Staubexplo⸗ Zugentgleiſung durch Jammruiſch München, 26. Nov. Wie die Reichsbahndirektion Mün⸗ chen mitteilt, entgleiſte auf der Strecke Ingolſtadt—Mün⸗ chen am Sonntg ein Perſonenzug infolge Dammrutſches auf freier Strecke vor dem Bahnbof Reichertshauſen an der Ilm mit Lokomotive, den Packwagen und drei Perſonen⸗ wagen. Die beiden letzten Perſonenwagen ſtürzten um. da der Zug nur ſchwach beſetzt war, haben von den Rei⸗ ſenden glücklicherweiſe nur ſieben Perſonen Verletzungen, durchweg leichter Natur, davongetragen. ö Zwei Tote bei Autozuſammenſtoß Euskirchen, 26. Nov. Auf der Kölner Landſtraße wollte ein mit zwei Perſonen beſetzter Kraftwagen aus Euskirchen einen vorfahrenden Traktorzug mit zwei Anhängern über⸗ holen. Der Wagen ſtieß dabei mit einem aus entgegen⸗ geſetzter Richtung kommepden Kölner Wagen zuſammen. Der Anprall war derart ſtark daß beide Wagen ſich voll⸗ ſtändig ineinander bohrten. Während eine Inſaſſin des Euskirchener Magens auf der Stelle getötet wurde, ſtarb der Mitfahrer kurz nach dem Unfall im Krankenhaus. Reichswehrauto verunglückt Ein Oberwachkmeiſter getötet. Altona, 26. November. In der Nähe von Quickborn(etwa 20 Kilometer nördlich von Altona) geriet auf der Fahrt nach Hamburg ein Per- ſonenwagen mit vier Reichswehrangehörigen am Bilſener Wohld auf abſchüſſiger Straße ins Schleudern. Er prallte mit voller Wucht gegen einen Chauſſeebaum. Dabei wurde der Wagen völlig zerkrümmerk. Von den Inſaſſen wurden der Oberwachkmeiſter Nagel getötet und der Gefreite Grog⸗ mann ſchwer verletzt. Der Führer des Wagens und der neben ihm ſitzende Begleiter kämen mit leichten Verletzungen davon. f 2 a Ang geln! hehe ces Heß sc rs e Huegleugch und Handler. Duca ſenkte ergeben den Kopf und küßte Dianora mit Andacht auf den Mund. „Du biſt gut, unmenſchlich gut!“ „Für dich, Liebſter, nur für dich. Was kann ſchon eine Frau für den Geliebten mehr tun als— ihn zu lieben?“ 4 Sie lächelte in einer unſagbar herzlichen und innigen rt. 0 „Und wenn es irgendwie geht, werde ich ſo bald als möglich bei dir ſein.“ „Ja— ja!“ Er ſtieß es mit leiſem, verhaltenem Jubel hervor. „Würdeſt du dich freuen?“ „Unendlich, Dianora! Nun ſage mir den Weg. Je ſchneller ich wegkomme, umſo beſſer für mich und für dich“ Sie beſchrieb ihm genau die Reiſeroute. Er hörte auf⸗ merkſam zu. „Alles wohl verſtanden?“ fragte ſie zum Schluß. „Vollkommen,“ antwortete er.„Und ich freue mich auf das alte Kaſtell.“ Eine Weile ſpäter machte ſich Dianora daran, das Schreiben an den Kaſtellan aufzuſetzen. Es dauerte eine geraume Weile. Er las es mit zitternden Nerven durch. Eine neue Verwandlung. Er war zum Baron Tegnano geworden. Und er war unumſchränkter Herrſcher des Kaſtells mit den dazugehörigen Ländereien. Es brannte ihm in der Kehle. Vertrauen um Vertrauen! Hatte er nicht die Pflicht, Dianora jetzt zu ſagen, wer er in Wirklichkeit war? Gewiß, er konnte es tun! Aber er würde damit viel⸗ leicht dem Marcheſe Romano ſchaden. Vielleicht auch ſich! Wer kannte ſich in Frauenſeelen aus? Nein, nein, er durfte nicht ſentimental werden, bei aller Liebe nicht! 5 5 Er mußte hart und verſchwiegen bleiben. „Ich danke dir, Dianora!“ Schwerer Verkehrsunfall in Wismar In Wismar fuhr ein Laſtkraftwagen, der an einer verkehrsreichen Straßenkreuzung einem entgegenkommenden Wagen ausweichen wollte, auf den Bürgerſteig, wo zu dieſer Zeit ſtarker Fußgängerverkehr herrſchte. Dabei wurde eine Einwohnerin überfahren und mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, wo ſie wenige Minuten darauf ſtarb. Außerdem wurden noch ein Kind, eine ältere Frau und ein Mann leichter verletzt. Der Führer des Laſtkraft⸗ wagens wurde feſtgenommen. Das Einſturzunglück in Brüſſel Deutſche Arbeiter bei dem Kektungswerk. Der Halleneinſturz auf dem Gelände der Brüſſeler Welt⸗ ausſtellung hat insgeſamt acht Todesopfer und 21 Verletzte gefordert. Das Unglück ereignete ſich in dem Seitenflügel des belgiſchen Ausſtellungspalaſtes. Eine ſtarke Belegſchaft war in dem Gebäude eifrig an der Arbeit, als plötzlich das eiſerne Gebälk unter donnerartigem Krachen zuſammenbrach. Noch hatte ſich die rieſige Staubwolke nicht verzogen, als die Arbeiter von den anderen Hallen herbeigeeilt kamen. Als erſte trafen deutſche Arbeiter an der Unglücksſtätte ein und bargen die belgiſchen Kameraden in die deutſchen Baracken. Von der eingeſtürzten Halle ſtehen nur noch die Umfaf⸗ ſungsmauern; die Einſturzfläche iſt 50 Meter lang und 50 Meter breit. Die Polizei hat eine Unterſuchung über die Ur⸗ ſache des Einſturzes eingeleitet. Rohrkrepierer beim Scharfſchießen Schweres Exploſionsunglück auf dem Thorner Schießplatz. Bromberg, 26. November. Eine Batterie der Thorner Garniſon veranſtalteke duf dem Artillerie-Schießgelände ein Scharſſchießen. Bei den Schießzöbungen ereignete ſich ein Rohrkrepierer, der das Ge⸗ ſchütz auseinanderriß. Zwei das Geſchütz bedienende Ka⸗ noniere wurden auf der Stelle getötet, drei andere Soldaten mußten in ſchwerverletztem Zuſtande nach dem Kranken- haus gebracht werden. Die Robinſon⸗Tragödie Nur ein Deutſcher auf den Galapagos-Inſeln umgekommen. Neuyork, 26. November. Das Dunkel, das über der Robinſontragödie auf den der Weſtküſte Südamerikas vorgelagerten Galapagos⸗Inſeln liegt, beginnt ſich langſam zu lichten. Durch ein Funktele⸗ gramm über die rätſelhafte Auffindung der Leichen auf den Galapagos aufmerkſam gemacht, fuhr der Kapitän eines Fiſchdampfers, Fred Oſtrem, zu der Marchena⸗Inſel. Er will dort die zwei Leichen, über deren Auffindung kürzlich berichtet wurde, als die des Norwegers Arkur Eſtampa von den Indefatigable-Inſeln und des Alfred Rudolf Lorenz, des Begleiters der Baronin Wagner i Wehrborn, feſtgeſtellt haben. Kapitän Oſtrem ſoll angeblich alle Einwohner der Galapa⸗ gos kennen und iſt der Meinung, daß das Boot Eſtampas ein altes Lotſenboot iſt, welches E. ſeinerzeit von Oberſt Theodore Rooſevelt geſchenkt bekam, als er vor mehreren Jahren die Charles-Inſeln mit Vincent Aſtor beſuchte und dabei auf einer Felſenklippe bei der Marchena⸗Inſel Schiff⸗ bruch erlitt. Oſtrem erklärte, Eſtampa habe Lorenz vor drei Jahren, als er ſich zur Jagd auf die Charles⸗Inſel begab, kennen⸗ gelernt. Die Baronin Wagner⸗Wehrborn ſoll ihn drei Tage lang gefangengehalten haben, weil ſie ſich als Herrin der Inſel betrachtete. Lorenz habe ihn dann aus der Gefangen⸗ ſchaft befreit. Oſtrem berichtet weiter, bei Eſtampa ſeien Briefe einer Frau Wittmann und die Bekleidung eines kleinen Kindes gefunden worden, die Eſtampa ohne Zweifel von Frau Witt⸗ mann zur Weiterbeförderung erhalten habe. Nach dieſer Darſtellung ſcheint ſich alſo die erſte Nach- richt, daß der Gatte der Frau Wittmann zuſammen mit Lorenz der Tragödie auf den Galapagos-Inſeln zum Opfer gefallen ſei, nicht zu bewahrheiten. Man nimmt jetzt an, daß Lorenz and Eſtampa auf der Flucht vor der„Herrin der Inſel“ durch eine Meeresſtrömung nach der verlaſſenen Inſel Marcheng abgetrieben worden ſind, wo ſie infolge Mangels an jeglichem Trinkwaſſer den qualvollen Verdur⸗ ſtungstod geſtorben ſind. Sie ſchlang die Arme um ſeinen Hals. „Wir ſehen uns wieder,“ ſchluchzte ſie. „Ganz gewiß,“ flüſterte er heiß.„Wir ſehen uns wie⸗ der. Sizilien iſt nicht die Welt. And ſelbſt die Welt iſt klein, mein Liebes.“ Heiß küßte ſie ihn. Ihr Kuß brannte ihm die Seele hinein. faſt mußte er ſich losreißen. „Lebe wohl, Geliebte!“ „Lebe wohl— lebe wohl!“ Er lief in die Nacht hinaus. Er ſtand eine Weile ſtill. * ERõ0 * Duca war kaum ein Stück Wegs durch die Nacht ge⸗ ritten, als er plötzlich angerufen wurde. 0 Ganz klar und deutlich, wenn auch leiſe, klang dieſer uf. Es rauſchte im Buſchwerk. Eine Geſtalt trat hervor. Eine Männergeſtalt. Das Wams zerriſſen, auf der Kappe eine Spielhahnfeder. Die Büchſe läſſig über die Schulter geworfen. Das Pferd bäumte auf. Deutlich ließ das Mondlicht Geſicht und Geſtalt des Mannes erkennen. Die Nacht war zudem hell genug, um auf Schritte weit deutlich ſehen zu können. Duca griff nach der Piſtole im Gurt. Aber gleich nahm er die Hand fort und in maßloſer Ueberraſchung, freudig verblüfft, rief er aus:. 5 „Lodovico!“ Er war es. e „Kamerad, wie kommſt du hierher? Gott im Himmel, biſt du kein Geiſt?“ Lodovpico lachte leiſe. „Ich bin's, bin Fleiſch und Blut, Duca! Hand!“ f Duca ſprang aus dem Sattel. Erſchüttert blickte er den Getreuen an und preßte krampfhaft ſeine Hand. „Ja, wie iſt denn das möglich? Lodovico, du! Hier in Sizilien? Wahrhaftig, man muß ſich das Wundern ab⸗ gewöhnen! Italien iſt klein.“ „Das will ich meinen. Lange genug hat es aber doch gedauert, bis ich auf Eure Spur kam. So bin ich denn da. And ich hoffe, Euch geſtern nacht einen guten Dienſt er⸗ wieſen zu haben.“ Duca ſtutzte. Ernſt blickte er Lodovico ins Geſicht. Feſt und feſter. Gewaltſam Hell leuchteten die Sterne. 8* . Hier, meine 4 Eiferſuchtstragödie. In München gab ein 47 Jahre alter Mann auf ſeine ehemalige Freundin, eine 26jährige Hausangeſtellte, einen Schuß ab, der das Mädchen am Hals verletzte. Hierauf richtete der Täter die Waffe gegen ſic und verletzte ſich durch einen Schuß tödlich. Plaudernde Zahlen 800 Seiten Skatiſtik. In dieſen Tagen iſt der Jahrgang 1934 des Statiſtiſchen Jahrbuches für das Deutſche Reich in ſeinem kleidſamen grü⸗ nen Gewande herausgekommen. Auf über 800 Seiten wer⸗ den die zahlenmäßig erfaßbaren Verhältniſſe unſeres Volks⸗ und Wirtſchaftslebens in knapper Form dargeſtellt. Der in⸗ ternationale Teil, der entſprechende Angaben über die frem⸗ den Länder bringt, iſt weiter ausgebaut worden und umfaßt nahezu ein Drittel vom Geſamtumfang des Bandes. Hier ſind beſonders Abſchnitte über die warenmäßige Gliederun des Welthandels, die Indexziffern und die induſtrielle Er⸗ zeugung in den wichtigſten Ländern der Erde, über die So⸗ zialverſicherung und über die Kriminalität im Auslande hin⸗ zugekommen. Durch ausgiebige Verwendung kleiner Druck⸗ typen iſt ein weiteres Anſchwellen des Bandes vermieden worden. Es iſt beſonders darauf Bedacht genommen worden auf allen Gebieten der Staats- und Wirtſchaftsführung viel⸗ ſeitiges, umfangreiches und möglichſt neues Zahlenmaterial zuſammenzutragen. Viele Fragen auf dem Gebiet der Be⸗ völkerungs⸗, Wirtſchafts⸗ und Handelspolitik, der Preisent⸗ wicklung und dergleichen finden hier ihre Beantwortung. Das Intereſſe des Leſers wendet ſich naturgemäß vor allem den aktuellen Vorgängen und Erſcheinungen zu, und der Wiß⸗ begierige wird hier nicht enttäuſcht. Ueber die vorjährige Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung ſind neue Ergebniſſe mitgeteilt. Im Kapitel Wohlfahrtspflege wird auch ein Ueber⸗ blick über die Leiſtungen des vorjährigen Winterhilfswerkes gegeben, Im Abſchnitt Wahlen und Abſtimmungen ſind die Ergebniſſe der Reichstagswahl und der Volksabſtimmung vom 12. November 1933 ſowie der Volksabſtimmung über das Staatsoberhaupt vom 19. Auguſt 1934 verzeichnet und nach Grund⸗ und Verhältniszahlen überſichtlich neben⸗ einandergeſtellt. Wie ſchon öfter betont, iſt das Statiſtiſche Jahrbuch in⸗ tereſſant und kurzweilig für den, der ſich die geringe Mühe macht, ſich etwas in ſeinen Inhalt zu verſenken. Man ſchlage etwa die wetterkundlichen Angaben nach, und man erfährt für über 60 Orte die höchſte und die tiefſte Temperatur des vergangenen Jahres— für Berlin 32,7 bzw.— 18 Grad— über die Zahl der Sommer⸗, Gewitter⸗, Froſt⸗ und Eistage, über Feuchtigkeitsgehalt und Niederſchlagsmenge nach Mo⸗ natsdurchſchnitten. Man blättere beliebig in dem Bande und wird immer wieder auf wenig bekannte und unerwartete Jeſtſtellungen ſtoßen, mag es ſich um die Häufigkeit der Mehrlingsgeburten, um die Todesurſachen, um die Bienen⸗ zucht in Deutſchland oder um den Fremdenverkehr handeln. Der Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning zurück⸗ gekreten. Der ſeit längerer Zeit wegen Krankheit beurlaubte Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning iſt jetzt von ſeinem Amte zurückgetreten. Sein Nachfolger wird in den nächſten Tagen durch den Danziger Volkstag gewählt. „Dann warſt du es am Ende— aber nein- „Doch, Herr.“ „Der den Schuß auf den Kapitän abgegeben hat?“ „Ich war es, Herr! Ich hörte alles!“ Ich hatte ihn verfolgt bis in den Garten der Gräfin Martagno und alles andere ergab ſich dann von ſelbſt.“ Duca ſchüttelte den Kopf. „Das verſtehe ich nicht, Lodovico. Wie iſt denn das möglich?“. „Herr, kein anderer als Ihr ſelber wißt beſſer, was alles möglich iſt.“ Duca mußte lächeln. 5 „Allerdings. Trotzdem, erzähle, Kamerad. Wir warten hier ein wenig, bevor wir unſeren Weg fortſetzen. Ich habe leider nur ein Pferd, du wirſt nachher tüchtig aus⸗ ſchreiten müſſen—“ „Ich darf mit Euch kommen, Herr?“ 8 „Das iſt ſelbſtverſtändlich. Natürlich. Ich bin ja ſo froh, einen von meinen Leuten wieder bei mir zu haben. Aber vorerſt lagern wir uns ein bißchen. Die Nacht iſt warm und freundlich.“ Sie lagen im Moos, zwiſchen Farnen und Kraut. Das Pferd, froh der Anterbrechung, rupfte im fetten Gras. Lodovico erzählte. Es war eine lange Geſchichte von jenem Zeitpunkt an, da er als Ueberlebender nach dem fügten Treffen mit den Soldaten durch Kalabrien ge⸗ irrt war bis zu dem Tage, da er von Ducas Flucht erfuhr und nun entſchloſſen wat, ihn wiederzufinden. Ein abenteuerliches Hin und Her von Stadt zu Stadt, Dorf zu Dorf. Bis endlich ein Zufall ihm den Kapitän über den Weg führte, den er ſelbſt für tot gehalten alte. An deſſen Ferſen hatte er ſich geheftet, war ihm nach Si⸗ zilien gefolgt— alles andere wußte Duca ſelbſt. 5 Ja, Lodovico war in den Garten der Marxtagno 15 gedrungen, um Valentino nicht aus den Augen zu ver 1 ren. So war er Zeuge des Duells geworden und hatte 15 freudigem Schreck Duca erkannt. Er hatte ihm nicht beſſer dienen zu können geglaubt, als daß er im kritiſchen Augen blick den Schuß abgegeben hatte. „Jedenfalls haſt du es gut gemeint, Kamerad. And da⸗ Nichts verſtehe ich. für danke ich dir. Die Affäre liegt hinter uns. Laſſen wir ſie begraben ſein.“ Lodovico nickte ſtill. Leiſe rauſchte der Wind im Gezweig. Das Pferd wieherte ermuntert und trottete aus dem Dunkel heran, 0 als wüßte es, daß es nun weiterging. 10 Groß der Necka ecgab das, uhr. und Lade! ſchein nach liche! 4 Mit Volks ſich b weden macht Einer ber, nung Hefol hande erſten De u ten k. Höchſ reicht 4 Bezll nern die n. der feitul wieſe Kam gebre Dien l ſchrift heim. geſan in durch von Schw ſtellb. Mair Mit die 1 Geiß! dann ſchuld fängt Prob mobi Glau Schw nahn Sach veral für e len 0 dem us dem ladi schen lande Von einem Auto angefahren und getötet. Auf der Straße zwiſchen Großſachſen und Bahnhof großſachſen wurde am Samstag abend gegen halb 6 Uhr der 77 Jahre alte Korbmacher Nikolaus Krupp aus gekarhauſen tot aufgefunden. Die gerichtliche Unterſuchung gab, daß der Mann von einem Auto überfahren wurde, ohne ſich um den Verunglückten zu kümmern, weiter⸗ hr. Der Getötete hatte vorher in G. geſchäftlich zu tun und wollte mit dem Zug ab 6 Uhr Großſachſen nach gadenburg führen. Er wurde auf dem Wege dahin an⸗ ſheinend von einem Auto überfahren. Die Leiche wurde nach der Leichenhalle Großſachſen überführt; die gericht⸗ che Unterſuchung nach dem unbekannten Auto iſt eingeleitet. * „ Ungerechte Ausbeutung der Arbeitskraft wird beſtraft. it empfindlichen Geldſtrafen wird im Reich der deutſchen Jolksgemeinſchaft gegen ſolche Arbeitgeber vorgegangen, die ſch bei der Ausnutzung der Arbeitskraft ihrer Angeſtellten weder durch ſoziale Erwägungen noch durch tarifliche Ab⸗ machungen und behördliche Verordnungen hemmen laſſen. Einen Strafbefehl über 250 RM erhielt jetzt ein Ladeninha⸗ ber, weil er fortgeſetzt den Vorſchriften der Arbeitszeitverord⸗ zung, insbeſondere der zwiſchen ihm und ſeinen weiblichen Zefolgſchaftsmitgliedern geltenden Tarifordnung zuwiderge⸗ handelt hat. Dieſer unſoziale Betriebsführer iſt bei dem ersten Strafbefehl noch verhältnismäßig billig weggekommen. die unberechtigte Ausbeutung der Arbeitskraft von Angeſtell⸗ ien kann ſich für einen Betrieb recht teuer ſtellen, denn die M höchſtgrenze ſolcher Strafbefehle iſt erſt bei 10 000 RM er⸗ keicht. N e Mürdige Arbeitsſtätte für bewährke Kämpfer. Unter Zezugnahme auf einen Erlaß des Reichsminiſters des In⸗ gern über die Unterbringung von bewährten Kämpfern für die nationale Erhebung in frei werdenden Beamtenſtellen hat der Hauptamtsleiter für Kommunalpolitik bei der Reichs⸗ ſettung der NSDAP. die Gau⸗ und Kreisamtsleiter ange⸗ wieſen, dafür Sorge zu tragen, daß ſämtliche bewährte Kämpfer für die nationale Erhebung, die noch nicht in Arbeit gebracht ſind, nach Möglichkeit eine würdige Arbeitsſtätte im dienſte der Gemeinden und Gemeindeverbände finden. Raubzüge von Nord nach Süd. Heidelberg, 24. Nov. Eine umfangreiche Anklage⸗ schrift erwartete den 23jährigen Richard Geißler aus Mann⸗ beim. Geißler, der bereits viermal wegen Diebſtahls mit ins⸗ geſamt zwei Jahren Gefängnis vorbeſtraft iſt, hatte ſeither in Deutſchland ein unſtetes Wanderleben geführt. Wo er durchkam, meldeten ſeit 1931 faſt überall die Polizeiberichte don ſeiner Anweſenheit. Einbrüche, andere Eigentumsdelikte, Schwindeleien kennzeichneten ſeinen noch einigermaßen feſt⸗ fellbaren Reiſeweg von Lüneburg nach Hamburg, Hannover, Mainz, Ludwigshafen, Frankfurt am Main und Heidelberg. Mit der ſtattlichen Reihe von ſieben Fahrraddiebſtählen fand die 19 Anklagepunkte umfaſſende Anklageſchrift den Abſchluß. Geißler war zunächſt im großen Umfange geſtändig, widerrief dann aber ſeine Ausſagen unter dem Vorwand, er ſei un⸗ ſculdig und habe ſich nur durch Selbſtbezichtigung ins Ge⸗ fängnis bringen wollen, um dort in aller Ruhe an den Problemen der Quadratur des Zirkels und des perpetuum mobile arbeiten zu können. Als das Gericht ihm keinen Glauben ſchenken wollte, hüllte ſich Geißler in völliges Schweigen, ſtopfte ſich Watte in die Ohren und nahm an der weiteren Verhandlung keinerlei Anteil. Die Sachverſtändigen erklärten ihn für zurechnungsfähig und voll verantwortlich. Das Gericht hielt eine ekemplariſche Strafe für erforderlich und verurteilte den Angeklagten zu ſieben Jah⸗ ten Zuchthaus. 9 Freiburg.(Strafe für Klatſchbaſen.) Vor dem Einzelrichter hatten ſich zwei Frauen zu verantworten, die die unwahren Behauptungen, der Freiburger Oberbürger⸗ bürgermeiſter Dr. Kerber habe Unterſchlagungen begangen und ſei abgeſetzt worden, weiterverbreiteten. Wegen übler Nachrede wurden die beiden mit je fünf Monaten Gefängnis bestraft. Die Strafe mußte ſofort angetreten werden.— We⸗ gen der gleichen Schwätzereien hatten ſich vor dem Schnell⸗ üchter in Breiſach eine Frau und zwei Männer aus Ihringen a. K. zu verantworten. Alle drei erhielten je einen Monat Gefängnis. Gegen dieſes Urteil ſoll jedoch der Staatsanwalt Berufung eingelegt haben. 1 „Schwarzmann und die Magd“ Erſtaufführung im Mannheimer Nationaltheater. Im Mannheimer Nationaltheater wurde am Samstag abend das Volksſtück„Schwarzmann und die Magd“ von W. E. Schäfer zum erſten Male aufgeführt. Schäfer, der ſeit kurzem als Dramaturg an der Mannheimer Bühne tätig iſt, ſchreibt ſelbſt zu ſeinem Stück Folgendes: „Das Stück iſt 1932 geſchrieben. Es ſcheint mir heute wichtig, das feſtzuſtellen, denn die Grundlagen und die Ge⸗ ſichtspunkte haben ſich ſeitdem glücklicherweiſe verändert. Was mich zuerſt an dem Stoff ergriff— der nebenbei nach einer wahren Begebenheit geformt iſt— das war der heroiſche Kampf eines jungen armen Mädchens für etwas, das eigent⸗ lich für jede Frau ſelbſtverſtändlich ſein ſollte, das es aber leder damals nicht mehr war. Ich wollte alſo zunächſt ein Kampfſtück gegen ſo viele Bühnenwerke der damaligen Zeit ſchreiben, in denen das unnatürliche Empfinden geradezu ver⸗ herrlicht wurde. Ueber dieſes Beſondere hinaus hatte ich noch eine all⸗ gemeine Abſicht: Ich wollte zeigen, wie ſich in den beiden Muptperſonen des Stücks aus Verhältniſſen heraus, die die Sittlichkeit nicht kennen, ganz ſpontan eine Moral entwickelt, nicht durch Lehre oder Beeinfluſſung, ſondern einfach aus den geſunden Inſtinkten der Natur heraus. Der Schwarzmann und die kleine Magd Res handeln in den letzten Bildern meines Stückes ſittlich ohne irgend etwas von den Begriffen er Sittlichkeit zu wiſſen. Dieſe Klärung, Befreiung und Lösung war urſprünglich die Abſicht meiner Arbeit. And daß dieſe Arbeit, daß dieſe Klärung damals notwendig war, as mag man mir glauben. eule hat ſich das grundlegend geändert, heute iſt es Selbſtverſtändlichkeit, was im Jahre 32 noch als Romantik verlacht wurde, daß ein junges Mädchen mit allen Faſern ihres Daſeins für ihr Kind ampft, daß ein junger Menſch, der tief in Schuld verstrickt it, den Weg zu einem anſtändigen Sühnetod findet. Wenn heute mein Stück noch einen Sinn haben ſoll— Aber den rein hiſtoriſchen hinaus— ſo iſt es die Darſtellung des Lebens ſelbſt, das unveränderlich unter dem Wandel 5 Ideen liegt. So iſt es das Menſchliche ſelbſt, das ewig ſt. And ich hoffe: mein Stück hat noch einen Sinn.“ Aus Stadt und Land Drei Verletzte bei einem Scheunenbrand Ein Unglück kommt ſelten allein. * Hillſcheid(Unterweſterwald). In der Nacht brach in der gefüllten Scheune der Hüttenmühle auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Feuer aus, das außerordentlich ſchnell um ſich griff. die aus der Umgebung herbeigeeilten Feuerwehren mußten ſich, da die in hellen Flammen ſtehende Scheune nicht mehr zu retten war, darauf be⸗ ſchränken, die bedrohten Nachbargebäude vor der Vernich⸗ tung zu bewahren. Das Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden. Während des Brandes ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein Kraftwagen, deſſen Inſaſſen den Kreisbrand⸗ meiſter in Montabaur durch Fernſprecher von dem Brand in Kenntnis ſetzen wollten, rannte in die abgetriebene Viehherde. Die Treiber des Viehes, der Maurer Alfred Petmecky und der Arbeiter Martin Gilles, beide verheira⸗ tet, erlitten je einen Beinbruch, während dem gleichfalls verheirateten 45 Jahre alten Peter Raßbach von dem Kraftwagen das linke Bein unterhalb des Knies förmlich abgeriſſen wurde. Die drei Verletzten wurden in das Dern⸗ bacher Krankenhaus eingeliefert. e Biedenkopf.(40000 Mark als Weihnachts⸗ ſpende.) Der Heſſen⸗Naſſauiſche Hüttenverein, der erſt dieſer Tage 40 000 Mark für das WW. ſpendete, hat nun⸗ mehr für ſeine Gefolgſchaftsmitglieder als Weihnachts⸗ ſpende weitere 40 000 Mark zur Verfügung geſtellt, die Mitte Dezember nach einem einheitlichen Schlüſſel zur Verteilung gelangen. a Joachim Ringelnatz geſtorben. Wie Berliner Blät⸗ ter melden, iſt der deutſche Dichter, Kabarettiſt und Maler Joachim Ringelnatz im Alter von 51 Jahren geſtorben. Ringelnatz, deſſen eigentlicher Name Hans Bötticher war, hatte teſtamentariſch feſtgeſetzt, daß ſein Tod erſt nach ſeiner Einäſcherung bekanntgegeben werden dürfe. 11 A 25 Kilometer mit einer Jeninerlaſt auf dem Kücken. Der 23 Jahre alte Arbeiter Wilhelm Stopfer aus München ging eine Wette ein, mit einem einen Zentner ſchweren Sack auf dem Rücken 25 Kilometer ohne Anhalten zurück⸗ zulegen. Der Marſch, den er in Begleitung ſeiner ſingen⸗ den Kameraden ausführte, ging von Ueberſee nach Traun⸗ ſtein, machte dort einen großen Bogen und endete in Wa⸗ chendorf. Der Mann, der ſelbſt nur ein Gewicht von 99 Pfund aufweiſt, hat die Wette, auf die ein Preis von fünf Mork ſtand, gewonnen. Vier blinde Paſſagiere feſtgenommen. Auf dem Ber⸗ liner Bahnhof Alexanderplatz wurden vier junge Leute we⸗ gen Fahrgeldhinterziehung feſtgenommen. Alle vier benutzten von Neu⸗Bentſchen zur Fahrt nach Zerlin einen D⸗Zug, in⸗ dem ſie ſich auf die unter den Wagen befindlichen Heizkörper legten. Wie ſie ſelbſt angeben, haben ſie trotz der warmen Heizröhren ſehr gefroren. Als der Zug im Schleſiſchen Bahn⸗ hof einlief, glaubten ſie, die Fahrt fei beendet. Sie kamen daher aus ihren Verſtecken hervor. In demſelben Augenblick fuhr aber der Zug weiter. Da kletterten ſie ſchnell auf das Dach des Zuges, der ſie zum Bahnhof Alexanderplatz brachte. Hier wurden ſie von der Bahnpolizei bemerkt. Die Düſſeldorfer Raubmörder gefaßt. Die beiden Ver⸗ brecher, die den Juwelier Max Schlingermann in Düſſeldorf ermordet und beraubt haben, konnten in Köln gefaßt werden. Bei den Tätern handelt es ſich um den 20jährigen Franz Otten aus Köln und den 20jährigen Alfred Janik aus Ber⸗ lin. Janik trieb ſich ſeit längerer Zeit ohne feſten Wohnſitz in Köln herum. Die beiden Verhafteten haben bereits ein Geſtändnis abgelegt. Lieferauto vom Zuge mitgeſchleift.— Zwei Toke. Der Lieferwagen des Bäckermeiſters Hartung aus Bornum bei Börßum wurde beim Ueberfahren des nicht geſchloſſenen Bahnüberganges der Strecke Wolfenbüttel Jerxheim von einem Leergüterzuge erfaßt und mitgeſchleift. Hartung, ſeine Stieftochter und ſein Sohn wurden ſchwer verletzt. Die bei⸗ den erſteren ſind im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Glimpflich verlaufene Jugentigleiſung. Der Schnellzug Brüſſel—Köln mit der Zugnummer 145 iſt in der Nähe von Landen bei Lüttich entgleiſt. Es hat den Anſchein, daß das Unglück glimpflich verlaufen iſt. Wie es heißt, ſind der Lokomotivführer und drei Reiſende leicht verletzt worden. Gedenkſtein für den Reichswehrſchützen Schumacher. Am Grabhügel des am 23. November 1933 an der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Grenze erſchoſſenen Reichswehrſchützen Michael Schumacher aus Nürnberg wurde ein Gedenkſtein enthüllt. Der Stein iſt am Fuß des Eckalpenkogels, des Berges, auf dem den Reichswehrſchützen die tödliche Kugel traf, gebro⸗ chen worden. Eine einfache Bronzeplatte mit der Inſchrift „Schütze Michael Schumacher, 6. Komp., 21. Inf.⸗Regt., ge⸗ voren 12. 7. 1914, geſtorben 23. 11. 1933. Auch er ſtarb für deutſches Land“ ziert den mächtigen Felsblock. Eine Ehren⸗ kompagnie war zu der Gedenkſtunde angetreten. Furchtbare Tragödie in einer Wiener Künſtlerfamilie. Das Mitglied des Wiener Staatsopernorcheſters, der bekannte Philharmoniker, Profeſſor Dionys Martens, tötete ſeinen 20jährigen Sohn durch zwei Revolverſchüſſe und nahm ſich dann ſelbſt das Leben. Man vermutet, daß Profeſſor Martens aus Kummer über die ſchwere Krankheik ſeines Sohnes, der gelähmt war, die furchtbare Tat verübt hat. Ungarn erwidert den Beſuch der Hitlerjugend. Im Hauſe der Reichsjugendführung in Berlin fand ein Empfang ungariſcher Studentenſchaftsführer ſtatt, die auf Einladung des Kultusminiſters Ruſt ſich in Deutſchland auf⸗ halten. Im Auftrage des Reichsjugendführers, und damit der deutſchen Jugend, begrüßte Stabsführer Lauterbacher die Vertreter der ungariſchen Jugend und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß ſie gekommen ſind, um das neue Deutſchland aus eigener Am bauung kennenzulernen Die Freude über den Beſuch iſt beſonders groß, als im vergangenen Jahr 80 Berliner Hitlerjungen auf Einladung des ungariſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Gömbös Ungarn beſucht haben. Der Sowjetdampfer„Swerdlowfk“ wird abgeſchleppk. Die 1 die SOS.⸗Rufe des im Taifun auf dem Ochotſkiſchen Meer ſchwer havarierten Dampfers„Swerdlowſk“ herbei⸗ e Dampfer haben das hilflos auf den Wellen treibende rack erreicht und verſucht, es gemeinſam nach Wladiwoſtok einzuſchleppen. Die„Swerdlowſk“ hat ſchwere Schlagſeite, doch beſteht keine unmittelbare Gefahr für die an Bord be⸗ findlichen 905 Paſſagiere und Mannſchaften. Tragiſches Exploſionsunglück in Spanien. In der Stadt Valencia hatte ein Lumpenſammler einige mit Erde be⸗ ſchmutzte Bomben gefunden und verſuchte ſie in einer ver⸗ kehrsreichen Straße zu reinigen. Plötzlich explodierte eine Bombe und verletzte ſieben Kinder ſchwer. Dem Lumpen⸗ ſammler wurde die rechte Hand abgeriſſen. 5 Lalcale Nuudocliau Toten⸗Gedenkfeier. Als Auftakt zur Totengedenkfeier fand am Vormittag Kirchgang beider Konfeſſionen ſtat. Kurz nach 9 Uhr fanden ſich die Mitglieder des Kriegerbundes am Krieger⸗ denkmal ein und mit klingendem Spiel wurden die Ab⸗ teilungen zu den beiden Kirchen geleitet. Vikar Enderle gedachte in der evang. Kirche und Stadtpfarrer Spinner in der kath. Kirche in ehrenden Worten unſerer Gefallenen. i Nach den Gottesdienſten veranſtaltete der hieſige Kriegerbund eine eindrucksvolle Tatengedenkfeier auf dem Friedhof. Die Seckenheimer Vereine beteiligten ſich mit ihren Fahnen an der Feier, ſodaß ein ſtattlicher Zug ſich zum Friedhof bewegte. Um das Ehrenmal ſcharte ſich die Menge. Der Vorſitzende des Kriegerbundes gedachte in würdigen Worten der Toten des Weltkrieges. Seine Anſprache klang in dem Gelöbnis der Treue für den Führer und das Vaterland aus. Den Toten zum Gedenken ſenkten ſich die Fahnen,„Ich hat einen Kameraden“ ertönte. Und weihevoll erklang der Chor„Heilig, Heilig, heilig“ geſungen von den geſamten Seckenheimer Geſangvereinen, In einer tief bewegenden Rede führte ſodann Herr Stadtpfarrer Fichtl aus: die für das Vaterland fielen rufen uns zu, auch Opfer zu bringen und Hingabe zu üben. Ihr Sterben war ein Preis, druch den viel errungen wurde. Denn von Opfern lebt die Welt. Die Helden ſtarben, damit das Volk lebe. Drum ſind wir ihnen Dank ſchuldig. Der Jugend ſoll ihr Heldenleben und Sterben vor Augen ge⸗ ſtellt werden. Die wahrhaft Großen beſitzen die größte Liebe, denn wer die größe Liebe beſitzt, gibt alles hin für Volk und Heimat. Nicht uns ſelbſt ſollen wir leben, ſondern ein Leben voll Opferbereitſchaft führen, nicht mit der Waffe, ſondern mit dem Einſatz der Perſon. Die Feier klang aus in dem wundervollen Chor „Ueber den Sternen“. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit können morgen die Eheleute Wilh. Däuber, Schreiner und Katharina geb. Weber, begehen. 2 Unterhaltungsabend beim Tbd.„Jahn“. Zur Pflege der Geſelligkeit und des Kameradſchafts⸗ gedankens hatte der Turnerbund„Jahn“ geſtern zu einem Unterhaltungsabend im Nebenzimmer der Schloßwirtſchaft eingeladen, der ſich eines überaus guten Beſuchs zu erfreuen hatte. Galt es doch gleichzeitig auch, unſerem Turnfreund Maas gegenüber einer Dankespflicht zu genügen. Um es vorweg zu nehmen, der Abend war ein voller Erfolg. Der Humoriſt Baſtian hatte nach einigen Vorträgen raſch den Kontakt mit ſeiner Zuhörerſchaft hergeſtellt und wie am laufenden Band rollten die Witze und Schwänke ab, immer wieder den Beifall der freudig geſtimmten Zuhörer⸗ ſchaft herausfordernd. Aber auch ſeine Begleiterin, Frl. Baſtian bewies durch ihre Vorträge in Mannheimer Mund⸗ art, daß der Apfel nicht weit vom Baum fällt. Allgemeine Lieder und Muſikvorträge ergänzten das Programm vor⸗ züglich. Die Ueberraſchung des Abends brachten aber die Vereinshumoriſten außer Programm, allen voran der „Adämel“. Mit einer ganz feinen Sache warteten die Tur⸗ nerinnen auf, die mit ihren ausgezeichneten Schnatter⸗ hüpflu⸗Vorträgen verſchiedene Vereinsmitglieder treffend gloſſierten. Mit dem urgelungenen Vortrag„Wie mas macht is's falſch“ von Baſtian, war der offizielle Teil zu Ende. Wie im Fluge war die Zeit verſtrichen, die die Sorgen, des Alltags um einige Stunden vergeſſen ließen und den Mitgliedern ſicher wieder neue Impulſe zu gemeinſamer Arbeit im Dienſte unſeres Volkes gegeben haben. Den Zug der Turner zur Tat und Opferbereitſchaft bewies das Ergebnis der freiwilligen Sammlung, die einen netten Betrag zu Gunſten des Winterhilfswerkes brachte. * Jaunächſt ſparſame Verwendung der neuen Verkehrs⸗ zeichen. Der Reichsverkehrsminiſter hat verfügt, daß die Verkehrszeichen, die zur Kennzeichnung der Ausnahmen von der allgemeinen Regelung des Vorfahrtrechtes erfor⸗ lich ſind, nicht bereits am 1. Hate 1935 aufgeſtellt ſein müſſen. Es wird vielmehr ein zunächſt ſparſamer Gebrauch dieſer Ausnahmezeichen und ihre Aufſtellung nur an den wichtigſten Stellen für nützlich gehalten. Die Nummern⸗ ſchilder der Fernverkehrsſtraßen ſollen die Kennzeichnung als Hauptverkehrsſtraßen(rote Quadrate) erſetzen. Nötigen⸗ falls iſt bei der Einfahrt in Hauptverkehrsſtraßen das neue Warnzeichen:„Vorfahrtrecht auf der Hauptſtraße achten!“ zu verwenden. Soweit vorhandene Zeichen durch neue zu erſetzen ſind, wird Friſt bis zur Abnutzung der alten ge⸗ währt. Raffinierter Fahrraddieb. Ein junger Mann, der nach Verbüßung einer längeren Freiheitsſtrafe wegen Fahr⸗ raddiebſtahs aus dem Gefängnis entlaſſen worden war, entwendete unmittelbar darnach ſchon wieder ein Fahrrad, und zwar vor einem Hauſe in U 1. Der Beſtohlene ſahf den Fahrradmarder gerade noch wegfahren und verfolgke ihn mit Anterſtützung anderer Perſonen. In einem Hause in T 4, in das der Dieb geflüchtet war, gelang es, ihn feſt⸗ zunehmen. Vorher aber hatte ſich der Dieb ſelbſt noch unter die Menge gemiſcht und auch mit nach dem Dieb geſucht, bis er von einem Paſſanten erkannt wurde. ö * 1 Gedenkkage für den 27, November, 1701: Der Aſtronom Anders Celſius in Upſalg geb.(geſt. 1741).— 1831: Der Kaukaſusforſcher Guſtav Radde in Danzig geb.(geſt. 903).— 1850: Der Geograph Rudolf Credner in Gotha geb. (geſt. 1908). Sonne: Aufgang 7.40, Untergang 15.54 Uhr. Mond: Untergang 12.09, Aufgang 21.53 Uhr. Mond in Erdferne. 1 Bücherſchau. Ueber das Recht des Handelsagenten. Von Dr. jur. Rheinheimer. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis Mk. 1.—. In ſehr überſichtlicher Weiſe klärt der rechtskundige Ver⸗ faſſer alle einſchlägigen Fragen auf. U. a. berichtet er über den Umfang der Tätigkeit und die Pflichten des Vertreters, ſowie über Vergütung, Abrechnung und Agenturverträge. Auch Vertragsmuſter und Auszüge aus den Geſetzestexten wurden aufgenommen und daneben wird noch berichtet über Verſicherungsvertreter und die Tätigkeit der Handels⸗ vertreter im Ausland. Allen in Frage kommenden Kreiſen wird das kleine Bädchen Nutzen ſtiften. Wie ſag ich's meinem Hunde Ein kleines Kapitel Tierpſychologie.— Falſche und richtige Behandlung des Hundes. In der Zucht unſerer Gebrauchs- und Modehunde haben ich ſeit Jahren die wiſſenſchaftlichen Vererbungslehren Durchgeſetzt und bilden das natürliche Handwerkszeug des Züchters, der nun in der Lage iſt, faſt jede gewünſchte Eigentümlichkeit in Form und Farbe„herauszumendeln“. In der Abrichtung, Führung und Behandlung unſerer Hunde herrſchen jedoch leider noch heute geradezu mittel⸗ alterliche Begriffe, die es verhindern, das ſeeliſche Weſen des Hundes richtig zu werten und ihn ſo einzuſchätzen, wie er es verdient. Die ſogenannte anekdotiſche Tierpſychologie Hand in Hand mit einer gewiſſen ſentimentalen Tierſchrift⸗ ſtellerei hat dieſe verkehrte Bewertung unſerer Hunde zu⸗ wege gebracht, ſo daß ihr Weſen und ihre Handlungen bei allen Gelegenheiten„vermenſchlicht“ werden, als ſeien es kleine Herren und Damen, denen nur die Sprache fehlt. Das ſchlimme iſt dabei, daß dieſe Einſtellung zwangsläufig eine falſche Behandlung des Hundes zur Folge hat; denn wenn wir ihm eine Art menſchliches Verſtändnis und Ein⸗ ſicht in unſere Zwecke andichten, kommen wir automatiſch zu einer moraliſchen Bewertung ſeiner Handlungen, ſeiner „Taten und Untaten“, die wir nun in„gute und böſe“ un⸗ terſcheiden und je nachdem„belohnen“ oder„beſtrafen“. Dieſe Bewertung iſt verkehrt und bringt den Hunde⸗ beſitzer fortgeſetzt in Ungelegenheiten. Die Forſchungen und tierpſychologiſchen Unterſuchungen K. Moſts, nach deſſen Me⸗ thoden unſere Reichswehrhunde vollendet arbeiten, haben ergeben, daß wir nur dann zu einer vollen Verſtändigung mit unſeren Hunden kommen, wenn wir uns in die Um⸗ welt des Hundes verſetzen und uns klarmachen, wie über⸗ haupt der Hund lernt und ſeine Erfahrungen verwertet. Dann finden wir leicht Möglichkeiten zu ſeiner Beeinfluſſung und können ſein Verhalten lenken, ihn zu allen möglichen Arbeiten und Leiſtungen bringen und vor allem zu einer außerordentlichen Arbeitsſicherheit. Die moderne Abrichtung— ſeien es nun einfache Ver⸗ haltungsregeln für den kleinen Modehund oder die viel⸗ ſeitigen Dienſte des Gebrauchshundes— geht davon aus, daß jeder Hund von Natur aus zunächſt ſeinen Trieben nachgeht, weiter jedoch ſeine Erfahrungen raſch verwertet und imſtande iſt, ſein Triebverhalten zu ändern. Er lernt galſo auch, ob zum Beiſpiel das Hinaufklettern auf den Seſſel angenehm oder unangenehm iſt. Wünſchen wir nicht, daß funſer Hektor auf dem Seſſel liegt, weil uns Hundehaare unangenehm ſind, ſo können wir das unſerem Hunde nicht erzählen, ſondern wir ſchaffen eine ſogenannte Verknüpfung zzwiſchen dem Hinaufklettern auf Sofa oder Seſſel mit einer unangenehmen Erfahrung, die der Hund hierbei macht. Dieſe Verknüpfung heißt für den Hund: Auf den Stuhl klettern tut weh und iſt unangenehm— und er vermeidet zin Zukunft das Unangenehme. Würden wir jedoch den Hund„beſtrafen“, nachdem er ſchon auf dem Seſſel liegt, ſo bildet ſich eine ganz andere, unerwünſchte Verknüpfung: Das Hereinkommen von Herrchen, wenn ich ſo ſchön auf dem Seſſel liege, iſt unangenehm, denn er wirft mich her⸗ unter und haut mir die Jacke voll— infolgedeſſen will ich mich andermal ſchnell unters Sofa verkriechen. Dieſe ohne zeitliche Uebereinſtimmung mit dem uner⸗ wünſchten Verhalten des Hundes erfolgte„Beſtrafung“ ver⸗ hindert niemals die Wiederholung des urſprünglichen Feh⸗ lers, denn das Hinaufklettern auf den Seſſel iſt nach wie vor angenehm, unangenehm iſt ſtets nur die Rückkehr von Herrchen oder Frauchen— das nächſte Stadium iſt dann die berühmte Handſcheu. Eine„Strafe“ zum Beiſpiel durch Vorzeigen etwa eines vorher zerbiſſenen Gegenſtandes iſt immer ſinnlos, da der Hund nur ſolche Einwirkungen verknüpfen und erfahrungs⸗ gemäß verwerten kann, die in zeitlicher Uebereinſtimmung mit der entſprechenden Handlung des Hundes ſtehen. In⸗ dem wir nun darauf achten, dem Hunde das für uns un⸗ zweckmäßige Triebverhalten zu verleiden, das zweckmäßige Triebverhalten jedoch zu verannehmlichen(nicht zu beloh⸗ nen), ſchaffen wir alle diejenigen Verknüpfungen, die unſe⸗ ren menſchlichen Zwecken dienlich ſind. Wenn wir den Hund derart als ein triebgebundenes, aber lernfähiges Gegenwartstier ſehen, wie Moſt ſagt, kom⸗ men wir von ſelbſt zu einer viel milderen Behandlung im allgemeinen; denn wir wiſſen, daß auch unſere intelligen⸗ teſten Hunde in ihren Naturtrieben aufgehen. Deshalb kommt es nicht darauf an, den Hund mit menſchlichen Mo⸗ ralbegriffen zu werten— Pflichtgefühl, Lohn, Strafe uſw. — ſondern ſeine Triebe ſo zu lenken und umzuformen, wie wir es billigerweiſe verlangen dürfen, damit der Hund ſich reibungslos unſerer menſchlichen Umwelt einfügt. Warum der Linkshänder linkſert Die beiden Gehirnhälften ſind vertauſcht. Wodurch entſteht Linkshändigkeit? Die Frage iſt nicht ſo leicht zu beantworten. Der Menſch iſt nämlich keines⸗ wegs ſymmetriſch gebaut. Das Herz liegt auf der linken Seite, und damit iſt auch die ganze Anatomie des Bruſt⸗ kaſtens, das Syſtem der Nerven und Adern, in der rechten und linken Bruſthälfte vollkommen verſchieden. Aber auch das Gehirn iſt nicht ſymmetriſch. Der beſte Beweis iſt dafür das Sprachenzentrum, das auf der linken Gehirnhälfte liegt. Wenn es verletzt wird, ſtellen ſich Sprachſtörungen ein. Auf der rechten Gehirnſeite, in ſymmetriſcher Länge findet ſich keines.. Nun iſt es eine ſeit langem bekannte Tatſache, daß die rechte Gehirnhälfte das Kommando über die linke Körper⸗ ſeite hat und umgekehrt. Wenn alſo bei faſt allen Menſchen eine Neigung beſteht, die Mehrzahl der Bewegungen mit der rechten Hand auszuführen, ſo ſcheint die entſprechende linke Gehirnſeite im allgemeinen beſſer ausgebildet zu ſein als die rechte; es iſt dieſelbe Gehirnhälfte, in der das Sprach⸗ zentrum liegt. Bei Linkshändigen müßte man das Gegenteil erwarten, und das iſt in der Tat der Fall: bei ihnen iſt die rechte Gehirnhälfte feiner ausgebildet, und auch das— Sprachzentrum liegt rechts. 5 5 Bei den Linkshändigen ſind alſo die Gehirnhälften ver⸗ tauſcht ſie ſind Linkshänder von Geburt. Intereſſant iſt, daß alle männlichen Linkſer einen ſtark weiblichen Einſchlag haben und alle weiblichen Linkſer ein wenig männlich ge⸗ raten ſind. Es gibt viele berühmte Leute, die Linkſer ſind: Leonardo da Vinci gehört zu ihnen, und der berühmte Maler Menzel, der ſich ſein Leben lang abmühte, die Linkshändig⸗ keit zu überwinden. 5 a Intereſſant iſt weiter die Tatſache, daß die Unfälle bei den Linkshändern viel größer ſind als bei den Rechtshän⸗ dern. Das kommt vor allem daher, daß die Maſchinen und Inſtrumente für Rechtshänder eingerichtet ſind. Benützt nun der Linkſer dieſe Handwerkszeuge, dann tut er es unſicherer als der normale Arbeiter; gebraucht er die linke Hand, dann bietet ihm der Apparat nicht die gleiche bequeme Handhabe, die er dem Rechtſer bietet. Allerlei vom Regenſchirm Wenn Wetterwolken am Himmel drohen, verſieht der vorſichtige Mitteleuropäer ſich mit Gummiſchuhen und einem Regenſchirm; dann iſt er gegen Näſſe leidlich geſchützt. Be⸗ ſonders umſichtige Leute pflegen ſogar, ihren Parapluie auch dann mitzuführen, wenn heller Sonnenſchein lacht und die beufsmäßigen Wettermacher einen ſchönen Tag prophezeit haben,— der feuchtigkeitsempfindliche und zerſtreute Pro⸗ feſſor der Witzblätter und die Bäuerin, die ihre Butter und Eier am Markttag zur Kreisſtadt trägt, ſind in unſerer Vor⸗ ſtellung ohne das große baumwollene Familiendach kaum denkbar. Das war nicht immer ſo; der Regenſchirm in ſeiner heutigen Geſtalt iſt eine ziemlich ſpäte Erfindung, er iſt erſt etwa 180 Jahre alt. Freilich, in dem klaſſiſchen Land der Fächer und Schirme, in China, hat man auch den Regenſchirm ſchon zu einer Zeit gekannt, als der Bewohner Europas nicht daran dachte, ein ſchirmendes Dach über ſich zu ſpannen. Ein ſolcher Chinaſchirm beſtand aus 28 gleichmäßig ge⸗ krümmten dünnen Bambusſtäben; dieſes Gewölbe trug einen Ueberzug aus geöltem Büttenpapier, das zum beſſe⸗ ren Schutz mit einer jener feinen Lackarten gefirnißt war, in deren Herſtellung die Chineſen Meiſter ſind; ein in dieſer Weiſe präparierter Schirm ließ keinen Tropfen durch. Erſt viel ſpäter trat an die Stelle des Papiers die Rohſeide, denn auch das Stammland der Seide iſt China. Sie kam, beiläufig erwähnt, durch Juſtinian I. um 550 nach Byzanz, von wo ſie ſich mit dem Maulbeerbaum allmählich über Europa verbreitete. In Mitteleuropa wurde zunächſt in Nachahmung orien⸗ taliſcher Sitten ein auf Stangen getragenes Schirmdach ge⸗ bräuchlich, das bei feierlichen Umzügen weltlicher und reli⸗ giöſer Art die Prunkgewänder der Fürſten und Prieſter zu ſchützen beſtimmt war, ſpäter aber wegen ſeiner dekora⸗ tiven Wirkung zum ſtändigen Zubehör und Schauſtück kirch⸗ licher Prozeſſionen geworden iſt. Ein ſolches mit einem purpurfarbenen, golddurchwirkten, aus Baldach oder Bag⸗ dad ſtammenden Seidenſtoff, dem„Baldekin“, bezogenes Regendach wurde nach dem Namen des Gewebes„Bal⸗ dachin“ genannt. Doch dieſer prunkvolle Traghimmel wurde nur bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht; der gewöhnliche Sterb⸗ liche des Mittelalters und der Renaiſſance ſchützte ſich gegen Regen mittels breitrandiger Kappen und kuttenartiger Ka⸗ puzen, durch Mäntel aus wachstuchartigen Stoffen oder Leder. Beim weiblichen Geſchlecht waren beſonders„Regen⸗ tücher“ beliebt, die die ganze Geſtalt ſchützten, grau für die Verheirateten, hellgrün oder weiß bei den Jungfrauen. Ja, es gab ſogar, wie die vortrefflichen Trachtennbilder Wenzel Hollars aus dem 17. Jahrhundert erweiſen, beſondere„Re⸗ genkleider“, deren waſſerdichter Stoff auf ein Geſtell aus Draht oder Fiſchbein gearbeitet war, das, als ſtarres Gerüſt über den Kopf geſtreift, bis zu den Füßen reichte, alſo eine Art Krinoline, die den ganzen Körper umhüllte in der Weiſe, wie W. von Kügelgen in den„Erinnerungen eines alten Mannes“ die Regenſchutzvorrichtung eines damals in Dresden lebenden Originals, des ruſſiſchen Fürſten Put⸗ jatin, beſchreibt:„Meine Dresdener Zeitgenoſſen werden ſich erinnern, daß ihnen je zuweilen bei Regenwetter ein wan⸗ delndes Schilderhaus oder ein Pavillon aus ſchwarzem Taffet begegnete. Das war der Fürſt. Sich bei Exponie⸗ rung des ganzen übrigen Körpers nur allein den Kopf zu ſchützen, hielt Seine Durchlaucht nicht für zuträglich und erfand daher dieſe Veranſtaltung, die, mit kleinen Glas⸗ fenſtern verſehen, die ganze Geſtalt bis auf die Knöchel einhüllte.“ Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war in Frankreich eine flache, weitausladende Regenkappe allgemein im Ge⸗ brauch, der„Balandras“, der, über Schultern, Bruſt und Rücken hinausragend, ſeinem Träger das Ausſehen eines beweglichen Rieſenpilzes gab, von deſſen Dach das Waſſer in luſtigen Bächen abfloß. Es gab noch keine Regenſchirme, obwohl der ſtarre Sonnenſchirm ſchon bekannt war und von der vornehmen Damenwelt vereinzelt getragen wurde. Der Siegeszug des Regenſchirms in Erfüllung ſeiner Kultur⸗ ſendung begann erſt, als Jean Marius, ein Südfranzoſe. um 1750 den zuſammenklappbaren Schirm erfand, der nicht dauernd über ſeinem Träger ſchwebte ſondern leicht i zierlich entfaltet und wieder zuſammengelegt werden 19 Nun wurde die Schirmfabrikation bald in allen Lände 5 ein wichtiger Erwerbszweig. Die Schirmmacher ſchloſſen ſih in Zünften zuſammen; ſie erhielten das Recht, Schirme 0 gen eine mäßige Gebühr auszuleihen, ſo daß ſie ſi ge⸗ Regentagen mit einer Anzahl Schirmen vor Theatern Ki chen und Gaſthäuſern aufſtellten, um ſie gegen Pfand 5 Verfügung zu ſtellen; noch Peter Roſegger hat in ein Jugend dieſes Gewerbe auf den Grazer Wochenmärkter ausgeübt. en Der Regenſchirm war zwar den Wandlungen der Mode unterworfen, doch hielt ſich ſein Umfang meiſt in beſtimm⸗ ten Grenzen; erſt der allerneueſten Zeit war es vorbehalten. Damenſchirme in den Handel zu bringen, deren Puppen. lormat dem eigentlichen Zweck des Regenſchirmes hohn⸗ ſpricht, nicht ſelten aber einem Pariſer Totſchläger verzwei⸗ felt ähnlich ſieht. Sein Antipode iſt das karuſſelartige Ge⸗ bilde, unter deſſen Schutz der moderne Hotelportier den an⸗ kommenden Gaſt bei Regenwetter von der Droſchke ins Haus geleitet. Als Merkwürdigkeit ſei erwähnt, daß der Regenſchirm bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als Kennzeichen der Minderbemittelten galt, ſo daß der Oratorianerpater Car- racioli 1768 aus Florenz an Gellert ſchreiben konnte:„Seit einiger Zeit herrſcht hier der Brauch, nur noch mit einem Regenſchirm auszugehen und ihn beſtändig unter dem Arm zu tragen. Diejenigen freilich, die für„Leute von Stand“ angeſehen werden wollen, ſetzen ſich lieber der Gefahr aus, naß zu werden, denn der Schirm iſt das Zeichen, daß man keine Equipage hat.“ Franz Hotzen. 355 5 61 Für den deutſchen Weihnachtsmann! gebe Jeder was kr kann!. Schon naht wieder die Weihnachtszeit heran mit all ihrem geſchäftigen Tun, mit all' der fröhlichen Geheimnis⸗ krämerei, die ſowohl Kinder wie Erwachſene erfaßt. Der erſte Vorbote zu dieſer erwartungsfrohen Zeit iſt der Niko⸗ laus, Schrecken und gleichzeitig Freude unſerer lieben Klei⸗ nen. Manchem klopft das Herzchen in banger Angſt, wenn der Nikolaus mit tiefer Stimme fragt, ob es auch brav war, aber um ſo heller leuchten nachher die Augen, wenn der Weihnachtsmann ſeinen großen Sack ausleert und die herrlichſten Sachen, die nur ein Kinderherz erfreuen können, zum Vorſchein kommen. Dieſe Freude wollen wir insbeſondere den Kindern bereiten, die nur vom Hörenſagen dieſe ſchönen Dinge kennen. Wir wollen ihnen nicht nur ein warmes Zim⸗ mer und ausreichendes Eſſen, ſondern darüber hinaus noch ein Mehr geben, etwas, was ihre Augen in Dankbarkeit erſtrahlen läßt und uns ihre Freude unvergeßlich macht. Um dieſes Leuchtens willen und der Genugtuung, dazu beigetragen zu haben, daß Frohſinn bei Vielen wieder zu Gaſt iſt, die ſchon garnicht mehr an ein beſſeres Lob glaubten, wollen wir geben. Anſere Parole lautet: in verschied. rahimatratlen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WòW., Oberkircherstr. 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. 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Was Wunder zu nehmen, wenn dann auch im zeldſpiel mitunter eine Kopfloſigkeit bei den Spielern Flatz greift, die man auf Grund des Könnens der einzelnen geute jedoch nicht für möglich halten ſollte. Wenn man erlckfichtigt, daß Seckenheim die zweite Halbzeit mit 10 Nann zu ſpielen gezwungen war, dann entſchuldigt dies joch etwas, aber nicht alles. Neulußheim ſtellte eine flinke Mannſchaft ins Feld, die einen ſchnellen, nur auf Erfolg abgeſtimmten Fußbali hielte. Die beſten Leute ſind der linke Verteidiger, der Mittelläufer und die rechte Sturmſeite. Im Tor ſteht ein junges Talent, der noch zu Vielem verſpricht. Bei Seckenheim war lediglich der Sturm bei der Sache zügig rationell wurde geſpielt und bei einigermaßem Durch⸗ halten des Schlußtrios der eigenen Mannſchaft hätte ſich die Stürmerreihe entfaltet. In der Läuferreihe wurde eine gewaltige Arbeit verrichtet. Auf die Dauer konnte jedoch die„Schlappe“ nicht aufgehalten werden. Die Verteidigung war nicht ſattelfeſt tauſchte auch recht bald mit zwei etats⸗ mäßigen Stürmern die Plätze, was für die Mannſchafts⸗ arbeit nicht von Vorteil war. Schiedsrichter Schwarz⸗Heidelberg leitete ſehr ungenau Er benachteiligte beiderſeits und ſtörte zu oft das Spiel nit unnötiger Pfeiferei. ch 8* Handball. Abd.„Jahn“ Seckenheim 1— FC. Friedrichsfeld 1 610 Töd.„Jahn“ Seckenheim II— 08 Mannheim II 36 Zu einem Freundſchaftsſpiel haben ſich am geſtrigen Sonntag obige Mannſchaften auf dem Spielplatz des„Jahn“ getroffen. Das Spiel war von Anfang bis zum Schluß lußerſt ſpannend und reich an wechſelvollen Momenten. die Einheimiſchen mußten leider mit nur zehn Mann und noch dazu mit Erſatz das ganze Spiel beſtreiten, was ſich natürlich auf das Ergebnis auswirken mußte. Friedrichsfeld hatte etwas mehr vom Spiel und konnte auch verdient den Sieg an ſich bringen. Der beſte Mann uuf dem Feld war der Torwächter der Einheimiſchen, der die unglaublichſten Sachen hielt. Bei compl. Elf hätten die Einheimiſchen zweifellos einen ſchweren Gegner für die flinken und gut zuſammenſpielenden Gäſte abgegeben. Die zweite Mannſchaft hat als Tabellenführer geſtern ihr erſtes Spiel verloren, hoffentlich bleibt es bei dieſer Mederlage. F——B Nannheimer Theaterſchau Spielplan vom 26. November bis 3. Dezember. Im Nationaltheater: 1 Nontag, 26. November: Für die„NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 120, 261, 281, 291, 360 bis 369, 508 bis 510, 514 bis 520, 528 bis 530, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 584 bis 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 600: Die Hochzeit des Figaro von W. A. Mozart. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.45 Uhr. dienstag, 27. November: Miete H 6, Sondermiete H 3: Schwarzmann und die Magd. Schauspiel von 55 Erich Schäfer. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22. hr. Rittwoch, 28. November: Für die„NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Ludwigshafen“, Abt. 5, 46, 111, 405 bis 427, 432 bis 434, 451 bis 472, 501 bis 502, Gruppe B, und Gruppe F, Abt. 815 bis 817: Lohengrin von Richard Wagner. Anfang 19 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. donnerstag, 29. November: Miete A 6, Sondermiete A3: Die Räuber von Schiller. Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 23 Uhr. i Freitag, 30. November: Miete F 7, Sondermiete F 4: Ein Maskenball. Oper von Giuſeppe Verdi. An⸗ fang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. 8. Samskag, 1. Dezember: Miete B 7: Schön iſt die Welt. Operette von Franz Lehar. Anfang 20 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 2. Dezember: Nachmittagsvorſtellung, in neuer 6 1 Aſchenbrödl. Weihnachtsmärchen von K. A. Görner. Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark. Anfang 14.30 Uhr. Ende 16.30 Uhr.— Abends: Miete E 6, Sondermiete E 3: Der Noſenkapalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Nontag, 3. Dezember: Für die„NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Mannheim“, Abt. 145 bis 146, 261 bis 252, 321 bis 326, 351 bis 359, 361 bis 369, 573 bis 576, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600: Gregor und Heinrich. Schauspiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. i Im Neuen Theater(Roſengarten): dienstag, 27. Dezember: Gaſtſpiel der„Vier Nachrichter“ mit Ensemble: Die Nervenſäge. Kriminalſtück mit Muſik und Tanz. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. s itt woch, 28. Dezember: Gaſtſpiel der„Vier Nachrichter“ mit Enſemble: Die Nervensäge. Kriminalſtüg mit Muſik und Tanz. Einttittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. ö Sonntag, 2. Dezember: Zum erſten Male: Der Mann mit grauen Schläfen. Luſtſpiel von Leo Lenz. Eintrittspreiſe 0.50 bis 200 Mark. Anfang 20 Uhr. Auswärtiger Sport. Fußball Gauſpiel in Göppingen. Württemberg— Südweſt 618(2:3) Gau Südweſt: Saar 05 Saarbrücken— Eintracht Frankfurt 2:2 0 Wormatia Worms— Kickers Offenbach 21 Gau Baden: SV Waldhof— Phönix Karlsruhe 12 Karlsruher FV— VfR Mannheim 2:0 Freiburger FE— Pf Neckarau 171 1. Fc Pforzheim— VfB Mühlburg 1:1 Fc 08 Mannheim— Germania Karlsdorf 2:0 Gau Würktemberg: Sc Stuttgart— 1. SSV Ulm 2:3 Gau Bayern: SpVg Weiden— 1. Fc Nürnberg 3:3 AS Nürnberg— 1860 München 2.70 Bayern München— Jahn Regensburg 2:2 Be Augsburg— Wacker München 511 FC 05 Schweinfurt— Schwaben Augsburg 6 Geſellſchaftsſpiele. FSW Frankfurt— Union Böckingen 4.0 Güdweſt hoch geſchlagen Württemberg— Südweſt 6:3(2:3) Die Verlegung des Gauſpieles Württemberg— Süd⸗ weſt nach Göppingen war für die Induſtrieſtadt und ihre Umgebung ein großes Ereignis Der Oberbürgermeiſter ließ es ſich k nehmen, deide Manuſchaften perſönlich zu begrüßen.— Frächtꝛeges Wetter berrſchte, als Schiedsrichter Kraichauf(Nürnberg) das Spiel anpfiff, Der Boden war ſehr ſchwer, worunter bergnders das Spiel der Süd⸗ weſt⸗Mannſchaft litt. In der eckten Hälfte ſpielten die Würt⸗ temberger etwas zuſammenhanglos, nach dem Wechſel je⸗ doch operierten die Schwaben ſo geſchickt, daß ſie das Spiel vollkommen überlegen geſtalteten. Die württember⸗ giſche Mannſchaft hatte keinen ſchwachen Punkt, alle elf Leute ſpielten gleich gut. In der Südweſt⸗Mannſchaft hatte man von Pletzſch(Saarbrücken) etwas mehr er⸗ wartet, er ſpielte zeitweiſe recht unſicher. Verſager in der Gäſte⸗Mannſchaft waren der rechte Läufer Sold(J Saarbrücken) und der Mittelſtürmer Johanneſſen(FK Pirmaſens), die faſt ganz ausfielen. Die Verteidiger Kon⸗ rad(Kaiſerslautern) und Klett(Phönix Ludwigshafen) waren vor der Pauſe nur wenig beſchäftigt. Nach der Pauſe konnte Konrad etwas beſſer gefallen. Beſter Mann der Gäſte war zweifellos Her gert, der in der Abwehr Unglaubliches leiſtete, aber auch dabei für den Aufbau ſorgte und ſeine Mannſchaft vor einer höheren Niederlage bewahrte. Die neun Tore. Schon in der 4. Minute brachte Koch die Schwaben durch einen 16⸗Meter⸗Schuß in Front. Südweſt drehte aber dann ſtark auf und erzwang in der 8. Minute durch einen Strafſtoß Markerts den Ausgleich. Der gleiche Spieler brachte die Gäſte wenig ſpäter in Führung. Nach einer Viertelſtunde wurde Speidel im Südweſt⸗Strafraum unfair gelegt, ohne daß der Schiedsrichter den fälligen Elfmeter 91 5 Württemberg kam dann durch Handtke zum Ausgleich. ie Gäſte gingen jedoch vor der Pauſe durch Fuchs wieder⸗ um in Führung— Nach der Pauſe ſpielten die Württem⸗ berger wie ausgewechſelt. Der Ball lief von Mann zu Mann und die Gäſte wurden die ganze Spielzeit in ihre Hälfte zurückgedrängt. In regelmäßigen Abſtänden fielen die weiteren Tore. Skandal auf dem Waloͤhoſplatz SV Waldhof— Phönix Karlsruhe 1:2(0:1) 5000 Zuſchauer erlebten am Sonntag auf dem Wald⸗ hofplatz eine Rieſenüberraſchung. Phönix Karlsruhe kam gegen den Tabellenführer des Gaues Baden. SV Mann⸗ heim⸗Waldhof, mit 2:1 zu einem knappen, aber nicht un⸗ verdienten Sieg. Leider nahmen ſowohl einige Spieler des badiſchen Gaumeiſters als auch ein Teil der Zuſchauer dieſe Niederlage nicht mit dem gebotenen ſportlichen An⸗ ſtand hin. Schon während des Spieles wurde weidlich„ge⸗ holzt“, und die Temperaments⸗Ausbrüche auf den Rängen nahmen zuweilen recht unſchöne Formen an. Toll ging es dann nach dem Schlußpfiff zu. Edi(Freiburg) war zwar zugegebenermaßen kein erſtklaſſiger Schiedsrich⸗ ter, aber das berechtigt auf keinem deutſchen Sportplatz Spieler oder Zuſchauer zu einem ſolchen Skandal, wie er ſich auf dem Waldhofplatz am Sonntag abgeſpielt hat. Die Behörde wird ſicher das Ihre tun. Das Spiel ſelbſt war wenig ſchön. Phönix begann mit ſeiner bekannten Defenſiv⸗Aufſtellung: drei Verteidiger und drei Läufer. Damit konnte ſich Waldhof abſolut nicht ab⸗ finden. Das Spiel war ſchon in der erſten Halbzeit reichlich hart; Leis von Waldhof und der Läufer Noe von Phönix Karlsruhe mußten wegen Verletzungen zeitweiſe vom Platz. Kurz vor dem Wechſel erzielte Föhry aus einem Eckball den Führungstreffer für Phönix. Unmittelbar nach der Pauſe erhöhte der gleiche Spieler auf 2:0. Mit Waldhof war es jetzt vorbei. Ein Teil der Spieler verlor die Selbſtbeherr⸗ ſchung Zwar gelang nach langer Belagerung des Phönix⸗ tores Weidinger 16 Minuten vor Schluß ein Treffer, aber zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Bei Waldhof verſagte Bretzing, auch der Sturm war nicht der beſte Mannſchaftsteil. Der Karlsruher Stärke war ihre Taktik, vom Anpfiff ab mit nur vier Stürmern, drei Läufern und drei Verteidigern zu ſpielen. Zudem waren die Verteidiger ſelbſt ausgezeichnet, ebenſo Maier im Tor. Freiburger J— vfe Neckarau 1:1(0:1) Die Neckarauer hinterließen in Freiburg einen guten Eindruck. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn man die Neckar⸗ auer als die beſte Mannſchaft bezeichnete, die bisher in 8 gastierte. Ein ganz großes Spiel lieferte der linke aufer Größle, wie überhaupt die Gäſteläuferreihe der Freiburger Halfreihe weitaus überlegen war. Bis in die zweite Hälfte hinein gab Neckarau den Ton an, dann machten ſich jedoch Ermüdungserſcheinungen bemerkbar, da ſich die Gäſte in der erſten Halbzeit zu ſtart verausgabt hatten. Die Freiburger lieferten im Verhältnis zu früheren Spielen eine etwas mäßige Partie. Nur ihrem ſchönen End⸗ ſpurt iſt es zu verdanken, daß der Ausgleich noch erzielt werden konnte. In der 20. Minute kamen die Neckarauer durch ihren Halblinken Klamm nach einer ſchönen Flanke bon rechts zum Führungstreffer. Nach der Pauſe legte ſich ein dichter Nebelſchleier über das Feld. In der 32. Minute erhielt dann Müller nach einer minutenlangen Drang⸗ beriode vor dem Neckarauer Tor den Ball und ſchoß zum Ausgleich ein. IC os Mannheim— Germania Karlsdorf 20 Das Mannheimer Zuſammentreffen der beiden badi⸗ ſchen Gauliganeulinge brachte dem Fe 08 Mannheim den erwarteten Sieg, den erſten in dieſer Spielzeit. Die Mann⸗ heimer waren kechniſch etwas beſſer, ſpielten auch em Feld ſtets leicht überlegen, aber Karlsdorf wehrte ſich recht tap⸗ fer und wurde erſt in den letzten zehn Minuten bezwungen. In der ſiegreichen Elf ſchlug ſich vor allem die Abwehr ganz ausgezeichnet, auch beide Außenläufer waren qut, da⸗ gegen ließ die Fünferreihe viele Wünſche offen. Viel zu ſpät ſtellte man den verletzten Zöllner auf den Flügel, dann erſt ſtellten ſich die Erfolge ein. Karlsdorfs ſtärkſter Mannſchaftsteil war die Hintermannſchaft. Mit etwas mehr Glück hätten die Gäſte den einen oder anderen Treffer er⸗ zielen können, denn ihre wenigen Angriffe waren immer ſehr gefährlich.— Nach einer torloſen erſten Hälfte, in der ein von Schlindwein 2 erzieltes Tor u. E. zu Unrecht nicht anerkannt wurde, kam Mannheim immer beſſer ins Spiel, erzielte aber nur einige Ecken. In der 36. Minute konnte dann ein Gäſteverteidiger einen guten Angriff der Mann⸗ heimer nur durch unfaires Spiel ſtoppen; den Elfmeter ſchoß Arnold ſicher ein. Der gleiche Spieler lenkte wenig ſpäter eine Vorlage Zöllners zum 2:0 ein. Handball am Sonntag Der Handball⸗Sonntag blieb in Süddeutſchland ohne weſentliche Ueberraſchungen. Keine der führenden Mann⸗ ſchaften verlor Punkte. Das Programm war ſtark ver⸗ kürzt. Im Gau Südweſt wurde überhaupt nicht ge⸗ ſpielt, Württemberg hatte nur drei Treffen auf dem Pro⸗ gramm. Im Gau Baden gab es keinerlei Aufregungen. Der Meiſter SV Waldhof holte ſich in Ettlingen bei den ſehr ſchwach gewordenen Turnern mit 12:2(4:1) glatt die fälligen Punkte, während der Tabellenführer TG Ketſch zu Hauſe mit 7:7 ſich gegen den Neuling TV 62 Wein⸗ heim recht ſchwer tat. Auch Nußloch wahrte ſeinen Ruf und ſchickte 8 Mannheim klar 11:3 geſchlagen nach Hauſe. In Hockenheim büßte die Tſchft. Beiert⸗ heim mit 316 beide Punkte ein und ließ dadurch die Gaſt⸗ geber zu ihren erſten Pluspunkten kommen. Ohne Sieg iſt jetzt im Gau Baden keine einzige Mannſchaft mehr. Auch der Gau Württemberg hatte keinerlei Ueberraſchungen zu melden. Tbd. Göppingen leiſtete auf eigenem Gelände dem TV Cannſtatt zwar heftigen Widerſtand, mußte aber den Waſen⸗Städtern doch einen 6:7⸗Stieg überlaſſen. EfF6linger TS macht ſich offenbar allen Ernſtes an die Wahrung ſeiner Gaumeiſterwürde. Die Tgſ. Stuttgart mußte diesmal in Eßlingen mit 516 daran glauben. Verloren hat auch der TV Altenſtadt. Ulmer F 94 ließ ſich zu Hauſe von den Turnern nichts vormachen und behielt mit 816 das beſſere Ende für ſich. Im Gau Bayern wurden vier Spiele ausgetragen. Die Fürther Spielvereinigung behielt gegen den alten Ri⸗ valen 1. F Nürnberg überlegen 12:6 die Oberhand; ähn⸗ lich klar, 11:7, gewann auch der ſpielſtarke 1. FC Bam⸗ berg gegen die Münchener Löwen. Polizei München ſchlug den Lokalgegner MTV knapp 6:5, TV Ingolſtadt empfing den TV Leonhard⸗Sündersbühl und mußte mit 36 die Punkte ziehen laſſen. Deutſcher Borſieg über Polen In Eſſen wurde der Boxländerkampf DeutſchlandPo⸗ len ausgetragen. Er endete mit 11:5 für Ddeutſch⸗ lan d. Im Fliegengewicht waren die Punkte von vorn⸗ herein an Polen gefallen, da Rappſilber mit 3 Pfund Ueber⸗ gewicht und es trotz emſiger Verſuche nicht herunter⸗ bringen konnte. Dem Kampf waren offizielle Veranſtaltun⸗ gen der Stadt Eſſen zu Ehren der polniſchen Gäſte vor⸗ ausgegangen. Deulſcher Waſſerballſieg im Haag. Der frühere weſtdeutſche Waſſerballmeiſter, die Schwimmſportfreunde Barmen, war einer Einladung des Haager Schwimm⸗ und Poloklub zu einem Freund⸗ ſchaftskampf gefolgt. Im Waſſerball konnten die Weſtdeutſchen gegen den zweitbeſten holländiſchen Verein einen Sieg mit 2: 1 Toren davontragen. Nüßleins erſte Niederlage. Der Amerikaner Vines ſchlug den Deutſchen Nüßlein beim Turnier der Berufsſpieler in London in vier Sätzen mit 4: 6, 7: 5, 6: 3, 6 3 vor 7000 Zuſchauern. Tilden beſiegte den Franzoſen Martin Plaa und Barnes ſeinen Gegner Maskell(England). Vines nimmt nunmehr ungeſchlagen, den erſten Platz vor Nüßlein und Tilden mit je einer Niederlage ein. Heuſers Blitzſieg über Bauclard. Der Bonner Europameiſter im Halbſchwergewicht Adolf Heuſer erfocht beim Berliner Berufs⸗ boxkampfabend einen Blitzſieg über Vauclard. Bereits in der erſten Runde, nach faſt zwei Minuten Kampfdauer mußte ſich der Franzoſe auszählen laſſen. Stegemann punktete den polniſchen Leichtgewichtsmeiſter Gorny aus und Hieber⸗Jugoſlawien beſiegte den Berliner Pauliſch in der vierten Runde entſcheidend. Der frü⸗ here Amateur⸗Halbſchwergewichtsmeiſter Pürſch gewann feinen erſten Kampf als Berufsboxer gegen Hülſebus nach Punkten. Hein Müller als Unternehmer. Hein Müller, der frühere deut⸗ ſche Europameiſter im Schwergewichtsboxen hat ſich ganz ins Pri⸗ vatleben zurückgezogen. Der Kölner hat ſich einen Fernlaſt jug zugelegt und betätigt ſich neuerdings als Fuhrunternehmer. Radfahrer! Iſt Deine Beleuchtun in Ordnung? Fahre bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel nicht ohne Beleuchtung. Bei Zulgmmenſtößen mit anderen zieh Du den Kürzeren