Fr ren Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. zu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. T. A. X. 34: 1200 8 N Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Aluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G.Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 64. Jahrgang Organiſation oder Politik? Im„Völkiſchen Beobachter“ finden ſich bemerkenswerte Ausführungen unter der Ueberſchrift: Organiſation oder Po⸗ litik? Wegen ihrer grundſätzlichen Bedeutung geben wir nachſtehend den weſentlichen Inhalt wieder. Es heißt da: „In Goslar hat Staatsſekretär Pg. Backe erklärt, daß der Grundſatz der freien Wirtſchaft ſeine Vorausſetzungen und damit ſeine Berechtigung verloren habe. Selbſtver⸗ ſtändlich wird das wieder nicht verſtanden werden. An die Politik des Reichsnährſtandes hat ſich, wie Tang und Mu⸗ ſcheln an ein fahrendes Schiff, die Diskuſſion über freie und gebundene Wirtſchaft angeſetzt. Dieſe Diskuſſion iſt vollkommen fruchtlos, weil ſie ſich über die Vorausſetzungen gar nicht klar iſt, die ſie im na⸗ Honalſozialiſtiſchen Staat haben müßte. Dieſe Vorausſet⸗ zung beſteht im abſoluten Vorrang der Poli⸗ lik. Unter freier Wirtſchaft verſteht man eine Wirtſchaft, die in der alten liberaliſtiſchen Organiſation bleibt. Unter gebundener Wirtſchaft ſtellt man ſich eine Wirſtchaft vor, die in eine neue Organiſationsform ebracht wird, an der man knobelt. Aber auch dieſe neue rganiſation würde der Natur der Sache nach ebenſo fern von der Politik ſtehen, wie die bisherige lüberaliſtiſche oder „freie Wirtſchaft“. Es iſt eben ſo: man hat jetzt 40 Jahre lang organiſiert und ſich dabei an das Organiſieren gewöhnt. 40 Jahre lang hat man alles Heil von der Organiſation er⸗ wartet:— und tut es weiter. Aber in dieſen 40 Jahren hat man eine beſtimmende und geſtaltende Politik nicht ge⸗ ſehen. Was Politik und geſtaltende Politik iſt, weiß man nicht. Man redet den Satz„Die Politik iſt das Schickſal“ nach, und inan iſt ſich nicht im entfernteſten bewußt, was er bedeutet. Höchſtens ſoll die Politik die neuen Organiſa⸗ tionsformen ſchaffen und dann denkt man wieder, daß die Politik ſich aufs Altenteil begäbe oder ſich wieder in die Lebensfremdheit und Wirtſchaftsferne zurückzöge, in der ſie ſeit 1890 geweſen iſt. Gerade weil man ſo ſehr an Organiſation und ſo wenig an Politik gewöhnt iſt, wäre es jetzt beſonders falſch, den Wirtſchaftsumbau durch Neubau der Organi⸗ ſationen vollziehen zu wollen. Das Ziel des National⸗ ſozialismus könnte dadurch unmöglich erreicht werden, nämlich die Volksgemeinſchaft. Volksgemeinſchaft läßt ſich nicht organiſieren, ſondern nur politiſch lebendig machen. In Organiſationen aber iſt nicht das Volk aktiv, ſondern nur die Organiſatoren. Wir müſſen das deutſche Volk noch politiſch erziehen, alſo um Gotteswillen keine Erſtar⸗ tung in Organiſationen. Allerdings iſt der Reichsnährſtand eine Organi⸗ ſation. Aber er iſt keine Organiſation, die das lebendige Leben im Bauerntum nun für ſich allein einfangen wollte. Ganz im Gegenteil. Erſtens iſt der Reichsnährſtand kein Selbſtzweck, ſondern er iſt politiſch bedingt. Er iſt das Mit⸗ tel, das Bauerntum für die nationalſozialiſtiſche Wirt⸗ ſchaftspolitik zu erfaſſen. Und zweitens iſt dieſe Organiſa⸗ lion notwendig geweſen, um mit einem großen und ſtarken Stoß mit der Schulter das Bauerntum aus der falſchen Lage, in die der Liberalismus es verſetzt hatte, heraus⸗ zuſchieben. Die Politik gibt dem Staat viel größere Mittel in die Hand, als wenn er organiſieren würde. Man mag es ein⸗ ſehen oder nicht Wird die Wirtſchaft in Organiſationen zu⸗ ſammengefaßt, ſo ſaugen dieſe Organiſationen den Blick vollſtändig auf. Die konkreten ſachlichen Probleme werden zu Organiſationsproblemen und dadurch verfälſcht. Ueber lauter Organiſationsfragen vergißt man die ſachlichen Auf⸗ gaben. Wird die Wirtſchaft organiſiert, wird ſte in Organi⸗ ationen zerſplittert. Der Staat als Herr, der der Wirtſchaft ſachliche Aufgaben ſtellt, wird zu dem Staat, der die Rechte der Organiſationen gegenſeitig abwägt und Schiedsrichter darüber iſt.„Politik iſt das Schickſal“ bedeutet für die Wirt⸗ ſcaft, daß ihr der Staat Aufgaben ſtellt. Er tut es kraft ſeiner Macht und aus ſeinem Verantwortungsbewußtſein vor dem ganzen Volke. Er fragt die Wirtſchaft nicht, ob ſie dieſe Aufgaben erfüllen will oder nicht. Wir wiſſen ja aus der Erfahrung, daß die Wirtſchaft, wie ſie ſagt, nie leiſten kann, was ihr nicht paßt. Er befiehlt einfach. a Der Unternehmer hat ſeine Initiative und ſoll ſie be⸗ währen. Die Unternehmerinitiative beſteht in Zukunft nicht mehr darin, daß Unternehmerverbände Denk⸗ ſchriften verfaſſen, mit denen ſie dem Staate Bedingungen ten, unter denen ſie gnädigſt bereit ſind, ihre Pflicht zu n. Der Staat ſorgt dagegen für die Geſamtkon⸗ junktur. Er fret e Wirtſchaftspolitik, daß dem Einzelnen nicht mehr aufgeladen wird, als er tragen kann. Indem der Staat die Sorge für die Geſamtkonjunk⸗ tur übernimmt, will er aber dem Unternehmer nichts ſchenken.(eine ſtobiſe Konjunktur iſt für den Unterneh⸗ mer eine große Erleichterung, beſonders jetzt nach der gro⸗ zen Kriſe. Solange der Staat die Wirtſchaft ſchludern ließ. wurde Leiſtung verſchwendet im unnötigen Kampf gegen die unnötige Wirtſchaftsnot der Kriſe. Der Staat macht mit die⸗ er Verſchwendung Schluß. Indem er das allgemeine Recht auf Arbeit durchſetzt, ſchützt er ſchon die Kauf⸗ kraft und damit die Stabilität des Abſatzes. Die Energien. e früher verſchwendet worden ſind, werden frei. Der Staat ſtellt ihnen die Aufgaben. Sie werden jetzt auf Rehrleiſtung gehäuft: die Summe dieſer Mehrlei⸗ g iſt Mehrerzeugung, Mehreinkommen, Mehrver⸗ brauch; kurz: ein Schritt weiter zum Sozialismus. rere „Frankreich— die ewige Gefahr“ N Schärfſte Angriffe eines Hearſtblattes gegen Frankreich. Newyork, 26. November. Das führende Hearſtblatt„Newyork American“ ver⸗ öffentlicht unter der ganzzeiligen Ueberſchrift„Franzöſiſche Unehrlichkeit und franzöſiſcher Militarismus“—„Schlimme Vorzeichen eines Weltkrieges“ einen ſenſationellen Leitarti⸗ kel, in dem es u. a. heißt: „Immer herausfordernd, extrem in der Geltendma⸗ chung ſeiner Rechte aus allen Verträgen, immer geneigt, deren Wortlaut zu verdrängen, und durch künſtliche u anſcheinend einleuchtende Auslegung ſeine Anſprüche zu vergrößern, ſtellt Frankreich die ewige Gefahr für den Welt⸗ frieden dar, während es frommerweiſe ſeine Ergebenheit zu ihm vor⸗ ſchützt.— Frankreichs Verhalten hinſichtlich der bevor⸗ ſtehenden Saarabſtimmung,“ fährt das Blatt fort,„iſt nur ein Punkt und nur der leßle. Aus den halbamtlichen Aeußerungen franzöſiſcher Staats⸗ männer geht hervor, daß Frankreich dabei iſt, ſich aus ſei⸗ nen Verpflichtungen des Verſailler Vertrages, ſoweit er das Saargebiet betrifft, herauszuwinden. Frankreich be⸗ reitet den Weg vor für einen neuen Fall der Verpflich⸗ tungsweigerung, die zum Eckſtein der franzöſiſchen internationalen Politik geworden iſt, was auch Amerika durch die Zahlungsver⸗ weigerung Frankreichs erfahren hat. Frankreich iſt dieſer Verpflichtungsverweigerung ſo verfallen, es handhabt ſie ſo meiſterhaft und ſchamlos, daß es ſie ſelben zyniſchen Lichte betrachtet, in dem manche Leute eine Lüge betrach⸗ ten, nämlich als kürzeſten Weg über zwei Punkte.“ Nach einem kurzen Ueberblick über die Bedingungen des Verſailler Vertrages, ſoweit ſie das Saargebiet betreffen, und nach Wiedergabe von Aeußerungen franzöſiſcher Po⸗ litiker, im Notfalle franzöſiſche Truppen ins Saargebiet marſchieren zu laſſen, fährt„Newyork American“ fort: Schon in dieſen Punkten geht aus Frankreichs Haltung klar 7 hervor, daß es den Geiſt des Verſailler Vertrages verletzt und entſchloſſen iſt, dieſen lieber vollkommen null und nich⸗ tig zu machen als die gewinnbringende Beſetzung des Saar⸗ gebietes aufzugeben, obwohl dieſe urſprünglich nur als zeit⸗ weilig erkannt worden war. Von keiner geringeren Perſönlichkeit als dem früheren franzöſiſchen Staatspräſidenten Millerand werden folgende Fragen in einem ſelbſt gezeichneten Artikel im„Newyork American“ vom 25. November dieſes Jahres erhoben: „Hatten wir nicht das Recht zu behaupten, daß die Saarlöſung nachläſſig angenommen wurde?“ Da habe man, ſo unkerſtreicht das Blatt, die kypiſche franzöſiſche Haltung, wenn ſich eine Vertragsverweigerung ankündigt. Zuerſt verwirrt Frankreich die Grundfrage, dann ſtellt es die bindende Wirkung ſeines Verſprechens in Frage, dann bringt es künſtliche Behauptungen vor— in dieſem Falle die angeblich deutſche Einmiſchung in die Freiheit der Volksabſtimmung— und ſchließlich erklärt es in großſpuriger Selbſtbefreiung von allen eigenen Ver⸗ pflichtungen, daß es durch das Ziehen des Schwertes nur eine internakionale Miſſion durchführe, die die Ziviliſation ihm aufgezwungen habe. Solche Taktiken auf die Saar- abſtimmung angewendet, ſind nichts anderes als eine Mi⸗ ſchung von Frechheit und Anehrlichkeit, ſo folgerk das Blatt. „Newyork American“ fährt fort: Aus dem oben er⸗ wähnten Artikel Millerands geht hervor, daß der Verſailler Vertrag in allen für Frankreich günſtigen, aber nicht in den für Frankreich ungünſtigen Einzelheiten reſpektiert E 2777FFFFFFbbbCbCbCbCbTbCbGbGTbTbTbTbTbTbTbTbTPTbTGTGTGTGTGTCTGTbTCTbTVTbTGTTbTbTTVbTVTTb Der deutſche Sozialismus iſt ja keine Frage der Organiſationen. Er hat einzig und allein den konkreten Inhalt, daß der deutſche Volksgenoſſe wirtſchaftlich frei iſt, und nicht ſo ſchlecht verſorgt wird, wie es eben noch trag⸗ bar iſt, ſondern ſo gut, als die voll entfeſſelte Produktion eben noch leiſten kann. Alſo müſſen dieſe konkreten Fragen angepackt werden, unmittelbar, nicht über Organiſa⸗ tionen. So war es viel beſſer, daß der Staat die konkrete Frage nach der Preishöhe in den Vordergrund ge⸗ ſtellt hat und ſie mit ſeinem Befehl unterſtrichen hat, als daß er an eine Neuorganiſation der Kartelle herangegangen wäre. Er läßt der Wirtſchaft ihre Dynamik, nutzt ſie aber für ſeine Zwecke aus. Und iſt die Arbeitsloſigkeit überwunden, ſo iſt jetzt ſchon die dann zu löſende Aufgabe verkündet: den allgemei⸗ nen Lebensſtandard zu heben. Das iſt wieder eine politiſche Aufgabe. Wenn es nach der Wirtſchaft ginge, würde ſie die nach der Erledigung der Arbeitslosigkeit ſich ergebende Mengenkonjunktur dann„endlich“ in eine Preiskonjunktur verwandeln. Der Staat wird in dieſem Falle ſeinen Preisbefehl nicht lockern, ſondern umgekehrt verſchärfen. Wenn heute bei ſchlechter Konjunktur die Preiſe niedrig ſind, könney ſie bei guter Konjunktur noch niedriger ſein. Das heißt: der Staat erſetzt die bisheri⸗ gen wirtſchaftlichen Geſetze durch ſeine Führung. Und niedrigere Preiſe ſind wichtiger als die ſchönſten Organiſationen und ſauberſten Tabellen. Das eine iſt Statiſtik und Bürokratie, das andere iſt Politik und ein zur Volksgemeinſchaft hinſteuernder Staat.“ a Dienstag, den 27. November 1934 Nr. 277 werden müſſe. Deutſchland muß den Polniſchen Korridor ertragen, Oeſterreich muß ſeine Zerfleiſchung ohne Klage hinnehmen. Aber wenn die im Verſailler Vertrag eigens vorgeſehene Saarabſtimmung zufällig gegen Frankreich ausfallen ſollte, dann darf Frankreich ſtraflos den Verſailler Vertrag und den Willen des Saarvolkes außer acht laſſen, ſelbſt wenn ſeine Haltung die Welt in einen neuen Krieg ſtürzen ſollte. Man ſollte nicht zulaſſen, daß es ſich der Vorteile ſei⸗ ner Abkommen erfreut, während es ſeine Verpflichtungen zurückweiſt. Das Hauptproblem eines Krieges darf ſich kei⸗ nesfalls um Geiz und Hinterhältigkeit Frankreichs drehen. Das Blatt ſchließt: Falls der Berſailler Vertrag, der zu neun Zehnkeln zu Gunſten Frankreichs war, keilweiſe widerrufen werde, dann ſollte er ganz annulliert werden. Auf keinen Fall darf die ſelbſtdieneriſche Doppelköpfigkeit Frankreichs einen neuen Meltkrieg heraufbeſchwören. Nuhigere Beurteilung der Lage Die Mächte des römiſchen Paktes. Budapeſt, 27. November. In hieſigen maßgebenden Kreiſen wird eine gewiſſe Entſpannung der Lage feſtgeſtellt. Mit ernſten internatio⸗ nalen Verwicklungen, die vor einigen Tagen befürchtet wurden, wird vorläufig nicht mehr gerechnet. Durch den vom ungariſchen Völkerbundsvertreter Tibor Eckhardt ein⸗ gereichten Antrag iſt— wie hier betont wird— das inter⸗ nationale Verfahren vor den Völkerbunde in Gang geſetzt. Man erklärt hier, daß nunmehr die ſüdſlawiſche Regierung die erhobenen ſchwerwiegenden Anklagen gegen Ungarn ſachlich in allen Punkten werde beweiſen müſſen. Die Haltung der italieniſchen Regierung wird nach dem Zögern in den erſten Tagen in hieſigen politiſchen Kreiſen jetzt als eine eindeutige Stellungnahme zugun⸗ ſten Ungarns beurteilt. Die der Regierung naheſtehenden Blätter bringen zum Ausdruck, daß die Bindungen des rö⸗ miſchen Paktes ſowie die grundſätzlich freundſchaftliche Hal⸗ tung Italiens auf ein energiſches Auftreten der italieniſchen 1 in den kommenden Verhandlungen ſchließen laſſe. Die öffentliche Meinung beſchäftigt ſich weiter lebhaft mit dem ausgedehnten Jagdbeſuch des Miniſterpräſidenten Gömbös in Heſterreich. Die verſchiedenartigſten Erwä⸗ gungen, die über das Ziel und den Inhalt dieſer Beſpre⸗ chungen im Gange ſind, begegnen bei den amtlichen Stellen vollſtändigem Schweigen. Es verdichtet ſich jedoch der Eindruck, daß der neuerliche Aufenthalt des Miniſterpräſidenten in Oeſterreich der Klä⸗ rung der Frage gedient hal, welche Haltung die drei Mächte des römiſchen Paktes im Falle einer etwaigen weiteren ernſthaften Verſchärfung der Lage einzunehmen gedenken. Das Intereſſe richtet ſich jetzt auf die für Dienstag an⸗ gekündigte zweite Note der ſüdſlawiſchen Regierung, die den dokumentariſchen Nachweis der Verantwortung ungariſcher Stellen für den Marſeiller Anſchlag erbringen ſoll. Auslieferung abgelehnt Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat die Anterſuchungs⸗ abteilung des Appellakionsgerichtshofes in Turin enkſchie⸗ den, die Auslieferung von Pawelitſchs und Kwalerniks, die von Südflawien und Frankreich als die Urheber des Mar⸗ ſeiller Anſchlages bezeichnet werden, könne Frankreich nicht Fzugeſtanden werden. 8 Gefallenengedenken in Wien Eine Rede des Geſandten von Papen. Wien, 27. November. Beim Kriegerdenkmal auf dem Wiener Zentralfried⸗ hof fand am Totenſonntag die alljährliche Heldengedenk⸗ feier für die dort beigeſetzten reichsdeutſchen Teilnehmer am Weltkriege ſtatt. Geſandter von Papen hielt die Gedenk⸗ rede, in der er u. a. ausführte: Wenn die, die hier um uns liegen, aus ihrem ewigen Schlaf erweckt werden könnten, dann würden ſie uns heute zurufen: Wir ſind nicht gefallen, damit Krieg und Schrecken die Heimat überziehen, ſondern damit Frieden werde. Dieſe unſere toten Kameraden rufen uns noch ein anderes zu: Auf dieſem Gottesacker liegen ſie Schulter an Schul⸗ ter, Oeſterreicher, Kameraden der glorreichen k. und k. Armee und Reichsdeutſche aller Stämme. Sollten wir Mit⸗ kämpfer, die Nachfahren und die junge Generation uns deſ⸗ ſen heute nicht erinnern? Auf Befehl der Staatsmacht Die Inſignien der Deutſchen Univerſikät ausgelieferk. Prag, 27. Nov. Auf Grund der Vereinbarung des Rektors der Prager deutſchen Univerſität, Profeſſor Dr. Groſſer, mit dem Unterrichtsminiſter erſchien um 11 Uhr eine viergliedrige Abordnung des Unterrichtsminiſteriums im Rektorat der Prager Deutſchen Univerſität. Hier wurden ihnen vom deutſchen Rektor die Inſignien der alten Karls⸗ Univerſität übergeben. Es ſind die 15 goldenen Ketten der aka⸗ demiſchen Würdenträger, das alte goldene Zepter des Rek⸗ tors, die vier Zepter der einzelnen Fakultäten und das alte Siegel aus dem Jahre 1348. Die alten Gewänder und Bilder blieben in den Händen der deutſchen Univerſität. „7!!! Goys Geſpräch mit Hitler Jühlungnahme mit deulſchen Kriegsteilnehmern. Paris, 27. November. Im Verwaltungsrat der U. N. C., des Nationalverban⸗ des der ehemaligen Kriegsteilnehmer, erſtattete Jean Goy einen Bericht über ſeine Begegnung mit Reichskanzler Hitler und deſſen wichtigſten Mitarbeitern und ſchilderte die Eindrücke, die er aus Berlin mitgebracht hat. Nach einem anſchießenden Gedankenaustauſch nahm der Verwaltungs⸗ rat mit allen gegen zwei Stimmen folgende Entſchließung An: „Der Verwaltungsrat der A. N. C. hat den Bericht Jean Goys über ſeine Anterredung mit Reichskanzler Hiller an⸗ gehört und dankt ihm dafür, daß er der öffenklichen Meſi⸗ nung Frankreichs wichtige und beachtenswerte Informatio⸗ nen zugänglich gemacht hat. Getreu der von der U. N. C. verfolgken Politik der Annäherung der Völker ermächtigt er ſeinen Vorſtand, unter Umſtänden einige ſeiner Mitglie- der mit der Sicherſtellung nützlicher Fühlungnahmen mik befugten Vertretern der ehemaligen deulſchen Kriegskeil⸗ nehmer unter Beobachtung der notwendigen Vorſicht zu ee⸗ auftragen.“ „Meine einzige Information..“ Das franzöſiſch⸗ruſſiſche Bündnis im Unterhaus. London, 27. November. Die Erklärungen Archimbauds in der franzöſiſchen Kammer hatten am Montag ein Nachſpiel im Unterhaus. Ein Mitglied fragte den Staatsſekretär des Aeußern, ob er bezüglich des Bündniſſes zwiſchen Rußland und Frankreich eine Mitteilung zu machen habe. Simon erwiderte: Nein, ich habe keine Informatio⸗ nen, die andeuten, daß irgendeine Abſicht beſteht, ein ſolches Bündnis abzuſchließen. Das franzöſiſche Miniſterium des Aeußern hat das Beſtehen irgendeiner franzöſiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſchen militäriſchen Vereinbarung in Abrede geſtellt. Auf die weitere Frage, ob demnach die Berichte über die Erklärungen im franzöſiſchen Parlament auf einem Mißverſtändnis begründet ſeien, antwortete S i⸗ mon: Meine einzige Information iſt das, was wir in un⸗ ſeren eigenen Blättern n. Ich glaube, daß wir uns auf die amtlichen Erklärungen des Miniſterjums für auswärtige Angelegenheiten, die das Beſtehen einer franzöſiſch⸗ſowjel⸗ ruſſiſchen Vereinbarung in Abrede ſtellen, verlaſſen können. Litauen ſchuldig Schwere Verletzungen des Memelſtatuts feſtgeſtellt. Genf, 26. November. Wie mehrere ſchweizeriſche Blätter melden, hat der Ju⸗ riſtenausſchuß, der von den Signakarmächten der Memel⸗ konvenkion zur Prüfung des litauiſchen Vorgehens im Me⸗ melgebiet eingeſet worden iſt, in ſeinem vor kurzem ferkig⸗ geſtellten Gutachten ſchwere Verletzungen grundlegender Beſtimmungen des Aukonomieſtatuts feſtgeſtellt. Die Uebergabe dieſes Gutachtens und damit die Auf⸗ forderung an die litauiſche Regierung, die feſtgeſtellten M eißbräuche abzuſtellen, iſt jedoch neuerdings verſchoben worden. Wie es heißt, ſoll die litauiſche Regierung ver⸗ ſuchen, durch unverbindliche Erklärungen in einigen nichts⸗ ſagenden Punkten die Ueberreichung des für Litauen un⸗ angenehmen Berichtes zu verhindern. Die„Basler Nachrichten“ bemerken dazu: Wie Litauen ſeinerzeit den Schritt der Signatarmächte amtlich demen⸗ tiert hat, ſo möchte es auch das unausbleibliche Vorgehen auf Grund des Juriſtengutachtens ſabotieren, um dann die bisherige Politik weitertreiben zu können. Sollte das zutreffen, ſo würde die ganze Welt nicht verſtehen, wenn die Signatarmächte die Verletzung des von ihnen ga⸗ rantierten Memelabkommens zulaſſen und die vertrags⸗ widrigen und immer unhaltbarer werdenden Zuſtände wei⸗ ter dulden würden. l/ Hein: 5„„ Hensche Ge H uenhe gen und Hanoſeg. Duca ſchwang ſich in den Sattel. innerung an Dianota ab. Leben war ſo bunt. Gemächlich ritt er nun dahin und Lodovico ſchritt an ſeiner Seite durch die Nacht. Einen Tag ſpäter erreichten ſie das Schloß, von dem Dianora geſprochen hatte. Ein großes, eichenes, in verroſteten Angeln knarrendes Tor ſtand halb offen. Duca ritt hindurch. Zügel. Sie ſtanden mitten auf dem Hof. Aus einem der halb⸗ erblindeten Fenſter blickte ein gnomenhaftes Geſicht her⸗ aus. Es paßte in ſeiner bizarren, grotesken Wunderlich⸗ keit ausgezeichnet in den Rahmen dieſes alten Kaſtells. Aha, der Kaſtellan, dachte Duca. Er ſieht aus wie aus einer anderen Welt. Aus einer Seitenpforte, die im Hintergrund des Hofes offenbar zu einem Gemüſegarten führte, trat ein funges Mädchen. Noch ein halbes Kind. Zart und zierlich und ein wenig ſcheu. Mit großen, erſtaunten Augen betrach⸗ tete es die Ankömmlinge. Duca zog den Hut und ſtellte ſich als Baron Tegnano vor, Lodovico als einen guten Freund. „Ich habe ein Schreiben der Gräfin Martagno bei mir, wenn Ihr ſo gut ein wollt, mich zu Eurem Vater zu füh⸗ ren, mein ſchönes Fräulein? Wir gedenken hier eine Weile zu bleiben.“ „Oh.“ murmelte das Mädchen und es funkelte in der Tiefe der Augen. Ihre bee e wich. Sie knickſte zierlich und ſagte: „Ich 1 Zudmilla Teſſino, und am 1 dort oben ſteht mein Vater. Wollt Ihr wirklich hierbleiben in dem alten Gemäuer, hoher Herr?“ „Aber ja, mein Kind. Ich liebe ſo alte Kaſtelle.“ Dann kommt nur, ich will Euch führen.“ Sie glitt zierlich und leicht vor den beiden her in das us „Kommt nur, Herr! Mein Vater wird warten.“ J. Er ſchüttelte die Er⸗ Das Leben ging weiter, das Lodovico hielt das Pferd am W e N „Eine aufbauende Revolution“ Ikalieniſche Stimme zur Zunahme der Eheſchließungen. Mailand, 26. November. Muſſolinis„Popolo d'Italia“ ſchreibt, wenn die Zu⸗ nahme der Eheſchließungen in Deutſchland von 121 000 im Jahre 1933 der energiſchen Bevölkerungspolitik der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Revolution und nicht anderen Urſachen ent⸗ ſpringe, bezeuge ſie allen anderen Anſichten zum Trotze, wie das Regime Hitlers im Geiſte des deutſchen Volkes ge⸗ wirkt und 70 Millionen Menſchen mit wahrem und unwider⸗ ſtehlichem Machtwillen durchdrungen habe. Wenn dieſe Steigerung der Ehen wahrhaft als ein Be⸗ weis der geſunden Reife der Reichsbürger zu betrachken ſei, müſſe man ungeachtet aller Theoretiker und Peſſimi⸗ ſten zum Schluß kommen, daß nur eine aufbauende Nevo⸗ lution ſo vollkommenen Widerhall im Privakleben eines ganzen Volkes finden konnle. Dieſe Tatſache bilde eine Mahnung für alle, auch für die Italiener, nachdem ſich in den italieniſchen Skädten die Geburken immer mehr ver⸗ minderten. 8 g 5 Kurzmeldungen Wegen Verweigerung des Beamkeneides ſuspendierk. Reichsminiſter Ruſt hat den beamteten ordentlichen Profeſſor der evangeliſchen Theologie in Bonn, Dr. Karl Barth, der ſich geweigert hat, den auf Grund des Geſetzes über die Vereidigung der Beamten vom 20. Auguſt 1934 vorgeſchriebenen Eid auf den Führer und Reichskanzler zu leiſten, vom Amt ſuspendiert und ein Diſziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet. Todesurteil wegen Sprengſtoffbeſitzes. Zum Tode durch den Strang wurde vom Schwurgericht Wels der 22jährige Johann Schneidhofer aus Alkoven auf⸗ grund des Sprengſtoffgeſetzes verurteilt, nachdem er bereits wegen Teilnahme an den Juli⸗Ereigniſſen vom Linzer Landes⸗ gericht zu acht Jahren ſchweren Kerkers verurteilt worden war. Am 16. Juli wurden in einem Kraftwagen fünf Kiſten mit 68 Kilogramm Ammonal nach Alkoven gebracht, wo ſie einer der Angeklagten in ſeinem Hauſe in Empfang nahm und verſteckte. Drei Angeklagte wurden zu fünf Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Der Verein„Knatterkiſte“ Der Schwarzſenderkrieg im Memelgebiet. Berlin, 26. Nov. Bekanntlich wird in Oſtpreußen und im Memel gebiet der deutſche Rundfunkempfang durch litariſche Schwarzſender geſtört. Da der Sender Kowno auf Welle 1935 infolge der Störungen durch den vor einigen Tagen aufgetauchten Schwarzſender, der ſich„Munke⸗ Punke“ nannte, überhaupt nicht mehr empfangen werden konnte, iſt er jetzt dazu übergegangen, abwechſelnd auf der Welle 1935 und der Welle 1955 zu ſenden. Seit drei Tagen meldet ſich der Schwarzſender„Munke⸗Punke“ nichr mehr und iſt anſcheinend von den Behörden gefunden worden. Das merkwürdige Rundfunkdurcheinander in Litauen ſcheint jedoch trondem immer humorvollere Formen annehmen zu wollen. Sonntag abend meldete ſich auf der Koronoer Welle ein neuer Sender mit Telegraphiezeichen und einer Nach⸗ richt, die bei den Deutſchen der Grenzgebiete lebhafte Hei⸗ terkeit auslöſte:„Wie Du mir, ſo ich Dir! Hier ſind die Amgteure vom Verein„Knatterkiſte“. Solange Herr Angſtuolis aus Memel den Rundfunkempfang mit ſeinem Telegraphieſender ſtört, werden wir mit unſerer Kiſte knattern! Wie Du mir, ſo ich Dir!“ Sollte der ange⸗ gebene Name des litauiſchen Störers richtig ſein, ſo muß man annehmen, daß der ganze Spuk durch das Zugreifen der litauiſchen Behörden in den nächſten Tagen wohl ſein Ende finden wird. Paris. Im„Figaro“ fordert General Nießel die ſofor⸗ tige Rückkehr zur zweijährigen Dienſtzeit in Frankreich, andernfalls könne Frankreich ſeine Heeresorganiſation nicht aufrechterhalten. Sie gingen weiter. In einem der kleinen Zimmer des Seitenflügels fanden ſie den Alten. Aber vielleicht war er gar nicht ſo betagt, und nur ſein gnomenhaftes Aeußere, das ihn wie ein Wurzelmännchen erſcheinen ließ, machte ihn ſo alt. In ſeinem Blick war Schärfe und ſtechender Glanz. Duca zeigte das Schreiben Dianoras vor. Er las es mit unbeweglichem Geſicht. Als er zu Ende war, glitt es wie ein leichtes Schmunzeln über ſeine zerknitterten Züge. Er legte etwas theatraliſch die Hand auf die Bruſt und machte einen putzigen Kratzfuß. „Euer ergebenſter Diener, gnädiger Herr. Ihr habt hier zu befehlen. Welche Räume darf ich herrichten laſſen? Ludmilla, du haſt den Herren das Schloß gezeigt?“ Duca ſagte: „Mir würden die Zimmer neben der Galerie am beſten zuſagen. Es ſind ſchöne, hohe Räume. Lodovico, du wirſt dich nebenan einquartieren.“ 5 1 werde alles herrichten, wie der Herr Baron be⸗ fehlen“ Einige Stunden ſpäter wanderte Duca durch die zu ſeinem Aufenthalt ausgewählten Räume mit ihrem alten Hausrat. Truhen ſtanden da, ſchwer wie Eiſen, mit Büchern gefüllt. Unendlich ſteife, aber bequeme Seffel mit reichem Schnitzwerk, elfenbeinerne Gemmen und nachge⸗ dunkelte Bilder an den Wänden, eine Uhr, die von einer Teufelsfratze umgeben war, ein Meiſterwerk des holländi⸗ ſchen Uhrenbauers van Dröyſen, wie eine Inſchrift beſagte. Sie zeigte die Stunden mit dem Ton eines Eulenrufes an. Und dann hing da ein großer Spiegel, ſchon etwas blind im Glas. Der Rahmen ſeltſam verſchnörkelt, aus gehäm⸗ mertem Gold. In den Arabesken merkwürdig e Zeichen verſteckt, die Duca für arabiſche Schriftmale hielt. Auch dieſer Spiegel mochte ſchon ſehr alt ſein Lange blickte Duca hinein. kühler Hauch aus dem Glas. mußte natürlich Täuſchung ſein. Im Schlafzimmer nebenan ſtand ein rieſenhaftes Bett. Ludmilla hatte neue Kiſſen aufgeſchüttet, einen Strauß Blumen in einer Vaſe auf den Tiſch geſtellt; ſo ſah es hier recht wohnlich und heiter aus, zumal durch die offenen Fen⸗ ſter der Wald wie ein lieber Freund hereingrüßte. „Man wird es aushalten können,“ meinte Duca zu Lodovico am Abend, als Ludmilla und der Alte ihnen ein vortrefflich angerichtetes Eſſen und dazu einen Krug Wein aus dem Kellerbeſtand gebracht hatten. „In der Tat, ſo gut habe ich es ſelten getroffen,“ ſtimmte Lodovico zu. Duca lächelte in ſich hinein. Er gönnte dem Getreuen Ihm war, als wehe ein Der Erbauer des Mercedes-Benz⸗Rennwagens geſtorben. Stuttgart, 27. Nov. Unerwartet verſchied durch Herz ſchlag Dr. Ing. e. h. Hans Niebel, Vorſtondsmitglieh und Chefkonſtrukteur der Daimler⸗Benz⸗A.⸗G. in Unter- türkheim. Der Verſtorbene iſt beſonders durch die Erbauun des neuen Mercedes⸗Benz⸗Rennwagens in der ganzen Welt bekannt geworden. Gerüſtwagen zuſammengebrochen— 1 Toter Hamburg, 26. Nov. Als am Montag am Carl Much⸗ Platz ein Gerüſtwagen über ein Sielroſt fuhr, brach ein Rad des Wagens durch den Roſt. Durch den plötzlichen Ruck wurde die ganze Laſt des Wagens mit voller Wucht auf den ſchmalen Bürgerſteig geſchleudert. Vier Paſſanten wurden unter den Leitern und Brettern begraben. Den Anſtrengungen der Feuerwehr gelang es nach etwa 20 bis 30 Minuten, die Verunglückten freizulegen. Einer war durch die Wucht des Anpralls ſofort getötet worden: die anderen mußten mit ſchweren Verletzungen ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden. wel Monate Gefängnis für Brigitte Helm. Berlin, 27. Nov. Dem Antrage des Staatsanwaltes entſprechend verurteilte die Strafkammer des Landgerichts die Filmſchauſpielerin Brigitte Helm wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu zwei Monaten Gefängnis und zu den Koſten des Verfahrens. Die Angeklagte hatte am Abend des 27. Auguſt mit ihrem Wagen in Berlin eine Frau an⸗ gefahren. Der Vorſitzende hob in der Begründung des Ur⸗ teils hervor, daß eine Geldſtrafe nicht in Frage kommen könne, da die Angeklagte ſchon einmal aus gleichem Anlaß vor Gericht geſtanden habe. Zwei Verbrecher hingerichtet Weimar, 26. Nov. Im Hofe des Weimarer Gerichts. gefängniſſes wurden die Verbrecher Alfred Buſchendorf und Alfred Schlegel hingerichtet. Der bereits vielfach vorbeſtrafte 31 Jahre alte Bu⸗ ſchendorf aus Gera hatte in Gemeinſchaft mit anderen Verbrechern zahlreiche Einbrüche in Thüringen verübt. Als er bei einem Einbruch in Rudolſtadt von der Polizei über⸗ raſcht worden war, gab er mehrere Schüſſe auf einen Flur⸗ ſchutzbeamten ab, durch die dieſer ſchwer verletzt wurde. Auch bei ſeiner Verhaftung ſchoß der Verbrecher auf die Polizei, verfehlte jedoch zum Glück ſein Ziel.— Der Ver⸗ brecher Alfred Schlegel aus Graitſchen bei Jena hatte im Februar ſeinen Arbeitskollegen nachts überfallen, erſchla⸗ gen und beraubt. Sechs Schloßbrände in Frankteick Paris, 26. Novy. Der„Ami du Peuple“ lenkt die Auf⸗ merksamkeit der Oeffentlichkeit auf die häufigen Feuerſchäden geschichtlich wertvollen franzöſiſchen Schlöſſern hin. Es könne kein Zweifel beſtehen, daß es ſich um die Machenſchaften einer organiſterten Bande handele, da in den letzten 20 Tagen ſechs bekannte Schlöſſer durch Feuer zerſtört oder ſchwer digt worden ſeien. So brannte zuletzt am Samstag das aus dem 16. Jahrhundert ſtammende Schloß Varaville bei Caen nieder. 5 He Meerwaſſereinbruch im Bergwerk 53 japaniſche Bergleute ertrunken. Tokio, 26. November. Nach einer halbamtlichen Mitteilung hat ſich im Gou⸗ vernement Nagaſaki in dem Kohlenbergwerk Matſhiſima ein furchtbares Bergwerksunglück ereignet. Beim Anlegen eines neuen Stollens ſtießen die Bergarbeiter auf Meeres⸗ boden. Mik raſender Geſchwindigkeit drangen die Waſſermaſ⸗ ſen in den Skollen ein, wobei 53 Bergarbeiter ums Leben kamen. In dem Augenblick des Waſſereinbruches ſollte ein Förderkorb mit 15 Arbeitern herabgelaſſen werden, doch gelang es noch im letzten Augenblick, den Korb zu ſtoppen und hochzuheben, ſo daß dieſe Arbeiter gerettet wurden. von Herzen dieſe Anneymlichreiten und wunſchte ſerpe Aber das war natürlich— hier möglichſt lange ungeſtört bleiben zu können.— Drei, vier Wochen waren dahingegangen, da brachte Ludmilla eines Tages ein Schreiben zu Angelo hinauf. Ein reitender Bote hatte es abgegeben und in dem Am⸗ ſchlag, der an den Kaſtellan adreſſiert war, befand ſich ein zweites Schreiben für„Seine Hochwohlgeboren den Baron Tegnano“. g In einer erwartungsvollen Freude öffnete er es und as: „Mein lieber Freund! Nun endlich wage ich, Dir eine Nachricht zukommen zu laſſen. Es iſt Zeit genug über jene leidige Affäre hinweg⸗ gegangen, die dem Kapitän Valentino beinahe das Leben gekoſtet hat. Beinahe! Denn er hat das lange Kranken⸗ lager überwunden und hat Meſſina verlaſſen. Ich habe keine Ahnung, wohin er ſich gewendet hat. Er ſoll, ohne von jemand Abſchied genommen zu haben, verſchwunden ſein. Der ganze Vorfall iſt faſt in Vergeſſenheit geraten, wiewohl die Sbirren ela eifrig hinter Dir her wa⸗ ren. Aber, Gott ſei bedankt, ſie haben Dich ja nicht ge⸗ funden. Eine Weile hieß es, der Ritter de la Eintra, der Du doch biſt, ſei ein verkappter Banditenhauptmann ge⸗ weſen, und es gab ſelbſt in der Geſellſchaft von Meſſina Leute, die allen Ernſtes an dieſe Dummheit glaubten. So ſind die Menſchen! Nur gut, daß nicht alle ſo leichtfertig ihre Meinung über einen guten Freund ändern. Der Mar⸗ cheſe Romano zum Beiſpiel hat über dieſes alberne Ge⸗ rücht zornig aufgelacht. Ach, Geliebter, ich ſelbſt habe wohl manchmal ein wenig an Dir gezweifelt. Du darfſt mir deswegen nicht böſe ſein. And Du biſt es gewiß 8 nicht. Aber ſchließlich ſagte mit mein Herz, daß es niemals für jemand ſo heiß hätte ſchla⸗ gen können, der nicht ganz ehrlich im Innerſten wäre. Nein, Liebſter, ich glaube wieder an Dich! Du biſt mein Ritter, dem ich mit Leib und Seele zu eigen bin, und ich könnte mir nichts Schöneres denken, als einmal aber nein, dies darf wohl eine Frau nicht ſelbſt dem Ge⸗ liebten bekennen. Und ich erröte vor mir ſelbſt und mei⸗ ner Kühnheit. Aber dies darf ich wohl ſchreiben, daß ich Sehnſucht nach Dir habe und mich in Deine Nähe wünſche. And ich glaube wohl, daß ich auch Dir keine größere Freude machen könnte, als— nach dem alten Kaſtell Marignano zu kom⸗ men und einige Tage eines ſchönen Wiederſehens zu ge⸗ 1 Iſt es ſo, Liebſter? Ich grüße Dich und hoffe, in einigen Tagen dort zu ſein. Deine Dianora.“ 10 U Band! Achten pon Feigett Mist ndl chen dieser eas Oberb! gierung D bei der ſachter et zer de 2 gelegen affind bezügli tüsgef, berner Hof. geſchlee au de Ferſon Wagen davong genom! deshall den S lichte Mit, de dieses würde, Ferner fachſc Wande ordnun schule Aanber uſerer dete ſhlecht, hauf Kranke große ten ei! andge wieder kelo vi Haul 4 ſicht m r D e us dem badisclien laude Der Königsſaal in Heidelberg Feſtakt im Schloß. i Heidelberg, 26. Nov. Der vierhundert Jahre alte gondhausſaal des Heidelberger Schloſſes, der im Laufe des ten Jahres durch die badiſche Regierung mit einem Auf: and don 150000 Mark aus ruinenhaftem Zuſtand neu ktichtet worden ist, wurde der Oeffentlichkeit übergeben. Aniſterpräſident Köhler betonte: Die Partei werde ſelbſtver⸗ fündlich immer anerkennen, was die alte Zeit an geſchicht⸗ den ud kulturellen Werten geſchaffen habe. Fortan ſolle deer Saal, mit deſſen Namen„Bandhausſaal“ niemand bas anzufangen wußte, den Namen Königsſaal führen. bberbürgermeiſter Dr. Neinhaus dankte der badiſchen Re⸗ erung für die ſchnelle Herſtellung des Saales. * Der Saal wurde unter Pfalzgraf Ludwig V. erbaut und e der Hochzeit ſeines Bruders mit einer däniſchen Königs⸗ uhter im Jahre 1534 eingeweiht. Im 30 jährigen Krieg iſt 4 zerſtört worden und diente dann als Küferwerkſtätte, roher er auch den Namen„Bandhausſaal“ trug. Bei der weiten Zerſtörung des Schloſſes wurde er in einen völlig ninenhaften Zuſtand verſetzt, vor dem gänzlichen Verfall kttete ihn ſpäter nur die Ueberdeckung mit einem einfachen dach, und zwar zur Zeit Karl Theodors. Schwetzingen.(Vorſicht auf der Straßel) üin ſechsjähriger Junge ſprang auf der Straße Schwetzingen⸗ adt gegen einen Kraftwagen. Das Kind erlitt einen henkelbruch und wurde in das Schwetzinger Kranken⸗ berführt. . Nittersbach(Amt Buchen).(Einbrecher gefaßt.) w einer Scheune wurde ein langgeſuchter Einbrecher, ein in un ber Jahren ſtehender Mann aus Rohrbach feſtgenom⸗ Im Mai aus dem Gefängnis entlaſſen, hatte er in⸗ hen neue Straftaten begangen und die Diebesbeute in ur Scheune verſteckt. Bei der Feſtnahme wurde ihm ein gladener Revolver abgenommen. Adelsheim.(250 jähriger Familienbeſitz.) die Verleihung des Erbhofrechtes an den bei Adelsheim enen Wemershof hat den Urſprung der heutigen Beſitzer uffinden laſſen. Am 16. November 1692 wurde eine dies⸗ kgigliche Urkunde durch die Grafen von und zu Adelsheim ausgefertigt. Von den damaligen Beſitzern iſt die Familie herler ſeitdem in gerader Linie ununterbrochen auf dem gef. Es handelt ſich alſo um ein 250fähriges Bauern⸗ geſchlecht. Freiburg.(Das Autounglück in St. Georgen.) u dem ſchweren Autounglück bei St. Georgen, dem zwei Faſonen zum Opfer fielen, wird noch gemeldet, daß der Pagen, der das Groß'ſche Auto geſtreift hat und dann bavongefahren iſt, hier ermittelt und der Wagenführer feſt⸗ geuommen werden konnte. Einem Beamten fiel der Wagen deshalb auf, weil der hintere Kotflügel ſtark eingedrückt bar. Bei der näheren Anterſuchung ergab ſich, daß ſich in dem Blech Emailſtückchen feſtgeklemmt hatten, wie der An⸗ ſuch des Autos des Gaſtwirts Groß. Der Wagenführer, der als Lörrach ſtammt, gab an, daß er wohl gehört habe, daß er den Wagen geſtreift habe; er glaubte jedoch, daß es ſch um eine unbedeutende Sache handelte und ſei weiter⸗ gefahren. Von einem Anprall des Groß'ſchen Wagens habe er nichts gehört. N Freiburg.(Gemein ſchaftsgeiſt an der Ani⸗ vetſität.) Die feierliche Verpflichtung der Studierenden det Aniverſität fand in der Form ſtakt, daß der Rektor en Studentenſchaftsführer für alle durch Handſchlag ver⸗ glchtete. In ſeiner Anſprache teilte der Rektor u. a. nit, daß bei dem Neuaufbau des abgebrannten Dachgeſchoſſes daes helle und luftige Räume für die Studenten erhalten brde, die bisher auf die Kellerräume angewieſen waren. feiner gab er bekannt, daß auf dem Schauinsland ein fachſchaftsheim errichtet werden würde als Stützpunkt für Panderungen und Skifahrten. Dieſes Heim habe vor allem 11 den Zweck, Dozenten und Studierende einander näher zu bringen. 2 Oberkirch.(Roch weiter Schulferien.) Auf An⸗ ardnung des Bezirksarztes bleiben Volks⸗ und Fortbildungs⸗ ſhule wegen der Scharlachkrankheiten weiter bis zum 1. De⸗ Rauber geſchloſſen. 2 Heſſelhurſt.(230 jähriger Familienbeſitz.) en nicht alltägliches Jubiläum konnte die Familie des dundwirts Michael Knauer hier feiern. 230 Jahre befindet ſch ihre Hofraite im Beſitz der Familie Knauer, die ſomit im längſten auf der gleichen Hofraite anſäſſige Familie nſerer Gemeinde iſt. Vorher war die Hofraite durch meh⸗ lete Generationen hindurch Beſitz des alteingeſeſſenen Ge⸗ . des Kranren () Säckingen.(Inſtandſetzung l anren⸗ 1 Ii e des Jahres wurden im Städtiſchen Krankenhaus im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms große Verbeſſerungen vorgenommen. Die Arbeiten erforder⸗ en einen Koſtenaufwand von über 20 000 Mark. Der in⸗ landgeſetzte Altbau mit dem erweiterten Neubau kommt nieder mehr zur Geltung. Auch die Innenräume wurden kopiert. Das Städtiſche Krankenhaus hat durch den Neu⸗ dal 40 Betten mehr bekommen und iſt nun in jeder Hin⸗ ſiht moderniſiert. 5. 8——ñ—ä 85 Gedenktage . 27. November 3 1701 Der Phyſiker Anders Celſius in Uppſala geboren. zumenguſgang 7.40 Sonnenuntergang 15.54 ondaufgang 21.53 Monduntergang 12.09 28. November 608 Der ſchweizeriſche Dichter Konrad Ferdinand Meyer in Kilchberg geſtorben. Aus den Nachbarländern Speyer.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ecke Landauer⸗ und Wittelsbacherſtraße ſtießen ein Motorrad⸗ fahrer und ein Radfahrer derart zuſammen, daß beide durch die Sanitätskolonne in das Diakoniſſenkrankenhaus verbracht werden mußten. Der Radfahrer, der Kaufmann Eckle aus Speyer, erlitt einen ſchweren Schädelbruch und andere Verletzungen; er verlor ſämtliche Zähne. Der Mo⸗ torradfahrer, der Monteur Hitſchler aus Kuhardt, wurde nach Anlegung eines Notperbandes in ſeine Heimat über⸗ führt. Die Schuld an dem Unfall trifft den Radfahrer, der dem Alkohol reichlich zugeſprochen hatte und dem Kraft⸗ fahrer direkt ins Fahrzeug fuhr. Bergzabern.(Feſtgenommen.) Von der Gendar⸗ merie Bergzabern wurde ein Mann aus Hannover wegen Paßvergehens und Vergehens gegen die Deviſenverord⸗ nung feſtgenommen und in das hieſige Amtsgerichtsge⸗ fängnis eingeliefert. Wie nachträglich feſtgeſtellt wurde, hatte der Verhaftete einer Tuchfirma in Hildesheim, wo er als Bote tätig war, den Betrag von 500 RM 8unterſchlagen und war flüchtig gegangen. Ein Teil des Geldes wurde ſichergeſtellt. Annweiler.(Ueber die Böſchung gerannt.) Das Auto der Autovermietung Glaſer, Silz, das täglich Arbeiter nach Hauenſtein zur Arbeitsſtelle bringt, fuhr am weſtlichen Ortsausgang von Rinnthal über die Böſchung. Mehrere Arbeiter trugen leichtere Verletzungen davon, zwei von ihnen mußten ins Bezirkskrankenhaus eingelie⸗ fert werden, konnten aber bald wieder entlaſſen werden. Der Unfall ſoll durch Glatteis entſtanden ſein. Mainz.(Aushebung eines Falſchmünzer⸗ neſtes in Mainz.) Vor etwa zwei Jahren wurden in Mainz etwa 15 Mitglieder einer Falſchmünzerbande ver⸗ haftet, die ihr verbrecheriſches Handwerk in aut ausge⸗ rüſteten Werkſtätten betrieben. Dort ſtellten ſie die Falſch⸗ ſtücke her, die ſie dann an den Mann zu bringen ſuchten. Die Beteiligten konnten damals gefaßt und längeren Frei⸗ heitsſtrafen zugeführt werden. Einer aus der Geſellſchaft vermochte ſich ſedoch, wie der„Mainzer Anzeiger“ berich⸗ tet, von dieſer leichten Art des Erwerbs nicht ſo ſchnell zu trennen. Nachdem er die ihm zudiktierten anderthalb Jahre Gefängnis abgeſeſſen hatte, machte er ſich mit einem Komplizen, der ſich auch für dieſen„Verdienſt“ intereſſierte, an die Arbeit. Sie begannen falſche Zweimarkſtücke her⸗ zuſtellen und waren mit ihrer Tätigkeit bereits ſo weit ge⸗ diehen, daß im Laufe der kommenden Woche die erſten Falſchſtücke im Werte von etwa 500 RM ausgegeben wer⸗ den ſollten. Dank der eifrigen Tätigkeit der Kriminal⸗ polizei konnten die beiden Verbrecher noch vorher gefaßt werden, als ſie gerade mit dem Gießen der Falſchſtücke beſchäftigt waren. Die beiden Volksſchädlinge werden nun⸗ mehr einer exemplariſchen Strafe entgegengeführt werden. Worms.(Tödlicher Autounfall.) Der 48jäh⸗ rige Stuhlfabrikant Albert Riedel aus Weinheim, der ſich mit ſeinem Perſonenkraftwagen auf einer Geſchäftsreiſe befand, ſtieß zwiſchen Bürſtadt und Worms mit einem Lie⸗ ferkraftwagen zuſammen. Dabei wurde Riedel ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach einer Einlieferung in das Worm⸗ ſer Krankenhaus ſtarb. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Mörder feſtgenommen Straubing, 26. Nov. Am 21. November war die Güt⸗ lerstochter Thereſe Weber in ihrer Kammer in Zinzenzell auf beſtialiſche Weiſe ermordet worden. Der Täter, ein ge⸗ wiſſer Johann Zellerer von Pilgramsberg, hatte ſeinem Opfer ganz wahllos eine Reihe furchtbarer Meſſerſtiche oer⸗ ſetzt, an deren Folgen des Mädchen, das am darauffolgen⸗ den Tage heiraten wollte, noch in der gleichen Nacht geſtor⸗ ben iſt. Der Mörder ergriff nach der Bluttat die Flucht. Jetzt konnte der Verbrecher unweit des Tatortes feſtgenom⸗ men werden, nachdem ihn die Kälte der letzten Nächte zum Aufſuchen einer Behauſung gezwungen hatte. Leiche zwei Jahre in der Wohnung Gelſenkirchen, 26. Nov. Ein ſchauerlicher Fund rourde in der Wohnung des Bergmannes Stanislaus Nozoll in der Kaiſerſtraße in Buer gemacht. Man entdeckte die Leiche der 22jährigen Tochter Hedwig, die bereits am 18. Mai 1932 geſtorben iſt. Nozoll hatte jedoch den Sterbefall nicht ange⸗ zeigt, ſondern die Leiche luftdicht abgeſchloſſen in einem Bett die ganze Zeit über aufbewahrt. Da von der Verſtor⸗ benen nur noch das Knochengerippe vorhanden iſt, ließ ſich auch noch nicht feſtſtellen, ob das Mädchen eines natürli⸗ chen Todes geſtorben iſt. Nozoll wurde feſtgenommen. Er iſt ein ſehr überſpannter Mann, der ſich viel mit okkulten Dingen beſchäftigt hat. So erklärte er ſeinen Angehörigen, das Mädchen dürfe nicht beerdigt werden, da es wieder auferſtehen würde. — Koruweſtheim.(Tödlich verunglückt.) Der Landwirt und Fuhrunternehmer Paul Wirth verunglückte auf tragiſche Weiſe. Wie immer befand er ſich auf dem Deichſelſtand des vorderen Wagens. In einer engen Kurve dürfte er durch irgendeinen Ruck von ſeinem Stand abge⸗ drängt worden ſein, ſo daß er zu Boden fiel und unter den Wagen zu liegen kam. Im Augenblick des Geſchehens war niemand zur Stelle. Bewohner des Enzſchen Hauſes be⸗ merkten das Unglück und nahmen ſich des Verletzten an Der herbeigerufene Arzt veranlaßte die ſofortige Ueber⸗ führung ins Kreiskrankenhaus. Leider beſtand bei den ſchwe⸗ ren Unterleibsverletzungen keine Ausſicht auf Rettung. Nach unſäglichen Schmerzen iſt Wirth eine Stunde ſpäter in Krankenhaus geſtorben. Der Verſtorbene hinterläßt drei Söhne. Vor vier Jahren mußte die Mutter bei dem ſchweren Brandunglück, von dem die Familie betroffen wurde, eben⸗ falls auf tragiſche Weiſe das Leben laſſen. A Richtfeſt an der Mangfallbrücke. An der Bauſtatte der Mangfallbrücke auf der Reichsautobahnſtrecke Mün⸗ chen Landesgrenze wurde feſtlich das Richtfeſt der 60 Me⸗ ter hohen Pfeiler begangen. 8 5 Lalcale uud ocliau Rauhreifnacht Zauberhaft iſt die kleine Welt unſerer Heimat ver⸗ ändert. Der aufſteigende Morgen hat ſie in glitzerndes Rauh⸗ reifwunder getaucht und fortgeweht iſt alles, was in fahlem Gelb und rußigem Grau auf Wegen und Feldern lag. Der Rauhreif glitzert im frühen Morgenſchein der Laternen wie weihnachtliches Weben, gleich tauſend Sternen flimmerts vor dem Auge, ob man zu Boden ſieht oder über die ſchimmern⸗ den Drahtzäune hinauf zu den Dächern. Still, und doch kaum bewußt, preiſen wir den Schöpfer, der dieſer Jahreszeit ſo Schönes gab, der auch den Lenz mit dem Zauber des Er⸗ wachens, den Sommer mit dem Blumenwunder, den Herbſt mit der Erfüllung und den Winter mit der weißen, wolligen Decke ſchmückt... Stoppelige Grasflächen ſind Paradiesgär⸗ ten geworden, die entlaubten Aeſte ſcheinen verſilbert, viel⸗ fach entſchädigt für das, was letzter Novemberſturm an ihnen tat. Vielleicht ſind an die Fenſter ſchon Eisblumen gemalt, Wunder, die keine Menſchenhand erſetzt. Im Aufleuchten der erſten Sonne iſt jenes Glitzern der rauhreifbedeckten Dächer, Aeſte und Gräſer dann wahrſtes Erleben. Wie klein iſt unſer Können angeſichts ſolcher Wunder! Die Zeit ſolchen Geſchehens fällt zuſammen mit den Vorwochen der chriſtlichen Weihnacht. Hier das Rauhreif⸗ glitzern, dort das große Leuchten, das über die Welt einſt kam, überall Raunen des nahenden Feſtes. * — Die Andreasnacht. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, die mit ſo viel alten Bräuchen verbunden ſind wie der 30. November, der Tag des heiligen Andreas. Abſonderliche Gepflogenheiten, in die ſich chriſtliche und heidniſche Züge miſchen, ranken ſich ſeit altersher um die Andreasnacht. In der Großſtadt allerdings weiß man davon kaum mehr viel, aber draußen auf dem Lande, da erzählt man ſich noch von den alten Sitten. Da und dort befragen die heiratsluſtigen Mädchen am Vorabend des Andreastages die alten geheim⸗ nisvollen Orakel. Dieſe Orakelſucherinnen wollen dabei nicht nur die Frage beantwortet haben, wann die Hochzeit kommt, ſondern auch erfahren, wie der„Zukünftige“ heißt, was er iſt und wie er ausſieht. Da ſoll einmal der Pantoffel, der über den Kopf geworfen wird, entſcheiden, ob ſich im kom⸗ menden Jahr ein Freiersmann einſtellt; die über die linke Schulter geſchleuderte Apfelſchale zeigt gar den Anfangs⸗ buchſtaben ſeines Namens an. Bei weiterer Phantaſie kann man bei dem auch am Andreastag beliebten Bleigießen noch weitere Aufſchlüſſe über Nam' und Art des Zukünftigen herausfinden. * Ihren 90. Geburtstag feiert morgen Mittwoch Frau. Margarete Hirſch geb. Heidenreich, Ehefrau des verſtor⸗ benen Friedhofaufſeher Joſef Hirſch, Freiburgerſtr. 47. Die Hochbetagte iſt die älteſte Bürgerin Seckenheims und geiſtig noch ſehr rüſtig; ſie lieſt heute noch die Zeitung ohne Brille. Unſere herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche. . Gemeinſchaſtsempfang der Arbeitsfront Zum einjährigen Beſtehen von„Kraft durch Freude“. Das Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront teilt mit: Die Deutſche Arbeitsfront ſchließt das erſte Arbeits⸗ und Leiſtungsjahr ihrer NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ am Dienstag, den 27. November, abends 19,30 Uhr mit einer Großkundgebung in der Maſchinenhalle der AEG⸗ Werke in Berlin ab. Den künſtleriſchen Rahmen dieſer Ver⸗ anſtaltung, die Rechenſchaftsablegung für den erſten Lei⸗ ſtungsabſchnitt, die Ueberleitung zum zweiten Arbeitsjahr ſein wird, bietet das Muſikkorps des Flottenflaggſchiffes „Schleswig⸗Holſtein“ aus Kiel, Die Veranſtaltung wird ab 19,30 Uhr über alle deuk⸗ ſchen Sender übertragen und bieket durch Gemeinſchafts⸗ empfang den Grundſtock zu 12 000 Ortsgruppenverſamm⸗ lungen im ganzen Reiche, in denen der erſte Jahreskag der NV„Kraft durch Jreude“ feſtlich begangen rd. i a ee ee — Ungeſtörte Abwicklung des Weihnachtsgeſchäfts. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat in einem Schreiben an die Lan⸗ desregierungen und die beteiligten Stellen der Wirtſchaft mit⸗ geteilt, daß die gleichen Gründe, die ihn im vorigen Jahr im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung veranlaßten, ſich für eine ungeſtörte Abwicklung des Weihnachtsgeſchäfts einzuſetzen, auch in dieſem Jahr vorliegen. Die Landesregierungen haben ſo⸗ mit auch in dieſem Jahre jeder Störung des Weihnachts⸗ geſchäfts nachdrücklich entgegenzutreten. Es ſoll ſowohl der unbeeinträchtigte Verkauf von Weihnachtsgeſchenken und Chriſtbaumſchmuck, wie eine ungehinderte Werbung in den Formen und in dem Rahmen, wie ſie auch für Waren⸗ und Kaufhäuser, Einheitspreis⸗ und Filialgeſchäfte, ſowie für nichtariſche Betriebe für den Weihnachtsverkauf ſeit langem üblich ſind— z. B. durch Ausſchmückung der Verkaufsräume, Schaufenſter und Waren mit Tannenbäumen, Tannengrün und Lametta— ſichergeſtellt werden. — Keinerlei Zeitungszwang für Schulen und Schüler. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks⸗ bildung hat die nachgeordneten Behörden nachdrücklichſt auf ſeinen Erlaß vom 6. Januar 1934 e due Der Mi⸗ niſter ſagt dazu, unter keinen Umſtänden dürfe ein Zwang auf die Schulen und Schüler zum Bezuge bestimmter Zeit⸗ ſchriften, Zeitungen uſw. ausgeübt werden. Im Uebertretungs⸗ falle werde er die Schuldigen zur Verantwortung ziehen. Der Miniſter legt Wert darauf, daß alle Schüler mit dieſem Erlaß in irgendeiner Form bekannt gemacht werden. — er das . tägliche Kaffeegetrünk kräftig und aromatiſch IJhaben will, verwende Mühlen Franck, den guten Kaffee Tuſat. i macht ede(effee also auch feinen Bohnen kaffee- schmackhafte und schoner in der fafbe. Badiſches Sondergericht Sechs Monate für nächtliche Malerei. In der Nacht zum 17. Auguſt wurde in Durlach der 22 jährige Otto Preiß aus Durlach verhaftet, weil er „Rot Front“ mit dem Kreis und dem„Nein“ mit roter Farbe auf ein Haus in der Ettlinger Straße gemalt hatte. Später holte man auch ſeinen„Mitarbeiter“, den 20 Jahre alten Erich Weingärtner aus Durlach, der dabei Schmiere geſtanden hatte. Der Dritte im Bunde war nicht zu ermitteln. Beide leugneten anfangs, der zweite Ange⸗ klagte bis zur Verhandlung, wo er zugab, mit von der Par⸗ tie geweſen zu ſein. Preiß will aus Erbitterung darüber gehandelt haben, daß er keine Arbeitsloſenunterſtützung und keine Winterhilfe erhalten habe. Sein Kamerad war noch verbiſſener, obwohl er angeblich noch in der Lehre iſt. Beide gehörten dem Rotſport an, ſympathiſierten mit der KPD. Weingärtner war längere Zeit Propagandaleiter und Kaſſier der KA. An ſeine Mutler, die der Verhandlung beiwohnte, hatte er im Gefängnis einen aufgefangenen Kaſſiber geſchrieben, der in Reimen gefaßt war, in denen er für ihre Gaben dankte. Er ſchätzte ſich darin acht Monate Gefängnis zu. Das Gericht berückſichtigte jedoch die Jugend der beiden Angeklagten und verurteilte ſie beide zu je ſechs Monaten Gefängnis. Ein billiges Tagesgericht 2 Der Reichseinheitsverband für das Gaſtſtättengewerve har ſich, einer Anregung des Reichskom⸗ miſſars für Preisüberwachung folgend, bereiterklärt, zu veranlaſſen, daß in allen Gaſtwirtſchaften größerer und mitkt⸗ lerer Städte ein billiges Tagesgericht eingeführt wird, falls ein ſolches bisher noch nicht geboten worden iſt. Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Gekreidegroßmarkt vom 26. November. Alles unverändert ſeit der letzten Börſe vom Donnerstag. 22. November. e Der neue Reichsbankausweis Auch in der dritten Novemberwoche nahm die Konten⸗ bewegung bei der Reichsbank normalen Verlauf. Die ge⸗ ſamte Kapitalanlage hat ſich weiter um 56,6 Millionen Mark vermindert, damit ſind rund 86 v. H. der Inan⸗ ſpruchnahme zum Monatswechſel wieder in die Reichs⸗ bank zurückgefloſſen. Der Reichsbanknotenumlauf hat ſich um 88,9 auf 3526 Millionen Mark und derjenige an Ren⸗ tenbankſcheinenn um 3,9 auf 273,5 Millionen Mark vermin⸗ dert. Die Deckungsbeſtände blieben ziemlich unverändert. Der Goldbeſtand ſtieg um 0,2 auf 78,4 Millionen Mark. Der Beſtand an deckungsfähigen Deviſen verminderte ſich um 0,1 auf 4,2 Millionen Mark. 2, Mill. Rm für Hausinſtandſetzungsarbeiten. Zur Gewährung von Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden wurden der Stadt Mannheim faſt 2,4 Mill. RM zugewieſen. Dieſe Mittel ſind reſtlos für die Arbeitsbeſchaffung verwendet worden. Beſonders die letzte, im September vorigen Jahres einſet⸗ zende Aktion, bei der neben dem Reichszuſchuß in gewiſſem Umfang eine Zinsvergütung für die vom Grundſtücks⸗ eigentümer ſelbſt aufgebrachten Mittel zugeſagt wurde, führte zu einer äußerſt ſtarken Belebung des Arbeitsmark⸗ tes. Wohl kaum eine andere Maßnahme der Arbeitsbe⸗ ſchaffung hat dem Bauhandwerk in ſeinen mannigfachen Zweigen eine ſo gewaltige Belebung gebracht wie gerade die Gewährung der Reichszuſchüſſe. Der Wert der mit Hilfe der Reichszuſchüſſe geförderten Arbeiten iſt für Mann⸗ heim mit rund 10 Mill. RM nicht zu hoch gegriffen. Da die Neubaukoſten für ein kleines Eigenheim durchſchnitt⸗ lich 7000 RM betragen, wurde alſo bei der Inſtandſetzungs⸗ aktion ein Arbeitswert umgeſetzt, der der Entſtehung einer ganzen Siedlung mit etwa 1400 Wohnhäuſern gleichkommt. Mannheim zählt zurzeit rund 18 000 bewohnte Grund⸗ ſtücke. Da in über 13000 Fällen Beſcheide erteilt wurden und einzelne Grundſtückseigentümer zwei und mehr Be⸗ ſcheide erhielten, kann angenommen werden, daß ſich rund 12 000 Grundſtückseigentümer an den Inſtandſetzungs⸗ arbeiten beteiligt haben. Wetterbericht Bei Island befindet ſich eine ſehr ſtarke Depreſſion; indeſſen behauptet ſich der europäiſche Hochdruck ſo daß für Dienstag und Mittwoch zwar zeitweilig nebliges, bedecktes aber trockenes und froſtiges Wetter zu erwarten iſt. Millionen Bakterien in unſerem Munde Von 900 000 Schulkindern in Deutſchland beſitzen und benutzen nach neueren Ermittlungen nur etwa 42 v. H. eine eigene Zahnbürſte. Wie wenig verſtanden die Erforderniſſe der Hygiene noch in weiten Kreiſen ſind, ergibt ſich aus der Tatſache, daß 18 v. H. der Kinder gemeinſam eine„Familien⸗ zahnbürſte“ und 30 v. H. überhaupt keine benutzen. Die Folge— über die Hälfte der Kinder iſt zahn⸗ krank—! Auch die Milchzähne müſſen gepflegt und behan⸗ delt werden. In unſerem Munde leben Millionen von Bak⸗ terien, die nur darauf warten, die Zähne anfallen zu können. Die Zahnfäule iſt die Folge, der Infektionsherd ſitzt im Kör⸗ per, Mandelentzündungen, Erkältungen, Magen⸗, Darm⸗, Herz⸗ und Nierenerkrankungen ſind nicht ſelten die weiteren Folgen. „Aber es kommen ja neue Zähne... Dieſe werden weitgehend von den Milchzähnen beeinflußt. Fallen die er⸗ ſten Zähne zu früh aus, oder wird das Kind an weiche Nah⸗ rung(zuviel Mehlſpeiſen, Weißbrot, Süßigkeiten) gewöhnt, ſtatt an Nahrung, die zu kräftigem Kauen anregt, ſo werden die Kiefer nicht in der nötigen Weiſe gebildet, es treten aller⸗ lei Mißbildungen(Schiefſtellung der Zähne, zu enge Zahn⸗ ſtellung uſw.) auf, die ſpäter zu häufigen Erkrankungen An⸗ laß geben. Wer ein Kind vor dieſen Schäden bewahren will, der gebe ihm eine vernünftige Koſt; viel Gemüſe, Obſt, Quark, Milch, hartes Brot, lehre es langſam und gründlich kauen. Erziehe das Kind zur Zahnreinigung mindeſtens morgens und abends; bringe es alle Halbjahre dem Zahnarzt(die vie⸗ len Schulzahnkliniken erleichtern es heute ſehr); laſſe jeden Schaden ſofort behandeln. Dr. Hoske. 5 9 5 8 725 Er ſchmeichelt nicht. Bofleau war ein aufrechter Mann und brachte keine Schmeichelei über die Lippen. Eines Tages legte ihm Lud⸗ wig XIV. einige Verſe vor, die er mit vieler Mühe zu Papier gebracht hatte.„Nichts iſt Eurer Majeſtät unmöglich,“ ſagte Boileau,„Sie wollten ſchlechte Verſe machen, und ſiehe, es iſt Ihnen gelungen!“ 5 N Wiſſen Sie das? Von den Telefonanſchlüſſen ſind in Deutſchland 80 Pro⸗ zent, in den Vereinigten Staaten 60 Prozent und in Italien 90 Prozent automatiſiert. Das deutſche Landſtraßennetz umfaßt rund 280 000 Kilo⸗ meter, von denen 70 Prozent mit der gewöhnlichen Stein⸗ ſchlagdecke befeſtigt ſind, die den Anſprüchen des Automobil⸗ verkehrs nicht genügt. Eine der bekannteſten deutſchen Weinſorten iſt der„Zel⸗ ler Schwarzer Herrgott“; dieſe Weinbergslage iſt aber ſo klein, daß ſie bei einem Vollherbſt unter Berückſichtigung der erlaubten Verſchnittmöglichkeit höchſtens 50 000 Liter ergibt. Im vergangenen Jahre ſind aus dem Toten Meer in Paläſtina 11000 Tonnen Reinkali gewonnen worden. DDD 8 eee eee Die Winkerhilfsplakette für den Weihnachtsmonat. Die im Dezember zur Ausgabe gelangende Plakette dee Winterhilfswerkes wird von Heimarbeitern des khüringiſchen Letzte Meldungen 360 Kilometer Reiſegeſchwindigkeit! Berlin, 27. Nov. Hervorragende Schnellflugleiſ erzielte diesmal das den Anſchlußdienſt für d ozean⸗Luftpoſtverkehr Deutſchland Südamerika zwiſch Berlin und Sevilla vermittelnde Schnellflugzeug He 70 ö Deutſchen Lufthanſa. Die Beſatzung, Flugkapitän Baier un Funkermaſchiniſt Helbel, erreichte auf dem Hinflug 5 mittlere Reiſegeſchwindigkeit von 360 Kilometerſtunden Auf dem Rückflug wurde eine mittlere Reiſegeſchwindi 10 von 320 Kilometerſtunden erzielt. l Die geheime SGA 24 Mitglieder vor dem Volksgericht. Berlin, 27. Nov. Vor dem Volksgericht begann en Prozeß gegen 24 leitende Mitglieder der illegalen„Sozt⸗ liſtiſchen Arbeiter⸗Partei“. Bezeichnend für die Skrupel. loſigkeit der auf der Anklagebank ſitzenden Staatsfeinde i der Umſtand, daß ſich unter ihnen auch ein 16jähri 90 junger Menſch befindet, der bis zu ſeiner Feſtnahme die Schulbank in der Unterſekunda einer höheren Lahr, anſtalt Berlins drückte. Er betätigte ſich als Kurier Ende Februar 1933, alſo kurz nach der nationalen 2 hebung, gaben die Gründer der SAP, Seydewitz un Roſenfeld, zwar die Auflöſung der Organiſation be kannt, die Arbeit ging jedoch illegal weiter, nur mit dem Unterſchied, daß ſich das Schwergewicht der Leitung i Ausland verlagert hatte. Am 11. März 1933 fand die ert illegale Funktionärtagung in Dresden ſtatt. Die Verſchwö⸗ rerorganiſation nannte ſich nun die„neue KPD“. Als die Kriminalpolizei dem hochverräteriſchen Treiben Ende Auguſt 1933 ein Ziel ſetzte, ſprang der Jude Dr. Stephan Szende in die Breſche; die übrigen zogen es vor, die Fü den von Paris, Prag und Amſterdam aus zu lei ten. Geheime Querverbindungen liefen au ch zu Trotzti Die illegale Leitung der SA hat vor allem eine rege Hez⸗ tätigkeit entfaltet. N ab Unfall bei Sprengübungen der Reichsmarine. Be Sprengübungen der erſten Minenſuchhalbflottille in der Oſtſee wurden vor einigen Tagen zwei Matroſen des N. nenſuchbootes„M 66“ ſchwer verletzt. Den Verletzungen i der Matroſe Paul Schmid terlegen. 225 Jahre Zuchthaus für Branoͤſtiffer Skeltin, 26. Nov. Mit dem Abſchluß des Prozoſſez gegen Walter Papenfuß(Vater) iſt der Höhepunkt der Prozeſſe gegen die Brandſtifterbande Fechtner und Genof⸗ ſen, die in mehreren Kreiſen Pommerns zuſammen mit Hofbeſitzern zahlloſe Brandſtiftungen organiſiert hatten, überſchritten. 26 Prozefſe ſind ſeit Ende April dieſes Jahres abgewickelt worden; acht bis zehn Prozeſſe ſtehen noch aus. Im ganzen wurden 53 Brandſtiftungsfälle behandell 50 Perſonen ſtanden in den bisherigen Prozeſſen unter An. klage. Es ſind bisher insgeſamk 274 Jahre 9 Monale Juchl⸗ haus, 16 Jahre 2 Monate Gefängnis und 279 Jahre Eht⸗ verluſt ausgeſprochen worden. In den pommerſchen Kreiſen Pyritz und Greifenhagen iſt die Brandſeuche ſo gut wie gänzlich ge. bannt. Im Kreiſe Randow iſt die Kriminalpolizei zurzeit tatkräftig an der Arbeit, die Brandſeuche zu beſeitigen. Exploſion in Zuckerfabrik.— Zwei Deutſche ſchwer verlehl. Iſtanbul, 27. Nov. In dem Laboratorium der Zilk kerfabrik in Eskiſchehir(Anatolien) ereignete ſich eine ſchwere Explosion, bei der drei Perſonen getötet und meh⸗ rere andere ſchwer verletzt wurden. Unter den Schwerver⸗ letzten befinden ſich zwei deutſche Ingenieure. „Oowjet⸗Juſtiz“ Mörder gegen Beſtechungsgelder freigelaſſen. Moskau, 26. November. „Die Kommiſſion der Parteikontrolle hat große Miß wirt⸗ ſchaft bei den Juſtizbehörden im Kurſk⸗Gebiet entdeckt, Nach bisherigen Mitteilungen haben die ſowjetruſſiſchen Juſtiz⸗ und Polizeibehörden ganz willkürlich gehandelt; eine Anzahl Bür⸗ ger, Arbeiter und Militärperſonen wurden grundlos in Haft genommen und erſt nach Bezahlung von Beſtechungsgeldern wieder freigelaſſen. Die Kommiſſion hat feſtgeſteilt, daß mehrere Mörder aus der Haft entlaſſen wurden, ohne verurteilt zu ſein. Auf Veranlaſſung der Unterſuchungskommiſſion wurden der Oberſte Staatsanwalt und der Chef der Miliz im Kurfk⸗Ge⸗ biet ihrer Aemter enthoben und feſtgenommen. Insgeſamt Notſtandsgebietes angefertigt. ſind 18 Juſtiz⸗ und Polizeibeamten in Haft genommen. Verſammlungs⸗ Kalender. 0 Bd M. Dienstag abend Scharabend. Turnerinnen Turnzeug mit ins Heim bringen. Labes alan Schaben 0 Turnverein 1898, Mhm.-Seckenheim unter Mitwirkung sämtlicher Abteilungen des Vereins. Beginn abends 8 Uhr. Eintritt 40 pfg. einsohl. Sportgroschen. f Zum Besuche ist die verehrl. Einwobnerschaft ji 0 herzlichst eingeladen. Die Leitung. — 17 Am Sonntag, den 2. Dezember Kleingärtner⸗Verein, Mhm.⸗Seckenheim. Am Mittwoch, den 28. November, abends 8 Uhr, im„Reichsadler“ Herr Landesſchulungsleiter und Garten⸗ architekt Schneeberger über „Semüse- und Obstbau“. Es iſt Pflicht für jedes Mitglied, an dieſem Schulungs⸗ abend teilzunehmen. Turnverein 98, e B., Mannheim ⸗Seckenheim. Uebungsplan für dieſe Woche: Dienstag, 27. November 6—8 Uhr Schüler 810 Uhr Turner 810 Uhr Frauen 6—7 Uhr Schülerinnen C 7—8 Uhr Schülerinnen Bu. A 8-10 Uhr Turnerinnen 6—8 Uhr Schüler anſchl. Singen ſämtlicher Abt. 910 Uhr Turner 8.30— 9.30 Uhr Männer Mittwoch, 28. November Donnerstag, 29. November Freitag, 30. November Samstag, 1. Dezember Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Die Tabakſtrünke, auch die des Nachtabaks, ſind nun⸗ mehr bis zum 30. November reſtlos zu vernichten oder abzuhacken, da ich ſonſt gezwungen bin, Anzeige an das Hauptzollamt zu erſtatten. Thormann, Zollinſpektor. Auskunft im Lager. Eine Miſtgabel verloren. Futterkartoffeln zu verkaufen. 4 Lokal. Die Leitung. ä e 4 Männergesangverein 1861, Seckenheim. f Taglohn Unserem lieben Sanger-Hameraden 9 Toftel WILHELM DAUBER für und Frau aur silbernen Hochzeit die[ Bauhandwerker herzlichsten Glückmunsche.(nach Die Sanger. vorgeschrieb. städtischem Heute Abend punkt 8 Uhr Treffpunkt Muster) — ace aller Systeme Werden repariert. Näheres im„Bad. Hof“, — Zur Weihnachtsbäckerei! Neue Mandeln Pfd. 0.90, 1—, 1.10 Neue Haselnußkerne sehr schön, Pfd. 0.68 Kokosnuß, fein geraspelt Pfd. 0.28 Citronat, Orangeat, Citronen, Stück 0.06 Sultaninen, Korinthen Blockschokolade, 250 gr Tafel 0.45 Backoblaten, Anis Kunsthenig 1 Pfd.-Wfl. 0.42 A. B., Trieb i. Glasröhrchen Stück 0.10 Bunter Streuzucker in Chelloph. 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