2. Blatt zu Nr. 278 F Kofferpacken im Gaargebiet Die Ueberzeugung, daß die Saar ſich am 13. Januar 1035 mit überwältigender Mehrheit für eine Heimkehr ins Reich entſcheidet, wird heute wohl kaum noch von irgend⸗ emand ernſthaft in Zweifel gezogen. Diejenigen, die der Hjährige Zwiſchenzuſtand ins Saargebiet lockte, ſei es, daß ſie dort wirtſchaftliche Exiſtenzmöglichkeiten vermuteten, ſei es, daß ſie als politiſche Freibeuter dort auf po⸗ luiſche Abenteuer hofften, bereiten ihren Abzug vor. Manch einer von ihnen, der aus der Haltung der Regie⸗ rungskommiſſion auf die Dauerhaftigkeit des Zwiſchenzu⸗ ſtandes ſpekulierte, wird nur ungern dieſes Gebiet verlaſ⸗ en. Ob gern oder ungern, das ſpielt keine Rolle, die Haupt⸗ ſache iſt, ſie gehen. Die Saarbevölkerung verzeichnet mit Genugtuung die Vorbereitungen aller dieſer Leute. Nichts wird ſie veranlaſſen können, ihre bisherige Haltung, ſich durch nichts und von niemanden provozieren zu laſſen, auf⸗ zugeben. Das Saarvolk, das die Leiden einer faſt l5jäh⸗ nigen Fremdherrſchaft hinter ſich hat, wird ſie auch noch in dieſen wenigen Wochen in der Gewißheit auf ſich nehmen, daß der Tag der Freiheit nicht mehr fern iſt. Auch die franzöſiſche Hochfinanz gibt das Saargebiet auf. Im Gegenſatz zu der unehrlichen und ſacherlichen Stimmungsmache der innerhalb und außerhalh des Saargebietes erſcheinenden deutſchfeindlichen Preſſe, die vergeblich den Eindruck zu erwecken verſucht, als rech⸗ neten„weite Kreiſe“ mit einem Erfolg der franzöſiſchen Status⸗quo⸗Propaganda, beurteilt die franzöſiſche Hoch— ſinanz den Ausgang der Abſtimmung ſehr nüchtern und da⸗ mit ſehr richtig. Die im Saargebiet anſäſſigen franzöſiſchen Banken haben deshalb bereits weitgehend praktiſche Abbau⸗ maßnahmen zum Rückzug aus dem Saargebiet getroffen. Gleichzeitig wurden Kredite nicht mehr erneuert bzw. gekündigt. Die Kreditanſtalt ging ſogar ſoweit, mit der Dresdner Bank in Berlin einen Vertrag abzuſchließen, wonach die Bank mit dem eigenen Haus an die genannte deutſche Bank für 125 000 Mark übergehen ſoll, wenn das Saargebiet in das Reich eingegliedert wird. Ein Beauftrag⸗ ſer der Dresdner Bank ſpricht jetzt ſchon bei wichtigen Ent⸗ ſcheidungen mit. Bei der ERCJ., der rein franzöſiſchen Bank, vertrat man bis zu Anfang 1934 den Standpunkt, Frankreich laſſe das Saargebiet nicht los. Dann ſetzte ſich allmählich die Auffaſſung durch, eine Verſtändigung zwiſchen beiden Nationen wäre doch beſſer, aber bei dieſer Verſtän⸗ digungsidee war immer noch der Wunſch der Vater des Gedankens, denn man wollte ſo leichten Herzens das Feld nicht räumen, auf dem man viel verdient hatte und zurzeit noch verdient. Selbſt die Regierungskommiſſion bereitet ſchon den Abbau ihres Beamten⸗Apparates vor. Sie verteilt jetzt ſchon mit bekannter Großzügigkeit— es geht ja nicht auf ihre Koſten— große Bekräge von Abfindungsgel⸗ dern an Beamte, die nach der Rückgliederung keine dienſtliche Verwendung mehr finden. Die Wiſſenden, d. h. die Drahtzieher der Status⸗quo⸗Propaganda, betrachten, wie ihre Vorbereitungen beweiſen, die Rückgliederung als eine Selbſtverſtändlichkeit. Auch die ſoge⸗ nannten„Führer“ der„Antifaſchiſtiſchen Einheitsfront“ haben natürlich längſt ihr Schäfchen im Trockenen. Das Nachſehen werden, wie ſeinerzeit im Reich nach dem 5. März 1033, die wenigen Verführten haben, denen erſt nach dem 13. Januar 1935 die Augen aufgehen werden, wie ſie von den Handlangern der internationalen Hochfinanz und von 901 5 1 Solde ſtehenden„Führern“ mißbraucht wor⸗ en ſind. a Inzwiſchen ſind Herr Knox und die von ihm ange⸗ klagten Führer der Deutſchen Front nach Genf abgereiſt, um dort am Endkampf um die Geſtaltung der Abſtimmung teilzunehmen. Man rechnete allgemein damit, daß am Dienstag nächſter Woche dem Völkerbundsrat der Bericht des Aloiſi⸗Dreier⸗Ausſchuſſes würde vorgelegt werden kön⸗ nen, doch zeigt ſich, daß in Rom die Arbeiten noch nicht ſoweit gedieſen ſind, um den Termin für die Sitzung des Vom Kloſter Fremersberg Ueberall hat ſich die Geſchichte romantiſch und ergreifend in die Landſchaft unſerer engeren Heimat eingegraben. Aus den Anfängen menſchlicher Siedlungen, aus der Menſchheits⸗ geſchichte überhaupt bis zur Jetztzeit bewahrt ſie Denkmäler geschichtlichen, kunſt⸗ und kulturhiſtoriſchen Geſchehens. Das Beglückende deutſcher Lande, in denen ſich germaniſche Art, ohne daß ihr Urweſen verlocen ging, mit chriſtlicher Kultur zuſammenſchloß, iſt auch Baden eigen. Vielleicht kommt den Benediktiner⸗Mönchen in der Gegend von Franken und Ba⸗ den für ihre Miſſionsarbeit eine beſondere Bedeutung zu, denn ſie gehörten zu den ackerbautreibenden und ſeßhaften Mönchen. Aber auch die Franziskaner⸗Mönche haben im Ba⸗ dener Land keine kleine Rolle geſpielt und noch heute finden wir ihre Ueberlieferungen an Stätten gebunden, die einſt dazu auserſehen waren, den Männern des heiligen Ordens eine fromme Zuflucht zu ſein. Eine dieſer Stätten, ganz in der Nähe von Baden⸗Baden, war das Kloſter Fremersberg auf der Südweſtſeite des ſchön bewaldeten Kegelberges, der von Norden und Süden her vor rauhen Einfallwinden geſchützt iſt. Die Entſtehungsge⸗ ſchichte iſt ſehr romantiſch und fällt gerade in die jetzige Jah⸗ teszeit, in der die Markgrafen in ihren forſtreichen Be⸗ ſizungen mit Luſt und Liebe das edle Waidwerk übten. An einem dieſer ſchönen strahlenden Herbſttage um das Jahr 1411 ging Markgraf Jakob wieder einmal von ſeiner Burg Hohenbaden aus auf die Jagd. In nicht zu hemmender Leidenſchaft verfolgte er die Spur eines Hirſches, achtete nicht darauf, daß der helle Sonnenglanz plötzlich erloſch, daß ein furchtbares Unwetter, mit Donner, Blitz und Orkan die Erde verdunkelte. In Strömen fiel der Regen und der Markgraf ſuchte, von jeglichem Gefolge getrennt, unter einer Eiche für ſich und ſein Roß Schutz. Doch von einem flammen⸗ den Blitzſtrahl getroffen, fiel der ſtarke Baum zu Boden, und der Markgraf ſank in die Knie. Ein Stoßgebet rang ſich über ſeine Lippen:„Herrgott, verlaß mich nicht!“ 8 Plötzlich ſchwieg das Unwetter, der Erſchöpfte hörte den dünnen Ton eines Glöckleins und ſtieß mit ganzer Kraft in ſein Jagdhorn. Nicht lange, ſo ſchimmerte heller Fackelſchein durch das Gebüſch, ein Klausner nahte ſich und führte den Fürſten und das zitternde Pferd zu einer Klause. Doch bevor Markgraf Jakob die Hütte betrat, beugte er noch einmal die Knie und aus innerſtem Herzen erſcholl ſein:„Großer Gott Nalpes- hun dsr Volfkerbundsrates g ſchon endgültig anſetzen zu können. Wenn in Rom davon Abſtand genommen wird, diejenigen Punkte, die in der Barthou⸗ Denkſchrift vom 31. Auguſt berührt worden waren, nicht zu behandeln, von denen an⸗ genommen werden muß, daß ſie niemals eine Rolle ſpie⸗ en werden, wie z. B. die Frage einer zwe iten A b⸗ timmung, ſo bedeutet das, obſektip geſehen, keinen Ver⸗ jicht auf wirkliche oder vermeintliche franzöſiſche Intereſſen, die ſich aus dem Verſailler Vertrag und dem 14jährigen Bölkerbundsregime ergeben. Die Sachverſtändigen haben ur die politiſchen Störungsmomente ausgeschaltet, um die Berhandlungen techniſcher Art raſch beenden zu köpnen, da⸗ nit dem Völkerbundsrat bald Gelegenheit gegeben werden ann, das Seine zur Liquidation des Saar⸗Regimes bei⸗ tragen. Es gibt noch eine ganze Reihe von Fragen, die beantwortet werden müſſen, damit die Liguidation des Saar⸗Regimes ſich hne große Reibungen voll⸗ ziehen kann. Alles, was nach Beendigung des Wahlaktes zu geſchehen hat, iſt noch offen. Die Frage, wo die abgegebenen Stimmen gezählt werden und wer ſie zählt, bereitet in Genf z. B. noch Kopfzerbrechen. Es gibt Leute, die mit dem Ge⸗ danken ſpielen, die Auszählung der Stimmen in Genf vorzunehmen. Ein ebenſo abenteuerlicher wie un⸗ möglicher Plen. Wenn die Verhandlungen vom gleichen Geiſte beſeelt iy werden, der die Romer Verhandlungen auszeichnet, ſo wäre damit zu rechnen, daß dieſe letzte Rats⸗ tagung des Völkerbundes vor der Abſtimmung ſich wohl⸗ tuend von ihren Vorgängerinnen unterſcheiden würde. Verkehrser ziehung tut not! Anfallverhütungswoche vom 8. bis 9. Dezember. In der Zeit vom 3. bis 9. Dezember werden in Ba⸗ den im Rahmen der Anfallverhütungswoche Verkehrs⸗ kontrollen, verbunden mit Verkehrserztehung, durchge⸗ führt. Zweck der Verkehrserziehung ſoll ſein, die Bevölkerung mit den Beſtimmungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung ver⸗ traut zu machen. Der Polizeipräſident von Mannheim er⸗ klärte in einer Preſſebeſprechung, daß ſchärfſte Beachtung vor allem den Radfahrern, den größten Verkehrsſündern, zuge⸗ wendet werden würde. Daß das Nebeneinanderfahren auf belebten Straßen den Verkehr nicht fördert, wird dem Rad⸗ fahrer beſonders zum Bewußtſein gebracht, wenn er es noch nicht wiſſen ſollte. Auch ſeiner Beleuchtung und dem vorgeſchriebenen Rückſtrahler wird großes Intereſſe ſeitens der Polizeibehörden entgegengebracht. Für Fahrzeuge aller Art gilt nach der neuen Reichsſtraßenverkehrsordnung die Beſtimmung, daß ſie ſo gebaut und ausgerüſtet ſein müſſen, daß ſie— leicht lenkbar— in ihrem Betrieb niemand ſchädigen. Jeder Teilnehmer am Verkehr hat ſich ſo zu verhalten, daß er keinen anderen ſchädigt oder mehr, als nach den Amſtänden erforderlich iſt, behindert oder beläſtigt. Für die Kraftfahrzeuge ſieht die neue Verkehrs⸗ ordnung keine Geſchwindigkeitseinſchränkung mehr vor. Deſto größer aber iſt die Verantwortung des Fahrers, der nun erſt recht ſein Fahrzeug ſo in der Hand haben muß, daß er jederzeit ſein Gefährt zum Stehen bringen und ſo even⸗ tuelle Anfälle verhindern kann. Das gilt beſonders im Be⸗ reich der Stadtgrenze. Auch dem richtigen Einnehmen der Parkplätze wird großer Wert beigemeſſen. Links anfahren iſt ſtreng verboten und hat eine Strafe im Ge⸗ folge. Auch mit dem Linksüberholen der Straßen⸗ bahn wird endlich gebrochen werden müſſen; wer dabei erwiſcht wird, hat je nach Lage des Verkehrsplatzes Geld⸗ ſtrafen zu erwarten, die ſich um die 20 Mark herum bewegen. Aber auch der liebe Fußgänger iſt nicht vergeſſen worden. Es wird ſich künftig daran gewöhnen müſſen, recht⸗ winklig und nicht mehr ſchräg die Straße zu überqueren; wenn er trotzdem nach der Anfallverhütungswoche ſeinen alten Gepflogenheiten nachgehen will, muß er damit rech⸗ nen, daß er ſtrafrechtlich verfolgt wird. Er wird ſich alſo wohl oder übel an die Ordnung gewöhnen müſſen. So iſt dafür geſorgt, daß jeder zur Verkehrsordnung erzogen wird, der Fahrer wie der Fußgänger; keiner wird vergeſſen. wir löben Dich!“ Erſt dann betrat er die Hütte zu einem einfachen Mahl und einem Lager aus Streu und Moos. Aber niemals hatte er herrlicher geſchlafen und ging ſeinem Gefolge, das ihn die ganze Nacht voller Beſorgnis geſucht hatte, am Morgen fröhlich und wohlgemut entgegen. Den Klausnern verſprach er reichen Lohn, und er hielt ſein fürſtliches Wort. Boden und Bauholz ſchenkte er den from⸗ men Männern und bald erhob ſich ein ſtattliches Kloſter dort, wo die einfache Klauſe ihm in höchſter Not Unterkunft gewährte. Nach dem Tode jenes Waldbruders Henricus, der den Fürſten im Walde fand, zerſtreuten ſich jedoch die we⸗ nigen Einſiedler, die mit jenem aus dem Elſaß gekommen waren. Doch kam durch göttliche Vorſehung der Franziskaner Nikolas Caroli von Burgund zu rechter Zeit in die Mark⸗ graſſchaft, und Markgraf Jakob gab den frommen Franzz's⸗ fanern das Kloſter Fremersberg mit allen Zehnten und Gerechtſamen. Von dieſer Zeit, dem Jahre 1459 an bis zum Jahre 1826, als die Säkulariſation auch dieſes Kloſter aufhob, war es Franziskaner⸗Kloſter. Gerade dieſes Kloſter hatte ſchlimme Schickſale erlebt. Doch niemals wurde dieſe heilige Stäkte von Menſchen ganz verlaſſen. Dies mag den Markgrafen Ludwig Wilhelm, den tapferen Türkenlouis, wohl auch dazu beſtimmt haben, ſechs Mönchen und einem Laienbrüder die Erlaubnis zu erteilen, dort zu bleiben, um in Fremersberg Gott weiterhin zu leben. Er ſelbſt verlegte ſeine Reſidenz nach Raſtatt und wollte das Franziskaner⸗Kloſter dort haben. All das, was die Chronik berichtet, wird lebendig, wenn wir an der Stelle ſtehen, an der ſich einſt der Hochaltar der Kloſterkirche erhob. Großherzog Leopold ließ dort im Jahre 1835 ein acht Meter hohes Steinkreuz errichten. Es trägt eine Widmung und auf der Rüchſeite eine Inſchrift. Die Nachbargemeinden Steinbach, Bühl, Alſchweier hatten vor⸗ her bereits im Jahre 1830 einen Obelisken an der Stelle des Begräbnisplatzes der Mönche errichten laſſen. Auch er trägt eine Inſchrift. Die ſinkende Herbſtſonne fällt auf die Steinzeichen„Hier ſtand von 1426 bis 1828 das Franzis⸗ kanerkloſters Fremersberg. Freud und Gnad ſei bei Gott, den Stiftern, auch den Bewohnern, die hier ruhen in ſeliger Ewigkeit.“ Verfertigt im Jahre 1830. Niemals verlaſſen von Menſchen ward dieſer Ort, die pfleglich die alte heilige Stätte behüteten. Auch jetzt herrſcht hier Leben: fruchtbare Arbeit ehrt die alte Aeberlieſerung. Und die Weinberge liel ern herrlichen Wein. N haltungskonzert; haltungskonzert; 19 Ueber den Da Mittwcch, 28. Nov. 1934 Rückſtrahler und Fahrradlampen In der Ausführungsordnung zur Reichs⸗Straßenver⸗ kehrs⸗Ordnung heißt es u. a.: Zuläſſig ſind nur amtlich ge⸗ prüfte Rückſtrahler, auf denen das Prüfzeichen ſowie Na⸗ men und Wohnort des Herſtellers(bei Herſtellung im Ausland des deutſchen Vertreters) angegeben ſind. Sie dürfen nicht höher als 50 Zentimeter über dem Erdboden angebracht werden und niemals verdeckt ſein. Bei Schie⸗ nenfahrzeugen können Rückſtrahler höher und auch rechts angebracht werden. Die wirkſame Fläche eines Rückſtrah⸗ lers darf nicht größer als 20 Quadratzentimeter, bei Stra⸗ ßenbahnwagen nicht größer als 150 Quadratzentimeter ſein. Der Lichtkegel einer Lampe muß geneigt ſein; ſeine Mitte darf in zehn Meter Entfernung vor der Lampe nur halb ſo hoch liegen, wie die Lichtquelle über der Fahr⸗ bahn angebracht iſt. Bei elektriſcher Fahrradbeleuchtung müſſen Span⸗ nung und Keiſtungsaufnahme der Glühlampe mit Span⸗ nung und Leiſtungsabgabe der Lichtmaſchine übereinſtim⸗ men; auf Maſchine und Lampe müſſen Spannung und Leiſtungsabgabe(aufnahme) angegeben ſein. Leiſtungs⸗ aufnahme der Glühlampe und Leiſtungsabgabe der Licht⸗ maſchine dürfen bei einer Geſchwindigkeit des Fahrrades von 15 Kilometer je Stunde 3 Watt nicht überſteigen. Das Licht von Lampen, die lediglich durch Dynamomaſchinen geſpeiſt werden, muß bei einem langſamfahrenden Rade auf 50 Meter ſichtbar ſein. Glühlampen müſſen mattiert ſein. Auf möglichſt breite Streuung des Lichtes iſt Bedacht zu nehmen. 4 Fandel und Wirtſchaff (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 27. November. Auf⸗ u, 106 Bullen, 265 Kühe, 259 Rinder, 859 e, 2289 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen: 31, Kälber: 49 bis 51, 44 bis 48, 36 bis 43, 28 bis 35, Schweine: a!)—, a2) 53, 50 bis 53, 48 bis 53, 46 bis 52, 92), 44 bis 49. Marktverlauf: Großvieh mittel, Ueberſtand; Kälber mittel, langſam geräumt; Schweine mittel, Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt vom 27. November. Zufuhr: 45 Arbeits⸗ und 55 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1100, Schlachtpferde 30 bis 125 Mark pro Stück. Marktverlauf: in Arbeitspferden mittel, Schlachtpferden lebhaft. Rund funk⸗ Programme Neichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik!; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ faſtik II, 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert: 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter Sport; 24 Nacht⸗ muſik. 0 Donnerstag, 29. November: 10.45 Muſizierſtunde; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Frauenſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Kurz⸗ geſpräch; 18.30 Aus unſerem Kinderzimmer; 19 Bänkel⸗ lieder und Bieranekdoten; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Tromm⸗ ler und Heiliger, Hörſpiel; 21.15 Forellenquintett; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Wirbelndes Laub. Freitag, 30. November: 10.55 Italieniſche Canzonen; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Kleine Stücke für Klavier; 15.30 Kinderſtunde; 17.40 Melizia Korjus ſingt; 18 Jugendfunk; 18.30 Unterhaltungskonzert; 19.50 Politiſcher Kurzbericht; 21 Tanzmuſik; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Sportvor⸗ ſchau; 23 Rundherum, das iſt nicht ſchwer. r: 10.45 Drei wenig bekannte Lie⸗ 5, 11 Muſikaliſche Anſichtskarken; 5 Jugendfunk; 18 Tonbericht der Unuten Marſchmuſik; 19 Klingende Saarumſchau; 20.15 Sternſchnuppen, himmel; 22.30 Aus unſerem Volks⸗ Woche; 1 Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik! 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch⸗ Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirk⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert 1; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II: 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert, 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 29. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 18 Und ſo fliehen meine Tage., das Jahr 1935 in neuen Kalendern; 18.15 Bücher, die wir erwarten; 18.25 Neue deutſche Dich⸗ tung; 18.35 Katechismus für Sprachſünder; 18.45 Anter⸗ 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Kurzprogramm; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Volksmuſik; 23 Nachtkonzert. Freitag, 30. November: 15.15 Für die Frau; 17.40 Kleine Tanzmuſik; 18 Jugendfunk; 18,15 Mit erhobenem Zeigefinger, Mahnung und Plauderei; 18.25 Der National⸗ arakter im Spiegel der Kunſt, Geſpräch; 1845 Unter⸗ chern; 19.30 Unterhal⸗ tungskonzert; 19.50 Politiſcher Kurzbericht; 21 Tanzmuſik⸗ 22.15 Saarländer sprechen; 22.30 Sportvorſchau; 23 Men⸗ ſchen und Landſchaft; 1 Kammermuſik. Samstag, 1. Dezember: 14.30 Quer durch die Wirt⸗ ſchaft; 15 Jugendſtunde; 18 Stimme der Grenze; 18.25 Stegreifſendung; 18.45 Unterhaltungskon rt; 19.45 Tages⸗ ſpiegel; 20.05 Saarumſchau; 20.15 Lachendes Deutſchland: bunter Abend; 22.30 Zeit, Nachrichten; 22.45 Lokale Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 23 Tanzfunk. a Bes duch beim lefzten Nomaden volk Europss Von Hammerfeſt aus ſuchte ich den tief ins Land ſchnei⸗ denden Fjord Porſanger auf, um von hier aus zu den Lapp⸗ länderdörfchen Karaſſok und Kautokeino zu gelangen. Die Hinterbeinen aufrichteten und ſich gegenſeitig mit den Vor⸗ a ben werden. Die Milch der Renntiere wird in f j derbeinen den Kopf mit größter Schnelligkeit bearbeiteten; ge einem Stiel verſehenen löffelartigen Gefäßen auf dörfchen f dort wurden bereits eingefangene Tiere gemolken und die[Das Milchſieb erhalten die Lappen gewöhnlich n Lappländer, in Schweden„Lappen“, in Norwegen„Finner“ Milch in hölzernen Gefäßen in die Zelte getragen. wegiſchen Anſiedlern; es beſteht aus den Haaren von Pf 1905 genannt, nennen ſich ſelber„Samer“. Sie haben in Europa Mit einem lauten„Bouri Beibi“(„Guten Tag“) gingen ſchwänzen, die zu einer Art Filz gewebt oder geklo 1 0 noch einen Bruderſtamm, gleichfalls Nomaden, die Samo⸗ wir auf die Lappen zu, die nicht wenig über unſer plötzliches Aus der Haut von jung geſtorbenen Renntierkälbern ber jeden, die mit ihren Renntieren weſtlich vom Ural im Som- Erſcheinen erſtaunt waren. Sie führten uns auf unſeren ten die Frauen Anzüge für ihre Kleinen; ſolche Felltr ie mer die Tundra durchziehen, im Winter jedoch die ſüdlichen][ Wunſch durch die Herden hindurch zum Lager, das ſich auf ſehen allerliebſt aus. 8 e Waldgebiete aufſuchen. f 5 einer kleinen Anhöhe befand. Die Zelte waren meiſt aus Segeltuch verfertigt, das die Lappen gegen Renntierfelle von den Küſtenbewohnern ein⸗ tauſchten. Die innere Ausſtattung war nur ſehr dürftig. Von der Mitte des Zeltes herab hing an einem hölzernen Haken ein großer eiſerner Keſſel, in einer Ecke ſtanden aus Birkenholz geſchnitzte Schüſſeln, und zwiſchen den Stangen Kommt der September heran, beginnt der Lappe, mit ſeinen Renntieren die Rückwanderung nach den Wäldern in Schweden vorzunehmen, und die in Norwegen beheimateten Lappen wandern von dem Hochgebirge herab in die mit Wald beſtandenen Täler. Ab und zu regnet es im Oktober längere Zeit ununterbrochen. Die Moosarten und Gräſer ſind ſo mit Waſſer benetzt, daß bei einem plötzlichen Froſt alles zu einer ziemlich dicken Eisſchicht gefriert. Tritt nun der Schnee dazu. ſo müſſen die Renntiere verhungern, da ſie mit den Hufen das Eis nicht durchbrechen können. Trifft dies auf weiten Flächen ein, ſo ſehen die norwegiſchen Fjorde wieder etliche arm gewordene Lappländerfamilien, die ſich notgedrungen dort anſiedeln müſſen, um ihr Leben zu friſten. Als der Alte uns all dieſe intereſſanten Dinge erzählt hatte, lud die Frau zum Eſſen ein. Als erſtes Gericht wur⸗ den uns die aufgeſplitterten Knochen aufgetiſcht, deren Mark Was dem Bewohner der Wüſte das Kamel, das iſt dem Lappländer das Renntier. Ohne dieſes wäre ſeine Exi⸗ ſtenz unmöglich. Es liefert ihm ſämtliche Bedürfniſſe des Lebens: die Haut zur Kleidung und Bedeckung des Zeltes, die Sehnen zu Stricken, die Knochen und das Geweih zur Anfertigung von Werkzeugen, Fleiſch, Blut und Milch end⸗ lich zur täglichen Nahrung. Vor den Schlitten geſpannt, und dem Zelttuch waren ein paar Holzlöffel eingeklemmt. zieht es ſämtliche Habe, und im Sommer dient es als Trag- Unweit des Einganges auf der rechten Seite hing eine Kin⸗ tier. Der ſchwerfällige Schlitten des Lappländers gleicht eher[derwiege, die aus einem etwa zweieinhalb Fuß langen aus⸗ einem Schiff als einem Schlitten. Beim Fahren kommt es gehöhlten Baumſtamm beſtand, deſſen oberes Ende geſchloſ⸗ häufig vor, daß ein noch wenig gezähmtes Tier keine Luſt[ ſen war. Das Ganze war mit Leder bezogen und mit bun⸗ zum Ziehen des ſchweren Schlittens verſpürt ſondern ſich] ten Bändern verziert. Vollſtändig mit Moos bedeckt und mit auf ſeinen Herrn und Meiſter ſtürzt und ihn mit den Hufen ſtarken Lederringen feſtgeſchnürt lag das jüngſte Lappenkind bearbeitet. In dieſem Falle kehrt der gutmütige Lappe den in der Wiege, ohne Arm oder Fuß bewegen zu können. Schlitten über ſich, läßt das Tier ſeine Wut austoben und Ueber ſo ſeltenen Beſuch hocherfreut, befahl der Lapp⸗ fährt dann ruhig weiter, wie wenn nichts geſchehen wäre länder, als beſonderen Leckerbiſſen ein junges Renntier zu ſchlachten. Sogleich machte ſich einer der Hirten auf den Weg und kehrte in kurzer Zeit, das, Tier am Geweih führend, zu⸗ rück. Nun packte ein zweiten einen Hinterfuß des Renntie⸗ f res, ſo daß es völlig wehrlos wurde, während der erſte das Geweih mit den Spitzen zur Erde kehrte, den ganzen Kör⸗ per ſo zu folgen zwingend. Das Tier lag jetzt auf dem . Lappländer mit Renntieren vor dem Sommerzelt. Das Einfahren ungezähmter Renntiere iſt eine ſaure Arbeit, die nicht jedem Freude macht. Einem geübten„Ein⸗ fahrer“ winkt daher überall hoher Lohn. Am liebſten wählt man zum Einfahren einen zugefrorenen See. Hat das vor⸗ wärts ſtürmende Tier einige hundert Meter in gerader Rich⸗ tung zurückgelegt, dann macht es plötzlich eine große Schleife. Ein kräftiger Zug am Zügel bringt es wieder in die alte Richtung. Das Spiel wiederholt ſich, dis das Tier begriffen hat, daß das Schleifenfahren dem Menſchen nicht nur un⸗ erwünſcht iſt ſondern auch eine unnötige Kraftvergeudung bedeutet. Friſch eingeſpannte Tiere legen oft bis zu fünfzig Kilometer zurück. Die Lappen weiden ihre Renntierherden in den Tälern der nur mäßig hohen Berge des nördlichen Norwegens, im Hochſommer auf den der Küſte vorgelagerten größeren In⸗ ſeln. Um dieſe Inſeln zu erreichen, werden die Renntiere von ihren Hirten und den ſie begleitenden ſpitzähnlichen ſchwarzen Hunden in die See getrieben und legen den oft ſtundenlangen Weg ſchwimmend zurück. In der Tracht unterſcheiden ſich die ſchwediſchen Lappen von den norwegiſchen durch die Kopfbedeckung. Die Männer der norwegiſchen Lappen tragen nämlich eine Mütze mit viereckigem Deckel.— 1 Wir marſchierten den ganzen Tag über und ſtießen erſt gegen Abend auf eine Renntierherde mit ihren Hirten. Es war eine lebhafte Szene, die ſich vor unſeren Blicken ab⸗ ſpielte. Zwiſchen zwei kleinen Seen wurden die Renntiere unter ſtetigem Bellen der Hunde und ſcheltenden Zurufen der Männer und Weiber zuſammengetrieben. Männer mit langen Schlingen holten geſchickt die zu melkenden Tiere aus der Herde heraus. Geſchäftig eilten die Frauen von Zelt zu Zelt. und dabei ſchlugen die an einem Gurte herabhän⸗ Das Zelt ſoll errichtet werden. genden Gerätſchaften, das in einer Holzſcheide ſteckende Meſſer, die aus Renntierhorn geſchnitzte Nadelbüchſe und die Schere, gegen die Fellkleidung. Die Tiere liefen bunt durcheinander, galoppierend und ſpringend. Hier kämpften zwei Renntierböcke miteinander, indem ſie ſich auf den derdrücken weihſchaufeln halten nieder und ſtieß Meſſer, das ren Druck ins Herz. Nur ein leichtes Zucken der aufragen⸗ den Beine verriet das innere Verbluten, das Tier gab, ob⸗ wohl es in der Freizeit ein Rücken und wurde durch Nie⸗ der breiten Ge⸗ leicht und re⸗ gungslos am Boden feſtge⸗ Mein Wirt trat aus dem Zelte, kniete neben dem Tier ihm ſein er am Gürtel trug, mit ſtillem, unſcheinba⸗ Fremde Rennkiere werden aus der Herde geholt. als Voter Leckerbiffen gilt. Darauf wurde das Fleiſch in der Brühe aufgetragen, und als Nachſpeiſe folgte ein über dem Feuer geröſteter Renntierkäſe, der ſo fett war, daß das Fett herabträufelte. Inzwiſchen hatte ſich der Himmel mit dichten Wolken Grunzen als Lockruf hören läßt, keinen Laut von ſich und bot ſo mit ſeinen leichten, zier⸗ lichen Formen in dem glän⸗ zenden Fellkleide, das Haupt mit dem mächtigen Geweih rückwärts zur Erde gebeugt, das Bild eines feierlichen Opfers. Während des Todes⸗ kampfes des Tieres herrſchte lautloſe Stille. Nachdem es dann verendet war, trennte der Lappe mit dem Meſſer geſchickt das dickhaarige Fell vom Leibe, und bald lag es neben dem warmen Körper am Boden. Erſt beim Auf⸗ ſchneiden des Leibes wurde das Blut herausgeſchöpft. Für eine Familie von acht bis zehn Perſonen wer⸗ den gewöhnlich zwei Renn⸗ tiere in der Woche geſchlach⸗ tet; der Verbrauch beläuft ſich im Jahre alſo auf etwa hun⸗ dert Renntiere. Befinden ſich die Lappen in fiſchreicher Gegend, fo iſt der Verbrauch weſentlich geringer. Auch im Frühling während der Kalbzeit wird wenig geſchlachtet, da die Kühe fehr mager und die meiſten Kühe trächtig ſind. Im Hochſommer gibt jede Renntierkuh etwa eine Kaffeetaſſe Milch täglich. Die Lappen bereiteten früher Käſe von dieſer Milch, den die Norweger ſehr gern kauften und aßen. Jetzt iſt es umgekehrt. Die Lappen, wenigſtens in Norwegen, melken ihre Tiere faſt nicht mehr, ſondern da ſie Haut und Fleiſch gut bezahlt bekommen, kaufen ſie Milch und Milch⸗ produkte von den Norwegern. Die Tiere ſind meiſt ſehr ſcheu und müſſen zum Melken mit dem Laſſo eingefangen und in eine Umzäunung getrie⸗ Ungleiche Ehe Ein Gutsbeſitzer im Norden beſaß eine Gans, die wegen ihrer großen Zutraulichkeit und Zahmheit der Liebling aller war. Sie ward„Madame Schnüffler“ genannt, weil ſie den Schnabel in alles hineinſteckte. Beſagte Madame Schnüffler hatte das eigentümliche Glück, die Liebe eines wilden Gänſerichs zu erregen, und ihr bildender Umgang wirkte auf den wilden Geſellen ſo wohl⸗ tuend ein, daß er dem Nomadenleben entſagte und nicht mehr von ihrer Seite wich. Einige Male verſuchte er es zwar, ſie zu einem kühnen Flug durch die Lüfte zu verfüh⸗ ren; ſie ermahnte ihn aber ſchnatternd, ſolchen Torheiten zu entſagen. Er ließ ſich den Pantoffel ſeiner Gattin gefallen und führte ſie auf Wieſen und Feldern galant umher. er Himmel ſegnete den Bund des liebenden Paares und ſchenkte ihm zwölf goldgelbe Gänschen, die raſch heran⸗ Winterſiedlung der Lappländer. bezogen, und es begann, tüchtig zu regnen. Infolgedeſſen füllte ſich das Zelt in kurzer Zeit ſo mit Schutzſuchenden an, daß man ſich kaum noch bewegen konnte. Aber ich war zu müde, um mich dadurch fonderlich vom Schlafen abhalten zu laſſen. Bald war ich feſt eingeſchlafen und hätte gewiß bis in den ſpäten Tag hinein geſchlummert, wenn mich nicht ein heftiges Alpdrücken geweckt hätte, das dadurch hervor⸗ gerufen wurde, daß mich zwei Frauen ungeniert als Kopf⸗ kiſſen benutzten, während eine dritte ſich über meine Füße gelegt hatte. (Text und Bilder aus: Jacobſen„Die weiße Grenze“ mit Genehmi⸗ gung des Verlages F. A. Brockhaus, Leipzig.) wuchſen, aber die Welt zunächſt im Zweifel ließen, ob ſie ſich dem ruhigen Berufe der Mutter widmen oder eines ſchönen Tages mit ihrem wilden Vater davonfliegen würden. Bevor dieſes Rätſel gelöſt war, kam ein Habicht auf den Einfall, eins von den Jungen zu rauben, und es wäre verloren geweſen, wenn der Vater ſich nicht kreiſchend em⸗ porgeſchwungen, den Räuber verfolgt und ihm nach hitzigem Kampfe die Beute wieder abgejagt hätte. Mutter Schnüffler hatte der Szene mit lautem Geſchnatter zugeſehen; als aber ihr Liebling klatſchend auf die feuchte Wieſe herabfiel und nach einigen Verſuchen luſtig davonwatſchelte, beruhigte ſich ihr Gemüt wieder. Auch der tapfere Vater kehrte zurück, redete und ſchnatterte ein langes und breites, und da die Kinder nach erreichter Volljährigkeit ſittſame und ordentliche Gänſe wurden, die 1 zu Hauſe blieben, darf man an⸗ nehmen, daß ſeine Lehren tiefen Eindruck auf ihr jugend⸗ liches Gemüt gemacht haben. 1— Druckarbeiten tür Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei