1. 2 Blr zu Mr. 281 r FEFEVECCCͤ ð ð?Lã6 00 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Im engliſchen Unterhaus hat man Deutſch⸗ land als Prügelknaben in der Rüſtungsfrage benutzt. Es war wenig fair, das Geſpenſt deutſcher Rüſtungen an die Wand zu malen, von Deutſchlands Recht auf Gleichberech⸗ ügung aber kaum ein paar Worte zu ſagen, geſchweige denn die ungeheueren Rüſtungen Frankreichs ſcharf zu be⸗ leuchten. Die Wortführer der Ultrakonſervativen wollen die Gunſt des Augenblicks nützen und eine beträchtliche Ver⸗ lärkung von Englands Wehrmacht, beſonders in der Luft, durchſezen. Für Winſton Churchill iſt natürlich die von Deulſchland erſtrebte Rüſtungsangleichung das Sprung⸗ brett, um zu ſeinem Ziele zu gelangen. Die Regierung ſuchte ihm zwar den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nur ſo iſt es zu verſtehen, daß der engliſche Außenminiſter durch den deutſchen Botſchafter in London und den eng⸗ lichen Vertreter in Berlin die deutſche Regierung von den Erklärungen Baldwins vorher in Kenntnis ſetzen ließ. Die britiſche Regierung muß ſich ja allerdings darüber klar ſein, daß ſie unter Umſtänden das Spiel Frank⸗ reichs ſpielt, wenn ſie ihrerſeits nun beginnt, über eine deutſche Aufrüſtung zu klagen. Sie hätte es in der Hand gehabt, die Dinge vor noch nicht all zu langer Zeit zu mei⸗ ſtern, als Deutſchland mit England und Italien in der gro⸗ ßen Linie einig waren und nur Frankreichs Widerſtand ein Abkommen über einen vertragsmäßigen Rüſtungsaus⸗ gleich hinderte. Es geht nun wirklich nicht an, jetzt auf Heutſchland loszuhacken und ſeine beſcheidenen Korrekturen des bisherigen grotesken Mißverhältniſſes in den Vertei⸗ digungsmitteln zum Vorwand für ein allgemeines Wett⸗ rüsten zu nehmen. Daß im übrigen unſere beſcheidene Ver⸗ ſtärkung der deutſchen Verteidigung keinem Kriegszweck dient, hat noch einmal das rückhaltlofeſte Friedensbekennt⸗ nis bewieſen, das der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, vor den Berliner AEG⸗Arbeitern ablegte. * Obwohl die Aufmerkſamkeit der engliſchen Blät⸗ ter durch die Prinzenhochzeit ſtark in Anſpruch genommen war, nehmen ſie doch redaktionell zur Unterhausdebatte Stellung. Der diplomatiſche Berichterſtatter der„News Chronicle“ ſagt, es ſei mit großer Beſtimmtheit auf eine wichtige internationale Folge der Unterhausdebatte zu rechnen. Einerſeits habe Baldwin Deutſchland ernſtlicher Verſtöße gegen die Abrüſtungsklauſeln des Verſailler Ver⸗ trages beſchuldigt. Infolgedeſſen werde es wahrſcheinlich in der unmittelbaren Zukunft Beſprechungen zwiſchen Lon⸗ don und Paris geben. Das Ergebnis dieſer Beſprechun⸗ gen müſſe entweder eine Aufforderung an Deutſchland ſein, Halt zu machen, oder einen neuen Verſuch zur Begrenzung und Kontrolle der Rüſtungen zu unternehmen. Vielleicht werde Frankreich britiſche Garantien jetzt weniger gering⸗ ſchätzig behandeln als im April. Der diplomatiſche Kor⸗ keſpondent der„Morningpoſt“ führt aus, Baldwin habe an Deutſchland die deutlichſte Einladung zur Rückkehr in den Völkerbund gerichtet, die jemals ſeit Deutſchlands Weg⸗ gang von irgendeiner Regierung gemacht worden ſei. Di⸗ plomatiſchen Kreiſe ſähen mit Intereſſe der Antwort Hitlers entgegen. Wenn Deutſchland nach Genf zurückkehrte, würde der Weg für eine Erörterung der Rüſtungsprobleme auf einer viel realiſtiſcheren Grundlage als vor einem Jahre frei ſein. In Paris verdichtete ſich der Widerhall der engliſchen Unterhausausſprache über Deutſchland zu der Frage, ob man zu einer deutſch⸗franzöſiſchen bzw. einer allgemeinen Aussprache über die Legaliſierung der deutſchen Rü⸗ ſtungsanſprüche in Verbindung mit einer Rückkehr Deutſch⸗ lands nach Genf ſtehe. Die Erklärungen Baldwins und Si⸗ mons werden weiterhin in dem Sinne ausgelegt, daß England die Möglichkeit und Zweckmäßigkeit ſolcher Ver⸗ handlungen habe andeuten wollen. Am beſten läßt ſich der Eindruck in den Warnungen des oppoſitionellen„Echo de Paris“ erkennen, man ſei alſo wieder beim Stande der Aussprache vom Januar, bei dem Verſuch eines engliſch⸗ deutſchen Einvernehmens angelangt. Im übrigen ſtellen die Blätter mit einer nicht zu verkennenden Genugtuung feſt, daß die engliſche Regierung ſich einmal in aller Oeffentlich⸗ leit mit dem Rüſtungsſtand Deutſchlands beſchäftigt hat, zeigen ſich aber zum Teil mit dem Verlauf der Ausſprache keineswegs zufrieden. Aus den Kommentaren geht deutlich hervor, daß man franzöſiſcherſeits eine ſehr viel ſchärfere Haltung Baldwins und Simons vorgezogen hätte. * Die ſüdſlawiſche Anklagedenkſchrift und die Gegenerklärung des ungariſchen Delegierten Tibor von Eckhardt ſtehen noch im Vordergrund des internationalen Intereſſes in Genf. Behauptung ſteht gegen Behaup⸗ lung, Nit umſo größerer Spannung ſieht man der Ent- ſheidung entgegen, ob ſich der Völkerbundsrat ſchon auf feiner nächſten Tagung ernſthaft mit dieſem bedrohlichen Konflikt befaſſen wird. Zweifellos wird gerade von fran⸗ zöſiſcher Seite trotz aller Unterſtützung des Vorſtoßes Süd⸗ ſlawiens und der Kleinen Entente eine Vertagung der An⸗ gelegenheit bis nach Neujahr gewünſcht. Aber wenn es auch wahrſcheinlich iſt, daß der Streitfall während dieſer Ta⸗ gung nicht zu Ende geführt und entſchieden wird, und wenn man auch damit rechnet, daß zunächſt ein Berichterſtalter und ein Ausſchuß ernannt wird, der die Frage weiter klä⸗ ren und dämpfen ſoll, ſo wird es ſich doch ſchwerlich ver⸗ meiden laſſen, daß Erklärungen und Gegenerklärungen der beiden Gegner zunächſt vor dem Völkerbundsrat abgegeben werden. Schon dadurch aber kann ſich die Spannung ver⸗ ſtärken. Im großen und ganzen überwiegt die Anſicht, daß die füdflawiſche Anklageſchrift weniger wirklich beweis“ kräftige Dokumente und Tatſachen enthält, als nach den üheren Anſchuldigungen der ſüdſlawiſchen Regierung er⸗ wartet werden mußte. Insbeſondere betont man auch in neutralen Kreiſen, daß eine ſchlüſſige Beweiskette, die von dem füdflawiſchen Emigrantenlager in Ungarn, Janka ußta, zum Attentat von Marſeille führt, völlig fehle. Gewiß ſeien verdächtige Momente vorhanden, aber keiner⸗ lei wirkliche Beweiſe. Das Attentat könnte ebenſo gut auch in pöllig anderer Weiſe ſeine Erklärung finden. Wenn man in den Jahren des Uebergangs den jungen Nationalitäten, die ſo lange der eigenen Staatlichkeit ent⸗ hrten, manches zugute halten mußte, ſo iſt die Grenze r Zurückhaltung doch nicht mehr möglich, wenn 15 Jahre nach Beſtehen der tſchechoflowakiſchen Republik ſich Vor⸗ gänge ereignen, wie ſie ſich am letzten Tage der vergange⸗ nen Woche in Prag abſpielten. Selbſt eine tſchechiſche Zeitung muß feſtſtellen, daß Univerſitätseinrichtungen zer⸗ ſtört, Fenſter zerſchmettert und Perſonen verwundet wor⸗ den ſind. Dabei fehlt den randalierenden tſchechiſchen Stu⸗ denten jeder, aber auch jeder Grund für ihr ſkandalöſes Benehmen. Die Tſchechen haben es im Univerſitätsgeſetz durchgeſetzt, daß die deutſche Univerſität die berühmten Gründungsinſignien der Univerſität an die tſchechiſche Uni⸗ verſitätsverwaltung übergeben mußte. Während noch die deutſchen Rektoren mit dem tſchechiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten verhandelten, wie die Uebergabe„in würdiger Form und ohne Schädigung des Anſehens der deutſchen Univer⸗ ſität“ vor ſich gehen könne, brach der Sturm los, und die deutſchen Rektoren konnten kaum noch ſich in ihre Amts⸗ zimmer retten. Dabei empfinden ſelbſt tſchechiſche Blätter die ganze Peinlichkeit des Vorganges. Charakteriſtiſch ſagt ein tſchechiſches Blatt, daß man durch das Univerſitätsgeſetz den Sieg errungen habe, daß aber die gewalttätige Stu⸗ dentenſchaft dieſen Sieg moraliſch entwertet habe. Age 8. 1 6 8 1 N N Reform ber Kreditwirtſchaft Bericht des Unterſuchungsausſchuſſes für das Bankweſen. Nachdem die Prüfungen des Unterſuchungsausſchuſſes für das Bankweſen abgeſchloſſen ſind, hat der Vorſitzende, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, den vom Ausſchuß feſt⸗ geſtellten Bericht an den Führer und Reichskanzler geleitet. Dieſer Bericht wird als Grundlage für die von der Reichsregierung zu treffenden Maßnahmen dienen. Der Bericht befaßt ſich zunächſt ausführlich mit den Mängeln der Vergangenheit, um dann die Grundlage einer Neuordnung aufzuzeigen. Die Wiedererlangung eines innerlich geſunden und leiſtungsfähigen Kreditapparates hat zur Vorausſetzung, daß ſeine Wirtſchaftlich⸗ keit wiederhergeſtellt wird. Sie iſt, ganz abgeſehen von etwaigen Gewinnausſchüttungen, erforderlich zur Beſeiti⸗ gung der Kriſenreſte, zur Neubildung von Riſikoreſerven und vor allem zur Verringerung der Zinsſpanne. Nur ein wirtſchaftlich rentabler Kreditapparat iſt befähigt, ſeine volkswirtſchaftlichen Aufgaben zu erfüllen, das heißt die all⸗ gemeine wirtſchaftspolitiſche Zielſetzung der Reichsregie⸗ rung wirkungsvoll zu unterſtützen. Ein vollſtändiger Um⸗ bruch der Geſinnung eines großen Volkes iſt von heute auf morgen nicht möglich. Noch weniger kann aber eine plötzliche Umwälzung der organiſatoriſchen Grundlagen eines Volkes erfolgen, in denen ſich die Erfahrungstaten ſehr vieler Menſchenalter niedergeſchlagen haben. Dies gilt vor allem für den empfindlichen Apparat des Kreditweſens. Alle Reformmaßnahmen auf dieſem Gebiete können deshalb zwar mit dem gewaltigen Willenseinſatz der Gegenwart rechnen, können aber gerade deshalb nur nach ge⸗ nauer Prüfung der tatſächlichen Lage vorgenommen werden. Insbeſondere iſt feſtzuſtellen, welches die Haupt⸗ ziele auf dieſem Gebiet ſind und auf welchem Wege ſie am ſchnellſten und beſten erreicht werden können. Deutſcher Sozialismus bedeutet, daß die Entwicklung des nationalwirtſchaftlichen Lebens nicht ſich ſelbſt überlaſ⸗ ſen bleibt, ſondern daß der Staat als Ausdruck des Volkes ſich um die Durchführung der wirtſchaftlichen Aufgaben kümmert, zum Teil ſie auch ſelbſt übernimmt. Der neue Staat braucht deshalb in weit ſtärkerem Umfange als der verfloſſene einſatzfähige Geldmittel. Die Herſtellung eines den Aufgaben des nationalſozialiſtiſchen Staates entſpre⸗ chenden Geld⸗ und Kapitalmarktes muß das Kernſtück einer jeden Neuordnung ſein. Erſt wenn für das Kreditweſen und die öffentliche Finanzgebarung der feſte Boden eines in⸗ takten Geld⸗ und Kapitalmarktes geſchaffen iſt, ſind die Vorausſetzungen für ein organiſches und geſun⸗ des Leben der geſamten deutſchen Wirtſchaft gegeben. Auf dieſen leitenden Geſichtspunkt ſind daher alle geſetzgeberi⸗ ſchen Maßnahmen einzuſtellen, und keines der beteiligten Organe und Inſtitute darf außerhalb einer ſolchen Rege⸗ lung bleiben. Nur eine einheitliche ſtaatliche Beaufſichtigung aller Träger der Geld⸗ und Kre⸗ ditwirtſchaft kann den Geſundungs⸗ und Normaliſierungs⸗ prozeß im Kreditweſen beſchleunigen und diejenigen Vor⸗ ausſetzungen auf dem Kapitalmarkt ſchaffen, welche die Staatsleitung zur Durchführung ihrer Aufgaben braucht. In einer elaſtiſchen Staatsaufſicht glaubt der Ausſchuß ins⸗ beſondere den programmatiſchen Forderungen des Natio⸗ nalſozialismus auf dem Gebiete des Kreditweſens den gegenwärtig vollkommenſten Ausdruck zu geben. Es ſind erforderlich: 1. Beaufſichtigung aller Kreditinſtitute, 2. Unterwerfung aller Kreditinſtitute unter einen Ge⸗ nehmigungszwang, 3. Sicherſtellung einer ausreichenden Liquidität, 4. Trennung von Geldmarkt und Kapitalmarkt und da⸗ mit Sicherung des Spargeſchäfts, 5. Sicherſtellung eines geordneten Zahlungsverkehrs, 6. Ueberwachung des Kreditgeſchäftes und weitgehende Publizität, 7. Zweckmäßige Zuſammenſetzung des Aufſichtsrates. Hierzu wird im Einzelnen ausgeführt: Ein mit den nötigen Vollmachten auszuſtattendes Aufſichtsamt für das Kreditweſen iſt eine zwingende Notwendig⸗ keit. Das Amt wird die Aufſicht im Auftrage des Reiches handhaben und für die Uebereinſtimmung der Kreditgeba⸗ rung der Inſtitute mit der Währungs⸗ und Kreditpolitik des Reiches ſowie mit der allgemeinen Wirtſchaftspolitik Sorge tragen müſſen. 5 Der Ausſchuß empfiehlt die Einführung eines Geneh⸗ migungs verfahrens für das Kreditweſen. Die Führung der Bezeichnung„Bank“,„Bankier“, „Sparkaſſe“ oder einer Bezeichnung, in der dieſe Worte enthalten ſind, ſollen unter einen geſetzlichen Schutz geſtellt werden. Bei der Neuordnung muß eine ausreſchende Lianſdität ſichergeſtellt werden. Um dem Kreditverkehr die notwendige Sicherheit und Ordnung zu geben, iſt es erforderlich, eine Trennung des kurz und langfriſtigen Geſchäftes durchzuführen. Um den Sparkaſſen das kurzfriſtige Privat⸗ kreditgeſchäft zu erhalten, ſchlägt der Ausſchuß vor, daß allen Kreditunternehmungen, die Spareinlagen annehmen, auferlegt wird, dieſe nur einer Anlage zuzuführen, welche der langfriſtigen Form der Spareinlagen entſpricht, und eee eee e eg a eg delete dec 8 eee das Spargeſchäft von den übrigen Geſchäften auch buch⸗ mäßig zu trennen. Durch eine ſolche Regelung wird die Sicherheit der Einlagen erhöht, werden dem Kapitalmarkt in beachtlichem Umfange langfriſtige Mittel zugeführt, da⸗ durch ſeine Aufnahmemöglichkeiten geſteigert und die Be⸗ ſtrebungen zur Senkung des Kapitalzinſes gefördert. Der Ausſchuß hat von einer generellen Empfehlung der Verſtaatlich ung des Kreditweſens abgeſehen. Er iſt vielmehr der Anſicht, daß unbeſchadet der Stellung der Sparkaſſen die private Initiative mit eigener Ver⸗ antwortlichkeit die zweckmäßigſte Organiſation der Kreditinſtitute darſtellt, wenn zugleich durch eine ent⸗ ſprechende Geſtaltung der Aufſicht dem Geſamtintereſſe rück⸗ ſichtsloſe Geltung verſchafft wird. Der Ausſchuß glaubt, daß dem Gedanken einer Dezentraliſierung im Kreditgewerbe eine erhebliche Bedeutung zukommt. Infolge⸗ deſſen ſollten die vorhandenen Regionalinſtitute gefördert und Neugründungen, wenn ihre Lebensfähigkeit gewähr⸗ leiſtet erſcheint, unterſtützt werden. Der Ausſchuß hält es für richtig, daß ungedeckte Kredite nicht ausgeſchloſſen werden, daß aber, ſofern ſie eine gewiſſe Mindeſtgrenze überſchreiten, der Kreditnehmer ſeine wirtſchaftlichen Verhältniſſe offenlegen oder Einſicht in ſeine Geſchäftsbilanzen gewähren muß. Eine häufige und regelmäßige Berichterſtattung der Kreditinſtitute an die Oeffentlichkeit und die Bereitſtellung aller Aufſchlüſſe erhöhen in Verbindung mit einer ſtändigen Kontrolle weſentlich die Sicherheit der Inſtitute und fördern das Vertrauen der Einleger und der ganzen Bevölkerung zum Kreditweſen. 2 Ueber 400 000 Gewinne 1.5 Millionen Mark in der Arbeitsbeſchaffungs⸗ Lotterie. Ziehung: 22. und 23. Dezember 1934. 3 Handel und Wirtſchaff 5 Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Erholung an der Börſe in der letzten Woche war nur von kurzer Dauer. Das Geſchaft iſt wieder faſt völlig zuſammengeſchrumpft. Beſtimmend waren vor allem außenpolitiſche Fragen. Stärkſte Zurückhaltung der kleinen Privatkundſchaft trug zur Lebloſigkeit des Effektenverlehrs bei. Am Aktienmarkt waren beſonders Auslandswerte ab⸗ geſchwächt. Renten zeigten ſich verhältnismäßig widerſtands⸗ fähig. Geldmarkt. Im Zuſammenhang mit dem Ultimo ſetzten am Geldmarkt größere Abzüge ein, die jedoch keinen über⸗ mäßigen Umfang hatten. Die neue Senkung des Privatdis⸗ kontſatzes auf 3.5 Prozent hat Vermutungen aufkommen laf⸗ ſen, daß vielleicht auch der Reichsbankdiskontſatz bald eine Ermäßigung erfahren werde. Dieſe Frage ſcheint aber im Augenblick noch nicht akut zu ſein, zumal der Umfang der Ausleihungen noch keinerlei Rückbildung zeigt. Produktenmarkt. Die Umſatztätigkeit an den Produkten⸗ märkten war wieder ſehr klein, da es in faſt allen Artikeln an Angebot mangelte, während die Nachfrage groß war; letz⸗ teres gilt vor allem für Brotgetreide. Weder in Weizen noch in Roggen konnten ſich die Mühlen ausreichend eindecken. Mehl hat ſchleppenden Abſatz. Futtermittel blieben feſt. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 101.3 gegenüber der Vorwoche(101.4) leicht rückläufig. Die Er⸗ wartungen der Geſchäftsleute ſind gegenwärtig auf das be⸗ or ehende Weihnachtsgeſchäft gerichtet, das für viele von ihnen einen großen Teil des geſamten Jahresumſatzes be⸗ deutet. Die erſten Anſätze der Konſumſteigerung zum Feſt zeigen ſich jetzt ſchon ziemlich deutlich. Bei der Wichtigkeit der Einkäufe zu dieſem ſchönſten deutſchen Feſt für das geſamte Wirtſchaftsleben iſt es verſtändlich, daß der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter auch in dieſem Jahr wieder Anordnungen für einen ungeſtörten Verlauf des Weihnachtsgeſchäftes er⸗ laſſen hat. Die Organiſation der Preisüberwachung, die da⸗ für ſorgen ſoll, daß der wirtſchaftliche Aufſchwung Deutſch⸗ lands nicht durch egoiſtiſche Erwerbsmethoden einzelner ge⸗ hemmt wird, iſt nunmehr aufgebaut worden. Da alle Neu⸗ ſeſtſetzungen, Verabredungen oder Empfehlungen von Preiſen dem Kommiſſar angemeldet werden müſſen, ſo haben win damit die Anfänge zu einem„Kartellregiſter“. SCHip k lauft ſircdes lluadtobalu cle dammelablægiclieu des W 3 In allen deutſchen Gebieten, wo Schnitzer wohnen, iſt man in den letzten Wochen eifrig dabei geweſen, Abzeichen für den 2. Dezember zu ſchnitzen. An Stelle des für Baden vor⸗ geſehenen Tannenbaumes, der maſchinell gepreßt werden ſollte, um dann bemalt zu werden, haben die badiſchen Schnitzer ein ſchönes Holzabzeichen(Tannenreis) geſchnitzt. das allen gefallen wird. Als Tannenbaumſchmuch aber wird in den erſten Tagen des Dezembers ein kleiner Majolikaengel verkauft werden. Samstag, I. Dez. 1932 * 1 2 E 2 Kreuz und Quer Auch ein Nagel zum Sarg.— Ein Vorſchlag.— Die Sparkaſſe in der Dachkammer.— Doch noch gefunden.— Kleine Arſachen. Bei der kalten und in den letzten Tagen ſtellenweiſe recht feuchten Witterung ſpielt der Alkohol in allen Formen, ſei es als Grog, als Kognak, als Kirſch und wie es ſonſt noch möglich iſt, eine nicht unerhebliche Rolle, denn er dient zum Aufwärmen und zur Belebung der durch die Kälte etwas benommenen Lebensgeiſter. Selbſt Leute, die ſonſt dem Alkohol faſt abhold ſind, erkennen in dieſer kalten und feuch⸗ ten Jahreszeit die Wohltat dieſes Getränkes. Verſchiedentlich — zumeiſt bei den Ehefrauen, ſoweit ſie es nicht vorziehen, mitzutrinken beſtehen Bedenken gegen den Wert des Alkohols, ja man bezeichnet ihn als ſchädlich. Es ſoll hier über dieſes Thema nicht geſprochen werden, das wollen wir den Fachleuten überlaſſen. Wir wollen nur beweiſen, daß auch gegenteilige Anſichten vorhanden ſind oder daß man ſich über die Schädlichkeit des Alkohols hinwegzuſetzen bereit iſt. Der alte Anders hat beim Gutsbeſitzer Carſtenſen einen Auftrag ausgerichtet, und Carſtenſen lädt ihn zur Belohnung zu einem Schnaps ein. Anders liebt den Branntwein und leert das Glas mit ſolchem Behagen, daß der Gutsbeſitzer ſich zu einigen ermahnenden Worten veranlaßt ſieht:„Du weißt wohl, Anders, daß jeder Schnaps ein Nagel zum Sarg iſt.“— Anders wirft der Flaſche, die Carſtenſen noch in der Hand hält, einen forſchenden Blick zu:„Na“, ſagt er, Iſchlagen Sie noch einen Nagel ein, weil Sie doch gerade den Hammer in der Hand haben!“ Bezeichnend iſt auch der Spruch, der in einer oberbayeriſchen Wirtſchaft, wo man für die Temperenzler nur ſehr wenig Verſtändnis hat, an der Wand geſchrieben ſteht: Waſſer gibt den Ochſen Kraft, Den Menſchen Bier und Rebenſaft, Drum höre Menſch, trink Bier und Wein, Du willſt ja doch kein Rindvieh ſein! Man muß ja nun nicht immer gleich ein Rindvieh ſein, es gibt auch Sonderlinge, die in ihrem Wahn die un⸗ möglichſten Sachen machen. In einem Ort im Harz nahm die Polizei bei einem als Sonderling bekannten Hauſierer zwangsweiſe die Entrümpelung des Hausbodens dor und machte bei dieſer Gelegenheit eine merkwürdige Entdeckung: ſie fand nämlich ein dickes Bündel, in dem wieder ein Ruck⸗ ſack war. In dieſem Ruckſack ſteckte ein Beutel mit rund 600 Mark Bargeld. Von dem Geld wurden dem Händler 50 Mark zum Einkauf neuer Ware gegeben, den Reſt brachte die Polizei für den Mann auf die Sparkaſſe. Der Hauſierer hatte vor kurzem beim Wohlfahrtsamt Antrag auf Anter⸗ ſtützung geſtellt, da er ſich in größter Not befinde. Vor einigen Jahren wurden dem Mann, der mit Streichhölzern und dergleichen hauſieren geht, über 2000 Mark Silbergeld geſtohlen, die er in einem Verſteck auf dem Boden unter⸗ gebracht hatte, ſtatt ſie der Sparkaſſe anzuvertrauen. Die Entrümpelung brachte es an den Tag, während es bisher der Sonne vorbehalten war. Aber erfreulich, daß das Geld doch gefunden und noch nutzbringend angelegt wer⸗ den konnte, wenn es auch lange gedauert hat, man ſagt ja immer, was lange dauert, wird gut. Wie recht dieſes Sprichwort iſt, zeigt folgender Vorfall: Vor reichlich 25 Jahren brachte auf dem Martinimarkt in Haiger ein Einwohner aus Gilsbach(Kreis Siegen) ſeine Uhr zu einem hieſigen Uhrmacher zur Reparatur. Der Be⸗ ſitzer der Uhr ſtarb kurz darauf. Da auch der Uhrmacher⸗ laden ſeinen Beſitzer wechſelte, blieb die Uhr lange Zeit ver⸗ ſchollen. Nach nunmehr 25 Jahren fand der neue Beſitzer des Ladens bei Aufräumungsarbeiten die damals in Repara⸗ tur gegebene Uhr, noch verſehen mit der Anſchrift des Eigentümers und dem Preis der Reparatur. Auf der Suche nach dem Beſitzer der Uhr fand der Uhrmacher einen Sohn des Verſtorbenen, der hoch erfreut den Preis der Reparatur bezahlte und ſo nach 25 Jahren in den Beſitz der damals vermißten Uhr ſeines Vaters kam. Kleine Urſachen, große Wirkungen, manchmal ſogar ganz winzig kleine Urſachen und noch größere Wirkungen. Die Arſache kann ſchon ein Punkt ſein. Was iſt ſchon ein Punkt? Ein Nichts, eine Winzigkeit, das kleinſte Zeichen der Schrift⸗ ſprache. Aber manchmal iſt er doch von Wichtigkeit. Das Prager Parlament hatte ein Geſetz angenommen, das den Bauern, die in dieſem Jahre von einer Mißernte heim⸗ geſucht waren, ein Steuermoratorium zuſicherte. Als aber der gedruckte Text an die verſchiedenen Behörden zur Aus⸗ führung des Geſetzes geſchickt wurde, ſtellte man feſt, daß nur einige Teile Böhmens ein Steuermoratorium erhalten hatten. Darob große Empörung in den übergangenen Lan⸗ desteilen, bis man feſtſtellte, daß ein Punkt im gedruckten Text an eine falſche Stelle geſetzt worden war und der Wortlaut des Geſetzes dadurch grundlegend geändert wurde. Natürlich wurde ein neuer Druck veranlaßt, bei dem man wenigſtens hinſichtlich dieſes Punktes dem Druckfehlerteufel das Handwerk legte. So wichtig wie ein Punkt in einem Satz iſt eine Urkunde. im Leben des Menſchen. Peinlich, wenn man die Urkunden nicht beibringen kann, die von den verſchiedenſten Behörden verlangt werden. Pierre Duchameau, der nach langem ein⸗ ſamen Leben an der Küſte Flanderns in ſeinem ſechzigſten Jahre heiraten will, war nicht imſtande, ſeinen Geburtsſchein, den er im Laufe der Jahre mit anderen Urkunden vertrödelt hat, vorzuzeigen. Man verweigert ihm aber die Trauung, wenn er nicht Beweiſe ſeiner Geburt erbringen und ſich als ordentlich in die Welt geſetzter Bürger ausweiſen kann. Daher die Anzeige in zahlreichen belgiſchen Blättern:„Zeugen für meine Geburt geſucht...“ Der Mann hat ſich wenigſtens einen Rat gewußt, ob er ihm freilich etwas einbringen wird iſt wohl mehr als frag⸗ lich, denn, wenn der Inſerent ſelbſt ſchon ſechzig Lenze zählt, ſo dürften die Ausſichten, noch einen gewünſchten Zeugen zu finden, ſehr gering ſein. Kleiner Mann, was dann zl ** Die„Butlerjungfer“ von Zerbſt 1 Ein Denkmal, das„ausgewechſelt“ werden kann! R DV. Zu den merkwürdigſten Denkmälern Deutſchlands gehört ohne Zweifel die ſogenannte„Butterjungfer“ auf dem Marktplatz in Zerbſt. Wer in der alten, durch ihr Bit⸗ terbier und ihre Bregenwürſte berühmten Stadt einkehrt, um das heiter⸗ſchöne Schloß zu beſichtigen oder die als ein wahres Muſterbeiſpiel gewertete, wohlerhaltene Stadtmauer zu ſtudieren, der wird auch nicht an der Butterjungfer, dieſer rätſelpollen Dame, gleichgültig vorübergehen. Auf dem Marktplatz ſteht ſie auf ihrer ſchlanken, grün⸗ geſtrichenen Holzſäule, eine vergoldete Figur in altertüm⸗ licher Tracht, die in der Rechten einen Geldbeutel hält. Wenn in Jahr und Tag die Säule ausgedient hat und er⸗ neuert werden muß, dann wird man die Jungferngeſtalt mit dem Geldſäckel ins Schloßmuſeum bringen und auf die neue Säule eine andere Figur ſtellen— eine weibliche Geſtalt, die eine goldene Kugel hochhält, ein Gebilde, in dem man— in Uebereinſtimmung mit dem ſeltſamen Namen der Denkmalsfigur— ein Stück Butter ſehen will. Der Sage nach erinnert dieſes Denkmal an die Not der Zerbſter Haus⸗ frauen, die einſtmals Butter, Eier und Käſe nicht in der Stadt, ſondern nur draußen auf dem entlegenen Butter⸗ damm kaufen konnten, weil den Bauern der Verkauf in der Stadt vom Grafen von Lindau durch hohe Butterzölle unmöglich gemacht wurde. Zwei Schweſtern ſollen ihre Stadt Nächtlicher Beſuch Von Fritz Kaiſer-Ilmenau. Die kleine Suſanne wurde von ihrer Mutter zu Bett gebracht.„Mein Herzchen,“ ſagte die blonde Frau zu dem Kind,„du biſt heute abend allein zu Hauſe, Vati und ich gehen einmal weg. Damit du's weißt und nicht vergebens rufſt, wenn du vor unſerer Heimkehr vielleicht aufwachen ſollteſt. Waſſer habe ich hierher geſtellt, falls dich Durſt überkommt. Haſt du ſonſt noch einen Wunſch?“ Die Kleine ſchüttelte mit dem Kopf, daß die langen, blonden Locken baumelten. „Wenn du einmal aufſtehen mußt, ſo tritt nicht auf den kalten Boden, ſondern ziehe hübſch deine Söckchen an, damit du mir nicht krank wirſt.“ Die Mutter betete mit ihrem Liebling, bettete ihn zärt⸗ lich in die weichen Kiſſen und gab ihm einen Kuß auf das Kirſchenmündchen. „Nun ſchlaf ſchön, Suschen. Vielleicht träumſt du vom Nikolaus, der morgen kommt.“ „Mutti,“ fragte ſtrahlend das Kindchen, auch wieder ſo ſchöne Nüſſe und Schokolade?“ „Freilich! Der Nikolaus iſt ein guter Mann zu allen, die artig ſind.“ Ein beglücktes Lächeln ſpielte um die roten Kinder⸗ lippen.„Mutti, iſt es derſelbe wie das letzte Mal?“ „Das weiß ich nicht, mein Schatz. Der war ſehr, ſehr alt. Vielleicht iſt ihm die Reiſe zu beſchwerlich und der liebe Gott ſchickt für ihn einen jüngeren.“ Andächtig hörte das kleine Mädchen zu, und Augen leuchteten ganz hell. Eine kurze Weile noch ging das Fragen und Antwor⸗ ten hin und her. Dann beruhigte ſich das plappernde Mäul⸗ chen, und in zufriedenem Glanz feierte das Engelsgeſichtchen. „Den einen Fenſterflügel laſſe ich offen.“ bemerkte die Mutter, ehe ſie aus dem Schlafzimmer trat.„es iſt draußen ſo mild.“ Das Kindchen nickte. Noch ein zärtlicher Blickwechſel, und die Tür klappte ins Schloß. Die blonde Frau konnte beruhigt ſein. Suschen kannte keine Furcht. Es war nicht das erſtemal, daß ſie allein blieb. Die Eltern hatten ſeit etwa einer Stunde das Haus verlaſſen, als langſam ein Mann durch die ſtille Villen⸗ ſtraße mit ihren alten Kaſtanien und Vorgärten ſchlenderte. Er hatte beide Hände in den Hoſentaſchen und muſterte aufmerkſam die Faſſaden der Häuſer. Plötzlich blieb er ſtehen. Das offene Fenſter im Erdgeſchoß hatte ſein Inter⸗ eſſe gefunden. Er blickte die Straße hinauf und hinab und „bringt der ſeine von dem Zoll durch Abkaufen erlöſt haben, indem die eie vom Butterdamm bis zum Rathaus ging und die andere ihr bei jedem Schritt einen Taler oder einen Dukaten vor die Fußſpitze legte. Nach einer anderen Variante erlöſte eine Gräfin Lindau ſterbend die Stadt vom Zoll. So verbindet die Sage die Butterjungfer mit einer weiblichen Wohltäterin Neuere Forſchung ergab jedoch für das eigenartige Denkmal eine andere Deutung. Dr. Kurt Müller, ein Zerbster Hei⸗ matforſcher, wies darauf hin, daß die Butterjungfer in den älteſten Quellen nur„Jungfrau“ oder„Jungfer“ ge⸗ nannt wird, und man urſprünglich nicht von der Kugel ſondern von dem Apfel ſprach. So könnte die Figur auch ein Symbol der Lebenskraft und Lebensfreude ſein, zumal ſie auf einer ſtets grün⸗— d. h. in der Farbe der Vege⸗ tation— geſtrichenen Säule ſteht, die den grünen Mai⸗ baum verſinnbildlicht. Später, als Sinn und Zweck der Figur, die Kampfſpiel und Maientanz zu ihren Füßen geſehen haben mag, ver- geſſen ward, hat ſie die Sage mit der Befreiung vom But⸗ terzoll in Verbindung gebracht. Wohl erſt dieſer Sage zuliebe mag die zweite Figur mit dem Beutel gegoſſen worden ſeinz denn dieſe taucht erſt im Jahre 1647 auf, während ihre ſeit 1403 bekannten Vorgängerinnen nur als apfeltragend beſchrieben wurden. Die„heutige“ Jungfer, es iſt die beuteltragende, ſteht 1903 auf der Säule. Die erſte Säulen⸗Erneuerung, von die Chroniken melden, fand anno 1403 ſtatt. Dreizehnmal rde die Figur bisher von ihrem Sockel genommen: in Jahren 1416, 1516, 1562, 16086, 1747, 1694, 1783, 1840 1827 und 1903. Neu⸗Aufſtellungen der Säule und Auswechſelung ferne n waren immer ein großes Feſt für die „das mit Fanfarenklang vom Turm herab und mit 11 1 der 1 D Da waren es die eit der Erwachſenen ſie begaben ſich in n Fleck auf dem Marktplatz N ber proteſtie nt kah zühne ein Butteropfer dar und lauſchte in die Nacht. Es ſchien niemand zu kommen. Nur aus einem der Nachbargebäude war gedämpft Klavierſpiel 7170 zu vernehmen. Eine 185 Turmuhr ſchlug die ö volle Stunde. Er zählte. Neun Uhr. Und überlegte. Das ganze Haus lag dunkel. Die Be⸗ wohner waren aus⸗ gegangen, ohne Zweifel. und es war anzunehmen, daß ſie nicht gleich zurückkehrten. In einer Viertelſtunde war viel anzufan⸗ gen. Er trat auf die Gartenpforte zu, öffnete ſie und huſchte nach dem offenen Fenſter. Ein Schwung, und er ſtand auf dem meterhohen Sockel. Nun war es ein leichtes, den zweiten Flügel zu öffnen, den Vorhang zurückzuſtreifen und hineinzuſteigen. Gleichmäßige Atemzüge drangen an ſein Ohr. Ver⸗ blüfft ſtand er ſtill. Es war wohl doch nicht ſo einfach, wie er es ſich gedacht hatte. Vorſichtig ließ er ſeine Taſchen⸗ lampe aufblitzen und war beruhigt, als er nur das ſchla⸗ fende Kind ſah. Da aber ſtolperte er über etwas, Suschens Teddybär, der ihrem Aermchen entglitten war, und ſtieß hart gegen das Bett. Ohne daß er es wollte, ſchaltete ſich durch die Erſchütterung ſeine Lampe ein, und in ihrem Schein fuhr das Lockenköpfchen hoch mit weit aufgeriſſenen Augen, aber— o Wunder!— nicht erſchrocken ſondern lächelnd in ehrfürchtiger Scheu. „Biſt du der— Nikolaus?“ fragte es fein beklommen. Verblüfft ſtand der Mann vor dieſer Unſchuld. Die ganze Zauberwelt ſeiner eigenen Kindheit war auf einmal wachgerüttelt. und ihm ging in dieſem reinen Splegel ein Licht auf für die Verwerflichkeit ſeiner Abſicht. „Ja. Kleine.“ ſagte er erſchrocken und beſchämt,„ich wollte nur gucken, ob du artig ſeiſt.“ Ein Leuchten fuhr über das Kindergeſicht, und wie er gekommen, verſchwand der fremde Mann, im ſtillen ſeinem Gott dankbar für den kleinen Schutzengel an dem dunklen Abweg „Biſt du der— Nikolaus?“ fragte es fein beklommen. —— —.— Das — 8 . 8 05„jemand überhaupt das Recht hat, ſo verbittert zu ſein, das 0 wollen wir lieber gar nicht unterſuchen/ Jedenfalls, als die Weihnachtszeit her ankam, da ſagte ſich unſer liebes, junges Mädchen:„Ich plage mich tagaus, tagein, verdiene mein weniges Geld ſchwer genug, und wer kümmert ſich ſchon um mich! Ich werde den Heiligen Abend für mich ſelber ſo nett wie möglich machen und damit baſta!“/ Geſagt, getan! Ein kleiner Weihnachtsbaum wird geſchmückt, der Tiſch mit den kleinen Schlemmereien nett gedeckt, aber die rechte Weihnachtsſtimmung will nicht kommen/ Im Gegenteil! Es iſt eigentlich recht öde, und unſerem Mädchen iſt ſo wehleidig ums Herz, daß ſie ſich gar nicht getraut, die Lichter anzuſtecken/ Da klingelt es! Ein Paket für ſie? Ach, welche Freude! Eine Bekannte, der es beſtimmt Wad chen, das nicht tei 7 25 wollte Heute wollen wir die Geſchichte hören von einem jungen, netten Mädchen, das bei aller Nettigkeit nicht recht glücklich war. Wenn wir die Wahrheit ſagen wollen: das Mädchen 5 war ſchrecklich verbittert! Ob zu recht oder zu unrecht, und ob noch weniger gut geht als ihr, ſchickt da als Weihnachtsgabe ein kleines Geſchenk. Mit einemmal iſt alles verändert. Die ganze Welt ſieht freundlich aus. Täuten da draußen nicht Weihnachtsglocken? Klingen nicht die alten, lieben Lieder plötzlich von irgend⸗ woher?/ Da erkennt unſer junges Mädchen, was ihr bisher gefehlt hat. Weihnachten feiern heißt Freude machen! Schnell packt ſie ihre Gächelchen ein, den Baum nimmt ſie vorſichtig unter den Arm und eilends läuft ſie aus dem Haus, um irgendwo noch ein Geſchäft zu finden, das nicht geſchloſſen iſt/ And als ſie das Geſchenk erſtanden hat, bringt ſie es der neuen Freundin zu⸗ ſammen mit dem Baum und all den Dingen, die ſie ganz allein für ſich haben wollte. Gemeinſam feiern die beiden den Abend, der nun durch gegenſeitiges Freudemachen ein wirklicher Feſtabend geworden iſt, wie er ſo ſchön nur unter dem brennen⸗ 2 den Weihnachtsbaum gefeiert werden kann Bli dat mii ihn eee Duca ſchüttelte f im wolkengleich um die hagere — ͥ 8 0 Hein: 5 1 7 2200. 0 75 0 9 7 — 5 i . MDScchſe cines fer ScHefd e Huenfefgch d% Handl fen 09 Duca überlegte. Lauras Augen baten. Nein, dachte a voll Wehmut, Dianora iſt mir teurer, als Sie es mir ſemals ſein könnten, Baroneſſe. Aber es wäre vielleicht gut wenn Lodovico und ich für einige Zeit wieder einmal gute Raſt fänden. Man iſt ein bißchen verwöhnt worden. „Alſo dann in Gottes Namen, Baroneſſe. Am Ihrer ſchönen Augen willen. Ich nehme an, Herr Baron. Sei 1— 5 989 habe es nicht anders erwartet, Ritter.“ Lodovico kam heran. Duca machte ihn mit dem Baron und ſeiner Tochter bekannt. Wir reiten in Quartier, Kamerad,“ ſagte er mit einem leiſen Lächeln.„Der Zufall war uns gut geſinnt.“ Lodovico war es zufrieden. Er hatte genug von der Unterhaltung mit halbem Ohr belauſcht, um zu wiſſen, daß s kein ſchlechtes Quartier ſein würde. Der Kutſcher kletterte wieder auf den Bock. Der Lakai, froh, heiler Haut davongekommen zu ſein, ſetzte ſich wieder geben ihn, der Baron und ſeine Tochter nahmen in der Kutsche Platz, Duca und Lodovico flankierten den Reiſe wagen. Und im Trab ging es flott weiter in den Wald inein. dun Abend kamen ſie im Schloß des Barons Denongo an. Ein prachtvoller, zeitgemäßer Bau, in dem man ſich ſchon wohl fühlen konnte. f „Gefällt es Ihnen, Herr de la Cintra?“ ö Laura fragte es eines Tages, da ſie mit Duca durch die Wege dieſes prächtigen Gartens luſtwandelte 5 „Es iſt wundervoll. Sizilien iſt ein Traum. And Ihr Schloß iſt gewiß eines der ſchönſten in dieſem Lande. Man möchte immer hierbleiben.“ „So bleiben Sie doch, Ritter.“ Ein halbes, verſchleiertes Lächeln. Ein kurzer, weiter Blick aus violett verſchatteten Augenwinkeln. Ja, wenn ich nicht ein fahrender Abenteurer wäre, dachte er verbiſſen, wenn ich nicht dieſes Land verlaſſen üßte! 5 586 habe noch viele Pflichten zu erfüllen,“ antwortete er.„Viele Dinge zu verrichten.“ „Was ſind das für wichtige Dinge?“ Er zuckte die Achſeln.. 5 „Ich weiß es ſelbſt nicht, Baroneſſe. Aber glauben Sie mir, Sizilien iſt nicht meine letzte Station.“ Mochte ſie von dieſen Worten halten, was ſie wollte. Er wußte nur, es war ihm nicht beſtimmt, hierzubleiben. Einmal mußte er fort von hier. Irgendwohin. Das Schick⸗ ſal trieb und trieb. Ja, das Schickſal trieb. Man konnte nichts dagegen tun. Man war wehrlos. Aus den Tagen wurden Wochen, Monate. a Es waren wohl ſchon an die drei Monate vergangen, daß er ſich mit Lodovico hier aufhielt und die reiche Gaſt⸗ ſteundſchaft des Barons genoß, als Angelo wieder einmal einen Spaziergang in die liebliche Umgebung des Schloſſes unternahm. Duca warf ſich ins Gras. 3 Ruhen, ſchlafen, dachte er fröhlich. Noch einmal dieſe göttliche Herrlichkeit genießen mit vollen Zügen und träu⸗ men, das Leben wäre voll Friedlichkeit, Ruhe und Köſt⸗ lichkeit. So ſchlief er mit lächelndem Geſicht ein. **** 2 * Er erwachte, aufgeſtört von einem ſeltſam beklemmen⸗ den Gefühl, das er im Schlaf wie ein läſtig kriechendes Inſekt empfand. a 5 Mit einem Ruck richtete er ſich auf und blickte ſich um. Es war noch heller Tag. Irgendwo flötete ein Vogel ge⸗ gen den Himmel.. 5 a Duca griff plötzlich nach der Piſtole im Gurt, um im gleichen Augenblick die Hand wieder ſinken zu laſſen. Aber ſein Geſicht blieb voll Spannung und Aufmerkſamkeit. Wenige Schritte ſeitwärts von ihm ſaß auf einem Stein ein Mann. Ein Greis. Ein ehrfurchtgebietendes Antlitz, von ſilbergrauem Haar umrahmt. Gleichzeitig ging es ihm durch den Kopf, der Alte von Fronteja! Das iſt er! Ich täuſche mich doch nicht. 5 5 Duca blickte wie gebannt zu ihm hinüber, von wider⸗ ſtreitenden Gefühlen durchwühlt. N Der Alte ſaß ganz ruhig. Er las in einem Buch und ſchien von ihm gar keine Notiz genommen zu haben. Es ſah ſonderbar aus. Dennoch, trotzdem er nicht herüber⸗ blickte, ſchien er das Erwachen Ducas bemerkt zu haben. 1 plötzlich ließ er das Buch ſinken und wandte ſich erum. 5 Sein Blick war ſcharf, klar, nicht ohne Güte. Ein merk⸗ würdiger Blick, der einem in die Seele hineinzuſehen ſchien. 1 ruhiger, klarer, fremdländiſch klingender Stimme agte er: f „Wie kannſt du ſo unvorſichtig ſein, hier a5 ſchlafen, wo es von giftigen Tieren wimmelt? Dies iſt kein Pa⸗ radies, in dem nur das Gute herrſcht, mein Freund. Duca ſtarrte den Alten verwundert an. Er fand im Augenblick keine Erwiderung und nahm erſt jetzt die etwas wunderliche Erſcheinung des Greiſes ganz in ſich auf. Er war in ein weites, faltenreiches, himmelblaues Gewand gekleidet, einer Toga ähnlich, ein feuerroter Seidengürtel hielt es unter der Bruſt zuſammen. Die Füße ſteckten in ledernen, golddurchflochtenen Sandalen. So wirkte die ö Weide n des Alten eher wie die eines griechiſchen N 0 eiſen und Philosophen als ein Menſch der Gegenwart. Etwas Zeitloſes hing magiſch um ihn. 8 5 „Sieh dort die Viper,“ ſagte er nun und wies auf das 8 1 8 neben Duca,„ſte kroch über deine Hand, als u ſchliefſt.“ Duca erſchrak, aber gleich gefaßt, fragte er: „And Ihr habt ſie getötet?“ i i „Ich ſchickte ſie in den Tod, denn Euer Leben ſchien mir wertvoller als das einer Viper.“ „Ohne Waffe? Ihr habt nichts,“ murmelte Duca ver⸗ ſtört. Die Art des Alten ſetzte ihn immer mehr in Erſtau⸗ nen.„Es gehört viel Geſchicklichkeit dazu, eine Viper mit der Hand unſchädlich zu machen.“ Gelaſſen ſagte der andere:. 85 „Es müſſen nicht Waffen ſein, die töten, und nicht der Schlag einer Fauſt. Es gibt auch Worte, die ſtärker und ſicherer ſind als Piſtole 1 5 Dolch.“ en Kopf. „Das verſtehe ich nicht, ehrwürdiger Herr,“ ſagte er. . 5 St Da Gewand flatterte Der Alte ſt vom Stein auf. Das 8 0 Geſtalt Er ließ das Buch 4 in einer unſichtbaren Taſche zwiſchen den Falten verſchwin⸗ den. Mit einem kargen, ſeltſamen Lächeln blickte er Duca an.„„ „Ein andermal, mein junger Freund. Hier iſt nicht der Ort dazu. Ich habe nur auf Euer Erwachen gewartet. „Ihr wußtet, daß ich hier ſchlief?“. „Ich weiß ſehr viele Dinge. Wir ſehen uns nicht zum erſten Male. Ich bin überall, wo ich ſein will.“ Er reichte Duca die Hand hin. Sprühende, buntfar⸗ bige Ringe ſteckten an ſeinen Fingern mit rot und blau und gelb funkelnden Steinen, die einen überraſchenden Glanz ausſtrömten. „Zum Gruß, mein lieber Freund. Es hat lange ge⸗ dauert, ehe dieſe Stunde kam, da wir uns hier am Bach⸗ rande begegneten. Sie ſtand in den Sternen geſchrieben, keine Stunde früher, keine Stunde ſpäter.“ „Ihr redet in Geheimniſſen.“. „Es ſcheint Euch nur ſo. Einmal werdet Ihr finden, daß es gar nicht geheimnisvoll klang.“ a Blick traf in Blick. Ein unwahrſcheinliches Leuchten ſtrahlte aus den Augen des wunderlichen Alten. Hoch und aufrecht, ungebeugt und feſt, ſtand er vor Duca, faſt ebenſo groß wie dieſer. Eine ſtattliche, würdige Erſcheinung. „Wir werden noch mancherlei miteinander ſprechen, hoffe ich.“ 5 „Es wird mich freuen,“ murmelte Duca und fühlte zum erſten Male in ſeinem Leben etwas wie Anſicherheit in ſich dieſem Fremden gegenüber. 5 „Ihr wohnt beim Baron Denongo, ich weiß. Da habt Ihr es nicht allzuweit bis zu meiner Behauſung. Ihr geht immer dem Lauf des Baches entlang. Dann kommt Ihr in ein liebliches Tal, das blau iſt von den kleinen Blüten der Kuhblume. Auch der Feigenkaktus und Mandelbäume wachſen dort in Fülle, und am Ende des Tales, das Ihr ohne Scheu durchſchreiten könnt, ragen einige Säulen em⸗ por, ſchon zerſprungen von der Zeit. Dort werdet Ihr wei⸗ ter ſehen.“ 85 Duca hörte aufmerkſam und ſeltſam berührt von dieſen Worten zu. „Ich werde kommen.“ „Ihr müßt kommen, da es ſo beſtimmt iſt. And nun lebt wohl. Hütet Euch aber vor den giftigen Tieren dieſer Gegend.“ Er wandte ſich um Seine Geſtalt ſchwankte in dem weiten, flatternden Gewand wunderlich dahin, während er am Bache entlang ſchritt, der Ferne zu. Duca ſah ihm eine Weile nach. Welch ſonderbare Be⸗ gegnung! Ein tiefer Atemzug hob ſeine Bruſt. Wer war der Fremde? Wirklich der geheimnisvolle Alte von Fron⸗ teja? War endlich der Zeitpunkt gekommen, von dem der Marcheſe Romano geſprochen hatte, daß er ihn kennen ler⸗ nen würde? In Gedanken verſunken wanderte er zum Schloß zurück. Er ſagte niemand ein Wort von dieſer Begegnung und war entſchloſſen, am nächſten Tage ſeinen Beſuch bei dem Alten zu machen. In einem Zuſtand erwartungsvoller Spannung machte er ſich am nächſten Vormittag auf den Weg. Mehrere Stunden lang ritt er am Bach entlang, wie ihn der Alte gewieſen hatte, dann öffnete ſich vor ſeinem entzückten Auge ein langgeſtrecktes Tal in blühend bunten Farben, unter denen das Blau vorherrſchte. Ein kleines Paradies. Langſam ritt er durch die verwunſchene Einſamkeit. Ein ſüßer Duft ſchwebte um ihn. Ein Traum, ein Märchen war dieſes Tal. Der ſchmale Pfad, der kaum ſichtbar hindurchführte, mündete gerade auf eine Art Portal aus Marmorſäulen. Feierlich ſtanden ſie unter dem Sonnenlicht, Zeugen einer großen Vergangenheit. Duca zügelte das Pferd. Andächtig betrachtete er dieſes Portal, der geheimnisvolle Atemzug der Jahrhunderte ſchien zwiſchen den Säulen zu wehen. Hellauf wieherte das Pferd, da plötzlich ein Schatten hervorglitt hinter einer der Säulen. Ein Prieſter? Ein ägyptiſcher Heiliger? Jedenfalls ſah der Mann in ſeinem weißen, wallenden Gewand ſo aus und paßte vortrefflich in die herrſchende Stimmung hinein. Mit über der Bruſt gekreuzten Händen verneigte er ſich in langſamer Feierlichkeit. „Geſtattet, daß ich Euch begrüße, Herr, und Euch zu dem„Alten von Fronteja“ führe.“ Alſo war es wahr, durchzuckte es Duca. Der Alte von Fronteja! Ein grotesker Name! Er ſprang aus dem Sattel. „Laßt das Pferd graſen und raſten, Herr, es läuft hier nicht weg,“ ſagte der andere und ging voran. Duca folgte nach dem nahen Olivenhain, der gleich hinter dem Säulenportal begann. Aus dem Hauſe, das dort wie ein Tempel aus großen alatt geſchliffenen Mar⸗ Hir die GM Von geſtern— für heute Das klingt zuerſt etwas unverſtändlich, aber wir haben uns daran gewöhnt, die Urſprünge unſerer einfallreichen Mode in den Requiſiten verſchiedener Modeetap⸗ pen zu ſuchen. In wahl⸗ loſer Großzügigkeit greift man über größere Zeit⸗ abſchnitte hinweg und entnimmt einem Modeſtil das ſchmückende Beiwerk, um es in ähnlicher oder ganz anderer Verwen⸗ dung wieder aufleben zu laſſen. Nach Knöpfen. Lingerien, Federn. Pail⸗ letten will man uns wie⸗ der mit Poſamenten er⸗ freuen und erzielt wirklich reizende Wirkungen da⸗ mit. Kordeln, Wollpom⸗ pons, Franſen und Schnürungen zieren die modernen Kleider. Als Verſchlüſſe(Nr. 1) mit Knebelknöpfen gehalten, als Gürtel am Wollkleid in weicher Linie(Nr. 2) und ſogar am Hut(Nr. 3). Die Kappe mit hochgeſtellter Form in der Art des türkiſchen Fez iſt durch eine Kordel abgebunden, an deren Ende zwei farblich abweichende Seidentroddeln hängen. Bitte, merken: Ein eingeſtoßener Splitter läßt ſchmerzlos entfernen: Ein dünnes Scheibchen ſich ce peck auf die morblöcken erbaut, ſtand,. der Greis die breiten, flach gelagerten weißen Stufen herab. Ebenſo gekleidet wie am Tage vorher. „Da bin ich, ehrwürdiger Herr.“ Der Alte ſtreckte ihm mit feierkicher Gebärde beide Hände entgegen. „Seid gegrüßt in Fronteja, mein Freund!“ Zuckte es nicht um ſeine bärtigen Lippen, als ob etwas wie Rührung ihn übermanne? War es nicht einen Augen⸗ blick lang, als wolle er den Ankömmling in die Arme ziehen? Duca ſchien es ſo, aber da führte der Greis ihn ſchon die Stufen hinauf. „Dies iſt Fronteja?“ „Ja, ſo nannte ich den kleinen Tempel. der Grenze, das Haus der Einſamkeit. „And Ihr Ein mattes Lächeln glitt über des Alten Geſicht. „Ja, ich bin der Alte von Fronteja. So iſt es. Ihr habt von mir gehört, ich weiß. Nun ſeid Ihr da. Aber fragt nicht zuviel. Kommt.“ Sie betraten eine hohe Halle, marmorweiß und ſchim⸗ mernd die Wände. Weiche, bunte Teppiche mit ſeltſamen Zeichen eingewirkt, bedeckten den Boden. Hohe Stühle ſtan⸗ den feierlich an den Wänden. Ein Ruhebett, mit gold⸗ brokatener Decke belegt. Alles in allem die Halle eines vornehmen und ſeltſamen Mannes. Etwas Fürſtliches war in ſeinem Weſen. Sie nahmen in zwei Seſſeln an einem niedrigen, elfen⸗ beinausgelegten Tiſch Platz. Der Alte klatſchte in die Hände. Ein Diener glitt durch einen Perlenvorhang, der dicht und bunt vor einer Wand⸗ öffnung hing. Er verbeugte ſich tief. Der Alte rief ihm einige Worte zu, die Duca nicht verſtand, und der Diener huſchte wieder hinaus. „Es war arabiſch, was ich eben ſprach. Der Diener ver⸗ ſteht nichts anderes.“ „Arabiſch, lieber Gott!“ „Ich war ſelbſt ſehr lange dort. Viele Jahre. Auch in Aegypten und Indien. Ich merke, Ihr wundert Euch über mein Gewand, mein Auftreten, mein Haus.“ Er lächelte. „Ich bin kein Italiener. Der Orient iſt meine Heimat, das Land, in dem die Sonne am ſtrahlendſten ſcheint und die Kultur am älteſten iſt. Das Land der älteſten und tiefſten Geheimniſſe. Von dort komme ich her.“ Es klang träumeriſch, nicht ohne Wehmut. „Etwas von meinem abenteuerlichen Blut ſteckt in Euch.“ Duca fuhr überraſcht zuſammen. Wußte denn der Alte, wer er war? Ja, natürlich mußte er es wiſſen, nach allem, was er von dieſem Alten ſchon gehört hatte und nach all den Merkwürdigkeiten in ſeinem Leben, an denen dieſer ſelbſt ſo geheimnisvoll beteiligt war. „Die Sterne, unter denen Ihr geboren ſeid, ſind mir wohlbekannt.“ „Woher kennt Ihr ſie?“ „Die ägyptiſchen und indiſchen Myſterien ſind mir nicht fremd, und wenn es Euch Vergnügen macht, werde ich Euch gern ein wenig damit bekannt machen. Wie?“ 5 „Ich wäre Euch dankbar. Doch ſcheint mir, daß dies nicht das einzige Geheimnis um Euch iſt.“ 5 Der Alte legte die Handflächen gegeneinander und wiegte den Kopf leiſe hin und her, die Augen halb ge⸗ ſchloſſen. Und wie von weither klang ſeine Stimme: „Ja, meine Beziehungen reichen ſehr weit Sie gehen über Kurtiſanen und Banditen bis zu Fürſtenhöfen.“ Er warf es hin wie eine Handvoll Erde. Duca blickte ihn forſchend an. Dachte flüchtig an Olympia, an den Marcheſe Romano, ja, dieſer Mann dort in ſeinem phan⸗ taſtiſchen Gewande ſah wohl ſo aus, als reichten ſeine Ver⸗ bindungen von einem ſozialen Extrem zum anderen. Wer aber mochte hinter ihm ſtecken? Welcher Name, welche Per⸗ ſönlichkeit verbarg ſich hinter dieſer Maske, hinter dieſem „Alten von Fronteja“? Dieſer Gedanke ließ ihn nicht los. Eben erſchien wieder der Diener, ein Tablett auf den Händen haltend. Er brachte Tee, zierliche Schalen zum Trinken und würziges Backwerk und ſtellte alles ſchnell und geſchickt zurecht. Dann verſchwand er wieder lautlos. Der Alte ſchenkte ſelbſt die Schalen voll und gab einige Tropfen aus einem kleinen ſilbernen Flacon hinzu, ſo daß ſich der goldgelbe Trank ein wenig ſtärker färbte und nun einen matten 0 0 Schimmer hatte. Er duftete recht würzig und angenehm. „Das gibt dem Tee erſt den rechten aromatiſchen Hauch, wie man ihn in Arabien trinkt,“ ſagte der Gaſtgeber und lehnte ſich behaglich zurück.„Ihr werdet dieſen Geſchmack noch nie gekoſtet haben.“ Das Haus an Fronteja!“ betreffende Stelle legen und verbinden, dann nach 12 bis 24 Stunden iſt die Haut ganz weich, der Splitter liegt her⸗ ausgezogen in dem Speck oder läßt ſich bequem entfernen. Lotkereien für die Advenkszeit Pfeffer⸗Nüſſe. 250 Gramm Zucker, 4 ganze Eier, 500 Gramm Weizenmehl, 125 Gramm Mandeln, etwas Vanille oder abgeriebene Zitrone. Zucker und Eier werden 7 Std. ſchaumig gerührt, dann die anderen Zutaten und zuletzt löffelweiſe das Mehl dazugegeben. Gut vermiſchen und bei mäßiger Hitze backen. Marzipan. Süße Mandeln und Zucker zu gleichen Tei⸗ len, bittere Mandeln, ein Neuntel vom Gewicht der ſüßen. Die Mandeln werden gebrüht und abgezogen und ganz fein gerieben oder geſtoßen, Puderzucker dazu nach Gef mack Roſeneſſenz(einige Tropfen). Alles ſehr gut vermiſchen. Lebkuchen. 1 Pfund Honig und 1 Pfund Zucker kocht man, bis die Maſſe Blaſen wirft und rührt ſie, bis ſie faſt erkaltet iſt. Dann gibt man 200 Gramm grob gehackte Mandeln, 10 Gramm geſtoßenen Zimt 8 Gramm Karda⸗ mon, 10 Gramm geſtoßene Nelken etwas geriebene Mus⸗ katnuß, 1 Priſe weißen Pfeffer hinzu und vermiſcht alles gut. 1 Backpulver vermiſcht man mit 1 Pfund nicht zu fei⸗ nem Mehl und verrührt es tüchtig mit den anderen Zu⸗ taten, ſo daß ein lockerer Teig entſteht Man ſtellt ihn über Nacht kühl und bäckt alsdann in nicht zu 0 Ofen be⸗ liebig große Kuchen die erkaltet mit einer Zitronenglaſur und Mandelſtückchen verſehen werden. 8 Adventsbrezeln. 240 Gramm Mehl, 2 Eigelb, 1 Päck⸗ chen Vanillezucker 100 Gramm Zucker, 2 Eßlöffel Waſſer 5 und 175 Gramm Margarine. Zum Ueberzug: 1 Eiweiß und 65 Gramm Hagelzucker. Margarine und Zucker werden ſchaumig gerührt. dann gebe man alle Zutaten hinzu ſteche mit einer kleinen Form Brezelchen aus beſtreiche ſie mit Eiweiß, beſtreue ſie mit Hagelzucker und backe ſie lichtbraun f 0 Einheimiſcher Sport. Fußball Am Sonntag waren folgende Spiele fällig: Viernheim Sandhofen 3:2 Käfertal— Phönix 1:4 Feudenheim— Oberhauſen 4:2 Friedrichsfeld— Altrip 2:2 Hockenheim— Ilvesheim 4:0 Neulußheim Seckenheim 9:2 Sandhofen hat nun auch das Geſchick ereilt. In Viern⸗ heim mußte der Tabellenführer nach ausgeglichenem Kampf die erſte Niederlage in dieſer Spielſaiſon hin⸗ nehmen. Die Spitzengruppe iſt dadurch etwas dichter ge⸗ worden. Phönix hat ſich ganz groß gehalten. Mit einem re ſpek⸗ tablen Ergebnis kehrten die Leute von der Uhlandſchule nach Hauſe und haben dadurch einen ſchönen Vorſprung in der Tabelle gemacht. Feudenheim mußte ſchwer Kämpfen, um zu einem klaren Sieg über den Tabellenletzten zu kommen. Ober⸗ hauſen lieferte im Feldſpiel eine faſt gleichwertige Partie, lediglich vor dem Tor war zu Ende. diei Kunſt Friedrichsfeld— Altrip lieferten ſich einen lebhaften Strauß. Aufgeregt war man beiderſeits im Spiel. Als Quittung für zu lebhaftes Eingreifen ins Spiel mußte Maus, der rechte des Schiedsrichters Um der Sache einen ſich die Punkte. Daß Hockenheim zu Hauſe bis je mußte nun auch Ilvesheim erleben. danken die Hockenheimer ihrem Torwart. Seckenheim war mit den beſten Hoffnungen nach Neu⸗ lußheim geſtartet. Erſtmals in„papiermäßig“ beſter Be⸗ ſetzung ſollte man der Mannſchaft einen Sieg zutrauen. Umſtände, die hier nicht angeführt werden können, führten zu einer kataſtrophalen Niederlage, trotzdem die Mann⸗ ſchaft im Feld ſehr gut ſpielte. Die Tabelle: Verteidiger der Friedrichsfelder, auf Geheiß das Feld vorzeitig verlaſſen. guten Abſchluß zu geben, teilte man zt unbeſiegbar iſt, Das„zu Null“ ver⸗ mehr als vorzüglichen Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Sandhofen 9 7 1 1 2778 15 Feudenheim 9 5 4 19:13 14 Ilvesheim 10 5 3 2 24:13 3 Viernheim 9 5 2 2 23:18 12 Friedrichsfeld 80 4 3 2 1916 11 Neulußheim 10 4 2 4 318 10 Altrip 10 4 2 4 1917 10 Hockenheim 10 4 2 4 20:22 10 Phönix Mannheim 8 2 2 4 18:23 6 Seckenheim 9 1 3 5 14:26 5 Käfertal 10 2 2 6 16 25 4 Oberhauſen 9 1— 8 13:36 2 Morgen werden die am 30. 9. 34 aus Anlaß des damaligen Feiertags Erntedankfeſt ausgefallenen Spiele nachgeholt. Es treffen ſich: Altrip— Phönix Hockenheim— Friedrichsfeld Oberhauſen Käfertal Viernheim Neulußheim Sandhofen— Feudenheim Ilvesheim— Seckenheim Altrip wird mit den wiedererwachten Phönixleuten ſchwer zu kämpfen haben, bis der Sieg ſicher geſtellt iſt. Phönix geht nicht ganz ausſichtslos über den Rhein. Hockenheim wird ſich auch nicht von den Friedrichs⸗ feldern aus dem gewohnten„Heimſiegtempo“ bringen laſſen. Abwarten was kommt. Käfertal muß nach Oberhauſen. Die Chancen ſind gleichmäßig verteilt. Jede Mannſchaft braucht notwendig Punkte. Der Ausgang iſt daher vollkommen offen. Viernheim hat die zu Hauſe an Siege gewohnten Neulußheimer. Die Gäſte werden ſich ſicher wehren, aber zu einem Sieg ſollte es dennoch nicht reichen. Sandhofen muß gegen das bis jetzt noch allein un⸗ geſchlagene Feudenheim die Punkte verteidigen. Trotzdem Feudenheim über ſolides Können verfügt und trotzdem Sandhofen am Sonntag ſeine erſte Niederlage hinnehmen mußte, halten wir für einen eindeutigen Sieg der Platz⸗ herren. In Ilvesheim iſt ein Ortsrivalenkampf fällig. So etwas wie„Großkampfſtimmung“ geht dem Spiel voraus. Es iſt ja uns eine allzubekannte Tatſache, daß in ſolchen Spielen nicht die beſſere Mannſchaftsleiſtung ſiegt, ſon⸗ dern die Tagesform und die Nerven der Spieler ausſchlag⸗ gebend ſind. Man kann nie etwas Beſtimmtes vorausſagen. Das Spiel wird alles das bringen, was man ſich von einem ſpannenden und mitreißenden Kampf verſpricht. Allen Spielen iſt ein angenehmer Verlauf zu wünſchen. Handban. Am 2. Dezember werden in ganz Deutſchland Hand⸗ ballſpiele ausgetragen, deren Reinerlös der Winterhilfe finden auf Gaumannſchaft gegen Kreis⸗ Gauvertretungen zur Verfügung geſtellt wird. Auch in Baden verſchiedenen Plätzen ſolche Spiele ſtatt. ſpielt gegen Bezirksmannſchaft und ſolche mannſchaften. In Mannheim ſpielen 3 gegen Bezirksklaſſenvertretungen, außerdem finden Spiele in Weinheim, Ketſch, Hockenheim, Viernheim und Secken⸗ heim ſtatt. Das hieſige Spiel mußte leider in Anbetracht des Fußballſpiels Ilvesheim— Seckenheim auf vormittags verlegt werden. Es ſpielt hier eine Kombination zer Bezirks⸗ und zer Kreisklaſſenvereinen. Die Bezirksklaſſe wird durch Tv. Friedrichsfeld, Tv. Rheinau und Tv. 98 Seckenheim zuſammengeſtellt, während die Kreisklaſſe ſich aus den Vereinen Tv. Badenia Feudenheim, FC. Ger⸗ mania Friedrichsfeld und des hieſigen Tbd. Jahn zu⸗ ſammenſetzt. Die Mannſchaften ſpielen in folgender Auf⸗ ſtellung: 8 Bezirksklaſſe: Bühler Schmitt Rath Ty. Seckenheim Rennig Gehr Gottmann To. Rheinau Ty. Seckenheim Tv. Friedrichsfeld Kreuzer Hufnagel Schifferdecker Raufelder Graeff Ty. Seckenheim Rheinau Ty. S'heim Rheinau Winkler Jung Greulich Baumgärtner Müller Jahn⸗S'heim FC. Friedrichsfeld Ty. Feudenheim Schnabel Eder Herdt Friedrichsfeld Jahn⸗Seckenheim Appel Müller To. Feudenheim Wolfahrt Jahu⸗Seckenheim Kreisklaſſe: Vor dem Spiel der komb. Mannſchaften ſpielt die Jugendmannſchaft des Tv. 98 gegen die Jugend des Tv. Friedrichsfeld. In dieſer Zuſammenſetzung verſprechen die Spiele einen guten Verlauf zu nehmen. Im Intereſſe der Sache und des niedrigen Eintrittspreiſes(35 Pfg. einſchl. Sportgroſchen) wäre ein Maſſenbeſuch zu erwarten. Auswärtiger Sport Das Sportprogramm für das bevorſtehende Wochenende iſt wieder nicht allzu umfangreich. Die Winterſportler be⸗ finden ſich noch im Vortraining, auch ſonſt iſt es noch recht ruhig; die Hallenſports haben ebenfalls noch nicht recht ihre Zeit. Einzig Fuß⸗ und Handball ſowie Rugby und Hockey haben volle Saiſon und auch im Radſport gibt es— wenig⸗ ſtens für die Berufsfahrer— manche Betätigkeitsmöglichkeit. Eishockey iſt vorläufig noch der einzige„Vertreter des Winterſports, wenigſtens bei uns in Deutſchland.— Ohne Pauſe gehen im Fußball die Verbandsſpiele. In den vier ſüddeutſchen Gauen iſt man bis„Halbzeit“ vorgeſchritten, die Herbſtmeiſter ſind ermittelt. Während aber ſonſt noch die letzten Vorrunden⸗ ſpiele abgewickelt werden, iſt Bayern mit dem zweiten Spiel⸗ tag der Rückrunde am weiteſten fortgeſchritten. Intereſſant iſt das Fußballprogramm auch am Sonntag wieder, wenn auch in Südweſt nur zwei, in Baden und Württemberg ledig⸗ lich drei Spiele ausgetragen werden. Eintracht Frankfurt— Sportfreunde Saarbrücken und 1. Fc. Kaiſerslautern— Wormatia Worms ſind für den Gau Südweſt Treffen von Bedeutung, während in Baden mit VfR. Mann heim— Phönix Karlsruhe, Karlsruher FV.— Fc. Frei⸗ burg und 1. FC. Pforzheim— SV. Waldhof drei Groß⸗ kämpfe allererſter Ordnung über die Geſtaltung der Ta⸗ bellenſpitze entſcheiden werden. Auch den drei ſchwäbji⸗ ſchen Treffen SC. Stuttgart— Ulmer FV. 94, SB. Feuer⸗ bach— Sportfreunde Eßlingen und SSV. Ulm— Stutt⸗ garter Kickers kommt erhöhte Bedeutung zu. Fünf Spiele gibt es in Bayern.— Aus dem Reich intereſſiert das Städte⸗ ſpiel Berlin— Krakau, wobei auf polniſcher Seite zahlreiche Spieler der Nationalelf mitwirken werden. Der Handball ſteht am Sonntag im Zeichen des Winterhilfswerks. In Baden trifft die Gauklaſſe in Mannheim und Weinheim auf Bezirksklaſſenmannſchaften, in Südweſt gibt es ber⸗ ſchiedene Städteſpiele, und ähnlich liegen auch die Dinge iſ Württemberg und Bayern. 5 Im Schwimmen ſteht nach wie vor die Olympiavorbereitung im Vorder⸗ grund der Arbeit von Verband und Klubs. In Frank⸗ furt a. M. und Dortmund finden Olympia⸗Prüfungen ſtatt, in Stuttgart ein Olympia⸗Waſſerballkurs. Beim Städtekampf Berlin— Leipzig wird es wohl ebenſo gute Leiſtungen geben wie beim Klubkampf Hellas Magdeburg— Bremiſcher SV. Die Turner bereiſen mit zwei Deutſchlandriegen das Saargebiet, 20 der beſten deutſchen Turner werden im Laufe einer Woche— in zwei Riegen zuſammengefaßt— an faſt 20 ſaar⸗ ländiſchen Städten und Orten turnen und deutſches Kunſt⸗ turnen in Vollendung zeigen. In Berlin findet der tra⸗ ditionelle Dreiſtädtekampf Hamburg— Leipzig— Berlin ſtatt, an dem ſich die drei Turnerhochburgen mit ihren beſten Leuten beteiligen. Die Jiu⸗Jitſu⸗Leute führen in Dresden ihre Europameiſterſchaften dur, an denen ſich die Vertreter von insgeſamt acht Nationen be⸗ teiligen. Deutſchland hat in jeder Gewichtsklaſſe je vier Teil⸗ nehmer gemeldet, im Leicht⸗ und Halbſchwergewicht nur je drei. Anſere Vertreter gehen mit beſten Ausſichten in die Kämpfe. % lumpia 1 natlo ale Aufgabe 0 Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik!; 4 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 14.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert II. 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ muſik. Sonntag, 2. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Altitalieniſche Muſik; 10.15 Chorgeſang; 10.45 Deutſches Volk— deut ches Erbe; 11.30 Klingendes Wien; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit, 13.15 Anterhaltungskonzert; 14 Großer Kinderbunt⸗ funk; 15 Bunte Muſik; 15.45 Stunde des Handels und Handwerks; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Muſikaliſches Kun⸗ terbunt; 18 Funkbericht von der Eröffnungsfeier des Friedrich Liſt⸗Archivs in Reutlingen; 18.30 Saarländiſche Städtebilder: Neunkirchen; 19 Sport; 19.30 Die Boheme, Muſik von ccini; 21.30 Siebtes V des deutſchen Rund⸗ 5 5 22.10 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Tanz⸗ muſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 3. Dezember: 10.45 Aus alten Tabulator⸗ büchern; 11 Lieder; 15.30 Das Werk der Schöpfung, Hör⸗ lcht morgen das J ———————— bild: 18 Jugendſtunde: 18.30 Gefällige Kleinigkeiten; 19 Muſik im deutſchen Heim; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 11:11— unentſchieden, heiteres Funk⸗ ſpiel; 21 Winterſtürme, muſikaliſches Potpourri; 22.20 Blas⸗ muſik; 23 Bunte Volksmuſik. Dienstag, 4. Dezember: 10.45 Kompoſitionsſtunde Hanni Schoen; 15.30 Kinderſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirt⸗ ſchaft und Arbeit; 18.30 Eröffnung der Reichsfunkſchule der OJ. in Göppingen; 19 Fröhlich Pfalz— Gott erhalt's, bunte Stunde; 20.15 Nationalhymnen; 21 Wanderer, kommſt Du nach Bayern..., bunte Stunde; 22.20 Wir tanzen weiter. Mittwoch, 5. Dezember: 10.45 Kleine Stücke für Violin⸗ cello und Klavier; 11 Volkslieder; 15.30 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Was ſollen die Volks⸗ ſchüler in dieſem Jahr bei der Schulentlaſſung bedenken?, Zwiegeſpräch; 18.30 Tanzender Globus; 19 Blasmuſik; 20.10 Anſere Saar: 20.45 Stunde der jungen Nation; 21.10 Kon⸗ zert; 22.30 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik J; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Sonntag, 2. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik, 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Joſeph Ponten lieſt: Die Väter zogen aus; 11.15 Hausmuſik für Advent und Weihnachten; 12 Mittaaskonzert 1: 13 Ueber St. Borromäus. Blick vom Frankfurter Dom; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Kinderſtunde, 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Schum⸗ merſtunde; 18 Jugendfunk; 18.30 Saarländiſche Städtebilder Neunkirchen; 19 Volksmuſik; 19.45 Sport; 20 Drunten 1 Anterland, Singſpiel; 21.30 Siebtes Meiſterkonzert des deut⸗ ſchen Rundfunks; 22.10 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 22.20 Sportſpiegel des Sonntag; 22.30 Funkbericht vom Borländerkampf Deutſchland— Po⸗ len; 22.45 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. 5 Montag, 3. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 15.30 Kurzgeſchihten aus dem Leben; 18 Jugendfunk; 18.15 Aus Wald 1 Flur; 18.25 Neue deutſche Dichtung; 18.35 Katechismus fü Sprachſünder; 18.50 Anterhaltungskonzert; 19.45 e zum Ehrentag der deutſchen Arbeitsopfer, Funkbericht;. Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Konzerte 1 Der Kapplanddiamant, Kriminalhörſpiel, 22.30 Deutſche Bauernlieder aus dem Banat; 23 Bunte Volksmuſik. Dienstag, 4. Dezember: 10.45 Praktiſche Natſchläge 1 Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Italieniſch; 18.. Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Juriſtiſcher Vortrag; 18.50 Anterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 145 Martha, Oper von Flotow; 21 Muſikeranekdoten; 2 15 5 Nachrichten; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport 2.45 Kammermuſik, 23.15 Wir tanzen weiter. 5 Mittwoch, 5. Dezember: 10.15 Schulfunk; 15.15 1 8 mal fünfzehn Minuten aus dem Sendebezirk; 18 Aus 55 und Leben; 18.50 Bunte Stunde; 19.45 Das Leben ſp 3 20.10 Anſere Saar; 20.40 Stunde der jungen Nation; 2 57 19 a r een Sr ggcgs EBS 8 — Nun iſt ſie wieder da, die Zeit des frohen Hof⸗ fens. erfüllt von Tannen⸗ duft und Lich⸗ terglanz. Jetzt heißt es wie⸗ der Weih⸗ nachtslieder üben und Gedichte lernen, damit Knecht Ruprecht einen fleißigen und artigen Buben vorfindet, wenn er zur Viſite kommt. Von heute ab kann man jeden Abend mit ſeinem Beſuch rechnen. Es iſt ja Adventszeit, in der des Chriſtkinds heiliger Knecht alle Kinderwünſche entgegennimmt und ge⸗ wichtige Noten über Fleiß und Betragen in ſein dickes Buch ſchreibt. Und nun kommt her, laßt ein Adventslied ſingen! Und überall ſtimmt es mit ein. Bei alt und jung, bei arm und reich: in allen deutſchen Städten und Dörfern. Kerzengeſchmückte Tannenkränze künden frohe Botſchaft. Niemand weiß, woher ſie gekommen ſind, wer ſie erfunden und eingeführt hat. Ganz plötzlich waren ſie da. Zuerſt als Einzelgänger, geboren aus der häuslichen Sitte, dann in Maſſen. In wenigen Jahren ſind ſie zum Volksbrauch geworden. Viele Sitten kennt die ſelige Adventszeit. Im Sächſiſchen Erzgebirge ſtellt man am erſten Advent ein Lichtlein im Hausflur auf, am darauffolgenden ein zweites. am nächſten ein drittes und am letzten ein viertes. Dazu legt man allerlei Speiſen: Butter. Brot und Käſe, Leb⸗ kuchen, Marzipan und Schokolade.„Es iſt alles bereit. Wir ſind zum Weihnachtsfeſt wohl gerüſtet,“ ſoll das heißen. Weiter ſüdlich pflanzt man Tannen⸗ bäumchen in Blumentöpfe und ſtellt ſie kerzenüberſtrahlt als erſten Weihnachtsgruß aufs Fenſterbrett. wo ſie in die Nacht hin⸗ gusleuchten. In vielen Gegenden iſt es üblich, daß befreundete und verwandte Fa⸗ milien einander farbig umwundene Tan⸗ nenzweige als Adventsgrüße zuſchicken, die dann in den Zimmern an ſichtbarer Stelle angebracht werden a Großes Anſehen genießen in Süd⸗ deutſchland die Adventsſpiele. In ihnen wird die Weihnachtsgeſchichte drama⸗ uiſch dargeſtellt. Urſprünglich waren es nur kleine Theaterſtücke. Durch Hinzuziehung volkstümlicher Motive, lyriſcher Beigaben und bibliſcher Geſchehniſſe gewannen ſie je⸗ doch bald eine größere Ausdehnung. In den verſchiedenſten Gegenden, beſonders in Aberbayern und Tirol, in Kärnten und Steiermark, haben ſich ſolche Adventsſpiele erhalten und werden von den Bewohnern fleiner Gemeinden in der Art der bekann⸗ ten Paſſionsſpiele aufgeführt. Wohl wei⸗ n die Spiele im einzelnen voneinander ab. Bald ſind ſie ärmer, bald reicher an ciginellem Beiwerk, an überſchäumender Luſtigkeit und keckem Humor. Alte Sitte und alter Brauch erwachen fn neuem Leben. In den Erzgebirgsdörfern indet das Adventssingen der Lutherkurrende in den Straßen wieder ſtatt. In ſchwarzen Mänteln und Kappen ſtolpern die Chorknaben über das abendliche Pflaſter und ſingen Weihnachts⸗ lieder. Das erinnert mich an die eigene Kindheit. Als Chorſänger ohne Entgelt zogen wir in der Adventszeit mit dem„Stern von Bethlehem“ von Dorf zu Dorf und ſan⸗ 8 bei den Bauern Weihnachtslieder. Das als ee 5 gt ſehr poetiſch; war jedoch alles andere das. Stürmiſch und kalt waren die Abende. Durch Wald und Schnee ſtapften bir zum Gut. Den Weg wies uns der Stern von Betlehem, ein kleiner mühlen⸗ Wnlicher Kaſten an langer Stange, in dem Wachskerze brannte. Im Dorfe ange⸗ t, betraten wir den erſten Hof. Die e bellten laut und raſſelten mit den War uns der Bauer freundlich ge⸗ ſonnen, hieß er uns in die gute Stube treten.„Vom Him⸗ mel hoch, da komm ich her.“ ſangen wir,„O du fröh⸗ liche...“ und„Stille Nacht, heilige Nacht“. Dabei klap⸗ perte der Kaſſenwart laut mit der Sammelbüchſe. Manchmal verſtand der Bauer das Klappern, manchmal auch nicht. War er hellhörig und nobel, ſo legte er eine ſilberne Mark in den Schlitz, wenn nicht, dann waren es nur ein paar braune Kupferpfennige. Der Kaſſierer hatte die Pflicht, genau aufzupaſſen, welche Beträge in die Sammelbüchſe floſſen, weil wir genau wiſſen mußten, wieviel von der Spende auf jeden einzelnen entfiel. Wir gingen zu den Armen und zu den Reichen. Ueber⸗ all erwarteten wir unſeren Lohn, der jedoch nicht immer in Geld beſtand. Vielfach erhielten wir ſtatt der klingenden Münzen Wurſt und Schinken, Kuchen und Nüſſe, Gaben, die vielleicht wertvoller als Nickelgroſchen waren, uns jedoch mit weniger Freude erfüllten. Lebensmittel wurden in einen großen Sack geſteckt und auf dem Heimweg, ſo weit es möglich war, verzehrt. Frohe und trübe Erinnerungen knüpfen ſich an jene vorweihnachtlichen Wintertage. Vier Wochen leuchtete uns der Stern von Betlehem. Am Heiligen Abend fand dann die Teilung des geſammelten Geldes ſtatt. Es war nicht viel. Man konnte ſich ein Paar Schuhe dafür kaufen oder ein wollenes Hemd. Heute beſteht.* dieſer Adventsbrauch nicht mehr. 7 Jetzt trägt jeder ſein Scherflein dazu bei, daß die Chorſänger für ihre Tätigkeit in der Kirche ordnungsmäßig bezahlt wer⸗ den. Advent! Die Wochen der vielen Geheimniſſe haben be* gonnen. Die Kinder betrachten täglich den bunten Adventskalender und zählen die Tage Jeder Tag ſcheint zum Feiertag geworden zu ſein. An allen Schau⸗ fenſtern bleiben die Menſchen ſtehen und mitten im Ge⸗ triebe des Weihnachtsmarktes. Ueberall ſteht die Schar der Kinder— auch ſolche, die der Schule längſt entwachſen ſind, mit grauen Locken und ſilberweißem Haar. Wollen ſie ſuchen und kaufen? Vielleicht, aber ihre Herzen ſind immer voll. Da ſingt und läutet es durch die ganze Adventszeit hindurch. Es iſt eine ſelige Zeit, eine Zeit, in der Kinderſtimmchen um Erfüllung kleiner Wünſche wiſpern und Schühchen hinter Türen und Fenſtern auf Vorſchüſſe künftigen Glücks warten. Knecht Ruprecht⸗Zau⸗ ber geiſtert durch die Welt. Knecht Ruprecht! Nur die wenigſten wiſſen, wie er in die Welt gekommen iſt. Urplötzlich war er da, als Kinder⸗ ſchreck und ⸗ſcheuche.„Ueberall, wo Kinder ſind, ſtattet er mit dem Chriſtkind Beſuche ab.“ heißt es in alten Chro⸗ niken. Man erzählte den Kindern, daß das Chriſtkind die guten Kinder mit Gaben belohne, die unartigen jedoch durch ſeinen Begleiter, den Knecht Ruprecht, züchtigen, in einen großen Sack ſtecken und davonſchleppen laſſe. In Masken erſchienen vermummte Geſtalten, trieben die unſinnigſten Poſſen und mißhandelten die Kleinen. Darüber freuten ſich die Eltern und gaben den Verkleideten Geldgeſchenke. Daß der Anblick häßlicher Larven den Kindern eine große Furcht einjagte, ſogar Krankheiten verurſachte, leuchtete den Erwachſenen nicht ein. Die Gewohn⸗ A heit, Kinder zu ſchrecken, ſtammt aus der Hei⸗ denzeit. Damals ſpielte eine erdichtete Frauens⸗ perſon, die man„Lamia“ nannte, dieſe Rolle. Dieſe Unholdin ſtahl und marterte nach heidniſchem Glauben vorzugsweiſe die un⸗ artigen Kinder. Nach Eingang des Chri⸗ ſtentums übernahm dieſe Aufgabe ein Mann. den man„Knecht Ruprecht!“ nannte, womit angedeutet werden ſollte, daß dieſer die Kinder tüchtig rupfen und wicken ſollte. Dieſer Unfug mit dem Knecht uprecht iſt in ſpäterer Zeit durch behörd⸗ liche Verordnungen unterſagt worden. So erging zum Beiſpiel im Jahre 1758 im Würzburgiſchen folgendes Edikt: ventszeit vermummen, verkleiden und auf der Gaſſe oder in den Häuſern herumlau⸗ fen, die Kinder zu fürchten zu machen, ſollen mit dem Zuchthauſe beſtraft werden.“ Dennoch iſt uns Knecht Ruprecht erhal⸗ ten geblieben. Allerdings mehr als ſagen⸗ hafte Perſon, die die Kinder kaum noch zu ſehen bekommen. Nachts, wenn alles ſchläft, legt er den Kindern als guter Geiſt ſüße Näſchereien in die Schuhe. Vier Sonntage trennen uns noch vom großen Feſt. Und doch iſt ſchon das große Warten da, überall, bei den Menſchen und in der Natur. Die Luft hängt ſchwer von Wolken, die ſich grau und tief am Himmel drängen und die Sonne verdun⸗ keln. Die Bäume ſtecken frierend ihre kahlen Zweige empor und warten auf den ſchneeweißen Hermelinmantel. Die Felder liegen kahl und hartgefroren und warten auf das Lailach weiß und dicht. Die Kinder ſtecken ihre Köpfe zuſammen und tuſcheln vom Weihnachtsmann, der in dieſem Jahre wieder reich beladen einziehen 55 um dem einen eine Dampfmaſchine, em anderen einen Baukaſten, dem dritten eine Kiſte Zinnſoldaten und dem vierten viele ſchöne Bücher zu bringen. Die kleinen Mädchen ſprechen nur noch von ihren Pup⸗ pen, von den neuen Kleidern, die ſie ihnen anziehen werden, und von dem Handtäſch⸗ chen. das ſie nun aber wirklich unbedingt bekommen müſſen. Und die Erwachſenen grübeln darüber nach, wie ſie alle Wünſche erfüllen können. Wochenlang planen und verwerfen ſie. itzen im Familienrat und faſſen Entſchlüſſe. dventszeit iſt die Zeit der Vorbereitung mit ihren herrlichen Freuden, aber auch ihren Qualen. Es ſoll ja am Weihnachtsabend alles recht ſchön ſein, ſo ſchön, wie nichts im Jahre. Das Richtige zu treffen, iſt ſo ſchwer. „Alle diejenigen. die ſich in der Ad⸗ W N N 2 2 * Im Advent Nun geht der Winter ernſt und ſchwer, Wo einſt die Blätter leiſe ſangen Und wo der Blumen buntes Heer Den lichten Sommertag empfangen. Kein Laut dringt aus dem Waldesgrund, Es iſt, als ſei der Tod gekommen Und hätt' geſchloſſen jeden Mund, Das bunte Blühen fortgenommen. Nur in der Nacht, da tönt es leis' Aus Feld und Wald wie feines Singen, Und ſelbſt am Baum das kahle Reis Will ſeltſam dazu heimlich klingen. Und aus des Himmels dunklem Zelt Ein Leuchten bricht von tauſend Sternen, Als ſei die ganze, weite Welt Getaucht in überirdſche Fernen. Advent! Du große, ſtille Zeit, Nun ſchlingſt du wieder deine Bande, Umfängſt mit deiner Seligkeit Erwartungsvoll die dunklen Lande. Bereiteſt für den heiligen Chriſt, Der kommen will, nun alle Straßen Und füllſt, was irdiſch dunkel iſt, 5. Mit deinem Leuchten ohnemaßen! Erich Wappler. „on J. HAU OSL E Einfamilienhäuſer ſind eine angenehme Sache. Man kann ſie planen, man kann ſie bauen, man kann ſie kaufen oder verkaufen, man kann darin wohnen oder ſie vermieten man kann zu ihnen hinziehen oder von ihnen wegziehen, man kann ſie grün, blau, rot, weiß oder lila ſtreichen laſſen, das alles geht keinen Dritten etwas an. Denn im eigenen Ein⸗ familienhaus iſt man ſein eigener Herr. Darum beſchloſſen Paul und Pauline, ſich ein Eigenheim zu kaufen. Das große Warenhaus Viel& Niſcht verkaufte neben den tauſend Dingen des täglichen Bedarfs auch die hundert Dinge des einmaligen Bedarfs. Darunter waren Einfami⸗ lienhäuſer. Und in dem großen Proſpekt der Firma waren die Einfamilienhäuſer ſogar abgebildet. Die abgebildeten Einfamilienhäuſer gefielen Paul und Pauline alle, aber ein Haus gefiel Paul und Pauline ganz beſonders gut. Es hatte zwei Zimmer, eine Küche mit Einrichtung, ein Bad, eine Veranda unter Glas und eine Verande ohne Glas, ein Gar⸗ ten war drumherum, ja, ſogar ein Taubenſchlag ſtand neben dem Haus Dabei ſollte das Ganze noch mit abwaſchbarer Farbe geſtrichen ſein und mit echten Schiefern gedeckt. Und was das ſchönſte und verlockendſte an dem Angebot war, das ganze Einfamilienhaus koſtete nur zwölfhundert Mark. „Erſtaunlich, wie billig ſie heute Häuſer herſtellen.“ „Ja. Wir leben in einer wundervollen Zeit.“ Und Paul und Pauline beſtellten das Einfamilienhaus laut Proſpekt. Seite 444. Beſtellnummer 3333. Einen Monat ſpäter erhielten Paul und Pauline einen Brief. Das beſtellte Haus iſt fertig. Sie können es jeder⸗ zeit beſichtigen. Es ſteht im Terrain C. Block D unſeres Ge⸗ ländes E.“ Paul und Pauline fielen ſich in die Arme. „Unſer Haus iſt fertig! Wir ziehen ſofort hinaus! Komm, Mutter, nimm die Kaffeemühle mit, ich möchte mor⸗ gen ſchon draußen frühſtücken!“ Mutter nahm die Kaffee⸗ mühle mit und hundert andere Dinge, die man für die erſten Tage brauchte. Paul trug einen Tiſch auf dem Rücken, einen Stuhl unter dem linken Arm und unter dem rechten Arm die Roßhaarmatratzen. Zwiſchen den Zähnen hatte er den Kanarienvogelbauer, denn er wollte ſich auch auf dem Lande von dem lieb gewordenen Gezwitſcher des lieb gewor⸗ denen Vogels nicht trennen. So kamen Paul und Pauline auf das Terrain C. Block D des Geländes E an. Weit und breit ſtand kein Einfamilienhaus. Weit und breit waren weder Garten noch Bäume und noch weniger ein Taubenſchlag zu ſehen. Nur ein düſteres Fabrikgebäude war zu ſehen. Daran ſtand allerdings der Name des Wa⸗ renhauſes. Paul und Pauline zogen zu dem Fabrikgebäude. Sie ließen ſich melden. „Sie haben uns geſchrieben, daß das Haus fertig iſt.“ Der Ingenieur nickte:„Ja. Wollen Sie es ſehend“ Paul und Pauline wollten. Der Ingenieur führte ſie durch das ganze Gebäude, ſie durchquerten den großen Platz, jetzt kam ein kleiner Wald zum Vorſchein, und hinter dem Wald breiteten ſich Gärten von lieblicher Milde. Und in den Gärten ſtand ein Haus. „So groß habe ich es mir gar nicht flüſterte Pauline erregt. 7 vorgeſtellt“, 5 Weit und breit ſtand kein Einfamilienhaus. en Heim 7 1 Baul nickte:„Wirklich. Wir können uns gratulieren.“ Er wandte ſich an den Ingenieur:„Iſt es das?“ „Da drinnen iſt es.“ „Da drinnen?“ fragte Paul erſtaunt und unſicher. Aber ſchon hatte der Ingenieur die Tür des Gebäudes geöffnet und machte eine einladende Handbewegung auf einen Gegenſtand. „Hier iſt es.“ ſteht es.“ Paul und Pauline erſtarrten wie vom Donner ge⸗ rührt. Sie ſtanden vor einem kleinen Holzhaus, nicht höher als einen Meter. Allerdings war es koſtbar ausgeſtattet, auch ſchien an Farbe und Verzierungen nicht geſpart, und es war dem abgebildeten Hauſe naturgetreu nachgebildet. Paul faßte ſich zuerſt wieder.„Ach ſo—“ meinte er und atmete erleichtert auf,„das iſt das Modell des Hauſes?“ „Nein. Das iſt das Haus, was Sie beſtellt haben.“ „Aber ich habe doch ein Einfamilienhaus beſtellt. Zum Darinwohnen. Für mich und meine Frau.“ Der Ingenieur ſah verwundert auf. „Wollen Sie mir, bitte, den Beſtellſchein zeigen?“ Paul zeigte den Beſtellſchein. Der Ingenieur verglich.„Stimmt“, ſagte er dann,„wir haben richtig geliefert. Sie beſtellten für zwölfhundert Mark ein Haus, Beſtellnummer 3333 von Seite 444 unſeres Pro⸗ — N 7 Ueber die verſchneite Förſterei ſinkt die frühe Winter⸗ dämmerung des erſten Adventsſonntags nieder. Das blonde Mädel am Fenſter, das noch den letzten Tagesſchein für ſeine Arbeit ausgenutzt hat, iſt jetzt fertig mit dem kleinen Kunſtwerk, das es in Händen hält. Aus dem Weidenreifen, den es mit Tannengrün umwunden und mit roten Bän⸗ dern geſchmückt hat, iſt ein wunderſchöner Adventskranz entſtanden. Nun ſteckt das Mädel noch in jeden ſeiner vier Licht⸗ halter eine Kerze. Eine davon wird heute angezündet wer⸗ den, am nächſten Sonntag zwei, dann drei, dann alle vier und dann wird das Weihnachtsfeſt ſelbſt wieder da ſein mit ſeinem verſchwenderiſch ſtrahlenden Lichterbaum Aus dem Weidenreifen, den es mit Tannengrün um⸗ wunden und mit roten Bändern geſchmückt hat, iſt ein wunderſchöner Adventskranz entſtanden. Sein Vater, der Förſter, hat ihn auch diesmal ſchon längſt vorausbeſtimmt und bezeichnet. Als Kind hat es den Weihnachtsbaum fürs nächſte Jahr ſtets mit aus⸗ ſuchen dürfen, ſobald der alte zerhackt und verbrannt war. Dann nahm der Vater es mit in den Wald, dazu Kurt Haller, des Mädels Spielkameraden aus dem Dorf. Und dann durfte der kleine Lehrersſohn ſich auch den Baum aus⸗ ſuchen, der im nächſten Jahr in der Kantorei leuchten würde. Kurt war, obgleich ein paar Jahre älter als Hanne, die ganze Kindheit über ihr unzertrennlicher Gefährte ge⸗ weſen. Er teilte Freud und Leid mit ihr und auch die Dinge, die dazwiſchen lagen, wie den Beſuch des„Knecht Ruprecht“ 5 Alljährlich in der Adventszeit erſchien der mit ſeinem weißen Bart, den Sack voll Aepfel und Nüſſe auf dem Rücken, um die Schummerſtunde und ließ die Kinder„be⸗ ten, ſingen und über die Rute ſpringen“. Man erwartete ihn mit Freude und wäre ſicher ſehr enttäuſcht geweſen, wenn er einmal ausgeblieben, aber den Kindern ſchau⸗ derte es ein wenig im Rücken, wenn ſie an die Möglichkeit dachten, daß ſie einmal in ihren Sprüchlein ſteckenblieben und in den großen Sack geſtopft und mitgenommen wür⸗ den. Kurt, der ſich jedesmal getreulich einſtellte, wenn der Knecht Ruprecht Hannes Eltern erzählt hatte, er würde kommen, ſchien niemals Angſt zu haben. Er meinte, der Knecht Ruprecht könnte einen in dem Sack doch ſchließlich nur mit in den Himmel nehmen, denn da wohnte er ja, und da ſei es doch ſicher ſchön. Ueberhaupt hatte Kurt immer wunderbar zu tröſten und zu ermutigen verſtanden. Sogar vor dem wilden Ge⸗ ine Adventsgeschichte von Gertrud BOE 3 5. Sie ſtanden vor einem Holzhaus, nicht höher als einen Melker. ſpektes. Nur haben Sie dabei überſehen, was über der Seite 444 unſeres Kataloges ſtand.“ „Was ſtand denn da?“ Der Ingenieur lächelte:„Luxusſpielwaren.“ 5 ſeiner Hand am Holzgatter der Wieſe entlang ging, auf der der rotbunte Kinderſchreck graſte. Auch ſpäter noch, als der Freund ſchon zum Lehrer ausgebildet wurde und nur noch zu den Ferien heimkam, hatte ſie an ſeiner Seite ſtets gleich Mut gehabt, die entlegenſten Waldwege zu gehen,— ſolche, auf die ſie ſich ſonſt nicht einmal in Begleitung Treffs, des großen Jagdhundes, wagte. Eine beruhigende Sicherheit ging von dem ſtarken Jüngling aus, und die ſtrömte nicht nur aus ſeiner körperlichen Kraft ſondern auch aus ſeiner inneren Zuverſicht in das Leben und in die Zukunft. Allerdings bekam ſie ihn immer ſeltener zu Geſicht. Nicht alle Ferien verbrachte der Junglehrer mehr daheim. Er wanderte mit ſeinen Schülern. Es kamen Grüße aus Gebirg und Heide, die Hanne dann immer eine Weile mit ſich herumtrug. Ob er wohl zu Weihnachten kommen würde? Die Vertretung, von der ſeine Mutter ihr erzählt, mußte im vorigen Monat ſchon abgelaufen ſein. In den dunklen Tannen vor dem Fenſter hebt fetzt ein Windesſauſen an. Hanne entzündet eine Kerze vom Adventskranz. Die Eltern werden ſicher auch gleich herauf⸗ kommen, um ſich mit ihr daran zu freuen. Plötzlich beginnt Treff draußen zu kläffen. Die Haus⸗ tür geht. Stimmen,— Gelächter,— Treff iſt wieder ſtill. Dann hört man ſchwere Polterſchritte auf der Treppe. Die Tür geht auf, und im Flackerſchein der Adventskerze ſteht Knecht Ruprecht vor ihr, als ſei er durch ihr Erinnern heraufbeſchworen aus dem Geiſterreiche der verſunkenen Kindheit. „Kannſt du beten, kannſt du ſingen, kannſt du über die Rute ſpringen?“ Da iſt es ja wieder, das alte Frageſprüch⸗ lein aus dem Advent der Kindertage. Mit klarer, klingen⸗ . der Stimme ſagt und ſingt ſie Ge⸗ * bet und Kinderlied. Dann aber kommt ein Schelmenblitzen in ihre Augen, denn Knecht Ruprecht hält ihr nun ſeine Beſen⸗ rute hin und fordert ſie im tiefſten Baß (der doch eine liebe Stimme nicht ganz verbirgt) auf, darüber zu ſprin⸗ gen. Recht hoch hält er die Rute. Sie muß einen kleinen Anlauf nehmen, ſpringt, bleibt mit der Fußſpitze hängen. Er fängt ſie in ſeinen Armen auf und ſiehe da wie er ſie an der Bruſt hält, fühlt er, daß ſie ganz 9 zittert wie einſt als kleines Mäd⸗ ö chen aus Furcht „Sei nicht bange,“ ſagt er. vor dem Weih⸗ nachtsmann. „Sei nicht bange“, ſagt er, und während eine Hand ſie feſthält, tut er ſo, als lange er mit der andern in den Sack und hole etwas daraus hervor.„Ich habe ja dem braven Kinde etwas mitgebracht!“ Und er ſchiebt ihr einen Goldring an den Finger.„Brauchſt dich nicht zu fürchten, denn das weißt du doch noch: wenn ich dich mitnehme, meindeſtier hatte Hanne ſich nicht gefürchtet, wenn ſie an Zwei ſchöne Köpfe Zur Zeit als Königin Marie Antoinette auf der Höhe geht's doch nur in den Himmel!“ Gluck beklagte ſich über die häßlichen Geſichter zweier Sängerinnen und meinte:„Da dachte ich mir, wie herrli ihres Glückes und ihrer Macht ſtand, hatte ſie den Kompo⸗ niſten Gluck nach Paris eingeladen, damit er dort ſeine Oper„Armida“ einſtudiere. Eines Tages, als er von einer Probe kam und die Königin aufſuchen wollte, traf er die e von Lamballe, eine gleich ſchöne Frau wie die önigin. Sie fragte ihn, wie er mit dem Fortſchritt des Werkes zufrieden ſei. „Ganz außerordentlich,“ erwiderte der Meiſter,„nur zwei Köpfe fehlen mir, wie——“ „Zwei Köpfe?“ unterbrach ihn die Prinzeſſin ver⸗ Bundert. es wäre, wenn ich der einen den Kopf der Königin auf⸗ ſetzen könnte und der anderen den Kopf der Prinzeſſin von Lamballe. Lachend meinte die Prinzeſſin:„Aber wir können uns doch nicht köpfen laſſen!“ 0 Marie Antoinette erſchien, und auch ſie beluſtigte der Wunſch Glucks nicht wenig. Die Prinzeſſin von Lamballe ſchrieb dieſen Scherz in ihrem Tagebuch nieder. ohne eine Ahnung zu haben, zu welch grauſigem Ernſt das Schickſal dieſen Scherz wenden ſollte. enige Jahre ſpäter fiel der Kopf der ſchönen Königin unter dem Fallbeil ebenſo wie ener der ſchönen Prinzeſſin von Lamballe. e 7 er — * * 8 enn eee Neri gopyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin. (9. Fortſetzung.) Silveſter Bursfeld, ein junger Deutſcher, hat von ſeinem Vater ein Geheimnis geerbt: die„Todesſtrahlen“. Dr. Gloſſin, der, um in den Beſitz des Geheimniſſes zu kommen, den Vater beſeitigte, will auch den Sohn um der furchtbaren Waffe willen unſchädlich machen. Gloſſin handelt im Auftrage des Diktators von USA., der einen Krieg mit England und die Waffe in der Hand ſeines Feindes fürchtet. Gloſſin bringt Silveſter auf den elektriſchen Stuhl. Die Strahlen, von Freunden gelenkt, befreien ſein Opfer. Silveſter flieht mit ſeinen Freunden in die Einſamkeit Nordſchwedens. Während hier die Erfindung vollendet wird, verſucht Gloſſin mit allen Mitteln, des Flücht⸗ lings habhaft zu werden. Alle Verſuche ſchlagen fehl, da ent⸗ führt er die Braut Silveſters. Sein Auftraggeber iſt wegen der Fehlſchläge in der Affäre Bursfeld ſtark erregt. 5 „Gerhard Bursfeld iſt ſeit langen Jahren tot. Sie ſag⸗ en es eben ſelbſt. Seine Erfindung wurde mit ihm be⸗ graben.“ g Cyrus Stonard ſagte es. Es ſollte abweiſend klingen, aber ſeiner Stimme fehlte die ſichere Entſchiedenheit, die ihr ſonſt eigentümlich war. „Das Geheimnis iſt nicht mehr begraben. Es war ein⸗ geſargt, aber es iſt wieder auferſtanden. Logg Sar. Silveſter Bursfeld hat die Entdeckung von neuem gemacht und.. er muß ſie bedeutend vervollkommnet haben. Der Vater ſprach von der Möglichkeit, durch telenergetiſche Kon⸗ zentration an jeder Stelle des Erdballes Millionen von Pferdeſtärken auf engſtem Raume zu feſſeln Er ſprach davon, daß ſeine Erfindung jedem Kriege ein Ende bereite. der Sohn tritt in die Fußtapfen des Alten. Zu dritt ſitzen ſie in Schweden am Tornegelf und bauen an der Erfindung weiter. Gelingt es ihnen, ſie ſo zu entwickeln, wie der Vater es vorhatte, dann“ Cyrus Stonard hatte ſich erhoben. Mit der ausgeſtreck⸗ ien Rechten gebot er dem Arzte Schweigen. „Sprechen Sie es nicht aus, was mein Ohr nicht hören darf. Sie nannten den Ort, an dem die Erfinder ihre bedenklichen Künſte treiben. Sie kennen ihn genau?“ „Genau. Ein abgelegenes Haus an den Ufern des Tornea.. Acht Kilometer von Linnais entfernt.“ „So befehle ich Ihnen, dieſe drei Erfinder zu vernich⸗ ten. Aber gründlich. Das bitte ich mir aus. Nicht wie⸗ der Pfuſcharbeit wie neulich in Sing⸗ Sing. In vierzehn Tagen iſt die Unterwaſſerſtation kriegsbereit. Ich erwarte bis dahin Ihre Meldung, daß mein Befehl vollzogen iſt. Un⸗ auffällig. und gründlich.“ Doktor Gloſſin war entlaſſen. Die Gebärde des Dik⸗ tators war nicht mißzuverſtehen. Er ging mit ſchwerem Herzen. Ein unklares Gefühl laſtete auf ihm. Während das Regierungsſchiff ihn in eiligſter Fahrt von Waſhington nach Neuyork brachte, ſuchte er des dumpfen dunklen Gefühles dadurch Herr zu werden, daß er ſeine nar⸗ kotiſchen Pillen nahm und einen halbſtündigen künſtlichen Schlaf genoß. Aber als er durch die Straßen Neuyorks ſchritt, war das Gefühl wieder da und wurde von Minute zu Minute ſtärker Der Doktor betrat das Haus in der 317. Straße Der Lift brachte ihn in das zehnte Stockwerk. Sein Diener nahm ihm Stock und Hut ab, und dann ſaß er in dem bequemen Schaukelſtuhl ſeines Wohnzimmers und begann zu über⸗ legen. Mit einer Objektivität, als ob es ſich um eine dritte fremde Perſon handle, analyſierte er ſeine Empfindungen 500 kam nach zehn Minuten zum Ergebnis, daß er Furcht e. Dr. Edward Gloſſin, der Mann mit dem weiten Ge⸗ wiſſen, der über Leichen 9 ſich jeden Weg erzwang, hatte zum erſtenmal in ſeinem Leben Furcht. Cyrus Sto⸗ nard hatte ihm den Auftrag gegeben, drei Menſchen zu be⸗ ſeitigen. Ein einfacher Auftrag im Vergleich mit ſo man⸗ chem anderen. Das Rezept war ſimpel und oft bewährt. Man nahm ein Luftſchiff mit einem Dutzend kräftiger Po⸗ liziſten oder Soldaten, fuhr bei Dunkelheit nach Linnais, umſtellte das Haus, verhaftete die Geſuchten und ſchlug ſie bei der Verhaftung tot, weil ſie Widerſtand leiſteten. Ganz einfach war die Sache. Der Doktor hatte ſie öfter als einmal praktiſch ausprobiert. Doch diesmal hatte Dr. Gloſſin Angſt. Ein inneres Ge⸗ 95 warnte ihn, mit Silveſter Bursfeld und ſeinen Freun⸗ en anzubinden. Aber der Befehl des Diktators. Wenn Cyrus Stonard befahl, gab es nur zwei Möglichkeiten: Zu gehorchen oder die Strafe für den Ungehorſam zu erleiden. Dr. Gloſſin ſann hin und her, wie er ſich aus dem Dilemma ziehen könne. Ausgehoben mußte das Neſt in Linnais werden. Die Gefahr, daß man ſich die Finger dabei verbrannte, war nach ſeiner ſicheren Ueberzeugung vorhan⸗ den. Aber nur ein inneres Gefühl ſagte ihm das Aeußer⸗ lich ſah das Unternehmen ziemlich harmlos aus. Man mußte es einem Dritten plauſibel machen. Aber wem? Wer hatte noch ein Intereſſe, die Erfindung und die Erfinder vom Erdboden zu vertilgen? 5. So würde es gehen! Eine Möglichkeit tauchte in ſei⸗ nem Gehirn au, 5 8 Natürlich! Das war der richtige Weg. Die Engländer hatten genau ſoviel Intereſſe am Untergange Silveſter Bursfelds und ſeiner Freunde wie die Amerikaner. Pr. Gloſſin durchdachte die weiteren Schlußfolgerungen und Ausführungen des Planes mit immer größerer Schwie⸗ rigkeit. Es wollte ihm nicht mehr recht gelingen, die Schlüſſe der Kette richtig aneinanderzureihen. Er ſpürte ein fremdartiges Ziehen in den Nackenmuskeln. Ein dump⸗ er Druck legke ſich um ſeine Schläfen. Er hatte das Ge⸗ fühl, als ob ſein Wille ihm nicht mehr ſelber gehöre kon. dern einem fremden Zwange folgen müſſe. Mit Gewalt ſuchte er ſich zuſammenzuraffen. Er wollte aus dem Lehn⸗ aufſtehen. Aber ſchwer wie Blei waren ihm Hände und Füße. Mit verzweifelter Anſtrengung gelang es ihm ſchließ⸗ lich, die Hand von der Stuhllehne loszulöſen und bis zum Kopfe zu bringen. Er fühlte, daß ſeine Stirn mit feinen Schweißperlen bedeckt war. Der Stuhl ſtand in der Ecke des Arbeitszimmers. Die Türöffnung zum Nebenraum befand ſich unmittelbar da⸗ neben. Sie hatte keine Türflügel, ſondern war durch einen dichten Vorhang von Perlenſchnüren geſchloſſen. Die Be⸗ ſucher, welche zu Dr. Gloſſin kamen. wurden von ſeinem Diener immer zuerſt in dieſes Zimmer geführt. Der Arzt ſpürte, wie ein übermächtiger fremder Wille ſeinen eigenen zu unterjochen drohte. Und er fühlte auch, daß der Strom des fremden Fluidums von jener Türöff⸗ nung her auf ihn eindrang. Verſchwommen und dunkel er⸗ innerte er ſich die Hausglocke vor irgendeinem unermeß⸗ baren Zeitraum läuten gehört zu haben. Ein Willensſtrom, viel ſtärker und mächtiger als ſein eigener, ſtand im Be⸗ griff, ihn zu unterjochen. Der erſte Angriff mußte in jenen Minuten erfolgt ſein, in denen er ſo ganz in ſeinen Plänen und Kombinationen über den Befehl des Diktators verſunken war. Während ſich ſeine Gedanken auf dieſen Plan konzentrierten, hatte er dem fremden Angriff eine gute Fläche geboten. Sonſt hätte er die e e früher ſpüren müſſen, hätte ſich ſofort dagegen zur Wehr ſetzen können. So war ſie ihm erſt zum Bewußtſein gekommen, als es ſchon beinahe zu ſpät war. Erſt das Erlahmen ſeiner eigenen ſelbſtändi⸗ gen Schlußfähigkeit hatte ihn den fremden Angriff deutlich fühlen laſſen, aber da war die Lähmung durch den fremden Willen ſchon weit gediehen. Dr. Gloſſin kämpfte wie ein Verzweifelter. Alles, was er noch an Willensfähigkeit beſaß, ballte er in den einzigen autoſuggeſtiven Befehl zuſammen: „Ich will nicht... Ich will nicht.. Unaufhörlich formte er den kurzen Satz im Gehirn, und empfindlich beinahe wie ein körperlicher Schlag traf ihn jedesmal der Gegenbefehl der fremden Kraft:„Du ſollſt. Du muß; du wirt Die Minuten verſtrichen. Die feine Porzellanuhr auf dem Kaminſims ſchlug ein Viertel. Dr. Gloſſin hörte den Schlag deutlich und raffte ſich zu erneuter Anſtrengung zufſammen. Wenn es ihm nur gelingen wollte, aufzuſtehen... Ganz unmöglich. Dr. Gloſſin ſtrengte ſich an, freie Bewegungen zu ma⸗ chen. Und ſpürte ſchon im gleichen Augenblick, daß der fremde Befehl„Du mußt“ mit verſtärkter Heftigkeit auf ſein Ich hämmerte. Der körperliche Schmerz griff weiter und verbreitete ſich über die ganze linke Geſichtshälfte, über die Seite ſeines Kör⸗ pers, welche dem Perlenvorhang zugewendet war. Dr. Gloſſin fühlte, daß er bald erliegen müſſe, wenn es ihm nicht gelänge, den Körper zu drehen und Angeſicht zu Angeſicht dem fremden Willen entgegenzutreten. Schon wieder war über dem ſtummen, erbitterten Rin⸗ gen eine Viertelſtunde verſtrichen. Die Uhr ſchlug zweimal. Dr. Gloſſin hörte ſie nur noch wie aus der Ferne, ſo wie man etwa beim Einſchlafen noch undeutlich und nur verworren die letzten Geräuſche empfindet. Mit einer verzweifelten An⸗ ſtrengung konzentrierte er den Reſt der ihm noch gebliebenen Willensenergie in einem einzigen Befehl. Und der ſchon zu drei Vierteln gelähmte Körper gehorchte dieſem Aufgebot an Willenskraft. Mit einem einzigen kurzen Ruck warf der Arzt ſich in dem Stuhl herum, 70 daß ſein Antlitz in voller Breite dem Perlenvorhang zugewendet war. Einen Augen⸗ blick ſchien es, als wolle die Muskelbewegung und die eigene Aktion den fremden Einfluß brechen. Aber nur einen Augen⸗ blick. Während Dr. Gloſſin ſeinem Körper den Befehl erteilte, ſich umzudrehen, war ſein ganzes Ich dem fremden Angriff ſchutzlos preisgegeben. Der Moment ohne Deckung hatte ge⸗ nügt. Mit einem Seufzer ließ er den Kopf auf die Bruſt ſin⸗ ken, die Augen weit geöffnet. Durch den Perlenvorhang trat Atma in das Zimmer bis dicht an den Schlafenden heran. Auch er ſah erſchöpft aus. Silveſter Bursfeld, der ihm auf dem Fuße folgte, bemerkte es mit Erſchrecken. Der Inder trat an den Schlafenden her⸗ an und ſtrich ihm über die Augen und die Stirn. Silveſter bemerkte, wie der Inder ſeiner eigenen Erſchöpfung Meiſter zu werden verſuchte, wie er ſich ſelbſt gewaltſam zwang und von neuem ganze Ströme ſeines eigenen Willenfluidums in Körper des Schlafenden gleiten ließ. Dann trat er zu⸗ 1 ind ließ ſich auf einen Seſſel fallen. Auf einen Wink von ihn at Silveſter Bursfeld hinter eine Portiere, ſo daß er den Gloſſins entzogen war. Wieder verſtrichen Minuten. Die Uhr hob an und ſchlug dreimal. Da kam Bewegung und Leben in die ſchlummernde Geſtalt. Dr. Gloſſin richtete ſich auf wie ein Menſch, der aus tiefem Schlafe erwacht. Er fuhr ſich über die Stirn, als müſſe er ſeine Gedanken ſammeln. Dann begann er. mit ſich ſelbſt zu ſprechen. „Was wollte ich... Ach ja... den Ring muß ich holen. Er iſt im Banktreſor...“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Dreiviertel... ich komme gerade noch vor Kaſſenſchluß zurecht. Aber ich muß mich eilen.“ Straff und rüſtig erhob er ſich aus dem Stuhl und ſchritt durch den Vorhang hindurch. Er ging an Atma vorüber, als ob der Inder Luft wäre, und verließ die Wohnung. Silveſter hörte die Tür ins Schloß fallen und trat hinter dem Vorhang hervor. „Wo geht er hin?... Was hat er vor?“ „Er geht nach ſeiner Bank. Er wird den Ring holen und hierherbringen.“ Atma ſprach es leiſe und mit matter vibrierender Stimme. Die Anſtrengung dieſes hypnotiſchen Duells zitterte noch in ihm nach. In einer halben Stunde wird er wieder hier ſein. Bis dahin haben wir Ruhe.“ „Und der Diener?“ „Er ſchläft in ſeinem Winkel auf dem Flur. Gloſſin hat Befehl, ihn nicht zu vermiſſen.“ „Du glaubſt, daß Dr. Gloſſin gutwillig hierher zurück⸗ kommt?“ Atma blickte gleichmütig vor ſich hin. „Der Körper Gloſſins ging hinaus. Seine Seele iſt ge⸗ feſſelt. Mein Wille lenkt ſeinen Körper.“ „Warum fragteſt du nicht nach dem Aufenthalt von Jane?“ „Erſt den Ring und dann das Mädchen. Laß mir Ruhe. Ich bin erſchöpft. Ich brauche neue Kräfte, wenn Gloſſin zurückkommt.“ Der Inder lehnte ſich in ſeinem Stuhl zurück. Die Mus⸗ keln ſeiner Glieder erſchlafften. Er ſchien ſetzt ſelbſt ein Schla⸗ fender zu ſein. Es blieb Silveſter Bursfeld nichts anderes übrig, als zu warten. Unruhig ſchritt er in dem Raume hin und her. Weiter krochen die Minuten. Zehn Minuten.. eine Viertelſtunde 8 zwanzig Minuten. Er hörte, wie die Tür geſchloſſen wurde. Dr. Gloſſin war zurückgekommen. Er blieb auf dem Flur ſtehen. Unſchlüſſig, als ob er etwas ſuche Dann hörte Silveſter, wie er den Spazierſtock hinſtellte. Gleich darauf trat er durch den Perlenvorhang in das Arbeitszimmer. Ohne von den beiden Besuchern Notiz zu nehmen, ging er auf den Schreibtiſch zu, ließ ſich vor ihm auf dem Seſſel nie⸗ der, zog ein winziges Päckchen aus der Brieftaſche und be⸗ gann, es auszupacken. Das Seidenpapier raſchelte zwiſchen ſeinen ſchmalen, wohlgepflegten Fingern. Nun kam der Ring zum Vorſchein. Ein ſchwerer goldener Ring. Ein Meiſterwerk alter indiſcher Goldſchmiedekunſt, genau von der gleichen Form wie derjenige an der Hand Atmas und mit dem gleichen Chryſoberyll ebert, Er hielt den Ring in der Hand und blickte nachdenklich auf den Stein Der Ausdruck auf ſeinen Zügen wechſelte. Von Minute zu Minute. Bald glich er einem Träumenden, ſchien ganz geiſtesabweſend zu ſein. Dann wieder glitt der Schimmer eines Verſtehens und Begreifens über ſeine Züge. Jetzt machte er Anſtalten, ſich ſelbſt den Ring auf den Ringfinger der Rechten zu ſchieben. Atma ſah es, und ſeine Augen weiteten ſich. Mit vor⸗ gebeugtem Halſe ſaß er da, und jeder Teil ſeines Körpers vibrierte vor innerer Spannung. Dr. Gloſſin ſtand im Begriff, die ihm im ſchwerſten Kampfe aufgezwungene hypnotiſche Suggeſtion aus eige⸗ ner Kraft zu durchbrechen. Der Befehl lautete, den Ring zu holen und zu übergeben. Schon das Zögern auf dem Flur war nicht ganz in der Ordnung. Er ſollte vergeſſen, daß er einen Diener beſaß. Einen Augenblick hatte er dort trotz⸗ dem gewartet, ob der Bediente ihm nicht Stock und Hut ab⸗ nehmen würde Das kurze Zögern hatte dem Inder die Gefahr verraten. Jetzt griff er zum ſtärkſten Mittel. Er ſtrich ihm mit beiden Händen über die Schläfen und Augen. Die Wirkung zeigte ſich ſogleich. Die Bewegung der Linken die den Ring auf den rech⸗ ten Ringfinger ſchieben wollte, wurde langſamer. Dicht vor der Fingerſpitze kam ſie ganz zur Ruhe. Dr. Gloſſin ſaß mit vorgebeugtem Oberkörper an ſei⸗ nem Schreibtiſch. Beide Ellbogen waren auf die Tiſchplatte aufgeſtützt. Die Rechte ſtreckte den Ringfinger vor. Die Linke ſpielte kaum einen Zentimeter entfernt mit dem brei⸗ ten Goldreif vor der Fingerſpitze. Es ſah aus, als ginge vom Ringfinger eine magnetiſche Kraft aus, die den Reif heran⸗ holen wolle, und als wirke unſichtbar aber gewaltig eine zweite Kraft im Raume, welche die linke Hand immer wieder zurückriß, ſooft ſie ſich zu nähern verſuchte. So ging das Spiel leiſe hin und her, zitternd durch lange Minuten. Silveſter ſah es. und ſiedende Angſt kroch ihm zum Herzen. „Wenn Gloſſin den Ring auf den Ringfinger ſchiebt, ſind wir verloren“ Es herrſchte vollkommene Stille im Zimmer. Nur das Ticken der Uhr war zu vernehmen. Aber Silveſter empfand die Worte ſo deutlich, als habe ſie ihm irgendeine Stimme laut vorgeſprochen. Er verſuchte, ſich das Unſinnige des Gedankens klarzu⸗ machen. Was konnte es denn für eine Wirkung haben, wenn Dr. Gloſſin wirklich den Ring auf den Finger brachte? Er faßte nach dem Strahler, den er an der Seite trug, Ver⸗ ſagte die Kunſt Atmas, ſo beſaß er die Macht und das Mit⸗ tel, den Menſchen dort in einer Sekunde in Atome zu zer⸗ reißen, zu verbrennen, in ein Häufchen Aſche und eine Dampfwolke aufzulöſen. Aber dann a dann würde er auch niemals A wohin dieſer Teufel die arme Jane verſchloypt hatte(Fortſetzung folgt.) n d d db . „So eine Motte führt doch ein jammervolle „Eine Motte?“ Auflöſungen aus voriger Nummer. Schach ⸗Aufgabe: 5 Lebenle 5.„Natürlich— den ganzen Sommer verbringt ſie f 2 8 0 Pelzmantel und den Winter im Badeanzug!“ 5 a) 1. Kd es. Unter ſich. 2 Sed ech matt 5„Wie war es denn in der Frauenverſammlung? Wer 1 Kd5—c6 hat geſprochen?“ e 2. Sea f6 matt. 5„Alle bis auf die Rednerin! Die iſt nicht zu Wort ge⸗ kommen!“ Rätſel: Herbſt— herb. Würfel⸗Rätſel: 1. Diener, 2. Taſten, 3. Ziegen, 4. Tugend, 5. Hemden, 6. Banner.— Die Tat zeigt den Mann. Kranzrätſel: Liebeszeichen. Ergänzungs⸗Rätſel: In müß'ger Weile ſchaff— der böſe Geiſt. Anagramme: 1. Mark— Kram, 2. Stearin— In⸗ ſerat, 3. Erle— leer, 4. Lager— Regal, 5. Tafel— Falte. Miſjen Sie daß Werkzeuge heute billiger ſind denn ſef Eine A nfrage be N der Firma Weſtfalia Werkzeugcompany, agen 4/wWeſtf., gib Ihnen die Beſtätigung. Sle erhalten den intereſſ. Katalog über 984 gute preisw. Werk zeuge vollſt. koſtenlos und franko zugeſandt Ihre Anfrage macht ſich bezahlt ——— Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. FUNK 0 Magiſche Quadrate. ö 1 n 15 1 GERATE 5 2 MIT IANDERBANDSKALA 5 Deutschlenqg a aaaabdeefffgilnnnnooptu Vorſtehende 24 Buchſtaben ſind in die freien Felder obiger Quadrate einzuſtellen. Iſt dies richtig vorgenommen, müſſen 1. die je vier waagerechten Reihen der beiden Qua⸗ drate bekannte Hauptwörter mit den angeführten Anfangs⸗ buchſtaben ergeben und 2. die waagerechten Reihen beider Quadrate zuſammengezogen Doppelwörter. Die Einzelwör⸗ tter bedeuten: 1. Körperteil, 2. Erwerb einer Sache, 3. Raub⸗ tier, 4. Haarflechte, 5. Eigentum. 6. charakterfeſter Menſch, 7. kleine Gaſſe, 8. Reihe von Stunden, Tage, Jahre. Sie bei müſſen!“ Bruchſtück⸗Aufgabe. „. ana h. de p. is be t na ha.. tor u a. elm Vorſtehende Bruchſtücke ſind durch je zwei Buchſtaben „Sie tun mir Die gute Kraft. furchtbar leid, Herr Scharfrichter, daß dem Schweinewetter wieder nach Hauſe fahren K Hz 13 Ostefr Un Enqlend fraffkfeich polen Fchechoslon, Zeig Holl Schwe Nofd, Stssten und Versch 0—550.— Wen.— Buda Atnione— N SIEMENS REFLEX-SUpER zu Hauptwörtern umzugeſtalten. Dieſe je zwei Buchſtaben ergeben, werden ſie aneinandergereiht, eine Volksſitte im November. „Wie macht ſich denn unſer neues Fräulein?“ fragte der Inhaber einer Muſikalienhandlung ſeinen Prokuriſten. 37 1 RN 274 „Großartig! Fabelhaft!“ lobte der Prokuriſt.„Heute vormittag hat ſie wahrhaftig einem tauben Herrn ein Gram⸗ mophon verkauft.“ Kreis-Rätſel. AK (Zeichnung geſetzlich geſchützt!) In den bezifferten Kreiſen ſind Wörter mit folgender an enthalten: 1. Heideblume, 2. Hafenſtadt in Eſt⸗ land, 3. Altrömiſche Münze. 4. Küſtenfluß zur Oſtſee, 5. Brennmaterial, 6. Raubtier, 7. Religiöſe Genoſſenſchaft, 8. Baumgang, 9. Büffelart, 10. Ehrenzeichen, 11. Hülſen⸗ frucht, 12. Ortſchaft mit beſonderen Rechten, 13. Ruderboot, 14. Kleiner Menſch, 15. Obrigkeitliche Verordnung. Die gefundenen zwei Buchſtaben jedes Kreiſes ſind der Reihen⸗ folge nach in die betreffenden Ringfelder einzutragen; ſie ergeben hintereinandergeleſen dann einen Sinnſpruch. Sänger ein. rufen?“ Gegenſätze. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſind die Gegen⸗ 9 75 zu ſuchen; ein jeder von dieſen muß ein zuſammen⸗ geſetztes Hauptwort ergeben: 1. Sie ſchrieb. 2. Aus ſuchte. 3. Fes ſchmal. 4. Tief Waſſer. 5. Der häkelt. 6. Erſt Kaffee. 7. Garten marſch. 8. Ohne leiſe. S— 722 n A& AA „Anna, heute abend haben wir Gäſte!“ „Ja, Frau Biedermeier, wie wünſchen Sie denn das Eſſen? Sollen die Gäſte wiederkommen oder nicht?“ Fritz hat ein kleines Schweſterchen bekommen. „Nun, Fritz, wie gefällt dir dein Schweſterchen?“ „Es iſt ja ganz nett, aber ſehr dumm. Fliege, einen Käfer oder einen Re ſtecke— ſie frißt alles!“ Die Probe. Die Operette iſt zu Ende. zum Bühnenausgang hinaus. Ob ich ihr eine genwurm in den Mund Der ſchöne Tenor ſchlendert Eine Dame ſtürmt auf den „Habe ich die Ehre, den berühmten Tenor..“ „Ganz recht!“ kommt es geſchmeichelt zurück,„womit kann ich dienen, gnädige Frau?“ „Ach, ich kann meinen Wagen nicht finden,“ meinte die Dame verſchämt,„könnten ſie nicht einmal laut„Franz“ S— Der Unterſchied. „Schreibſt du eigentlich alles auf, was du ausgibſt?“ „Ja, aber nur die erſte Woche im Monat.“ „Und die anderen drei Wochen?“ „Da laſſe ich aufſchreiben!“ 3 ö Von 1927 bis 1932 beherrschten die Stuss furter Imperlols 5 den deutschen Superhet Markt allein: erst nuch fünf jahren amen die anderen. Und der heutige Vorsprung? 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Verantworklich 115 den redaktioneller Teil Kurt Winkler, verantwortlicher Anzeigenleiter Carl Görg.— Verlag 80 tagsblatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtlich Berlin Wo, Mauerſtraße