SEA Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. zn der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. XI. 34: 1200 2 ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illustriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 . Jahrgang Dieſer Winter Miniſterpräſident Hermonn Göring hielt in einer Kundgebung in Rheinhauſen eine Rede, in der er auf das Winterhilfswerk zu ſprechen kam. Weit über dem Helfen, ſo führte er aus, liegt das Schwergewicht auf dem Wort Winter. Denn wenn Ihr nur einen Blick hinaustut, wenn Ihr ſeht, wie ſie im Auslande ſchielen und tuſcheln, dann hört Ihr immer wieder das eine Wort: Dieſer Winter von 193435 wird der Prüfſtein für den Nationaloſzia⸗ lismus ſein, in dieſem Winter wird er zuſammenbrechen, denn er wird nicht die Kraft haben, dieſen Winter zu über⸗ ſtehen. Gelingt es ihm aber, ſo ſchreiben ſie, dann müſſen wir uns darüber klar ſein, daß dann bis auf weiteres der Nationalſozialismus das Rennen gewonnen hat. Wir wollen ihnen zeigen, daß wir das Rennen gewin⸗ nen werden, weil wir die Nerven haben, um auch dieſen Winter durchzuſtehen. Das Winterhilfswerk iſt nicht ein Helfen im Sinne eines Almoſens, ſondern das Winterhilfs⸗ werk iſt eine gebieteriſche Pflicht des Volkes und jedes ein⸗ zelnen Menſchen geworden. Es gilt zu erkennen, daß das Winterhilfswerk letzten Endes nichts anderes iſt als das äußere Zeichen echter Volksverbundenheit. Denn, wenn heute immer noch viele Menſchen keine Arbeit haben und dem Hunger und Elend ausgeſetzt ſind, ſo können ſie ſelbſt nichts dafür. Sie wollten ja arbeiten, ſie wollten ja ſchaffen. Die Maſſe der Arbeiter beſaß nichts und doch war es die Maſſe der Arbeiter, die als Infanterie in der vorderſten Linie das Vaterland verteidigte. Das Wort Beſitz aber verpflichtet. Das muß allem voranſtehen, wenn wir heute an das Winterhilfswerk gehen. Das Recht auf Arbeit iſt ein heiliges Recht. Dem hat die Nation nachzukommen. Und wenn ſie das nicht kann, dann muß ſie die Möglichkeit ſchaffen, um dem ein⸗ zelnen Volksgenoſſen die Exiſtenz zu garantieren, damit der einzelne Volksgenoſſe auch ſeinerſeits dann bereit iſt, für die Exiſtenz des geſamten Volkes einzutreten. So iſt der tiefere Sinn auch des Winterhilfswerkes nicht Almoſen, nicht Geld, ſondern Pflicht. Und es muß ein wirkliches Opfern ſein. Der Bauer dankt es dem Arbeitskollegen daß er das Verſtändnis für ihn aufgebracht hat, darum iſt aber auch jetzt der Bauer ſeinerſeits dem Arbeiter gegen⸗ über verpflichtet, und er muß Sorge tragen, daß dieſer mit Lebensmitteln verſorgt wird. Wir werden unentwegt da⸗ nach ſtreben, daß ſobald wie möglich die Exiſtenz⸗ grundlage des deutſchen Arbeiters eine beſſere und damit ſein Leben ein glücklicheres wird. Miniſterpräſident Göring behandelte dann die Not⸗ wendigkeit einer vollkommeneren Umgeſtaltung der Rechts⸗ guffaſſung, um weiter auf die Frage der Ehre und Vehrhaftigkeit des deutſchen Volkes einzugehen. Nach der Machtergreifung hat das Wort Berlin und das Wort Deutſchland wieder ſeinen guten Klang gefunden. Man weiß, es iſt nicht mehr ein zerriſſenes, zerwühltes Volk von Feiglinge, bereit, aus pazifiſtiſchem Denken heraus ſich felbſt aufzugeben. Man weiß, daß man heute keinen Spa⸗ ziergang mehr nach Berlin machen kann. Wir ſind wie⸗ der eine Macht, wir ſind dieſe Macht geworden aus uns ſelbſt, nicht durch Kanonen, nein, ſondern durch jene ſitliche Kraft, die immer noch die letzte große Wirkung über alles Irdiſche hat. Mit dieſem Deutſchland muß man jetzt rechnen, und niemand draußen in der Welt braucht ſich zu ſchämen, daß er ein Deutſcher iſt. Nur ein Volk, das ehr⸗ los und wehrlos iſt, iſt auch friedlos. Wenn ein engli⸗ ſher Staatsmann vor wenigen Tagen erklärte, nur ein un⸗ bewaffnetes Volk reize zum Unfrieden, dann möge er 115 bedenken, daß, was für England gilt, auch für Deutſchlan leine Geltung hat. Auch wir ſind der Meinung, daß ein wehr⸗ und ehrloſes Volk friedlos werden muß. Nur ein deutſchland der Ehre iſt ein Garant des Weltfrie⸗ dens. Deshalb verlangen wir für uns das gleiche Recht wie die anderen. Deshalb verſtehen und wiſſen wir, daß erich die anderen Völker die Stunde erkennen werden für jere wahre Verſtändigung, die immer nur zwiſchen gleichen Partnern und zwiſchen Gleichſtarken, niemals aber zwiſchen Starken und Schwachen möglich ſein wird. Wir ſehen es immer wieder, die Frontſoldaten aller Nationen, die im jahrelangen gewaltigen Ringen ihren Mann geſtanden en, die verſtehen einander. Und warum, weil ſie ſich achten gelernt haben. Man kann dem franzöſiſchen Front⸗ loldaten, der vier Jahre gegen Deutſche kämpfen mußte, licht erzählen, die„Boches“ ſeien feige Hunde. Der Front⸗ kümpfer weiß, mit dieſem Volk kann man ſich verſtändigen und muß man ſich verſtändigen. Vor wenigen Wochen habe ih Gelegenheit gehabt, den greiſen Marſchall Petain uu ſprechen. Das iſt ein Soldat und deshalb iſt er ein ehrenmann, der auch den Deutſchen achtet. Mit ſolchen annern kann man ſich verſtändigen. Wir wollen keinen Krieg, aber wir wollen unſere Ehre, und über die diskutieren wir mit niemanden in der Belt, die ſteht feſt. Denn ſie iſt die Grundlage für den Auf⸗ au der geſamten Nation. Nur wer ein ſcharfes Schwert an leiner Seite hat, hat Ruhe, hat Frieden. Es iſt nicht ſo, als b das zum Kriege reize. Nein, wenn einer wehrlos iſt, aun mag das Anreiz ſein, ihn anzugreifen. Wenn er ſich aber zu wehren vermag, dann wird der Friede auch bei hm geſichert ſein und damit zugleich der Friede in der ganzen Welt. Heute iſt Deutſchland im Aufſtieg begriffen. Wir baben geſehen, 15 uns 55 Wunder geglick iſt, daß der Geiſt über die Materie geſiegt hat. Glaubt es mir, in Adol' Hit⸗ Dienstag, den 4. Dezember 1984 ſer und in uns allen iſt eine ſeeliſche Leidenſchaft, erfüllt von dem Drange, auch zu helfen, ſoweit das nur möglich iſt. Unſer ganzes Denken, Fühlen und Arbeiten gilt nur Euch. Mag man uns Fehler nachſagen, jeder hat ane Fehler, aber man kann nicht ſagen, daß ein Volk da iſt, das uns übertrifft an Leidenſchaftlichkeit des Willens, das Gute zu tun und dem Volk zu helfen. Adolf Hitler, er kennt bei Tag und bei Nacht nur ſein Volk, nur die Sorge für ſein Volk, und am fernen Firmament da leuchtet das Ziel: Das Glück ſeines deutſchen Volkes. Wer das Vertrauen zum Führer zu ſtören wagt, wer das Gläubige im Volk zu untergraben verſucht, wer den Glauben des Volkes an den Führer zu zerſtören unternimmt, der iſt ein Verräter, denn er ver⸗ nichtet nicht nur das Verhältnis vom Volk zum Führer, der hetzt gegen Deutſchland. 4 9 Einigung in der Gaarfrage Vereinbarung in Rom erzielt.— Deutſchland zahlt 150 Millionen Mark Abfindung.— Ein bedeutſames Ereignis. Rom, 3. Dezember. Amtlich wird mitgeteilt: Der Dreierausſchuß hat Mon⸗ tagmorgen ſeine letzte Sitzung in Rom abgehalten, der der franzöſiſche und der deutſche Botſchafter beiwohnten. Der Präſident ſtellte im Namen des Ausſchuſſes feſt, daß zwiſchen der franzöſiſchen und der deutſchen Regierung eine Einigung in allen Fragen erzielt werden konnte, die dem Ausſchuß zur Prüfung vorlagen. Das Abkommen wurde für die franzöſiſche und deutſche Regierung von den beiden Bolſchaftern und den beiderſeikigen Vertretern unker⸗ zeichnet. 8 Am Dienstag wird der Dreierausſchuß in Genf zuſammentreten, um den Bericht zu verfaſſen, der dem für den 5. Dezember einberufenen Völkerbundsrat vorzulegen iſt. Baron Aloiſi dankte, indem er die Arbeiten in Rom ſchloß, im Namen des Ausſchuſſes den franzöſiſchen und deutſchen Vertretern und Sachverſtändigen und insbeſon⸗ dere dem finanziellen Unterausſchuß des Völkerbundes für die tatkräftige Mitarbeit. In Zuſammenhang mit den Erörterungen des Dreier⸗ komitees des Völkerbundes ſind alſo nun nach mehrwöchi⸗ gen Verhandlungen die wichtigſten finanziellen Fragen, die mit der Rückgliederung der Saar zuſammenhängen, zwiſchen den beteiligten Stellen— Dreierkomitee mit Unterſtützung des Finanzkomitees des Völkerbundes, Vertreter der deut⸗ ſchen und Vertreter der Montag in Rom geregelt worden. Die vereinbarten Beſtimmungen werden am 5. dieſes Monats dem Völkerbundsrat zur Beſchlußfaſſung unterbrei⸗ tet werden. Jür die Abfindung aller Anſprüche des franzöſiſchen Staates(Saargruben, Eiſenbahnen, Grenzbahnhöfe uſw.) zahlt Deutſchland eine Pauſchalſumme von 150 Millionen Mark in franzöſiſchen Franken(900 Millionen Franken). Außerdem wird Frankreich die zinsfreie Ausbeu⸗ tung der Warndtgruben, die aus Schächten er⸗ ſolgt, die auf franzöſiſchem Gebiete liegen, zugeſtanden. Die Ausbeutung wird auf fünf Jahre beſchränkt und darf eine beſtimmte Förderungsmenge(durchſchnittlich 2,2 Mil⸗ lionen Tonnen Kohle) nicht überſchreiten. Vorkehrungen ſind getroffen worden, um zu verhindern, baß durch die Barzahlung der Pauſchalſumme eine Ver⸗ ſchlechterung der deutſchen Deviſenlage eintritt. Die Garantiefrage Was den politiſchen Teil der Abmachungen betrifft, ſo handelt es ſich in erſter Linie um die Garantiefrage, und zwar ſollen die Garantien, wie ſie im Ratsbeſchluß vom 4. Juni für die Stimmberechtigten vorgeſehen ſind, zu im we⸗ ſentlichen gleichen Bedingungen auch auf die Nichtabſtimmungsberechtigken ausgedehnt werden, ſoweit ſie am Tage der Abſtimmung drei Jahre im Saargebiet anſäſſig ſind. Außerdem iſt vorgeſehen worden, daß Bewohner des Saargebietes während der Dauer eines Jahres aus dem Saargebiet abwandern können. Dieſe Beſtimmung greift in keiner Weiſe der deutſchen Geſetz⸗ gebung auf dem Gebiete der Staatsangehörigkeit vor. Schließlich fand ein Notenwechſel über die Handhabung der Sozialverſicherung nach der Rückgliederung zu Deutſchland ſtatt. Vor der Gaar⸗Ausſprache in Genf Nach den beim Völkerbundsſekretariat in Genf aus Rom vorliegenden Nachrichten iſt es möglich, daß der Saar⸗ ausſchuß erſt am Mittwoch in Genf eintrifft. Da die erſte Tagung des Völkerbundsrates auf Mittwoch nachmit⸗ tag feſtgeſetzt iſt, ſo hält man es hier für möglich, daß am Mittwoch nur l eine geheime Ratstagung ſtattfin⸗ det, die ſich noch nicht mit dem Bericht des Dreierausſchuſ⸗ ſes befaſſen wird. Dann würde die erſte öffentliche Saar⸗ tagung des Rates, auf der Baron Aloiſi ſeinen Be⸗ richt erſtattet, erſt am Donnerstag vormittag zu erwarten ſein. franzöſiſchen Regierung— am ö Nr. 283 22 Auf alle Fälle wird man verſuchen, noch am Mittwoch mit den Saarverhandlungen zu beginnen, weil man mit der Ratstagung gern bis Ende der Woche fertig werden will und weil nach der Beſchlußfaſſung über die Saar noch der ſüdſlawiſch⸗ungariſche Streit aller Wahrſcheinlichkeit nach auf der Tagesordnung ſtehen wird. Man rechnet im allgs⸗ meinen hier mit zwei Tagen für die Saarfrage und zwei Tagen für die ſüdſlawiſche Klage und die ungariſche Vertei⸗ digung. In inkernationalen Kreiſen verlaukek hier, daß nach der Berichkerſtaktung des Barons Aloiſi über das Ergebnis von Rom zuerſt der franzöſiſche Außenminiſter Laval und nach ihm andere Mitglieder des Völkerbundsrates das Wort nehmen werden, um dem dreierausſchuß zu danken und nochmals für eine ruhige und unbeeinflußte Abſtim⸗ mung einzutreten. Ob es tatſächlich gelingen wird, die mit wichtigen Ent⸗ ſcheidungen belaſtete Tagung des Völkerbundsrates bis Ende der Woche zu Ende zu führen, muß ſich noch zeigen. Die Parole der Katholiken Der Weg nach Deutſchland. Saarbrücken, 3. Dezember. Wie verzweifelt es um die Ausſichten des Separatismus an der Saar ſteht, zeigt die neue Gründung eines „Deutſchen Volksbundes für chriſtlich⸗ſoziale Gemeinſchaft“, die jetzt in Saarbrücken erfolgt iſt. Dieſes Grüppchen, das ſich um die ſeparatiſtiſche„Neue Saarpoſt“ des Chefredak⸗ teurs Johann Hoffmann ſchart, ſoll verſuchen, unter chriſt⸗ licher Tarnung im letzten Augenblick noch die deutſchen Ka⸗ tholiken an der Saar für ſeparatiſtiſche Ziele einzufangen, obwohl der Verſuch angeſichts der einmüligen Vaterlands⸗ treue der Saarländer ohne Unterſchied der Konfeſſion zu völliger Ausſichtsloſigkeit verurteilt iſt. So erklärt auch das große katholiſche Blatt, die„Saar⸗ brücker Landeszeitung“, in aller Deutlichkeit: „Die ſaarländiſchen Katholiken werden wohl dieſen neuen Verſuch der Entzweiung einmütig und geſchloſſen abwehren. Sie gehen auch in dieſen letzten Wochen ruhig und ſicher ihren Weg nach Deutſchland, der ihnen nicht nur eine Sache des Herzens, ſondern auch der Ehre iſt. Sie merden ihre Pfilchk als aufrichtige Katholiken und als aufrechte deutſche Männer erfüllen. und gerade als Katho⸗ liken begeben ſie ſich nicht auf die feige Flucht, ſondern dorthin, wo ſie ſich, wenn es nötig ſein follkle, mit ihren Brüdern im Reich Schulter an Schulter für Kirche und Volk einſetzen können.“ Die Kirchenfrage Konferenz der Landeskirchenführer. Die Deutſche Evangeliſche Kirchenamtliche Preſſeſtelle teilt mit: Die Landeskirchenführer waren vom Reichsbiſchof einer Tagung zuſammenberufen worden, um Vorſchläge für die Berufung der theologiſchen Mitglieder im geiſtlichen Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zu machen. Der Reichsbiſchof wird die Ernennung der Mitglieder des geiſtlichen Miniſteriums demnächſt vornehmen und das Mi⸗ niſterium in Kürze zu einer Sitzung einberufen. Keine Ausſprache In Verſammlungen mit religiöſen Themen. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern hat über die Ausſprache in öffentlichen Verſammlungen mit religiöſem oder weltanſchaulichem Thema folgenden Erlaß an die Landesbehörden gerichtet: Wiederholt iſt beobachtet worden, daß die Ausſprache, die ſich an Vorträge in öffentlichen Verſammlungen mik religiöſem oder weltanſchaulichem Thema anſchließt, in 1 geführt wird, die nicht nur der würdigen Behand⸗ ung des Vorkragsgegenſtandes abträglich, ſondern auch den öffentlichen Frieden zu ſtören geeignet ſind. Es iſt da⸗ her geboken, eine Ausſprache in öffenklichen Verſammlun⸗ gen dieſer Art grundſätzlich nicht zu geſtakten. Will der Verſammlungsleiter tatſächliche Berichtigun⸗ gen oder Anfragen zulaſſen, die auch ſachlich einwandfreien Rednern gegenüber unter Umſtänden notwendig werden, ſo iſt ae vom polizeilichen Standpunkt nichts einzu⸗ wenden. Ein„Ehrenrat der Arbeit“ Dr. Ley in Dortmund. Dortmund, 4. Dezember. Anläßlich ſeiner Beſichtigungsreiſe durch die Betriebe in Weſtfalen ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley am Montag in Dortmund vor der Belegſchaft der Vereinigten Elektrizitätswerke. Nach Begrüßung durch den Führer des Betriebes kam Dr. Ley auf die„Schönheit der rbeit“ zu ſprechen und erklärte dann u. a., daß er den Führer bitten werde, am nächſten 1. Mai einen„Ehrenrat der Arbeit“ zu verkünden, der ſich aus den hervorragendſten Männern der Deutſchen Arbeitsfront zuſam⸗ menſetzen ſoll. Wir alle, ſchloß Dr. Ley ſeine Anſprache, ar⸗ beiten gemeinſam am gleichen Werk, kämpfen für Ehre und Freiheit der Arbeit, der deutſchen Wirtſchaft und des gelieb⸗ ten deutſchen Vaterlandes. 1* ee Stabile Notendeckung Die Inanſpruchnahme der Reichsbank zum Monats⸗ wechſel war mit 441,4 Millionen Mark recht erheblich. Sie war um rund 100 Millionen Mark höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Hier macht ſich einerſeits die lebhaftere Wirtſchaftstätigkeit geltend, andererſeits hängt die ſtarke Inanſpruchnahme aber wohl auch damit zuſammen, daß der Ultimo auf einen Freitag fiel, wo die Reichsbank we⸗ gen der Lohnzahlungen immer beſonders ſtark in Anſpruch genommen iſt. Der Notenumlauf ſtieg um 283,6 auf 3809,7 Millionen Mark und der Umlauf an Rentenbank⸗ ſcheinen um 18,7 auf 292,2 Millionen Mark. Der Deckungs⸗ bdeſtand zeigt wiederum eine ganz geringfügige Zunahme. der Goldbeſtand nahm um 0,2 auf 78,6 Millionen Mark zu, während der Beſtand an deckungsfähigen Devi⸗ en mit 4,1 Millionen Mark ziemlich unverändert iſt. Ribbentrop bei Laval Der Wunſch nach Verſtändigung. Paris, 3. Dezember. Die halbamkliche Agentur Havas gibt bekannt, daß der Sonderverkreter des Führers und Reichskanzlers, von Rib⸗ benkrop, von Außenminiſter Laval empfangen wurde. Der Außenpolitiker des„Excelſior“, der ſeine Informa⸗ tionen aus erſter Quelle zu ſchöpfen pflegt, erklärt in Zu⸗ ſammenhang mit der Unterredung von Ribbentrop⸗Laval, daß weder von Verhandlungen noch von der Einleitung von Verhandlungen die Rede ſein könne. Die gegenſeitige Ausſprache habe rein informatoriſchen Charak⸗ ter getragen und ſei für beide Teile ſehr nützlich geweſen. Ob es ſich um die Rüſtungen, um die Oſtpaktfrage, wirt⸗ ſchaftliche oder juriſtiſche Fragen handele, oder ob von der Saarfrage oder dem öſterreichiſchen Anſchluß die Rede ſei, das Dritte Reich fordere in erſter Linie, daß man ihm Verkrauen ſchenke. Niemand in Frankreich denke daran, es in Bezug auf ſeine Wünſche oder ſeine lebenswichtigen Intereſſen in eine ſchwierige Lage zu bringen. Der allgemeine Wunſch jedes Franzoſen gehe vielmehr dahin, daß ſich Deutſchland aus der Iſolierung freimache. Aber man könne von Frankreich nicht verlangen, daß es die Koſten für die Rückkehr Deutſch⸗ lands zu normalen internationalen Beziehungen trage. Der„Maitn“ ſchreibt zu dem Beſuch von Ribbenkrops bei Laval, die Ankerredung habe einer eingehenden Dar⸗ ſtellung der gegenſeitigen Standpunkte gegolten. Herr von Ribbentrop habe den Wunſch der Reichsregierung über⸗ mittelt, eine Berſtändigung nicht nur mit Frankreich, ſon⸗ dern mit allen Ländern Europas herbeizuführen. Laval habe Gelegenheit genommen, gewiſſe Punkte ſeiner Kam⸗ merrede näher zu erläutern. Keine Rückkehr nach Genf Solange keine volle Gleichberechtigung. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath gab dem Chefkorreſpondenten des Berliner Reuter⸗Büros auf An⸗ fragen eine Erklärung über Deutſchlands Bereitwilligkeit ab, jeden allgemeinen Vorſchlag für die Befriedung Europas wohlwollend in Erwägung zu ziehen. Freiherr von Neu⸗ rath ſagte: „Natürlich iſt Deutſchland ebenſo darauf bedacht wie jede andere Nation, die Wolken von Furcht und Mißtrauen, die augenblicklich über Europa zu hängen ſcheinen, zu zer⸗ ſtreuen. Jeder Plan, der katſächlich dieſes Ziel har, wird beſtimmt die wohlwollende Aufmerkſamkeit der Wilhelm ſtraße finden. Aber leider liegen die Enkſcheidungen über ſolche Dinge nicht bei Deutſchland allein.“ f„Halten Sie es für möglich, daß die Zeit herannaht, wo Deutſchland ſeinen Entſchluß des Austritts aus dem Völ⸗ kerbund überprüfen wird?“ „Unſer Standpunkt in dieſer Angelegenheit ſcheint mir ſo leicht verſtändlich, daß es mich wundert, daß da noch irgendein Zweifel ſein kann. Deukſchland hat immer deutlich erklärt, daß es zur Mitarbeit bereit ſei, wenn ſeine berechtigten Anſprüche nach den kürzlichen Worken Ihres Generals Smuts„frei und offen“ anerkannk würden. Sicherlich wird es jedoch nicht nach Genf zurückkehren, ſolange es nicht vollkommen klar ift, daß Deutſchland nie wieder mit ungerechter Benachtei⸗ ligung behandelt wird.“ I —— Dou Hein: 5 Malle, Ben ein e N che cines Hen Scr G ubechegcg did ono feng. Und wieder wiederholte ſich das Spiel der Wolken im Spiegelglas, wieder lichtete ſich das Gewirr und die Klauſe des frommen Bruders wurde ſichtbar. Duca ſah ſich ſelbſt im Geſpräch mit ihm. Kein Zweifel, es war Donato, der Ohm Vittorinas, der Unvergeßlichen. „Er iſt es, und nun den Prinzen della Rocella.“ Das Glas trübte ſich, wurde wieder hell und klar. Das ernſte, müde Geſicht des Prinzen trat hervor. So, wie er es im Gedächtnis hatte. „Das iſt ein ſeltſamer Spiegel,“ murmelte Duca.„Er könnte einem angſt machen. Es geht nicht mit rechten Dingen zu, es iſt Teufelei im Werke!“ „Oder Gottes Beiſtand,“ ſagte der Alte einfach.„Noch etwas? Der Spiegel weiß noch mehr. Ueberlegt nur, mein lieber Freund. Der Spiegel lügt nicht. Er iſt mein treueſter Helfer. In ihm habe ich Euch oft genug geſehen, in ihm habe ich die Schlacht an der toskaniſchen Grenze erlebt und wußte eher als andere, daß Ihr lebtet. In ihm habe ich nach Euch geſucht, ein Leben lang. In ihm habe ich Euch auf der Flucht von Sardinien auf offenem, wildbewegtem Meer geſehen, wißt Ihr es noch?“ Die Worte des Alten erſtarben in einem Gemurmel. Duca blickte hoch. i „Was wißt denn Ihr?“ flüsterte er ſcheu.„Was könnt Ihr von mir und meinem Leben wiſſen?“ Er ſchüttelte den Kopf hilflos.„And doch wißt Ihr es. Man könnte ſich vor Euch fürchten.“ 8 Da geſchah es, daß der Alte ſacht die Hand auf ſeine Schulter legte. Sein Antlitz ſtrahlte Güte und Wärme und Milde aus. „Fürchten? Vor mir?“ Ein Lächeln machte ſein hageres, zergerbtes, lederfar⸗ benes Geſicht ſeltſam freundlich und voll Herzlichkeit. „Der ich immer um Euch war? Fürchten? Vor mir? Ich habe Euch beſchützt. Nichts weiter. Ich bin Euer be⸗ Starke Beachtung in England Der Empfang des Herrn von Ribbentrop durch Laval erregt auch in London größtes Intereſſe. Der politiſche Kor⸗ reſpondent der„Daily Mail“ ſagt, es ſeien erneut Bemü⸗ hungen im Gange, um Deutſchland wieder in den Völker⸗ bund und die Abrüſtungskonferenz zurückzubringen. Zwiſchen London, Paris und Berlin herrſche rege diplo⸗ makiſche Tätigkeit. In der nächſten Zeit werde ſich jedoch nichks Greifbares ergeben. In London glaube man, daß Keichskanzler Adolf Hikler vielleicht wünſche, die Saar⸗ abſtimmung abzuwarken, bevor er neue Vorſchläge mache. Gleichzeitig ſei aber bekannt, daß er mik den anderen euro⸗ päiſchen Mächten in Fühlung bleiben möchte. Hieraus er⸗ kläre ſich die Tätigkeit des Herrn von Ribbentrop. „News Chronicle“ ſagt in einem Leitaufſatz, der Emp⸗ fang Ribbentrops durch Laval bedeute, daß der franzöſiſche Außenminiſter direkte Verhand- lungen mit Deutſchland aufgenommen habe. Während die Deputiertenkammer vielleicht noch mißtrauiſch ſei, werde die große Menge des franzöſiſchen Volkes, die leidenſchaftlich den Frieden wünſche, bei jeder Maßnahme, 5 ſei, den Frieden zu ſichern, hinter dem Miniſter ehen. E 2 2 Frontkämpfer ſtatt Diplomaten „Man muß mit Hitler ſprechen.“ Paris, 3. Dezember. Der neuſozialiſtiſche Abgeordnete Montagnon, der ſchon am Samstag in der Kammer gegen die Ausführungen Franklin Bouillons Stellung genommen hatte, gewährte einem Vertreter des„Petit Journals“ eine Unterredung, in der er auf die Notwendigkeit von deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen hinwies. Die deukſch⸗franzöſiſche Enkſpannung ſei augenblicklich die wichtigſte Aufgabe. Da ſich die Pariſer und die Berli⸗ ner Diplomaten nicht verſtünden, ſei das Eingreifen der ehemaligen Frontkämpfer vollkommen berechkigt. Die Nationalſozialiſten wünſchten den Frieden, um das politiſche, wirtſchaftliche und ſoziale Regime weiter aus⸗ bauen zu können. Wenn man ihm vorhalte, daß der Füh⸗ rer den Frieden nur wünſche, weil er ſeine Stellung befe⸗ ſtigen wolle, ſo antworte er darauf, die Hauptſache ſei, daß er den Frieden wünſche. Es ſei keine Zeit mehr zu verlieren. Man müſſe mit Hitler ſprechen. Ein wirkſchaftlicher und milikäriſcher„mo⸗ dus vivendi“ könne gefunden werden. Fleſch's Aufwand Der keuere Preſſeball.— 48 Mark für Kaviar. Berlin, 4. Dezember. Im weiteren Verlauf der Verhandlung im großen Ff euprgzeß hielt der Vorſitzende dem Angeklagten zeſch eine Reihe Speſenliquidationen vor, darunter eine vom Januar 1932, wonach Fleſch für den Beſuch des Preſſeballs einen Betrag von 280 Mark liquidiert hatte! Der Angeklagte Bredow erklärte:„Mir war bekannt, daß Fleſch in ſeinen Ausgaben etwas großzügig war. Ge⸗ rade um zu verhindern, daß Fleſch durch Liquidation einen Ausgleich ſeiner Gehaltskürzung erreichte, habe ich meine Ge⸗ „ auf den Speſenquittungen zur Bedingung ge⸗ macht. Oberſtaatsanwalt Dr. Reimer ſtellte dann feſt, daß Fleſch in einem halben Jahre 3860 Liter Benzin verbraucht habe, d. h. er müſſe täglich 125 Kilometer gefah⸗ ren ſein. Von den anderen Speſenliquidationen von Dr. Fleſch, die dann noch durchgeſprochen wurden, ſind beſonders in⸗ tereſſant eine Liquidation für den Beſuch des Muſik⸗ feſtes in Baden⸗Baden 1929, für den 779 Mark Speſen entſtanden, ein Beſuch des Sechsta ge⸗Ren⸗ nens, der 130 Mark koſtete, Beſuch der ſozialiſtiſchen Kul⸗ turtagung in Frankfurt a. M. während vier Tage, die 300 Mark koſteten und ein Eſſen, das Fleſch gemeinſam mit dem Geiger Stravinſki im Briſtol hatte, und bei dem für zwei Gedecke 152 Mark ausgegeben wurden, davon 48 Mark für Kaviar. ſter Freund. Ihr könntet keinen beſſeren finden, glaubt mir. Und nun wünſcht Euch noch etwas. Der Spiegel wird es Euch verraten.“ „Der Spiegel— ein ſchlimmer, ein guter Spiegel. Und Ihr ſeid mein Freund?“ „Einmal werdet Ihr überzeugt ſein davon. Aber nun ſeid friedſam.“ Duca ließ ſich in den Stuhl zurückſinken. Ihm war wohl und bang zumute. „Ja, alſo dann—“ Die geſchauten Bilder hatten ihn verwirrt und aufgeſtört.„Dann will ich Vittorina ſehen!“ Es klang feſt und beſtimmt. Wieder ließ der Alte von Fronteja die Arme durch die Luft kreiſen. Seine Züge waren voll ſtraffer Spannung. Von neuem begann das Spiel. Und im Spiegel erſchien das Bild Vittorinas. Sie trug Nonnengewandung. Ihr zartes, mädchenhaftes Ge⸗ ſicht war ernſt und bleich unter der ſchwarzen Haube, die ſich glatt und ſtreng um ihre weiße Stirn ſchoß. Aber den⸗ noch war die Süße und Sanftheit ihres Geſichtes noch im⸗ mer ſo, wie er ſie vor Jahren geliebt und verzückt genoſſen hatte. Ah, wie lange war es her! Sie wandelte in einem Garten, es mochte der Kloſtergarten ſein. And es ſchien, als ob ſie mit ihren blauen, verſchatteten Augen in die Ferne ſähe, ſie trug den Kopf hoch und feſt im Nacken, ſo wie ſie es früher getan hatte. Eine wandelnde Madonna! Ein Mädchen ſagungsvollen Nonnenkleid. Duca preßte die Lippen zuſammen. Eine ungeheure Sehnſucht hielt ſein Herz umkrallt und ſchnürte ihm die Kehle zuſammen. „Vittorina!“ ſchrie er leiſe auf, erſchüttert im tiefſten. „Vittorina,“ hauchte er. Das Bild begann zu verblaſſen in dem Zauberſpiegel, die Geſtalt löſte ſich auf. Der Garten verblich mit all ſei⸗ nen bunten Farben. Wolken ſtoben darüber hin. In einem trüben Grau rann alles durcheinander. Der Syuk war vorbei. Der Spiegel begann wieder zu ſchimmern, zu glänzen. War rein und klar wie zuvor. „Vittorina wirſt du nie wiederſehen,“ ſagte die Stimme des Alten dunkel und wie aus hundert Schleiern. Duca ſaß zuſammengefallen. Der Traum der Vergan⸗ genheit irrte durch ſeine Seele. im ent⸗ Kurzmeldungen Berlin. Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Erwez⸗ terung des Kündigungsſchutzes erlaſſen. Das Arbeitsgericht kann in Zukunft eine Entſchädigung bis zu ſechs Zwölfteln des letzten Jahresarbeitsverdienſtes vorſehen. Separakiſtenüberfall auf Saarbergmann. Sdarbrücken, 4. Dez. Im Orte Landsweiler, der mitt. lerweile als ſeparatiſtiſche Terrorzentrale eine traurige Be⸗ rühmtheit erlangt hat, kam es anläßlich einer Kundgebun der Einheitsfront zu einem Ueberfall auf einen Bergmann der ſich nachts auf ſeinem Nachhauſeweg befand. Er wurde von einem Trupp von fünf ſeparatiſtiſchen Flugblattverteſ⸗ lern angehalten und mit ſchweren Eiſenſtangen übel zuge⸗ richtet. Verkehrsunglück durch Nadfahrer München, 3. Dez. Die Landesleitung des NS.⸗Front⸗ kämpferbundes(Stahlhelm) teilt mit: Gelegentlich einer Dienſtfahrt verunglückte in der Nähe von Ganacker in Nieder⸗ bayern der Kraftwagen des Landesführers des NS.⸗Front⸗ kämpferbundes. Infolge Nichtausweichens von drei Nad⸗ fahrern mußte der Wagen ſcharf links halten, wobei er beim Einbiegen in die Gerade ins Rutſchen kam und an eilen Baum rannte. Bei dem Anprall wurden die vier Inſaſſen des Wagens ſchwer verletzt. Der Chef der Landesleitung, Major a. D. Ferdinand Daſer, ſtarb nach kurzer Zeit. Ein Lagerhaus eingeſtürzt Würzburg, 3. Dez. Das zweiſtöckige Lagerhaus der Vulkanolwerke AG. in Zelle, das namhafte Getreidevorrät birgt, iſt nachts in einer Front von etwa 10 Metern ein⸗ geſtürzt. Vermutlich erwies ſich der Zwiſchenſtock nicht mehr genügend tragfähig für die Laſt der Getreidevorräte. Durch den Zuſammenbruch des Zwiſchenſtocks barſt die Oſtwand, ſo daß die eine Front des Hauſes aufgeriſſen iſt. Das Un⸗ glück ereignete ſich am frühen Morgen, ſo daß Menſchenleben nicht zu beklagen ſind. Der Sachſchaden iſt ganz beträchtlich. Schwerer Verkehrsunfall.— Ein Toter. Sdarbrücken, 3. Dez. Abends gegen 5 Uhr ereignete ſich auf der Provinzialſtraße zwiſchen Wadgaſſen und Lis⸗ dorf unmittelbar bei Schaffhauſen ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall. In der Doppelkurve hinter der Banngrenze rannte ein lothringiſches Milchauto mit einem Motorrad zuſam⸗ men. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Motorradfahrer, der 32 Jahre alte Schloſſer Ludwig Reitler aus Klarenthal, und der Mitfahrer, der 30 Jahre alte Schloſſer Sebaſtian Kühn aus Völklingen, auf die Straße geſchleudert wurden, Reitler war ſofort tot, Kühn wurde ſchwer verletzt. Autounglück.— Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Deſſau, 3. Dez. Auf der Straße Zerbſt— Roßlau wollte ein kleiner Perſonenkraftwagen einen in Richtung Roßlau fahrenden Laſtkraftwagen mit Anhänger überholen. Dieser erfaßte den Perſonenwagen und zertrümmerts ihn voll⸗ ſtändig. Der Ortsbauernführer Hildebrandt aus Keſelitz hei Coswig war ſofort tot. Die beiden Mitfahrer wurden ſchwer verletzt. Kind am Küchenherd verbrannt. Oberſtein(Nahe), 3. Dez. Im Hauſe des Juweliers Paul Müller ſpielte das vierjährige Töchterchen, als es eine ku Zeit allein in der Küche war, an dem Küchenherd. Dabei muß es an die Herdtür gekommen ſein, ſo daß einige glühende Kohlen herausfielen, durch die das Kleid des Kindes in Brand geriet. Als die Mutter auf die Hilferufe ihres Töch⸗ terchens herbeieilte, ſtand das Kind bereits in hellen Flan⸗ men. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß das kleiſe Kind nach kurzer Zeit ſtarb. Seine Frau ermordet? Lauchhammer, 4. Dez. Unter dem Verdacht, ſeine Frau ermordet zu haben, wurde Vinzenz Kurtz verhaftet. Die Frau wurde in dichtem Geſtrüpp hinter dem Friedhof er⸗ hängt aufgefunden. Kurtz, der mit anderen Frauen Lieb⸗ ſchaften unterhält, gibt an, daß ſeine Frau Selbſtmord be⸗ gangen habe. Es beſteht jedoch der Verdacht, daß Kurtz ſeine Frau erwürgt und erſchlagen und die Leiche, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen, aufgehängt hat. Etwa 300 Meter von der Fundſtelle der Leiche fand man auch Spuren eines Kampfes. „Dianora aber wirſt du wiederſehen, ſo wahr ich der Alte von Fronteja bin.“ Langſam drehte Duca den Kopf zur Seite. „Warum nicht Vittorina?“ „Niemals! Da ſei Gott vor!“. 5 Es klang leiſe und feierlich durch den phantaſtiſchen aum. Duca ſtand auf. Ihm war ſo wirr im Kopf.. „Ich will gehen, Ehrwürdiger,“ murmelte er verſtört. „Ja, für heute iſt es genug.“ n And es geſchah das Seltſame, daß der Alte ihn feſt und unaufhaltſam an den Schultern an ſich zog und ſtill und andächtig auf die Stirn küßte. Duca empfand es wie eine prieſterliche Weihe— und war doch noch etwas anderes dabei. „Gehe, mein lieber Freund. And Gott und die heilige Mutter mögen dich weiterhin beſchützen und ſegnen. * Duca ritt durch den aufziehenden Abend nach Hauſe, noch immer aufgerührt und verwirrt von dem Erlebten. Er kam noch zur rechten Zeit in das Schloß, um das allgemeine Nachtmahl nicht zu verſäumen. Aber er ſaß einſilbig da, und die Baroneſſe neckte ihn. 5 „Herr de la Eintra, Sie ſind wohl heute einer ſchönen Frau begegnet, daß Sie ſo ſchweigſam ſind?“ Er verſuchte ein Lächeln. „Leider nein. Etwas noch Geheimnisvolleres. Aber das muß erſt verdaut werden.“ Neugierig blickte ſie ihn an. 8 Da wurde plötzlich die Tür zum Eßſaal aufgeriſſen. Lodopico ſtürzte herein. Sein Geſicht verzerrt. 1 „Das Schloß iſt umſtellt! Räuber! Banditen! Sie ſind ſchon im Hof!“ „Verdammt!“ Hilflos ſah ſich der Baron um, Laura Denongo fut mit. Schrei hoch. Duca ſtand langſam vom Stuhl auf, das Geſicht wie eine Maske. Er hatte keine Waffe bei ſich. Lodovico lamentierte: 5 „Sie haben einen Teil der Dienerſchaft ſchon überwäl⸗ tigt. Zum Teufel, Sizilien iſt ein heißer Boden.“ Der Baron murmelte: 8 „Es iſt die Regierung, die ſchuld an dieſen Zuſtänden hat. Mein Gott, was tun wir?“ Ratlos. hilfeſuchend ſtarrte er Duca an. ſe, . . us dem badisclieu laude Eingliederung in die Hitlerjugend 50 Karlsruhe, 8. Dez. Die Preſſeſtelle des Gebiets 21 (Baden) der J teilt mit: Am Sonntag fand in St. Blaſien eine große Kund⸗ gebung der Hitlerfugend vom Hochſchwarzwald ſtatt. Im Auftrag des Reichsjugendführers führte Gebietsführer Kemper die Eingliederung der katholiſchen Jugend von St. Blaſien durch, ſo daß im Bann 40 zwei neue Anterbanne gebildet nerden konnten. Reichsjugendführer Baldur von Schirach nchtete an die neuen Kameraden folgendes Telegramm: „lumens der Jugend Adolf Hitlers grüße ich Euch als neue Kameraden im Kampf um ein einiges deutſches Volk. Euer Beiſpiel wird die letzten, die noch abſeits ſtehen, überzeugen ind zugleich der Welt zeigen, daß religibſe Ueberzeugung und Hitlerjugenddienſt ſehr wohl vereinbar ſind. Ich verkraue Euch, daß Ihr der ſtolzen Tradition unſerer Jugend Ehre Rachen Werdet! gez. Baldur von Schirach.“ ( Helmut Hammer 7. Der Scharführer in der Schu⸗ lungsabteilung des Gebietes Baden der Hitlerjugend und Schriftleiter des„Führer“, Helmut Hammer, iſt auf der Fahrt zur H J.⸗Kundgebung nach St. Blaſien tödlich ver⸗ iglückt. Gebietsführer Friedhelm Kemper hat angeordnet, daß zum Zeichen der Trauer J., BdM. und Jungvolk, Gebiet Baden, bis einſchließlich Sonntag, den 9. Dezember, Tauerflor am linken Arm anlegen. Während dieſer acht Tage iſt bei jedem Dienſt vorher des Helmut Hammer zu gedenken. Die Fahnen tragen Trauerband. E Heidelberg.(Zum Bürgermeiſter berufen.) Der Stadtrat hat durch einſtimmigen Beſchluß den Stadt⸗ ſechtsrat Max Genthe in Ludwigshafen zum Bürgermeiſter von Heidelberg(als Nachfolger von Bürgermeiſter Wetzel) berufen. Genthe ſtammt aus Waldkirch(Baden), ſteht im 4. Lebensjahr und wirkt ſeit Jahren bei der Ludwigshafener Stadtverwaltung, wo er in den letzten Jahren das Finanz⸗ dezernat der Stadt bearbeitete. In der gleichen Sitzung des Stadtrats wurde der Preſſechef von Bad Elſter in Sachſen, Diplom⸗Volkswirt Friedrich Ernſt Meinecke, zum Leiter des Kultur⸗ und Preſſeamts der Stadt Heidelberg berufen. Heidelberg.(Angefahren und ſchwer ver⸗ letzt.) In der Nacht wurde ein junger Mann am Bismarck⸗ latz beim Ueberſchreiten der Straße von einem Auto erfaßt und zu Boden geworfen. Der Verunglückte wurde in die Klinik eingeliefert, wo er ſchwer verletzt darniederliegt. Der Kraftfahrer ſoll ſchuldlos ſein. E Heddesheim.(Goldene Hochzeit.) Die Eheleute Werkmeiſter a. D. Karl Heintz und ſeine Ehefrau Wil⸗ helmine geb. Petry feierten in beſter körperlicher und geiſtiger Geſundheit das Feſt der goldenen Hochzeit. UI Weinheim.(Raſch tritt der Tod...) Infolge eines Herzſchlags ſtarb hier ganz plötzlich und unerwartet der Geſchäftsführer der Maſchinenfabrik Badenia GmbH., Wilhelm Geiß, im Alter von 62 Jahren. Der Verſtorbene war gebürtig in Reiſen i. O. Viele Jahre war er als Pro⸗ kuriſt bei der Preßhefefabrik Müller u. Feder in Groß⸗ ſachſen mit Erfolg tätig. i Altlußheim.(Das iſt allerhand.) Vor einigen Tagen bekam bei Einbruch der Dunkelheit auf der Straße nach Speyer ein Mann aus einem überholenden Auto her⸗ als einen derartigen Stoß, daß er die Böſchung hinunter⸗ flog. Zum Glück zog ſich der Mann keine Verletzungen zu. Das Auto wurde ermittelt. Der Fahrer wird mit einer emp⸗ findlichen Strafe zu rechnen haben. Kraftwagenzuſammenſtoß Ein Toter, zwei Verletzte. Freiburg, 3. Dez. Aus bisher unbekannten Gründen ſtieß ein Omnibus mit einem DW. ⸗Kleinkraftwagen aus Karlsruhe zuſammen. Der Führer des Kleinwagens ſowie die zwei Inſaſſen mußten in die Freiburger Chirurgiſche Klinik eingeliefert werden, wo inzwiſchen der Wagenlenker einen Verletzungen erlegen iſt. Von den beiden Inſaſſen hat der eine mehrfache Rippenbrüche und eine Bruſtkorb⸗ duetſchung und der andere Geſichtsverletzungen erlitten. Die Fahrgäſte des Omnibuſſes kamen mit dem Schrecken davon. — e Herr de la Eintra.“ l Schon hörte man den Lärm draußen auf der Marmor⸗ treppe. Ah, wie gut kannte Duca ſolchen Aufruht, ſolch Stimmendurcheinander, Waffenklirren und halblaute lüche. 5 „Durch die offene Tür drängten ſie, zwanzig, dreißig wilde Geſellen, verwegene Tagediebe, zernarbte Geſichter. Duca ſprang ihnen hochgereckt, mit ausgebreiteten Ar⸗ men entgegen.. „Heilige Mutter Gottes,“ ſtammelte die Baroneſſe,„ſie werden ihn töten!“ 5 „Halt, Leute!“ brüllte Ducas Stimme in den Tumult, tz klang wie Hammergedröhn auf dem Amboß. „Halt!“ Anwillkürlich, von der gewaltigen, befehlsgewohnten Stimme gebannt, blieben ſie ſtehen. 5 11 wollt plündern? Rauben? Wer gab den Be⸗ Ein rauhes 1 Einer drängte ſich grinſend vor. „Ich, Herr Edelmann, ich war ſo frei,“ höhnte er,„und ich denke, wir werden es auch tun! Wenn ſich die Herr⸗ ſchaften ruhig verhalten, wird ihnen nichts geſchehen. „He? Halt er das Maul!“. Gebieteriſch reckte ſich Duca. Wer iſt euer 2 ein. 5. 8 Drohend funkelte ſein Blick über die enggekeilte Menge hinweg. Der und jener duckte ſich. Andere lachten frech. der Sprecher höhnte weiter: f f 1 „Mut habt Ihr, aber er iſt in dieſer Situation für die Katz! And nun Weg frei!“ 5 Mit einem blitzſchnellen Griff packte ihn Duca. „Kerl, weiß er, wer mit ihm ſpricht?“ Es war die einzige Möglichkeit vielleicht, das Schloß vor Plünderung zu bewahren. 5 „Weiß er, daß ich ſchon andere Situationen hinter mir habe, als einer Handvoll diſziplinloſer Banditen gegen⸗ nee He? Wer wagt es, Hand anzulegen an Jer Name schl eine Bombe er Name ſchlug ein wie eine Bombe. 5 Einige Augenblite lang war es totenſtill. Irgend je⸗ 110 10 2 7. 1 „Duca, er ſoll in Sizilien ſein.“ 1.— werde morgen euren Hauptmann beſuchen. Wer 2 es?“ „Luigino!“ rief einer. 5 „Wo hauſt er?“ 5 5 In den Beraen von Cerone.“ 5 5 2 Freiſtett bei Kehl.(Ein Hund als Haſendieb.) In letzter Zeit mehrten ſich hier die Haſendiebſtähle, ohne daß es gelang, den Dieb zu faſſen. Nun konnte in einer der letzten Nächte beobachtet werden, wie ein Hund mit einem Haſen im Maul über das Hoftor ſprang und in der Dunkelheit verſchwand. Es gelang nicht, des Hundes habhaft zu werden; auch der Eigentümer des anſcheinend auf Haſen⸗ diebſtähle abgerichteten Hundes konnte bisher noch nicht er⸗ mittelt werden. Endingen a. K.(Unglücksfall mit Todes⸗ folge.) Der 46 Jahre alte verheiratete Küfereiarbeiter Friedrich Schmidt von hier, beſchäftigt bei dem Weingroß⸗ händler Joſef Baſtian in Endingen, ſtürzte dieſer Tage von einer Leiter etwa vier Meter tief auf das Zementpflaſter des Kellers und zog ſich eine Gehirnerſchütterung zu, an deren Folgen er jetzt erlag. Schmidt hinterläßt Frau und zwölf unmündige Kinder. Badiſches Sondergericht Verkauf von Bibelforſcherſchriften. Unter großem Publikumsandrang verhandelte das Son⸗ dergericht gegen den 41jährigen Georg Joßt aus Speyer, der im Oktober in Neulußheim vier Exemplare der Schriften„Leben und Geſundheit“ und„Die Kriſe“ der In⸗ ternationalen Vereinigung von Bibelforſchern verkauft hatte und deswegen in Haft genommen worden war. Das Gericht kam zu einer Verurteilung des Angeklagten zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Monaten. Führer und Reichsregierung beſchimpft. 5 In zwei weiteren Fällen handelte es ſich um Angeklagte, die ſich in den ungeheuerlichſten Beſchimpfungen des Füh⸗ rers und der Reichsregierung, ſowie in Herabſetzungen der Hilfsorganiſationen ergingen. Der verheiratete Martin Karcher aus Kehl, der in einer dortigen Wirtſchaft mit ſei⸗ nen Redereien die Gäſte beläſtigte, würde zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von einem Jahr verurteilt, der 31 Jahre alte Peter Schmitt von Mannheim⸗ Waldhof, der ſich in einer dortigen Baracke in Beſchimpfungen erging, zu vier Monaten Gefängnis. 0 Aus den Nachbarländern Jagd auf Autoräuber Sie wollten über den Rhein ſchwimmen.— Einer erkrunken Nieder⸗Ingelheim, 3. Dezember. An der Straßenkreuzung nach Gau⸗Algesheim nahm die Gendarmerie eine Verkehrskontrolle vor, als ein Perſo⸗ nenwagen unter Mißachtung des Haltezeichens des Gen⸗ darmen in vollem Tempo weiterfuhr und dabei noch den Beamten gefährdete. Da vor Nieder⸗Ingelheim die Bahn⸗ ſchranke geſchloſſen war, machte der Wagen kehrt und ſchlug die Richtung Frei⸗Weinheim ein, verfolgt von der Gendar⸗ merie und Motorradfahrern. Die Inſaſſen des Autos waren offenbar mit der Gegend nicht vertraut, ſonſt hätten ſie wiſ⸗ ſen müſſen, daß die Straße nach Frei⸗Weinheim auf einer Mole am Rhein endet.(Seinerzeit fuhren hier— wie man ſich erinnert— bei Nacht und Nebel einige Zahnärzte aus dem Rheinland mit dem Auto in den Rhein und ertranken). Tatſächlich hielt gerade, als die Verfolger nahlen, das flüchtende Auto ausweglos am äußerſten Ende der Hafen⸗ mole. Man ſah noch, daß die Inſaſſen, zwei Männer, her⸗ ausſprangen und ſich in den Ahein ſtürzten. Schreckſchüſſe der Polizei konnten ſie nicht zur Amkehr bewegen. Sie hat⸗ ten einen Koffer bei ſich und verſuchken ſchwimmend das rechte Rheinufer zu erreichen. Dabei erkrank einer der Flüchtenden. Der andere konnte noch in der Nacht feſtgenommen werden. Es iſt der 23jährige, aus Dortmund ſtammende Otto Kraus. An der Nummer des beſchlagnahmten Autos wurde feſtgeſtellt, daß es von den Tätern bei dem Raubüberfall in Kempten im Allgäu am 27. November benutzt wurde es iſt drei Tage vorher in Soeſt in Weſtfalen geſtohlen worden. Ludwigshafen. ‚(́ſemein gefährlicher Burſche.) In einem hieſigen Kaufhaus iſt ein bis jetzt noch unbekann⸗ ter Täter aufgetreten, der— vermutlich mit einem Raſier⸗ meſſer— einigen Frauen von rückwärts die Ober⸗ und Unterkleider durchſchnitt. Am Körper wurden die betrof⸗ fenen Frauen nicht verletzt. Die Ermittlungen nach dem Täter ſind im Gange. Bad Dürkheim.(Rückſichtsloſer Autofahrer.) In der Mannheimerſtraße fuhr ein Perſonenkraftwagen ge⸗ gen einen Telegraphenſtützmaſt, der abbrach und im Straßen⸗ graben landete. Von den drei Inſaſſen erlitt eine Frau eine ſchwere Gehirnerſchütterung und mußte ins Kranken⸗ haus gebracht werden. Der Unfall war durch einen entgegen⸗ kommenden Wagen entſtanden, deſſen Scheinwerfer den Fah⸗ rer des verunglückten Gefährtes blendeten. Der fremde Wa⸗ gen fuhr unbekümmert weiter. Darmſtadt.(Tödlicher Unfall auf der Auto⸗ bahn.) Auf einer Arbeitsſtelle der Autobahn zwiſchen Weiterſtädter Weg und der Eiſenbahnbrückenunterführung der Line Darmſtadt— Mainz explodierte eine große Be⸗ leuchtungs⸗Acetylenlampe. Der 41jährige Vorarbeiter Joſef Mertens aus Oberloh im Weſterw. wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er eine Stunde ſpäter nach Einlieferung in das Herz⸗Jeſu⸗Hoſpital in Darmſtadt verſtarb. Er hinter⸗ läßt Frau und drei Kinder. Die Ermittlungen über die Schuldfrage ſind im Gang. 1 Darmſtadt.(Tot aufgefunden.) Die ſeit einiger Zeit von ihren Verwandten vermißte 60jährige Witwe Cva Buller aus Großzimmern wurde jetzt in Landweiler bei der Tannenmühle tot aufgefunden. Da die Frau ein ſchweres Nervenleiden hatte, iſt anzunehmen, daß ſie ihrem Leben ein Ende geſetzt hat. Koblenz.(Vom Zuge getötet.) Auf dem Güter⸗ bahnhof Koblenz⸗Lützel wurde der Reichsbahnſchaffner Andreas Barz von einem Güterzug erfaßt und überfahren. Der Beamte erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bereits auf dem Transport zum Krankenhaus ſtarb. Trier.(Mißglückter Raubüberfall.) Abends gegen 8 Uhr drangen zwei Wanderburſchen, die ſeit einigen Tagen im Trierer Obdachloſenaſyl übernachtet hatten, in ein Lebensmittelgeſchäft in der Brückenſtraße ein und bedrohten die Geſchäftsinhaberin und die Verkäu⸗ ferinnen mit dem Revolver. Als 4 die Ladenkaſſe aus⸗ rauben wollten, gelang es dem Lehrmädchen, auf die Straße zu entkommen, wo es laut um Hilfe rief. Darauf flohen die Räuber, ohne irgendetwas erbeutet zu haben. Nach einer halbſtündigen Jagd gelang es, die Täter im Auguſtinerhof feſtzunehmen. Lalcale Nuudcliau Der Bauernſpruch im Dezember Nach einem November, deſſen Ruf beſſer war als im allgemeinen ſein Name iſt und der vor Beginn des Winters noch eine Reihe von ſchönen Spätherbſttagen brachte, tritt nun mit dem 1. Dezember der letzte Monat des Jahres ſeine Herrſchaft an. Die Wetter⸗ und Bauernregeln des Dezember befaſſen ſich vor allem mit der Frage, wie ſich die Witterung im Winter geſtalten wird und wie lange der rauhe Geſelle ſeine Herrſchaft auszudehnen gedenkt. Das Dezember⸗Wetter ſoll für den ganzen Winter ausſchlaggebend ſein: Dezember ver⸗ änderlich und lind, iſt der ganze Winter ein Kind.— Schneit es an St. Lucia, iſt ſchon Mitte Dezember nah.— Dezember kalt und Schnee, gibt Korn auf jeder Höh'. Auf kalten Dezember mit hohem Schnee folgt meiſtens ein Jahr mit üppigem Klee.— Wenn die Chriſtnacht hell und klar, folgt ein höchſt geſegnet' Jahr.— Donner im Winterquartal, bringt uns Kälte ohne Zahl.— Steht die Krähe zu Weihnacht im Klee, ſitzt ſie zu Oſtern oft im Schnee.— Wenn zum Vollmond der Nordwind pfeift, Ritter Froſt vorüberſtreift.— Als Lostag im Dezember gilt Adam und Eva, und es heißt im Bauernſprüchlein:„Wie's Adam und Eva ſpendt', bleibt das Wetter bis zu End“.— Windſtill muß St. Stefan ſein, ſoll! der nächſte Wein ge⸗ deihn.— Fallen in der Chriſtnacht Flocken, wird der Hopfen gut verſtocken. — Barbara. Am 4. Dezember iſt der Barbara⸗Tag. Sie iſt die Schutzpatronin der Bergleute gegen Unwetter und plötzlichen Tod und vor allem auch der Artilleriſten. Frühen waren mit dem Barbaratag manche Soldatenbräuche bei den Feſtlichkeiten in Schwung. Die Kanonen der erſten Ar⸗ tilleriſten aus der Landsknechtszeit tragen die Geſtalt der Heiligen Barbara, vielfach in kunſtvollen Darſtellungen, auf ihren Rohren. Es iſt ein alter Brauch, am Barbaratag einen Kirſchenzweig ins Waſſer zu ſtellen, damit er auf Weihnachten Blüten trage. Auch Zweiglein der Weichſel, der Stechpalme, des Buchsbaums, des Rosmarins, der Miſtel und der Nadelbäume werden in manchen Gegenden Deutſch⸗ lands als„Barbarazweige“ aufgeſtellt. Dem„Barbara⸗ zweig“— andern Orts wieder dem„Klauſenbaum“— liegt der urſprünglich heidniſche Brauch zugrunde, Haus und Hof um die Zeit der Winterſonnenwende durch Schmücken mik immergrünen oder blühenden Zweigen vor Anholden zu ſchützen. Auch um das Wuetesheer zu bannen, wurde in man⸗ chen deutſchen Gauen der Barbarazweig oder der Klauſen⸗ baum aufgeſtellt. * Puppen für das Winterhilfswerk. Die Städt. Kunſthalle in Mannheim hat am ver⸗ gangenen Sonntag eine hübſche Ausſtellung eröffnet, die einen Erſatz für die im Laufe des Sommers geplant ge⸗ weſene große Weihnachtsausſtellung darſtellt. Mit geringen Mitteln wurde eine Puppen⸗Schau geſchaffen, an der auch jeder erwachſene Beſucher ſeine Freude haben kann. Zu⸗ nächſt kommt der Lokalſtolz der Mannheimer zu ſeinem Recht, denn der größte Teil der Puppen iſt Mannheimer Fabrikat(Marke Schildkröte) und wurde von der Fabrik zu ſehr günſtigen Bedingungen überlaſſen. Weitere Puppen ſind aus Nürnberg bezogen und zwar nur die Köpfe und Bälge, die für den Zweck der Ausſtellung zurechtgemacht wurden. Der Einzelhandel iſt nicht geſchädigt. Eine Mode⸗ muß ſchon ſagen, Große Beachtung finden mit Recht die beiden großen Trachtengruppen, ein Schwarzwälder Hochzeitszug und ein Erntedankfeſt in Norddeutſchland. Ob es die Trachten aus dem Hanauer Land, St. Georgen, Glottertal oder Hotzen⸗ wald ſind, oder die aus Pommern, dem Spreewald und der Schwalm, ſie ſind bis in die kleinſte Einzelheitgetreu getreu nachgebildet— hat doch die Schwälmer Bäuerin richtig ihre ſechs Unterröcke an! Vier weitere Gruppen ſtellen die Jahreszeiten dar. Im ganzen ſind über 150 Puppen zu ſehen, alle vorbildlich bekleidet, ſodaß tüchtige Puppenmütter manche Anregung mitnehmen können zum Nacharbeiten. Am 24. Dezember wird die Ausſtellung ein ſeltenes, aber ſchönes Ende finden: das Winterhilfs⸗ werk verteilt alle Puppen an arme Kinder. N. * E Zehn Jahre Mannheimer Polizeiſchützen. Der Schüt⸗ zenverein der Polizeibeamten Mannheim hatte anläßlich ſeines zehnjährigen Beſtehens die Ueberreichung der Ehrenmitglied⸗ ſchaftsplaketten an die Ehrenmitglieder Reichsſtatthalter Ro⸗ bert Wagner und Innenminiſter Karl Pflaumer vorgeſehen. Infolge dienſtlicher Verhinderung war es beiden Ehrenmit⸗ gliedern nicht möglich, im Kreis der Schützenbrüder zu wei⸗ len, und ſo nahm Polizeipräſident Ramſperger, der mit Lan⸗ deskommiſſär Dr. Scheffelmeier, Oberſtleutnant Demoll und anderen Beamten dem Feſt beiwohnte, die Plaketten entgegen. Mit der Vereinsehrennadel wurden 49 Gründungsmitglieder ausgezeichnet. Prälat Bauer 70 Jahre alt. Prälat Joſef Bauer vollendet am Dienstag ſein 70. Lebensjahr. Er wurde 1864 in Dühren bei Neidenſtein(Amt Sinsheim) geboren. Am 12. Juli 1888 wurde er zum Prieſter geweiht. Darnach war er u. a. Kaplan in Raſtatt und Mannheim. Seit dem 25. Februar 1895 iſt Prälat Bauer Pfarrer der Mannheimer Jeſuitenkirche. — Die Weihnachtsferien an den Höheren Schulen. Wie das Amtsblatt des Anterrichtsminiſterium bekaumntgibt, be⸗ ginnen die Weihnachtsferien an den Höheren Schulen am Montag, den 24. Dezember, und endigen am Sonntag, den 6. Januar. Die Weihnachtszeugniſſe ſind den Schülern am; 17. Dezember auszuhändigen. — Das Geräuſch der Motorräder. Eine Anterſuchung der wegen Lärmerzeugung innerhalb Groß⸗Berlins beanſtandeten Krafträder hat die Vermutung beſtätigt, daß die übermäßige Geräuſchentwicklung überwiegend(83 v. H. aller Fälle) auf einen unvorſchriftsmäßigen Zuſtand der Schalldämpfer zurück⸗ zuführen iſt. Anter Hinweis auf die Beſtimmungen über das Fahrgeräuſch von Kraftfahrzeugen in der Ausführungsan⸗ weiſung zur Reichsſtraßenverkehrsordgung hat der Reichs⸗ verkehrsminiſter angeordnet, daß in allen Fällen unzuläſſig großen Auspuffgeräuſchen von Krafträdern die Verwaltungs⸗ behörde dem Eigentümer oder Halter eine angemeſſene Friſt zur Behebung des Mangels zu ſetzen und nötigenfalls den Betrieb des Kraftrades im öffentlichen Verkehr zu unter⸗ ſagen halt. a a f„„ — Der Zuſammenbruch der Firma Landes vor Gericht. Vor der Großen Strafkammer begann der große Prozeß ge⸗ gen die Inhaber der Möbelfirma Landes, Wilhelm Landes und Fritz Landes, wegen Betrugs, Untreue und Konkursver⸗ gehen. Die Haupturſache des Zuſammenbruchs waren außer der Wirtſchaftskriſe ein am 13. Mai 1930 abgeſchloſſener Ver⸗ gleich der früher zuſammengebrochenen Firma Landes und Söhne(Willy und Fritz), durch die der neugegründeten Offe⸗ nen Handelsgeſellſchaft mit den Gebrüdern Willy, Fritz und Karl Landes jun. als Geſellſchafter Verpflichtungen auf⸗ erlegt wurden, die ſie nicht einzuhalten vermochte oder zum Schaden der Kunden erfüllt wurden, deren Einzahlungen in das Geſchäft geſteckt wurden, ohne daß man ſie belieferte. Die Firma hatte auch Kommiſſionsware. Es wird ihr Un⸗ treue von 3000 Mark zur Laſt gelegt. Das Konkursdelikt beſteht darin, daß die Offene Handelsgeſellſchaft eine For⸗ derung in Höhe von über 200 000 Mark an die Grundſtücks⸗ geſellſchaft Landes hatte, die aber, wie ſie wiſſen mußte, über⸗ laſtet war.— Der Prozeß wird die ganze Woche dauern. Das hemoͤloſe Mittelalter Kein Menſch im dreizehnten Jahrhundert wußte etwas von einem Nachthemd. Man legte ſich nackt, wie Gott den Menſchen geſchaffen hatte, ins Bett. Das geſchah nicht nur in den breiten Volksſchichten; es war auch bei der höchſten Ge⸗ ſellſchaft durchaus gebräuchlich, ja, nicht einmal das Tag⸗ hemd galt für eine unerläßliche Lebensnotwendigkeit. Und das blieb ſo bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Es ſind verſchiedene Wäſcheverzeichniſſe auf uns gekom⸗ men, aber kaum einmal entdeckt man nur auch die Spur eines Hemdes. Mag man bei der Gräfin Limoges nachſehen oder einer anderen Frau, deren Wäſchebeſtand uns überlie⸗ fert iſt; in den langen Liſten erſcheinen lediglich eine Unzahl Bettlaken aus holländiſcher Leinwand und aus Seide. Das iſt verſtändlich für eine Zeit, die auf das Beiwerk mehr Wert legte als auf die notwendigſte Unterwäſche. Im übrigen waren die Hemden im ganzen Mittelalter überaus kurz, und liefen bei den Frauen in weite Röcke aus. Sie waren zumeiſt aus Leinen, da man Baumwolle ihrer Koſtbarkeit wegen nicht dazu verwenden wollte. Die Lein⸗ wand wurde im Hauſe gewebt und diente unterſchiedslos für niedere Hauszwecke, Säcke und dergleichen wie zum perſön⸗ lichen Gebrauch als Leibwäſche. Der Preis ſtellte ſich auf etwa zweieinhalb Mark für das Meter bei grober und auf zwanzig bei beſſerer Ware. Daneben gab es auch allerfeinſte Leinwand für den Adel und die Fürſtlichkeiten. Die Hemden aus holländiſcher Leinwand, die beiſpielsweiſe Karl V. trug, koſteten über 80 Mark das Stück, und in der Ausſtattung der Valois wurden die Hemden ſogar mit einem Preis von je 150 Mark aufgeführt. Sturmfahrt im Militärballon Eine unfreiwillige Fahrt auf Leben und Tod hatten zwei engliſche Miſttärluftſe iffer zu beſtehen, deren Ballon wäh⸗ rend eines Sturmwetters ſich von den Halteſeilen losgerif⸗ ſen hatte. Da es bei dem Aufſtieg ſich nur um eine kurze Uebung handeln ſollte, hatten die Luftſchiffer keinerlei Geräte zur Navigation und auch keinen beſonderen Ballaſt bei ſich. Der losgeriſſene Ballon erreichte ſchnell eine Höhe von 3000 Metern, um dann ebenſo ſchnell einen Abtrieb auf wenige 100 Meter zu erhalten. In dieſer Höhe flog er dann mit über 100 Kilometern Geſchwindigkeit weiter. Auf der Erde verfolgte man in mehreren Autos mit Rettungsmannſchaften den flüchtigen Ballon, um womöglich noch in letzter Minute ſeinen Inſaſſen Rettung bringen zu können. Die Verfolger wurden Zeuge einer abenteuerlichen und faſt phantaſtiſchen Ballonfahrt. Ueber einem Dorf ſtürmte der Ballon direkt auf einen Kirchturm zu. Wenige Meter vor dem Turm erhielt er neuen Auftrieb und kam gerade über die Turmſpitze weg, die von der Gondel noch geſtreift wurde. Dann trieb der Ballon auf ein dichtes Netz von Starkſtromleitungen zu. Das Schickſal der Ballonfahrer ſchien beſiegelt, denn jeden Augenblick konnte ſich der Reſt des Haltetaues in den Leitungsdrähten verfangen. Aber auch über dieſe Gefahr kam der Ballon hinweg, denn das Halte⸗ tau blieb plötzlich in einer Baumkrone hängen. Ein Aſt riß ab, der auf eine Viehherde geſchleudert wurde, die erſchreckt auseinander rannte. Der f hatte den Ballon aus ſeiner bisherigen gefährlichen Flugrichtung abgelenkt, aber nur, um ihn einer neuen Gefahr entgegenzutreiben. In kaum dreißig Meter Höhe flog der Ballon über einen Zoologiſchen Garten und drohte über dem Löwengehege abzuſtürzen. In dieſem ge⸗ fährlichen Augenblick warfen die Ballonfahrer Schuhwerk und Röcke als Ballaſt ab und erhielten ſo einen neuen, ret⸗ tenden Auftrieb. Wenige hundert Meter hinter dem Zoolo⸗ giſchen Garten gelang es dann der Rettungsmannſchaft, das 5 0 zu ſaſſen und der tollen Ballonfahrt ein Ende zu machen. . 8585 Kauft 80. Apbeitsbeſchaffungslose 9882. Neues aus aller Welt i Der eingegangene Juchs. In die Kleintierſtallung des Friſeurs Gral in Kraiburg(Bayern) hatte ſich ein Fuchs eingeſchlichen und 14 Kaninchen totgebiſſen. Zu ſei⸗ nem eigenen Unheil fand der Fuchs mit ſeinem dicken Wam⸗ perl und in ſeinem Blutrauſch nicht mehr hinaus. Den „Mörder“ hat die gerechte Strafe ereilt. Ab Skrafe wegen Nichkanmeldung von Hopfenſtöcken. Vor dem Gericht hatte ſich der Hopfenbauer Loibl von Sie⸗ genburg(Bayern) zu verantworten, der angeklagt war, bei der ſtatiſtiſchen Erhebung das Vorhandenſein größerer Hopfenanbauflächen verſchwiegen zu haben. Die Verhand⸗ lung endete mit der Verurteilung Loibls zu 8000 Mark Geldſtrafe. Ab Das Anweſen ſeines Vaters angezündek. In Mindel⸗ heim(Bayern) wurde der 22 Jahre alte Georg Birkle unter dem Verdacht verhaftet, das Anweſen ſeines Vaters, des Landwirtes Joſeph Birkle, angezündet zu haben. Gleich⸗ zeitig verhaftete man auch den dort beſchäftigten Silveſter Bauer. Ar Bekrunkener fährt in Straßenaufbruch. In der Nacht gegen 2,40 Uhr ereignete ſich in Wuppertal, wo das Stra⸗ ßenbahngleis ausgebeſſert wurde, ein tödlicher Verkehrs⸗ unfall. Obwohl die Bauſtelle vorſchriftsmäßig abgeſperrt und beleuchtet war, fuhr ein Perſonenkraftwagen mit gro⸗ ßer Geſchwindigkeit in die Aufbruchſtelle hinein. Das Fahr⸗ zeug überſchlug ſich mehrere Male, riß einen Arbeiter zu Boden und blieb 70 Meter hinter der Unfallſtelle liegen. Der Arbeiter erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald im Krankenhaus ſtarb. Wie die Preſſeſtelle des Polizeipräſi⸗ diums ergänzend mitteilt, blieb der Führer des Kraftwa⸗ gens, der ſtark angetrunken war, unverletzt. a Harkes Familienſchickſal. Ein hartes Schickſal traf die Familie Kamphauſen in Rheydt. Die Witwe Franz Kamp⸗ hauſen wurde von einem plötzlichen ſtarken Unwohlſein be⸗ troffen und ſtarb nach kurzer Zeit. Der Tod der Mutter ging dem 38jährigen Sohn ſo nahe, daß ihn eine Schwäche überkam und auch er nach wenigen Minuten infolge eines Herzſchlages ſtarb. A Schneeſtürme in Nordamerika. Die Landeswetter⸗ karte der Vereinigten Staaten zeigte ein ungewöhnliches Bild. Während die Oſtſtaaten Frühlingstemperaturen auf⸗ weiſen, liegen aus den weſtlichen Staalen der Union Mel⸗ dungen über ungewöhnlich heftige Schneeſtürme vor, die vielfach jeglichen Verkehr lahmlegten. Die großen Binnen⸗ ſeen wurden von gewaltigen Stürmen heimgeſucht, die zahl⸗ reiche Schiffe in Seenot brachten. Auf dem Michiganſee ſcheiterte ein Frachtdampfer mit einer Erzladung. Auf dem Erieſee iſt ein Schleppdampfer untergegangen. a 20 Todesopfer von Aeberſchwemmungen. Die rieſigen Ueberſchwemmungen, die Melbourne und den Bezirk Gipps⸗ land(Australien) heimſuchten, haben 14 Todesopfer gefor⸗ dert. Weitere ſechs Todesopfer werden aus Koewecrup ge⸗ meldet. Dort ſind 2000 Menſchen obdachlos geworden. Wie weiter gemeldet wird, iſt der Dampfer„Coramba“ mit 17 Mann Beſatzung untergegangen. Reichbelohnte Ehrlichkeit Den Fund zu Eigentum erhalten. München, 3. Dez. Ein ſeltener Glückspilz ſcheint eine Bahnarbeitersfrau in Landsberg(Lech) zu ſein. Die Frau fand im vorigen Jahre auf der Straße eine Taſche, die rund 8000 Mark in Scheinen ſowie ausländiſche Wertpapiere im Geſamtwerte von faſt 6000 Mark enthielt. Die Finderin übergab die Handtaſche mit Inhalt der Polizei und freute ſich ein ganzes Jahr auf einen nicht unbeträchtlichen Finder⸗ lohn. Obwohl die Polizei während der ganzen Zeit Nach⸗ forſchungen nach dem Verlierer anſtellte, meldete dieſer ſich nicht. Nach den Beſtimmungen des Geſetzes wurden der Fin⸗ derin nun dieſer Tage die über 13 000 Mark ausgehändigt. Es hatte ſich herausgeſtellt, daß der letzte bekannte Beſitzer jener ausländiſchen Papiere bereits 1932 geſtorben iſt. An⸗ ſcheinend wurden die Papiere darauf widerrechtlich erworben oder ſie ſollten ins Ausland geſchafft werden und fielen unter⸗ wegs aus einem Kraftwagen. Herausforderung der Memeldeutſchen. Der Gouverneur des Memelgebietes hat den Vorſitzenden der litauiſchen Landtagsfraktion und Führer der litauiſchen Schützen⸗ und Jugendverbände im Memelgebiet, Bruvelai⸗ tis, mit der Bildung des neuen Direktoriums beauftragt. Die Ernennung von Bruvelaitis bedeutet eine neue Her⸗ ausforderung der Memelländer, denn es iſt bekannt, daß er einer der ſtärkſten Hetzer gegen das memelländiſche Deutſch⸗ tum iſt. Die Litauer haben damit einen weſentlich verſchärf⸗ ten Kurs gegen das memelländiſche Deutſchtum eingeſchla⸗ gen. au Kreuzer„Karlsruhe“ in Braſillen. Eine Abordn des Kreuzers„Karlsruhe“ legte am Denkmal des braſtfan ſchen Seehelden Admiral Barroſa in Rio de Janeiro einen Kranz nieder. Der Marineminiſter veranſtaltete am Mon⸗ tag zu Ehren der deutſchen Gäſte ein Eſſen. Nächtlicher Raubüberfall Täter erbeutet 140 Mark. Frankfurt a. M., 3. Dez. Ein beiſpiellos frecher Raub⸗ überfall wurde in der Nacht gegen 22 Uhr in der Noſegger⸗ ſtraße in Frankfurt verübt. Von der Halteſtelle der Stra bahn ging die Frau eines Frankfurter Lichtſpieltheaterhe⸗ ſitzers nach ihrer Wohnung. An der Straßenecke Roſegger⸗ ſtraße⸗Grillparzerſtraße bemerkte die Frau einen Mann, der ſich offenſichtlich hinter einem Mauervorſprung verborgen halten wollte. Die Frau wurde ängſtlich, ging auf die andere Straßenſeite und verſuchte durch lautes Rufen Hilfe heran; zuholen. Der Mann ſprang ihr daraufhin über die Straße nach⸗ packte ſie von hinten, warf ſie zu Boden und raubte ihr ein kleines Stadtköfferchen mit 140 Mark. Der Räuber ließ dann durch die Grillparzerſtraße in Richtung nach Ginn⸗ heim davon. Zu dem Aeberfall berichtet eine Hausange⸗ ſtellte, die durch die Hilferufe der Aeberfallenen an das Fen⸗ ſter gelockt wurde, daß der Räuber bei ſeiner Flucht in der Grillparzerſtraße zwei Männer überholte, die keinerle Anſtalt machten, ihm den Weg zu verlegen. Nach dieſer Aus⸗ ſage müſſen die beiden Anbekannten auch ſchon die Hilfe⸗ rufe der Frau gehört haben. Aus dem Verhalten der beiden ſchließt die Polizei, daß es ſich bei ihnen um Komplizen des Räubers handelt. Der Räuber, der bis jetzt noch nicht identifiziert werden konnte, ſoll zwiſchen 20 und 25 Jahren ſein. Die polizeſ⸗ lichen Ermittlungen ſind im Gange. Der Mord in Leningrad Skalin führt ſelbſt die Ankerſuchung. Moskau, 3. Dezember. Bei dem Mörder des Gehilfen Stalins, Kirow, handelt es ſich um einen früheren Angeſtellten der Arbeiter⸗ und Bauerninſpektion namens Nikolajew. Er erklärte, den Mordplan ſchon ſeit mehreren Wochen vorbereitet zu haben. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem Staatsdienſt ſei er unge⸗ recht behandelt worden. Stalin iſt in Begleitung des Kriegskommiſſars Woro⸗ ſchilow in Leningrad eingekroffen und hat ſich zum Voll⸗ zugsausſchuß für den Leningrader Bezirk begeben. hier wird er ſich mit dem Jall Kirow beſchäftigen. Die Reise Stalins nach Leningrad hat allgemein politiſches Aufſehen erregt. Zum Nachfolger des ermordeten Kirow im Polit⸗ Büro wird automatiſch der erſte Kandidat des Polit⸗Bi⸗ ros, Mikojan, berufen werden. Dieſer gehört zu den in⸗ timſten Freunden Stalins und iſt ſelbſt Georgier. 2 2 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 4. Dezember: Nachmittags: Schülermiete A 3: Die Räuber, von Schiller.— Ohne Kartenverkauf, Anfang 14.30, Ende 18 Uhr.— Abends: Miete G b, Sondermiete G3: Das Muſikantendorf, Luſt⸗ ſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 5. Dezember: Miete M7: Schwarzmann und die Magd, Schauſpiel von Walter Erich Schä⸗ fer. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 6. Dezember: Nachmittags: Schülermiete B 3: Die Räuber, von Schiller.— Ohne Karten- verkauf.— Anfang 14.30, Ende 18 Uhr.— Abends: Miete D 7, Sondermiete D 4: Schön iſt die Welt, 1 von Franz Lehar. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 7. Dezember: Miete C 6: Der Herr Baron fährt ein, Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. 5 Samstag, 8. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Die große Chance, Luſtſpiel von Alfred Möller und Hans Lorenz.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark.— Anfang 16, Ende 18.15 Uhr.— Abends: Miete A 7: Die Regimentstochter, komiſche Oper von Doni⸗ zetti. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Sonntag, 9. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Schön iſt die Welt, Operette von Franz Lehar.— Eintritts preiſe 0.50 bis 3 Mark.— Anfang 15, Ende 17.15 Uhr. — Abends: Miete H 7: Königskinder. Muſik⸗ märchen von Engelbert Humperdinck. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Amlliche Veröhentlichungen dor glad mannß eim Aufgrund des§ 3 der bezirkspolizeilichen Vorſchrift vom 14. Januar 1911 werden hiermit die Hauseigen⸗ tümer und deren Stellvertreter aufgefordert, mit der Vernichtung der in den Kellern, Schuppen und Ställen überwinternden Schnaken zu beginnen. Anleitungen zur Be⸗ kämpfung ſind in der Stadtarzt⸗ und Stadtſchularztſtelle, Altes Rathaus, F I, Zimmer 3 und in den Vororten bei den Gemeindeſekretariaten unentgeltlich zu erhalten. Am Montag, den 17. Dezember, beginnt die amtliche Nach⸗ ſchau. Zu dieſem Zweck ind die in Frage kommenden Räume dem mit Ausweiſen verſehenen ſtädt. Perſonal zu öffnen. Noch vorhandene Schnaken werden auf Koſten der Verpflichteten ſofort vernichtet. Mannheim, 3. Dez. 34. Der Oberbürgermeiſter. ....ã ¶ãõãↄTdddddwwdcwwcßwp/wwGGcßcpwGßwßGßãßGßwßwßßbßb(bcofböbccccccc g Verſammlungs⸗ Kalender. 9 Do M. Dienstag abends 8 Uhr Schar⸗Abend. Mittwoch, halb 8 Uhr, Turnen. Fußballvereinigung. Heute Training für alle Aktiven wie üblich. Die angeſetzte Beſprechung der 1. Mannſchaft wird umſtändehalber auf Freitag verlegt. . Ortsbauernſchaft. Heute abend 8 Uhr in der Turnhalle in Heidelberg⸗ Kirchheim Versammlung. Thema: Unfallverhütung. Die Kreisbauernſchaft Mannheim macht den Beſuch der Verſammlung den Landwirten zur Pflicht. Gammel⸗Anzeiger Aur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verbaufsgenoſſenſchaft. 1 Schlachtſchwein und Miſt zu verkaufen. Auskunft im Lager. J Zimmer und Küche] Taslohn-Zettel mit Gartenanteil zu vermieten. Zu haben in der 8 Räheres Ettlingerſtraße 20, part. Neckar- bote- Druckerei Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Hecht. Bute Dee, 2.