en ne 2. Bleek zu M. 283 Porzellan 1 Vom Scherben aus alter und neuer Zeil. Heute, wo ein ſtarker und gerechter Wille dafür ſorgt, das Handwerkliche, das Geſunde, das Fördernde im deutſchen Polk zu heben und ihm zum Anſehen vergangener Zeiten wieder zu verhelfen, verdient das Gewerbe der Porzellan⸗ herſteller als urdeutſches Handwerk ganz beſondere Be⸗ achtung. Unter Beihilfe des Chemikers und Mineralogen Frei⸗ lerrn von Tſchirnhaus wurde im Jahre 1709 im Sächſiſchen Erzgebirge bei Aue ein weißer Ton, die richtige Porzellan⸗ erde, entdeckt und ſpäter verarbeitet. Deutſchland hat nicht nur in der Architektur und dem dekorativen Handwerk des überſchäumenden Rokokos Hervor⸗ ragendes geleiſtet, es hat mehr getan, indem es für dieſen Stil gerade das Material erfand, das ihm zum vollen Aus⸗ leben verhalf: das Porzellan. Mag die Wiege der Porzellanherſtellung in China ſtehen, ein Deutſcher hat dieſe Kunſt in Europa eingeführt; ein Deutſcher hat ſie zur Zweckmäßigkeit erhoben, und es mag nicht ohne Intereſſe ſein und für den geſunden und guten Geſchmack ſprechen, daß eines der erſten Erzeugniſſe der deut⸗ ſchen Porzellaninduſtrie— eine Taſſe mit mohnroten Blüm⸗ chen auf mattweißem Grund, die von dem Begründer der Induſtrie, Wegely, 1750 entworfen wurde— auf einer Por⸗ zellanausſtellung 1929 ohne jegliche Argumentierung oder hinweis auf ihre Vergangenheit den erſten Preis errang. 9 11 85 in der Staatlichen Porzellanmanufaktur zu Berlin: Auf einer alten Kurländer Terrine leben Blumenſträuße und Schmetterlinge zum Anfaſſen lebendig, ſie wurden ſechs⸗ mal übermalt und gebrannt, bis ſie dieſe Vollendung erreicht haben. Heute vereinfacht man vielfach das Verfahren um der Verbilligung wegen durch nur einmaliges Brennen, und trotzdem werden Kunſtwerte geſchaffen. Auf einem Tiſch ſteht ein kleines, modernes Teeſervice, cremeweiß, mit matt⸗ und blankglänzenden Goldſtreifen, aber die Art, wie die kleinen Streifen in der Verteilung, wirken, wie bei aller Gewichtsloſigkeit zweckmäßig bis ins lleinſte Form und Farbe aufeinander abgeſtimmt ſind, hebt dieſes moderne Kunſtwerk weit über den Durchſchnitt hinaus. Gleich daneben 18. Jahrhundert: Hyazinthenvaſen, Schalen, Körbe, Gefäße aus der Schinkelzeit, Gottfried Schadows Lutherbüſte, die Friedrichs des Großen und der Königin Luiſe, Kopien aus der Renaiſſance: die Nagelbeſchneiderin oder Pedrozzis Vogelplaſtiken, von ungehemmter Ausdrucks⸗ fähigkeit, ein Rabe, der gierig und verkrampft nach einer Schnecke zielt, oder ein kleiner Eisvogel, der um ſeine Un⸗ ſcheinbarkeit zu trauern ſcheint— lebende Tiere, gebannt von der Hand eines Meiſters. In reizvoller Mannigfaltigkeit ſtehen Figürchen, Scha⸗ len, kleine Teller, Gebrauchsgegenſtände hinter Glasvitrinen, ein hiſtoriſches Durcheinander, aber ein geſchmackvolles Durcheinander. Man ſteigt ein paar Stufen hinab, die Preiſe⸗ ſteigen lautlos mit. Eine Taſſe, deren Wert unverkennbar iſt, zieht die Aufmerkſamkeit beſonders an; ſie ſtellt auf Gold⸗ grund buntbemalt die Szene dar, wie Odyſſeus ſeine Waffen empfängt. Dieſe Kopie repräſentiert heute einen Wert von 570 Mark. Das Original ſcheint aus einer Zeit zu ſtammen, wo man für derartige Luxusgegenſtände ein Schloß errich⸗ ten ließ wie Auguſt der Starke für ſeine Porzellanſamm⸗ lung, bei deren Einrichtung der Gedanke maßgebend war, mn jedem Zimmer das Porzellan von einer Farbe vorherr⸗ ſchen zu laſſen. Die Pompadour ging in ihrer Vorliebe für Porzellan ſo weit, daß ſie ſich in ihrem Luſtſchloß Bellevue ein Treibhaus einrichtete, das nur parfümierte Porzellan⸗ blumen enthielt. Es iſt bezeichnend für das Berliner Porzellan, daß es nicht ganz weiß iſt ſondern von beſonders warmer Tönung. Der Scherben iſt faſt unzerbrechlich und in ſeiner vollendeten Qualität unnachahmlich. Ein Tafelſervice aus ſeladongrünem leberfangporzellan, ganz modern in der Linienführung, ſteht den berühmten, hiſtoriſchen Servicen an Schönheit um nichts nach. Ein neuzeitliches aſtrologiſches Service mit Sternbild und Tierkreiszeichen iſt von ganz beſonderem Reiz, gleicher⸗ maßen ein Fiſchſervice: Vineta, um deſſentwillen allein es ſich ſchon lohnen würde, die Staatliche Porzellanmanufaktur⸗ zu beſuchen. Es ſind Arbeiten von Ruth Schaumann, der Ma⸗ lerin und Dichterin. Um ſo zu malen, muß man dichten können. Auf formvollendete Service aus dem bereits erwähnten, unnachahmlichen Eierſchalenporzellan, deſſen Farbe und Glaſur nur durch einen ſehr hohen Brand bei einer Temperatur von 1500 Grad erreicht wird, kann man ſich ſeine Initialen ein⸗ brennen laſſen. Es gibt Arbeiten, die nur jeweils einmal gemacht werden und daher einen beſonderen Sammlerwert beſizen. Edwin Scharfs bezaubernde Plaſtiken, Wandteller von Ludwig Bartning, dem berühmten Orchideenſammler, oder Teller mit einer Tierbemalung von Wolf Röricht: wert⸗ volle Dokumente für das Können unſerer Gegenwart. 5 5 8 Rudolf Herzog 65 Jahre alt. 1 Am 6. Dezember begeht der bekannte rheiniſche Roman⸗ ſchriftſteller Rudolf Herzog ſeinen 65. Geburtstag. Kampf der Anfallgefahr Unfallverhütung und Arbeitsbeſchaffung. () Karlsruhe, 3. Dez. In der Woche vom 3. bis 9. Dezember wird in Baden in ganz großem Ausmaß eine Unfallverhütungswoche durchgeführt, die unter dem Motto ſteht: Vermeidet Unfälle, denn ſie verſchlingen Volksver⸗ mögen und Unfallvermeidung führt zur Arbeitsbeſchaffung! Schaben deri Es iſt bekannt, daß der weitaus größte Teil aller Un⸗ fälle auf die Außerachtlaſſung der gegebenen Vorſchriften aus Leichtſinn uſw. zurückzuführen iſt. Mancher Anfall hätte durch Achtſamkeit und vor allem auch durch Vorbeugen ver⸗ mieden werden können. Bestell Nr.— 2 0— des Verbandes der Deutschen Serufsgenossenschaften Berlin 9 Man denke nur daran, wie viele Anfälle ſich durch ſchad⸗ hafte Stellen an elektriſchen Leitungen ereignet haben. Wer⸗ den ſolche ſchadhaften Stellen durch einen Fachmann ſofort ausgebeſſert, ſo wird dadurch auch der Arbeitsbeſchaffung Rechnung getragen. Dieſes einzige Beiſpiel ließe ſich durch andere auf anderen Gebieten vermehren. Daher muß in dieſer Woche durch Plakatwerbung, durch Flugblätter, durch die Einſchaltung aller NS- und anderen Organiſationen, durch die Schulen und durch die Berufsgenoſſenſchaften der Gedanke der Anfallverhütung jedem Volksgenoſſen einge⸗ hämmert werden. In enger Verbindung mit der Anfallverhütungswoche ſteht die Verkehrserziehung auf Grund des neuen Reichs⸗ ſtraßenverkehrsgeſetzes. Die umfaſſende Werbung, die wir in dieſer Woche erleben werden und die in ſolchem Aus⸗ maß in Deutſchland noch nicht da war, muß unter allen Umſtänden greifbare Früchte zeitigen. . vbbbbbbbbbbbbTbbbbbTbTbbTbbbTbbbb Naofahrerpflichten In den Ausführungsanweiſungen der Reichs⸗Straßen⸗ verkehrs⸗Ordnung heißt es u. a.: Der Radfahrer darf die Lenkſtange nicht loslaſſen und die Füße beim Fahren nicht von den Tretkurbeln entfernen. Das Anhängen an andere Fahrzeuge iſt verboten. Radfahrer müſſen einzeln hintereinander herfahren, wenn der Verkehr ſonſt behindert werden würde. Außerhalb geſchloſſener Ortsteile dürfen Radfahrer auf nicht erhöhten Seitenſtreifen(Banketten) neben der Fahr⸗ bahn fahren, wenn ſie den Fußgängerverkehr hierdurch nicht behindern; auch haben ſie beim Einbiegen von der Seite auf die Fahrbahn beſondere Rückſicht auf den übrigen Ver⸗ kehr zu nehmen. Das Anbinden von Handwagen an Fahrrädern und das Führen von Pferden und Vieh von fahrenden Fahrrädern aus iſt verboten. ĩ—. Handel und Wirtſchaft Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 3. Dezember. Es notierten: Weizen W 15 20.55, W 16 20.75, W 17 21.05; Roggen N 15 16.75, R 16 17.05, R 13 16.35; Gerſte, Brau⸗ gerſte, inl.(Ausſtichware über Notiz) 19.50 bis 21.50, Win⸗ ker⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G 7 15.75, G 8 16.05, G 9 16.25, G11 16.55; Hafer H 11 15.75, H 14 16.25, H 17 16.55; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W'ͤ 17 10.53; Roggenkleie mit Sack R 16 10.20(beides Müh⸗ lenfeſtpreiſe); Weizenfuttermehl 12.75; Weizennachmehl 16.50: Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnuß⸗ kuchen 14.30; Sojaſchrot 18; Rapskuchen, ausl. 11.90, dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinku⸗ chen 15.20; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 16; Trocken⸗ ſchnitzel, loſe(Feſtpreis der Fabrik) 8.40; Rohmelaſſe, loſe 5.76; Steffenſchnitzel 10; Nauhfutter: Wieſenheu, loſes 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt (Roggen und Weizen) 4 bis 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4 bis 4.50, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 3.75 bis 4, dto.(Hafer und Gerſte) 3.75 bis 4; Weizenmehl: een feſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, Wei⸗ zenfeſtpreisgebiet 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Rog⸗ genmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, Feſtpreisge⸗ biet 15 24, Feſtpreisgebiet 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation 1 Anordnungen der W., Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilogramm, dto. von 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilogramm; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlennachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige 0 plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokosku n), zucker⸗ baltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfg. Dienstag,. Dez. 1932 Sporinachleſe vom Sonntag. Strafgericht über Waldhof. In Verfolg der Vorfälle während und nach dem Spiel des SV. Waldhof gegen Phönix Karlsruhe am 25. Novem⸗ ber hat der Gau⸗Rechtswart, Regierungsrat Dr. Vialon⸗ Karlsruhe, bis zur endgültigen Klärung der Vorkommniſſe die Waldhof⸗Spieler Engelhardt und Edelmann von jeg⸗ lichem Spielbetrieb ausgeſchloſſen. 1* 1 Neuer Rekord von Eugen Mühlberger. Im Frankfurter„Palmengarten“ veranſtaltete der Verein Frankfurter Sportpreſſe ſein IV. Preſſefeſt, das ein voller Erfolg wurde. Niemand der großen Zuſchauergemeinde hatte daran gedacht, daß ein deutſcher Rekord im Gewicht⸗ heben aufgeſtellt werden würde. Der Frankfurter Eugen Mühlberger brachte das 1.5fache ſeines Eigengewichts zur Hochſtrecke. Unter atemloſer Stille des Hauſes ließ Mühl⸗ berger an die Hantel, nachdem er 180 Pfund hochgeriſſen hatte, noch zwei 5-Pfundgewichte anbringen— 190 Pfund. Auf den erſten Anhieb wurden ſie bewältigt, der neue Re⸗ kord im beidarmigen Reißen war geſchaffen. Mühlbergers bisheriger Weltrekord ſtand auf 186 Pfund. Neuer deutſcher Schwimmrekord. Im Bremer Hanſa⸗Bad begann vor überfülltem Haus der Klubkampf im Schwimmen zwiſchen den derzeit wohl kampfkräftigſten deutſchen Schwimmklubs, dem Bremiſchen Schwimmverband und Hellas Magdeburg. Die Bremer zeig⸗ ten ſich in den drei Staffelkämpfen des erſten Tages ihren Gegnern ſichern überlegen und geſtalteten alle drei Rennen zu einwandfreien Siegen. Dabei ſchwammen ſie in der 10mal 100 Meter⸗Freiſtil⸗Staffel mit 10:48.4 Minuten eine neue deutſche Beſtleiſtung heraus. Den alten Rekord hielt Magde⸗ burg 96 mit 10:48.8 Minuten. Süddeutſcher Rugby. Im ſüddeutſchen Rugbyſport ging es am Sonntag ſehr ruhig her. Es ſtanden lediglich drei Spiele auf dem Pro⸗ gramm, von denen wohl am meiſten die Begegnung SC. Frankfurt 1880— Frankfurter TV. 1860 8:5(3:5) in⸗ tereſſierte. Den erwarteten Ausgang nahm das Spiel im Frankfurter Stadion zwiſchen Stadt SV.— RV. Fechen⸗ heim 31:5(10:5). In Heidelberg herrſchte am Sonntag Spielruhe. Dafür gaſtierte der Heidelberger RC. in Stutt⸗ gart beim dortigen Rugbyclub. Stuttgarter RC.— Heidel⸗ berger RC. 14:3(3:8). 5 Neuer deutſcher Rugby⸗Erfoig. Der zweite Rugby⸗-Länderkampf Holland— Deutſchland begann nicht vielverſprechend. Am Sonntag regnete und regnete es unaufhörlich, glücklicherweiſe tat dies der Verfaſſung des Spielfeldes nicht viel Abbruch, ſo daß ſich das Gelände von Maastricht dennoch in durchaus ſpielfähigem Zuſtande repräſentierte. Die deutſche Mannſchaft unter Führung von Verbandsführer Hermann Meiſter (Heidelberg) war am Morgen auf dem Rathaus vom Bürger⸗ meiſter von Maastricht begrüßt worden. Wenn der deutſche, Rugby⸗Verband auch nur eine B⸗Mannſchaft zu dieſem Spiel nominiert hatte, ſo zeigten auch unſere Nachwuchsſpieler ſich ihrem Gegner jederzeit klar überlegen. Die deutſche Fünf⸗ zehn diktierte in jeder Lage den Kampf und blieb mit 21:0 (16:0) nur wenig hinter dem Ergebnis des erſten Länder⸗ kampfes(24:0 für Deutſchland) zurück. * Winterhilfsſpiele im Handball Süddeutſchlands Handballſport ſtand am erſten Dezem⸗ berſonntag im Zeichen der Mitarbeit am Winterhilfswerk. Im Gau Süd weſt war zweifellos das Städteſpiel zwiſchen Darmſtadt und Ludwigshafen, das die Darmſtädter mit 11:8(5:2) gewannen, das bedeutendſte Ereignis. Eine Darmſtädter B⸗Elf ſpielte in Haßloch und gewann dort nach einer ausgeglichenen erſten Halbzeit mit 13:7(3:3) Treffern.— In Frankfurt— Höchſt ſtanden ſich die Auswahlmannſchaften von Höchſt und Frankfurt gegenüber. Frankfurt gewann mit 13:9 Toren.— Der VfR. Schwan⸗ heim hatte gegen eine Auswahl TV.⸗Tgd. Schwanheim wenig Mühe(13:3), dagegen mußte ſich der VfR. Kaiſers⸗ lautern ſtrecken, um eine Kombination MTSV.⸗1. FC. Kaiſerslautern mit 8:7(4:0) zu ſchlagen. In Baden ſtellten die Mannheimer Gauligavereine Waldhof, VfR., Phönir und 08 mehrere Mannſchaften ge⸗ gen die Bezirksklaſſe ins Feld. In Mannheim gewann die Gauliga 9:7(4:3), in Neckarau behauptete ſie ſich mit 12:11 und in Weinheim wurde eine dortige Stadtmann⸗ ſchaft vor 700 Zuſchauern mit 8:7(6:8) geſchlagen. Die Elf der Tgd. Ketſch ſiegte gegen Oftersheim⸗Schwetzingen mit 1125 i Gaſtanaga ſiegt über Schönrath. Das Revanchetreffen Gaſtanaga(Spanien) gegen Schönrath wurde in der Wilmersdorfer Tennishalle in Berlin in der fünften Runde wegen einer Augenverletzung Schönraths zugunſten des Spaniers abgebrochen. Die Schätze von Aruk⸗Warka Auf Gilgameſchs Spuren in Berlin. RD. In einer Sonderausſtellung des Vorderaſiatiſchen Muſeums in Berlin werden zurzeit die Ergebniſſe der Aus⸗ grabungen gezeigt, die Deutſchland im Winter 1933⸗34 im Reiche Gilgameſchs in der in Südmeſopotamien gelegenen Sumererſtadt Uruk⸗Warka, vorgenommen hat. Begonnen wur⸗ den dieſe Ausgrabungen ſeinerzeit durch Dr. J. Jordan, den jetzigen Direktor of Antiquities des Irak und Leiter des Irakmuſeums in Bagdad. Ein rieſiges Wandgemälde veranſchaulicht zunächſt den Schauplatz der hochbedeutſamen Ausgrabungen. Aus einer Wüſtenlandſchaft ragt der Ruinenberg eines gigantiſchen Turmes, der einſt das Allerheiligſte des der Göttin Innin, der„Himmelsherrin“, geweihten Eannatempels getragen hat. Im Vordergrund ſieht man jetzt ausgegrabene Grundmauern dieſes Rieſentempels aus der Zeit vor etwa fünf Jahr⸗ tauſenden, ringsum aber bauliche Zeugniſſe jüngerer Kul⸗ turſchichten, die gleichfalls erſchloſſen wurden. Das ganze hier dargeſtellte Land iſt uralter Kulturboden. In 23 Me⸗ tern Stärke lagert eine Kulturſchicht über der anderen. Denn jede Epoche baute über die Trümmer der Vergangenheit hin⸗ weg. 17 Meter über dem Urboden der Mutter Erde ſtieß man auf die Mauerreſte des erwähnten Eannatempels, der zwiſchen 3500 und 3000 v. Chr. errichtet wurde. Seine Säulen, deren eine im Muſeum zu ſehen iſt, hatten einen Durchmeſſer von faſt vier Metern und waren ebenſo wie die Mauern mit einem prächtigen, ſchwarz⸗weiß⸗roten Stiftmoſaik überzogen, das für das Muſeum geborgen und ebenfalls dort aufgeſtellt werden konnte. In einzelnen Vitrinen ſind ferner die Schätze ausge⸗ ſtellt, die bei den Ausgrabungen im Tempelbezirk und ſeiner Umgebung gefunden wurden. Da ſieht man eine ganze Regiſtratur von Tontafeln, darunter ſolche aus der weiten Hälfte des 4. Jahrtauſends v. Chr., die der älte⸗ 17 Schriftſtufe Babyloniens, ja vielleicht der Menſchheit angehören. Da zeugen Tauſende von Perlen, Schmuckſteinen uſw. von der Putzſucht der Frauen ſchon in jenen fernen Zeiten, und wundervolle Tierplaſtiken — Widder, Löwen und Stiere— von einem ſo formen⸗ ſicheren Kunſtgefühl, daß man meinen möchte, ſie ſeien erſt in unſeren Tagen geſchaffen. Da ſteht der Abguß einer großen Alabaſtervaſe, die in meiſterhaften Reliefs den Opfer⸗ gang eines Königs von Uruk zur Göttin Innin ſchildert und als älteſte Darſtellung einer gottesdienſtlichen Handlung anzuſprechen iſt. Man ſieht alle dieſe Dinge — kunſtvoll polierte Steinvaſen, Libationskannen, die aus zwei Serpentinſtücken zuſammengefügt wurden, Siegelrollen, Spitzbecher aus Alabaſter u. v. a.— und vergißt faſt, daß ihre Entſtehung fünf Jahrtauſende zurückliegt. And dann blickt man noch einmal nachdenklich auf jenes Rieſen⸗Wand⸗ gemälde, auf die rieſenhaften Bauten, die rings um den Tempelberg aus dem Wüſtenſande ragen— und ſchlägt das Gilgameſch⸗Epos auf und ſieſt: „Die Mauer um Uruk⸗Gart ließ er bauen, Um das heilige Eanna, den ſtrahlenden Hort.. Keines ſpäteren Königs, keines Menſchen Werk gleicht ihm!“ So gewaltig war ſein Bauen und ſo ſchwer laſtete ſeine Fron auf dem Volke, daß dieſes den Göttern ſein Leid klagte: „Nicht läßt Gilgameſch den Sohn zum Vater, Am lichten Tag und bei Nacht trotzt er dem Volke!“ So bietet die Sonderausſtellung des Vorderaſiatiſchen Mu⸗ ſeums in Berlin zugleich eine wahrhaft eindrucksvolle Illu⸗ ſtration zu jenem wohl älteſten Epos der Menſchheit, das uns Zuſtände ſchildert, die um 50 Jahrhunderte zurückliegen. Buntes Allerlei Ein unverbrennbarer Ozeanrieſe Die entſetzlichen Brandkataſtrophen, die in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Ozeandampfern, namentlich der franzöſiſchen Handelsſchiffahrt vernichteten, haben grund⸗ legende Aenderungen in den Schiffbauplänen und vor allem im der Wahl der Ausſtattung zur Folge gehabt. Insbeſon⸗ dere nimmt man ſich jetzt auf der ganzen Welt die einfache gediegene Ausführung der deutſchen Paſſagierdampfer zum Vorbild, die bei geringerem Pomp auch weniger feuerge⸗ fährdet ſind. Bei dem neuen Ozeandampfer„Waſhington“ iſt man nun dazu übergegangen, an Stelle der leicht brennenden Holz⸗ verkleidungen in den Kabinen und Geſellſchaftsräumen Plat⸗ ten aus Kunſtharz einzubauen. Auch Eiſenwände, die bis⸗ her mit koſtbaren, aber das Feuer weiterleitenden Lackan⸗ ſtrichen verſehen wurden, ſollen auf der„Waſhington“ Ueber⸗ züge aus Kunſtſtoffen erhalten. Dieſe Kunſtharze laſſen ſich in allen Farbtönen herſtellen und geben nach Wunſch einen Holzeindruck von hohem Dekorationswert, ähneln Metall⸗ auflagen und feinſtem Schleiflack. Dabei ſind ſie abſolut un⸗ entzündbar und unempfindlich gegen Druck und Schlag; aus demſelben Material werden heute ja auch ſchon Zahnräder für Maſchinen u. ä. hergeſtellt. Für den Schiffbau eignen ſie ſich noch deshalb gut, weil ſie auch Waſſer⸗ und Tempe⸗ ratureinflüſſe ohne Schaden ertragen. Daß die Verwendung von Kunſtharzen eine erhebliche Verteuerung der Innenausſtattung des Schiffes bedingt, muß bei dieſen Vorzügen in Kauf genommen werden. Vor allem wird kein Marine⸗Schiffbau es mehr riskieren, ſo feuergefährliche Materialien wie Holz zu verwenden, wenn ſich ein beſſerer„Erſatz“ gefunden hat, und die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften, die ſchon das Riſiko großer Neubauten r nicht mehr übernehmen wollten, werden wahrſcheinlich 115 Wandung und die Höhe der Prämie in Zukunft von der ndung unbrennbarer Materialien abhängig machen. Großvaters Kirche Der Großvater hatte ſie von ſeinen Reiſen mitgebracht, die Kirche. Sie war aus Gips, und die Fenſter waren aus rotem Papier hergeſtellt. Doch für uns war ſie eine Koſt⸗ barkeit; denn wir waren Kinder. Wenn Schummerlicht ins immer 88 zog Großvater die Vorhänge zu und ſetzte ein icht in die Kirche; dann 1 die Fenſter rot und wir ſaßen lauſchend um den Tiſch. Großvater ſagte:„Jetzt läuten die Glocken“— und wir hörten ſie. Er ſagte:„Jetzt immte Großvater ein Lied an, und wir ſangen als gläubige irchengemeinde mit. Es ging eine eigenartige Stimmung von der kleinen Kirche und von Großvaters Lebensweisheit aus. Das Gutſeinwollen nahm ganz von uns Beſitz. Es ſuchte ſo feſten Grund in unſerem Herzen, daß wir noch heute dieſe Stimmung aus der Vergangenheit zaubern kön⸗ nen. Wir wurden größer, im Denken beſtimmter, im Emp⸗ 3 ſachlicher und wir ſahen: die Kirche war alt und mutzig. Trotzdem wäre der Dogenpalaſt in Venedig uns nicht ſtrahlender erſchienen als dieſe Kirche in Gips. Brannte das Lichtlein, wußten wir. es gibt ein Ausruhen vom All⸗ 10 die Leute in die Kirche“— und wir ſahen ſie. Dann dag, es gibt eine Feierſtunde fürs Ich. Als Großvater ſtarbd, ſtanden wir alle im Lebenskampf, und wir kamen aus ver⸗ ſchiedenen Orten, um an ſeiner Beerdigung teilzunehmen. Die Kirche hatte ſich in Staub aufgelöſt, das wußten wir. doch als wir am Abend in Großvaters Zimmer ſaßen, nah⸗ men wir die Decke vom Tiſch, zogen die Vorhänge zu, zünde⸗ ten ein Licht an und ſetzten es auf den Tiſch. Wie aus einem Munde ſagten wir:„Hier ſtand früher immer die Kirche.“ Dann hielten wir eine Trauerandacht, ſchweigend, jeder für ſich. Vor dem Fenſter ſpielen Kinder, der Nachwuchs der ganzen Straße iſt verſammelt. Die Kinder jubeln; da ſteht ein Großvater und teilt aus einer kleinen Tüte Bonbons aus, und als er damit fertig iſt, klopft er mit ſeinem Ta⸗ ſchenmeſſer den Nagel eines Brummkreiſels gerade. Es braucht nicht jeder Großvater eine Kirche zu beſitzen, die Hauptſache iſt, daß die kindfrohen Großväter nicht ausſterben. Vitamin aus Fichtennadeln Der Entdecker des Vitamin C, Profeſſor Szent⸗Györgi, hatte ſehr große Mühe, das für die Herſtellung dieſes Vi⸗ tamins notwendige Ausgangsmaterial, die Nebennierenrinde in ausreichender Menge zu erhalten, um die Eigen⸗ ſchaften des neuen Präparates eingehend erforſchen zu kön⸗ nen; er mußte zu dieſem Zweck bis zu den rieſigen Schlacht⸗ häuſern Chicagos reiſen. Später ſtellte es ſich heraus, daß in ſeiner eigenen Heimat, in Ungarn eine Pflanze wächſt. die ſehr reich an dieſem, den Skorbut verhütenden Vitamin iſt,— der Paprika. Jetzt haben die Forſchungen der kolloid⸗ biologiſchen Station Hamburg⸗Eppendorf ergeben, daß auch unſere gewöhnliche Fichtennadeln viel Vitamin C enthalten, daß ſomit auch Deutſchland aus einheimiſchen pflanzlichen Rohſtoffen dieſes wertvolle Präparat gewinnen kann. Man hat berechnet, daß ein Aufguß von 150 Gramm Fichtennadeln genügen würde, um den Tagesbedarf eines Menſchen an Vitamin C zu decken und ihn vor dem Skorbut zu bewahren. Warum tanzen die Tanzmäuſe? Man kennt die japaniſchen Tanzmäuſe, jene kleinen zierlichen Tierchen, die beſtändig in ihren Käfigen herum. raſen und keine Sekunde ſtill ſind. Bei dieſem Herumwir⸗ beln, das als Tanzen bezeichnet wird, zeigen die Tiere au einen ſonderbar ſchwebenden Gang, ſo daß ſie wirklich einen ganz eigentümlichen Eindruck auf den Beſchauer hervorrufen Dieſe Tanzſucht iſt nun keine natürliche Erſcheinung ſondern ein Zuchterfolg der Japaner. Denn nach dem Bericht einer japaniſchen Zeitung haben die Tanzmäuſe ſämtlich einen durch geſchickte Züchtung hervorgebrachten Defekt im Laby⸗ rinth des Ohres, das ja bekanntlich die Funktion der Gleich⸗ gewichtsherſtellung hat. Bei dieſen Mäuſen nun ſind die Nerven, die zu den Bogengängen führen, degeneriert und funktionieren nicht in normaler Weiſe, weshalb die Tiere jeden Gleichgewichtsſinn und auch den Richtungsſinn im Raume verlieren. Sie werden daher trotz ihres beſtändigen Herumraſens niemals ſchwindlig. e Warum„Sieſch⸗Apotheke“? Viele Apotheken in Deutſchland führen den Namen „Hirſch⸗Apotheke“. Man kann ſtets ſicher ſein, daß eine ſöſche Apotheke immer in alte Zeiten zurückreicht. Gewiß gibt es auch Löwen⸗ und Adler⸗Apotheken, aber die einheimiſche Tierwelt iſt im allgemeinen unter den Apothekennamen fur durch den Hirſch vertreten. Vor einigen Jahren hat ein Kulturhiſtoriker dieſe bemerkenswerte Tatſache unterſucht und kam zu dem Ergebnis, daß der Hirſch deshalb den Vorzug gat, weil er in der mittelalterlichen Heilkunde eine große Rolle ſpielte. Der Hirſch galt als„giftwidrig“; ſein Mark und Blut ſollte kräftigend wirken. An Abzehrung leidende Kranke nähte man in friſche Hirſchhaut ein. Das„Herz⸗ bein“ des Hirſchs hielt man für ein Blutſtillmittel. Auch dem vom Geweih abgefegten Baſt ſprachen die Alten Heil⸗ wirkung zu. — Je. NA o SEE Sek. Recht unfreundlich war das Schickſal gegen ein Fräu⸗ lein Dora Dupont, die vor einigen Jahren in Schottland in dem hohen Alter von 98 Jahren ſtarb. In den Tagen ihrer Jugend und Schönheit hatte ſie nicht weniger als drei⸗ mal dicht vor der Heirat geſtanden und ſtarb doch ledig. Im Alter von 16 Jahren ließ ſie ſich von dem Sohn eines benachbarten Gutsherrn entführen, doch ihr Vater holte ſie in Carlisle ein und brachte ſie wieder nach Hauſe, ohne daß aus der beabſichtigten Heirat etwas wurde; bei der zweiten Gelegenheit wurde ihr zukünftiger Gatte auf dem Wege zur Kirche vom Pferde geſchleudert und brach den Hals, wäh⸗ rend ihr dritter Bräutigam gerade an dem Tage, an wel⸗ chem ſie ſich mit ihm verheiraten wollte, mit der hübſchen Tochter eines Gaſtwirts durchging; die Nachricht, ſeines Verrates erhielt Dora gerade in dem Augenblick als ſie in den Wagen ſtieg, der ſie zur Kirche bringen ſollte. Miß Dora überlebte dieſes letzte ſchmerzliche Ereignis dreiviertel Jahrhunderte, ein Beweis, daß man nicht ſo leicht an ge⸗ brochenem Herzen ſtirbt. Es gibt viele Männer, die ſich lieber einer feindlichen Piſtole entgegenſtellen, als daß ſie ſich trauen laſſen. Aber glücklicherweiſe treiben wenige die Angſt ſo weit wie ein Herr Sonnemann aus einem kleinen deutſchen Städtchen, der ſich vor der Ehe derartig ängſtigte, daß er am Hochzeits⸗ tage ſich von einem 1 überfahren ließ, oder wie ein Engländer, Henry Richard, der förmlich zur Kirche ge⸗ ſchleift werden mußte, trotzdem er ſich vorher durch mehrere Gläſer Porter zu dem ſchweren Gange geſtärkt hatte. Aber auf ſeiten der Bräute iſt die Angſt vor der Ehe oft nicht weniger groß wie folgender Fall beweiſt. In einem Dorfe in der Nähe von Birmingham war die ganze Hochzeitsgeſellſchaft beiſammen, als man plötzlich bemerkte Cſeopotras Sracisgaſeere ein llunder der antigen e-. Wir kennen aus zeitgenöſſiſchen Schilderungen Cleopa⸗ tras prachtliebenden Hof in Alexandrien, ausgeſtattet mit allem Raffinement, ein wahres Wunder der damaligen Welt. Und ein Wunderwerk— auch für heutige Begriffe— war ihre Staatsgaleere, auf der ſie ihren erſten, allerdings nur mit weiblichen Waffen erkämpften Sieg über den feind⸗ lichen römiſchen Feldherrn Antonius errang. Dieſes Pracht⸗ ſchiff, ein erſtaunliches Kunſtwerk, bot 4000 Perſonen Raum. 500 aus purem Silber gefertigte Ruder trieben es mit der anſehnlichen Geſchwindigkeit von 4 bis 5 Seemeilen die Stunde vorwärts. Zwei Steuermänner ſtanden am Heck unter einem Dach, gebaut in der Form eines Elefanten⸗ kopfes aus reinem Gold. Um die Mannſchaft vor Ermüdung zu ſchützen, muſizierten ſtändig Flöten⸗ und Harfenſpieler. Im Mittelſchiff war Cleopatras Empfangsſaal. Die Rückwand nahm ein rieſiges Ruhebett ein in einem hohen breiten Gewölbe aus buntſchillernden Straußfedern. Vor dem Bett koſtbar gearbeitete Räucherhecken aus Bronze mit Wohlgerüchen des Fernen Oſtens. Ringsherum Liegemöbel mit wundervollen Stickereien und ſchwellenden Kiſſen, da⸗ vor Tiſche mit verſchwenderiſch reichen Schüſſeln und prunk⸗ vollen, edelſteingeſchmüchten Pokalen. Wenn Cleopatra ein Sigatsdiner gab, bedeckte den Boden ein Meer von Roſen⸗ blüten bis zur Höhe von zwei Fuß. von einem goldenen Netz niedergehalten. Unerhört reizvolle Aufgabe für einen Nachgeſtalter der Geſchichte. dieſes faſzinierende Milieu zu neuem Leben zu erwecken. Der neue Paramountfilm„Cleopatra“ zeigt dieſe ganze Pracht in ihrer unüberſehbaren Fülle. Man hat die Barke nach antiken Quellen genau nachgebildet, den Emp⸗ fangsſaal hiſtoriſch getreu aufgebaut. Ein Prachtwerk an⸗ tiker Schiffbaukunſt iſt da auferſtanden, ein Werk der Aegypter, die die Bahnbrecher der Schiffbautechnik in der Welt waren. Bereits 4000 J. v. Chr. fuhren die Aegypter auf dem Nil, etwa 1000 Jahre früher als die Aſſyrer, Babylonier und Chineſen. Nur war hier nicht der Einbaum der Vor⸗ käufer des Schiffes, das holzarme Land mußte andere Quel⸗ len ſuchen. Papyrusdickicht und Rohrfelder der ausgedehn⸗ ten Sumpflandſchaft des Nils lieferten das Material. Fahr⸗ zeuge aus Rohrſtengeln und Papyrusſchilf gab es bereits in der vorgeſchichtlichen daß die Braut fehlte. Sie war fortgegangen, um ſich ein Paar Handſchuhe zu kaufen, und von dieſem Augenblick an ging jede Spur von ihr verloren. Man benachrichtigte die Polizei, und die ganze Gegend wurde durchſucht; doch erſt am nächſten Tage fand ein Poliziſt eine vollſtändig erſchöpfte Frauensperſon, die ſich als die vermißte Braut entpuppte. [Sie hatte ſich die ganze Nacht im Walde aufgehalten und vermochte für ihr Verhalten keine andere Erklärung zu lie⸗ ern, als daß ſie eine unwiderſtehliche Angſt vor der Trau⸗ ung fortgetrieben hätte. Ein Zwiſchenfall, der tragiſch zu werden drohte, ereig⸗ nete ſich in einer ſächſiſchen Stadt. Der Prediger war gerade dabei, die Frage, ob ſie ſich angehören wollten, an das Brautpaar zu richten, als der Bräutigam plötzlich bewußt⸗ los zu den Füßen ſeiner Zukünftigen niederſank. Ein wilder Schrei ertönte und verurſachte faſt eine Panik. Einem Arzt, den man ſchleunigſt herbeiholte, gelang es, den jungen Mann wieder zum Leben zu erwecken. und es ſtellte ſich heraus, daß an der Ohnmacht ein zu enger Kragen ſchuld war, der dem Bräutigam den Hals zugeſchnürt und die Atmungstätigkeit beeinträchtigt hatte. Zwei Stunden ſpäter konnte dann die Trauung ſtatfinden. Zeit, Flöße aus Papyrusbünden gibt es aber noch heute auf dem Nil. Von den Aegyptern erlernten die Phönizier die Kunſt des Schiffbaues, dieſe ga⸗ ben ſie an die Karthager weiter, und Karthago war die ür⸗ ſache, daß endlich auch die Römer, die ſich bis dahin wenig um Seegeltung gekümmert hatten, ſich eine Flotte zulegten, um Karthago zu bezwingen. Ein geſtrandetes karthagiſches Schiff benutzten die Römer als Modell und bauten danach in 60 Tagen eine Flotte von 120 Schiffen, mit denen ſie die große Seeſchlacht bei Lipara wagten. Cäſar baute dann ſeine Flotte im Kampfe mit den Galliern aus und verſuchte als neues Kampfmittel an langen Stangen befeſtigte Sicheln, die die Segel der Feinde von den Maſten ſchnitten und die feindlichen Schiffe ſo manöprierunfähig machten. Nach Cäſar baute Octavian die ſchnellen Liburnen, ſchlanke Fahrzeuge mit Wurfma⸗ ſchinen. Dieſe entſchieden die Seeſchlacht von Actium zu ſeinen Gunſten. Er beſiegte Antonius und wurde ſo Allein⸗ herrſcher des ganzen römiſchen Imperiums. Auch dieſe größte Seeſchlacht des Altertums mit ihrer unüberſehbaren welk⸗ geſchichtlichen Bedeutung, mit ihren mannigfaltigen Kampf⸗ mitteln und ihrem atemraubenden Tempo rekonſtruierte Ceci! B. de Mille für ſeinen„Cleopatra“ ⸗Film. Cleopatras Staats galeere in dem nouf⸗ leopatras Allm Etes„ deut ren, ſitzer gleic ö ſuche ges ausg zwe wur rec ſchen ſowi tus⸗ 0 men mo am s die pen die für gezo La ſchuf weit über