Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. XI. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Secken heim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 4. Jahrgang Aeber Gonntag Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels erſtattete Soun⸗ ug mittag dem Führer Bericht über den Verlauf des Ta⸗ ges der nationalen Solidarität. Er konnte dabei mitteilen, daß die Aktion im ganzen Reich reibungslos und ohne Störung verlaufen iſt. Das vorläufige Geſamtergebnis be⸗ trägt rund 3,5 Millionen Mark. Es läßt die Ergebniſſe aler früheren Sammlungen weit hinter ſich zurück. Der Führer drückte Dr. Goebbels ſeine beſondere Befriedigung über Verlauf und Ergebnis der Aktion aus und beauf⸗ tagte ihn, allen daran beteiligten Sammlern und Spen⸗ dern ſeinen herzlichen Dank zum Ausdruck zu bringen. Berlin. In einem Aufruf dankt Reichsminiſter Dr. HGobbels den Sammlern und Spendern des Tages der na⸗ konalen Solidarität im Auftrage des Führers. Berlin. Der Befehlshaber der deutſchen Polizei, Gene⸗ ral Daluege, hat zum Tag der deutſchen Polizei am 18. und 19. Dezember einen Aufruf erlaſſen, in dem er die Polizei auffordert, ſich im Sinne des Führers an dieſem Tage in den Dienſt der Geſamtbevölkerung zu ſtellen und den notleidenden deutſchen Volksgenoſſen zu helfen. Weimar. Der SA⸗Gruppenführer und thüringiſche Staatsrat Dr. Guſtav Zunkel iſt an den Folgen eines ſchweren Autounfalls geſtorben. ————ũ— Frankreich an Güdflawiens Seite Bedeutſame Erklärung des franzöſiſchen Außenminiſters in Genf. Genf, 9. Dezember. Im weiteren Verlauf ſeiner Sitzung ging der Völ⸗ kerbundsrat zur Behandlung des ſüdflawiſch⸗ungariſchen Kon⸗ fliktes über. Gleich bei Beginn gab der franzöſiſche Außen⸗ minister Laval eine bedeutſame Erklärung ab, in der es A. d. heißt: Bei dieſer ſchweren Auseinanderſetzung ſtehe Frankreich an der Seite Südſlawiens. Die füdſlawiſche Regierung hat den ſtärkſten Beweis ihres Friedenswillens geliefert. Sie hat, in ihrer Vater⸗ Flandsliebe ins Herz getroffen ihren Schmerz überwunden und ſich nicht wie andere es vor 20 Jahren getan haben, ſelbſt Henugtuung verſchafft, ſondern hat ſich an Genf gewendet. Sie erwartet unſere Entſcheidung. Es hängt deshalb auch von der Einrichtung in Genf ab, die Probe zu beſtehen. Heute handelt es ſich darum, Südſlawien Genugtuung zu geben, indem wir die ganze moraliſche Autorität einſetzen, über die der Rat verfügt. Laval ging auf die füdſlawiſche Denkſchrift ein und machte ſich die weſentlichſten darin enthaltenen Anſchuldigun⸗ gen gegen Ungarn zu eigen. Angariſche Offiziere und Be⸗ hörden ſeien beteiligt. Dagegen habe der ungariſche Dele⸗ gierte beſtritten, daß die Regierung ſeines Landes unterrich⸗ tet geweſen ſei. Er würde es vorgezogen haben, nichts über dieſes politiſche Ziel zu ſagen, das mit dieſen Terror⸗ alten verknüpft ſei. Aber da der Delegierte Ungarns ſelbſt vom Reviſionismus geſprochen habe, ſo wolle er ſehr deut⸗ lich ein Wort wiederholen, das er vor der Kammer ge⸗ jagt habe:„Wer einen Grenzſtein verſetzen will, ſtört den Frieden Europas“. Der franzöſiſche Außenminiſter ließ dann das Arteil durch⸗ Mücken, daß die ungariſche Regierung zum mindeſten fahr⸗ läſſig gehandelt habe. 5 Aber Frankreich wolle dieſe Ausſprache nicht leiden⸗ ſchaftlich führen. Es wünſche, daß jede Wiedergutmachung durchgeführt werde, die den Rechten entſpreche, aber ſo, daß F möglich wird durch gegenſeitigen guten Willen. Zum Schluß betonte Laval noch einmal, daß die be⸗ keiligten Regierungen nichts unterlaſſen dürften, um die Schuldigen zu entdecken und um auch die Helfer zur Verantwortung zu ziehen. Beſonders habe die ungariſche 17 18 ſelbſt die Pflicht, eine neue Anterſuchung an⸗ zuſtellen. Die GSaar⸗Polizei Enkſchließung des Völkerbundsrates. Genf, 10. Dezember. Der Völkerbundsrat nahm einen Bericht ſeines Präſi⸗ denten über die zuſtimmende Antwort Deutſchlands in der Polizeifrage zur Kenntnis und ſtimmte dann einer Ent⸗ ſchließung zu. Der Rat bittet darin die Regierungen Eng⸗ lands, Italiens, der Niederlande und Schwedens, an der Bil⸗ ung einer internationalen Macht teilzunehmen, die unter der Autorität der Regierungskommiſſion die Aufgabe haben ſolle, die Ordnung im Saargebiet vor, während und nach der Abſtimmung aufrechtzuerhalten und dem Rat mitzuteilen, ob ſie bereit ſeien, dieſer Aufforderung Folge zu leiſten. Der Rat bittet weiter den Saarausſchuß, einen Unter⸗ ausſchuß zu bilden, in dem ſedes der beteiligten Länder und außerdem der Präſident der Saarregierung vertreten ſein ſoll. Dieſer Unterausſchuß ſoll die Aufgabe haben, ſo ſchnell wie möglich die Maßnahmen, die mit der Bildung und den ufgaben dieſer internationalen Macht zuſammenhängen, zu ſtudieren und entſprechende Vorſchläge zu machen. Aus dieſem Bericht geht hervor, daß die Schweiz nicht 1255 offiziell eingeladen wird, da die Sondierung durch en engliſchen Geſandten in Bern ſchon ergeben hat, daß ſie für eine weitere Teilnahme nicht in Frage kommt. Montag, den 10. Dezember 1934 Der Tag der nationalen Solidarität Die WHW.⸗Sammlung in Berlin. Berlin, 9. Dezember. Beginn der Sammlung waren die 5 in denen Mini⸗ ſter, Staatsſekretäre, SA.⸗ und SS.⸗Führer, PO.Leiter und Reichs⸗ und Staatsbeamte ſich in den Dienſt des Win⸗ terhilfswerkes ſtellen ſollten, von dichten Menſchenmaſſen ge⸗ füllt. Bereits eine knappe Stunde nach Beginn der Samm⸗ lung konnten die erſten vollen Büchſen abgeliefert werden. Ueberall drängten ſich die Menſchen, um für das Winter⸗ hilfswerk zu ſpenden. Mit jubelnden Heilrufen wurden Unter den Linden vor dem Hotel Adlon Reichsminiſter Dr. Göbbels und Miniſterpräſident Göring empfangen. In weni⸗ gen Minuten belton ſich Johntauſende zuſammengefunden, die alle perſönlich dem Miniſter ihre Gabe überreichen woll⸗ ten. Keinerlei Abſperrungen konnten den Strom der Men⸗ ſchenmaſſe abdämmen, ſo daß die Miniſter ſofort in der Menge verſchwanden und es Mühe koſtete, ihnen ſtändig neue Sammelbüchſen zu überbringen. 10, ja 100⸗Markſcheine wechſelten ab mit Kupferpfennigen und Zehnpfennigſtückenz niemand, der nicht in dieſen Stunden für die Volksgemein⸗ ſchaft, für die nationale Solidarität der gegenſeitigen Hilfe, für das nationalſozialiſtiſche Deutſchland durch opferbereite Tat demonſtriert hätte. Diejenigen, denen es trotz aller An⸗ ſtrengung nicht gelang, bis zum Propagandaminiſter durch⸗ zudringen, pilgerten zum Miniſterium, um dort ihre Gaben Dr. Göbbels abzugeben. So brachte einer ein goldenes Vor⸗ kriegs⸗Zehnmarkſtück, das er in einer Schublade aufbewahrt hatte, ein anderer übergab dem Miniſterium die Summe von 700 Mark, die er am Vormittag in ſeinem Betrieb ge⸗ ſammelt hatte. Bis in die ſpäten Abendstunden hinein gab es kein Nach⸗ laſſen in der Gebefreudigkeit; wo auch nur immer eine rote Sammelbüchſe des Winterhilfswerks klapperte, da drängten ſich die Volksgenoſſen, um der nationalſozialiſtiſchen Win⸗ terhilfe und durch ſie anderen bedrängten Volksgenoſſen zu helfen. Aeber 200 000 Mark Glänzendes Ergebnis in Berlin. Nach den Feſtſtellungen der Hauptſammelſtelle ſind in Berlin von den 4000 Sammlern insgeſamt 216 926,46 Mark in den blauen Büchſen geſammelt worden. Das iſt das Höchſte einer Straßenſammlung, das je zu verzeichnen war. Einzelergebniſſe: Im einzelnen wurden geſammelt: Baden 146 000, Heſ⸗ ſen⸗Naſſau 230 503, Koblenz⸗Trier 45 000, Kurheſſen 77 000, Rheinpfalz 55 000 Rm. 3,8 Millionen Mark Geſamtergebnis Reichsminiſter Dr. Goebbels konnte am Sonnkag dem Führer berichten, daß das Geſamtergebnis der Samm⸗ lung am Tage der nationalen Solidarität nach den vor ⸗ läufigen Jeſtſtellungen etwa 3,5 Millionen Mark beträgt. Keine akute Kriegsgefahr Der Skellvertreter des Führers vor den Skraßenbahnern in Bochum. Bochum, 9. Dezember. Vor 40 000 Perſonen ſprach im Depot der Bochumer Straßenbahn der Stellvertreter des Führers, Reichsmini⸗ ſter Heß. Er führte einleitend aus, daß der Tag der natio⸗ nalen Solidarität an die Pflicht des Einſtehens jedes ein⸗ zelnen im deutſchen Volke für alle, die der Hilfe bedürf⸗ ten, erinnert. Die außenpolitiſche Lage ſtreifend, ſagte Rudolf Heß:„Wir Deutſchen können mit Ruhe der außenpoliti⸗ ſchen Entwicklung entgegenſehen. Wir tun alles, um eine ruhige europäiſche Entwicklung mit herbeiführen zu hel⸗ fen.“ Zur Frage des Kriegsgeredes äußerte ſich Ru⸗ dolf Heß:„Ich kann mir denken, daß viele unſerer Volks⸗ genoſſen ſich fragen, woher kommt denn eigentlich neuer⸗ dings das viele Gerede von Krieg und Kriegsgefahr? Ich glaube an keine akute Kriegsgefahr. Ich glaube auch nicht, daß es verantworkungsbewußzte Politiker, die wahre Beauftragte ihrer Völker ſind, gibt, die zu einem Kriege kreiben. Aber es gibt Intereſſenten am Mißtrauen der Völker. Das ſind Leute, denen jedes Mittel recht iſt, wenn ſie ein kleines Wortfeuerwerk für ihre Eitelkeit entzünden können. Und dazu dient ihnen auch das an⸗die⸗Wand⸗malen von Kriegsgefahr. Das ſind ferner Emigranten, die, in⸗ nerlich und äußerlich vaterlandslos, nur ein Ziel haben, Rache an den Völkern, die ſie ausgeſtoßen haben. Dieſe Herren betreiben ihr Handwerk unter dem Motto: Deutſchland rüſtet auf, Deutſchland gefährdet die Welt, wir hingegen nüſſen ihr den Frieden erhalten.“ Den Frieden auf der Welt erhalten die anſtändigen Soldaten viel eher als böswillige Leitartikler. Wir haben mit Freuden geſehen, daß bei denjenigen Vertretern der Auslandspreſſe, die ſich aufrichtig um ein Kennenlernen Deutſchlands bemühen, ein wachſendes Maß von Verſtänd⸗ nis für das neue Deutſchland vorhanden iſt. a Ich halte se für richtig, öffentlich den Werk einer an⸗ ſtändigen Berichterſtattung für die Beruhigung der Völ⸗ ker feſtzuſtellen. Es bleiben als Kriegstreiber und als Leute, die gern vom Kriege reden, im weſenklichen die Elemente übrig, die keine Verantworkung tragen, für das Nr. 288 Schickſal der Rölker. Daß dieſe Elemenke niemals ſelbſt in die Lage kommen würden, in einem Feldzug an der Front zu kämpfen, verſteht ſich von ſelbſt.“ Bezüglich der deutſch-franzöſiſchen Situation ſtellte Rudolf Heß feſt: Wir Deutſchen ſind heute nicht mehr der Meinung, daß Frankreich die Vernichtung unſeres Landes mit allen Mitteln betreibt. Heute glauben wir, daß eine Verſtändigung mit Frankreich möglich iſt und wir werden durch die Reden und Beſuche franzöſiſcher Frontkämpfer und durch die Antworten von Frontkämpfern anderer Länder auch in unſerer Friedens⸗ parole beſtärkt. Alle Völker haben für Elende und Hilfsbedürftige zu ſorgen. Man wird ſie bemühen, Hilfe zu bringen. Dieſe wird aber nur dann von Dauer ſein, wenn die wirtſchaft⸗ liche Geſundung in der Welt herbeigeführt wird. Zu die⸗ ſem Ziel kommen wir aber nicht mit Wirtſchaftskonferen⸗ zen, ſondern dadurch, daß den allſeitigen Bedürfniſſen im Auskauſch der Güter und Arbeitsprodukte der Weg frei gemacht wird. Notwendige Vorbedingung iſt aber immer: Vertrauen! Iſt dieſes vorhanden, wer⸗ den ſich die rein techniſchen Wege, die überall in der Welt zum Austauſch angehäuften Waren über die Grenzen zu bringen, ſchnell finden laſſen. Für eine einige evangeliſche Kirche Botſchaft des Kirchenſenats der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Anion. Berlin, 9. Dezember. Der Kirchenſenat, zur Leitung der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union berufen, hat in ſeiner Sitzung vom 7. Dezember 1934 einmütig und einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt, die allen Kirchengemeinden zur Kennt⸗ nis gegeben wird: ö Die Evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union int durch die Verordnung dom 20. November 1934 kirchen⸗ und ſtaatsrechlich wieder auf ihre frühere verfaſſungs⸗ mäßige Grundlage geſtellt werden. Demungeachtet hält ſie nach wie vor an dem großen Ziel der einigen deutſchen evangeliſchen Kirche feſt und wird au der Verwirklichung dieſer Aufgabe mit allen Kräften ar⸗ beiten. Den Kirchenſtreit, der ſo viel Verluſt an An⸗ ſehen und Wirkung der evangeliſchen Kirche mit ſich brachte, ſind wir feſt entſchloſſen, in eine Richtung zu wenden, die die Erben der Reforation wieder hoch und groß ſprechen läßt von den Dingen ihres Glaubens. Das höchſte Gebot un⸗ eres Herrn und Meiſters, deſſen heilbringende Geburt wir uns anſchicken wieder zu feiern, und die hohe Verantwortung vor der Volksgemeinſchaft fordern es ſo von uns. Dieſe Neuordnung wollen wir durchführen auf dem Boden des Rechts, wie ihn die Kirche der Altpreußiſchen Union in ihrem auch ſtaatlicherſeits anerkannten Orgen der Leitung und Verwaltung beſitzt. Wir wollen uns wünſchen, daß ſich alle, die guten Willens ſind, mit uns auf dieſem Weg des Rechtes be⸗ geben. Wir wiſſen und erkennen an, daß nach den Kämp⸗ fen und Spannungen des letzten Kirchenjahres jedem, dem das Herz ſchwer wurde über aller Not, Zeit zu laſſen iſt zum Wiedergewinn innerer Freude und Bereitſchaft, mitzutun und mitzuhandeln. Ein jeder, der endgültiges Anheil von der Kirche der Reformation abwenden will, muß aber wiſſen, daß auch die Liebe nicht leben kann ohne Ordnung und Zucht. So fordern wir auf zur Sammlung aller poſitiven Kräfte. Landesbiſchof Wurm rehabilitiert Kirchenamtlich wird mitgeteilt: Das von der Staatsanwaltſchaft gegen Landesbiſchof D. Wurm und Oberkirchenrat Dr. Schaufler, Siga ee leiteke Ermitklungsverfahren iſt durch Einſtellungsbeſchluß beendet worden. Damit ift feſtgeſtellt, daß ſich beide Herren keiner ehrenrührigen und ſtrafbaren Handlungen ſchuldig gemacht haben Deutſche Ehrenpflicht Begrüßungstelegramm des Führers an den Volksbund. Der Führer und Reichskanzler hat dem Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge zu 9 85 16. Reichstagung in Kiel folgendes Telegramm geſandt: „Dem Volksbund Deutſche e e danke ich für den mir erſtatteten Bericht über ſeine bisherige und ſeine zukünftige Tätigkeit. Die Arbeit des Volksbundes, die der Ehrung uͤnſerer gefallenen Kameraden dienen und ihr Gedenken durch würdigen Ausbau und kreue Pflege der deutſchen Grabſtätten wachhalten ſoll, habe ich ſteis mit gro⸗ zem Intereſſe verfolgt. Ich betrachte es als eine Ehrenpflicht der Reichsregierung, dieſe Beſtrebungen und das Wirken des Voltsbundes e zu fördern und 92 unterſtützen. Meiner perſönlichen Mithilfe hierbei dürfen Sie gewiß ſein.“ In Erwiderung des Telegramms des Führers gelob⸗ ten die aus allen Reichsteilen und aus den Grenzmarken verſammelten Amtsträger des Volksbundes dem Führer und Reichskanzler in einem Danktelegramm Treue und Gefolg⸗ ſchaft. Zugleich gaben 117 ihrem Willen Ausdruck, auch in 5 kunft mit ganzer Kraft und mit aller Hingabe für die hohen Ziele des Volksbundes zu arbeiten. Im weiteren Verlaufe der Reichstagung wurde in einer ſtillen Feier am Ehren⸗ mal der gefallenen Studenten ein Kranz niedergelegt. In der 29 wurde eine große Ausſtellung des Volksbun⸗ des eröffnet. 1 1 — „„ 2 2 bn ee 2 E 2 Politiſche Rundſchau Redner-Tagung der Arbeitsfront in Leipzig. In der Zeit vom 11. bis 15. Dezember findet in Leipzig eine Zu⸗ ſammenkunft aller führenden Männer der DAF. ſtatt, die als Redner und Propagandiſten in der Oeffentlichkeit tätig ſind. Es werden zu dieſen Tagen 1300 Redner der DAF. aus dem ganzen Reich nach Leipzig kommen. Skudentenring. Der NS.⸗Studentenbundführer, Reichs⸗ amtsleiter Pg. Derichsweiler, hat die kulturpolitiſche Füh⸗ rung der geſamten Hoch- und Fachſchulſtudentenſchaft der NS.⸗Kulturgemeinde übertragen. Zur Durchführung wurde in der NS.⸗Kulturgemeinde der„Studentenring“ errichtet. Zu ſeiner Leitung iſt Pg. Helmut Freudenberg in die NS.⸗ Kulturgemeinde berufen worden. Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde bedeutet die hiermit erfolgte Einbeziehung der ſtu⸗ dentiſchen Jugend, insbeſondere der Muſikſtudenten und Kunſtfachſchüler, die Sicherſtellung des künſtleriſchen Nach⸗ wuchſes. Enthüllungen über die ſeparatiſtiſche Parteigründung. Wie berichtet, iſt dieſer Tage im Saargebiet von Emi⸗ granten und Separatiſten eine neue Partei gegründet wor⸗ den, die man, da die Propaganda für den Status quo jede Zugkraft verloren hat, als„katholiſch“ zu tarnen verſuchte. Dieſe Manöver hat man natürlich im Saargebiet ſofort gründlich durchſchaut. Inzwiſchen hat nun die Saarpreſſe noch verſchiedene Dokumente, ſo z. B. ein Schreiben des Pro⸗ pagandachefs in der franzöſiſchen Bergwerksdirektion, Roſ⸗ ſenbeck, veröffentlicht, das die Hintergründe grell beleuchtet und nochmals klarſtellt, daß es ſich bei dieſer Partei um eine Gründung von Marxiſten, Separatiſten und Emigranten handelt, die gegen Deutſchland und gegen den europäiſchen Frieden arbeiten. Roſſenbeck hat darauf zunächſt alles ab⸗ zuſtreiten verſucht, doch iſt er jetzt durch ſeinen eigenen Se⸗ kretär überführt worden! In einer Rundfunkanſprache beſtätigte der Sekretär die Echtheit der bisher veröffentlichten Dokumente und gab gleichzeitig neue, den Separatiſten höchſt unbequeme Tat⸗ ſachen bekannt. Danach hat einer der engſten Mitarbeiter Roſſenbecks, ein Herr Coué aus Lothringen, auf Anweiſung Roſſenbecks die Gelder für die Separatiſten und die Spitzel gezahlt, Im Einzelfalle beliefen ſich die Zahlungen auf Be⸗ träge bis zu 9000 Franken. Faſt täglich ging Roſſenbeck mit ſeinen Freunden nach Saarbrücken, um zu„tanken“, d. h. um Beſtechungsgelder zu holen. Italieniſch⸗abeſſiniſcher Zwiſchenfall Schwere Verluſte auf beiden Seiten. Die abeſſiniſche Regierung hat ihren diplomatiſchen Ver⸗ treter in Rom angewieſen, ſchärfſten Proteſt gegen einen An⸗ griff italieniſcher Truppenteile auf eine abeſſiniſche Eskorte der Bxritiſch⸗Aethiopiſchen Studienkommiſſion zur Feſtlegung von Weidegrenzen einzulegen. Ueber die Vorgeſchichte die⸗ ſes Zwiſchenfalls berichtet die engliſche Nachrichtenagentur Reuter, der Ueberfall ſei von eingeborenen Truppen aus Italieniſch⸗Somaliland ausgeführt worden. Die Truppen ſeien mit Tanks, Flugzeugen und Artillerie ausgerüſtet ge⸗ weſen und hätten dem Kommando italieniſcher Offiziere un⸗ terſtanden. 1 In dem darauffolgenden Gefecht zwiſchen italieniſchen und abeſſiniſchen Truppen auf dem Gebiete von Ikalieniſch Somaliland ſind nach abeſſiniſcher Darſtellung 60 Italiener getötet und 400 verwundet worden, während die Verluſte der Abeſſinſier an Toten und Verwundeten auf 100 beziffert werden. Nach italieniſcher Darſtellung hat eine abeſſiniſche Trup⸗ penabteilung bereits vor zwei Tagen mit Gewehren, Ma⸗ ſchinengewehren und einem kleinen Geſchütz die Grenze von Somaliland überſchritten und die italieniſchen Grenzwachen angegriffen. Die italieniſch⸗abeſſiniſche Spannung geht, wie Reuter weiter berichtet, darauf zurück, daß die Abeſſinier vor einiger Zeit die Beſchuldigung erhoben haben, die Italiener hätten ihre Grenze verletzt. Eine andere Quelle der Reibungen liegt darin, daß Abeſſinien Japan große Konzeſſionen für den An⸗ bau von Baumwolle und andere wirtſchaftliche Vorteile ge⸗ währt hat, die nach italieniſcher Auffaſſung dem italieniſch⸗ abeſſiniſchen Vertrag zuwiderlaufen. Zu einem ernſten ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Zwiſchenfall war es bereits Ende No⸗ vember gekommen. Das italieniſche Konſulat in der abeſſi⸗ niſchen Stadt Gondar war von Eingeborenen überfallen worden, wobei ein Askari der Konſulatswache getötet und drei weitere verletzt wurden. Po, Hein: „ a Veni 77 Ochs cines erf Ger, Halen gen un Hanoi. „Der erſte Stoß war vorbei. Es wurde ruhiger, aber nun hörte man das Pfeifen des Windes, das Brauſen des Waſ⸗ ſers, das immer mehr anſchwoll. Wie ein Rudel Tiere drängten ſich die Paſſagiere in dem Speiſeraum. Aneinan⸗ dergeklammert. Einer ſpürte des anderen wilden, erregten Herzſchlag. Die Lampen an der Decke ſchlugen hin und her. „Verdammte Schweinerei“, tobte der Kapitän, der am Steuer ſtand. Naß bis auf die Haut.„Wird eine nette Ge⸗ ſchichte werden.“ Die Mannſchaft ſtolperte über Deck, alles, was nicht niet und nagelfeſt war, in Sicherheit zu bringen. Fackelgleich ziſchte ein Blitz über die S wärze des Himmels. Krachend ſchmetterte der Donner 1 8 Unten aus den Kabinen drang Geſchrei hoch. Da hatte ſich Entſetzen und Verzweiflung eingewühlt, peitſchte die Menſchen ſinn⸗ los die Gänge an den Kajüten entlang, trieb ſie wie eine Meute gefangener Tiere hier und dort in den Ecken zu⸗ ſammen, wo man noch den meiſten Halt fand bei den furcht⸗ baren Erſchütterungen des Schiffskörpers. Noch hielt das Steuer. Noch hielten die Planken. Krachend ſauſte einer der Maſten auf das Deck. Zer⸗ knickte wie ein Rohr. Ein neuer Schrei, gurgelnd aus der Tiefe des Schiffs⸗ bauches. „Waſſer! Waſſer! Ein Leck!“ Wildes Hin⸗ und Herrennen. Das Schiff taumelte wie betrunken. Haltlos, ziellos. Gegen die Breitſeite raſte die Flut, weißer Giſcht ſchäumte auf, ſprühte wie Gift über Kurzmeldungen Beiſetzung des Korvektenkapitäns Schniewind. In Koblenz wurde unter ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung der durch einen Unglücksfall in Berlin aus dem Leben ge⸗ ſchiedene Korvettenkapitän Paul Schniewind auf dem Koblenzer Friedhof zur letzten Ruhe beſtattet. An der Trauer⸗ feier nahmen neben einer großen Anzahl von Offizieren der alten Armee eine Ehrenkompagnie der Landespolizei, For⸗ mationen der SA., der SS., des Stahlhelm, des Kyffhäu⸗ ſerbundes, der Marine⸗Hitlerjugend und des Marinevereins Koblenz teil. Stapellauf eines kleinen Kreuzers in Kiel. In Anwe⸗ ſenheit des Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Rae⸗ der, des Reichsſtatthalters von Bayern, General von Epp, des Gauleiters von Franken, Julius Streicher, und anderer hervorragender Perſönlichkeiten lief auf den Deutſchen Wer⸗ ken in Kiel ein neuer kleiner Kreuzer der Reichsmarine vom Stapel. Das Schiff wurde von der Gattin des in der Falk⸗ landinſelſchlacht gefallenen Kapitäns zur See von Schön⸗ berg auf den Namen„Nürnberg“ getauft. Die Taufrede hielt der Oberbürgermeiſter von Nürnberg, Oberführer Liebel. „ 8 5 Dreifaches Todesurt⸗ l Sühne für den Cant ter Jamilienmord. Stuttgart, 9. Dez. Das Schwurgericht oerurkeilte den 35 Jahre alten Emil Weeber aus Bad Cannſtakt wegen dreier Verbrechen des Mordes dreimal zum Tode und zum Verkuſt der bürgerlichen Ehrenrechke auf Lebenszeit. Der Angeklagte, der das Urteil ohne die geringſte ſicht⸗ bare Gemütsbewegung entgegennahm. hatte am 15. Juli 8 dieſes Jahres nachmittags in ſeiner Wohnung in der Olga⸗ 89000 Mark ergaunert 18 Jahre Zuchthaus für einen Banknotenfälſcher. Im Monat September d. J. wurde in verſchiedenen Orten Deutſchlands feſtgeſtellt, daß bei den Poſtämtern große Beträge auf Poſtſcheckkonten mit Tauſendmarkſcheinen eingezahlt wurden. Die Banknoten ſtellten ſich als falſch her⸗ aus, waren aber ſehr gut nachgemacht, ſo daß ſie von den Poſtbeamten nicht ohne weiteres als Fälſchungen erkannt wurden. Die Täter hoben nach der Einzahlung die Beträge in echten Scheinen von den unter falſchen Namen errichte⸗ ten Poſtſcheckkonten ab. Die Spur der Fälſchungen führte nach Chemnitz, wo als Herſteller der falſchen Banknoten der 1899 in Kiel geborene, jetzt in Chemnitz wohnhafte Lafrentz feſtgeſtellt und verhaftet wurde. Wegen Beihilfe wurden ferner ſeine Ehefrau Charlotte, eine Frau Andreä und die ledige Kühn feſtgenommen. Bon den Angeklagten wurden jetzt verurteilt: Lafrentz zu einer Geſamkſtrafe von acht Jahren Zuchthaus und Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf ſieben Jahre: die Stellung unter Polizeiaufſicht iſt zuläſſig; Frau Andreä zu einem Jahr und fünf Monaten Gefängnis und Aberken⸗ nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf zwei Jahre. Frau Lafrentz und die Kühn wurden freigeſprochen. Durch die Fälſchungen harten die Täter 89 000 Rm ergaunert, die aber bis auf einen kleinen Teil wiedererlangt werden konnten. Gechs Kommuniſten hingerichtet Sofia, 10. Dezember. In Bulgarien ſind ſechs Kommuniſten durch den Strang hingerichtet worden. Dieſe waren vor zwei Wochen vom Mi⸗ litärgericht in Philippopel wegen Zellenbildung innerhalb der dortigen Garniſon zum Tode verurteilt worden. Auf Anordnung des Staatsanwalts waren je zwei der Verurteil⸗ ten nach Philippopel, Karlowo und Starga⸗Sagora gebracht worden, wo die Vollſtreckung der Todesurteile erfolgte. Un⸗ ter den Gehenkten befanden ſich fünf ehemalige Soldaten. Auf der Suche nach Aim Die amerikaniſchen Marinebehörden haben beſchloſſen, die Suche nach dem Flieger Ulm mit allen verfügbaren Schif⸗ fen und Flugzeugen fortzuſetzen. Man will das Meer in nordweſtlicher Richtung viele hundert Kilometer weit ab⸗ ſuchen. Für die Auffindung Ulms iſt nunmehr von der auſtraliſchen Regierung eine Belohnung in Höhe von 6000 die Planken. Pechſchwarze Finſternis. Keiner konnte den anderen er⸗ kennen. Haß n auf— Haß gegen das Schiff, den Kapitän, der an allem ſchuld hatte. Der Menſch wurde zur Beſtie. Der Haufen taumelte gegen das Hinterdeck, zum . Flüche flogen wie giftige Pfeile durch die Dunkel⸗ Ert. Dollar ausgeſetzt worden. „Hund, deinetwegen verſaufen wir!“ Der Kapitän hielt die Piſtole in der Hand. Einige Offi⸗ ziere ſtanden ſchützend neben ihm. 5„Ruhe, zum Teufel! Die Matroſen werden Boote aus⸗ etzen—“ „Unmöglich!“ ſagte einer der Offiziere. Aufſchreie! Neue Sturzſeen brauſten über Deck. Klat⸗ ſchend goß der Regen vom Himmel wie aus Eimern. „Schlagt ihn tot!“ brüllte jemand über die Köpfe der Menge hinweg. Ein anderer kreiſchte gell auf, der Irrſinn hatte ihn gepackt, und mit einem wilden, kindiſchen La⸗ chen ſprang er über Bord. Ein neuer furchtbarer Stoß, der alls durcheinander warf. In einem furchtbaren Wirbel drehte ſich das Schiff herum, das Steuer war zerbrochen. Es war nichts mehr zu retten. Ein Schuß knallte. Da hatte jemand früher Schluß ge⸗ macht, eine Kugel half über alles Grauen hinweg, das die letzte Stunde auf dieſem Wrack bringen mußte. Und in das Gebrüll der ſpritzenden Waſſermaſſen miſchte ſich das Gebrüll aus drei, vier, fünf Dutzend Menſchenkehlen in denen das Entſetzen vor dem naſſen Grabe keuchte, die Verzweiflung über einen gottverlaſſenen Tod. „Wir ſinken!“ Duca ſchob ſich aus der Amklammerung des Menſchen⸗ haufens. Er war voll Ruhe und Gefaßtheit. Irgendwo faßte er ein noch ſtraff geſpanntes Tau, zog ſich ein Stück daran nach vorn. Eine Woge ſpülte über ihn hinweg. Er ſchüttelte ſich. Ein Krachen hinter ihm. Splitternde Balken, vielſtim⸗ miger Menſchenſchrei. Gurgelndes Wellengebrüll. Duca fühlte ſich zur Seite geſchleudert. Griff mit ſuchenden, kral⸗ lenden Händen um ſich. Fand nichts. Raffte ſich auf und ſtürzte mit zuſammengeriſſener Energie weiter nach vorn. Schon ſtand das Schiff ſchräg in den Wogen. Wie lange noch, und es ſauſte in die Tiefe. 5 „Leben!“ ſchrie Duca und fühlte eine wahnſinnige Le⸗ bensgier gerade in dieſen Minuten geballt in den Adern. Letztes, wütendes Sichwehren gegen das Unbekannte. Hoch reckte ſich ſeine Geſtalt. Ein Ausdruck zäher Erbit⸗ terung, hochmütiger Kraft ſpannte ſein Geſicht. Dann ſprang er. 8 Sprang mit einem langen, federnden Satz in die dunkle, gurgelnde Flut, die wie ein rieſenhaftes, weit geöffnetes, Neuer Gtratoſphärenflug Poſt will eine höhe von 16 500 Metern erreicht haben. Neuyork, 10. Dezember Der bekannte amerikaniſche Flieger Wiley Poſt von Bartlesville(Oklahoma) aus einen neuen Alte 1 die Stratoſphäre unternommen. Die Geſamtflugdauer bel 1 2 Stunden und 28 Minuten. Poſt erklärte nach der 0 dung, er ſei diesmal noch höher gekommen als beim 4100 Flug, Nach etwa 12 900 Metern habe der Höhenmesser geſetzt. Die genaue Flughöhe kann erſt nach Prüfun 905 Meßinſtrumente feſtgeſtellt werden. 95d Der Flieger nimmt an, daß er eine Höhe 16 500 metern erreicht habe. In der Strctohpbdte nut eine Windgeſchwindigkeit von über 100 ftilometern angefrof Null. . Der Motor habe trotzdem tadellos gearbeitet. Erſt be Niedergehen ſei eine Störung eingetreten. Wahrſcheinlich ſei ſie durch eine Verſtopfung der Brennſtoffzuleitung hervor⸗ gerufen worden, die die beſondere Miſchung des Brennſtof⸗ fes verurſacht haben dürfte, die infolge der ſtarken Ka 0 5 0 n K verwendet werden mußte. 1 1 Sterben Geſtändnis auf dem Sterbebett Neue Wendung im Fall Lindberghe Neuyork, 10. Dezember, In dem Fall Lindbergh ſcheint eine neue Ueberraſchung eingetreten zu ſein. Blättermeldungen zufolge ſoll ein frühe⸗ rer Sträfling namens Robert Wildy auf dem Sterbebett geſtanden haben, das Lindbergh⸗Kind entführt und getötet zu haben. f 0 dem Geſtändnis, das in Anwefenheit von Zeugen niedergeſchrieben und von dieſen durch ihre Unkerſchrift beſtäligt worden ſei, habe Wildy erklärt, das Verbrechen geh ein„Racheakt an den Reichen“ geweſen. Er habe das Kind nicht töten wollen. Das Kind habe aber geſchrieen, und er habe ihm deshalb zwei Schläge verſetzt. Nach der Tal habe er ſich nach dem Weſten der Anion begeben, ohne ſich um das ausgeſetzte Löſegeld zu bemühen. Der Anwalt des im Zuſammenhang mit der Ermordung des Lindbergh⸗Kindes verhafteten und in Anklagezuſtand verſetzten Hauptmann hält mit ſeinem Urteil über die Bedeutung des neuen Geſtändniſſes noch zurück und erklärt, daß, die Angelegenheit noch eingehender Unterſuchung be⸗ dürfe. g Noch ein Opfer der Pariſer Februarkämpfe. In einer Pariſer Klinik iſt wieder ein Opfer der blutigen Stra⸗ ßenkämpfe vom 6. Februar d. J. geſtorben. Es handelt ſich um einen jungen Studenten, der bei den Zuſammenſtößen mit der Polizei am Concordia⸗Platz von einer Kugel ins Rückgrat getroffen worden war. Senſakioneller Freiſpruch eines franzöſiſchen Schwur⸗ gerichts. Das Pariſer Schwurgericht ſprach einen bel⸗ giſchen Fabrikbeſitzer frei, der vor einigen Monaten in Pa⸗ ris ſeinen Schwiegerſohn auf offener Straße erſchoſſen hatte, weil er nach Anſicht des Angeklagten von den belgiſchen Ge richten eine zu geringe Strafe für die Ermordung feiner Tochter erhalten Habt Das Opfer des Angeklagten hatte vor ſieben Jahren ſeine Frau erſchoſſen und war in Belgien zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, nach fünf Jahren aber begnadigt und auf freien Fuß geſetzt worden. Der Va⸗ ter der ungen Frau hatte aber Rache geſchworen und war ſeinem Schwiegerſohn nun überallhin gefolgt, bis er ihn vor einigen Monaten in Paris entdeckte und kaltblütig nie⸗ derſchoß. Drei Tote durch Keſſelexploſion. In einer Bierbrauerel in Carignan bei Sedan explodierte ein Keſſel. Unter un⸗ geheurem Krach ſtürzte das c esche ein. Zwei Arbeiter, die auf dem Dach des Hauſes beſchäftigt waren, und der Heizer, der ſich unmittelbar neben dem Keſſel befand, wur⸗ den auf der Stelle getötet. Der Brauereibeſitzer wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Terrorakt an einem iriſchen Staatsanwalt. In der Nähe von Dublin wurde ein Staatsanwalt von bewaffneten Männern überfallen, in einem Kraftwagen vor das Gefäng⸗ nis gefahren und dort mit dem Kopf nach unten an ein Gi ter feſtgeſchnürt. Nachdem die Täter ihr Opfer noch mit Leer beſchmiert hatten, flüchteten ſie. Zufällig vorüberkommende Leute befreiten den 1 und brachten ihn in feine Wohnung. Der Ueberfall ſoll von Mitgliedern der„Iriſchen republikaniſchen Armee“ verübt worden ſein. unerfättliches Maul war, bereit, Opfer uver Opfer aufzu⸗ nehmen. 8 Mitten hinein in den Strudel. Mit einer ungeheuren Zähigkeit wühlte er ſich durch die Wellenberge. Begriff bald, daß es unmöglich ſein würde, wegzukommen. g Mit blutzerfetzter Hand faßte er nach einer Planke, die er gerade noch ſah. Die Kräfte erlahmten ihm. Er fühlte nichts mehr, hoffte nichts mehr. 5 „Eben bäumte ſich das Wrack mit einem Ruck auf, ſtand mit dem Heck kerzengerade über den Wellen. Dann ſchoß es hinab in die Tiefe und die Wellen brüllten darüber hin⸗ weg. Donnerſchläge krachten, als hieben ſie die rieſenhaſten Sargnägel über das Grab eines einſt ſtolzen Schiffes, und die züngelnden Blitze waren die Totenfackeln. 5 ** 2 * 7 8 Einige Tage ſpäter fanden Mönche des Kloſters auf der Inſel Lipari am Strand einen bewußtloſen Mann, der in der Ohnmacht noch eine Planke feſt umklammert hielt Und es war kein Zweifel, daß es ſich hier um einen Schiffbrüchigen handelte, den das Meer an das Ufer ge⸗ ſpült hatte. Man hob ihn auf und trug ihn vorſichtig in das Kloſtet, das dem Orden der Bernhardiner gehörte Ein Heilkun⸗ diger bemühte ſich um ihn, und unter ſeinen Händen kam der Fremde mählich wieder zum Bewußtſein. Es war Duca. Zwei Tage und zwei Nächte hatte ihn das Meer auf der rettenden Planke herumgeworfen, er war todmatt, ent⸗ kräftet, die Hände von der krampfhaften Umklammerung wund und haltlos. Verſtändnislos blickte er ſich um. „Sieht es ſo hinter den Wolken aus?“ murmelte er. Da mußte der fromme Bruder leiſe lachen. 5 „Jedenfalls im Kloſter der Bernhardiner, Fremdling. Das Reich hinter den Wolken werdet Ihr noch immer zeitig genug erreichen. Aber vorerſt werdet Ihr noch ein gutes Stück durch die irdiſche Herrlichkeit wandern.“ Ducg begann langſam zu begreifen. Erinnerung an die letzten Tage brach auf mit ihrem Grauen, ihrer Not, ihter Verzweiflung. Das ſinkende Schiff! Das Geſchrei der Ser⸗ benden! ſen, bei einer Temperatur von rund 56 Grad Celſius unler . 2 e BFF A 1 . — 1 ausdem badischen lande Beginn der Chriſtbaummärkte In den badiſchen Großſtädten werden die Chriſtbaum⸗ märkte auf den freien Standplätzen und öffentlichen Wochen⸗ märkten zwiſchen dem 10. und 15. Dezember beginnen. Nach dem letztjährigen Abſatz zu ſchließen, erwartet man für Mann⸗ heim, Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim, Freiburg, Offen⸗ burg, Raſtatt und Konſtanz eine Geſamtanfuhr von mehr als 200 000 Weihnachtsbäumen, wovon allein auf Mann⸗ heim etwa 60—70 000, auf Karlsruhe 2530000 Bäume entfallen dürften. Hauptverſorgungsgebiete der nordbadiſchen Städte iſt der Odenwald, der beſonders Rotfichtenarten lie⸗ fert, ferner der Schwarzwald mit dem Enz⸗ und Murgtal. Auch das Kinzigtal tritt als bedeutungsvoller Chriſtbaum⸗ lieferant neuerdings hervor. Oberbaden und das Bodenſee⸗ gebiet bezieht ſeine Weihnachtsbäume vorwiegend aus dem Südschwarzwald. Im Einklang mit den leicht geſtiegenen Holzpreiſen wur⸗ den bisher die Preiſe für Weihnachtsbäume relativ gut ge⸗ halten. Rottannen und Weißtannen in mäßigen und kleinen Größen erfreuen ſich fortwährend reger Nachfrage ſeitens der Händler. Der ſeit drei Wochen im Schwarzwald getätigte Amſatz an Weihnachtsbäumen dürfte ſich auf über 150 600 Mark belaufen. f [ Mosbach.(Das 25. Kind.) Dem Stadtarbeiter Adam Schnetz wurde das 25. Kind geboren. 13 Kinder ſtam⸗ men aus erſter Ehe, 12 aus der zweiten. Weinheim.(un Blutvergiftung geſtorben.) In Oberflockenbach iſt der Landarbeiter Peter Fath an Blutvergiftung geſtorben. Die Urſache war eine kleine Ver⸗ letzung am Finger. Rauental bei Wiesloch.(95 Jahre alt.) Frau Marianne Kiſtner kann in dieſen Tagen ihren 95. Geburts⸗ tag feiern. Gegenwärtig iſt ſie wegen einer leichten Erkältung ans Bett gefeſſelt. Sonſt iſt die ehrwürdige Greiſin noch ſehr rüſtig und von morgens bis abends an der Arbeit. Schwere Strafen für Kommuniſten () Karlsruhe, 8. Dez. Die Strafſenate des Oberlandes⸗ gerichts hatten ſich in den letzten Wochen mit einer Reihe von Strafverfahren gegen Mannheimer Kommuniſten wegen Verdachts zum Hochverrat zu befaſſen. So wurde der kommuniſtiſche Funktionär Friedrich Schwarz aus Mannheim am 20. November 1934 wegen umfangreicher kommuniſtiſcher Wühlarbeit in Mannheim zu zwei Jahren zehn Monaten Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre, Karl Künſtler aus Kaiſerslautern wegen Leiſtung von Kurierdienſten für die illegale KPD. zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Am gleichen Tage erhielten Karl Heß aus Mannheim wegen der Herſtellung einer grö⸗ ßeren Anzahl kommuniſtiſcher Druckſchriften 2 Jahre Ge⸗ fängnis und Wilhelm Mai aus Straßburg wegen der Be⸗ ſchaffung des Papiers für dieſe Druckſchriften 1 Jahr 3 Mo⸗ nate Gefängnis. Ferner wurden Otto Götz aus Mannheim am 22. November 1934 wegen der Verbreitung einer grö⸗ ßeren Anzahl teils aus dem Ausland ſtammender, teils im Inland hergeſtellter kommuniſtiſcher Druckſchriften und Karl Lieſeke aus Mannheim am 4. Dezember 1934 wegen einer 1 1 0 Tätigkeit zu je 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Schließlich waren am 29. November 1934 Gegenſtand der Verhandlung Verſuche einer Reihe Mannheimer Jung⸗ kommuniſten, im Frühjahr und Sommer 1933 den kommuniſtiſchen Jugendverband trotz des Verbots weiterzu⸗ fuhren. Wegen ihrer Beteiligung an dieſem Unternehmen erhielten Friedrich Kampp und Karl Schneider aus Mann⸗ heim je 3 Jahre Gefängnis, Ernſt Kaufmann und Ludwig Wieland aus Mannheim je 2 Jahre Gefängnis und Eduard Hägel aus Mannheim ſowie Donat Meyr aus Augsburg je 1 Jahr 9 Monate Gefängnis. O Titiſee. tReue Großjugendherberge am Ti⸗ tiſee) Der Gau Baden im Reichsverband für die deut⸗ ſchen Jugendherbergen wird zu Beginn der nächſtjährigen Bauzeit in Titiſee eine neue Jugendherberge errichten, die für insgeſamt 180 Jugendliche Aebernachtungsmöglichkeit bie⸗ ien wird. Die Pläne ſind bereits geſchaffen. Die neue Jugend⸗ herberge wird in unmittelbarer Verbindung mit dem See liegen und ſowohl für den Sommer⸗ wie für den Winter⸗ ſportbetrieb von großer Bedeutung ſein. i Er ſtarrte aus matten Augen den Mönch an. Nahm den ſchlichten Zellenraum in ſich auf. Das gütige Lächeln des frommen Bruders. Dann ſagte er ſtill: „Ich lebe!“ a 1 „Gott ſei Dank, ja. And ich glaube, Ihr werdet Hunger haben!“ „Wahrhaftig!“ Ein kräftiges Eſſen, ein belebender Trank ſtand ſchon bereit. Duca aß mit Heißhunger. Seine ſchmalen. blaſſen Wangen röteten ſich etwas. Schweigend aß er. Schnell. gie⸗ rig, ausgehungert. Und ſchweigend ſah ihm der e zu. Duca ließ ſich in die Kiſſen zurückfallen. Sein entkräf⸗ teter Körper— wenn auch eben geſtärkt— verlangte Ruhe und Schlaf. 5 1 5 „Müde“, flüſterte er,„ſehr müde. Verzeiht! „Der Herr ſegne Euern Schlaf, Signor: 3 Wenige Minuten ſpäter war er eingeſchlafen und der Bruder verließ mit leiſen Schritten die Zelle. 1 Tage vergingen. 0 0 ange Pflege der freund⸗ lichen Mönche erholte ſich Duca langsam. Neue 515 krömle ihm durch die Adern. Er 1 5 9 zu überlegen, wie er von dieſer Inſel Lipari, umſpült vom blauen Meer, wieder fort käme. Der Alte von. würde auf ihn warten. Mit einem Male ſpürte er, 1 e ia Sehnſucht nach dem geheimnisvollen 1 eine Alten in ihm entfaltete. Nach Naguſa! f. Aber 25 ae en Die Inſel war ſo 1 daß es fraglich war, wann hier ein Segler anlegen würde. Er fragte den Prior des Kloſters. 2 5 e genug 1 55 ich Euch nun zur Laſt, 0 Herr. Wann iſt Ausſicht, daß ich von hier fortkomme „Ruft Euch die Welt, Signor?“ 3 „Sie gehört zu mir, wie ich zu i r.“ Und n kurzen Weile: Ich weiß, ich bin Euch und den A en Brüdern viel Dank ſchuldig. And ich werde ihn abge⸗ 125 ſo gut ich kann. Einen Beutel mit Juwelen, den ich ere 80 trug, habe ich gerettet— es ſind gute, of 1 teine 3 5 Der Prior wehrte ab. „Was 1 55 Koller tut, 9 Gotteswerk, Werk 9 ſtändlicher Barmherzigkeit, Signor. Anſer Dank iſt, 5 85 wieder geſund und dem Leben wieder gegeben ſeid. werdet Euern Reichtum noch gebrauchen können. f Anfallſchäden und Anfallſchutz. Nach einer vom Badiſchen Gewerbeaufſichtsamt fertig⸗ geſtellten Ueberſicht betrug im Jahre 1933 die Geſamtzahl aller gemeldeten— auch der nicht entſchädigungspflichtigen — Unfälle 17 065. Davon waren 74 tödlich, d. h. es ereig⸗ neten ſich täglich etwa 57 Unfälle, davon wöchentlich 1,5 tödlich. Gegen 1932 iſt eine Erhöhung der Unfälle um 10,78 Prozent und gegen 1931 eine Senkung von 5,6 Prozent ein⸗ getreten. Im Vergleich zu den Zahlen von 1929, dem letzten Spitzenjahre der Vollbeſchäftigung, ſank die Unfallzahl ſogar um 41 Prozent. 1929 waren 392 000 Arbeiter beſchäftigt, o daß auf 1000 Arbeiter rund 7,8 Unfälle entfielen. Nach der neueſten Zählung von 1933 beſchäftigten die badiſchen gewerblichen Betriebe 252 000 Arbeiter, ſo daß jetzt auf 1000 Beſchäftigte rund 6,8 Unfälle entfallen. Dieſe zahlen⸗ mäßige Beſſerung iſt mit Vorſicht zu verwerten. Sicherlich lag ein Teil in dem Fortſchreiten des unfalltechniſchen Wiſ⸗ ſens und Könnens begründet. An der Spitze der Unfallgefahr ſteht die Metallin⸗ duſtrie, ſo dann folgt das Baugewerbe und an drit⸗ ter Stelle das Nahr ungs⸗ und Genußmittel⸗ gewerbe. Nach dem Geſchlecht der Verletzten hat ſich bei den männlichen und weiblichen Arbeitern keine merkliche Verſchiebung in der Unfallhäufigkeit ergeben. Die Anteile der männlichen Arbeiter betragen 86,4 Prozent, der weib⸗ lichen 12 Prozent und der jugendlichen 1,6 Prozent gegen⸗ über 85 Prozent, 12 Prozent und 3 Prozent im Vorjahr. Zergliedern wir die Unfälle nach ihren Urſachen, ſo ent⸗ fällt der größte Anteil auf den Transport mit 3712 Unfällen(d. h. 21 Prozent), alſo mehr als ein Fünftel aller Unfälle. Die Zahl der tödlichen Transportunfälle ſank auf 10, gegen 20 im letzten Jahr. Sodann kommen die Maſchinenunfälle mit 2372(davon 4 tödlich, alſo 14 Prozent). An dritter Stelle folgen die 2239 Unfälle infolge Fallens von Perſonen von Leitern, Treppen uſw., dann die 1716 Unfälle, die ſich auf dem Weg von und zur Arbeits⸗ ſtätte ereigneten. In dieſe Unfallart gehören auch die 1498 Unfälle infolge Zuſammenbruchs, Herab⸗ und Umfallen von Gegenſtänden, ſowie die 1516 Unfälle infolge Unzulänglich⸗ keit des Handwerkzeugs. Groß iſt die Zahl der„Sonſtigen Unfälle“ mit 2535. Als Unfälle anerkannte Berufskrank⸗ heiten liegen 178 Anzeigen vor. Bei den Todesfällen treten beſonders die des Transportes(10), bei Zuſammenbrüchen uſw.(13), auf dem Wege von und zur Arbeit(13) und ſonſtige(15) hervor. Zuſammenfaſſend kann man als Ergebnis feſthalten, daß auf dem Gebiete des gewerblichen Unfallſchutzes noch Vieles zu tun iſt. Die Hauptgefahr liegt heute in den Ar⸗ beitsgängen, bei denen die Intelligenz des Arbeitenden und die Güte der Aufſicht für die Gefahrenbekämpfung be⸗ ſtimmend ſind. Das zeigt auch deutlich, wie notwendig Auf⸗ klärung iſt, deren Leitmotiv ſein muß, die Fragen des Arbeiterſchutzes in das fachliche Denken der Arbeitenden ein⸗ zubeziehen. Man wird dieſem Ziel umſo näher kommen, je mehr Unternehmer und Arbeiter ſich in ihre Aufgabe hineinfinden. Fahrpreisermäßzigung für bäuerliche Siedler. Die Deut⸗ ſche Reichsbahngeſellſchaft hat die Geltungsdauer der Fahr⸗ preisermäßigung für bäuerliche Siedler bis zum 31. Dezem⸗ ber 1935 verlängert. 85 Aus den Nachbarländern Hampertheim.(Geheimnisvoller Fund.) In der Nähe des Bahndamms an der Bürſtadter Straße, etwas abſeits von der Straße, wurde ein geheimnisvoller Fund gemacht. In einem Sack fand man neun tote Ferkel und einen Hut! Ob es ſich um einen Diebſtahl handelt und die Tiere vielleicht erfroren ſind, oder ob der Sack mit die⸗ ſem Inhalt abſichtlich dorthin gebracht worden iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Vater und Mutter unter Mordverdacht am eigenen Kind verhaftet. Frankfurt a. M., In einem Hoſpiz in der Nähe des Mains meldete ſich nachts gegen 12 Uhr ein vor Näſſe triefendes 14jähriges Mädchen. Es gab auf Befragen, woher es komme, einen gräßlichen Tatbeſtand an. Der Vater habe ihm Vorhaltungen gemacht, daß es einen ſchlechten Le⸗ benswandel führe und es ſchließlich aufgefordert, ſich in den Main zu ſtürzen. Er ließ ſchließlich das Mädchen noch einen „Abſchiedsbrief“ ſchreiben. Am Abend gegen 11 Ahr begab ſich der Mann dann mit ſeiner Tochter zur Deutſchherrenbrücke, wo er das Kind nochmals aufforderte, über das Brückengeländer in den Main zu ſpringen. Mit den Worten:„Hoffentlich biſt Du im Tod ſtärker als im Leben. Schreie nicht!“ nahm der Raben⸗ vater Abſchied von ſeinem Kind. Unter Jammern ſprang das Kind tatſächlich in den Fluß. Der Vaker blieb dann noch eine Weile auf der Brücke ſtehen und ging dann, ohne auf die Hilferufe ſeines Kindes zu achten, ſeelenruhig nach Hauſe. Das Kind konnte zum Glück ſchwimmen und ſich dadurch an das Ufer retten. 5 Der Vorſteher des Hoſpizes verſtändigte ſofort die Kri⸗ minalpolizei. Die Polizei verhaftete bald darauf die Eltern des Kindes, das Ehepaar Hoelfeld. Beide behaupteten zu⸗ nächſt, nicht zu wiſſen, wo ſich ihre Tochter aufhalte. Die gleiche Angabe machte auch die ſpäter verhaftete 16 jährige Schweſter des Mädchens. Schließlich legte zunächſt der un⸗ menſchliche Vater 8 ein Geſtändnis ab. Die ältere Tochter gab außerdem weiter zu, daß ihr und der Mutter die Untat genau bekannt war. Nur die Mutter bleibt nach wie vor bei ihrem hartnäckigen Leugnen. Ent⸗ gegen der Behauptung des Vaters konnte feſtgeſtellt werden, daß der Lebenswandel des Kindes einwandfrei war. Dahn.(Betrug mit Zahlungsanweiſung.) Bei einem Bankinſtitut erſchien ein Mann, der eine auf 450 Mark lautende Zahlungsanweiſung vorlegte, die als Quittungsunterſchrift den Namen des Arbeitgebers Karl Weinſprach⸗Dahn, trug. Der angewieſene Geldbetrag wurde daraufhin ausgehändigt. Es ſtellte ſich aber ſpäter heraus, daß die Quittung auf der Zahlungsanweiſung gefälſcht war. Die Gendarmerie fahndet nach dem geflüchteten Be⸗ trüger. Es handelt ſich um den aus Niederluſtadt ſtammen⸗ den Karl Nikolaus. Fehrbach(Er wartet ab.) Ein Bauer vom Staffel⸗ hof kaufte dieſer Tage bei Anverwandten in Oberwürzbach (Saargebiet) ein Pferd zum Preiſe von 3100 Franken. Als er mit dem Rappen die Zollgrenze paſſieren wollte, ſollte er 500 Franken Zoll entrichten. Dies war ihm aber zu viel und ſo führte er den Gaul wieder in ſeinen Stall zurück und will nun abwarten, bis die Zollſchranken verſchwun⸗ den ſind. * Laltale Ruud sclau Der Tag der nationalen Solidarität in Mannheim. Wie überall in den Städten im Reich, ſo bot auch Mannheim am Samstag mittag ein außergewöhnlich leb⸗ haftes Straßenbild und die Sammelbüchſe beherrſchte das Feld an allen öffentlichen Plätzen und lebhaften Ver⸗ kehrspunkten. Die Zeit für eine Straßenſammlung war außerordentlich günſtig gewählt, die nahende Weihnachtszeit und die Zeit des Einkaufs brachte an und für ſich ſchon einen lebhafteren Verkehr, aber auch das Wetter war ſo, daß man ſeinen gemütlichen Straßenbummel unternehmen konnte. Wenn nun auch noch Perſönlichkeiten wie Miniſter Köhler, Polizeipräſident Ramsperger, Bürgermeiſter Ren⸗ ninger und viele andere führende Perſönlichkeiten aus Partei, Wirtſchaft, den Behörden und ſelbſt der hohen Kunſt und Wiſſenſchaft ſich zum Sammeln zur Verfügung ſtellten, iſt es kein Wunder, daß das Ergebnis der Sammlung auch in Mannheim ein außerordentlich gutes war. Die Sammler ließen auch keinen durch und in liebenswürdiger Weiſe wurde jedem Paſſanten ſein Spende⸗Opulus abgenommen. Auch die Sammlung in den Lokalen brachte den gleichen klingenden Erfolg, ſodaß die Mannheimer Sammlung das runde Sümmchen von 19000 RM. brachte. Aber auch der Stadtteil Seckenheim hatte ſeine Mannen düfgerufen, die mittags auf den Straßen und auch abends in den Saſtſtätten in eifriger Tätigkeit ihre Sammlung ausübten. Auch hier war das Geſamtergebnis das nette Sümmchen von 255.21 RM. Allen tätigen Sammlern und auch den Spendern beſonders ſei auch an dieſer Stelle Dank geſagt. Für die Winterhilfe aber wird das Ergebnis der Sammlung eine willkommene Gabe ſein. * Der geſtrige kupferne Sonntag war ein ſchüchterner Verſuch zum kaufen. Im allgemeinen gilt der„Kupferne“ als der Tag der„Sehleute“. Im Zeichen der Geldknappheit muß man ſich die Frage doppelt und dreifach überlegen:„Was ſchenke ich zu Weihnachten?“ In der Stadt herrſchte trotz des nebligen Wetters ein reger Verkehr und die Warenhäuſer hatten einen Maſſen⸗ beſuch zu verzeichnen. Die ſportlichen Veranſtaltungen litten geſtern ſehr unter dem dichten Nebel. Am Abend fand hier in St. Agnes eine Adventsfeier ſtatt, die überaus gut beſucht war. Der Winterhilfswerk⸗Bazar im Mannheimer Roſengarten geſtaltete ſich in dieſem Jahr zu einem echten pfälziſchen Volksfeſt. 13000 Beſucher wollten an den beiden Tagen Augenzeuge ſein. So brachte die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in einem Son⸗ derzug 800 Gäſte aus dem Frankenland, die mit den Mannheimer Freundſchaft ſchloſſen und ſomit die Stimmung erhöhten. Aus allen Schichten der Bevölkerung eilten die Scharen herbei, und ſelbſt den Miniſterpräſidenten Köhler ſah man unter den Anweſenden. Der Samstag Nach⸗ mittag galt den Kindern und da gings hoch her. Was da alles gab und geboten wurde. Selbſt das Speiſeeis mitten im Winter fehlte nicht. Die Erinnerung wird ihnen bleiben als ein unvergeßliches Kindheitserlebnis. Die beiden Abende brachten Hochbetrieb in den Roſengarten. Sie Säle boten ein bewegtes Bild. Alles ſummte umher. Menſchenſtröme fluteten an den Buden vorbei und im überfüllten Bierkeller ſang zu den ſtimmungsvollen Weiſen ein übermütiges Volk. Das Mannheimer Nationaltheater, das ſich zur Verfügung ſtellte, erhöhte durch die Frohheit des angepaßten Programms die Stimmung. Alles in allem, der diesjährige Winterhilfs⸗Bazar war in jeder Be⸗ ein voller Erfolg und für unſere Mitbürger waren es zwei ſorgloſe Tage, die mit ſonnigem Humor das Alltags⸗ grau durchbrachen. * Aus der Verbrauchergenoſſenſchaft. Die Verbrauchergenoſſenſchaft Mannheim hielt am Samstag abend für die Seckenheimer Verkaufsſtelle die fällige Generalverſammlung im Saale der Turnhalle des Tv. 98 ab. Geſchäftsführer Groß erſtattete den Ge⸗ ſchäftsbericht. Er gab zunächſt einen Rückblick über die Leiſtungen der Verbrauchergenoſſenſchaft während der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit und ihre wirtſchaftliche Be⸗ deutung. Auch heute werden die Leiſtungen anerkannt und nach einem Erlaß des ſtellvertretenden Führers, Rudolf Heß, dürfe kein Volksgenoſſe wegen ſeiner Zugehörigkeit zur Verbrauchergenoſſenſchaft benachteiligt werden. Die Verbrauchergenoſſenſchaft Mannheim ſtände auf wirtſchaft⸗ lich geſunder Grundlage und ſei außerordentlich Leiſtungs⸗ fähig. Von einem Teil der Leiſtungsfähigkeit konnten ſich die Anweſenden Mitglieder überzeugen, denn der abgegebene Kaffee und die verſchiedenen Sorten Kuchen, die zum Selbſtkoſtenpreis zur Verteilung gelangten, fanden reich⸗ lichen Zuſpruch. Die als Vertreter und Vertrauensmänner vorgeſchlagenen Mitglieder wurden einſtimmig gewählt. Im unterhaltenden Teil gelangten neben andern Darbietun⸗ gen eine Humoreske zur Aufführung, bei der vielerlei Anregungen über zweckmäßige Reinigung von Wäſche und Kleidern gegeben wurden. Der Leiter des Abends, Aufſichts⸗ ratsmitglied Schlachter, konnte daher mit Recht am Schluſſe betonen, daß alle einen ſchönen anregenden und genuß⸗ reichen Abend verlebt hätten. a 5 * Der Landes⸗Prozeß. Im Landes⸗Prozeß gelangte die Beweisaufnahme zum Abſchluß und es kamen die Gutachter, Bücherreviſor Dr. Fluch⸗Mannheim und Profeſſor Le Coudre⸗Heidelberg zum Wort. Wie auch aus den Ausſagen der Angeſtellten hervorging, hatte das Jahr 1931 noch einen guten Geſchäftsgang aufzuweiſen. Dann ſei die Nok⸗ verordnung im Dezember 1931 gekommen, das weitere Sin⸗ ken der wirtſchaftlichen Lage und mit jedem Monat ſei die Lage ungünſtiger geworden. Trotzdem hatte die Firma den Fehlbetrag von 280000 Mark am 1. 1. 1931 auf 105 000 Mark Ende November 1932 herabgewirtſchaftet. Es war der unglückliche Vergleich mit der früheren GmbH., der die Ein⸗ nahmen verſchlang und dem Geſchäft die Lebensfähigkeit raubte, weil es nur auf den Bankkredit und die Voraus⸗ zahlungen der Kunden angewieſen war. Aus dem Vergleich beſtand eine Verpflichtung von 860 000 Mark. Das Ge chäft wäre vielleicht noch zu halten geweſen durch weitere elie⸗ ferungen, aber die Lieferanten kreditierten nicht mehr und nur noch die am meiſten drängenden Kunden konnten be⸗ friedigt werden. Die Angeklagten wie ihre beiden Verteidi⸗ ger, Dr. Sack⸗Berlin und Pfeiffenberger⸗Mannheim, beſtreiten jede Betrugsabſicht. Die Meldung zum Geſamtverband muß vollſtändig ſein. Der Geſamtverband des deutſchen Einzelhandels, die Pflichtorganiſation der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, teilt mit: Es häufen ſich die Fälle, in denen Einzelhändler zwar die zur Anmeldung erforderlichen Fragebogen aus⸗ gefüllt den Meldeſtellen einſenden, aber die Ueberweiſung des Pauſchalbeitrages für den Zeitraum vom 18. 9. 34 bis zum 31. 12. 34 in Höhe von 4 RM. bezw. 1 RM. unterlaſſen. Meldungen ohne gleichzeitige Ueberweiſung des Pauſchalbeitrages ſind unvollſtändig. Alle Unternehmer und Unternehmungen des Einzelhandels, die ihrer Melde⸗ pflicht bei dem Geſamtverband des deutſchen Einzelhandels in der jetzt laufenden Meldefriſt zwiſchen dem 12. 11. 34 und dem 8. 12. 34 genügen, müſſen daher gleichzeitig mit der Ueberſendung des ausgefüllten Fragebogens auch den Pauſchalbeitrag überweiſen. Der Pauſchalbeitrag beträgt 4 RM. Er ermäßigt ſich für diejenigen Einzelhändler, die einem der Hauptgemein⸗ ſchaft des Deutſchen Einzelhandels angeſchloſſenen Einzel⸗ handelsverband bezw. einem im Meldeſtellenverzeichnis auf⸗ geführten Verbande bereits am 18. 9. 34 angehörten auf 1 RM. Der Geſamtverband des deutſchen Einzelhandels, Sitz Berlin, bittet nach Möglichkeit, die ausgefüllten Frage⸗ bogen und den Pauſchalbetrag den von ihm eingeſetzten fachlichen oder bezirklichen Meldeſtellen bezw. Meldeneben⸗ ſtellen zu überſenden, nicht aber unmittelbar an ihn. Die ſachliche Bearbeitung kann ſchneller erfolgen, wenn die Anmeldung jeweils bei den bezirklichen oder fachlichen Meldeſtellen(Reichsfachverbände bezw. regionale Unter⸗ gliederungen der Hauptgemeinſchaft ſowie deren Melde⸗ nebenſtellen, ferner Reichsverband der Mittel⸗ und Groß⸗ betriebe des deutſchen Einzelhandels) durchgeführt wird. Der Geſamtverband des deutſchen Einzelhandels macht ferner eindringlichſt darauf aufmerkſam, daß Unternehmer und Unternehmungen des Einzelhandels ſich bis ſpäteſtens zum 8. Dezember 1934 bei den Meldeſtellen des Geſamt⸗ verbandes gemeldet haben müſſen, wenn ſie ſich Nachteil⸗ erſparen wollen. Die Hinauszögerung der Anmeldung bringt nur Unannehmlichkeiten für die Meldepflichtigen und Mehrbelaſtung an Arbeit für die Meldeſtellen und den Geſamtverband. Die Beamtenentſchuldungsaktior Für die Durchführung der Entſchuldungsaktion in der Beamtenſchaft ſind jetzt vom Reichsbund der deutſchen Be⸗ amten die näheren Anweiſungen ergangen. Insbeſondere iſt ein Fragebogen fertiggeſtellt worden, der von den be⸗ treffenden Beamten ſorgfältig auszufüllen und dann an die zuſtändige Kreis⸗Entſchuldungsſtelle des Reichsbundes zu überſenden iſt. Mit der Einreichung des Fragebogens bean⸗ tragt der Beamte die Ueberprüfung ſeiner wirtſchaftlichen Lage und die Durchführung ſeiner Sanierung. Ein ſolcher Antrag ſoll, wie die NeS⸗Beamtenzeitung betont, nur von denjenigen Mitgliedern des Reichsbundes geſtellt werden, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten ſind und aus eigener Kraft dieſer Schwierigkeiten nicht Herr werden kön⸗ nen. Das bedeute, daz nicht jeder Beamte, der ein⸗ Schuld abzutragen habe, ſich nun an den Reichsbund um Ablöſung dieſer Schuld wenden ſolle. Neue Einbahnſtraßen. In der verkehrsreichſten Stadt Badens, in Mannheim, wird man behördlicherſeits dazu über⸗ gehen, durch entſprechende Maßnahmen die Gefahren der Straße ſo gut wie nur möglich zu bekämpfen. Dazu gehört in erſter Linie die Einführung zweier Einbahnſtraßen, und zwar der Kunſtſtraße, die ab Breite Straße in Richtung Kaiſerring befahren werden muß, und die Pfälzer Gaſſe (Freßgaſſe), die vom Ring her ſtadteinwärts befahren wer⸗ den kann. Außerdem werden zahlreiche Schilder die Haupt⸗ verkehrsſtraßen kennzeichnen. Für dieſen Zweck allein werden insgeſamt 17 000 Mark aufgewendet. Man hofft, dadurch die Unfälle herabmindern zu können. Haben die Anfälle in Mannheim im laufenden Jahr gegen das Vorjahr zwar n 20 abgenommen, ſo haben ſich doch die tödlichen Zu⸗ ſammenſtöße von 19 auf 44 erhöht. Auch die ungünſtigen Ver⸗ kehrsverhältniſſe vor der Friedrichsbrücke ſollen eine Beſſe⸗ rung erfahren. Gäumigen⸗Liſte droht Wichtiger Friſtablauf am 31. Dezember. macht in der„Deutſchen Steuer⸗Zretung“ ſam, daß am 31. Dezember 1934 ſich ein ablauf vollzieht. Der Steuerpflichtige müſſe die vor dem 1. Januar 1935 darauf aufmerk⸗ ſehr wichtiger Friſt⸗ zem richten, wenn er vermeiden will, in die Liſte der ſäumigen Steuerzahler aufgenommen zu werden. Der Steuerpflichtige müſſe alſo auch die am 10. Dezember 1934 fälligen zahlungen auf die Einkommenſteuer bzw. Körperſchaftsſteuer und auf die Umſatzſteuer bis ſpäteſtens 31. Dezember 1934 entrichtet haben, auch dann, wenn wegen dieſer Zahlungen bis Ende Dezember 1934 noch keinerlei Mahnung erfolgt ſein ſollte. Wenn ein Steuerpflichtiger glaube, daß es ihm finan⸗ ziell unmöglich ſein werde, alle Reichsſteuerzahlungen, die vor dem 1. Januar 1935 fällig ſind, vor dieſem Zeitpunkt reſtlos zu entrichten, ſo empfehle es ſich, wegen des Reſtes Stundung zu beantragen; denn ein Betrag gelte, ſolange er en iſt, nicht als rückſtändig im Sinne der Liſte der äumigen Steuerzahler. Es genüge jedoch nicht, daß der Antrag auf Stundung einer vor dem 1. Januar 1935 fäl⸗ ligen Zahlung bis ſpäteſtens 31. Dezember 1934 beim Fi⸗ nanzamt eingebracht wird, ſondern der Steuerpflichtige müſſe den Beſcheid, durch den das Finanzamt die Stundung aus⸗ ſpricht, ſpäteſtens am 31. Dezember erhalten haben. Es ſei infolgedeſſen erforderlich, daß der Antrag auf Stundung rechtzeitig geſtellt wird. Die Stundung ſei nicht ohne weite⸗ res, ſondern nur inſoweit zu gewähren, wie ſie nach den Grundſätzen von Billigkeit und Zweckmäßigkeit im Rahmen der allgemeinen Intereſſen des Volksganzen vertretbar ſei. Im übrigen macht der Staatsſekretär noch darauf auf⸗ merkſam, daß die Steuerpflichtigen es im Jahre 1935 hin⸗ ſichtlich einer fälligen Zahlung oder Vorauszahlung nicht zu einer zweitmaligen Mahnung kommen laſſen dürfen, wenn ſie die Heraufſeßung auf die Liſte der ſäumigen Zahler ver⸗ meiden wollen. Führertum in der Gtrafrechtspflege Tagung des Skrafrechtsausſchuſſes. Unter Führung des Staatsſekretärs Dr. Freisler trat der Strafrechtsausſchuß der Akademie für Deutſches Recht im Preußenhaus in Berlin zu einer dritten Tagung zuſammen. Den Mittelpunkt der Erörterung bildete ein grundlegender Vortrag des Staatsſekretärs Dr. Freisler über das Thema: Führertum oder Kollegialprinzip in der Strafrechtspflege?“ . Der Grundſatz des Führertums, ſo führte der Staats⸗ ſekretär aus, iſt ein Teil des nationalſozialiſtiſchen Glaubens⸗ gutes. Das Weſen des Führertums aber beſteht in abſolut klarer Verantwortungsumgrenzung und Verantwortungs⸗ zuweiſung an eine beſtimmte Perſon. Eines der wichtigſten Mittel, das demjenigen, dem Verantwortung zugewieſen iſt, gegeben werden muß, iſt die Beratung. Dieſe weſentlichen Grundſätze müſſen im neuen Strafperfahrensrecht unter allen Umſtänden und kompromißlos durchgeſetzt werden. In unſerem heutigen Syſtem der Kollegialgerichtsbarkeit iſt die Verantwortungsverteilung verſchwommen, was zu Konflikten führen kann. Die Abſtimmung iſt ein Zahlen⸗ ſpiel. Weniger der Verurteilte, als vielmehr die Volksge⸗ meinſchaft muß einen Anſpruch darauf erheben, daß der⸗ jenige, der für dieſes Urteil einſteht, bekannt iſt. erade durch die Durchführung des Grundſatzes des Führertums wird eine organiſche Zuſammenfaſſung mehrerer zu einer Arbeitseinheit ermöglicht. Wenn ſich herausſtellt, daß 3. B. der Vorſitzende der Anſicht iſt, daß ſemand dieſes oder jenes Verbrechen began⸗ gen hat, die anderen Richter aber entgegengeſetzter 1 5 ſind, dann muß dieſes Verfahren vor einem anderen Vor⸗ ſitzenden mit anderen Beiſitzern noch einmal aufgerollt wer⸗ den. Die mögliche Unzulänglichkeit der Perſönlichkeit eines Vorſitzenden muß ausgeſchaltet werden. Genau ſo, wie der Richter Herr des Hauptverfahrens iſt, muß der Staatsanwalt Herr des Vorverfahrens ſein. Feſtlegung des Ergebniſſes der Vorunterſuchung, Entſchluß darüber, ob Anklage erhoben werden ſoll oder nicht— das alles ſind Dinge, die dem Staatsanwalt als Herrn des Vor⸗ verfahrens gegeben werden ſollen. Nach weiteren Referaten wurde die Tagung geſchloſſen. Die Ergebniſſe der Beratungen werden in Form einer Denk⸗ ſchrift der Oeffentlichkeit vorgelegt werden. Staatsſekretär Reinhardt vom Reichsfinanzminiſterium ener Steuerzahlungen, auch diejenigen, die erſt im De⸗ er 1934 fällig werden, bis zum 31. Dezember 1934 ent⸗ Voraus- „Beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe“ Rückſichtnahme bei der Skeuerfeſtſetzung. Die vom Reichsfinanzminiſter jetzt veröffentlichte Lohnſteuer⸗Durchführungsverordnung bringt u. a. au wichtige Beſtimmungen über die Rückſichtnahme auf beſon⸗ dere wirtſchaftliche Verhältniſſe des Arbeitnehmers bei der Steuerfeſtſetzung. Danach hat wie bisher das Finanzamt, wenn beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe die ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit des Arbeitnehmers weſentlich beeinträchtigen, einen nach Ermeſſen zu beſtimmenden Betrag ſteuerfrei zu laſſen und auf der Steuerkarte zu vermerken. Als Verhältniſſe dieſer Art gelten beſonders außergewöhnliche Belaſtungen dur Unterhalt oder Erziehung einſchließlich Berufsausbildung der Kinder, durch geſetzliche oder ſittliche Verpflichtungen zur Unterhaltung bedürftiger Angehöriger, auch wenn dieſe nicht zum Haushalt des Arbeitnehmers zählen, durch Krankheit, Körperverletzung, Verſchuldung, Unglücksfälle oder durch beſondere Aufwendungen, die einer als Arbeit⸗ nehmerin tätigen Witwe mit minderjährigen Kindern in⸗ folge ihrer Erwerbstätigkeit für den Haushalt erwachſen. Angehörige im Sinn dieſer Vorſchriften ſind 1. der Verlobte, 2. der Ehegatte, auch wenn die Ehe nicht mehr beſteht, 3. Verwandte in gerader Linie und Verwandte zweiten und dritten Grades in der Seitenlinie, 4. Ver⸗ ſchwägerte in gerader Linie und Verſchwägerte zweiten Grades in der Seitenlinie, 5. durch Annahme an Kindes⸗ ſtatt in gerader Linie Verbundene und 6. Pflegeeltern und Pflegekinder. Die ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit iſt nur dann beein⸗ trächtigt, wenn bei einem Arbeitnehmer beſondere wirt⸗ ſchaftliche Verhältniſſe vorliegen, die ihm ſchwerere Belaſtun⸗ gen auferlegen, als Arbeitnehmer mit gleichen Einkommens⸗ und Vermögensverhältniſſen und gleichem Familienſtand im allgemeinen zu tragen haben. Die Tatſache, daß das Einkommen niedrig iſt und daß eine größere Zahl von Kindern unterhalten und erzogen werden muß, kann für ſich allein zu der Gewährung eines ſteuerfreien Betrage; 115 führen, wenn nicht außergewöhnliche Verhältniſſe vor⸗ iegen. —. .— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 10. Dezember: Miete B 8, Sondermiete B 4. Schwarzmann und die Mag d. Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Dienstag, 11. Dezember: Miete G7: Königskinder Muſikmärchen von Engelbert Humperdinck. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 12. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Aſchen⸗ brö dl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Eintritts⸗ preiſe 0.30 bis 3.00 Mark. Anfang 15 Uhr. Ende 17 Uhr.— Abends: Miete M 8, Sondermiete M 4: Die Regimentstochter. Komiſche Oper von Donizetti, Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Donnerstag, 13. Dezember: Für die„NS.⸗Kulturge⸗ meinde, Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 130 bis 139, 221 bis 223, 301 bis 306, Gruppe D Nr. 1 bis 400, und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Freitag, 14. Dezember: Miete F 8: In neuer Inſzenie⸗ rung: Das Konzert. Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Samstag, 15. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Aſchen⸗ brödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Ein⸗ trittspreiſe 0.30 bis 2.00 Mark. Anfang 15 Uhr. Ende 17 Uhr.— Abends: Miete E 7: Ein Maskenball. Oper von Giuſeppe Verdi. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 11. Dezember: Für die„ S. ⸗Kulturgemeinde. Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 120 bis 129, 159, 307 bis 309, 360, 508 bis 510, 514 bis 520, 528 bis 530, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 584 bis 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 131 bis 20⁰ und 431 bis 500: Der Herr Baron fährt ein. ö Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. 8 2 2: B ieee DAs ———T—— t—— 55 8 Todes-Anzeige. Ein kaum faßbares Geſchick riß unſer langjähriges Mitglied Herrn Alfred Karl im beſten Männesalter aus unſeren Reihen. Wir geben unſerem lieben Weggenoſſen das letzte Geleit am morgigen Dienstag, nachm. 2 Uhr. Die Vereinsleitung. Ev. Männerverein, Nhm ⸗Seckenheim. Kriegerbund, Mhm⸗Oellenheim. — Todes⸗Anzeige. Unſer treuer Kamerad Alfred Karl iſt geſtorben. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Rach⸗ mittag 2 Uhr ſtatt. Antreten 145 Uhr im Lokal. Um zahlreiche Beteiligung erſucht Der Vereinsführer. Sammel⸗Anzeiger Aut für Mitglieder der Landw. Ein- 1. Verkaufsgenoſſenſchaft Beſtellungen auf Thomasmehl, Kainit Kohlen, Koks, Eiform⸗ und Anionbribetts werden im Lager entgegengenommen. Der Vorſtand. Hummiſlempol liefert in jeder Größe Druckerei des„Neckar-Bote“ 1 Heute Montag, 10. Dezember, U f abends 8 Ahr findet eine f J 1 UE 11 f f Seen — für prakti⸗ I der deutſchevangelſchen Reichskirche 11 0 aer f f in der Schulturnhalle(Zähringerſtr. 8o) z 1 0 ſtatt. ö ee N 6 2 1 Herr Stadtpfarrer Kiefer⸗Mannheim J 12 3„ 8 e ist 11 1 16 ſpricht über: E eibt„Die Csardasfürstin“.. 2.15, * 7* 11 Of .„Die kirchliche Lage“. fleute Abend 8 Uhr letzte Vorstellung. Tae 2 3 el 7 . Im Hinblick auf die Wichtigkeit der 1 15 Palast-Theater. 155 5 5 Kelle Sache darf kein evangeliſches Haus 1— isi 00 fehlen. Vollzähliges Erſcheinen iſt 5 f Hotte 8 J Pflichtſache der kirchlichen Vertreter.. 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