Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mt. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. XI. 34: 1200 für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckhenhelm. eee eee Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang 3300 Mann Saarpolizei englische, italieniſche, ſchwediſche und holländiſche Truppen. Genf, 10. Dezember. Wie von italieniſcher Seite verlautet, iſt der Vor- ſhlag gemacht worden, die Zahl der für das Saargebiet beſtimmten Truppenabteilungen auf 3500 Mann feſtzuſek⸗ zen, nämlich je 1500 Engländer und Italiener und je 250 holländer und Schweden. Den Blättern zufolge werden vorausſichtlich zwei Ba⸗ millone britiſcher Infanterie und eine Abteilung Panzerwagen nach dem Saargebiet geſchickt werden. Es verlautet, daß das italieniſche Kontingent eben⸗ falls von Panzerwagen begleitet ſein wird. Flugzeuge wer⸗ den nicht entſandt werden. Die„Agence Economique et Financiere“ gibt aus Amſterdam Gerüchte wieder, wonach die Niederlande ſich grundſätzlich für die Beteiligung an der internationalen Saartruppe ausſprechen würden. Man denke an die Ent⸗ ſendung von Marineinfanterie. Die ſchwediſche Regierung hat am Montag be⸗ ſchloſſen, die Anfrage aus Genf über die Entſendung einer ſchwediſchen Polizeitruppe nach dem Saargebiet bejahend zu beantworten. Die ſchwediſche Truppe wird 250 Mann ſtark ſein und aus Freiwilligen zuſammengeſtellt. Die Truppe wird nicht zum gewöhnlichen Polizeidienſt verwen⸗ det, ſondern ſoll nur im Falle von Unruhen ein⸗ geſetzt werden. Die Nichtbeteiligung der Schweiz Der ſchweizeriſche Bundesrat veröffentlicht über ſeinen Beſchluß, ſich nicht an der Entſendung von Truppen ins Saargebiet zu beteiligen, am Montag folgende Mitteilung: „Der Bundesrat hat dieſe Frage in einer Sitzung vom 7. Dezember geprüft. Obwohl er die erzielte Verſtändigung begrüßt, konnte er aus Erwägungen, die ſich aus den ver⸗ faſſungsmäßigen Grundſätzen des Landes ergeben, auf den Gedanken der Entſendung eines Militärkontingents in das Saargebiet nicht eingehen. Was die Hinzuzie⸗ hung von Polizeikräften anlangt, ſo wäre eine ſolche Lö⸗ ſung in einem Lande wie der Schweiz, wo das Polizeiwe⸗ ſen der Zuſtändigkeit von 25 Kantonen unterliegt, praktiſch undurchführbar. Sofort nach der Sitzung hat Bundesrat Motta dem britiſchen Geſandten in Bern die Gründe aus⸗ einandergeſetzt, die den Bundesrat nötigten, bei aller An⸗ erkennung des Vorgehens der britiſchen Regierung im In⸗ tereſſe der Erhaltung des Friedens den Vorſchlag abzuleh⸗ nen. Außerdem hat ein Beamter des Politiſchen Departe⸗ ments die maßgeblichen Perſönlichkeiten beim Völkerbund über die Stellungnahme des Bundesrates unterrichtet, die auch vollem Verſtändnis begegnet.“ Weihnachtsfriede an der Gaar Maſſenkundgebungen der Deutſchen Front. Saarbrücken, 10. Dezember. Das Saargebiet ſtand am Sonntag im Zeichen der großen Maſſenkundgebungen der Deutſchen Front vor Be⸗ ginn des Weihnachtsfriedens, den die Deutſche Front an⸗ geſichts ihrer ſtarken und unerſchütterlichen Stellung ſchon jezt verkünden kann. Ohne jede öffentliche Ankündigung, ohne irgendwelche Zeitungsnotizen und Plakate fanden in 150 Orten des Saargebiekes Verſammlungen ſtatt, die un⸗ de Beſucherzahlen aufwieſen. Der. ſtellvertretende andesleiter der Deutſchen Front, Niet mann, ſkizzierte in einer großen Rede in einem Rieſenzelt in Saarbrücken die uſammenhänge der Saarpolitik während der letzten 15 Jahre, um ſich ſodann eingehend mit der in Genf und Rom geſchaffenen Lage zu befaſſen. Nietmann hob weiter hervor, daß kein abſtimmungs⸗ berechtigter Saardeutſcher an der Propagandaaktion des Herrn Roßenbeck bzw. der Neuen katholiſchen Partei“ beteiligt ſei. Die ungeheuerliche Verleumdung, daß einige ſaarländiſche Geiſtliche an der Gruppenbildung beteiligt ſeien, wies der Redner auf das entſchiedenſte zu⸗ rück. Es ſei unmöglich, anzunehmen, daß Geiſtliche mit Wiſſen und Willen nach dem früheren Erlaß ihrer Bi⸗ ſchoöfe an dem üblen Machwerk der Volksbundgründung be⸗ teiligt ſein könnten. An die Re ierungskommiſſion richtete Nielmann die Aufforderung und die Anfrage, ob ſie ge⸗ willt ſei, Nachforſchungen darüber anzustellen, in welcher Höhe und von welcher Stelle Propagandagelder zur Wahlbeeinfluſſung ins Saargebiet flöſſen. Es müſſe jedoch befürchtet werden, daß dieſe Unterſuchung wie ſtets negativ verlaufen werde. Nietmann konnte nicht umhin, Herrn Knox erneut den Vorwurf zu machen, daß er keine Fühlungnahme mit der Bevölkerung geſucht habe. An⸗ ſcheinend fühle er ſich außerſtande dazu. Zu dem Beſchluß des Völkerbundsrates auf Aufſtellung einer internationalen Polizei ſtellte Nietmann feſt, daß die Deutſche Front als die große umfaſſende Organiſation aller Saardeutſchen ihrerſeits ſtets die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung garantiert habe und weiter garantie⸗ ren werde. An die dem treudeutſchen Saarvolk Unterſcho⸗ benen Put ſchabſichten glaube man jetzt auch in Genf nicht mehr. Der Redner bemängelte, daß die von der Deutſchen Front auf das ſchärfſte belaſteken Beamten noch länger in verankwworklichen Stellen der Polizei beſchäftiat würden. Dienstag, den 11. Dezember 1984 Die Deutſche Front habe deshalb an die Abſtimmungskom⸗ miſſion das Erſuchen gerichtek, dieſe Emigrankenbeamten durch neukrale Offiziere zu erſetzen. Es werde jetzt auch möglich ſein, nicht nur an der Reichsgrenze, ſondern auch an der lothringiſchen Grenze die gerade nach dieſer Seite hin erforderlichen ſchar⸗ fen Abſperrungsmaßnahmen durchzuführen. Gegen Neviſionsforderungen! Die Kleine Entenke gegen Ungarn. Genf, 11. Dezember. Um 4 Uhr trat der Rat nach kurzer Geheimſitzung zu einer neuen Tagung über die ſüdſlawiſch⸗ungariſche Streit⸗ frage zuſammen. Nachdem der Ratspräſident den Mitglie⸗ dern den franzöſiſchen Vorſchlag über den Abſchluß eines Abkommens zur Unterdrückung des internationalen Terro⸗ rismus kurz unterbreitet hatte, wurde dieſe Frage zu⸗ nächſt zurückgeſtellt. Das Wort erhielt darauf der rumäni⸗ ſche Außenminiſter Titules cu. Nach der ganzen Art und dem Temperamenk dieſes Redners war mit ſcharfen Angriffen gegen Ungarn zu rech⸗ nen. Talſächlich hal Titulescu dieſe Erwarkungen verſchie · denklich durch die Schärfe ſeiner Worte und Geſten noch übertroffen. Durch die Klage Südſlawiens werde Ungarns Ehre keinen Augenblick beeinträchtigt. Hätte Ungarn freiwillig ſeine Mitarbeit bei der Aufklärung des Verbrechens ange⸗ boten, dann wäre dank der Mäßigung Südflawiens dieſe Frage verhältnismäßig leicht zu ſchlichten geweſen. Mit großer Leidenſchaftlichkeit wandte ſich der rumä⸗ niſche Außenminiſter dann gegen den Vorwurf der unga⸗ riſchen Denkſchrift, daß es ſich um ein Propagandamanö⸗ ver der Kleinen Entente handele. Ungarn hätte beſſer ge⸗ tan, wenn es die Mißgriffe ſeine Verwaltung freimütig eingeräumt und die Beſtrafung der Schuldigen zugeſagt hätte.„Vergeſſen Sie nicht, daß morgen ſchwierig ſein kann, was heute noch leicht iſt,“ ſo rief der rumäniſche Außenminiſter dem Rat zu, um dieſen zum Handeln im Sinne der Kleinen Entente zu bewegen. Zuletzt ſprach Ti⸗ tulescu gegen die ungariſche Reviſionsforderung. Damit rufe man dem ſüdſlawiſchen Volk zu:„Nach Eurem König werdet Ihr auch noch Eure Grenzen verlieren!“ Nur eine minimale Zahl von Leuten ſei mit den heutigen Grenzen unzufrieden. Der Reviſionsartikel 19 des Völker⸗ bundspaktes könne nur mit Zuſtimmung aller Beteiligten wirkſam werden. Ungarn wiſſe aber, daß die Kleine En⸗ tente dieſe Zuſtimmung nicht geben werde. Deswegen ſei es keine friedliche Politik, bei der Reviſionsforderung zu ver⸗ harren, ſondern ein Werk des Krieges. Ganz zum Schluß wurde Titulescu dann etwas milder. Er ſtellte keine konkreten Forderungen, ſondern verlangte nur ganz allgemein, daß Südſlawien die ihm zukommende Genugtuung erhalte, worunter er, nach ſeiner Rede zu ſchließen, wohl vor allem die Beſtrafung gewiſſer Be⸗ amten in Ungarn zu verſtehen ſchien. Er ſprach in ſeinen letzten Worten ſogar davon, daß man die Worte Ungarns vergeſſen und in dieſem Falle wieder mit ihm zuſammen⸗ arbeiten wolle. Nach Titulescu ſprach der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch. In längeren Ausführungen ſuchte er nachzu⸗ weiſen, daß ſein Land ſich gegenüber den ukrainiſchen Emi⸗ granten korrekt verhalten habe und für die Terrorakte aus dieſen Kreiſen keine Verantwortung trage. Wie vor ihm Titulescu machte dann Beneſch Front gegen den Reviſionismus. Auch er glaube, daß man zwiſchen Reviſionismus und Terorismus keine ſcharfeGrenze zie⸗ hen könne. In dieſem Zuſammenhang wandte ſich Beneſch auch in vorſichtiger Weiſe gegen den Vertreter Italiens, Baron Aloiſi. Er unterſtrich das Wort La⸗ vals, daß, wer einen Grenzſtein verſetze, ein Friedens⸗ ſtörer ſei. Im ganzen machte aber Beneſchs Rede den Eindruck, als ob die Kleine Enkente nicht mehr auf ihren ſchärfſten Forderungen beſtehe. Auch er beſchuldigke nicht mehr die ungariſche Regierung der Mitwiſſerſchaft, ſondern ſprach nur von„gewiſſen ungariſchen Behörden, die zur Verank⸗ wortung gezogen werden müßten“. Jeflitſch als Dritter Als dritter Redner nahm der ſüdflawiſche Außenmini⸗ ſter Jeftitſch das Wort. Er könne erklären, daß ſeine Re⸗ gierung niemals den Gedanken gehabt habe, die Handlun⸗ gen gewiſſer ungariſcher Behörden mit dem Gefühl für Gerechtigkeit und Ehre gleichzuſtellen, von dem das unga⸗ riſche Volk erfüllt ſei. Er vermiſſe alle tatſächlichen Anga⸗ ben über wirkſame Maßnahmen der ungariſchen Behörden gegenüber den kroatiſchen Emigranten. Jedesmal, wenn die füdflawiſche Regierung die ungariſchen Behörden über die Tätigkeit eines Terroriſten auf ungariſchem Boden unter⸗ richtet und deſſen Verhaftung oder Auslieferung gefordert habe, ſei dieſer Terroriſt wenige Tage vor dem Eingreifen Südflawiens verſchwunden. Jeftitſch ſprach dann von den drei Terroriſten, die nach Auflöſung des Lagers von Janka Pußta ungari⸗ ſchen Boden verlaſſen haben und ſpäter beim König s⸗ mord beteliigt waren. Drei der unmittelbaren Teilneh⸗ mer an dem Verbrechen, die einzigen, die ſich in den Hän⸗ den der franzöſiſchen Juſtiz befinden, ſeien von Ungarn aus auf die Reiſe gegangen. i —— Nr. 289 Eine gewonnene Schlacht Die Spende des Führers.— Ein ganz beſonderes Erlebnis. München, 10. Dezember. Der Reichspreſſechef der NSDAP, SS⸗Gruppenführer Dietrich, erklärte über ſeine Sammeltätigkeit am Tage der nationalen Solidarität: Dieſe fünf Stunden mit der Sammelbüchſe mitten im Volk waren mehr wert als fünf Jahre ſozialer Erziehung in der Theorie. Niemals vielleicht iſt mir der grundlegende Wandel, der ſich in den letzten zwei Jahren in Deutſchland vollzogen hat, ſtärker und unmittelbarer zum Bewußtſein gekommen. Früher waren es die Aermſten der Armen, die auf Plätzen und Straßen die Wohlhabenden um Almoſen baten. Heute ſind es die Führer an der Spitze, die für ihre armen Volksgenoſſen perſönlich mit der Sammelbüchſe auf die Straße gehen. Wieviel ſeeliſches Erleben in dieſen wenigen Stunden. Eben noch gab mir ein altes Mütterchen einen Sechſer für die Armen. Als wir 10 Minuten ſpäter ſchwer beladen zur Reichskanzlei zurückkehrten, ſteckte uns der Führer eine überraſchend große Spende in unſere Büchſe und krönte damit unſer Tagewerk. Miniſterpräſident General Göring erklärte einem Mitarbeiter der„NS“, daß der Tag der nationalen Soli⸗ darität ihm zu einem ganz beſonderen Erlebnis geworden ſei. So habe er ſich die Freudigkeit, mit der vor allem von den weniger bemittelten Volksgenoſſen gegeben worden ſei, nicht vorgeſtellt. Es erfülle ihn mit Stolz auf den deutſchen Namen, daß er immer wieder Gaben auch von ſolchen erhalten habe, denen man hätte anſehen kön⸗ nen, daß ſie ſelbſt eigentlich einer Hilfe bedürftig wären. Bewunderung des Auslandes London, 10. Dez. Die Preſſe ſchenkt dem„Tag der nationalen Solidarität“ in Deutſchland große Beachtung. Unter der Ueberſchrift„In einer gemeinſamen Sache“ wer⸗ den telegraphiſch übermittelte Bilder des Generals Göring und Dr. Goebbels veröffentlicht, wie ſie Unter den Lin⸗ den für das deutſche Winterhilfswerk ſammeln. Stockholm, 10. Dez. Die Berliner Berichte über den Verlauf der Sammelaktion werden von der ſchwediſchen Preſſe in großer Aufmachung und durchweg an hervor⸗ ragender Stelle veröffentlicht.„Svenſka Dagbladet“ ſagt, daß dieſer große Schlag gegen die Not und für das Win⸗ terhilfswerk auch ein glänzendes Ergebnis gezeitigt habe. In allen Berichten wird beſonders die Beteiligung führen⸗ der Perſönlichkeiten hervorgehoben. Das Mitwirken dieſer Perſönlichkeiten habe natürlich beiſpielgebend und an⸗ feuernd gewirkt. In einer Meldung heißt es, die Münzen regneten über Dr. Goebbels und ſeine Büchſe ſei ſo ſchnell voll geworden, daß die Mütze eines SS⸗Man⸗ nes als Sammelbüchſe habe herhalten müſſen. Die Frontkämpfer als Wegbereiter Die alte Generation als Hindernis der Verſtändigung. Paris, 10. Dezember. Das„Petit Journal“ veröffentlicht am Montag eine längere Erklärung des franzöſiſchen Schriftſtellers Jules Romain über die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen. Die franzöſiſche Methode, ſo ſagte er, habe gewechſelt. Die Barthou'ſche Methode ſei zwar beſtechend, aber ge⸗ fährlich geweſen. Denn dieſer geſchickt vorgehende Greis habe mit einer zauberhaften Raſchheit über den Himmel Europas Gewitterwolken zuſammengezogen. Jules Romain gibt dann der Ueberzeugung Ausdruck, daß die alte Generalion mit ihren Vorurkeiſen und dokkri⸗ nären Hemmungen der Verſtändigung im Wege ſtehe. Die neue Generation in Frankreich und außerhalb Jrankreichs habe ein realiſtiſcheres Urteil. Der Plan eines deutſch⸗franzöſiſchen gemiſchten Aus⸗ ſchuſſes aus ehemaligen Frontkämpfern beider Länder, der als moraliſche Bürgſchaft während der Volksabſtim⸗ mung im Saargebiet dienen ſollte, ſei zu begrüßen. Dieſer Vorſchlag habe die amtlichen Kreiſe mehr verſtimmt als erfreut. Aber ſchon oft habe die private Initiative die Weg⸗ bereiterin der amtlichen Initiative ſein müſſen. Jules Ro⸗ main ſpricht ſich dann für das Fortbeſtehen eines ſolchen gemiſchten deutſch⸗franzöſiſchen Front⸗ kämpferausſchuſſes auch nach der Saarabſtimmung aus und ſchließt, es ſei bedauerlich, daß gewiſſe franzöſiſche Kreiſe aus doktrinären oder formaliſtiſchen Gründen ſich weigerten, mit Deutſchland über die Rüſtungsfrage zu verhandeln, ſolange das Reich nicht wieder in den Völ⸗ kerbund zurückgekehrt ſei. b Kurzmeldungen Berlin. Miniſterpräſident Göring hat den Gauleiter Staatsrat Joſeph Wagner mit der kommiſſariſchen Verwal⸗ tung der Stelle des Oberpräſidenten in Breslau beauftragt. Memel. Das Direktorium hat beſchloſſen, die Verord⸗ nung über die Einführung der litauiſchen Unterrichts⸗ 11 0 5 an den Volksſchulen zwecks Ueberprüfung auszu⸗ etzen. Luxemberg. Wie die Blätter melden, iſt in Luxemburg ein ſtarker Zuzug aus dem Saargebiet zu bemerken. Es handelt ſich offenbar um Anhänger des Status quo und um Emigranten aus Deutſchland. Der Betriebsappell Jorderungen der Gemeinſchaft.— Ein Aufruf Dr. Leys. Berlin, 11. Dezember. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat einen Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Soldaten der Arbeit! Der Liberalismus und ſein Wech⸗ ſelbald, der Marxismus, ſtellten das Ich des Individuums in den Mittelpunkt alles Geſchehens. Dieſes Ich ſtellte nur Forderungen. Triebhaftigkeit und Zügelloſigkeit nannte man Freiheit, und damit dieſelben Orgien feiern konnten, brauchte dieſes Ich eine Tarnung und flüchtete in die Ano⸗ nymität. In die Anonymität der Aktien, in die Anony⸗ mität der Parlamente, die dann als letzte Konſequenz den Menſchen zu Nummern und Zahlen machen mußten. Dagegen bäumte ſich der Menſch auf. Aus dem Soldat Adolf Hitler wurde der Führer des deutſchen Volkes. Und heute nach kaum zwei Jahren ſeiner Machtübernahme iſt die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung der Lebensinhalt des ganzen Volkes geworden. So haben denn auch wir in der Deutſchen Arbeitsfront das Vorbild dieſer Bewegung zu dem unſrigen gemacht. Wir wollen die Gemein⸗ ſchaft, das iſt oberſtes Geſetz für all unſer Handeln und Tun. Deshalb ſtellen wir folgende Forderungen an eine wahrhaft nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft: 1. Die Gemeinſchaft iſt nicht ein Kollektiv, ein zuſammen⸗ gewürfelter Haufen von Menſchen, ſondern ſie iſt aus⸗ gerichtet, jeder hat ſeinen Platz. 2. Oberſtes Geſetz der Gemeinſchaft iſt die Disziplin, aus⸗ gedrückt durch die Begriffe„Führer“ und„Gefolgſchaft“. 3. Jeder muß wiſſen, daß er nur ſoviel von der Gemein⸗ ſchaft verlangen kann, als er bereit iſt, der Gemeinſchafk zu geben. 4. Die Gemeinſchaft wird erſt dann zu einer Kampfgemein⸗ ſchaft, wenn ſie auf ihr Ziel marſchierk. Deshalb müſſen wir verlangen, daß jeder, der in Deutſchland Arbeit und Brot haben will, an dem Aufbau dieſes Deutſchlands teilnehmen muß. 5. Damit die Gemeinſchaft den Kampf mit dem Schickſal beſtehen kann, muß ſie zur Höchſtleiſtung erzogen wer⸗ den, d. h., daß jeder Einzelne in dieſer Gemeinſchaft zur höchſten Leiſtung angeſpornk wird. Dieſe Arbeit zu vertiefen, gehen wir jetzt einen Schritt weiter. Eine ganz neuartige Werbung ſetzt ein: der Betriebsappell. Aus meinen Erfahrungen, die ich aus den bisher abgehaltenen Betriebsappellen geſammelt habe, kann ich nur beſtätigen, daß ſowohl Arbeiter wie Unternehmer, die an einem ſolchen Appell teilnehmen konnten, unendlich beglückt waren, und daß mir viele Un⸗ ternehmer bereits heute erklären, daß ſie ohne dieſen Appell gar nicht mehr aus⸗ kommen könnken. Ein Wirtſchaftsführer, und zwar von einer Weltfirma, teilt mir mit, daß ſie durch die Betriebsappelle eine der⸗ artige Leiſtungsſteigerung erreicht habe, daß ſie in der Lage ſei, jede Konkurrenz zu ſchlagen. So ſehen wir auch, daß das Gerede, die Betriebs⸗ appelle würden wirtſchaftlichen Nachteil bringen, abſolut abwegig iſt. Ich möchte hier einige wenige Anregungen geben, die ich aus meiner Beſichtigungsreiſe gewonnen habe. Anregungen zur Durchführung 1. Bei Kleinbetrieben, wo der Unternehmer ſowieſo täglich im Betrieb iſt und jeden Einzelnen genau kennt, wird ſich ein Betriebsappell überhaupt erübri⸗ gen. Hier iſt auch natürlich eine Kontrolluhr überflüſſig. 2. Bei Mittel⸗ und Großbetrieben emp⸗ fehle ich zu verſuchen, mindeſtens monatlich einmal zuſammen zu kommen. Und zwar am beſten zu Beginn der Arbeitszeit. In Großbetrieben wird es ſich empfehlen, ſich zu dieſem Appell einer Lautſprecheranlage zu be⸗ dienen. Die Belegſchaft ſtellt ſich in ihren einzelnen Abtei⸗ lungen und Werkſtätten auf, und der jeweilige Betriebs⸗ führer nimmt die Meldung entgegen. . Meni deln 4 S . 8 Hole cines Henscfs G Huluenbegcn dn Hefen. Zögernd ſagte Duca: „Ich wollte Euch nicht verletzen.“ 5 „Das tatet Ihr auch nicht. Doch wenn ich Euch raten darf, ſo bleibt noch eine Weile. Ich ſehe tief in Euch hinein, Signor. Ihr habt der Ruhe nötig, ſie wird Euch nicht ſcha⸗ den. Die Welt da draußen läuft nicht davon“ Duca gab es zu. Er fühlte ſich klein und demütig. „Ehrwüriger Vater—“ „Ihr kennt die Inſel noch nicht. Sie iſt ein Paradies und hat ſchon manchem Menſchen geholfen, über Unbill und Sorge hinwegzukommen.“ Fragend ſah ihn Duca an. a Der Prior nickte gemeſſen. „Wir ſind nicht allein auf der Inſel. Es wohnen noch mehr Menſchen hier. Nicht weit von hier— Er brach ab.. „Nun?“ 5 5„ „Es iſt eine Inſel der Friedeſuchenden, Signor. „Wie meint Ihr das?“ 5 a „Es wohnen manche hier, die ihre Ruhe in der Ein⸗ ſamkeit finden Denen die Welt übel mitgeſpielt hat. Hier auf Lipari finden ſie ihren Frieden. Es iſt eine gottgeſeg⸗ nete Inſel.“ Er ſchwieg eine Weile. 0 8 „Da wohnt eine Frau nicht weit von uns— mit ihrem kleinen Kind. Sie kam zu uns und hat eine Meſſe leſen laſſen für jemand, der ihr lieb und teuet war. Eine ſehr ſchöne Frau. Ein ſehr ſchönes Kind Sie hat hier ihre Ruhe gefunden, und ihte Seele iſt gewiß voller Frieden und Feierlichkeit Sie kam von weit her.“ „Ja, das mag ſein.“. „Vielleicht vegegnet Jyr der Frau einmal. Sie iſt wie ein lebendiger Engel. Ein Engel von Lipari.“ Der Prior lächelte fein. Duca, ſeltſam beängſtigt von den Worten des Priors, beſchloß, noch einige Zeit zu bleiben. Es war der Entſchluß einer guten Stunde, der ihm ein Glück zuführen ſollte, das er nicht mehr zu erhoffen gewagt hatte. Der Wirtſchaftsführer wird die Sorgen, den Geſchäftsgang, den Beſchäftigungsgrad uſw., alles was den Betrieb angeht, der Belegſchaft dartun, um die Gefolgſchaft an ſeinen Arbeiten teilnehmen zu laſſen. Wenn möglich, iſt es wünſchenswert, daß bei dieſen Monatsappellen auch ein Amtswalter der DAß kurz und klar einige weltanſchau⸗ liche Ausführungen macht. Dort wird auch die Frage ge⸗ ſtellt werden: Hat jemand noch Forderungen an den Betrieb? Dort, wo man ſchon mehr Erfahrung mit Betriebs⸗ appellen hat, empfiehlt es ſich, all wöchentlich einen Appell abzuhalten. Und wenn gar ein Betrieb ſchon ſo⸗ weit iſt,täglich einen Morgen- und Schlußappell durch⸗ zuführen, iſt das natürlich außerordentlich zu begrüßen und als Vorbild zu empfehlen. Keine Aeberſtürzungen! Ich verlange nichts, was unmöglich iſt. Ich will auch, daß gerade auf dieſem Gebiet keine Ueberſtürzungen vor⸗ genommen werden, da mir, wie ſchon oben geſagt, die Schwierigkeiten bekannt ſind. Ich verlange aber, daß man Verſtändnis und zum min⸗ deſten den guten Willen zeigt, und daß man nichk im vor⸗ aus etwas ablehnt, was man noch garnicht probiert hat. Wir haben bewieſen durch die Organiſation der Arbeits- fronk und durch den Aufbau des Werkes der nationalſozia⸗ liſtiſchen Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, daß unſere vielerorts verlachte und verhöhnte Romankik höchſte Rea⸗ lität war. Und dieſer Beweis, der ſich in der Jufriedenheit der deukſchen Arbeiterſchaft ausdrückt, ſoll jedem ſagen, auch unſeren Gegnern, daß unſer Wollen zum mindeſten ernſt genommen werden muß. Furtwänglers Nachfolger Berlin, 11. Dez. Für den freigewordenen Poſten des Operndirektors an der Berliner Staatsoper hat Miniſter⸗ präſident Göring den Operndirektor der Wiener Staats⸗ oper, Clemens Krauß, berufen. Trauerfeier für General von Hutier Berlin, 11. Dez. Am Montagnachmittag fand in der St. Hedwigkathedrale ein feierliches Requiem für General der Infanterie a. D. von Hutier ſtatt. Als Vertreter des Führers und Reichskanzlers nahm Reichswehrminiſter Ge⸗ neraloberſt von Blomberg an der Trauerfeier teil. An der Spitze der zahlreich erſchienenen Generäle des frü⸗ heren Heeres ſah man Generalfeldmarſchall von Macken⸗ ſen. Unter den Familienmitgliedern bemerkte man den Schwiegerſohn des Verſtorbenen, den Reichsverkehrsmini⸗ ſter von Eltz⸗Rübenach. Das feierliche Seelenamt zelebrierte Domkapitular Liſtenberg. Die Trauerrede hielt der langjährige Freund des Verſtorbenen, Jeſuitenpater Lehmann. Nach dem Gottesdienſt wurde der Sarg auf eine Lafette gehoben und das Waächregiment erwies dem Toten die letzte Ehre. Es begleitete ihn mit Muſik zum Anhalter Bahnhof. Die Beiſetzung von Hutiers findet in Darm⸗ ſtadt ſtatt, wo bereits ſeine Gattin ihre letzte Ruheſtätte gefunden hat. 2500 Nakionalſozialiſten aus Wöllersdorf enklaſſen. Wie aus Wien zuverläſſig verlautet, ſind in den letzten Tagen in Wöllersdorf 2500 Nationalſozialiſten entlaſſen worden. Es ſollen ſich noch 2000 Nationalſozialiſten im dortigen Konzentrationslager befinden. Da bis Weihnach⸗ ten noch weitere Entlaſſungen erfolgen ſollen, war die völ⸗ lige Auflöſung des Wöllersdorfer Lagers erwogen worden. Da aber die Gefängniſſe, in die der übrige Teil der Gefan⸗ genen hätte übergeführt werden müſſen, zu ſtark in An⸗ ſpruch genommen ſind, hat man den Plan der Auflöſung des Lagers wieder aufgegeben. Der armeniſche Erzbiſchof in Athen ausgewieſen. Dem armeniſchen Erzbiſchof in Athen wurde der Aus⸗ weiſungsbefehl zugeſtellt. Der Erzbiſchof muß innerhalb von fünf Tagen das Land verlaſſen, nachdem ihm eine Ver⸗ bindung mit Kommuniſten ſowie eine Mitarbeit an ſtaats⸗ feindlicher Propagenda nachgewieſen worden ſein oll. Neues aus aller Welt A Großrazzia auf Kauſchgifthändler. Von den Bun⸗ desbehörden der Vereinigten Staaten wurde im ganzen Lande eine Aktion gegen den Rauſchgifthandel Unternom⸗ men. Die an vielen Stellen durchgeführten Großrazzien führten zur Verhaftung von etwa 500 Rauſchgifthändlern, Mitgliedern der Rieſenvertriebsſyndikate und Rauſchgift⸗ käufern. Rauſchgift im Werte von vielen Tauſenden von Dollars konnte beſchlagnahmt werden. Ab Große Kälte in Nordamerika. Die ungewöhnliche Kälte dauert im Oſten der Vereinigten Staaten vom Seengebiet bis nach Florida fort. Zahlreiche Menſchen ſind erfroren. In Newyork wurden 12 Grad Celſius unter Null abgeleſen. Vom Atlantik werden ſchwere Stürme gemel⸗ det. Alle Dampfer, die in den nächſten Tagen in New⸗ vork erwartet werden, müſſen mit Verſpätungen bis zu 30 Stunden rechnen. Den betrunkenen Vater erſchoſſen Berlin, 10. Dez. Eine erſchütternde Familientragödie ſpielte ſich in den frühen Morgenſtunden im Zentrum Berlins ab. Gegen 5 Uhr erſchien ein 41 Jahre alter Ar⸗ beiter mit ſeiner geſchiedenen Ehefrau in der Wohnung ſeiner verheirateten, noch jugendlichen Tochter. Er war be⸗ trunken und wurde gegen ſeinen Schwiegerſohn und ſeine Tochter tätlich. Sie ſtreckte den Vater mit einem Piſtolen⸗ ſchuß nieder; er verſtarb wenige Minuten darauf. Nele Schiebungen in Rußland Drei Todesurkeile. Moskau, 11. Dez. Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind in Stalingrad neue rieſige Schiebungen aufgedeckt worden. Eine Gruppe ehemaliger zariſtiſcher Offiziere und Kauf⸗ leute, an deren Spitze ein Fürſt Magiſariani ſtand, hat es fertiggebracht, durch Beſtechung von Eiſenbahnbeamten 2 Traktoren, fünf Waggons Holz und einen Waggon Eiſen nach verſchiedenen Städten Südrußlands zu verſchieben. Außerdem gelang es der Bande, ſich in den Beſitz von wei⸗ teren 380 Waggons zu bringen, die Holz. Kraftwagenerſatz⸗ teile ſowie 1000 Kiſten Nägel enthielten. Gefälſchte Fracht⸗ briefe und Begleitpapiere für 500 Waggons konnten bet den Tätern ſichergeſtellt werden. Insgeſamt wurden 43 Perſonen verhaftet und ſofort vor Gericht geſtellt. Dieſes verurteilte den Fürſten Magiſariani, den ehemaligen Hauptmann Aſſaziani und den früheren Großkaufmann Schurlow zum Tode durch Erſchießen. 17 Angeklagte erhielten zehn Jahre Gefängnis, die anderen wurden zu Freiheitsſtrafen von verſchiedener Höhe verurteilt. Zahl⸗ reiche Eiſenbahnbeamte wurden ihres Poſtens enthoben. 62 Opfer eines Tribüneneinſturzes Mexiko, 11. Dez. Am Soantag war in Patzeuaro im Staate Michoacan während eines Stierkampfes eine Tribüne eingeſtürzt. Wie ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, hat dieſer Unglücksfall ſehr ſchwere Folgen gehabt. Zwet Perſonen wurden getötet und über 60 verletzt, darunter 11 ſchwer. Zuſammenſtoß in der Luft— Drei Tote London, 10. Dez. In der Nähe von Birmingham ſtieß ein Bombenflugzeug, das mit einem Offizier und einem Soldaten beſetzt war, mit einem Privatflugzeug zu⸗ ſammen, das von einem Zivilflieger geſteuert wurde. Beide Maſchinen ſtürzten ab. Alle drei Perſonen erlagen ihren ſchweren Verletzungen. a Neun Soldaken ködlich verunglückt. In der Provinz Jehol verunglückte ein vollbeſitzter Laſtkraftwagen mit mandſchuriſchen Soldaten. Acht Soldaten und ein mandſchuriſcher Offizier wurden auf der Stelle getötet; zahlreiche andere wurden ſchwer und leicht verletzt. Ab Tribüneneinſturz während eines Stierkampfes. Während eines Stierkampfes ſtürzte in Patzeuaro im Staate Michoacan(Mexiko) eine Zuſchauertribüne ein. Da⸗ bei wurden mehrere Perſonen getötet. Die Zahl der Ver⸗ letzten ſoll ſehr groß ſein. Zwei Tage ſpäter unternahm er einen Spaziergang in W Umgebung des Kloſters. Ein Olivenwäldchen ockte. Duca warf ſich unter einen der Bäume in das warme, duftende Kraut. Hingegeben dieſer wunderbaren, verzau⸗ berten Mittagsſtunde. Hier dachte man nicht, grübelte man nicht, hier träumte man nur und war ohne Wünſche. Er hob lauſchend den Kopf ein wenig. 8 Stimmen? 5 Eine lallende, ſtammelnde Kinderſtimme. Ungefüge Worte, vielleicht nur für eine Mutter verſtändlich. Nun eine Frauenſtimme dazu. Voll Zartheit und mütterlicher Verſpfeltheit. Sie ſchien näher zu kommen. Duca richtete ſich auf. Da kam es zwiſchen den Bäumen heran, ein latterndes, helles Gewand, eine ſchlanke, mädchenhafte Frauenetſchei⸗ nung, ein Kind im Arm haltend, das mit blanken Fäuſten im goldenen Haar der Frau ſpielte und dem ein ſtrahlen⸗ des Lachen aus den blauen Augen leuchtete. Ein zappeln⸗ des, luſtig krähendes Etwas, das wohl noch nicht einmal laufen konnte, ein Menſchenjunges von entzückend roſiger Lebendigkeit. „Duca ſtand auf. Dieſes Bild der jungen Frau mit dem Kind auf dem Arm unter dem Dämmer der Olivenbäume — es mochte nicht viele Dinge in der Welt geben, die o anmutig und voll natürlicher Schönheit waren. Plötzlich riß es ihm die Arme hoch. Die Heiterkeit ſeines Geſichts wich einer maßloſen Ueberraſchung, die wie ein Schrecken ihn überfiel. Mit ausgeſtreckten Armen ſtand er da. Sie fielen ihm langſam wieder zurück. „Gott im Himmel!“ Auch die junge Frau ſtand wie leblos, und das Kind hatte das Fäuſtchen gegen den Mund gepreßt und blickte den fremden Mann mit der Vorſicht eines ſcheuen Tieres an. Es war mit einem Male verſtummt.. Jetzt erſt late ſich die Erſtarrung in den Gliedern Ducas. „Ditanora!“ Mit ſchweren Füßen tat er einige Schritte nach vorn. „Du— Dianora?“ Ein Lächeln entfaltete ſich in ihrem Geſicht, das ihm einen Ausdruck von Verzückung gab. „Angelo!“ Es war wie ein Flüſtern. und doch ſchien es ein maßlos lauter, inbrünſtiger Schrei aus der Tiefe einer jauchzen⸗ den 815 zu ſein. Zwei Menſchen glitten einander entgegen mit verklär⸗ ten Geſichtern, bebenden Herzen und einer zitternden Er⸗ regung im Blut. Nun hob Duca die Hände. Scheu griff er nach den Händen Dianoras und taſtete darüber hin. „Ja, ich bin es, Angelo.“ 5 „Hier, auf Lipari!“ 5 5 Es klang rührend und voll Demut. 5 5„Ja, Liebſter, hier auf Lipari, auf der Inſel des Frie⸗ ens.“ Duca ſah erſchüttert in dieſe reinen, ſüßen Züge. Eine unbezwingbare Gewalt riß ihn zu Boden auf die Knie⸗ Er preßte das Geſicht gegen Dianoras Schoß, die Arme um ihre Hüften ſchlingen. „Du— du—“ 5 Sie lächelte über ſeinen Kopf hinweg. Das Lächeln aller Liebenden, tapferen, mütterlichen Frauen. Ein kindlich lallendes Lachen dazwiſchen. Duca hob den Kopf, Erſt jetzt dachte er wieder aus ſei⸗ ner leidenſchaftlichen Erſchütterung heraus an das Kind, das Dianora auf dem Arm trug. Er ſah in das fröhliche Kinderantlitz in dieſe ſtrahlenden Kinderaugen, die die Farbe von Dianoras Augen hatten. „Das Kind“, murmelte er fragend,„dein Kind?“ Dianora nickte glückſelig. g. Ein kurzes, bedrängtes Schweigen. Voll von einer ſchweten, verzweifelten Frage. Und dann flüſterten Dianoras Lippen: „Dein Kind, Angelo.“ „Mein—“ f Ein kurzer, fragender, aufſchäumender Aufſchrei. Duca ſprang wieder auf die Füße. Geſtrafft in allen Muskeln. Voll heißer 1 Tolle Luſt im Blut. Ein Jüngling, ein glückſeliger Mann, dem eben nie erhoffte, unerhörte Erfüllung zuteil wurde. „Dianora, Herrgott, das iſt wahr?“ And gleich:„Ver⸗ zeihung, du— du! Mein Kind— dein Kind!“ Sie ſagte ſtill, aus einer tiefen Innigkeit heraus: „Et heißt Renatus, der Wiedergeborene, und ich gla daß er dir ähnlich ſieht.“ Ein wilder, von jauchzender berſtendet Schrei. 5 „Dianora— Renatus— nun bin ich a9 glücklich! Er riß Dianora an ſich mit feſtem Griff uge in Auge ſtanden ſie. Sanft ſagte ſie: „Komm, Liebſter, mein Haus liegt nicht weit. Komm zu den Deinen!“ Seligkeit nn lusdem badioclien Lande Der Sammeltag in Karlsruhe. () Karlsruhe, 10. Dez. Auf dem Adolf, Hitler⸗Platz gerſammelte ſich eine nach vielen Hunderten zählende Men⸗ ſhenmenge, in Erwartung des Zeichens zur Eröffnung der Eammelaktion. Auf der Freitreppe des Rathauſes hatten ſch die Spitzen des Staates, der Partei und der Stadtver⸗ goltung, an der Spitze Reichsſtatthalter Robert Wagner, Iutenminiſter Pflaumer und Oberbürgermeiſter Jäger ein⸗ gefunden. Kreisleiter Worch übergab nach kurzer Anſprache dem Reichsſtatthalter als erſtem die Sammelbüchſe. Die Sammelaktion war damit eröffnet. Heidelberg.(An die Univerſität Heidelberg berufen.) Der Direktor der Augenklinik und Ordinarius für Augenheilkunde an der Aniverſität Köln, Profeſſor Dr. ned. Ernſt Engelking, iſt auf den Augenheilkunde⸗Lehrſtuhl n der Aniverſität Heidelberg berufen worden. Profeſſor Etgelking ſteht im 48. Lebensjahr; er iſt in Bielefeld ge⸗ boten. Der Gelehrte iſt durch ſeine bedeutſamen Arbeiten über verſchiedene Zweige der Augenheilkunde in weiteſten öilſenſchaftlichen Kreiſen bekannt geworden. Mühlhauſen bei Wiesloch.(Weindiebſtähle.) Vor einigen Tagen wurden dem Landwirt Karl Becker 1. als ſeinem Keller zirka 150 Liter Wein geſtohlen. Neuerdings nurde auch die Nachbarſchaft heimgeſucht; ſo wurden dem Anton Rachel 2. ungefähr 400 Liter Wein ge⸗ den Tätern fehlt noch jede Spur. N zingen.(Errichtung eines Heimat⸗ muſeums.) Der Gemeinderat ſtimmte der Errichtung eines Heimatmuſeums zu, das bis auf weiteres unter ſtädtiſcher Perwaltung ſtehen ſoll. () Bruchſal.(Opfer der Landſtraße.) Die 23⸗ üährige Tochter des Schreinermeiſters Deichler wurde auf dem Heimwege von Untergrombach nach Bruchſal kurz vor der Stadt mit ihrem Fahrrade von einem Perſonenwagen etfaßt und zu Boden geſchleudert. Das Mädchen erlitt ſo schwere Verletzungen, daß es in das Bruchſaler Krankenhaus eingeliefert werden mußte. () Baden-Baden.(75⸗ Jahrfeier.) Der Zweig⸗ berein Baden⸗Baden des Frauenvereins vom Roten Kreuz jann in dieſen Tagen auf eine 75jährige Wirkſamkeit auf daritativem Gebiet zurückblicken. Er hat auf dieſe Weiſe in der langen Zeitſpanne außerordentlich viel Segen geſtiftet. Freiburg.(Diamantene Hochzeit.) Auf dem Berghotel Schauinsland feierte der Vater des Hoteliers Burggraf, Matthias Burggraf, am 10. Dezember in völliger Rüſtigkeit die 60. Wiederkehr ſeines Hochzeitstages. Ihm und feiner ebenfalls hochbetagten aber rüſtigen Ehefrau ſprach die Stadt Freiburg ihre herzlichſten Glück⸗ und Se⸗ genswünſche aus. Als Zeichen des freundlichen Gedenkens ſeß die Stadt ein Blumengebinde überreichen. 9 Niederrimſingen(Amt Freiburg).(Tödlicher Ver⸗ klehrsunfall.) Auf der Landſtraße Munzingen—Nieder⸗ nmfingen wurde der Arbeiter Hugo Engler von einem Lie⸗ ſerwagen angefahren und ſchwer verletzt. Engler iſt bald nach ſeiner Einlieferung in die Freiburger Klinik ſeinen Ver⸗ lehungen erlegen. Eine achtköpfige Familie hat durch dieſen Unglücksfall ihren Ernährer verloren. Villingen.(Tragiſcher Tod.) Ein tragiſcher To⸗ desfall ereignete ſich auf dem hieſigen Friedhof. Als der Geſangverein„Männerchor“ vor der Leichenhalle antrat, um ſeinem älteſten aktiven Mitglied das letzte Geleit 2 geben, brach plötzlich mit einem Aufſchrei der nächſtälleſte Sänger, der Lokomotivführer a. D. Valentin Schumpp, von einem Hirnſchlag getroffen, zuſammen. In das benachbarte 8 des Friedhofaufſehers verbracht, verſchied er in kurzer eit. ([—) Waldshut.(Neuer zogenhorn.) Die Skizunft dieſes Herbſtes einen ſchönen Skiweg auf dem Her⸗ Herzogenhorn hat im Laufe neuen Skiweg angelegt, der von der Wachtſäge Bernau bis über den Ecklewald⸗Hof, Eck, Schanze bis zum Herzogenhorn⸗Gaſthaus führt. Im freien Gelände wird der Weg durch Stangen markiert, im Walde ſind die Bäume gekennzeichnet. Da jeden Sonntag morgen der Poſtwagen von St. Blaſien über Bernau nach Schönau fährt, können die Skiläufer von Waldshut, St. Blaſien uſw. das Auto bis zur Wachtſäge benutzen, und von hier aus dann den Aufſtieg ohne Anſtrengung wagen. Der Skiweg bietet auch eine leichte Abfahrt ins Bernauer Tal. Schließlich wurde die Abfahrt vom Herzogenhorn⸗Gaſthof nach Menzenſchwand noch verbeſſert, ſo daß er auch von minder geübteren Ski⸗ läufern befahren werden kann. 29 Lörrach.(Autounfall vor dem Strafrich⸗ ter) Der ſchwere Autounfall, der ſich am 19. Auguſt d. Is. während des Kreisturnfeſtes in Weil ereignete, ſtand nun vor dem Lörracher Strafrichter zur Verhandlung. Es handelte ſich um jens Laſtauto, das Brombacher und Hauinger Turner nach Weil fahren ſollte, und in das in Haagen ein Sattlermeiſter aus dem Ort mit einem Opelwagen hinein⸗ fuhr. Durch den Anprall wurde dem Führer des Laſtwagens das Steuer aus der Hand geſchlagen, ſo daß er eine 11 Me⸗ ter hohe Böſchung hinunterfuhr und umſchlug. 16 Turner wurden verletzt, mehrere davon ſchwer. Das Gericht ſprach hach einer umfangreichen Beweisaufnahme den Sattlermeiſter für ſchuldig und verurteilte ihn wegen fahrläſſiger Körper⸗ tetlezung zu einer Geldſtrafe von 150 Mark oder 30 Tagen fängnis. 5 9 Haagen(Amt Lörrach). 50 jähriges Arbeits⸗ jubiläum) Bei der Firma Spinnereien und Webereien im Wieſental AG. konnte Fabrikmeiſter Albert Scheidtweiler dieſer Tage ſein 50jähriges Arbeitsjubiläum feiern. Die Be⸗ ttiebsleitung würdigte die langjährigen vorbildlichen und pflichtbewußten Dienſte des Jubilars durch Ueberreichung eiter Ehrengabe. Mannheimer Theaterſchau Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 11. Dezember: Miete G 7: Königskinder. Mufikmärchen von Engelbert Humperdinck. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Mittwo ch, 12. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Aſchen⸗ brö d l. Weihnachtsmärchen von E. A. Görner. Einttitts⸗ preiſe 0.30 bis 2.00 Mark. Anfang 15 Uhr. Ende 17 Ahr.— Abends: Miete M 8, Sondermiete M4: Die Regimentstochter. Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Donnerstag, 13. Dezember: Für die„NS.⸗Kulturge⸗ meinde, Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 130 bis 188, 221 bis 223, 301 bis 306, Gruppe D Nr. 1 bis 400, und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.45 Uhr. * 2 Aus den Nachbarländern Bad Dürkheim.(Schwerer Autounfall.) In der Nähe der Straßenumbauſtelle bei der„Alten Schmelz“ kam in der Dunkelheit ein Perſonenkraftwagen, der von dem Geſchäftsführer Weber aus Kaiſerslautern geſteuert würde, aus noch nicht geklärter Urſache ins Schleudern, geriet von der rechten auf die linke Straßenſeite und rannte dann gegen einen Baum. Das Auto wurde dabei ſtark beſchädigt. Von den beiden Inſaſſen erlitt der Wagen⸗ führer empfindlichere Verletzungen als ſein Begleiter, der Bäckermefſter Jung aus Kaiſerslautern. Lambrecht.(An der Arbeitsſtätte verun⸗ glückt.) Die in der Kunſtwollefabrik K. Laubſcher zu Erfen⸗ ſtein beſchäftigte Thereſe Zimmer geriet mit einer Hand in das Getriebe eines ſogen. Reißwolfes. Dabei wurde ihr der Ringfinger ganz und der Mittelfinger mit zwei Gliedern ab⸗ geriſſen. Eſſingen(bei Landau).(Kurzſchluß im Stall.) Der 31jährige Landwirt Richard Mittag befand ſich beim Füttern im Stall. Eine ſeiner Kühe hatte Blähungen und verweigerte die Futteraufnahme. Um dem Tier zu helfen, wollte der Landwirt mit einem elektriſchen Bügel⸗ eiſen warme Maſſage vornehmen. Als er das Bügeleiſen einſchalten wollte, löſte er anſcheinend Kurzſchluß aus Wie vom Blitz getroffen, ſank Mittag zu Boden. Ob Fahrläſſig⸗ keit oder Leitungsſchaden vorliegt, ſteht noch nicht feſt. Der Verunglückte hinterläßt Frau und drei kleine Kinder. Auto rennt gegen Baum Ein Toter, zwei Schwerverletzte.— Schwerer Autounfall bei Schwalbach. * Bad Schwalbach, 10. Dez. Bei einem Automobilunfall zwiſchen Hahn und Bleidenſtadt wurde ein Mitglied der e Wiesbaden getötet, zwei andere Mitglieder ſchwer verletzt. Zwiſchen Bleidenſtadt und Hahn mußte der Führer des Wagens ſtark bremſen. Der Wagen kam auf der ſchlüpfrigen Straße ins Schleudern und rannte gegen einen Baum. Die Inſaſſen des Wagens wurden auf die Straße geſchleudert. Man holte ſofort Hilfe herbei. Der Kreisbetriebszellenleiter des Untertaunus⸗Kreiſes, Huttel, war bereits tot; er hatte einen Schädelbruch erlitten. Der zweite Inſaſſe, Fries, mußte mit einem Lungenriß in das Städtiſche Krankenhaus nach Bad Schwalbach überführt werden. Ein dritter Mitfahrer namens Hagen hat anſcheinend einen Schädelbruch davon⸗ getragen. „ Frankfurt a. M.(Schienen⸗Freitod eines jungen Mädchens) Auf dem Bahnkörper bei Nied würde die Leiche eines fungen Mädchens gefunden. Die Er⸗ mittlungen ergaben, daß es ſich um die 20 jährige Margarete Scherp aus Frankfurt a. M. handelt. Es liegt Freitod vor. * Limburg.(Auf dem Wege in die Fremden⸗ legion gefaßt.) Bei der Kontrolle eines Perſonen⸗ zuges fielen einem Beamten der hieſigen Bahnpolizei zwei im Alter von 19 und 21 Jahren ſtehende junge Burſchen aus Eſcherode bei Hannover auf. Sie wurden verhaftet. Ein Verhör der beiden brachte zutage, daß ſie ihren Eltern größere Geldbeträge entwendet und dann das Weite geſucht hatten. Nach ihren eigenen Angaben hatten ſie die Abſicht, ſich durch das Saargebiet nach Frankreich zu begeben und ſich dort für die Fremdenlegion anwerben zu laſſen. Mainz.(Sturz von Burg Reiffenberg.) Eine Familie aus Mainz hatte einen Autoausflug in den Taunus unternommen. In Oberreiffenberg machte man einen Spa⸗ ziergang. Der Chauffeur begab ſich auf die Burgruine Ober⸗ reiffenberg. Aus noch nicht geklärter Urſache ſtürzte der Mann dort von einer Brüſtung ab und blieb ſchwerverletzt liegen. Der Verletzte wurde in einem Privatauto ins Höchſter Krankenhaus verbracht, wo ein großer Leberriß feſtgeſtellt wurde. * Reichsminiſter Dr. Göbbels in Trier. 5 Trier. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda, Dr. Göbbels, wird am Mittwoch, den 12. ds. Mts., in einem Maſſenzelt auf dem Palaſtplatz in Trier zur Be⸗ völkerung der deutſchen Weſtmark ſprechen. Man rechnet mit einem ſtarken Beſuch der Kundgebung durch die Saarländer. * Daun.(Der Forellenbeſtand in den Eifel⸗ bächen.) Vielfach wird in Kreiſen der Fiſchereipächter an den Flußläufen der Eifel über einen ſchlechten Forellenbeſtand geklagt. In einzelnen Teilen des Eifeler Berglandes ſind jedoch die Bäche ſehr gut mit Forellenbrut beſetzt worden, und meiſt hat ſie ſich auch gut entwickelt. In dem jetzt zu Ende gehenden Jahr ſind rund 500 000 Stück Forellenbrut und 7000 Setzlinge ausgeſetzt worden; ſie weiſen bisher eine günſtige Entwicklung auf, ſo daß im nächſten Jahr mit einem ſtarken Fiſchbeſtand in den Gewäſſern des Kreiſes Daun gerechnet werden kann. Schneeſchmelze in den Bergen. Bad Reichenhall, 10. Dez. Am Tage Mariä Empfängnis wurden in Bad Reichenhall Aepfel von einem Baum ge⸗ erntet, der zweimal in dieſem Jahr Früchte getragen hat. Im Garten einer hieſigen Villa blühte am gleichen Tage eine wunderſchöne Roſe. Die Berge haben infolge der warmen Regenfälle der letzten Tage bis auf 2000 Meter die letzten Reſte von Schnee eingebüßt. Es iſt ein ganz die Anblick, daß jetzt— 14 Tage vor Weihnach⸗ en— die Berge keinerlei Spuren von Schnee aufweiſen. „„ 9 Lalcale Nuudlscliau Der Weihnachtsbaum Die Weihnachtsbäume rollen bereits an. Sie gehören zu den ſchönſten Symbolen des Weihnachtsfeſtes. Sie brin⸗ gen den Menſchen die ganze wunderſame Waldluft, den herben würzigen Waldesduft ins Zimmer, bringen den Gro⸗ ßen und Kleinen Licht und Freude und geben dem lieb⸗ lichen Feſt des deutſchen Volkes die ſchönſte Weihe. Große, freudig geöffnete Kinderaugen blicken in ſtiller Erwartung zu den grünen Nadelbäumen empor, die jetzt aus den Wäldern in die Stadt gewandert ſind, in Gedanken ver⸗ ſunken in den Schmuck der brennenden Kerzen. Den Brauch, die Tannen mit Lichtern, Aepfeln und ſtüſſen zu ſchmücken, finden wir erſtmals im 17. Jahr⸗ hundert. Nach und nach verbreitete ſich der Weihnachts⸗ baum raſch über die ganze Erde. Der Volksmund ſpricht davon, daß die Tanne von Anfang an Gottes Wohl⸗ gefallen beſeſſen habe, weshalb ſie auch zum Chriſtbaum auserwählt wurde. Schon die älteſten Völker verehrten die Tanne und ſchrieben ihr Wunderkraft zu. Später wurde ſie von Dichtern und Sängern geprieſen. Nach der Sage ſollen ſich, als das. Blut Chriſti vom Kreuzesſtamm floß, die Nadeln der Tanne vom Hellgrünen ins Dunkelgrüne verfärbt haben. Früher glaubte man auch, der Teufel halte ſich auf der Tanne gern verſteckt. Zum Vertreiben der böſen Geiſter wurden deshalb vielfach in die Rinde der Tannen Kreuze hineingeſchnitten. Der Tanne begegnen wir auch in vielen Wappen. In deutſchen Bräuchen ſpielt die Tanne eine große Rolle. Der Ausziehende ſchmückt ſich für eine glückliche Rück⸗ kehr mit Tannenreis. Der Waidmann ſteckt gerne ein Tannen⸗ zweiglein auf den Hut, wenn ihm ein guter Schuß glückte. Die Richttanne ſoll das Haus gegen Sturm, Blitz und Feuersgefahr ſchützen. Die Tanne galt früher als Schickſals⸗ baum und wagte deshalb nicht, ſie zu fällen. * Reichskirche zu der geſtern Montag abend eingeladen war, hatte ſich eines äußerſt guten Beſuches zu erfreuen, ein Zeichen dafür, daß die jetzige Lage der evang. Kirche im evang. Kirchenvolk das größte Intereſſe findet. Herr Auguſt Hörner begrüßte die Erſchienenen und beſonders den Redner des Abends, Herrn Stadtpfarrer Kiefer⸗Mann⸗ heim, der in etwa eineinhalbſtündigem Vortrage eingehend über die kirchliche Lage im Reich und in den Ländern ſprach. Anſchließend nahm auch noch Pfarrer Haas Mannheim das Wort zu einigen kurzen erläuternden Aus⸗ führungen. Von beiden Rednern wurden die Aus⸗ führungen ſpannend hingenommen. Eine Diskuſſion faud nicht ſtatt. Mit einigen Schlußworten durch Herrn Hörner und dem Lied„Ein' feſte Burg“ fantd die Kundgebung ihr Ende. Die Kundgebung der deutſch⸗evang. * U Ueberholen trotz verengter Fahrbahn. Als auf der Straße nach Viernheim, kurz vor dem Käfertaler Wald, ein Kraftrad an einem aus entgegengeſetzter Richtung kommen⸗ den Pferdefuhrwerk vorbeifahren wollte, überholte trotz der verengten Fahrbahn gleichzeitig ein bis jetzt noch unbekannter Perſonenkraftwagen das Pferdefuhrwerk. Um einen Zuſam⸗ menſtoß zu vermeiden, fuhr der Kraftradfahrer in einen Stra⸗ ßengraben und dort gegen eine Telegraphenſtange, wobef ſeine mitfahrende Frau den rechten Fuß brach. Die Verletzte fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. i Zuſammenſtoß im Nebel. Größerer Sachſchaden ent⸗ ſtand durch einen Zuſammenſtoß auf der Seckenheimer Straße beim Schlachthof zwiſchen einem Straßenbahnzug und einem Perſonenkraftwagen. Zwei Inſaſſen des Perſonenkraftwagens erlitten durch Glasſplitter Schnittverletzungen. U Hohes Alter. Die älteſte Einwohnerin des Vorort⸗ Neckarau, Frau Katharina Ewald, Witwe, feierte ihren 94. Geburtstag. Die Greiſin iſt geiſtig und körperlich noch ſehr rüſtig. „ Wochengeſpräche im Jernſprechverkehr. Vom 1. Ja⸗ nuar ab werden im Fernſprechverkehr Wochengeſpräche ein⸗ geführt. Wochengeſpräche ſind Ferngespräche, die— ähnlich wie Monatsgeſpräche— täglich zwiſchen denſelben Teilnetz⸗ mer⸗Sprechſtellen zur gleichen, im voraus vereinbarten Zeit ſtattfinden und für ſieben aufeinanderfolgende Tage oder ein Vielfaches davon beſtellt werden. a Klriſenfürſorge für ausgeſchiedene Landhelfer. Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich jetzt damit einverſtanden er⸗ klärt, daß die Angehörigen der Berufsgruppe 23„Unge⸗ lernte Arbeiter“, die in der ung tätig geweſen ſind und vor ihrem Eintritt in die Landhilfe Anſpruch auf Zu⸗ läſſung zur Kriſenunterſtützung hatten, die Kriſenunter⸗ ſtützung auch nach ihrer Rückkehr aus der Landhilfe erhalten können. * Ein Zug fährt vorbei Faſt unheimlich ſtill liegt das Land. Von einem fernen Dorfkirchturm klingen drei Schläge wie ein ſchwaches Echo ans Ohr. Unendlich wölbt ſich der Nachthimmel mit dem myriadenfachen Gefunkel der Sterne. Ein Aufzucken und Wiederberlöſchen, ein Irrlichtern tauſendfach. Nur die Mondſichel ſteht ſchmal und beſtändig im Zauber dieſer Minuten. Dort drüben verläuft als ſchwarzer Rücken, breit ins Bild der ruhenden Landſchaft gelegt, der Bahndamm. Schwach nur erkennt das Auge die Umriſſe des Gebüſches, das weithin dem Schienenſtrang entlang gepflanzt iſt. 1 ſchimmert ein grünes Licht ganz zag in die Acht: Man weiß erſt nicht, was es ſein ſoll: ein Summen von weither; es wird deutlicher, iſt ſchließlich ein monotones Stoßen und Stampfen. Da leuchten inmitten der Nacht zwei gelbrot glutende Augen auf! Ihr Lichtkegel ſchiebt ſich geſpenſtiſch näher und huſcht uns faſt vor die Füße. Mit donnerähnlichem Rollen rauſcht ein D⸗Zug mit wenigen Wagen heran. Eine Reihe tanzender Lichter ſchießt vorbei— die erleuchteten Fenſter... Ehe man aber das Bild recht ins Blickfeld bringt, iſt ſchon alles vorüber. Das Rollen verhallt. Ein rotes Schlußlicht bleibt noch ſichtbar auf ein paar Augenblicke„ Dann iſt alles wieder unverändert wie vor einer halben Minute. Schwarz ſteht der Wold und die Bodennebel weben hauchdünne Schleier überm Feld. Und abermals liegt unheimlich das Land„ 32 464000 Pakete an einem Tag Deutſchlands größtes Pakekpoſtamt. Deutſchlands größtes Paketpoſtamt befindet ſich in Berlin, und zwar liegt es zwiſchen dem Anhalter und dem Potsdamer Bahnhof, unmittelbar am U-Bahnhof Gleis⸗ dreieck. Es nennt ſich SW. 77 und unterſcheidet ſich darin in keiner Weiſe von einem der vielen anderen Poſtämter. Um ſo größere Ueberraſchungen bietet ein Beſuch dieſes Amtes, da ſich der Laie gemeinhin gar keine Vorſtellung von der gewaltigen Leiſtung eines ſolchen Betriebes machen kann. Im Jahre 1933 hat die Deutſche Reichspoſt insge⸗ ſamt 254 Millionen Pakete und Poſtgüter befördert, von denen faſt ein Drittel das Poſtamt Berlin SW. 77 paſ⸗ ſierte. Durchſchnittlich werden dort täglich 25000 Pakete angenommen, ein Viertel der überhaupt in Berlin aufgege— benen Pakete, und zuſammen mit dem Durchgangsverkehr werden täglich etwa 210 000 Pakete bearbeitet. Die Spitze in dieſem Verkehr betrug 464000 Stück an einem Tage. Hierzu kommt noch ein Päckchenverkehr mit 100 000 Stück täglich. Dieſem gigantiſchen Verkehr entſprechen natürlich die techniſchen Einrichtungen des Poſtamtes, denn alles muß ſich mit größter Schnelligkeit vollziehen, damit keine Ver⸗ zögerung in der Beförderung eintritt. Von der Paket⸗ annahme und von den 14 Luken, an denen die Pakete von den anderen Bahnhöfen und von den Stadtpoſtanſtalten aus den großen Paketautos ausgeladen werden, ziehen ſich breite Förderbänder rings an den Wänden und unter der Decke entlang durch die Katakomben unter dem U-Bahnhof hindurch bis in die rieſige Abgangs⸗Packkammer, wo ſich die Pakete aus den verſchiedenen Richtungen auf einem einzigen Förderband an der Verteilungsſtelle vereinigen. An 29 Beſchreiberplätzen greifen ſich hier die Beamten die Pakete vom Band, um ſie ſchnell nach den Hauptrichtungen auszuſortieren, mit entſprechenden Leitnummern zu ver⸗ ſehen und auf andere, hinter ihnen vorbeiziehende Förder⸗ bänder zu legen, die wiederum in Rutſchen enden und die Pakete auf Tiſche leiten, wo ſie von Beamten entſprechend der Nummer in die Paketkarren ſortiert werden. In der Abgangs⸗Packkammer enden die Gleiſe des rieſigen Poſt⸗ bahnhofs, auf denen in ununterbrochener Kette die Poſt⸗ wagen ſtehen, die dann den Zügen angehängt werden. Der Poſtbahnhof verfügt über nicht weniger als 12 Gleiſe, 56 Weichen und ein eigenes Stellwerk. Die Gleislänge be⸗ trägt 8 Kilometer. Neben den mit Begleitung fahrenden Bahnpoſtwagen unterſcheidet man ſogenannte Sackwagen, die ähnlich einem Poſtſack mit der geſamten Paketladung plombiert und nach beſtimmten Haupkorten geleitet werden. Im Abgangsbetrieb ſpielt ſich die Hauptarbeit in den Abendſtunden ab. Unaufhörlich fahren die Poſtautos an den 14 Ladeluken vor, um ihren Inhalt auf die breiten Förderbänder auszuſchütten, und ebenſo rollen in ununter⸗ brochener Kette die zu langen Zügen zuſammengekoppelten Paketkarren aus der Abgangs⸗Packkammer zu den ver⸗ ſchiedenen Bahnſteigen des Poſtbahnhofs, wo die Pakete in die ungezählten Wagen verladen werden. In wenigen Minuten vollzieht ſich der Umſchlag eines Paketes von der Aufgabe am Schalter bis zu dem befördernden Eiſenbahn⸗ wagen. Dabei kann feſtgeſtellt werden, daß jedes Paket aufs ſorgfältigſte behandelt wird. Das Poſtamt verfügt über ein beſonderes Paket⸗Lazarett, wo mangelhaft ver⸗ packte und beſchädigte Pakete ausgebeſſert oder neu ver⸗ packt werden. Die Zahl der hier behandelten Pakete be⸗ trägt im Tagesdurchſchnitt 300. Im Anſchluß an den Abgangsbetrieb ſetzt um 1.30 Uhr morgens ein nicht minder ſtarker Eingangs verkehr ein, der ſich bis in die ſpäten Vormittagsſtunden erſtreckt. Dann gilt es umgekehrt, die aus Mittels, Süd⸗ und Süd⸗ weſtdeutſchland ankommenden Pakete an die Berliner Ab⸗ nehmer weiterzuleiten bzw. nach den anderen Bahnhöfen umzuſchlagen. Die ankommenden Sendungen werden in der Eingangs⸗Packkammer behandelt. Hier findet ſich auch der ſogenannte wandernde Tiſch, bei dem das Förderband durch Holzplatten erſetzt iſt. Er dient zur Verteilung der für die Berliner Vororte beſtimmten Pakete. Eine beſon⸗ dere Aufgabe fällt dem Poſtamt SW. 77 noch durch die Zuſtellung von fünf Sechſteln aller für Berlin beſtimmten Eile und Wertpakete an die Empfänger zu. für die 28 be⸗ ſondere Kraftwagen bereitſtehen. Das Amt bewältigt ſeine Aufgaben mit 700 Beamten und 500 Helfern. Mit Hilfe einer eingehenden Schulung des Perſonals und der weitgehenden Mechaniſierung wird die reibungsloſe und ſchnelle Abwicklung eines einzig da⸗ ſtehenden Rieſenverkehrs ermöglicht. In Zeiten außer⸗ gewöhnlicher Beanſpruchung tritt eine Verſtärkung des Perſonals ein, zum Beiſpiel für Weihnachten um etwa 800 Helfer.. Praktiſche Winke Füllen des Geflügels. Es wird heute faſt nur noch bei Gänſen und Enten vorgenommen. Aepfel, Beifuß, Kaſta⸗ nien. Sauerkraut, Hackfleiſch ſind die Hauptfüllmittel, zu denen ſich je nach der Landesſitte alle möglichen Kräuter und Gewürze geſellen. Grundſatz muß natürlich ſein, daß durch die Füllung der Braten ausgiebiger wird. Das iſt er aber nicht, wenn man die Gans mit Aepfeln füllt und dann kein Familienmitglied die fettigen Aepfel eſſen will. Daher iſt eine Füllung von Hackfleiſch und eingeweichter Semmel, die am nächſten Tage ein ſelbſtändiges Gericht zu bilden vermag, aus wirtſchaftlichen Gründen vorzuziehen. Das Jerlegen der Gans. Zuerſt werden die Keulen mit einem Rundſchnitt vom Rumpf losgetrennt. Nun führt man einen Querſchnitt oben an der Bruſt rund um die Oberſeite der Gans aus und ſchneidet von dort aus ebenfalls durch einen Rundſchnitt das Flügelſtück ab. Durch zwei Längs⸗ ſchnitte mitten oben auf der Gans trennt man die Bruſt vom Kamme und zerlegt ſie dadurch in zwei Hälften, die man durch einen kurzen Längsſchnitt an der Seite vom Rücken lostrennt. Jede Bruſthälfte ſchneidet man für ſich im längliche Scheiben, die man durch Umwenden des Meſ⸗ ſers ſogleich vom Bruſtbein lostrennt. Wie trocknet man Gardinen? Die Gardinenwäſche ge⸗ hört mit zu den gefürchtetſten Arbeiten einer vielbeſchäftig⸗ den Hausfrau. Vielfach iſt man ſich darüber nicht klar, ob man die Gardinen ſpannen oder plätten oder gar feucht aufhängen und im Fenſterrahmen trocknen laſſen ſoll. Wenn Die Gardinen ein ſchönes, glattes und glänzendes Ausſehen erhalten ſollen, ſo rollt man ſie am beſten, da dabei auch Die größte Schonung gewährleiſtet iſt. Man wickelt die vor⸗ Her eingeſprengten Gardinen nicht etwa, wie es gewöhnlich chieht. um das Rollholz ſondern legt ſie zur Hälfte ge⸗ recht glatt und gerade auf das vorher ebenfalls glatt und gerade geſtrichene Rolltuch und läßt das Rollholz leicht Darüdergleiten. Zuletzt erfolgt noch ein Ausſtreichen mit dem Bügeieiſen. das bei den bereits gerollten Gardinen keine Müge verurſacht.. Winterliche Gemüſekoſt Auch heute noch findet man in vielen Haushaltungen den unverſtändlichen Brauch, nur noch wenig Gemüſe auf den Tiſch zu bringen, ſobald die kalte Jahreszeit eingetreten iſt. Dies zeugt von wenig Verſtändnis für die geſuͤndheit⸗ lichen Notwendigkeiten der Familie. In Zeiten, die der Sonne ermangeln, die erhöhte Anforderungen an den Körper⸗ haushalt ſtellen, iſt ſtarker Gemüſegenuß erſt recht not⸗ wendig. Wer wollte behaupten, daß es im Winter wenig friſches Gemüſe gebe? Nehmen wir zunächſt die Kohlarten: Weißkohl, Rotkohl, Welſch⸗ oder Wirſingkohl, Blumenkohl, Roſenkohl, Grün⸗ oder Braunkohl. Hierin haben wir ein reiches Material in verſchiedenſten Geſchmacksabſtufungen zu Salaten, Dämpfgemüſen und— nicht zu vergeſſen— Roh⸗ gemüſeplatten. Feingerieben munden alle dieſe Kohlarten nur mit ein wenig Zitronenſaft und Oel angemacht ausge⸗ zeichnet und werden beſtimmt noch ſo manchen Liebhaber fin⸗ den, wenn nur der Verſuch dazu unternommen wird. Dann die große Menge der Wurzelgemüſe: Möhre, Kohlrübe, Sellerie, Kohlrabi(im Winter vielfach durch Strunkkraut erſetzt), Teltower Rübchen, weiße Rüben, Peterſilienwurzel, Paſtinake, weißer und ſchwarzer Rettich und die zierlichen Radieschen, die wir heute den ganzen Win⸗ ter hindurch haben können. Dazu die köſtlichen roten Rüben oder roten Beete, die in allen möglichen Formen Verwen⸗ dung und Anklang finden. Kopfſalat können ſich im Winter freilich nur wenige lei⸗ ſten, dagegen ſind Endivien erſchwinglich. Der Spinat, jener wundervolle Kraftſpender, iſt im ganzen Winter zu mäßigem Preiſe zu bekommen, wenn er auch natürlich nicht ſo zart iſt wie der junge im Frühling, aber ſeine wertvollen en beſitzt er auch, wenn es draußen ſtürmt und hneit. Dann haben wir die Menge der Pfeffer⸗ und ſauren Gurken, das Sauerkraut, das mit ſeiner Milchſäure auch vom ſchwächſten Magen verdaut wird, wenn man es ungekocht gibt. Schließlich haben wir Zwiebeln, Perlzwiebeln und Porree, gelegentlich erhalten wir ſelbſt im Winter einmal etwas Schnittlauch— und da wagt noch jemand von Ge⸗ müſemangel im Winter zu ſprechen? Aus dieſer Fülle heraus für fortwährende Abwechſlung u ſorgen, dürfte 85501 keiner tüchtigen Hausfrau ſchwer⸗ 219 Es handelt ſich nur darum, die richtige Zube⸗ reitungsform zu finden. Und da muß denn dem bis⸗ herigen Totkochen Feindſchaft angeſagt werden. Man ſetze einmal jemandem, der Zeit ſeines Lebens gekochte Möhren mit Kartoffeln gern gegeſſen hat, ſorgfältig gedämpfte, fein⸗ ewürfelte Möhren vor. Er wird über das wundervolle lroma, das ihm die gekochte Möhre vorenthält, angenehm überraſcht ſein. Und ſo iſt es mit jedem anderen Gemüſe. Mit etwas Butter oder Pflanzenfett in der feſtſchließenden Kaſſerolle auf kleinem Feuer, ganz langſam gedämpft, ent⸗ wickeln alle Gemüſe ihr volles Aroma, ihren köſtlichen Eigen⸗ geſchmack, ſind ausgiebiger, ſättigender und geſünder. Dazu ab und zu eine Portion geriebenes Rohgemüſe, das zunächſt bei den Kindern jubelnden Beifall findet, bald aber auch von den Erwachſenen begrüßt wird, dann werden wir ſehr bald ſo weit ſein, daß wir eine Mahlzeit ohne jedes Gemüſe ab⸗ lehnen— ſehr zum Nutzen unſerer Geſundheit. Wetterbericht Süddeutſchland befindet ſich im Grenzgebiet eines öſt⸗ lichen Hochdrucks und einer ſtarken Depreſſion bei Irland. Da der Einfluß der letzteren zeitweilig zunimmt, iſt für Diens⸗ tag und Mittwoch zu Unbeſtändigkeit neigendes, mäßig kaltes Wetter zu erwarten. Henderſon erhält den Friedenspreis Stockholm, 10. Dez. Dem Präſidenten der Abrü⸗ ſtungskonferenz, Arthur Henderſon, wurde der Friedens. nobelpreis für das Jahr 1934 verliehen. Normann An⸗ gell, der berühmte engliſche Schriftſteller, iſt der Träger des jetzt erſt verteilten Preiſes von 1933. 5 A Jugendherberge abgebrannt. In der Jugendher⸗ berge am Falkenſtein(Bayern) brach ein Brand aus den das ganze Gebäude in kurzer Zeit in Aſche legte. Der Hüttenwirt war dem wütenden Element gegenüber völlig machtlos. Die Urſache kann nur Brandſtiftung ſein. 5 b Im Teich ertrunken. Der Austragsbauer Etten⸗ gruber aus Maierhof bei Jeſendorf(Bayern) ging dieser Tage nach Wendelskirchen zum letzten alten Bier. Auf dem Heimweg geriet er im Nebel vom Weg ab und fiel in den Teich außerhalb des Gaſthauſes. Er konnte nur noch als Leiche geborgen werden. a Schwere Benzinexploſion. Eine ſchwere Benzin⸗ exploſion ereignete ſich in M.⸗Gladbach. Ein Hausbewoh⸗ ner hatte einen Spirituskocher mit Benzin gefüllt. Als er ihn anzündete, entſtand eine Stichflamme. Die Exploſion hatte eine ſo ſtarke Wirkung, daß die Zimmerwand zur Nachbarwohnung hin eingedrückt wurde. Ein kleines Kind, das ſoeben noch an der eingedrückten Zimmerwand mit einer Katze geſpielt hatte, war vom Vater gerade auf den Schoß genommen worden; die an der gleichen Stelle noch ſitzende Katze wurde von Mauerſtücken erſchlagen. * 55- Mann von einem Kraftwagen getötek. Der 2B jährige SS⸗Mann Bruno Harzheim aus Eſſen wurde in der Nähe der neuen Polizeiunterkunft von einem Perſonen⸗ kraftwagen getötet. Der rückſichtsloſe Kraftwagenführer fuhr, ohne ſich um den Verunglückten zu kümmern, mit abgeblendetem Licht davon. Ein Präſident, der Beſchwerden wünſcht Mexiko, 10. Dez. Um Kenntnis von berechtigten Klagen aus allen Kreiſen der Bevölkerung zu erhalten, hat Präſident Cardenas angeordnet, daß alle Telegraphenämter täglich zwiſchen 12 und 13 Uhr Beſchwerdetelegramme bis da 20 Worten annehmen und koſtenlos an ihn zu befördern haben. 150 Menſchen in einem Treſor eingeſchloſſen Prag, 10. Dez. Ein aufregender Zwiſchenfall ereig⸗ nete ſich im St. Veitsdom auf der Prager Burg. Eine Gruppe tſchechiſcher Touriſten hatte einen Ausflug zum Be⸗ ſuch des Domes veranſtaltet, an dem etwa 150 Perſonen darunter auch Frauen und Kinder, teilnahmen. Es wurde auch die neue Schatzkammer des Domes beſucht, in der die Kleinodien des Kapitels in einem Treſorraum unterge⸗ bracht ſind. Dieſes Gewölbe iſt ſehr groß und von der Außenwelt durch eine etwa einen halben Meter dicke Pan⸗ zertür abgeſchloſſen. Als ſich die Beſucher in dem Raum befanden, ſchlug plötzlich jemand von außen die Tür zu, ſo daß die Teilnehmer eingeſchloſſen waren. Es bemäch⸗ tigte ſich ihrer ein furchtbarer Schrecken, denn die Tür i nur von außen aufzuſchließen. Die Schlüſſel hatte jedoch der Führer bei ſich, der ſich mit in dem Gewölbe befand. Es gelang ſchließlich, die Schlüſſel durch eine kleine Oeffnung einem Küſter herauszureichen, doch kam dieſer nicht mit dem Oeffnen der Panzertür zurecht. Polizei und Angeſtellte der Treſorfabrik wurden alarmiert und nach zweiſtündi⸗ ger Gefangenſchaft konnten die Eingeſchloſſenen befreit werden. Verſammlungs⸗ Kalender. g BdM. Heute abend 8 Uhr Scharabend. GSammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Eine Kinderbettſtelle zu verkaufen. Auskunft im Lager. 5 in verschied. Danimatratzen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäauser WWW., Oberkircherstr 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. Spart bei der ältesten Bank und Sparkasse am Platze Landl. Krenverein Zechennen e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. 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