Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mz. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. XI. 34: 1200 ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„luſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen; G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 3 25 Jahrgang 9 9* 9 Die Einigung in Genf Rächſte Sitzung am 11. Januar.— Während der Saar- abſtimmung verſammelt. Genf, 11. Dezember. Der Völkerbundsrat hat am Dienstag nachmittag ſeine Schlußſitzung abgehalten. Nach einigen Beſchlüſſen, die die internationale Macht für das Saargebiet betreffen, ſchlug Beneſch zur allgemeinen Ueberraſchung vor, die nächſte Ta⸗ gung des Rates mit Rückſicht auf die am 13. Januar ſtatt⸗ findende Abſtimmung im Saargebiet nicht, wie vorgeſehen, am 21. Januar, ſondern ſchon am 11. Januar ſtattfinden zu laſſen. Dieſer Vorſchlag wurde einſtimmig angenommen. Der Völkerbundsrat hat ſich damit den Standpunkt zu eigen ge⸗ macht, daß es nolwendig ſei, während der Abſtimmung im Saurgebiet den Rat verſammelt zu laſſen, damit er gegebe⸗ nenfalls eilige Beſchlüſſe faſſen könne. In der Entſchließung, die der Rat hinſichtlich der in⸗ ternationalen Truppenabteilung annahm, wird zunächſt den Regierungen Englands, Italiens, der Niederlande und Schwedens der Dank dafür ausgeſprochen, daß ſie ſich an der für das Saargebiet beſtimmten inter⸗ nationalen Truppenmacht beteiligen. Die in Frage kom⸗ menden Mitglieder des Völkerbundsrates werden gebeten, alle Erleichterungen für die Beförderung der Truppen und für ihre Verpflegung zu gewähren. Die internationale Macht ſolle zur Verfügung der Saar⸗ regierung geſtellt werden, die die volle Veranlworkung für die Aufrechterhaltung der Ordnung behalte. Die Regierungskommiſſion werde gebeten, der interna⸗ tionalen Macht jede Erleichterung für ihre Unterkunft und für die Erfüllung ihrer Aufgaben zu verſchaffen. Die Be⸗ förderungskoſten und die Koſten für den Unterhalt ſollen, ſoweit ſie nicht durch den nationalen Haushalt der einzelnen Staaten gedeckt ſeien, aus den für die Abſtim⸗ mung ſelbſt beſtimmten Fonds entnommen werden. Sollten dieſe Fonds nicht ausreichen, ſo ſolle der Saarausſchuß die Regierungen Deutſchlands und Frankreichs zu zufäßli⸗ chen Zahlungen auffordern. Die Saarregierung hafte für alle Verluſte und Schäden, die die internationale Trup⸗ penmacht erleiden könnte. Vor der Annahme der Entſchließung ſicherte Maſſigli⸗ Frankreich freie Beförderung der Truppe durch Frankre ich zu. Die Vertreter Hollands und Schwedens, die am Ratstiſch Platz genommen hatten, erklärten, daß ſie gern dem Rufe des Rates gefolgt ſeien. Darauf wurde der Bericht Aloiſis einſtimmig angenom⸗ men. Damit war die außerordentliche Ratstagung des Völ⸗ kerbundes zu Ende. Endgültig 3300 Mann Der engliſche Großſiegelbewahrer Eden erklärte am Dienstag engliſchen Journaliſten, daß die in das Saarge⸗ biet zu entſendende Truppenzahl nun endgültig 3300 Mann betragen werde, nämlich 1500 Engländer, 1300 Italiener und je 250 Holländer und Schweden. Den Oberbefehl werde ein engliſcher General führen. Wie hier verlautet, wird eine kleine britiſche Abteilung ſchon ſebr bald, offenbar zum Quartiermachen, nach dem Saargebiet fahren. Entſendung bis 22. Dezember Dienstag kagte der Unterausſchuß für die Saarfrage. Er befaßte ſich mit Einzelheiten über die Enkſendung der Truppenkonzingenke. Es wurde beſchloſſen, die Truppen, wenn möglich, bis zum 22. Dezember ins Saargebiet zu ſchicken. „Außerdem wurden die Fragen der Zollfreiheit ſowie ge⸗ wiſſe Verkehrsfragen im Zuſammenhang mit dieſer Trup⸗ penentſendung behandelt. Techniſche Einzelheiten, auch mili⸗ täriſcher Natur, ſollen noch nach Schluß der Ratstagung von einem militäriſchen Unterausſchuß beraten und feſtge⸗ legt werden. 2 der füdſlawiſch-ungariſche Streitfall beigelegt.— Alle Be⸗ . keiligten zufrieden. Genf, 11. Dezember. Nachdem noch bis in die letzten Stunden die Spannung zwiſchen der Kleinen Entente und Ungarn ſehr geſpannt war, iſt geradezu überraſchend eine Beilegung des ſüdſla⸗ wiſch⸗ungariſchen Zwiſchenfalls erfolgt. Der Völkerbundsrat at in einer Nachtſitzung eine von dem engliſchen Delegier⸗ ten Eden verfaßte Entſchließung einſtimmig ange⸗ nommen. „Die Entſchließung beginnt mit dem Ausdruck der An⸗ teinahme an dem Unglück Südſlawiens und Frankreichs und mit der Verurteilung des Verbrechens. Gleichzeitig wird verlangt, daß die Schuldigen zur Rechenſchaft gezogen wer⸗ den. Dann wird auf die Pflicht jedes Landes hingewieſen, auf ſeinem Gebiet keine terroriſtiſche Tätigkeit zu dulden. Da der Rat der Meinung iſt, daß gewiſſe ungariſche Behörden durch Nachläſſigkeit eine Verantwortlichkeit im Hinblick auf Handlungen, die mit dem Altentat von Mar⸗ elle in Zuſammenhang ſtehen, auf ſich genommen haben können und die ungarische Regierung die Pflicht hat, die⸗ r Mittwoch, den 12. Dezember 1934 jenigen Behörden, deren Schuld feſigeſtellt werden ſollte, zu beſtrafen, und überzeugt von dem guten Willen der ungariſchen Regierung, bittet er die ungariſche Regierung, dem Rat diejenigen Maßnahmen mitzuteilen, die ſie zu die⸗ ſem Zweck ergriffen hat. Da der Rat der Anſicht iſt, daß die jetzt geltenden Re⸗ geln des internationalen Rechtes hinſichtlich der Unterdrük⸗ kung des Terrorismus nicht genügend klar ſind, beſchließt er, einen Sachverſtändigenausſchuß damit zu beauftragen, dieſe Frage zu ſtudieren, um einen Vertragsent⸗ wurf für ein internationales Abkommen auszuarbeiten, das dieſem Zweck genügt. Gübflawien iſt zufrieden Belgrad, 11. Dez. Den Beſchluß des Völkerbundes über die ſüdflawiſche Anklageſchrift gegen Ungarn ſtellt die halbamtliche„Vreme“ ſo dar, daß Südſlawien einen glänzenden Erfolg errungen und daß Ungarn kapi⸗ tuliert habe. Budapeſt ſei, von Italien verlaſſen, unter die Kontrolle des Völkerbundes geſtellt worden und habe damit die größte Niederlage erlitten, die bisher einem unabhängi⸗ gen Staate zuteil geworden ſei. Die„Politika“, die ſich ſehr zurückhaltend zeigt, hebt hervor, daß die einzelnen Abordnungen in Genf mit der all⸗ gemeinen Feſtſtellung auseinandergingen, daß Südflawien die geforderte Genugtuung erhalten habe. Angarn auch Budapeſt, 11. Dez. Der Beſchluß des Völkerbunds⸗ rates wird in hieſigen maßgebenden Kreiſen als eine be⸗ friedigende Löſung begrüßt. Man unterſtreicht, daß entgegen dem Antrag der Kleinen Entente eine Ver⸗ antwortung Ungarns am Marſeiller Königsmord kei⸗ neswegs feſtgeſtellt worden ſei und die Ehre Ungarns unbe⸗ rührt aus dem Kampfe hervorgehe. Man weiſt ferner dar⸗ auf hin, daß eine internationale Unterſuchung nicht beſchloſ⸗ ſen wurde, ſondern daß die ungariſche Regierung jetzt in ihrem eigenen Wirkungskreis die Unterſuchung einer Fahr⸗ läſſigkeit untergeordneter Behörden durchzuführen habe. Be⸗ ſonders begrüßt wird vom politiſchen Standpunkt, daß ein antirepiſioniſtiſcher Beſchluß, der nach hieſi⸗ ger Anſicht das Hauptziel der Prager Regierung bei den Genfer Verhandlungen war, infolge des Eingreifens der engliſchen und italieniſchen Regierung nicht zuſtandegekom⸗ men iſt. And Frankreich Paris, 11. Dez. Nach der Verabſchiedung der ungariſch⸗ ſüdflawiſchen Frage in Genf ſoll Laval zu dem ungariſchen Außenminiſter von Kanya geſagt haben:„Sie müſſen ſich jetzt auf Grund der Unterſtützung, die wir Südſlawien ge⸗ währt haben, darüber klar ſein, daß die Freundſchaft Frank⸗ reichs etwas Feſtes iſt. Wenn Sie ſie ſich verdienen, werden Sie dieſe Freundſchaft mit gleichem Anrecht und in derſel⸗ ben Eigenſchaft erhalten!“ Die franzöſiſche Preſſe betrachtete den Abſchluß in Genf als eine Feſtigung der politiſchen Stellung Frankreichs, als eine gute Einleitung der franzöſiſch-ftalieniſchen Fühlung⸗ nahme und als eine Aufwertung des Völkerbundes an ſich. Nach der Beilegung des Konflikts Ungarn für Zufammenarbeit der Donaumächte. Budapeſt, 12. Dezember. Die der Regierung naheſtehenden Blätter werfen nach der formellen Beilegung des ungariſch⸗ſüdſlawiſchen Kon⸗ flikts die grundſätzliche Frage einer praktiſchen Zuſammen⸗ arbeit der Donaumächte auf. Die ungariſche Regierung habe im Intereſſe des europäiſchen Friedens und einer aufbauen⸗ den Zuſammenarbeit größte Opferbereitſchaft ge⸗ zeigt. Die Einigung im Donaubecken ſei aber nicht allein von Ungarn abhängig. Die haßerfüllte Almoſphäre in den Nachbarländern Un⸗ garns müſſe jetzt verſchwinden. Wenn die Wogen der Lei⸗ 9 denſchaft ſich legten, werde man wieder an die großen Probleme des Aufbaues im Donauraum herankreken kön⸗ nen. 5 In den Blättern wird ſodann hervorgehoben, daß die geſamte Genfer Aktion hauptſächlich von der Prager Regierung auf die Erreichung politiſcher Sonderziele abgeſtellt worden ſei, um durch eine moraliſche Verurtei⸗ lung der ungariſchen Politik dem europäiſchen Reviſionis⸗ mus ein Ende zu bereiten. Es wird aber feſtgeſtellt, daß die Verſuche der Kleinen Entente, rein politiſche Tendenzen in die Verhandlungen hineinzutragen und den Konflikt für eigene Zwecke auszubeuten, geſcheitert ſeien. Der Befehlshaber der Saartruppe Der engliſche Generalmajor Brind. London, 12. Dezember. Das Kriegsamt teilt mit, daß der Befehlshaber der in⸗ kernationalen Streitkräfte im Saargebiet Generalmajor J. E. O. Brind ſein wird. Generalmajor Brind iſt ſeit 1933 Kommandeur der vier⸗ ten Diviſion. Er trat im Jahre 1897 ins Heer ein, wurde 1902 Hauptmann, 1920 Oberſt, 1930 Generalmajor; von 1928 bis 1930 war er Adjutant des Königs und von 1931 bis 1933 Stellvertreter des Generalſtabschefs im Heeres⸗ hauptquartier Indien. Brind hat den Burenkrieg und den Weltkrieg mitgemacht, in franzöſiſchen Kreiſen verlautet, ſteht eine Nr. 290 9 9 Kriegsangſt und Kriegsgerede Es iſt unbeſtreitbar, daß die konſequente deutſche Frie⸗ denspolitik im Augenblick zu einer ſpürbaren Entſpanwung geführt hat. Die römiſchen Abmachungen über die Saar, unter die der Völkerbundsrat ſein Siegel gedrückt hat, ſind der beſte Beweis dafür. Aber wir wollen uns nichts vor⸗ machen. Wir ſtehen erſt ganz am Anfang einer ſich allmäh⸗ lich geltend machenden Beruhigung. Irgend ein dummer Zwiſchenfall, eine böswillige Preſſeerfindung oder eine noch ſo ſinnlos aufgeſtellte Hetzbehauptung irgendwelcher Emi⸗ grantenkreiſe kann den Effekt der mühſeligen Arbeit für den Frieden abermals gefährden. Nichts iſt darum ver⸗ dienſtvoller, als immer wieder in vertrauensvoller Offen⸗ heit dem Kriegsgerede und der Kriegsangſt entgegenzu⸗ treten. In ganz beſonderem Maße darf auf deutſcher Seite die⸗ ſes Verdienſt der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, in Anſpruch nehmen. Schon als er das erſtemal als Frontkämpfer zu den Soldaten der übrigen Welt ſprach, zeigte das Echo, daß die große graue Front des Weltkrieges eine gemeinſame Sprache kennt und verſteht. Ueber die Grenzen und Gräben hinweg vermag der Front⸗ ſoldat aller Länder ſich verſtändlich zu machen, ſeine Kame⸗ raden ſind es, die ihn verſtehen und die ihm ſo antworten, daß auch er es verſteht. Erſt jetzt wieder hat Rudolf Heß in Bochum die Fragen analyſiert, wer ein Intereſſe hat, von einer Kriegsgefahr zu reden uund woher denn eigent⸗ lich das Gerede von Krieg und Kriegsgefahr ſtammt. Er hat ſie gezeichnet, die Intereſſenten am Mißtrauen der Völ⸗ ker. Eitle Literaten, rachſüchtige Emigranten, böswillige Leitartikler. Sie alle ſchleichen in der Maske der Friedens⸗ hüter umher, aber ſie ſind eitel genug, zu verlangen, daß ſich die Weltgeſchichte nach ihren Bonmots richtet. Und Rudolf Heß hat tauſendmal recht, wenn er feſtſtellt, daß die anſtändigen Soldaten den Frieden auf der Welt viel eher erhalten als böswillige Leitartikler. Vielleicht bietet die Zeit, die wie keine andere im Jahre dafür geeignet iſt, nämlich die Weihnachtszeit, prak⸗ tiſche Möglichkeiten, daß ſich die Soldaten hüben und drüben einmal darüber unterhalten, wie ſie als Frontkämpfer ſich in den beſonderen Dienſt der Ausräumung des Kriegsge⸗ redes ſtellen können. Das wäre die wertvollſte Unterſtützung der jetzt ſichtbar eingetretenen Entſpannung und ihrer Fort⸗ führung zu einer redlichen Verſtändigung in der Welt. Wertvolle Vorarbeit iſt dafür in den letzten Wochen geleiſtet worden. Die Kammerdebatten über die deutſche Aufrüſtung haben die aus der Kriegsangſt heraus geborenen phantaſti⸗ ſchen Vorſtellungen von Deutſchlands neuer Wehr auf ihr wahres Maß zurückgeführt. Man ſprach in Paris nicht mehr von Sanktionen, ebenſowenig wie im Londoner Unterhaus etwas von Vertragsverletzung geſagt wurde. Der Friedens⸗ vertrag iſt an ſeiner eigenen Unſittlichkeit und an den har⸗ ten weltgeſchichtlichen Tatſachen geſcheitert. Aber wenn ſich Deutſchland die theoretiſch verheißene Gleichberechtigung praktiſch genommen hat, ſo weiß doch die ganze Welt, auch wenn ſie es aus Gründen der eigenen Rüſtungspropaganda nicht ſagt, daß Deutſchlands Gleichberechti⸗ gung himmelweit entfernt von einer Gleichwer⸗ tigkeit ſeines ſetzigen Rüſtungsſtandes gegenüber den hoch⸗ gerüſteten Nachbarn iſt, und ſelbſt die Churchills und Ar⸗ chimbauds wiſſen es, auch wenn ſie über eine goch ſo blü⸗ hende Phantaſie verfügen. Nach der Saarabſtimmung wird die Zeit gekommen ſein, ſich nüchtern und friedensbereit über die Paktfragen und den Rüſtungsausgleich zu unter⸗ halten. Das Friedensproblem iſt heute mehr denn je eine Frage der deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung. Mit dem Freimut des Frontſoldaten hat wiederum Rudolf Heß es ausgeſprochen, daß, insbeſondere nach der Klärung der Saarfragen, wir Deutſchen heute nicht mehr der Mei⸗ nung ſind, daß Frankreich unſere Vernichtung betreibt. Er erinnert aber auch an die Zeit des Ruhreinbruchs, wo Deutſchland auf Grund von Tatſachen anderer Meinung ſein mußte. Damals gab es den Bericht des Herrn Dariac, eines wichtigen Kammerberichterſtatters, der die Heraus⸗ brechung des Ruhrgebietes aus den deutſchen Grenzen zum offenen Ziel proklamierte, damals betrieb Herr Poincare jene franzöſiſche Expanſionspolitik, die den Rhein dauernd zum Grenzfluß zwiſchen Deutſchland und Frankreich machen wollte. Es iſt klar, daß veränderte Auffaſſungen drüben zu veränderten Anſchauungen hüben führen. So iſt in der Tat der Weg zu einer politiſchen, ja ſelbſt politiſch⸗militäriſchen Verſtändigung mit Frankreich möglich. Warum ſoll man ſich nicht offen darüber unterhalten können, ob eine Politik von Nichtangriffspakten oder Sicherheitsverträgen von Po⸗ len bis Frankreich nicht dem Frieden mehr dienen könne, als ein ſchwierig konſtruiertes Paktſyſtem, deſſen letzte Ex⸗ ponenten in Aſien oder Afrika ſtärkere Intereſſen haben als in dem entſcheidenden Europa. Der Kriegsangſt und dem Kriegsgerede ſetzen wir mutig die Frage des Vertrauens und des praktiſchen Wirkens für den Frieden entgegen. Und wenn das unter Führung von Männern hüben und drüben geſchieht, die dem Kriege als Frontkämpfer in das glutſengende Auge ge⸗ ſehen, ſo müßte man ja verzweifeln, wenn dieſe Arbeit dauernd Siſyphusarbeit bleiben ſollte. a Gen. Zwiſchen Laval und Aloiſi fand eine Beſprechung ſtatt, die ſich mit der Reiſe Lavals nach Rom e Wie eiſe vor Weihnachten noch keineswegs feſt. Der Arbeitsausfall über Weihnachten Sozialpolitiſche Maßnahmen zum Ausgleich. Berlin, 12. Dez. Der Reichsarbeitsminiſter und der Reichswirtſchaftsminiſter teilen mit: Die diesjährige Lage der Weihnachtsfeiertage und des Jahresbeginns bringt in vielen Betrieben einen erheblichen Arbeitsausfall und damit verbunden einen erheblichen Ver⸗ dienſtausfall für die Beſchäftigten mit ſich. Am dieſem Nachteil zu begegnen, hat der Reichsarbeits⸗ miniſter in einem Kunderlaß die Landesregierungen er⸗ ſucht, die Bor- und Nacharbeit der etwa ausfallenden Ar⸗ beitsſtunden an den Werktagen ſowie an einem Weihnachts- feierkage während der Monate Dezember und Januar in⸗ ſoweit zu geſtatten, als nicht in anderer Weiſe für Erſatz des entſtandenen Verdienſtausfalles geſorgtk iſt. 1 Weiter hat der Reichswirtſchaftsminiſter angeordnet, daß in den der Arbeitszeitverkürzung und der Faſerſtoffver⸗ ordnung unterliegenden Betrieben die Arbeitszeit, die am 24., 27., 28., 29. und 31. Dezember etwa ausfällt, ohne be⸗ ſondere Genehmigung bereits jetzt bis zum 22. Dezember 1934 vorgearbeitet oder im Laufe des Monats Januar 1935 nachgeholt wird, ſoweit die Rohſtofflage des einzelnen Be⸗ triebes das zuläßt. Auf Grund der ergangenen Erlaſſe ſind die Betriebe in der Lage, bereits vor Weihnachten ihrer Gefolgſchaft einen Vorſchuß auf die nachzuarbeitende Arbeitszeit auszuzahlen. Weitere Maßnahmen zugunſten auswärts beſchäftigter Notſtandsarbeiter und ſonſtiger Tiefbauarbeiter bei Reichs⸗ vorhaben ſind in Vorbereitung. Beiſetzung des Generals von Hutier Darmſtadt, 12. Dez. Der in Berlin verſtorbene Gene⸗ ral der Infanterie a. D. von Hutier wurde am Dienstag nachmittag auf dem Alten Friedhof in Darmſtadt an der Seite ſeiner Frau und ſeines Sohnes in ſchlicht⸗feierlicher Weiſe beigeſetzt. Neben den Familienangehörigen des Ver⸗ ſtorbenen, darunter dem Schwiegerſohn, Reichsverkehrsmi⸗ niſter Freſherr von Eltz⸗Rübenach, bemerkte man Staotsminiſter Jung, den ehemaligen Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen, viele ehemalige Offiziere, eine Ehren⸗ abordnung der heſſiſchen Landespolizei ſowie aller Militär⸗ vereine Darmſtadts und der Umgebung. Der Sarg mit der ſterblichen Hülle wurde von acht ehemaligen Leibgardiſten zum Grabe getragen. Das Lied vom Guten Kameraden und eine dreifache Ehrenſalve beſchloſſen die Feier. Kurzmeldungen Göring ſammelte 76 000 Mark. Berlin, 12. Dez. Miniſterpräſident General Göring hat am Dienstag der Abrechnungsſtelle der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt ſeine letzte Sammelbüchſe übergeben, die die ihm am Tage der nationalen Solidarität von finanziell beſſer geſtell⸗ ten Kreiſen geſpendeten größeren Geldſcheine und Schecks enthält. Zur freudigen Ueberraſchung der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt ſteigt damit der Sammelertrag des preußiſchen Mi⸗ niſtervräſidenten auf insgeſamt 76 000 Mark. Berlin. Im Zuge der Neuordnung der Seeſchiffahrt werden aus dem Hapag⸗Lloyd⸗Konzern die Dienſte nach Südamerika⸗Oſtküſte und Afrika ausſcheiden. Berlin. Die vom Reichswehrminiſter angeordnete Son⸗ derſammlung zugunſten des Winterhilfswerkes innerhalb der Truppen und Dienſtſtellen des Heeres und der Marine am Tag der nationalen Solidarität hat 54057 Mark er⸗ geben. Berlin. Mit dem am 18. und 19. Dezember ſtattfinden⸗ den„Tag der Polizei“ ſoll, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, gezeigt werden, daß es der Polizei ohne Unterſchied der Sparten und Formationen mit dem Begriff „Volksverbundenheit“ ernſt iſt. Hamburg. Der ehemalige Präſident der Republik Kuba, Machado, der flüchten mußte und zuerſt in Nordamerikg ſich aufgehalten hatte, iſt mit dem Dampfer„Frieda Horn“ im Hamburger Hafen eingetroffen. 8 o Hein: d Meni wein! FCshdſie cines Herr Scl e Hubenſegcn un Handi fen. Mitten in dem Olivenwäldchen lag das Haus. Ein klei⸗ nes Landhaus von entzückendem Reiz, eingebettet in Stille, Friedſamkeit und den Duft des Waldes. Hier wohnte Dianora mit einer Zofe und zwei Dienern. „Du biſt die Frau, von der mir der Prior ſprach“, ſagte Duca. Er war mit ihr allein. Die Zofe hatte Klein⸗Renatus zu Bett gebracht, der kleine Mann brauchte noch viel Schlaf, zumal, da er eine halbe Stunde lang mit Duca die tollſten Zärtlichkeiten getauſcht hatte. Blut drängte unbewußt de leichem Blut. Es war eine wild⸗leidenſchaftliche halbe Stunde geweſen. „Ja, das wird wohl ſo ſein“, ſagte Dianora einfach. Sie ſaßen Hand in Hand. Ihr Kopf an ſeine Schulter gelehnt. Die grüne Dämmerung des Waldes hing vor den Fenſtern. „Erzähle mir, Dianora. Nun muß ich wohl an Wun⸗ der glauben und ich bin der glücklichſte Menſch auf der Welt, Es kann in dieſer Stunde keinen Menſchen geben. der glücklicher Wäre als ich.“ Ihre Hände ſchmiegten ſich feſter ineinander. 5 „Biſt du es wirklich, Liebſter?“ Er zog ſie ſacht an ſich. Sein Blick wurde heller und viſtonärer. „Ich bin es, Dianora. Kein König könnte reicher ſein als ich in dieſer Stunde. Weißt du, wie man mich einſt nannte im ganzen ſonnigen Italien?“ Sie nickte ſtill. 5„König von Italien“, ſagte ſie lächelnd und nicht ohne tolz. 8 den heimlichen, ungekrönten König Italiens. Den König der Wälder und Berge. Und wohl auch—“ „Den König der Frauen“, ſagte Dianora leiſe drängte ihren Kopf feſter an ſeine Schulter. Er hielt ſie feſt an ſich gepreßt. „König der Frauen? Dein König will iſt ſein! König über eine Frau! Ueber einen Traum! König über dich, Dianora! Ueber dein und mein Glück! Nichts weiter! Dies iſt alles.“ i 8 und RPD⸗Amtriebe in Heſſen Funktionäre vor dem Volksgerichtshof. Berlin, 11. Dezember. In vorausſichtlich zweitägiger Verhandlung haben ſich vor dem Volksgerichtshof in Berlin ſechs Kommuniſten aus Frankfurt a. M., Köln und Berlin zu verantworten, die zum Teil bis in den Juni 1933 hinein die hochverräteriſchen Umtriebe der KP im Rheinland, in Heſſen und Frankfurt a. M. gefördert haben. Unter den Angeſchuldigten befinden ſich bedeutende Funktionäre, ſo vor allem der Hauptangeklagte Ra u. Er wohnte nach der Machtübernahme durch den Nationalſozia⸗ lismus unter dem Decknamen„Heiner“ in Berlin. Im Ja⸗ nuar und Februar vorigen Jahres unternahm er eine Agi⸗ tationsreiſe durch Südweſtdeutſchland. Am 23. Mai vorigen Jahres wurde Rau in Frankfurt a. M. bei einem Treffen in einem Kaffeeehaus feſtgenommen. Er befand ſich im Be⸗ ſitz einer gefälſchten Geburtsurkunde, die ihm von einem Kurier des Zentralkomitees ausgehändigt worden war. Er beſtreitet, nach Frankfurt gekommen zu ſein, um dort die illegale Bezirksleitung Heſſen⸗Frankfurt a. M. neu aufzuziehen. Eine bedeutende Stellung in der Frankfurter Bezirkslei⸗ kung nahm der 34jährige Karl Geiſt aus Frankfurt a. M. ein, der ſeine politiſche Ausbildung in Sowjetrußland genoſſen hal. Er hat ſogar noch verſucht, aus der Unker⸗ ſuchungshaft durch Kaſſiber Anweiſungen und Befehle an andere Funktionäre zu erkeilen. Seine Ehefrau war kom⸗ muniſtiſche Stadtverordnete und iſt bereits wegen Hochver⸗ rats abgeurteilt worden. Auch Bäſtlein war kommuniſtiſcher Landtagsabgeord⸗ neter und früherer Leiter des Bezirks Mittelrhein der KPD. Er iſt angeblich nur als politiſcher Flüchtling nach Frankfurt gekommen, von wo er ins Saargebiet abgeſcho⸗ ben werden ſollte. Eine intereſſante Fundgrube Weitere Schriftſtücke über die„Katholiſche Parkei“. Saarbrücken, 11. Dezember. Die Tageszeitung„Deutſche Front“ kann wiederum mit einem intereſſanten Schriftſtück aus der Fundgrube der Roßenbeckſchen Akten aufwarten. Nach dem unlängſt ver⸗ öffentlichten Bericht Roßenbecks über die neue Katholiſche Partei vom 1. Nopember kann nun der zweite Halbmonats⸗ bericht vom 15. November folgen, den Roßenbeck diesmal von ſeinem Mitarbeiter, Diviſionär Baucher, verfaſſen und unterſchreiben ließ. Der Bericht ſtellt Folgendes feſt: Die Zeitung„Neue Saarpoſt“ und die Katholiſche Par⸗ tei, ſoweft ſie überhaupt beſteht, werden von den gleichen Perſonen Herrn Hoffmann und Herrn Eberhard geleitet. Obwohl dieſe beiden Perfonen auf verſchiedene Art von franzöſiſchen Kreiſen unterſtützt werden, dulden ſie doch keine direkten Beziehungen ihrer Angeſtellten zu Franzoſen. In propagandiſtiſcher Hinſicht wurde die Maſſe vollkommen vernachläſſigt. Es iſt nichts Nennenswertes ge⸗ ſchehen, um den Verkauf der Zeitung zu entfalten. Die Bildung einer Katholiſchen Partei iſt zum Geheim⸗ nis geworden und zu einer Fabel, über die man ſich luſtig macht. Selbſt wenn die Führung zugreift und kalſächlich noch etwas leiſten wollte, würde ſie es auf Grund des Zeik⸗ mangels, vor allem wegen der Organiſation und Propa⸗ ganda, die zwangsläufig einer polikiſchen Aktion von großer Tragweike vorangehen müſſen, nicht kun können. Sie hat nichts weiter getan, als deren Grundlagen zu erſchüktern. Ob Herr Hoffmann noch weiterhin Luſt verſpürt, ſeine Beziehungen und ſeine Abhängigkeit von der franzöſiſchen Propagandaſtelle— ſelbſt wenn ſie noch ſo unbarmherzig über ſein Geſchick urteilen— zu leugnen, iſt ſeine Sache; Sache derjenigen Stellen, die ſich im Beſitz noch uner⸗ ſchöpflicher Reichtümer über ihn befinden, wird es ſein, aus ihrem Dokumentenſchatz weiter auszupacken. her? Wie „Und nun erzähle mir, wie kommſt du hier iſt dies alles möglich?“ Ein kurzes Schweigen. Dianora atmete tief auf. „Ja, wie iſt dies möglich? Es iſt ſo einfach, Liebſter. Was ſollte ich im Kaſtell Martagno? Was ſollte ich in Meſſina, ſeit du nicht mehr da warſt? Angelo, ich habe nicht aufgehört, dich zu lieben. Du mußt mir verzeihen, daß ich damals ohnmächtig wurde, als du mir bekannteſt, wer du in Wirklichkeit warſt. Du darfſt nicht daran denken.“ „Nein, nein“, murmelte er,„wie ſollte ich das?“ „Ich habe dich geſucht— Wochen und Monate— und ich habe dich nicht finden können. Ich habe dich um Ver⸗ zeihung bitten wollen, aber das Schickſal war gegen mich. Da bin ich ruhelos geworden. Ruhelos nach dir!“ „Arme Dianora!“ Sie wandte ihm das Geſicht zu. Ein Leuchten war in ihren Augen. „Ruhelos? Ach, Liebſter, ich war mit einem Male ſo reich. So ſehr reich— von dir.“ lüchtige Röte huſchte über ihr Antlitz. „Ich fühlte, daß 55 Mutter wurde. Angelo, kannſt du ahnen, was das heißt?“ „Arme Dianora, glückliche Dianora!“ „Ja, glückliche Dianora! Du haſt wohl recht. Glückliche Dianora! Ich hielt es in Meſſina nicht mehr aus, konnte es nicht mehr aushalten. Ich verlangte nach Stille und Frieden.“ „Und hier fandeſt du ihn?“ „Ja, Angelo, hier fand ich ihn?“ Hier war ich fern von dem Getuſchel und der heimlichen Schadenfreude der Ge⸗ ſellſchaft, der guten Geſellſchaft, die in Meſſina nicht an⸗ ders iſt als in der ganzen Welt. Hier konnte ich an jene ſeligen Tage denken, die ich mit dir vereint war. Und wenn mir gar ſo weh ums Herz wurde, dann bin ich zu den Mönchen hinübergegangen und habe dort in der Kapelle Troſt geſucht und gefunden. Der Prior iſt wie ein Vater zu mir.“ Schweigen herrſchte. Das ſanfte, grüngoldene Dämmerlicht füllte das Zim⸗ mer. Ein Schweigen der Andacht, tiefſter, herzlicher Verbun⸗ denheit, der Erlöſung und Seligkeit. Leiſe ſagte Dianora in dieſes Schweigen hinein, und um ihre Lippen flog ein glückhaftes Lächeln: „Ueber allen Dächern der Welt, Liebſter, finden ſich lie⸗ bende Herzen— über allen Dächern der Welt ſtehen die Sterne, die immer und immer in ſehnſüchtige Herzen leuchten.“ Aufſehenerregende Spionageaffäre in Japan. London, 11. Dez.„Daily Telegraph“ berichtet aus To⸗ kio, der franzöſiſche ſtellvertretende Marineattachee, Unter⸗ leutnant Teſſier du Eros, ſei von der japaniſchen Polizei mehreremal einem ſcharfen Verhör unterzogen worden, weil er im Verdacht ſtehe, Spionage getrieben zu haben. Die Polizei habe unter dem gleichen Verdacht etwa 20 jun e Frauen bzw. Töchter von japaniſchen Beamten verhaf— tet und verhört. Dieſe Frauen ſollen alle die franzöſiſche Sprache gut beherrſchen, und du Cros ſoll freundſchaftliche Beziehungen zu ihnen unterhalten haben. ö Es wird behauptet, er habe die Frauen veranlaßt, ihm Geheimniſſe der Marineſtrategie, B eibungen von Ar. ſenalen und Angaben über die Herſte von Waffen und Munition zu verſchaffen. Eine Frau in Bokohama ſoll ge⸗ ſtanden haben, daß ein franzöſiſcher Marineoffizier ſie auf. gefordert habe, mit japaniſchen Marineoffizieren in Ber⸗ bindung zu kreten und ſich von ihnen Geheimmakerial geben zu laſſen. Schuſchnigg fordert freiwilligen Heeresdienſt. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg weilte in Innsbruck und ſagte in einer Anſprache an die Jugend: Nur derjenige junge Mann wird eine öffentliche Stellung erhalten kön⸗ nen, der mindeſtens ein Jahr freiwillig beim Bundesheer gedient hat. Dieſe Auffaſſung unterſtrich der Bundeskanz; ler noch in einer Rede, die er vor der Soldatenfront hielt, indem er ſagte: Wer nicht für den Staat gekämpft hat, det hat ſich den Anſpruch verwirkt, an der Neugeſtaltung dieſes Staates mitzuwirken. Wer nicht als Soldat gedient hat, der hat keinen Anſpruch auf eine Stellung im öffentlichen Dienſt. .* Japaniſche Drohung Wenn keine Verſtändigung mit England und Amerika dann Kampf. Waſhington, 11. Dezember. Der japaniſche Botſchafter in Waſhington, Saito, erklärt einem Vertreter des Reuterbüros, er glaube, daß die Ver⸗ einigten Staaten und auch Großbritannien ſchließlich doch Verſtändnis für die japaniſche Politik zeigen würden. Sollten aber Amerika und England kein Verſtändulz aufbringen, ſondern den Verſuch machen, den Kurs Japans durch irgendwelchen Zwang zu beeinfluſſen, dann werde Japan zum Kampf genötigt ſein. Er, der Botlſchafter, ſel ſchon früher gefragt worden, ob ein gleichzeitiger Kampf mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten nicht auf einen nationalen Selbſtmord hinauslaufen würde. Er habe geantwortet und er wiederhole das ſetzt, daß dies vielleicht der Fall ſein werde; aber Japan werde unbedingt danach ſtreben, ſeine friedlichen Ziele zu erreichen. Beſetzung Nordchinas? Peiping, 11. Dezember. Der japaniſche Botſchafter in Waſhington, Saito, gab einem Berlreter der Jeitung„Evening Bullekin“ in Phila⸗ delphia ein Interview, in dem er erklärte, Japan ſei bereit, die Verwaltung von Nordching zu übernehmen, wenn es dies zur Wahrung des Friedens in Oſtaſien als notwendig erachke; dieſe Haltung würde ſich auch bei einem eventuel⸗ len Proteſt oder eine Aklion anderer Mächte nicht ändern. Dieſe japaniſche Erklärung findet hier allergrößte Beachtung. Die Befürchtungen hinſichtlich der zukünftigen japaniſchen Pläne, die in letzter Zeit ſchon abgeſchwächt wa⸗ ren, werden dadurch aufs neue belebt. Die Erklärung Sai⸗ tos erſchwert die letzten Verſuche der Nankinger Regierung, auf der Vollverſammlung der Kuomintang eine Einigung Geſamtchinas auf eine Japan gegenüber verſöhnliche Poll⸗ tik herbeizuführen. Man erklärt in Regierungskreiſen, die Tatſache, daß Saito gerade in dieſem Moment ſeine Erklä⸗ rungen abgebe, ſei ein wohlüberlegtes Manöver, um eine auch außenpolitiſch wirkſame Einigung des geſamten chine⸗ ſiſchen Reiches zu verhindern. „Dianora, i laube, daß du die letzte Frau biſt, det ich mein Herz 99 0 zu ſchenken vermag. Du biſt der Hafen für mein unruhiges, unſtet umhergeſchleudertes, Lebens⸗ ſchiff. In dir iſt Ruhe. Der Frieden, das Glück. Eng umſchlungen ſaßen ſie. 9 Auge in Ang Einer des anderen Atem eintrinkend in ſtummer Seligkeit. 5. 8 „Ich will, daß ich dich nie mehr verliere, Dianora. Sie ſchloß, trunken vor Glück, die Augen. 7 „Ich will, daß Renatus nicht ohne Vater ſei,“ fuhr An⸗ gelo fort. 8 5 And dann heftig, leidenſchaftlich, voll Trotz, hinter dem ſich die heimliche, innere Angſt verbarg, ſeine Hoffnung könnte enttäuſcht werden:.. 9 „Ich will, daß du mein Weib wirſt, Dianora. Sie öffnete die Augen. Groß und klar ſah ſie ihn an. „Angelo!“ 5 Ein Hauch nur war es. Zitternd, verflatternd in det Ah, natürlich, wie Stille des 7 5 8 Er preßte die Lippen zuſammen. i konnte 1 115 glauben, ſie würde einen Banditenhaupt⸗ mann zum Mann nehmen, mochte ihn das Volk noch ſo verehren. „Ich dachte es mir,“ ſtieß er hervor. Schatten füllten ſein Geſicht. Er lachte kurz und rauh auf. „Verzeih!“ 8 Dianora lächelte ſeltſam. „Was joll ich dir verzeihen, Angelo?“ Er ſenkte den Kopf. Da ſchmiegte ſie ſich dichter an ihn. Wärme ihrer zarten Wange. „Angelo, lieber Angelo!“ Der Klang ihrer Stimme ließ ihn zittern. Er wandte das Geſicht. Blickte in den leuchtenden Glanz ihrer Augen. Ungläubig fragte er: „Du willſt doch nicht wirklich?“ 5 Ihre Stimme war voll fauchzender Fröhlichkeit. Feſt ſchlang ſie die Arme um ſeinen Hals. Ihr ganzes Geſicht war Seligkeit, Güte und Verzückung. „Ja, ja, ja, Angelo!“ rief ſie mit dem ganzen Ueber ſchwang ihrer leidenſchaftlichen Seele,„ja, ich will, ich wi dein Weib werden! Wer könnte mich daran hindern? Was kann es denn Schöneres für mich auf der ganzen We . 1115 die Frau Angelo Ducas zu ſein, meines Gk ſebten?“ Er ſpürte die l 1 5— * Ane . 1 — . —1 . 1 us dem biadiscuen. laude Nationale Solidarität . Reichsredner Wippermann in Schwetzingen. I Schwetzingen. Vor einer Maſſenverſammlung von Angehörigen aller Parteigliederungen aus Schwetzingen, Oftersheim. Plankſtadt, Brühl und Ketſch ſprach am Mon⸗ ſag abend Reichsredner Wippermann über den Vormarſch der nationalen Solidarität. Wenn wir nach außenhin Gleichberechtigung verlangen, dann iſt es eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit, daß wir ſie zuerſt auch jedem Deutſchen geben. Im früheren Deutſchland war der Betriebsführer meiſt kein Menſchenführer. Der Menſch, der offen und aufrecht durchs Leben geht, iſt für den Betrieb auf weite Sicht der beſſere Mitarbeiter. Die kleinen Dorfkönige mit ihren perſönlichen Macht⸗ gelüſten können wir nicht gebrauchen. Ob ſie im Parteiamt oder ſonſt in leitender Stellung ſind, wir wollen nicht wieder das alte Bonzentum auferſtehen laſſen. Der Führer wird dieſe Krankheit mit Stumpf und Stiel ausrotten. Wir können heute nicht über irgendwelche Dinge den Mantel der Liebe hängen, ſondern wir müſſen gerade dern Volk gegenüber ehrlich ſein, und das Volk liebt ſeinen Führer, weil es fühlt, daß er es ehrlich mit ihm meint. Der Redner ſtellte ſchließlich noch den Begriff der Ar⸗ beitsehre in den Vordergrund ſeiner Betrachtungen und wies darauf hin, daß im neuen Staat die Arbeit zu einem ſittlichen Begriff geworden ſei. Deshalb iſt es auch das Weſentliche im Arbeitsdienſt, einen Bepölkerungsteil in einer Gemeinſchaft zuſammenzufaſſen, denn die ſeeliſche Kraft des Arbeitsmenſchen wurde in den letzten Jahren millionenfach durch die Erwerbsloſigkeit zerſchlagen. Helden der Pflichterfüllung! () Karlsruhe, 11. Dez. Unter überaus großer Anteil⸗ nahme der Bevölkerung, vor allem der Arbeitskameraden aus dem Eiſenbahnerſtande, wurden die bei dem Eiſenbahnunglück in Vaihingen ſo jäh dem Leben entriſſenen Eiſenbahnbeamten, der 55 Jahre alte Lokomotivführer Auguſt Schaber und der 36 Jahre alte Reſerve⸗Lokomotivführer Ernſt Wendling, auf dem Karlsruher Friedhof zur letzten Ruhe beſtattet. Die blumengeſchmückten Särge waren vor dem Portal der Fried⸗ hofkapelle aufgeſtellt. Da die Kapelle die nach Tauſenden zählende Trauergemeinde nicht faſſen konnte, mußte die kirch⸗ liche Feier im Freien ſtattfinden. Nach Orgelklang und einem Hornquartett ſprach der evangeliſche Geiſtliche, Stadtpfarrer Hauß von der Pauluspfarrei(Südſtadt), die Gebete. Er verlas ſodann die Perſonalien, aus denen hervorging, daß Wendling nach der Heimkehr vom Feldzug in den Dienſt der Eiſenbahn trat und ſeit acht Wochen den Lokomotiv⸗ führer Schaber als Heizer begleitete. Schaber nahm am Chinafeldzug teil und verſah dann über 30 Jahre lang den Dienſt bei der Eiſenbahn. Lokomotivführer und Heizer waren gute Kameraden und ſtarben als Helden treuer Pflicht⸗ erfüllung bis zum letzten Atemzuge. Der Geiſtliche wandte ſich anſchließend in ergreifenden Worten an die Hinterbliebenen und die ganze Trauerver⸗ ſammlung. Lieferauto verunglückt Drei Schwerverletzte. Nußloch bei Heidelberg, 11. Dez. Am Ortsausgang nach Leimen verſuchte ein in Richtung nach Heidelberg fah⸗ zender Lieferwagen der Teigwarenfabrik„Dreiglocken“ aus Weinheim ein vor ihm fahrendes Pferdefuhrwerk des Heu⸗ händlers Nikolaus Philipp aus Horrenbach zu überholen, das aus zwei zuſammenhängenden leeren Heuwagen beſtand. Das Lieferauto blieb dabei am hinteren Heuwagen hän⸗ gen, riß dieſen um, geriet dabei ſelbſt aus der Fahrbahn und rannte mit voller Wucht gegen einen Baum. Dabei wurde der Führerſitz zuſammengedrückt. Dem 32jährigen Kraft⸗ fahrer Wilhelm Odenwälder aus Weinheim wurden beide Beine am Kniegelenk abgequetſcht, der Beifahrer Julius Lies, ebenfalls aus Weinheim, trug eine ſchwere Kopfverletzung davon, während der Lenker des Pferdefuhrwerks, der 17⸗ jährige Philipp Haberkorn aus Dielheim, einen offenen An⸗ kerſchenkelbruch erlitt. Die drei Schwerverletzten wurden nach Heidelberg in die Klinik gebracht. Bei Odenwälder beſteht Lebensgefahr. Philippsburg.(Der naſſe Aſphalt verurſacht tödlichen Motorradunfall.) In der gefährlichen Kurve bei der Zuckerfabrik Waghäuſel ereignete ſich ein tödlicher Unglücksfall. Ein Motorradfahrer ſtürzte auf der glatten naſſen Aſphaltſtraße ſo unglücklich, daß er einen Schä⸗ delbruch und verſchiedene Knochenbrüche davontrug. Nach kurzer Zeit verſchied er. Die Soziusfahrerin wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus verbracht. () Bruchſal.(Geſtürzt und totgefahren.) Ein ſchwerer Unglücksfall forderte hier ein Menſchenleben. Ein 22ähriges Mädchen ſtieß in dem Augenblick, als ihr ein Laſt⸗ kraftwagen entgegenkam, mit einem anderen Radfahrer zu⸗ ſammen! Das Mädchen wurde zu Boden geſchleudert und von dem Laſtwagen überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. i Mudau.(Verlängerte Schulſchließung) Da erneut Erkrankungen an Scharlach vorgekommen ſind, wurde die Volksſchule nochmals auf 14 Tage geſchloſſen. Zwei Kinder ſind dieſer heimtückiſchen Krankheit bereits zum Opfer gefallen. Der Bezirksfürſorgeverband gibt für Kinder, die die Scharlachkrankheit bereits überſtanden haben, koſten⸗ los Lebertran ab. Freiburg.(Am Feldſee abgeſtürzt.) In den Felswänden am Feldſee ſtürzte ein Freiburger Student etwa 20 Meter tief ab und wurde ſchwer verletzt. Mehrere Berg⸗ wachtmänner waren ſofort zur Stelle. Dr. Mock leiſtete die erſte Hilfe. Der ſchwerverletzte Student wurde in die Chirur⸗ giſche Klinik nach Freiburg verbracht. Er hat bei dem Sturz eine Schädelfraktur und eine Kopfwunde davongetragen. Die Felswände am Feldſee haben in den letzten Jahren ſchon manches Opfer gefordert. Gerade in der jetzigen Jahreszeit 80 die Felſen durch Kälte, Reif und Eis große Gefahren D Diersheim bei Kehl.(Eine Selten hett!) Arpeiter des Sedan ſtießen beim Anlegen auf elſäſſiſcher Seite auf eine große Ringelnatter, die beim Nahen der Menſchen raſch ins Gebüſch kroch. Es iſt eine große Seltenheit, zu dieſer Jahreszeit noch Schlangen wach anzutreffen, was wohl auf den abnormalen Vorwinter zurückzuführen ſein 1 ( Konſtanz.(Der Führer übernimmt die Patenſcha b 19 die Vierlinge)) Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat, wie die„Konſtanzer Zeitung berichtet, die Patenſchaft über die Konſtanzer Vier ige des Oberpoſtſchaffners Adolf Schwarz übernommen. a Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.( Hafenarbeiter ſchwer ver⸗ unglückt.) Ein 59 Jahre alter Hafenarbeiter verun⸗ glückte beim Beladen eines Schiffes mit Winkeleiſen im Luitpoldhafen dadurch, daß beim Löſen der Ketten ein Bund Winkeleiſen ins Rutſchen kam und den Hafenarbei⸗ ter umwarf. Er kam unter die Winkeleiſen zu liegen und wurde in ſchwerverletztem Zuſtand in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus verbracht. Es beſteht Lebensgefahr. — Geislingen a. St.(Tödlich überfahren.) Der Magaziner Dürrſchnabel von Kuchen befand ſich mit ſeinen Kindern, zwei Mädchen und einem achtjährigen Knaben, auf dem Heimweg. Er ging auf dem linksſeitigen Gehweg in Richtung Altenſtadt und hatte den ſchienengleichen Uebergang überquert, als ſein Junge das hellerleuchtete Schaufenſter von Friſeur Briſchar ſah. Dies lockte den Knaben und er ſprang über die Straße, wurde aber von einem von oben kommenden Stuttgarter Perſonenauto erfaßt, einige Meter nach vorn geſchleudert und überfahren. Der arme Junge war ſofort tot. — Weſterſtetten, OA. Ulm.(Tödlicher Anglücks⸗ fall.) Auf der Bahnſtrecke zwiſchen Weſterſtetten und Lon⸗ ſee wurde der ganz zerſtückelte Leichnam eines zirka 25 Jahre alten Mannes aufgefunden. Es handelt ſich um einen Kauf⸗ mann Steuer, der in Alm beſchäftigt war und nach Weil im Dorf, in ſeine Heimat, fahren wollte, Der Mann war in ärztlicher Behandlung. Es handelt ſich allen Anzeichen nach um einen Unglücksfall. * Marburg.(Zwei Kinder vor dem Tode des Verbrennens gerettet.) Ein aufregender Vorfall ereignete ſich in Lohra. Schauſteller hatten dort ihren Wohnwagen mit zwei kleinen Kindern ſtehen gelaſſen und waren in die in der Nähe befindliche Wirtſchaft gegangen. Nach geraumer Zeit bemerkte die Wirtin plötzlich, daß Flammen aus dem Wagen ſchlugen. Durch ihr Schreien wurde Ludwig Sohn aus Lohra auf den brennenden Wagen aufmerkſam, ſprang ſofort in den Wagen und holte die zwei kleinen ſchwerbedrohten Kinder heraus. Unver⸗ ſehrt konnten ſie den Eltern übergeben werden. Ahrweiler.(Ahrwinzerſchaft ſtiftet 5674 Fla⸗ ſchen Wein.) Die in der Kreisbauernſchaft Ahrweiler zu⸗ ſammengefaßten ſelbſtändigen Winzer, Winzergenoſſenſchaften, Weinhändler und Weinkommiſſionäre des Ahrtals haben für das Winterhilfswerk 1934⸗35 insgeſamt 5674 Flaſchen Wein geſpendet. Neues aus aller Welt A Acht Silberne Hochzeiten an einem Tag. In der Ge⸗ meinde Schneizelreuth(Bayern) feierten an ein⸗ und dem⸗ ſelben Tage ihre Silberne Hochzeit. 81 Kinder konnten ihren Eltern gratulieren. Von dem 8. Ehepaar, das am gleichen Tage ebenfalls die„Silberne“ hätte begehen können, iſt der eine Ehegatte kurz vor dem Jubeltag geſtorben. ai Aus dem fahrenden Jug geſprungen und getökek. In Ebenhauſen(Ufr.) verunglückte der Gaſtwirt Gottfried Büttner tödlich, als er mit dem Nachtzug von Bad Kiſſin⸗ gen heimfuhr. Anſcheinend hatte Büttner im Zug geſchlafen und war dann 150 Meter vor dem Bahnſteig abgeſprungen. Dabei kam er unter die Räder. Beide Füße wurden ihm ab⸗ gefahren, außerdem erlitt er innere Verletzungen, die den Tod zur Folge hatten. 4 Ein Polizeiinſpektor als Amokläufer. Ein außerge⸗ wöhnlicher Prozeß findet vor einem Wiener Schöffengericht ſtatt. Ein Inſpektor der Wiener Bundespolizei ging ohne er⸗ ſichtlichen Grund am 15. Auguſt mit gefälltem Bajonett durch die Straßen eines Wiener Vorortes und ſtieß einer 76 Jahre alten Frau mit dem Kolben ſo in den Rücken, daß ſie zuſammenbrach. Wegen dieſer Roheit wurde er von dem Maurergehilfen Egelhofer zur Rede geſtellt, worauf er ihn mit dem Bajonett niederſtach. Egelhofer ſtarb auf der Stelle. 3 Gewaltige Aeberſchwemmungen in Neuſeeland. Einige Gebiete Nord⸗Aucklands(Neu⸗Seeland) wurden von gewaltigen Ueberſchwemmungen heimgeſucht. Seit 35 Jah⸗ ren gab es keine ähnliche Unwetterkataſtrophe. Gewaltige Regenmengen ſind gefallen. Die tiefergelegenen Gebiete gleichen großen Seen. Zahlreiche Städte ſind vom Verkehr völlig abgeſchnitten. ib Großfeuer in Michigan.— Sechs Tote. Aus unbe⸗ kannter Urſache brach in der Nacht in Lanſin(Michigan) in einem Hotel ein Brand aus. Das Feuer griff mit raſender Schnelligkeit um ſich und äſcherte das ganze Gebäude, das mitten im Geſchäftsviertel liegt, ein. Die Zahl der Todes⸗ opfer wird auf mindeſtens 10005 geſchätzt. Trotz der großen Kälte ſprangen einige Inſaſſen des Hotels aus den Fenſtern in den vorbeifließenden Grand River. Sie konnten nicht ge⸗ borgen werden und ertranken. i Die Suche nach dem Flieger Ulm aufgegeben. Wie aus Newyork gemeldet wird, hat die amerikaniſche Marine die Nachforſchungen nach dem Flieger Ulm und ſeinen beiden Begleitern, die am Dienstag voriger Woche in der Nähe der Hawai⸗Inſeln im Stillen Ozean niedergehen mußten, aufgegeben. Es gilt als unwahrſcheinlich, daß ſie noch am Leben ſind, oder daß das Wrack ihrer Maſchine ſich noch über Waſſer befindet. Nach Südamerika verſchleppt Mädchenhändlerbande unſchädlich gemack. Warſchau, 11. Dez. Der Warſchauer Polizei iſt es ge⸗ lungen, eine gut organiſierte große Bande von Mädchen⸗ händlern aufzulöſen und die Haupttäter zu verhaften. Die weit verzweigte Bande hatte Helfer und Zutreiber in allen größeren polniſchen Städten. Die von der Bande angewor⸗ benen Mädchen wurden nach ſüdamerikaniſchen Hafenſtäd⸗ ten verſchleppt. Die Leiter der Mädchenhändlerbande konn⸗ ten unmittelbar vor Abgang eines neuen Transportes ihrer lebenden Waren verhaftet werden. Ebenſo gelang es, eine größere Zahl von Vermittlern und Helfern hinter Schloß und Riegel zu bringen. Kinobrand in Spanien Acht Toke, zehn Schwerverletzte. Madrid, 11. Dez. In der Nähe von Terruel ereignete ſich während einer Lichtſpielvorſtellung in einem Dorfe ein ſchweres Brandunglück. In dem Projektionsraum des Lichtſpieltheaters brach plötzlich zwiſchen dem dork aufbewahrten Filmmakerial Feuer aus, das ſchnell um ſich griff. Unker den 150 Zu⸗ ſchauern enkſtand eine Panik, die zur Folge hakte, daß acht Menſchen getötet und zehn ſchwer verletzt wurden. eee ene 3 Lalcale Nuudocliau Vorweihnachtsſtimmung Es ſind nur mehr zwei Wochen bis zum Weihnachtsfeſt. Das allmähliche Herannahen dieſes Feſtes kündigt ſich über⸗ all, vor allem zu Hauſe an. Vorweihnachtszeit iſt's und nie⸗ mand kann ſich ihrer Stimmung entziehen. Die Abende ſenken ſich ſchon ſehr früh herab und in den Straßen ziehen die Lich⸗ ter und die farbenglänzenden Auslagen der Geſchäfte die Paſſanten an. Die Kinder beſtaunen vor allem die ausgeſtell⸗ ten Spielzeuge in den Auslagen und zählen zu Hauſe die Tage zum Feſt am Kalender ab. Sie erzählen einander von ihren Wünſchen und von den Dingen, die ſie ſich er⸗ hoffen. Man hört das Einüben von Weihnachtsliedern; die größeren Kinder ſind eifrig daran, ihr Weihnachtskripplein herzurichten. Verſtohlen arbeiten des Tages über und beſon⸗ ders in den langen Abendſtunden die Aelteren an Geſchenk⸗ artikeln, die ſie ihren Liebſten mit eigener Hand fertigen. Sorgende Mütter befaſſen ſich— oft unter Zuhilfenahme des hart Erſparten— mit der Herſtellung von Weihnachtsgebäck und manches Stücklein wird den bittenden Kleinen als Vor⸗ genuß der Herrlichkeiten zum Koſten geſchenkt. So klingen aus der Stille der Adventszeit die Gedanken zum Weihnachts⸗ feſt hinüber [ Die Verkaufszeit am 16. und 23. Dezember. Das Po⸗ lizeipräſidium teilt mit: In Abänderung einer Entſchließung vom 16. November 1934 wird die Verkaufszeit für die La⸗ dengeſchäfte an den zwei letzten Sonntagen vor Weihnach⸗ ten, d. h. am 16. und 23. Dezember 1934, von 14 bis 19 Uhr feſtgeſetzt. Die Zigarrengeſchäfte dürfen von 13 bis 19 Uhr offen gehalten werden. * Verkehrsunfall. Ein Lieferkraftwagen, der die rechte Zeite der Fahrbahn nicht eingehalten haben ſoll, ſtieß geſtern mittag auf der Seckenheimer Hauptſtraße mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. Der Perſonen⸗Kraftwagen mußte abgeſchleppt werden. Ilvesheim. Der vor einigen Tagen im Neckar geländete Tote iſt, wie jetzt ermittelt wurde, der 27 Jahre alte Silberarbeiter Karl Frank aus Böckingen⸗Heilbronn. Die Leiche dürfte ſchon 6 Wochen im Waſſer gelegen ſein. Man nimmt freiwilligen Tod an. 8 Abſatzregelung für Spargel. Für das badiſche Spargel⸗ baugebiet wurde eine neue Marktordnung getroffen, die u. a. vorſieht, daß die Bezirksvertriebsſtellen von den zuſtändigen örtlichen Sammelſtellen beliefert werden, ſo daß direkte Käufe des Handels beim Erzeuger nicht mehr ſtattfinden dürfen. Es ſoll dadurch eine überſichtliche Preisgeſtaltung erreicht werden. Seckenheim iſt der Bezirks⸗ vertriebsſtelle Schwetzingen zugeteilt. * Schafft Abhilfe, ehe es zu ſpät iſt. Aus unſerem Leſerkreis gehen uns folgende Zeilen zu: Zu der Unfallverhütungswoche ſehe ich mich im Intereſſe der Allgemeinheit verpflichtet, auf einen Uebelſtand auf⸗ merkſam zu machen, der der dringenden und ſofortigen Abhilfe bedarf. Es iſt dies der unüberſichtliche Bahn⸗ übergang der O. E. G. zwiſchen der Lackfabrik und dem Gaſthaus„Zur Linde“. Daß hier noch kein großes Unglück geſchehen iſt, muß einem nur wundern. Kommt man z. B. mit dem Fuhrwerk oder Laſtwagen(Güterausladeſtelle der O. E.G.) von der Neckarſeite und muß den Uebergang be⸗ nützen, ſo braucht man nicht ſchwerhörig zu ſein, um das Signal der herannahenden Züge zu überhören, das be⸗ einträchtigt wird durch den Lärm des eigenen Fahrzeugs, ſowie gerade auf der Landſtraße Mannheim— Heidelberg paſſierender Laſtkraftzüge und Automobile. Es kommt ſogar vor, daß der entgegenkommende Zug das Signal des vorüber⸗ gegangenen aufnimmt. Eine automatiſche Lichtſignalanlage würde hier entgültig Wandel und Sicherheit ſchaffen. Schafft Abhilſe, bevor es zu ſpät iſt. H. H. — Verbeſſerter Fernſprechverkehr am Weihnachtsabend. In den letzten Jahren iſt am Weihnachtsheiligabend der Fernſprechverkehr wiederholt ſo außergewöhnlich ſtark ge⸗ weſen, daß Verkehrsſtauungen— beſonders nach 19 Uhr— auftraten, obgleich zur Bewältigung des Sprechverkehrs alles verfügbare Perſonal und ſämtliche Leitungen bereitgeſtellt wurden. Die Abwicklung des Fernſprechverkehrs ſoll am diesjährigen Weihnachtsheiligabend nach einer Anordnung des Reichspoſtminiſters dadurch erleichtert werden, daß an dieſem Tage im Inlandsverkehr verſuchsweiſe der Beginn der Ver⸗ kehrszeit zur ermäßigten Zweidrittel⸗ Gebühr von 19 Uhr auf 18 Uhr, alſo um eine volle Stunde vorverlegt wird. — Sind die Kartoffeln in dieſem Jahre haltbar? Es iſt eine bekannte Tatſache, daß die ungleiche Verteilung der Niederſchläge die Haltbarkeit der Früchte beeinflußt. So weiß man, daß ſich in den Jahren, wo ſich wenig Säure bildet, Obft, Wein, Saft und Moſt in nicht ganz guten Kellern ſchlecht halten. Auch bei den Kartoffeln gibt es Jahrgänge, in denen ſchon frühzeitig ein Pilz einen großen Teil ver⸗ nichtet. Wie ſteht es heuer um die Haltbarkeit? Auch in dieſem Jahre liegt die Befürchtung nahe, daß die Kartoffeln wegen ihres ungleichen Wachstums ſich ſchlecht halten. Es ſind Schichten hinzugewachſen, die nicht ganz vollreif ge⸗ worden ſind und denen es, äußerlich geſehen, manchmal am gelben Farbſtoff mangelt. Daher kommen auch die Klagen, daß manche Sorten in dieſem Jahre nicht ſo gelbfleiſchig ge⸗ worden ſind, wie in den vergangenen. Wie können nun Verluſte vermieden werden? Verſuche über den Einfluß der Aufbewahrung auf die Haltbarkeit haben ergeben, daß die Kartoffeln im Keller einen kühlen, trockenen und luftigen Standort haben müſſen. Wein, Moſt und ähnliche Getränke gehören grundſätzlich nicht in den gleichen Raum. Man hat ſchon gute Erfahrung gemacht mit der Aufbewahrung im Antergeſchoß(Souterrain). Wenn es hier heller zu 0 pflegt wie im Keller, ſo ſchadet das Licht nicht. Im Gegenteil, gerade da, wo Licht hinzukommt, geht das Aus wachſen langſamer vor ſich und die ſogen. Gailtriebe kommen nicht zur Entwicklung, was ſehr von Vorteil iſt. mit Sonnen: Vitamin Badiſches Sondergericht Mannheim. Im Arbeitslager Sandtorf verſuchte der 23 Jahre alte Heinrich Wunderlich von hier die Kame⸗ raden ſeiner Truppe für ſeine kommuniſtiſchen Ideen zu gewinnen, mit denen er ſeit dem 17. Lebensjahr be⸗ ſchäftigt. Er bekante auch, daß er die Regierung nicht anerkenne, ſolange ſie zwiſchen Beſitzloſen und Beſitzenden unterſcheide. Unter Berückſichtigung ſeiner Jugend wurde er vom Gericht zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. In den übrigen drei Fällen handelte es ſich um Wirts⸗ hausſchwätzereien in angetrunkenem Zuſtand. Der 31jäh⸗ rige Albert Ronoger aus Nollingen meinte bei der Ham⸗ burger Rede des Führers am 17. Auguſt im„Löwen“ zu Rheinfelden, der Applaus ſei nicht echt, ſondern maſchinell gemacht und fragte, wo denn das Geld hingekommen ſei, wenn fünf Millionen Arbeiter untergebracht ſeien. Der Angeklagte will die Bemerkung in einem keineswegs die Regierung verächtlich machenden Sinn getan haben. In Anbetracht der Sachlage wurde eine nochmalige Sitzung in einem Amtsſtädtchen, wahrſcheinlich Säckingen, zu weiterer Beweisaufnahme beſchloſſen. „Heil Hitler“ rief am 28. Oktober ein ſich eben entfer⸗ nender Gaſt in der„Krone“ in Waldshut, und„Heil Mos⸗ kau!“ antwortete der 23 Jahre alte Franz Basler aus Waldshut. Er will gar nicht kommuniſtiſch eingeſtellt ſein, in angetrunkenem Zuſtand habe er ſich einen„Spaß“ er⸗ laubt. Aber es koſtet ihn drei Monate Gefängnis, wovon fünf Wochen Unterſuchungshaft abgehen. Im„Adler“ zu Konſtanz ſagte der 34 Jahre alte Otto Meßmer aus Altmannsdorf⸗Staad am 30. November zu den Gäſten, ſie ſollten ſich ſchämen, wenn ſie ſich mit dem heutigen Staat zufrieden gäben, in drei Jahren wären die Kommuniſten oben. Das Urteil lautete auf drei Monate Gefängnis, weil der Gutachter durchaus nicht der Meinung iſt, daß man dem Angeklagten, der total betrunken geweſen ſein will, den Paragraph 51 zubilligen kann. Das Arteil im Landes⸗Prozeß Mannheim, 11. Dez. Im Prozeß gegen die Inhaber der Möbelfabrik Landes wurde vor der Großen Strafkam⸗ mer das Urteil verkündet. Willi Landes wurde wegen Betrugs in fünf Fällen, Antreue in einem Fall und Kommiſſionsuntreue in einem Fall zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt; 2 Monate Anter⸗ ſuchungshaft werden abgerechnet. Bei Fritz Landes erkannte das Gericht wegen Betrugs in vier Fällen auf 8 Monate Gefängnis. Erſchwerend fiel, wie in der Urteilsbegründung ausge⸗ führt wurde, ins Gewicht, daß die Geſchädigten zum großen Teil ärmeren und mittleren Schichten entſtammten und teil⸗ weiſe ihre letzten Spargroſchen verloren. Die Angeklagten hätten ſchon Ende 1932 wiſſen müſſen, daß ſie zahlungs⸗ unfähig waren und daher keine Beſtellungen und Anzahlun⸗ gen mehr hätten annehmen dürfen. Das Seefahrtenprogramm der NS. ⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Nach dem jetzt vorliegenden Plan finden im Sommer 1935 94 Seefahrten mit den Dampfern„Der Deutſche“, „Monte Sarmiento“,„Monte Olivia“,„St. Louis“ und „Oceana“ ſtatt. Dazu kommen vier Auslandsfahrten in ſüd⸗ liche Zonen. Es iſt damit zu rechnen, daß außer den ge⸗ nannten Dampfern noch ein zuſätzlicher Schiffsraum bereit⸗ geſtellt werden kann, ſo daß mehr als 100 Seereiſen ſtatt⸗ finden werden. g Im April führen die Reiſen in den engliſchen Kanal, im Herbſt werden die Fahrten ebenfalls dort hingehen. Von Mai bis Anfang September werden die Dampfer, ſofern es die Wetterverhältniſſe erlauben, hauptſächlich in die Wunder⸗ welt der norwegiſchen Fjorde ſtarten. Einzelfahrten gehen auch in die Oſtſee.— Für Baden ſind folgende Reiſen vor⸗ geſehen: vom 30. 4. bis 6. 5.„St. Louis“, vom 30. 5. bis 5. 6.„Monte Olivia“, vom 2. 6. bis 8. 6.„Monte Sar⸗ miento“, vom 28. 7. bis 3. 8.„Der Deutſche“, vom 8. 8. bis 14. 8.„Monte Olivia“, vom 13. 8. bis 19. 8.„Oceana“, vom 29. 8. bis 4. 9.„Monte Olivia“ und vom 1. 9. bis 1 a* al. 7. 9.„Der Deutſche“. Vom Brauch im Bauernhof Wie alt bereits neben dem Ackerbau die Viehzucht in germaniſchen Gauen war, beweißt die Geltung der Kuh in der Götterſage des Nordlandes, als des Trägers und Hegers urehrwürdiger Mythen. Nerthus, die„mütterliche Erde“ wurde beſonders geehrt, und ihr jährlicher Umzug durch die Lande war eins der höchſten Feſte der Germanen. Ihr Wagen wurde von weißen Kühen gezogen. Die Bedeutung der Geburt des Heilandes im Stalle und ſein erſtes dürftiges Lager in einer Kuhkrippe, drin freundlich und neugierig Ochſe und Sſel blicken, hat der neuen Lehre gewiß von vorn⸗ herein das Herz der bäuerlichen Germanen gewonnen! Im deutſchen Egerland iſt es Sitte, den Ochſen im Falle des Ab⸗ lebens des Bauern für ein volles Jahr die Schelle abzu⸗ nehmen, damit ſie um den Herrn würdig trauern können! An Feiertagen, wie zum Julfeſte, am Heiligen Abend, bekom⸗ men die Kühe vielerorts das erſte Stück vom Feſttagskuchen, auch wohl einen Chriſtapfel. Schließlich gibt man in manchen Gegenden einer neugekauften Kuh ein tüchtiges Stück Brot, die Speiſe der Scholle, in die Krippe, damit ſie ſich gleich heimiſch“ fühlt. Man nagelt auch eine Krähe über die Stalltür. Dieſer Vogel ſteht in geheimnisvoller Beziehung zu manchen Angeiſtern, die ſich vor dem„Gerichteten“ erſchrecken und fern bleiben. Schwarze Kühe haben, wie die Raben, natürlich auch durch die„ſchlimme Farbe“ etwas Myſtiſches an ſich. So läßt man eine ſchwarze Kuh nicht gerne beim Aus⸗ trieb vorangehen. Niſten Schwalben im Kuhſtall, ſo ſtöre man ſie nicht; ſonſt werden die Küge kran Cc/( 2 Mannheimer Theater ſchau 1 Im Neuen Theater(Roſengarten): Mittwoch, 12. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Aſchen⸗ brö dl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Eintritts⸗ preiſe 0.30 bis 2.00 Mark. Anfang 15 Uhr. Ende 17 Uhr.— Abends: Miete M 8, Sondermiete M 4: Die Regimentstochter. Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. i Donnerstag, 13, Dezember; Für die„NS. Kulturge⸗ meinde, Abt. Theater, Mannheim“. Abt. 130 bis 188, 221 bis 223, 301 bis 3086, Gruppe D Nr. 1 bis 400, und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Goldatenleben Von Grenadier Remmert, 7. J.⸗R. 18. Das von Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blomberg veranſtaltete Preisausſchreiben„Aus dem Leben des Soldaten“ hatte großen Erfolg. Von über 1000 eingegangenen Arbeiten wurden 45 mit Preiſen ausgezeichnet. Dieſe Arbeiten erſcheinen demnächſt als Buch im Verlag Dr. Riegler, Berlin SW̃ 68; Titel: Waffenträger der Nation“.(Preis 3.50 Marh). Der nachfolgende Beitrag iſt dieſem Buch ent⸗ nommen. Die Rekruten ſind zur Vereidigung angetreten. Schnurgerade ausgerichtet ſtehen ſie voller Erwartung. Alle tragen das gleiche feldgraue Ehrenkleid und alle haben das gleiche klopfende Jungenherz. Heute kommt der Herr General, um ſich ſeine jüngſten Soldaten anzuſehen, und ihnen den Eid abzunehmen. Schneidig rückt die Kompagnie an. Nachdem die Auf⸗ ſtellung fertig iſt, wird dem Vorgeſetzten gemeldet. And dann ſchreitet unter den Klängen des Präſentiermarſches der Herr General die Front ab. Da reißt jeder die Augen auf. Sie wollen ihn alle frei und offen anſchauen, wie er ſie anſieht. or ihnen ſteht aber nicht ein„Herr General“, ſon⸗ dern ſie ſehen ihren Führer, dem ſie gehorchen wollen bis zum Tode, weil er von ihnen nur das verlangen wird, was unſer Deutſchland braucht. And dann ergeben ſie ſich mit ihrem ganzen Jungenmut und Jungenverlangen unſerem Vaterland. Mit erhobener Schwurhand ſprechen ſie den Eid: „Ich ſchwöre bei Gott dieſen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutſchen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorſam leiſten und als tapferer Soldat bereit ſein will jederzeit für dieſen Eid mein Leben einzuſetzen.“ * Die Kompagnie kehrt in der Mittagshitze eines Juli⸗ tages vom Schießſtand zurück. Heute hatten die Rekru⸗ ten das erſte Mal geſchoſſen. Wochenlange Schießausbildung wax von Erfolg gekrönt, die meiſten Bedingungen waren er⸗ füllt. Aber es genügt nicht, die meiſten zu erfüllen, ſondern jeder Soldat muß ſchießen können. Deshalb iſt für die„Wild⸗ diebe“ nach Feierabend ein Nachüben angeſetzt. Von Stube 123 iſt der Kurt dabei. Zähneknirſchend ſteht er vor ſeinem Spind. Er ſoll weniger können als die anderen? Eine heiße Blutwelle durchſchießt ihn und draußen, wo es keiner ſieht, muß er mit der Fauſt eine Träne weg⸗ wiſchen. Vor einigen Monaten ſtand derſelbe Kurt noch als ge⸗ feierter Sieger auf dem Sportplatz. Da kam er ſich vor wie ein Held. Aber jetzt erkennt er, daß ſein neuer Beruf mehr erfordert, daß er alles können muß! Und als wieder eine Träne kommen will, überraſcht ihn ſein Unteroffizier. Der kennt ihn und weiß Beſcheid.„Nicht weich werden“, ſagt er, „und das nächſte Mal wird getroffen!“—„Jawohl, Herr Anterofftizier“, iſt die kurze aber von eiſernem Willen be⸗ ſeelte Antwort.— And der Kurt errang das nächſte Mal für gutes Schießen eine Ehrenſcheibe. 7 Gleichmäßig ſurrt die Signalleitung von den Muni⸗ tionshäuſern zur Wachſtube. Praſſelnd ſchlägt der Regen gegen die Scheiben. Der Wind heult. Seine Kameraden liegen auf den Holzpritſchen und ſchlafen. Der Uhrzeiger ſpringt auf 1 Uhr. Er muß ablöſen! Er muß!„Poſten 3 zur Ablöſung fertig“, meldet er und dann empfängt ihn die finſtere Nacht, der ſtrömende Regen, eiſiget Wind. Noch einmal dreht er ſich um, aber die Tür ſchlägt zu, er iſt Poſten.„Mit ſcharfer Munition laden und ſichern“! Die Patronen werden eingeführt, hart fliegt die Kammer zu, ſein Gewehr iſt geladen. „Wenn man jetzt zu Haus im warmen Bett liegen könnte!“—„Wofür ſtehe ich hier eigentlich? Laß die doch hier herumlaufen, die dort unten in der Stadt am warmen Ofen ſitzen!“. Doch was ſind das für Gedanken?— Du biſt ja ein 3 Feigling, ein Verräter, ein Schuft r:— utein, nicht. Er iſt ſtolz, auf Wache ſtehen zu dürfen. Er freut ſich, für die zu wachen, die es einſt im Kriege für ihn taten. Das alles iſt doch Dienſt für Volk und Vaterland.— Der Wind heult um ſeinen Stahlhelm, der Regen ſchlägt ihm ins Geſicht und durchnäßt ihn, die Kälte läßt ihn erſchauern, die Nacht hüllt ihn ein, aber er wacht, der Poſten 3. 1 Das waren zwei Stunden aus einer Neujahrsnacht. * das ir er „Grenadier Remmert vom 1. bis 9. 6. nach Herfor urlaubt!“„Machen Sie während des Urlaubs nur keinen Anſinn und erholen Sie ſich gut!“—„Jawohl, Herr Ober- feldwebel“.— Eine zackige Kehrtwendung beendet den Dienſt für 10 Tage. achend ſauſt er am etwas neidiſchen Poſten vorbei durch 5 Mit der Elektriſchen geht's um die Wette zum Bahnhof. Und dann raſt der Zug der Heimat zu. f In Gedanken ſieht er noch den die blitzſaubere Kaſerne, die wohnlich ſein Bett und über dem Bett ein Bild und da ſteht ſie, wie auf dem Bild. And glücklich und ſtolz. Zu Haus überraſcht er die niches ahnenden Eltern und Geſchwiſter mit ſeinem plötzlichen Kommen, ſeinem und— einem gewaltigen Hunger. Der Vater hört nie genug vom Felddienſt und Schießen, die kleine Schweſter will den Waffenrock garnicht mehr aus⸗ ziehen und läßt den blonden Lockenkopf in der großen Dienſt⸗ mütze verſchwinden, und die Mutter erkundigt ſich ſorgen⸗ voll nach den Strapazen und Anſtrengungen. * 9 weiten Exerzierplatz, eingerichtete Stube „ da hält der Zug, dann ſind ſie beide Ausſehen Heute abend iſt er von ſeinem früheren Chef zum Glas Bier eingeladen. „Ach, da iſt ja unſer Soldat!“ And dann wird gefragt und getrunken, zugehört und getrunken und erzählt und ge⸗ trunken. Viel lieber ginge er nach Haus, aber er wird doch nicht eher„blau“ als die anderen. Er hält durch. In allzu guter Stimmung ziehen einige Männer durch die Stadt. Je⸗ der merkt, ſie haben gezecht, aber mit zuſammengebiſſenen Zähnen geht der Soldat aufrecht und gerade den kürzeſten Weg.„Machen Sie nur keinen Anſinn“, hatte doch der „Spieß“ geſagt. Am andern Morgen ſtreichelt die Mutter„ihren“ Sol⸗ daten wach. Sie hatte ſelbſtverſtändlich nicht eher geſchlafen, bis er da war. Sie hatte auch gemerkt, daß er ſich Mühe geben mußte, leiſe zu ſein. Er ſchlägt die Augen auf und will aus dem Bett ſpringen, aber da erkennt er ſeine Mutter. Beide lachen, er hat doch Arlaub!—„Mutter, heute abend gehen wir aber zuſammen aus!“ * Die Wehrmacht wirbt für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes. Zum 6. Male iſt die große Halle ausver⸗ kauft. Die Kraftfahrer zeigen nervenkitzelnde Kunſtſtücke, unter ungeheurem Beifall brauſt eine Batterie im Galopp durch die Halle, die Kavallerie reitet eine Quadrille. Aber das alles ſind doch nicht allein die Arſachen der ungeheuren Begeiſterung. Nein, hier ſpürt jeder das viel wichtigere, allein beglückende Gefühl der Volksverbundenheit. And als zum Schluß die Tauſende der Zuſchauer die Hand erheben, als die Ehrenkompagnie unter präſentiertem Gewehr wie aus Stahl gegoſſen daſteht, und dann das Deutſchland⸗ und Horſt Weſſellied gen Himmel brauſt, da wird es jeden durchſchauert haben, denn er ſah vor ſich daz Bild eines einigen Volkes. Ueber 400 000 Gewinne, 1,5 Millionen Mark in der Arbeiksbeſchaffungs⸗Lokterie. Der nordweſtliche Tiefdruck beherrſcht nun in ſtär Maße die Wetterlage, während im Oſten ſchwacher Hoch fortbeſteht.— Für Mittwoch und Donnerstag iſt vi bedecktes, auch zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes, naß⸗ kaltes Wetter zu erwarten. C0000 ãã ³: ͤͤvdddpdßcpccf/ ͤ Liedertafel. Tbd.„Jahn“. Beſonderer Umſtände wegen fällt die Turn⸗ „Verſammlungs⸗Kalender. Heute abend 8.30 Uhr Probe. ſtunde der Turnerinnen heute abend und diejenige der Frauen morgen abend aus. Turnverein 98, e B., Mannheim⸗Seckenheim. halle unſere für die Kinder ſtatt. Eltern und Freunde unſerer Kinder Am Sonntag, den 16. Dezember, findet in der Turn⸗ Mkoeluausfeier find herzlich eingeladen. Eintritt frei! Eintritt frei! Gammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw Er Verkaufsgenoſſenſchaft. Preis 2.40 und 2.75 RM. müſſen im Laufe dieſer Woche in unſerxem Lager abgegeben werden. waſſerdichte Decke. Auskunft im Lager. Beſtellur. Auf Tor fſtreu und Torfmull Der Vorſtand. Verloren von Metzgerei Hartmann bis Rathaus eine Weihnacht Angebot! ff. Auszugsmehl 00% erwachen. in 5, 10 und 25 Pfund⸗Sückchen 5 Pfund⸗Packung in Ha Säckchen als Weihnachtsgeſchenlk „ orima Hausmacher Elernudeln, Weckmehl. NB. Täglich friſche Eier 5 Hr Parioſt olan Georg Röſer. mit 20% A. W., von bekannter erprobter Güte billiger Tat 1 1 n Jaglonnzeet für Bauhandwerker Gach v orgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar geeignet. Ferner: Mex. Schmich. un! Dan Oſchlersaſchen. 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