g 91 1 A F= F W A 2. Ble zu Mr. 290 Weihnachtskrippen Volkskunſt im ſächſiſchen Erzgebirge. In Aue im Erzgebirge findet bis 31. Dezem⸗ ber die große deutſche Krippenſchau ſtatt. Sie gibt in bisher einzigartiger Vollſtändigkeit einen Ueberblick darüber, wie die einzelnen deutſchen Stämme, Bayern, Sachſen, Schleſier, Thüringer, Niederdeutſche uſw., ihre Weihnachtskrippen ſchaffen, ihre Figuren formen, ſchnitzen oder gießen. RDV. Das Grenzland des ſächſiſchen Erzgebirges iſt wegen ſeines Reichtums an alten Weihnachtsſitten zum deutſchen Weihnachtsland geworden. Warum? Eigentlich durch Mißgeſchick; denn als der mittelalterliche Silber⸗ reichtum verſiegte— in Schneeberg ſpeiſte einmal ein ſächſiſcher Kurfürſt an einer Silbertafel von 400 Zentner Gewicht!— da mußten die brotlos gewordenen Berg⸗ leute zu anderen Gewerben greifen. Die Wahl fiel auf Klöppelei, Stickerei und Holzſchnitzkunſt. Die Schnitzkunſt iſt's vor allem, die den Erzgebirgler befähigt, ſein Weih⸗ nachtsfeſt beſonders feſtlich auszuſchmücken mit Weihnachts⸗ krippen und Weihnachtsbergen, Pyramiden, Engel⸗ und Bergmannsleuchtern. Als der Erz⸗Bergbau verſiegt war, begann der Erz⸗ gebirgler gleichſam den— Weihnachtsberg⸗Bau. Ueberall in den kleinen Bergſtädten wurden Krippen⸗ und Schnitz⸗ vereine gegründet, und noch heute kommen nach des Tages Arbeit Angehörige der verſchiedenſten Berufe, Handwerker, Fabrikarbeiter, Waldarbeiter, Geiſtesarbeiter, zuſammen, um an ihren Holzſchnitzereien zu baſteln. Da ſtellt manche Weihnachtspyramide etwa in der kunſtvollen Form eines zwei bis drei Meter hohen gotiſchen Turmes, das ganze Lebenswerk eines ſolchen Laienſchnitzers dar. Die Pyramide, die noch heute kaum in einem erzgebir⸗ giſchen Weihnachtsſtübchen fehlt, iſt gewiſſermaßen eine Kopie des Lichterbaumes, deſſen Form ſie nachahmt und frei geſtaltet. Sie beſteht aus mehreren, ſich nach oben verjüngenden Stockwerken. Den Abſchluß bildet ein buntes Flügelrad, das durch die Wärme des Kerzenlichtes zum Drehen gebracht wird. In den einzelnen Stockwerken, die ſich häufig ebenfalls drehen, iſt die Krippengeburt auf⸗ gebaut, die Heiligen Drei Könige, die Hirten mit vielen weißen Schäflein, die bethlehemitiſchen Kriegsknechte. Meiſt fehlt ſogar eine ſchneidige Bergparade hiſtoriſcher 1 nicht, obwohl die eigentlich hier nichts zu ſuchen aben. Außer dieſen Familienpyramiden(auf erzgebirgiſch „Permett“ genannt) gibt es in vielen erzgebirgiſchen Bergſtädten noch umfangreiche„Weihnachtsberge“, die von den Krippenvereinen in gemeinſamer Arbeit angefertigt wurden und mit deren alljährlicher öffentlicher Ausſtellung erſt ſo recht der Weihnachtszauber beginnt. Der Bau die⸗ ſer Weihnachtsberge, in deren Mittelpunkt auch die Geburt Chriſti ſteht, ging im Jahre 1878 von der Bergſtadt Löß⸗ nitz aus, und der Lößnitzer Berg iſt der größte des ganzen Gebirges. Auf einer Szenerie von 18 Meter Länge und 4 Meter Breite wird in 29, zum Teil beweglichen Gruppen mit Hunderten von Figuren das Leven Chriſti dargeſtellt von Maria Verkündigung bis zur Himmelfahrt Chriſti. Im Jahre 1915 brannte dieſer Weihnachtsberg bei einer Ausſtellung ab; die Lößnitzer Krippenſchnitzer ließen ihn aber in opferwilliger Arbeit neu und noch prächtiger wie⸗ der erſtehen. Noch reizvoller als dieſer in althergebrachter Auffaſſung in orientaliſcher Landſchaft und Tracht aufgebaute Löß⸗ nitzer Berg ſind die Weihnochtsberge, die die Krippen⸗ geburt in heimatlicher Landſchaft, unter erzgebirgiſchem Volk darſtellen. Solche Berge ſind z. B. in Neuſtädtel, in Annaberg und Oberwieſenthal zu finden. Da iſt die Muttergottes ein erzgebirgiſches Weiblein, die auch das erzgebirgiſche Kopftuch trägt. Joſeph iſt— eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit in dieſem alten Bergmannsland— als ein Bergwerks⸗Zimmerling dargeſtellt, und die Heiligen Drei Könige ſind erzgebirgiſche Bergherren, die ſtatt Weih⸗ rauch, Myrrhe und Gold Silbererzſtufen(Barren) zum Geſchenk darbringen. Um dieſe Krippengeburt gruppiert ſich auf einem Baum von 3 mal 20 Metern das ganze erz⸗ gebirgiſche Volk, urwüchſige Typen in heimatlicher Land⸗ ſchaft, in der Bergwerks⸗Huthaus und Göpel ebenſo wenig fehlen wie die Chriſtmarktbuden und der feierliche Metten⸗ gang zum großen Schneeberger Bergmannsdom. Auch Aue, Geyer, Grünlein, Zwönitz, Zſchopau, Jo⸗ hanngeorgenſtadt und andere Bergſtädte haben ihre be⸗ rühmten Weihnachtsberge. Der von Thum z. B. umfaßt 30 qm; der Krippenverein arbeitete drei Jahre daran. Noch größer, 35 qm, iſt“ der mechaniſche Berg von Ehren⸗ friedersdorf. Die große Sehmaer Krippe mit ihren 60 Ge⸗ ſtalten und 225 Tieren iſt acht Meter lang und künf Meter tief. Mit großer Liebe wird ſie alljährlich aufgebaut. Einen ganzen Laſtwagen voll Moos benötigen die Sehmaer dazu. Im Spielzeugdorf Seiffen ſtellt der Weihnachtsberg aus⸗ nahmsweiſe nicht die Krippengeburt dar, ſondern zeigt Seiffens„Mettenkirchlein“ beim„Ausgang der Mette“, wie das Spielzeugvolk aus dem erleuchteten Kirchportal ſtrömt, die Jugend mit den heimiſchen Mettenlaternchen. während die Muſikanten auf dem erleuchteten Turmgang muſizieren. Konrad Haumann. Erfolgreiche Selbſthilfe Deutſche Erfindungen zur Verminderung der Rohſtoff⸗ 0 einfuhr. Die deutſche Volkswirtſchaft ſteht ſeit einigen Jahren und insbeſondere ſeit etwa 10 Monaten unter der Parole der Förderung deutſcher und Erſetzung fremder Rohſtoffe durch eigene. Eine kleine Anzahl von Fabriken zeigte nun, wie aus Köln berichtet wird, in einer Sonderſchau den Anteil, den ſie bei der Bewältigung dieſer großen Auf⸗ gabe übernommen hat. 5 So erfuhr man, daß wir jetzt bei der Herſtellung von Holzmehl völlig von der Einfuhr ſchwediſchen Holzes unabhängig geworden ſind. Das Holzmehl wird zum Strecken von Gummi, zum Füllen von Linoleum, als Be⸗ standteil von Kakelit bzw. Kunſtharz verwendet. Dadurch, daß es gelang, Schwarzwälder Fichten⸗ und Tannenhölzer ecken zu vergrbeiten, fiel nicht nur die Holz⸗ einfuhr aus Schweden für dieſen Zweck fort, ſondern es gelang bereits, etwa 30 Prozent des Weltmarktbedarfs von Deutſchland aus zu decken. 5 Während das Holzmehl demnach ſeinerſeits dazu bei⸗ trägt, das Kunſtharz zu einem rein deutſchen Erzeugnis zu machen, iſt das Kunſtharz auf dem Wege, auslän⸗ diſche Metalle(Meſſing, Kupfer uſw.) teilweiſe zu ver⸗ drängen. Werden doch mancherlei Haushaltsartikel und Induſtriezubehörteile in wachſendem Maße aus dieſem Material hergeſtellt. 5 In dieſem Zuſammenhang iſt es intereſſant, daß es einer badiſchen Firma gelungen iſt, Aluminium derart zu veredeln, daß es in vielen Beziehungen die gleichen Eigenſchaften aufweiſt wie Meſſing und entſprechend ver⸗ wendet werden kann. Zur Verminderung unſerer Holzeinfuhr trägt auch die Erfindung des Ziehzünders bei, eines„Streichholzes“ aus Pappe, das ſich beim Herausziehen entzündet. Dieſe Erfindung kommt unſerer Deviſenbilanz dadurch zugute, daß für die Fabrikationseinrichtungen von Ziehzündern im Ausland großes Intereſſe beſteht und aus Lizenzen und Beteiligungsgewinnen zuſätzliche Deviſen ins Inland flie⸗ ßen werden. Auch die Schwarzwälder Uhreninduſtrie iſt nicht mäßig geweſen, man hat es dort erreicht, bisher aus Frankreich und der Schweiz eingeführte Beſtandteile ſelbſt zu erzeugen. Dieſe einzelnen Beiſpiele zeigen, daß der Ruf des Führers an den deutſchen Erfindergeiſt nicht ungehört verhallt iſt und daß man ſich allerorts in unſerem Vater⸗ land bemüht, auftauchende Schwierigkeiten zu meiſtern. Im Dienſte der Voiksernährung 75 Jahre Staaliche Landwirkſchaftliche Verſuchsanſtalt Auguſtenberg. Die Staatliche Landwirtſchaftliche Verſuchsanſtalt Auguſtenberg feiert ihr 75jähriges Beſtehen. Im Jahre 1859 wurde die Agrikulturchemiſche Verſuchsanſtalt von dem jungen Chemiker Dr. Julius Neßler in der Rüppurerſtraße zu Karlsruhe mit einem Staatszuſchuß er⸗ richtet. Dieſe Anſtalt wurde im Jahre 1890 in die Land⸗ wirtſchaftlich⸗chemiſche Anſtalt erweitert. Im Jahre 1872 wurde von Profeſſor Dr. Juſt an der Techniſchen Hochſchule zu Karlsruhe die Landwirtſchaftlich⸗ botaniſche Anſtalt gegründet, die nach ſeinem im Jahre 1891 erfolgten Tod von Profeſſor Klein weitergeleitet wurde. Beide Anſtalten, die Landwirtſchaftlich⸗chemiſche und die wirtſchaftlich⸗botaniſche Anſtalt, wurden im Jahre 1901 vereinigt und als Staatliche Landwirtſchaftliche Verſuchs⸗ Mittwech, 12. Dez. 1934 anſtalt auf das ſtaatliche Gut nach Auguſtenberg, Poſt Grötzingen, verlegt. Die Verſuchsanſtalt hat die Aufgabe, durch eigene Verſuche und Unterſuchungen an den Fortſchritten der Agrikulturchemie und Agrikulturbotanik tätigen Anteil zu nehmen. Sie hat dieſe Aufgabe im Laufe ihres Beſtehens dadurch erfüllt, daß ſie über 1900 Arbeiten und Veröffent⸗ lichungen der Allgemeinheit übergeben konnte, von denen manche mit großem Nutzen von der Landwirtſchaft verwer⸗ tet werden. Neben der wiſſenſchaftlichen Verſuchstätigkeit zur Förderung der Landwirtſchaft iſt der Schutz des Bau⸗ ern eine der wichtigſten Aufgaben der Verſuchsan⸗ ſtalt. Dieſer beſteht in der Auskunftserteilung, in der Abgabe von Gutachten, in der Kontrolle landwirt⸗ ſchaftlich wichtiger Stoffe, ſeien es Düngemittel, Futter⸗ mittel, Pflanzenſchutzmittel, Saatwaren ſowie in der Unter⸗ ſuchung von Böden und Pflanzenkrankheiten. Um ihrer nach dem Krieg und der Inflation ſtändig wachſenden Be⸗ anſpruchung gerecht zu werden, iſt ſie in ſieben Abteilun⸗ gen getrennt, von denen jede die von der bäuerlichen Praxis eingehenden Proben zu unterſuchen, der Praxis mit Rat und Tat beizuſtehen, ſie vor Uebervorteilung zu ſchüt⸗ zen und durch eigene Forſchungen die landwirtſchaftliche Wiſſenſchaft vorwͤrtszutreiben hat. Handel und Wirtſchaft (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 11. Dezember. Auf⸗ trieb: 144 Ochſen, 119 Bullen, 238 Kühe, 291 Färſen, 825 Kälber, 62 Schafe, 2374 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 37, 31 bis 36, 26 bis 30; Bullen 84 bis 35, 28 bis 33, 25 bis 27755 Kühe 29 bis 32, 24 bis 28, 18 bis 28, 11 bis 17; Färſen 37 bis 40, 31 bis 36, 25 bis 30; Kälber 48 bis 51, 42 bis 47, 36 bis 41, 25 bis 35; Schafe nicht notiert; Schweine al)—, a2) 51 bis 58, b) 49 bis 53, 47 bis 53, 44 bis 50.— Markt⸗ verlauf: Großvieh langſam, Bullen und Kühe vernachläſſigt, Kälber mittel, Schweine langſam, größerer Ueberſtand.— Nächſter Markt am 17. Dezember.. Rückgang der Seeſiſchpreiſe Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Gör⸗ deler, teilt mit: Nachdem innerhalb der letzten drei Wo⸗ chen die Seefiſchpreiſe an der Küſte erheblich gefallen ſind, erwarte ich, daß ſich dieſer Rückgang in einer entſprechenden Rückbildung des Konſumentenpreiſes aus⸗ wirkt. Dieſe Angabe trifft nicht zu für grüne He⸗ ringe, die zurzeit faſt ausſchließlich nur zu teueren Prei⸗ ſen von ausländiſchen Dampfern bezogen werden können, da die deutſchen Fiſchgründe in dieſer Jahreszeit nur wenig Ware liefern. Die Saarkonferenz. In Genf befaßte ich der Völkerbundsrat mit dem Saarproblem und legte für die Abſtim⸗ mung am 13. Januar 1935 alle Einzelheiten feſt. Unſer Bild zeigt den Sitzungsſaal wäh rend der Konferenz. Den Vorſitz führte der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch (Mitte). Von ihm nach links: Der franzöſiſche Außenminiſter Laval; der Präſident der Saar⸗ kommiſſion, Aloiſi. Von Beneſch zweiter nach rechts der engliſche Lordſiegelbewahrer Eden und der ſowjet⸗ ruſſiſche Außenkommiſ⸗ ſar Litwinow. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik!; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der 1 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ muſik. Donnerstag, 13. Dezember: 10.15 Saarland iſt deutſch; 10.50 Muſizierſtunde; 14.15 Sendepause; 15.30 Frauenſtunde; 17.30 Bunte Liedfolge; 18 Spaniſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Die leichtgeſchürzte Muſe hat das Wort; 19 Blas⸗ mufik; 19.45 Politiſches Schrifttum in der Gegenwart, Zwie⸗ geſpräch; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Bunter Tanza endz 21.30 Violinkonzert; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Klaviermuſik; 23 Unterhaltungsmuſik. Freitag, 14. Dezember: 10.15 Wir ſuchen die Ahnen, Hörbericht; 10.45 Allerlei Inſtrumente; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 18 Soziale Arbeit der§ J., Hörfolge; 18.50 F. R. Martini ſpricht über die amtlichen Rundfunkzeit⸗ ſchriften; 19 Wißt ihr was?— wir machen Spaß!; 20.15 Stunde der Nation; 20.10 Schwarzwaldtannen, Funkbericht; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Tanzmuſik; 23 Junge deut⸗ ſche Komponiſten. N Samstag, 15. Dezember: 10.15 Der Pelzmärte kommt; 10.45 Hausmuſik; 14.15 45 bunte Minuten; 15 Das Lager Miſtlau des Bd M., Funkbericht; 15.40 1 0 eines Naturbeobachters; 18 Tonbericht der Woche; 18.3 Nur ein Walzer ſoll es ſein; 19.30 Volkslieder der Saar; 20.05 Saarumſchau; 20.15 Werbeabend des badiſchen Staats⸗ theaters Karlsruhe; 22.30 Internationale Eishockeykämpfe: SC.— Wembley, Funkbericht; 22.45 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert 1; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſtk. Donnerstag, 13. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 18 Bücherfunkz 18.15 Käte Kruſe plaudert von Kindern, Tieren und Autos; 18.35 Katechismus für Sprachſünder; 18.45 Politiſches Kurz⸗ brettl; 19.45 Tagesspiegel; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Kon⸗ zert; 21.30 Violinkonzert; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Deutſche Lieder; 23 Kreuz mit vieren, Skat mit Tanz und Hinderniſſen. Freitag, 14. Dezember: 15.15 Für die Frau, 18 Jugend⸗ funk; 18.15 Wandlungen des deutſchen Volkseinkommens und Volksvermögens, Zwiegeſpräch; 18.30 Weiße Flecken auf der Erdkarte, Geſpräch; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 Po⸗ litiſches Schrifttum in der Gegenwart; 20.15 Stunde der Nation; 21.10 Weihnachtslieder aus alter und neuer Zeit; 21.40 Volksmuſik; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Sport⸗ vorſchau; 23 Junge deutſche Komponiſten. Samstag, 15. Dezember: 11.45 1 Gabentiſch; 14.30 Quer durch die Wirtſchaft; 15.1 Stimme der Grenze; 18.20 Stegreifſendung; 18.50 De Mikrophon unterwegs; 18.50 Nur ein Walzer muß es ſein; 19.30 Volkslieder der Saar; 20.05 Saarumſchau; 20.15 Kinder, wir wollen gemütlich ſein, bunter Abend, 22.20 Tanzmuſik mit heiteren Einlagen; 1 Nachtmuſik, Schlußfeuer⸗ werk auf Schallplatten. 5 555 eee 1 · * 1 2 E 9 Hluteclialtuuq uud liſisoteu. Abendgefühl Von Friedrich Hebbel. Friedlich bekämpfen Nacht ſich und Tag. Wie das zu dämpfen, Wie das zu löſen vermag! Der mich bedrückte, Schläfſt du ſchon, Schmerz? Was mich beglückte, Sage, was war's doch, mein Herz? Freude wie Kummer, Jühl' ich, zerrann, Aber den Schlummer Jührken ſie leiſe heran. Und im Enkſchweben, Immer empor, Kommt mir das Leben — 25 r un über Bord!“ Von Oberſanitätsmaat Fröhlich, Marinekommandiertenabteilung Berlin. Der Beitrag iſt eine preisgekrönte Arbeit eines Wettbewerbs,„Aus dem Soldatenleben“, den das Reichs⸗ wehrminiſterium für Angehörige der Wehrmacht ausgeſchrieben hat. Mitte oder Ende November 1927 iſt es geweſen. Wir jungen Rekruten, die wir Ende September an Bord des Flottenflagg⸗ ſchiffes„Schleswig⸗Holſtein“ gekommen find, fühlen uns beinahe ſchon als alte Leute, zumal wir die Fahrt um Skagen gut überſtanden haben. Der neue, wenn auch in der erſten Zeit anſtrengende Dienſt, macht uns Spaß. Wir ſind nicht in Rekrutenkorpo⸗ ralſchaften zuſammengefaßt, ſondern ſofort bei unſerer Anbordkommandierung auf die alten Beſatzungsangehörigen verteilt wor⸗ den. Unſer Ehrgeiz ſpornt uns an, den älte⸗ ren Kameraden in nichts nachzuſtehen, bald ebenſogut wie ſie das Schiff zu kennen, den Rollendienſt zu verſehen, am Geſchütz und bei den Allemannmanövern zu ſein, zu pul⸗ len, die Brücken⸗ oder anderen Poſten zu gehen, den Unterrichtsſtoff zu beherrſchen. An Land reden wir nur noch von unſerem Schiff, kennen nicht mehr rechts noch links, Tür oder Fenſter, ſprechen nur von ſteuer⸗ bord oder backbord, von Bulleye und Schott. Jeder Tag bringt etwas Neues, herrlich ſind die Nächte auf See, das Kennenlernen von ſchönen deutſchen Städen. Abends in der Hängematte, kurz vor dem Einſchlafen, ſchweifen die Gedanken zurück. Mon kann es noch gar nicht ſo richtig faſſen, daß man zu den Glücklichen gehört, die unſerer kleinen Reichsmarine angehören dürfen. Wir ſind in See beim Geſchützreini⸗ gen, luſtiger Geſang begleitet munter die Arbeit, gibt beim Durchziehen des 28⸗Zenti⸗ meter⸗Kohres mit dem Wiſchſtock das Tempo an. Die See iſt ruhig, das Schiff macht langſame Fahrt. Plötzlich der Ruf„Mann über Bord!“ Der Poſten Rettungsboje auf der Schanz hat ihn ausgeſtoßen. Im Nu wird er aufgenommen und mit Windeseile von Mann zu Mann weitergetragen durch das ganze Schiff. Die Sirene heult, Komman⸗ dos ertönen: „Maſchine äußerſte Kraft zurück!“ „Maſchinen ſtop!“ Die Rettungsmannſchaften eilen mit größ⸗ ter Beſchleunigung in die Boote und legen Schwimmweſten an. Die Fiermannſchaften beſetzen die Läufer. „Klar zum Schlippen!“ „Schlipp!“ „Klar zum Fieren!“ „Fier weg!“ Raſch, aber ruhig werden die Befehle ge⸗ geben. Etwa ein Meter über Waſſer iſt das Kommando zu hören: „Los!“ Die Riemen peitſchen das Waſſer, gilt es doch zwei Menſchenleben. Der Diviſionsoffizier, der auf dem Auf⸗ baudeck ſteht, hat ebenfalls den erſten Ruf vernommen. Im Nu iſt er am Niedergang, der zur Schanz führt. Beide Hände an den Geländern des Niederganges, den Nieder⸗ gang runter, ohne die Stufen zu berühren, das Jackett abwerfen und mit einem Kopf⸗ ſprung über die Reelingkette der Schanz hinweg ins kalte Waſſer hinein, iſt das Werk weniger Sekunden. Es gelingt ihm, die Rettungsboje, die der Poſten auf der Schanz dem über Bord Gefallenen zugewor⸗ fen hat und die dieſer nicht mehr erreichen konnte, zu faſſen, und mit kraftvollen Stö⸗ Ben ſtrebt er dem Verunglückten zu. Beide Wachen ſtehen klar zum Auflaufen der Rettungskutter. Alle Augen folgen den Schwimmbewegungen der beiden. Auf allen Geſichtern iſt die bange Frage zu leſen: „Werden ſie es in dem kalten Waſſer aus⸗ halten, bis einer von den Kuttern heran iſt?“ Minuten dünken Stunden. Meter Kilometer. Da, ein hörbares Aufatmen, der kühne Retter hat den am Ende ſeiner Kräfte Angelangten erreicht und hilft ihm in die Boje. Nun iſt auch der Backbordkutter her⸗ an, und die beiden werden in das Boot ge⸗ zogen, entledigen ſich ihrer Sachen und hül⸗ len ſich in die mitgebrachten warmen Dek⸗ ken. Zehn Minuten vergehen, und beide Kutter liegen wieder längsſeits des Schiffes. Noch einmal ſo ſchnell wie ſonſt werden die Kutter aufgelaufen. Der Kapitänleutnant genehmigt in der Meſſe ein warmes Ge⸗ tränk, zieht ſich um, und eine halbe Stunde ſpäter verſieht er ſchon wieder Dienſt. Der verunglückte Obermatroſe ſucht für einen Tag das Schiffslazarett auf, um ſein ſeeli⸗ ſches Gleichgewicht herzuſtellen. Er war beim Ausſchütten einer Balje vom achteren Backbordaußendeck durch Ausſchwenken eines Torpedoausſtoßrohres ins Waſſer geſtoßen worden. Spürſinn Von Ralph Urban. Der jüngſte Polizeiaſſiſtent vom Polizei⸗ präſidium ſtand vor dem Schreibtiſch ſeines Vorgeſetzten und hörte zerknirſcht die Straf⸗ predigt an. Als Oberkommiſſar Dr. Mahr ſeinen Grimm ausgetobt hatte, ließ er die Zurechtweiſung in eine freundliche Ermah⸗ mung ausklingen:„Rolle,“ ſagte er zum Aſſi⸗ ſtenten,„ſcharfe Beobachtungsgabe und vor allem der ſechſte Sinn des Detektivs, der Spürsinn, ſind es, die den tüchtigen Krimi⸗ naliſten ausmachen. Sie beobachteten wohl in der Straßenbahn, wie eine Hand in die Taſche ihres Nachbarn griff, aber Sie ver⸗ hafteten nicht den Dieb ſondern einen ehr⸗ ſamen Brauereibeſitzer. Ihr Inſtinkt hätte ihnen ſagen müſſen, welcher der Verbrecher iſt. Solange Ihnen dieſes kriminaliſtiſche Feingefühl fehlt——“ Das Klingeln des Tiſchtelefons erſparte dem Aſſiſtenten den Reſt der Moralpauke. Der Oberkommiſſar meldete ſich und bekam gleich darauf ein intereſſiertes Geſicht.„So, ſo,“ ſprach er nach einer Weile in die Mu⸗ chel,„Sie meinen alſo, der Juwelenräuber 15 ſich noch im Cafe? Ich komme fo⸗ ort!“ „Sie werden mich begleiten,“ wandte ſich der Oberkommiſſar an den Aſſiſtenten.—— Der Schutzmann Müller 3 ſtand am Rande des Gehſteiges und gab einem Paſſanten Auskunft. Dabei ſah er, wie aus dem im nächſten Haus gelegenen Juwelengeſchäft ein Mann trat, die wenigen Schritte bis zu dem danebenbefindlichen Cafe ging und durch die faſt nie zur Ruhe kommende Drehtür im In⸗ nern der Gaſtſtätte verſchwand. Der Poliziſt ſah dies, wie man die tauſenderlei Vorgänge des Straßenlebens mit dem Auge wahr⸗ nimmt, ohne das Gehirn damit zu beſchäfti⸗ gen. Plötzlich ſchrillte der Ton einer Klingel, und auf der Milchglasſcheibe, die ſich ober⸗ halb der Tür des Juwelengeſchäftes befand, erſchien in leuchtender Schrift das Wort „Hilfe!“ Der Schutzmann riß den Revolver aus der Ledertaſche und ſtürzte in den Laden. Er fand aber nurmehr den verſtörten Juwelier und einen Verkäufer vor. Auf dem Boden lagen einige Schmuckſtücke. Mit bebender Stimme klärte der Juwelier den Sachbder⸗ halt auf. Vor einigen Minuten hatte ein Mann den Laden betreten. Er trug den Kragen ſeines Mantels hochgeſchlagen und den Hut tief in die Stirn gedrückt, ſodaß man ſeine Geſichtszüge nicht erkennen konnte. Es blieb dem Juwelier und ſeinem Angeſtellten auch keine Zeit, den Eintreten⸗ den genauer zu betrachten, denn kaum hatte er die Tür geſchloſſen, zog er eine Piſtole und zwang die beiden Männer, ſich mit er⸗ hobenen Händen der Wand zuzukehren. Raſch nahm er dann aus den Glaskäſten, was ihm von beſonderem Wert erſchien.— Als ſich längere Zeit nichts mehr hinter ihm rührte, wagte es der Juwelier, ſich umzu⸗ blicken. Die offenſtehende Tür verriet ihm, daß der Räuber die Flucht ergriffen hatte. Nun erſt konnte der Geſchäftsinhaber die Alarmvorrichtung in Tätigkeit ſetzen. Der Schutzmann erinnerte ſich nun, den Verbrecher geſehen zu haben, wie er den Laden verließ und das Cafe betrat. Er kannte aber ebenſowenig wie der Juwelier und ſein Angeſtellter das Ausſehen des Mannes. Der Poliziſt ließ ſich nun mit Ober⸗ kommiſſar Dr. Mahr verbinden und erſtat⸗ tete Meldung. Schon nach wenigen Minuten betrat der Oberkommiſſar in Begleitung des Aſſiſtenten Rolle den Laden und nahm den Bericht des Schutzmannes und der Tatzeugen entgegen. „Es war ein kluger Schachzug des Verbre⸗ chers,“ meinte Dr. Mahr,„einfach in das nebenliegende Cafe zu gehen. Er mußte da⸗ mit rechnen, daß gleich nach ſeiner Flucht der Juwelier Alarm ſchlagen würde. Im In⸗ nern des Cafes, wo ſich um dieſe Zeit meiſt Hunderte von Leuten aufhalten, konnte er leichter untertauchen als auf offener Straße. Fragt ſich, ob er ſich noch in dem Lokal be⸗ findet; dann wird es ſchwer ſein, ihn zu ent⸗ 1 15 Ich kann unmöglich alle Gäſte unter⸗ uchen.“ 5 5 Der Oberkommiſſar und ſein Aſſiſtent be⸗ traten das Cafe, das an dieſem Tage außer⸗ ordentlich gut beſucht war. Die einzige Hoffnung von Dr. Mahr beſtand darin, un⸗ ter den Anweſenden ein polizeibekanntes Geſicht zu entdecken. Langſam ging der Kom⸗ miſſar durch die langen Reihen der Tiſche, wobei ihm keiner der Gäſte entging. Der Aſſiſtent folgte ihm auf dem Fuße. Dr. Mahr legte keinen Wert darauf, ſich die Leute un⸗ auffällig zu betrachten, denn wenn der Ver⸗ brecher ſich noch hier befand, konnte ihn ſein ſchlechtes Gewiſſen verraten, ſobald er Ge⸗ fahr witterte. „Die Sache iſt hoffnungslos,“ ſagte der Oberkommiſſar über die Schulter zum Aſſi⸗ ſtenten, als ſie die letzte Reihe abgingen. In dieſem Augenblick riß ihn Rolle beim Aer⸗ mel und flüſterte ihm zu:„Dort ſitzt er!“ Dr. Mahr folgte dem Blick ſeines Unterge⸗ benen und gewahrte an einem nahen Tiſch einen Mann, der vor ſich eine Zeitung lie⸗ gen hatte, in die er vollſtändig vertieft ſchien. „Der Mann iſt die Ruhe ſelbſt,“ ſagte der Oberkommiſſar zu Rolle.„Woraus ſchlie⸗ ßen Sie, daß er der Verbrecher iſt?“ „Mein ſechſter Sinn,“ antwortete der Aſſiſtent,„der Spürſinn des Detektivs, der den tüchtigen Kriminaliſten ausmacht! „Reden Sie keinen Unſinn!“ knurrte Dr. Mahr und wollte weitergehen. Da ſprang der Kriminglaſſiſtent auf den Zeitungsleſer zu und griff ihn hart an das Handgelenk, um ihm den Arm nach rückwärts zu drehen. Wie von einer Natter geſtochen fuhr der Mann in die Höhe und faßte mit der freien Hand nach der Taſche. Er kam aber nicht mehr dazu, denn der Aſſiſtent entwand ihm mit einem geſchickten Polizeigriff den Revol⸗ ver. Eine Minute ſpäter trug der Mann Handſchellen, und umringt von den aufge⸗ regten Kaffeehausgäſten waren Dr. Mahr und der Aſſiſtent damit beſchäftigt, die Schmuckſtücke aus den Taſchen des Verbre⸗ 1 5 auf dem Marmortiſch zuſammenzu⸗ egen. Zwei Wochen ſpäter wurde der Aſſiſtent Rolle zum Kriminalſekretär befördert. Als beſondere Auszeichnung hatte ihn ſein Chef zu ſich geladen.„Na, Rolle,“ ſagte beim Mokka der Oberkommiſſar,„jetzt geſtehen Sie, wieſo Sie damals darauf gekommen ſind. Das mit dem ſechſten Sinn iſt doch Quatſch!“ „Stimmt,“ meinte ein wenig boshaft der neugebackene Kriminalſekretär,„nur ſcharfe Beobachtungsgabe macht den Detektiv. Die Zeitung, in der unſer Freund, der Juwelen⸗ räuber, las, lag verkehrt auf dem Tiſch.“ Das gute Gedächtnis Es gibt Frauen, die immer etwas ſuchen müſſen; auf Stunden verſchwindet die Bril⸗ le; das Portemonaie iſt nicht zu finden.„Ja, mein Gedächtnis“, klagen ſie.„Ich vergeſſe alles.“ Sie können zur Plage für die Um⸗ gebung werden. Aber, die ſchlimmſten ſind es nicht. Das ſind diejenigen, die ein zu„gutes Ge⸗ dächtnis“ haben. Da bekommt Frau Elſe Beſuch von einer Jugendfreundin. Natürlich freut ſie ſich. „Nein, wie du dich gehalten haſt. Unglaub⸗ lich! Und du haſt doch ſchon eine Weile die Vierzig überſchritten! Ich weiß es genau; denn du biſt älter als ich.“ Das klingt ſo harmlos, wenn nicht gerade ein Bekannter zugegen wäre, der FrauElſe ein bißchen den Hof macht, und nun erſtaunt aufſieht. „Weißt du noch, unſere ſchöne Schulzeikl Wie waren wir glücklich, ja, dir wurde im⸗ mer das Rechnen ſo ſchwer, und der alte Böhme ſagte oft: Na, Ihr Mann kann ſich gratulieren! Bei Ihnen wird die Wirt⸗ ſchaftskaſſe wohl nie ſtimmen! Ich habe ein gutes Gedächtnis; ich beſinne mich auf alles! Und wie komiſch manchmal deine Mutter war! Erinnerſt du dich noch? Wie ſie dir ſtets die Kleider aus ihren aufgetragenen Sachen machen ließ! Wir in der Klaſſe wußten genau, wenn wir die ſparſame Da⸗ me ſahen, wie dein neues Kittelchen aus⸗ ſehen würde!“ 5 Frau Elſe errötete, es ging ärmlich bei ihnen zu, der Bruder ſollte ſtudieren, der 8 bezog kein großes Gehalt als Beam⸗ er. Warum erzählt die Freundin ſolche Ge⸗ 5 Iſt das bloß das„gute Gedächt⸗ nis“? Wenn ihr nur nicht noch einfiele, von ih⸗ rer erſten Verlobung zu ſprechen, de ſo plötzlich auseinanderging, weil der junge Mann Geld in der Familie erhofft hatte, und nicht ohne das heiraten wollte. Richtig, da fährt der Beſuch ſchon fort: „Was iſt denn aus dem Kaufmann gewor⸗ den, der damals“—„Aber nun wollen wr wirklich von den alten Choſen aufhören“, miſcht ſich der Gatte der Frau Elſe ein, der da merkt, wie ſeiner Frau ums Herz iſt. „Iſt's nicht ſchön, wenn man ein ſo gutes Gedächtnis hat?“ lächelte die Schulgenoſſin. Frau Elſe ſt es heiß und kalt geworden, hat denn die andere kein Gefühl dafür, wie ſie mit dem„guten Gedächtnis“ läſtig fällt? — Oder, glaubt ſie, daß ſie intereſſant wirf mit dem„guten Gedächtnis“? Iſt e Dummheit oder Bosheit, ſo mit Elefanten füßen in der Vergangenheit herumzutreten⸗ Wenn nur bei ihrem Mann nichts von dem Gerede zurückbleibt! Hoffentlich überträgt ſich das Gedächtnis nicht! Gott ſei Dank, daß wenigſtens die Kinder in der Schule ſindz Denkt Frau Elſe. 1 Es ſind jedoch nicht nur die Frauen, dig ſich ſolches guten Gedächtniſſes rühmen auch Herren der Schöpfung ſind damit be⸗ haftet. Meiſtens geſellt ſich da bewußt die Scha⸗ denfreude hinzu, das prickelnde Gefühl, dem Nächſten wehe zu tun. Die Augen, in denen hämiſche Freude aufleuchtet, ſind Verräter. Schlagfertige dienen mit gleicher Waffe, allen liegt das nicht; vielleicht hilft denen eher der Humor, der das Geſprochene ins Lächerliche zieht. Die Schüchternen ſind die Bedauerns⸗ werteſten, denen fällt erſt nachher ein, was ſie hätten entgegnen können. Auf ſolche ſehen es die mit dem„guten Gedächtnis“ gern ab. Am ſicherſten bleibt es, möglichſt bald mit dieſen Menſchen reinen Tiſch zu machen. Sich den Frieden des eigenen Heimes nicht durch ihre Taktloſigkeiten trüben zu laſſen. Selbſt wenn man ſich den Vorwurf der Un⸗ höflichkeit zuziehen könnte. Ein gutes Gedächtnis kann eine gute Ga⸗ be der Natur ſein; ein Gedächtnis für daz Gute ſt die beſte. Hanna Zunck⸗Friedenau. J Luſtige Etke Sie:„Das iſt wirklich die Höhel Nachtz um 3 Uhr mußt Du Dich von einem Kell⸗ ner nach Hauſe bringen laſſen! Warum bit Du denn nicht um 10 Uhr gekommen, wie Du verſprochen hatleſt?“ Er:„Der Kellner hatte nicht früher Zeitls (Vart Hem.) „Wenn ich drei Eier habe und lege noch zwei dazu, wieviel ſind es dann?“ fragte der Lehrer den Jüngſten der Klaſſe. „Ja, kannſt Du denn Eier legen?“ war die intereſſierte Antwort des kleinen Walter, (Allers Familj Journal) Das Geheimnis. „Haſt du eine Viertelſtunde Zeit, Käthe 801 möchte die ein großes Geheimnis mib teilen.“ 5„Heute gehts nicht, ich komme morgen zu ip.“ „Dann iſt es kein Geheimnis mehr⸗ Unentbehrlich. Es war am Vorabend des großen Sänger⸗ feſtes. Saßen da einige Männer beim Bier und gedachten des morgigen Konzertes. der Feſthalle. i „Ohne mich können ſie morgen gar nicht anfangen“, meinte einer. „Ihne dich nicht? Singſt du ein Solo?“ „Das nicht. Aber ich habe den Schlüf⸗ ſel zur Feſthalle.“ 3 2 Rätſel⸗Etle Silben⸗Kreuzworkrätſel.. 7 7. 7 5 7 7 10 1 2 13 1 75 16 + 9 20 1 3 R* 21 Die Wörter bedeuten: Waagerechte! Dakultätsvorſteher, 3. Papageienart, Merkbuch, 6. drahtloſe Uebertragung, 8. ar deres Wort für Bericht, 10. engliſche Bezeich⸗ nung für Unternehmer, 12. Mitteilung im Radio, 14. Stadt in Weſtpreußen, 15. noma⸗ diſches Reitervolk, 17. Klatſcherei, 19. ande⸗ res Wort für Armſeligkeit, 21. Geſtalt der griechiſchen Sage, 23. Stadt in Italien, 2. die„ewige Stadt“, 26. großer Menſch.— Senkrecht: 1. Waffe, 2. Teil des Pferde⸗ zaumzeuges, 3. bibliſcher Berg, 4. volkstüm⸗ licher Ausdruck für Rettich, 5. Kampfplatz, 7. Stadt in Rußland, 9. Erholungszeit, Il. bibliſche Frauengeſtalt, 11. Angehöriger einer europäiſchen Völkerfamilie, 12. Stadt am Rhein, 13. anderes Wort für Dienerſchaft, 16. Stadt in Oſtpreußen, 18. weibliſcher Per⸗ ſonenname, 19. Anſteckungsſtoff in der Luſt, 505 Tonſtück, 22. Börſenausdruck, 24. Garten⸗ lume. Bilder-Rätſel: Behauptung iſt nicht Beweis. 8„