2. Blatt zu Wr. 292 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Es klingt wie ein Treppenwitz der Weltgeſchichte, ſoll aber dennoch Wahrheit ſein, daß die Genfer Beſchlüſſe über die Entſendung eines neutralen Truppenauf gebotes nach dem Saarrevier mitbeſtimmt worden ſind von der Sorge, daß kommuniſtiſche Elemente einen Putſch an der Saar entfeſſeln könnten. So etwas hat man natürlich vor den keuſchen Ohren des Herrn Litwinoff nicht geſagt, aber die Diplomaten der bürgerlichen Welt ſollen es ein⸗ ander zugeflüſtert haben. In der Tat würde ja ſonſt das ganze Aufgebot ſinnlos ſein. Nachdem zwiſchen Deutſchland und Frankreich in allen weſentlichen Fragen eine klare Uebereinkunft erzielt werden konnte, nachdem der Abſtim⸗ mungserfe e für uns ſo abſolut ſicher iſt, und nachdem der Saarbevollnächtigte ſo klare und einwandfreie Anweiſungen an alle SA⸗Mitglieder erlaſſen hat, das Saargebiet vor und während der Abſtimmung nicht zu beſuchen, muß es ja auch dem verbohrteſten Gegner Deutſchlands einleuchten, daß wir all das mühſam Errungene nicht durch einen Putſch aufs Spiel ſetzen können, und daß deutſche Kreiſe niemals auf eine ſo hirnverbrannte Idee, wie es ein Putſch an der Saar wäre, kommen könnten. Gegen wen alſo ſchützt man das Saargebiet? Die Diplomaten in Genf wiſſen ſo gut, wie ihre Regierungen daheim und alle denkfähigen Menſchen ſonſt in der Welt, daß der Kommunismus eine Gefahr für alle Kriſengebiete der Welt iſt. Ob der Marxismus in Spo⸗ nien gegen die Demokratie revoltiert, ob in USA die Chauf⸗ feure oder die Textilarbeiter ſtreiken, ob in Aſien Unruhe⸗ herde entſtehen oder auf Cuba Regierungen ſtürzen, immer fühlt man die unſichtbare Hand der Komintern. Man könnte meinen, es ſei in Genf plötzlich ein neuer Geiſt eingekehrt oder das Weihnachtsfeſt hätte ſeine Strah⸗ len vorausgeworfen. Nach der glücklichen Erledigung der Saarfragen war zunächſt ein abkühlender Klimawechſel deutlich zu ſpüren, als der ſüdſlawiſch⸗ungariſche Streitfall aufs Tapet kam. Am erſten Tag herrſchte ſo⸗ gar das, was man an der Front„dicke Luft“ genannt hatte. Die Maſſenausweiſungen von Ungarn aus Südflawien, an⸗ gebliche Grenzverletzungen, die ſcharfe Sprache der Preſſe der Kleinen Entente, das alles hatte eine Spannung er⸗ zeugt, die geradezu gefährlich ſchien. Die Redner der Klei⸗ nen Entente, vor allem der Rumäne Titulescu, goſſen mit ihren drohenden Reden noch Oel ins Feuer, und man kann nur die maßvolle Haltung Ungarns bewundern, das es vermied, in den gleichen Ton zu verfallen. Ueber Nacht ſchlug dann das Klima wieder um, der engliſche Delegierte Eden arbeitete eine Entſchließung aus, die einſtimmige An⸗ nahme fand. Sie taſtet die Ehre Ungarns nicht an, ver⸗ langt nur eine Unterſuchung durch Ungarn ſelbſt innerhalb gewiſſer Behörden des Landes. Daß die Entſchließung tat⸗ ſächlich ein diplomatiſches Meiſterſtück war, geht ſchon dar⸗ aus hervor, daß alle Teile mit ihr zufrieden waren. In Wirklichkeit iſt es eben doch ſo, daß alle Beteiligten ihre Pflöcke etwas haben zurückſtecken müſſen. Auf jeden Fall iſt die Spannung im Südoſten Europas jetzt zwar nicht ganz beſeitigt, ſo doch ganz erheblich gemildert. * Eine bemerkenswerte Ausſprache fand im ungariſchen Abgeordnetenhaus über die Deutſchlandpolitik Ungarns ſtott. Abgeordneter Griger, der Führer einer legitimiſtiſchen Gruppe, behauptete in längeren Ausfüh⸗ rungen, daß die zu Deutſchland freundſchaftlich eingeſtellte Politik vollkommen verſagt habe. In ſeiner Antwort be⸗ tonte Miniſterpräſident Gömbös zunächſt, daß er weder die Angelegenheit noch den Zeitpunkt der Anfrage des Ab⸗ en Griger für angebracht halte. Er verfolge eine eutſchfreundliche Politik, weil Ungarn hiſtoriſche Bezie⸗ hungen auch aus der jüngſten Vergangenheit habe und vor allem, weil Deutſchland eine der größten und ſtärkſten Nationen Europas ſei und ſchon wegen ſeiner Nähe von Ungarn nicht vernachläſſigt werden dürfe. Deutſchland habe Ungarn gegenüber immer eine freundſchaftliche Poli⸗ tik verfolgt, nicht nur jetzt, ſondern auch während der frü⸗ heren deutſchen Regierungen. Deutſchland könne realpoli⸗ tiſche Möglichkeiten oder Intereſſen haben, die es notwen⸗ dig machen oder für geboten erſcheinen laſſen könnten, die Sympathien für Ungarn nicht zu betonen. Gewiß beſchäf⸗ tigte ſich, ſo fuhr Gömbös fort, ein Teil der deutſchen Preſſe während der Genfer Kampagne nicht mit jener Liebe und Freundſchaft mit Ungarn, wie es Ungarn erwar⸗ tet oder gerne geſehen hätte. Ein Teil der deutſchen Preſſe ſtelle ſich auch auf den Standpunkt, daß ein anſehnlicher Teil der ungariſchen Preſſe die inneren deutſchen Ange⸗ legenheiten immer in einem feindſchaftlichen Ton kritiſiere. Aus der ſchweren außenpolitiſchen Lage Ungarns könne nur die eine Folgerung gezogen werden: Ungarn müſſe jede Freundeshand ergreifen. s Die Unterdrückung des deutſchtums in Memel nimmt Formen an, die kaum länger zu ertragen ſind. In⸗ folge des litauiſchen Vorgehens hat ſich die politiſche Lage dort derart zugeſpitzt, daß es unmöglich war, das ſtatutwid⸗ rige Direktorium Reisgys länger am Ruder zu laſſen. Es iſt deshalb in den letzten Tagen ein Regierungswechſel ein⸗ getreten. Dieſer Regierungswechſel bedeutet aber noch lange keinen Syſtemwechſel. Zwar hat das Direktorium Reisgys dem äußeren Druck nachgegeben. Das iſt aber nur geſche⸗ hen, um einem noch radikaleren Mann den Platz freizuma⸗ chen. Zum Präſidenten des Direktoriums iſt der litauiſche Schützenführer des Memelgebietes, Jurgis Bruvelaitis, er⸗ nannt worden. Dieſer Mann hat bereits bei dem Einfall der Litauer ins Memelgebiet eine große Rolle geſpielt. Er ge⸗ hört zu den extremſten Nationaliſten und hat als Schützen⸗ führer ſeine Schützen auch dann gedeckt, wenn dieſe aus den nichtigſten Anläſſen unſchuldige Memelländer einfach nie⸗ derknallten. Bruvelaitis iſt litauiſcher Landtagsabgeordne⸗ ter und gehört dem litauiſchen Block an, der im Memellän⸗ diſchen Landtag nur durch 5 von 29 Abgeordneten vertre⸗ ten iſt. Die endgültige Entſcheidung über das Direktorium ſteht dem Landtage zu, aber auch das neue Direktorium hat das unausbleibliche Mißtrauensvotum des Landtages ver⸗ hindert. Durch dieſes Ränkeſpiel kommt die ganze innere Unwahrheit der litauiſchen Politik im Memelgebiet in cha⸗ rgkteriſtiſcher Weiſe zum Ausdruck, 3. e Arbeit unn Arbeitsloſigkeit Die Lage in Südweſtdeutſchland im Monat November 1934, Stuttgart, 18. Dez. Dem Monatsbericht des Landes⸗ arbeitsamts Südweſtdeutſchland iſt u. a. zu entnehmen, daß das mit der Jahreszeit zuſammenhängende Nachlaſſen der Beſchäftigung in gewiſſen Gewerbegruppen in der Mehrzahl der württembergiſchen und badiſchen Arbeitsamtsbezirke eine leichte Zunahme der Arbeitsloſenzahlen der Männer brachte. Die Tatſache jedoch, daß die Metallinduſtrie, die Textilinduſtrie, das Nahrungsmittelge⸗ werbe, die Angeſtelltenberufe und die meiſten Fra uenberufe nochmals ſinkende Arbeitsloſenzahlen auf⸗ weiſen, iſt ein Zeichen für die Feſtigkeit der wirt⸗ ſchaftlichen Geſamtlage. Eine große Zahl der aus ſaiſonmäßigen Gründen frei⸗ werdenden Arbeiter konnte in der Forſtwirtſchaft, die in dieſem Winter den Holzeinhieb ſtark erhöht hat, unter⸗ gebracht werden. In den Notſtandsarbeiten der wert⸗ ſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge wurden rund 1500 Mann mehr beſchäftigt als im Oktober. So iſt es gelungen, die unvermeidliche Zunahme der winterlichen Arbeitsloſigkeit auf die geringe Zahl von 2367 Perſonen zu beſchränken. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug am 30. November ds. Is. 110 417 Perſonen, 89 393 Männer und 21024 Frauen. Auf Württemberg und Hohenzollern kamen 27 523 Arbeits⸗ loſe, 22 798 Männer und 4725 Frauen, und auf Baden 82 894 Arbeitsloſe, 66595 Männer und 16 299 Frauen. Die Inanſpruchnahme der Anterſtützungseinrichtungen iſt in der Arbeitsloſenverſicherung um 3354 Hauptunterſtützungs⸗ empfänger geſtiegen. Zur Entlaſtung der Kriſenfürſorge um 1695 Hauptunterſtützungsempfänger hat wohl die Durchfüh⸗ rung der Anordnung über die Verteilung der Arbeitskräfte beigetragen; auch die öffentliche Fürſorge wurde um 1400 Wohlfahrtserwerbsloſe entlaſtet. Der Stand an unterſtützten Arbeitsloſen war am 30. November folgender: in der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung 19 386 Perſonen(17 615 Männer, 1771 Frauen), in der Kriſenfürſorge 36 193 Perſonen(29 170 Männer, 7023 Frauen). Die Geſamt⸗ zahl der Hauptunterſtützungsempfänger betrug 55 579 Per⸗ ſonen(46785 Männer, 8794 Frauen); davon kamen auf Württemberg und Hohenzollern 11800 Perſonen (10 327 Männer, 1473 Frauen), und auf Baden 43 779 Perſonen(36 458 Männer, 7321 Frauen). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf insgeſamt 20 582 und zwar auf 3838 in Württemberg und 16 744 in Baden. ooo TTTTTTTTTTTTbTVT—T—VTVTTT—TTTTT—TT— Am Geben iſt noch niemand geſtorben, aber vielen Menſchen iſt dadurch das Leben erhalten worden. 8 3 e c ene W b 0 0 * —.———— r nnn— Wintermantel Anzüge d Svebe une rassige, wuchtige Paletot- und Gesellschaft, auch für den Spott, Ulsterform aus teinwollenen eleganter Sitz und tadellose Cheviot- und Velourstoffen Vererbeitung 3 25. 35. 45. 55. 5 Araletiseliæ gesclreulee: Sport- Stutzer, Hausjacken, Hausröcke Herren-Artikel in reicher Auswahl in den bekennt guten und billigen Simon- Qualitäten Knaben- Kleidung: Anzüge Näntel, Pullover Strick- u. Treiningsenzüge Alles von MO Der Fachmann für Herren- u. Knaben-Kkleidung Sonntag von 2-7 Uhr geöffnet Mannheim F 1. 1 Breitestrale Freitag, IA. Dez. 1934 * 2 1 Der Eintopfſonntag— ein Feiertag Der Eintopfſonntag iſt ein Feiertag des deutſchen Volkes geworden, ein Feiertag der Pflichterfüllung. Im Kampf gegen Hunger und Kälte iſt es eine wunderbare Einrichtung, die ſich überaus ſegensreich auswirkt. Einen ſehr großen Teil aller Spendengelder bringt die Eintopfgerichtſammlung auf. Viele Hungernde werden durch das kleine Opfer, das wir uns auferlegen, geſpeiſt. Iſt es überhaupt ein Opfer, wenn wir uns auf die Kochrezepte unſerer Großeltern be⸗ ſinnen, die genügſamer und zufriedener als wir lebten? Das Hauptgericht unſerer Voreltern war aber immer das Fa⸗ miliengericht, immer geachtet und begrüßt. Und jeder Lan⸗ desteil hatte ſein eigenes, man möchte bald ſagen National⸗ gericht.— Und weil wir uns wieder auf die Küchenrezepte unſerer Voreltern beſinnen, wird der Sonntag des Ein⸗ topfgerichts zum Feiertag, der durch unſere Spende, unſer Opfer für die Hungernden, ein beſonderes Gepräge bekommt. And wenn die Kinder zum Tiſch beten:„.. ſei unſer Gaſt und ſegne, was du beſcheret haſt“, ſo denkt an den unſichtbaren Gaſt, den hungernden Volksgenoſſen, der durch euer Opfer geſpeiſt wird. Gebt darum reichlich den Sammlern und ſichert ſo den Sieg über Hunger und Kälte. FFC b0T0TVTVTPTPTbTCTCTCTGTGTCTCTCTbTCTPTCTGTbTbTCTCTCTCT(TbTbbb Erweiterte Preisüberwachung Ausdehnung auf alle Güter und Leiſtungen.— Neue Ver⸗ ordnung. Das Geſetz über die Erweiterung der Befugniſſe des KReichskommiſſars für Preisüberwachung vom 4. Dezember 1934 hat auf dem Gebiet der Preisüberwachung eine neue Rechtsgrundlage geſchaffen;: das Anwendungsgebiet der Verordnungen über Preisbeſtimmungen kann jetzt auf alle Güter und Leiſtungen ausgedehnk werden. Zu dieſem Zweck und zum weiteren Ausbau der mit der Preisüberwachung betrauten Stellen hat der Reichs⸗ kommiſſar für Preisüberwachung eine Verordnung erlaf⸗ ſen, in der u. a. beſtimmt wird: Im Abſchnitt 1 wird das Anwendungsgebiet der Ver⸗ ordnung über Preisbindungen und gegen Verteuerung der Bedarfsdeckung vom 12. November 1934 und der Verord⸗ nung über die Anmeldepflicht von Preisbindungen vom 19. November 1934 auf alle Güter und Leiſtun⸗ gen ausgedehnt. Danach iſt es nicht mehr notwendig, zu prüfen, ob beſtimmte Gegenſtände oder Leiſtungen für die Befriedigung des täglichen Bedarfs lebens⸗ wichtig ſind. Im Abſchnitt 2 werden die Befugniſſe der Preis⸗ überwachungsbehörden zur Regelung der Preisverhältniſſe nochmals klargeſtellt. Alle Befugniſſe zu Eingriffen hat ſich der Reichskommiſſar zunächſt vorbehalten. Maßnahmen mit begrenzten räumlichen Auswirkungen kön⸗ nen wie bisher von den in Paragraph 5 Abſatz 2 der Ver⸗ ordnung genannten Stellen im Einvernehmen mit dem Reichskommiſſar getroffen werden. Im Abſchnitt 3 wird unter Aufhebung aller früheren. Verordnungen und Anordnungen die Befugnis zur Betriebsſchließung den Preisüberwachungsſtellen übertragen. Nach Para⸗ graph 2 der Verordnung vom 8. Dezember 1931 kann die Betriebsſchließung erfolgen, wenn Zuwiderhandlungen gegen Vorſchriften oder Anordnungen des Reichskommiſ⸗ ſars für Preisüberwachung vorliegen, oder wenn ſonſt Tatſachen die Annahme rechtfertigen, daß der Inhaber oder Leiter des Betriebes die für den Betrieb erforderliche Zu⸗ verläſſigkeit nicht beſitzt. Im Abſchnitt 4 iſt beſtimmt worden, daß künftig Strafverfolgungen wegen Zuwiderhandlungen ge⸗ gen Vorſchriften des Reichskommiſſars für Preisüberwa⸗ chung nuͤr auf Antrag der Preisüberwochungsſtelle eintre⸗ ten. Soweit ein Strafantrag nicht geſtellt wird, haben die Preisüberwachungsſtellen das Recht, in eigener Zuſtändig⸗ keit Ordnungsſtrafen bis zum Betrage von 1000 Mark für jeden Fall der Zuwiderhandlung feſtzuſetzen. Auf dieſe Weiſe ſoll ermöglicht werden, daß Verſtöſß e leich⸗ terer Art, die z. B. eine Betriebsſchließung nicht recht⸗ fertigen könnten, ſofort geahndet werden können. Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 13. Dezember. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.55, W'ö 16 20.75, Wᷣ 17 21.05; Roggen R 15 16.75, R 16 17.05, R 13 16.35; Brau⸗ gerſte, inl. 19.50 bis 21.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G7 15.75, G 8 16.05, G 9 16.25, G 11 16.55; Hafer H 11 15.75, H 14 16.25,§ 17 16.55; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W 17 10.53, Rog⸗ genkleie mit Sack R 16 10.20(beides Mühlenfeſtpreiſe); Weizenfuttermehl 12.75; Weizennachmehl 16.50, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13; Rapskuchen, ausl. 11.90, inl. 11.40; Palm⸗ kuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Bier⸗ treber mit Sack 17; Malzkeime 16, Trockenſchnitzel, loſe 8.40, Rohmelaſſe, loſe 5.76; Steffenſchnitzel 10; Rauhfutter: Wie⸗ ſenheu, loſes 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, drahtgepreßt(Roggen und Weizen) 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4.50, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 4, dto.(Hafer und Gerſte) 4; Wei umehl: Feſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, Feſtpreisgebiet 15(Bau⸗ land und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, Feſtpreisgebiet 15, Type 997 aus Inlands⸗ weizen 24, Feſtpreisgebiet 13, Type 997 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß An⸗ ordnungen der WV.; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prazent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilo⸗ gramm, dto. von 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilogramm; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlennachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige Fut⸗ termittel plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokos⸗ kuchen), zuckerhaltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfennig. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 13. Dezember. Zu⸗ fuhr: 29 Kälber, 10 Schafe, 1 Schwein, 1 Ziege, 270 Ferkel, 441 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 12, über ſechs Wochen 16 bis 24, Läufer 25 bis 29 Mark.— Markt⸗ verlauf: ſchleppend. 5. L Die Fre und ihre W̃ elt Pünktlichkeit und Ordnung. 7210 irch 5. Noi Von Johanna Weist Ein außerordentlich wichtiger, wenn nicht mit der wichtigſte Faktor in Fragen der Erziehung, iſt die Pünktlichkeit. Leider, leider wird er dabei viel zu wenig, häufig gar nicht in Betracht gezogen. Mit der Pünktlichkeit unzertrennlich verbunden iſt die Zuverläſſigkeit; beide prägen dem dazu erzogenen Menſchen ihren Wertſtempel auf, machen ihn zu einem ſchätzenswerten Mitglied der Erdenbürger. Es iſt etwas wirklich Wunder⸗ ſchönes um die Pünktlichkeit und ihre Schweſter, die Zu⸗ verläſſigkeit, die noch eine ganze Anzahl wertvoller Eigen⸗ ſchaften in ſich vereinigen; aber beide anzuerziehen, iſt mit⸗ unter ſehr ſchwer. Und zu den großen Seltenheiten dürfte es gehören, daß ein Menſch, bei dem das verſäumt wurde, ſie ſich noch in den Jahren aneignet, in denen man ſich in die Selbſt⸗ zucht zu nehmen hat. Wie oft hört man von jemand ſagen: „Dem iſt die Unpünktlichkeit, die Unordnung angeboren!“ Das kann ſehr gut möglich ſein, denn ausgeprägte Eigenſchaften, gute und ſchlechte, vererben ſich. Eine Mutter, die ihrem Kinde eine derartige Eigenſchaft mit auf den Lebensweg gegeben hat, iſt auch nicht geeignet, ſie auszumerzen. Es gibt aber auch Mütter, die ihren Kleinen Unordnung geradezu anerziehen, die ſelbſt ſehr ordnungsvoll und pünktlich ſind, aber aus übertriebener Liebe heraus ihren Kindern überall die Aufräumerinnen machen und ihren Unpünktlichkeiten gegenüber beide Augen zudrücken. Das kommt zumeiſt da vor, wo nur ein bis zwei Kinder ſind. Da heißt es denn leicht: „Ach, was ſoll man den ganzen Tag am Schelten und Schul⸗ meiſtern ſein, wenn man die ganze Sache mit ein paar Hand⸗ riffen erledigt hat. Wenn die Kinder heranwachſen, werden ſich ihnen die Ordnung und Pünktlichkeit noch immer an⸗ erziehen laſſen.“ Oder es heißt:„Man muß auch nicht gar zu pedantiſch ſein, nicht allzuviel von der fröhlich ſein ſollenden Fugend verlangen.“ Man beeinträchtigt doch wahrlich den Frohſinn ſeines Kindes nicht im geringſten, wenn man von hm verlangt, daß es nach dem Spielen ſeine Spielſachen an den für ſie beſtimmten Platz bringt, anſtatt ſie zum Fort⸗ täumen für die Mutter oder Dienſtboten herumliegen zu laſſen. Daß nun ein derartig behandeltes Kind ſein Spielzeug nicht pfleglich behandelt, iſt ſelbſtverſtändlich. Ebenſo wird es ſich mit ſeinen Kleidern und, ſobald es die Schule beſucht, auch mit ſeinen Büchern verhalten. Mit dem Erledigen der Auf⸗ gaben wird es ſehr hapern, und dabei ſollte doch die größte Pünktlichkeit walten. Geradezu unverantwortlich iſt es, wenn eine Mutter ihrem Kinde, um ihm ſeine Pflicht möglichſt leicht zu machen, die Schulaufgaben mehr als zur Hälfte, oft ganz, erledigt. Was ſoll aus einem ſolchen Schüler, einer ſolchen Schülerin werden? Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man ſich um die Erledigung der Schulpflichten kümmert, erſt recht bei einem ſchwer begreifenden Kinde; aber auch dieſem gegenüber hat man darauf zu achten, daß es ſelbſt damit fertig wird, um ſein Denkvermögen an⸗ zuregen. Jede Mutter— ich wende mich immer wieder an dieſe, weil ihr doch in der Hauptſache die Erziehung obliegt und weil ſie gerade aus ihrer Liebe zu ihren Kleinen heraus ſo leicht an ihnen ſündigt— ſollte unbedingt darauf halten, daß die Schulaufgaben ſtets nach kurzer Ruhe vor dem Spielen, ſei es zu Hauſe oder draußen, pünktlich erledigt und die dazu benötigten Lehrmittel ordnungsvoll an ihren Platz gebracht werden. Unnachſichtig muß die Aufſicht gehandhabt werden, bis es dem Kinde allmählich in Fleiſch und Blut übergegangen iſt. Das dauert manchmal ſehr lange, da es immer wieder ver⸗ ſucht, das ihm unbequeme Gebot der Ordnung und Pünktlich⸗ leit zu übertreten. Dieſe beiden Eigenſchaften müſſen ihm auch bei der Verrichtung irgendwelcher anderer Pflichten als oberſtes Geſetz zur Richtſchnur dienen. Nichts wäre da unangebrachter als ein Mitleid, das ſich ſpäter an dem Kinde bitter rächen wird. Etwas anderes iſt es, wenn man es mit geiſtig und körperlich ſchwachen und infolgedeſſen zurückgebliebenen Kindern zu tun hat. „Erwecken Sie keine unnützen Wünſche?“ Jeder Menſch ſteht in irgendwelchen Beziehungen zu ſeinen Mitmenſchen, beeinflußt ſie, ob beabſichtigt oder unbeabſichtigt. Seine Weſensausſtrahlung ſpiegelt ſich im Nächſten wieder, ihm ſelbſt meiſt unbewußt. Dieſe Beeinfluſſung auf andere iſt manchmal ſehr ver⸗ hängnisvoll, ohne daß der Menſch etwas davon ahnt. Vor allem iſt es die gedankenloſe Art, Wünſche und Begierden in anderen zu erwecken, die oft ſchon großes Unheil angerichtet hat. Leider ſind es vielfach gerade Frauen, die in dieſer Weiſe Wünſche erregen, deren Erfüllung für andere oft folgenſchwer ſind: Nehmen wir z. B. einmal Frau A., die ſich ſoeben ein neues Kleid, einen Mantel oder ſonſt irgend etwas gekauft hat. In der glücklichen Stimmung, in die ſeder Einkauf eine Frau verſetzt, kann ſie ſich das Vergnügen nicht verſagen, mit ihrer neueſten Exrungenſchaft ein wenig imponieren zu wollen. Zum Unglück läuft ihr gerade Frau B. über den Weg, und Frau A. hat nichts Eiligeres zu tun, als der anderen ihren neuen Einkauf voll Stolz vorzuführen. Zum Schluß wirft ſie noch die gedankenloſe Bemerkung hin:„Sehen Sie, liebe Frau B., das wäre juſt ſo ein. für Sie trotzdem ſie genau weiß, daß Frau Bis Verhältniſſe ihr einen ſo koſtſpieligen Mantel nicht geſtatten. Dann geht Frau A. weiter, ahnungslos, welches Unheil ſie mit ihren unbedachten Worten bei der anderen angerichtet hat. Bis jetzt iſt Frau B. nicht einmal im Traume der Gedanke an ſolch einen teuren Mantel gekommen, nun aber, da ihn Frau A. in 15 erweckt, wird dieſer Gedanke zum glühenden Wunſche. Bald nachher erklärt ſie dem erſchreckten Gatten, nachdem ſie die verſchiedenen Vorzüge eines Pelzmantels aus⸗ gemalt, wie es eben nur Frauen in einem ſolchen Falle aus⸗ umalen N„ Und dann hat auch Frau A. geſagt, as wäre juſt ſo etwas für mich!“ Ob nun die vernünftigen Gegenvorſtellungen des Gatten ſiegen oder die e des einmal erweckten Wunſches, iſt hier nicht das Ausſchlaggebende— das Wichtigſte iſt, daß ſowohl der erfüllte als auch der unerfüllbare Wunſch trübe Stunden, Aerger und Streit verſchafft, wie vielleicht manche Frau aus eigener Erfahrung nur zu gut weiß. Vielleicht werden viele unſerer Mitſchweſtern ſagen:„Aber man braucht doch nicht alles zu haben, was man an anderen ſieht!“— und da haben ſie gewiß recht. Nur gibt es leider viele Frauen, die der verlockenden, wunſcherweckenden An⸗ regung—„Sehen Sie, das wäre ſo etwas für Sie!“— ſchlecht berfehen können. Darum, ihr lieben gedankenloſen Frauen, denkt doch erſt ihr ſolch unbedachte, unheilerweckende n Am Sonntag Eintopfgericht! Gedenke der Hungernden und Atmen! Opfere! Behütet eure Kinder vor der Gefahr! Alljährlich fallen in Deutſchland mehr Kinder häuslichen Unglücksfällen zum Opfer als den Kinderkrankheiten Maſern, Scharlach und Diphtherie zuſammen. Wenn es dank der Fort⸗ ſchritte der ärztlichen Kunſt gelungen iſt, den ehemals ſo ge⸗ fürchteten drei Kinderkrankheiten ihre Schrecken zu nehmen, ſo iſt aber anderſeits ein Rückgang der häuslichen Unglücksfälle, denen Kinder zum Opfer fallen, nicht feſtzuſtellen. Deshalb muß ein Kampf aller Eltern und Erzieher gegen die häuslichen Unglücksgefahren einſetzen. Gewiß, bei nicht allen Unglücksfällen konnte menſchliche Vorausſicht ſie verhüten; aber es gibt auch einen hohen Prozentſatz von Unglücksfällen, die bei Vorſicht und Umſicht der Eltern hätten vermieden werden können. Immer voraus⸗ denken und vorausſchauen!— das iſt ein wichtiger Grundſatz, den die Mutter in der Küche beachten muß. Da ſoll ein kleines Kind gebadet werden; das vier⸗ oder fünfjährige Brüderchen verweilt ſich und ſpielt unterdeſſen. Die Mutter gießt zuerſt das heiße Waſſer in die Badebütte, das ältere Kind fällt hinein und verbrüht ſich. Warum goß die Mutter nicht zuerſt kaltes Waſſer in die Bütte und hernach warmes Waſſer? Dann wäre das Unglück vermieden worden. — Da hat die Mutter, die allein den Haushalt verſorgen muß, ein Zimmer zu putzen. Sie läßt ihr Kind, damit es ihr beim Putzen nicht im Wege iſt, allein in der Küche. Das Kind, be⸗ ſonders das drei-, vier⸗ oder fünfjährige, hat eine Welt zu entdecken. Und ſo probiert es während der Abweſenheit der Mutter in der Küche das Oeffnen und Schließen der Hähne am Gasherd. Wie ſchnell iſt da ein Unglück geſchehen. Iſt es da nicht beſſer, die Mutter nimmt ihr Kind mit ins andere Zimmer und läßt es ihr beim Putzen helfen auf ſeine Art, auch wenn es etwas länger dauert, als wenn ſie allein wäre. Man ſoll nie das kleine Kind allein im Hauſe oder im Zimmer laſſen; in einem einzigen unbewachten Augenblick kann das ſchlimmſte Unglück geſchehen ſein. So iſt das Kind ſtündlich und täglich von Gefahren um⸗ lauert. Man kann ſie nicht alle vorausſchauen und bannen, aber viele werden durch Leichtſinn und Gleichgültigkeit geradezu herbeigerufen. Warum wird der Topf heißer Milch auf den Rand des Herdes geſtellt und nicht mehr in die Mitte, damit er nicht beim geringſten Stoß umfallen und ein Kind ver⸗ brühen kann. Da läßt man oft ſpitze Gegenſtände, wie Scheren, Meſſer, herumliegen, anſtatt ſie beſſer einzuſchließen, und wie leicht kann ein Kind ſich damit Schaden tun. Eſſigeſſenz, Eſſig⸗ ſäure, Tonerde, Salzſäure ſtehen unverſchloſſen herum. Ein Griff des Kindes— und das Unglück iſt da. Unbedachtſamkeit und Gleichgültigkeit von ſeiten der Er⸗ wachſenen können das Kind täglich oftmals in Gefahr bringen. Deshalb Vorſicht bei allem Tun und Laſſen; das Leben und die Geſundheit deines Kindes erfordern es! H. M. Wen's juckt, der kratze ſich— nicht! Nicht nur kleine Kinder, ſondern auch Erwachſene haben die Angewohnheit, ſich zu kratzen, ſobald es irgendwo und aus irgendeinem Anlaß auf der Haut juckt. Mag ein kleines Puſtelchen ſich gebildet haben, eine Mücke geſtochen haben, durch die Reibung der Kleidung an den feinen Härchen des Körpers ein Juckreiz entſtanden ſein— die Fingernägel werden benutzt und damit an der betreffenden Stelle gekratzt. Es braucht wohl nicht beſonders darauf hingewieſen zu werden, daß die Fingernägel, auch wenn ſie noch ſo gepflegt werden, keineswegs keimfrei ſind. Durch das Kratzen der Haut werden Hautteile auf⸗ oder gar abgeriſſen, tiefer liegende Stellen werden frei und damit, beſonders wenn nun auch noch Blut austritt, der direkte Weg in die Blutbahnen für die Er⸗ reger und Keime freigelegt. Es bildet ſich oftmals auch eine Entzündung durch die von den Fingernägeln ſtammenden Un⸗ reinlichkeiten und die Sache wird ſchlimmer, als es ſonſt der Fall wäre. Die Urſache: ein Juckreiz und das nachfolgende Kratzen. Nun iſt ein Juckreiz mitunter kaum längere Zeit ertragbar. Die Nerven ſind bei den meiſten Menſchen ſo geſchwächt, daß ſie dieſen Reiz durch Kratzen beſeitigen müſſen. Das kann auch durchaus geſchehen, jedoch auf keinen Fall mit den Finger⸗ nägeln! Es gibt einen ausgezeichneten Weg, der die Schäden, die bis zur Blutvergiftung und Amputation führen können, vermeidet! Wir nehmen nicht den Fingernagel, ſondern die flache Hand oder noch beſſer, nicht die Nagelſeite des Fingers, ſondern die Innenſeite desſelben! Auch damit kann man einen Juckreiz beſeitigen, ohne aber Schaden zu erleiden oder U e hervorzurufen. Wen's juckt, der kratze ſich alſo nicht, ſon⸗ dern reibe lediglich die juckende Hautſtelle. Das iſt vorſichtig auch bei Heilungsvorgängen möglich, die oftmals mit Juck⸗ reizen vor ſich gehen. Eltern ſollten ſchon beizeiten ihren Kindern lehren, ſich nicht zu kratzen, ja, am beſten ihnen dieſen Weg überhaupt nicht erſt zeigen oder vormachen! G. R. Mutter nimmt die Gans aus Das war für uns Kinder immer eine ganz beſondere Begebenheit, wenn die Gans für einen Sonntagsbraten aus⸗ genommen wurde. Da konnte man ſeltſame Studien dabei machen. Mutter freilich machte jedesmal ein bedenkliches Geſicht und hatte Sorgen, daß ſie nicht etwa die Galle zer⸗ riß. Tatſächlich hat manche junge Hausfrau vorm Ausneh⸗ men der Gans eine gewiſſe Angſt. Wie geht man hierbei am beſten vor? Die Anfängerin macht gewöhnlich der Länge nach in den Leib einen Schnitt, den man nach dem Füllen wieder zu⸗ näht. Die erfahrene Hausfrau geht dazu über, den Schnitt dicht am Steiß zu machen, und zwar quer, nicht grö⸗ ßer als notwendig iſt, um geſchickt das Eingeweide heraus⸗ nehmen zu können. Die Darmöffnung darf hierbei nicht ver⸗ letzt werden, da ſie über den Steißknochen gezogen wird. Hierbei ſieht man nach dem Füllen von dem Schnitt tatſäch⸗ lich nichts. Notwendig iſt dieſe mühſame Art aber keines⸗ wegs, denn ſchmecken wird der Braten deshalb auch nicht beſſer, als es ohnehin ſchon der Fall iſt. Man muß natürlich beim Ausnehmen einer Gans einige Vorſicht walten laſſen, denn es handelt ſich ja hierbei für den Durchſchnittshaushalt um ein„Wertobjekt“, Beim Heraus⸗ ziehen der Speiſeröhre(des Schlundes) am Halſe ſucht man dieſe mit den Fingern von obenher ſoviel als möglich zu lö⸗ ſen, greift dann mit der rechten Hand in den Schnitt hinein, lockert die Eingeweide ſamt dem Magen und zieht beides nach und nach heraus, wobei die linke Hand auf der Bruſt liegend, nachſchieben muß, dann wird auch das Fett herausgeholt ſo⸗ wie die Leber und das Herz. Nachdem die Gans gereinigt iſt, ſchneidet man Kopf und Hals ſowie auch die Beine im erſten Gelenk weg. Beim Abſchneiden des Halſes ſchiebt man einen Teil der Haut auf den Rumpf zu, damit dieſe Oeffnung nicht zu groß wird. Dann hackt man die Flügel zwei Finger breit vom Körper ab und gebraucht ſie nebſt 1 und Gerd zum Gänſeſchwarz(Ragout). Die Gans wird bis 1 ebrauch an kühlem Ort hängend aufbewahrt, Erſt vor Braten wird ſie gefüllt.. Die Kunſt des Bügelns. Bitte, lächelt nicht und meint, das Bügeln wäre keine Kunſt. Oder ſagt auch nicht, daß es das vielleicht früher geweſen wäre. Früher, als man noch gezwungen war, mit einem Kohleneiſen zu plätten oder mit einem Bolzen. Gewiß, angenehm war das früher beſtimmt nicht, wenn man ſich mit dem Anmachen des Kohleneiſens abmühen mußte und hinterher doch noch entſetzlichen Dunſt einatmen, weil die Kohlen doch noch nicht ganz durchgebrannt. Wir uns keine Zeit ließen, darauf zu warten. Und wenn wir uns wirklich mal Zeit ließen, verſagte gar bald die Hitze des Eiſens und aus dem Plätten wurde nur noch ein kümmerliches Glattſtreichen. Und das Bolzeneiſen hatte auch ſo ſeine ganz beſtimmten Mucken. Um mit einem Bolzeneiſen kunſtgerecht plätten zu können, mußte man beinah eine Zauberformel gebrauchen. Nun, heute haben wir die beſten Bügeleiſen, die man ſich nur denken kann; aber wer nicht in die Kunſt des Bügelns eingeweiht iſt, bekommt trotzdem kein glattes Kleid geplättet oder irgendein anderes Gewebe glatt. Und zwar darum, weil jedes Gewebe anders geplättet ſein will. Eins hat den Wunſch, dabei feucht zu ſein, das andere noch feuchter. Wieder ein anderes verſchmäht jede Feuchtigkeit und möchte trocken geplättet werden. Der eine Stoff verträgt es nicht, von rechts geplättet zu werden, der andere tadellos. Der eine verlangt ein heißes Eiſen, der andere ein warmes, und der dritte nun gar nur ein ganz mäßig warmes. Das alles muß man wiſſen, und wenn man es weiß, ſo weiß man auch um die Kunſt des Bügelns. Welche Stoffe nun ein warmes Eiſen vertragen und welche nicht? Bitte, hört! Zarte Stoffe, wie Organdy, Chiffon, Seiden⸗ voile, Vollvoile, Crépe Georgette, Marocain, Rein⸗ und Kunſt⸗ ſeide, dürfen nur mäßig heiß geplättet werden, damit der Stoff nicht verſengt, oder auch ſeine Haltbarkeit dadurch nicht be⸗ einträchtigt wird. Auch müſſen all dieſe Gewebe trocken ge⸗ plättet werden. Kräftigere Gewebe, wie Leinen, Neſſel, Pikee, Rips, Selina(Baumwolleinen), Popeline und ähnliche Ge⸗ webe, vertragen ſchon höhere Hitze. Auch müſſen dieſe Stoffe feucht geplättet werden. Wer auch das noch weiß, der kann die Kunſt des Bügelns ganz. Und wenn er nun noch ein paar perſönliche Kniffe dabei hat, z. B. wie man am beſten glockige Teile oder Schrägteile oder auch Aermel plättet, ſo iſt das ſeine Sache. Im allgemeinen benutzt man zum Plätten der Aermel das Aermelplättbrett. Man kann darauf aber auch gut andere Teile plätten, ſagen wir ein Leibchenteil. Manche Kleider laſſen ſich ganz geſchickt doppelt plätten, d. h. doppelt zuſammengelegt. Und jedes Kleid muß auf jeden Fall völlig glatt geplättet ſein. E. Th. Die praktiſche Hausfrau. f. Chinamatten zu reinigen. Chinamatten ſind ſehr emp⸗ ſindlich; ſie dürfen nicht mit Waſſer und Seife behandelt werden, da ſie dadurch ihre Form und Schönheit verlieren. Sind die Farben nicht echt, ſo laufen dieſe bei einer Naß⸗ behandlung durcheinander. Farbechte- Matten ſäubert man am beſten mit Benzin oder Aether. f. Tintenflecke aus Parkettfußböden zu entfernen. Man reibe den Fleck ſo lange mit der Schnittfläche einer durchgeſchnittenen, ſaftigen Zitrone ein, bis er verſchwindet. Zwiſchendurch wäſcht man den Fleck mit kochend heißem Seifenwaſſer. Ein nach⸗ heriges Abreiben der Stellen mit Eiſenſpänen tilgt auch die letzte Spur des Flecks, die Stelle muß aber nachher friſch eingewachſt werden. k. Waſchkörbe haltbarer machen. Damit ſich der Boden des Waſchkorbes nicht ſo leicht durchſcheuert, nagle man zwei Holz⸗ leiſten darunter. Waſchkörbe leiden unter Feuchtigkeit; um ſie widerſtandsfähiger zu c überſtreiche man ſie von innen und außen mit farbloſem Lack. k. Schleiflackmöbel. Das Reinigen der Schleiflackmöbel er⸗ ſtreckt ſich im allgemeinen nur auf die Behandlung mit dem Staubtuch. Sehr ſchmutzige Möbel reinigt man bei Bedarf mit einer fertigen Paſta, die man in Farbgeſchäften und Drogerien bekommt und die für dieſe Möbel ein vorzügliches Reinigungsmittel iſt. Mit einem trockenen, ſauberen Tuch muß nachpoliert werden. Für die Küche. f. Aal in Aſpik. Der abgehäutete Aal wird in Stücke ge⸗ ſchnitten, mit warmem Eſſig übergoſſen, abgetropft und dann mit ungeſalzenem Waſſer aufgekocht. Inzwiſchen ſind vier gut eputzte Kalbsfüße zwei Stunden lang gekocht, die Brühe vom Fett befreit und durch ein Sieb gegoſſen worden. Die Aalſtücke werden nun in einer Kaſſerolle mit Salz, einigen geſchälten Schalotten, Lorbeerblättern, entkernten Zitronenſcheiben, Pfefferkörnern, Peterſilie, Thymian und Baſalikum eingerichtet, mit ſo viel mildem Eſtragoneſſig überfüllt, daß der Aal eben damit bedeckt iſt— und zwölf bis ſechzehn Minuten langſam gekocht. Dann werden die Aalſtücke herausgenommen und in eine Schale oder ein breites Glas gelegt. Die Brühe wird ent⸗ fettet, durch ein ſeines Sieb geſtrichen, mit der Brühe der vier Kalbsfüße und den zu ſteifem Schaum geſchlagenem Eiweiß vermiſcht, alles nochmals zuſammen aufgekocht und durch einen Geleebeutel in eine Form oder über die Aalſtücke geſtrichen. Wenn die Brühe in eine Form gefüllt wird, legt man die Aal⸗ ſtücke hinein, gibt halbe Zitronenſcheiben dazu, läßt das Gelee erkalten und ſtürzt es um. Ebenſo aber kann die Brühe über die Aalſtücke gegoſſen werden. Aal in Aſpik kann ſo gereicht werden; oft aber trägt man eine Remouladenſoße oder Mayonnaiſenſoße dazu auf. Auch Bratkartoffeln paſſen ſehr gut dazu. f. Milchnudeln. Gemüſenudeln werden in ſiedender Milch 15 bis 20 Minuten lang gekocht, einen Stich Butter daran getan, auf eine runde, heiß gemachte Platte angerichtet, mit Zucker, Zimt beſtreut und gekochtes Obſt dazu gereicht. Die Milch muß mit den Nudeln dick einkochen. f. Kalbsfüße gebacken. Die weichgekochten, erkalteten und ausgebeinten Kalbsfüße beſtreut man mit Salz und Pfeffer, wendet ſie in Ei und dann in Weckmehl um und bäckt ſie im heißen Fett auf allen Seiten zu goldgelber Farbe; beim An⸗ richten ümlegt man ſie mit Zitronenſchnitten; auch kann man eine Remouladenſoße dazu reichen. . Apfelkompott mit Rahm. Geſchälte, in ſeine Scheiben ge⸗ ſchnittene Aepfel werden in Waſſer und Zucker weichgekocht, aus dem Saft herausgenommen und bergartig in eine Glas⸗ ſchale gelegt. Ein Viertelliter ſüßer Rahm, zwei Eidotter, einen Eßlöffel voll Zucker und einen Teelöffel voll Mehl glatt ge⸗ rührt, auf dem Feuer dick geſchlagen, raſch ein Gläschen Madeira darunter gemiſcht, alles über die Aepfel geleert und kalt förpiert. 8 Saure Kahmeier. Eier kochen, halbieren, das Gelbe paſſieren, mit Butter, Rahm. Salz und Pfeffer verrühren, in die Hälften wieder einfüllen, in feuerfeſte, ausgeſchmierte Formen legen und mit 1 5 berſchütten zwei 3 Eier, ein Achtelliter Rahm und Dann 20 Minu⸗ S0 Felh