Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. an der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Aunahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. XI. 34: 1200 eee eee, für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadttel Mhm.⸗Secherhelm. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen- G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Der betrunkene Saarpolizeioffizier Der Zwiſchenfall in Saarbrücken.— Die Bevölkerung hält Disziplin, verlangt aber Genugtuung. Saarbrücken, 17. Dezember. Zu dem Zwiſchenfall in Saarbrücken, bei dem ein be⸗ trunkener Saarpolizeioffizier engliſcher Herkunft in eine Fußgängergruppe hineinfuhr und Revolverſchüſſe abgab, erklärte in einer Maſſenkundgebung der Deutſchen Front der ſtellvertretende Landesleiter, Nietmann, u. a.: Die Dißziplin, die man von uns verlangt, die muß auch von denen gehalten werden, die über uns geſtellt ſind. Wir haben nicht nur Diſziplin gehalten, wir haben auch ein un⸗ eheures Vertrauen aufgebracht. Es kann ein Unglück paſ⸗ n, wenn man nicht mehr ganz nüchtern iſt. Wenn dann aber der Betreffende hingeht und die deutſchen Volksgenoſſen wie wilde Tiere glaubt über den Haufen knallen zu können, ſo iſt das eine Mekhode, die wir niemals annehmen. Wir ſagen nicht, daß dieſer Mann die Methode ſeiner Nation befolgt hat, ſondern wir wiſſen, daß dieſe Nation ein ſolches Vorgehen nicht billigt. Wir wollen nicht aus die⸗ ſem Einzelfall auf die Geſamteinſtellung ſchließen. Aber wir wollen eines tun: Wir wollen am feſteſten uns ſelbſt vertrauen und unſe⸗ rer Diſziplin. Wir werden den gielch bis zur Neige leeren, was uns auch noch bevorſlehen mag, denn wir wiſſen, daß wir bald heimkehren werden in unſer heißgeliebtes Vater⸗ land. Der Bericht eines Augenzeugen Das„Saarbrücker Abendblatt“ veröffentlicht folgenden Augenzeugenbericht über den Zwiſchenfall, der ihm von dem Ehemann der verletzten Frau Steig zugegangen iſt und in dem es heißt: „Ich befand mich mit meiner Frau ſowie meinem Kol⸗ legen Schank und deſſen Frau an der Ecke Goeben⸗ und Hohenzollernſtraße, als plötzlich ein Sportzweiſitzer, der in ſcharfer Fahrt von der Hohenzollernſtraße kam, beim Ein⸗ biegen in die Goebenſtraße auf den Bürgerſteig geriet und uns umriß. Hierbei wurde meine Frau, die ſich in guter Hoffnung befindet, überfahren, ſo daß ſie ſpäter ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußte. Auf ihre Hilferufe kamen mehrere Paſſanten hinzu, die mit Recht über den rückſichts⸗ loſen Autolenker, der ſpäter als ein engliſcher Offizier feſt⸗ geſtellt wurde, empört waren. Der Engländer verſuchte, ſich mit ſeinen Begleitern aus dem Staube zu machen und bot mir einen 50⸗Frank⸗Schein 1 9 er fragte:„Wollen Sie mehr?“ Ich lehnte dankend ab. Wir forderten den Offizier auf, ſolange an der Unfall⸗ ſtelle zu bleiben, bis Polizei eingetroffen war. Darauf ließ er ſich nicht ein und zog ſeine Piſtole, aus der er zwei Schüſſe abgab. Durch den erſten Schuß wurde der ſtädtiſche Inſtallateur Neumeiſter leicht verletzt. Mein Kollege Schank entwandt ſodann dem ſich wahnſinnig Gebärdeten die Waffe und 11 ihm zu:„Sie bleiben ſolange hier, bis die Polizei hier 1 4 9 if Inzwiſchen war die Menge, die Zeuge des weiteren Geſchehens wurde, immer ſtärker angewachſen. Der ſtark an⸗ getrunkene engliſche Offizier machte nunmehr von ſeiner Boxkunſt Gebrauch und ſchlug nun noch mehrere Perſonen zu Boden. Schließlich gelang es doch der aufgeregten Menge, den To⸗ benden zu bändigen und ihn der Polizei, die inzwiſchen mit dem Ueberfallauto eingetroffen war, zu übergeben. Der Wagen wurde auf dem Hofe der Städtiſchen Werke ſicher⸗ geſtellt. Man fand in ihm noch eine weitere große Mehr⸗ ladepiſtole ſowie mehrere Gummiknüppel. Die Meinung engliſcher Regierungskreiſe Wie der diplomatiſche Mitarbeiter von Reuter hört, er⸗ wartet man in maßgebenden Londoner Kreiſen nicht, daß der bekannte Zwiſchenfall in Saarbrücken irgendwelche ern⸗ ſteren Nachwirkungen haben könnte. Man weiſt an e d Stelle darauf hin, daß es ſich um eine Frage handelt, die nur die Saarregie⸗ rungskommiſſion angeht und daß die brſtiſche Re- gierung außerhalb des Bereiches der Verankworllichkeit bleibt. Der Polizeioffizier englſcher Nationalität, um den es ſich handele, ſei durch Vermitklung der Saarregierungs⸗ kommiſſion bei der dortigen Polizei eingeſtellt worden. Er gehöre alſo auch nicht zu den Anwärtern, die ſich vor der Bewerbung an engliſche Behörden gewandt hätten, um Erkundigungen über die Einſtellung bei der Saarpolizei einzuziehen. Ueber den Zwiſchenfall wird im übrigen von den eng⸗ liſchen Blättern mit größter Ausführlichkeit berichtet. Die Darſtellungen gründen ſich, abgeſehen von der amtlichen Mitteilung des Vorſitzenden der Regierungskommiſſion Knox, hauptſächlich auf die Angaben des beteiligten Polizei⸗ offiziers Juſtice, ſeines Freundes Lord Aylesford und eines in ihrer Begleitung befindlichen Fräuleins Käthe Braun. Sie ſind alſo einſeitig gehalten. Die Sache wird o dargeſtellt, als ob die Fußgänger die Hauptſchuld an dem Zwiſchenfall trügen, indem ſie den Offizier, der ſich durch⸗ aus korrekt benommen habe, bedroht hätten. Einer der Mel⸗ dungen zufolge hat aber der Offizier ſelbſt zugege⸗ Dienstag, den 18. Dezember 1984 ben, daß er verſuchte, davonzufahren, ohne das Er⸗ ſcheinen der Polizei abzuwarten, und daß die Anweſenden ſich ſeiner Abſicht widerſetzten. Juſtice iſt 29 Jahre alt. Er hat an der Univerſität Bonn ſtudiert, wo er eine gute Kenntnis der deutſchen Sprache erlangt haben ſoll, und war eine Zeitlang Mitglied der ſüdweſtafrikaniſchen Polizei. Sein Begleiter Lord Ayles⸗ ford iſt 26 Jahre alt und weilt privat im Saargebiet. Er ſoll mehrere Fußtritte bekommen haben, als er ſeinem Freusde zu Hilfe eilte. Aus den langen Berichten der Korreſpondenten geht übrigens hervor, daß die drei Inſaſſen des Kraftwagens ſchon vorher in einen Zwiſchenfall verwickelt waren. Sie befanden ſich in einem Nacht⸗Cafe, wo es ziemlich geräuſch⸗ voll zugegangen ſein ſoll. Das Benehmen des Offiziers und ſeiner Begleiter eregte das Mißfallen des dort anweſenden Prinz Hubertus Löwenſtein, der bekanntlich im Saargebiet weilt, um Agitation gegen die Rückkehr des Saargebietes zum Mutterlande zu treiben. Der Prinz ſcheinr den Engländern zugerufen zu hoten, ſie ſollten nicht ſo viel Lärm machen. Der Prinz er et eine Antwort. Welchen Inhalts, wird nicht geſagt. Er ſoll ſofort zum Telephon ge⸗ laufen und Miſter Knox angerufen haben. * Simon weicht aus Anfrage im Unterhaus über den Zwiſchenfall. London, 18. Dezember. Im Unterhaus ſtellte der Führer der Arbeiteroppoſi⸗ tion, Lansburry, an den Staatsſekretär des Aeußern die Frage, ob er eine Erklärung„über den kürzlichen Bruch des Friedens im Saargebiet, an dem ein britiſches Mitglied der Polizeiſtreitkraft beteiligt war“, abzugeben habe. Simon erwiderte:„Die Saarpolizeiſtreitkraft ſteht unter der alleinigen Befugnis der Saarregierungskommiſ⸗ ſion, auf der weiterhin die Hauptverantwortung für die Auf⸗ rechterhaltung von Geſetz und Ordnung im Gebiet ruht. Die britiſche Regierung hat natürlich keine Verantwortung für die Anwerbung oder die Auswahl von Mitgliedern dieſer Truppe. Ich erfahre, daß die Anwerbung im Aus⸗ land für dieſe Polizeiſtreitkraft jetzt aufgehört hat. Ich bedauere, zu erfahren, daß ſich in der Samstagnacht ein Zwiſchenfall in den Straßen von Saarbrücken ereignete, der daraus entſtand, daß ein Kraftwagen, der von einem Offi⸗ zier der Saarpolizei geführt wurde, auf den Bürgerſteig fuhr, mit dem Ergebnis, daß jemand aus dem Publikum verletzt wurde Das verurſachte die Anſammlung einer Menge, die eine drohende Haltung gegenüber den Inſaſſen des Kraftwagens einnahm. Es kam zu einer Schlägerei, und ein oder zwei Revolverſchüſſe wurden abgefeuert. Die Menge ſetzte dem Offizier zu(). Die Regierungskommiſſion hat beſondere Anordnungen für eine raſche und gründliche Unterſuchung erlaſſen, und der nin Betracht kommende Po⸗ lizeibeamte iſt bis zur Klärung der Angelegenheit ſuspen⸗ diert worden. Ich habe es bereits klargemacht, daß weder die inter⸗ nakionale Skreitkraft noch das britiſche Kontingent auch nur die geringſte Verbindung mit dieſer Angelegenheit haben.“ Das nationalliberale Mitglied Mabane lenkte die Aufmerkſamkeit des Außenminiſters auf die Tatſache, daß ein engliſches Blatt die Berichte über den Saarvorfall unter der Ueberſchrift veröffentlicht hat„Engländer im Saargebiet angegriffen“ und fragte Simon, ob er bei der Preſſe dahin wirken könne, daß ſie bei der Be⸗ richterſtattung über dieſe Angelegenheit die größtmögliche Sorgfalt anwende. Simon ankwortete: Ich bedauere es ſehr, denn es war keine zutreffende Schilderung. Soweit ich ſehen kann, ſtand ſie 0 unmittelbarem Gegegenſatz zur vorhandenen Infor⸗ mation. Auf unbeſtimmte Zeit verſchoben Der Prozeß gegen die Führer des Saardeutſchtums. In dem mit großer Spannung erwarteten Prozeß vor dem Oberſten Abſtimmungsgericht gegen die Führer des Sdardeutſchtums, Landesleiter Pirro und die Mitglie- der des Landesrates, Gewerkſchaftsführer Peter Kiefer, Rechtsanwalt Levacher, Kommerzienrat Röchling und den Präſidenten der Handwerkskammer Schmel⸗ zer, iſt der bisher auf den 21. Dezember feſtgeſetzte Eröff. nungszeikpunkk ohne Angabe näherer Gründe auf unbe⸗ ſtimmte Zeit verſchoben worden. * ee Beurlaubung zur Saarabſtimmung Wie der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern verfügt, iſt für die am 13. Januar 1935 ſtattfindende Volks⸗ abſtimmung im Saargebiet den ſtimmberechtigten Beamten, Angeſtellten und Arbeitern der erforderliche Urlaub ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub und unter Fortzah⸗ lung der Bezüge zu gewähren. Die erſten Saar deutſchen aus Amerika Hamburg, 17. Dez. Mit dem am 13. Dezember von Newyork abgefahrenen Dampfer„Newyork“ der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie wird die erſte größere Gruppe abſtimmungs⸗ berechtigter Sgardeutſcher von den Vereinigten Staaten nach Deutſchland kommen, um ihrer Abſtimmungspflicht zu genügen. Der Dampfer wird am 21. Dezember in Cuxhaven ——— Nr. 295 Nequiſitionsrecht! Weitgehende Befugniſſe der internationalen Saarkruppe. Im Amtsblatt der Regierungskommiſſion wird eine Verordnung über das Requiſationsrecht zum Zwecke der Unterbringung, des Unterhalts und der Beförderung der internationalen Truppe veröffentlicht. Im Wege der Requi⸗ ſition können eingefordert werden: 1. Gebäude, Anlagen, Häuſer ſowie ſonſtige Räume und Plätze jeder Art, ohne Unkerſchied, ob ſie Eigenkum von Privatperſonen, juriſtiſchen Perſonen und Körperſchaften des öffentlichen Rechts ſind, ſoweit ſie für die Bedürfniſſe 155 inkernationalen Truppe und ihrer Stäbe erforderlich ind, 2. bei den einzelnen Bewohnern Wohnräume, gegebe⸗ nenfalls mit der Möbeleinrichtung zur Benutzung durch die Offiziere und Unteroffiziere der inkernakionalen Truppe, 3. Lebensmittel, Gebrauchsgegenſtände und Dienſtlei⸗ lich e deren Leiſtung zum Unkerhalt der Truppe erforder⸗ ich iſt, 4. alle Verkehrsmitteln, die zur Beförderung der inker⸗ nakionalen Truppe notwendig ſind. Die Requiſition möblierter und unmöblierter Wohn⸗ räume hat nur in dem Maße zu erfolgen, daß die auf jeden Fall zu gewährleiſtende Bequemlichkeit der Bewohner nicht beeinträchtigt wird. Die Regierungskommiſſion übernimmt gegenüber den Eigentümern und Mietern der Räumlichkei⸗ ten die Verantwortung für alle Verſchlechterungen und Be⸗ ſchädigungen ſeitens der internationalen Truppe. Wer einer an ihn ergangenen Requiſationsverfügung nicht nachkommt, kann mit einer Geldſtrafe bis zur doppel⸗ ken 9908 des Wertes der beanſpruchten Leiſtung beſtraft werden. Es muß dringend erwartet werden, daß die Regie⸗ rungskommiſſion in Anpaſſung an die hieſige Situation mit der erforderlichen Zurückhaltung und Milde vorgehen wird, um bei der Bevölkerung nicht den unliebſamen Eindruck zu erwecken, daß es ſich bei den kommenden Polizeitruppen etwa um eine Beſatzung handelt. Muſter für die ganze Welt Einweihung eines Reichsautobahnlagers. Eberswalde, 17. Dezember. Nachdem ſich vor einiger Zeit herausgeſtellt hatte, daß die Unterbringung der beim Bau der Reichsautobahnen be⸗ ſchäftigten Arbeiter verſchiedentlich ſehr zu wünſchen ließ, hat ſich auf Veranlaſſung des Führers die Deutſche Arbeitsfront beeilt, im Einvernehmen mit der Ge⸗ neralinſpektion des deutſchen Straßenweſens und mit der Direktion Reichsautobahnen eine Reihe von Muſterla⸗ gern an den Strecken der Reichsautobahnen einzurichten, um der Bauwirtſchaft Muſterbeiſpiele an die Hand zu geben. ſtontag mittag fand die feierliche Einweihung des Reichsautobahnlagers Werbellin bei Eberswalde ſtatt. Zunächſt hielt Generaldirektor Dr. Dorpmüller eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß die Fürſorge, die ſich in der Errichtung dieſer neuen Anker räume zeige, ein Muſter ſein werde für die Arbeitsftätten der ganzen Welt. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, betonte, daß die Errichtung dieſes Muſter⸗ lagers dem Eingreifen des Führers zu verdan⸗ ken iſt. Wir wiſſen, daß die Eröffnung dieſes Lagers, ſo betonte er, einen ganz gewaltigen Schritt vor⸗ wärts bedeutet auf dem Wege zur Verbeſſerung der Ar⸗ beitsbedingungen der deutſchen Volksgenoſſen. Dieſes Muſterlager wird beiſpielgebend ſein für die Arbeikerunkerkünfte im ganzen Reich. Dann nahm aus der Mitte der Gefolgſchaft ein Arbei⸗ ter das Wort, um den Dank der Belegſchaft zum Ausdruck zu bringen. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley legte an dem Bei⸗ ſpiel des Arbeitsdienſtes dar, daß es ſich bei der Schaffung eines neuen Arbeitsbegriffes weniger um Lohnfragen han⸗ deln könne als um die Frage der Ehre. Ich habe auf meiner Fahrt durch Deutſchland immer wieder die gleiche Antwort bekommen. Gegenüber der Zeit vor Adolf Hit⸗ lers Machtübernahme iſt die Behandlung unend⸗ lich vielanders geworden. Heute bemüht man ſich um uns, man verfährt nicht mehr willkürlich mit uns. So liebt der deutſche Arbeiter den Führer, dem er das zu verdanken hat und von dem er weiß, daß er ſich um den arbeitenden Volksgenoſſen ſorgt. General der Znfankerie d. D. Schoepflin f. Baden-Baden, 18. Dez. Nach langem ſchweren Leiden entſchlief der General der Infanterie a. D. Albert Schoepflin im Alter von 81 Jahren.— Am 7. Oktober 1853 wurde General Schoepflin in Freiburg i. Br. geboren. Er machte den Krieg von 187071 mit und erhielt für ſein tapferes Verhalten die badiſche Tapferkeitsmedaille und die Karl⸗ Friedrich⸗Medaille. Im Weltkrieg führte der General zu⸗ nächſt die 45. Reſerve⸗Diviſion bei Ppern und Langemarck, als ee General vorübergehend den Befehl über das 23. Reſervekorps.„ 85 3 u c b 1 e * r 7 Rücktritt Krupps Dankſchreiben Dr. Schachs. Berlin, 17. Dezember. Der mit der Führung der Geſchäfte des Reichswirk⸗ ſchaftsminiſteriums beauftragte Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat an den aus ſeinem Amte ſcheidenden Herrn Krupp von Bohlen und Halbach folgendes Schreiben ge⸗ richtet: „Nachdem Sie Ihr Amt als Präſident des Reichsſtan⸗ des der Deutſchen Induſtrie niedergelegt und mich wieder⸗ holt und auch jetzt wieder infolge Ihrer beruflichen Ueber⸗ laſtung gebeten haben, von Ihrer Berufung als Leiter der Reichsgruppe Induſtrie abzuſehen und Sie von der Lei⸗ tung der Hauptgruppe! der gewerblichen Wirtſchaft zu ent⸗ binden, kann ich zu meinem lebhaften Bedauern nicht anders, als Ihrem Wunſche entſprechen. Ich ergreife aber dieſe Gelegenheit, um Ihnen für die dem nationalſozialiſti⸗ ſchen Staate ſelbſtlos geleiſtete Arbeit und Mühewaltung aufrichtig zu danken und der Erwartung Ausdruck zu geben, daß ich auch in Zukunft auf Ihre wertvolle Unterſtützung rechnen darf.“ In Ergänzung dazu wird mitgeteilt, daß Reichsbank⸗ präſident Dr. Schacht den Leiter der Reichswirtſchaftskam⸗ mer, Regierungsrat a. D. Ewald Hecker, Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer Hannover, gebeten hat, neben ſeinem Amt als Leiter der Reichswirtſchaftskammer auch die Leitung der Reichsgruppe Induſtrie zu überneh⸗ „Polizei als Freund und Helfer“ Reichsführer der Ss Himmler zum Tag der deutſchen Polizei. Der politiſche Polizeikommandeur der Länder, Reichs⸗ führer der SS Himmler, erläßt zum„Tag der deutſchen Polizei“ folgenden Aufruf: „Die Polizei im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland hat es ſich zum Ziel geſetzt, vom deutſchen Volk als ſein beſter Freund und helfer, von Verbrechern und Stkaaksfeinden als ſchlimmſter Gegner angeſehen zu werden. Dieſem Ziele nachzuſtreben und an ſeiner Verwirklichung zu arbeiten, iſt Wunſch und Wille ſedes deutſchen Polizeibeamten. Der Tag der deutſchen Polizei ſoll ein neuer Beweis unſeres Wollens ſein. Wir ſind überzeugt, daß jeder deutſche Volksgenoſſe, der im Polizeibeamten den Freund und Helſer ſieht, auch am Tag der deutſchen Polizei gern wieder ſein Scherflein und Opfer gibt im Sinne des Geiſtes, der aus Deutſchland in den letzten zwei Jahren ein Volk mit anderer Seele, eine Einheit der Kameradſchaft geſtaltet hat.“ Der Poliziſtenmord am Liebknechthaus Todesurteile gegen die Mörder beſtätigt. Leipzig, 18. Dez. Durch Urteil des Berliner Schwur⸗ gerichtes vom 19. Juni 1934 war gegen drei kommuniſtiſche Mordbuben die Todesſtrafe verhängt worden, wogegen zwei Verurteilte, Broede und Materni, Berufung einlegten, wäh⸗ rend gegen 10 weitere Angeklagte auf empfindliche Frei⸗ heitsſtrafen erkannt wurde. Die von fünf Beſchwerdefüh⸗ rern gegen dieſes Urteil eingelegte Reviſion wurde vom Reichsgericht am Montag als unbegründet verworfen. Da⸗ mit ſind die Angeklagten Friedrich Broede und Max Ma⸗ terni wegen gemeinſchaftlichen Mordes rechtskräftig zum Tode verurteilt. Gleichzeitig haben die wegen Beihilfe zum Mord verhängten Zuchthausſtrafen in Höhe von 15 Jahren gegen Erich Wichert und von je vier Jahren gegen Hans Broll und Rudolf Konrad Rechtskraft erlangt. Bei der zur Aburteilung ſtehenden Tat handelt es ſich um die Ermordung des Polizeihauptmanns An⸗ lauf und des Polizeioberwachtmeiſterrs Lenk am 9. Auguſt 1931 am Karl Liebknecht⸗Haus in Berlin durch die nach Sowjetrußland geflüchteten Kommuniſten Mielke und Ziemer. Der intellektuelle Urheber dieſer gemeinen Tat war der berüchtigte Kommuniſt Kippenberger, der den kommuniſtiſchen Reichstagsabgeordneten Heinz Neumann eingeweiht hatte. Dieſe beiden kommuniſtiſchen „Größen“ ſind bekanntlich ebenfalls geflüchtet. Von ihnen wurde der Pförtner des Karl Liebknecht⸗Hauſes, Broede, mit der Ausführung beauftragt. Ihm unterſtand der„Ordner⸗ dienſt“, der ſich auch„Parteiſchutz“ nannte. Politiſches Allerlei Kommuniſtiſche Verſchwörung in Bulgarien aufgedeckt. In der ſüdbulgariſchen Tabakſtadt Chaskovo, die als Kommuniſtenneſt bekannt iſt, hat die Polizei eine Ver⸗ ſchwörung aufgedeckt, wie ſie in dieſem Umfang in Bulga⸗ rien ſeit langen Jahren nicht feſtgeſtellt worden iſt. In den beiden letzten Tagen ſind über 500 Perſonen feſtgenommen worden, unter denen ſich auch 175 Soldaten der dortigen Garniſon befinden ſollen. In dem Archiv der Verſchwörer⸗ zentrale, das ſichergeſtellt werden konnte, wurde ein voll⸗ ſtändiger Umſturzplan gefunden, aus dem hervorgeht, daß die Kommuniſten den bewaffneten Aufſtand in Bulgarien vorbereiteten. Der italieniſch⸗abeſſiniſche Zwiſchenfall. e italieniſchen Verluſte belaufen ſich, wie die Agenzio Stefani mitteilt, gelegentlich des Angriffes der Abeſſinie! gegen den italieniſchen Poſten bei Ualual auf 30 tote einge⸗ borene Soldaten und 60 Verletzte. Schärfſte Kampfanſage gegen die Sinojew⸗Gruppe in Rußland. In Moskau und Leningrad tagten die Parteifunktio⸗ näre der kommuniſtiſchen Organiſationen. In der Entſchlie⸗ ßung, die die Moskauer Parteiorganiſation annahm, wird die Politik Stalins voll gebilligt, und es wurde beſchloſſen, dieſe Politik mit aller Kraft zu unterſtützen. Zur Ermor⸗ dung Kirows heißt es in der Entſchließung, die innerpoli⸗ tiſche Lage verlange verſchärfte Wachſamkeit. Man müſſe rückſichts en die Jeinde der union und ihre Agenten unker verſchi den Sowjekſtaat ins Herz zu kreffen. Vor allem müßten die⸗ jenigen ausgemerzt werden, die zu der Dinorojew⸗Gruppe ge hörten und heute ins Lager der Gegenrevolution überge⸗ gangen ſeien. In der Leningrader Entſchließung wird die Notwendig⸗ keit ſchärfſten Kampfes gegen die Feinde der Sowjetunion noch ſtärker betont. Das Schwert der kommuniſtiſchen Diktatur müſſe ſich mit aller Schärfe gegen die Kreiſe richten, die aus der Si⸗ nowjew-Gruppe ſtammten und ſich als Kommuniſten aus⸗ gäben. Sie ſollten nicht denken, die Diktatur ſei barmher⸗ zig geworden. Die beiden Entſchließungen, in denen in Zuſammenhang mit der Ermordung Kirows ſcharfe Angriffe gegen die Si⸗ nowjew⸗Gruppe gerichtet werden, haben großes Aufſehen erregt. Durch ſie werden die Gerüchte beſtätigt, wonach Ni⸗ kolajew, der Mörder Kirows, der Sinowjew⸗Gruppe ange⸗ hörte, die bekanntlich in Oppoſition gegen die Partei und Stalin ſteht. Der ehemalige Vorſitzende der Kommuniſtiſchen Inter⸗ nationale, Sinowjew, der bis 1927 eine ausſchlag⸗ gebende Rolle im politiſchen Leben der Sowjetunion ge⸗ ſpielt hatte, wurde nach dem Zuſammenbruch ſeiner Politik in die Verbannung geſchickt. Später wurde er beanadigt K Di 1e lowſk ernannt. Apfelbaum—Sinowfew wird verſetzt Die Sowjetregierung hat Sinowjew, den ehemaligen Lei⸗ ter der Komintern, der ſeinerzeit auch Leiter der„Mord⸗ kommune“ geweſen iſt, wie Leningrad in der Zeit des Kriegs⸗ kommunismus genannt wurde und der mit richtigem Na⸗ men Apfelbaum heißt, von ſeinem Poſten als Rektor der Univerſität in Swerdlowſk im Ural abgeſetzt und ihn in den Verwaltungsrat des Zentralverbandes der Genoſſen⸗ ſchaften berufen. Kurzmeldungen Hinrichtung in Stuttgart Stuktgart, 17. Dez. Der am 29. Juni vom Schwurge⸗ richt wegen Mordes verurteilte Wilhelm Schukraft aus Ginnheim, Kreis Frankfurt a. M., iſt im Hofe des Juſtiz⸗ gebäudes hingerichtet worden. Der Reichsſtatthalter von Württemberg hatte nach Lage des Falles von ſeinem Begna⸗ digungsrecht keinen Gebrauch zu machen vermocht. Schukraft hatte Ende März dieſes Jahres ſeine Geliebte, die ihm die Eheſchließung verweigerte, durch Erdroſ⸗ ſeln getötet. Todesurteil nach zehn Tagen Stendal(Altmark), 18. Dez. Das Altmärkiſche Schwur⸗ gericht verurteilte am Montag nach kurzer Verhandlung den 22 Jahre alten Adolf Lücke wegen Mordes in Tateinheit mit ſchwerem Raub zum Tode. Lücke hatte am 6. Dezem⸗ ber bei Zollchow(Kreis Jerichow 2) den Arbeiter Borſtel mit einem Zimmermannshammer niedergeſchlagen und be⸗ raubt. Brandſtifter und Einbrecher— Guter Fang Königsberg, 18. Dez. Vor einigen Wochen brachen auf zwei Gutshöfen in der Nähe von Königsberg Großfeuer aus, denen zwei Rieſenſcheuern mit Erntevorräten, Ma⸗ ſchinen uſw. zum Opfer fielen. Der Kriminalpolizei iſt es jetzt gelungen, die Brandſtifter in der Perſon des 18jährigen Paul Posnien und des 20jährigen Walter Lapſien feſtzu⸗ nehmen. Bei der Vernehmung der jugendlichen Verbrecher ſtellte ſich gleichzeitig heraus, daß ſie in den letzten Mona⸗ ten etwa 70 bis 80 Einbrüche in Königsberg ausgeführt haben. Die beiden Großfeuer legten ſie an, um die entſte⸗ hende Panik ungeſtört für ihre Raubzüge ausnutzen zu können. Schweres Motorradunglück Ein Toter, ein Schwerverletzter. Gießen. In der Nacht rannte hier in der Frankfurter Straße am Ausgang der Stadt ein mit zwei jungen Leu⸗ ten beſetztes Motorrad in voller Fahrt auf einen haltenden Fernlaſtzug von hinten auf. Bei dem heftigen Zuſammenprall mit dem Anhänger des Fernlaſtzuges wurde der 22 Jahre alte Motorradfahrer Alfred Loh aus Dutenhofen(Kreis Wetzlar) ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er bald nach der Einlieferung in die Chirurgische Klinik verſtarb. Sein Mitfahrer, der 19 Jahre alte Friedrich Hahn aus Dukenhofen, wurde ſchwer verletzt und beſin⸗ nungslos in die Klinik gebracht. Das Motorrad wurde völlig zerkrümmerk. Meſſerſtecherei zwiſchen Brüdern.— Ein Toker. Merzig, 17. Dez. Hier kam es zu einer Meſſerſtecherei zwiſchen vier Brüdern. Einer von ihnen wurde tödlich ge⸗ troffen und ſtarb am Tatort. Die drei anderen Brüder er⸗ hielten teils ſchwere, teils leichtere Verletzungen. Brandͤſtiſtung in Nennſtällen 21 Pferde verbrannt. Toronto, 18. Dezember. Auf der Thorncliffe⸗Rennbahn brach in ſechs verſchiede⸗ nen Ställen infolge Brandſtiftung Feuer aus, das ſich mit raſender Geſchwindigkeit ausbreikeke und 21 Rennpferde kötete, die einen Wert von etwa 60 000 Dollar darſtellten. Mehrere Tiere rannten zurück ins Feuer, nachdem ſie bereits in Sicherheit gebracht waren. Bereits in der letzten Woche wurden in den Rennſtällen zwei Brandherde entdeckt, durch die jedoch kein Schaden angerichtet wurde. Paris. Auf einer Kundgebung der Schwerkriegsbeſchä⸗ digten kam es verſchiedentlich zu Zuſammenſtößen mit der Polizei. Zwei Teilnehmer und vier Poliziſten wurden leicht verletzt. Paris. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“ berich⸗ tet von Schwierigkeiten in den franzöſiſch⸗italieniſchen Annä⸗ herungsverhandlungen. Die Verhandlungen kämen nicht von der Stelle. Liſſabon. Bei den Wahlen zur Nationalverſammlung konnte die Regierung 80 v. H. der abgegebenen Stimmen für ſich buchen. Papageienplage in Auſtralien London, 17. Dez. Nach einer Meldung aus Adelalde wird Inner⸗Auſtralien, das ſich eben von einer großen Heu⸗ ſchreckenplage erholt hat, von einer neuen Plage bedroht. Millionen grüner Papageien befinden ſich auf einem Fluge von der Grenze Weſtauſtraliens nach dem Oſten. Sie bilden ſo dichte Maſſen, daß der Erdboden, wo ſie ſich nie⸗ derlaſſen, weithin grün gefärbt iſt. Die Vögel machen die Waſſervorräte für Menſch und Vieh ungenießbar. Man iſt Tag und Nacht damit beſchäftigt, die Waſſerquellen vor den Papageien zu ſchützen. Man befürchtet, daß die Vögel, wenn ſie in die Farmgebiete kommen, auch die von den Heu⸗ ſchrecken noch übrig gelaſſenen Staaten und Früchte ver⸗ nichten. . oe oſes CSC Ger uche gen un Hauten. Noch ganz irritiert und geblendet von dem Prunk die⸗ ſes wahrhaft fürſtlichen Hauſes, das der Alte in einem nahen Vorort von Raguſa, dicht am Meer., bewohnte, ſaß Angelo Duca dieſem nun in einem der aufs reichſte und vornehmſte eingerichteten Zimmer, die faſt alle wie Säle waren, gegenüber. Weiche Teppiche, viel bunte Kiſſen dämpften den Schall der Morte und Geräuſche Gedämpftes Licht floß aus bunten Glaslampen, die in abſonderlichen Formen an der Decke hingen. Die Luft hatte ein wenig den Geruch von blühenden Tulpen „Zuerſt. Angelo, meinen Glückwunſch zu deinem jun⸗ gen Eheglück,“ ſagte der Alte, der vor ihm ſtand, indem er die Hand hinſtreckte.„Von heute ab. Angelo. will ich dich mit Du anreden. Du hätteſt keine beſſere Frau fin⸗ den können. Ich bin ſehr froh.“ Angelo erſchrak. e „Auch das wißt Ihr ſchon?“ ſtieß er verwirrt hervor. „Was wüßte ich nicht von dir, Angelo?“ ſagte der Alte. „Genug, du biſt da. Du haſt meinen Ruf bis nach Lipari gehört und biſt gekommen.“ „Ich verſtehe nicht.“ 1 Angelos Stimme wurde leiſe. „Ich muß wiſſen, wer Ihr ſeid,“ ſagte er ſehr beſtimmt. „Ich ertrage dieſe Ungewißheit nicht mehr. Luigino hat mir erklärt, Ihr habt mir etwas Wichtiges mitzuteilen, wichtig für meine ganze Zukunft. Ich weiß nicht. warum ich dieſem Ruf Folge leiſtete. Aber mir iſt, als wäret Ihr mit in mein Schickſal verſtrickt, wie ich in das Eure. Ihr ſeid mir ſo oft in meinem Leben begegnet. Lebendig und— als Geiſt, wiewohl dies lächerlich iſt. Aber ich finde kein an⸗ deres Wort für all jene Erſcheinungen und Vifionen, in denen Ihr Euch bei mir meldetet.“ „Vielleicht waren es nur meine Gedanken. Angelo.“ „Nein. Ich denke noch an Euren Wunderſpiegel. Ihr ſeid ein geheimnisvoller Menſch und ich habe Euch oft ge⸗ fürchtet. Vielleicht waret Ihr der einzige Menſch, vor dem ich jemals angſtvoll entfloh und zu dem es mich doch immer wieder hinzog.“ Er machte eine leichte Handbewegung. „Aber jetzt fürchte ich Euch nicht mehr.“ „Ich weiß es. Seitdem du das Glück auf Lipari gefun⸗ den haſt, iſt es ſo. Und es iſt gut ſo. Ich bin ſehr dankbar darüber.“ „Die Gräfin nannte Euch Prinz und Hoheit.“ „Ja, ſie iſt mir eine liebe Freundin hier in Raguſa geworden. Sie ſprach die Wahrheit.“ Ihr ſeid—“ Angelo ſtarrte ihn wie ein Wunder an. „Ich bin, damit du es endlich weißt, Prinz Nikanor. Und meine Wiege ſtand in der Türkei. Kommt es dir ſo überraſchend?“ „Herrgott, ja, natürlich. Es iſt ſehr ſonderbar, Ihr ein Prinz. And ich—“ i „Ein Bandit? Ach—“ i Der Alte ſchnippte mit dem Finger. 133 „Das Leben iſt romantiſcher, als man oft glauben will. Du, ein Bandit? Nein—“ Er brach ab. Strich mit einer gemeſſenen Gebärde den weißen Bart, aber Angelo bemerkte, daß ſeine Hände ein wenig zitterten. Dann fuhr er mit ſcheinbarer Ruhe fort:„Auch wenn du nicht ge⸗ fragt hätteſt, Angelo, hätte ich dir heute dies alles geſagt. Heute, da ich ſiebzig Jahre alt bin.“ „Heute? Gerade heute?“ „Ja, darum biſt du ja bei mir, Angelo. Heute iſt die 8 um, die ich mir in einem Gelöbnis ſelbſt vor dreißig ahren auferlegt habe, die Schweigezeit. Die Zeit des Stummſeins. Weißt du, was das heißt, Angelo del Duca? Stumm 5 Nicht l dürfen, trotzdem es einem das Herz zerſprengen möchte? Ach, Angelo, was weißt du da⸗ von!“ Der ſaß wie gefangen da Ein ſchwerer Druck laſtete auf e Bruſt. Sein Herz ſchlug heftig. Warum? Warum nur „Mein Vater war der Prinz Anſelmo Gonzago. Und meine Mutter war die Sultanin Fardina. Sie herrſchten über zehn Millionen Gläubigen. And ich mit ihnen. Ich 1 5 1 habe die Philoſophie Indiens, des Landes der weißen Ele⸗ fanten, und die Geheimniſſe und tiefen Wiſſenſchaften Aegyptens ſtudiert. Ich habe mich ihnen voll Eifer hinge⸗ geben und ich glaube, daß ich ſo manche der öſtlichen Rät⸗ ſel erraten habe. Ich habe viele Dinge gelernt.“ „Ich weiß es,“ ſagte Angelo ſtill. „Ich bin ſchon lange allein in der Welt. An meiner Stelle regiert ein Vetter von mir. Er iſt mein Stellver⸗ treter. Er iſt ſehr froh darüber. Mir war ein Land ſtets⸗ zu klein, ich habe immer die ganze Welt geliebt, mich nach ihr geſehnt und habe ſchon als junger Menſch gern das Labyrinth der Erde durchſtreift. Ein Vagabund der Welt, nur mit dem Anterſchied zu anderen Vagabunden, daß ihm unermeßliche Mittel zur Verfügung ſtanden. Es muß nicht immer die Armſeligkeit ſein, die den Vagabunden aus⸗ macht.“ Er atmete tief auf und ſagte dann faſt triumphie⸗ rend:„Ja, das bin ich, Angelo!“ 3 „Warum erzählt Ihr mir das, Prinz“ 4% „Ja, warum?“ e a 1 Prinz Nikanor hatte ein eigenes, faſt heiteres Lächeln im Antlitz. „Warum?“ Nach einer kurzen Weile:„Ahnſt du es nicht, Angelo?“ a Der preßte die Lippen zuſammen. 55 „Ich ahne nichts,“ ſtieß er böſe hervor. g 5„Du ſollteſt es eigentlich— wenn nicht wiſſen— doch ahnen. „Ich ahne nichts,“ kam es hartnäckig zurück. „Du haſt einen gerechten Anſpruch darauf, dies alles zu wiſſen, Angelo.“ Der lonnte den Blick nicht von dem Alten losreißen. Der Atem ging ihm ſchwer. „Was ſtand in den Papieren drin, die Ihr den Se⸗ natoren zeigtet?“ 5 „Du hörteſt es doch. Es waren deine Ausweiſe Dein Geburtsſchein. Die Ausweiſe deines Vaters, deiner Mutter und was zu ſolchen Papieren gehört. Auch ein Dokument vom alten Pietro—“ „Meinem Vater?“ rief Angelo leiſe. Fortſetzung folgt. ferti im an 1 und Süd Lauf werd Fert in zt den ſtelli gute! ſuche geöf ſizen Kom ſch a der Wei inſpe Schu Bezi! meiſt ſchuf die die f hatte hund heſſiſ Prei fah ober! entge gerie Jjal ttoff, Stun Sohi ö 9 ar 1 legt de 5 Ferm und oder tabak Bade gerun des Ausdeim badischen Lande Bauerntagung in Königshofen II. Hauptverſammlung der Arbeitsgemeinſchaft„Altfränkiſche Luzerne“. . Königshofen bei Tauberbiſchofsheim, 17. Dez. Nach einer Sitzung de sſchuſſes für Luzerneanbau und einer Tagung der Or rnführer des Kreiſes Tauberbiſchofs⸗ heim fand in lle im Rahmen der 11. Haupt⸗ 90 eitsgemeinſchaft„Altfränkiſche Luzerne“ ſtatt, die von etwa 500 bis 600 bauernführer Engler⸗ lin hielt eine Anſprach Zauernpolitik im Dritten Reich, in der er beſonders das Erbhofgeſetz, das Reichsnährſtands⸗ geſetz ſowie die Marktordnung eingehend behandelte. Da⸗ dei behandelte er vor allem die für den fränkiſchen Bauern bedeutſamen Fragen des Luzernebaues, des Weinbaues und der Schafzucht. Schließlich betonte er die Notwendigkeit einer weltanſchaulichen Einſtellung der Schulung im Sinne des Nationalſozialismus. Er ſchloß mit einem kräftigen Appell an die Bauern, treu und feſt zuſammenzuſtehen. Ein zweites Referat hielt der Landesökonomierat Traut⸗ Borberg, der anſtelle des verhinderten Landwirtſchaftsrates Dr. Lieber⸗Raſtatt über den fränkiſchen Luzernebau ſprach. Dann wurde durch den ſtellvertretenden Geſchäftsführer, Dr. Pfrang⸗Raſtatt, die Preisverteilung an über 40 Lu⸗ zernezüchter vorgenommen. Die wuchtige Verſammlung ſchloß mit einem Sieg⸗Heil auf die Führer der Landwirtſchaft, vor allem den Beſchützer des Bauern, Adolf Hitler. i Heidelberg.(Neubau der Chirurgiſchen Klä⸗ nik.) Auf dem Neubaugelände der Chirurgiſchen Klinik nordweſtlich der Hindenburgbrücke wird der erſte Spatenſtich ſtattfinden und zum Beginn des zweiten Bauabſchnittes dieſer Klinik. Nachdem der Behandlungsbau längſt im Rohbau fertiggeſtellt iſt, und die ſchwierige Inſtallationsarbeit voll im Gang iſt, kommt jetzt der noch umfangreichere Krankenbau an die Reihe, der parallel vor den erſten Bau geſetzt wird und deſſen Krankenzimmer und Krankenterraſſe ſämtlich nach Süden gelegen ſein ſollen. Als dritter Abſchnitt wird im Laufe des nächſten Jahres der Privatkrankenbau begonnen werden, der weniger umfangreich iſt. Mit der völligen Fertigſtellung dieſer neuen chirurgiſchen Klinik wird etwa in zwei Jahren zu rechnen ſein. Heidelberg.(Bereits 10000 Beſucher.) In den drei Tagen, an denen die Große Deutſche Luftſchutz⸗Aus⸗ ſtellung bisher hier iſt, erfreute ſie ſich eines außerordentlich guten Beſuchs. Sonntag abend ſtellte ſich der 10 000. Be⸗ ſucher ein. Die Ausſtellung iſt weiterhin von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Heidelberg.(Geheimrat Brecht f.) Im Alter von 92 Jahren ſtarb hier der Geheime Oberregierungsrat a. D. Auguſt Brecht, der am 6. September 1842 in Wald⸗ fiſchbach(Pfalz) als Sohn des Kgl. Bayer. Kantonarztes Brecht geboren wurde. U Weinheim.(Bezirksbrandmeiſter.) Auf Grund einer Verfügung des Präſidenten des badiſchen Landes⸗ und Feuerwehrverbandes vom 1. 12. 1934 iſt für jeden Amts⸗ bezirk im Kreisverband Mannheim je ein Bezirksbrandmeiſter durch den Kreisvorſitzenden zu ernennen. Der Kreisvor⸗ ſizende, Branddirektor Agricola⸗Ladenburg, hat nun den Kommandanten und Bezirksfeuerlöſchinſpektor Karl Wild von der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim für den Amtsbezirk Weinheim und den Kommandanten und Bezirksfeuerlöſch⸗ inſpektor Georg Völker von der Freiwilligen Feuerwehr Schwetzingen für den früheren Amtsbezirk Schwetzingen zu Bezirksbrandmeiſtern ernannt. Die neuernannten Bezirksbrand⸗ nleiſter find ſchon ſeit Jahren Mitglieder des Kreisaus⸗ ſchuſſes des H. Badiſchen Kreisfeuerwehrverbandes. Schwetzingen.(Landesgruppen ⸗Geflügel⸗ 92 In fünf Einzelſälen des Schwetzinger Schloſſes fand die 2 Badiſche Landesfachgruppen⸗Geflügelausſtellung ſtatt, die ſich an beiden Tagen eines ſehr guten Beſuchs zu erfreuen hatte und in Züchterkreiſen vollen Anklang fand. Mehrere hundert Züchter aus ganz Baden, vom Bodenſee bis zur heſſiſchen Grenze, haben rund 2700 Tiere gezeigt, die vom Preisgericht zum großen Teil gut bewertet werden konnten. Reichenbach(Odenwald).(Vom Bruder totge⸗ fahren.) Ein aus Lautern ſtammender junger Mann, der oberhalb des Ortes mit ſeinem Rad fuhr, wurde durch ein entgegenkommendes, nicht abgeblendetes Auto unſicher und geriet auf den Fußweg, wo er ſeine des Wegs kommende jährige Schweſter anfuhr. Dieſe wurde ſo unglücklich ge⸗ offen, daß ſie eine Gehirnerſchütterung erlitt und wenige Stunden darauf verſchied. Es handelt ſich um Tochter und Sohn der in Lautern wohnenden Familie Weimer. () Forchheim bei Karlsruhe.(500 Zentner Zi⸗ garettentabake) Der Bau des Technologiſchen In⸗ 5 geht nun ſeiner Vollendung entgegen. Das Gebäude legt direkt neben dem Tabakforſchungsinſtitut und iſt für die Verarbeitung der Verſuchstabake, wie Einfädeln und Jermentieren der Tabake, ſowie Herſtellung von Zigarren⸗ und Zigarettenproben beſtimmt. Bis Ausgang Dezember oder Anfang Januar werden gegen 500 Zentner Zigaretten⸗ labake aus allen deutſchen Gebieten, vornehmlich aber aus Baden, in Forchheim eintreffen, wo der Tabak zur La⸗ gerung und Fermentation kommt und dann im Auftrag des Inſtituts angeboten wird. 9 Reichenbach(Amt Lahr).(Junger Mann geht 1115 11 5 950 Zwei Handwerksburſchen ent⸗ kten unweit der Straße ein Fahrrad und als ſie 1 5 dem Eigentümer ſuchten, fanden ſie 100 Meter im Wa die Leiche eines jungen Mannes, der einen Herzſchuß auf⸗ mies. Wie die Unterſuchung ergab, hatte ſich der 19 Jahre alte Heinrich Holzenthaler aus Biberach i. K,, der ſeit 5 Jahren bei einem Bäckermeiſter in Reichenbach in Arbei fand, wegen eines geringfügigen Wortwechſels mit ſeinem Arbeitgeber von zu Haufe entfernt und ſich den Tod ge⸗ geben. Der junge Mann war ſchon längere Zeit ſchwermütig. eterzell(Amt Villingen).(Reh verurſacht Ver⸗ 1 Zwiſchen Sabai eld und dem Bahnhof Peterzell ſprang abends einem Motorradfahrer von Kö⸗ nigsfeld aus dem Wald ein Reh in das Rad, ſo daß er zum Sturz kam und eine Gehirnerſchütterung erlitt, an der er längere Zeit bewußtlos an der Anglücksſtelle lag. 1* Am Geben iſt noch niemand geſtorben, aber vielen Menſchen iſt dadurch das Leben erhalten worden. Aus den Nachbarlaͤndernn Furchtbares Autounglück Ein Todesopfer. Frankenthal, 17. Dez. Auf der Staatsſtraße Franken⸗ thal— Worms ereignete ſich mittags ein Verkehrsunfall, der ein Todesopfer forderte. Bei neblichem Wetter wurde dort der 38 Jahre alte Dr. Oberſtaller, Diplomlandwirt aus Frankfurt, der mit ſeinem Motorrad aus Richtung Worms kam, von einem von Frankenthal kommenden Perſonenkraftwagen überfahren und dabei ſo ſchwer verletzt, daß er ſofort tot war. Der Führer des Perſonenwagens, der 20jährige Rudolf Langen⸗ bacher aus Worms, wurde durch die Gendarmerie Franken⸗ thal verhaftet und ins Landgerichtsgefängnis Frankenthal eingeliefert. 5 Frankenthal.(Nach Dachau verbracht.) Wie das Bürgermeiſteramt mitteilt, wurde dieſer Tage ein Einwoh⸗ ner aus Frankenthal in das Konzentrationslager nach Dachau verbracht, weil er ſeine Arbeitsſtelle aus eigenem Verſchulden verloren hat, ſeine Familie der Gefahr des Notſtandes ausſetzte und er ſelbſt der öffentlichen Fürſorge zur Laſt fiel. Speyer.(Von der neuen Rheinbrücke bei Speyer.) Die Bauarbeiten an der neuen Rheinbrücke bei Speyer ſchreiten dank der günſtigen Witterungsverhält⸗ niſſe rüſtig vorwärts. Die badiſchen Strompfeiler ſind be⸗ reits vollendet, auf der pfälziſchen Seite wird der Strom⸗ pfeiler zurzeit gegrundet. Die pfälziſchen Brückenrampen ſtehen vor ihrer Fertigſtellung; bis jetzt wurden rund 200 000 ebm Erdreich aufgeſchüttet. Die neue Brücke wird als durchlaufender Parallel⸗Fachwerkträger ausgeführt, alſo der Bauweiſe der Ludwigshafener Brücke ſtark ähneln. Auch für die Maxauer Brücke iſt dieſe Bauart vorgeſehen. Landau.(Schwerer Motorradunfall.) Ein Angeſtellter einer Weinfirma fuhr mit ſeinem Motorrad und dem Soziusfahrer Weinsdörfer von Eſſingen infolge Nebels an der Kurve der Straße am Eſſinger Krieger⸗ denkmal auf die am Anweſen Wambsganß befindliche Ueberfahrt auf. Der Mitfahrer erlitt nur leichtere Verlet⸗ zungen, der Führer des Rades mußte jedoch mit einem Schädelbruch ins Landauer Krankenhaus gebracht werden. n Frankfurt a. M.,(maubüberfall auf eine Sammlerin.) Eine Sammlerin wurde beim Verlaſſen eines Hauſes von einem unbekannten Täter überfallen. Der Täter, der vermutlich der Sammlerin aufgelauert hatte, ſchlug der Frau mit der Fauſt von hinten auf den Kopf und verſuchte, ihr die Handtaſche zu entreißen. Auf die Hilferufe der Aeberfallenen ergriff der Täter die Flucht, ohne ſein Vorhaben ausführen zu können. Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. * Lorch a. Rh.(Todesſturz vom Schlepp⸗ kahn.) Der 47jährige Schiffer Franz Nehren ſtürzte von ſeinem Schleppkahn ſo unglücklich auf ein neben dem Kahn liegendes anderes Schiff, daß er mit dem Kopf aufſchlug und einen ſchweren Schädelbruch erlitt. Er wurde ins Kran⸗ kenhaus eingeliefert, wo er alsbald den Verletzungen er⸗ legen iſt. * Frankfurt a. M.(Schnelltriebwagen auf der Strecke Nürnberg— Frankfurt.) Wie der Induſtrie⸗ und Handelskammer Nürnberg endgültig be⸗ kanntgegeben wird, werden im kommenden Sommerfahr⸗ plan, und zwar vorausſichtlich bis Juli 1935, u. a. auf der Strecke Nürnberg— Frankfurt a. M. Schnelltriebwagen eingeſetzt. Die Züge werden eine Durchſchnittsgeſchwindig⸗ keit von 160 km in der Stunde entwickeln können. Wildererdrama Zweibrücken, 18. Dez. Der 1909 geborene Karl Schmidt aus Gersbach bei Pirmaſens hatte ſich wegen eines Ver⸗ brechens des Totſchlags, begangen in Ausübung ſeines Be⸗ rufes als Jagdhüter, vor dem Schwurgericht zu verant⸗ worten. Am Nachmittag des 9. April dieſes Jahres hatte der Jagd⸗ und Waldhüter Georg Heckel aus Bottenbach in der Waldabteilung Lambachtal drei Wilderer geſtellt, von denen einer mit einem Jagdgewehr ausgerüſtet war. Bei der Verfolgung der Wilderer traf Heckel mit dem Ange⸗ klagten zuſammen, der ſich dann an der Verfolgung betei⸗ ligte. Da aber die Dunkelheit hereinbrach, gab Heckel das Vorhaben auf und begab ſich nach Hauſe, während Schmidt in Richtung Winzeln weiterging. Von einer ihm begegnen⸗ den Frau wurde ihm mitgeteilt, daß ſoeben zwei bis drei Männer in eiligem Schritt in Richtung Winzeln gegangen ſeien. Der Angeklagte holte in Winzeln zwei Männer ein, die den Angeklagten bemerkt und ihre Schritte beſchleunigt hatten. Auf Anruf des Schmidt verlangſamte der eine das Tempo, während der Fabrikarbeiter Winnwa weiterlief. Schmidt rief ihm nach: Halt oder ich ſchieße dich tot!“ Als Winnwa die Flucht fortſetzte, feuerte Schmidt und traf ihn tödlich am Hinterkopf. Der Angeklagte erklärte u. a., er habe ſich durch eine verdächtige Bewegung des ſpä⸗ ter Getöteten nach der hinteren Hoſentaſche bedroht gefühlt, auch habe der andere Wilderer ſich ſchräg hinter ihm be⸗ funden. Den Winnwa habe er in die Füße treffen wollen; daß er ihn in den Kopf getroffen habe, könne er ſich nicht erklären. Das Gericht nahm erſchwerte fahrläſſige Tötung an und verurteilte Schmidt unter Jubilligung mildernder Umſtände 75 einem Jahr drei Monaten Gefängnis bei ſofortiger Ver⸗ efkung. —. 8 Koblenz.(Internationale Betrügerin ge⸗ faßt.) Die Kriminalpolizei nahm eine internationale Schwindlerin feſt, die ſich in Koblenz in mehreren Fällen des Logis⸗ und Darlehensbetruges ſchuldig gemacht hat. Bei der Feſtgenommenen handelt es ſich um die 36 jährige angebliche Roſa Angermayer aus Holland, die es mit der größten Frechheit und unter allen möglichen Angaben ver⸗ ſtand, Anſchluß bei Familien zu finden, um dieſe dann zu betrügen. 5 Birkenfeld.(Drei Schwerverletzte bei Auto⸗ unfall.) In dem Ort Hoppſtädten(Landesteil Bir⸗ kenfeld) fuhr ein Kraftwagen, der auf der Straße am Ein⸗ ang des Dorfes ins Schleudern geraten war, mit voller Wucht gegen einen Baum. Alle drei Inſaſſen wurden ſchwer verletzt; der Wagen wurde zertrümmert. Zwei Brüder, denen das Auto gehörte fanden in bedenklichem Zuſtande Auf⸗ nahme im Birkenſelder Krankenhaus. 5 5 Saarburg.(10 Todesfälle durch Diphtherie.) In dem Dorf Heiligenwald(Saar) iſt eine ſchwere Diph⸗ therie⸗Epidemie unter den Kindern ausgebrochen. Bisher wurden über 100 Erkrankungen feſtgeſtellt, von denen zehn tödlich perlaufen ſind. Lalcale ſeuudoclĩau Weiße Weihnachten? Es entſpricht einer alten und beliebten Vorſtellung. wenn wir uns das Weihnachtsfeſt mit Schnee und Froſt wünſchen. Unſere deutſchen Maler haben in ihren Werken uns immer wieder dieſes echte deutſche Weihnachtsfeſt vor⸗ gezaubert, wenn ſie verſchneite Dächer und Türme, ver⸗ ſchneite Wege und weißes Land zeichneten und in dieſen Rahmen hinein das Erlebnis des Heiligen Abends oder der Chriſtmette ſtellten. Weihnachten im Schnee— das gehört mit zur Poeſie dieſes Feſtes. Nun merken wir aber ſchon ſeit Wochen die Launen einer Natur, der es bei milden Lüften beliebt, allerlei Zeit⸗ ungerechte Abſonderlichkeiten hervorzubringen. Aecker ha⸗ ben zweimal Frucht getragen, Obſtbäume blühten, im No⸗ vember noch konnten Leute im Gebiet des Mains Heidelbeer⸗ ernte halten und in den erſten Dezembertagen las man nicht nur von friſchen Erdbeeren, die irgendwo am Niederrhein gewachſen waren, ſogar von Maikäfern hörte man, die ver⸗ ſchiedentlich ſchon ſtark verfrühte Ausflüge in die über⸗ raſchend warme Spätherbſtluft unternehmen. Das richtige Weihnachtswetter iſt das nicht. So ſehr wir auch dafür dankbar ſind, daß uns Kälte und Eis er⸗ ſpart bleiben, für geradezu frühlingshafte Naturſcherze in der Weihnachtszeit ſind wir nun doch nicht recht empfänglich. Immerhin, in acht Tagen kann ſich noch vieles ändern, zumal das ſtets veränderliche Wetter. Im vorigen Jahr um dieſe Zeit ſtanden wir tief im Winter. Wird es diesmal ebenſo kommen oder nicht— das iſt die große Frage. Weihnachtsfeier in der Blindenanſtalt. Mit Rückſicht auf die Weihnachtsferien kam ſchon am Sonntag nachmittag das Chriſtkindchen in die Blinden⸗ anſtalt. Der große Saal war feſtlich erleuchtet, und viele Gäſte, Eltern und Angehörige der Blinden waren erſchienen, um mit ihnen ſich zu erfreuen. Nach einem einleitenden Weihnachtslied und einem Prolog wurde von den blinden Kindern ein Krippenſpiel zur Aufführung gebracht, das einen tiefen Eindruck hinterließ. Man fühlte es, Weih⸗ nachten iſt bei den Blinden ganz anders als ſonſtwo, es iſt alles viel feierlicher und innerlicher. Direktor Koch wies in ſeiner Anſprache darauf hin, wie die blinden. Kinder an ihrem Weihnachtsfeſte hingen, und daß ſie ſich trotz des Fehlens des Augenlichtes ſchon lange vorher auf dieſen Tag freuen. Es folgte dann der Beſcherungsakt, und die bewegten Geſichter der Blinden bewieſen die ſichtliche Freude. Die Feier ſchloß mit unſeren alten deutſchen Weihnachtsliedern. Jeder Anweſende war tief ergriffen und erlebte ſo das Weſen des Weihnachtsfeſtes mit den Blinden. — 2 — Starke Ermäßigung bei Rückflugſcheinen. Die Badiſch⸗ Pfälziſche Lufthanſa AG. teilt uns mit: Die Deutſche Luft⸗ hanſa AG. hat ſich entſchloſſen, die Rückflugermäßigung von 30 auf 50 Prozent zu erhöhen, wenn ſowohl der Hin⸗ flug als auch der Rückflug in die Zeit vom 20. Dezember 1934 bis 4. Januar 1935 fällt. Ausgenommen ſind die Auslands⸗ abſchnitte einiger Strecken, die für unſer Gebiet nicht in Frage kommen. Von Bedeutung iſt weiter, daß auf den Strecken 11 und 121, die von Frankfurt über Hannover nach Hamburg bezw. über Halle— Leipzig nach Berlin führen und an die der Flughafen der Städte Mannheim—Ludwigs⸗ hafen— Heidelberg unmittelbar Anſchluß beſitzt, Flugzeuge vom Muſter Ju. 52 eingeſetzt ſind. Der Führerſchein abgenommen. In der Nacht wurde einem unter Alkoholwirkung ſtehenden Führer eines Per⸗ ſonenkraftwagens die Weiterbenützung des Fahrzeugs unter⸗ ſagt und ihm der Führerſchein abgenommen. Straßenräuber verhaftet. Auf der Auguſta⸗Anlage entriß in der Nacht ein junger Mann einer auf dem Nach⸗ hauſeweg befindlichen Frau die Handtaſche und flüchtete. Die Hilferufe der Frau wurden von einer Polizeiſtreife ge⸗ hört, der hierauf die Feſtnahme des Täters gelang. Nach⸗ dem die Handtaſche mit Inhalt wieder beigebracht war, wurde der Straßenräuber in das Bezirksge ingnis einge⸗ liefert. * Neuerungen im Fernſprechverkehr. Ein Fernſprech⸗ teilnehmer, der bei der Anmeldung eines Ferngeſprächs für die verlangte Sprechſtelle eine falſche Rufnummer angegeben oder die von der Vermittlungsſtelle falſch verſtandene Ruf⸗ nummer bei der Wiederholung der Anmeldung nicht berichtigt hatte, mußte bisher auch für eine Verbindung mit der un⸗ richtigen Sprechſtelle die Gebühr für ein Dreiminutengeſpräch zahlen. Hierin tritt künftig eine Milderung ein. Der Reichs⸗ poſtminiſter hat angeordnet, daß vom 1. Januar 1935 ab in einem ſolchen Falle nur noch die Drittelgebühr erhoben wird, vorausgeſetzt, daß der Anmelder unverzüglich den Irrtum durch die Anmeldung eines neuen Geſprächs mit demſelben Ortsnetz berichtigt. Eine weitere Verbeſſerung im Fernſprechverkehr bringt die Einführung von Wochen⸗ geſprächen vom 1. Januar 1935 ab. Wochengeſpräche ſind Ferngeſpräche, die— ähnlich wie Monatsgeſpräche— täglich zwiſchen denſelben Teilnehmerſprechſtellen zur gleichen, im Voraus vereinbarten Zeit ſtattfinden und für 7 aufein⸗ anderfolgende Tage oder ein Vielfaches davon beſtellt wer⸗ Sie können an einem beliebigen Tage beginnen; Sonn⸗ und Feiertage werden in den ſiebentägigen Zeitraum eingerechnet. Nach Ablauf der ſieben Tage oder ihres Vielfachen müſſen Wochengeſpräche erneut angemeldet werden. a Weihnachten auch den armen Kindern! Faſt unermeßlich ſind die Wünſche der Buben und Mädels, die ſie dem Chriſtkind vortragen.— Nur das arme Kind darf keine Wünſche haben, denn das Chriſt⸗ kind kommt nicht zu ihm. Sein kleinſter Wunſch, noch ſo beſcheiden, iſt unerfüllbar. Wehmütig ſteht es mit bleichen, hohlen Wangen abſeits, kann nicht teilhaben an der Weihnachtsfreude.— Wirklich nicht!— Sind die Wünſche des armen Kindes unerfüllbar? Nein!— Du, deutſcher Volksgenoſſe, Du, deutſcher Bub und deutſches Mädel, Ihr könnt bei Euren armen Brüdern und Schweſtern das Chriſtkind ſein. Seht auf der Boden⸗ kammer nach, da liegt noch viel Spielzeug, das Ihr ab⸗ geben könnt. Und Ihr Buben und Mädels, ſchaut Eure Spielſachen an. Ihr habt ſo manches Stück, womit Ihr nicht mehr ſpielt. Kommt und gebt, gebt es dem Chriſtkind, damit es die Sachen den armen Kindern ſchenken kann.— Die Spielſachen liefert bald den örtlichen Sammel⸗ ſtellen des WHW ab. 5 Alle Saar ⸗Abſtimmungsberechtigten der Ortsgruppe Mannheim ſetzen ſich mit dem nachfolgend aufgeführten Ortsgruppenleiter in allen Abſtimmungsfragen in Ver⸗ bindung. Auch Anträge uſw. ſind an dieſen zu ſtellen: Mannheim: Arthur Bauer, Waldhofſtraße 5. Die Beſchäftigungslage bleibt weiter ſtabil. Die Beſchäftigungslage war auch im November zu⸗ friedenſtellend. Die Einſatzmöglichkeiten waren ſehr viel⸗ ſeitig. Sie zeugten von erfreulicher Stabilität der Ver⸗ hältniſſe und des Auftragsbeſtandes bei Handel und In⸗ duſtrie, aber auch vom geſteigerten Willen, die Arbeits⸗ kräfte durchzuhalten. Dies trifft in hervorragendem Maße auf die Land⸗ wirtſchaft zu, die zu Martini kaum Entlaſſungen entbehr⸗ licher Arbeitskräfte vornahm. Weiter zufriedenſtellend war der Einſatz von Metallarbeitern, die in verſchiedenen Spezialberufen ſehr geſucht waren. Sehr günſtig war die Lage für die Angehörigen des Nahrungsmittelgewerbes in allen Sparten: von den Süßwaren bis zum Tabak, von der Fleiſchverarbeitung bis zu den Mühlen herrſchte Hoch⸗ betrieb und daher gegen Monatsende zum Teil Mangel an tüchtigen Kräften. Eben ſo gut beſchäftigt waren Friſeure und Friſeuſen, die jetzt ſchon im Zeichen kom⸗ mender Feſttage erhöhten Arbeitseinſatz zu beobachten hatten. Daß andererſeits ein gewiſſer Zugang an Arbeitsloſen zu verzeichnen war, iſt angeſichts des jahreszeitlich be⸗ dingten Arbeitsablaufs der Außenberufe nicht zu verwun⸗ dern. Die Zugänge betrafen faſt reſtlos Bau⸗ und Hilfs⸗ arbeiter und ſchloß auch ſogenannte„unſichtbare Arbeitsloſe“ ein, die ſich regelmäßig im Winter melden, um in den Genuß der verſchiedenen Winterbeihilfen zu gelangen. Wieder günſtig lagen die Arbeitsmöglichkeiten in der Schiffahrt, die hier und in Ruhrort ſtarken Bedarf an Kahnraum hatte. Auch die Muſiker waren trotz Beendigung der Kirchweihen gut und häufig beſchäftigt, während kauf⸗ männiſche und techniſche Angeſtellte über ſehr vielſeitige Möglichkeiten verfügten. In den Frauenberufen herrſcht in der Hauswirtſchaft die übliche Vorweihnachtsſtille, die ſich jedoch nücht auf die häuslichen Gelegenheitsarbeiten ausdehnte. Beſonders be⸗ gehrt werden in den Angeſtelltenberufen neben perfekten Stenotypiſtinnen die Verkäuferinnen, die in hohem Maße für das Weihnachtsgeſchäft eingeſtellt wurden. Die Notſtandsarbeiten nahmen im November zu und werden in den kommenden Wintermonaten weiter aus. gebaut werden, um auf dieſe Weiſe zahlreiche Volks⸗ genoſſen ſinnvoll einzuſetzen. Volksglauben in der Vorweihnacht Der Menſch liebt das Dämoniſche. Die Geſpenſterfurcht iſt zwar allgemein überwunden, und Spukgeſchichten läßt man ſich beſtenfalls mit einem leichten Gruſeln erzählen, ohne ſie zu glauben, aber ein bißchen Aberglauben iſt alle⸗ weil noch immer dabei. Die Erlebniſſe unſerer Altvordern — waren es wirklich Erlebniſſe und nicht vielmehr Erzäh⸗ lungen?— liegen uns immer noch etwas im Blut. Und früher hat es doch„geſpukt“— die Großmutter hat doch Die Adventszeit war ſchon immer ſo geheimnisvoll, wenn auch nicht in unſerem heutigen Sinne der Erwartung auf Chriſtkind, Knecht Ruprecht und ſein prächtiges Schimmel⸗ geſpann. In der heidniſchen Zeit lag das Geheimnisvolle in dem Verhalten der Natur, die in dieſer Zeit der längſten Nächte ſich ſtürmiſch und durch ihre dunklen Schatten drohend gebärdet. Wenn der Sturm durch die Siedlungen und Dörfer brauſte, dann war es die Wilde Jagd. Und im alten Volksglauben geht auch heute noch das Filzmoosweible um; ſchwarze Männer treiben ihr Unweſen; geſpenſtiſche Reiter, beſonders der Schimmelreiter, tauchten auf, weiße Frauen und Geſpenſtertiere, ja alle ſchreckhaften Phantaſiegeſtalten beleben dieſe Winternächte, ſo daß es nicht verwunderlich iſt, daß die Menſchen gegen dieſe böſen Geiſter allerhand Umzüge veranſtalteten, die vor dem Unſegen der Nachtgei⸗ ſter das Volk behüten ſollten. Dabei nehmen die Menſchen bei ihren Gegenumzügen ebenfalls dämoniſche Geſtalten an. Sie kommen als Bären, Hexen, Schimmel oder Schimmel⸗ reiter, wandern von Haus zu Haus, lärmen und toben durch die Stuben und treiben die tollſten Späße. Der Bauer freut ſich darüber, denn ſo werden die böſen Mächte vertrieben, und das Toben beſchränkt ſich nicht nur auf Haus, Hof und Ställe, auch auf den Feldern wird weiter⸗ gelärmt, was die Fruchtbarkeit fördern ſoll. Im Salzburgiſchen herrſcht in der Adventszeit ein ſtim⸗ mungsvoller chriſtlicher Umzugsbrauch. Ein Madonnenbild, das Mariä Heimſuchung darſtellt, wird jede Nacht in ein anderes Gehöft getragen, und wo es hinkommt, bringt es reichen Segen. Damit iſt aber der Adventsaberglauben noch längſt nicht erſchöpft. Die Wünſchelrute muß zur Mitternacht des erſten Advent auf der Landesgrenze gebrochen werden, und mit Adventswaſſer wäſcht man die Sommerſproſſen weg. So wie das Wetter an den Adventsſonntagen iſt, ſo wird es den ganzen Winter. Die Träume in den Adventsſonn⸗ tagsnächten gehen in Erfüllung. Das Chriſtentum hat dieſen Wintertagen und ächten einen anderen Sinn gegeben. Wir fürchten keinen Wilden Jäger oder andere Dämonen, wir empfinden im Advent die tiefe und beglückende Vorfreude auf das Weihnachtsfeſt, das frohe, herrlichſte Feſt der Liebe! Von der Weihnachtskrippe Ein alter, ſinniger Brauch, der beſonders im Alt⸗ bayeriſchen auf viele Jahrhunderte zurückgeht, iſt es, in der geheimnisreichen Adventszeit die Weihnachtskrippen herzu⸗ richten und aufzuſtellen. Beſonders den Kindern bereitet das Weihnachtskripplein, von dem ein eigenartiger Zauber aus⸗ geht, eine große Freude. Aber auch für die Erwachſenen knüpfen ſich damit liebe Erinnerungen an die Jugendjahre, wo im elterlichen Hauſe die Krippe ihren Platz an einem bevorzugten Ort, meiſt neben oder unter dem Chriſtbaum hatte. In den einzelnen Städtchen und Orten— verſchie⸗ dentlich auch noch in der Großſtadt— werden ſchon Wochen vor dem Weihnachtsfeſte die Krippen und die Beſtandteile dazu, die Heiligenfiguren und die Tiergruppen zum Kaufe angeboten. In den Kirchen kann man verſchiedentlich künſt⸗ leriſch aufgebaute und zuſammengeſtellte Krippen ſehen, die mit dem Grün des Tannenwaldes geziert ſind und in den Abendſtunden bei ſtimmungsvoller Beleuchtung einen An⸗ ziehungspunkt für Viele bilden. Die Weihnachtskrippen haben eine alte Geſchichte und gehen zurück bis in die Frühzeit des Chriſtentums. Man nennt den heiligen Hieronymus als den Schöpfer der erſten Weihnachtskrippe. Gewürzpflanzen im Siedlergarten Bei dem Bemühen, den Pflanzenbau auf deutſchem By⸗ den zu verſtärken, iſt ſeit reichlich Jahresfriſt auch die Frage des verſtärkten Anbaues von Heil⸗ und Gewürzpflanzen wie⸗ der beſprochen worden. Ueber den volkswirtſchaftlichen und volksgeſundheitlichen Wert des Anbaues ſind ſich alle Be⸗ teiligten einig. Nur wird oft weit über das Ziel geſchoſſen wenn es gilt, den Reinertrag für den Anbauer zu kenn⸗ zeichnen. Das trifft beſonders auf die Frage der Bekeiligung der Kleinſiedler zu. Daraus erwächſt die Gefahr, daß der Anbau von Heil⸗ und Gewürzpflanzen wiederum, wie ſchon mehrere Male in den vergangenen Jahrhunderten, Schiff. bruch leidet, und das 555 unbedingt vermieden werden. Es erſcheint bei den immer wieder auftauchenden irrefüh⸗ renden Aufſätzen zweckmäßig, die Hauptforderungen eines erfolgreichen Anbaues von Heil⸗ und Gewürzpflanzen kurz darzuſtellen: Der heimiſche Anbau von Heil⸗ und Gewürzpflanzen muß dem ausländiſchen nach der Güte der Erzeugnis überlegen ſein. Es darf deshalb nur Saat⸗ und Pflan⸗ dens verwendet werden, das als erſtklaſſig anerkannt wor⸗ en iſt. Zum erwerbsmäßigen Anbau dürfen nur ſolche Volksgenoſſen zugelaſſen werden, die ausreichende Kennlnl für den Anbau beſitzen— erforderlichenfalls durch vorherige Schulung. Um geeignete Orte und geeignete Sorten zu fin⸗ den, läuft ungefähr an 300 Stellen in Deutſchland ſeit An⸗ fang dieſes Jahres ein Ringverſuch, der ſich auf drei Jahre erſtreckt. Ein wahlloſer Anbau ohne Berückſichtigung der Abſatzmöglichkeiten führt unweigerlich zum Scheitern. Für die Kleinſiedler gilt beſonders, daß der erwerbsmäßige An⸗ bau nur ausgewählten, geeigneten Kleinſiedlern geſtattet werden kann. Die Bebauung ihrer ganzen Siedlerſtelle mit Heil⸗ und Gewürzpflanzen würde jedoch dazu führen, daß der oberſte Zweck der Siedlung, die Siedlerfamilie mi Friſchnahrungsmitteln zu verſorgen, vernichtet wird. Es kann ſich je nach der Größe der Siedlerſtelle nur um eine Abgliederung von 100 bis 150 Quadratmetern handeln. Vor einer Spekulation, mit Hilfe des Heil⸗ und Gewürzpflan⸗ zenanbaues ſich auf der Siedlerſtelle eine Exiſtenz zu grün⸗ den, muß dringend gewarnt werden. Im Frühjahr dieſes Jahres wurde eine Deutſche N⸗ beitsgemeinſchaft zur Förderung der Beſchaffung heimiſcher Heil⸗, Gewürz⸗ und Duftpflanzen mit dem Sitze in Leipzig gegründet, die den Anbau vorbereiten will und zu deren Mitgliedern zahlreiche amtliche Stellen und Berufsverbände gehören. Die Schulung der Anbauer durch den Reichsbund der Kleingärtner und Kleinſiedler Deutſchlands hat einge⸗ ſetzt, und die Sicherung des Abſatzes wird vorbereitet. So⸗ lange die Ergebniſſe der Arbeiten nicht wenigſtens auf Teil. gebieten vorliegen, muß mit aller Eindringlichkeit vor plan⸗ loſem Anbau irgendwelcher Drogen zu Erwerbszwecken ge⸗ warnt werden. Der Reichsbund der Kleingärtner und Klein⸗ ſiedler Deutſchlands hat, um Mißgriffen in dieſer Richtung vorzubeugen, den erwerbsmäßigen Anbau von Heil⸗ und Gewürzpflanzen durch Kleingärtner und Kleinſiedler bis guf weiteres verboten. Die weiteren Arbeiten bezwecken, Deutſch⸗ lands Eigenverſorgung mit heimiſchen Drogen und den Ab⸗ ſatz zu Preiſen ſicherzuſtellen, die eine Rente gewährleiſten, — Wetterbericht Anter dem Einfluß des weſtlichen Tiefdrucks iſt für Dienstag und Mittwoch mehrfach bedecktes und auch zu zeit⸗ ſelbſt den Kobold oder ſonſt einen finſteren Geiſt geſehen!—— weiligen Niederſchlägen neigendes, ziemlich mildes Weller Und. wie geſagt, es klingt ſo romantiſch. 0 zu erwarten. — 11 Küche] Sete eg. Wirtschaft„prinz ak — Immel ll U 9 Feiertage tsefld 93 IIZ Mah, 5 zu vermieten. Zu erfragen in der empfehle: Morgen Todes-Anzeige. Geſchäftsſtelle ds. Bl. Zunge» Mittwoch früh Nach Gottes heiligem Willen verschied Bratgänſe, Sbhlachtfeg mein lieber Mann, unser guter Vater, U- UN 4 0 Enten 1 Bruder, Schwager und Onkel 0 N l 8 7 75 Von 9 Ahr ab 5 8 1 Das schönste Weihnachtsgeschenk 8 von Grundbesitz, Häusern Maſt⸗ l Wellfleiſch. 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Zuſammenkunft der attlven Mitglieder um 2 Uhr, der Ehrenmitglieder und vaſſiven Mitglieder um ½3 Uhr im Lokal „Zum Kalſerhof“. Der Vereinsführer. Freim. Santütanolonne ihm.⸗zodtenheim. Anſer eifriges Mitglied und treuer Kamerad Fritz Gauer iſt in Folge einer heimtückiſchen Krankheit von uns geſchieden. Wir werden ihm ein dauerndes und dankbares Andenken bewahren. Beerdigung morgen Mittwoch Rachmittag 3 Uhr. Antreten der Kameraden 250 Uhr im Schulhof. Die Führung. werden schnellstens angefertigt Druckerei des Neckar-Bote“ Trauerpapiere 8 W— 2 N Diet, de 7755, 25 288 d e ee e e e ltest. Fachgeschäft am Piste gü. Würthweinfin Seri eren bringt Bean 2 D=„ Du N, FN D W Fa eee ede ken hene . 2— Als Weihnachtsgeschenk empfehle: 8 2 Kirschwasser, Zwetschgenwasser 92 7 2 2 2 2 Reiner Weinbrand, Weinbrand- Verschnitt 8 „Diverse Liköre, wie Cordial- Medoc 75 f Krokant, Mokka- Sahne, Peffermünz 28 9 Sckokolade mit Nuß, Blutorange, Curacao 185 8 Bergamotte, Marachino 1 — Malaga, Wermut-Wein 8 . 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