— —— — E 2 Bleu zu Mr. 295 Das große Kofferpacken Wenn man ſich über die tatſächliche franzöſiſche Auffaſ⸗ ſung von dem Ergebnis der ſaarländiſchen Volksabſtim⸗ mung unterrichten will, dann muß man nicht die franzöſi⸗ ſchen Zeitungen ſtudieren, die zum Teil immer noch ſo tun, als ob der Status quo ſiegen werde, ſondern man muß beobachten, wie diejenigen Franzoſen ſich verhalten, die durch irgendwelche materiellen Intereſſen mit dem Saar⸗ ebiet verbunden ſind. Da kann man auf der ganzen Linie feſtſtellen, daß kein einziger Franzoſe mit der Verwirkli⸗ chung des Status quo rechnet, ſondern daß ſich jeder dar⸗ auf einrichtet, daß in wenigen Wochen die Rückgliederung der Saar nach Deutſchland erfolgt. Das merkt man zu⸗ nächſt bei allen ſaarländiſchen Behörden; alles iſt bereits auf „Abbau eingeſtellt. In erſter Linie iſt dies natürlich in den Büros der Regierungskommiſſion der Fall. Bei ihrem Ausſcheiden aus den Dienſten der Regierungskommiſſion erhalten die nicht penſionsberechtigten Beamten eine Ab⸗ findung, die beſonders bei den Ausländern außerordent⸗ lich hoch iſt. Selbſtverſtändlich wird dieſe aus ſaarländiſchen Steuergeldern bezahlt. Die Regierungskommiſſion hat ſchon angeordnet, daß dieſe Gelder zum größten Teil in dieſem Jahre ausbezahlt werden. Krampfhaft bemühen ſich die Franzoſen, die viele Jahre lang auf Koſten des Saarvolkes ein ſchönes Leben führen durften, um neue Stellun⸗ gen in Frankreich. Einigen iſt dies bereits gelungen. Andere ſind in der Lage, mit ihrer Abfindung künftig ein ſorgenfreies Rentnerleben zu führen. Auch werden bei der Regierungskommiſſion bereits eifrig Akten ſortiert und ver⸗ nichtet. Denn man hält es nicht für ratſam, die Akten über die Tätigkeit der Regierungskommiſſion reſtlos der deut⸗ ſchen Regierung zu überlaſſen. Auf der franzöſiſchen Bergwerksdirektion hat auch der große Run begonnen. Die franzöſiſchen In⸗ genieure wollen beſchleunigt in Frankreich unterkommen. Viele hatten bereits ihre Kündigung zum 31. Dezember aus⸗ geſprochen. Sie wurden aber von der Generaldirektion unter der Androhung der Kürzung ihrer Abfindungsſum⸗ men gezwungen vorerſt noch auszuhalten. Die Bergverwal'⸗ tung ſelber hat ſtrenge Anweiſung gegeben, daß nur noch kurzfriſtige Aufträge vergeben werden dürfen. Der geſamte Beſitz der franzöſiſchen Grubenverwaltung an privaten Häu⸗ ſern, die ſie ſelber erworben hatten, ſteht ſchon ſeit einiger Zeit zum Verkauf, zahlbar bis Januar 19351! Bisher hat man allerdings mit dem Verkauf noch wenig Glück gehabt. Auch die franzöſiſche Zollverwaltung be⸗ reitet ſchon ihren Rückzug vor. Man ſucht bereits an der lothringiſch⸗ſaarländiſchen Grenze, die ja bisher keine Zoll⸗ grenze war, nach geeigneten Unterkunftsgelegenheiten für die franzöſiſchen Zollbeamten. Viele franzöſiſche Beamte, die jetzt noch im Saargebiet tätig ſind, haben bereits ihre Möbel ſowie ihre Familien wieder nach Frankreich zurück⸗ gebracht, um den kommenden endgültigen Umzug ſo ſchnell wie möglich zu vollziehen. Unzählige Häuſer aus franzöſi⸗ ſchem Privatbeſitz, die in den Zeiten der Mark⸗Inflation bil⸗ lig gekauft wurden, ſtehen jetzt zum Verkauf. Das gleiche Bild bietet die Wirtſchaft des Saar⸗ gebiets, an der das franzöſiſche Kapital ſehr ſtark in⸗ lereſſiert iſt. Die franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe lehnen es auf amtliche Anweiſung hin ab, Saarländern noch irgendwelche langfriſtige Kredite, weder Wechſel⸗ noch Warenkredite, zu geben. Man behandelt die Saarländer ſchon jetzt, als wenn die Rückgliederung bereits vollzogene Tatſache wäre. In ganz beſonderer Aufregung befinden ſich die Emigranten, deren Herrlichkeit im Saargebiet nur noch kurze Zeit währt. Sie ſind eifrigſt auf der Suche nach neuer Unterkunft. Daß ſie dabei nicht gerade ſehr beſcheiden ſind, beweiſt ein Schreiben der Internationalen Roten Hilfe, das folgende Forderungen an den Flüchtlingskom⸗ miſſar des Völkerbundes, Macdonald, enthält: Volles Aſyl⸗ recht für alle„antifaſchiſtiſchen“ Emigranten, keine Aus⸗ lieferung oder Ausweiſung der Emigranten, ohne Unter⸗ ſchied, welche Tat ſie begangen haben, freie Einreiſe in alle Länder ohne Viſen und Reiſedokumente, volles Recht auf Arbeit und Unterſtützung, unentgeltliche Krankenhaus⸗ behandlung, Teilnahme am po itiſchen und gewerkſchaftlichen Leben im Aſyllande, unentgeldliche Aushändigung eines international gültigen Ausweiſes, ſofortige Einſtellung aller ſchwebenden Ausweiſungs⸗ und Auslieferungsverfahren, Freilaſſung aller verhafteten Emigranten. Man ſieht, dieſe Leute ſind ebenſo naiv wie unbeſchei⸗ den, weshalb ihnen auch— nach ihrem eigenen Geſtändnis — Macdonald nicht gerade mit offenen Armen entgegenge⸗ treten iſt. Eine derartige Einmiſchung in die innerpoliti⸗ ſchen Verhältniſſe der von der Emigration heimgeſuchten Länder ſcheint ſelbſt dem Advokaten der Emigration eine allzu ſtarke Zumutung zu bedeuten. J Dein Kind ĩst froh. Nach auch andere 2 Hinder fpeudig! E Donnerstag, den 27. Dezember 1984. Millionär„Graf Zeppelin“ Das Luftſchiff hat eine Million Kilometer zurückgelegt. Berlin, 17. Dezember. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ konnte auf der Weih- nachksfahrt nach Südamerika das Jubiläum des einmillion⸗ ſten Fahrtkilometers feiern. Aus dieſem Anlaß hat der Keichsminiſter der Luftfahrt, Hermann Göring, der geſam⸗ ten Beſatzung und allen Mitarbeitern des Luftſchiffbaues Zeppelin ſeine herzlichſten Glückwünſche übermittelt. Der Funkſpruch wurde von Berlin aus ſo ausgegeben, daß er das auf der Heimreiſe nach Deutſchland befindliche Luft- ſchiff kurz nach Zurücklegung der erſten Million Kilometer erreichte. Das„Schiff der Luftmillionäre“— 18 Mitglieder ſei⸗ ner Beſatzung ſind ſchon über 1 000 000 Kilometer durch die Luft gefahren— wurde nun ſelbſt zum„Luftmillio⸗ när“. Die ſtolze Zahl von einer Million Fahrtkilometern, die bisher von keinem Luftfahrzeug erreicht worden iſt, iſt nahezu gleichbedeutend mit dem 24 fachen Erdumfang und bringt das ſechſte Betriebsjahr des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ zu bedeutungsvolle mAbſchluß. Der 1000 000. Ki⸗ 31 iſt der endgültige Sieg der Zeppelin chen dee. Welche Bedeutung die Luftſchiffahrt ſeit der Indienſt⸗ ſtellung des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ am 11. Oktober 1928 erlangt hat, beweiſen am beſten die Beförderungszahlen dieſes erſten Transozean⸗Luftſchiffes. Nach einer Statiſtik der Hamburg⸗Amerika⸗Linie wur⸗ den insgeſamt 423 Fahrten, darunter ungefähr 90 Ozeanüberquerungen, bei einer Fahrtdauer von insgeſamt 9815 Stunden ausgeführt und rund 27 700 Per- ſonen, über 5,5 Millionen Poſtſendungen und über 42 000 Kilogramm Fracht ohne Unfall befördert. Wenn man rückblickend die bisherigen Leiſtungen des „Graf Zeppelin“ überſchaut, dann kann man nur feſtſtel⸗ len, daß das Schiff und ſeine bewährte Beſatzung unter der Führung Dr. Eckeners Pionierarbeit im wahrſten Sinne des Wortes zu leiſten hatten. Denken wir zurück an die erſte Fahrt des Zeppelins nach No rd ⸗ amerika im Oktober 1928, an die berühmte Weltum⸗ ſeglung im Auguſt 1929 und an die denkwürdige Fahrt in die Arktis im Juli 1931, die über bisher unbekannte Gebiete führte. Erinnern wir uns auch jenes hiſtoriſchen 20. März 1932, an dem die Luftſchiffahrt in eine neue Phaſe ihrer Entwicklung eintrat und der erſte rege l mäßige Luftdienſt zwiſchen zwei Konti⸗ nenten auf der Südatlantikroute eröffnet wurde. Seitdem ſind dieſe Zeppelin⸗Fahrten mit erſtaunlicher Sicherheit, Re⸗ gelmäßigkeit und minutiöſer Pünktlichkeit durchgeführt worden. Das wachſende Vertrauen zum Luftſchiff im internatio⸗ nalen Reiſeverkehr zeigt ſich am deutlichſten in der ſtän⸗ dig ſteigenden Tendenz der Beförderungs⸗ zahlen. Während noch im Jahre 1932 im Durchſchnitt nur vier zahlende Paſſagiere auf den einzelnen Fahrten be⸗ fördert wurden und die Durchſchnittsbeſetzung im Jahre 1933 erſt auf neun Paſſagiere pro Fahrt geſtiegen war, zeigte ſich in dieſem Jahre zum erſten Male, daß die auf dem Luftſchiff„Graf Zeppelin“ vorhandenen 20 Plätze bei den meiſten Fahrten nicht ausreichten. In demſel⸗ ben Maße, in dem die Zahl der Paſſagiere zunahm, konnten die FJahrpreiſe geſenkt werden. Im Jahre 192g koſtete eine Fahrt mit dem Luftſchiff über den Ozean noch 8400 Mark. Inzwiſchen iſt der Fahrpreis um beinahe 85 Prozent geſenkt worden und beträgt heute nur noch 1500 Mark für die Strecke Friedrichs⸗ hafen—Rio de Janeiro. i 8 Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 17. Dezember. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.55, W 16 20.75, W 17 21.05, Roggen: R 15 16.75, R 16 17.05, R 13 16.35; Braugerſte inl. 19.50 bis 21.50, Winter⸗ und Induſtriegerſts 18.50 bis 19.50; Futtergerſte: G 7 15.75, G 8 16.05, G 9 16.25, G 11 16.55; Hafer: H 11 15.75, H 14 16.25, H 17 16.55; Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W 17 10.58, Roggenkleie mit Sack R 16 10.20,(beides Mühlenfeſtpreiſe), Weizenfuttermehl 12.75, Weizennachmehl 16.50, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soyaſchrot 13, Rapskuchen ausl. 11.90, dito inl. 11.40, Palmkuchen 13.30, Kokoskuchen 15.20, Leinkuchen 15.20, Bier⸗ treber mit Sack 17.50, Malzkeime 16.50, Trockenſchnitzel 8.40, Rohmelaſſe 5.76, Steffenſchnitzel 10; Rauhfutter: Wieſenheu 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preß⸗ ſtroh Roggen und Weizen 4.50, Hafer und Gerſte 4.50, ge⸗ bundenes Stroh Roggen und Weizen 4, Hafer und Gerſte 4; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 190 aus 1 landsweizen 27.50, Weizenfeſtpreisgebiet 15(Bauland, See kreis) 27.50, Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 997 24.60, Gebiet 15 24, Gebiet 13 23.60; zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnun⸗ gen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilo, von 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilo. Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig; Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Müh⸗ lennachprodukte plus 30 Pfennig; ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhal⸗ tige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime plus 30 Pfennig. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 17. Dezember. Zu⸗ fuhr: 213 Ochſen, 112 Bullen, 240 Kühe, 324 Färſen, 1040 Kälber, 57 Schafe, 2446 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmarz. Ochſen 36 bis 38, 30 bis 35, 26 bis 29; Bullen 32 bis 35, 27 bis 3ʃ, 24 bis 26; Kühe 29 bis 33, 23 bis 28, 17 bis 22, 11 bis 16; Färſen 36 bis 40, 30 bis 35, 24 bis 29; Kälber 709 bis 52, 44 bis 48, 36 bis 43, 27 bis 35; Schafe nicht notiert; Schweine az) 51 bis 53, b) 50 bis 53, 48 bis 53, 45 bis 51 und Sauen 45 bis 48.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, gute Ware behauptet, Ueberſtand; Kälber ruhig; Schweine lebhaft.— Nächſter Markt(Haupt⸗ und Pferdemarkt) am zielen. Sport und Spiel Handball. Tv. 98 1— 07 Mannheim 1 13:4(821) Tv. 98 II— 07 Mannheim II 10:2 Der Tv. 98 empfing am letzten Sonntag den Spy. 07 Mannheim zum fälligen Verbandsſpiel. 07 mußte auch in Seckenheim ihre Punkte laſſen, obwohl ſich die Mann⸗ ſchaft im allgemeinen ſehr gut ſchlug. Nach Anſpiel ent⸗ wickelte ſich ein flottes Spiel, das durch einen Erfolg der Gäſte gekrönt würde. Seckenheim, das ſich durch dieſen Erfolg nicht beeinfluſſen läßt, kämpft um Sieg und Punkte, und der Halblinke kann auch ein Unentſchieden herausholen, während der Linksaußen 3 weitere Tore erzielen kann. Im Laufe der erſten Halbzeit können die Einheimiſchen auch das Reſultat auf 8:1 erhöhen. Nach der Pauſe waren es abermals die Gäſte, die das erſte Tor erzielten, aber Seckenheim konnte gleich wieder einen Gegentreffer er⸗ Seckenheims Mannſchaft, die bei dieſem Stande Sieg und Punkte in der Taſche hatte, ſpielte nun etwas zurückhaltend. Die Gäſte erzielten noch 2 weitere Tore und Seckenheim konnte die Torzahl noch auf 13 erhöhen. Bei dieſen Toren erzielte der Mittelläufer ein Tor, das die richtige Ueberlegung eines Handballſpielers zeigte. Bei Seckenheim hatte der Torwart gerade nicht einen großen Tag. Die Verteidigung ſchlug ſich im allgemeinen gut, während in der Läuferreihe der Mittelläufer über⸗ ragte. Im Sturm fiel der Linksaußen ſehr angenehm auf, die anderen Stürmer taten ihre Pflicht. Schiedsrichter Schumacher leitete das jederzeit über⸗ legene Spiel der Seckenheimer gut. 5 Weitere Reſultate ſind: 1846— Jahn Neckarau 6:9 MTG.— DK. Polizei— Poſtſportverein 13:3 Fußball Gekürztes Spielprogramm in Süd- und Südweſt⸗ deulſchland. Bis auf den Gau Südweſt hatten am Sonntag alle ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gaue nur ein eingeſchränktes Spiel⸗ programm angeſetzt. Die nicht beſchäftigten Vereine ver⸗ trieben ſich die Zeit mit Freundſchaftsſpielen, deren Ergeb⸗ niſſe jedoch nicht als Maßſtab gelten können, da teilweiſe neue Leute ausprobiert wurden. Im Gau Südweſt konnten die beiden führenden Mannſchaften ihre Stellung in auswärtigen Spielen be⸗ haupten. Wormatia Worms hatte allerdings keine allzu⸗ ſchwere Aufgabe zu löſen, immerhin iſt der 5:1⸗Sieg in Saarbrücken über Saar 05 etwas zu hoch ausgefallen. Weit mehr Beachtung verdient dagegen der 2:1⸗Sieg, den Phönix Ludwigshafen in Pirmaſens über den dortigen Fa errang. Wormatia Worms und Phönix Ludwigshafen führen mit je 18:6 Punkten weiter, die Wormſer beſitzen das beſſere Torverhältnis. In dem mit Spannung erwar⸗ teten erſten Zuſammentreffen zwiſchen Eintracht Frankfurt und Union Niederrad gab es ein 111, das bei der Eintracht ſchon ſprichwörtlich gewordene Unentſchieden. Eine Senſa⸗ tion gab es am Bieberer Berg in Offenbach, wo der Gau⸗ meiſter Kickers Offenbach den FSW Frankfurt mit 6:1 nach Hauſe ſchickte. Die Kickers ſtehen jetzt hinter Pirmaſens und Niederrad auf dem fünften Platz. Kaiſerslautern rückte durch einen 4:3⸗Sieg über Boruſſia Neunkirchen vom letzten auf den drittletzten Platz vor. In Baden gab es zwei Spiele. Hier mußte der führende Freiburger Fc nach Mannheim zum VfR, wo er mit 3:2 geſchlagen wurde. Die Freiburger hatten großes Pech. Sie verloren bald nach Beginn ihren beſten Stürmer durch Verletzung und außerdem wurde noch der linke Läu⸗ fer verletzt. So kam der Fc zu ſeiner erſten Niederlage. Gaumeiſter SV Waldhof ſteht wieder beſſer, Freiburg beſitzt 13:7, Waldhof 13:5 Punkte. Eine recht einſeitige Angelegenheit war das Treffen zwiſchen Phönir Karlsruhe und Germania Karlsdorf, das Phönix mit 811 ſiegreich ſah. Phönix iſt dadurch mit 14:8 vorübergehend Tabellenerſter geworden. In Württemberg gab es— wie faſt Sonntag um Sonntag— wieder einen Führungswechſel. Nun haben ſich die Stuttgarter Kickers nach ihrem 3:2⸗Sieg über den bisher an zweiter Stelle ſtehenden SV Feuerbach wieder auf den erſten Platz geſetzt. Mit zwei Verluſtvunkten mehr belaſtet, fofat ihnen der ſpielfrei geweſene SSV Ulm, wäh⸗ rend der SV Feuerbach den dritten Platz mit dem VfB Stuttgart teilen muß, der in Göppingen 211 ſiegreich blieb. Gaumeiſter Union Böckingen büßte einen weiteren Punkt ein, auf eigenem Platz ſpielten die Heilbronner gegen den Letzten, Sportfreunde Stuttgart, nur 3:3. Etwas unerwar⸗ tet kommt noch die Niederlage, die Ulm 94 zu Hauſe gegen den Neuling Eßlingen mit 315 erlitt. In Bayern endete das Treffen zwiſchen der füh⸗ renden Sppag. Fürth und den Münchener„Löwen“ 1: (O10). Die Fürther führen damit weiter mit 20:6 Punkten; München 1860 iſt mit 17·9 Punkten Dritter, während ſich der„Club“ dazwiſchen ſchieben konnte. Er ſiegte in Augs⸗ burg über die„Schwaben“ 41 und ſteht mit 18:10 Punk⸗ ten an zweiter Stelle. Schweinfurt verteidigte den vierten Platz durch ein 313 in Regensburg, während Bayern n durch ein 4:0 über ASV Nürnberg Fünfter wurde. 5 In Nordheſſen hat Hanau 93 nach der Niederlage, die ſich Boruſſia Fulda mit 213 in Kaſſel vom Spielverein gefallen laſſen mußte, fünf Punkte Vorſprung. Im zweiten Sniel des Tages ſiegte Germania Fulda mit 3:2 über Kur⸗ heſſen Kaſſel. Im Gau Mittelrhein kam ein rückſtändiges Tref⸗ fen zwiſchen den beiden Letzten, Idar und Blauweiß Köln, zum Austrag, das 9010 endete. 5 Die Fußball⸗Gaumannſchaften von Niederrhein und Weſtfalen ſtanden ſich in Duisburg vor 15 000 Zuſchauern gegenüber. Niederrhein ſiegte mit 4:0(2:0) Toren. Im Kampf der B⸗Mannſchaften der beiden Gaue, der in Hagen ausgetragen wurde, blieb Weſtfalen mit 3:1 Sieger. Ein Kunſtturn⸗Dreiſtädtekampf zwiſchen Stuttgart, Mann⸗ heim und München endete in Stuttgart mit einem über⸗ raſchenden Sieg der Mannheimer Riege, vor München und Stuttgart. Das Punkteverhältnis war 655:654:643.25 Punkte. Lindenhof 5:8 5705 8 55 Oie Söhne des Oſchingis Chan Völkerſchickſale im Fernen Oſten. Ein Schweizer Berichterſtatter ſieht und erlebt Man⸗ oſchukuo juſt in den Monaten, da über dieſem jüngſten Staat der Welt die gelbe Fahne der Mandſchu gehißt wird. Bei Generälen, Räubern, Bauern, Mandarinen, bei Weißruſſen, bei Mongolen und auch bei den Burjäten, deren tragiſches Schickſal er erzählt, hat A. Lindt den Stoff zu ſeinem Buche geſammelt.„Im Sattel durch Mandſchukuo“(F. A. Brock⸗ haus, Leipzig 1934). Nach den großen Eroberungen Dſchingis Chans und ſeiner Nachfolger, an denen die Burjäten als Teil des mon⸗ eue den Volkes teilgenommen hatten, waren ſie zu fried⸗ ichen Hirten geworden, die ſich damit begnügten, ihre tau⸗ ſenndköpfigen Herden über die Weideplätze öſtlich des Baikal⸗ ſees zu treiben. Sie gedachten nur noch in Sagen und Lie⸗ dern ihrer Heldengeſchichte. Aus ihrer Selbſtgenügſamkeit wurden ſie erſt aufge⸗ ſtöbert, als Sibirien, letztes Bollwerk der Weißruſſen, gegen den Anſturm des Bolſchewismus, Schauplatz eines Kampfes würde, der nach Ende des Weltkrieges noch einmal alle Völ⸗ kerraſſen der Erde erfaßte. Wieder wie zu Zeiten der mon⸗ goliſchen Eroberungen betätigte ſich aſiatiſche Grauſamkeit und Erfindungsgabe, Gefangene in großen Keſſeln zu ſieden oder, mit dem Kopf nach unten an einen Baum gebunden, über langſamem Feuer zu röſten. In dieſem Kampfgetöſe erwachten die mongoliſchen Stämme nach jahrhundertelan⸗ gem Schlafe. Schon während des Krieges hatten die Bur⸗ jäten eine Verſammlung aller Nomadenvölker einberufen, um über die Vereinigung der Mongolen zu beraten. Jetzt ſchien der Augenblick gekommen, den alten Traum eines mächtigen mongoliſchen Reiches zu verwirklichen. An die Spitze der aufflackernden Bewegung ſtellte ſich ein Euro⸗ päer, Baron Ungern⸗Sernberg, deſſen Geſtalt heute ſchon von ſo vielen Schauermären und Sagen umwoben iſt, daß ſie nicht mehr dieſem Jahrhundert ſondern fernem Mittel⸗ alter anzugehören ſcheint. Der Baron warf den Bolſche⸗ wiſten mongoliſche Schwadronen entgegen, die er durch eiſerne Gewaltmittel an eine moderne Disziplin zu gewöh⸗ nen ſuchte. Er wurde geſchlagen. Sibirien konnte ſich nicht der Anziehungskraft entziehen, die das rote Moskau auf alle Teile Rußlands ausübte. Sogar die Aeußere Mongolei ver⸗ fiel ihrem Einfluß. Die Burjäten, die in Sibirien verblieben waren, teilten unter kommuniſtiſcher Herrſchaft das Los der ruſſiſchen Bauern. Aber ſie hatten nicht einmal die erſte Freude der Kleinbauern über die Nationaliſierung von Grund und Bo⸗ den. Denn ihre Weideplätze waren Stammeseigentum, und ſie wußten nicht, was Privatbeſitz bedeuten ſollte. Da jede Familie hundertköpfige Herden beſaß, betrachtete die Regie⸗ rung die Nomaden als Kulaken und Feinde der kommu⸗ niſtiſchen Ordnung. Einige hundert Familien, die vernommen hatten, wie fruchtbar das Weideland ihrer Stammesgenoſſen in der Mandſchurei ſei und wie ungebunden ihre Freiheit, beſchloſ⸗ ſen zu flüchten. Die Kundſchafter, die der Stamm voraus⸗ geſandt hatte, kehrten zurück und meldeten, daß die Steppe vereinſamt und die Grenze unbewacht ſei. Jetzt brachten die Männer die Herden in raſchen Trab. Raſcher praſſelten die Schläge nieder auf die Rücken der Ochſen, die unwillig brüll⸗ ten. Niemand kannte die genaue Lage der Grenze. Aber die Fürſten glaubten, ſchon tief in mandſchuriſches Gebiet ein⸗ gedrungen zu ſein, als ſie befahlen, die Ochſen auszuſpan⸗ nen, die Karren zur Wagenburg zuſammenzuſtellen und die Herden weiden zu laſſen. Plötzlich bellte ein Hund. Mit ge⸗ ſträubtem Haar ſprang die ganze Meute auf und heulte wü⸗ tend zwiſchen den Wagenrädern hervor. Am Horizonte waren ſchwarze Punkte aufgetaucht. Die Punkte würden zu galop⸗ pierenden Pferde. Ihre Reiter trugen die braune Uniform der Sowjetarmee. Die erſten Kugeln ſchwirrten peitſchend über das Lager. Die Mehrzahl der Burjaten war em net. Schon ſeit langem hatten ſie ihre Waffen den Kommi ſaren aushändigen müſſen. Sie konnten ſich nicht verteidigen. Sie wollten ſich nicht ergeben. Die Männer ſprangen zu den Pferden und feſſelw mit einem einzigen Streich ihrer Meſſer die Fußfeſſeln. Sie hatten keine Zeit zu ſatteln. Auf nackten Pferden reitend, ſprengten Männer und Frauen, ihre Kinder an ſich geklammert, in vollem Galopp auf die Soldaten zu. Die Ru ſen hatten einen Kreis um das Lager 1 Revolverſchüſſe empfingen die Flüchtenden. Pferde türzten, ihre Reiter unter ſich zermalmend, Männer taumel⸗ Sohn Ihre weiten Mäntel entrollten ſich beim Fall wie en. Kaum einem Drittel der Burjäten gelang es, den Feuer⸗ kreis zu durchbrechen. Ihre Herden, ihre Karren, ihre Zelte, zugleich mit den meiſten Frauen und Kindern, alles blieb 5 in den Händen der Ruſſen. Sie erreichten auf triefen⸗ n Roſſen die Weidegründe ihrer Stammesgenoſſen. Die mandſchuriſchen Burjäten hatten für ſie zu ſorgen wie für Bettler, und ſie beſchenkten ſie mit der Großmut des Noma⸗ den, der gewohnt iſt, ſein Gut mit ſeinen Stammesgenoſſen u teilen Sie wieſen den Flüchtlingen Herden, Frauen und ö. zu. Längs der Windungen des Fluſſes ſprangen neue Jurteea auf, vor denen Kinder mit großen Hunden ſpielten, die gutmütig knurrten. Ein burjätiſcher Fürſt lud uns in ſeine Jurte. Er ſelbſt ſetzte ſich auf den Platz, der dem Zelteingang gegenüber dem Familienhaupte zukommt, und wies uns an, uns zu ſeiner Rechten niederzulaſſen. Zu ſeiner Linken ſaßen die barfüßigen Kinder und Frauen, die ihre ſchwarzglänzenden, an der Haarwurzel ſteif umwickelten Zöpfe über die Bruſt geworfen trugen. Ein Mann trat ein. Er kniete nieder vor dem A und berührte dreimal mit ſeiner Stirn die Erde. Auf einen Wink des Fürſten nahm er Platz auf der Frauenſeite. „Dieſer Knecht kam vor drei Monaten aus Rußland“ ſagte unſer Gaſtgeber. ö Der Mann begann, mit eintöniger Stimme zu erzäh⸗ len, die Augen auf das Feuer des Ofens gerichtet, der im Mittelpunkt des Zeltes ſtand. „Wenn es 3 Krieg zwiſchen Rußland und Japan kommt, wie würden ſich die Burjäten Sibiriens verhalten?“ »Alle Burjäten— alle älteren Burjäten— die wenig⸗ ſtens vierzigjährig ſind— würden mit den Japanern gegen die Bolſchewiſten kämpfen. Die Sowjets denken, daß wir keine Waffen mehr haben. Aber wir haben Gewehre in den Wäldern verſteckt.“ Mein Blick fiel auf ein Bild, das an der Zeltwamd über dem Familienaltar hing. Es ſtellte den Kopf eines breit⸗ ſtirnigen Mannes mit ſchwarzem Barte dar. f „Wer iſt dies?“ 5 „Iſchingis Chan“, antwortete unſer Gaſtgeber.„Unter ſemer Herrſchaft waren die Mongolen die Herren der Welt.“ 5 5 r Heiſt der Polizei helfen! Am 18. und 19. Dezember: Tag der Deutſchen Polizei! Die Stadt der Krippenfreude Krippen in Münchens Kirchen und Bürgerhäuſern.— Die koſtbarſte Krippenſammlung der Welt. Ein altes Wort behauptet, vor allen anderen Menſchen ſeien Junggeſellen für die Kunſt der Krippe begabt. Dem⸗ nach muß es in München zu allen Zeiten eine beſonders ſtattliche Zahl von Junggeſellen gegeben haben. Denn nir⸗ gends— außer vielleicht im Neapel des 18. Jahrhunderts — iſt die Freude an der Krippe ſo groß und die Krippen⸗ kunſt ſo hoch entwickelt geweſen wie in München. Schon in gotiſcher Zeit ſind in München Krippen ge⸗ ſchaffen worden, die heute zu erleſenen Muſeumsſtücken zählen. Und 1607 wurde hier auch die erſte Krippe in einer Kirche, in der Michaelskirche, aufgeſtellt. Dieſes Er⸗ eignis leitete eine allgemeine Krippenverehrung in ganz Europa ein, und zweihundert Jahre lang war München füh⸗ rend in der Kunſt der Krippen. Dieſe denkwürdige Krippe wird heute noch in der Mi⸗ chaelskirche gezeigt. Aber nicht nur in den Kirchen blüht die Krippenfreude. Die alten eingeſeſſenen Münchener Bür⸗ gerfamilien beſitzen Schätze an ererbten Krippen, die all⸗ jährlich zur Weihnachtszeit öffentlich zur Schau geſtellt wer⸗ den. Außerdem hat München ſeinen traditionellen„Krip⸗ perlmarkt“: Vom erſten Adventsſonntag an ſitzen in klei⸗ nen verſchneiten Buden die Krippenſchnitzer und bieten ihre Figuren, Engel und Tiere feil. Doch Junggeſellen werden ſie kaum alle ſein. Trotz⸗ dem hat das Wort vom Junggeſellen und der Krippe in München ſeine Bedeutung. In der zweiten Hälfte des vori⸗ gen Jahrhunderts erkrankte ein reicher Münchner Jung⸗ geſelle, Max Schmederer, ſchwer. Während der Krankheit war ihm einzige Zerſtreuung das Krippenbauen. Daraus entfaltete ſich bei ihm eine ſo heiße Leidenſchaft für Krip⸗ pen, daß er als Sammler ganz Europa durchſtreifte. Alles, was an künſtleriſch wertvollen Krippendingen noch vorhan⸗ den war, kaufte er auf und brachte es nach München. Als dann das„Bayeriſche Nationalmuſeum“ geſchaffen wurde, ſchenkte er ſeine Krippen dem Muſeum. So entſtand in der Stadt der Krippenfreude auch die koſtbarſte und umfaſſendſte Krippenſammlung der Welt. Im Muſeum ſind ſie in verdunkelten Räumen mit unſicht⸗ baren Lichtquellen eingebaut— eine ſchöner und wertvoller als die andere. Da ſteht vor uns ein Tiroler Dorf, an einen Berghang gelehnt, mit Schindeldach⸗Häuſern, Bauern und Oechslein. Da leuchtet in wundervoller Holzſchnitzerei eine koſtbare Wiener Krippe von Dorfmeiſter, dem Krip⸗ penkünſtler des Rokoko. Herrliche ſtill⸗fromme Krippen mit weiten Landſchaften, von den großen Münchner Krippen⸗ meiſtern des 18. und 19. Jahrhunderts geſchaffen, leuchten aus dem Dunkel. Den Gegenſatz dazu bilden die italieniſchen Krippen, in denen in mannigfachen Volksſzenen auf Märkten, Land⸗ ſtraßen und Gaſſen das bunte Leben Unteritaliens quirlt. Sie ſind entzückende Kunſtwerke und zugleich Kultur⸗ und Sittendokumente verfloſſener Jahrhunderte. Unſchätzbar wertvoll ſind vor allem die ſizilianiſchen Krippen aus der Schule Giovanni Materas und die neapolitaniſchen Krip⸗ pen mit ihren Figuren in Terracotta und Holzſchnitzerei. Ein anderes Kunſtwerk zeigt uns eine Krippe, wie ſie Goethe in ſeiner„Italieniſchen Reiſe“ beſchrieben hat: Auf dem Dach eines Hauſes iſt ſie aufgeſtellt, und den natür⸗ lichen Hintergrund bildet der rauchende Veſuv. Den Schluß der Sammlung bilden beſondere Koſtbarkeiten, zwei Krip⸗ pen aus neapolitaniſchen Paläſten. Sie bieten uns heute einen unerhörten Reichtum an verſchollenen Trachten dar und ſind leibhaftige Chroniken vergangener Sitten und Bräuche. Die Feuerſchreiter Geheimnisvolle Bräuche bei den Südſeeinſulanern. Wir wiſſen von mittelalterlichen Gottesgerichten, bei denen die, die ſich gegen eine Klage zu verantworten hatten, über glühende Steine oder über glühendes Eiſen ſchreiten oder auch glühendes Eiſen in die Hand nehmen und ein Stückweit tragen mußten. Blieben ſie unverletzt, dann waren ſie gerechtfertigt, im anderen Falle hielt man ihre Schuld durch göttlichen Hinweis für gegeben. Aehnlichen Brauch kennen wir von Naturvölkern; auch dort gilt das Feuerſchreiten als Gottesgericht daneben aber auch als reli⸗ giöſe Zeremonie, und Forſcher berichten uns, daß tatſäch⸗ lich viele Perſonen in ihrem Beiſein das Gericht und die Zeremonie heil überſtanden haben. Nun hat wieder ein Forſcher, Profeſſor Elder von der Univerſität Otago in Nordamerika, Gelegenheit gehabt, die geheimnisvolle Zeremonie auf den Fidſchiinſeln zu ſehen. Der Prefeſar fannt dart einn jungen Stammeshäuptling, ECCPCCCCGcCGCGCGTbGbGTGbCTGbGTVTGTCTbTVTbTbTVTGTVTbTbTbc Die Landgewinnungsarbeiten an der Nordſeeküſte bei Huſum bedeuten einen wichtigen Abſchnitt im Kampf ge⸗ gen die Arbeitsloſigkeit und ein Ringen um neue Siedlungs⸗ möglichkeiten. Arbeiter ut Sirch tigen der Deichabhänge 2 2„ͤöͥ· ꝓ/—·ſv C der in Otago ſtudiert hatte. Dieſer Häupkling erzählte daf einem Feuerſchreiter,. der die Kraft beſitze, ſelhſt unverletzt über glühende Steine zu gehen, der dieſe Kraft aber guch ſeinen Anhängern mitteilen könne. Dieſer geheimnisvolle Mann lebte mit ſeinen Anhängern abgeſchieden auf einer kleinen Inſel; er kam auf Verlangen des jungen Häuptlüngz zu deſſen Stamm, um ſeine Kraft zu zeigen. Nach ſtrengem Ritus und unter Beſchwörungsformem verſammelten ſich die Eingeborenen auf dem Opferplatz, in deſſen Mitte zwiſchen großen Steinblöcken ein Feyer brannte. Unter Trommelſchlägen ſchritt der Führer der Feuerſchreiter um dieſe Blöcke, die langſam rotglühend wur den, er ſang dabei Beſchwörungsformeln, deren monotoner Rhythmus ven den Verſammelten aufgenommen wurde Bei ſichtlich ſteigender Verzückung und immer ſtärkeren Trommelſchlägen und immer lauterem Geſang wurden dann die glühenden Steine bereitgelegt, und als erſter ſchritt der Führer der Feuerſchreiter darüber hinweg; ſeine Anhänger folgten ihm, und keiner zeigte irgendwelche Verbrennungs⸗ erſcheinungen. Der amerikaniſche Forſcher iſt geneigt, zu glauben, daß ſich zwiſchen der Sohlenhaut und den glühenden Steinen eine Art gasförmiger Iſolierſchicht bildet, vielleicht aus der Hautausdünſtung gebildet, und daß die Feuerſchreiter dieſe Hautausdünſtung durch Einnahme entſprechender Mittel künſtlich fördern. Noch eine andere Seltſamkeit ſah der Amerikaner bei ſeinen Fidſchifreunden, einen Schildkrötenfang. Dabei ſan⸗ gen die Dorfmädchen ein Lied, das die Schildkröten mit un⸗ fehlbarer Sicherheit von weit her aus dem Meer ans Ufer lockte. Wenn das keine amerikaniſche Phantaſie iſt, dann iſt es wirklich ſeltſam. eee 5 Geſunde Ernährung vor 8000 Jahren Die erſte Periode der Menſchheit verlegt man etwa in die Zeit vor 8000 Jahren. Die Nahrungsquellen der Be⸗ völkerung konnten damals nur Wild und Fiſch ſein, denn eine ausreichende Pflanzenwelt konnte es noch nicht geben, Woher haben ſie die Vitamine bezogen, die zum Leben not wendig und vorwiegend in den pflanzlichen Nahrungsmittem vorhanden ſind. Schauen wir uns einmal bei jenen Völkerſchaften um die noch heute gezwungen ſind, nur von dem Fleiſch ihrer Jagdbeute zu leben, bei den Renntier eſſenden Indianern Nordamerikas. Expeditionsberichte von Forſchern erzählen uns, daß dieſe Völker tatſächlich ausſchließlich Fleiſch eſſen, daß ſie allerdings das Wild ganz anders ausnußen als wir es gewohnt ſind. Die inneren Organe und die Eingeweide ſowie das friſche Blut des Tieres gelten als das wertvollſte Sie folgen bei dieſem Vorgehen aoffenſichtlich ihrem Inſtinkt. denn gerade dieſe Teile ſind es, die die Vitamine geſpeichert enthalten. Auf dieſe Weiſe kommen ihnen dieſe lebenswich⸗ tigen Beſtandteile zugute, während wir Menſchen einer fort geſchritteneren Zipfliſation auf die Vitamine in der tieriſchen Nahrung verzichten müſſen, da wir nur die Muskelteile der Schlachttiere oder die inneren Organe wie Leber, Herz und Nieren immer nur in gekochtem Zuſtande genießen. Keine Kochhitze zerſtört bei den Urvölkern die Vitamine, alles, auch die Eingeweide, die für ſie die Leckerbiſſen darſtellen, werden roh gegeſſen. In die Sprache unſerer Ernährungslehre überſetzt, heißt das, daß bei den ausſchließlich Fleiſch eſſenden Völkerſtäm⸗ men der geſamte Bedarf an Kalorien durch Eiweiß und Feit gedeckt wird, und daß die dritte große Gruppe unſerer Nah⸗ rungsmittel, die Kohlehydrate, in einer derartigen Koſtfüh⸗ rung vollſtändig fehlen. Sogar der Europäer kann monate lang ohne Schaden unter den Renntier eſſenden Indianern leben, wie uns Expeditionsteilnehmer berichten. Sie teilen mit raſch erworbener Selbſtverſtändlichkeit die Lebensweſſe dieſer Völker und fühlen ſich dabei wohl. Dr. E. Paul. 1 N 7 5 8— * E—— Blitzableiter als Blitzfabrik Gebäude können noch ſicherer geſchützt werden. Auf Grund der Feſtſtellungen, daß die Joniſation, d.h. die Umwandlung von Atomen in elektriſch geladene Atome, den Blitzſchlag begünſtigt, denkt man jetzt daran, das Phä⸗ nomen der Verbeſſerung der Blitzableiter nutzbar zu machen, die dadurch ungleich wirkungsvoller werden als die bisherigen Blitzableiter. 5 Aber wie will man die Atmoſphäre, die das Gewitter⸗ milieu bildet, ioniſieren? Hierzu bedarf es nichts weiter als der Erzeugung eines leichten Niederſchlags radioaktiver Subſtanzen wie beiſpielsweiſe von radioaktiven Salzen auf der Spitze der Blitzableiter. Unter dieſer Einwirkung wird die umgebende Luftmaſſe mehrere hunderttauſendmal, ja vielleicht mehrere millionenmal leitungsfähiger, als ſie vor⸗ her geweſen. Und dieſe erhöhte Leitungsfähigkeit, die ſich ſogar auf eine von der Spitze des Blitzableiters entfernte erhebliche Diſtanz noch weiter ſteigert, vermindert im we⸗ ſentlichen Grade die elektriſche Spannung der Atmosphäre und bewirkt gleichzeitig einen Austauſch von Elektrizität wiſchen den verſchiedenen übereinander gelagerten Luft⸗ ſchichten Ein Austauſch von Elektrizität vollzieht ſich gleichzeitig zwiſchen der Atmoſphäre und der Erde, und das nicht etwa durch plötzliche, unregelmäßige, auf einen Punkt beſchränkte Entladungen, ſondern in beſtändigem, ununterbrochenem Strom, der eine Luftſchicht in einem Umfang von mehreren Qudratmetern paſſiert. Wenn trotz dieſer Ih en Abgabe die Joniſierungsſpannung der Umgebung ſich bis zu einer Stärke ſteigert, die einen Blitzſtrahl erzeugt, ſo erfolgt die⸗ ſer, wenn die Spannung noch verhältnismäßig ſchwach iſt, 91 1 als es unter den üblichen Vorbedingungen der 7 iſt. 5 Wenn endlich trotz allen vorbeugenden Maßnahmen ſtarke Entladungen ſtattfinden, ſo unterliegen dieſe doch der Wir⸗ kung der erhöhten Leitungsfähigkeit der Luft, die ſie aus beträchtlicher Entfernung an den die Joniſationsarbeit lei⸗ ſtenden Blitzableiter heranführt. Dadurch werden ſie be⸗ trächtlich abgeſchwächt. Die ioniſierte Luftmaſſe rings um den Blitzableiter kann man als deſſen Verlängerung an⸗ ſehen, die ihm einen großen Aktionsradius ſichert. Die ioni⸗ ſierte Luft in der näheren mange ſpielt, indem ſie einen elektriſchen Kontakt zwiſchen der 8 des Blitzableiter und der Atmoſphäre 3 die gleiche Rolle wie die Veräſtelungen der metalliſchen Erdleitung, die dem Zwecke dienen, einen möglichſt vollſtändigen Kontakt zwiſchen Blitz⸗ ableiter und Erde herzuſtellen. e Die Verſuche, die gegenwärtig ausgeführt werden, rechtfertigen die Annahme, daß die Verwendung eines einen großen Aktionsradius n und die Atmoſphäre ioniſierenden Blitzableiters und die wi. . 1 f e exvorbrin⸗ ung vo ndlich die. 1 Lohan des f S. 1 elektrischen und geanu ira? rinnt! 2 S N