FEC ĩü½ n ß 2 Blatt zu Nr. 298 Litauen und wir Ein Wort zum Memelprozeß. 126 deutſche Angeklagte ſtehen in Kowno vor dem Kriegsgericht der Litauer, um ſich hier gegen Anſchuldigun⸗ gen zu wehren, die gegen ſie erhoben worden ſind. Nur wenige dieſer Angeklagten ſprechen litauiſch; die Sprache dieſer Männer iſt deutſch, und nach Recht und Geſetz gehö⸗ ren ſie auch vor ein Gericht, das in deutſcher Sprache ver⸗ handelt. Dieſer Memelprozeß wird aber nicht in Memel, ſondern in der litauiſchen Hauptſtadt durchgeführt, nicht vor Richtern, ſondern vor Offizieren. Auf litauiſcher Seite herrſcht das Beſtreben, vor der Welt zu beweiſen, daß die Angeklagten ſtaats feindliche Umtriebe verübt hätten. Man hat, um dieſem Prozeß auch äußerlich eine po⸗ litiſche Bedeutung geben zu können, eine Reihe von Jour⸗ naliſten aus aller Herren Länder zugelaſſen. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß die litauiſchen Hoffnungen in Er⸗ füllung gehen. Hoffnungen, die für jeden, der die Dinge ſo ſieht, wie ſie wirklich ſind, nur darin beſtehen können, daß die Litauer ſich eine Rechtsgrundlage für ihr rechtswidriges Vorgehen ſchaffen wollen. Die litauiſchen Blütenträume werden nicht reifen. Wir werden dafür Sorge tragen, daß man von den Dingen ſpricht, die wirklich geſchehen ſind. Von der Entrechtung der Beamten, von der Entrechtung der deutſchen Abgeordneten, pon der Entrechtung des Parlamentes, von der Entrechtung des ganzen Memelgebietes. Mit Zwang und Gewalt glaubt man ein Gebiet entgermaniſieren zu können, das immer deutſch war. Die Litauer, die in dieſem Gebiet wohnten und früher litauiſch geſprochen haben, waren deutſch, hat⸗ ten ein deutſches Herz, auch wenn ſie litauiſch ſprachen. Sie verſtanden überdies auch meiſt die deutſche Sprache ſelbſt. Jetzt ſoll die urdeutſche Stadt Memel, die auf eine Geſchichte von vielen Jahrhunderten zurückblicken kann, plötzlich Klaipeda genannt werden. In dem inter⸗ nationalen Vertrag, der dem Memelgebiet ſeine Selbſtherr⸗ ſchaft ſichern ſoll, fehlt aber völlig die Bezeichnung Klai⸗ peda, dort ſpricht man nur von Memel. Die ganze Sachlage zwingt dazu, das Verhältnis Deutſchlands zu Litauen zu überprüfen. Vorerſt aber iſt es nötig, die Herren Litauer einmal daran zu erinnern, daß ſie ohne uns überhaupt nicht vorhanden wären. Aus Eige⸗ nem wären ſie niemals in der Lage geweſen, einen Staat zu gründen. Nur durch die deutſche Hilfe iſt ihnen das gelungen. Ja, das litauiſche Volkstum wäre längſt den brutalen Ruſſifizierungsbeſtrebungen zum Opfer gefallen, wenn nicht von deutſcher Seite aus in den Jahren der Knechtſchaft durch die Ruſſen die Sprachpflege und Volks⸗ tumspflege geſtützt worden wären. Das alles hat man ver⸗ geſſen, und heute wenden die Machthaber in Litauen, die die ruſſiſche Zarenknute gekannt haben, dieſe Ruſſifizie⸗ rungsmethoden ſelbſt gegenüber den Deutſchen an. Die Li⸗ tauer, die Wilna als ihre Hauptſtadt erklären, erinnern ſich vielleicht noch an den Henker von Wilna, an Mu⸗ rawiew, der als des Zaren getreueſter Diener ſeine Fauſt ſchwer auf Stadt und Land legte. Dieſer Druck, der ſich bis zur Unerträglichkeit ſteigerte, wird heute von den Litauern ſelbſt ausgeübt.. Seine ſtaatliche Exiſtenz verdankt Litauen im Grunde doch nur der geographiſchen Tatſache, daß es die Brücke zwiſchen Deutſchland und der Sowjetunion iſt. Angeſichts dieſer Tatſache gab es Zeiten, in denen uns die litauiſche⸗ Unabhängigkeit mehr wert war, als ſie es heute iſt. Wir bedrohen niemanden in der Welt, und wir bedrohen auch nicht die litauiſch- Unabhängigkeit, aber man wird uns ja wohl noch das Recht zugeſtehen können, die Frage zu prü⸗ fen, ob wir ein Intereſſe an der litauiſchen Unabhängig⸗ keit hoben. Gleichzeitig mit der Prüfung dieſer Frage iſt die andere verbunden, ob dieſer litauiſche Staat überhaupt lebensfähig iſt. Da darf man ja wohl den Standpunkt vertreten, daß ein Staat, der ſolche Ge⸗ waltmaßnahmen gegen ſeine eigenen Bürger in Anwen⸗ dung bringt, wenig Gewähr für einen dauernden Beſtand gibt. Wir wollen mit allen unſeren Nachbarn in Frieden und Freundſchaft leben, aber die Litauer haben uns die Freundſchaft verdammt ſchwer gemacht. An Werbungen Deutſchlands hat es in den vergangenen Jahren nicht ge⸗ fehlt. Immer und immer wieder hat man verſucht, mit den Litauern ins Reine zu kommen, aber war heute eine Sache geregelt, ſo lag morgen ſchon wieder eine neue Anklage vor. Jetzt kümmert man ſich nicht einmal mehr um die deutſchen Anklagen, man kümmert ſich auch nicht mehr um das, was die Signatarmächte in Kowno vorbringen, ſondern die Her⸗ ren Litauer ſchalten und walten, als ob Litauen allein auf der Welt wäre. 5 N Dabei gibt es doch eigentlich genug andere Sorgen als die, ſich um jeden Preis mit den Deutſchen anzulegen. Es iſt uns noch in Erinnerung, daß es Zeiten gab, wo die litauiſche Regierung jeden Tag mit einem polni- ſchen Ein marſch rechnete. Wäre ein ſolcher Einmarſch zur Tat geworden, ſo wäre in dreimal vierundzwanzig Stunden das ganze Land von den Polen beſetzt geweſen, und die litauiſche Regierung wäre zerſtoben wie Spreu vor dem Wind. Dann haben ja die Herren auch wohl noch Sorgen im Lande genug. Wer Litauen kennt und weiß, wie die li⸗ tauiſchen Bauern leben, der weiß auch, daß es hier Wichtigeres zu tun gibt für eine litauiſche Regierung, anſtatt große Politik zu machen. Die Unterhaltung der litauiſchen diplomatiſchen Vertretungen im Auslande iſt eine koſtſpielige Angelegenheit, und die meiſten der litaui⸗ ſchen Bauern würden ſich höchſtlich verwundern, wenn ſie einmal die Häuſer ihrer Geſandten alle zu Geſicht bekämen. Mit der litauiſchen Herrlichkeit kann es eines Tages ſchneller vorbei ſein, als die gegenwärtigen Machthaber es ſich träumen laſſen. Das alles kann geſchehen, ohne daß Deutſchland den kleinen Finger dazu rührt. Wir wollen mit jedem unſerer Nachbarn ein friedliches Auskommen haben, auch mit den Litauern. Wir haben nicht das aller⸗ geringſte Intereſſe daran, daß ſich hier im Oſten ein euro. päiſcher Gefahrenherd entwickelt. Wir ſind aber intereſſiert an der Tatſache, daß die Bewohner im Memelgebiet und die Deutſchen in Litauen ſo behandelt werden, wie es eines Kulturſtaates würdig iſt, und daß insbeſondere die Bewohner des Memelgebietes jene Rechte garantiert er⸗ halten, die ihnen durch das Memelſtatut internaticnal ver⸗ bürgt ſind.„5 S ee — 2— Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Die Wochenend⸗Exzeſſe des betrunkenen engliſchen Of⸗ fiziers der Saarpolizei haben in London außer⸗ ordentlich peinlich berührt. Man erkennt die Zurückhaltung der deutſchen Preſſe an, die ſehr wohl zwiſchen Saarpolizei und internationalen Sgartruppen zu unterſcheiden gewußt hat und die ſo wenig wie die erregte Saarbrücker Bevölke⸗ rung die Engländer in Bauſch und Bogen wegen der wilden Schießerei des Herrn Juſtice verantwortlich zu machen ver⸗ ſucht. Von der Tribüne des Unterhauſes hat der britiſche Staatsſekretär des Aeußeren den Zwiſchenfall als„äußerſt unglücklich“ bezeichnet. Zwiſchen den Zeilen hat Sir John Simon die Verantwortlichkeit für den Zwiſchenfall feſtge⸗ ſtellt, indem er darauf hinwies, daß die Zuſammenſetzung der Saarpolizeiſtreitkräfte Angelegenheit der Saar⸗Regie⸗ rungskommiſſion ſei. Die geſamte Londoner Preſſe hat, was wir mit Befriedigung regiſtrieren, eine faire Haltung zu dem Zwiſchenfall eingenommen, wie ſie auch in den letzten Tagen wiederholt die Hoffnung zum Ausdruck gebracht hat, daß die engliſchen Truppen im Saargebiet in ein freund⸗ ſchaftliches Verhältnis zur Saarbevölkerung treten möchten. Und wenn einige Blätter meinen, daß die Soldaten zu die⸗ ſem Behufe wohl recht viele Fußbälle in ihren Torniſtern mit ſich führen, ſo ſind auch wir der Anſicht, daß mit Fuß⸗ bällen einer friedlichen Durchführung der Abſtimmung beſ⸗ ſer gedient iſt als mit Dienſtrevolvern angetrunkener aus⸗ ländiſcher Offiziere der Saarpolizei. * Marianne und Iwan, dieſes zarte Verhältnis ſcheint doch wieder zu beſtehen, wenn auch die Partnerin verſchämt es leugnet. Aber„alte Liebe roſtet nicht“. Frankreich und Rußland haben ſich wieder. Vor kurzem war zwar, als ein indiskreter Abgeordneter einige allzu deut⸗ liche Anſpielungen gemacht hatte, das Beſtehen eines fran⸗ zöſiſch⸗ruſſiſchen Militärbündniſſes beſtritten worden. Nun hat in den letzten Tagen eine engliſche Zeitung ſo beſtimmte Einzelheiten eines Geheimabkommens mitteilen können, daß nur ein ſehr kleines und lahmes Dementi Frankreichs erfolgt iſt. Man hat Grund zu dem Verdacht, daß an den Enthüllungen etwas Wahres iſt. Was ein ſolches Bünd⸗ nis bedeutet, das haben wir ja aus der Vorkriegszeit in ſchaudernder Erinnerung. Was es heute bedeuten kann, dar⸗ auf hat vielleicht am eindrucksvollſten Lloyd George hinge⸗ wieſen, als er davon ſprach, daß Deutſchland der antikom⸗ muniſtiſche Wall in Europa iſt. Mutet es nicht wie eine tragiſche Groteske an, wenn ſich das kapitaliſchſte Land in Europa zuſammenſchließt mit dem Staate des Kommunis⸗ mus? Zu welchem Zwecke? Um Deutſchland niederzuhal⸗ ten. Es gibt keine andere Erklärung dieſes franzöſiſch⸗ruſſi⸗ ſchen Zuſammengehens. Die Unnatur eines ſolchen Bünd⸗ niſſes, eines Bündniſſes zwiſchen Feuer und Waſſer, muß ſich eines Tages bitter rächen. Schon heute iſt ſo viel ſicher, daß die Entwicklung in Europa durch dieſes Zuſammen⸗ gehen entſcheidend beeinflußt wird— das gilt für alle Länder und gilt naturgemäß für Deutſchland in erſter Linie. * Mit der franzöſiſch⸗italieniſch en Verſtändi⸗ gung ſcheint es nicht ſo recht vorwärtszugehen. In einer Unterredung zwiſchen Laval und dem italieniſchen Bot⸗ ſchafter iſt die Frage der franzöſiſch⸗italieniſchen Bezie⸗ hungen eingehend beſprochen worden. Man behauptet in gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen, daß die Ausfüh⸗ rungen Lavals im Senat auf Muſſolini beſonderen Ein⸗ druck gemacht hätten. Der nach Rom entſandte Sonderbe⸗ richterſtatter des„Matin“ glaubt ſogar melden zu kön⸗ nen, daß Muſſolini ſich nicht mehr ſo entſchieden weigere, ſich auf beſtimmte Abmachungen über Mitteleuropa und namentlich Oeſterreich feſtzulegen. Man ſtehe kurz vor der Einigung über eine Art Protokoll. Schwierigkeiten be⸗ reite lediglich die Formulieruna. Man dürfe nicht mit einem franzöſiſch⸗italieniſchen Weihnachtsgeſchenk für den Frieden in Mitteleuropa rechnen, doch liege ein Neu⸗ jahrsgeſchenk dieſer Art durchaus im Bereich der Möglich⸗ keit. Nicht ganz ſo günſtig wie der„Matin, beurteilt„Le Jour, die Ausſichten eines franzöſiſch⸗italieniſchen Pro⸗ tokolls. Laval wolle nicht von ſeinem Plan abgeben, der eine bevorzugte Behandlung der ſüdflawiſchen Unantaſt⸗ barkeit, zu der Italien ſich bekennen ſolle, vorſehe. Außer⸗ dem ſolle bei dem Beſuche Lavals in Rom eine gemein⸗ ſame Erklärung über die Unabhängigkeit Oeſterreichs aus⸗ gearbeitet werden. * Mit Sorge muß man auf die Entwicklung im Stil⸗ len Ozean blicken. Nicht als ob dort ein bewaffneter Zu⸗ ſammenſtoß unmittelbar bevorſtünde. Aber die Spannung wird immer ſtärker. Wenn nicht noch in letzter Minuts ein Einlenken Japans oder Amerikas erfolat. ſo wird Freitag, 21. Dez. 1934 ein Wettrüſten zwiſchen beiden Ländern einſetzen, wie man es kaum je erlebte. Japan hat das Flottenabkommen gekündigt, weil ihm die Gleichſtellung der japaniſchen mit der amerikaniſchen Kriegsflotte nicht zugeſtanden wurde. In einer Erklärung bezeichnet ſich die japaniſche Regierung zwar zu Opfern bereit, droht aber, daß ſie ihren eigenen Weg gehen und keine Zugeſtängniſſe machen werde, wenn die anderen Mächte eine Verſtändigung ablehnten. In einer anderen längeren Veröffentlichung von Seiten der Regierung heißt es, daß Japan keine Furcht vor einem Wettrüſten habe. Der Marineminiſter, Admiral Oſumi, ver⸗ wies darauf, daß die für die japaniſche Flotte vorgeſehenen Mittel genügten, um Amerika gegenüber das Gleichgewicht zu halten. Die Verſtärkung der U-Boote und nötigenfalls auch der großen Kreuzer werde ſich nach der Erhöhung die⸗ ſer Einheiten in Amerika richten. Der amerikaniſche Marineminiſter Swanſon erklärte:„Wir werden alles tun was notwendig iſt, nn Amerika, ſeinem Handel und ſei⸗ ner Induſtrie einen geeigneten Schutz zu bieten.“ Weiter erklärte Swanſon, daß eine Entſcheidung bezüglich der Vollendung der Befeſtigung der Marinebaſis im Stillen Ozean, deren Bau nach der Unterzeichnung des Waſhingto⸗ ner Abkommens unterbrochen wurde, noch nicht gefallen ſei. Der engliſche Außenminiſter Simon unterſtrich die Not⸗ wendigkeit eines Abkommen über die Beſchränkung der Seerüſtungen, an dem auch Frankreich und Italien beteiligt ſein müßten. Es ſei von höchſter Bedeutung für den Welt⸗ frieden, daß die Seemächte, die beſondere Intereſſen im Fer⸗ nen Oſten haben, ſich auch weiterhin über eine Beſchrän⸗ kung der Flottenrüſtungen verſtändigten. 9 Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 20. Dezember. Amt⸗ lich notierten: Weizen: W 15 20.55, W 16 20.75, W 17 21.05, Roggen: R 15 16.75, R 16 17.05, R 13 16.35 Braugerſte inl. 19.50 bis 21.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50, Futtergerſte G 7 15.75, G 8 16.05, G 9 16.25, G 11 16.55; Hafer:§ 11 15.75, H 14 16.25, 5 17 16.55; Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25 Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W 17 10.58, Roggenkleie mit Sack R 16 10.20(beides Mühlenfeſtpreiſe); Weizenfuttermehl 12.75, Weizennachmehl 16.50, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel:! Erdnußkuchen pr. 14.30, Soyaſchrot 13, Rapskuchen ausl. 11.90, inl. 11.40; Palmkuchen 13.30, Kokoskuchen 15.20, Leinkuchen 15.20, Bier⸗ treber mit Sack 17.50, Malzkeime 16.50, Trockenſchnitzel loſe 8.40, Nohmelaſſe loſe 5.76, Steffenſchnitzel 10; Rauhfut⸗ ter: Wieſenheu 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh: Roggen und Weizen 4.50, Hafer und Gerſte 4.50, gebundenes Stroh Roggen und Weizen 4, Hafer und Gerſte 4; Weizenmehl: Weizenfeſtpreis Gebiet 17 Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, Gebiet 15(Bauland, See⸗ kreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 997 24.60, Gebiet 15 24, Gebiet 18 23.60. Zuzüglich 50 Pfennig Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Pro⸗ zent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilo; do. von 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilo. Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig; Mühlennachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zucker⸗ haltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfennig. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 20. Dezember. Zu⸗ fuhr: 176 Kälber, 5 Schafe, 51 Schweine, 200 Ferkel, 383 Läufer. Preiſe: Kälber 47 bis 50, 42 bis 46, 34 bis 41, 27 bis 33, Ferkel bis ſechs Wochen 10 bis 14, über ſechs Wochen 18 bis 26, Läufer 27 bis 31 Mark.— Marktverlauf: Kälber mittel, Schafe und Schweine nicht notiert, Ferkel und Läufer lebhaft. Die Beiſetzung der Opfer von Langwedel. Die bei der furchtbaren Autobuskataſtrophe in der Nähe von Langwe⸗ del ums Leben Gekom⸗ „. zur letzten e beige⸗ ſetzt. Unſer Bild zeigt die Aufbahrung in der Kirche zu Stad Weihnacht geht durch die Straßen. Wenn einer nur ſo flüchtig zuſchaut, ſind es nur viele Menſchen, eilige zumeiſt. Sie laufen mit e Paketen und Päckchen, je nachdem; manchmal— dazu alten iſt es lachtsbaum. ſchickt ſeine auch ein richtiger, grüner Tannenbaum: Denn der Heiligabend rü ja näher Vorboten durch die erleuchteten S meiſt eilige Menſchen, beladen und dorthin, nach den verſchieden Doch nur wenn einer flüchtig zuſchaut, ſieht er nichts weiter als eilige und beladene Menſchen, die geſchäftig ſind. Nimm di mal einen Augenblick Zeit! Stehe einmal an irgendeiner Ecke ſtill und mache die Augen auf, lauſche einmal! Nein, es is anders! Eilige Menſ Ja, aber es iſt da etwas Eile, das ſonſt vielle Und od ren in die Augen ſchauſt, iſt da auch etwas Gewohnte ſo kurz vor Ladenſchluß etwa, oder kum? Wieſo? Du merkſt es erſt nur und. läge der Nebel des ſinkenden Abends nicht nur über zen und Plätzen und Laternen, ſondern auch über dem, was hier geſchieht. Aber mit einem Male klingt hinter einem verſchloſſenen Fenſter eines— ſonſt ganz alltäglichen 1 auf j idwo hinſtreben: hierhin dichtungen. mdieſer wenn du dem Miethauſes ein Lied auf, das du nur zu gut kennſt... Kommt * von fernher, durch Nebel und Dämmerung und Schatten ein halb verwehtes Glockenklingen... Und anders wird die Straße, anders die Menſchen auf ihr. Mitten zwiſchen ihnen geht etwas, das unberührt bleibt von Nebel und Dunkel, unberührt auch vom Straßenlärm und aller Eile. Es geht mit ruhigem it! ind ſchaut in die Fenſter, wo da und dort Adventslichtlein an grünem Zweige leuchten; es geht mitten zwiſchen den e 1 Menſchen mit ihren Packen, Paketen und Päckchen, und läck fein und ſagt ein einziges, ſtilles Wort:„Weihnacht!“ „Weihnacht!“ Es ſchwingt, wie der Rhythmus der alten, dir ſo wohlbekannten Lieder; es ſpricht, wie der ſeine Ton des Glöckchens, das dich als kleines Kind in die Weihnachtsſtube rief; es leuchtet hell und ſtet, wie die Weihnachtskerzen auf jenem erſten Weihnachtsbaum, an den du dich erinnerſt, wenn du weit, weit zuri f rückſchauſt in deine frühe Kinderzeit. Und nun wird es dir klar, dieſes andere, dieſes Eigene, das ſich dem eiligen und flüchtigen Blick verſchloß: Weihnacht geht durch die Straßen— und alle ſpüren es. Mancher bewußt, manch anderer weiß es ſelbſt nicht und doch geht leiſe, unhörbar ſtet Weihnacht neben ihm, mit ihm durch die lauten Straßen und eiligen Menſchen, auf die der Abend ſinkt. Der Schlafrock. Ein Weihnachtseinkauf. Es war Abend. Man ſaß gemütlich um den Eßtiſch. Papa⸗ chen in die Zeitung vertieft, Mamachen ſtopfend, während Olly und Max Schach ſpielten. Es war das reinſte Familienidyll. „Findet ihr nicht, daß es eigentlich recht kalt hier im Zimmer iſt?“ Damit ſtand Papachen auf und legte noch ein paar Briketts nach. „Du biſt auch wirklich zu leicht angezogen!“ Mamachen warf einen prüfenden Blick auf ſeinen alten Hausrock. „Eigentlich könnte ich etwas Warmes für abends gut ge⸗ brauchen!“ überlegte der Papa halblaut. Aber doch laut genug, daß alle es hören konnten. Das war kurz vor Weihnachten geweſen. Deshalb fiel auch Papachens Bemerkung auf fruchtbaren Boden. Mein Alterchen könnte einen Schlafrock gebrauchen!, dachte Mamachen bei ſich. Und dann ging ſie aus, um einen zu er⸗ ſtehen. „Wiſſen Sie, ſo etwas Molliges für einen älteren Herrn!“ exklärte ſie dem Verkäufer. Der brachte denn auch einen ſchönen Schlafrock herbei, den eine Schnur um des Leibes ſanft ge⸗ wölbte Mitte zuſammenhielt. Es war ſo recht noch ein Stück aus der guten alten Zeit Als Mamachen ganz ſtolz damit nach Hauſe kam und ihn Olly zeigte, ſchlug die die Hände über dem hübſch ondulierten Bubikopf zuſammen. „Und ſo ein vorſintflutliches Ding willſt du ſchenken? So was trägt doch kein Menſch mehr!“ „Aber es iſt doch ſo mollig warm!“ verſuchte Mamachen ihren Einkauf zu verteidigen. „Warm hin, warm her!“ rief Olly.„Aber ſelbſt ein Papa kann heute nicht mehr ſo altmodiſch ſein!“ „Was ſoll ich ihm aber dann anſchaffen?“ wollte Mamachen wiſſen. „Doch natürlich ein dressing gown!“ belehrte ſie die moderne Tochter. „Ein... Was?!“ ſtaunte Mamachen, der neuzeitliche Be⸗ zeichnungen für Kleidung nicht ſo geläufig waren. „Wie? Doch ſelbſtverſtändlich ein dressing gown!“ wieder⸗ holte Olly, die allerdings auch für dieſen angelſächſiſchen Be⸗ griff kein deutſches Wort wußte.„Weißt du, das iſt ſo etwas Aehnliches wie ein Bademantel. Es wirkt elegant und iſt doch bequem.“ „FIſt es denn aber auch warm?“ erkundigte ſich die beſorgte Gattin. „Jedenfalls iſt es elegant!“ entſchied das Töchterchen. Alſo tauſchte man den Schlafrock gegen das ſogenannte dressing gowu um. Daheim wurde es triumphierend dem Sohn des Hauſes gezeigt. Der lachte hellauf. „Und mit ſo etwas ſoll der arme Papa herumlaufen!? Na, auf ſo'nen Gedanken kann auch nur ein Mädchen wie die Olly kommen! Oder ſoll unſer Papa etwa den Kavalier in'nem modernen Geſellſchaftsfilm markieren?“ „Ja, aber was würdeſt du mir denn raten?“ wollte Mama⸗ chen wiſſen, die immer ratloſer wurde. „Für den alten Herrn iſt jedenfalls ine Hausjoppe das paſſendſte!“ erklärte Max. Darauf tauſchte man das verſchmähte dressing gown gegen eine Hausjoppe um. Nachmittags präſen⸗ tierte es Mamachen voller Stolz ihrem Beſuch, der alten Tante Amalie. „Aber da kriegt ja dein armer Mann kalte Beine drin!“ gab Tantchen zu bedenken.„Dann iſt er zwar von oben warm, dafür aber von unten deſto kälter!“ a „Ach, Amalie, was ſoll ich ihm denn kaufen?“ erkundigte Mamachen ſich ganz verzweifelt. 8 „Doch natürlich einen Schlafrock!“ riet Tantchen.„Der iſt warm und praktiſch zugleich.“ „Das hätte ich bequemer haben können!“ murmelte Mama⸗ chen ärgerlich, als ſie jetzt die Hausjoppe gegen den Schlafrock, den ſie zuerſt ausgeſucht hatte, umtauſchte. Wer aber am Weihnachtsabend glücklich war, das war Papachen. Gleich ſchlüpfte er in den molligen Schlafrock und erklärte befriedigt: „Na, Kinder, von mir aus kann es jetzt kalt werden, darin friere ich nicht ſo leicht!“ „Und umzutauſchen brauchſt du 105 auch nicht!“ lächelte Mamachen ſauer⸗ſüß.„Denn das haben wir ſchon gründlich vorher beſorgt!“ Smada. Hilf Arbeit ſchaffen! Kauf ein Arbeitsbeſchaffungslos! Ziehung 22. und 23. Dezember 1934 124 1 tszeit natürlich nur eine Sache auch nur ſein. Sie ſollen und Feſtſtimmung en, beein⸗ abbiegen, die mancherlei Haus⸗ abendtiſch. Aber was ſo eine doch gerade an einem ſolchen zusgenoſſen beſonders gur und ſchön Gebiet. Und dagegen iſt wieder 1 durch ſolch Praktiſches— wenn es ird— kann ein Feſt, ein Feſttag, eine Feſt⸗ Getrie des übrigen Jahres irgendwie Feſtl loch beſonders betont werden. ehen, wie ſich ſei Es legte dem gebraten und ge⸗ die auf den eigent⸗ e e einen Bezug hatte und uf dieſem Gebiet ſozuſagen unter⸗ isfrau ergab ſich dabei noch das eine An⸗ ß es ein ſolches iſt, wird mir wohl jede nicht immer lange hin und her grübeln cke, brate ich denn nur dtesmal wieder? eine gewiſſe, feſtſtehende Gruppe von die in verſchiedenen Gegenden 901 fluf r frauenſorgen um rechte Hausfrau nen Feſt es auf i auch immung a herausgehoben ganz intereſſa helfen NI Ve allzu groß war. Eine Hauptregel gilt dabei in allen Gegenden: Zu Weih⸗ nachten muß es viel und Mannigfaltiges auf den Tiſch geben. Es ſteht das wohl gedanklich im Zuſammenhang mit der Sitte des ſich Beſchenkens zu Weihnachten. Sehr hübſche, ſymboliſche Bedeutung hat die in manchen Gegenden geltende Sitte, auf den Weihnachtstiſch etwas zu bringen, das Lebenskeime darſtellt oder enthält, wie etwa Hirſe oder Erbſen, Eier oder Fiſche. Hirſe ißt zum Beiſpiel der Bauer in Schleſien, und zwar— ſägt er— muß es dabei nicht lnapp hergehen, ſondern es muß reichlich geben, wie er auch vom kommenden Jahre eine reichliche Ernte erhofft; daran will er dabei erinnert ſein. Im Pinzgau wieder gibt es am Weih⸗ nachtsabend eine Mehlſpeiſe mit Honig darüber, denn ſo ſagt der Bauer— wir wollen uns daran erinnern, daß wir ſatt geworden ſind und noch manches Angenehme(Süße) dazu gehabt haben. Eine hübſche Symbolik liegt ferner darin, daß in manchen deutſchen Gegenden, ſo im Kreiſe Neiße, die Bäuerin auch den Obſtbäumen im Garten, die reichlich Früchte getragen und den Wohlſtand gemehrt, Reſte des weihnacht⸗ lichen Abendeſſens hinausträgt, oder— in anderen Gegenden Deutſchlands— tönen Brezeln und Pfefferkuchen in die Zweige hängt. Auch ſie ſollen es feſtlich haben. Ebenſo hät das Vieh und die Hühner an dieſem Feſtabend Anſpruch auf be⸗ ſonders gutes, erleſenes Futter. In manchen Gegenden be⸗ kommen die Kühe Grünkohl, in anderen wieder die Hühner Erbſen und ſo weiter. Sehr weit verbreitet, beſonders in Vorddeutſchland, iſt auch der Schweinskopf in irgendeiner Form auf dem Tiſch, wie überhaupt Schweinefleiſch, auch als Würſte— wobei vielleicht auch der Gegenſatz zum alltäglichen Magerfleiſch— das Feſtliche hervorheben helfen ſollte. Pfefferkuchen und Nüſſe gehören ſchließlich faſt überall in deutſchen Landen mit auf den Weihnachtstiſch. Waren ſie doch einſtmals Geſchenke für gute Feſt⸗ und Segenswünſche am Lichtfeſt und haben ſich nun bis auf den heutigen Tag erhalten. Ilse H. Riem. Weihnachten! Allerlei Weihnachtsgedanken. „Das Weihnachtsfeſt“, hat einmal ein ſeinſinniger Menſch behautet,„gehört mit zu jenen Tagen, die ſich von ſelbſt feiern, man mag wollen oder nicht!“ ** 1e Weihnachten kann jeder glücklich ſein, der noch imſtande iſt, andere zu beglücken! * Ein„erlebtes“ Weihnachtsfeſt verhält ſich zu einem„be⸗ ſchriebenen“, wie etwa eine friſche Blume zu einer getrockneten! Tannen wachſen überall und Kerzen kann man immer kaufen— doch erſt in der Verbindung von Weihnachtstannen und Chriſtbaumkerzen erblüht das echte Weihnachtsglück! Am Heiligabend iſt nur der einſam, der es nicht verſtanden hat, rechtzeitig Liebe zu ſäen, um ſie dann zu ernten! *. „ Weihnachten iſt das Feſt, das niemals altern kann, denn es iſt ja das Feſt der Jugend, der Kinder! Chriſtbaumkerzen haben einen eigenen Glanz, der imſtande iſt, ſelbſt die kleinſte Gabe durch Liebe zu verklären! * „Die Freude am Schenken iſt eine Eigenſchaft, die uns immer wieder mit der Menſchheit ausſöhnt! 2: Selbſt Flips, das Hündchen, geht Weihnachten nicht leer aus... Wie könnten wir da wohl unſere Mitmenſchen ver⸗ geſſen?! 5 Wer da glaubt, je höher der Chriſtbaum und je koſtbarer die Geſchenke, deſto größer ſei auch die Weihnachtsfreude— der irrt! Er braucht nur einmal in ein Paar leuchtender Kinder⸗ augen, ſelbſt unter dem beſcheidenſten Chriſtbäumchen, geblickt zu haben! 4 Man kann auch Weihnachten feiern, ohne ſich dabei den Magen zu verderben... Nur ſcheinen das vor allem die Kinder nicht zu wiſſen! Ein Peſſimiſt begegnete einem Optimiſten. „Weihnachten iſt doch ganz überflüſſig!“ ärgerte ſich der Peſſimiſt.„Wozu dies unnütze Geldausgeben? Wozu dies Feiern? Wann wird man wohl dies Feſt einmal abſchaffen?“ „Erſt dann“, lachte der Optimiſt,„wenn man überhaupt die Sonne abſchafft, weil Licht und Freude überflüſſig im Leben ſind.“ Natale. Der Weihnachtsapfel. Rotwangige Aepfel und goldene Rüſſe ſind Dinge, die un⸗ zertrennlich mit der Vorſtellung eines richtigen Weihnachtsfeſtes verknüpft ſind, vor allem aber muß der Duft der Aepfel ſich mit dem der Tanne miſchen, um die richtige Weihnachtsſtim⸗ mung zu erzeugen. Reinetten. Gravenſteiner, Goldparmänen und wie ſie alle heißen mögen, alle müſſen zu Weihnachten ihre Dienſte leiſten. Ja, der Apfel wurde vielfach zum Symbol deſſen, was den Kindern lieb und wert iſt: ſo in dem ſchon von Doktor Martin Luther gebrauchten Sprichwort:„Neben der Rute ſoll der Apfel liegen!“ In der Thomasnacht(21. Dez.) wird ein Apfel entzwei geſchnitten. Dann werden die in der einen Hälfte enthaltenen Kerne gezählt. Iſt die feſtgeſtellte Zahl durch zwei teilbar, ſo heiratet man bald, iſt dies jedoch nicht der Fall, ſo iſt noch gar nicht daran zu denken. Aus der hohen Bedeutung des Apfels, als eines Symbols der Liebe, erklärt ſich auch ſeine häufige Verwendung bei Liebesorakeln und Liebeszauber. Frühzeitig ſchon begegnen und ve In vielen Gegenden ſchälen die Mädchen am Weih⸗ nachtsabend einen Apfel, indem ſie das Meſſer oben einſetzen und rundherum bis zum Stiel führen. Erhalten ſie dabei die Schale unzerriſſen, ſo ſtehr ihnen im nächſten Jahre ein großes Glück bevor. Um den Namen des künftigen Ehemannes zu erfahren, werfen ſie die Apfelſchale rückwärts über den Kopf und ſuchen aus den Verſchlingungen dieſer jenen herauszu⸗ leſen. In der Lauſitz beißen die Mädchen am Neujahrstag 12 Uhr, in einen ſauren Apfel und ſehen dabei zum r hinaus. Der erſte vorübergehende Mann zeigt ihnen den Stand ihres künftigen Gatten an. Um den Geliebten im Traum zu erblicken, wird ein Apfel unter das Kopfkiſſen gelegt. In der Weihnachts oder Neufjahrsnacht ſpielt auch der ge⸗ worfene Apfel die Rolle des Orakels: Wohin das Aepflein laufen wird, Dahin wirſt fahren du nach ihm. i A. E. Abendͤgerichte für die Feiertage Wenn man Schokolade, Stollen, Marzipan, Pfeffer⸗ kuchen und ähnliche Sachen verzehrt hat, dann pflegt der Magen nach etwas ganz anderem Verlangen zu zeigen. Dem trägt die erfahrene Hausfrau durch vernünftige Auswahl geeigneter Abendgerichte Rechnung. In vielen Landesteilen reicht man ſchon am Heiligen Abend einen herzhaften Kartoffelſalat, den man mit kleingeſchnittenem Hering und ſauren Gurken vermengt hat. Aber Fiſch iſt ja noch in mannigfachen anderen Formen er⸗ hältlich: Rollmöpſe ſauer oder in Remoulade, Bismarckhe⸗ ringe, Bratheringe, Bratrollmöpſe, Gabelbiſſen, Filetheringe, Fettheringe in den verſchiedenſten Tunken, Oelſardinen, Aal, Sprotten uſw., ſie alle werden allgemeinen Beifall finden und bedeuten einen herzhaften Abſchluß nach ſüßen Speiſen. Einige andere kleine Salate als Beigabe ſind ebenfalls zu empfehlen, wie der herzhafte Rote⸗Rüben⸗Salat oder der Sellerieſalat. Er macht die Tafel reichhal⸗ tiger, ohne beſondere Koſten zu verurſächen. Bei Fleiſchgerichten, ſofern man auf ſolche zu⸗ rückgreifen möchte, gebührt einer pikanten Sülze mit Bratkartoffeln der Vorrang. Gehacktes Fleiſch gebe man nur, wenn man es ſelbſt durchdrehen kann, da man es in gehacktem Zuſtande vom Tage vor dem Feſte her nicht auf⸗ bewahren ſollte. Kalter Braten der verſchiedenſten Art ſieht immer gut aus, wenn er auch etwas teuer kommt, Feſtlichen Charakter tragen gefüllte Eier, die mit ihrer Füllung von Fleiſchſalat, von Peterſilie umgeben, ganz aller⸗ liebſt ausſehen und überaus ſättigend wirken. Süße Sachen zum Weihnachtsſeſt. Was wäre das Chriſtfeſt ohne die Fülle der ſüßen Sachen, die ſchon durch ihren leckeren Anblick das Herz erfreuen! Ganz zu ſchweigen von der Freude des Koſtens und Schwelgens, die aus ernſten Männern vernaſchte Kinder und aus ängſtlich auf ihre Schlankheit bedachte Damen pflichtvergeſſene Sünderinnen macht? Was wären die Vorweihnachtstage ohne die ver⸗ lockenden Düfte der Hausbäckeret, ohne das geheimnisvolle Rumoren in der Küche und ohne das verſchloſſene Zimmer, in dem all die edlen Ergebniſſe der altererbten Kunſt des Backens bis zum Weihnachtsabend aufbewahrt werden? Hausbäckerei gehört zum Feſt, das iſt ſicher! Und wie gut haben es unſere Hausfrauen von heute gegenüber ihren Müttern und Großmüttern, bet denen das Backen noch mit vielerlei Umſtänden verknüpft war und nicht annähernd die Sicherhein gewährte, daß die Arbeit auch gelang. Dieſe Sorgen kennt die Hausfrau von heute nicht mehr. Sie hat durch Ver⸗ wendung der modernen Backhilfsmittel, vor allem der be⸗ währten Or. Oetker ⸗Erzeugniſſe, die Gaxantie, daß ihre Baclereten reſtlos gelingen und allen ſchmecken, ihr zur Ehre, den anderen zur Freude. Iſt dann der Feſtabend herangekommen, ſtrahlt der Baum im Lichterglanz, dann werden alle Familienmitglieder, An⸗ geſtellte und Freunde ihren Teller oder ihr Körbchen vorfinden, in dem die leckere Auswahl der verſchiedenſten Kleinbackwerke kunſtvoll aufgeſchichtet iſt. Kommt Beſuch, ſo wird der vortreff⸗ lich geratene Feſttuchen zum Kaffee aufgetiſcht, und an Silveſter freut ſich groß und klein an den herkömmlichen Berliner Pfann⸗ kuchen. i So ſind die ſelbſtgebackenen ſüßen Sachen ein unentbehr⸗ licher Beſtandteil der Feſtfreude, und die Hausfrau wird tauſendfältig belohnt für ihre geringe Mühe durch freudig geſpendetes Lob. Einige beſonders bewährte Rezepte ſollen den Hausfrauen das Backen erleichtern: Jugwerplätzchen. Zutaten: 150 Gramm Bienenhonig oder Sirup, 150 Gramm Zucker, 150 Gramm Butter, 5 Gramm ge⸗ mahlener Ingwer, ein Eßlöffel voll Waſſer, 500 Gramm Weizenmehl, ein Päckchen Doktor Oetkers„Backin“.— Zu⸗ bereitung: Man läßt den Honig mit Zucker, Butter, Ingwer und Waſſer aufkochen und auf Handwärme wieder erkalten. Das mit„Backin“ gemiſchte und geſiebte Mehl gibt man auf ein Backbrett, ſchiebt es zu einem Kranz auseinander und gießt in die Vertiefung die Honigmaſſe, die man mit dem Mehl zu einem glatten Teig verarbeitet. Man rollt dieſen auf einem mit Mehl beſtäubten Backbrett etwa zwei Meſſerrücken dick aus und ſticht mii einem Weinglas Scheibchen ab, die man bei leichter Hitze in etwa 15 bis 20 Minuten hellgelb abbäckt. Feiner Honigkuchen. Zutaten: 100 Gramm Butter, 100 Gramm Kandiszucker, 150 Gramm Honig oder Sirup, ein Ei. 2 geſtrichene Teelöffel voll Zimt(6 Gramm), eine Priſe Salz, 400 Gramm Weizenmehl, ein Päckchen Doktor Oerkers „Backin“, ein Achtelliter Milch.— Zubereitung; Die Butter rührt man zu Sahne, fügt den kleingeſtoßenen Kandiszucker, den flüſſigen Honig, Ei und Gewürz hinzu und verrührt alles gu. Dann arbeitet man das mit„Backin“ gemiſchte und ge⸗ ſiebte Mehl abwechſelnd mit der Milch unter den Teig und füllt ihn in eine gefettete Kaſtenſorm. Man bäckt den Kuchen bei guter Mittelhitze etwa eine Stünde lang.. Weihnachts⸗Botanik. Tanne und Fichte ſtanden dicht nebeneinander im Walde, Es war Winter. Wovon ſie ſich unterhtelten? Hochſt zeit⸗ gemäß: natürlich von Weihnachten. „Iſt dir noch nie aufgefallen“ erkundigte ſich die Tanne, »wie wenig die Menſchen doch von Botanik verſtehen?“ „Wieſo?“ wollte die Fichte wiſſen. 5 „Ja, biſt du denn ſchon einma einem Menſchen begegnet, der von einer weihnachtlich geſchmückten Fichte— und wie du weiß! ünd ſaſt alle Chriſtbäume Fichten!— nicht bewundernd 5 hätte; Seht doch nür, welch herrlicher 555 8* Geliebte, wenn ſie einntal den Apfel ihm gegeſſen, deſſen Spenders lieheß⸗ Tannen⸗ —