8 ne 2 1 8 8 8 8 1 2 8 8 — 2. Blatt zu Mr. 299 Weihnacht Von Adalbert Stifter. Iſt Pfingſten das„liebliche“ Feſt und iſt Oſtern das erhabene, ſo iſt Weihnacht das herzinnige. Es iſt das Feſt des Kindes, des ewigen, des heiligſten, des allmächtigen, des liebreichſten Kindes, des Königs der Kinder. In einer Nacht iſt dieſes Kind auf einer ärmlichen Stelle geboren worden und hat die Geſtalt des Menſchen ange⸗ nommen, und dieſe Nacht wird jetzt von einer ganzen Welt gefeiert und heißt die Weihnacht, die Nacht der Weihe, die von nun ab über die Völker ausgebreitet worden iſt. Und in welche Zeit des Jahres fällt das Feſt? Wenn zu Pfingſten alles grünt und duftet, wenn zu Oſtern Feld und Garten und Wald ſich zu dem holden Lenze rüſtet, ſo iſt die Weihnacht zu der Zeit des kürzeſten Tages und der längſten Nacht. And dennoch, wie ahnungsreich und herz⸗ erfüllend iſt die Zeit! Wenn der tiefe, weiße, makelloſe Schnee ihn mit Glanz überhüllet, daß er allerwärts funkelt, wenn die Bäume des Gartens die weißen Zweige zu dem blauen Himmel ſtrecken, und wenn die Bäume des Waldes, die edlen Tannen, ihre Fächer mit Schnee belaſtet tragen, als hätte das Chriſtkindlein ſchon lauter Chriſtbäume ge⸗ ſetzt, die in Zucker und Edelſtein flimmern, ſo ſchlägt das Gemüt der Feier entgegen, die da kommen ſoll. And ſelbſt wenn düſtre, dicke Nebel die Gegend docken oder in ſchnee⸗ loſer Zeit die Winde aus warmen Ländern bleigraue Wol⸗ ken herbeijagen, die Regen und Stürme bringen, und wenn die Sonne tief unten, als wäre ſie von uns weg zu glück⸗ licheren Ländern gegangen, nur zuweilen matt durch den Schleier hervorblickt, ſo würden fromme Kinder den Glanz durch den Nebel oder durch die bleigrauen Wolken ziehen ſehen, wie das Chriſtkindlein durch ſie dahinſchwebt, wenn ſie nur eben zu der Zeit hinausſehen, da das Chriſtkindlein vorüberſchwebt; denn das Chriſtkindlein rüſtet ſich auch ſchon lange Zeit zu ſeinem Geburtsfeſte, um den Kindern zu rechter Zeit ihre Gaben zu beſcheren. Anſere Großmutter hat uns Kindern oft davon geſagt. Sie hatte viel Sprüche, die unſer Gemüt erfüllten und mit einer Art Gewalt über⸗ ſchütteten.„Sehet, Kinder“, ſagte ſie einmal,„ſo groß iſt die Seligkeit im Himmel, daß, wenn von dem himmliſchen Garten nur ein Laubblättlein auf die Erde herabfiele, die ganze Welt von der Süßigkeit vergehen müßte.“ Sie ſagte ein anderes Mal, der Loritzbauer aus dem vordern Glöckel⸗ berge habe einmal den Glanz des Chriſtkindleins geſehen, da er noch ein Knabe war. Gegen die Mitternachtſeite des Himmels erhob ſich in der Andreasnacht ein Schein, und es war dann ein Bogen wie eine Brücke über den Himmel, daß das Kindlein darüberziehe, und die Brücke wurde mit Schim⸗ merbüſchlein geziert, und als das Kindlein vorüber war, er⸗ loſchen die Schimmerbüſchlein, und es erblaßte die Brücke, und es war nur noch ein Schein in den Gegenden, durch welche das Kind gezogen war. Und manche Kinder haben ſchon den Glanz und Schein erblickt, und wir könnten ihn auch vielleicht noch ſehen, wenn wir gut und fromm ſind und oft den Himmel ſchauen. Ich habe aber den Glanz nie erblickt. Da ich zwanzig Jahre alt war und an den Schimmer des in den Advent⸗ nächten durch den Himmel ziehenden Chriſtkindes nicht mehr glaubte und eine Zeit in einem ſchweren Fieber lag, das mir wälzende Ballen, ſich unſäglich weit aufwickelnde Kugeln und klirrende und ſchmetternde Töne brachte, ſah ich auch zum öfteren Male den Glanz des Chriſtkindleins, es fuhr in wundervoll buntem, glänzendem Gefieder durch den Himmel, ich ſah ſeine Geſtalt, ich ſah ſein Angeſicht, und es lächelte mich ungemein liebevoll an, und ich war jedesmal ſehr beſeligt davon. Und mancher Greis wird, wenn die Welt fahl und öde geworden iſt, und wenn das Himmelgewölbe ausgeleert iſt und nur die fernen Sterne und die nahen Dünſte ent⸗ hält, noch in der Erinnerung den bunten Glanz ſehen und eine matte Freude haben, daß er ſo ſelig geworden iſt, da er ein Kind war. Und mancher Greis, der in der Kraft und Schönheit ſeines Alters die Freuden der Natur, der Kunſt, der Wiſſenſchaft, der Freundſchaft, der Ehe, der Familie, des Vaterlandes um ſich hat, wird als Kleinod auch noch den Wunderglauben ſeiner Kindheit dazu legen. Und wenn die Zeit des Advents immer weiter vor⸗ rückt, wenn die eine Nacht der andern völlig ſchon die Hand reicht, und der dazwiſchenliegende Tag nur als eine hellere Nacht erſcheint, und die geliebte Sonne, wenn ſie je geſehen wird, gar ſo weit unten iſt und mit ihrer Kraft nicht herauf⸗ zureichen vermag, oder wenn die Schneeflocken die Luft er⸗ füllen, oder wenn die Dünſte und Nebel in ihr ſtecken, ſo kommt doch endlich, wenn dies alles zum weiteſten gediehen iſt, der Tag, an welchem die Kinder in der Stadt die un⸗ zähligen Bäumchen ſehen, als wäre ein junger, grüner Wald in die Gaſſen und auf die Plätze gewandert, welche Bäum⸗ chen, wie ihnen die Eltern ſagen, in die Häuſer getragen und dort in einem verſchwiegenen Zimmer aufgeſtellt werden, damit das Chriſtkindlein heimlich ſeine Gaben darauf be⸗ ſeſtige, und den Kindern auf dem Lande wird geſagt: mor⸗ „ dacht erſcheint. ſtellen wir ein Tannenbäumchen in die Stube, in die Kammer, in das Prunkgemach, und das Chriſtkindlein wird es mit Geſchenken behängen, oder es wird geſagt: wir breiten ein Tuch auf den Tiſch, auf den Kaſten, auf den Stuhl, und es wird dann auf dem Tuche liegen, was das Chriſtkind zu der heiligen Nacht gebracht hat. And endlich kommt die heilige Nacht. So kurz die Tage ſind, ſo hat doch an dieſem Tage die Nacht gar nicht kommen wollen, und immer und immer dauerte der Tag. Das Chriſtkind aber gibt die Gaben nur in der Nacht ſeiner Geburt. Und ſie iſt jetzt gar wirklich gekommen, dieſe Nacht. Die Lichter brennen ſchon in dem ſchönen Zimmer der Stadt⸗ leute, auf der Leuchte in der Stube der alten Waldhütte brennt der Kien, oder es brennt ein Span in ſeiner eiſernen Zange auf einem hölzernen Geſtelle. In dem Zimmer mit den Lichtern oder in der Stube mit dem brennenden Kien oder dem brennenden Span harren die Kinder. Da kommt die Mutter und ſagt:„Das Chriſtkindlein iſt ſchon dage⸗ weſen.“ Und nun öffnen ſich die Flügeltüren, und die Kinder und alle, welche gekommen ſind, die Freude zu teilen, gehen in das verſchwiegene Zimmer. Dort ſteht der Baum, der ſonſt nichts als grün geweſen iſt. Jetzt ſind unzählige flim⸗ mernde Lichter auf ihm, und bunte Bänder und Gold und unbekannte Koſtbarkeiten hängen von ihm nieder. Und der Gaben iſt eine Fülle auf ihm, daß man ſich kaum faſſen kann. Die Kinder ſehen ihre liebſten Wünſche erfüllt, und ſelbſt die Erwachſenen und ſelbſt der Vater und die Mutter haben von dem Chriſtkinde Geſchenke erhalten, weil ſie Freunde der Kinder ſind und die Kinder lieben. Die Ban⸗ gigkeit der Erwartung geht jetzt in Jubel auf und man kann nicht enden, ſich zu zeigen, was geſpendet worden iſt. Man zeigt es ſich immer wieder und immer wieder und freut ſich, bis der Erregung die Ermattung folgt und der Schlummer die kleinen Augenlider ſchließt. And auch die Türe aus der Waldſtube öffnet ſich in die Kammer hinaus, und die Kinder gehen durch die Türe, und auf einem Baume mit mehreren Lichtlein hängen wun⸗ derbare goldene Nüſſe und goldene Pflaumen und Aepfel und Birnen und Backwerk und anderes Liebes, vielleicht ein hölzerner, ſchön bemalter Kuckuck oder ein Trompetchen oder zwei rote unvergleichliche Schuhe. And wenn kein Baum in der Kammer iſt, ſo liegen dieſe Dinge auf einem weißen, reinen Tuche, und eine Talgkerze brennt dabei. Und die Dinge werden in die Stube hinausgetragen und die Talg⸗ kerze auch, und ſie bleibt in der heiligen Nacht brennen, bis die Kinder ſchlafen gehen. Und vor Freude und vor Ent⸗ zücken gehen ſie recht lange nicht ſchlafen und koſten auch noch von den geſpendeten Dingen. Aber endlich bringt ſie der Schlummer doch unter ihre Decke, und manche Gabe geht mit in das Bett. ö Selbſt den Kindern in Hütten, wo nur eine Stube und gar keine verſchwiegene Kammer iſt, bringt das Chriſtkind Gaben. Sie dürfen nur in das Vorhaus, in den Stallgang, oder wo immer hin auf einen Stein, darauf man ſonſt Garn klopft, oder auf einen Stock oder auf einen Stuhl ein Tuch breiten und ein leeres Schüſſelchen ſtellen, und wenn ſie nach einer Zeit wieder nachſehen, iſt das Schüſſelchen ge⸗ füllt mit Goldnüſſen, Pflaumen, Birnen, Aepfeln, Honig⸗ kuchen und erwünſchlichen Sachen. Und zu ſolchen Kindern, damit ſie wiſſen, daß das Schüſſelchen gefüllt iſt, ſendet öfter das Chriſtkindlein eines ſeiner goldenen Rößlein, mit denen es durch den Himmel „Stille Nacht, heilige Nacht In der ganzen Welt iſt das ſchönſte aller deutſchen Weih⸗ nachtslieder bekannt, das am Chriſtabend 1818 in dem klei⸗ nen öĩſterreichiſchen Städtchen Oberndorf in der Nähe der deutſchen Stadt Laufen entſtanden. Gedichtet hat es der Pfarrer Joſeph Mohr, und die unvergängliche Melodie ſchrieb der Lehrer Franz Gruber. In der Pfarrkirche zu Oberndorf erinnert heute ein Relief⸗Denkmal an die Ent⸗ ſtehung des Liedes. Samstag, 22. Dez. 1934 fährt, und läßt die geſchehene Begabung verkündigen. Und das Rößlein läutet vor der Türe mit ſeiner Glocke und tut ungebärdig, ſchlägt an die Türe, und wenn die Kinder hinauseilen, iſt das Rößlein fort und das gefüllte Schüſſel⸗ chen ſteht da. Wir haben oft in längſtvergangenen Chriſt⸗ nächten im Walde an der jungen Moldau das goldene Rößlein läuten und toben gehört. Handel und Wirtſchaff Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. An der Börſe hielt in dieſer Woche— wie immer vor den Weihnachtstagen und am Jahresende— die Ge⸗ ſchäftsſtille und damit auch die Aufnahmeluſt an. Günſtige wirtſchaftliche Meldungen, wie die ſteigende Roheiſenerzeugung und das Wachſen der Arbeitseinkommen in Deutſchland, blieben einflußlos. Vor allem am Effektenmarkt waren die Kurſe ſchwächer. Die Maßregeln zur Erzielung eines promp⸗ teren Steuereingangs(drohende Veröffentlichung von Liſten Säumiger) führten wiederholt zu Effektenverkäufen zwecks Steuerleiſtung. Das Anleiheſtockgeſetz hat beträchtliche Ab⸗ wicklungen in hochrentierenden Aktien gebracht, die erſt in den jüngſten Tagen einigermaßen zur Ruhe gekommen zu ſein ſcheinen. Das Jahresende bringt ohnedies regelmäßig aus Gründen der Geldbeſchaffung mancherlei Glattſtellungen. Die Zurückhaltung war auch wegen der weiteren wirtſchaft⸗ lichen Entwicklung im neuen Jahr unverkennbar. Der Renten⸗ markt zeigte ſich widerſtandsfähiger. Geldmarkt. Der Geldmarkt zeigte ſich zum Jahresende ſtärker angeſpannt. Hinſichtlich des Jahresultimos geht die Auffaſſung dahin, daß dieſer ebenſo wie 1933 vorausſicht⸗ lich verhältnismäßig leicht verlaufen werde, nachdem in der erſten Monatshälfte bereits erhebliche Abrufe vorgelegen hatten. Am Deviſenmarkt liegt die Reichsmark nach wie vor feſt, in Zürich 124, in Amſterdam 59.40, in London 12.30. Produktenmarkt. Die Getreidemärkte hatten ruhigen Ver⸗ lauf. Der Abruf von Mehl für die Weihnachtstage war befriedigend. An den Futtermittelmärkten iſt die Lage immer noch geſpannt. Auf den Weltgetreidemärkten erhält ſich zur⸗ zeit eine recht zuverſichtliche Grundſtimmung. Die Preiſe wareſt wenig verändert. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt mit 101,1 unverändert. Gerade in dieſen Tagen vor dem Weihnachks⸗ feſt können wir endlich mit Genugtuung die erſten Anzeichen einer Belebung des Außenhandels feſtſtellen. Schon in den letzten Wochen deutete ſich der Beginn einer Wendung in den deutſchen Wirtſchaftsbeziehungen zum Auslande an. Mit Südafrika wurden Wollbezüge gegen Bezahlung durch deutſche Warenlieferungen vereinbart und Auſtralien ſcheint ſich für ein gleiches Geſchäft zu intereſſieren. In dem neuen Ab⸗ kommen mit Frankreich ſind einide Kontingente zu Gunſten Deutſchlands erhöht worden, allerdings zu dem Zwecke, mit dem Erlös eingefrorene franzöſiſche Forderungen aufzutauen. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte hatten ziemlich flottes Geſchäft. Die Preiſe zogen in allen Gattungen, bei Groß⸗ vieh, Kälbern und Schweinen, leicht an. ——— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 22. Dezember: Miete G 8, Sondermiete G 4: Die Regimentstochter. Komiſche Oper von Do⸗ nizetti. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 21.30 Uhr. Sonntag, 23. Dezember: Nachmittagsvorſtellung: Aſchen⸗ brödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Ein⸗ trittspreiſe 0.30 bis 2.00 Mark. Anfang 15 Uhr. Ende 17 Uhr.— Abends: Miete B 9: Der Roſenkava⸗ lier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Montag, 24. Dezember:(außer Miete): Aſchenbrödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Eintrittspreiſe 0.30 bis 2.00 Mark. Anfang 16 Uhr. Ende 18 Uhr. Dienstag, 25. Dezember(1. Weihnachtstag): Miete A 9: In neuer Inszenierung: Die Meiſterſinger von Nürnberg. Oper von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 17.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 26. Dezember(2. Weihnachtstag): Nachmittags⸗ Vorſtellung: Aſchenbrödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Eintrittspreiſe 0.30 bis 2.00 Mark. An⸗ fang 15 Uhr. Ende 17 Uhr.— Abends: Miete Mg: Carmen. Oper von Georges Bizet.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten. 155 Weihnachtstag:„Der Mann mit den grauen Schläfen“, Luſtſpiel von Leo Lenz.— Eintritts- 1 5 0.50 bis 3 Mark.— Anfang 20, Ende nach 22 hr. 2. Weihnachtstag:„Die große Chance“, Luſtſpiel von Alfred Möller und Hans Lorenz.— Eintrittspreiſe: 5 0.50 bis 3 Mark.— Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 30. Dezember: Zum erſten Male:„Stra⸗ ßenmuſik“, Luſtſpiel mit Muſik von Paul Schurck. — Eintrittspreiſe 0.50 biss Mark.— Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Neujahrstag:„Straßenmuſik“, Luſtſpiel mit Mu⸗ ſik von Paul Schurck.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark.— Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. — Jelif ist es höchste Zeil! 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An⸗ gelo dachte nicht mehr daran, daß noch immer das König⸗ reich beider Sizilien für ſeinen Kopf eine Summe zahlte, die dem Angeber ein ſorgenfreies Leben geſtattete. Wie ſollte er noch daran denken, gerade jetzt, inmitten ſeiner Getreuen! Genug, die Nacht darauf begannen die rollen. Man lagerte einen Tagesmarſch von Avellino entfernt. Blutrot war die Sonne untergegangen. Die Erde roch nach Frühling und neuem ſeligen Werden. Oſtern! Neues Leben! Liebe, ſchöne Frau„daheim“ auf Lipari! In dieſer Nacht knallte es dreimal hintereinander über das Lager der zwölf Mann hinweg. In Sekundenſchnelle waren ſie bei den Waffen. Geduckt. Kampfbereit Angelo mitten unter ihnen. Eiſern das Geſicht. Ange⸗ ſpannt alle Muskeln. Stille. Nichts mehr. „Sofort aufbrechen!“ befahl Angelo. Seine Stimme war wie ein Hauch. Es war ihm mit einem Male klar: Da war Verrat im Spiel! Er dachte an den Entwichenen. „Ein Schuft war unter uns!“ ſtieß er hervor. Die Leute nickten verbiſſen. Man muß ſo ſchnell als möglich den Anſchluß an die anderen Trupps wieder ſuchen, das ſtand feſt. Im Nu war das Lager abgebrochen. Lautlos, wie Katzen ſchleichen, machte ſich die Schar da⸗ von. Kein Zweig knackte. Kein Blatt kniſterte. Die Erde war weich wie Samt. Ein Käuzchen ſchrie. Man blieb ſtehen. Sehr ſtill. Es fühlte jeder von den Zwölfen einen Schauer über die Haut rieſeln. Seltſamen, kühlen Schauer. Angelo dachte plötzlich: Wir ſind— mit mir— dreizehn Mann! Dreizehn Mann! Der vierzehnte iſt zum Teufel! Nur noch dreizehn! Eine ſchlimme Zahl! Eine ſehr ſchlimme! Er lachte lautlos und zerkrampft. Abergläubiſch! Verrückt! Angelo Duca kannte doch keine Furcht? Ir⸗ gend jemand flüſterte: „Heilige Madonna, mach, daß dieſe Nacht vergeht.“ „Eſel!“ ziſchte ihn ein anderer an.„Milchkind!“ Weiter. Auf Katzenſohlen. Schritt für Schritt. Wieder ein Käuzchenruf. Diesmal von einer anderen Seite War es ein Käuzchen? „Halt!“ Wieder ſtand alles ſtill. Der Wald ſchien voll ſchlimmen Zaubers zu ſein. Voll Grauen, Unheimlichkeiten und böſer, verſteckter Feinde. Plötzlich ein Schuß. Dreizehn Mann, dachte Angelo dumpf. Biß die Zähne in die Lippen. Es iſt Wahnſinn, das zu denken Bin ich ein Narr? Dreizehn Menſchen ſtanden hinter Baumſtämme ge⸗ preßt. Mit angehaltenem Atem Dreizehn Herzen ſchlugen wie raſend. Grauſam dicht war die Nacht. „Zurück!“ flüſterte Angelo.„Nach links!“ Alſo links! Sie hielten ſich an den Händen. Weiter. Wie Katzen. Aber ohne Katzenaugen. Ziellos. „Wenn es nur erſt Morgen wäre.“ jagte jemand leiſe. Morgen? Das war wett hin! Eine Ewigkeit. And Ewigkeiten ſind lang. Weiter! Wieder ein Käuzchenruf. Dicht vor ihnen. Wieder ein Knall. Es tönte ſpitz und höhniſch durch den Wald- Angelo ballte die Fäuſte. Verdammt! Grell blitzte es durch ſein Hirn: Umſtellt! Ja, es konnte gar nicht anders ſein. Die Käuzchenrufe, die Schüſſe, das waren Signale. Der Kreis ſchloß ſich mit jedem Signal enger. Wer konnte wiſſen, daß in dieſem Wald, in dieſer Nacht, er und eine Handvoll Kameraden kampierten? Und er wußte ſchon die Antwort: Der Vierzehnte! Verrat! Ja, er ahnte richtig. Nicht lange mehr konnte es dauern, ſo würde der Kapitän Giulietti mit vierzig, fünf⸗ zig Mann den Kreis noch enger zuſammendrehen. Er war ein vorſichtiger und kluger Mann, dieſer Kapitän. Er wußte, mit wem er es zu tun hatte. Und er wußte auch, daß der Verräter, der ihm den Weg gewieſen, beſtimmt nicht lebendig nach Neapel zurückkommen würde, um ſich die Belohnung zu holen. Eine Kugel machte ihn ſtumm. Würfel zu Eine Kugel für einen Verräter zählte nicht, zumal, wenn man dann das Kopfgeld ſelbſt einſtreichen konnte! Ja, der Capitano Giulietti war ein kluger Mann. Angelo hatte ſchnell überlegt. Zurück? Vergeudete Zeit. Hier gab es nur eins: Vorwärts! Auf Biegen und Bre⸗ chen, auf Tod und Leben! „Piſtolen in die Hand!“ Knackende Geräuſche „Wir müſſen durch, Brüder!“ And wieder irrte dieſer wilde, vermaledeite, ireſinnige Gedanke durch ſein Hirn: Dreizehn Mann! Dann ein kurzes, ſtählernes Kommando: „Los!“ Es gab keine Vorſicht mehr. Dieſes katzenhafte Schlei⸗ chen war unerträglich und entwürdigend. Es war nicht Angelos Art. „Wir werden kämpfen, Freunde!“ Dreizehn Mann ſtürmten mit einem Male vorwärts durch die Dunkelheit. Vorwärts! Schüſſe peitſchten in die Nacht. Vorbei die Unheimlichkeit der Stille. And mit einem Male wachte der Wald auf, zerriß die Finſternis wie ein Tuch, wurde das Schweigen zu einem brauſenden, ziſchenden und knatternden, heulenden Chaos! Kampf! Aus dem Dunkel— vorn, links, rechts, hinten— pfif⸗ fen die Kugeln. Flammen zuckten überall auf. Aufſchreie. Gebrüll. Geſtalten taumelten hinter Bäumen hervor wie böſe Spukerſcheinungen— erhoben ſich von der Erde, ſtürzten aufeinander zu, ſprangen ſich wie Raubtiere an. Ah, der Kreis war geſchloſſen. Doppelt und dreifach. Die Maus ſaß in der Falle. Angelo Duca hieb wie ein Wütender um ſich. Dreizehn Mann! Ach, es waren nicht mehr dreizehn— Angelo ſah ſte fallen, hier, dort, mit erſtickten Schreien. Eine verlorene Nacht „Dianora!“ Er brüllte es hinaus mit der Sinnloſigkeit der Ver⸗ zweiflung Immer wieder lief er gegen die Amklamme⸗ rung an. verſuchte, ſich durchzuſchlagen, eine Lücke zu fin⸗ den. Blut und Schweiß troff ihm vom Geſicht. Anerbittlich war ſein Degen. In einer kurzen Kampfpauſe hatte er die Papiere, die er bei ſich trug, die Pläne und Liſten zerriſſen, die Fetzen verſtreut, in die Erde gewühlt. Man würde nichts mehr bei ihm finden. Schüſſe knallten um ſeinen Kopf. Fünf, ſechs, ſieben Soldaten ſprangen ihn an wie fauchende Katzen. Er ſchüt⸗ telte ſie ab Neue ſprangen hinzu. Der Degen ſchwirrte. Ein ſingender, wie klagender Laut. Angelo taumelte zurück. Der Stahl war— zerbrochen. Vorbei! „Dreizehn Mann! Es konnte nicht anders enden!“ Um dieſe Zeit ſank in Raguſa Prinz Nikanor totenblaß gegen die Lehne des Seſſels Die Wunderkugel vor ihm, die noch eben klar und deutlich ein Kampfbild wiedergegeben hatte, trübte ſich. Wie in Flammenſchrift zuckte ein Wort durch die wallenden Nebel. „Salerno!“ Taumelnd erhob ſich der Alte vom Sitz. Ein Zittern ging durch ſeine hohe, ungebeugte Geſtalt. Er warf einen ratloſen Blick durch die Studierſtube. Es mußte etwas getan werden, Herrgott! Eine tiefe Falte kerbte ſich in ſeine Stirn. Man mußte, ja, man mußte ſofort Raguſa verlaſſen. Wie? Es gab gar keinen Tag zu verlieren! Seine Haltung wurde feſter, ſicherer. Ruhig bleiben, ruhig! In fünf, ſechs Tagen konnte er an Ort und Stelle ſein. Alles würde ſich regeln, wie ſchon ſo oft. Er ballte die Fäuſte. Bisher hatte er immer gegen 19 8 gekämpft. Diesmal ging es— gegen das Schick⸗ al! „Und ich bin der Alte von Fronteja,“ murmelte er,„wir wollen ſehen, wer ſtärker iſt.“ Aber ſeine Stimme war ohne Klang. Am nächſten Tage verließ Prinz Nikanor Naguſa. Das Schiff, das ihn trug, fuhr nach dem Süden Italiens. *** Der Marcheſe Carlo de Marco, der Herr Juſtizminiſter Seiner Majeſtät Ferdinands IV., König von Neapel und Sizilien, war in ſchlimmer Verlegenheit. Wie ein gefan⸗ gener Löwe ging er im Studierzimmer ſeines grandiosen Palazzo reale am Golf von Neapel hin und her. Ah, wie lange hatte er dieſe Stunde erſehnt, und nun, da ſie da war, machte ſie ihm doch mehr Sorgen, als er es je geglaubt hatte. Oft genug hatte ihm der König und vor allem die Königin Johanna Carolina, die eine Toch⸗ ter der großen öſterreichiſchen Maria Thereſia war, bittere Vorwürfe darüber gemacht, daß er offenbar nicht imſtande ſei, mitſamt den ihm zur Verfügung ſtehenden ſtaatlichen Hilfsmitteln einen kleinen Räuberhauptmann zu fangen. Oft war er in Verſuchung geweſen, den ganzen„Krempel“ an den Nagel zu hängen, nur um dieſen ewigen Sticheleien aus dem Wege zu gehen. Und nun, da man ihn endlich wirklich und tatſächlich hatte? Was nun? Es war— welch grotesker Fall!— faſt unbequemer. als wenn man ihn nicht gefaßt hätte! Nein, es war im Ernſt eine heikle, ſehr heikle Angele⸗ genheit, und Herrn Carlo de Marco tat ſchon der Kopf vom vielen Nachdenken weh. 5 Wie war das doch geweſen? Am Oſterſonntagmorge war ein reitender Bote in den Dom gekommen, wo gelle das Hochamt abgehalten wurde. Er war den breiten hal⸗ lenden Mittelgang entlang gewandert und hatte nach ihn, dem Herrn Juſtizminiſter, geſucht. Wahrhaftig, er hatte ſich von den Knien erheben müſſen, da der Bote ein ſo wun⸗ derlich dringliches Geſicht machte, und war ihm gefolgt Was war geſchehen? N Ja, nicht mehr und nicht weniger: Man hatte den ge⸗ fährlichſten Banditen Italiens, Angelo Duca, gefaßt. Bei Avellino, unweit von Salerno, ſei er verhaftet worden al; einzig Ueberlebender einer kleinen Bande von dreizehn Mann. „Kein Irrtum?“ hatte de Marco gerufen. „Kein Irrtum. Es iſt ſo.“ „Schön! Ausgezeichnet! Haha, alſo haben wir ihn end⸗ lich!“ De Marco hatte ſich einen halben Tag lang die Hände gerieben vor Vergnügen und hatte Befehl gegeben, daß Angelo Duca vorerſt zum Gouverneur von Salerno ge⸗ bracht werden ſollte. Im dortigen Kerker ſollte man ihn gut bewachen. 5 De Marco hatte zuerſt die Abſicht gehabt, ihn dann weiter nach Neapel transportieren zu laſſen, aber da hatte ſich ſchon wie ein Lauffeuer die Kunde von Angelos Ver⸗ haftung im Lande verbreitet, und der Juſtizminiſter he⸗ griff, daß es nicht gut wäre, Duca in die Hauptſtadt zu bringen. Man mußte Aufruhr befürchten. Es begann ihm zu dämmern, daß er da in eine Sache verwickelt wurde die zu einem ungeheuren politiſchen Skandal werden konnte. Das ganze Volk— daran war gar kein Zweifel mehr — nahm Partei für den Verhafteten. Wahre Berge von Bittſchriften, Empfehlungen, Gnadengeſuchen, Depeſchen, Beſchwerden, Fürſprachen häuften ſich auf ſeinem Schreib⸗ tiſch. Sie waren an ihn, an die anderen Miniſterien, ſo⸗ gar an den König ſelbſt gerichtet und forderten die Auf⸗ hebung der„ungerechten“ Verhaftung Angelo Ducas ode nahmen ihn voll Eifer und Spitzfindigkeit in Schutz. Ei tat einige erregte Schritte in das große ſaalartige Zimmer hinein. Dann blieb er kurz ſtehen. Was für ein Weſen um einen Banditenführer? dachte er Als ob es etwas Beſonderes wäre, daß hier im König⸗ reich Sizilien und Neapel ein Räuberhauptmann dem Hen⸗ ker übergeben wurde! Und dennoch! Dieſer Fall? War er nicht anders? Wenn Herr de Marco ehrlich war, mußte er ſich geſtehen, daß die Erregung des Volkes, die Fürſprache von Anwälten und ſelbſt Adligen für Angelo Duca gerechtfertig: war. Hier war ein Sonderfall, er leugnete es nicht. Er hatte alle Akten und Protokolle genau ſtudiert. Natürlich konnte Duca freigeſprochen werden, wenn es zum Prozeß kam. Eine lächerliche, eine tolle Vorſtellung allerdings. Carlo de Marco mußte ſich ſelber ſagen: Wenn dieſer Duca auch der berüchtigtſte und berühmteſte Räuberhaupt⸗ mann war, den Italien bisher gehabt hatte, ſo war er doch kein Räuber und Mörder im herkömmlichen Sinne, nicht einmal im Sinne des Geſetzes. „Ah, ich werde noch verrückt,“ murmelte er und warf ſich in einen Stuhl. Nein, dieſer ungekrönte König von Italien hatte nicht einen Mord auf dem Gewiſſen. Das ſtand aktenmäßzig feſt. And ebenſo feſt ſtand, daß er nie einen gemeinſamen Stra⸗ ßenraub begangen hatte. Dagegen war es bekannt, daß er ein Beſchützer der Frauen und Mädchen geweſen war, daß er die Armen unterſtützt hatte, wo er nur konnte. Natür⸗ lich war es mit den Sbirren zu Gefechten gekommen und Soldaten waren getötet worden. Aber auch Angelos Bande hatte genug Verluſte gehabt. Die Rechnung ging auf und ſolche Kämpfe, bei denen ſich jeder einfach ſeiner Haut wehrte, wogen nicht ſchwer. Hinter Angelo Duca ſtand das ganze, mit dem gegen⸗ wärtigen Regime unzufriedene Volk. Und das betrug. Herr de Marco wagte nicht, ſich ſelbſt zu betrügen— min⸗ deſtens neun Zehntel der Bevölkerung des Königreiches. Man konnte eine ſolche Zahl nicht gut überſehen! Zufrieden war nur der Adel. Der Juſtizminiſter wurde ſich immer mehr klar darüber, daß dieſer Prozeß eine gefährliche Sache für ihn werden mußte. Die neun Zehntel Anzufriedenen im Lande, das waren die Leute, die jederzeit— wie das ſchon ſeit Jahr⸗ hunderten hier im geſegneten Königreich zur Gewohnheit geworden— bereit waren, einen Aufſtand von Zaun zu brechen. Das gehörte zum täglichen Brot. And dieſer Pro⸗ zeß konnte ihnen gar keine beſſere Gelegenheit für eine be⸗ wafſnete Erhebung bieten, das lag auf der Hand. 5 Nein, Herr de Marco dachte jetzt ſehr kühl und nüchtern über den Fall. 8 Dieſer Prozeß mußte unter ſolchen Amſtänden mit einer Freiſprechung enden. Er gab ſich da gar keiner Täuſchung hin Alſo? 17 5 Man konnte ihn laufen laſſen, dachte er. Warum nicht! Wenn er doch freigeſprochen wurde? eee — Kreuz und Quer Geſtohlene Kohlen.— Der durſtige Holzhacker.— Wenn man ſich ſelbft die Karten legt.— Einer, der ſchweigen will. Nach dem Kalender ſollen wir jetzt Winter haben und ganz genau genommen, hält er in dieſen Tagen ſeinen Ein⸗ zug. Die Wirklichkeit iſt allerdings ganz anders, denn vom Winter iſt nicht viel zu ſpüren, er will ſich noch nicht ein⸗ ſtellen, obwohl ſchon viele Leute auf ihn warten. Nicht nur die Winterſportler, die zu ihrem Leidweſen erfahren müſſen, daß einige Sportſonderzüge in die Skigebiete bereits abgeſagt werden mußten— mangels Maſſe an Schnee. Den Sportlern wird nicht nur ein Strich durch die Rechnung ge⸗ macht, ſondern auch den Leuten, die in den Sportgebieten auf die Gäſte warten. Wenn nun aber der Winter noch fehlt. ſo müſſen wir doch ſchon heizen und dabei feſtſtellen, wie die Kohlenvorräte täglich abnehmen, wenn auch noch in be⸗ ſcheidenem Umfange, und das iſt das einzige Gute an der ganzen Sache. Wenn aber die Vorräte dennoch ſehr ſchnell ſchwinden, dann muß man unbedingt annehmen, daß etwas nicht ſtimmt. So auch in einem Greizer Vorort. Was tun?, fragte ſich ein beſtohlener Handwerksmeiſter. Er wußte ſich bald zu helfen. Geſchickt höhlte er einige Briketts aus, füllte ſie mit einer ſchwachen Ladung Schwarzpulver und legte ſie, bequem zu erreichen, wieder zu den übrigen. Hände⸗ ringend kam ſchon am nächſten Tag eine Nachbarin zum Handwerksmeiſter geſtürmt und bekundete ihm:„Herr.... in meinem Ofen gab es einen mächtigen Knall, und ſein ganzes oberes Stockwerk hat's zertrieben!“ Und ſchmunzelnd er⸗ widerte der Meiſter:„Ja, ja, ſo gehts! Warum heizt ihr mit gemauſten(geſtohlenen) Briketts?“ Kellervorräte wirken auf manchen Menſchen nur allzu verführeriſch, ſei es, daß es ſich um Kohlen handelt oder aber um Wein, den viele Leute nicht liegen ſehen können. So hatte ein Weinhändler einem Beamten in einer Ortſchaft unweit der heſſiſch⸗badiſchen Grenze 12 Flaſchen Pfälzer Wein geliefert, die wie üblich, im Keller ihres Schick⸗ ſales harrten. Eines Tages kam nun die Frau des Beamten aufgeregt zu dem Händler und fragte, warum denn Waſſer ſtatt Wein in den Flaſchen ſei. Der zweifelnde Geſchäfts⸗ mann überzeugte ſich, tatſächlich enthielten ſechs Flaſchen reinen„Gänſewein“, ohne daß das Rätſel zunächſt zu klären war, denn der Lieferant beteuerte glaubhaft ſeine Anſchuld. Da ging plötzlich der Frau ein Licht auf: Hatte ſie nicht vor einigen Tagen einen Mann zum Holzſpalten im Keller, und hatte der nicht immer einen roten und naſſen Kopf, weil ihm angeblich die Zentralheizung ſo warm machte? Kurz und gut, den Durſt muß man löſchen, und wenn man Waſſer nicht verträgt, trinkt man eben Wein. Und wenn da eine Flaſche nicht genügt, tun es vielleicht ſechs, beſonders wenn man ſo dicht an der Quelle iſt. Verbotene Früchte ſchmecken ja immer beſonders gut, eine Weisheit, die ſich nicht nur auf Weine in Kellern bezieht. An verbotene Sachen geht man ja noch lieber als an andere, und wenn Frauen etwas anzuſehen verboten wird, dann.. reden wir nicht darüber, ſondern hören wir. Als ein Mann jenſeits des großen Meeres ſich auf eine längere Reiſe begeben wollte, ſagte er ſeiner Frau, er habe im Schrank eine verſiegelte Doſe ſtehen, die ſie nicht auf⸗ machen dürfe. Aber die Frau müßte keine Frau geweſen ſein. Der Mann war noch nicht ganz draußen, da hatte eine junge Gattin die Doſe auf.— And was fand ſie? Sechs Heiratsurkunden mit ſechs verſchiedenen Frauen! And Ge; burtsſcheine von ſechs verſchiedenen Kindern! Jeder Heirats. ſchein ſtammte aus einem anderen Jahr.... Heulend 10 die Frau zum Richter. Der treuloſe Mann wurde verhaftet, Er war ſprachlos über ſeine neugierige Frau. Im übrigen aber verſicherte er, er habe ſich ſelbſt die Karten gte legt und daraus immer erſehen, daß ſeine jeweils 1 Gattin tot ſei. Erſt dann habe er geheiratet. Aber das e ihm nichts. Sechs Gattinnen mit ſechs Kindern marſchienten gegen den Ehemann auf, der ſich für einen ſechsfachen 0 wer“ hielt. Beim nächſten Mal will er ſeiner Gattin nich mehr verbieten, eins verſiegelte Doſe aufzumachen. „O, hätteſt du doch geſchwie gen!“ wird der Mann ſchon oft gedacht haben; denn es kommt auch vol, daß das Schweigen für einen Mann auch nicht immer 115 leicht iſt. Von dieſem Gedanken ſcheint der Hauptſchriftlei 9 einer indiſchen Wochenzeitſchrift ausgegangen zu ſein, als ch den wohl mehr als merkwürdigen Entſchluß faßte, das Mön f. gewand anzulegen und ſich für immer völliges Schweigen zuerlegen. Zu dieſem Zwecke ist er auf die abſurde 70 gekommen, ſich die Lippen mit einem Draht derart 20 zu laſſen, daß nur eine kleine Oeffnung des Mundes Ir bleibt, um flüſſige Nahrung aufzunehmen. n Jetzt will ich es dem Inder gleichtum, ſoweit es 15 um das Schweigen handelt, auf den Maulkorb verzt ich jedoch gern 2 Der Werwolf Von Wilhelm Len nemann. Unweit eines kleinen weſtdeutſchen Dorfes befindet ſich eine Erdgrube, das Wolfsloch geheißen. Hier wohnte gegen Ausgang des Dreißig⸗ jährigen Krieges der Bauer Brameke. Seine Felder gingen bis an den gräflichen Forſt und hatten unter dem zahlreichen Getier des Waldes ſehr zu leiden. Der Graf aber, dem das Dorf fronte, gehörte zu den armen und verwilderten Ritterlichen, wie ſie die dreißig⸗ jährige blutige Not geſchaffen. Er plagte ſeine Hörigen durch Zehnten und Abgaben, durch Hand⸗ und Spanndienſte aller Art bis, aufs Blut. Der Jagd lag er mit Leidenſchaft ob, beſtrafte aber jedes Jagdvergehen der Bau⸗ ern mit harter Buße. Er verbot gar die An⸗ lage von Zäunen, damit das Wild nicht in ſeiner Aeſung auf den Fettweiden der Bau⸗ ern gehindert werde. Nicht einmal das Aus⸗ werfen von Wolfsgruben geſtattete er, da immerhin die Möglichkeit beſtand, daß ſich auch einmal ein edles Tier darin zu Tode fiel. Nun hatte ſich in den Herbſtmonaten des Jahres 1657 ein großer grauer Wolf gezeigt, der in den Abendſtunden das Dorf umſtrich und deſſen Wildheit kürzlich ein Knecht zum Opfer gefallen war, alſo kein Bauer ſich mehr traute, in den Abendſtunden auf ſeinen Aek⸗ kern zu arbeiten. Am des Raubtieres ledig zu werden, hob Brameke in aller Heimlich⸗ keit eine Grube aus, ſteckte einige ſpitze Pfähle hinein und belegte ſie ſorgfältig mit Reiſig und dünner Erdſchicht. Nach drei Tagen vernahm er denn auch zur Dämmerzeit in ſeinem Hauſe das Bre⸗ chen des einſtürzenden Reiſigs und ein lautes und böſes Heulen. Schnell eilte er mit der Axt hinzu, um damit dem Antier den Garaus zu machen. Als er ſich nun über den Rand der Grube beugte, glühten ihn die blutgieri⸗ gen Lichter des Wolfes ſo flammend und haßerfüllt an, daß ihn ein heftiger Schrek⸗ ken befiel. Doch faßte er ſich ſchnell und ſchlug mit der Axt zu, im ſelben Augenblick aber auch tat der Wolf einen fürchterlichen Sprung, gewann den Rand der Grube und flüchtete an dem Bauern vorbei. Noch einmal hieb der mit dem Gewaffen nach ihm, ſchnitt ihm aber nur eine Zehe der Vorderpranke ab. Das Tier aber verſchwand im nahen Wald. Der Bauer ſetzte die Grube wieder inſtand; die blutige Zehe nahm er mit nach Hauſe. Als er am Abend einem Nachbarn ſein Be⸗ gebnis erzählte und zum Beweiſe die Zehe aus der Taſche holte, ſiehe, da hielt er einen Finger in der Hand. Da erkannte er, daß es ein Werbewolf geweſen, den er gefangen, ein Böſewicht, der nach Anlegung eines Zauber⸗ gürtels ſich für eine Stunde des Tages in einen Wolf zu verwandeln wußte. And er be⸗ ſchloß, nun erſt recht der unheilvollen Zau⸗ berei ein Ende zu machen. In der Frühe des folgenden Tages aber forſchten ſchon die Knechte des Grafen um die Aecker des Bauern, fanden die heimliche Grube und ſchleppten den Brameke vor das gräfliche Gericht. Der Graf empfing den Sünder mit einem ſchrecklichen Fluch, ließ ihn auspeitſchen und beſtimmte, daß ihm als Strafe dasſelbe Los werde, das er den Tieren des Waldes zugedacht. Der Bauer hörte das harte Ur⸗ teil kaum, er ſah nur immer voll Schrecken auf die rechte Hand des Grafen, die mit einem Linnen umwickelt war, und ein grauenhafter Gedanke kam ihm Da griffen ihn auch ſchon zwei Knechte und führten ihn fort, daß ſie die Strafe allſogleich vollzögen. Der Graf ritt hinter den dreien her. Den Bauern plagte ſeine ſchreckhafte Vermutung ſo ſehr, daß er die Knechte fragte, weshalb denn der gnädige Herr Graf die Rechte in Linnen trage. Darum, weil ihm der Wolf auf der Jagd den Fin⸗ ger abgeriſſen habe, gab der Knecht zur Ant⸗ wort. Dem Brameke aber wurde nun ſeine Ahnung zur Gewißheit, und er verſtand, wes⸗ halb der Graf ſeinen Tod erdachte. An der Grube packten ihn die beiden Knechte an Händen und Füßen, wippten ihn einige Male hin und her und ſchleuderten ihn dann in hohem Bogen in die Grube; lachend ſah der Graf von ſeinem Tier auf die Tortur. Der Bauec aber zog die Beine an den Leib, alſo daß ihm die Pfähle nur Schienbein und Schenkel zerriſſen und nicht in ſeinen Leib eindrangen Dock blieb or ſtöenend liegen und regte ſich nicht, bis er ſeine Henker in gehö⸗ riger Entfernung wußte. Dann kamen auch ſchon die Seinen und zogen ihn aus dem Loche hervor. Lange und ſchmerzhafte Wochen und Monde hat der Bauer gelegen, und der Wundarzt hat mehr denn einmal den Kopf geſchüttelt; aber endlich iſt die Wunde doch geneſen, daß er wieder an den Krücken außer Hauſe gehen konnte. Darüber war Frühjahr ge⸗ kommen. Der Wolf aber hatte je länger deſto ſchlimmer gehauſt; der Brameke hatte auf ſeinem Lager das mordhungrige Heulen des Tieres faſt Abend für Abend vernommen. Als er wieder ſo weit gekräftigt war, daß er notdürftig einen Gang ins Feld machen konnte, grub er in einer Nacht das alte Loch wieder aus, machte es aber tiefer denn zuvor, verdeckte es ſorgfältig und wartete Abend für Abend mit klopfender Seele. Am fünften Tage hörte er Brechen und Heulen. Da riß er den Dreſchflegel an ſich und eilte zur Grube. Mit grimmem Lachen ſah er die flammenden Lichter und das fletſchende Maul: da ſauſte das ſchwere Eichenholz herab und krachte auf den Schädel des Tieres. Noch ein⸗ mal und wieder ſchlug der unbarmherzige Hammer zu, da wurde es ſtill. Der Bauer nahm einen Spaten und warf eilends das Loch zu, alſo daß von ſeiner Tat nichts mehr zu ſehen war. Hat auch keiner im Dorfe davon erfahren, denn der Pfarrer, dem er gebeichtet. Der aber hat ihn losgeſprochen, da der Graf nach menſchlicher Gerechtigkeit das Rad ver⸗ dient hatte. Erſt nach hundert Jahren, als man beim Auswurf eines Weges auf die Pfähle und die Wolfsknochen ſtieß, hat man die Grube offengelaſſen und ſie das Wolfs⸗ loch geheißen bis auf den heutigen Tag. i 2 Wege zur Weihnacht Wege zur Weihnacht gibt es jetzt unzäh⸗ lige. Jeden Tag wandelſt Du auf einem ſolchen Weg, manchmal gedankenlos, manch⸗ mal offenbart er Dir ſein Ziel. Gehe ich durch die Stadt, ſo grüßt aus jeder Ladenfenſterſcheibe das weihnachtliche Tannengrün, blitzende Kugeln flimmern mich an, herrliche Spielzeuge bannen meinen Blick. Weihnachten fommt— ſeinen Vorfreuden und Vorahnungen entgeht keiner, ſchon in jedes Kindes Auge leuchtet es auf, das mir be⸗ gegnet. Und hallen gar zu früher Abendſtunde Glocken über die Stadt, ſo meine ich, dieſes herrliche Geläute ſei ſchon die Melodie ber Glocken in der Heiligen Nacht. Und im Walde wiſpert und flüſtert es im Tannengrund gar geheimnisvoll. Tannen⸗ bäume neigen ihre Zweige, als hingen ſchon die Kerzen und Kugeln der Weihnacht dar⸗ an. Tannenbäume ſehnen ſich nach den Woh⸗ nungen, um dort ihre Auferſtehung in Licht und Glanz zu erleben. Blitzen dann am nächtlichen Himmel die Sterne auf, einen Lichtermantel der Nacht ſchaffend von unerhörten Wundern: ſo ſehe ich empor und denke mir, daß dort oben auch ein Stern blitzt und funkelt— der Stern der gottgeweihten, der heiligen Nacht. Wege zur Weihnacht gibt es unzählige! Schlechte Zeiten für Heiratsvermittler. Ob auch die Heiratspermittler in Deutſchland ebenſo zu klagen haben, als ihre engliſchen Kollegen, ſoll hier nicht unterſucht werden. Für England ſteht jedenfalls feſt, daß die Heiratsvermittler ihre beſte Zeit gehabt ha⸗ ben. Wie iſt das zu erklären? Die ſogenannten Vernunftsheiraten haben merklich abgenommen. Sie wurden meiſtens in den Salons der Hei⸗ ratsvermittler geſchloſſen, wobei die Mitgift der Frau und der Titel des Mannes ent⸗ ſcheidend waren. Die Vernunftsheiraten ha⸗ ben— wenigſtens in England— oft zu ganz guten Ehen geführt, da beide Kontra⸗ henten ſich von vornherein nichts vormachten und daher nicht enttäuſcht werden konnten. Aber der Krieg und die Nachkriegszeit ha⸗ ben gelehrt, daß das Geld kein feſtes Funda⸗ ment iſt, und allein ſchon aus dem Grunde ſpielt das Geld und die Mitgift längſt nicht mehr die Rolle wie früher. Die jungen Leute in England ſind illuſionslos. Der beſte Hei⸗ ratsvermittler von heute iſt der Sport. Da⸗ bei lernen ſich die jungen Leute kennen und ſchätzen Im Waſſer und auf dem Schnee ſind ſchon viele Bekanntſchaften geſchloſſen worden, die dann zur Ehe führten. Die große leidenſchaftliche Liebe iſt auch nur ganz aus⸗ nahmsweiſe anzutreffen. Die junge Welt in England iſt ſich über die Bedeutung einer Lebensgemeinſchaft ganz klar. Es wird vorher alles ſachlich beſprochen, erwünſcht iſt, daß ſie, die zukünftige Gattin, mit verdienen hilft, ſchon, damit man früher heiraten kann. Man ſagt nicht, ſie leben ſehr glücklich miteinander, ſondern, ſie leben gut zuſammen. Die An⸗ ſprüche an das Glück ſind geringer geworden, oder haben einen anderen Sinn bekommen. Spruch des Alters Bon Theodor Storm. Vergeſſen und vergeſſen werden!— Wer lange lebt auf Erden Der hat wohl dieſe beiden Ju lernen und zu leiden. Dein jung Genoß in Pflichten Nach dir den Schritt kät richten. Da kam ein andrer junger Schritt, Nahm deinen ſung Genoſſen mit. Sie wandern nach dem Glücke, Sie ſchaun nicht mehr zurücke. K leiste 2 die Weihnachtsſtimmung 2 ſuchen E⸗ war einmal 6 ein Mann, der 7 hatte ſich nicht un⸗ 4 „ biſſen und gearbeitet und gekämpft tagaus, tagein, manches Jahr terkriegen laſſen N.. hindurch. Er hatte die wollen. Er hatte 5. Ml, Arbeit allem anderen die Zähne zuſammenge⸗. vorangeſtellt, ſich Freuden verſagt, Freundſchaften einſchlafen laſſen, da er„nie Zeit hatte“, ſie zu pflegen. Er hatte alles beiſeite geſchoben bis auf den Gedanken: Ich will durchhalten, ich will vorwärtskommen/ And wieder einmal kam der Dezembertag, da er am Morgen das Kalenderblatt auf ſeinem morgen da ſein Schreibtiſch umblätterte, die 23 ſah und 4 würden, den 2 . wie jedes Jahr zu ſich ſagte: Ich Baumkuchen weiß nicht, in dieſem Jahr habe ich von Tante Em⸗ ſo gar keine Weihnachtsſtimmung/ ma, wie je⸗ Er dachte müde an die Geſchenke, die des Jahr, die Brieftaſche von Peter und den unausbleiblichen Kalender, den ſein Neffe ihm ſchicken würde. Aber Weihnachtsſtimmung wollte nicht kommen Da fing er 5 an, ſeine üblichen Weihnachtsgaben herzurichten, nahm , 1 Geld aus ſeiner Kaſſe, Briefumſchläge vom Schreibtiſch i und begann mit dem Silberſtück für den Hausmeiſter. Aber die Weihnachtsſtimmung kam trotzdem nicht. Da ließ er es ſein und ging hinaus in die Stadt, 2 entſchloſſen, die Weihnachtsſtimmung zu ſuchen/ b i 8 Als er, wie ſeit langer Zeit nicht mehr, S ziellos durch die Straßen ging, um⸗ geben von frohen Menſchen, die mit Paketen beladen an ihm vorüber⸗ ſtrömten, da merkte er erſt, wie allein und freundelos er war, und ſo konnte er die Weihnachtsſtimmung nicht finden. Da wollte er wenigſtens Pakete haben, wie die anderen. Da aber merkte er, wie er von Schaufenſter zu Schaufenſter ging, daß er gar nicht wußte, was er ſchenken ſollte, ſo loſe waren ſeine Be⸗ ziehungen zu den Menſchen geworden/ Gerade als er verzweifelt ſich ſagte: „Es gibt für mich keine Weihnachts⸗ ſtimmung mehr“, da fand er ſich vor einem großen Spielwarenladen und ſah im Spiegel die leuchtenden Augen von zwei Kindern, die all die Herrlichkeiten a betrachteten, Herrlichkeiten, die ſie gewiß nicht haben konnten. Da nahm er die beiden Kinder bei der Hand und ging in den Laden hinein. Die ſtrahlenden Augen über dem Märchen⸗ reich von Eiſenbahnen, Puppen, Zinn⸗ ſoldaten und Baukäſten ließen ihn raſch die Lieblingswünſche erkennen, und bald wußte er auch, was die große Schweſter 4 ſich wünſchte, was Mutter brauchte und 5 6 was Vater ſo gerne gehabt hätte/ 3 Se 149 And als er die beiden Kinder paket⸗ .—— beladen vor ihrer Haustür abgeſetzt 1 8 hatte und der alte Taxichauffeur ſagte:„Das nenn' ich mal richtiggehende Weihnachten“, da merkte er erſt, daß er nicht mehr zu ſuchen brauchte, ſondern ſchon 525 mitten darin war in der verlorengeglaubten Weihnachtsſtimmung/ Da wußte er auch auf einmal, was er den Menſchen, die ihm geblieben waren, ſchenken ſolle. Denn Weihnachts⸗ ſtimmung macht hellſichtig. Sie kommt vom Schenken(und Sichverſchenken) und nicht vom Geſchenke bekommen. *.* * Wegen Kellerräumung verkaufe ich ab heute la. Pfälzer ald. Holen 5) Natur, das Liter zu H. Ehret, Zum Reſchsadler“ f ln eee. Doie-Drucesei Verlobungs-Rarien Vermaͤhlungs-Karlon Rarten für geschenkzweche in geschmactvoller Jusfubrung. e eee H U 800 Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk unterbaden(Gruppe Weſt) Ein Sonntag Ruhepauſe im Verbandsſpielbetrieb und ſchon geht es wieder mit Volldampf in die Rückrunde. Die Kämpfe werden entſchieden härter als die der Vor⸗ runde, geht es doch ſo langſam ins entſcheidende Stadium der Tabellenformation. Der morgige Sonntag bringt gleich ein volles Programm. Es ſtehen ſich gegenüber: Phönix— Sandhofen Altrip— Hockenheim Friedrichsfeld— Neulußheim Oberhauſen— Viernheim Ilvesheim Feudenheim Käfertal Seckenheim Das wichtigſte Treffen ſteigt ohne Zweifel auf dem Phönixplatze. Sandhofen liegt der Gegner Phönix— nicht und eine Punkteteilung wäre für Sachkenner in keiner Weiſe eine Ueberraſchung. Altrip wird ſich vevanchieren und die in Hockenheim erlittene Niederlage wieder gutmachen. Das Gleiche werden die Friedrichsfelde gegen Neuluß⸗ heim vorhaben, denn die 5:0⸗Schlappe der Vorrunde hat viel auf ſich. ö Oberhauſen muß nach Viernheim und hat dort herzlich wenig zu beſtellen. Es wird lediglich die Höhe des Reſul⸗ tates intereſſieren. 8 Ilvesheim— Feudenheim lieferten ſich im Vorſpiel ein 0:0⸗Unentſchieden. Der Sieger aus der morgigen Be⸗ gegnung iſt ganz offen. Seckenheim muß nach Käfertal. Auf hieſigem Platze hatte man ein Unentſchieden erzielen können. Ob es hierzu wieder reichen wird? 8 Handban. Nachdem es am letzten Sonntag dem Tv. 98 abermals gelungen iſt, ſein Spiel zu gewinnen und die beiden vor ihm in der Tabelle ſtehenden MTG. und 1846 auf eigenem Platze verloren haben, iſt es dem Tv. 98 gelungen, den 2. Tabellenplatz zu erringen. Am morgigen Sonntag tref⸗ fen ſich nun der Tv. Rheinau und der hieſige Tv. in Seckenheim. Um den 2. Tabellenplatz zu behalten, iſt es ſehr notwendig, daß der Verein auch dieſes Spiel gewinnt. Die Rheinauer Mannſchaft, die hier keine unbekannte iſt. verſteht zu ſpielen und ſie werden alles daran ſetzen, um aus der Nähe des Endes der Tabelle hinweg zu kommen. Seckenheim darf dieſes Spiel nicht zu leicht nehmen, denn ginge dieſes Spiel verloren, würde der Tabellenführer einen ſehr großen Vorſprung erringen. Da beide Mann⸗ ſchaften einen guten Handball ſpielen, iſt ein ſchönes Spiel zu erwarten. Der Stand der Tabelle iſt folgender: Spiele gew. unent, verl. Tore Punkte Polizei Mannheim 7 6 1— 59 2 Ty. 98 Seckenheim 8 4 3 1 63:41 11 Jahn Neckarau 9 5 1 3 6 M. T. G. Mannheim 7 4 2 1 50:40 10 Tv. 1846 Mannheim 8 5 5 3 80:48 10 D. J. K. Lindenhof 8 4 1 3 46:53 9 Ty. Rheinau 7 2 1 4 52252 5 Ty. Friedrichsfeld 7 2 1 4 5071 5 Poſt Mannheim 9 1 2 6 52:88 4 07 Mannheim 8 0 0 8 42: 85 0 Schmeling— Hamas abgeſchloſſen Der Ausſcheidungskampf um die Weltmeiſterſchaft im Schwergewicht zwiſchen dem Exmeiſter Max Schmeling und dem Amerikaner Steve Hamas iſt nun doch noch zuſtande⸗ gekommen. Der Kampf wird am 10. März ausgetragen werden. Es ſteht aber noch nicht feſt, auf welche Stadt nun die Wahl fallen wird. N 1 Die Tiere und ihre Geſetze Je mehr es der menſchlichen Forſchung gelingt, in die Geheimniſſe des Tierlebens einzudringen, deſto größer ſind die Ueberraſchungen, die uns das Leben der Tiere bieket. Wir ſprechen heute mit einer Selbſtverſtändlichkeit vom Seelen⸗ leben der Tiere, als wenn es noch gar nicht ſo lange her ſei, wo man glaubte, die Seele den Menſchen vorbehalten können. Beim Studium des Tierlebens beſteht allerdings die Gefahr, daß man die Tiere leicht vermenſchlicht, ihre Be⸗ wegungen und Willensäußerungen mit den menſchlichen gleichſetzt; beſonders bei unſeren vierbeinigen Freunden, die ſeit Jahrtauſenden den Menſchen durch Leid und Freud be⸗ gleiten, ſind wir gar zu gern geneigt, uns ſelbſt zu täuſchen. Etwas anderes iſt es mit den Tieren der Freiheit, der Wild⸗ nis, die vor den Menſchen fliehen, wenn ſie ſie erblicken. Hier hat auch die Forſchung die Möglichkeit, die von jeder menſch⸗ lichen Kultur unbeeinflußte Tierwelt zu beobachten und aus ihrem Verhalten Schlüſſe zu ziehen. Eine Anzahl von Beiſpielen mag die Frage, ob die Tiere der Freiheit auch ein inneres Geſetz, dem ſie folgen müſſen, beſitzen, beantworten. Ein amerikaniſcher Gelehrter Dr. Gudger hatte beim An⸗ geln folgendes Erlebnis: Ein großer Fiſch biß an, doch gleich waren zwei kleinere Fiſche derſelben Art an ſeiner Seite und Auswärtiger Sport. Der letzte Dezember⸗Sonntag iſt zugleich, obwohl natür⸗ lich die Weihnachtsfeiertage ſelbſt noch eine Fülle ſport⸗ licher Begebenheiten bringen werden, ſo recht der ſportliche Ausklang des Jahres. Den Hauptteil des Wochenend⸗Pro⸗ gramms nehmen die Verbandskämpfe im Fußball ein. And da muß man ſchon feſtſtellen, daß die Freunde des runden Leders noch einmal voll auf ihre Koſten kommen werden. Im Gau Südweſt treffen 1. Fc Kaiſerslautern— FK Pirmaſens, FSV Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen, Offenbacher Kickers— Wormatia Worms aufeinander. Am „Bieberer Berg“ geht es dabei— wenigſtens für Wormatia — um Erhalt der Tabellenführung; Kickers haben zudem auch noch berechtigte Chancen auf Verteidigung ihres Titels, ſo daß es„hoch hergehen“ wird. Die übrigen beiden Treffen ſpielen in der Abſtiegsfrage eine gewiſſe Rolle. Aehnlich iſt es im Gau Baden. VfR Mannheim— VfL Neckarau ſtehen iin Kampf um einen vorderen Tabellen⸗ platz, Karlsruher FV— VfB Mühlburg ſuchen der gefähr⸗ lichen Zone am Tabellenſchluß zu entrinnen. Karlsdorf wird zu Hauſe gegen Meiſter Waldhof letzte Anſtrengungen ma⸗ chen, der I. FC Pforzheim könnte ſich bei einem doppelten Punktgewinn gegen den Freiburger FC noch einige Mög⸗ lichkeiten für den Titel ausrechnen. Meiſterſchaft und Abſtieg wohnten ja nie ſo nahe beieinander wie gerade gegenwärtig. And nie zuvor gingen Titelanwärter mit ſolchen Sorgen gegen Abſtiegs⸗Verdächtige in den Punktekampf. Im Gau Württemberg ſtreitet der VfB. Stuttgart gegen Sc Stuttgart um Verdrängung der Kickers von der Führung, während die Sportfreunde aus Stuttgart und Eßlingen ſich in der ſchwäbiſchen Hauptſtadt wegen des Ab⸗ ſtiegs auseinanderzuſetzen haben. Im Gau Bayern ſind Wacker München— Sp⸗Vgg Weiden und ASV Nürnberg— BC Augsburg eine kleine aber doch pikante Karte, zumal die Liga⸗Neulinge ſich all⸗ mählich zu einer Gefahr für die„Alteingeſeſſenen“ ausge⸗ wachſen haben. Recht ſpärlich iſt das Programm der Freundſchafts⸗ ſpiele. Bisher wurden in Süddeutſchland nur zwei Ab⸗ ſchlüſſe bekannt: FV Nürtingen— Stuttgarter Kickers und Sportfreunde Saarbrücken— Fe 05 Schweinfurt.— I m Reich gehen ebenſo wie im Süden die Verbandsſpiele ihren Gang.— Wenig Betrieb hat der Handball. Nur der Gau Süd weſt hat hier volles Programm, und zwar ſpielen: Polizei Darmſtadt— TSV Herrnsheim(h, Pfalz Ludwigshafen— VfR Kaiſerslautern, SV Wies⸗ baden— TW Haßloch, Tgſ Offenbach— SV 98 Darm⸗ ſtadt, VfR Schwanheim— T Frieſenheim. Das Darm⸗ ſtädter Spiel iſt dabei unſtreitig das wichtigſte Treffen des Tages, hier geht es unmittelbar um die Tabellenführung.— Der Gau Baden läßt nur vier Mannſchaften ſpielen. Aber dieſe beiden Treffen wiegen dafür beſonders ſchwer. VfR Mannheim— TG Ketſch und Phönix Mannheim— SV Waldhof ſind Höhepunkte der badiſchen Handballſerie. Am ſicherſten ſcheint noch ein doppelter Punktgewinn der Wald⸗ höfer.— In Württemberg ſpielen Stuttgarter Kickers gegen Tgſ Stuttgart, Eßlinger TSV— TW Bad Cannſtatt und Tbd Göppingen— Ulmer FV 94.— In Bayern wird am Sonntag nicht geſpielt. Die Ringer tragen ihre üblichen Verbandskämpfe aus, wobei die Gau⸗ klaſſe allmählich in die Rückrunden hineinkommt. Auch im Winterſport iſt nicht viel Beſonderes los. Der Schneemangel der ſeit⸗ herigen Wintermonate iſt ja auch wahrhaftig keine ver⸗ lockende Vorausſetzung für die Freunde von Ski und Rodel; auf den Kunſteisbahnen einziß und allein wird das Fähn⸗ lein des„weißen Sports“ hochgehalten. verſuchten, ihn von der Angel fortzubringen, und erſt als der gefangene Fiſch aus dem Waſſer gezogen wurde, gaben ſie ihre Bemühungen auf. Auf einer afrikaniſchen Expedition verwundete der engliſche Zoologe Chapman einen Pavian; die Herde floh, doch gleich darauf kehrten einige Paviane zu⸗ rück, ſtützten das verwundete Tier und verſchwanden mit ihm. Ein anderer Tierforſcher, Dr. Blair, hat für das Leben der Tiere in den Dſchungeln vier Geſetze aufgeſtellt, die ſtreng beobachtet werden: Innerhalb der Familie oder Herde darf es keinen Kampf oder Streit geben. Während der Mutter⸗ ſchaft iſt die Tiermutter in Ruhe zu laſſen und mit ihren Jungen vor Gefahr zu ſchützen. Dem Herdenführer iſt zu gehorchen. Die Nahrung iſt für alle Tiere einer Herde be⸗ ſtimmt und zu verteilen. Kannibalismus und Mord ſind bei Tieren derſelben Art ſehr ſelten, nur in der Brunſtzeit muß der Kampf um die Führerſchaft der Herden von den männlichen Tieren ausgetragen werden. Die Taube, der Schwan, der Storch, der Papagei, die Nachtigall, die Gans, um nur einige Vogelarten zu nennen, ſind Muſter der Gat⸗ tentreue und Elternliebe. Es wäre ein leichtes, noch eine Menge ähnlicher Be⸗ obachtungen zu bringen. Man mag das, was die Tiere zwingt, ſo und nicht anders zu handeln, bezeichnen wie man will, Inſtinkt, Moral oder Sittengeſetz, es lehrt uns, nicht hochmütig auf die Kreatur zu ſchauen, die uns in manchem beſchämt. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 23. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer hör zu; 9 Katho⸗ liſche Morgenfeier; 9.45 Morgenmuſik; 10.05 Drei Männer aus dem Volke bekennen von ihrer Liebe zur deutſchen Hei⸗ mat: 10.20 Trio Es⸗dur für Klavier, Klarinette und Bratſche; 10.45 Deutſches Volk, deutſches Erbe; 11.30 Weihnachtsein⸗ käufe; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Barnabas von Geczy ſpielt; 14 Kinderſtunde; 15 Weih⸗ nachten beim Arbeitsdienſt; 15.30 Nachmittagskonzert; 17 Drei Freunde feiern diesmal nicht, Hörſpiel; 17.30 Kinder⸗ ſtunde; 18.30 Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut, ein Gang durchs Tieraſyl; 19.45 Sport; 20 Nikolaus und Compagnie, Hörſpiel: 20.50 Das Jeſuskind in Flandern, Weihnachtsſpiel: 22 Zeit. Nachrichten. Wetter. Sport- Montag. 24. Dezember: 10.15 Klaviermuſik; 10.30 Weih⸗ nachtliche Muſizierſtunde; 11 Alte Muſik auf Clavichord; 14.15 Feierſtunde des Württembergiſchen Blindenvereins; 15 Kinderſtunde; 17 Weihnachten in aller Welt; 18 Wir zünden den Chriſtbaum an; 20 Deutſchlands Weihnachtsglocken, 30 deutſche Dome läuten die Chriſtnacht ein; 21 Weihnachts⸗ anſprache an die Auslandsdeutſchen und die deutſchen See⸗ fahrer, es ſpricht Reichsminiſter Rudolf Heß; 22 Alpenländi⸗ ſche Weihnachten; 22.30 Weihnachtskonzert; 23 Vati unterm Weihnachtsbaum, Blick in die häusliche Weihnachtsfeier; 23.50 Horch, ein Schritt im Schnee..., die Chriſtnacht beginnt; 24 Chriſtmette aus der Erzabtei Beuron. Dienstag, 25. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Weih⸗ nachtsmyſterium; 8.45 Choralblaſen; 9 Evangeliſche Morgen⸗ feier; 9.45 Wachet auf im Namen Jeſu Chriſt— der Tag des Herrn gekommen iſt; 10.30 Weihnachtliche Hausmuſikz 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 18 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Opernmuſik; 14.30 Konzert auf der Barock⸗ orgel Ilbenſtadt; 15 Kinderſtunde; 15.50 Saarländiſche Ju⸗ gend an die Jugend der Welt; 16 Nachmittagskonzert; 17 Hänſel und Gretel, Märchenſpiel; 18 Weihnachtsreiſe des Königswuſterhäuſer Landboten; 20 Feſtkonzert; 22 Saar⸗ ländiſche Jugend an die Jugend der Welt; 22.10 Nach⸗ richten; 22.20 Volksmuſik; als Einlage: Das Gotſchdorfer Weib, Weihnachtsgeſchichte; 24 Tanzmuſik. Mittwoch, 26. Dezember: 6.35 Blasmuſik; 8.15 Mor⸗ genmuſik; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Von deutſcher Innerlichkeit, 10.30 Blaskonzert; 12 Mittagskonzert; 13 Mu⸗ ſikaliſche Geſchenke; 14 Kinderſtunde; 15 Bunte Muſik; da⸗ zwiſchen Gutsle und Springerle, beſchauliche Viertelſtunde; 16 Nachmittagskonzert; 17.45 Lausbubenweihnacht, Märchen⸗ ſpiel. 19 Deutſche Weihnacht im Ausland; 19.45 Sport; 20 Buntes Konzert; 21 Saardeutſche Weihnachten; 22 Zeit⸗ Nachrichten, Wetter, Sport: 22.30 Heiterer Ausklang: Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 23. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten. Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Das geſtohlene Chriſtkind, Vorleſung; 11.20 Hausmuſik; 12 Mittagskonzert 1; 13 Weihnachten daheim, ein Arbeiter erzählt aus ſeiner Kindheit; 13.15 Mittags⸗ konzert II; 14 Kaſperlſtunde; 15 Stunde des Landes; 15830 Nachmittagskonzert; 17 Drei Freunde feiern diesmal nicht, Hörſpiel; 17.30 Kinderſtunde; 18.30 Kindelein zart, von guter Art, Kirchenweiſen; 19 Jugendfunk; 19.45 Weihnachten im Bergwerk, Stegreiferzählung; 20 Nikolaus und Kompag⸗ nie, Hörſpiel; 20.50 Jeſuskind in Flandern, Weihnachtsſpiel nach dem gleichnamigen Buch; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Sport; 22.20 Werke von Heinrich Schütz; 23.10 Unterhaltungskonzert; 24 Konzert.. Montag, 24. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge füt Küche und Haus; 15 Kinderſtunde; 17 Weihnachten in allet Welt; 18 Heilige Nacht; 18.30 Der Blindenchor ſingt Weih⸗ nachtslieder; 19 Der Weihnachtsabend, Funkſpiel; 19.45 Or⸗ gelkonzert; 20 Deutſchlands Weihnachtsglocken, 30 deutſche Dome läuten die Chriſtnacht ein; 21 Weihnachtsanſprache an die Auslandsdeutſchen und die deutſchen Seefahrer, Reichs miniſter Rudolf Heß ſpricht; 21.20 Schöne, alte Weihnachts⸗ lieder; 22 Alpenländiſche Weihnachten; 22.30 Weihnachts konzert; 24 Chriſtmette aus der Erzabtei Beuron.. Dienstag, 25. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Weih⸗ nachtsmyſterium; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Wachet auf im Namen Jeſu Chriſt, der Tag des Herrn iſt gekommen; 10.30 Chorgeſang; 11 Hausmuſik; 11.30 Bach⸗ kantate; 12 Mittagskonzert 1; 13 Soldaten erzählen von Weihnachten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.30 Konzert auß der Barockorgel Ilbenſtadt; 15 Kinderſtunde; 15.50 1 ländiſche Jungen an die Jugend der Welt; 17 Hänſel un! Gretel, Märchenſpiel; 18 Reichsringſendung; 20 Feſtkonzerb, in der Pauſe, etwa 21: Saarländiſche Jugend an die Ju: gend der Welt; 22.10 Zeit, Nachrichten; 22.20 Volksmuſik; 23 Das Gotſchdorfer Weib, Weihnachtsgeſchichte aus dem Weltkrieg; 23.30 Volksmuſik; 24 Tanzmuſik. Mittwoch, 26. Dezember: 6.35 Frühkonzert; 8.15 Kon⸗ zert; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Von deutſcher Innerlichkeit; 10.30 Konzert; 12 Mittag komen 13 Muſikaliſche Geſchenke, Plauderei mit Schallplatten; Kinderſtunde; 15 Bunte Muſik; 16 Nachmittagskonzert 17.45 Lausbubenweihnacht, Märchenſpiel; 19 Deutſche Weibnachen im Ausland, Funkbilder; 19.45 Sport; 20 Buntes Konzert; 21 Saardeutſche Weihnachten; 22.30 Muſik und Freude am zweiten Feiertag; 1 Tanzmuſik. — Miuuuuuuumumuuuumuuuumuuumumuumuuuuuumun un ilunnum Mannheims führendes und rein ariſches Schuhgeſchäft münmmmunümum Ein Paar D als Weihnachtsgeſchent it immer richt Im Falle des Nichtpaſſens, Umtauſch nach dem Feſt bereitwilligſt! Mannheim Ca ilde Frank darf am Heiligen Abend zur Chriſtveſper in der Kirche ſingen. Es iſt nicht allein die Ehre, die Mutter und Tochter erfreuen, ſondern auch die unver⸗ hofften zehn Mark, die man der jungen Künſtlerin für ihren „Weihnachtsgeſang geboten. Nun kann man Weihnachten feiern. „Was wirſt du ſingen? fragt die alternde Frau, die durch Klck⸗ 8 vierunterricht viele Jahre für ſich . 1 und das Kind geſorgt hat. 5 . Hilde blickt zweifelnd zu der Mutter hoch.„Ich weiß es noch nicht, Mutti. Es ſoll etwas ganz beſonders Schönes ſein. Und nichts Veraltetes oder bereits zu oft Gehörtes, meint der Pfarrer.“ Frau Frank ſitzt tief gebückt. Vielleicht paßt das Ma⸗ rienlied von von deinem Vater... ſagt ſie ſehr leiſe, und wie ſich mühſam abgerungen. Hilde hebt den blonden Kopf überraſcht von ihren Noten. „Ein Marienlied von Vater? Das kenne ich ja noch gar nicht! Wo wo iſt es denn?“ „Ich habe es nur noch im Herzen. ſtimme flüſternd.„Und im Kopf!... Aber ich könnte es dir aufſchreiben. ich finde jede Note und. Es iſt ſo ſeltſam daß ich gerade heute wieder daran denken mußte Frau Frank ſitzt ſchon am Klavier. Ihre ſchmalen Hände gleiten wie ſuchend über die Taſten. Während nur ganz zart präludierend einige Töne gleich ſcheuen Vögeln unter ihren Fingern hervorflattern, ſpricht ſie den Text des alten Liedes ſo feierlich, daß Hilde reglos am Boden kauert. Maria ſang ihr Kindlein zur Ruh', da deckten ſich all' meine Schmerzen zu, als glitten Mutterhände zur Nacht mir über die fiebernde Stirne ſacht Maria wiegte ihr Kindelein, da ſchlief meine wilde Unraſt ein, und leuchtend flammte mir auf von fern im tiefſten Dunkel Bethlehems Stern Und nun findet Maria Frank auch die Melodie. Stär⸗ ker und ſtärker ſtrömt ſie hervor und hüllt Mutter und Toch⸗ ter in ein Traumland füßeſter Weltentrücktheit. Als der letzte Ton verklingt, ſitzt die Spielerin noch immer tief ver⸗ ſunken auf dem Klavierſeſſel. N „Nicht weinen, Mutterle..! bittet Hilde.„Aber warum haſt du mir niemals früher von dieſem Liede er⸗ zählt? Und nie mehr von Vater als immer nur die weni⸗ gen abwehrenden Worte?“ Es bleibt eine Weile ſtumm. Dann ſagt Frau Frank: „Ich konnte es nicht, Kind. Nur heute, als vor 20 Jahren dein Vater dieſes Lied, das er ſelbſt gedichtet und vertont, auf ſeiner Geige ſpielte, und du in meinem Schoß lagſt kaum drei Monate alt. da kam es ſo über mich in der d daß du am Heiligen Abend in unſerer Kirche ſingen ufſt 9 5 5 „Wer aber ſo ein wunderſchönes Lied ſchreiben kann, der der. ich denke immer. der kann doch nicht ſchlecht ſein „Schlecht?“ Frau Frank hebt den grauen Kopf unruhig. „Dein Vater war nicht ſchlecht, Kind. Ein Stück Abenteurer⸗ geiſt war eben in ihm wie in den meiſten Künſtlern. Und wenn er Geige ſpielte, flogen ihm die Herzen zu, daß er bald laubte, es ſeien bunte Bälle, mit denen man nach Belieben ſpielen könnte Und eines Tages kam er nicht wieder. .. ſagt die Frauen⸗ Nur ein Brief von drüben erreichte mich noch. dann nichts mehr nichts i a 5 „Muttchen nicht weinen“, bittet Hilde noch einmal. „Was ſtand denn in dieſem Briefe?“ „Daß er eine andere Frau gefunden hat. nicht mehr nach Deutſchland zurück. ich vergeſſen und ihm verzeihen.“ 58 „Und nie wieder haſt du von ihm gehört. Mutter?“ „Nie wieder. Es iſt ſehr ſeltſam, Kind, daß gerade heute alles wieder ſo greifbar nahe kommt. Und das Marienlied plötzlich da iſt. Frau Frank greift noch einmal zu den Taſten und ſpielt.„Es muß an der geheimnisvollen Zeit liegen!“ meint die Mutter.„Meinſt du. das Lied würde paſſen für die Chriſtfeier am Heiligen Abend? „Herrlich!“ jauchzt Hilde..„du mußt mir noch heute 5 Noten aufſchreiben, Mutti.. daß die Orgel begleiten Ann Und er käme ich ſolle ihn * Das große Hotel hat in der Halle zwei Rieſentannen auf⸗ geſtellt, die bereits am frühen Morgen des 24. Dezember ihre elektriſchen Kerzen ſtrahlen laſſen. Und der Lautſprecher hat ein ſo reiches Weihnachtsprogramm, daß die Gäſte immer wieder in Feſtſtimmung kommen. Der Herr von Nummer 11 läutet ſchon wieder. Es ſcheint ein ſehr ner⸗ vöſer und verwöhnter Amerikaner zu ſein, da er bereits den ganzen Vor⸗ mittag über ſich über Nichtigkeiten beſchwert hat. Nun ſteht er vor der Türe ſeines Zimmers und ſagt zum Stubenmäd⸗ chen:„Laſſen Sie das Radio abſtellen, Fräulein, tja Weihnachten iſt heute“ Die Kleine will fortlaufen, aber der Fremde hält ſie an der Schulter feſt, wie man ein Kind anpackt, das beſtraft werden ſoll. Haben Sie in mein Zimmer die Tannenzweige ge⸗ ſtellt? Nehmen Sie ſie wieder fort, ſie riechen ſo ſtark nach. nach.“ „Nach Weihnachten...“ ſagt die Kleine lachend,„und das muß doch heute ſo ſein!“ „Ja. es muß wohl! Man hat zu lange kein rechtes, deutſches Weihnachtsfeſt mehr gefeiert. Wo wo könnte man übrigens heute abend hingehen, wenn man Feſtſtimmung bei euch bekommen möchte?“ Der elegante, merkwürdige Fremde ſtot⸗ tert plötzlich wie ein kleiner verlegener Junge. „Zur Chriſtveſper meint das Stubenmädchen.„In die Kirche um fünf Uhr. Das iſt das ſchönſte am Heiligen Abend bei uns in Deutſchland.“ Er gibt dem Mäd⸗ chen ein Geldſtück und geht. Als alles ſtill in den Gängen geworden, hört man plötzlich zartes, ſüßes und trau⸗ natürlich!“ riges Geigenſpiel.„Der verrückte Amerikaner ſpielt...“ flüſtert die Kleine. Aber es iſt gar kein Amerikaner. Und verrückt iſt er auch nicht. Nur die Heimkehr nach Deutſchland regt ihn ſo auf, daß er alle Viertelſtunde etwas anderes unternehmen muß. Daß er immer wie auf der Jagd iſt nach längſt verlorenen Gefühlen. Und als es zu dunkeln beginnt an dieſem er⸗ regenden und von grauer Schneeluft überſchattetem Tage, da ſteht er wirk⸗ lich mit dem Hut in der Hand in der überfüllten Kirche. Ja... das iſt eine deutſche Chriſtveſper, wie er ſie bereits vor ei⸗ nem Vierteljahrhundert im Vaterland gefeiert. Da ſtehen die beiden Weih⸗ nachtsbäume links und rechts vom Altar, da ſingen kleine und große Menſchen die alten Weihnachtslieder von der gnadenbringenden Zeit, da er⸗ zählt der Pfarrer die alte, wunder⸗ ſame Geſchichte von der Verkündigung der Heilandsgeburt 5 f Und nun wird es ſehr ſtill in der großen Kirche. Das Spiel der Orgel ſetzt hauchzart ein, Akkorde ſchwingen hoch, und der Mann an ſeinem Kirchenpfeiler muß jäh den kalten Stein umtaſten, ob in ſeinen Händer noch Leben iſt Denn da hat ſoeben eine Frauenſtimme begonnen, ein Lied zu ſingen. Sie ſingt es ſo, daß ſich die Köpfe in dem Gotteshaus jäh heben müſſen, um vielleicht das Geſicht zu ſehen, den Mund der alſo ſüß und weihnachtsſelig ſchlichte Worte tönen laſſen kann: Maria ſang ihr Kindlein zur Ruh', da deckten ſich all' meine Schmerzen zu als glitten Mutterhände zur Nacht mir über die fiebernde Stirne ſacht Maria wiegte ihr Kindelein, da ſchlief meine wilde Unraſt ein, und leuchtend flammte mir auf von fern im tiefſten Dunkel Bethlehems Stern Der weißhaarige Mann ſteht reglos, bis das Lied zu Ende geſungen iſt. Dann beginnt er, wie ein Blinder vor⸗ wärts zu tasten, aber der Menſchenwall um ihn herum läßt ihn nicht durch. Es entſteht Unruhe, der Kirchendiener zieht den erregten Fremden in die Vorhalle. „Die Sängerin ich muß ſie ſehen ich muß ſie ſprechen. keucht er, und ſitzt erſchöpft auf der ſteinernen Bank in dem kleinen, leeren Raum.„Holen Sie mir die Sängerin.. ſie hat mein Lied geſungen, mein Marienlied, von dem nur ein einziger Menſch noch etwas wiſſen kann Aber es dauert doch eine ganze Weile, ehe der Kirchen⸗ diener begreifen kann. Dann aber geht er wirklich auf die Empore unter die Orgel, und teilt Hilde Frank flüſternd mit, daß ein Herr ſie unbedingt ſofort ſprechen müßte. Sie folgt dem Kirchendiener, während die Gemeinde laut jauchzend ein Weihnachtslied ſingt, und ſteht in ihrem weißen Kleide vor dem Fremden wie das leibhafte Chriſtkind. Er blickt hoch, taſtet bekommt kein Wort heraus, und die jungen Hände müſſen zugreifen. Da ſchleicht ſich der alte Kirchendiener ſtill beiſeite. „Das Lied wo wo haben Sie das Lied her?“ hört er noch fragen, abgehackt und ſtammelnd. „Von meiner Mutter, der es mein Vater einmal zu Weihnachten ſchenkte Weiter verſteht der Kirchendiener nichts mehr. Aber er muß wohl begriffen haben, daß es noch Wunder gibt zur Zeit der großen Menſchenliebe. Denn er geht auf Zehen⸗ ſpitzen durch die Tür ins Gotteshaus zurück und ſteht ein Weilchen mit gefalteten Händen an dem Pfeiler, an dem der Fremde vorher geſtanden, der endlich gefunden hat, was er ſeit Jahren ruhelos geſucht: die deutſche Heimat, und Frau und Kind.—„Freue dich. freue dich ſingt die Weihnachtsgemeinde. Elſe Kraft⸗Stramm. Das war in der f eiten kroc L Vater gin Der den Tannenbaum ſchlagen! Diann konnten ſie nicht mehr ſchl. Lied vom Advent. während ihre Se ſie ſich freuen oder fürchten ſollten. Es ſtrauchelte ja ein Geheimnis hinter dem Vater her, es waren ja wieder die Tage gekommen, von denen man mehr erwartete als Spiel⸗ zeug und Pfeffernüſſe: Es nahte die Stunde eines Wunders! heute ohne Tannenbaum heim⸗ und ſummten ein nicht wußten, ob Daß aber der Vater kam? Zum erſtenmal ſeit all den Jahren? Die Kinder ſangen nicht mehr. Fragen durften ſie nichts, alſo ſchlüpften ſie wieder frierend in die Betten und verbiſſen das Weinen. Im Hof warf der Förſter Springwittel die Klotz, hauchte in die blauen Hände, ſchabte ſich den Schnee von den Stiefeln ging in die Küche und ſagte zu ſeiner Frau. er bringe es nicht übers Herz. Die Bäume ſeien diesmal alle zu jung, die Schonung dürfe man nicht angrei⸗ fen, er habe aber einen neuen und ſchöneren Plan: Hin⸗ term zweiten Jagen ſtünde eine Tanne ſo hoch wie ein Bauernhaus. Dieſen Baum möchte er übermorgen an Ort und Stelle putzen und mit Lichtern beſtecken, dann würde der ganze Wald ſein Chriſtfeſt haben! Die Kinder? Die dürfen nichts wiſſen. ſchert werden wie immer. Aber den ſie zur Mitternacht ſuchen gehen wie Oſtereier Am Nachmittag vor dem Heiligen Abend belud der Förſter Springwittel ſeinen Schubkarren mit Lametta, Aep⸗ feln und Spekulatius. Im Ruckſack ſchleppte er die Fracht von dreißig bunten Wachskerzen, dazu ſtopfte er ein Bün⸗ del Draht in die Taſche. Und ſtahl ſich, als ſeine Frau die Kinder ins nächſte Dorf ſchickte, heimlich davon; kam bald wieder, die Leiter zu holen, und blieb dann verſchwunden bis zur Dunkelheit. Nie hat in einem Wald ſolch ein Baum geſtanden! Die hohe Tanne reckte ſich fürſtlich, auf dem Wipfel glitzerte ein Diadem zwiſchen den Aeſten hingen Aepfel, gebackene Fi guren und ſchimmernde Metallfäden, in denen ſich vielfäl⸗ tige Farben ſpiegelten. Und auf den Spitzen der großen und kleinen Zweige wiegten ſich lange Kerzen, die alle zur Nachtzeit flackern und leuchten ſollten. Im fernen Dorf hub ſchon das Geläute an, die Lieder der Glocken ſchwangen feſtlich durch den Wald, und der Himmel ſchüttete neuen Schnee auf die Erde: da bogen ſich die Aeſte der Tanne unter dem Mantel aus könig⸗ lichem Hermelin! Die Kinder hockten wieder in der Küche, wärmten ſich, löffelten ihre Suppe rutſchten hin und her auf der Bank vor ſüßer Ungeduld. Die Mutter öffnete den Backverſchlag, da wehte ein Weihrauch von dampfenden Roſinen und duf⸗ tendem Kuchendunſt durch das Haus. Und als in der Stube Axt in den n. Die würden be⸗ derzenbaum ſollten im Frühjahr die die Holzuhr ſurrte, ſtürzten alle ins Freie, tappten Gruben, in den Schnee, und wußten nicht, wohin der Vater ſie führte. Sie hielten ſich an den Händen feſt, riſſen der Mutter am Rock, wiſchten ſich Flocken aus den Wimpern, bückten ſich im kahlen Unterholz der Bäume. Als ſie in die Lichtung traten, ſahen ſie das Wunder: die Tanne überſtrahlte alle Wipfel des Waldes, ihre Aeſte troffen von Glanz, da wurde jede Baumzunge von einem Heiligenſchein verklärt. Wie drang die Fülle des Lichts durch den tanzenden Schnee wie wurde die Nacht zum Mor- gen, wie fing jede Floge das heilige Funtein auf und trug es fort durch Eis und Wind! Die Kinder wollten den Eltern von den Händen laufen, wollten dem Leuchten nahe ſein, aber Förſter Springwittel hielt ſie ſtarren Auges zurück, und auch die Mutter blieb ſtehen, als ſeien ihre Füße gelähmt. verſammelt, während Finken und Sperlinge in den Aeſten flatterten. Die Rehe warteten noch ſcheu, liefen noch ängſt⸗ lich im Kreis, bis eines von ihnen nach kühnem Anlauf ein Stück Gebäck von den Zweigen riß und flink mit der Beute im Schatten der Dickung verſchwand. Die Finken und Spatzen zankten ſich lärmend um die roten Aepfel und ſchlüpften pfiffig zwiſchen den Kerzen hindurch, daß die Flammen ihre Heber nicht ſengen ſollten. Dann ſchloſſen die ängſtlichen Rehe den Kreis, reckten die Hälſe, rupften, was ſie erreichen konnten, aus dem geputzten Geäſt. Aber die Plünderung hatte bald ein Ende, weil dieſe Beſcherung zu ſpärlich war für den Hunger des Winters. Der Förſter Springwittel wich mit ſeiner ſchrittweiſe zurück. Da war etwas geſchehen, was noch keiner im Forſt bewundert hatte: daß alle Kreatur ſich zu erquicken kam wie damals in der Weihnacht von Bethlehem! Niemand ſtörte das ſeltſame Geſchehen, man vernahm nur das Kniſtern der kleinen Flammen, wenn eine Schnee⸗ flocke über den Docht gefallen war. Oder der Ruf eines Familie Vogels gab dem Märchen ſeine Melodie, während im fernen Dickicht eine Fähe bellte. Die Eltern und ihre Kinder ließen den Tieren und dem Baum ihren Frieden. Sie warteten, bis das Licht berloſch. Und gingen ſchweigſam nach Hauſe, als der letzte Fink den fliehenden Rehen gefolgt war. Und feierten dann erſt die heilige Nacht im Forſthaus bei Spielzeug und Pfeffernüſſen, doch war es ihnen, als hätten ſie die beſte Spende im Walde empfangen. Am nächſten Morgen ſtreuten ſie . d Futter in den Schnee. Kleie, geweichtes Brot, Körner und Schnitzel von Rüben. Der Chriſtbaumſchmuck Zu dem älteſten Chriſtbaumſchmuck darf man wohl Aepfel und Oblaten zählen. Aber auch früh ſchon treten neben den Aepfeln und Oblaten als Schmuck des Weihnachtsbaums Ziſchgold, Zucker und Puppen auf. Zugleich damit wird uns auch von vielfarbigen, aus Papier geſchnittenen Roſen be⸗ richtet. Vermutlich geht gerade dieſe Sitte auf das bekannte Weihnachtslied„Es iſt ein Roſ' entſprungen“ zurück. Erſt ſpäter kamen dann vergoldete und verſilberte Nüſſe dazu. Jung Stilling erzählt aus ſeiner Kinderzeit, daß der Weih⸗ nachtsbaum mit„vergoldeten Nüſſen, Schäfchen, ſt und Puppen“ geſchmückt geweſen ſei. Obſt Marzipan und Pfefferküch⸗ lein traten erſt ſpäter hinzu. So ſoll Friedrich Schi in ſeiner Jugend zu Ludwigsburg einen großen Weihnachtsbaum aufgeputzt haben, den er— außer mit Lichtern— auch mit vergoldeten Nüſſen, Pfefferküchlein und allerlei kleinem Zuk⸗ kerwerk zierte. Ehe man die Wachslichte kannte, ſcheint da und dort eine andere Art der Beleuchtung des Baums im Schwung geweſen zu ſein. Jedenfalls wird aus der Pfalz eine Nach⸗ richt überliefert, die auch in anderer Hinſicht aufſchlußreich iſt:„Zu Großmutters Zeit waren die Lichtlein halbe Nuß⸗ ſchalen, mit Oel gefüllt und einem Endchen Baumwolle darin, das Oel wurde nachgegoſſen. Die Nüſſe wurden an⸗ gefeuchtet und in Mehl getaucht. Das gab die gezuckerten Nüſſe.“„Große Tannenzapfen“ erwähnt ſchon Theodor Storm als Baumſchmuck. In Berlin hat man im Jahre 1755 ſogar „vergoldete Aepfel“ an den Baum gehängt. Später tauchten Wachsengel auf, die gewöhnlich ebenſo wie der Stern die Stelle des Apfels oder eines Hahns an der Spitze ein⸗ nahmen. Jetzt konnte man in den Buden auf dem Weih⸗ nachtsmarkt die Figuren von Adam, Eva und der Schlange erſtehen, um ſie an den Chriſtbaum zu hängen. Schriftbänder mit dem Lobgeſang bedruckt:„Ehre ſei Gott in der Höhe“ traten hinzu. Auch vor 50 Jahren und mehr war anſtelle des damals erſt aufkommenden Lamettas ein Gehänge von Papierroſetten üblich, das ſich in Ketten um den Baum herumzog. Endlich aber kam aus Thüringen zu Ende des vorigen Jahrhunderts der Glasſchrank. Die thüringiſchen Glasbläſer hatten ſich damit einen ganz neuen Erwerbszweig erſchloſſen, ſo daß ſchon im Jahresbericht der Sonneberger Handels⸗ und Ge⸗ werbekammer von 188889 feſtgeſtellt werden konnte:„Der Artikel Glasſpielwaren iſt ſo ziemlich ver⸗ und der Chriſt⸗ baumſchmuck an ſeine Stelle getreten.“ ee Anſere Weihnachtslieder Wohl kein anderes Feſt wie das Weihnachtsfeſt iſt in ren Herzen ſo feſt verankert durch die Lieder, die zu ſeinen Ehren angeſtimmt werden. Schon im Mittelalter gab es eine Reihe von ſchönen Liedern, von denen manches ver⸗ . worden iſt, manches aber auch ſich bis in unſere Tage in erhalten hat und lebendig geblieben iſt. Für den und ähnliche gehen auf mittelalterliche Volks⸗ „Stille Nacht, Heilige Nacht“ ſtammt hre 1818. Sein Dichter iſt der damals junge ſef Mohr aus Oberndorf bei Salzburg, der das d am Tage vor Weihnachten zur Verherrlichung des 9 dichtete, während in der Chriſt⸗ nacht der Organiſt Franz Gruber die ſchöne Melodie dazu erfand.„O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnachtszeit“ wird nach einer ſtzilianiſchen Volksmelodie geſungen. Der Textdichter iſt Johannes Falk. Das Weih⸗ nachtslied„Alle Jahre wieder kommt das Chriſtus⸗ kind“ hat Wilhelm Hey zum Verfaſſer,„Lobt Gott, ihr Ehriſten allzugleich“ wurde von Nikolaus Hermann im Jahre 1554 gedichtet und komponiert. weihnachtlichen Gottesdienſtes 5 85 4 2825 ner Rund um den Weihnachtsbaum. Klein⸗Ada und der Chriſtbaum. Klein⸗Ada hat in Afrika das Licht der Welt erblickt. In dieſem Jahre erlebt ſie ihr erſtes deutſches Weihnachtsfeſt. Staunend gucken die dunklen Kinderaugen in den ſchim⸗ mernden Chriſtbaumkerzenglanz. Plötzlich zupft ſie die Mama am Aermel:„Weißt du, Mutti, warum wir in Afrika keinen Chriſtbaum hatten?“ „Nun, warum denn nicht, Liebling?“ „Nun, das iſt doch ganz einfach“, erklärt Klein⸗Ada wichtig, „bis das Chriſtkindchen ſo einen brennenden Baum übers Meer getragen hat, hat ihm der Wind la doch alle Kerzen ausgeblaſen!“ Gratis! Leider iſt in dieſem Jahre der klein und unanſehnlich ausgefallen. Er iſt auch nicht ganz gerade getwachſen, ja, es ſehlen ihm ſogar ein paar Aeſte. Eine Weile hat ihn ſich Maxel kritiſch betrachtet. „Na, weißte“, erklärt er darauf dem Papa,„der ſieht auch nicht aus, als ob das Chriſtkindchen viel dafür bezahli hättel Entweder iſt es damit niert worden, oder es hat ihn bei den anderen Baͤumen gratis mit dazubekommen!“ Weihnachtsbaum ein wenig Der Letzte. Auf dem Weihnachtsmarkt ſtanden viele Chriſtbäume, große und kleine. Die großen ſind für die großen Geldbeutel be⸗ ſtimmt, die kleinen aber für die entſprechend kleinen Börſen. Am Ende iſt nur noch ein winziges Bäumchen übrig⸗ geblieben. Natürlich nicht gerade das ſchönſte. Käufer finden ſich auch keine mehr. Denn es iſt Heiligabend. Gleich wird Geſchäftsſchluß ſein. Auch hier auf dem Weihnachtsmarkt. „Mich will keiner haben!“ dachte das verſchmähte Bäumchen. Ihm ahnte ſchon ſo etwas wie Brennholz. Dafür aber braucht man doch nicht aus dem ſchönen Walde geholt worden zu ſein! Da wurde es, kurz vor Toresſchluß, noch verſchenkt. Ich aber will euch etwas verraten: Dieſer kleine, unverkäuf⸗ liche Baum hat mehr echte Weihnachtsfreude bereitet als manche ſtolze Edeltanne! Denn das müßt ihr wiſſen; Nicht immer gibt der größte Baum auch die größte Freude! ee Hos Weihnechtstest der utter& a, Der kleine Familienrat iſt verſchloſſener Tür tagt eine lienmitglieder verſchiedenſten Präſidium und verkündet in eindringlichen Worten ein Drei⸗Tages⸗Programm. Die wichtigen Mienen der zuſam⸗ mengerufenen Kleinen ſind beinahe unbeherrſcht vor Auf⸗ nahmebereitſchaft und Begeiſterung für Vaters neue Idee. „Wir wollen der Mutti ein Weihnachtsfeſt und damit eine Freude bereiten, wie man es mit dem ſchönſten Geſchenk nicht imſtande wäre...“ Das übrige iſt durch den plötzlich lei⸗ ſer werdenden Tonfall ganz gedämpft. Nur aus dem Stim⸗ mengeſchwirr eifriger kleiner Beſſerwiſſer kann man entneh⸗ men, daß hier etwas ganz Großartiges geplant wird. Die Ausführungen des Vaters ſcheinen Anklang gefunden zu haben, ein viel⸗ — verſammelt. Verſammlung der Fami⸗ Alters. Vati führt das Hinter ſtimmiges Hurragebrüll beendet die merkwürdige Sitzung. Man hat gemeinſam beſchloſſen, ſchon am Tage des hei⸗ ligen Abends an das Werk zu gehen. Aber wie es ausgeführt wird, kann nicht genug gelobt werden. Ueberall rührt ſich das Verſtändnis für Mutters Arbeit, und man kennt nur ein Ziel: der überlaſteten Hausfrau Entſpannung und Erleichte⸗ rung zu ſchaffen. Die kleinen Nachläſſigkeiten der großen und kleinen Familienmitglieder werden von ihnen ſelbſt auf das ſchärfſte kontrolliert, man iſt unerbittlich gegen ſich, um Mutter die Feſttage zu einer kleinen Erholung umzu⸗ wandeln. Denn ſie iſt es bis jetzt geweſen, die für alles Sorge getragen hat. Lange vor dem Feſt erinnern Ausſtel⸗ lungen, Geſchäftshäuſer und reichhaltige Kataloge an die be⸗ vorſtehenden Einkäufe, viele Wochen vorher appellieren Zei⸗ tungen und Zeitſchriften in ausführlichen Berichten an die Pflichten der Frau. Als Verbraucherin und als Geſtalterin des Familienlebens wird ſie ermahnt, alles zum Wohle der Familie auf das Beſte zu beſtellen Mit allen Kräften hat ſie den Haushalt auf die Weihnachtszeit eingeſtellt in treuer Erfüllung ihrer Pflichten. Der Haushalt hat viel Arbeit ver⸗ langt die Weihnachtsſtimmung, die von ihrem Schaffen aus⸗ geht erfüllt das Heim mit ſchöner Ruhe und Feierlichkeit. Ganz gelbſtverſtändlich, in unermüdlichem Pflichtbewußt⸗ ſein hat ſie ſich ihrer Aufgabe entledigt, und die ganze Fa⸗ milie iſt zufrieden. Die Freude, die ihre kleinen und großen Mühen auslöſten ſind ihr höchſte Erfüllung ihrer Wünſche geworden. Das mag ihr, der ewig Gebenden, wohl genügen, aber wir wollen ihr diesmal einen Dank abſtatten, der ihre Für⸗ ſorge anders belohnt, als man es im allgemeinen beobachtet. Es wird niemand ſo bequem ſein, daß er nicht im Haushalt einmal zugreifen könnte. Auch wenn alles wunderbar einge⸗ teilt iſt und wie am Schnürchen abläuft. heute wird alles darangeſetzt, um ſich nützlich zu zeigen. Dazu iſt keiner zu klein oder fein, der Herr Schuljunge darf mit dem Lappen noch einmal über den Fußboden gehen, ohne ſeine Muskel- kräfte zu verausgaben. Man hat ſich in Reih und Glied in Mutters Dienſte geſtellt und führt es meiſterhaft aus Die Mädchen hantieren mit dem Staubtuch, den kleinen Geſchwi⸗ ſtern bringt man bei, ſich ſelbſt anzuziehen. Es muß alles ſo eingerichtet ſein, daß für die Hausfrau nur das Nötigſte an Arbeit übrig bleibt. Und wenn es der Vater ſelbſt iſt, der die herrliche Organiſation zuſtande kommen läßt, ſo wird er ſeine Ideen naturlich auch tatkräftig unterſtützen wollen. In dieſen Tagen iſt er galant wie in vergangenen Zeiten, auf⸗ merkſam und einſichtsvoll. Es braucht keiner ängſtlich zu ſein, daß die Hausfrau in überreizter Laune dieſe angebotene Hilfe entſetzt ablehnt. Wenn man ihr erſt einen Beweis lie⸗ ba daß der Tiſch auch ohne ihre ordnende Hand ſchön ge⸗ eckt wird oder die Aſche ſofort ohne große Umwege vom Aſchenteller in den Mülleimer gebracht wird, dann iſt ihr Mißtrauen beſiegt. Man kann noch mehr Hilfeleiſtungen ausdenken. Vater und Kinder ſe⸗ hen ja an ſedem Sonntag. wel e Arbeit Mutter fe verrichtet Der 77 Mutter ſchönſte 8 8 Ueberraſchung „ 6 8 wäre es 1 15* 5 alls, wenn di N Famile ihr zei⸗ N gen würde, f ſie ihr ein Feſt der Ruhe berei⸗ ten möchte. Vergeſſen wir nicht: Trubel iſt noch ohnedem genug; und war um 1 5 eſttage für di 1 5 Tage der Schwerarbeit ſein? 5 9 NES NOMAN 55 Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin (12. Fortſetzung.) Die geheimnisvollen Strahlen Silveſter Bursfelds, im La⸗ boratorium erprobt und im Hinrichtungsraum zum erſten Male im kleinen wirkſam, werden zur furchtbaren Waffe, als Bursfeld und Atma in die Farm Gloſſins eingedrungen ſind, um Jane zu retten. Im Flugſchiff ſind ſie von New York, wo Gloſſin unter den übernatürlichen Kräften Atmas das Geheimnis um Jane lüften mußte, nach Kalifornien ge⸗ eilt. In Reynolds⸗Farm werden ſie von Gloſſin, der mit einem Regierungsflugſchiff gefolgt iſt. überraſcht. Gloſſin feſſelt Silveſter, und das Schiff entführt den Gefangenen mit Jane. Atma entkommt. Am Fernſeher erlebt Truwor den Kampf in Reynolds⸗Farm. Zum erſten Male läßt er den gro⸗ ßen Strahler auf ſo weite Entfernung in Tätigkeit treten. Die Maſchinen in Gloſſins Flugſchiff verſagen, es muß not⸗ landen, verfolgt von dem Flugſchiff Atmas. Deſſen kleiner Strahler entſcheidet den Kampf: Silveſter Bursfeld und Jane ſind frei. Gloſſin entkommt. Eine kleine Schlucht öffnete ſich vor ihm. Er ließ Jane zu Boden gleiten, ſprang in die Tiefe und lief die Boden⸗ falte entlang. Hier herrſchte ſchon Dunkelheit. In ſeiner dunklen Kleidung war er in dem dichten Unterholz nicht mehr zu ſehen. Vorſichtig ſchlich er von Baum zu Baum weiter, bemüht, jedes Geräuſch zu vermeiden. Atma war bei Jane ſtehengeblieben. Vorſichtig hob er ſie auf, trug und führte ſie aus dem Walde auf das freie Feld» ck, brachte ſie ſicher in de Kabine von R F. c. 1 und ſah dann nach Silveſter. 8 Der lag ohnmächtig in ſich zuſammengeſunken. Der Strahler war ſeinen Händen entfallen. Aus der Wunde ſtrömte das Blut. Atma kam zur rechten Zeit. Das Meſſer, das vor kur⸗ zem die Feſſeln durchſchnitt, zertrennte jetzt die Gewandung. Die getroffene Seite lag bloß. Eine Schlagader war verletzt. Im Rhythmus des Herzſchlages ſpritzte der rote Lebens⸗ ſaft. Es dauerte geraume Zeit, bis Atma des Unheils Herr wurde. Endlich ſtand die Blutung. Die Wundränder ſchloſſen ſich. Vorſichtig trug Atma ſeinen Jugendgeſpielen in das andere Schiff und bettete ihn mit unendlicher Sorgfalt.. Jetzt wußte Atma den Freund und das Mädchen gebor⸗ gen. Seine Geſtalt ſtraffte ſich, und mit dem Strahler in der Hand wandte er ſich dem Walde zu. In der letzten Dämmerung des entſchwindenden Tages ſtand dort die Ruine von R. F. c. 2. Der Strahler wirkte. Jetzt brauchte der Inder nicht mehr ſo ſorgfältig zu zielen und zu konzentrieren. Mit Ge⸗ walt explodierten zehntauſend Kilowatt in dem Wrack. Im Augenblick glühte der ganze Rumpf hellrot auf. Schnell wuchs die Hitze zu blendender Weißglut. Das Aluminium des Körpers begann zu brennen. Millionen von Funken und Sternchen warf die glühende Maſſe nach allen Seiten in die Luft. Dann floß ſie zuſammen. Eine einzige Lache geſchmolzener Tonerde, wo noch vor kurzem ein vollendetes Meiſterwerk menſchlichen Erfindungsgeiſtes geſtanden hatte. Atma ſtellte den Strahler ab. Aber die hellrot glü⸗ hende Schlackenmaſſe da drüben gab noch nicht Ruhe. Die Flammen ſprangen auf den Waldrand über. Das dürre Gras brannte, einige Grenzbäume fingen Feuer. Atma ſah das Schauſpiel, ohne etwas dagegen zu tun. Mit ſchnellen Griffen ließ er die Turbinen von R. 8795 1 eit angehen. Der Rapid Flyer ſtürmte in die Höhe. hinter ihm lag der brennende Wald. Atma ſah es und lächelte „Wenn der Wind gut ſteht, Gloſſin, dann lernſt du dieſe Nacht doch noch 8 Der Reſt erſtarb im Brauſen der Turbinen. Atma trat an die Steuerung und ſetzte das Schiff auf reinen Nordkurs. Der Weg gerade über den Pol blieb der ſicherſte⸗ Auf der Wieſe vor dem Herrenhauſe in Linnais ſetzte R. F. c. 1 leicht und beinahe erſchütterungsfrei auf. Mit ſtarken Armen trug Erik Truwor den wunden Freund in ſein Heim während Jane am Arm Atmas folgte. Und dann kamen Tage banger Sorge. Die Verwun⸗ dung Silveſters war nicht lebensgefährlich. Die Kugel Gloffins war an einer Rippe abgeglitten und hatte nur eine Fleiſchwunde verurſacht. Lange Tage und kurze, hell dämmernde Nächte folgten aufeinander, in denen Jane nicht vom Lager Silveſters wich, Atma ſich mit ihr in die Pflege teilte. Ama, der die Dinge anders anſah als der ſchwediſche Arzt⸗ Atma, der die wil⸗ deſten Fieberträume Silveſters beruhigte, wenn er ihm die Hand auf die Stirn legte. „In der fünften Nacht wird die Entſcheidung fallen.“ Atma hatte es Erik Truwor zugeflüſtert, als ſie den Verwundeten aus dem Rapid Flyer trugen und auf ſein Lager betteten. Jane hatte die Worte gehört, ſo leiſe ſie auch geſprochen wurden. Heute war die fünfte Nacht. In dem verdunkelten . ſaß Jane am Lager Silveſters und bewachte jede Regung des Kranken. Mit Angſt und rung in den Zügen e Augenlider reude bemerkte Jane eine Verände⸗ ilveſters. Es zuckte leiſe darin. Die ſchienen ſich heben zu wollen. Der örper machte Bewegungen. Was das der 2 Oder war es Erwachen zu neuem Leben? „Silvester, berlaß mich nicht! Silveſter, bleibe bei mir!“ War es der Klang ihrer Stimme ſo nahe an ſeinem Ohr? Einen Augenblick hob er die Augenlider, als ſuche er OO AN DON ſich wieder. Er lag ganz ſtill und regungslos. „Silveſter!“ Ein Schrei aus tiefſter Not war es. Leiſe ſank ſie neben dem Bett auf die Knie und vergrub das Antlitz in ihre Hände. Von neuem öffnete der Kranke die Augen. Diesmal viel freier und leichter. Er ſah mit freudvollem Staunen den blonden Kopf an ſeiner Bruſt, deſſen Antlitz ihm ver⸗ borgen war. Der Schimmer des Verſtehens, des Wiedererkennens flog über die Züge Silveſters. „Jane?“ „Ja, deine Jane „Jane!. Jane!“ Der Kopf ſank tiefer. . für das ganze Leben!“ .. Er wiederholte den Namen, als gewähre ihm das Ausſprechen höchſte Seligkeit. Er hob die Arme und legte ſie um Janes Hals. Er zog ihr Haupt zu ſich und lehnte ſeine Wange an die ihre. Seine Augen ſchloſſen ſich wieder, aber das ſelige Lã⸗ cheln blieb auf ſeinen Lippen. Schnell und ſanft ſchlum⸗ merte er ein. III. „Auf die Poſtille gebückt zur Seite des wärmenden Ofen? Es war Geburtstag im Hauſe Termölen. Das Ge⸗ burtstagskind Andreas Termölen trug ſeine acht Jahr⸗ zehnte, ſo gut ein Menſch ſie zu tragen vermag. Schon am Vormittag hatte er den Feſtrock aus feinem ſchwarzen Tuch angelegt. Die Kriegskreuze aus dem großen Kampfe von Anno 14 bis 18 ſchimmerten auf der linken Bruſtſeite. Das volle, weiße Haar, der ſtarke Schnurrbart gaben dem Geſicht einen energiſchen Zug. Doch die Jahre machten ſich fühlbar. An der Seite ſeiner Luiſe, der fünf Jahre jüngeren Gattin hatte der Jubilar in den Vormittagsſtunden die Schar der Gratulanten empfangen. Danach das Mittagsmahl. Nur zu zweit mit ſeinem Luischen, die mit ihm jung geweſen und alt geworden war. Da ſpürte er die Anſtrengungen des Tages. Die Hände zitterten mehr al wenig. s gewöhnlich. Der Rücken ſchmerzte ein Der alte Mann wollte ſein Schläfchen machen. Aber die Aufregungen und Ungewohnheiten des Tages wirkten nach. Er war zu aufgeregt dazu. „Wat meinſt du, Luischen, ob de Jong, de Willem, hüt von Eſſen röwerkütt?“ „Ich mein, er wird ſchon Die Zwieſprach galt dem komme, wenn er Zeit hat.“ Oberingenieur Wilhelm Lüſ⸗ enkamp von den Eſſener Stahlwerken. Der ſtand nun. auch ſchon im fünfzigſten Lebensjahre. Aber für die beiden Alten blieb er nach wie vor„de Jung, de Willem“. Der Alte ſann einige Zeit über die Antwort nach. „Wenn er Zeit hat. Et fibt jetzt mächtig zu don. Et jübt bald Krieg. Engländer und Amerikaner. Et ſoll mich freuen, wenn dat Volk ſich ordentlich de Köpp zerſchlägt.“ Dann ſprangen ſeine Gedanken zu einem anderen Ge⸗ genſtand über. l „Wer hätt dat jedacht, Luische, dat aus unſerer Reiſe⸗ bekanntſchaft auf dem Schiff... damals hinter Bonn dat daraus wat Ernſtlichet werden wird. Ich han mir nach her jedacht, die jungen Leut' müßten mich für nen alten Schwefelkopf halten. Und da kütt dann en Brief aus Ame⸗ rika. Un dann noch einer aus Schweden. Dat muß ich nochmal leſen.“ i Frau Luiſe Termölen brachte die Briefe. Der alte Mann verſuchte zu leſen. Die Hand war zu zitterig, und die Schrift verſchwamm ihm vor den Nugen. „Lis du es jet, Luische. Du haſt jüngere Augen.“ Frau Luiſe ſetzte ſich zurecht und las die fünfzigmal ge⸗ leſenen Briefe zum einundfünfzigſtenmal.. Trenton, den 14. Dezember 1953. Geehrter Herr Termölen! Ein bounderbarer Jae hat es gefügt, daß die Hin⸗ weiſe, die Sie mir vor Jahresfriſt gaben, mir wirklich voll⸗ kommene Klarheit über meine Herkunft gebracht haben. Ich bin, wie Sie aus dem Poſtſtempel erſehen können, in Tren⸗ ton. In denſelben Staatswerken, in denen auch Frederic Harte bis vor zwei Jahren ſeine Stellung bekleidete. Er verlor ſein Leben bei einem Unfall. Aber ſeine Witwe weiß über die Schickſale der einzelnen Familienmitglieder gut die ich mit Frau Harte hatte, iſt es für mich Gewißheit, daß ich der Sohn von Gerhard Bursfeld bin, der im Herbſt 1922 in Meſopotamien verſchollen iſt. Zeit und Ort ſtimmen ge⸗ nau mit den Angaben, die mir von anderer Seite her über das Verſchwinden meines Vaters bekannt wurden. Die Wahrſcheinlichkeit, daß zwei Deutſche an derſelben Stelle zur ſelben Zeit in dieſer Weiſe verſchwinden ſollten, iſt prak⸗ tiſch gleich Null. Auch Frau Harte beſtätigte die Aehnlich⸗ keit mit Gerhard Bursfeld, von dem ſie gute Bilder beſitzt. Ich darf Sie danach auch als meinen Verwandten betrach⸗ ten und begrüße Sie als 5 Ihr dankbarer Silveſter Bursfeld. Der Brief war an den Kniffſtellen mehrfach eingeriſſen und trug die Spuren häufiger Lektüre. „Wer hätte dat jedacht, Luische, dat die Menſchen ſich auf Jottes weiter Welt ſo zuſammenfinden. Laß mich och den zweiten Brief hören.“ Frau Luische rückte die Brille zurecht und las weiter. Der andere Brief war neueſten Datums. Linnais, den 5. Juli 1955. Mein lieber Herr Termölen! Ich bin der glücklichſte Menſch auf der Welt und ver⸗ danke Ihnen, daß ich es bin. Hätten Sie mir damals nicht die Nachweiſe gegeben, wär ich nie zu Mrs. Harte gekom⸗ men. Dann wäre Jane Harte auch nicht meine liebe Braut und in zwei Stunden mein angetrautes Weib. Es treibt mich, Ihnen von meinem Glück Kenntnis zu geben. Heute nachmittag gehen wir auf die Hochzeitsreiſe. Italien, Grie⸗ chenland, Aegypten bis zu den Pyramiden. Jane kennt die Alte Welt noch nicht. Sie hat immer in Amerika gelebt. Auf der Rückreiſe wollen wir Sie beſuchen. Ich lade mich und meine Frau auf die Mitte des Monats für ein paar Tage bei Ihnen zu Gaſte⸗ Durch Jane, die es von Ihrer Mutter weiß, erfuhr ich, daß Sie am 8. Juli Ihren achtzig⸗ ſten Geburtstag feiern. Wir gratulieren dazu von den Ufern des Torneagelf her und werden unſere Glückwünſche bald mündlich wiederholen. Ich bleibe Ihr ergebenſter Frau Luiſe blickte von ihrer Lektüre auf. Nun war der alte Mann doch eingeſchlafen. Die Natur verlangte ihr Recht. Sie ließ ihn ruhig ſchlummern und bereitete leiſe den Kaffeetiſch für den Nachmittag. * Andreas Termölen fuhr aus Eine kräftige männliche Stimme im Vorraum. Wilhelm Lüſſenkamp trat in das Zimmer. Der blonde Rheinländer begrüßte den alten Oheim herzlich und brachte ihm ſeine Gabe dar. Einen Korb mit Roſen. zwiſchen denen die rotgekapſelten Hälſe von einem Dutzend guter Flaſchen verheißungsvoll blinkten. „Alter Wein für alte Leute. Onkelchen. Meine beſten Glückwünſche. Lange kann ich nicht bleiben. Wir arbeiten mit Nachtſchicht. Erwiſchte einen freien Werkflieger, der mich bis Düſſeldorf mitnahm. und da bin ich.“ Andreas Termölen ließ die Begrüßung über ſich er⸗ gehen. Drückte die Hände ſeines Neffen herzlich und lange. „Et freut mich. Jong dat du noch auf en paar Stünd⸗ chen den Weg zu deinem alten Ohm jefunden haſt. Da⸗ für ſollſt du och dat erſte Stück vom Kuchen haben.“ Sie ſetzten ſich an den Kaffeetiſch, griffen zu und ließen ſich ſchmecken, was Frau Luiſe darbot. In die idylliſche Ruhe dieſes ſtillen Heims kam Wil⸗ helm Lüſſenkamp aus dem ſauſenden Getriebe der großen Eſſener Stahlwerke. „Et jibt Krieg. Jong. Ick hab dat ſchon vorher jeſagt.“ „Kann ſein. Onkel Andreas. Es ſieht ſo aus als ob John Bull und Uncle Sam ſich an die Kehle wollten. Der Amerikaner kauft Stahl. Der Engländer intereſſiert ſich mehr für fertige Sachen. Im Motorenraum, unſere neuen Turbinen.. ich will mich nicht rühmen. aber die haben's in ſich und haben's auch den Engliſchen angetan. Bei den Probefahrten haben wir zwölfhundert Kilometer geſchafft. Die bis jetzt ſchnellſten Maſchinen, das iſt die amerikaniſche R. F. c.⸗Type. Tauſend Kilometer. Von uns um zweihun⸗ dert Kilometer geſchlagen. Der engliſche Kapitän, der eine Probefahrt mitmachen durfte. war einfach platt. Seitdem ſind die Engländer ſcharf hinter den Turbinen her. Zehn⸗ tauſend Stück ſofort in feſten Auftrag.“ Der alte Mann nickte zuſtimmend und ſchwieg. Der Neffe nahm das Thema auf:„Der Krieg, der uns bevorſteht. wird das Entſetzlichſte, was die Welt jemals ge⸗ fieber hat. Dreihundert Millionen Nordamerikaner gegen iebenhundert Millionen Briten. Die Induſtrie der Erde ſchon jetzt keuchend in voller Kriegsarbeit. Neue Mittel, neue Mordmethoden, von denen die meiſten Menſchen heute noch keine Ahnung haben. Kein Menſch kann das Verhäng⸗ nis aufhalten“ 8 „Kein Menſch. ö Der alte Mann wiederholte es nachdenklich. „Sie haben et nicht verdient, dat wir ihnen eine Träne nachweinen. Laßt ſie ſich meinetwegen die Hälſe abſchnei⸗ den. janz wat anderes. Jung! In zehn Tagen jibt et bei uns Beſuch. Einer von den Bursfelds. Ich hab dir ja erzählt, wie wunderlich wir ihn entdeckt haben. Seine Iroß⸗ mutter war meine Schweſter. Eine Schweſter deiner Mut⸗ ter. Er wird uns mit ſeiner jungen Frau beſuchen. Si dat du in den Tagen auch mal zu uns kommſt.“. Wilhelm Lüſſenkamp verſprach es. Sah auf die Uhr Die Hausglocke erklang ſeinem Schlummer empor. 7 Beſcheid. Ich habe Frau Harte und ihre Tochter Jane ken⸗ mit Bewoll, die Umgebung zu erkennen. Dann ſchloſſen ſie nen und ſchätzen gelernt. Nach den langen Unterhaltungen, und bemerkte, daß es die höchſte Zeit zum Aufbruch ſei. ²•h)n(Fortſetzung folgt.) 2 Die neun Wörter: Chile, Heinz, Lenau, Solon, Spiel, Stuhl, Taube, Werra, Wichs ſollen in die vorſtehende Figur ſo eingeſtellt werden, daß die Buchſtaben 1 der erſten Reihe, 2 der zweiten Reihe bis 5 der fünften Reihe und dann wie⸗ der zurück nach oben eine beſonders freudige Zeit im Jahre ergeben. 5 N 2 Jufammenſtell⸗Aufgabe. chen des eich fall fron kätz leich lein me mehl men nam ſa ſti to wei zu zen. Man bilde durch Zuſammenſtellen von je drei der vorſtehenden Silben ſechs Hauptwörter und ent⸗ nehme einem jeden alsdann drei zuſammenhängende Buch⸗ ſtaben. Dieſe ausgezogenen Buchſtaben ergeben dann einen Weihnachtswunſch. Weihnachts-Kapſel⸗Rälſel. Dieſes Stilleben iſt entzückend. Es kann acht Uhr oder auch noch ſpäter werden. Noch eiliger kann dies nicht geſchehen. Nach Tiſch wollen wir einen kleinen Bummel machen. In Halle ſind wir gegen Mittag. Wer ſchläft. fündigt nicht. Zu Weihnachten habe ich mir ein Samtkleid gewünſcht. Wir waren bei Treptow achtlos vorbeigefahren. In ſieben der vorſtehenden Sätze iſt je ein Wort ver⸗ kapſelt enthalten, die unter Hinzufügung eines Wortes aus einem der acht Sätze, der kein verkapſeltes Wort enthält, den Anfang eines beliebten Weihnachtsliedes ergeben. Kopf- Wechſel⸗Rätſel. 5 Gans Puter Eller Matte Egel Weſte Nachen Koje Cleve Keſſel Bank. Vorſtehenden Wörtern gebe man einen andern Kopf. Die neuen Köpfe ergeben alsdann, zu einem Wort vereinigt, einen Teil des Weihnachtsfeſtes. 90 gp Silben-Rätſel. 3 a am be bol de de e e gie je korb kraf le li ui maul ne po put rich ro ro ſtroph ſym tü u. Aus vorſtehenden 26 Silben bilde man neun Wörter, die folgende Bedeutung haben: 1. Iſraelitiſcher König. 2. Gedichtform. 3. Männlicher Perſonenname. 4. Ruſſiſche Landſchaft. 5. Andere Bezeichnung für Sinnbild. 6. Aus⸗ laſſungszeichen. 7. Sagenhaftes Land. 8. Muſikaliſche Form. 9. Tieriſches Schutzmittel. Wurden die Wörter richtig ge⸗ bildet, nennen die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn je eine bibliſche Stadt. Ergänzungs-Rätſel. Otto Ar Angel Lend Alk Eller Vers. Aus jedem der vorſtehenden Wörter ſoll durch Anfügen eines weiteren Buchſtabens am Anfang ein neues Wort gebildet werden. Die Buchſtaben ſelbſt, aneinandergereiht, ergeben einen Chriſtbaumſchmuck. Auszieh⸗Rätſel. Oderbruch Brentano Bohnenkraut Bodetal Hirſchge⸗ weih Sommernachtstraum Walnußbaum. Einem jeden der vorſtehenden Wörter entnehme man eine Silbe. Aus die⸗ ſen ſind alsdann ohne Veränderung der Reihenfolge Wör⸗ ter zu bilden. Das Ergebnis tritt am Ehriſtabend in die Erſcheinung. Für den Landwirt. Moostorf als Einſtreu In der bäuerlichen Wirtſchaft mit ſtarkem Viehbeſtand wird der erzeugte Strohbeſtand in dieſem Jahre infolge des geringen Strohanfalls(Trockenperiode) nicht ausreichen. Als Erſatz für das fehlende Streuſtroh werden jetzt vielfach Laub, Kiefernnadeln, Sägemehl oder Sand herangezogen. Dieſe Einſtreumittel ſind 3. T. für die Tiere nicht ungefähr⸗ lich, da ſie neben Verletzungen auch manche andere Schädi⸗ gungen herporrufen können. Sie geben aber vor allen Din⸗ gen einen ſchlechten Miſt. Mancher verſucht auch, durch ſpär⸗ lich bemeſſene Einſtreu mit ſeinem Strohvorrat über den Winter zu kommen. Auch dieſe Maßnahme iſt für den Miſt⸗ anfall ungünſtig, denn ſie liefert zu wenig Miſt. Zur Erhal⸗ tung und Erhöhung der Fruchtbarkeit unſerer Anbauflächen iſt aber eine ausreichende Verſorgung mit gutem Stallmiſt neben allen anderen Wirtſchaftsmaßnahmen unerläßlich, wenn die große Erzeugungsſchlacht gelingen ſoll. Wer daher keine Möglichkeit hat, Streuſtroh zu kaufen, der ſollte als Einſtreu Moostorf verwenden. Torfſtreu hat ein drei⸗ bis viermal ſo großes Aufſaugevermögen wie Stroh, bindet faſt verlustfrei die im Harn enthaltenen Stickſtoffmen⸗ gen und ſchafft den Tieren ein weiches und warmes Lager, auf dem ſie ſich wohl fühlen. Dieſe Rückſicht auf das Wohlbe⸗ finden danken uns die Tiere mit erhöhten Leiſtungen. Da wir aber unſere Haustiere in erſter Linie ihrer Leiſtungen wegen halten und Torfſtreu bei allen Tieren mit gleich gutem Erfolg als Einſtreu verwenden können, machen ſich die Aus⸗ gaben für Torfſtreu reichlich bezahlt. Torfſtreu iſt in ihrer Anwendung dank ihrer Ueberlegenheit beſtimmt nicht teurer als Stroh. Man ſollte aber ſeinen ganzen Bedarf ſchon jetzt en. damit nicht bei Eintritt ungünſtiger Witterung, bei ö und Froſt, der Möglichkeit des Bezuges und des Ab⸗ fahrens von der Bahn Schwierigkeiten entgegentreten. Zur Hautpflege: Leokrem Auflöſungen aus voriger Nummer. Auflöſung der Schach⸗Aufgabe: 1. Lg1—h2, g3 02. 2. Sa4—bö f. Ka8 bs, 3. Daz ch matt. E12 3—g92 f, 2. Kf1—g1, c5— 64 oder anders, 3. Sa4—bö matt.—(Auf 1)... 1. Kas bs, 2. Lh7 g3 f uſw.; auf 1.... 1. anders. 2. Sa4—b6 e, uſw. Weihnachts⸗Silben⸗Rätſel: 1. Herodes, 2. Olymp. 3. Nelke. 4. Irak. 5. Glogau. 6. Kittel. 7. Ugan⸗ da. 8. Cannſtatt. 9. Hawai. 10. Eſau. 11. Naxos.— Honigkuchen— Spekulatius. Zuſammenſtell⸗Aufgabe: Dis Tanz— Di⸗ ſtanz, Komm Ode— Kommode, Kult Ur— Kultur, Met Rum— Metrum. Po Stille— Poſtille, Salz Ach— Salzach. Umſtellungs⸗Rätſel: Grand Rezept Oper Samt Zier Reife Ekel Inka Nebel Mater Arſen Chok Hobel Erbin Niſche.— Groß⸗Reinmachen. Weihnachts⸗Ergänzungs⸗Rätſel: Weiche Epik Ilias Heller Nadel Ameiſe Celle Haſt Train Sigel Serbe Taſche Oheim Leber Lehre Etat Neger. — Weihnachtsſtollen. Wortbildungs⸗Rätſel: Joachim— Edela— Salpeter— Ukelei— Sumatra.— Jeſus— Maria. Bilder⸗Rätſel: Klug zu reden iſt oft ſchwer, klug zu ſchweigen oft noch mehr. Lenchen weiß es! In Lenchens Diktatheft ſteht:„Dienen lerne beizeiten das Weib nach ihrer Beſtimmung, denn durch Dienen ge⸗ langt ſie doch endlich zum— Herrchen.“ * „Ich möchte einige ſchöne Blumen haben für eine kranke Freundin.“ „Hier habe ich beſonders ſchöne rote Roſen— das Stück eine Mark!“ „Nein, danke ſehr— ſo krank iſt ſie nicht!“ * Im Bilde! Der Vater zu ſeinem fünfjährigen Sohn: „Paß auf, Bubi, jetzt kommt ein Onkel aus Italien mit ſeinem„Töff⸗Töff“ vorbei.“ Sohn:„Das iſt kein„Töff⸗Töff, Vater! Das iſt doch Nuvolari auf Maſerati mit 16 Zylinder!“ a Nekle Beſcherung beim Förſter. „Mein Mann und ich haben auf der Bank ein gemein⸗ ſames Konto.“ „Aber das muß doch ſehr umſtändlich ſein!“ „Durchaus nicht! Er zahlt ein und ich hebe ab!“ Noch beſſer. 5„Menſch, meinen 2 Röhren ⸗Appa⸗ = rat müßteſt du. ſehen, da höre ich Katalog frei Westfalia Amerika mit!“ Weibze80 „Das iſt gar 5 nichts. Ich höre— mit meinem Ueber⸗ Burggraf e 1 Markgraf 1 dem auſtraliſch 8 Buſchl“ Reichsgraf „Weiter nichts?— Dis drei Ich höre, ie ſie an den Sendern ar⸗ beiten, die gerade gebaut werden!“ B URG GRAF. ein lexoden· Zweikteiser mit Duodiode mit Rebren RM. 199.50 MARRKGRAF der erste exoden: Fin- kreiser mit ODugglode mit Röhren RM. 159.— REICHSSGRAEFE Ein Oreirohr- Süper mir Nabschtster mit Röhren N 9.— 1 S bf ESt ess TAM FEB lte TTR? Fönöp kp raNerBGNC baum haſt du denn aufgeſtellt?“ „Ja, weißt du, ich habe ihn auf Ratenzahlung gekauft und bin bloß bis zur Hälfte gekommen!“ (Schluß des redaktionellen Teils.) Schon für 1 Mark täglich Das kommende Jahrzehnt wird im Zeichen der Sparſamkeit ſtehen. Wir alle haben heut noch kaum einen anderen Beſitz als unſere Arbeitskraft. Damit wächſt unſere Verantwortung auch ge⸗ gen die, die ebenfalls keinen anderen Beſitz haben als Uns ſelber: die Verantwortung gegen unſere Angehörigen. Alles das macht uns heute eine Lebensverſicherung nötiger und wichtiger als je. Was würde aus unſeren Angehörigen werden, wenn wir plötzlich abberufen werden? Wer ſorgkt für uns ſelber, wenn wir ein hohes Alter erreichen? Gäbe es keine Lebensverſicherung, man müßte ſie heute erfinden! Die Lebensverſicherung ſchützt Ihre Familie, ſichert Ihr eigenes Alter, verſorgt Ihr Kind, ſpart Ihnen Steuern und ſichert Ihnen durch dies alles ein freies Schaffen. Schon für 1 RM täglich können Sie ſich ein Kapital ſofort und unverlierbar ſichern, wenn Sie eine Lebensverſicherung bei der Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungs AG. abſchließen. Bei Eintritt des Verſicherungsfalles zahlt Ihnen die Allianz die volle Summe, ſelbſt wenn dann auch nur ein einziger Beitrag eingezahlt iſt. Nur die Sparmethode der Lebensverſicherung ſorgt zuverläſſig und wirklich zweckmäßig für Ihre eigene Zukunft und für die Ihrer Familie. Geben Sie Ihrem Säugling richtige Voikoſt? Von Arzteſeite wird für die Bereitung eines guten Schleimes vielfach das Opel⸗Kalk⸗Kindermehl empfohlen, weil es nicht nur 500% lösliche Kohlehydrate(davon 400% permalzte Mehle) enthält, ſondern auch einen hohen Gehalt an Kalkſalzen hat. Weil die Mehlſubſtanz ſo leicht löslich iſt, wird ſie von dem zarten Darm des Kindes leicht verdaut. Das Kind; nimmt auffallend ſchnell an Gewicht zu. Der Kalkgehalt aber gibt dem Kindchen geſunde, kräftige Knochen. Beim Übergang zu feſterer Koſt nehmen Sie den Opel⸗Kinder⸗Kalk⸗ zwieback. Wie bekömmlich und wohlſchmeckend beide Kindernahrungen ſind, ſehen Sie an Appetit und Verdauung. Den hohen Nährwert be⸗ weiſen Wachstum und Gewicht. Die Wirkung der ſo zugeführten Kalk⸗ ſalze zeigt ſich in der Knochenbildung und dem leichten und ſchmerz⸗ freien Zahnen. Mehl wie Zwieback paſſen gut zu Gemüſe⸗ und Obſtſäften, aus denen Ihr Kind die notwendigen Vitamine erhält. Sie können erſt einmal verſuchen, wie die Kalknährmittel ſind, und wie Ihr Kindchen ſie verträgt. Verlangen Sie daher koſtenloſe Proben und Broſchüre vonOpel⸗Zwieback, Leipzig⸗Süd. Für weiteren Gebrauch er⸗ halten Sie in Apotheken und Drogerien Opel⸗Mehl 375g Doſe RM. 1.44, 3/5 Doſe 90 Pf., Opel⸗Zwieback 90g Rolle 27 Pf. „Zum Wochenende? Nr. 52 mit Nebenausgaben„Die Familie? und en Zeiwertretb? Db A. Bi. 84 051 372. Verantwortlich für den redaltlonellg lagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fämtlich Berlin Ws. Mauerſtraße 115 Teil Kurt Wintler, verantwortlicher Anzelgenleiter Car! Görg.— Verlag Son S —...————— 22—— 12 2— 2 — —————— 2 SS E—,. oo r=—. A