nit igt, or). . il. effend ill 2.75 Richt⸗ ch. — 2 bei 1 0 bg. 1 . — ü ifi iieſtiiunaneeneee 2. Blatt zu Wr. 303 Von Woche zu Woche Es muß wohl mehr ſein als ein Angſtprodukt der fuy⸗ renden Männer im Kreml, wenn jetzt aus Moskau ge⸗ meldet wird, daß die letzten Linien des großen Komplotts gegen die Stalinſche Diktatur auf den in Mittelfrankreich febenden Leo Trotzki zulaufen. Jedenfalls hat die Räte⸗ regierung die Ergebniſſe der Unterſuchung ſo ernſt genom⸗ men, daß ſie die befreundete Pariſer Regierung davon oſſi⸗ ziell benachrichtigt hat. Die Folge davon iſt eine ernſte Ver⸗ warnung an Trotzki durch die franzöſiſchen Behörden und die kategoriſch wiederholte Mahnung, ſich jeder politiſchen Tätigkeit bei Gefahr der Ausweiſung aus Frankreich zu ent⸗ halten. In der Tat würde der Mord an Kirow eine tiefere Bedeutung haben, wenn er ein Glied einer Verſchwörung der Trotzkiſchen Anhänger in Sowfetrußland wäre. Dann würde auch die weitere Meldung, daß Stalin das Schickſal Kirows zugedacht war, nicht ohne weiteres als ſenſationelle Zwecknachricht aufzufaſſen ſein. Man muß ſich vergegen⸗ wärtigen, daß der einſtige Volkskommiſſar für das Heer⸗ weſen, Leo Trotzki, ſozuſagen der Schöpfer der Roten Armee geweſen iſt und daß er einſt mit Lenin zuſammen der einflußreichſte Mann in der Sowjetunion war. Stalin wußte, warum er dieſen Mann nicht einfach beſeitigen durfte, und ſeine Verbannung und ſpätere Ausweiſung ent⸗ ſprach gleichfalls einer woblüberſegten Taktik. Seine An⸗ hänger waren zahlreich, und ſie ſind, ſcheint es, auch heut⸗ nge) cofährlich. In Kowno ſtehen ſeit vierzehn Tagen über hundert deutſche Männer aus dem Memelgebiet vor dem litauiſchen Gericht, weil ſie„ſtaatsfeindlicher Umtriebe“ be⸗ ſchuldigt ſind. Wie unhaltbar dieſe Verdächtigung iſt, be⸗ wies klar das Verhör des Führers der chriſtlich⸗ſozialiſti⸗ ſchen Arbeitsgemeinſchaft, Pfarrer Saß. Er ſei, ſo betonte er, aus Ueberzeugung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in ihren erſten Anfängen beigetreten, weil ſie nach ſeiner Auffaſſung das deutſche Volk vor dem wirtſchaftlichen, po⸗ litiſchen und moraliſchen Zuſammenbruch retten konnte. Seine Mitgliedſchaft bei der NSDAP habe nichts mit der Gründung der chriſtlich⸗ſozialiſtiſchen Arbeitsgemeinſchaft im Memelgebiet zu tun. Von ihrer Gründung bis zur Schlie⸗ ßung ſei die chriſtlich⸗ſozialiſtiſche Arbeitsgemeinſchaft dem litauiſchen Staat gegenüber völlig loyal eingeſtellt geweſen, etwa ebenſo wie die Amerika⸗Litauer, die ihrem Vater⸗ lande jede Hilfe zuteil werden ließen, ohne gegen ihre amerikaniſchen Staatsbürgerpflichten zu verſtoßen. Er habe ſich ſtets gegen die Einmiſchung ausländiſcher Stellen ge⸗ wandt und in dieſer Hinſicht bei dem Stellvertreter des Führers der NSDAP, Heß, vollſte Unterſtützung gefunden. Die Beſchuldigungen, daß ſeine Partei durch einen bewaff⸗ neten Aufſtand das Memelgebiet von Litauen trennen und an Deutſchland angliedern wollte, bezeichnete Saß als eine unerhörte Lüge. Er habe nie eine Verbindung mit deut⸗ ſchen amtlichen Stellen unterhalten, auch nicht mit der Zen⸗ tralſtelle der NSDAP in Deutſchland. Die letzten Wurzeln politiſchen Geſchehens ruhen immer zutiefſt im Seeliſchen eines Volkes. Wenn man Frank⸗ reichs Taſten nach ſeinen nächſten politiſchen Wegen gegenwärtig verfolgt, könnte es faſt ſcheinen, als ob ſeine jüngſt verſtorbenen oder jetzt abgetretenen Politiker das Volk mit dem ewigen Kriegsgerede und dem hyſteriſchen Sicherheitsverlangen etwas allzu ſehr ſtrapaziert haben. Die Reaktion iſt jetzt eingetreten. Das franzöſiſche Volk hat ein ausgeſprochenes Bedürfnis nach Ruhe, nach Selbſtbe⸗ ſinnung, und es ſieht plötzlich, wie viel es doch im eigenen Lande noch zu tun gibt. Eigentlich erſt unter der Regierung Flandin iſt den Franzoſen klar geworden, daß gehortete Milliarden und eine hochgerüſtete Wehr noch keine Ewig⸗ keitsverſicherung für wirlſchaftliches Wohlergehen ſind. Man fühlt jetzt ſelber, wie not die Entſpannung tut und wie falſch es iſt, durch künſtliche Phantaſiegebilde außen⸗ politiſche Spannungen noch zu vergrößern. Der eigene Wie⸗ deraufbau harrt noch ſeiner Löſung, und man fängt an die Störungsfaktoren ſehr genau auf ihren Wert zu pr“ en. Wenn nicht alles täuſcht, wird dieſe pſychologiſche Grund⸗ ſtimmung zumindeſt die Vorausſetzungen für eine neue, ſolidere Außenpolitik ſchaffen. Noch ſcheint es zwar, daß der engliſche Außenminiſter Sir John Simon bei ſeiner Durchreiſe durch Paris auf erhebliche Meinungsverſchieden⸗ heiten geſtoßen iſt. Premierminiſter Macdonald hat ſo etwas wie eine letzte Warnung an das hochgerüſtete Weſt⸗ und Oſt⸗Europa gerichtet. Dieſe Warnung liegt in dem Satze eines Artikels:„Wir haben verſucht, die anderen Vöfker zu überzeugen... Es iſt nicht geglückt!“ Vielleicht ſpürt Frankreich in einer Zeit ruhiger Ueberlegung den Sinn einer ſolchen Mahnung. Man muß ſich vergegenwärtigen, daß die ſtärkſten Ueberraſchungen des letzten Jahres aus dem Fernen Oſten gekommen ſind, um einen Vorſchlag zu verſtehen, den ein früherer japaniſcher Miniſter in einer angeſehenen japaniſchen Zeitung jetzt macht. Der frühere Miniſter Jo⸗ ſhiro Sakatani ſchlägt nämlich vor, den Frieden im Fernen Oſten durch einen japaniſch⸗ruſſiſchen Pakt zu ſichern. Er verſieht ſeinen Vorſchlag mit einer Fülle militäriſcher Ein⸗ zelheiten, deren wichtigſte die ſind, daß Sowjietrußland ſeine Truppen mit Ausnahme der Ordnungsabteilungen bis hin⸗ ter den Baikalſee zurückziehen und Japan das Gleiche mit der gleichen Ausnahme in Mandſchukuo tun ſoll, Das chi⸗ neſiſche Meer und die Inſel Sachalin ſollen für ein neutra⸗ les Gebiet erklärt werden, das auch im Falle militäriſcher Konflikte eines der beiden Kontrahenten mit einem dritten Staat vor jeder Krieasgefahr zu ſchützen iſt. Da hat nun Europa des Glaubens gelebt, daß im Fernen Oſten jeden Tag die Gewehre von ſelber losgehen würden! Die Sow⸗ jetleute ſind aus Furcht vor einem Konflikt mit Japan in den Genfer Völkerbund geflüchtet. Und jetzt iſt es ausge⸗ rechnet ein japaniſcher Staatsmann, der einen Pakt Moskau⸗Tokio in Vorſchlag bringt! Selbſtverſtänd⸗ lich ſpielt bei dieſem Vorſchlag das bisher negative Ringen Japans um Anerkennung ſeiner vollen Flottenparität eine gewichtige Rolle. Als großartige Ueberraſchung für 1935 könnte nun im Fernen Oſten eine ſowjetruſſiſch⸗japaniſche Befriedung Platz greifen, von der ſich Europa bisher nichts träumen ließ. Die Markfäufe des Saarhahnpräſidenten Eigenartige Wechſelſtubenpolitik.— Ein Prozeß vor dem Oberſten Abſtimmungsgericht. Saarbrücken, 29. Dezember. Vor dem Oberſten Abſtimmungsgerichtshof des Saar⸗ gebietes begann am Freitag der mit großer Spannung er⸗ wartete Prozeß um den Separatismus und die ſeltſame Wechſelſtubenpolitik des ſaarländiſchen Eiſenbahnpräſiden⸗ ten Nicklaus. Es handelt ſich bei dieſem politiſch bedeut⸗ ſamen Prozeß um ein Strafverfahren, das die Regierungs- kommiſſion des Saargebietes gegen den Wirtſchaftsberater der Deutſchen Front, Dr. Savekouls, wegen Beleidi⸗ gung des Eiſenbahnpräſidenten Nicklaus angeſtrengt hat. In einem Artikel wurde Herrn Nicklaus vorgeworfen, daß er in der Wechſelſtube des ihm unterſtellten amk⸗ lichen Reiſebüros Reichsmark in Harktgeld und Banknoten in Mengen und zu Kurſen aufgekauft hat, die den von der Reichsbank herausgegebenen Deviſenvorſchriften widerſpre⸗ chen, zumal es ſich in erſter Linie um Bekräge handelt, die aus illegaler Regiſtermark ſtammen. Die Saarbahnen hatten ſeinerzeit dieſe Markbeträge der Reichsbahn zum Zahlungsausgleich angeboten; die Reichsbahn hatte jedoch die Annahme abgelehnt. Daraufhin hatte die Wechſelſtelle weitere Markannahmen verweigert und dieſe Weigerung durch Plakatanſchlag bekanntgegeben, was zu einer großen Beunruhigung in der Saarbevölkerung und zu Gerüchten über eine bevorſte⸗ hende Inflation in Deutſchland führte. Dr. Savekouls hatte Nicklaus in dem Arkikel vorgewor⸗ fen, daß er mit dieſer Wechſelſtubenpolitik im Sinne des Separakismus gearbeitet habe und daß dieſe Haltung, die mit ſeiner politiſchen Geſinnung übereinſtimme, eine Pflichtverletzung ſowohl in ſeiner Eigenſchaft als ſaarländi⸗ ſcher wie als beurlaubter deutſcher Beamter ſei. Die Verhandlung wird in ſachlicher Weiſe von dem Schweizer Oberrichter Coudet geführt. Die Verteidigung des Angeklagten Savekouls ſowie zweier gleichfalls angeklagter ſaarländiſcher Redakteure Weber und Spindler liegt in den Händen des bekannten Straf⸗ rechtlers Profeſſor Friedrich Grimm⸗Eſſen. Den Ageklagten wurde entgegen den Forderungen des Nebenklägers Nicklaus geſtattet, durch ihre Verteidigung Fragen zu ſtellen, ob Nicklaus Beſprechungen führte oder eine Betätigung ausübte, die eine unerlaubte Vermiſchung ſeiner amtlichen mit ſeiner privaten Tätigkeit bedeuteten. Die Verbindungen des Eiſenbahnpräſidenten mit den Se⸗ paratiſtenführern können alſo in aller Breite aufgerollt werden. Die Vernehmung des Eiſenbahnvräſidenten Nick⸗ laus geſtaltete ſich zu einem mehr als aufſchlußreichen, un⸗ gewollten Bekenntnis ſeiner ſeparatiſtiſchen Umtriebe und Machenſchaften, zu denen er ſein Amt als Eiſenbahnpräſi⸗ denk und hoher ſaarländiſcher Beamter mißbrauchte. Nur mühſam wollte er mit der Sprache heraus. Offen⸗ bar eingeſchüchtert durch die ihn möglicherweiſe widerſpre⸗ chenden Zeugenausſagen ſuchte er immer wieder präziſen Antworten auszuweichen. Nicklaus mußte, wenn auch nur ſehr gewunden, zugeben, daß er Markbeträge zu ſehr nied⸗ rigen Kurſen angekauft hat. Als Begründung führte er, nicht nur unter Schmunzeln der ſaardeutſchen Zuhörerſchaft an, daß er ſich hier im Saargebiet nicht unter Kuratel einer für ihn vrivaten Bank, der Reichsbank, ſtellen brauche und daher die deutſchen Deviſenvorſchriften außer acht laſſen zun Picht ſonderſich ſympathiſch war er aller⸗ dings berührt, als ihm mehrmals bedeutet wurde, daß ſich ſelbſt franzöſiſche und andere aus'ändiſche Banken loyaler⸗ weiſe an die Einrichtungen der deutſchen Deviſenvorſchriften hielten. während er ſkrupellos, ſoweit es ihm nur irgend⸗ möglich war, Pegiſtermarkbeträge aufkaufte. Er coollte ſich abſolut nicht genau erinnern können, daß durch illegale Regiſtermarkoufkäufe die nette Summe von 150 000 Reichsmark in der Zeit vom 1. bis 20. Oktober in ſeiner Wechſelſtelle aufgekouft wurde, daß Leute aus den entfernteſten Orten, aus Lothringen und Nancy, herbei⸗ ſtrömten, da überall bekannt war, wie aut und erfolgreich man ſeine Reichsmarkbeträge bei der amtlichen Wechſelſtelle des Saargebietes los werden konnte. Auch wollte Herr Nick⸗ laus abſolut nichts von dem ominöſen Schild wiſſen, das ſeinerzeit zur größten Beunruhiaung der Saarbevölkerung und zur wilden Schadenfreude der ſeparatiſtiſchen Preſſe⸗ meute die Verweigerung der Markannahme bei der Wechſelſtelle verkündete. Es war beſonders peinlich für Herrn Nicklaus, als zwei ſeiner Angeſtellten aus der Wechſelſtube ausſagten, die Ge⸗ nehmigung ihres Chefs zum Aushängen des Schildes eingehoſt zu haben. Außerdem erklärten ſie, daß das Schild faſt 48 Stunden ausgehangen habe. Samstag, 29. Dez. 1932 Frankfurt wird Haupt⸗Zeppelinhafen Verlegung von Friedrichshafen.— Eine ideale Löſung.— Wie der„Berliner Lokal⸗Anzeiger“ von zuſtändiger Seite erfährt, hat man nach eingehender Prüfung aller in Frage kommenden Umſtände beſchloſſen. den Luftſchiffhafen von Friedrichshafen nach dem im Van befindlichen Rhein- Main- Flugplatz in unmittelbarer Nähe von Frankfurt zu verlegen. Die erforderlichen Anlagen werden in kaum mehr als einem Jahr fertiggeſtellt ſein. ſo daß ſich mit Beginn der„Zeppelinfaiſon“ des Jahres 1936 der geſamte Luft- ſchiffberkehr von dem verkehrskechniſch günſtiger gelegenen Rhein-Main-Gebiet aus abwickeln wird. Natürlich bleibt die Werft in Friedrichshafen für den Bau weiterer Luft⸗ ſchiffe beſtehen. Ueber die Gründe und die Zukunftsausſich⸗ ten dieſes bedeutſamen Entſchluſſes gewährte Dr. Eckener einem Mitarbeiter des„Lokal-⸗Anzeiger“ eine ausführliche fernmündliche Unterredung, in der er u. a. ſagte: Der Luft⸗ ſchiffbau Zeppelin habe ſich ſchon ſeit langem mit dem Ge⸗ danken getragen, ſeinen Luftſchiffhafen wegen der ungün⸗ ſtigen räumlichen und meteorologiſchen Verhältniſſe eine neue Heimat zu ſchaffen, die, geographiſch geſehen, gleich⸗ zeitig auch zentraler als Friedrichshafen liege. Die in Friedrichshafen vorhandenen Hallen würden zum Bau neuer Luftſchiffe gebraucht. Es ſei damit zu rechnen, daß nach der Bildung der von uns und den Amerikanern geplanten nordtransatlantiſchen Verkehrsgeſellſchaft drei bis vier neue Luftſchiffe für einen regelmäßigen Reiſe- und Poſtbetrieb zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten gebauk werden müßten. Das Luftſchiff„L Z 129“, das ſeiner Vollendung entgegen⸗ ſehe, ſolle ſa zuſammen mit dem„Grafen“ ausſchließlich dem Verkehr mit Südamerika vorbehalten bleiben, und nur noch ſolange Amerikafahrten machen, bis die neue Halle in Rio de Janeiro fertiggeſtellt ſei. Ebenſo ſei von den Holländern ein Auftrag für den Ausbau ihres überſeeiſchen Luftverkehrs zu erhoffen. Friedrichshafen ſej als merft groß genug, als Luft- ſchiffhafen aber zu klein. Mit der Anlage des Großflug⸗ vlatzes Rhein-Main bei Frankfurt, wo ſich künflig die gro⸗ ßen RKeichsautobahnen Nord-Süd und Weſt⸗Oſt kreuzen würden, ſei die ideale Löſung des Problems gefunden ge⸗ weſen. Auch ſei nicht zu vergeſſen, daß Friedrichshafen 400 Meter über dem Meeresſpiegel lege während die Rhein⸗ ebene um 300 Meter tiefer gelegen ſei. Das bedeute für ein Luftſchiff einen Mehrauftrieb von mehreren Tonnen. Auch reinklimatiſch ſei die Gegend bei Frankfurt dem Bo⸗ denſeegebiet vorzuziehen. Außerdem ſer es für die holländi⸗ ſchen, ſkandinaviſchen, engliſchen und anderen interna⸗ tionalen Fahrgäſte ungleich bequemer, wenn der Startplatz der Luftſchiffe in Frankfurt ſtatt in Friedrichs⸗ hafen ſiege. „Wir können uns,“ ſo ſchloß Eckener,„zu dem neuen Luftſchiffbau nur beglückwünſchen, denn er iſt der beſte, den man in Deutſchland finden konnke.“ Neues Feſtland am Südpol enkdeckt. Klein-Amerika, 29. Dez. Die Geologen der Byrd⸗Ex⸗ hedition haben ein Stück feſten Landes entdeckt, das den Südvol in einer Länge von mehreren hunderten Kilometern mit dem Marie-Byrd⸗Land verbindet Es liegt weſtlich von dem faſt parallel verlaufenden 145. Längengrad. 13 Millionen deutſche Kriegsteilnehmer Aus dem ſoeben herausgekommenen dritten Band des in der Heeres-Sanitäts⸗Inſpektion des Reichswehrminiſte⸗ riums bearbeiteten amtlichen Sanitätsberichtes über den Weltkrieg 1914⸗18 ergeben ſich eine Reihe bedeutſamer Zas⸗ len. So wird u. a. in dieſem Material über 27 Millio⸗ nen ärztlich behandelte Verwundungen und Er⸗ krankungen auf deutſcher Seite aus dem großen Krieg be⸗ richtet. Die Geſamtzahl der Kriegsteilnehmer des Heeres (obne Marine und Schutztruppen) bis Ende Juli 1918 iſt if 13.1 Millionen errechnet worden. Die geſamten Verluſte der deutſchen Wehrmacht im Weltkrieg an Ge⸗ fallenen und Geſtorbenen ſind bis zum 31. Dezember 1533 durch laufende Richtioſteſlung auf Grund nachträglicher Meldungen auf 2036 897 feſtgeſtellt worden. Dieſe gewal⸗ tige Opferzahl enthält rund 1.9 Millionen gefallene oder geſtorbene Angehörige des deutſchen Landheeres, 34836 der Kriegsmarine und 1185 Gefallene und Geſtorbene in den ehemaligen Kolonien. Außerdem befinden ſich darin die etwa 100 000 als vermißt Gemeldeten, die als tot antat⸗ nehmen find. Im Einzelnen hebt Miniſterioldirigent Profeſſor Dr. Martineck in dem Organ der NS⸗Friegsgpferverſorgung zu dieſem Zahlenmoteriol hervor, daß die Zahl der Ner⸗ ſtümmelten bis zum 31. Juli 1918 insgeſamt 89 760 betrug, die Zahl der durch FKrieasverletzungen völlig zr⸗ Wetterbericht Im Oſten beſteht zwar der Hochdruck fort, doch macht von Irland her Tiefdruck zeitweilig ſtärker fühlbar. Für Sonntag iſt ziemlich raſchem Wechſel unterworfenes, für e i ungewöhnlich mildes Wetter zu erwarten. la. Qualitat Ser fein 185 2.75 0 75⁵ 130 2.20 1.50 2.80 3.20 3.60 3.30 3.80 4.50 Brannkweine ausgesuchte Qualitäten 0.80 0.90 2.45 2.05 3.50 1.— 1.10 1.60 1.80 RUurpunsch/ SchwWedenpunsch/ Rotweine Flaschen weine Maerken-Sekte dt und Billig 055 1.65 1.80 Zur Kräftigun s 0 Weinbrennerei Branntwein und Likörfabrik g Wein-Großhandlung KRAUUT Verkaulsstellen: R 1, 7, Breitestraße O 7, 9, Heidelbergerstraße Telefon 302 73 2.20 2.60 e —— 155 1 5 Ralind ſtrie Rahe Ind* Kabdeum datt Ju Franz Carl Guilleaumes 100. Geburtstag. ſchlichen Lebens ſind die Fortſchritte geweſen, die das Nachrichtenweſen in den letzten 100 Jahren erfuhr. Immer war bei ern der Erde das Bedürfnis rege, Nach— richten auf weite Entfernung ſchnell und ſicher auszutauſchen; Leuchtfeuer und Signaltürme ſtellten die erſten unbeholfe⸗ nen Verſuche dar, dies Streben zu verwirklichen. Die ge⸗ niale Erfindung des elektriſchen Telegraphen ſchuf das erſte vollkommene Fernverſtändigungsmittel; in unvorſtellbar kur⸗ zer Zeit leitete der Metalldraht die Nachrichten von Ort zu Ort 3 den Vi Doch das Waſſer gebot der weiteren Ausdehnung Halt; über Meere und Ströme hinweg konnte der Leitungsdraht nicht geführt werden, hier verſagte das neue Wunderwerk der Technik. Menſchlicher Erfindergeiſt überwand auch dieſe chwierigkeiten. Mit dem Iſolierſtoff Guttapercha wurde r Draht umhüllt und der ſtromableitenden Einwirkung des Waſſers und der Erde entzogen, das„Nachrichtenkabel“ ent— ſtand. Doch bis es durch Weltmeertiefen hindurch ſicher die Erdteile verbinden konnte, war doch ein weiter Weg tech⸗ iſcher Entwicklung zurückzulegen. Maßgebenden Anteil an der Entwicklung des Kabelweſens hatten deutſche Ingenieure und in erſter Linie der Mann, dem die deutſche Kabelindu ſtrie ihr Aufblühen verdankt, Franz Carl Guilleaume. Am 31. Dezember 1834 wurde Franz Carl Guilleaume zu Köln als älteſter Sohn des Fabrikbeſitzers Theodor Guil⸗ leaume geboren. Da ſein Vater, der eine Bindfaden⸗, Seil⸗ und Drahtſeilfabrik beſaß, den Mangel an eigener Vorbildung ſchmerzlich empfand, ſorgte er gene Ausbildung ſeines älteſten Sohnes, den er zu le Studienreiſen in das Ausland ſchickte. Erſt nach Abſchluß dieſer Reiſen im Jahre 1856 trat Franz Carl Guilleaume in das väterliche Geſchäft ein, das er in den kommenden Jahrzehnten zur Weltbedeutung bringen ſollte. N tec lech Außerordentlich viel verdankt ihm die geſamte deutſche Technik an wertvollen Neuerungen. 1869 führte er als er— ter in Deutſchland die Herſtellung von Drahtſeilen aus Guß⸗ tahldraht ein, wodurch der deutſche Bergbau Förderſeile er⸗ t, die bei größerer Biegſamkeit und Zähigkeit gegenüber den bisher verwendeten Eiſendrahtſeilen 3—Afache Tragfä⸗ higkeit Sein größtes Werk jedoch, eine Leiſtung von geſchicht⸗ licher Bedeutung, ſtellt ſeine Mitarbeit an der Entwicklung des deutſchen Telegraphenweſens dar. Schon im Jahre 1850 hatte die Tätigkeit der Firma auf dem Gebiete der Kabel⸗ verlegung begonnen, als die preußiſche Telegraphenverwal⸗ tung eine erſte Unterwaſſertelegraphenleitung durch den Rhein legte. In den Jahren 1853 und 1854 wurden Gutta⸗ perchakabel für Weichſel und Nogat, für Rhein, Elbe und Havel geliefert. 1859 wurde das erſte Seekabel angefertigt das die Verbindung der Inſel Norderney mit dem Feſtland herſtellte, weitere Seekabel in der Zuiderſee, im Adriatiſchen Meer und im Schwarzen Meer folgten. Seine größte Tat war jedoch die Anlage des großen unterirdiſchen Telegra⸗ phenkabelnetzes in Deutſchland, das der Generalpoſtmeiſter Dr. von Stephan im Jahre 1875 plante. Der Bau ſo langer Kabelleitungen war völlig techniſches Neuland, viele Inge⸗ nieure hielten ihre Herſtellung für undurchführbar. Hier war es Franz Carl Guilleaume, der die Verwendung langer Erdkabel für telegraphiſche Zwecke für möglich hielt und ſich bereit erklärte, die Anlage auszuführen. Der Bau der 170 Kilometer langen Verſuchsſtrecke Berlin—Halle wurde ihm übertragen und bewährte ſich ſo gut, daß man beſchloß, das ganze geplante Netz mit gleichen Kabeln auszubauen. 6329 Kilometer Kabel mit über 40 000 Einzelleitungen wurden in 58 Monaten fertiggeſtellt. 1882 richtete Guilleaume eine eigene Guttaperchafa⸗ brik ein und fertigte ſeitdem auch die früher von England bezogenen Guttaperchaadern für die Telegraphenkabel ſelbſt an. Auch an der Entwicklung der Telephonie hat er ſich ſchöp⸗ feriſch beteiligt. Im Freileitungsbau war der von ſeiner Firma eingeführte Stahldraht für große Spannweiten unent⸗ behrlich, bis er ſpäter durch den Bronzedraht verdrängt wurde. Nach langwierigen Verſuchen, ein brauchbares Te⸗ lephonkabel zu ſchaffen, fand Guilleaume als Löſung ein in⸗ duktionsloſes Telephon⸗Bleikabel mit imprägnierter Faſer⸗ iſolierung. Nachdem ſein Vater ſich in den Ruheſtand zurückgezo⸗ gen hatte, wurde Franz Guilleaume im Jahre 1865 Allein⸗ inhaber der Firma. Am 1. Dezember 1887 ſtarb der große Ingenieur, dem die deutſche Induſtrie ihre Weltgeltung auf dem Gebiete des Kabelweſens und der Drahtſeilerzeugung verdankt. „Schutzgebiete“ für Haremsgitter Die neue Türkei beſeitigt alte Sitten. Stück um Stück des alten Orients verſchwindet. Der Fes, der Schleier, die arabiſchen Lettern, die arabiſchen Ge⸗ bete in den Moſcheen, der Harem, die Frauenabteilung in der Straßenbahn— ſie ſind der Regierung zum Opfer ge⸗ fallen. Die Verehrer bunter orientaliſcher Bilder und ge⸗ heimnisvoller Sitten mögen dies bedauern,— wichtiger bleibt, daß ein Land mit Rieſenſchritten Verſäumtes und Vernachläſſigtes vergangener Jahrhunderte nachholen will. Jetzt kommt das feinmaſchige, kunſtvoll gearbeitete Holzgitter an die Reihe, das die Fenſter der alten türkiſchen Häuſer vor den Blicken der Vorbeigehenden ſchützt und früher den Frauen geſtattete, ſtundenlang ungeſehen hinter dem Fenſter zu ſitzen und wenigſtens einen Blick aus der häuslichen Gefangenſchaft in die durch die Gaſſe verkörperte große Welt zu tun. Schon vor hundert Jahren hat ſich die türkiſche Aerzteſchaft gegen den„Kafes“— das hat nichts mit Kaffee zu tun ſondern läßt ſich gleichklingend am beſten mit Käfig“! wiedergeben— ausgeſprochen. Jetzt hat die Stadtverwaltung von Iſtanbul beſchloſſen, den Hausbeſitzern die Entfernung der noch vorhandenen Gitter nahezulegen. Die Gründe ſind einleuchtend: Die türkiſche Frau geht heute wie jede ihrer europäiſchen Geſchlechtsgenoſſinnen un⸗ verſchleiert überall hin, ſie arbeitet in und außer dem Hauſe, und jeder Grund für das Lugen hinter vergitterten Fenſtern iſt entfallen. Außerdem dienen die Fenſter auch zur Ent⸗ lüftung der Wohnungen, ſie ſollen die Sonne eindringen laſſen, und da war Jahrhunderte hindurch der Kafés ein geſundheitsſchädigendes Hindernis. Man iſt aber auch großzügig und trägt den Bedürf⸗ niſſen der Fremdeninduſtrie Rechnung. Damit ſich die Fremden mit ihren Photowerkzeugen auch weiterhin am Anblick dieſer Merkwürdigkeiten erfreuen können, wird im Stadtteil Stambul ein Bezirk mit beſonders typiſchen alt⸗ türkiſchen Häuſern belaſſen werden an denen die Fenſter⸗ gitter nicht entfernt werden ſollen. Dorthin werden dann die Reiſegruppen geführt werden. nachdem ſie die Moſcheen und Muſeen beſichtigt haben, um im Schutzgebiet für Alter⸗ tümer die Fenſtergitter zu betrachten. 9 905 ppelin und Arwaldforſchung 2 der deutſchen Angeſtelltenſchaft in Rio de Janeiro 90 Dr. Vageler in einem Vortrag einige des helin“ in das Innere Braf ber etwa 30 000 Kilometer g hung man ſonſt 80 Jahre ſchiff ſei das in vierzehn ichen wiſſenſchaftlichen r Vageler u. a. auch die We⸗ ontinente und die Anſicht, daß ſt ein einziges Feſtland geweſen 5 g aus, daß er am mittleren Erfor Nrofeſſa Proſeſſe ſprach 2 we f er Gegend von Xingu, Tapajos oder Tocantine vielle tie berühmten„blonden“ India⸗ ner. Die Preſſe⸗, wiſſenſchaftlich aber erichte und durch Beiträge gebracht werden, ſie ſollen im Vergl en gewöhnlicher Forſchungs⸗ reiſen ge »radezu die Mitteilung von Profeſſor letzten mir zugegangenen Nach⸗ Sven Hedin an der Expedition berſchüſſe des Unternehmens ſol⸗ ürftigen Deutſchbraſilianern zu⸗ D 2 unk⸗ Programme 2 — 72 ichsſender Stuttgart. Programm⸗N Morgen eden Werktag wiederkehrende nſunk ter;( Choral, Frühmeldu Gymnaſtik für 10 Nachricht Bauernfunk; 5 N ichten, Ammern: 0 Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, er; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 5 5 Morgenfeier; 9.45 Morgenkor 30 Chriſt iſt geboren, Kantate; 12 rt; Kleines Kapitel der Zeit; 13 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 15 Stunde des Chorgeſangs; 15.30 Stunde ind Handwerks; 15.45 Eine Viertelſtunde Kurz ttagskonzert; 18 Deutſche Arbeiter helfen 5 Funkbericht aus Gaggenau; 18.35 Muſikaliſch 19 Heiliger Dankgeſang eines Geneſenen an die Gottheit; 19.45 Sport; 20 Nachfeier zum 250. Geburts⸗ 500 Ba Bal tag d icht Ludwig Holberg; 21 Jahre Apr ſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Montag, 31. Dezember: 10.15 Deutſche Opernduette; 10.30 Sonate für Violine und Klavier; 10.45 Das alte vergangen iſt; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Damals— ſchen den Feſten... aus alten Erinnerungen; 17.45 Neufahrs⸗ appell des Kyffhäuſerbundes an 35000 Kameraden an der Saar; 18 Die Saarfeierſtunde zum Jahresende; 18.30 Jah⸗ resausverkauf; 19.45 Reichsminiſter Dr. Göbbels ſpricht zum Jahresabſchluß; 20 Reichsſendung: Frohe Fahrt ins neue Jahr, die große Silveſterſendung des deutſchen Rundfunks; etwa 23.40 bis 24 1935—„Noch 13 Tage. Die Saar kehrt heim.“ Dienstag, 1. Januar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter. Nachrichten: 8.25 Muſik zum Neujahrsmorgen; 8.40 „or: Eiter, Reichsjugendfi m Plötzenſee; 10.4 Ein gutes, neues ines Kapitel 14 Kinderſtun Vorausſagung i 1 Reichsri Virtuoſe Han Kalender 18 16 Nachmitt fe 20 de c-moll; 85 tenſtunde; 17.4. de 5 5 pr 2 D Sonntag, 30. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 6 n, Wetter; Gymnaſtik; 8.45 Choralblaf Morgenfeier; f Schatzkäſtlein; liche Gedanken eine Tan Nachtmuf Montag, AE Fan ds k sendet A 4 r, die große n von 23.40 bis 24: 1935 —„Noch 13 Tage die Saar kehrt heim“. Dienstag, 1. Januar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Konzert; 8.45 Choralblaſen, 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Orgelkonzert; 10 Eine Neu⸗ jahrsbotſchaft des Reichsjugendführers am Grabe Herbert Norkus in Plötzenſee; 10.45 Neujahrsbriefe berühmter Män⸗ er und Frauen; 11 Deutſches Schatzkäſtlein; 11.30 Auf⸗ takt 1935, Ausblick des Zeikfunks; 12 Mittagskonzert; 13 Kleine freundliche Neufahrspredigt; 13.15 Katerfrühſtück bei Schall und Platt; 14 Jugendfunk; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Was euch gefällt, Reichsringſen⸗ dung; 20 Sport; 20.05 Die Fledermaus, Operette von Johann Strauß; in der Pauſe etwa 21: Anekdoten um Johann Strauß; in der zweiten Pauſe: etwa 22.10: Nach⸗ richten; 23 Tanzmuſik; 24 Mittwoch, Nachtmuſik. 2. Januar: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Saus; 15.15 Schwarzwälder Kinder ſingen Weih⸗ Zeit und Leben; 18.50 Im Wein liegt Wahrheit ganz allein, Schallplattenplauderei; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Unſere Saar; 20.50 Stunde der jun⸗ gen Nation; 21.15 Bunte Stunde von der Saar; 22.30 Friedenszeiten; Soldotenlieder in Kriegs⸗ und Hubiiadli li den- VI TER SHORT Im Winterparadies weilen jetzt die Träume aller eifri⸗ gen Sportler— und Nichtſportler. Die neuen Schlittſchuh⸗ ſtiefel, Skier und ſogar ein neuer Anzug liegen bereit. Mit warmen Jumpern dicken Fäuſtlingen oder kleidſamen Rodel⸗ anzügen iſt man für Eis und Schnee gerüſtet. Auf der Eisbahn gilt es, neben der nötigen Fertigkeit auch den richtigen Geſchmack für das Eislaufkoſtüm zu be⸗ ſitzen. Ueber allen Phantaſiekoſtümen aus Samt mit pelz⸗ verziertem Glockenrock„à la Sonja Henie“ ſtehen das ſchlichte Jackenkleid oder Rock und Pullover in friſchen Farben. Der handgeſtrickte Pullover aus Sportwolle mit eingeſtrickten Motiven in norwegiſchem Muſter gilt als Neuheit des Jah⸗ res Rollkragen und ſeitlicher Verſchluß auf der Achſel wir⸗ ken winterlich und doch nicht zu übertrieben, dieſe Formen ſind für jeden Zweck zu gebrauchen. Die modernen Stulpen⸗ handſchuhe aus Krimmerwolle mit paſſendem Schal und Ko⸗ ſakenkäppchen ergänzen nicht nur das Winterſportkoſtüm, jondern auch den Straßenmantel. Man achtet bei jeder Aus⸗ gabe eben darauf nicht allein für die Verwendungs⸗ möglichkeiten beim Sport ge⸗ ſorgt zu haben. Alles ſoll außer⸗ dem wie jedes andere Klei⸗ dungsſtück getra⸗ gen werden kön⸗ nen. Man treibt: auch keinen Lu⸗ tus mehr mit ex travaganten Ski⸗ anzügen in ge⸗ wagten Farben. auffallend gemu⸗ ſterten Strickgar⸗ nituren und hoch⸗ eleganten Sport⸗ complets. Der korrekte Skian⸗ zug, deſſen An⸗ ſchaffung für mehrere Urlaubs⸗ reiſen, alſo viele Jahr de machen, je unauffälliger und praktiſcher e Gerade für mittelmäßige Sportler wirkt d Zurückhaltung in der Kleidung bedeutend ange⸗ nehmer als das Gegenteil. Die ganz großen Könner haben ſich ſchon immer für Schlichtheit ent⸗ ſchieden. paſſiven Freunden des Winterſports iſt als Zu⸗ ſchauer ein beſonderes Ver⸗ gnügen zugedacht. Sie dür⸗ fen nicht nur kritiſieren, ſondern können ſich auch richtig anziehen. Die Zu⸗ ſchauer begnügen ſich alſo mit zweckmäßiger Winter⸗ kleidung in derberem, ſportlichem Stil. Das Com⸗ plet Nr. 1 zeigt einen Win⸗ termantel aus genopptem Wollſtoff mit Pelzfutter aus einem abgetragenen Mantel oder aus einer al⸗ ten Dreivierteljacke. Dazu trägt man den Wickelroc oder den Hoſenrock in neu⸗ artiger Form mit verdeck ter Gehfalte Der Pullover mit Rollkragen gibt dem Ganzen die einzige farb⸗ liche Betonung. Das Koſtüm Nr. 2. ſetzt ſich aus einer Drei vierteljacke aus Duvetine oder Wildleder zuſammen, einem karierten, geſchlitzten Rock und einer anliegenden Pelzweſte Die lebhaften Farbenzuſammenſtellungen überläßt ſogar das junge Mädchen den Kleinſten, denen alles ſteht und bei denen alles natürlich und berechtigt iſt. Die A grüne Rodelgarnitur Nr. 1 eignet ſich für jede Alters tile, ſie iſt der beliebteſte Anzug, wenn erſt ein bischen Schnee liegt Der ganze Stolz des angehenden jungen Herrn it der Skianzug Nr. 2 aus dunkelblauem oder braunem Or! tuch mit gelbem Schal und paſſenden Socken. Auf dem Schut⸗ weg wird manche luſtige Schneeballſchlacht ausgefochten Da⸗ für iſt das Einfachſte manchmal noch zu ſchade In 3 bringen wir einen Aenderungsvorſchlag, der ſich lohnt un nicht viel Mühe macht der alte Mantel des kleinen Mäd⸗ chens, der zu kurz geworden iſt, wird mit ſchmalen Pelzſtrei⸗ fen auf neu hergerichtet und zu dem dicken, dunkelblauen Faltenrock getragen. Aus dem alten Schottenkleidchen. 5 ſen Aermel nicht mehr ganz einwandfrei waren. ene Eislaufanzug Nr. 1 für die erſten ungeſchickten Verſuche⸗ Unter der Trägerform kann jede Strickjacke mit paß Pudelmütze und Fauſthandſchuhen getragen werden it Knabenanzug, wie er ſein soll, iſt der Sportanzug Nr. 5. derbem Nollfragenpullover . heute bisher betrieben gehabt, ein Seiten iche A ber perſb eigenen Stamm heres zu erfahren oder ſie, mündlichen Ueberliefert haupt erſt z oweit verlorer Famili f ſich aber bei d ngenden Fragen ernſt⸗ haft ü tis, die Familienforſchung in eine wi zu führen. Logiſcherweiſe wurde d Teil der Geſchichtsforſchung zur ſo 85 i eſchichtsforſchung“ ausgebaut. die wiſſenſchaftlichen Vereine der Fami⸗ in faſt allen Gebieten des Deutſchen Reiches bildeten, n, fußend auf dem perſönlichen Intereſſe der einzelnen, die als Mitglieder zu ihnen kamen, die wiſſ ſchaftliche Forſchung insbeſondere durch ihre Veröffentlich gen und Sammlungen Der zerriſſene politiſche und die verſchiedenartige kul⸗ twicklung in Deutſchland bedingten eine große theit und Verſchiedenartigkeit in der Bearbeitung rch ſehr bunt geſtalteten Materials und auch im es Vereinslebens. Iſt z. B. der Familienforſcher eines beſtimmten Gebietes, der die geſchichtlichen Verhältniſſe und die Quellen, die hierüber Aufſchluß geben, genau kennt, nicht ohne weiteres in ein ihm fremdes Arbeitsgebiet zu ver⸗ pflanzen, ſo hat auch folgerichtig die Entwicklung des land⸗ ſchaftlichen Vereins zu einer Schwierigkeit des Vergleichs mit anderen Vereinen geführt. Die mit Recht verſchmähte „Eigenbrötelei“ in der Familienforſchung und ihren Ver⸗ einen iſt an ſich bedingt durch den Arbeitsſtoff und die aus ihm folgende notwendige Spezialiſierung. Das Fehlen einer überragenden Macht im Bereiche der Sippenkunde und das Fehlen einer zwingenden Idee oder beſonderen geſchichtlichen Aufgabe beförderte es, daß das politiſche Parteiengezänk auch die in den Formen der De⸗ mokratie urſächlich gegebene Uneinigkeit und Richtungs⸗ loſigkeit auf das Gebiet der Familienforſchung und in den Bereich der Vereine übertrug, die dafür aufnahmebereit waren. Aus dieſer Entwicklung konnten die familienkund⸗ lichen Vereine nicht ohne weiteres wieder herauskommen, da dieſe Entwicklung zwangsläufig vor ſich ging. Aus eige⸗ ner Kraft werden dieſe Vereinigungen auch heute keinen anderen Weg gehen können, zumal ja die Vereinsvorſtände damals und heute die gleichen ſind, die Vereinsformen un⸗ verändert blieben und der Aufgabenbereich heute durchaus der gleiche wie früher iſt. Grundſäglich muß man ſich fragen, ob die bisherigen wiſſenſchaftlichen Vereine in der Lage ſind, neue Aufgaben, die ſich zwangsläufig aus den Ideen des Nationalſozialis⸗ mus ergeben, zu erfüllen. An ſich bedeutet es immer eine Gefahr, neuen Wein auf alte Schläuche zu füllen. Aber viel ſchlimmer wäre es, wollte man die alten Schläuche neu herausputzen und in ihnen auch noch Reſte des alten Weines laſſen. Aus dieſem Grunde muß ein neuer Weg beſchritten werden, um von der Familiengeſchichtsforſchung von geſtern zur Sippenforſchung von heute zu gelangen. Es müſſen zuerſt einmal die Ziele herausgeſtellt werden, die ſich aus der neuen Zeit ergeben, und es muß dann in eine Prüfung eingetreten werden, welche Kräfte der Familienforſchung fähig und bereit ſind, den gemeinſamen Marſch in die Zu⸗ kunft anzutreten. Sippenforſchung— dieſes Wort iſt allein ſchon ein Programm. Es bedeutet im Gegenſatz zur Familien⸗ geſchichtsforſchung die Abwendung von dem nur perſönlichen Intereſſe an einer größeren oder kleineren Blutsgruppe der Sippe, oder die Abkehr von der nur genealogiſchen und ge⸗ ſchichtlichen Betrachtung zur vererbungswiſſenſchaftlich unter⸗ bauten Forſchung und letzten Endes auch das Aufgeben der individualiſtiſchen Arbeitsrichtung und damit den Anſchluß ——— 8 0 n 11 g der Grundlagen der Raſſe⸗ Behandli im m forſch Sicht in den ippenforſchung zelnen, ſondern iſt öglichkeit, ſämtliche Nationalſozialismus pkeit, alle Menſchen zu führen. Sippen⸗ ungsaufgabe, oder ſie hat ihren eine Aufgabe fi Volksgenoſſen hineinzuführen den Erkenntn forſchung iſt eine Sinn verloren. Zwei große Aufgaben auf dem Gebiete der Si pen⸗ forſchung liegen vor uns, die der nationalſozialiſtiſche Staat erfüllen muß. Die erſte Aufgabe iſt die Sicherung des uns überlieferten urkundlichen Materials, das über die raſſiſche Vergangenheit der Menſchen unſerer Tage ausſagt. Und die zweite Aufgabe iſt die, daß die Regiſterfül über die lebende Bevölkerung geändert und erweitert wir damit wir in Zukunft zu einer ſinnvolleren Beurteilung es einzelnen und zu einer tieferen Erkenntnis über unſere Raſſe kommen können. Mit kurzen Worten geſagt: das Standes⸗ amt ſoll zum Sippenamt werden. Und dort ſollen alle, auch die erbbiologiſchen Tatſachen, in einer Form aufgezeichnet werden, daß ohne Schwierigkeit der einzelne aus ſeinem Sippenkreis heraus beurteilt werden kann, daß ſeine Ab⸗ ſtammung jederzeit feſtzuſtellen iſt, daß es nicht mehr dem Zufall überlaſſen iſt, ob man die Sippenzuſammenhänge eines Menſchen vollſtändig auffinden kann oder nicht. Durch die Reichsarbeitsgemeinſchaft für Sippenforſchung und Perſonenſtandsweſen iſt die enge Zuſammenarbeit der Sippenforſcher mit dem Reichsbund der Standesbeamten gegeben. Entwickelt ſich das Standesamt zum Sippenamt, dann muß die Organiſation der deutſchen Sippenforſchung ſo weit ſein, daß ſie dem Staat geeignete jüngere Kräfte zur Verfügung ſtellen kann, die Träger der Idee vom Sippen⸗ amt ſind, und die fähig ſind, die ihnen übertragenen Auf⸗ gaben zu erfüllen. Der Reichsverein für Sippenforſchung und Wappen⸗ kunde e. V. macht zum erſten Male Ernſt mit der Aufgabe, ſeine Mitglieder, die beſonders dazu befähigt ſind, in Arbeit und Brot zu ſetzen. Durch den Reichsverein wird jetzt eine neue Form gefunden, in der die Sippenforſcher ihre Arbeit im Dienſte an der Allgemeinheit finden. Junge Menſchen werden immer ſtolz ſein, wenn ſie Ideenträger ſind und ſein dürfen. Der Nationalſozialismus hat die Bedeutung der Raſſe aufgezeigt. Damit wird zwangs⸗ Volkserzieh Das Winterhilfsabzeichen für Januar. Als Abzeichen des Winterhilfswerks für Januar iſt eine Roſette aus Plauener Spitzen mit einem Metallknopf in der Mitte gewählt worden. Durch die Herſtellung von mehreren Millionen dieſer Abzeichen haben faſt alle Betriebe der Plauener Spitzeninduſtrie für mehrere Wochen Arbeit erhalten. läufig die Familiengeſchichtsforſchung von geſtern zur Sip⸗ penforſchung von heute. Gegen dieſe zwangsmäßige Ent⸗ wicklung gibt es kein Widerſtreben. Entweder man erkennt ſein Schickſal, oder man zerbricht an ihm. Die deutſche Sippenforſchung ſieht ihre Aufgabe und fühlt ihre Sendung, und mit ihr gehen Schulter an Schulter alle diejenigen, die in ähnlicher Weiſe den neuen Aufgaben dienen: die Standes⸗ beamten, die Raſſeforſcher, die Aerzte und die Erbbiologen und alle diejenigen, die das Glück haben, in dieſer Zeit zu leben und mitarbeiten zu dürfen. 2* 1 Gind andere Weiten bewohnt? Ein ungelöſtes Kätſel Immer wieder werden den Aſtronomen Fragen vor⸗ gelegt, ob andere Planeten, insbeſondere der Mars, bewohn⸗ bar wie die Erde ſind. Nach dem gegenwärtigen Stand unſeres Wiſſens kann die Antwort nur lauten, daß man nicht mit Sicherheit angeben kann, ob außer unſerer Erde irgendein anderer Körper des Weltalls für den Aufenthalt von Lebeweſen in Betracht kommt. Leben iſt nur möglich innerhalb gewiſſer Temperatur- grenzen und innerhalb einer Atmoſphäre, deren wichtigſte Beſtandteile Sauerſtoff und Waſſerdampf ſind. Deshalb kann es auch auf dem Mond keinerlei Formen eines organi⸗ ſchen Lebens geben. Der Planet Merkur hat ebenfalls keine Atmoſphäre und bei Nacht Temperaturen von etwa 273 Grad Kälte, während tags etwa 350 Grad Wärme erreicht werden. Die anderen Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun befinden ſich in einem ſehr merkwürdigen Zu⸗ ſtande; ſie ſind offenbar nicht mehr ganz flüſſig, vielleicht halbfeſt. Dennoch ſind ihre Oberflächen trotz den unge⸗ heuren Vorräten innerer Hitze außerordentlich kalt. Bei Temperaturen von 150 bis 200 Grad unter dem Nullpunkt kann ſich dort kein Leben erhalten. Auch das jüngſte Mit⸗ glied des Sonnenſyſtems, der kürzlich entdeckte Pluto, zeigt auf ſeiner Sonnenſeite noch 230 Grad Kälte, ſo daß auch hier eine Atmoſphäre nicht im Gaszuſtand exiſtieren kann. Von den unzähligen Geſtirnen des Himmels bleiben nur zwei übrig, Venus und Mars, als die einzigen, von denen die Aſtronomen annehmen, daß auf ihnen Leben gerade noch möglich wäre. Andere Sterne entziehen ſich nämlich infolge ihrer großen Entfernung einer Unterſuchung auf die Exiſtenzbedingungen organiſchen Lebens. Dieſe beiden Pla⸗ neten ähneln am meiſten der Erde. Auffallenderweiſe aber iſt in der Lufthülle der Venus kein Sauerſtoff vorhanden. Man hat vermutet, daß der geſamte Sauerſtoff in unſerer Erdatmoſphäre pflanzlichen Urſprungs iſt. Da alſo auf der Venus dieſes lebenswichtige Gas nicht angetroffen werden kann, muß aus irgendeinem Grunde es dort zu keiner Ent⸗ wicklung wie auf der Erde gekommen ſein. Dieſer Planet erſcheint aber tatſächlich als der beſtgeeignete Stern, erden⸗ ähnliches Leben zu beherbergen— vielleicht werden andere Unterſuchungen in den nächſten Jahren durch die Auffin⸗ dung von Sauerſtoff in den unterſten Atmoſphärenſchichten der Venus das Argument gegen die Exiſtenzmöglichkeit des Lebens beſeitigen. Mars ſchließlich iſt nach der einmütigen Auffaſſung vieler Gelehrten der am erſten bewohnbare Planet. Aller⸗ dings iſt ſeine Lufthülle ſehr dünn; ihre Dichte beträgt an der Oberfläche etwa ein Sechſtel der Luftdichte auf dem Gipfel des höchſten Berges der Erde, des Mt. Evereſt. Kleine Mengen Sauerſtoff und Waſſerdampf konnten fraglos in der Marsatmoſphäre feſtgeſtellt werden. Auch ſeine Tem⸗ peratur iſt derart, daß Leben beſtimmter Art auf ihm ge⸗ deihen könnte. Der berühmte Aſtronom Percival Lowell war einer der begeiſtertſten Verfechter der Theorie von der Bewohn⸗ barkeit des Mars. Er nahm an, daß der Planet von einem Geſchlecht höchſter Intelligenz bewohnt ſei, deſſen techniſche Geſchicklichkeit ſich in den zahlreichen Kanälen manifeſtiert. Nach Lowell iſt, wie das„Weltall“ mitteilt, der Menſch nur eine Lebensform in der Entwicklung des Univerſums. In der großen Schar der Geſtirne ſeien demnach ſicher ähnliche. wenn auch anders geartete Lebeweſen unvermeidlich zu er⸗ warten— eine Annahme, die ſehr umſtritten iſt. 70 T OPEN Die Schaffarm„Crimple Creek“ am Cyre⸗See, un⸗ weit der Bahnlinie Adelaide—Oodnadatta hatte im Verlauf eines Jahres von ihren 100 000 Tieren über 8090 Stück verloren, die faſt ausſchließlich den Dingos, den Wildhun⸗ den, zum Opfer gefallen waren. Mr Grinder, der Beſitzer, ſchickte ſeine berittenen Hirten aus, die benachbarten Squat⸗ ters zu einer Treibjagd auf die Beſtien einzuladen. Es war eine bunte Geſellſchaft die bald darauf einzeln oder in Trupps auf Crimple Creek eintraf. Robuſte Geſtal⸗ ten mit harten Geſichtszügen langen Kopfhaaren und ver⸗ wilderten Bärten. Unter ihnen fiel ein alter Mann durch ſeinen rieſenhaften Wuchs auf, der allgemein unter dem Namen Jack der Pelzhändler bekannt war. Nach Hundert⸗ ten zählten die Felle, die dieſer Jäger auf den Markt brachte. Jacks Pelze waren ſehr begehrt, weil er die Tiere nur durch 1 Kopfſchüſſe tötete die Vlieſe ſelbſt alſo unverletzt blieben. Die Unterkunftsräume der Farm reichten bei weitem nicht aus, alle Gäſte zu beherbergen. So loderten bald hier, bald da Reiſigfeuer innerhalb der Creek auf, an denen ſich Freunde und Bekannte zuſammenfanden Natürlich bezogen ſich die Geſpräche in der Hauptſache auf die kommende Dingojagd. Jeder vertrat ſeine eigene Fangmethode. Der alte Jäger lauſchte ſchweigend den Erzählungen, ſchüttelte nur hin und wieder den Kopf „Now Jack. wie iſt denn nun ſo Ihre Meinung?“ „Well. Mr. Grinder. der Dingo kann erfolgreich nur mit dem Dingo gejagt werden. That's a fact.“ Ein brüllendes Gelächter der Squatter belohnte den vemeintlichen Witz. Beſonders ein rothaariger Farmer mit brutalen Geſichtszügen. namens Sharper, den man heimlich im Verdacht hatte, mehr Viehräuber als ⸗züchter zu ſein, konnte es nicht unterlaſſen, den Alten immer wie⸗ der mit giftigen Worten zu verhöhnen. Die beiden ſchienen ſchon früher eine Fehde miteinander gehabt zu haben. Statt jeder Antwort ſtieß der Alte einen ſchrillen Pfiff aus. Fünf, ſechs Sekunden verſtrichen, da ſah man einen elblichen Körper mit gewaltigem Satze über die drei Meter hohe Paliſade der Creek ſchnellen. Mit funkelnden Augen. die Lefzen hochgezogen, ſo daß ſein furchtbares Gebiß ſicht⸗ bar war, ſtand ein rieſiges Tier inmitten der in der Er⸗ regung aufgeſprungenen Männer. Auf einen Wink des Jägers hin kau⸗ erte es ſich zu deſ⸗ ſen Füßen nieder Sprungbereit. Die Geſellſchaft mit feindlichen Blicken muſternd. „Well, Mr. Grinder, das iſt mein„Lion“. Kreuzung zwi⸗ ſchen Dingohün⸗ din und Neufund⸗ länder. Selbſt aufgezogen. Hat die Stärke eines Löwen, daher ſein Name.„Lion“ wird uns die Dingos ans Meſ⸗ ſer liefern. That's a fact.“ Jedes Geſpräch Die beiden ſchienen ſchon früher eine war verſtummt. Fehde ausgetragen zu haben. Alle ſtaunten die gelbe Beſtie an, der die Mordluſt aus den Augen leuchtete. Ihr rot⸗ gelbes Fell war an den Seiten tiefſchwarz gefärbt. Die dick aufliegenden Beinmuskeln, der kurze. ſtämmige Hals verrieten die ungeheure Kraft des Tieres. An den Lager⸗ feuern wurde noch bis in die Nacht hinein über die Ver⸗ wendbarkeit Lions für die Dingofagd heftig geſtritten. Die Jagdgeſellſchaft war nun ſo ziemlich beiſammen. In der Frühe des nächſten Morgen rückte die Kavalkade aus. Man hatte Jack die Führung überlaſſen Am Ende des Trupps ritt, von den Farmern ſichtbar gemieden, der rothaarige Sharper. Stundenlang ging es durch den typiſch auſtraliſchen Buſch, in dem grüne Savannen abwechſelten mit niederem Buſchwerk und ſumpfigen, mit Salzpflanzen überwucherten Mooren. Endlich erreichte man ausgedehnte Eukalyptuswaldungen, die rieſige Daſen umſchloſſen auf denen ſaftiges Känguruhgras emporſchoß. Hier war die Heimat des Wildes, aber auch die des Dingo ſeines Tod⸗ feindes. Noch eine Stunde weit führte Jack die Jäger, dann ließ er halten und verteilte die Schützen entlang eines halb⸗ mondförmigen Waldſaumes von dem aus man einen wei⸗ ten Blick auf eine baumloſe Grasſteppe hatte. Je hn? Mann an beiden Ausläufern des Waldes hatten die Auf⸗ „Lion, vorwärts! Hol' die verdammten Räuber. Vor⸗ wärts!“ Kaum, daß das Tier ſich die Zeit nahm, an der ihm vorgehaltenen Trophäe Witterung zu nehmen, als es ſchon davonſtürmte. Ein, zwei Stunden vergingen in geſpannter Erwar⸗ tung, da ſah man in der Ferne gelbe Tierleiber durch das hohe Gras fließen. An der Spitze des Rudels„Lion“. Blindlings folgten die Dingos ihrem Halbbruder, der ſie noch an Wildheit übertraf. Ein ſcharfer Pfiff des alten Jack. Wie der Blitz ſchwenkte„Lion“ ſeitwärts ein, wäh⸗ rend die Meute geradeaus raſte, dem nahen Walde zu. Mit dieſem Augenblick ſetzte das Schnellfeuer der Schützen ein. Ueberall wälzten ſich die überliſteten Wildhunde in ihrem Blute. Nur wenige Tiere entkamen. Ueber hundert Kadaver wurden gezählt. Als jetzt die Jäger den alten Pekz⸗ jäger jubelnd umringten, fiel plötzlich noch ein eingeine Sch „Damned, da iſt noch ſo eine Beſtie!“ Mit dieſem Rufe war Sharper auf die Waldblöße hin⸗ ausgetreten und hatte mit einer wohlgezielten Kugel— Lion niedergeſtreckt——. Eine ungeheure Erregung bemächtigte ſich der Jäger. Viel fehlte nicht, ſo hätten ſie den Rothaarigen gelyncht. Stumm kniete der alte Jack nieder. Strich noch ein⸗ mal über den Kopf ſeines verendeten, treuen Jagdgefähr⸗ ten. dann beſtieg er ſein Pferd und ritt, ohne ſich noch wei⸗ ter um die Geſellſchaft zu kümmern, davon. Schweigend wurde der Heimweg angetreten. Eine Woche ſpäter fanden Schafhirten Sharper im tiefen Buſch. Tot. Durch den Kopf geſchoſſen. lleber ihm lag das Fell Lions ausgebreitet. Von Jack hörte man nie etwas wieder. „Damned, da iſt noch ſo eine Beſtie!“ Mit einer wohl⸗ 7 5 ſpäter den Kreis vollſtändig zu ſchließen. Jetzt zog ack aus ſeiner Satteltaſche ein friſches Dingofell. gezielten Kugel hatte Sharper Lion niedergeſtreckt. 0 ee 9 80 Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk 1(Nordbaden) Gruppe Weſt. Die Reſultate des Sonntags ſind: Ilvesheim Feudenheim abgebr. Friedrichsfeld— Neulußheim 2:2 Altrip— Hockenheim 3:1 Käfertal Seckenheim 2:3 Oberhauſen Viernheim 0:1 Phönix Sandhofen 2:1 Der erſte Spielabbruch iſt nun auch in der Gruppe Weſt erfolgt. Eine mäßige Schiedsrichterleiſtung brachte die Gemüter der Zuſchauer übermäßig in Wallung— und das Uebel war geſchehen. Nach Lage der Ding!: werden die Feudenheimer den kürzeren ziehen. Abwarten! Friedrichsfeld wollte die in Neulußheim erlittene Schlappe wettmachen. Die„Germania“ hatte aber die Rech⸗ nung ohne den Wirt gemacht, denn die Neulußheimer ſetzten mächtig Dampf an. Wenn man noch zu einem Un⸗ entſchieden kam, dann hatten die Gaſtgeber noch das Glück auf ihrer Seite Altrip ließ und diſtanzierte die Hockenheimer nicht zu Wort kommen die Gäſteelf klar. Seckenheim holte ſich in Käfertal nach hartem Kampf zwei wichtige Punkte. Das Spiel war ein„Kampf“ von Anfang bis zum Schlußpfiff, ohne daß die Partie außer⸗ halb der erlaubten Grenzen gegangen wäre. Viernheim iſt in Oberhauſen an einer kleinen Sen⸗ ſation vorbeigegangen. Mit dem knappſten aller Sieges⸗ reſultate wurden die Punkte geholt. Dabei hat Oberhauſen den Ausgleich einer Elfmeterchanee unbenützt vorbeigehen laſſen. Die Partie Phönix— Sandhofen hat traditionsgemäß die Platzmannſchaft für ſich entſchieden. Damit hat Phönix Anſchluß zur„guten“ Mittelgruppe bekommen, während Sandhofen die Tabellenführung an die Viernheimer ab⸗ geben mußte. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Viernheim 12 8 2 2 38 21 18 Sandhofen 10 8 1 1 288 17 Friedrichsfeld 12 6 4 2 25:20 16 Ilvesheim 11 6 8 2 2913 15 Feudenheim 11 5 4 2 2016 14 Altrip 12 5 3 1 22:18 13 Phönix Mannheim 11 4 J 4 19:23 11 Neulußheim 12 1 3 5 29223 11 Hockenheim 12 1 2 6 22:27 10 Seckenheim 12 2 8 7 18737 7 Käfertal 12 2 2 8 22:29 6 Oberhauſen 12 1— 11 14:42 2 Morgen ſteigen: Sandhofen— Oberhauſen Hockenheim Neulußheim Phönix Friedrichsfeld Feudenheim— Käfertal Viernheim— Ilvesheim Seckenheim Altrip. Sandhofen wird auf der Hut ſein und ſich von den „Oberhäuſer“ Gäſten nicht aus dem Konzept bringen laſſen. Hockenheim hat im Vorſpiel auf fremdem Gelände ein Unentſchieden erzielt. Morgen hat man den eigenen Platz zum Vorteil und ſollte es dadurch zu einem Sieg reichen. Friedrichsfeld geht nach dem Phönix⸗-⸗Platz. Beide Mannſchaften ſind in aufwärtsbewegenden Leiſtungskurve. Ein Sieg iſt ſchwer vorauszuſagen. Feudenheim hat Käfertal zu Gaſt. Wenn die Vor⸗ gänge in Ilvesheim vom letzten Sonntag keine allzugroßen Nachwirkungen haben, dann ſollte ein Sieg der Platz⸗ herren außer Zweifel ſtehen. Ilvesheim muß nach Viernheim. Das Vorſpiel konnte mit dem ſenſationellen Reſultat von 6:2 für Ilvesheim ent⸗ ſchieden werden. Hierzu wird es wohl morgen nicht reichen, aber die Viernheimer dürften nicht ſchon im Voraus den Sieg in der Taſche haben, ſonſt—— Seckenheim hat nach langer Zeit mal wieder ein Platz⸗ ſpiel. Altrip iſt der Gegner. Im Vorſpiel waren ſich die Mannſchaften gleichwertig, aber das Glück verhalf den Platzherren zu einem 2:1⸗Sieg. Wie wird es morgen? Allen Spielen am letzten Spielſonntag in dieſem Jahr iſt ein angenehmer Verlauf zu wünſchen. ch Das Hallen⸗Handball⸗Turnier in der Rhein⸗Neckarhalle am 3. Jauuar 1935. Kampf und Kraft, Spannung und Schnelligkeit, das ſind die Haupteigenſchaften des Hallenhandballes, der nach dem Eishockey der intereſſanteſte Hallenſport iſt. Uebertrifft ſchon das freie Handballſpiel ſeinen größeren Bruder, den Fußball, bei weitem an ſpannenden Momenten ſo läßt der Hallenhandball alles andere in dieſer Beziehung hinter ſich. Mit Recht wird der Außenſtehende fragen, wie iſt das möglich und wie wird Hallenhandball geſpielt? Das Spielfeld iſt auf 35 mal 50 Meter reduziert: die Tore ſind denjenigen des Hockeyſpieles gleich und haben einen Schußkreis von 6 Meter. Es fallen ferner die Aufſeitregeln weg, wodurch die Schnelligkeit der Stürmer⸗ akttionen reichlich gefördert wird. Bei Strafſtößen darf das Tor nicht wie beim freien Spiel gedeckt werden. Der Ball ſelbſt iſt nicht zu ſtark mit Luft gefüllt, um die große Wirkung ſeiner Springkraft etwas einzudämmen. Was aller⸗ dings am meiſten zur Belebung dieſes raſſigen Spieles beiträgt, iſt die Spielzeit von zwei Halbzeiten zu je 10 Minuten, geſpielt von 7 Mann. Wäre ſomit jedem Freund eines raſſigen Kampfſpieles dieſe Gelegenheit eine willkommene Eröffnung des Vor⸗ olympiajahres 1935, ſo iſt für unſere Vorſtadt damit noch die Freude verbunden, daß die Handballmannſchaft des Tv. 98 Seckenheim, die an zweiter Stelle der Bezirksklaſſe ſteht und der es allein gelungen iſt, dem Polizeiſportverein Mannheim einen Punkt abzunehmen, mit bei der Partie iſt. Man hat die beſten aus der Stadt und Umgebung ge⸗ laden, die Kräfte vor einem Publikum zu meſſen, das ſicher hohe Anſprüche ſtellt. In der Gauklaſſe iſt Waldhof, Ketſch, VfR. und 08 vertreten; die Bezirksklaſſe entſendet Polizei, Tv. 1846, MTG. und Tv. 98 Seckenheim, ihre 4 Tabellenerſten. Seckenheim hat ſich nicht zu viel vor⸗ genommen, wenn es ſich zum Ziel geſetzt hat, den Preis des Hakenkreuzbanners zu erkämpfen; ſeine Chancen ſind in Fachkreiſen anerkannt, wenn auch Polizei Mannheim ein kleines Plus eingeräumt wird. Die Mannſchaft iſt in der 7 ner Aufſtellung ſtark genug, um jedem Gegner zu trotzen. Alles in allem kann man nur jedem Sportfreund raten, ſich dieſen Sondergenuß nicht entgehen zu laſſen. Die Turnierform der Veranſtaltung bringt vielſeitige Ab⸗ wechſlung, die ihre Anziehungskraft noch erhöhen. Auswärtiger Sport. Der letzte Sonntag des Jahres 1934 iſt wieder reich an ſportlichen Ereigniſſen. Die Raſenſpieler ſind eifrigſt am Werk, der Winterſport„zieht an“ und auch ſonſt tut ſich allerhand, wenn auch mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Jahreswechſel hie und da noch eine Pauſe eingeſchaltet wird. Beſonders im Fußball iſt das Programm recht vielverſprechend. In Sü ddeu t ſcch⸗ band gibt es eine ganze Reihe wichtiger Meiſterſchafts⸗ ſpiele, die alleſamt guten Sport verſprechen. Die Spannung iſt in dieſem Jahr größer als je zuvor, das Spielniveau der Gauligaklubs hat ſich ziemlich ausgeglichen und die guten Leiſtungen finden erfreulicherweiſe auch überall ihr Publi⸗ kum. Der Gau Süd weſt hat nur ein Treffen, die Begeg⸗ nung Union Niederrad— FSW Frankfurt Es trifft da der einzige ſüddeutſche Neuling, der im„Konzert der Großen bisher eine bedeutſamere Rolle zu ſpielen vermocht hat, auf einen alten„Erſtklaſſigen“; eine Paarung die für Frank⸗ furt beſtimmt ſehr zugkräftig iſt. der Gau Baden hat vier Spiele angeſetzt: VfL Neckarau— 1. Fe Pforzheim, VfB Mühlburg— S Waldhof, Fc 08 Mannheim— Phö⸗ nix Karlsruhe, Germania Karlsdorf— Karlsruher JV. Sowohl für die Meiſterſchaft wie für den Abſtieg haben dieſe Treffen größte Bedeutung, und es iſt kennzeichnend für die Ausgeglichenheit der Spielſtärke, daß beide in dieſem Jahre ſo nahe beieinander liegen. Württemberg hat aur die Begegnung SV Feuerbach— 1. SSW Ulm; hier ſollten ſich die Stuttgarter Vorortler zur Tabellenſpitze hin⸗ ſpielen. In Bayern treffen BC Augsburg— 1860 Mün⸗ chen, ASV Nürnberg— SpVgg Fürth, Spygg Weiden— Jahn Regenburg aufeinander. Eigentliche Favoriten ſind auch in dieſem Programm nur mit Vorſicht namhaft zu machen; die Spitzenvereine werden heilfroh ſein, bei den Abſtiegskandidaten ungerupft davonzukommen. Kaum bedeutend iſt das Freundſchafts⸗Spiel⸗ programm; die Klubs haben mit den Meiſterſchafts⸗ ſpielen ſolche Sorgen, daß ſie froh ſind, wenn einmal eine Ruhepauſe möglich iſt. In Süddeutſchland empfangen die Münchener Bayern den Polenmeiſter Ruch Bismarck⸗ hütte, der Sportelub Stuttgart fährt nach Kreuzlingen in die Schweiz. In Hamburg tritt die Südweſt⸗Gaumann⸗ ſchaft gegen die Nordmark⸗Elf an, die Stuttgarter Kickers ſpielen beim Turnier in Rom.— Sehr eifrig ſind auch die Handballer am Werk. Der Gau Südweſt hat volles Programm mit den Spielen: Pfalz Ludwigshafen— TGſ. Offenbach, SV 98 Darmſtadt— TW Frieſenheim, TSV Herrnsheim— VfR Schwanheim, TV Haßloch— VfR Kaiſerslautern, SV Wiesbaden— Polizei⸗SV Darmſtadt. Die Spiele in Herrnsheim und Wiesbaden ſind unſtreitig die wichtigſten. Baden hat drei Spiele angeſetzt und zwar: SV Waldhof— Tſchft. Beiertheim, FC 08 Mannheim— VfR Mannheim, TWe Ettlingen— Phönix Ludwigshafen. Waldhof ſollte da⸗ mit die Tabellenführung übernehmen. Die Gaue Württem⸗ berg und Bayern haben ihr Programm noch nicht feſtge⸗ legt. N Nut 2* ee — Mit 13 deutſchen und 4 Weltrekorden kann die Leichtathletſt in dieſer Saiſon einen ſchönen Erfolg buchen. Sievert ſchuf den Rekord der Rekorde im Zehnkampf mit 8790,46 Punkten. Im Ku⸗ gelſtoßen mit 14,38 Metern im Länderkampf gegen Polen und mit 377 Punkten im Fünfkampf bei den Frauenweltſpielen in London legte Frl. Mauermeyer zwei neue Weltrekordmarken feſt. Frau Engelhard lief in London die 80 Meter Hürden in der neuen Welt⸗ rekordzeit von 11,6 Sekunden Glanztage der Leichtathletik waren die Europameiſterſchaften in Turin und die Länderkämpfe gegen die Schweiz, Frankreich, und beſonders gegen Finnland, die die eindeutige Ueberlegenheit Deutſchlands in Europa bewieſen. Beim erſtmaligen Start bei den Weltmeiſterſchaften der Tur⸗ ner in Budapeſt imponierten die Deutſchen und ſiegten durch Win⸗ ter am Reck und Krötzſch in den Freiübungen, placierten ſich aber nur als Dritte in der Länderwertung. Ein 5:4 Verluſt koſtete Hed⸗ wig Haß einen erſten Platz bei den Europameiſterſchaften der Fech⸗ ter in Warſchau, ſo wurde ſie nur Dritte. Deutſchlands Fußball Nationalmannſchaft hat ſich mit dem dritten Platze in der Fuß⸗ ballweltmeiſterſchaft in Rom hinter Italien und der Tſchechoflowa⸗ kei, den Siegen gegen Luxemburg(9: 1), Derby County(5: 2), Bel⸗ gien(5: 2). Schweden(2: 1), Oeſterreich(3: 2), Polen(5:0) und Dänemark(5: 2) wieder in die Weltklaſſe emporgeſpielt. Mit den Länderſpielſiegen gegen Holland(5: 1), die Schweiz(6:3) und Belgien(4: 1) iſt die Hockey⸗Bilanz poſitiv, ebenſo wie die in Rugby mit den ſiegreichen Spielen gegen Holland(24: 0) und die Tſchechei(17:9). Die Vorherrſchaft im Handball blieb ungebrochen, Große Tennisſchlachten lieferte unſer Spitzen- und Weltklaſſen⸗ ſpieler von Cramm. Am Boxhimmel ging Schmelings Stern im Kampf gegen Neu⸗ ſel, der ſich in Amerika gegen„King Levinſky“ in die Weltklaſſe geboxt hatte, neu auf. Käſtner wurde in Budapeſt Europameiſter der Amateure, Hornfiſcher in Rom Europameiſter im Schwerge⸗ wicht bei den Ringern. Die Deutſche Amateur⸗Boxländerſtaffel blieb in allen ihren Kämpfen um den Mitropa⸗Boxpokal bisher un⸗ geſchlagen. Eder verteidigte erfolgreich in vielen wunderbaren Kämpfen ſeinen Europameiſtertitel. Von 7 Wettbewerben im in⸗ ternationalen Ringkampfturnier im freien Stil in Bremen er⸗ fochten die Deutſchen fünf Siege und ſechs zweite Plätze. Ismayr wurde wieder Europameiſter ſeiner Klaſſe. Die erſtmalig ausge⸗ tragenen Europameiſterſchaften im Jiu⸗Jitſu endeten in Dresden mit fünf deutſchen Siegern von? möglichen. Zwei Europa⸗Meiſter⸗ ſchaften im freien Stil errangen unſere Ringer in Stockholm. Von der ſtetigen Aufwärts⸗ und Breitenentwicklung im deut⸗ ſchen Schwimmſport legten die deutſchen Schwimmleiſtungen bei den von Deutſchland in Magdeburg ausgerichteten Europa ⸗Meiſter⸗ ſchaften beredtes Zeugnis ab. Es purzelten viele alte Reorde, und Deutſchland gewann vor Ungarn den Europa⸗Pokal zurück. Sietas, Stork und Frl. Schieche wurden Europameiſter. Der Schwimm⸗ Länderkampf gegen Frankreich wurde 2: 1 gewonnen. Auch für den übrigen Waſſerſport war es ein ereignisreiches Jahr. Die groß. zügig organiſierte Kieler Woche war der Treffpunkt der Segler aus aller Welt und wurde zu dem nationalen Segelſportereignis. Bei den Ruderern waren Dr. Butz im Einer und Braun und Möl⸗ ler im Zweier„ohne“ in Henley ſiegreich. Auf den Europa⸗Meiſter⸗ ſchaften in Luzern wurde Deutſchland neben Ungarn Doppel⸗Sieger durch Schäfer im Einer und den Würzburger Vierer ohne St. Von den fünf Prüfungen der Langſtrecke bei den Europameiſter⸗ ſchaften der Kanufahrer fielen zwei an Deutſchland. Der Ham burger Koſchick wurde Europameiſter im Einer⸗Kanadier und Frau Brettſchneider gewann die Kajak⸗Meiſterſchaft der Frauen. Der Turnierſport konnte die Erfolge des Vorjahres mit viel Pech nicht immer ganz wiederholen. Deutſchland war in dieſem Jahre der Schauplatz der Rad⸗Well⸗ meiſterſchaften. Richter, der in dieſem Jahre zweimal bereſts Scheerens geſchlagen hatte, unterlag hier bei der Entſcheidung in Leipzig Scheerens. Auch Merkens, der in dieſem Jahre ſich den Titel eines engliſchen Meiſters geholt hatte, verlor überraſchend⸗ allerdings unfair behindert. Dafür ſchlugen Metze und Krewer aber die geſamte Weltelite der Dauerfahrer. Außerdem wurde Deuſch⸗ land Sechſer⸗Radball⸗Meiſter und damit die zweitbeſte Nation der Rad⸗Weltmeiſterſchaft. Ein beſonders unternehmungsluſtiges und rekordhungriges Völkchen ſind unſere Segelflieger. Hanna Reitſch flog Frauen. Höhenweltrekord. Wolf Hirth flog mit 205 Kilometer einen neuen Weltrekord. Er brachte auch das Kunſtſtück von 125 Loopings im Segelflugzeug fertig— eine Rekordleiſtung. Eine glänzende Se⸗ gelflugleiſtung vollbrachte Fiſcher⸗-Darmſtadt, indem er von Darm ſtadt nach Weimar ſegelte(239 Kilometer). Den Rekordflügen, ſetzte Heini Dittmar die Krone auf, indem er einen neuen Welt⸗ rekord von 375 Kilometern aufſtellte. Gerhard Fieſeler gewann die Weltmeiſterſchaft im Kunſtflug Der Deutſchlandflug ſtand unter der Deviſe: Kameradſchaft vor Einzelleiſtung. 120 Flugzeuge überflogen 4700 Kilometer. Sieges wurde Akaflug⸗Darmſtadt. Es gelang in dieſem Jahre noch nicht den Polen den Sieg im Europaflug zu entreißen. Seidemanp wurde hinter den Polen Dritter, aber die deutſchen BF W.⸗Maſcht⸗ nen erwieſen ſich als die techniſch beſten. Einen triumphalen Siegesrekord erzielte der deutſche Kraft fahrſport. die Rennwagen⸗Neukonſtruktionen von Auto⸗llnior (Porſchewagen) und Mercedes-Benz beherrſchten auf allen interna tionalen Rennplätzen vollkommen die Lage. Der deutſche Molor ſport drängt weiter nach vorn:„Ein Wille— eine Gefolgſchaft! FFF Eishockey auf dem Dorfteich Was nützt es unſeren ſportbegeiſterten Jungens in den Kleinſtädten und Dörfern, wenn ſie in den Zeitungen zwar leſen, daß weltberühmte Mannſchaften andere ebenſo be⸗ rühmte Mannſchaften im Eishockey geſchlagen haben und daß es ein Spiel war, das Tauſende begeiſterte? Was nützt das ihnen, die auf dem Dorfteich oder der gefrorenen Wieſe vor der Stadt das ſo gern nachmachen möchten, aber mit dem Stock und kleinen Steinen was zurechtmurkſen und daran na⸗ türlich keine rechte Freude haben. So fehlt der Nachwuchs in dieſem famoſen Sport. So banal es klingen mag, aber es iſt wahr und richtig; je mehr unſere Jugend im Winter, auch mit primitipſten Mitteln, ihr Eishockey auf den Wieſen, Flüſ⸗ ſen und Teichen ſpielen würde, je breiter die Maſſe wäre, die dieſes Eisſpiel als etwas ſo Selbſtverſtändliches hinnehmen würde wie das von Jugend auf getriebene Fußballſpiel, um ſo größer wäre für den Sportnachwuchs der Nutzen. Unſere Schüler werden leider viel zu wenig in den Schnee und aufs Eis geführt. Dabei ſind Schlittſchu e gar nicht mehr ſo teuer. Und nun tun ſich 10 oder 15 oder 20 Jungens zuſammen und ſchmieden ſich ſelbſt, oder mit Hilfe eines Fachkundigen, an ein, zwei Nachmittagen zuerſt mal die Eishockeyſtöcke. Keinen von Natur gekrümmten Stock! Das taugt nichts, weil der Stock zu ſchwer und beſtimmt nicht im richtigen Winkel gekrümmt iſt. Eine Latte, die dem Jungen bis unter die Achſel reicht, wird genommen und erhält an einem Ende, ſauber abſchlie⸗ ßend, eine andere, etwa 25 Zentimeter lange Latte quer an⸗ genagelt, nicht genau rechtwinkelig, ſondern mit etwas grö⸗ zerem Innenwinkel. Ver Schläger iſt fertig. Vie Scheibe wird aus ſchwerem Holz von der Größe zweier Streichholzſchach⸗ teln ausgeſägt, oder es findet ſich etwas Aehnliches. Dazu grobe Handſchuhe, doppelte dicke Strümpfe für den Tor⸗ mann, und es kann losgehen. 1 Die beiden Tore, die ca 2 bis 3 Meter von der rückwär⸗ tigen Linie des Spielfeldes entfernt ſtehen müſſen, ſo daß auch hinter dem Tor geſpielt werden kann, werden dur Holzſtücke, Steine oder Mützen markiert. Die Tore ſind ca, 1,80 Meter breit; Schüſſe über 1,20 Meter Höhe gelten nicht! Jede Mannſchaft beſteht aus einem Tormann, zwei Verte digern und drei Stürmern, die alle beliebig durch andere Spieler erſetzt werden können, ſobald bei Unterbrechungen, wie z. B. neuen Einwürfen, Gelegenheit dazu iſt. Man teilt das Spielfeld quer herüber in drei Teile ein. Im mittleren gibt es kein Abſeits, wohl aber in den beiden Torhälften, 1 55 lich bei anderen Spielen. Die Scheibe darf mit der Hand 5 rührt werden, jedoch nur beim Stoppen, nicht zum Zweck 1 Werfens. Die Hand muß offen bleiben, ſo daß die Scheibe ſofort ſenkrecht zu Boden fällt. Für alles andere iſt 15 Schläger da. Der darf nicht wie ein Schwert oder Hann wild in der Luft geſchwungen, ſondern höchſtens in Brut höhe gebracht werden. Die 7 wird nie„geprügelt 1185 dern ſtets geſchleift oder geſtoßen. Den Schläger ſeinem lie 13 Gegner zwiſchen die Füße zu halten, iſt verboten und wik ähnlich wie beim Fußball beſtraft. So entwickelt lch ein Spiel, das Freude macht, 1 Backen und geſunde Lungen ſchafft. Es erfüllt überall ae dem Dorfteich ebenſo wie im Berliner Sportpalaſt, erzieh riſche und ſportliche Zwecke. 8 e eb Bei Geburtstagsfeiern iſt es üblich, ein paar Worte über das Geburtstagskind zu ſprechen. Aber in den frohen Stunden am Silveſter denken wir aus naheliegen⸗ den Gründen mehr an Punſch und Pfannkuchen, an unſere Hoffnungen und Erwartungen als an das rundliche Ge⸗ burtstagskind, das uns nährt, kleidet und geduldig durch den Raum trägt. Trotz⸗ dem ſei Mutter Erde das erſte Glas ge⸗ weiht Kosmiſche Kinder ſlube Ueber die Geburt der Erde ſind nur einige aſtronomiſche Gerüchte im Um⸗ lauf. Wir wiſſen nicht, wann ſie das Licht der Welt erblickte, denn unter den 2000 Millionen Jahren, die ſie alt ſein ſoll, können wir uns nichts vorſtellen. Auch vom Stammbaum der Erde iſt uns nur ein Elternteil bekannt, die Sonne, denn der„Vater“ ſuchte kurz nach dem freu⸗ digen Ereignis das Weite. Das klingt ſeltſam, aber nach der neuen Theorie ſoll unſer Planetenſyſtem die Folge einer kosmiſchen Begegnung ſein. Es war vor Urzeiten, als ſich die noch ju⸗ gendliche Sonne und ein anderer Gigant auf ihren Reiſen durch das Univerſum trafen. Obwohl ſich die Bahnen der bei⸗ den Rieſengeſtirne nur auf Millionen Ki⸗ lometer näherten, genügte dieſe Entfer⸗ nung, um ſich durch die gegenſeitigen Anziehungskräfte rieſige Materienmaſſen aus den Sternleibern zu reißen. Es entſtand eine Brücke aus glühenden Ga⸗ ſen und Stoffteilen in Form einer gewal⸗ tigen Zigarre. Nachdem ſich die Bahnen der Elterngeſtirne wieder getrennt hatten. verdichteten ſich die Stoffmaſſen langſam zu rotierenden Körpern, die ſich alsdann an die Rockſchöße der Sonne hefteten. So ward die Erde geboren. Wieder vergingen Millionen Jahre, da erkaltete langſam ihr jugendliches Feuer, ihre Bahn um das Muttergeſtirn wurde regel⸗ mäßiger, und auf der erſtarrten Erdhaut bewegten ſich die erſten Menſchen. Vom dumpfen erdgebundenen Tierleben ging der Blick nach oben zum Kosmos. Das Bewußtſein öffnete ſich wie der Kelch einer Blume. Die Menſchen ſpürten die Kälte des Winters und die Wärme des Sommers; ſie erkannten die große Uhr der Jahres⸗ zeiten und merkten ſich bald die Wende⸗ punkte, an denen die Tage ihre Länge veränderten. Drei- oder viermal zündeten ſie ihre Feuer an als Opfer und Anbe⸗ tung. Und dann erkannten ſie auch die 8 heilige Winternacht, in der die Sonne neugeboren wird und über die Mächte der Finſternis triumphiert. Die Tür zum neuen Fahr Auch die germaniſche Vorzeit kannte zunächſt kein eigent⸗ liches Neujahrsfeſt. Die Zeiteinteilung war mit dem Rhyth⸗ mus der Vegetation verknüpft, vor allem mit der großen Auferſtehung der Natur im Frühling. Erſt mit dem Chriſten⸗ tum erhielt das winterliche Jahresfeuer eine beſondere Be⸗ deutung: Chriſti Geburt wurde zum Jahresanfang, aus dem Dämonen vertreibenden Feuerzauber entſtand der Chriſt⸗ block und ſpäter der Weihnachtsbaum. Aber dieſe Entwicklung dauerte Jahrhunderte. Zunächſt wurde der Frühling als Neujahrsfeſt bevorzugt. In Frank⸗ reich legte man den erſten Tag des neuen Jahres bis 1564 auf das Oſterfeſt; in England galt bis ins 18. Jahrhundert der 26. März als Neujahrsfeſt, während es in Deutſchland zu Luthers Zeiten der 25. Dezember war. Dann einigte man ſich, indem man den Sterbetag des heiligen Silveſter zum feſtlichen Tag des e machte. Damit feierte man Neujahr am ſelben Tag, den ſchon Julius Cäſar im Jahre 48 b. Chr. dazu beſtimmt hatte. Wie ſeltſam weiſen Worte einen Weg durch das La⸗ byrinth der Gebräuche. Der Janus war bei den Römern awar ein Gott, aber zunächſt bedeutete dieſes Wort etwas Ein Tuſch dem Geburtstagskind ug einen Gem alde von G. Schultheiß ganz anderes, nämlich einen Durchgang oder eine überdeckte Paſſage. Und weil ein ſolcher Janus zwei Eingänge hatte, oder vielmehr einen Eingang und einen Ausgang, darum hatte der Gott auch zwei Geſichter. Der Eingang oder Anfang war bei allen heidniſchen Völkern das wichtigſte, und ſo wurde der Türengott der Jah⸗ resgott, ſein Monat der Januar. Dieſer Monat iſt die Tür, die ins nächſte Jahr führt, und ſeine erſte Stunde die Schwelle, an der Orakel und Zauberei ſo bedeutungsvoll ſind. Erleben und Mythus liegen auch hier hinter der Wirk⸗ lichkeit, und ein letzter Hauch dieſer Symbolik hat ſich bis heute erhalten. Aberglaube, Glückwünſche und Fröhlichkeit ſind geblieben, nur die Geſchenke wurden(bei uns) auf Weih⸗ nachten verlegt.. Seit vielen hunderttauſend Jahren wird nun die Menſch⸗ heit von der Mutter Erde um die lebenſpendende Fackel ge⸗ tragen. Jahr für Jahr erleben wir dieſe kosmiſche Rund⸗ reiſe von 925 Millionen Kilometer, die die Erde mit der phantaſtiſchen Geſchwindigkeit von 30 Kilometer in der Se⸗ kunde zurücklegt. Aber was bedeuten dieſe Zahlen? Lang erſcheint ein Jahr nur im Vergleich mit dem Menſchenleben; am Zeitmeſſer der Natur bedeutet es nur einen Pendelſchlag, einen Atemzug, ein Nichts. Auch für die„Erdſeele“, von der der Philoſoph Fechner ſprach, ſind die Jahre nur Sekunden, 1 5 im großen Stundenglas der ewig rinnen⸗ en Zeit. Der Wollkalender Die Erde dreht ſich um ſich ſelbſt, ſie kreiſt um die Sonne, und ſie führt noch eine dritte Bewegung aus, indem die Erdachſe ihre Richtung im Sonnenſyſtem verändert und am Himmelsgewölbe mit unſäglicher Langſamkeit einen ungeheu⸗ ren Kreis beſchreibt. Wir nennen dieſe Bewegung die Wanderung des Früh⸗ lingspunktes durch die 360 Grad des Tierkreiſes, wozu die Erde etwa 26 000 Jahre braucht und für jedes der zwölf Tierkreiszeichen etwa 2200 Jahre. Dieſe 2200 Jahre bilden einen in der menſchlichen Geſchichte deutlich wahr⸗ nehmbaren Zeitabſchnitt, den wir einen „Monat des großen Jahres“ nennen können. Drei dieſer Monate können wir ungefähr überſehen, drei Zeitalter, deren kosmiſche Tierkreisſymbole mit den je⸗ weiligen Kulturformen und religiöſen Er⸗ lebniſſen merkwürdig übereinſtimmen. Um 4220 v. Chr. ging der Frühlings⸗ punkt in das venusbetonte Stierzeichen. Es entſprach dem Apiskult des frühen Aegyptens, dem Minotaurus Kretas, den mutterrechtlichen Traditionen dieſes Zeit⸗ alters. Anſchließend, um das Jahr 2000 v. Chr., begann das Zeitalter des Wid⸗ ders mit ſeinem kriegeriſchen Ausdruck, dem Ammonkult, der Kulturentwicklung Griechenlands, der Expanſion Roms, die ihr Ende fand, als der Frühlingspunkt in die ſamfteren Fiſche trat, das Symbol Chriſti. In der Sprache der aſtrologiſchen Symbolik iſt Stier erdgebundenes Gefühl, Widder der Wille und Fiſche gelöſte Gei⸗ ſtigkeit. Und wieder ſtehen wir an der Schwelle eines neuen Weltenmonats, am Uebergang in das Waſſermannzeichen. Was mag es bringen? Nach dieſem kulturhiſtoriſchen Ab⸗ ſtecher wollen wir uns wieder dem Schick⸗ ſal unſeres Geburtstagkindes zuwenden, und zwar dem Schlußkapitel ſeines Le⸗ bensromans. Lang ſoll ſie leben! Wann wird der Mutter Erde ihr letz⸗ tes Stündlein ſchlagen? Auch in der Be⸗ antwortung dieſer Frage zeigt ſich die Begrenztheit unſerer Zeitbegriffe. Im großen kosmiſchen Jahr ſind wir eben nur Eintagsfliegen und können daher nicht mehr, als uns ein paar Hypotheſen zurechtzimmern. N Da wir irgendwelche Zuſammenſtöße mit Kometen oder anderen Störenfrie⸗ den der himmliſchen Ordnung überhaupt nicht in Erwägung ziehen können, käme nur der Energie⸗ verluſt der Sonne und die dadurch abnehmende Anziehungs⸗ kraft in Betracht. Die Sonne verliert zwar alle 24 Stun⸗ den 360 000 Tonnen an Maſſe durch Strahlung, aber dieſes uns gewaltig erſcheinende Quantum iſt bei der Größe der Sonne ganz unbedeutend(ihr Gewicht beträgt 2000 Qug⸗ drillionen Tonnen). Der Sonnenverluſt macht in 20 Jahrmillionen eine Erdmaſſe aus, und die Abſtandsver⸗ größerung der Erde von der Sonne würde in dieſem Zeit⸗ raum erſt 200 Kilometer betragen, aber in einer Billion Jahre bereits 10 Millionen Kilometer, das heißt: unſer Planet wird dann um faſt acht v. H. weiter von der Quelle ſeines Lichts und ſeiner Wärme entfernt ſein. Da außer⸗ dem die Strahlkraft der Sonne in dieſer Zeitſpanne nach⸗ gelaſſen haben wird, müſſen wir mit einer Senkung der durchſchnittlichen Erdtemperatur um 30 Grad rechnen, das ergibt 15 Grad unter Null. Mutter Erde iſt noch jung. Wenn ſie nur noch eine Billion Jahre ihre jährliche Rundreiſe um die Sonne macht, ſo iſt das 500mal ſoviel Zeit, wie ſeit der Erdengeburt vergangen iſt, und drei Millionen mal ſoviel, wie die bis⸗ herige Exiſtenz des Menſchen auf ſeinem Planeten währte. An dieſer Schwelle eines frühen Morgens ſtehen Erde und Menſchheit. Aber wozu mit Zeitbegriffen rechnen, warum in die Ferne ſchweifen, wenn das Gute, die Gegenwart, ſo nahe liegt: das Jahr 1935! G. G. A N U 1 2 d n Am 27. Dezember hatte die„Venezuela“ ihre Ausreiſe von Hambucg nach Buenos Aires angetreten. Stampfend und ſchaukelnd ſchraubte ſich das Schiff nun ſchon den fünften Tag durch die rieſigen Wellenberge, die ihr der Atlantik als übelwollenden Neujahrsgruß an die eiſerne Naſe warf. Aus der beabſichtigten großen Silveſterfeier an Bord war nichts geworden. In der Funkſtation auf dem oberſten Deck ſaßen die beiden Telegraphiſten. Sie machten die Reiſe ſchon zum vlertenmal gemeinſam, und ſo beſtand zwiſchen ihnen eine herzliche Kameradſchaft. Jenſſen ſaß vor dem Sender und hämmerte ein paar Telegramme in die Welt. Er war die richtige Frieſengeſtalt. Jetzt unterbrach er ſeine Arbeit, ſtützte den Kopf in ſeine mächtigen Fäuſte und ſtarrte durch das Bullauge. Seit ſei⸗ nem letzten Urlaub ſchien eine merkliche Veränderung mit ihm vorgegangen zu ſein. Oft ſah er ins Leere mit aus⸗ drucksloſen Augen. Larſen, der zweite Telegraphiſt, hatte ſich bequem in einen Seſſel geſtreckt und rauchte ſeine kurze Pfeife. Ob⸗ wohl auch Hamburger wie Jenſſen war er ein freundlicher, liebenswürdiger Kerl. Er erhob ſich aus ſeinem Seſſel und reckte ſich.„Schon halb elf,“ ſagte er.„Zeit, daß ich unſeren Silveſterpunſch mache.“ Larſens Stimme hatte Jenſſen aus ſeinem Brüten auf⸗ geſchreckt. Er antwortete nicht, er nahm ein anderes Tele⸗ gramm und ſandte die Worte in den nächtlichen Raum. Larſen ſtellte zwei große Gläſer auf den Tiſch und brachte ein paar Flaſchen. Er nahm den dampfenden Keſſel von einem elektriſchen Kocher und braute den Punſch zurecht. „Mhh—1!“ Er zog den aufſtei⸗ genden aromati⸗ ſchen Dampf in die Naſe.„Menſch, wie das duftet! Die ganze Bude macht gleich einen feſtlichen Ein⸗ druck.“ Tack, Tack, Tack Daf Daß hämmerte der Taſter. Larſen blickte zu Jenſſen hinüber.„Noch nicht fertig?“ „Nur noch ein Telegramm.“ Der Taſter klopfte noch einige Augenblicke, dann erhob Jenſ⸗ ſen ſich, kam zum Tiſch und ſetzte ſich Larſen gegenüber.„Na. Proſit, Jenſſen!“ —„Proſit, Larſen!“ Sie leerten ihre Gläſer, und Larſen füllte nach. Drau⸗ ßen pfiff und heulte der Wind durch das Tauwerk. „Schauderhaftes Wetter!“ „Hm!“ machte Jenſſen, und dann tranken ſie wieder. „Fünf Tage ſind wir erſt unterwegs alſo noch 22 bis Buenos Aires, dann drei im Hafen und wieder 27 zurück, macht 52 Tage, bis wir wieder in Hamburg ſind“, meinte Larſen. Jenſſen hob ſeine maſſigen Schultern. 52 Jahre, mir auch recht.“ „Iſt doch komiſch, was wir erwachſenen Menſchen manchmal für abergläubiſche Kinder ſind!“ ſagte Larſen, indem er die ſchon wieder leer getrunkenen Gläſer füllte. „Trotzdem Silveſter ſchließlich ein Tag wie alle anderen iſt, ſieht man dem neuen Jahr immer mit Spannung ent⸗ gegen, erwartet irgendwie die Erfüllung von Wünſchen.“ Er lachte laut auf.„Ich hab' zu Neujahr immer ſo ein richtiges, kitzliges Glücksgefühl im Magen. daß ich vor Freude platzen könnte.“ Jenſſen ſtützte den Kopf in die Hand.„Oder aber man ſchaut zurück“, meinte er,„ſieht, was das alte Jahr einem genommen hat., und was das neue noch nehmen wird.“ „Was iſt eigentlich los mit dir, du biſt ſeit deinem letzten Urlaub vollſtändig verändert?“ „Was ſoll los ſein? Nichts!“ Er drehte ſchweigend das Glas zwiſchen den Fingern. Endlich fing er aber doch an zu ſprechen, der reichlich genoſſene Punſch hatte ſeine Zunge etwas gelöſt.„Eine Liebesgeſchichte.“ Er lachte kurz und ironiſch.„Natürlich eine Liebesgeſchichte! Aeh, eine läppiſche Angelegenheit! Man kann ſo was nicht mit Worten ausdrücken, es wird dadurch nur kindiſch.“ Er ſchluckte ſeinen Punſch in langen Zügen hinunter.„Sichſt du, ich hab' da ein Mädel in Hamburg, das hab' ich lieb“ fuhr er dann ſtockend fort und drehte wieder ſein Glas auf der Tiſchplatte. „Nicht ſo einfach lieb. ſondern—“, er ſtockte wieder und ſuchte nach Worten.„Man kann das ſo nicht ſagen.“ „Aber, Menſchenskind!“ rief Larſen.„das iſt doch nichts Trauriges. ſolche Liebe iſt doch eine herzerfriſchende Ange⸗ legenheit!“ Jenſſen winkte abwehrend mit der Hand.„Ja. ja! Aber das iſt jetzt alles ganz anders Zwei Jahre kenn' ich das Mädel ſchon, und in dieſem Frühfahr wollten wir heiraten. Na. und das geht nun nicht mehr. Iſt alles ganz anders letzt. Hab' ſie auf meinem letzten Urlaub kaum geſehen. ſchützte immer vor, keine Zeit zu haben und mied mich, wo ſie nur konnte.“ Wieder griff er zum Glas und trank. Der Alkohol begann zu wirken Hab' ſie gefragt tauſend⸗ mal hab' ich ſie gefragt. was denn wäre, aber ſie hat mir nichts geſagt— gar nichts!— Aber. ſiehſt du. Larſen“ er neigte ſich weit über den Tiſch und legte dem andern die Hand auf den Arm, da braucht nichts geſagt zu werden: das ſpürt man— das ſpürt man. Irgendeiner iſt da ge⸗ kommen und hat geſtohlen! Man kann nichts tun— gar Du weißt ſchon, ſo Liebe auf den erſten Blick „Meinetwegen Glaſes hinunter„Aber 51“ Er ſtürzte den Reſt des r dazwiſchen iſt! Wenn ich dieſer Lump, dieſer Lump. de wüßte—“ Larſen füllte die Gläſer.„Sonderbar!“ ſagte er,„wirk⸗ lich ſonderbar, wie das Leben manchmal ſo ſpielt! Da ſitzen wir beide hier bei unſerem Silveſterpunſch und haben das gleiche Schickſal, nur gerade umgekehrt. Proſit Jenſſen!“ Er trank dem andern zu und erzählte dann in ſeiner friſchen lebhaften Weiſe.„Ich hab' auf meinem Urlaub ein ſüßes Frauenzimmer kennengelernt. Alſo, ich ſag' dir— ſehen— lieben, ganz futſch ſein— war eins! Na, du weißt ſchon o Liebe auf den erſten Blick! Ja, und das Mädel iſt ver⸗ lobt trotzdem li 5 mich. Du mußt nun nicht denken, das Mädel ſchlecht, Gott bewahre! Ein herzensguter Kerl iſt ſie, aber was ſoll ſie machen? So eine Liebe kann man nicht aufhalten Ihrem Verlobten hat ſie noch nichts geſagt nicht weil ſie ihn etwa betrügen will, nein, ſie hat einfach ein zu gutes Herz, er tut ihr leid“ Er ſteckte ſich eine Pfeife an und blies den Rauch über den Tiſch g ich zurückkomme, will ſie die Sache natürlich erled Klarheit ſchaffen.“ Er hob ſein„Komm, trinken wir auf unſere Mädels und auf die Liebe. Wird ſich bei dir auch ſchon alles wieder einrenken!“ Na hoffen wir!“ meinte Jenſſen, und dann ſtießen ſie an und leerten die Gläſer Draußen heulte der Sturm Die kleine Kabine ſchwankte in großen Bogen wie der äußerſte Punkt eines rieſigen Pen⸗ dels Da plötzlich quoll ein Ton hoch, wurde gigantiſches Heulen, das Wind und Wellen erſchlug! Die„Venezuela“ rief ihren Neujahrsgruß in Wolken und Waſſer 5 Er pfeift“, ſagte Larſen und blickte nach der Uhr. Punkt zwölf! Proſit Neujahr!“ „Proſit Neujahr!“ und dann tranken ſie. „Menſchenskind!“ rief Larſen übermütig,„ich funke meinem Mädel ſchnell einen Neujahrsgruß nach Hamburg!“ „Beſtell einen Gruß von mir!“ lachte Jenſſen. Larſen ging an den Sender, und dann ratterte der Taſter. Und Jenſſen hörte die Zeichen, er brauchte ſie nicht zu ſehen, er las mit den Ohren wie alle geübten Telegra⸗ phiſten. Inge klopfte der Taſter. Inge! Jenſſen ſaß ganz still. W.—e— Nein nein! Mein Gott! Das kann ja nicht ſein!“ dachte Jenſſen, kann ja nicht ſein! Mein Gott, alles dreht ſich! 4.7 Humofes ee“ Aufatmend betrat Inge Roon den Tagesraum der auf hohem Berge gelegenen Sempacherhütte. Sie hatte den langen Aufſtieg gewagt und glücklich zu Ende geführt. Inge beſchloß, kurze Raſt zu machen, um den Abfährtslauf, auf den ſie ſich ſeit Tagen gefreut hatte, beginnen zu können. Inge hatte es ſich gerade in der Hütte bequem gemacht, als plötzlich die Tür aufgeriſſen wurde und ein Mann in den Raum ſtürzte deſſen Geſicht hochgerötet war. „Sakra!“ ſchrie der Fremde.„Hab' i Glück! Fräulein, Sie haben wie ma ſchaun kann, a Knöpfröckl an?“ Inge fuhr entſetzt empor und hob abwehrend die Hände, aber der Mann war ſchon in bedrohliche Nähe getreten. „Machen S', bitt ſchön, fix und ziehen S' das Röckl aus!“ Der Fremde griff nach dem winzigen Toilettentäſchchen, das Inge auf den Tiſch gelegt hatte, nahm den Lippenſtift hervor ſtellte den runden Spiegel auf und begann, ſeine Lippen zu ſchminken, Inge, ganz im Banne des ſchrecklichen Geſchehens ſtehend, hatte den Ueberrock ihres Skianzuges abgelegt und reichte ihn dem Fremden, der ihn raſch um ſeine Hüften ſchlang und ihn zuknöpfte. Dann ergriff er noch Mütze und Buntſchal der Skifahrerin, ſetzte dazu deren grüngläſerige Schutzbrille auf und hatte ſich nun, nicht zu⸗ letzt durch ſeine geſchickte Lippenmalerei. in eine ſtattliche Dame verwandelt. Der Fremde griff nach dem winzigen Toilettentäſchchen, nahm den Lippenſtift hervor und begann, ſeine Lippen zu ſchminken. „Jerklär' Ihnen die Sach' ſpäter!“ Mit dieſen Worten war er zur Tür hinaus, die er hinter ſich abſchloß. Inge war gefangen! 5 Der Fremde aber hatte draußen kaum ſeine Schnee⸗ ſchuhe angeſchnallt, als den ſeitlich der Hütte gelegenen S169 eine größere Schar von Skiläufern herabgebrauſt kam. ie Dame“ bemühte ſich nun in auffallend ungeſchickter Weiſe um die Kunſt des Stemmbogens, was zur Folge hatte. daß ſie ſich nach einem fürchterlich anzuſchauenden Spreizen der Beine nicht unſanft in den Schnee ſetzte. Da war die Meute der Sportler ſchon heran. Die Dame“ wälzte ſich unbeholfen im Schnee, ſchien offenſicht⸗ 5 H. M, ASF n—d—— klopfte der Taſter. Nein. er klopfte nicht Er ſchlug ihm mit dröhnenden Schlägen ins Gehirn! Jeder Buchſtabe traf ihn ins Gehirn! a- n—d— Wendland!— Ha- m- bur Und immer weiter klopfte der Taſter! Doch Jenſſen hörte nichts mehr, nur den Namen Inge Wendland! Inge Wendland!— Inge Wendland!— Kreuz und quer raſte er ihm durchs Gehirn! Kreiſend. zuckend, flammend wie züiternboe a Tack. Tack Tack klo Taſter.„Fertig!“ ſchrie Larsen,„in zwei Stunden ſie es!“ Er ſprang auf und ergriff ſein Glas.„Auf die Liebe, Jenſſen!“ Aber er trank nicht und ſtarrte auf den andern und der ſtarrte auf ihn mit kalkweißem, irrem Geſicht.„Alſo du biſt es?“ Ganz leiſe klang die Frage, ganz leiſe und füllte doch den Raum mit Entſetzen. )) Und dann erhob ſich der andere, kam näher— immer näher, wuchs wie ein Berg! Und dann kamen zwei Hände — zwei grauenvolle, ungeheure, geſpreizte Hände und ſcho⸗ And dann hob ſich der andere, kam näher, wuchs wie ein Beg ben ſich um ſeinen Hals! Und er konnte ſich nicht rühren— und hörte nur ſein Blut ſauſen und— komiſch, ja— er ſah nur immer Inges Mund, ſo wie ſie lachte mit den weißen Zähnchen— aber immer nur den Mund— komiſch, vom Geſicht ſah er nichts— ſah— nichts——— Die Wellen des Atlantik hoben den Dampfer mit der winzigen Telegraphenſtation auf und ab— immer auf und ab in lächerlichem Spiel. Und Jenſſen hatte den Kopf in die Fäuſte geſtützt, ſaß ganz ſtill und blickte mit armen, leeren Augen in die Nacht, deren Dunkelheit ſich ohne Gren⸗ zen dehnte. lich höchſt verlegen und bemühte ſich, den Rock über die dick⸗ beſtrumpften Waden zu ziehen. „Fräulein, kennen Sie vielleicht den Sepp Mitlöhner?“ „Aber gewiß, wer würde den feſchen Skimatador nicht kennen!“ flötete es zurück. Hilfreiche Arme hoben das ge⸗ ſtürzte Fräulein wieder hoch und verhalfen ihm auf die noch etwas unſicheren Beine. „Iſt der Sepp hier vorübergekommen?“ „Ach, Sie, der iſt aber ein Schelm!“ begann das Fräu⸗ lein mit hoher Fiſtelſtimme, bog die Knie nach innen, preßte die dickbehandſchuhten Hände mit etwas verſchämter Geſte aneinander und fuhr fort:„Er kam heran, küßte mich und bat, daß ich ihn nicht verrate!“ Die ganze Bande der zünftigen Skiläufer brach in ein ſchallendes Gelächter aus. „Ganz ſo iſt der Sepp! Das ſieht ihm ähnlich! Und wohin iſt er gefahren?“. „Links den Hang abwärts und dann den Holzſchläger⸗ ſteig hinunter!“ „Danke!— Los. Kinder, wir kriegen ihn! Der Fuchs entkommt uns nicht mehr! Heil— ab!“ Das Fräulein ſtand lange und ſchaute den Verfolgern des Sepp Mitlöhner nach, bis auch der letzte im Walde ver⸗ ſchwunden war. Dann flogen unter einem Juchzer Mütze, Schal und Rock herunter, und nun ſtand wieder der fremde Mann im Schnee vor der Sempacher Hütte. Inge ſaß noch verſchüchtert am Tiſch, als er eintrat, und nahm zitternd ihre Kleidungsſtücke aus den Händen des Fremden in Empfang. 5 5 ⸗Wiſſen S'. Fräulein. durch Ihre Hilfe hab' i jetzt die Fuchsjagd gewonnen!“ „Ach!“ rief Inge erſtaunt aus.„Sie ſind der Sepp Mitlöhner? Der Fuchs für den heutigen Neujahrs⸗Abfahrts⸗ lauf?“ „Freili! Oder dachten S' am End, der Sepp is a Strauchräuber? Sie arm's Haſcherl. haben S' gar Angſt ausgeſtanden? Gelt?“ Inge ſchüttelte lächelnd den Kopf. „Jetzt nicht mehr—“ 8 „Wiſſen S', i hab' denen erzählt, der Sepp hätt' das Fräulein abgebuſſelt. Sollten S' heut abend gefragt werden drunten, dann—“ „Aber, da hahen Sie doch gelogen!“ warf Inge ein f Sepp kratzte ſich den aſchblonden Haarſchopf„Richtig“ Lügen ſoll ma net. Dös is aane hollodrige Sach— 5 „Nun, dem wäre ja ſchließlich auch noch abzuhelfen—! „Sakra! Rechts haben S'! Kommen S' 9 hier haben S' a Buſſerl— und nix für ungut! Servus! Nachdem Sepp einen ſchallenden Kuß auf die roten Lippen des Mädchens gedrückt hatte, ſchoß er zur Tür hinaus. 5 Einige Stunden ſpäter wurde im Roten Ochſen das großartige Können des allſeits beliebten Sepp Mitlöhner gebührend gefeiert. f Nur zwei Herzen wußten von einer kleinen Neufahrs⸗ geſchichte, die Inge Roon als entzückendes Geheimnis* ihrem Innern bewahrte; ſie hat den„Neufahrs⸗Ueberfa in der Sempacher Hütte nie vergeſſen.— 25 We S2 7 Leer 2 niemand dienen.“ EN ZCCC NEN ON Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin (13. Fortſetzung.) Die geheimnisvollen Strahlen Silveſter Bursfelds, im La⸗ boratorium erprobt und im Hinrichtungsraum zum erſten Male im kleinen wirkſam, werden zur furchtbaren Waffe, als Bursfeld und Atma in die Farm Gloſſins eingedrungen ſind, um Jane zu retten. Im Flugſchiff ſind ſie von New Vork, wo Gloſſin unter den übernatürlichen Kräften Atmas das Geheimnis um Jane lüften mußte, nach Kalifornien ge⸗ eilt. In Reynolds⸗Farm werden ſie von Gloſſin, der mit einem Regierungsluftſchiff gefolgt iſt, überraſcht. Gloſſin feſſelt Silveſter, und das Schiff entführt den Gefangenen mit Jane. Atma entkommt. Am Fernſeher erlebt Truwor den Kampf in Reynolds⸗Farm. Zum erſten Male läßt er den gro⸗ gen Strahler auf ſo weite Entfernung in Tätigkeit treten. Die Maſchinen in Gloſſins Flugſchiff verſagen, es muß not⸗ landen, verfolgt von dem Flugſchiff Atmas. Deſſen kleiner Strahler entſcheidet den Kampf: Silveſter Bursfeld und Jane ſind frei. Das Flugſchiff landet vor dem Herrenhauſe in Lin⸗ nais. Gloſſin iſt entkommen. In Deutſchland unterhält man ſich inzwiſchen über die Frage: Wird es zwiſchen Amerika und England Krieg geben? Glockengeläut klang vom Turm der alten Kirche von Linnais. In der Kirche herrſchte gedämpftes Licht. In hundert Farben ſpielte es durch die bunten Fenſter. Die Kirche war faſt leer. Nur einige zwanzig Perſonen auf den dreihundert⸗ jährigen Eichenbänken und in den Chorſtühlen. Die Orgel ſetzte ein. Die Klänge des Chorals drangen Durch den Raum. Es war der Hochzeitstag Silveſters. Der Tag ſeiner Vereinigung mit Jane. Die Orgel ſchwieg. Der alte Geiſtliche ſegnete den Bund. Jane im weißen Kleide, den Myrtenkranz im licht⸗ blonden Haar. Silveſter, den Arm nach der Verwundung noch in der Binde, aber froh und glücklich. Dicht hinter dem Paar die beiden Zeugen der Zere⸗ monie: Erik Truwor und Soma Atma. Der Prieſter wechſelte die Ringe. Leicht ſchob ſich der goldene Reif auf den ſchlanken Finger der Braut. Hart und ſchwer legte er ſich an Silveſters Hand neben den Ring von Pankong Tzo. Atma ſah es, und ſeine Gedanken nahmen einen ande⸗ ren Lauf. 5 „Wer ſchon gebunden iſt, ſoll ſich nicht nochmals bin⸗ den. Zwei Pflichten kann niemand erfüllen. zwei Herren Der chriſtliche Prieſter ſprach milde Worte. Daß ſie nun eins ſeien. Daß jedes dem anderen gehöre, bis einſt der Tod ſie ſcheiden würde. Atma ſah nur die beiden Ringe an Silveſters Hand. Auch Erik Truwors Gedanken wanderten. Fort aus dem grünen Tale, nordwärts über brandendes Meer und weite Eisflächen zu verſchneiten Felſen. Nur undeutlich drangen die Worte des Prieſters an ſein Ohr. Im Geiſte baute er dort nordwärts in eiſigen Fernen bereits eine neue Zufluchtsſtätte. Ein neues Heim, unentdeckbar und unan⸗ greifbar. Der Geiſtliche hatte geendet. Segnend legte er die Hände auf die Häupter der Neuvermählten. Ein voller Sonnenſtrahl fand ſeinen Weg bis zum Altar und wob aus goldenem Licht eine Krone auf dem Scheitel der Braut. Die Orgel fiel wieder ein. Die Feier ging dem Ende zu. Kraftwagen brachten die Teilnehmer zum Hauſe Tru⸗ wor zurück, wo das Mahl gerichtet war. Gäſte aus dem Ort: Der Vogt von Linnais mit ſeiner Gattin. Der Königliche Richter. Beſitzer freier Bauernhöfe aus der Um⸗ gebung von Linnais mit ihren Frauen. Eine ſchwediſche Hochzeit mit den alten Sitten und Ge⸗ bräuchen. Seit einem Menſchenalter hatte die hohe Halle des Hauſes ſo zahlreiche Geſellſchaft nicht mehr beherbergt. Seitdem Erik Truwors Mutter ſtarb und der Vater nur noch ſeiner Wiſſenſchaft und ſeinen Reiſen lebte. Jetzt dröhnte der Dielenboden unter den Schritten kräf⸗ tiger, hoher Geſtalten. Scherzen und Lachen erklangen und verjagten die Geiſter der Einſamkeit. Es wurde geſchmauſt und getrunken. Der Amtmann brachte den Toaſt auf das junge Paar aus. Der Richter wollte nicht nachſtehen und ſprach auf künftige Paare, die in dieſer Halle noch Hochzeit halten würden. Der nächſte Bräutigam müſſe Erik ſein Seit tauſend Jahren ſtünde Haus Truwor und ſei ſtets vom Vater auf den Sohn ver⸗ erbt worden. Alſo 5 Er ſchloß in nicht mißzuverſtehender Weiſe und leerte ſein Glas auf die noch unbekannte Braut. 85 Erik Truwor ſtand vor dem Hauſe am Schlage des Kraftwagens und tauſchte den letzten Händedruck mit dem jungen Paar Silveſter und Jane. i a ü „Reiſt glücklich! Genießt euren Honigmond! Die letz⸗ ten drei Tage ſeid ihr Gäſte im Haufe Termölen. Am 19. hole ich dich von der Station der Regierungslinie ab. Fare well!“ Der Motor ſprang an. Der Führer mußte ſich eilen, um das Regierungsſchiff nach Deutſchland noch im Flug⸗ hafen zu faſſen. 5 5 Erik Truwor kehrte langſam in das Haus zurück. Er fand Atma ruhig auf ſeinem Seſſel ſitzend. n Gefolgt von Atma ging er in das Laboratorium. Dort ſtand der neue b ee dem Fernſeher. „Wo mag das Paar fetzt ſein?“ f. Der Suidet antwortete nicht ſogleich. Seine Augen blick⸗ ten weit geöffnet in die Ferne. Langſam kamen die Worte. Im Süden in weiter Ferne.. über ſchneebedeckten Bergen.“„„ „Du meinſt im deutſch⸗italieniſchen Regierungsſchiff? Wir werden ſehen.“ OO AN DON 1455 len. Em Bild erſchien auf der Scheibe. Ziehende Wolken, ſchneebedeckte Gipfel. Die Alpenkette... das Gotthardmaſ⸗ ſiv. Ein ſchimmernder Punkt darüber. Er arbeitete an den Mikrometerſchrauben der Feinſtel⸗ lung. Er richtete und viſierte. Da wuchs der Punkt zum großen Flugſchiff. Jede Schraube, jede Niete wurde erkennbar. Er mußte dauernd regulieren, um das ſchnell fahrende Schiff in dieſer Vergrö⸗ ßerung nicht aus dem Geſichtsfelde zu verlieren. Jetzt ſtimmten Regulierung und Flugſchiffbewegung ge⸗ nau überein. Regungslos verharrte das Schiff in der Mitte der Bildfläche. Vorn dicht hinter der breiten Zellonſcheibe der Kabine ſtanden Silveſter und Jane. Hand in Hand, glücklich lächelnd, blickten ſie vor ſich nieder in die fruchtbare italieniſche Ebene. * Die Waſſerkünſte des Maitland⸗Schloſſes ſpielten. Aus gewaltigen Löwenrachen ſchoſſen die breiten Strahlen in Muſchelſchalen. Im Schatten einer Ulme ſaß Lady Diana in einem bequemen Korbſtuhl. Das Buch, in welchem ſie ge⸗ leſen hatte, lag läſſig in ihrer Hand. Ihr gegenüber ſaß Dr. Gloſſin. „Herr Doktor... Ihr Intereſſe für meine Perſon ver⸗ ſetzt mich in Erſtaunen. Es geht weit über das hinaus, was meine anderen Gäſte mir entgegenbringen, und. was ich entgegengebracht haben möchte.“ Ihre Stimme klang kalt abweiſend. „Eure Herrlichkeit legen meinen Worten einen falſchen Sinn unter. Was ich ſagte. hängt mit dem Wohlergehen unſerer beiden Länder eng zuſammen.“ „Herr Doktor, Sie ſprechen in Rätſeln. Ich kann beim beſten Willen keinen Zuſammenhang zwiſchen meiner Mäd⸗ chenzeit in Paris und dem Wohlergehen unſerer Länder fin⸗ den. Aber ich bewundere Ihre Quellenforſchung. Sie ſind wirklich recht genau über meine Vergangenheit unter⸗ richtet „Ich bin es in der Tat, Lady Diana. Ich bin es noch genauer, als Sie glauben.“ „Bitte, Herr Doktor, ich habe nichts zu verbergen..“ Diana Maitland ſagte es hart und ſpöttiſch, um einen Ueberzudringlichen ein für allemal abzuweiſen. ch ſagte Eurer Herrlichkeit, daß unſere beiden Länder durch einen mächtigen und gefährlichen Feind bedroht ſind.“ „Ich hörte es bereits. Herr Doktor.“ „Der Feind iſt Erik Truwor.“ Langſam brachte Dr. Gloſſin die Worte hervor. Und konnte ihre Wirkung Wort für Wort verfolgen. Lady Diana, eben noch das Bild ſarkaſtiſcher Ueber⸗ legenheit und kalt abweiſender Ruhe, erblaßte. Ihre Augen weiteten ſich bei der Nennung des Namens Truwor, als ob ſie ein Geſpenſt ſähe Ihr Geſicht war ſehr bleich. Viel mehr als die heitere Ruhe offenbarte die leidenſchaftliche Erre⸗ gung, deren Spiegel es jetzt war, alle Wunder dieſes ſchönen Antlitzes. In dem prachtvollen Rahmen des reichen dunkel⸗ braunen Haares, mit den halbgeöffneten Lippen und den bebenden Naſenflügeln hatte es etwas Dämoniſches. Aus ihren Augen ſprühte die Glut eines flammenden Zornes, eines tödlichen Haſſes. Erik?! Erik Truwor... rief ſie heftig Sie warf den Kopf zurück und ſah Gloſſin mit durch⸗ dringenden Blicken an. „Wie können Sie einen Namen ausſprechen, deſſen Nen⸗ nung allein eine ſchwere Beleidigung für mich iſt?!“ „Ich nannte den Namen eines Mannes, der heute un⸗ ſere beiden Länder ſchwer bedroht.. und der vor langen Jahren, Lady Diana, auch einmal in Ihr Leben eingebro⸗ chen iſt.“ „Was ſagen Sie? Erik Truwor bedroht.. bedroht das große England, bedroht das ganze Amerika?. Ein einzelner Mann die mächtigſten Reiche der Welt? Soll das ein Scherz ſein, Herr Doktor...“ Ihre Stimme bekam einen drohenden Klang.„So würde mir Ihre Anweſenheit in Maitland Caſtle von dieſem Augen⸗ blick an für immer unerwünſcht ſein.“ „Die Ungnade Eurer Herrlichkeit würde ich in Kauf nehmen, wenn ich die harte Tatſache zu einem leichten Scherz ſtempeln könnte. 5 i Ich nannte Erik Truwox. Zuſammen mit zwei Freun⸗ den hauſt er in Schweden an der finniſchen renze. Der eine ſeiner Freunde iſt Silveſter Bursfeld, der Sohn jenes Gerhard Bursfeld, den ich vor dreißig Jahren in den Tower brachte. Die beiden kennen das Geheimnis des Vaters, und ſie entwickeln die Erfindung weiter. Erik Truwor ſagte es mit ſtolzer Befriedigung. Er rich⸗ tete den Apparat. Er ließ einen leichten Energieſtrom ſtrah⸗ Bursfeld weiß, daß ſein Vater als ein Opfer engliſcher an England. Erik Truwor läßt ihn gewähren. Der Dritte im Bunde, ein Inder, hat für ſein Vaterland auch eine kleine Rechnung mit England zu begleichen. Vom Torneagelf droht dem engliſchen Reiche eine Ge⸗ fahr, viel ſchwerer, viel größer, als Cyrus Stonard mit ſei⸗ nem Dreihundertmillionenvolk ſie jemals ſein könnte. Erik Truwor mit seinen zwei Freunden iſt mehr zu fürchten als Cyrus Stonard“ Lady Diana hatte ruhig zugehört. Nur ihre Bläſſe ver⸗ riet ihre innere Erregung. „Wiſſen Sie was Erik Truwor mir antat?“ Dr. Gloſſin ſetzte die Worte vorſichtig und langſam. „Ich weiß, daß er der Verlobte der jungen Komteſſe Raſzinſka war und daß er den Verlobungsring zurück⸗ ſandte.“ „Sie wiſſen viel vielleicht nicht alles.“ „Ich weiß auch. Lady Diana daß Sie Erik Truwor haſſen. Um ſo weniger werden Sie ſich beſinnen, zum Wohle Ihres Vaterlandes zu handeln und Ihren Gemahl auf die 11 aufmerkſam machen. die von Linnais her der Welt droht Lady Diana faſſen Sie den korrekten Sinn meiner Mit⸗ teilung: Erik Truwor und ſeine beiden Freunde ſind im Be⸗ ſitze des Geheimniſſes, um deſſentwillen die eng! ſche Regie⸗ rung Gerhard Bursfeld in den Tower brachte. Noch iſt es Zeit! Ein einfacher Handſtreich! Gut orga⸗ niſiert! Schnell unternommen und durchgeführt! Hat Ihre Regierung die Sache erſt einmal beſchloſſen, wird ſie auch wiſſen, wie ſie durchzuführen iſt.“ Lady Diana hatte ſich aufgerichtet. Widerſtreitende Ge⸗ fühle kämpften in ihr. Die Erinnerung an die glücklichen Monate in Paris wurde lebendig. Die Geſtalt Erik Tru⸗ wors traf ihr geiſtiges Auge. Die Zeit nach dem brüsken Bruch, die ſchrecklichſte ihres ganzen Lebens. wachte auf. Gloſſin ſah ihr Zaudern. „Hat Diana Rafzinſka vergeſſen, was ihr angetan wurde?“ Diana Maitlands Augen flammten auf. Aus fremdem Munde zu hören, was ſie im Innerſten bewegte Dr. Gloſſin fuhr fort:„Ich ſagte Ihnen bei unſerer erſten Unterredung, daß Sie mir eines Tages die Hand zum Bündnis bieten würden. Der Tag iſt gekommen. Zum Bündnis gegen den Feind unſerer beiden Länder, der auch Ihr perſönlicher Feind iſt. Der Ihnen das Schwerſte an⸗ getan hat, was ein Mann einer Frau antun kann.“ Dr. Gloſſin ſtreckte ſeine rechte Hand vor Wenige Mi⸗ nuten des Schwankens. Dann legte Diana ihre Rechte in die des Doktors. „Es ſei, Herr Doktor. Mein Gewiſſen bleibt unbelaſtet. Hegt Erik Truwor keine feindlichen Pläne gegen England, ſo wird er frei aus dieſer Prüfung hervorgehen. Sonſt. Ich tue nur, was ich gegen jeden Feind meines Landes tun würde.“ Lady Diana erhob ſich Ihre Erregung wich einer tie⸗ fen Abſpannung. Sie hatte das Bedürfnis aus Gloſſins Nähe zu kommen, allein zu ſein, zu ruhen. Dr Gloſſin be⸗ gleitete ſie bis an die Pforte des Schloſſes. Dann kehrte er auf die Terraſſe zurück. * Lord Horace war nach Maitland Caſtle zurückgekehrt. Da trafen ihn die Mitteilungen Dianas Eine Gefahr für das Reich? Eine Erfindung, an der alle bekannten Kriegsmittel zuſchanden wurden?. Die Sache ging Eng⸗ land und Amerika gleichermaßen an Ganz dunkel ſpürte Lord Horace, daß die Union im Grunde ſelber zufaſſen und die Gefahr beſeitigen könne... Aber England hatte eine alte Rechnung mit dieſen Leuten. Auch Lord Horace hatte damals die Akten des Bursfeld⸗ Prozeſſes durchgeſehen. Gehörte der Sohn des Mannes, der einſt im Tower ſeinem Leben ſelber ein Ende ſetzte, zu die⸗ ſem Kleeblatt in Linnais. dann mußte ſich die Kraft der neuen Macht in der Tat zuerſt gegen England richten. Dann war es in erſter Linie Englands Sache, dieſe Gegner un⸗ ſchädlich zu machen. aufzuheben... und vielleicht die Erfindung ſelbſt der Wehrmacht Englands dienſtbar zu machen. Dr. Gloſſin hatte ſeine Minen gut gelegt, die Fäden durch Lady Diana geſchickt geſponnen. Er hatte eine lange Unterredung mit ſeinem engliſchen Gaſtfreund. Als er nach zweiſtündigem Geſpräch das Zimmer von Lord Horace ver⸗ ließ, lag die Genugtuung des großen Erfolges unverkennbar auf ſeinen Zügen. Die Engländer hatten ſich verpflichtet. die Kaſtanien 1 ihn aus dem Feuer zu holen. Sie nahmen ihm das chwerſte Stück der Arbeit ab. Waren die drei erſt einmal gefangen dann brauchte man nicht mehr zu fürchten, daß plötzlich verzehrendes Feuer die Welt überfiel. Dann war die Bahn für neue Pläne frei. Der Sonnenball berührte die ſtahlblauen Fluten des Tyrrheniſchen Meeres und übergoß den Azurſpiegel mit einer Flut roter und gelber Tinken. Auf dem Korſo von Neapel wogte die Menge. Fremde und Einheimiſche, in bun⸗ tem Durcheinaner. Die Neapolitaner lachend und ſchwatzend. ſich der Naturſchönheiten ihrer Stadt und ihres Landes kaum noch bewußt. Die Fremden entzückt und gefeſſelt von einer Farbenſinfonie, die ihre Töne von Minute zu Minute wan⸗ delte. Aber keiner von den Tauſenden, die hier promenier⸗ ten, genoß die Reize des Abends wohl ſo wie das Paar, das weitab von der Menge der Promenierenden ſeinen 2 der Straße zum Poſilip gefunden hatte, wo das Grabmal Virgils ſich neben dem alten Römerberg erhebt. Schon lange ſaßen ſie dort wortlos, Hand in Hand. bis eine kühle Briſe den Mann veranlaßte, das Schweigen zu Politik im Tower ſtarb. Darum gilt ſeine Arbeit der Rache 7 b N 8(Fortſetzung folgt.) — 2 e ee 1 cel ad dpeſehf , Zum Seit Ordnungs⸗Rätſel. Eine große Familie begeht den hundertſten Geburtstag des Urgroßvaters. Es ſoll nun erraten werden, wann die⸗ ſer bedeutungsvolle Tag gefeiert wird. Das geſchieht, indem man die einzelnen Städte, aus denen die Familienmitglie⸗ der herbeigeeilt ſind, um die ſeltene Feier miteinander zu begehen, in eine andere Reihenfolge bringt und die An⸗ fangsbuchſtaben aneinanderfügt. Die Gäſte kamen aus: Eiſenach, Elberfeld, Ilſenburg, Leipzig, Roſtock, Soeſt, Stet⸗ tin, Trier, Verden. Schach⸗Aufgabe. 2 4 b 0 f g h d e . 7 7 ,, 7. 2 8 7. 7 7 6, , , 1 8g 5h Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Verbindungs⸗Rälſel. aal ber har ild ier neu pun ſch ſil ter tie tra tür ves zit.— Man bilde durch Zuſammenſtellen von je drei der vorſtehenden Drei⸗Buchſtaben⸗Bruchſtücke(Sil⸗ ben) fünf Hauptwörter. Die mittelſten drei Buchſtaben die⸗ ſer fünf Hauptwörter müſſen dann, zu einem Wort ver⸗ einigt, einen Feſttrank ergeben. Jehl⸗Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ge“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachſtehenden 14 Silben 7 Wörter ge⸗ bildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, richtig zuſammen⸗ geſtellt, einen aſtronomiſchen Wendepunkt ergeben. an bung er ha ja lo mann na ner now ro tier tüm un. Briefkarten⸗Rätſel. Johannes u. Erna Prill Elſter ſenden zum Jahreswechſel ihre Grüße. Welchen Wortlaut dieſe hatten, ergibt die Umſtellung der Buchſtaben in ihrer obenſtehenden Unterſchrift. Kapſel⸗Rätſel. In den Wörtern: Bagger, Klotz, Uri, Seite, Scheffel, Lakai, Larve, Runzel, Infant, befindet ſich je ein anderes Wort verkapſelt, die in ihren Anfangsbuchſtaben, werden ſie aneinandergereiht, einen Wunſch für unſere Leſer zum Jahreswechſel ergeben. Scherzfragen. 1. Mit welchem Worte kann man Abſchiedstränen noch be⸗ zeichnen? 2. Wann hat man den Wunſch, allein zu ſein? Auflöſungen aus voriger Nummer. Einſtell⸗Rätſel: Werra Heinz Spiel Stuhl Solon Lenau Wichs Chile Taube.— Weihnacht. Zuſammenſtell⸗Aufgabe: Leinſamen Fron⸗ leichnam Weizenmehl Eichkätzchen Todesfall Meſtize.— Ein froehliches Feſt. Sertreit Weihnachts⸗Kapſel⸗Rätſel: heilige Nacht, alles ſchläft, einſam wacht. Kopf ⸗Wechſel⸗ Igel Geſte Aachen Boje Eleve Neſſel Dank.— Heiligabend Gegenſätze: 1. fertig, 2. raſch, 3. innig, 4. ernſt Stille Nacht 14. niedrig.— Friede auf Erden. Silben⸗Rätſel: 1. Jerobeam, 2. Elegie 3. Rode⸗ rich, 4. Ukraine, 5. Symbol, 6. Apoſtroph, 7. Liliput, 8. Etüde, 9. Maulkorb.— Jeruſalem— Bethlehem. Talk Teller Avers.— Lametta Auszieh⸗Rätſel: Der Der Rätſel: Hans Euter Iller Latte 5. doppelt, 6. erheblich, 7. altbacken, 8. unbehaglich, 9 fahr⸗ läſſig, 10. enthaltſam, 11. rein, 12. deutlich, 13. erkenntlich, Ergänzungs⸗Rätſel: Lotto Aar Mangel Elend brennende Weihnachts⸗ baum. 929er. spr ſchwieriger. Schuh drückt. n dann muß ich die Krankheit ſuchen!“ In der Silveſternacht regnet es in Antwerpen in Strö⸗ Am Katendyk liegt ein Seemann im Rinnſtein, ein Engländer, ſtockbetrunken. Er kann nicht mehr hoch. Ein Poliziſt will ihn aus dem Naß ziehen. Da ſchüttelt der Janmaat den Kopf und ſagt: „Retten Sie man erſt die Frauen und die Kinder.— ich kann ſchwimmen.“ men. 8 Einbildung. „Mögen die anderen Neufahr feiern, ich jedenfalls ver⸗ lebe es ſchlicht im Bett!“. Am Silveſterabend ſteht Uhrmachermeiſter Gehtnicht⸗ mehr in ſeinem Laden und trinkt einen Schluck nach dem andern. Seine Frau trifft ihn ſo ſelig⸗verſunken. „Immer wenn eine Uhr zwölfe ſchlägt, trinkſt du n Punſchl“ „Ja, ich weiß nicht, welche Uhr richtiggeht!“ F Probe aufs Exempel. „Entſchuldigen Sie, bitte, ich ſehe da ein Plakat in Ihrem Fenſter. Danach ſuchen Sie einen höflichen jungen Mann mit guten Umgangsformen. Darf ich mich wohl um die Stelle bewerben?“ „Das tut mir aber leid— ich habe die Stelle ſchon geſtern vergeben!“ „Na, zum Henker, Sie Idiot, warum nehmen Sie denn das dämliche Plakat nicht aus dem Fenſter?“ f 5 F Mehr kann man nicht verlangen. Paul hat dem Zauberer ſeine Uhr ge⸗ geben. ſchwundene Taſchenuhr in dieſem Wiſch⸗ tuch ticken hören!“ „Sind Sie zufrieden?“ „Zufrieden iſt gar kein Ausdruck“, ſtellt Paul feſt.„Die Uhr war nämlich Markgraf Reichsgeaf Die drei ſeit 14 Tagen kaputt!“ DERTEISTUSSSST ARE Rel DiEsMAL SchAUNMòWEIN 204 SILVESTER- ABEND! a uRNGGRAE Seeed e mit an RM. 199.50 NARKGRA Herr Dämlich will eine Lebensverſicherung abſchließen. Agent ſtellt einige Fragen. „Haben Sie ein Fahrrad, Herr Dämlich?“ „Nein!“ „Fahren Sie Motorrad?“ „Ebenfalls nicht!“ „Beſitzen Sie ein Auto?“ „Nicht das ich wüßte!“ „Ja, mein Herr, dann können wir Sie leider nicht ver⸗ ſichern— für Fußgänger iſt heute das Riſiko viel zu groß!“ U zu g Landarzt und Tierarzt diskutieren über die Schwie⸗ rigkeiten in ihrem Beruf. „Mein Beruf iſt,“ meint der Tierarzt,„entſchieden Ihr Patient kann Ihnen ſagen, wo ihn der Mein Patient ſagt höchſtens„Muh!“ und Am nächſten Tage wird der Landarzt an das Kranken⸗ lager des Tierarztes gerufen. Landarzt:„Na, wo fehlt es?“ Tierarzt:„Muuuußh!“ Landarzt:„Wo haben Sie Schmerzen?“ Tierarzt:„Muuuh!“ 5 Hagen w. 4 „Und jetzt“, ſchloß der Zauberer ſeine—— Darbietungen,„können Sie Ihre ver⸗ Burggraf SUB paftApfANGER Er bringt lhnen Frohsinn für dle erste Röhromw RM. 159.— REICHSSGRAEF Da dreht der Kollege von der andern Fakultät den Spieß um und meint zur Frau des Tierarztes:„Wenn der Ochſe bis morgen das Maul nicht auftut, muß er geſchlachtet werden!“ 2 5 7 ee Anwalt:„Mein Klient iſt ſchließlich doch nur des ein⸗ fachen Diebſtahls angeklagt!“ Gefangener: „Einfach! Verſuchen Sie's mal!“ „Die Arbeit iſt zu ſchwer für mich, Maxe, wo ich doch früher nur reene Luftgeſchäfte betrieben habe!“ Anekdoten Der gewiſſenhafte Nachtwächter. Beim Schulzen eines Dorfes in Niederſachſen ſind die Bauern verſammelt und beraten über Einnahmen und Aus⸗ gaben. Beim Nachtwächteretat angekommen, bemerkt der Nachbar Lohmann:„Dat Geld för den Nachtwächter is ook wegsmeeten; ich hew den Nachtwächter Paukſchen in twee Jahrn noch nich fleuten hört!“ An andern Tage hält der Schulze dem Nachtwächter dies vor und ſagt:„Paukſch, öwer di is Klog inloopen; du büſt nich am Poſten, Lohmann ſeggt giſtern, er hätt di in twee Johrn noch nich fleuten hört!“ Am Abend, als Lohmann längſt zur Ruhe gegangen, hört er unausgeſetzt den Nachtwächter unter ſeinem Fenſter pfeifen. Nachdem er dies eine Weile mitangehört hat, macht er ſich endlich auf ans Fenſter und ruft:„Paukſch, Minſch, wat is mit di hüt los?“ „Joa“, ſagt Paukſch,„du häſt jo giſtern ſeggt, dat du mi in twee Johrn nich häſt fleuten hört; du ſollſt doch nich to Schaden kamen, und nu wull ick hüt allens nachholen * Ein galanter König. Die Marquiſe von Pompadour traf eines Tages mi Ludwig XV. vor der Tür eines Salons zuſammen. Sich per, neigend trat ſie zurück, um dem König den Vortritt zu laſſen. Allein der galante Herrſcher Frankreichs lehnte das mit den Worten ab: „Gehen Sie voran, Madame. Die Schönheit hat auß Erden früher regiert als die Könige!“ Anzeigen helfen Ihnen kaufen; ſie helfen dem Wer⸗ bungtrei⸗ benden ver⸗ kaufen! e e Ahe wel- end eben 8 Am 2.7% bade. RM 4.%%%% 76 dnnn a e eke 4 8 U 848 ende Ar. dg un Nebenausgaben„Die Famikie un 1 Zum Wochen Ein Dreirohe- Super mit Jeitvert 5 5 8.205 J. 51 8 — D. A. 3. Bj. 31: 631372. Verantwortlich für den rebaktlo 8 Teil Kurt Winkler, veraniwortlicher Angeſgenkeiter Carl Görg.— Verlag e. dagsblatt Deuiſcher Provinz⸗Berleger, fünttich Derin W, Mauerß Stunde des neuen Jahres!