Sapngspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47218. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 11. 37 1160 Montag, den 3. Januar 1938 9* Ein deutſches Volksreich entſtanden Der Führer Aufruf erlaſſen: Nationalſozialiſten! Nationalſozialiſtinnen! 8 91 Non! genoſſen! hat zum Jahreswechſel folgenden Parte In wenigen Woche zehnt der nationalſoz am Tage des Jahre 1 e n erinnern wir u bewegten Herzens an di fünf Jahren, da der Umbruch in Deutſchland bet Welch ein unermeßlicher del hat ſeitdem ſtatt 7 1 iſch,)und materiell geſchla⸗ 5 es Volk iſt in knapp m wieder zu einer ſtolzen Größe An Stelle des damaligen parla⸗ s iſt ein deutſches Volks reich als Einhei dat entſtanden. Das Durcheinander zahlreicher politiſcher, moraliſcher und wirtſchaftlicher Einflüſſe wurde beendet. Eine einheitliche Führung leitet und regelt heute das Geſamtleben unſeres Volkes. Die allgemeine Desorganiſation machte einer Ordnung Platz, die vielleicht für einzelne Uebelwollende oder ſelbſtfüchtige Intereſſenten unangenehm ſein mag, für die ganze Nation aber von ſegensreichen Folgen geworden iſt. Ein Wuſt von Ueberlieferungen, deren wirklicher Gehalt meiſt nur die Verherrlichung der Zerſplitterung der deutſchen Nation war, wurde beſeitigt. Ohne Rück⸗ ſicht auf Herkunft und Bindung der einzelnen an Länder⸗, Stammes, Konfeſſions⸗ oder Parteiintereſſen triumphiert heute tatſächlich und ſymboliſch die Idee der Nation. Der Klaſſenkampf hat aber für immer ſein Ende gefunden in der Errichtung der nationalſozialiſti⸗ ſchen Volksgemeinſchaft! Wirtſchaftspolitiſch iſt es in dieſen fünf Jahren gelungen, die ſchwerſte Kriſe Deutſchlands zu überwinden. Es ſpricht ſich heute leicht aus, daß wir ſechs Millionen Menſchen aus der früheren Erwerbskoſigkeit in eine nützliche Produktion überzuführen vermochten, daß wir das nationale Volkseinkommen gewaltig erhöhten, in einer Zeit internationaler Währungskriſen die deutſche Reichsmark ſtabiliſierten und vor allem der ſo viele Völker heimſuchenden fortgeſetzten Verteuerung aller Lebensbedingungen wirkungsvoll begegneten. Alles dies ſind Tatſachen, die am liebſten von denen leicht hingenom⸗ men werden möchten, die einſt unfühig waren, dieſe Pro⸗ bleme zu löſen, und deren Fehler oder Verbrechen der Nation ſo unſagbaren Schaden zugefügt hatten. Die Größte dieſer gelungenen Leiſtungen wird aber erwieſen bei einem Blick auf unſere Umwelt. Denn während Deutſchland dank der ſich auf allen Gebieten auswirken⸗ den aufbauenden Arbeit der nationalſozialiſtiſchen Staats⸗ führung ein Element der Ordnung, des Friedens im Junern und damit auch des Friedens nach außen iſt, ſehen wir in ſo vielen uns umgebenden Staaten die gleichen Fiebererſcheinungen, die vor fünf Jahren auch Deutſch⸗ land durchſchauerten. Allen gegneriſchen Prophezeiungen können wir zu⸗ ſammenfaſſend heute die ſtolze Wahrheit entgegenhalten, daß das deutſche Volk in ſeiner Ordnung geſünder, in ſeiner Kultur reicher und in ſeinem Lebensſtandard ge⸗ hoben worden iſt. Am ſichtbarſten aber wird der Wandel in der außenpolitiſchen Stellung des Reiches von heute gegenüber dem von 1933 erſcheinen. Damals eine nieder⸗ getretene und verachtete, rechtloſe Nation, heute ein ſtolzes Volk und ein ſtarker Staat, beſchützt von einer großen, ihm dienenden Wehrmacht. Dieſe neue deutſche Weltmacht hat durch ihren Anſchluß an ſtarke Freunde mitgeholfen, ein internationales Element ſelbſtſicherer Ordnung zu bilden gegenüber dem Treiben jener dunklen Kräfte, die Mommſen einſt als das Ferment der Dekom⸗ poſition von Völkern und Staaten bezeichnete. An dieſer neuen Geſtaltung einer wirklichen Völkerzuſammenarbeit wird der jüdiſch⸗bolſchewiſtiſche Weltaufruhr endgültig ſcheitern! g Dieſe ſtaunenswerte Wiederaufrichtung der deutſchen Nation und des Reiches iſt dabei— und dies erfüllt uns alle mit beſonderem Stolz— das ausſchließliche Ergebnis der eigenen Kraftanſtrengung unſeres Volles. Nicht fremde Liebe und fremde Hilfe haben uns wieder groß gemacht, ſondern der nationalſozialiſtiſche Wille, unſere Erkenntnis und unſere Arbeit. Was ich auch als Führer und Kanzler des Reiches in dieſen fünf Jahren zu leiſten vermochte, konnte mir nur gelingen durch die treue Hilfe unzähliger Mitarbeiter in der Partei, im Staate und in der Wehrmacht. Wenn ich am Abſchluß des Jahres 1937 all dieſen einzelnen danke, dann weiß ich, daß der tiefſte Dank dem deutſchen Volk ſelbſt gebührt, jener Millio⸗ nenmaſſe ſchaffender und arbeitender Menſchen in Stadt und Land, die mir ihr gläubiges Vertrauen ſchenkte und bei jedem Appell ihre Pflicht dem neuen Staat gegenüber erfüllte. Dies war die Vorausſetzung für alle Erfolge! Dies muß auch die Grundlage für un⸗ ſere Arheit in der Zukunft ſein! Daß die nationalſozia⸗ liſtiſche Partei es vermocht hat, dieſe Millionenmaſſe nicht nur zu mobiliſieren, ſondern mit einem einmütigen Denken zu erfüllen und in wuchtiger Geſchloſſenheit hinter die Staatsführung zu ſtellen, iſt ihr ewiges, un ver ⸗ gängliches Berdienſt. Sie wird daher in den lommenden Jahrhunderten, als die politiſch befugteſte 1 der deutſchen Nation, der Garant für die große Zukunft unſeres Volkes ſein. Dieſer zu dienen und ſie vorzubereiten, gilt auch die Arbeit des kommenden Jahres. gefunden! Ei genes, von ti einem halben De emporgeführt mentariſchen — . der Nation auf allen Gebieten ihres Lebens ſei die Parole! Innerpolitiſch heißt dies: Verſtärkung der nationalſozialiſtiſchen Erziehung, Er⸗ hürtung der nationalſozialiſtiſchen Organiſation! Wirt⸗ ſchaftspolitiſch: erhöhte Durchführung des Vierjahres⸗ planes! Außenpolitiſch erfordert dies den Aus bau der deutſchen Wehrmacht. Denn nur als ſtarker Staat glauben wir in einer ſo unruhevollen Zeit unſerem Volk jenes Gut auch in Zukunft erhalten zu können, das uns als das köſtlichſte erſcheint: den Frieden. Denn die Wie⸗ ufrichtung der deutſchen Nation iſt erfolgt ohne jeden ff nach außen, nur durch die Leiſtungen unſeres Volkes im Innern. Möge endlich auch die übrige Welt in Erkenntnis deſſen ihrerſeits beitragen, jene Fragen friedlich zu löſen, die ebenſoſehr in der Vernunft wie im allgemeinen Recht ihre fachliche und moraliſche Begründung beſitzen! Wie groß aber auch die Leiſtung der Menſchen zu ſein vermag, ſo wird ſie ſich doch niemals des letzten Er⸗ fülges rühmen können, wenn nicht die Vorſehung ihr Handeln ſegnet. Daß die Gnade des Herrgotts auch im kommenden Jahre unſer deutſches Volk auf ſeinem Schickſalsweg be⸗ gleiten möge, ſei unſere tiefſte Bitte. Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewegung! Es lebe unſer deutſches Volk und Reich! München, den 1. Januar 1938. gez. Adolf Hitler. Bereit ſein iſt alles! D.. Goebbeis an die Deutſchen in aller Welt Am Silveſterabend hielt Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels zum Jahreswechſel über alle deutſchen Rundfunk⸗ ſender eine Anſprache, in der er ausführte: Meine deutſchen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Es iſt ſchon faſt traditioneller Brauch geworden, daß ſich in den letzten Stunden des ablaufenden Jahres ein Sprecher der nationalſozialiſtiſchen Volksführung noch einmal an die geſamte Nation wendet, um vor ihr in einer Rückſchau auf die abgelaufenen zwölf Monate Rechenſchaft über den Fortſchritt des Aufbauwerks des Führers abzulegen. Ein Jahr iſt freilich nur eine kurze Spanne Zeit in einem ſo großen geſchichtlichen Werde⸗ prozeß. So lang und ermüdend es auch manchmal in ſeinem Ablauf mit all ſeinen Tagesfragen und Tages⸗ ſorgen wirken mag, hiſtoriſch geſehen, iſt es nur ein Hauch vor der Ewigkeit. Wenn es auch viel an Laſten und Mühen mit ſich bringt, man nimmt an ſeinem Ende doch nur ſchwer und mit einem gewiſſen Gefühl der Wehmut von ihm Abſchied. Denn jedes Jahr, das wir arbeitend, kämpfend und auch leidend durchlebten, iſt ein Stück von uns Wir möchten es nicht mehr in unſerer Erinnerung miſſen, vor allem nicht, wenn es in eine ſo große und umwälzende Zeit fällt, wie wir ſie gerade durchleben. Und müſſen wir Abſchied von ihm nehmen, dann möchten wir uns noch einmal mit all unſeren Kräften daran feſtklam⸗ mern und es nicht aus unſeren Händen laſſen. Wie glücklich aber iſt ein Geſchlecht, dem Jahr für Jahr Aufgaben geſtellt werden, für die es ſich zu leben verlohnt! Und wer wollte das von unſerer Zeit beſtrei⸗ ten! In ihr hat ſich eine ganze Welt geändert; nur wir ſelbſt ſind unveränderlich geblieben. Ein Gefühl ſtolzer Befriedigung muß uns alle erfüllen bei dem Gedanken, daß wir nicht nur Kinder dieſer Zeit ſind, ſondern, daß die Zeit auch unſer Kind iſt, daß wir ſie formend geſtalte⸗ ten und aus dem Chaos in ein Syſtem aufbauender Ord⸗ nung zurückführten. Der heutige Rückblick iſt von befonderer Bedeutſam⸗ keit, weil nunmehr faſt ein halbes Jahrzehnt vergangen iſt, ſeitdem der Führer das Steuer des Reiches in ſeine Hand nahm. Wenn wir uns die revolutionären Umwäl⸗ zungen vor Augen halten, die damit eingeleitet wurden, ſo dünkt uns dieſe Zeit faſt wie eine Emigkeit; ja, wir können es uns heute kaum noch vorſtellen, daß es in Deutſchland einmal anders war, als es jetzt iſt. Das Neue iſt ſozuſagen das Selbſtverſtändliche geworden. Deutſchland wieder Großmacht In einer Umwelt, die vielfach noch von ſchweren ſozialen, wirtſchaftlichen und auch politiſchen Erſchütterun⸗ nnen heimgeſucht wird, iſt Deutſchland in dieſer Zeit ein triſenfreies Land geworden. Seine Währung iſt geſichert, eine Produktion hat ſich geſeſtigt, die innere Lage iſt aus⸗ geglichen und ſtabil, und nach außen hat Deutſchland ſeine Ehre und Freiheit wiedererrungen. Es iſt als Großmacht in den Kreis der anderen Völker zurückgekehrt, aus dem es durch das verruchte Verſailler Diktat auf ewig ausgeſtoßen werden ſollte. Man⸗ſtellt dieſe Tatſachen heute lediglich feſt und ſpricht manchmal ſo leichthin darüber hinweg, als wenn ſie kaum noch etwas Beſonderes bedeuteten. Und doch: wieviel Sorgen und Entbehrungen für das Volk, wieviel Riſiken und ſchlafloſe Nächte für ſeinen Führer ſind da⸗ mit verbunden geweſen! Stellt man ſich heute noch ein⸗ mal den ſchweren und gefahrenreichen Weg vor, den wir in den vergangenen fünf Jahren zurückgelegt haben, ſo kann man ohne Uebertreibung ſagen: ein Wunder iſt mit uns geſchehen! e. 5 Darum iſt auch Sinn und Zweck einer ſolchen Ruck⸗ ſchau, den Blick des Volkes von den Schwierigkeiten und Slärkune Slärlung kleinen und großen Sorgen des Tages einmal wegzulen⸗ Vierfjahresplan, Generaloberſt 1 „. 1 1 Nr. 1 ken und ihn wieder zu den großen Aufgaben hinzuführen, die unſere Zeit uns geſtellt hat. Denn ſo wird uns auch die Geſchichte werten. Die Plagen und Nöte, die uns heute täglich beſchäftigen und meiſtens unſere ganze Kraft in Anſpruch nehmen, werden einmal vergeſſen ſein. Die Menſchen, die ſich mit ihnen abmühten, werden dann in den Gräbern unter verwitterten Steinen ſchlafen. Kin⸗ der und Kindeskinder werden an ihre Ruheſtätten heran⸗ treten und ſich pietätvoll verneigen vor den Leiden und Sorgen, die mit dieſen Menſchen dahingegangen ſind. Aber die Zeit, die ſie geſtaltet haben, wirkt dann wei⸗ ter. Je größer ſie war, um ſo ſtrahlender wird ſie ihr Licht in die kommenden Jahrhunderte werfen. Spätere Geſchlechter werden kranken an ihren Fehlern und wach⸗ ſen und gedeihen an ihren Tugenden und ewigen Wahr⸗ heiten. In ſtetem Wandel ſchließt ſich dann auch um uns der Ring unſeres Volkes, und auch unſere Arbeit wird in ihm einbegriffen und eingeſchloſſen ſein. Wird nun auch unter dieſen Geſichtspunkten die Zeit, die wir lebten und geſtalteten, einmal vor der Geſchichte beſtehen können? Haben wir im Hinblick auf dieſe letzte Probe alles getan und verſucht, um Deutſchland geſund und ſtark zu machen? Ja, und tauſendmal ja! Die Na⸗ men der Millionen von heute werden einmal vergeſſen ſein; aber unſer Volk lebt durch ſie und durch ihre Werke weiter. Es wird in kommenden Jahrhunderten zwar nur wenige Männer aus dieſer großen Zeit noch kennen und mit Ehrfurcht und Pietät nennen. In ihnen verkörpert ſich dann aber unſere geſchichtliche Epoche. Sie ſind die Repräſentanten des Volkes und der Zeit, in der ſte lebten. Und darum iſt es Pflicht und Aufgabe einer wirklichen Führung, zwar nicht die Schwierigkeiten des Tages zu itberſehen, aber über ſie hinweg auch in geſchichtlichen Maßen zu denken und zu handeln. Denn auch das Urteil, das über ſie einmal gefällt wird, wird mehr ewigkeits⸗ ils zeitbedingt ſein. Und das Urteil über ſie iſt zugleich uch das Urteil über ihr Volk und über ihre Zeit. Ein Jahr zielbewußten Aufbaues Das zu Ende gehende Jahr 1937 war für Deutſchland ein Jahr ſtetigen, zielbewußten und konſequenten Auf⸗ baues. Unſere geſamten Maßnahmen auf dem Gebiet der Sozial⸗, Wirtſchafts⸗, Kultur⸗ und Innenpolitik dienten ausſchließlich der körperlichen, geiſtigen und ſeeliſchen Er⸗ tüchtigung unſeres Volkes und der Zuſammenfaſſung aller nationalen Kräfte auf die Behauptung und Sicherung unſeres deutſchen Beſtandes. In zwei großen Ausſtel⸗ lungen in Berlin und in Düſſeldorf haben wir Rechen⸗ ſchaft abgelegt über die Ergebniſſe des erſten und die Per⸗ ſpektiven des zweiten Vierjahresplanes. Eine Unſumme von Arbeit und Initiative, von kühnen Plänen und muti⸗ gen Hoffnungen war in ihnen eingeſchloſſen. Die großen Werke, die mit Beginn des nationalſozialiſtiſchen Reiches in Angriff genommen wurden, das bewieſen dieſe Ueber⸗ ſichten aufs neue, werden planmäßig fortgeführt. Bei Abſchluß dieſes Jahres ſind über zweitauſend Kilometer neuer Reichsautobahnen bereits fertiggeſtellt. Der Führer hat bei der Grundſteinlegung zur Wehr⸗ machtsakademie ein monumentales Programm zum Neu⸗ bau der Reichshauptſtadt entworfen. Die großartigen Bauten in Nürnberg gehen programmgemäß weiter, die in Hamburg und München werden ebenſo programm⸗ gemäß vorbereitet und projektiert. Das neue Reich ſucht ſeine Verewigung in bleibenden Taten und in unzer⸗ ſtörbarem Stein. Das alles wiederum dient dazu, unſer Volk ſelbſt zu jenem großzügigen und überzeitlichen Denken zu erziehen, das uns vollkommen verlorengegangen war, verdrängt von jenem chroniſchen Minderwertigkeitskomplex, der jede Initiative und jedes Vertrauen auf die eigene Kraft in der Vergangenheit lähmte und erfſtickte. Uebergeſcheite Kritiker des Auslandes verſuchen uns manchmal einzureden, daß ſich in Deutſchland grundſätz⸗ lich nicht viel geändert habe; man braucht demgegenüber nur auf unſer Volk zu verweiſen: wenn Millionen am „Tage der nationalen Solidarität“ ſich um die Sammel⸗ büchſen drängen, nicht, um Geld abzuholen, ſondern um Geld zu opfern, wenn ſie durch das Ergebnis dieſes Tages die Welt und am Ende uns ſelbſt auf das Tiefſte heſche; men, ſo kann man mit Stolz und Befriedigung feſtſtellen, daß eine neue Zeit auch neue Menſchen geboren hat. Allerdings müßte es verhängnisvoll erſcheinen, wären die großen Aufgaben, die wir zu löſen verſuchen, nicht untermauert von einem feſten Gefüge ſozialer Ordnung, auf dem unſer Staat ſteht. Wie grundlegend der Wan⸗ del iſt, den wir auf dieſem Gebiet herbeigeführt haben, kann man am beſten ermeſſen, wenn man gegenüberſtellt, welche Prophezeiungen man uns von ſeiten unſerer Geg⸗ ner mit auf den Weg gab, und wie die Wirklichkeit dem⸗ gegenüber ausſieht. N Das letzte Winterhilfswerk erbrachte ein Aufkommen von über 400 Millionen Mark und erhöhte damit die Ge⸗ ſamtſumme aller bisherigen Winterhilfswerke auf faſt 1500 Millionen Mark. Das eben laufende Winterhilfs⸗ werk 1937/38 verſpricht, das Ergebnis des vergangenen Jahres noch zu übertrumpfen. Wir ſind damit in der glücklichen Lage, eine ganze Reihe von ſozialen Maßnah⸗ men auf dem Gebiet der Kinder-, Mütter⸗ und Kranken⸗ fürſorge durchzuführen, die aus Mangel an teln bis⸗ her weder bei uns noch in irgendeinem an i Angriff genommen werden konnten. Am 5. Mai dieſes Jahres iſt der Freude“⸗Dampfer„Wilhelm Guſtloff“ fen. Im Oktober fand die erſte„Kra 2 deutſcher Arbeiter nach Italien ſta ber erfolgte gte die Anordnung des Beauftrag „ Generalsberſt Göring. auf Lo für die Feiertage, und einige Tage vor Weihnachten er⸗ ging durch die Reichsregierung das Geſetz über den Aus⸗ bau der Rentenverſicherung, das eine Verbeſſerung des Lebensſtandards des deutſchen Arbeiters um jährlich rund 500 Millionen Mark mit ſich bringt. Daneben laufen großzügige Maßnahmen zur Altersverſorgung der Kultur⸗ ſchaffenden, die in der ganzen Welt beiſpiellos ſind. Sozialismus in der Praxis Es muß dabei betont werden, daß es ſich hier keines⸗ wegs um vage Projekte oder unverbindliche Vorſchläge, ſondern um reale Tatſachen handelt. Wir greifen das ſozialiſtiſche Problem von der Seite der Praxis und nicht von der Seite der Theorie aus an. Wir beugen uns nicht vermeintlich unabänderlichen Tatſachen. Es iſt unſer feſter Entſchluß, mit zäher Energie Zug um Zug das Lebensniveau des deutſchen Volkes Jahr für Jahr zu feſtigen und zu heben. a Für uns hat die Wirtſchaft im Leben der Nation eine andere Funktion auszuüben als im liberal⸗demokrati⸗ ſchen Staate. Sie muß das materielle Daſein des Volkes ſichern. Auf Grund der räumlichen und geographiſchen Beengtheit Deutſchlands ſteht ſie bei uns vor beſonderen Schwierigkeiten in der Frage der Rohſtoff⸗ und Deviſen⸗ beſchaffung und in der Durchführung lebensnotwendiger Im⸗ und Exporte. Aber wir haben vor dieſen Schwie⸗ rigkeiten nicht kapituliert. Wir ſind ihnen mutig zu Leibe gerückt. Der zweite Vierjahresplan, vom Führer im Jahre 1936 auf dem Nürnberger Parteitage proklamiert, iſt unter der feſten Leitung von Generaloberſt Göring in Funktion. Seine bisherigen Ergebniſſe berechtigen uns zu allen Hoffnungen. Trotz der durch ihn geſtellten beſonderen Aufgaben gelang es uns, bis zum 30. September dieſes Jahres die Arbeitsloſigkeit auf 469 000 herunterzudrücken und ſie damit praktiſch überhaupt zu beſeitigen. Jetzt macht das Gegenteil uns Sorge. Es fehlt ſchon überall an den geeigneten Facharbeitern zur Durchführung unſerer großen Aufbaupläne. Verſöhnung der Jahrhunderte Der Prozeß der Umſtellung unſerer geſamten Wirt⸗ ſchaftsproduktion auf den Bedarf unſeres Volkes geht da⸗ bei planmäßig weiter. Wir leben in einem Zeitalter des Sozialismus. Während das neunzehnte Jahrhundert die Völker national formte, gibt das zwanzigſte Jahrhundert ihnen ihre ſozigliſtiſche Gliederung. Der Nationalſozia⸗ lismus faßt beide Auſchauungen zuſammen und bildet ſomit gewiſſermaßen die Verſöhnung des neunzehnten mit dem zwanzigſten Jahrhundert. Das findet ſeinen ſtärkſten Ausdruck in der kulturellen Entwicklung unſerer Zeit. Die Kultur iſt für uns keine zuſätzliche Erſcheinung des Volkslebens. Sie iſt im Ge⸗ genteil ſein ſtärkſter Ausdruck, Eine überlegene Staats⸗ führung muß das auch nach außen hin demonſtrativ be⸗ tonen. Jede aufbauende Maßnahme von überzeitlichem Wert iſt eine Kulturleiſtung erſten Ranges. Zwar hat man uns im Jahre 1933 im Kreiſe der liberal⸗jüdiſchen Geiſtigkeit etwas voreilig aus der Liſte der Kulturvölker geſtrichen. Maßnahmen aber wie die„Stiftung des deut⸗ ſchen Nationalpreiſes für Kunſt und Wiſſenſchaft“ durch den Führer am 30. Januar dieſes Jahres, kulturelle Er⸗ eigniſſe wie der„Tag der deutſchen Kunſt“ in München, Erfolge wie die, die Deutſchland allen anderen Nationen voraus gerade auf kulturellem Gebiet auf der Pariſer Weltausſtellung erringen konnte, beweiſen das genaue Gegenteil. Unſere Gegner reden nur von Kultur. Wir aber ſchaffen Kulturwerte, nicht nur das, wir vermitteln ſie auch dem Volke. Die Weltdemokratie ſchimpft uns Barbaren. Aber ach, was ſind wir Wilde doch für beſſere Menſchen!. 5 5 Jedenſaus haben wir uns auf das ernſteſte bemüht, durch all unſere Maßnahmen unſer Volk für ſeinen Lebenskampf zu ſtärken. Der Führer hat unſere natio⸗ nalen Güter durch materielle Machtmittel geſichert. Der Aufbau der Wehrmacht iſt weiterhin planmäßig vor ſich gegangen. Als am 29. Mai rote Flugzeuge unſer Panzer⸗ ſchiff„Deutſchland“ überfielen, konnte der Führer auf dieſe freche Provokation zwei Tage ſpäter durch die Be⸗ ſchießung von Almeria die Antwort einer Großmacht er⸗ teilen. Die fortgeſetzten internationalen Treibereien des Bolſchewismus haben uns nicht verwirren oder beirren können. Am 6. November trat Italien dem zwiſchen Deutſchland und Japan abgeſchloſſenen. Antikomintern⸗ pakt bei. Die Genfer Entente empfing am 11. Dezember durch den Austritt Italiens einen vernichtenden Stoß. Verſailles iſt tot! Das neue Europa ſucht ſich neue Formen ſeines ſtaat⸗ lichen und internationalen Lebens. Verſailles iſt tot! Die von ihm abgeleitete Genfer Inſtitution wird ein gleiches Schickſal erleiden. Mutet es nicht faſt wie ein Wunder an, daß der Führer dieſe großen und vor fünf Jahren noch für unerreichbar gehaltenen Ziele verwirklicht hat, ohne daß auch nur eine Stunde lang der Weltfrieden ernſthaft gefährdet worden wäre, daß Deutſchland aber damit praktiſch in einer unruhigen und bewegten Welt ein Hort der Sicherheit und des internationalen Aus⸗ gleichs geworden iſt! Wohin wären wir geraten ohne eine ſtarke Wehr⸗ macht, ohne Kanonen und Flugzeuge! Welchen Erpreſſun⸗ gen wären wir nicht dauernd ausgeſetzt geweſen, hätten wir uns ihrer nicht erwehren können! Heute ſind wir wie⸗ der in der glücklichen Lage, deutſche Intereſſenpolitik be⸗ treiben zu können. Es gibt in der Welt niemanden mehr, der es wagen könnte, uns zu überfallen. Spaziergänge nach Berlin, von denen man früher ſo gerne und leicht⸗ eg ſprach, würden in der Zukunft an unſeren Grenzen enden. Dieſer ſtarke Frieden iſt nicht das Ergebnis kollektiver Weltverbrüderung. Er iſt vielmehr das Reſultat der Ver⸗ nunft, des Gerechtigkeitsſinns und der nationalen Siche⸗ rung. Dahin ſteuert die Politik des Führers auch weiter⸗ hin. Wir haben die Pflicht, dieſes Ziel ſozial⸗, wirtſchafts⸗, kultur⸗, innen⸗ und außenpolitiſch zu feſtigen und zu unter⸗ mauern. Es hat geſchichtliches Format und muß ſchon deshalb auf ſehr lange Sicht eingeſtellt werden. Es duldet keine Störung. Es hat als Vorausſetzung die Geſchloſſen⸗ heit des ganzen Volkes. Dieſe darf deshalb von nieman⸗ dem angetaſtet werden. Auch politiſierende Kirchendiener ſollen ſich das geſagt ſein laſſen. Sie mögen ihre Aufgabe darin ſehen, für das Jenſeits zu ſorgen. Die unſere iſt es, das harte Diesſeits zu ſichern. Die Partei hat unſeren Staat nicht nur gegründet, ſie wacht auch über ſeinem Beſtand. Sie iſt Führerin und Erzieherin unſeres Volles und ſorgt für die Reinerhaltung von Idee und An⸗ ſchauung. Deutſchland iſt in guter Hut ö Ueber allem nationalen und volklichen Leben aber ſteht der Führer als der Garant unſeres Sieges und unſe⸗ rer Freiheit. Ihm gelten in dieſer Stunde unſere heißeſten Wuünſche. Wo Deutſche wohnen, leben und atmen, geden⸗ ken ſie ſeiner gerade heute in Treue und Verehrung. Sie fühlen ſich untereinander verbunden durch das Belennt⸗ nis tiefer Dankbarkeit zu dieſem Manne und ſeinem Werke. Sie wiſſen, daß Deutſchland in guter Hut iſt, ſolange der Führer das Steuer des Reiches hält. Darum wünſchen ſie ihm Geſundheit und ein langes Leben, Kraft, Stärke und eine geſegnete Hand in all ſeinem Tun und Laſſen. In echter Demut richten wir in dieſer wehmütig ſeſt⸗ lichen Stunde unſeren Dank an den Schöpfer, der über uns waltet. Er kommt aus tiefem und religiöſem Herzen. Wir glauben an ein deutſches Schickſal, das wir nach ſei⸗ nem Willen zu geſtalten haben. Das iſt ein Bekenntnis über Dogmen und theologiſche Doktrinen hinweg zu einem moraliſchen Imperativ, der unſer Denken und Han⸗ deln beflügelt, der uns Kraft gibt zu zäher Ausdauer, der uns die heißen und leidenſchaftlichen Impulſe ver⸗ leiht, die unſere Arbeit und unſer Leben erfüllen. Das große Werk der Volkwerdung Dank aber gebührt auch dem deutſchen Volke, das wiederum ein ganzes Jahr lang ſich gemüht und geſorgt hat und treu und opferbereit mitarbeitete an einem Werke, das mehr noch für die Zukunft als für die Gegenwart gedacht iſt. Aber es iſt ſein Werk, das hier geſchaffen wird, ein großes Werk der Volkwerdung, das wir be⸗ gonnen haben und einmal auch vollenden werden. Dieſer Dank an unſer Volk richtet ſich vor allem an die Mil⸗ lionen unbekannten Deutſchen, an die, die die ſchwerſten Sorgen und Laſten zu tragen haben und am wenigſten von Glück und Wohlſtand verwöhnt werden. Sie grüßen wir alle mit beſonderer Hochachtung und Bewunderung. Und nun mögen die Aetherwellen meine Worte hin— austragen in alle Welt, in ferne Länder und Kontinente, über die Ozeane hinweg, überall dahin, wo Deutſche woh⸗ nen, wo ſie in dieſer Stunde um die Lautſprecher ver⸗ jammelt ſitzen, um den Ruf der Heimat zu vernehmen. Die neue deutſche Nation und das geeinte deutſche Volk grüßt ſie und ſchließt ſie feſt in ſeine Reihen ein. Reichen wir uns denn die Hände und bilden wir aufs neue den großen deutſchen Ring. Vereinigen wir uns in der Bitte an den Allmächtigen, Volk und Nation der Deutſchen in ſeinen gnädigen Schutz zu nehmen, uns allen aber den Führer in Geſundheit und Kraft zu erhalten. Deutſchland lebt und wird weiter leben. Wir gehen gemeinſam einen mühevollen, aber ſtolzen Weg nach oben. Niemals werden wir müde werden oder verzagen. So ſoll denn jetzt die Freude unter uns Einzug hal⸗ ten. Feſtlich geſtimmt wollen wir das alte Jahr verab⸗ ſchieden und das neue bewillkommnen. Dem alten gilt unſer Dank. Das neue aber begrüßen wir mit ſtarken Herzen. Seine Aufgaben werden wir löſen, ſeinen Gefahren mutig und feſt entgegentreten. Denn: Bereit ſein iſt alles! Der Führer an die Wehrmacht Neujahrsaufrufe des Reichskriegsminiſters und der Ober; befehlshaber der Wehrmachtskeile. An die deutſche Wehrmacht ſind anläßlich des Jahres⸗ wechſels folgende Aufrufe gerichtet worden: Soldaten! Für die in ſelbſtloſer, hingebender Pflichtkreue geleiſtete Arbeit des vergangenen Jahres ſpreche ich Euch meinen Dank und meine Anerkennung aus. In der Gewißheit, daß die Wehrmacht auch in Zukunft ihre Pflicht kun wird, übermittle ich Euch allen meine Glück⸗ wünſche zum Jahreswechſel. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht. Adolf Hitler. Austauſch von Neujahrsglückwünſchen zwiſchen Adolf Hitler 95 eee des Aus- andes. Der Führer und Reichskanzler hat am Neujahrstage in der üblichen Weiſe mit einer Anzahl fremder Staatsober⸗ häupter auf drahtlichem Wege Neufahrsglückwünſche aus⸗ getauſcht. Ein ſolcher Telegrammwechſel fand ſtatt mit den Königen von Belgien, Bulgarien, Dänemark, England, Griechenland, Italien, Norwegen, Rumänien, Schweden, dem Prinzregenten von Jugoflawien, dem Reichsverweſer des Königreiches Ungarn dem Präſidenten von Guate⸗ mala, dem öſterreichiſchen Bundespräſidenten, dem Staats⸗ präſidenten der Tſchechoſlowakei und dem Chef der ſpani⸗ ſchen Nationalregierung, General Franco. Ebenſo hat der Führer und Reichskanzler dem Papſt ſeine und der Reichsregierung beſten Wünſche für das neue Jahr übermitteln laſſen, für die der Papſt gedankt und ſie für den Führer, die Reichsregierung und das deut⸗ ſche Volk in gleicher Weiſe erwidert hat. Außerdem gingen dem Führer Glückwünſche des Königs von Afghaniſtan und des 5 von Iran ein, denen drahtlich gedankt wor⸗ den iſt. Ferner hat der 1 die Glückwünſche der Mi⸗ niſterpräſidenten von Kana a und von Ungarn dankend erwidert. An die Wehrmacht! Ein weiteres Jahr erfolgreicher Arbeit am Aufbau der neuen Wehrmacht liegt hinter uns. Mit ſtolzer Genugtuung haben wir in den Wehrmachts⸗ manövern unſere Einſatzbereſtſchaft bewieſen. Anerſchütterliches Vertrauen zum Führer und die Liebe zu Volk und Vaterland werden uns auch 1938 Anſporn zu freudiger Pflichterfüllung ſein. Berlin, den 31. Dezember 1937. 5 Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht: von Blomberg, Generalfeldmarſchall. An das Heer! In zielbewußter Arbeit haben Führung und Truppe im vergangenen Jahr den Aufbau des Heeres gefördert. Wir wollen auch im neuen Jahr unſere Pflicht erfüllen. Berlin, den 31. Dezember 1937. 5 Der Oberbefehlshaber des Heeres: Freiherr von Fritſch. An die Kriegsmarine! Die Aufbauarbeit der Kriegsmarine wurde im Jahre 1937 katkräftig weitergeführk. Die Seeſtreitkräfte in den ſpa⸗ niſchen Gewäſſern bewieſen ihre Einſatzbereitſchaft. Verant⸗ workungsbewußt und mit freudiger Hingabe werden wir auch im neuen Jahr unſere Pflicht kun. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine: Raeder, Generaladmiral Dr. h. c. An die Luftwaffe! Kameraden! Das Jahr 1937 war ein Jahr der Arbeit an dem inne⸗ ren Aufbau unſerer Luftwaffe. Ich danke Euch für Euere Opferbereitſchaft, Eueren Fleiß und Euere Treue, durch die das Ziel, das uns geſetzt war, erreicht worden iſt. Das Jahr 1938 wird neue Anforderungen an uns alle ſtellen. Wir werden ſie erfüllen in Glaube und Hingabe an den Führer, unſer Volk und unſer Vaterland. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe: Göring. Neu ahr saufruf des Reichsführers SE Der Reichsführer/ und Chef der deutſchen Polizei hat zum Jahreswechſel folgenden Aufruf erlaſſen: „An alle // Männer, an alle Angehörigen der deukſchen Polizei! Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns. Ein Jahr mit ebenſoviel Arbeit und Pflichten wird mit dem heutigen Tage begonnen. Ich hoffe, daß das Jahr 1938 uns weiterbringen möge in der Feſtigung unſerer Organiſation, in dem engen Zu⸗ ſammenwachſen von/ und Polizei und in niemals erlah⸗ mender nationalſozialiſtiſcher Pflichterfüllung für den Füh⸗ rer und für Deukſchland. In dieſem Sinne wünſche ich allen/ Männern und allen Angehörigen der deutſchen Polizei ein gutes Jahr 1938. 9. Himmler, Reichsführer„ und Chef der deulſchen Polizei im Reichs⸗ miniſterium des Innern.“ Neujahrsbefehl an das NE. Im alten Geiſt für die ewige Kampfaufgabe. Der Korpsführer des NS. hat, wie die NSg. meldet, den folgenden Neujahrsbefehl erlaſſen: NSKK.⸗Männer! Wieder iſt im mitreißenden Marſchſchritt nationgſſozialiſti⸗ ſchen Aufbauwillens ein Jahr vorübergegangen. Kaum iſt uns im Tempo der Arbeit der Fortſchritt zum Bewußſſein ge⸗ lommen. Nun, da wir an der Schwelle des neuen Jahies einen Augenblick in kurzer Rückſchau verweilen, ſehen wir mit Stolz das Erreichte. Jeder von euch hat an ſeiner Stelle in ſelbſt⸗ loſem Einſatz und unermüdlicher Pflichttreue nach beſen Kräf⸗ ten zum Erfolg beigetragen und empfindet den Stolz, Mit⸗ kämpfer ſein zu dürfen am großen Aufbauwerk des führers! Voran, immer voran, lautet die immer gleiche Pawle! Beim traditionellen Neujahrsappell der Motorſtapdarte 86 in München werde ich euch am 16. Januar meine Richtlinien für die Arbeit des Korps im Jahre 1938 verkünden, die Mo⸗ torſtandarte 86 ſteht hier für das ganze Korps. Marſhert in alter Friſche, im alten Geiſt für unſere ewig alte kampf⸗ aufgabe, den Blick immer voran auf den Führer grichtet, hinein in das neue Jahr. gez. Hühnlein, Korpsſfihrer. Parole 1938:„Es geht“ Aufruf des Miniſterpräſidenten Göring. Der Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, de Be⸗ auftragte für den Vierjahresplan, erläßt für das komgende Jahr folgenden Aufruf: a Ein Jahr größter Anſtrengungen und Erfolge lieg hin⸗ ter uns. Das Jahr 1937 hat uns mancherlei Schwieſgkei⸗ ten gebracht. Keine Schwierigkeit aber kann größer ſein, als unſer unerſchütterlicher Wille, ſie zu überwinden. Mein Dank am Ende des Jahres 1937 gilt in aſter Linie dem ganzen deutſchen Volke, deſſen begeiſterter Ar⸗ beitseinſatz dem Werk des Führers den Erfolg ermögſchen half. Mein Dank gilt weiter allen Führungsſtelle in Staat und Wirtſchaft für die vertrauensvolle Zuſamzen⸗ 17 55 und mit ihnen allen Mitarbeitern meiner Dinſt⸗ ellen. Neue große Aufgaben müſſen im kommenden Jahrege⸗ löſt werden. Zum Ausruhen auf Lorbeeren hal das Sahſk⸗ ſal uns keine Zeit gelaſſen. In verſtärkter Einheik me Geſchloſſenheit wird die Wirtſchaftsführung das begonnne Berk fortſetzen. Der Jührer hat uns bewieſen, daß für ihn das Ut „Es geht nicht“ nicht exiſtiert. Jeder einzelne muß auf ki⸗ nem Platze von dem Willen beſeelt ſein. das Unmöglſhe möglich zu machen. Er muß ſeine ganze Arbeitskraft en. ſetzen und an ſeder Stelle ein in vorderſter Stelle ſtehn⸗ der Träger des großen Planes unſeres Führers ſein. je enkſchloſſener dieſer Wille in jedem einzelnen vorhanden ſt, umſo größer wird der Erfolg ſein. Die Parole für 1938 für unſere Arbeit kann nur lautg: „Es gehl“. Die große Autoſchau Internationale Automobil⸗ und Motorrad ⸗Ausſtelluig Berlin 1938 vom 18. Februar bis 6. März. Die größte aller bisherigen Berliner Internationale Automobil- und Motorrad⸗Ausſtellungen wird in der Zet vom 18. Februar bis 6. März 1938 wiederum in ſämt finds Ausſtellungshallen am Berliner Funkturm ſtatt inden. Wie vom Reichsverband der Automobilinduſtrie daz mitgeteilt wird, iſt der Zuſtrom der Ausſteller ſo ſtark 8 daß nicht nur die erſtmalig aus Anlaß der Internationalen Jagdausſtellung eröffnete neue große Ausſtellungshalle an der Maſurenallee mit hinzugenommen, ſondern noch eine weitere Halle gebaut werden muß. Die Ausſtellungszeit iſt erſtmalig auf 17 Tage bemeſſen worden, da die vielen Be⸗ ſucheranmeldungen aus dem Ausland und der ſchon jetzt vorgeſehene ſtarke Einſatz von Sonderzügen aus allen Teilen des Reiches ein Rekordbeſucherergebnis verſprechen. 5 Dr. Goebbels in ſeiner Heimatſtadt. Rheydt, 3. Jan. Dr. Goebbels traf mit ſeiner Familie zu einem mehrtägigen Beſuch bei ſeiner Mutter in ſeiner Heimatſtadt Rheydt ein. 10 ö J eee, S r Erfolg Francos bei Teruel Stadt wieder im Beſitz der Nationalen. Salamanca, 2. Januar. Ueber die Einnahme von Teruel wurde folgender Hee⸗ resbericht ausgegeben:„Die nalionalen Truppen haben den roten Gürtel um Teruel geſprengt und ſind in die Stadi eingezogen. Der Gegner wurde in glänzendem Kampfe ver⸗ nichletl. Der Einmarſch der ſiegreichen Kameraden in Teruel löſte in der Bevölkerung unbeſchreibliche Begeiſterung aus.“ Nach weiteren Berichten wurden mehrere Brigaden ſo⸗ wie eine ganze Diviſion des Gegners von den nationalſpa⸗ niſchen Truppen vollkommen eingeſchloſſen ſo daß eine Ge⸗ fangennahme dieſer großen roten Truppenverbände unmit⸗ telbar bevorſtehe. Der Gegner verſuchte noch in letzter Stunde einen Gegenangriff auf Teruel, der aber ſcheiterte. Der Entſcheidungskampf ſpielte ſich bei einer Kälte von 7 bis 11 Grad ab. Ein großer Teil der Gefangenen war halb verhungert und erfroren, ſo daß bei vielen Arme und Beine amputiert werden mußten. In ganz Nationalſpanien löſte der Sieg ungeheure Freude aus. Wie ergänzend verlautet, ging der Entſatz Teruels nach b 18tä Belagerung von drei Seiten zugleich vonſtatten und wurde von Abteilungen unter dem Befehl der Generale Aranda, Mufica und Valera durchgeführt. Die Elitewaffe konnte infolge des Nebels nicht eingreifen. Truppen des Ge⸗ nerals Valera faßten im Laufe des Nachmittags im Süden von Teruel bei La Muelg Fuß. Zur gleichen Zeit machten die nationalſpaniſchen Verkei⸗ diger des nördlichen Teils von Teruel einen Ausfall und im Laufe des Nachmiktags ſtellten die einzelnen nationalſpani⸗ ſchen Abteilungen in Teruel die Verbindung untereinander her. Der rote General Pallos wurde mitſamt ſeinem Stabe von den nationalen Verſtärkungsſtreitkräften gefangen ge⸗ nommen. * Verhängnisvoller Einſchlag Ausländiſche Journaliſten Opfer einer Granate. An der Teruel⸗Front explodierte in der Nähe der na⸗ tionaliſtiſchen Stellungen bei Caude eine von gegneriſcher Seite kommende Granate unmittelbar neben einem von aus⸗ ländiſchen Journaliſten beſetzten Auto. Dabei wurde ein nordamerikaniſcher Journaliſt auf der Stelle getötet, der Korreſpondent der Reuter⸗Agentur wurde ſchwer verletzt und verſchied bald darauf. Der Berichterſtatter des amerikani⸗ ſchen Nachrichtendienſtes Aſſociated Preß wurde ſchwer, der Vertreter der„Times“ leicht verletzt. 5* 7* Höllenmaſchinen in Poſtpaketen Verbrecheriſcher Anſchlag in Spaniſch⸗Marokklo. Die nationalſpaniſchen Behörden in Marokko ver⸗ öffentlichen eine Rote über einen verbrecheriſchen Anſchlag gegen hohe ſpaniſche und arabiſche Perſönlichkeiten Spaniſch⸗Marokkos, der in Franzöſiſch⸗Marokko vorberei⸗ tet wurde. In Tetuan trafen drei Poſtpakete ein, die Höllen⸗ maſchinen enthielten. Sie waren gerichtet an den Kalifen von Spaniſch Marokto, an den Hohen nationalſpaniſchen Kommiſſar und an den nationalſpaniſchen Ortskomman⸗ danten der Garniſon Larache. Da ein Poſtpaket auf der Kommandantur Verdacht erregte, wurde es im Park des Gebäudes geöffnet. Dabei brachte ein Uhrwerk eine ſprengſtarke Bombe zur Exploſion. Infolge der angewand⸗ ten Vorſichtsmaßnahmen wurde jedoch niemand verletzt. Die anderen beiden Pakete konnten noch rechtzeitig be⸗ ſchlagnahmt werden. Der verbrecheriſche Anſchlag rief beſonders bei der arabiſchen Bevölkerung große Empörung und ungewöhn⸗ liche Erregung hervor. Die Schuld an dem Anſchlag trage, ſo betont die Note, die Volksfront in Franzöſiſch⸗Marokko. Die muſelmaniſche Bevölkerung ſtattete Dankgebete ab für die Ekrettung des Kalifen. Der Kalif ſelbſt empfing ſofort nach Bekanntwerden des Attentats unzählige Glückwunſch⸗ telegramme zu ſeiner Errettung. Feiern in Reval.— Die neue eſtländiſche Verfaſſung in Kraft getreten. Reval, 3. Jan. Die neue Verfaſſung Eſtlands iſt in der Neufahrsnacht in Kraft getreten. Aus dieſem Anlaß fan⸗ den im ganzen Lande Feſtlichkeiten ſtatt. In Reval hielt Se ver eser Pots eine der Bedeutung des Tages ent⸗ ſprechende Rundfunkanſprache. In den erſten Minuten des neuen Jahres hielt die Regierung eine kurze Feſtſitzung ab. 55. 28 7 5: e eee l 5 ine lellame Begegnung Roman von Lisbeth Dill. 51 Er ſchüttelte den Kopf.„Nein, nein!“ ſagte er un⸗ geduldig.„Ich bin dir nicht böſe, aber tue mir den Ge⸗ fallen und gehe ſchlafen. Erkälte dich nicht.“ Sie wollte ſich über ihn beugen, um ſeine Hand zu er⸗ greifen, da fiel ihr Blick auf den angefangenen Brief, und ſie las die Ueber; t:„Mein Liebling!“ Mehr brauchte und ollte ſie nicht wiſſen. Die Fremde war hergekommen und hiergeblieben. Dann hatte eines das andere nach ſich gezogen. Und nun kam er nicht mehr los von ihr. Sie klammerte ſich an ihn, ſie hing ſich an ihn, und er fürchtete ſich, ſie nochmals dem Verderben preis- zugeben. 8 a Und ich? Ich ſpiele keine Rolle mehr. Das war das Bitterſte. Sein Haus, ſeine Söhne, ſeine Frau— das alles war in den Hintergrund getreten, nur die junge Perſon, das unbekannte Mädchen... Früher hätte man geſagt: ſie hat ihn behext. Sie war doch noch da, ſeine Frau. Als ſie die Tür ihres Schlafzimmers ſchloß, war ein Entſchluß in ihr gereift. 2 Am anderen Morgen rief ſie Stroh zu ſich ins Zimmer und übergab ihm alle Schlüſſel.„Ich fahre auf einige Zeit fort“, ſagte ſie ruhig.„In ein Sanatorium, mein Herz iſt nicht in Ordnung. Ich muß etwas für mich tun.“ »Und die Geſellſchaft?“ ſtammelte Stroh.„Es iſt doch ſchon alles beſtellt...“ „Die Geſellſchaft? Die wird abgeſagt. Ich nehme den Mittagszug. Beſtellen Sie mir eine Taxe für ein Uhr. Sie werden den Herrn gut beſorgen, wie er alles haben will und wie es immer war...“ Strohs graue Augen fuhren unruhig über die ſchöne Frau hin. Sie war ſo ernſt, als wolle ſie Abſchied nehmen für immer. Ihn täuſchte die ſcheinbare Sicherheit nicht, mit der das alles 1 wurde; er hatte ja Augen * Handgranatenanſchläge in Schanghai Schanghai, 3. Jan. Am Neufahrsmorgen wurden in Schanghai an drei verſchiedenen Stellen Anſchläge auf japa⸗ niſche Soldaten unnd Unternehmungen verübt. Bei einem Handgranatenwurf auf japaniſche Truppen wurden fünf Soldaten zum Teil ſchwer verletzt. Der Anſchlag erfolgte in der internationalen Riederlaſſung. Japaniſche Gendarmerie unterſtützte die internationale Polizei bei den ſofort ein⸗ ſetzenden Ermittlungen und Abſperrungen. Kurz darauf er⸗ folgte ebenfalls in der internationalen Niederlaſſung ein Handgranatenanſchlag auf das Gebäude der Chineſiſch⸗Ja⸗ paniſchen Spinnerei. Hierbei wurde niemand verletzt. Das dritte Attentat ereignete ſich im Jangtſe-Pao⸗Bezirk. Hier wurden in der Kungdah⸗Spinnerei zwei Handgranaten zur 9 Exploſion gebracht, verletzt wurde jedoch niemand. Kurzmeldungen Law inenunglück bei Wien Jünf Tote, drei Vermißte. 5 Wien, 3. Januar. Auf dem 2000 Meter hohen Schneeberg bei Wien ereig⸗ neie ſich Sonnkagvormitkag ein ſchweres Lawinemunglück. Niedergehende Schneemaſſen begruben acht Skifahrer, von denen bisher fünf tot geborgen werden konnken. während drei noch vermißt werden. Von den Talſtationen ſind expeditionen abgegangen. zahlreiche Rettungs⸗ Furchtbares Unglück in einem Kino. Tokio, 3. Januar. In Tokomachi(Provinz Niigalch ſtürzte das durch Schneemaſſen überladene Dach eines voll⸗ beſetzten Lichtſpieltheaters ein. 70 Beſucher wurden bei dem Anglück getötet. Ueber 60 Perſonen erlitten z. T. ſchwere Verletzungen. Fünf Menſchen bei einem Brand umgekommen. Brüſſel, 3. Jan. In einem Wohnhaus, deſſen Inhaber verreiſt war, brach in der Neujahrsnacht Feuer aus. Der Freund des Wohnungsinhabers, der in das Haus gezogen war, um es nicht leer ſtehen zu laſſen, verbrannte mit ſei⸗ nen vier Kindern. Das fünfte Kind konnte gerettet werden. Banküberfall. In den ſpäten Nachmittagsſtunden überfielen ſechs Banditen drei Kaſſenbeamte der ſtädtiſchen Niederlaſſung der Bank von Frankreich in Troyes und raubten ihnen 1.8 Millionen Franken in Bargeld und Wert⸗ papiere im Werte von 250000 Franken. Nach einem Schußwechſel, bei dem jedoch niemand verletzt wurde, ent⸗ flohen die Räuber mit ihrer Beute in einem Kraftwagen. Die Täter ſollen nach Ausſagen der Bankangeſtellten ſehr jugendlichen Alters ſein. a Unglücklicher Ausgang eines Luftrennens. Wie aus Panama gemeldet wird, ſtürzten von vier Flugzeugen, die ſich auf einem 500⸗Meilen⸗Flug von Cali(Columbien) nach Panama⸗Haven befanden, drei ab. Sieben Perſonen fanden den Tod A Erdbeben in Peru. In den Gebirgsgegenden Perus ereignete ſich ein ſtarkes Erdbeben. Zahlreiche Ortſchaften ſind völlig vernichtet worden Bisher hat man 25 Leicht⸗ verletzte und 50 Schwerverletzte geborgen. Mehrere Tau⸗ ſend Perſonen ſollen obdachlos ſein. i Dreimonatige Fußwallfahrt. Eine ungeheure Kara⸗ wane von 3000 Pilgern der begüterten Hinduſekte der Jains bewegt ſich zurzeit von Jamnagar im Norden Bombays nach Junagadh und Paläſtina Die Koſten der Pilgerfahrt werden auf 20000 Pfund Sterling, alſo weit über 200 000 Mark geſchätzt, die ſämtlich bon einem prominenten Mit⸗ glied der Sekte aufgebracht werden. Die Pilger müſſen zu Fuß gehen und täglich mindeſtens fünf Meilen zurücklegen. 19 55 rechnet mit einer dreimonatigen Dauer der Pilger⸗ ahrt a Mißlungener Gattenmord. Die junge Ehe einer in Hamborn wohnenden Familie wurde in letzter Zeit durch eheliche Streitigkeiten ſehr getrübt. Als es in den letzten Tagen wieder einmal zu einem Auftritt kam, faßte die erſt 22 Jahre alte Ehefrau den Entſchluß, ſich ihres Mannes zu entledigen. Sie ſetzte dem Kaffee, den ihr Mann in einer Flaſche mit zur Arbeit nahm, ein Desinfektionsmittel zu. Dem Mann fiel ſofort der eigentümliche Beigeſchmack auf und er trank den Kaffee nicht, wodurch ein ſchweres Unglück verhütet wurde. Der Mann benachrichtigte die Polizei, die die Frau wegen Mordverſuchs verhaftete. und Ohren. Er war durchaus nicht ſo ſchwerhörig, wie ſie ihn hielten. Er ſtellte ſich nur ſo. Er ſah und merkte alles, ſagte er zu der Köchin, die ihm vormachen wollte, daß der Tee und Kaffee von ſelbſt aus dem Küchenſpind verſchwänden. Er wußte, daß ſie an ihren Ausgangstagen erſt morgens heimkam; ſie brauchte gar nicht ihr Bett durcheinanderzuſchütteln. Er wußte, daß niemand darin geſchlafen hatte, und wußte, was es be⸗ deutet, wenn eine Hausfrau ihrem alten Diener die Schlüſſel übergab. Daß er daſtand, als intereſſierten ihn nur die Anordnungen, gehörte zu ſeiner guten Diener⸗ erziehung, auf die er ſehr ſtolz war. Was hinter den Kuliſſen ſeines Hauſes geſchah, ging ihn nichts an. Ihn ging nur das an, was öffentlich geſpielt wurde. Und er verſprach ſeiner Herrin, alles zu beſorgen,„als ob es ſein eigenes Haus ſei“. Die Köchin freute ſich, als ſie erfuhr, daß die Gnädige auf unbeſtimmte Zeit in ein Sanatorium ging. Für ſie bedeutete das offene Vorratsſchränke, Beſuche ihrer Familie zum Kaffee und Sonntage mit unbeſtimmtem Urlaub.„Wenn ich früh um ſechſe antrete, hat mir nie⸗ mand wat zu ſagen!“ fand ſie. Frau Bothmer fuhr allein zur Bahn.„Ich brauche niemand, Gepäckträger ſind ja dort, und wenn mein Mann heimkommt— ich hab' ihm einen Brief neben ſeinen Teller gelegt, den geben Sie ihm gleich.“ Aber Bothmer ſchien kein Verlangen zu haben, dieſen Brief zu leſen. Als die Köchin um zwei Uhr das Eſſen fertig auf dem Herd hatte, kam ein Telephonanruf von Schweſter Brita, Herr Profeſſor ließe ſich entſchuldigen, er müſſe noch in die Provinzialanſtalt hinaus und würde dort Mittag eſſen. a Aber es war niemand mehr da, den dieſer Anruf kränkte. Stroh war über ſolche Gefühle erhaben. Er hatte ſich das Wundern längſt abgewöhnt, und ſie ließen ſich in der Küche das gute Hähnchen ſchmecken, das der Herr ver⸗ ſchmähte. 5 Er kam nicht zum Tee und auch nicht zum Abendeſſen heim. Aber das war man ja von ihm gewöhnt. Stroh Vom alten ins neue Jahr. In den letzten Abendſtunden des alten Jahres rieſen nochmals die Sylveſterglocken zu den Kirchen. Viele folgten dem Rufe und hielten in dieſer feierlichen Stunde Rückſchau auf das verfloſſene Jahr, auf vergangene ſchöne, für manche auch trübe Stunden. Das Straßenleben in unſerem Vororte war in dieſem Jahre in den letzten Stunden des alten Jahres ruhig; bewirkten einesteils die Seuchengehöfte ſchon einen gewiſſen ruhenden Pol, ſo war für die Jugend das kalte Wetter gerade nicht einladend zu einem Stkraßenbetrieb. So zogen ſich die meiſten, die nicht zu Hauſe die letzten Stunden des alten Jahres verbrachten, in die Lokale, um im Kreiſe ihrer Freunde oder in ſeiner Vereinsfamilie den Jahres pechſel zu erleben. Beſonders lebhaft wurde es erſt dann, als um die Mitternachtsſtunde feierliches Glockengeläute den Anbruch des neuen Jahres verkündete. Mit viel Knallerei und Feuer⸗ werk wurde dann auch das neue Jahr begrüßt; die Geſang⸗ vereine begrüßten es tradilionsgemäß mit Geſang und Klang, und nicht endenwollend klang das Proſit Neujahr dem Jahr 1938 entgegen. In der erſten Stunde des neuen Jahres ging dann auch ganz ſachte der erſte Schnee nieder, der dem erſten Morgen im neuen Jahr das prächtigſte Winter⸗ kleid gab und manchem, der das neue Jahr mit ausgedehn⸗ tem Sitz begann und erwas wackelig den heimatlichen Penalen zuſteuerte, einen angenehmen Bodenbelag abgab. Der Neujahrstag ſowie der erſte Sonntag im neuen Jahre waren Winkerlage erſten Ranges, wie wir ſie in den letztverfloſſenen Jahren nur ſelten erlebt haben. Unſere Jugend holte narütlich begeiſtert den Rodelſchlitten heraus hatle reichlich Gelegenheit zum Rutſchen. Auch die Schlitt⸗ ſchuhe wurden hervorgeholt, und an Schneeballſchlachten hat es auch nicht geſehlt. In der Stadt fand auf dem Marktplatz das„traditio⸗ nelle“ Neuzahrsſchießen ſtatt. Der Andrang zum Roſengarten war außerordentlich groß, wo Kd einen bunten Strauß fröhlicher Darbietungen brachte, um die Fahrt ins neue Jahr anzutreten. Auch in den Lokalen herrſchte Hochbetrieb. Das Große Wecken der Wehrmacht in der Frühe des neuen Jahres, das von dem Pionierbataillon 33 in Feuden⸗ heim ausgeführt wurde, begegnete großem Intereſſe. Mit flotten Klängen durchzogen unſere Soldaten die Stadt, die Zahl der Begleiter war groß. Der letzte Teil des Marſches vollzog ſich in dichtem Schneegeſtöber. Durch den ſtarken Schneefall im Odenwald und Schwarz⸗ wald ſtand der Winterſport in voller Blüte. Ein Sonderzug brachte die Sportbegeiſterten am Neujahrsvagnachmiltag nach dem Schwarzwald, ein weiterer Sonderzug fuhr ins Neckar⸗ tal. Außerdem fanden viele Geſellſchaftsfahrten nach dem Schwarzwald ſtatt. Wohl niemand— ſelbſt unſere Winterſportler mit dem kühnſten Optimismus hätten daran geglaubt, daß uns der Jahreswechſel eine ſolche herrliche, ſchneereiche und märchen⸗ hafbe Winterlandſchaft vorzaubern würde. Man muß ſchon ſagen, der Winter hat ſich ſchon ganz energiſch in ſeine Rechte eingeſetzt und die Hoffnungen auf einen milden Winter gründlich zerſtört. * Die Maul⸗ und Klauenſeuche hat über Neujahr trotz des kalten Wetters, auf das man in Bezug auf Weiterverbreitung wenigſtens eine kleine Hoff⸗ nung ſetzle, in Segenheim um weilere 13 Fälle zugenommen. Die Geſamtzahl der verſeuchten Gehöfte iſt hier jetzt auf 68 angeſtiegen. In Juvesheim ſind auch wieder einige neue Fälle dazugetommen, ſo daß dort die verſeuchlen Gehöfte die Zahl 11 erreicht 5 [ Hünf Verkehrsunfälle. Im Stadtgebiet ereigneten ſich hier fünf Verkehrsunfälle. Hierbei wurde eine Perſon leicht verletzt und elf Fahrzeuge beſchädigt. Sämtliche Ver⸗ kehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften urückzuführen. Bei Verkehrskontrollen wurden wegen ver⸗ ſchledeiler Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung 49 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 24 Kraft⸗ fahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. * 5— ſtellte ihm alles ins Eßzimmer und ging ſchlafen. Wenn keine Gäſte da waren, war ſein Dienſt um zehn Uhr be⸗ endet. Als Bothmer gegen elf Uhr heimkam, ging er gleich auf ſein Schlafzimmer und bemühte ſich, ſo leiſe wie mög⸗ lich, ſein Bad zu nehmen, damit er Nelly nicht ſtöre. Aber er ſtörte ſie nicht mehr, ihr Zimmer war dunkel und ihr Bett war leer. Den Brief fand er am nächſten Morgen. Stroh beobachtete ſein Geſicht, aber Bothmer hatte ſich in der Gewalt. Er knitterte den Brief zuſammen und ſagte kein Wort. Aber er war aſchfahl beim Leſen geworden... Es war kein langes Schreiben, keiner jener Briefe, in denen ſich Menſchen einmal das alles ſagen, was ſich in ihrem Herzen aufgeſpeichert hat, indem ſie ſich Luft machen von ihrem Zorn, ihrem Kummer und ihrem Gram. Es war ein ruhig gehaltener Abſchiedsbrief. „Mein lieber Hans!“ Sie ging, weil ſie es für nötig hielt, ſich einmal von allem zu entfernen und Abſtand zu gewinnen. Sie ging irgendwohin, um ſich klar darüber zu werden, was nun werden ſollte, denn daß es nicht ſo bleiben konnte, das wußte er ſo gut wie ſie. Sie rieben ſich beide daran auf.„Ich tue es, weil es mir für Dich notwendig ſcheint, alles andere iſt gleichgültig. Auf mich nimm keine Rückſicht mehr. Ich habe alles geordnet, daß es im alten Geleiſe weiterläuft. Ich hoffe, Du leideſt nicht mehr darunter, daß ich es nicht mehr ſein kann, die für Dich ſorgt; aber es wird ſchon gehen, auch ohne mich. Nelly.“ Der Brief verurſachte ihm ein Gefühl, wie wenn ihèn jemand nach ſchwülen Fiebertagen ein eiskaltes Tuch über die Stirn legte. Es tat wohl, es war eine Erlöſung. Das, was ihn an dieſem kurzen Schreiben ſo ergriff, war ſeine Einfachheit, ſeine Kürze. Kein Vorwurf, keine Klage; ſie ging, weil ſie einſah, daß es für ſie beide das beſte ſei. VVV Er legte den Brief in ſeinen Schreibtiſch. Aber Dr räumte erſt alle anderen heraus; er wollte nicht, da zwiſchen den vielen anderen Briefen lag. 5 Aus dem ladioclien lande Das Seuchenſchild eigenmächtig entfernk. () Kaſtatt. Vor dem Schnellrichter des Amtsgerichts Raſtatt hatte ſich wegen Verſtoßes gegen das Viehſeuchen⸗ eſetz und Vergehens gegen den Paragraph 134 RStG B benen einer behördlichen Bekanntmachung) Johann ohm aus Oetigheim zu verantworten. Der Angeklagte hat an dem 1 eines Landwirtes in Oetigheim ein auf Veranlaſſung des Bürgermeiſters angebrachtes Schild, 8 durch welches das Haus als„geſperrt wegen Maul⸗ und 5 Klauenſeuche“ bezeichnet wurde, eigenmächtig entfernt. Er iſt mit dem Inhaber der Wohnung verſchwägert. Die Frau machte ihm Vorwürfe, daß er im Dorfe herumrede, bei ihnen ſei die Seuche ausgebrochen. Aus Aerger darüber will er das Schild entfernt haben. Die Verhandlung ergab wohl die Richtigkeit dieſer Ausſage, brachte aber auch die Tatſache ans Licht, daß der Angeklagte aus hartnäckigem Eigenſinn die Tafel ſogar ein zweites Mal entfernte, ob⸗ wohl der Wohnungsinhaber inzwiſchen Bedenken bekom⸗ men und ſie wieder angebracht hatte. Am Biertiſche er⸗ klärte der Angeklagte, der ſich viel darauf zugute tut, von Viehkrankheiten etwas zu verſtehen, ob die Klauenſeuche allsgebrochen ſei oder nicht, beſtimme er und ſonſt niemand. Erſchwerend fiel für ihn ins Gewicht, daß er nicht aus Furcht vor den Folgen erzwungener Untätigkeit— wie 1 frühere Angeklagte— die Seuchenvorſchriften nicht beach⸗ 5 tete, ſondern aus reiner Wichtigtuerei und Dickköpfigkeit. Eine vernünftige Erklärung für ſein eigenſinniges Verhal⸗ ten konnte er in der Verhandlung nicht abgeben. Er zeigte überhaupt wenig Verſtändnis für das Un verantwortliche und Unverfrorene ſeiner Handlungsweiſe angeſichts des verzweifelten Abwehrkampfes gegen die Geißel der Vieh⸗ ſeuche. Mit Recht betonte daher der Amtsrichter Schmidt⸗ Eberſtein, ein ſolches Verhalten ſei glatte Sabotage und es ſei ein ſtarkes Stück, wenn er glaube, ſich über die An⸗ ordnungen einer vom Staat geſchützten Behörde einfach hinwegſetzen und ſie mißachten zu können. Eine exempla⸗ riſche Beſtrafung ſei daher am Platze. Gemäß dem Antrag des Staatsanwalts verurteilte daher der Schnellrichter den Angeklagten zu einer Gefän gnisſtrafe von ſechs Wochen und ordnete richterlichen Haftbefehl an. Der Staatsanwalt kündigte eine weitere Unterſuchung gegen die Schwägerin des Kohm an, deren Schimpfereien erſtens den Anlaß zu der eigenmächtigen Handlungsweiſe des Angeklagten gab und die ihrerſeits nicht das geringſte tat, um ſeinem reiben entgegenzuwirken, vielmehr trotz der 0 Sperrmaßnahmen wiederholt das Gebäude verließ und da⸗ g mit wahrſcheinlich dazu beitrug, daß nach vollkommener Erlöſchung der Seuche in Oetigheim jetzt ſchon wieder drei Krankheitsfälle zu verzeichnen ſind. . () Rheinfelden.(JG. Direktor plötzlich ge⸗ ſtor ben.) Der ehemalige Betriebsleiter des Rheinfelde⸗ ner Werkes der JG. Farbeninduſtrie AG, Direktor Dr. 85 Staib, iſt plötzlich geſtorben. Dr. Staib, der erſt in den 5 40er Jahren ſtand und zuletzt Direktor des Höchſter Wer⸗ kes der JG Farbeninduſtrie war, wurde mitten in einer Sitzung von einem Gehirnſchlag betroffen, der ſeinen ſo⸗ fortigen Tod herbeiführte. Aus dem Gerichtsſac Mannheim. Das Mannheimer Schöffengericht befaßte 10 mit drei Angeklagten, die durch fingierte Aufträge Pro⸗ viſionsgelder erſchwindelten. Vom Stuttgarter Sie ren, richt wurden der 26 Jahre alte vielfach vorbeſtrafte Bern⸗ 925 Herget aus Frankfurt a. M. und die 24 Jahre alte agdalene Köſtler aus Poppenreuth, ſeine Gehilfin, bereits wegen gemeinſamen 518 zu Gefängnisſtrafen verur⸗ teilt. Diesmal hatte die Mitangeklagte K. für bend die Fälſchung von 14 Beſtellſcheinen vornehmen müſſen, damit er die Proviſion abheben konnte und ſo den Auftraggeber ſchädigte. Der Staatsanwalt wies darauf hin, daß Elemente wie Herget, die ſich als„Vertreter“ herumtreiben und das 4 Vertretungsgewerbe nur ſchädigen, zu verſchwinden 5 5 7 es muß darauf geſehen werden, diefen Berufszweig ſauber 1 zu halten. Das Schöffengericht verurteilte den Hauptange⸗ . klagten Herget zu einem Jahr, die Mitangeklagte Köſtler zu zwei Monaten Gefängnis, abzüglich ſechs Wochen Unter⸗ ſuchungshaft. Der 31 Jahre alte Angeklagte Richard J. aus Hannover war geſtändig, in 8 Fällen fingierte Aufträge abgeliefert u haben. um die dafür verrechnete Proviſion zu kaſſieren. Da eine gewiſſe Notlage vorhanden war, ließ das Gericht mildernde Umſtände walten, um J. den Weg zu einem ge⸗ ordneten Leben nicht zu verbauen. Das Schöffengericht dik⸗ tierte dem Angeklagten ſieben Monate Gefängnis zu. Wegen widernatürlicher Unzucht nach Paragraph 175 wurden der 42 Jahre alte Heinrich Lauer aus Frankfurt a. M. zu einem Jahr, der 25 Jahre alte Georg Binmöller aus Frankfurt a. M. zu 55 Monaten und der 26 Jahre alte Albert Lenz aus Mannheim zu vier Monaten Geföng⸗ nis verurteilt. „„ ee eee ee Aus den Nachbargauen Noch drei Mitglieder der Auerbacher Diebesbande von der Darmſtädter Strafkammer verurkeilt Drei Mitbeteiligte bei den Bandendiebſtählen des Jakob Zehfuß von Auerbach a. d. B., der vor einigen Tagen zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt worden iſt, ſtanden vor der Großen Strafkammer Darmſtadt. Ein Prachtſtück war dabei der 51 Jahre alte Daniel Hunſicker, der ſeine Tätig⸗ keit als Wach⸗ und Schließmann in Auerbach nicht nur dazu mißbrauchte, dem Zehfuß Tips für Einbrüche zu geben, um ſo vielleicht neue Kundſchaft für ſeine Bewachuͤngsgeſell⸗ ſchaft zu bekommen, ſondern der ſich auch ſelbſt an den Beu⸗ tezügen beteiligte, Villen aufſchloß und, während die Kom⸗ plizen drinnen ſtahlen, draußen Schmiere ſtand. Es wurden ſogar auf Beſtellung für ihn Dinge geſtohlen, die Hunſicker für ſeinen Privatbedarf benötigte, ſo ein Drahtzaun und ein Fichtenſtämmchen. Nur die Tatſache, daß Hunſicker bisher unbeſtraft iſt, rettete ihn vor dem vom Staatsanwalt be⸗ antragten Zuchthaus. Die Gefängnisſtrafe gegen ihn wurde auf ein Jahr und drei Monate bemeſſen und Haftbefehl er⸗ laſſen. Als Hehler von Diebesgut wurde der 47jährige Lud⸗ wig Egner von Seeheim, der wegen verſuchter Falſchmün⸗ zerei vorbeſtraft iſt, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt; auch gegen ihn erging Haftbefehl Sein 17jähriger Sohn wird ſich als Hauptbeteiligter bei den Diebeszügen des Zeh⸗ fuß demnächſt vor dem Jugendgericht zu verantworten ha⸗ ben. Ein guterzogener Einundzwanzigjähriger von Auer⸗ bach ſchließlich, der offenbar in die ſchlechte Geſellſchaft von Zehfuß geraten war, ſich aus einer Art Abenteuerluſt an einem Einbruch beteiligt hatte, den Zehfuß aber auch zum Diebſtahl von zwei Motorrad⸗Batterien angeſtiftet, dieſe angenommen und ihm ſeinen Revolver geſchenkt hatte, kam unter Anrechnung von einem Monat Unterſuchungshaft mit einem Denkzettel von 10 Monaten Gefängnis davon. 0 Speyer.(Vier Bürſchchen riſſen aus) Aus der Erziehungsanſtalt in Speyer waren vor einigen Tagen vier Zöglinge in der Abenddunkelheit ausgeriſſen, als das Tor für kurze Zeit geöffnet und unbewacht war. Trotz ſo⸗ fortiger Polizeifahndung konnten die Ausreißer zunächſt nicht ergriffen werden. In Germersheim wurden ſie von einer Polizeiſtreife gefaßt, als ſie daran waren, mit klei⸗ nen Brecheiſen und Nachſchlüſſeln ein Auto zu öffnen. andau.(Gegen das Opiumgeſetz vergan⸗ gen), Der 1895 geborene Friedrich Schwörer aus Landau ſtahl in Abweſenheit eines konſultierten Arztes von deſſen Schreibtiſch Rezeptformulare, die er ausfüllte und mit der Unterſchrift des betreffenden Arztes verſah. So gelangte er in 51 Fällen zu Rauſchgifttabletten. Das Urteil lautete ge⸗ gen den geſtändigen Angeklagten auf fünf Monate Gefäng⸗ nis. „ armſtaol.(Unfug mit Feuerwe r k). Noch iſt der Silveſterabend nicht da, an dem regelmäßig durch Feuer⸗ werkskörper ſich ingend ein Unfall ereignet, und ſchon wird infolge des Leichtſinns eines Jungen ein durch einen Feuer⸗ werkskörper verurſachter Brand gemeldet. Im Stadtteil Eberſtadt ertönte am Mittwochnachmittag die Alarmſirene, weil ein Verkaufshäuschen in Brand geraten war. Ein Junge hatte einen brennenden Feuerwerkskörper in den Verkaufsraum gehalten, wodurch die in dem Raum lagern⸗ den Feuerwerkskörper entzündet wurden. Die Exploſion ſetzte den Geſchäftsraum in Brand. Der ganze Beſtand an Rauch-, Zucker- Schokoladewaren uſw. wurde größtenteils vernichtet Der Beſitzer, der nicht verſichert iſt, erlitt hier⸗ durch beträchtlichen Schaden. Perſonen ſind nicht zu Scha⸗ den gekommen 5 5 Wetzlar(Auf der Lokomotive tödlich ver⸗ unglückt.) Auf der Lahnſtrecke Herborn— Wetzlar er⸗ eignete ſich ein ſeltener Unfall. Der Heizer Bretthauer, der auf dem Kohlentender der Lokomotive ſtand, brach plötz⸗ lich bewußtlos zuſammen, ſo daß der Lokomotivführer den Zug anhielt und Bretthauer ins Krankenhaus bringen ließ. Dort iſt der Heizer nach kurzer Zeit geſtorben. Bretthauer war, als der Zug durch eine Ueberführung fuhr, gegen die Betonbrücke geſtoßen und hatte einen Schädelbruch erlitten. — Meckenbeuern(Fal ſcher Stromgeldkaſſie⸗ rer.) In den letzten Tagen trat in Meckenbeuren ein etwa 30 Jahre alte Betrüger auf, der ſich als Stromgeld⸗ kaſſierer ür die Oberſchwäbiſchen Elektrizitätswerke aus⸗ gab und Geld einziehen wollte. In einem Fall gelang ihm der Betrug. Nach dem Täter, der die Mundart des Boden⸗ ſeegebiets ſpricht, wird gefahndet. Aſchaffenburg, 3. Jan. Am Vormittag gegen 10 Uhr wurde in Aſchaffenburg an der Kreuzung Hanauer⸗ und Müllerſtraße ein dreiſter Raubüberfall verübt. Der Kaſſen⸗ bote eines großen Werkes kam mit dem Rad von der Bank und hatte in ſeiner Aktentaſche 27000 Mark Lohngelder. Plötzlich fuhr ein Auto vor, dem dre. Ränner enkſtie⸗ gen. Sie ſtürzten ſich auf den Radfah« ad warfen ihn dom Aad. Sooann zwangen die Räuber den Boten die Taſche mit dem Geld herauszugeben, wobei ſie den Ueber⸗ fallenen mit Revolvern bedrohten. Da an der Stelle des e ziemlich reger Verkehr herrſcht, erſcheinl der Ueberfall umſo dreiſter. Offenbar handelt es ſich bei den Tälern, die unerkannt entkamen, um Ueberfallſpezialiſten. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 3. Januar: Miete A 12 und 2. Sondermiete A 6: Der Reiter. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr. Dienstag, 4. Januar: Für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Mannheimer Kulturgemeinde Abt. 159, 259, 301 bis 310, 361 bis 369, 553 bis 560, 581 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Wallenſtein. Dramatiſches Gedicht von Schil⸗ ler. Anfang 19, Ende gegen 23 Uhr. Mittwoch, 5. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Peter⸗ chens Mondfahrt. Märchenſpiel von Gerdt von Baſſewitz, Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete M 13 und 1. Sondermiete M 7: Cavalleria ruſticana. Oper von Pietro Mascagni; hierauf: Der Bajazzo. Oper von Leoncavallo. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 3. Januar: Für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Mannheimer Kulturgemeinde Abt. 221 bis 232, 261 bis 266, 381 bis 386, 568 bis 570, 614 bis 617, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E frei⸗ willig Nr. 1 bis 700: Cavallerta ruſticana. Oper von Pietro l hierauf: Der Bajazzo. Oper von Leoncavallo. Anfang 20. Ende 22.45 Uhr. 8 „Der Reiter“ Jerkaulens Schauſpiel in Mannheim. Jener Wendepunkt der Geſchichte, den der Uebergang des Mittelalters zur Neuzeit bezeichnet, iſt ſchon von mannig⸗ faltigen Geſichtspunkten her dichteriſch⸗dramatiſch darge⸗ ſtellt worden. Es erhebt ſich da zunächſt die Frage: Was können wir denn unter„Mittelalter“ verſtehen? Nicht ſchlechthin die große Geſchichtsperiode, die ſich von der Zeit Conſtantins bis zum Anbruch des Zeitalters der Erfindun⸗ gen und Entdeckungen erſtreckt. Das Gerede vom„finſteren Mittelalter“ beruht auf Unkenntnis und Ueberheblichkeit Im Fortſchreiten der menſchlichen Entwicklung hat jede Kulturepoche eigene Aufgaben, Aufſtieg und Blüte. Den⸗ ken wir an die Gotik, deren Denkmale eine Zierde deut⸗ ſcher und franzöſiſcher Städte geblieben ſind an die mittel⸗ hochdeutſchen Dichtungen, an die großen Myſtiker und Gei⸗ ſtesforſcher von Meiſter Ekkehard bis Paracelſus. Aber je⸗ der Blüte folgt ein Abſterben, und was einer beſtimmten Zeit gemäß war, wird zum Verhängnis, wenn es ſich dem, was neu heraufkommen will, in den Weg ſtellt. Erkennt⸗ niſſe erſtaren in Dogmen, Glauben in Aberglauben. Dann koſtet es Kämpfe und es fallen Opfer, bis das berech⸗ ligte Neue ſich entfalten kann. Etwa von dieſem Standpunkt aus hat Heinrich Zer⸗ kaulen ſeinem Schauſpiel„Der Reiter“ die Ueber⸗ windung einer entarteten Juſtiz durch aufgeklärte Menſch⸗ lichkeit zum Rahmen gegeben, innerhalb deſſen der hiſtöri⸗ ſche Stoff eines Hexenprozeſſes ſtark aus dem Gemüthaf⸗ ten heraus zu einer bewegten Handlung geſtaltet iſt. Der Reiter, der hier die Rettung der Opfer des beſeſſenen Examinators zu ſeiner Sache macht, iſt mehr als Einzel⸗ perſönlichkeit, und die empfindungsmäßige Beziehung, in die ihn Zerkaulen zu dem berühmten Reiter im Bamberger Dom ſetzt, ergibt ſich in der Tat auch dem Beſchauer. Der geſchichtliche Vorgang iſt darüber hinaus legendär umge⸗ dimt indem Kaiſer Rudolf II. als der Vollzieher einer ſymptomatiſchen Entſcheidung hingeſtellt wird. der große gukonom Tycho Brahe deſſen Entdeckungen für Kepler, den Mitbegründer unſerer heutigen naturwiſſenſchaftlichen Weltanſchauung, grundlegend geweſen ſind und der gegen Ende ſeines bewegten Lebens am Prager Hof ein Aſyl and, tritt hier als Ratgeber des Herrſchers auf und iſt— freilich nur andeutend— als Repräſentant des Geiſtigen 10 das den äußeren Geſchehniſſen die Richtung gibt. * Die Aufführung am Nationaltheater Mannheim unter der bewährten Regie von Helmuth Ebbs läßt die wesentlichen Grundzüge bei aller Belebtheit der Handlung hervortreten. Mit großer Darſtellerkunſt verkörpert Ro⸗ hert Kleinert die dämoniſche Rechtsbeſeſſenheit des Bürgermeiſters und Examinators Andreas Kunlin. Unter⸗ ſtützt durch eine glänzende Maske, charakteriſiert Kleinert zen ſtarren Fanatismus, das dogmatiſche Feſthalten an einer formelhaften Rechtſprechung, deren Spruch nicht mehr Necht, ſondern ſchreiendes Unrecht iſt. Hier hat den Men⸗ ſchen ein unfaßbares Etwas ergriffen, läßt ihn nicht frei and zwingt ihn in den Dienſt des abſoluten Böſen— das kommt gerade in Kleinerts Spiel zum erſchütternden Aus⸗ druck. Sein Gegenſpieler, der Reiter, hat in Erwin Lin⸗ der einen Darſteller gefunden deſſen warme Menſchlichkeit und edler Schwung dieſer Geſtalt ganz und gar gerecht werden Am Erfolg der Aufführung ſind die übrigen Mit⸗ wirkenden, an der Spitze 8 9 Sharland, Ru⸗ dolf Birkemeyer und Heinrich Hölzlin, gleichmäßig beteiligt. Wolfram Groddeck. 5 inſtand 8 Zwangsverſteigerung. ue Dienstag, 4. Januar, 1938, vormittags 11 Uhr Wohnhaus werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare 194 Zimmerwhg. Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern:[ und Küche und 1 Motorrad. 1 Klavier, 2 Schreibmoſchinen. f) uche a. 1 Schreibtiſch und verſch andere Möbel. gr gepfl. Hof, Mannheim, 31. Dezember 1937. 5 ee Spreng, Gerichtsvollzieher. u. großer Garten preisw. z. nerkauf. Adreſſe in der Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl. Kameradſchaft ehemal. Soldaten. Am Samstag, 15. Januar abends 8 Ahr findet im Nibelungenſaal in Mannheim ein Taglohn- Soldatentreffen Zettel der alten und jungen Wehrmacht für ſtatt. Eintrittskarten werden durch den Vereinsdiener[Paubhandwerker den Kameraden angeboten. zu haben in der Der Kameradſchaftsführer. Heokarbote-Hruckerel] Kohlenſcheine. 2 Ortsgruppe Seckenheim. Kohlen- Ausgabe. Morgen Dienstag, den 4. Januar 1938, werden auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 9, Kohlen⸗Scheine an die Be⸗ dürftigen der Gruppen AF ausgegeben und zwar in der Zeit von: Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D . D —— von von don von 88.30 Uhr 8.309 Uhr 910 Uhr 1010.30 Uhr Gruppe E von 10.3011 Uhr Gruppe F von 11—11.30 Uhr Die Ausgabezeften ſind genau einzuhalten. Ausweis⸗ karten ſind mitzubringen. Fürſorgeempfänger erhalten keine Der Ortsbeauftragte für das WHW' 37/38. Vergessen de nich, Heute Abend zum letzten Mal Lumpaci Vagabundus ban Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Dienstag, 4. Januar: 10 Sport für die Jugend; 10.15 Sendepauſe; g Deutſche Scholle; 15.15 Klara Schumann als Aiterin, Frau und Mutter, Hörfolge; 15.45 Sendepauſe; 17.30 Klei⸗ nes Konzert, 19.10 Walzerſeligkeit; 20.15 Konzert; 21.15 Klänge der Heimat; 22.30 Unterhaltung und Tanz. N Mittwoch, 5. Januar: 10 Sendepause; 11.45 Deutſche Scholle; 15.15 Zwölf im Schlitten; 15.45 Sendepause; 16 Balladen von Carl Loewe; 16.30 Nachmittagskonzert; 19.10 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 21.15 Wie..., Sie können nicht einſchlafen 7, ein Hute⸗Nacht⸗Kabarett; 22.20 Kamerad, wo biſt du; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Reichsſender Frankfurt a. M.: N Dienstag, 4. Januar: 18 Elterngeſpräche; 19.15 Singen, Tanzen, Lache Schallplatten; 20 Für wenig Geld um die Welt; 20.55 Ein⸗ führung in den Händel⸗Zyklus; 21 Händel-Zyklus, erſter Abend; 22.15 Politiſche Zeitungsſchau; 22.30 Tanz und Un⸗ terhaltung, Schallplatten. Mittwoch, 3. Januar: 18 Bremsklötze weg, von deutſchem Fli rgeiſt; 19.15 5 Rund um Keſſelfleiſch, Blut⸗ und Heben Funkbericht; 20 Die rote Kuh, Schwänke und lustige Lieder aus Baden; 21 Elſäſſiſch' Kammermuſik; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanz⸗ 11.40