— Seaugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Seruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenbelm. 2 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 12. 37 1160 — 38. Jahrgang — Dienstag, den 4. Januar 1938 Währung und Weltwirtſchaft Das Problem der internationalen Währungsordnung. Reichsbankpraſident Dr. Schacht befaßt ſich in dem Januarheft der Zeitſchrift der Akademie für Deutſches Recht mit dem Problem der internationalen Währungsordnung. Die Erſchwerung dee Welthandels liege teilweiſe auch auf dem Gebiet der Währung Eine weſentliche Vorbedingung für eine Neuordnung der internationalen Währungsver⸗ hältniſſe bildeten geregelte, wohlausgeglichene weltwirt⸗ ſchaftliche und weltfinanzielle Beziehungen. Dieſe könnten nur im Verkehr zwiſchen Völkern vorhanden ſein, deren nationale Wirtſchaften und Finanzen geſund ſeien. Die internationale Währungsordnung der Vorkriegszeit ſei faſt ausſchließlich gekennzeichnet geweſen durch die Goldwährung. Unter dem Druck des Weltkrieges und ſeiner unſinnigen Liguidierung habe dieſe Grundlage zerbrechen müſſen. Als Reaktion ſetzte ſich eine neue Wirtſchaftsauf⸗ faſſung durch, die eine Verlagerung des wirtſchaftlichen Schwergewichts in Richtung der Binnenwirtſchaft forderte. Aus dieſem Gedanken ſei der Vierfahresplan der national⸗ Deutſchland ſozialiſtiſchen Regierung geboren worden. wolle keine Abſchließung Es wolle aber vom Ausland nicht auf Gebieten abhängig bleiben, wo das vermeidbar ſei. Die Verſuche der Nachkriegszeit zur Neuordnung der internationalen Währungslage ſeien ohne Erfolg geblieben. Die Einführung der Golddeviſenwährung ſei eine halbe Maßnahme geweſen Ausſchlaggebend für den Zuſammen⸗ bruch der Goldwährung waren jedoch weniger die Mängel der Golddeviſenwährung, als die Auswirkungen der völlig verfehlten Politik der Siegermächte. Für eine dauerhafte Neuordnung der internationalen Währungsverhältniſſe werde die Zeit erſt dann reif, wenn der ſchalt von Verſailles nicht nur politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich überwunden ſei. Erforderlich ſei vor allem die Bereinigung der internationalen Schuldenlage, eine beſſere Regelung der Rohſtoffverſorgung, die für Deutſch⸗ land mit der Notwendigkeit neuen Zutritts zu ſeinen Ko⸗ lonien verknüpft ſei, endlich eine Beendigung des allgemei⸗ nen Wirtſchaftskrieges Es müßten die vielen Erſchwerun⸗ gen des Welthandels wie z. B. die hohen Zölle, das Kon⸗ kingentierungsſyſtem, ſowie die zahlloſen adminiſtrativen Beschränkungen abgebaut werden. Poſitiv dagegen ſei der Uebergang zum Abſchluß von langfriſtigen Handelsverträ⸗ gen und die Wiederherſtellung des normalen Warenkredits zur Ordnung des Welthandelsverkehrs unerläßlich. Not⸗ wendig wäre dabei der unbedingte Verzicht auf Währungs⸗ abwertung zu handelspolitiſchen Zwecken und die Feſtle⸗ gung auf internationale Paritäten. Grundvorausſetzung für die Verwirklichung aller die⸗ er Regelungen ſei eine wahrhafte politiſche Befriedung der Welt, damit ſich auf gefeſtigten nationalen Grundlagen auch im Welthandel eine neue Aufwärtsbewegung zu ent⸗ wickeln vermag. Sei eine ſolche wirtſchaftliche Gleichge⸗ wichtslage herbeigeführt, ſo werde der Weg offen für eine internationale Währungsordnung. Wie immer die Währungsordnung der Zukunft im einzelnen ausſehe: ſie werde auf jeden Fall wieder auf der Grundlage des Goldes beruhen. Die zeitweilig propa⸗ gierte Indexwährung ſcheide als Grundlage von vornher— ein aus, da es bisher kechniſch nicht gelungen ſei, einen 151 währungspolitiſche Zwecke brauchbaren Preisindex zu inden. und da feſte Wähcungsparitäten fehlten. Die für einen geordneten Weltverkehr notwendige Stabilität der wichtigeren Währungen untereinander laſſe ſich nur dann erhalten, wenn alle großen Welthandelsländer ein und dasſelbe reale Wertmaß benutzten Hierfür habe ſich aber bis heute praktiſch nur das Gold als geeignet erwieſen. Natürlich müßten die Notenbanken nach den Regeln der Goldwährung handeln wollen. Vor dem Kriege ſei dies nach Art eines ſtillſchweigend geſchloſſenen internationalen Gentleman's Agreement esch Ob man künftig ohne feſte offizielle Abmachungen auskommen werde, mü ſe vor⸗ erſt noch dahingeſtellt bleiben. „In jeder Lage gerüſtet“ Telegrammwechſel zwiſchen Funk und Göring. Berlin, 3. Januar. Zum Jahreswechſel hat der Reichswirtſchaftsminiſter 1 an den Beauftragten für den Vierjahresplan Mini⸗ terpräſident Generaloberſt Göring folgendes Telegramm erichtet: 8 Beginn des neuen Jahres wünf ich hnen für Ihr Schaffen aufrichtigen Herzens Glück und Segen Es erfüllt mich mit ſtolzer Freude, in wenigen Wo⸗ chen die Leitung des Miniſteriums übernehmen zu können, deſſen Arben für die Durchführung und das Gelingen des Vierjahrespians von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Be⸗ ſonders dankbar bis ich Ihnen dafür daß Sie perſönlich die notwendigen nicht aufſchiebbaren organiſatoriſchen, per⸗ 1 und wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen in der Zeit urchführen, die ich noch gebrauche, um mich von meinem bisher weitverzweigten Arbeitsbereich ablöſen zu können“ Miniſterpräſident e Göring antwortete wie folgt;„Für die. ünſche zum neuen Ar⸗ beitsjahr danke 0 Ihnen, lieber Funk, beſonders und erwidere ſie herzlich. In kameradſchaftlicher Zuſammenar⸗ beit werden wir in den kommenden Monaten alle Kräfte einſetzen, das große Werk des Führers zu geſtalten Treue Verbundenheit wird uns in jeder Lage gerüſtet finden, das vom Führer geſtellte Ziel zu erreichen: Erhöhte Durchfüh⸗ rung des Vierjahresplans.“ 5 1 — 3— i habe die Außenpolitik für die E Der Dank Adolf Hitlers Der Führer und Reichskanzler, der ſich bei der Fülle der Eingänge zu ſeinem Bedauern außerſtande ſieht, jedem einzelnen der deutſchen Volksgenoſſen des In- und Aus⸗ landes die zum Weihnachtsfeſt und Jahreswechſel ſeiner in Tpeue gedacht haben perſönlich zu danken, bittet, auf dieſem Wege ſeinen Dank für ihr freundliches Gedenken und ihre Glückwünſche zum neuen Jahre entgegenzuneh⸗ men Zugleich erwidert er die ihm entbotenen Grüße und guten Wünſche aufs herzlichſte. Telegrammwechſel mit Muſſolin! Anläßlich des Jahreswechſels fand zwiſchen dem Füh⸗ rer und Reichskanzler und dem italieniſchen Regierungs⸗ chef Muſſolini nachſtehender Telegrammwechſel ſtaktt: Adolf Hitler drahtete:„Ew. Exzellenz bitte ich. zum Jahreswechſel meine herzlichſten Wünſche für Ihr perſönli⸗ ches Wohlergehen und für weiteren Erfolg Ihrer geſchicht⸗ lich ſo bedeutſamen Arbeit entgegenzunehmen.“ Muſſolini erwiderte:„Für die Glückwünſche, die Ew. Exzellenz in ſo liebenswürdiger Weiſe mir übermittelt ha⸗ ben, ſage ich Ihnen meinen herzlichen und tiefempfundenen Dank. Zugleich bringe ich Ew. Exzellenz auch meinerſeits die aufrichtigſten Wünſche für Ihr perſönliches Wohlerge⸗ hen und für den ſtändig wachſenden Erfolg Ihres hohen und glänzenden Werkes zum Ausdruck.“ „Die Kraft der Gemeinſchaſt“ Aufruf der Keichsfrauenführerin. NSg. Berlin, 3. Jan. Die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz⸗Klink, ruft in der Nationalſozialiſtiſchen Partelkor⸗ reſpondenz zum Einſatz für das Winterhilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes auf: „Das, was in Deutſchland geſchaffen wurde, iſt nicht er⸗ reicht worden, weil wir plötzlich Hilfe von außen bekommen hätten, ſondern weil durch das Vertrauen des Führers das deutſche Volk wieder zu ſich ſelbſt gefunden hat. Wir ha⸗ ben die Wände, die andere zwiſchen uns aufgebaut haben, niedergeriſſen und gemerkt, daß wir Brüder und Schwe⸗ ſtern ſind, die zuſammengehören. An den Opfern, die die deutſchen Menſchen für die Gemeinſchaft bringen, an den Pfennigen, die das älteſte Mütterchen gibt, an der raſtlo⸗ ſen Tätigkeit der WHW-⸗ Helfer und ⸗helferinnen, die trepp⸗ auf und treppab gehen, ſpüren wir die Kraft der Gemein⸗ ——b—U—— ſchaft, die in unſerem deutſchen Volk wieder gewachſen iſt und immer weiter wächſt.“ Der neue Poſten Gir Van tarts Die Aenderungen im engliſchen Außenamk. London, 3. Januar. Ueber die Ernennung Sir Robert Vanſittarts, des bis⸗ herigen ſtändigen Unterſtaatsſekretärs im engliſchen Außen⸗ amt, zum ſtändigen diplomatiſchen Berater der Regierung wurde folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: „Der Außenminiſter in Beratung mit dem Premiermi⸗ niſter hat kürzlich die Umſtände überprüft die ſeit einiger Zeit dem Personal des Außenamtes eine wachſende Laſt aufgebürdet haben. Abgeſehen von den internationalen Komplikationen, die ſich aus dem ſpaniſchen Bürgerkrieg und dem Konflikt im Fernen Oſten ergeben und eine kon⸗ zentrierte und nicht nachlaſſende Beachkung erfordern, ver⸗ langen die auswärtigen Angelegenheiten im allgemeinen entweder die Anweſenheit von Miniſtern oder ſtändigen Beamten bei den Konferenzen, Ausſchüſſen und zwiſchen⸗ reſſortlichen Beſprechungen aller Art und vermindern ſo ſtark die Zeit, die für eine längere und ſorgfältige Erwä⸗ ung von Fragen allgemeiner Politik für diejenigen zur 220 ſtehen, die Poſitionen von höchſter Verantwor⸗ tung innehaben. Die erforderliche Entlaſtung kann am beſten durch die Schaffung eines neuen Poſtens im Außenminiſterium her⸗ beigeführt werden wobei das Beiſpiel der Schaffung ähn⸗ licher Poſten in anderen Reſſorts befolgt wird. Der Pre⸗ mierminiſter hat daher den Außenminiſter ermächtigt, einen diplomatiſchen Hauptberater(Chief diplomatic adviſer) zu ernennen, der dem Außenminiſter direkt verantwortlich iſt. Die Aufgaben des neuen Beamten werden analog ähn⸗ lichen Stellen beſchaffen ſein, die anderen Reſſorts ange⸗ gliedert ſind: Hauptinduſtrieberater und Hauptwirſchaftsbe⸗ rater der Regierung. Sie werden die Beratung(Adviſing) des Außenminiſters in allen i Fragen der Politik mit einſchließen, die auswärtige Angelegenheiten betreffen, ſowie die Vertretung des Außenamtes bei jeder Gelegen⸗ heit im Inland und Ausland, bei der der Staatsſekretär eventuell den Wunſch hat, von ſeinen Dienſten Gebrauch zu machen. Um die beabſichtigten Zwecke voll zu erreichen, iſt es notwendig, daß der neue Poſten von einer Perſon interna⸗ tionalen Anſe ens und Autorität beſetzt wird. Und daher iſt Sir Robert Vanſittart, der ſtändige Unterſtaats⸗ ſekretär im Außenamt, zum erſten Inhaber des neuen Amtes auserwählt worden. In Verfolg der obigen Ernen⸗ nung hat der Außenminiſter Sir Alexander Montague Georg Cadogan, Unterſtaatsſekretär im Außenamt. zum ſtändigen Unterſtaatsſekretär im Außenamt ernannt.“ Dieſer Amtswechſel im engliſchen Außenamt hat in der geſamten Preſſe 8 Aufſehen erregt. Die„Ti⸗ mes“ bemerkt. es ſei bekannt, daß dem Außenminiſter heute Laſten aufgebürdet ſeſen, die die phyſiſche Kraft eines Mannes faſt überſtiegen. Ein neues Tempo ſei in die auswärtigen Angelegenheiten eingezogen. Die Schnellig⸗ keit, 1 8 ſich die n l 0 5 3 kelten, e mit ihrer tung zugenommen. No e ſnwobner Großbritannien 3 granten aus Rumänien inhibieren. Nr. 2 jo viel bedeutet wie jetzt. Die Wiederaufrufrung auein, mir der die Ernennung wohl direkt in Zuſammenhang legt ſei ein ausreichender Beweis für ihre Ueberzeugungskraft. Der„Daily Telegraph“ deutet an, daß es zu den Hauptaufgaben des diplomatiſchen Beraters gehören werde, von allem an folgenden Beratungen teilzunehmen: Bera⸗ tungen des Ausſchuſſes für Reichsverteidigung, Beratun⸗ gen zwiſchen Außenamt und anderen Reſſorts, wie Kolo⸗ nialminiſterium, Dominienminiſterium, Handels⸗ und Schatzamt.—„Daily Herald“ erklärt, die Ernennung Sir Robeitts ſei das Vorſpiel für eine Ueberprüfung und Reor⸗ ganiſation des geſamten Außenamtes und der diplomati⸗ ſchen Maſchinerie. Es ſei bekannt, daß das Amt nicht zu⸗ friedenſtellend arbeite.—„Daily Expreß! weiſt auf die Be⸗ deutung Cadogans hin, der ein guter Kenner des Völker⸗ bundes und der fernöſtlichen Angelegenheiten ſei.—„Ob⸗ ſerver“ erklärt, man wolle hoffen, daß der Wechſel der Or⸗ ganiſation auch einen Wechſel der Politik ankündige. Nur zur Erhaltung des Friedens Lord Lloyd beſchäftigt ſich im„Daily Telegraph“ mit den gewaltigen Aufrüſtungsbemühungen Englands. Er ſagt, in naher Zukunft werde England über eine See⸗ und Luftſtreitmacht verfügen, von der man ſich 1935 noch nichts habe träumen laſſen. Lord Lloyd ſchildent auch die Maß⸗ nahmen zur Förderung der engliſchen Rüſtungsinduſtrie und zum Mannſchaftserſatz. Er ſchließt mit der Beteue⸗ rung, daß die geſamte Rüſtung Englands nur zur Erhal⸗ tung des Friedens dienen ſolle. Neujahrswünſche Francois⸗Poncets Die Vernunft möge über das Abenkeuer ſiegen. Berlin, 3 Januar. Beim alljährlichen Neujahrsempfang der franzöſiſchen Kolonie erklärte Botſchafter Francois⸗Poncet in einer Rede u. a., daß ſich unter den Hunderttauſenden von Auslän⸗ dern, die die Pariſer Weltausſtellung beſucht hätten, auch zahlreiche Deutſche befunden hätten, über deren Kommen ſich Frankreich gefreut habe. Die Beſucher vom jenſeitigen Rheinufer würden ſicherlich feſtgeſtellt haben, daß die fran⸗ öſiſche Einſtellung weniger ſtatiſch ſei, als man behaupte. 12 5 daß Frankreichs Einſtellung vielmehr einen Aus⸗ gleich mit einem ostttaſen Kachbnen übet alle Verſchieden⸗ heiten der Regierungsſyſteme hinweg erſtrebe und mit ihm in 12 888 beſtändigen und friedlichen Beziehungen leben wolle. i Francois⸗Poncet erinnerte u. a. an die zahlreichen ge⸗ genſeitigen Beſuche, ſowie an den während des erfloſſe⸗ nen Jahres abgeſchloſſenen deutſch⸗franzöſiſchen Handels⸗ vertrag. Im Laufe des Jahres 1937 ſei man zu einer ſehr fühlbaren Verbeſſerung der Atmoſphäre der deutſch⸗fran⸗ A Beziehungen gekommen. Reichsaußenminiſter von eurath und Delbos hätten das während ihrer Zuſam⸗ menkunft auf dem Schleſiſchen Bahnhof am 3. Dezember anerkannt und ſich dazu beglückwünſcht. Der Botſchafter kam dann auf die franzöſiſch⸗britiſchen Bemühungen zur Feſtigung des Friedens zu ſprechen Er erklärte u a.„Sollte dem Jahr 1938 vorbehalten ſein, das Werk wiederaufzunehmen und zu vollenden? Man muß es mit Eifer wünſchen und ſtändig erhoffen, ſelbſt wenn im Augenblick ſich noch nicht die Wege dazu zeigen.“ Sein Vertrauen fand der Redner u. a. in der Weih⸗ nachtsbotſchaft des Miniſters Heß beſtätigt, der geſagt habe:„In allen ziviliſierten Ländern ſowohl außer Deutſchlands wie auch in Deutſchland weiſen alle anſtän⸗ digen Menſchen den Gedanken an einen Krieg von ſich“. Auch Adolf Hitler habe erklärt, daß die Franzoſen und Deutſchen mehr Gründe hätten ſich gegenſeitig zu bewun⸗ dern und zu ſchätzen, als ſich zu haſſen. Francois⸗Poncet ſprach zum Schluß die Hoffnung aus, daß im Jahre 1038 die Weisheit über das Abenteuer und die Vernunft über die Leidenſchaft ſiegen möge. Der neue Kurs in Rumänien Telegrammwechſel Gogas mit Adolf Hitler und Muſſolini. Gegenſeitige Sympathiekundgebungen. Aus Anlaß 9 Amtsantritts als Chef der neuge⸗ bildeten rumäniſ Regierung hat Miniſterpräſident Goga an den Führer und Reichskanzler telegr eine Freundſchaftskundgebung gerichtet, für die Adolf Hilter durch den deutſchen Geſandten in Bukareſt dem Miniſter⸗ präſidenten ſeinen wärmſten Dank hat übermitteln laſſen. Muſſolini hat dem rumäniſchen Miniſterpräſidenten für die ihm anläßlich des Regierungsantritts der neuen ru⸗ mäniſchen Regierung geſandte, 9 mit einem Tele⸗ gramm geantwortet. in dem er ſeine lebhafte Sympathie für die von Goga geäußerten 1 in Bezug auf eine Neugeſtaltung der italieniſch⸗rumäniſchen Beziehungen zum Ausdruck bringt.„Außer der römiſchen Abſtammüng, de⸗ ren Ew. Exzellenz 1 8 und auf die das rumäniſche Volk mit Recht ſtolz iſt, ſind noch viele andere aktuelle Fak⸗ toren vorhanden, die eine fruchtbare Wee zwi⸗ ſchen den beiden Völkern ermöglichen.“ Während ae anſchickt, die ihm vom König anvertrauten hohen Aufga⸗ ben zu löſen, gedenke Muſſolini der perſönlichen Zuſam⸗ menkünfte und ſende ihm ſeine herzlichen Grüße. Jüdiſche Emigranten aus Rumänien. 5 An der öſterreichiſchen Grenze iſt nach einem Beri aus Wien am Sonntag eine erſte p. rn aus Rumänien emigrierten, eingetroffen. Die öſterreich⸗ ſchen Grenzbehörden haben den Juden die Einreiſe verwei.⸗ gert. Wie gleichzeitig aus Budapest verlautet, wollen auch die ungariſchen Behörden den Zuzug jüdiſcher Emi⸗ 5 Deutſch⸗franzöſiſche Kameradͤſchaft Baldur von Schirach und Francois-Poncet an das Schi ⸗ gemeinſchaftslager. Sonkhofen, 3. Jan. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches Baldur von Schirach antwortete auf Glück⸗ wünſche des Deutſch⸗franzöſiſchen Schigemeinſchaftslagers auf Alpe Eck bei Sonthofen mit folgendem Telegramm: „Liebe Kameraden! Ich danke für die freundlichen Glück⸗ wünſche, die ich von ganzem Herzen in der Zuverſicht er⸗ widere, daß unſerem gemeinſamen Beſtreben, die Jugend unſerer beiden Völker zuſammenzuführen, gerade in dieſem Jahre ein großer Erfolg zuteil werden wird.“ Die Antwort des franzöſiſchen Botſchafters Fran⸗ ois Poncet auf die durch den Lagerführer übermit⸗ telten Glückwüiſche lautet:„Ich wünſche Ihnen, Ihren Ka⸗ meraden, meinen Landsleuten ein glückliches deutſch⸗fran⸗ zöſiſches Jahr.“ Autobusunglück in Güdtirol Skukkgarter Skiläufergeſellſchaft verunglückt.— Drei Tole, 15 Verletzte. Mailand, 3. Jan. Eine Geſellſchaft von Skiläufern aus Stuttgart hatte am Vormittag des 2. Januar mit einem Omnibus die Rückreiſe vom Winterſportplatz Cor⸗ vara angetreten. Im Gader⸗Tal, ſieben Kilometer vor Bruneck bei dem Ork Peraforada, verlor der Aukobusfahrer bei einer Be⸗ gegnung mit einem anderen Fahrzeug auf der ſchlüpfri⸗ gen Straße die hHerrſchaft über den Wagen und der mit 28 Perſonen beſetzte Autobus ſtürzle 70 Meter lief in das lußbekt der Gader. Drei Inſaſſen wurden getötet und drei chwer verletzt; zwölf kamen mit leichteren Verletzungen davon, andere erlitten nur unbedeutende Abſchürfungen und Prellungen. Sieben Perſonen blieben unverletzt. Das Unglück ereignete ſich, als der vollbeſetzte Wagen auf einer abſchüſſigen Strecke durch die Vereiſung der Straße den Halt verlor. Der Omnibus war wenige Augen⸗ blicke vorher einem kleinen Wagen ausgewichen und kam dadurch ins Schleudern. Der ſchwere Wagen rutſchte über den Straßenrand und ſtürzte in die Tiefe.— Die Namen der Toten ſind: Auguſt Krebs aus Neckarſulm(29 Jahre alt), Horſt Keller aus Stuttgart(18 Jahre) und Max Georg Ihaus(15 Jahre) aus Ulm, alle drei wohnhaft in Stutt⸗ gart. Das ſchwere Unglück auf dem Schneeberg. Wien, 3. Januar. Die Arbeiten zur u den der drei vermißten Opfer des Lawinenunglücks auf dem Schneeberg bei Wien wur⸗ den, nachdem ſie zunächſt wegen ſtarken Schneeſturms un⸗ kerbrochen werden mußten, noch in der Nacht zum Mon⸗ tag bei Fackelbeleuchtung wieder aufgenommen. Militär- und Gendarmerieabteilungen und zahlreiche freiwillige Helfer, die ſich alle zwei Stunden ablöſen, durch⸗ 5 nun das Lawinenfeld nach allen Richtungen mit Zaufgräben. Es beſteht allerdings nur geringe Hoffnung, eines der Opfer noch lebend aufzufinden, zumal ſie von den niedergehenden Schneemaſſen faſt 1000 Meter weit mitge⸗ riſſen worden ſein müſſen. Die bisher geborgenen fünf Toten, darunter der deutſche Ingenieur Franz Rum, wurden in der Nacht in der Berghütte auf dem Krumbachſattel vorläufig aufgebahrt und ſollen im Laufe des Montag zu Tal gebracht werden. Es ſind Befürchtungen laut geworden, daß ſich unter den Vermißten noch ein Reichsdeutſcher befindet, die ſich aber bisher nur auf die Annahme ſtützen, daß Ingenieur Rum nicht allein gewandert ſein dürfte. Wie noch nachträglich bekannk wird, waren von der vom Gipfel des Schneeberges über den Oſtrand niederge⸗ henden Lawine 20 Skifahrer erfaßt worden; 12 Perſonen, die ſich nahe am Rande der Schneemaſſen befanden, haben ſich aber ſelbſt befreit. Der ungariſche Miniſterpräſidenk in Oeſterreich. Am 10. Januar beginnt in Budapeſt die Konferenz der drei Rom⸗Protokollmächte, auf der Italien durch den Außenminiſter Ciano und Oeſterreich durch den Staats⸗ 1 midt vertreten ſein werden. Man rechnet mit er Möglichkeit, daß auch der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg an den Budapeſter Verhandlungen der Kon⸗ ferenz teilnimmt. Miniſterpräſident Daranyi und Kultus⸗ Miniſter Homan haben ſich zu einem 9 privaten Er⸗ ad deer nach Oeſterreich e ie werden gegen nde dieſer Woche wieder nach Budapeſt zurückkehren. 1 F ben ab. Die Schiffe wurden jedoch nicht getroffen. Jede Kritik iſt ſtrafbar Fünf Verhaftungen im ruſſiſchen Außenamk. London, 3. Januar. Der Leiter der Rechtsabteilung des ſowfetruſſiſchen Außenamts, Profeſſor Sabanin, iſt nach einer Meldung des Warſchauer Korreſpondenten des„Daily Expreß“ von der GPU unter dem Vorwurf der„Spionage“ verhaftet worden Sabanin, ſo heißt es in dem Bericht, ſei ein enger Freund Litwinows geweſen. Er habe die Tatſache kriti⸗ ſtert, daß Stalin anſtelle der der„Reinigungsaktion“ zum Opfer gefallenen Sowjetdiplomaten unerfahrene Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei ernannt habe. Gleichzeitig mit Sabanin ſeien vier weitere Angehörige des ſowjetruſſiſchen Außenamts unter der Beſchuldiauna L antiſtaliniſtiſcher Betätigung“ verhaftet worden und zwar Fachner, Neu⸗ mann, Schachow und Beckmann. In Leningrad fand einer der üblichen„Sabotagepro⸗ zeſſe“ ſtatt, wobei vier Funktionäre des Leningrader Han⸗ delskontors wegen„Schädlingsarbeit“ zum Tode verur⸗ teilt wurden. In Weißrußland wurden nach einem umfang⸗ reichen Prozeß drei leitende Funktionäre des Gebietes Tſchauſſy zum Tode, zwei weitere zu je 25 Jahren Zwangs⸗ arbeit verurteilt. Ein ſenſationeller neuer Hochverralsprozeß hat in Eriwan(Armenien) begonnen. Acht Mitglieder einer angeblich antibolſchewiſtiſchen Geheimorganiſation ſtehen dort vor einem Sondergericht. Sie ſind der Sabo⸗ tage und der Spionage beſchuldigt, ſowie landesverräteri⸗ ſcher Beſtrebungen, Armenien von der Sowjetunion loszu⸗ reißen. Unter den Angeklagten, die ſämtlich Armenier ſind, befindet ſich ein Volkskommiſſar, ein Staatsbankdirektor, ein Vizevolkskommiſſar, ein Univerſitätsrektor, ſowie ſon⸗ ſtige hohe Parteifunktionäre. 2 ene o 5. Heftige Kämpfe im Schneeſturm Das Ringen um Teruel geht weiter. Paris, 3. Januar. Wie zur Schlacht von Teruel aus St. Jean de Luz verlautet, ſoll ſie ſich in einem regelrechten Schneeſturm weiter fortſetzen. Die Temperatur ſei teilweiſe auf 12 Grad unter Null geſunken. An zahlreichen Stellen des Kampfgebietes erreichte die Schneehöhe einen Meter und machte die Bewegung der Truppen, insbeſondere die Fortbewegung der Artillerie, ſehr ſchwierig. Die nationale Offenſive im Norden von Teruel halte aber an und habe die Richtung auf das Dorf Valdecebro genommen, während ſich im Süden die Kolonnen dem Dorfe Caſtralbo näherten. Die Milizen verſuchten heftige Gegenangriffe, um die Nationalen am weiteren Vormarſch zu hindern. a Tſchiangkaiſchek zurückgetreten Kung übernimmt das Keichsvollzugsamt. Hankau, 3. Januar. Am Neujahrskage wurde folgende Umbildung der chi⸗ neſiſchen Regierung bekanntgegeben: Tſchiangkaiſchek wird vom Amt des Präſidenken des Reichsvollzugsamtes auf ſeinen eigenen Ankrag enkbunden; er wird ausſchließlich die militäriſche Leitung behalten. Der bisherige Finanzminiſter Dr. Kung übernimmt das Reichsvollzugsamt und nimmt damit den Poſten eines Miniſterpräſidenten ein. Der bisherige Generalſekretär des Reichsvollzugsamtes, General Tſchangtſchun, wird deſſen . Vizepräſident. Das Finanzminiſterium wird in Erweiterung der Machtbefugniſſe und unter Einbeziehung des Reichs- wirtſchaftsrates in ein Wirtſchaftsminiſterium mit Ong⸗ wenhao als Wirtſchaftsminiſter umgebildet. Die Verkehrs⸗ und Eiſenbahnminiſterien werden unter dem Namen Ver⸗ kehrsminiſterium zuſammengelegt. Der bisherige Eiſen⸗ bahnminiſter Tſchankinagan übernimmt deſſen Leitung, während der bisherige Verkehrsminiſter General Pufei⸗ peng, hauptamtlich als Generalquartiermeiſter fungieren wird. Nach Eingliederung der Arbeitsgebiete der Kuomin⸗ tang in den Wirkungsbereich des Reichsmilitärrates über⸗ nimmt der bisherige Parteileiter, Tſchenlifu, das Amt des Unterrichtsminiſters. Das Marineminiſterium geht in dem Hauptquartier des Obenbefehlshabers der Flotte auf und wird als ſolches dem Kriegsminiſterium unterſtellt. Chineſiſcher Luftangriff auf Nanking. Hankau, 4. Jan. Sechs chineſiſche Bombenflugzeuge griffen am Montag Nanking an und warfen beſonders auf die am Jangtſe verankerten japaniſchen Kriegsſchiffe Bom⸗ eee eee ere Eine jelllame Begegnung Roman von Lisbeth Dill. 82. 8 Er kannte das Sanatorium nicht, das ſie ſich ausgeſucht hatte. Er fand es auch nicht im Bäderalmanach. Es ſchien neu zu ſein. Er erfuhr von Weſten, daß der Anſtaltsleiter ein früherer Aſſiſtenzarzt von ihm geweſen ſei, ein ſehr gewiſſenhafter Menſch, etwas einſeitig und ſehr auf „Seele“ eingeſtellt, kein Ueberflieger. „Und wie kommt dieſer Mann dazu, ein Nerven⸗ ſanatorium aufzutun?“ fragte Bothmer. „Weiß ich auch nicht“, ſagte Weſtens Baß.„Er hat den Laden, glaub' ich, geerbt. Ihre Gattin wird jedenfalls wie eine Königin behandelt werden“, verſicherte er ihm. „Grüßen Sie ſie von mir.“ Sobald er Zeit fand, ſetzte er ſich mit dem Sanatorium in Verbindung. Der Anſtaltsleiter war ſofort da. 5 „Ihre Gattin iſt gut angekommen“, ſagte er. Wie es ſchien, erfreut, daß zu ſo einer ſchlechten Jahreszeit die Gattin eines berühmten Kollegen als Patientin bei ihm Zuflucht geſucht hatte. Er hatte ihr das ſchönſte Zimmer gegeben, mit Wintergarten und Morgenſonne. Er hatte noch keine Unterſuchung vorgenommen, aber er wollte ihm morgen gleich das Ergebnis mitteilen. Das Herz ſchien angegriffen, nach ſeiner Meinung war es weniger ein körperliches als ein ſeeliſches Leiden. Sie brauchte vor allem Ruhe und völlige Abgeſchloſſenheit. Aber das brauchte er ihm ja gewiß nicht zu ſagen. Sie wollte keinen Menſchen ſehen, ſie aß allein auf ihrer Veranda, Briefe⸗ ſchreiben verbot ſich von ſelbſt; er würde aber immer Be⸗ richt erſtatten und Unvorhergeſehenes ſofort melden. Sie hatte die beſte Schweſter zur Pflege; auch des Nachts war eine Schweſter bei ihr. Die Luft war herrlich bei ihm; er hoffte, daß er auch einmal die Freude haben würde, den Kollegen bei ſich zu ſehen, zum Wochenend. Nur vorläufig mußte die Kranke noch Ruhe haben. i 8 8 „Selbſtverſtändlich!“ ſagte Bothmer. Wozu ſagte der ihm das alles? So ein kleiner Irgendwer? 8 Wie war ſeine Frau nur auf dieſes Sanatorium ver⸗ fallen, von dem er im Leben nicht einmal ſeinen Namen gehört hatte? Aber ſie war nun einmal dort. Der würde ſie ſobald nicht loslaſſen. Nun, immerhin, es war vielleicht für ſie beide jetzt das beſte In den erſten Tagen fand Bothmer, wenn er durch ſein ſtilles Haus ging, dieſe Stille außerordentlich wohltuend. Er konnte kommen und gehen, eſſen oder nicht eſſen, fort⸗ bleiben, ſolange er wollte; niemand wartete auf ihn— niemand machte vorwurfsvolle Augen, ſelbſt Stroh, der ſich als Haushofmeiſter fühlte, hütete ſich, ſein„Geſicht“ aufzuſetzen. Wenn der Herr lieber außerhalb ſpeiſte, als an ſeinem Tiſch, ſo konnte er nichts daran ändern. Er hatte jetzt ein bequemes Leben. Es ſtanden freilich keine friſchen Blumen mehr auf dem Tiſch, und Bothmers Schreibtiſch war auch nicht mehr ab⸗ geſtaubt. Aber das ſtörte ihn weniger als das Herum⸗ kramen und Stöbern zwiſchen ſeinen Papieren. Er konnte ſich Gäſte einladen, wie und wann er wollte, niemand hatte etwas dagegen, und das Eſſen ſtand immer pünktlich auf dem Tiſch. Es war zwar nicht ſo wie vorher, aber die Weine machten das wieder gut. Die vielen Fragen nach ſeiner Frau waren zwar läſtig, aber er verſicherte allen mit heiterer Miene, daß es„nichts Erhebliches“ ſei, ſie habe nur mal ausſpannen wollen. SIEBZEHNTES KAPITEI. „Sie iſt fort? Aber weshalb denn? Iſt ſie krank?“ fragte Hede am Telephon. „Nicht krank, nur erholungsbedürftig.“ „Ach ſo!“ Erholungsbedürftig war ſie auch, aber für ſie fand ſich keine Erholungsſtätte, kein Sanatorium tat ſeine Pforten auf, um ſie liebevoll aufzunehmen.„Ich muß nun wieder herumlaufen und etwas ſuchen. Es iſt Kurzmeldungen München. Reichsminiſter Heß bittet alle Parteigenoſſen und Volksgenoſſen im In⸗ und Ausland, die ſeiner zum Neujahrsfeſt und zum Jahreswechſel gedachten, auf dieſem Weg den Dank entgegenzunehmen. Berlin. Der Reichsſtudentenführer Scheel hat, wie die NS meldet, zum Beginn des neuen Arbeitsjahres einen Aufruf an die Studierenden gerichtet, 1500 Berliner Schulkinder als Gäſte Görings. Ein frohes Nachweihnachten erlebten 1500 Berliner Schulkin⸗ der, die als Gäſte des Miniſterpräſidenten Göring bei der Aufführung des Weihnachtsmärchens„Der geſtiefelte Ka⸗ ter“ die Staatsoper bis auf den letzten Platz füllten. Als die Kinder ihre Garderoben ſtürmten, da ſtand der Weih⸗ nachtsmann an der Tür, und gab jedem Kind ein kleines Väckchen mit Naſchereien. AF Tod im Btunnenſchacht. Die 36 Jahre alte Bauers⸗ frau Weber in Edenried war abends mit dem Pumpen von Waſſer beſchäftigt. Da ſie länger als ſonſt ausblieb, hielt man Nachſchau und fand den Deckel zum Brunnen offen. In 12 Meter Tiefe lag die Frau als Leiche. Die Eheleute waren erſt ſeit einem halben Jahr verheiratet. Der Ehemann wurde feſtgenommen. Mor danſchlag gegen drei Kinder Vater und Stiefmutter verhaftet. Danzig. 3 Jan. In der Neufahrsnacht hat ſich im Dorf Tannſee im Kreis Danziger Werder ein furchtbares Ver⸗ brechen ereignet. Das Ehepaar Szyglowſki fand nach ſeiner Angabe morgens, als es von einer Silveſterfeier kam, ſeine drei Kinder im Alter von zwei bis ſechs Jahren mit Schlingen um den Hals gewürgt im Bett liegend vor. Ein Kind war bereits tot, während die beiden anderen noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gaben. Nach eingehender Unterſuchung des Mordbereitſchaftsdienſtes Verdacht der Täterſchaft auf das Ehepaar ſelbſt. Beide wurden nach Danzig in das Unterſuchungsgefängnis ge⸗ bracht. Die Vernehmungen haben noch zu keinem endgülti⸗ gen Ergebnis geführt, doch ſcheint es zuzutreffen, daß die gzauſige Tat von der Frau Szyglowſki, der Stiefmutter der drei Kinder, verübt worden iſt. lenkte ſich der Danzig. Bei dem Neujahrsempfang der in Danzig be⸗ glaubigten Vertreter fremder Mächte ſtellte der Doyen des Konſularkorps feſt, daß im verfloſſenen Jahre auf ſämt⸗ lichen Gebieten der Danziger Regierungstätigkeit ein mäch⸗ tiger Auſſchwung zu bemerken geweſen ſei. Paris. Die„Epoque“ teilt mit, daß auf kommuniſtiſcher Seite für die nächſte Woche zwei neue Streikbewegungen in Frankreich beſchloſſen worden ſeien und zwar für das Baugewerbe und die Pariſer Metallinduſtrie. Den Ueberfahrenen in den Straßengraben geworfen. Trebnitz(Schleſien), 3. Jan. Auf der Straße Trebnitz Breslau wurde der Friſeur Fritz Dörner, Vater von ſie⸗ ben Kindern, von einem Kraftwagen, der aus der Richtung von Breslau kam, überfahren. Als der Kraftfahrer merkte, was er angerichtet hatte, hielt er auf der Straße an. Wäh⸗ rend er das Fahrrad des Verunglückten an der Unfallſtelle liegen ließ, nahm er den Ueberfahrenen etwa 80 Meter mit und warf ihn dann in den Straßengraben, wo der Verunglückte kurze Zeit ſpäter tot aufgefunden wurde. Der Kraftwagen fuhr darauf in Richtung Trebnitz weiter, Der Unfall iſt aus der Ferne von zwei Fußgängern be⸗ obachtet worden. 5— Die Freundin aus Eiferſucht erſtochen. Hamburg, 3. Jan. Die 40 Jahre alte Gertrud Grüne⸗ wald lebte mit einer 27jährigen Frau Neuhaus zuſammen, die ſie vollkommen unterhielt. In letzter Zeit war es häu⸗ fig zu ſchweren Eiferſuchtsſzenen zwiſchen den beiden Frauen gekommen. Am Nachmittag des Neujahrstages ar⸗ tete ein neuer Streit in Tätlichkeiten aus, in deren Ver⸗ lauf die Neuhaus ein Taſchenmeſſer ergriff und auf die G uünewald einſtach. Dieſe ſtarb kurz nach ihrer Einliefe⸗ rung in das Krankenhaus. Die Täterin wurde ſpäter ver⸗ haftet. Sie iſt geſtändig und gibt an, die Mordtat aus E' vſucht begangen zu haben. London. Wie aus Salamanca berichtet wird, iſt auch der Korreſpondent der amerikaniſchen Aſſociated Preß ſei⸗ nen bei Teruel erlittenen ſchweren Verletzungen erlegen. zum Verzweifeln.“ In der Studenten⸗Pen nicht aus. „Mein kleines Häuschen iſt verkauft. Ich hab' ſo Sehn⸗ ſucht nach ihm. Manchmal träum' ich davon, ich wär' wieder dort. Wann kann ich Sie wiederſehen? Weshalb ſchreiben Sie nicht mehr? Keine Zeit— jetzt?!“ Sie ſchrieb ihm täglich; ſie telephonierte jeden Morgen; ſie beachtete keine Vorſichtsmaßregeln mehr. 5 Schweſter Brita ſtand vor der Tür, aber ſie wagte nicht, hineinzugehen; ſie hatte ſchon dreimal geklopft, aber immer noch ſpeach er am Telephon. Und ſie hörte Both⸗ mers Stimme auf jemand einreden, den er zu beruhigen 8 Schweſter Beate wartete auf Brita im Gang, ſchon n Hut und Mantel; ſie wollten zuſammen ins Theater gehen. „Geh doch endlich“, drängte Beate. 5 Aber Schweſter Brita winkte zornig ab. Sie hatte gerade ein paar Worte aufgefangen.„Das tut mir ja alles furchtbar leid“, ſagte er mit ſeiner„außerdienſtlichen 4 Stimme“. Die Töne kannte ſie ö Nur er konnte eine ſolche Wärme aufbringen, ſeine Stimme konnte beſchwichtigen, zureden, begütigen, glätten; alles, was dieſer Mann wollte, konnte er auch. In ſeiner Beeinfluſſung lag ſeine Macht und auf dieſer waren ſeine 5 Erfolge aufgebaut. In der Behandlung ſubtiler Menſchen und kranker Seelen war er Meiſter.* Sie wußte das am beſten. Und jetzt ſtand ſie vor der Tür jenes Zimmers, in dem ſie einmal Königin geweſen war. 5 Schweſter Brita war durchaus nicht ſicher, ob Frau Nelly nicht etwas geahnt hatte zu jener Zeit, als der Chef ſich ihrer ſo annahm, weil ſie arm war und mit ihrem kleinen Gehalt noch einen Bruder zu unterſtützen hatte. Er verſchaffte ihr ſchriftliche Hausarbeiten; ſie machte Ueberſtunden für ihn, die er aus ſeiner Taſche bezahlte. Es war auch damals ein beſtändiges Telephonieren zwiſchen der Klinik und ſeinem Haus geweſen, und oft hatte ſie ſeine Frau am Telephon getroffen, aber niemals hatte dieſe ibr Mißtrauen oder Haß gezeigt. ſion hielt ſie es Aus dem badi sclien Lande Oer Führer dankt dem badiſchen Gauleiter. Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner hakte zum Jahreswechſel an den Führer und Reichskanzler ſowie an den Stellvertreter des Führers Glückwunſchtelegramme geſandt. Der Führer hat nun mit folgendem Telegramm geantwortet: Der Führer und Reichskanzler. Berlin„2. 1. 1938. Herrn Gauleiter Robert Wagner, Karlsruhe/ Bd. Für das treue Gedenken und die mir zum Neufahrs⸗ wechſel überſandten freundlichen Wünſche, die ich aufrichtig erwidere, ſage ich Ihnen meinen herzlichen Dank. Mit deutſchen Gruß! Adolf Hitler. * Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner gibt ſeinem Dank für die ihm zum Jahreswechſel ausgeſprochenen Glückwünſche wie folgt Ausdruck: Für die vielen Glückwünſche, die mir zum neuen Jahr aus dem ganzen Land zugegangen ſind, ſage ich hierdurch meinen herzlichen Dank. Robert Wagner Gauleiter und Reichsſtatthalter. IU Mosbach.(Tödliche Anfallfolge.) An den Folgen eines Berufsunfalles ſtarb hier der Zimmermeiſter Georg Fackler im Alter von 61 Jahren. I Mosbach.(Der traditionelle Ratsherren⸗ weck.) Die Feier des Mosbacher Ratsherrenwecks, die einem bald 500jährigen Brauche entſpricht und auf eine Stiftung des Pfalzgrafen Otto J. zurückgeht, fand hier ſtatt. Wieder wurde in der Friedhofkapelle die Gedenkſtunde abgehalten, die dem Stifter des Ratsherrenwecks, Pfalzgraf Otto J. galt, Bürgermeiſter Dr. Lang zeichnete hierbei nach einem einleitenden Chor des Männergeſangvereins das Leben und die Stiftung des Pfalzgrafen. Dann wurden die Namen der im vergangenen Jahre geſtorbenen Mosbacher verleſen. In der anſchließenden kommunalpolitiſchen Feier im Bürgerſaal des Rathauſes gab der Bürgermeiſter vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft einen umfaſſenden Rückblick auf alle Gebiete der gemeindlichen Tätigkeit im abgelaufenen Jahr. Nach der Verteilung der Ratsherrenwecken an die Ratsherren und die früheren Gemeinderäte fand im Badiſchen Hof das übliche Ratsherrenweckeſſen mit Erbſenſuppe, Würſtchen und Weiß⸗ brot ſtatt. Rinſchheim b. Buchen.(Ern Auge verloren.) Dem Landwirt Theodor Göbes von hier flog beim Holz⸗ machen ein kleiner Splitter ins Auge. Dieſes wurde ſo ſchwer verletzt, daß es in der Heidelberger Klinik herausgenommen werden mußte. () Bruchſal.(Zwiſchen die Puffer geraten.) Am Silveſterabend kam der verheiratete 54jährige Rangier⸗ aufſeher Wilhelm Lorenz aus Heidelsheim beim Rangieren auf dem Bahnhof zwiſchen die Puffer, wodurch ihm der Bruſtkorb eingedrückt wurde. Lorenz ſtarb unmittelbar darauf. Von der Maul⸗ und Klauenſeuche. Die Maul⸗ und Klauenſeuche iſt in einem Gehöft des Karlsruher Vororts Daslanden erneut ausgebrochen. Fer⸗ ner wird der Ausbruch der Seuche aus Weitenung im Bezirksamt Bühl gemeldet. In Edingen(Bez. Mann⸗ heim) iſt die Seuche erloſchen. () Baden⸗Baden.(Schriftleiter i. R. Stein⸗ hauer geſtorben.) Im vollendeten 77. Lebensjahr ſtarb nach kurzem Krankenlager der frühere Hauptſchriftleiter des „Badener Tagblattes“, Alexander Steinhauer. Der Ver⸗ ewigte, der ſich erſt vor fünf Jahren von der Redaktions⸗ arbeit zurückzog, war gebürtig aus Burg b. Magdeburg und, nachdem er in den verſchiedenſten Teilen des Reiches zuerſt als Setzer, dann als Schriftleiter tätig war, vor 40 Jahren nach Baden-Baden gekommen, wo er den Schrift⸗ leiterberuf 35 Jahre lang ausübte. Auch nach ſeiner Zur⸗ ruheſetzung war er noch für auswärtige Zeitungen ſchrifl⸗ leiteriſch tätig. Eine Herzlähmung hat ſeinem arbeitsreichen Leben ein Ende bereitet. Freiburg.(Mit dem Bein in der Fuchsfalle.) Einen eigenartigen Unfall erlitt hier ein 14jähriger Junge. Der Knabe war in der Nähe von St. Valentin beſchäftigt, als er plötzlich mit einem Bein in eine im Walde verſteckte Fuchsfalle geriet. Auf ſeine Hilferufe wurden Holzfäller und ein Polizeibeamter aufmerkſam, die den Knaben aus ſeiner mißlichen Lage befreiten. Der Junge hatte ſo ſtarke Quet⸗ ſchungen erlitten, daß er in die Chirurgiſche Klinik gebracht werden mußte. O Einbach b. Wolfach.(Im Walde verunglückt.) Ein 28jähriger Bauernſohn wurde bei Waldarbeiten von einer herabfallenden Baumkrone getroffen. Er erlitt eine Ge⸗ hirnerſchütterung und ſchwere Kopfverletzungen. St. Georgen.(Kind zu Tode verbrüht.) Am Neujahrstag iſt hier das dreieinhalbjährige Söhnchen des Gendarmeriewachtmeiſters dadurch verunglückt, daß es einen Keſſel heißen Waſſers umſtieß. Das Kind erlitt ſo ſchwere Verbrühungen, daß es noch am gleichen Abend ſtarb. Hornberg.(Der letzte Altveteran geſtor⸗ ben.) Unerwartet raſch iſt Franz aver Braun, der letzte unſerer Altveteranen aus dem Kriege 1870⸗71, wenige Tage — 5 ſeinem 89. Geburtstag zur großen Armee abberufen worden. O Haufach.(Zzuſammenſtoß.) Kurz vor dem Hechts⸗ berg ſtießen ein Karlsruher Perſonenkraftwagen und ein Laſt⸗ kraftwagen zuſammen. Erſterer kam ins Schleudern, fuhr die über zwei Meter hohe Böſchung hinunter und wurde ſtark be⸗ ſchädigt. Der Fahrer erlitt einen komplizierten Anterſchenkel⸗ bruch und ſonſtige Verletzungen. Beim Winterſport tödlich verunglückt. St. Georgen. Am Neujahrstag ereignete ſich auf dem Feldberg ein tödlicher Skiunfall. Der 25 jährige Lothar Huß von hier ſtürzte bei der Abfahrt ſo unglücklich, daß ihm der Sliſtocl in den Leib drang. Der Verunglückte wurde in die Freiburger Klinik verbracht, doch war der Blutverluſt ſo ſtark, daß eine Rettung nicht mehr mögli war. Huß iſt am Sofntag gestorben. 3 8 1 e (—) Krauchenwies b. Meßkirch.(Schornſteinfeger verunglückt) Als der Kaminfegermeiſter Hugo Schmid⸗ peter einen Kaminſchacht im Landeskrankenhaus beſtieg, war noch eine ſtarke Glut vorhanden. Da Schmidpeter die Steig⸗ haken nicht gleich erreichte, mußte er einige Minuten in der Gluthitze aushalten und erlitt ſchwere Brandwunden an den 5 Füßen. i Brauch, mit Leuchtraketen un letzt. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Flammentod einer Greiſin.) Am 2. Januar gegen 18 Uhr entſtand in der Küche einer alleinſtehenden 87 Jahre alten Frau im nördlichen Stadt⸗ teil auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe ein kleiner Brand. Anſcheinend beim Verſuch, den Brand zu löſchen, fingen die Kleider der gebrechlichen Frau Feuer. Bis die auf die Hilferufe der Frau herbeigeeilten Hausbewohner in die Wohnung kamen, ſtand die Frau in hellen Flammen. Es fielen ihr ſchon die abgebrannten Kleidungsſtücke vom Kör⸗ per. Die Berufsfeuerwehr verbrachte die Verletzte ins Krankenhaus Sie iſt hier an den Folgen der Verbrennun⸗ gen geſtorben. Ludwigshafen.(Mit dem Kraftwagen auf den Fußſteig.) In der Neujahrsnacht gegen 0.20 Uhr fuhr ein bis jetzt noch unbekannter Perſonenkraftwagen, von der Heinigſtraße kommend, durch die Wredeſtraße. In Höhe der Ludwigskirche fuhr der Perſonenkraftwagen auf den Fußſteig in eine dort ſtehende Perſonengruppe, von der fünf Perſonen verletzt wurden. Es handelt ſich um den Perſonenwagen mit dem polizeilichen Kennzeichen IV B 76 235, der am 31. 12. 1937 um 21 Uhr in Mannheim ge⸗ ſtohlen wurde. Jagdgaſt auf der Treibjagd erſchoſſen Dillenburg. Einen traurigen Ausgang nahm eine im Jagdrevier des Kreisortes Dillbrecht veranſtaltete Treib⸗ jagd. Als die Schützen gegen 5 Uhr nachmittags, als bereits ſtarke Dämmerung herrſchte über einen breiten Weg vor⸗ gingen, tauchte plötzlich ein Reh vor ihnen auf. Offenbar ohne Beachtung der nötigen Vorſicht gab der Jagdpächter Weber aus Siegen aus einer Entfernung von etwa 120 Schritten einen Schuß ab, der den 34jährigen Kulturbau⸗ meiſter Stangier aus Siegen in den Kopf traf und ſofort tötete. Die Unterſuchung des Unfalls hat ergeben, daß verſchiedene erhebliche Verſtöße gegen die jagdgeſetzlichen Beſtimmungen vorliegen. Mainz.(zu Tode geſtürzt.) Am Neujahrstage ſtürzte in einer Fabrik in Budenheim ein Arbeiter vier Meter tief ab. Er ſchlus o unglücklich auf den Boden auf, daß er ſich ſchwere Verletzungen zuzog, an deren Folgen er am Sonntag im Krankenhaus verſchied. Der Tote ſtammte aus Gau⸗Algesheim. Rüſſelsheim.(Durch einen Schacht geſtürzt). Kurz vor Schichtwechſel ereignete ſich in den Opelwerken ein ſchwerer Unfall. Der Arbeiter Braun aus Mainz⸗Biſchofs⸗ heim, der mit Inventurarbeiten beſchäftigt war, ſtürzte durch einen Schacht zwei Stockwerke tief und blieb mit 5 inneren Verletzungen liegen. Bickenbach.(Der tote Knabe auf dem Sofa). An Weihnachten fanden, wie gemeldet, die Eltern Sudhei⸗ mer ihren 14jährigen Jungen mit einem Schuß tot auf dem Sofa auf. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei haben nun ergeben, daß der Junge ſich eine Schreckſchußpiſtole von einem Kameraden zur Benutzung von ſcharfen Patronen hatte herrichten laſſen. Bei dem Hantieren mit der gelade⸗ nen Waffe hat ſich dann der Schuß»elöſt, der den Jungen direkt ins Herz traf und tötete. Blutige Eiferſuchtstragödie in der Eifel. Trier, 3. Jan. In der Silveſternacht ſpielte ſich in dem Dorfe Daufenbach in der Eifel eine blutige Eiferſuchtstra⸗ gödie ab. Mehrere Perſonen, darunter auch ein Ehepaar aus Winterbach bei Cordel, hatten zuſammen in einer Wirtſchaft Silveſter gefeiert. Als ſie gegen vier Uhr aufge⸗ brochen waren, wurden ſie am Ortsausgang von dem Beſit⸗ zer eines Perſonenautos zur Heimfahrt eingeladen. Die beiden Frauen der Silveſtergeſellſchaft ſtiegen in luſtiger Slimmung auch ſogleich in den Wagen, der dann davon⸗ fuhr. Die Ehefrau eines Händlers aus Winterbach veran⸗ laßte aber bald darauf, daß der Wagen wieder umkehrte, als ſie das Fehlen ihres Mannes bemerkte. Kaum war der angelangt, ſtürzte ſich der Händler in einer eiferſüchtigen Anwandlung eſſen⸗Karten begonnen Wagen wieder bei der Silveſtergeſellſchaft auf ſeine Frau und brachte ihr einen gefährlichen Meſſer⸗ ſtich in den Leib bei. Die Frau brach beſinnungslos zuſam⸗ men. Nur mit Mühe konnte der Mann daran gehindert werden, auch die übrigen Fahrgäſte anzugreifen. verſuchte er, ſich mit einem Küchenmeſſer den Hals zu durch⸗ ſchneiden. Jünf Opfer einer Jamilientragödie. Königshütte, 3. Jan. In Königshütte(Oſtoberſchleſien) vergiftete ein gewiſſer Karl Lukaſchek ſich ſelbſt, ſeine Ehe⸗ frau, ſeine 14jährige Tochter, ſeinen 13jährigen Sohn und ſeine 80jährige Mutter. Alle fünf ſind tot. Wie aus einem Abſchiedsbrief des Lukaſchek hervorging, hatte dieſer dem Punſch, den die Familie in der Neufahrsnacht trank, Schwefel oder Blauſäure beigemengt. Was den Mann zu dieſer Schreckenstat bewogen hat, iſt nicht bekannt. Die Fa⸗ milie Lukaſchek lebte in geordneten wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſen, ſo daß wirtſchaftliche Not als Motiv zur Tat ausſcheidet. A Der Waſchbär im Fuchsbau. In Hohlach bei Uffen⸗ heim hatte ein Jäger ein außerordentliches Jagdglück. Es war ihm aufgefallen, daß der Fuchsbau ſeit längerer Zeit gemieden wurde. Unverſehens ſtöberte nun ſein Dackel einen Waſchbären auf. Dem Jäger gelang es, den Waſch⸗ bären zu erſchlagen, ohne daß der Pelz beſchädigt wurde. Schwere Anfälle mit Feuerwerk Gießen. Beim Neujahrsfeuerwerk ereigneten ſich in der Nähe von Gießen zwei ſchwere Unglücksfälle. Der 23 Jahre alte Karl Albach in a hantierte mit einem Feuerwerkskörper ſo unglücklich, daß ihm der ganze Vor⸗ rat, den er in der Rocktaſche bei ſich trug, in Brand geriet. Mit ſtarken Verbrennungen mußte er nach Gießen in die Klinik gebracht werden. Ein ähnlicher Unfall ereignete ſich in Großen⸗Buſeck, wo ein junger Mann einen von einem anderen jungen Mann angebrannten Feuerwerkskör⸗ per aufnahm, der im gleichen Augenblick explodierte. Durch die gewaltige Stichflamme wurde der junge Mann im Ge⸗ ſicht ſchwer verbrannt. Fulda. In der Silveſternacht ereignete ſich dei dem Sprengkörpern das neue Jahr einzuſchießen, ein tödlicher Unfall. Einem acht⸗ jährigen Jungen, der mit ſeinem Vater auf der Straße weilte, wurde plötzlich von einem Sprengkörper der Leib aufgeriſſen, ſodaß der Junge bald darauf flat Die polizei⸗ lichen Ermittlungen 2 noch ergeben, ob der Junge von einer Leuchtrakeke getroffen wurde oder ob er einen glim⸗ menden Sprengkörper vom Boden aufgenommen hat. Trebur. In der Auslage einer Drogerie entſtand eine Exploſton von der alle Feuerwerkskörper erfaßt wurden. Der Luftdruck war ſo ſtark, daß zwei große Schaufenſter⸗ ſcheiben auseinanderbarſten. Es brach ein Brand aus, der neben anderen Waren auch Spirituoſen erfaßte und ver⸗ nichtete. Es en ein Sachſchaden in Höhe von rund 3000 Mark. Perſonen wurden durch die Explosion nicht ver⸗ an folgenden Plätzen ſtatt: Später 1839 Karl Humann, Leiter der Ausgrabung 1880 Der Maler Anſelm Feuerbach 1 2 1 OSchleſfen in deri Maunheim, 3. Januar. Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften. In der Nacht ereigneten ſich hier infolge Nichtbeachtung der Verkehrsvor⸗ ſchriften drei Verkehrsunfälle, wobet fünf Perſonen verletzt und drei Fahrzeuge beſchädigt wurden. Vier der verletzten Perſonen mußten ins Krankenhaus verbracht werden. Drei Autos auf der Reichsgutobahn zuſammengeſto⸗ ßen. In der Nacht ſtießen auf der Reichsautobahn beim Bahnhof Friedrichsfeld drei Perſonenkraftwagen zuſammen. Von zwei dabei verletzten Perſonen mußte eine ins Kranken⸗ haus eingeliefert werden. Die drei Kraftwagen wurden er⸗ heblich beſchädigt; zweit von ihnen mußten abgeſchleppt wer⸗ deſt. Erft Frau und Kind mißhandelt, dann Widerſtand geleiſtet. Ein 32jähriger Hilfsarbeiter mißhandelte in der Silveſternacht Frau und Kinder. Da der Mann dem ein⸗ ſchreitenden Polizeibeamten Widerſtand leiſtete und ihn tät⸗ lich angriff, wurde er vom Ueberfallkommando ins Gefäng⸗ nis eingeliefert. Aus der Arbeit des Mannheimer Nationaltheaters. Das Schauſpiel bereitet für den erſten Monat des neuen Jahres zwei Uraufführungen vor: Am 15. Januar erſcheint in der Inſzenierung von Intendant Friedrich Brandenburg die Komödie„Begegnung mit Alrike“ von Sigmund Graff. Der Dichter, von dem ſeit der„Endloſen Straße“ mehrere Werke in Mannheim zum Erfolg geführt wurden (zuletzt das Sand⸗Stück„Einſame Tat“) hat mit ſeinem neuen Werk einen weſentlichen Schritt zur feinen deutſchen Komödie hin getan. Gegenſtand der Arbeit iſt die Begegnung des alten Goethe mit Ulrike von Levetzow.— Ende Januar folgt Lope de Vega's Schauſpiel„Richter— nicht. Rächer“ in der neuen Uebertragung und Bearbeitung von Hans Schle⸗ gel, deſſen Arbeit in erſter Linie die jetzt beginnende Lope de Vega⸗Renaiſſautce auf den deutſchen Bühnen zu danken iſt. Die Oper bereitet für den 8. Januar die Erſtaufführung eines ebenſo wertvollen wie ſelten geſpielten Werkes vor: „Mazeppa“ von Tſchaikowſky. Eintopfeſſen bei der Wehrmacht. Die Wehrmacht des Standortes Mannheim hält am Sonntag, den 9! Januar 1938, ein„großes Eintopfeſſen“ zu Gunſten des WHW'ſͤab. Die Wehrmacht fordert hiermit die Bevöllerung der Hauptſtadt Mannheim auf, das WSW der Wehrmacht durch ſtarle Beteiligung wirkſam zu unter⸗ ſtützen. Das Eintopfeſſen findet in der Zeit von 1214 Uhr 1. In der Kaiſer Wilhelm⸗Kaſerne, I. Art.Rgt. 69(ehem. 11 er⸗Kaſerſe)! 2. In der Mollſchule, durchgeführt von der Beob Abt. 33 3. Im Schloßhof Mannheim, durchgeführt vom J.“ Flak. Rgt. 49 und Fliegerhorſt.(Bei ſehr kaltem ud ſchlechtem Wetter im Ballhaus.) Auf dem Meßplatz Mannheim, durchgef. v. Pi. Btl. 33 In der neuen Kaſerne Feudenheim, durchgef. v. Pi. Btl. 83 In der Lorettokaſerne Seckenheim, durchgef. v. II. J. R. 110 Eine Portion des ſchmackhaften„Feldlüchengerichtes“ koſtet nur 50 Pfg. Auf allen Plätzen ſpielen Muſikkorps. Durchgehend von 10—14 Uhr können unter Führung die Kaſernen beſichligt werden; außerdem ſind alle Truppen⸗ teile bemüht, durch Sondervorführungen der eigenen Wafſen⸗ art, durch Kinderreiten, Kinderfahren uſw. Alt und Jung gut zu unterhalten. i Die für die einzelnen Plätze zuſtändigen Ortsgruppen der NSW haben bereits mit dem Vorverkauf der Eintopf⸗ durchgeführt vom D D Zum 5. Akademiekonzert g am Montag, den 10. und Dienstag, den 11. Januar 1938. Das kommende Alkademiekonzert erhält ſeine beſondere Note durch zwei Dinge: Durch die Mitwirkung einer Sängerin vom Range einer Viorica Arſuleac und durch die Mannheimer Erſtaufführung eines Werkes, des ſeit ge aumer Zeit ſchon hier lebenden und wirkenden Wilhelm Peterſen. Die Spielfolge des Abend, der unter Leitung von Generalmuſikdirektor K. Elmendorff ſteht, enthält eine kaum geſpielte, frühe Sinfonie von Mozart(D⸗Dur, Köchel Verz. 181). Das Werk ſoll 1773 entſtanden ſein, wäre demnach alſo eine Schöpfung des damals Siebzehnjährigen. Weiler erſcheint Richard Strauß mit Geſangswerben: Geſang der Freihild aus„Guntram“ und 3 Lieder.„Guntram“ iſt das erſte Bühnenwerk des Meiſters, zu dem er ſich ſelbſt den Text ſchrieb, und das vom Theater zwar verſchwunden iſt, in ſeiten ſchönſten Teilen aber ſich in den Konzertſaal hinüber gebetlet hat. Wilhelm Peterſen wurde ſeiner Zeit von der Akademie der Tonkunſt in Darmſtadt an die Städt. Hochſchule für Muſik und Theater in Mannheim berufen, wo er ſeither als Lehrer für Kompoſition und Theorie wirkt. Erſt vor wenigen Wochen wurde ſeine„Sinfonietba“ für Streicher hier auf⸗ geführt. Nun folgt ein größeres Werk: Seine 3. Sinfonie in cis⸗Moll. Damit erhält ſein reichliches Schaffen, das ſeiner Bedeutung innerhalb der heutigen ſchaffenden Generation entſprechend im Reich längſt bekannt iſt, auch in Mannheim ſeine Würdigung. Die Einführungs⸗Stunde findet wie üblich am vorher⸗ gehenden Sonntag, den 9. Januar, vormittags 11.30 Uhr in der Hochſchule für Muſik in A 1, 3, ſtatt. Vortrag: Dr. Friedrich Eckart; muitaliſche Beiſpiele: Adalbert Skocic. Es ſei noch beſonders darauf hingewieſen, daß Peterſen dabei ſelbſt in Wort und klingendem Beiſpiel ſein Werk erläutern wird. * Gedenktage . Januar 5 1643 Der engliſche Mathematiker, Phyſiker und Aſtronom Sir Iſaak Newton in Woolſthorpe geboren. 8 1785 Der Sprach- und Altertumsforſcher Jakob Grimm in Hanau geboren. 8 5 von Pergam in Steele im Rheinland geboren. 1849 Der Begründer der deutſchen Kurzſch' Gabelsberger in München geſtorben. 5 1913 Der preußiſche Generalfeld um Necharbote Die Klarhaltung der Arbeitsbücher und der Arbeitsbuchkartei. Das Arbeitsamt hat durch Rundſchreiben ſämtliche Be⸗ hörden, Unternehmer, Landwirte und Haushaltungsvorſtände, die Arbeilsbuchpflicheige beſchäſtigen, aufgefordert, eine Auf⸗ ſteilung der acbeilsbuchpflichtigen Gefolgſchaftsmitglieber cia⸗ zureichen; in dieſer Aufſtellung ſind alle Albeitsbuchpflichtigen aufzuführen, auch wenn ſie noch nicht im Beſite eines Ar⸗ beitsbuches ſind. Die Unternehmer, die kein Rundſchreiben erhallen haben, wurden durch wiederholte Preſſenotiſen zur Erſtaltung der Meldung aufgefordert. Als Schlußlermin für die Einreichung war der 30. 12. 1937 feſtgeſetzt. Der Ein⸗ gang der Meloungen läßt zu wünſchen übrig. Nach§ 13 der Erſten Durchführungsverordnung zum Arbeitsbuchgeſetz ſind jedoch alle Behörden, Unternehmer uw. verpflichtel, den im Vollzug dieſer Verordnung an ſie gerichtelen Erſuchen der Dienſtſtellen der Reichsanſtalt zu entſprechen. Es ergeht des⸗ halb an die ſäumigen Betriebsführer nochmals die Auf⸗ forderung, umgehend die Meldung zu erſtatten. In der Meldung ſind alle Gefolgſchaftsmitglieder auf⸗ zuführen, die am Slichrag, d. i. der 20. 12. 37/, bei dem Unternehmer beſchäfligt waren. Die Meldung muß enthalten: 1. Name, Sitz und Art des Betriebes als Ueberſchrift, 2. die auf Seite 5 des Arbeitsbuches erſichtliche Berufs⸗ gruppe und Art(3. B. 2dal, 233, 5n! uſch, 3. Name und Vorname, bei Ehefrauen iſt auch der Geburts⸗ name anzugeben. Bei mehreren Vornamen iſt der Ruf⸗ name zu unterſtreichen, 4) Geburtstag, 5. Wohnort und Straße, 6) Eintrittsdalrum in das augenblickliche Beſchäftigungs⸗ verhältnis 7. Art der Beſchäftigung. Hierbei genügen nicht allgemeine Angaben, wie Kauf mann, Schloſſer, Dreher uſw, ſondern es muß heißen: fremdſpr. Korreſpondent, Maſchinen⸗ ſchloſſer, Revolverdreher uſw. 8. Familienſtand, 9. Kinderzahl. Hierbei ſind ſämtliche Kinder des Büͤchinhabers unter 21 Jahren anzugeben, gleichgültig, ob ſie in Be⸗ ſchäftigung ſtehen oder nicht, 10. Arbeitsbuchnummer. Hierbei iſt die auf Seite 1 erſicht⸗ liche vollſtändige Arbeitsbuchnummer anzugeben, z. B. 3443/10945 /, 344 H/ 9086. In der Meldung ſind jeweils die Angehörigen derſelben Berufsgruppe und ⸗Art zuſammenzufaſſen. Innerhalb der einzelnen Berufsgruppen und Arten ſind die Namen der Gefolgſchaftsmitglieder alphabetiſch geordnet aftzugeben. Die Ausfüllung der eingegangenen Liſten war z. T. ſehr mangelhaft und erforderte zahlreiche Rückfragen. Das Arbeits⸗ amt iſt mit der Bearbeitung der Liſten, die neben dem üb⸗ lichen Arbeitsanfall bewältigt werden muß, ſehr ſtark be⸗ laſtet, umſomehr als ihm hierfür nur ein ſehr kurzer Zeit⸗ raum zur Verfügung ſteht. Es wird deshalb erſucht, die noch ausſtehenden Liſten mit peinlichſter Sorgfalt nach obigen Richtlinien auszufüllen. Bel der Bedeutung, die dem Arbeitsbuch und der Arbeitsbuchkartei bei der planmäßigen Lenkung des Arbeits⸗ einſatzes bei der Durchführung des Vierjahresplanes zukommt, muß erwartet werden, daß die Säumigen nunmehr umgehend ihrer Verpflichtung nachkommen. a— Kein Mißbrauch der Bezeichnung„Ausſtellung“. Es iſt zu beobachten, daß ſowohl größere als auch kleinere Firmen ſich bei ihrer Werbung in ihren Geſchäftsräumen ſowie in Zeitungsanzeigen und bei ſonſtigen Ankündigungen unbefug⸗ terweiſe der Bezeichnung„Ausſtellung“ bedienen. Die Ein⸗ zelhandelsvertretung der Induſtrie- und Handelskammer Köln macht darauf aufmerkſam, daß nur vom Werberat geneh⸗ migte und an beſtimmte Vorausſetzungen gebundene Veran⸗ ſtaltungen als„Ausſtellungen“ bezeichnet werden dürfen. Eine Ausſtellung liegt zudem niemals vor, wenn ein einzelner Un⸗ ternehmer zur Werbung für ſeine eigene Leiſtung eine Schau peranſtaltet. Die vielfach gebrauchte Bezeichnung„Ausſtel⸗ lung“ für Eigenwerbung iſt auch dann nicht geſtattet, wenn eine Schau in eigens dafür gemieteten Sälen oder größeren Räumlichkeiten durchgeführt wird. Für Veranſtaltungen, die eine reine Eigenwerßung darſtellen, müſſen in jedem Falle andere Bezeichnungen, wie z. B.„Möbelſchau“,„Handarbeits⸗ ſchau“ uſw., gewählt werden, um Irreführungen über den Charakter der Veranſtaltung zu vermeiden. 4 Aus Badens Wirtſchaft Badiſche Maſchinenfabrik und Eiſengießerei. Die Badiſche Maſchinenfabrik und Eiſengießerei vorm. G. Sebold und Sebold u. Neff in Durlach erzielte im Geſchäfts⸗ jahr 1936⸗37(30. 6.) einen Fabrikations⸗Rohertrag von 3,009 Mill. Mark gegenüber 2,471 Mill. Mark in 1935-36. Hiervon erforderten u. a. Löhne und Gehälter 1,684(1,434 Mill. Mark, Abſchreibungen 0,255(0,266) Mill. Mark un div. Aufwendungen 0,574(0,405) Mill. Mark. Während ſich für das Vorjahr ein Verluſt von 28 000 Mark ergab, der ſich um den Gewinnvortrag auf rund 6000 Mark er⸗ mäßigte, verbleibt für 1936-37 nach Tilgung dieſes Betrages ein Gewinn von 32746 Mark, woraus nach Zahlung von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien 0,03 Mill. Mar 0 neue Rechnung übertragen werden. 5* 1989 5 4 5 Tiere im Winterſchlaf Alljährlich, wenn der Winter herannaht, findet in der Tierwelt eine Umgruppierung ſtatt. Die Zugvögel ſind längſt ſüdwärts in wärmere Gegenden gezogen, mehrere Nager und Wiederkäuer, die kalte Gegenden bewohnen, wandern nach wärmeren aus. Fledermäuſe, Inſektenfreſ⸗ ſer, einige Raubtiere und Nager, die eine ſolche Wande⸗ rung nicht antreten können und im Winter nicht genü⸗ gend Nahrung finden, verfallen in Winterſchlaf, der bei größeren Individuen, z. B. den Bären, manchmal unter⸗ brochen wird. Am genaueſten ift der Winterſchlaf bei den Murmel⸗ tieren beobachtet worden. Im Herbſt vergraben ſie ſich in ihre Winterwohnung, die der Jäger am Heu wie an der gut verſtopften Mündung der Höhleneingänge erkennt. In dieſer Winterwohnung herrſcht eine Temperatur von 10 bis 11 Grad Celſius. Die Tiere liegen nahe beieinan⸗ der, den Kopf am Schwanz, in todesähnlicher Erſtarrung, die Augenlider geſchloſſen, die Pupille merklich erweitert. Atemzüge ſind nicht wahrnehmbar. Der Winterſchlaf iſt ein Scheintod; denn vor den erſtarrten Murmeltieren kann eine Piſtole abgefeuert werden, ohne daß dieſe erwachen. Die Igel werden leichter durch äußere Reize geweckt. Das bloße Anfaſſen, ein Knall oder ein anhaltendes Ge⸗ räuſch können hier hörbare Atemzüge hervorrufen. So⸗ lange die Murmeltiere keine Nahrung zu ſich nehmen, ruht auch die Verdauung. Der Blutumlauf geht zwar fort, aber ſo ſchwach, daß es kaum bemerkt wird. Die Tiere ſind kalt, ihre Glieder ſteif und faſt unempfindlich. Der Magen iſt zuſammengezogen, der Darmkanal enger als im wachen Zuſtand. Die Leber nimmt während des Winter⸗ ſchlafes ſo ab, daß ihr geringer Umfang ſchon beim erſten Anblick auffällt, Milz, Nieren, Gehirn, Rückenmark bieten keine nennenswerten Veränderungen. Die Winterſchlaf⸗ drüſe, die dem Murmeltier wie allen anderen erſtarrungs⸗ fähigen Säugetieren eigentümlich iſt, büßt ebenſo wie die Leber den größten Teil ihres Gewichtes in der Erſtar⸗ rungszeit ein, die Menge der Blutkörperchen nimmt gleich⸗ falls ab. Ein Tier liefert je Kubikmillimeter Blutmaſſe 5 744 000 Blutkörperchen am Anfang der Erſtarrung, 5 107000 fünf Wochen ſpäter und nur 2356 000 einen Monat darauf. Beobachtungen, die man an Murmeltie⸗ ren und Fröſchen anſtellte, gaben deutliche Beweiſe, mit welcher Trägheit die Erſcheinungen des geſamten Stoff⸗ wechſels während der Erſtarrung vor ſich gehen. Hatte man einem Murmeltier die Haut an verſchiedenen Stel⸗ len des Kopfes und der Hinterbeine am Anfang des Winterſchlafes kahl geſchoren, ſo waren die Haare nach einer fünfmonatigen Erſtarrung nicht nachgewachſen, Taſthaare und ein Nagel nicht erſetzt worden. Erhält ein Menſch oder ein Tier unzureichende Nah⸗ rung, ſo nimmt ſein Körpergewicht ab, weil die Ausgaben die Einnahmen überſchreiten. Die Winterſchläfer machen aber eine Ausnahme. Man findet hier, daß das Körper⸗ gewicht der erſtarrten Murmeltiere für einige Zeit ſteigt, um dann zu ſinken. Erwachen ſie oder kommen ſie in Verhältniſſe, welche die Atmungstätigkeit, wenn auch nur in geringem Maße, erhöhen, ſo verlieren ſie mehr, als ſie früher gewonnen haben. Ihr Körpergewicht ſinkt daher im Laufe des Winters immer mehr. Die eigentümlichen Verhältniſſe des Winterſchlafes machen eine lange Ent⸗ haltſamkeit unſchädlich. Die Murmeltiere zum Beiſpiel ſchlafen ſechs Monate. Wenn ſie auch in der Zwiſchenzeit aufwachen, ſo pflegen ſie nicht zu freſſen, ja ſie gehen zu⸗ grunde, wenn die Außenverhältniſſe ein Wiedereinſchlafen unmöglich machen. Im Normalzuſtande vergehen Wochen und Monate, ehe die erſtarrten Murmeltiere erwachen, um geringe Men⸗ gen Kot und Harn zu entleeren. Der Verluſt, den ein⸗ zelne Organe erleiden, weicht von dem der hungernden Tiere weſentlich ab. Das Fett ſchwindet faſt gänzlich, während die Muskeln verhältnismäßig wenig abnehmen. Die Gallenbildung dauert fort. Kotmaſſen werden immer nach längeren Zwiſchenpauſen entleert. Die tägliche Harn⸗ abſonderung iſt auf ein Minimum beſchränkt. Die Dauer des Winterſchlafes iſt jedoch verſchieden. Zuerſt erwachen die Hufeiſennaſe und die Zwergfledermaus und flattern ſelbſt im Winter bei gelinder Witterung herum. Auch die gemeine und die langohrige Fledermaus kommen an war⸗ men Tagen des Januar und Februar hervor. Am regel⸗ mäßigſten iſt der Schlaf bei der frühfliegenden Fleder⸗ maus, der nahezu fünf Monate dauert. Der Igel, gegen den Herbſt zu wohlbeleibt und fett, gräbt unter Laub und Gebüſch eine Vertiefung, polſtert ſie weich aus und legt ſich mit eintretender Winterkälte in tie⸗ fen Schlaf. Der gemeine Bär hält in einer Höhle oder Grube eine Art Winterſchlaf, die jedoch nicht wie bei den Murmeltieren eine vollkommene Erſtarrung iſt. Nament⸗ lich ſchlafen die Weibchen nicht feſt; werfen ſie doch mitten im Winter ihre Jungen. Selbſt das Männchen bringt nur die kälteſte Zeit lethargiſch ſchlafend zu, erwacht aber oft ſchon im Januar in der Höhle, wenn milde Witterung eintritt, um ſpäter, bei wiedereintretender Kälte, ſeinen Winterſchlaf fortzuſetzen. Mit noch größeren Unterbre⸗ chungen ſchläft das Weibchen, da es gerade zu dieſer Zeit für ſeine Jungen ſorgen muß. Vom Hamſter wiſſen wir, daß er ſich in ſeine Höhle begibt, ſobald der rauhe Herbſt ins Land zieht. An milden Wintertagen wacht er auf, waat einen Blick ins Freie, kehrt aber wieder zurück und ſchläft, bis die Frühlingsſonne den Boden wieder er⸗ wärmt. Dann kommt er abgemagert aus ſeinem Verſteck hervor, um ſich eine Gattin auszuſuchen. Auch den Dachs befällt keine Erſtarrung. Sobald die erſte Winterkälte eintritt, findet man ihn in ſeinet; Bau zuſammengerollt auf dem Bauch liegen, den Nopf zwiſchen die Hinterbeine geſteckt. Bei nicht anhaltender Kälte und bei Eintritt ge⸗ linder Witterung wird er bald aus ſeinem Schlafe ge⸗ weckt, verläßt ſogar nachts zuweilen den Bau, um zu trinken. Die Nager haben wieder eine bedeutende Anzahl Winterſchläfer unter ſich, nämlich den eigentlichen Sieben⸗ ſchläfer, der ſeinen Namen von dem Siebenmonatsſchlaf erhalten hat, den er in einer Baumloche neben ſeinen Vorräten verbringt. Gleiche Erſcheinungen beobachtet man bei der Eichelmaus, der Haſelmaus, dem Zieſel. Die Eich⸗ hörnchen verſinken nur auf Tage in einen Winterſchlaf, ſo daß man nur von einem Schlafe des Eichhörnchens im Winter ſprechen kann. Der Sternhimmel im Januar Während der Wintermonate erreicht der geſtirnte Him⸗ mel den Höhepunkt ſeiner Pracht Majeſtätiſch wölbt ſich das ſtrahlende Firmament über dem ſtaunenden Beſchauer. Schon bald nach dem frühen Einbruch der abendlichen Däm⸗ merung melden ſich die hellen Sterne: Deneb, tief im Nord⸗ weſten und Kapella hoch im Oſten; etwas ſpäter erſcheint im Südoſten das große Bild des Orion, weiter oben die Zwillinge und Aldebaran, bis ſchließlich gegen 22 Uhr(an⸗ fangs 23, Ende 21 Uhr) alle Winterbilder ſich am nächtlichen Himmel vereinigt haben. Den Süden beherrſcht der Glanz des rieſigen Orion mit ſeinen beiden hellen Sternen Beteigeuze(links oben) und Rigel(rechts unten). Links unterhalb flammt der hellſte aller Sterne, Sirius im Bilde des großen Hundes, daneben Pro⸗ kyon, der Hauptſtern des Kleinen Hundes Kapella iſt in⸗ zwiſchen noch höher geſtiegen und krönt inmitten des Fuhr⸗ manns den Zenit. In ihrer Nähe gegen Weſten ſtrahlen aus den Flocken der Milchſtraße eindrucksvoll die Sterne des Perſeus, mehr gegen Südweſten blinkt die ſrßtliche Sternſchar der Plejaden(Siebengeſtirn) und der rötliche Aldebaran im Kopfe des Stieres. Gegen Oſten zu erblicken wir das Zwillingspaar Caſtor und Pollup, rechts darunter wieder Prokyon. Vom Fuhrmann über Perſeus werden wir zum ſchmalen Band der abſteigenden Andromeda und zu Pegaſus tief im Nordweſten geführt. Rechts daneben ſteht die Kaſſiopeia, deren W⸗förmige Geſtalt ſich leicht dem Auge einprägt. Gegenüber im Nordoſten ſtrebt der Große Bär dem Scheitel des Himmelsgewölbes zu, während aus der Tiefe des Oſtens der Löwe heraufſteigt, voran ſein weißer Hauptſtern, Regulus. Der Jahresbeginn iſt ziemlich arm an Planeten⸗ erſcheinungen Nur in den kurzen Zeiten der Morgen⸗ und Abenddämmerung ſind einige der Wandler zu ſehen. So verweilen Mars und Saturn noch am frühen Abend⸗ himmel im Südweſten. Während aber Saturn allmählich ſeinen Abſtand von der Sonne verringert und in einem Monat in deren Strahlen verſchwindet, wandert Mars, gleichſam immer dieſelbe Entfernung von ihr beibehaltend, — bis Mai etwa— vor ihr her. Da beide Planeten alſo ſcheinbar aneinander entgegenlaufen, müſſen ſie ſich einmal begegnen. Dies geſchieht am 2. Februar Beſonders reizvoll iſt es, wenn an dieſem ungleichen Planetenpaar— Saturn iſt bleichgelb, Mars rot— die zarte zunehmende Mondſichel vorüberzieht(am 6./7. Januar). Jupiter gerät am 29. Ja⸗ nuar, d. i. alſo noch vor Saturn in die Konjunktion zur Sonne, d. h. er ſteht dann von der Erde aus geſehen hinter der Sonne und iſt daher unſichtbar, Das Gleiche gilt für die Venus, die während der vergangenen Herbſtmonate die Rolle des Morgenſterns ſpielte. Auch ſie gelangt am 4. Februar in die Blickrichtung zur Sonne und kann nicht ge⸗ ſehen werden. Dagegen erſcheint Merkur wieder einmal um die Monatsmitte in der Morgendämmerung. Eineinhalb Stunden vor der Sonne geht er auf und iſt am beſten um 7 Uhr im Südoſten zu beobachten. Am 3. Januar gelangt die Erde in den ſonnennächſten Punkt ihrer Bahn und iſt dann etwa 157 Millionen Kilo⸗ meter entfernt von der Sonne. Die Mondphasen: Neumond am 1. Januar, erſtes Viertel am 9. Vollmond am 16., letztes Viertel am 23. und Neumond am 31. Januar. Zeitſchriften und Bücher. Die Einkommenſteuer. Was jeder davon wiſſen muß. Von Steuerinſpektor Dr. W. Sinzig. 7. Auflage. Verlag Wilh. Stollfuß. RM. 1.25.— Es iſt die Pflicht jedes einzelnen, ſich über die weſentlichen Grundzüge der neueſten Steuerbeſtimmungen zu unterrichten. Durch das Studium dieſes Bändchens werden häufig beſtehende Unklarheiten be⸗ hoben. Da erfährt man u. a., welche Vorausſetzungen vor⸗ liegen müſſen, um einkommenſteuerfrei zu werden und ſo manches andere Wiſſenswerte. Durch die zahlreichen Beiſpiele und die gemeinverſtändliche Darſtellung wird jeder Nutzen aus dieſer Schrift ziehen können. Die eingetretenen Aen⸗ derungen ſind berückſich ligt und jedem Steuerpflichtigen kann daher das praktiſche Bändchen, das unter den Steuerſchriften der volkstümlichen Sammlung„Hilf Dir ſelbſt!“ erſcheint, empfohlen werden. 1 Dorſcuchle Halle desinfiziert Jabob Neinhard Tünchergeſchäft. Ueberzählige Gegenſtäͤnde aller Art finden raſch einen Käufer durch eine Kleinanzeige Afffefff WII N Ortsgruppe Seckenheim. Ausgabe von Fischfilet. Morgen Mittwoch, den 5. Januar 1938, werden von vormittags 8 Uhr ab auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 9, Zuweiſungsſcheine für Fiſchfilet ausgegeben und zwar: Gruppe A von 8— 8.30 Uhr Gruppe B von 8.30—9 Uhr Gruppe C von 9—10 Uhr Gruppe D von 10—11 Uhr 5 Der Reſt wird an die Einzelhaushaltungen der Gruppen E und F ausgegeben. Gruppe A und B erhalten 2 kg, C und D 1 kg pro Haushaltung. Pro kg ſind 10 Pfg. Anerkennungsgebühr zu entrichten. Ausweiſe ſind mitzubringen. Der Ortsbeauftragte für das WHW 1937/88. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 4. Januar: Für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch 11 b Mancher Kulturgemeinde Abt. 159, 259, 301 bis 310, 361 bis 369, 553 bis 560, 581 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Wallenſtein. Dramatiſches Gedicht von Schil⸗ ler. Anfang 19, Ende gegen 23 Uhr. Mittwoch, 5. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Peter⸗ chens Mondfahrt. Märchenſpiel von Gerdt von 5 Baſſewitz, Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 15 Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete M 13 und Sondermiete M 7: Cavalleria ruſticana. Oper von Pietro Mascagni; hierauf: Der Bajazzo. Oper von Leoncavallo. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 6. Januar: Miete B 12 und 2. Sonder⸗ miete B 6 und für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 103 bis 105: Der Hakim weiß es. Komödie von Rolf Lauckner. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Freitag, 7. Januar: Miete F 12 und 2. Sondermiete F 6: Die Reiſe nach Paris. Luſtſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende 22.18 i