Deng preis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., uu Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſchech⸗Konts: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 12. 37 1160 3 8. Jahrgang S Lage der Schiffahrt geſund Steigerung des deutſchen Seeſchiffsverkehrs 1937. Berlin, 5. Januar. Die ſtarke Belebung der deutſchen Wirtſchaft ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus hatte ſich ſogleich auf den Küſtenverkehr günſtig ausgewirkt. Das Jahr 1937 hat eine Steigerung auch der internationalen Betätigung der deutſchen Handelsflotte gebracht. Daher kann die Lage der geſamten deutſchen Schiffahrt nunmehr als geſund bezeichnet werden. Der Küſtenverkehr war 1936 s auf das Zweieinhalbfache von 1932(10.2 Millionen Tonnen) geſtiegen. In den erſten acht Monaten des Jahres 1937 hat er bereits die Höhe von 9,2 Millionen Tonnen er⸗ reicht, ſo daß das Ergebnis von 1936 weit überſchritten wird. Der Berkehr mit dem Ausland ſtieg in den erſten acht Monaten des Jahres 1937 auf 29,4 Millionen Tonnen gegenüber 18.4 Millionen Tonnen im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Obwohl die deutſchen Werften durch ausländiſche Aufträge ſtark in Anſpruch ge⸗ nommen waren, konnten 1937 bisher rund 170 000 Brutto⸗ regiſtertonnen neuen Schiffsraumes in die deutſche Han⸗ delsflotte eingegliedert werden. Der Auftragsbeſtand der deutſchen Werften für deutſche Rechnung belief ſich am 1. Oktober auf faſt 500 000 Bruttoregiſtertonnen. Entſpre⸗ chend der allgemeinen Lage am deutſchen Arbeitsmarkt ſtellte ſich auch eine Knan eit an Seeleuten heraus. Die deut unenſchiffahrt erlebte im Jahre 1937 eine Rekordentwicklung, deren Ver⸗ kehrsziffern die des Jahres 1929 teilweiſe noch übertreffen. So hat ſich der Durchgangsverkehr im Kaiſer⸗Wil⸗ helm⸗Kanal(für die Monate, für die Ziffern vorlie⸗ gen) um 24 v. H. der Tonnage gegenüber dem Vorfahre gehoben. Der Seedienſt Oſtpreußen hat mit über 160 000 Fahrgäſten gegenüber 1935, dem letzten vergleich⸗ baren Jahr, einen Verkehrszuwachs von rund 60 v. H auf⸗ zuweiſen. Der Vetrieb wurde in der Hauptreiſezeit mit vier Schiffen durchgeführt. Die Ein⸗ und Ausladungen in den Häfen ſtiegen bis Ende Oktober um 13 v. H. gegen die gleiche Zeitſpanne 1936. Ganz beſonders verſtärkte ſich der Verkehr des Aheingebietes, namlich um 27 v. H. Er überſtieg den Verkehr des ganzen Jahres 1936 bereits Ende Oktober um mehr als zwei Mil⸗ lionen Tonnen. Der Neckarverkehr erreichte in der Zeit von Januar bis Oktober einen Zuwachs von 44 v. H. Die mitteldeutſchen und öſtlichen Waſſerſtraßen zeigten allerdings eine etwas geringere Verkehrsſteigerung. So ſtieg Hamburgs Oberelbeverkehr um 11 v. H., der Berlins und Königsbergs nur um 1 v. H., während der Verkehr Coſels um 18 v. H. anſtieg. Verſtärkte Getreidezufuhren aus den Donauländern verurſachten eine Verdoppelung des Verkehrs der deutſchen Donauhäfen. Hier dürfte der Geſamtverkehr gegenüber 1936 eine mehr als 10prozentige Steigerung erreichen. Die waſſer baulichen Arbeiten am Rh e in von Kehl bis zur niederländiſchen Grenze be⸗ ſchränken ſich nach dem Bericht der Reichswaſſerſtraßen⸗ verwaltung auf die Unterhaltung und Erhaltung der Rheinwaſſerſtraße ſowie auf Arbeiten zur Verbeſſerung und Sicherung der Vorflut. Oberhalb Kehl wurde durch die weitere Niedrigwaſſerregulierung des Oberrheins eine Vergrößerung der Fahrwaſſertiefe erreicht, ſo daß der Anteil des Rheinverkehrs und auch der deutſchen Bin⸗ nenſchiffahrt am Güteraufkommen des Baſeler Hafens wei⸗ ter geſtiegen iſt. Der Ausbau des erſten Teilſtückes der Rhein⸗Main⸗Donau⸗ Verbindung iſt ſo gefördert worden, daß im Jahre 1938 Würzburg durch die Großſchiffahrt erreicht werden kann. Zur Erleichterung des Verkehrs von größeren Fahrzeu⸗ gen werden zwiſchen Frankfurt und Aſchaffenburg die Schleuſen planmäßig umgebaut. Der geſteigerte Kraft⸗ bedarf hat es ermöglicht, den Ausbau der reſtlichen 7 Main⸗ Kraftwerke zwiſchen Aſchaffenburg und Würzburg, an den bisher wegen Abſatzſchwierigkeiten noch nicht herangegan⸗ en werden konnte, beſchleunigt in Angriff zu nehmen. urch ihren Ausbau werden im„Jahr etwa 140 000 000 kWh gewonnen werden können. An der Neckarwaſſerſtraße wurde das Jahr 1937 vor allem zur Vorbereitung der Fortſetzung der Kanaliſierung bis Plochingen benutzt. Das letzte Teilſtück der großen Hochwaſſerſchutzmaßnahmen im Bereich und unterhalb der Stadt Stuttgart, die im Zu⸗ ſammenhang mit dem Ausbau des Neckars ſtehen, ſind ſo gefördert worden, daß 1938 die Hauptarbeiten beendet ſein werden. Am Rhein⸗Herne⸗Kanal wurden Erweiterungs⸗ arbeiten im Zuſammenhang mit dem Bau einer den Kanal kreuzenden Reichsautobahn ausgeführt, ſo daß hier das Kanalbett ſtreckenweiſe dreiſchiffig ausgebaut iſt. Berlin. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Fritſch, iſt von ſeinem mehrwöchigen Erho⸗ b in Aegypten zurückgekehrt und hat ſeine Dienſt⸗ —— ——— nig es unterließ, die Regierung um di Mittwoch, den 5. Januar 1938 T0000 — Nr. 3 Neuer Kurs in Rumänien und Aegypten. Die Jahresfolge hat zwei politiſche Neuordnungen ge⸗ ſehen, die völlig ſelbſtändig voneinander erfolgt ſind und die auch wegen grundlegender Verſchiedenartigkeit der Ver⸗ hältniſſe in keinen einheitlichen Zuſammenhang gebracht werden können. Der Zuſammenhang iſt ein zeitlicher. Sach⸗ lich könnte höchſtens eine Gemeinſamkeit der Vorgänge in⸗ ſofern konſtatiert werden, als ſowohl in Rumänien wie in Aegypten ſich ausgeſprochene Minderheitska⸗ binette gebildet haben. Damit iſt ſchon geſagt, daß es ſich in beiden Fällen um Experimente handelt, deren Ge⸗ lingen abzuwarten iſt Aber ſie erfordern doch ein beſon⸗ deres politiſches Intereſſe. Das gilt insbeſondere für Ru⸗ mänien, weil hier das neue Kabinett Goga entſchloſſen iſt, neue Wege zu beſchreiten. Der neue Miniſterpräſident hat noch im alten Jahre einen herzlichen Freundſchaftsgruß an Rom gerichtet, und über eine italieniſche Nachrichtenagentur erklären laſſen, daß er jetzt die von ihm ſtets geforderte Wiederherſtellung der italieniſch⸗rumäniſchen Freundſchaft verwirklichen werde. In ſeiner Neujahrsanſprache am Rundfunk hat Miniſterpräſident Goga drei ideologiſche Grundſätze für ſeine Regierung aufgeſtellt: Den„Glauben an die geiſtige Wiedergeburt des Rumänentums in der chrifklichen Kirche, an das Königtum und an die Vorrechte der Nation, die den Staat bilde.“ Zur Beruhigung der Minderheiten erklärte er gleichzeitig, daß die Regierung nicht daran denke, gegen die Minderheiten, die ſich in Ge⸗ danken und Tat dem rumäniſchen Staat einfügten, vorzu⸗ gehen. Er betonte ausdrücklich, daß für dieſe Minderheiten Gerechtigkeit herrſchen werde. Eine Ausnahme bildet allerdings für die neue Regie⸗ rung die jüdiſche Minderheit in Rumänien. Rumänien war von jeher ein Zufluchtsort oſtjüdiſcher Elemente. Nach dem Kriege hat ſich der Zuſtrom jüdiſcher Einwanderer aus dem früheren ruſſiſchen Gebiete außerordentlich ſtark geſteigert. Man ſpricht von 800 000 zugewanderten Oſtjuden. Auch wenn dieſe Ziffer zu hoch gegriffen ſcheint, ſo iſt dennoch der jüdiſche Bevölkerungsanteil in Altrumänien nach dem Kriege außerordentlich geſtiegen. Viele der zugewanderten Juden ſtrebten danach, das rumäniſche Bürgerrecht zu er⸗ werben. Es ſollen dabei ſehr viele Unregelmäßigkeiten mit⸗ geſpielt haben und ſchon früher gab es aus dieſem Anlaß allerlei Skandale. Als erſte einſchneidende Maßnahme ge⸗ gen die Juden hat das Kabinett Goga die Einſtellung der drei großen linksgerichteten Blätter verfügt:„Lupta“,„Di⸗ minegta“ und„Adeverul“. Dieſe Verlage ſollen ſolange ge⸗ ſchloſſen bleiben als ſie mit ihren bisherigen jüdiſchen Geldgebern verknüpft ſind. Die ſeit 1922 erworbenen Staatsbürgerſchaften durch Juden ſollen nachgeprüft wer⸗ den. Dagegen will man den Juden das Staaksbürgerrecht laſſen, die bis zum Kriege in Rumänien anſäſſig waren, da ſich Rumänien dazu in den Friedensverträgen verpflichtet hat. Aber ihre Machtſtellung in der Wirtſchaft ſoll gleich⸗ wohl gebrochen werden. Die jüdiſchen Gaſtwirtſchaften wer⸗ den geſchloſſen, die Juden verlieren die Lizenzen für den Verbauf von ſtaatlichen Monopolantikeln, wie Tabakwaren uſw. Das Blatt„Curentul“ meldet darüber hinaus, daß den Juden auch jeder Grund⸗ und Bodenbeſitz entzogen werden wird und daß die Juden nur mit beſonderer Genehmigung künftig in den Dörfern wohnen dürfen. Wenn der Mini⸗ ſterpräſident in ſeiner Neujahrsanſprache weiterhin geſagt hat, für„fremde“ Unternehmungen müßten Regierungs⸗ kommiſſare eingeſetzt werden, ſo iſt zunächſt nicht erſichtlich, ob damit nur die jüdiſchen Unternehmungen oder auch aus⸗ ländiſche Niederlaſſungen gemeint ſind. Für die jüdiſchen Betriebe dürfte aber die Ankündigung in jedem Falle Gel⸗ tung haben Den Bauern will Goga dadurch helfen, daß die Preisſpanne für alle ihre Bedarfsartikel den Preiſen der landwirtſchaftlichen Erzeugung angepaßt werden ſoll. Da die Regierung ſehr ſtark auf die Bauern und auf die Vau⸗ ernpartei rechnet, wird ſie ſicher auf die Verwirklichung dieſes Programmpunktes beſonderen Wert legen Der rechte Flügel der Bauernpartei ſteht ja unbedingt zu Goga, und aus ihm ſind zwei Abgeordnete zu Staatsſekretären im Fi⸗ nanzminiſterium und im Handelsminiſterium beſtallt wor⸗ den Die Bauernpartei zeigt ſich zunächſt noch etwas wi⸗ derſpenſtig und hat die der Regierung als Miniſter ange⸗ hörenden Mitglieder aus ihren Reihen ausgeſchloſſen. Goga kümmert ſich darum ſehr wenig. Seine chriſtlich⸗nationale Partei zählt zwar nur 39 Sitze unter 387 Abgeordneten, aber er 10 überhaupt nicht ſehr ſtark auf das Parlament Rückſicht nehmen zu wollen Es ſoll in ſeiner jetzi zen Zu⸗ ſammenſetzung aufgelöſt werden, und vorläufig regiert der Miniſterpräſident auf Grund der Cree ag ge e die das Parlament ſchon früher beſchloſſen hatte und die auch die geſetzgeberiſche Grundlage für manche Maßnahmen des Kabinetts Tatarescu war. Auch in Aegypten verfügt der neue Miniſterpräſi⸗ dent Mohammed Mahmud Paſchg über eine ſehr knappe Minderheit der Parlamentsſitze. Denn 90 Prozent der ge⸗ wählten Abgeordneten rechnen ſich zum Wafd, der bisheri⸗ gell großen agypliſchen Einhentspartel, deren Fuhrer Na⸗ has Paſcha durch königliches Dekret als Miniſterpräſident zwegen unbefriedigender Geſchäftsführung“ abgeſetzt wurde Der Vorgang iſt zweifellos etwas ungewöhnlich und die ägyptiſche Verfaſſungskriſe iſt durch dieſen Schritt des jun⸗ 85 Königs Faruk in ein intereſſantes Stadium getreten. orausgegangen war der Kurswendung ein Konflikt des Königs mit der Regierun zen der Ernennung Ali Mahers zum Ehef des 0 abinetts, wobei der eben erſt an leg gewordene Kö⸗ i eſe Ernennung zu be⸗ fragen. Das Kabinett Nahas Paſcha lehnte darum auch den und der herrſchenden Partei we⸗ 7777. ͤ darum zu kömmern. königlichen Vorſchlag auf Einſetzung einer Schlichtungskom⸗ Iniſſton kurzerhand av. und der Wafd begründete die Ab⸗ lehnung damit, daß in dieſer Schlichtungskommiſſion, die 21 Männer umfaſſen ſollte, nur drei ſeiner Parteimitglieder vertreten wären Es läßt ſich allerdings nicht überſehen, daß die ſtarke Wafd⸗Partei einer wachſenden Zerſetzung unterlag. Die Skudentenſchaft rückte immer ſtärker von Nahas Paſcha und ſeinem Wafd ab Auch andere einflußreiche Mitglieder nah⸗ men Anſtoß daran daß Nahas Paſcha ein Favoritenſyſtem einreißen ließ, bei dem nur ſeine engſten Freunde Beam⸗ tenpoſten erhielten In ſeinen„Blauhemden, ſchuf ſich Na⸗ has Paſcha eine eigene Kampforganiſation der Wafd⸗Par⸗ tei Die neue Regierung hat jetzt die Blauhemden und alle ähnlichen Organiſationen aufgelöſt Eine Kammerauflöſung dürfte die nächſte Maßnahme ſein. Die neue Regierung hat zwar verſichert daß ſie auch mit England ein freund⸗ ſchaftliches Verhältnis herzuſtellen trachte, aber in London verfolgt man die Dinge mit einiger Sorge. Zwar iſt Aegyp⸗ ten formell ſelbſtändig, doch gehörte der neue Miniſterprä⸗ ſident zu den Gegnern des engliſch⸗ägyptiſchen Vertrages und auch einige ſeiner Miniſter waren Mitglieder jenes op⸗ poſitionellen Ausſchuſſes, der Stellung gegen den engliſch⸗ ägyptiſchen Vertrag nahm Aber ſchließlich war einſt auch der Wafd und insbeſondere Nahas Paſcha ein ſcharfer Geg⸗ ner Englands. In der Verantwortung nimmt ſich manches anders aus als in der Oppoſition. 5 5 Oeſterreichs innere Probleme Aeußerungen volkspolitiſcher Referenten. Wien, 3. Januar. Mehrere Leiter der volkspolitiſchen Referate in den Bundesländern äußern ſich über die mögliche Entwicklung der öſterreichiſchen innerpolitiſchen Lage in Zeitungsauf⸗ ſätzen. So ſchlägt Prof. Tardieu in der„Grazer Tagespoſt“ vor, die übliche Bezeichnung„nationale Oppoſition“ durch das Wort„nationale Bewegung“ zu erſetzen. Eine Haupt⸗ aufgabe der volkspolitiſchen Referenten ſei es, das nationale Vereinsleben zu erhalten. Es ſei unerträglich, daß Beamte und Lehrer von vorgeſetzten Stellen moraliſch unter Druck geſetzt würden, wenn ſie ſich in einem der nationalen Ver⸗ bände, ſei es im Turnerbund, im Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Alpen⸗Verein oder im Deutſchen Schulverein Südmark beteiligten. Es ſei auch in der letzten Zeit häufig von einer bevorſtehenden Veränderung des Vereinsgeſetzes geſprochen worden. Vor ſolchen Eingriffen müſſe dringend gewarnt werden. Der volkspolitiſche Referent von Salzburg, Dr. Reitter, ſchreibt im„Salzburger Volksblatt“, die Mehrheit der volkspolitiſchen Referenten ſei ebenſo wie die von ihnen zu betreuenden Perſonen Nationalſozialiſten. Mit Nationalſo⸗ zialiſten ſeien nicht nur die Mitglieder der NSDAP in en⸗ gerem Sinne gemeint, ſondern auch jener große Perſonen⸗ kreis, der ſich, ohne zu einer Partei anzugehören, dem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Gedankengut weltanſchaulich verbunden fühle, Reitter wendet ſich gegen die Diffamierung der frü⸗ heren Anſchlußanhänger und erklärt, daß 14 Jahre lang alle Oeſterreicher nur den Anſchluß als gemeinſame politiſche Plattform anerkannt hätten. Vielfältige Beſtrebungen ſeien auf dem Boden OHeſterreichs vereint. Die einen bekümmer⸗ ten ſich um das Schickſal der Habsburger, die anderen um das der Katholiſchen Kirche. Die Sorge der Nationalen aber ſei das deutſche Schickſal. Amerika möchte ſtark ſein Rooſeveltis Botſchaft zur Kongreßeröffnung. ö Waſhington, 4. Januar. Die ordentliche Tagung des Bundeskongreſſes wurde von Rooſevelt perſönlich eröffnet, der zu der gemeinſamen Sitzung beider Häuſer e war. Wie ledes Jahr ver⸗ las er auch diesmal eine Botſchaft über die politiſche Lage der Union, die nach europäiſchem Muſter gleichzeitig durch den Rundfunk verbreitet wurde und im Laufe des heutigen und morgigen Tages in deutſcher, franzöſiſcher. f aniſcher und portugieſiſcher Ueberſetzung der ganzen Welt durch Kurzwellen übermittelt wird. Die Proklamation befaßt ſich eingehend mit Amerikas außen politiſcher Haltung. Amerika habe, ſo er⸗ klärte Rooſevelt, im Laufe des Jahres Frieden gehalten, obgleich ihm das nicht immer leicht geworden wäre. Es ſei aber Amerikas traditionelle Politik, mit den anderen Na⸗ tionen in Frieden zu leben. In einer Welt voll ſchwerer Spannungen und Unruhen, in der die Ziviliſation bedroht ſei ſei es die Pflicht der Vereinigten Staaten, ſtark genug zu ſein. Um die Einhaltung der fundamentalen Friedens⸗ grundſätze zu gewähileiſten, die die einzige Grundlage einer Rien e ſei Die Vereinigten Staaten ſeien ent⸗ ſchloſſen die Rechte anderer zu achten, doch verlangen ſie die gleiche Achtung für ihre eigenen Rechte, und daher müßten ſie eine angemeſſene Stärke der Selbſtverteidigung auf⸗ rechter halten. 5 f In der Welt beſtände eine Tendenz, ſich vom Geiſt und dem Buchſtaben internationaler Verträge zu entfernen. Die e N e dagegen, ihre Vertrags⸗ pflichten zu erfüllen Sie ſeien ſich aber nicht ſicher, ob an⸗ dere der gleichen Auffaſſung ſeienn uch f 3 Im innenpolitischen Teil ſeiner Botſchaft verwahrte ſich Rooſevelt energiſch dagegen, daß die Idee der band et 5 ſchaftlichen Planung als Politik der Knappheit bezeich würde 8 fene dem Wohl der ganzen Na ebenſo wichtig wie die vernünftige Regelung der len Löhne und der Arbeitszeiten. Dieſe Aufgaben Kongreß vom Volk geſtellt worden, und zieſe Dr. Goebbels zum Berufs wettkampf Reichsminiſter Dr. Goebbels hat zur Durchführung des Reichsberufswettkampfes aller ſchaffenden Deutſchen einen Aufruf erlaſſen. Darin heißt es: „Der Reichsberufswettkampf ſoll im Jahre 1938 erſt⸗ malig von allen ſchaffenden Deutſchen durchgeführt und ausgetragen werden. Zur deutſchen Jugend, die im vergan⸗ genen Jahr der alleinige Träger des Wettſtreits um die Berufsleiſtung war, treken nunmehr weiter Geſellen und Facharbeiter, um der deutſchen Volrswirtſchaft durch ihr Können und ihren Willen zur fachlichen Höchſtleiſtung neuen Boden zu erringen. Durch die Freiwilligkeit der Teil⸗ nahme iſt die Gewähr dafür gegeben, daß ſich aus dieſem friedlichſten aller Wettkämpfe eine wahrhafte Arbeiteraus⸗ leſe, die ſich ihrer weltanſchaulichen und wirtſchaftlichen Aufgabe voll bewußt iſt, herausgebildet wird.“ In allen Gauen werden Meldungen zum Reichsberufs⸗ wettkampf aller ſchaffenden Deutſchen nur noch bis zum 15. Januar 1938 entgegengenommen. In dieſem Jahre haben zum erſten Male in beſonderem Maße der Erwachſenen Gelegenheit, zu zeigen, daß ſie in der Bereitſchaft zur beſſeren Berufsgusbildung den Ju⸗ gendlichen in keiner Weiſe nachſtehen. Die Anforderungen der Wettkampfaufgaben bewegen ſich auf einer allgemein erreichbaren Höhe. Zudem geht es nicht um die Höchſtlei⸗ ſtung. Jeder ſoll ſein Leiſtungsvermögen feſtſtellen, um von dort aus einer Fortentwicklung den Mog 2 oahnan Der Sternflug zum Hoggar⸗Maſſiv Die Route der deutſchen Flugzeuge. Berlin, 5. Januar. Von den drei deutſchen Teilnehmern am internationa⸗ len Sternflug von Hoggar iſt das erſte Flugzeug mit der Beſatzung Miniſterialdirigent Mühlig⸗Hofmann(Reichsluft⸗ fahrtminiſterium) und Sberregierungsrat Dr. Mülberger bereits in Tunis gelandet. Es iſt damit zu rechnen, daß auch die beiden anderen Maſchinen, Oberleutnant Goetze und Leutnant von Harnier von der Luftwaffe ſowie Flugkapitän Klitſch und Funker⸗ maſchiniſt Schnurr von der NSFͤ⸗Gruppe Lufthanſa, die Montag von Rom nach Trapani(Sizilien) flogen, im Laufe des Dienstag in Tunis eingetroffen ſind. Der Weiterflug der deutſchen Mannſchaft führt von hier aus je nach der Wetterlage über Biskra oder Bone⸗Con⸗ ſtantine nach Algier, wo ſie ausſchreibungsgemäß ſpäteſtens am 6. Januar angekommen ſein müſſen. Mit dieſem über 5000 Km. führenden Flug nach Algier iſt dann der erſte Teil des Wettbewerbs, der Sternflug beendet. Anſchließend geht es am 8. Januar in den 2400 Km Wüſtenrundflug zum Hoggargebirge und zurück. Darre fährt nach — Berlin, 5. Januar. Am 9. Januar findet in Rom die Preisverteilung an die„Sieger der Getreideſchlacht“ durch Muſſolini ſtatt. Reichsminiſter R. Walther Darre iſt eingeladen worden, dieſer Feier beizuwohnen. Der italieniſche Miniſter für Landwirtſchaft und For⸗ ſten, Roſſint, hat den Reichsernährungsminiſter R. Walther Darre in Erwiderung ſeines vorjährigen Beſuches in Deutſchland, wo er unter Führung des Reichsbauernfüh⸗ rers vorbildliche Einrichtungen der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft und die Auswirkungen unſerer Erzeugungsſchlacht beſichtigte, eingeladen, ſich ein Bild der Leiſtungen der fa⸗ ſchiſtiſchen Agrarpolitik zu machen. Reichsminiſter Darre wird auf ſeiner Reiſe von Staats⸗ ſekretär Backe und Miniſterialdirektor Dr. Walter vom Reichsernährungsminiſterium begleitet werden. Die Reichsbank am Jahresſchluß 1937 Berlin. Die zum Jahresſchluß übliche ſtärkere Bean⸗ ſpruchung des Notenbankkredits hat in dieſem Jahr, wie ſich aus dem Reichsbankausweis vom 31. Dezember 1937 ergibt zu einer Steigerung der geſamten Kapitalanlage um 895.6 auf 6584.0 Millionen Mark geführt. Obgleich bis zur dritten Dezemberwoche nur rund 39 v. H. der Ultimo⸗No⸗ pember⸗Spitze abgebaut worden ſind, erſcheint die Neube⸗ laſtung zum Jahresſchluß nicht als übermäßig hoch, wenn man zum Vergleich die entſprechenden Vorquartale heran⸗ zieht, an denen die Kapitalanlage jeweils um 850 Millio- nen Mark(30 September) bezw. 864 Millionen Mark (30. Juni) ſtieg. Zu berückſichtigen iſt diesmal ferner, daß in gewohnter Weiſe ein größerer Teil der ausgeliehenen Kreditmittel auf Girokonto Anlage gefunden hat, da die Kreditinſtitute wegen ihrer Jahresbilanzen Vorſorge für einen guten Liquiditätsſtand zu treffen pflegen und ihre finanzielle Bereitſchaft für den Zinstermin zum Ausdruck bringen. Auch Vorbereitungen auf die neue Reichsan⸗ 2 8 dürften ſchon eine große Rolle geſpielt haben. Ins⸗ geſamt haben die Giroguthaben um 325.3 auf 1058.5 Millionen Mark zugenommen, wobei die Erhöhung völlig auf die privaten Konten entfällt. Von den Veränderungen auf den Kapitalkonten ſind die Zunahme der Beſtände an Handelswechſeln und ⸗ſchecks um 8070 auf 6012 Millionen Mark, an Lombardforderungen um 4,3 auf 60,3 Millionen Mark, an deckungsfähigen Wertpapieren um 0.7 auf 105.8 Millionen Mark und an Reichsſchatzwechſeln um 83.6 auf 118.6 Millionen Mark und an Reichsſchatzwechſeln um 83,6 auf 118.6 Millionen zu erwähnen. Entſprechend dem erhöhten Geldbedarf wird auch der Umlauf an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen um 462.5 Millionen Mark höher ausgewieſen Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 44,2 auf 1594.7 Millionen Mark 9e Der geſamte Jahlungsmittelumlauf war Ende Dezem⸗ er 1937 mit 7478 Millionen Mark der höchſte im ganzen Jahr in der Vorwoche betrug er 6972 Millionen Mark, am Ende des Vormonats 7180 Millionen Mark und Ende 1936 6966 Millionen Mark. Die Beſtände an Gold und deckungfähigen Deviſen weiſen mit 76,3 Millionen Mark eine gering nahe Zunahme um 0.1 Millionen Mark auf. Im einzelnen ſtiegen die Goldbeſtände um 33 000 Mark auf 70, 1 Mark und die 1 Deviſenvorräte 102 000 auf 5.7 Millionen Mark. um vonoon. Vas Londoner Buro des ſowjetruſſiſchen drei⸗ ſebüros Inturiſt en 85 1 ge 1 werden; ein Grund für die Schließung wird nicht angegeben.. Brüssel Das belgiſche Kabinekt beſ loß, die belgiſchen Eifenbahntarife für den Perſonen⸗ und Güterwerkehr um 5 v. H. zu erhöhen. 8 8 Liſſabon. Der portugieſiſche Staatshaushalt für 1938 ſchließt auf der Einnahmeſeite mit 2472,5 Millionen Escu⸗ den ab, denen 2469, Millionen Escuden auf der Aus⸗ gabenſeite gegenüberſtehen. Kämpfe in Kälte und Schneeſturm Die Situation an der Front von Teruel. Bilbao, 5. Januar. Die heftigen Kämpfe um Teruel dauern noch immer an. Unter dem Schutz des Nebels warfen die Milizen nach na⸗ tionalſpaniſchen Berichten alle verfügbaren Streitkräfte an die beſonders gefährdeten Abſchnitte. Es ſei feſtgeſtellt wor⸗ den, daß ſogar Polizeiabteilungen in die Kämpfe um Te⸗ ruel eingriffen, um katalaniſche Verbände zu befreien, die dort in eine Falle geraten ſeien. Infolge des hohen Schnees und der noch anhaltenden Schneeſtürme können Tanks nur in beſchränktem Umfang eingeſetzt werden. Das gleiche gilt für die Flieger, die ſich wegen der verſchneiten Startplätze und mangelnder Sicht paſſiv verhalten müſſen. Die Truppen haben unter der ungewöhnlichen Kälte, die die in den letzten Jahren in Spanien verzeichneten Fröſte weit übertrifft, ſehr zu lei⸗ den. Japan ſtellt Forderungen Die Schanghaier Zwiſchenfälle.— Vorſtellungen beim eneralſekrekär der internationalen Niederlaſſung. Schanghai, 4. Januar. Vertreter der japaniſchen Armee, der Marine, ſowie des Konſulats euhoben bei dem Generalſekretär der interna⸗ tionalen Niederlaſſung Vorſtellungen wegen der antijapa⸗ niſchen Zwiſchenfälle am Neujahrstag. Sie hündigten„ ge⸗ eignete Maßnahmen des japaniſchen Militärs“ an,„falls der Stadtrat und die Polizei ſich unfähig zeigen ſollten, die antijapaniſchen Elemente in Schanghai auszumerzen“. Sie verlangten eine ſtrenge Kontrolle ſämtlicher Zeitungen, ver⸗ mehrte Einſtellung japaniſcher Poliziſten, ſowie die Ein⸗ ſetzung von Japanern in leitende Stellungen verſchiedener Abteilungen der Stadtverwaltung. Ferner forderten ſie die Abſtellung der oppoſitionellen Haltung, die führende chine⸗ ſiſche Verbände, wie die Handelskammer und die Arbeiter⸗ gewerkſchaft, der neugegründeten Schanghaier Bürgerver⸗ einigung gegenüber einnehmen. Die Betätigung der ge⸗ nannten Verbände mäſſe ſchärfſtens überwacht werden. Der Generalſekretär der internationalen Niederlaſſung ſagte er⸗ höhte Bemühungen zwecks Unterdrückung der antijapani⸗ ſchen Bewegung zu. Luftkampf über Hankau Nach einer Pauſe von mehr als zwei Mongten griffen japaniſche Kampfflugzeuge zum erſten Male wieder Han⸗ kau an. Neun Bombenflugzeuge, die in Begleitung von drei Jagdflugzeugen erſchienen waren, warfen nahezu 80 Bomben über dem Gelände des Flugplatzes ab. Bei dem Luftkampf wurde ein chineſiſches Jagdflugzeug abgeſchoſ⸗ ſen. Das Feuer der chineſiſchen Flakgeſchütze blieb ohne Wirkung, da die japaniſchen Flieger im Schutz der ſehr tiefhängenden Wolken operieren konnten.— Zu gleicher Zeit erfolgte ein Angriff japaniſcher Flugzeuge auf die in der Nähe von Hankau liegenden Orte Heiſchan und Chiau⸗ kau, wo ebenfalls Bomben abgeworfen wurden. Politiſches Allerlei Der lektiſche Finanzminiſter beſucht Warſchau. In der zweiten Januarhälfte wird in Warſchau der let⸗ tiſche Finanzminiſter Ekis erwartet, der den im Novem⸗ ber v. J. erfolgten Beſuch des polniſchen Induſtrie⸗ und Handelsminiſters Roman erwidern wird. Der lettiſche Fi⸗ nanzminiſter wird in Warſchau Beſprechungen über die polniſch⸗lettiſchen Handelsbeziehungen führen, deren Ziel der Abſchluß eines Kontingents⸗ und Tarifvertrags mit Lettland iſt. Zerſplitterung der Wafd⸗ Partei? Nach dem Ausſchluß des ägyptiſchen Kammerpräſiden⸗ ten Ahmed Maher und dreier anderen Abgeordneten aus der Wafd⸗Partei verdichten ſich die Gerüchte immer ſtärker. wonach Ahmed Maher und der Abgeordnete Nokraſchi beab⸗ ſichtigen, eine neue Wafd⸗Partei zu gründen. In einer Nacht⸗Sitzung, die außerhalb des Parlamentsgebäudes ſtatt⸗ fand, beſchloſſen die Wafd⸗Abgeordneten, ein Mißtrauens⸗ votum gegen die neue Regierung einzubringen. Veränderungen in der mexikaniſchen Regierung. Der Rücktritt des mexikaniſchen Innenminiſters wird nunmehr amtlich beſtätigt. Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß auch der Wirtſchaftsminiſter Rafael anchez Tapia und der Chef des Bundesdiſtriktsamts Cosme Hinojoſa zurückgetre⸗ ten ſind. Zum Innenminiſter wurde Ignacio Carcia Tel⸗ lez, der bisherige Privatſekretär des Präſidenten, zum Wirtſchaftsminiſter Efrain Buenroſtro und zum Chef des Bundesdiſtriktsamts Dr. Joſe Siurob ernannt. Der Luſtſchutz in England Gefährdete Schulen ſollen auf das Land. London, 4. Jan. Das engliſche Erziehungsminiſterium hat Vorſchläge für den Luftſchutzz von Schulkindern im Kriegsfalle ausgearbeitet. Die Vorſchläge ſehen u. a. die Verſorgung der Schulkinder mit Gasmasken und die An⸗ lage von Gasſchutzräumen in Schulen vor.— Intereſſant an den Vorſchlägen des engliſchen Erziehungsminiſteriums iſt eine Anregung, wonach Schulkinder aus beſonders ge⸗ fährdeten Städten im Kriegsfalle ganz hinaustransportiert und auf dem Lande untergebracht werden ſollen. Für an⸗ dere ebenfalls im gefährdeten Gebiet liegende Schulen ſoll der Schulunterricht während des Krieges ganz eingeſtellt werden. Die Schulkinder ſollen möglichſt in andere Schulen übergeführt werden oder auch gemeinſam in Lagern unter⸗ gebracht werden. Rundreiſe Lord Dufferius durch Oſtafrika. London, 5. Jan. Der parlamentariſche Unterſtaatsſekre⸗ tär für die Kolonien, Lord Dufferin, verließ im Flugzeug Southampton zo einer zweimonatigen Rundreiſe durch Oſtafrika, auf der er von ſeinem Privatſekretär begleitet wird. Dufferin begibt ſich zuerſt nach Sanſibar und eine Woche ſpäter nach Mauritius, wo er bis zum 8 Februar bleiben wird. Von dort fährt er zu Schiff nach Durban; von Durban aus fliegt er nach Khartum und evtl. nach Aden und Britiſch⸗Somaliland Er wird am 10. März nach Eng⸗ land zurückkehren. Reiſt Woroſchilow nach dem Fernen Oſten? Warſchau, 5. Jan. Nach einer Moskauer Meldung des „Kurjer Czerwony“ ſoll ſich Kriegsminiſter Woroſchilow in den nächſten Tagen nach dem Fernen Oſten begeben, um dort an den großen Wintermanövern teilzunehmen. Auf der Reiſe dorthin werde ihn der Chef des Generalſtabes der Roten Armee, Schopoſchnikow, begleiten. Kurzmeldungen Flugzeugunfall in Frankfurt a. M. Berlin, 5. Jan. Das planmäßige eilen e D— A BUR„Charles Haar“, das aus Mailand kommend am Dienstag mittag um 13.15 Uhr über dem Flughafen Rhein⸗ Main eintraf, ſtürzte vermutlich infolge plötzlich eintreten⸗ der beſonders ſtarker Vereiſung kurz vor der Landung ab und wurde zerſtört. Dabei kamen drei Fluggäſte, nämlich Fritz Vogel aus Turin, Theodor Caſewitz aus Mannheim und Werner Levy aus Berlin, ſowie die aus Flugkapitän Wagner und den Flugmaſchiniſten Düſter und Johänntges beſtehende Beſatzung ums Leben. Zum 25. Todestag Schiieffens Kranzniederlegung auf dem Invalidenfriedhof. Berlin, 4. Jan. Des hochverdienten, langjähriger Chefs des Großen Generalſtabes der früheren preußiſchen Armee, des Generalfeldmarſchalls Graf von Schlieffen, wurde an⸗ läßlich der 25. Wiederkehr ſeines Todestages mehrfach in ehrender Weiſe gedacht. An der Grabſtätte auf dem Inva⸗ lidenfriedhof erſchien der Chef des Generalſtabs des Hee⸗ res, General der Artillerie Beck, begleitet von Offizieren des Generalſtabes, um Kränze für den Führer und Reichs⸗ kanzler, für den Oberbefehlshaber des Heeres und den Ge⸗ neralſtab des Heeres niederzulegen. Auch im Auftrag des Reichskriegsminiſters fand eine Kranzniederlegung ſtatt. Ferner erfolgte ſeitens des Familienverbandes der Grafen und Herren von Schlieffen ein ehrendes Gedenken. Gene⸗ ralfeldmarſchall von Mackenſen hatte ſich ebenfalls zum Invalidenfriedhof begeben, um den Toten im Namen der Angehörigen der„Vereinigung Graf Schlieffens“ zu ehren. Forſchungsfahrt des„Meteor“ in den Aklantik. Berlin, 5. Jan. Am 6 Januar wird das Forſchungs⸗ und Vermeſſungsſchiff der Kriegsmarine„Meteor“ von Wilhelmshaven aus zu einer ſechsmonatigen Forſchungs⸗ fahrt in den Atlantikzauslaufen. Die Kronprinzenhochzeit in Athen. Dresden, 5. Jan. Am Dienstag trat Prinzeſſin Friede⸗ rike Luiſe von Braunſchweig, deren Trauung mit dem Kronprinzen Paul von Griechenland am 9 Januar in Athen ſtattfindet, vom Hauptbahnhof Dresden aus mit dem fahr⸗ planmäßigen D⸗Zug ihre Reiſe nach Griechenland an Sie wird von ihren Eltern, dem ehemaligen Herzogspaar von Braunſchweig, ihren Brüdern und dem Bevollmächtigten der griechiſchen Regierung, Miniſter Salkaferas, und dem Chef der Kanzlei des Miniſterpräſidenten, Andrulis, be⸗ aleitet. Im Orkan auf den Strand geworfen Einer der geſtrandeten deutſchen Dampfer vor Melilla wieder freigekommen. Hamburg, 5. Jan. Von den vier Hamburger Dampfern, die im Hafen von Melilla an der Küſte von Spaniſch⸗Ma⸗ rokko durch einen plötzlich aufkommenden orkanartigen Sturm auf den Strand geworfen worden waren, iſt es dem Dampfer„Traunſtein“ gelungen, mit eigener Kraft wieder freizukommen. Der 1875 To. große Dampfer befin⸗ det ſich auf der Fahrt nach Gibraltar, wo er ins Dock ge⸗ hen wird.— Nicht ſo günſtig ſteht es um die Bergung des Damp⸗ fers„Luiſe Leonhardt“. Wie von der Reederei mitgeteilt wird, iſt das 4475 To. große Schiff auf einen Felſen ge⸗ worfen worden. Da der Sturm in den letzten Stunden wieder zugenommen hat, iſt das Schiff noch einige Meter höher 155 den Strand geſetzt worden. Die Lage des 3307 To. großen Dampfers„Boltenhof“ und des 2299 To. großen Dampfers„Maritza“ hat ſich nicht weſentlich verändert. Beide Schiffe ſind bei der Stran⸗ dung dicht geblieben. Dampferzuſammenſtoß im Rigaer Hafen. Riga, 5. Jan Bei ſtarkem Nebel ſtieß im Rigaer Hafen der ſchwediſche Dampfer„Konung Oskar“ mit dem ſowjet⸗ ruſſiſchen Dampfer„Ochta“ zuſammen. Von den Beſatzun⸗ gen der Dampfer kam niemand zu Schaden, doch haben beide Dampfer erhebliche Beſchädigungen erlitten. Schiffszuſammenſtoß.— Fünf Vermißte. Bogota, 5. Jan. Nach einer Meldung aus Venezuela hatte der deutſche Dampfer„Heinz Horn“ der Hamburger Reederei H. C. Horn einen folgenſchweren Zuſammenſtoß mit dem venezueliſchen Schoner„Maria Chriſtian“ Sie⸗ ben Mann der Beſatzung des Schoners konnten gerettet werden, fünf werden vermißt. Der Dampfer„Heinz Horn“ iſt inzwiſchen in Port of Spain eingelaufen. Fiſcherboote gekentert.— Drei Mann ertrunken. Binz, 5. Jan. Am Dienstag kenterte etwa 300 Meter vom Strande entfernt ein mit drei Binzer Fiſchern beſetz⸗ tes Boot, das bei Windſtärke 6 ausgefahren war, um Netze beef See zu bergen. Die Beſatzung des Bootes iſt ertrun⸗ en. Die vermißte Fliegerin unverſehrk. Paris, 5. Jan. Wie aus Bagdad verlautet, iſt die fran⸗ zöſiſche Rekordfliegerin Maryſe Hilſz etwa 50 Kilometer bun Djaſk in Jran wohl und munter aufgefunden worden. Sie hatte zwiſchen Djafk und Bender Abbas eine Notlan⸗ dung vornehmen müſſen. i Das Einſturzunglück auf der Gieſche⸗Grube. Wie aus Kattowitz gemeldet wird konnte auf der Gieſche⸗-Grube der erſte der vier noch unter den Geſteinsmaſſen liegenden Bergleute freigelegt werden Es handelt ſich dabei um das dritte gene des Einſturzunglücks vom Donnersta vergangener Woche Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſi auch weiterhin ſehr ſchwierig a Franzöſiſche Langſtreckenfliegerin verſchollen. Die franzöſiſche Langſtreckenfliegerin Maryſe Hilſz, die am Samsfäg auf ihrem Flug Paris— Saigon von Karatſchi nach Baſſorah geſtartet war wird ſeit Sonntag vermißt. Maryſe Hilſz wurde zum letzten Male über Djaſk in Iran geſehen Obwohl alle Nachforſchungen bisher ohne Erfol geblieben ſind neigt man in Fliegerkreiſen von Damaskus zu der Annahme daß die Rekordfliegerin in den iraniſchen Gebirgen habe notlanden müſſen. Man hält es aber auch für möglich, daß ſie vielleicht aus Brennſtoffmangel beſ den Verſuch gleich nach Kairo durchzufliegen, in der Arabiſe Wüſte niedergehen mußte. 3 a Schweres Eiſenbahnunglück in China. In d vinz Kwantung ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnun⸗ glück, bei dem über 40 Menſchen getötet und 120 verletzt wurden Der Zug von Kanton nach Wuchang entgleiſte. Als Urſache wird Unterſpülung des Bahnkörpers durch ſtarke Regenfälle vermutet. 8 N g Aus Baden und den Nachbargauen. J Heidelberg.(Gefährlicher Anfug.) In der Silveſternacht warf ein junger Mann einen zur Entzündung gebrachten Feuerwerkskörper unter die Beſucher des Sil⸗ veſterballes in der Stadthalle. Dabei wurden zwei Perſonen verletzt. Der Schuldige gelangte zur Anzeige. (). Bruchſal.(Schloß beſuch.) Das Bruchſaler Schloß wurde im vergangenen Jahre von 31350 Perſonen beſucht. 1936 waren es 30177 Beſucher. An Pfingſten 1938 finden wieder die Hiſtoriſchen Schloßbeſuche ſtatt. ( Raſtatt.(Die Seuche erloſchen.) Die Gemein⸗ den Illingen und Elchesheim ſind nunmehr ſeuchenfrei. Die Sperren konnten aufgehoben werden. Die Gemeinden blei⸗ ben allerdings noch Beobachtungsgebiet. () Raſtatt.(Motorradfahrer verunglückt.) Ein von Oetigheim kommender Motorradfahrer ſtreifbe in der Karlsruher Straße einen Perſonenkraftwagen. Der junge Mann wurde zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Der Beifahrer erlitt Verletzungen am Bein. () Ettlingen.(Durch anfahrenden Zug ge⸗ tötet). Ein junger Mann, der auf dem hieſigen Reichs⸗ bahnhof auf den anfahrenden Zug ſpringen wollte, glitt aus und geriet unter die Räder. Er war ſofort tot. Beim Neujahrsſchießen getötet () Kehl. In Diersheim hat ſich beim Neufahrsſchießen ein ſchwerer Unfall ereignet. Der 17 Jahre alte Karl Maier aus Scherzheim wurde von einer Kugel in den Un⸗ terleib getroffen und ſtarb bald nach der Einlieferung ins Acherner Krankenhaus. Bonndorf.(Vom ſtürzenden Baum erſchla⸗ gen.) Der 63jährige Theodor Nägele wurde beim Holzhauen von einer ſtürzenden Tanne getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß eine Rettung nicht mehr möglich war. Der Verunglückte ſtarb alsbald. Säckingen.(Vom Auto überfahren und ge⸗ tötet.) Im Ortsteil Oberſäckingen wurde der Bauarbei⸗ ter Flum aus Rippolingen von einem Auto überfahren und auf der Stelle getötet. Ludwigshafen.(Geflüchtetes Auto.) Dienstag morgen gegen 8 Uhr wurde in der Adolf⸗Hitler⸗Straße in Rheingönheim eine Radfahrerin aus Neuhofen mit Ge⸗ ſichtsverletzungen aufgefunden. Sie gibt an, von einem in 2 0 0 1 fahrenden Kraftwagen angefahren wor⸗ den zu ein. Eine Beſchreibung des Autos kann ſie nicht geben. Die Verletzte wurde von der Sanitätskolonne Lud⸗ wigshafen ins Krankenhaus gebracht. Saarbrücken.(Vom Zuge überfahren und ge⸗ tötet.) Früh gegen 7 Uhr wurde der bei der Stadtverwal⸗ tung beſchäftigte Arbeiter Heinrich Wenz aus Saarbrücken auf der Strecke Saarbrücken—Biſchmisheim in der Nähe von Block Halberg von einem Perſonenzug, der von Hom⸗ burg kam, überfahren und getötet. Wenz war mit der Nei⸗ nigung der an der Strecke liegenden Anſchlüſſe beſchäftigt. Wie er auf das Streckengleis kam, das er unbefugt betreten hat, muß die Anterſuchung ergeben. Beim Böllerſchießen ködlich verunglückt — Eßlingen. In der Silveſternacht ereignete ſich in Liebersbronn ein ſchwerer Unfall. Einige Burſchen waren damit beſchäftigt, Böllerſchüſſe abzufeuern Als dieſe nicht gleich losgingen, wollten zwei der Burſchen nach den prengkörpern ſehen. Im ſelben Augenblick erfolgte ſedoch eine zweite Exploſion, wobei der 19 Jab alte Otto Weber ſchwer verletzt wurde. Er mußte ſofort ins Eßlin⸗ ger Krankenhaus eingeliefert werden, wo er kurze Zeit nach dem Unfall geſtorben iſt. Ein Kamerad Webers mußte ebenfalls furchtbar zugerichtet ins Krankenhaus geſchafft werden, wo er mit lebensgefährlichen Verletzungen dar⸗ niederliegt. Roman von Lisbeth Dill. 53 Run ging's ihr wie jener. Ein bitteres Lächeln zuckte um den ſchönen Mund. Aus!, dachte ſie. Was hatte ſie ſich eigentlich eingebildet, als er ſie damals ſo vor den anderen Schweſtern auszeichnete, mit Geſchenken ihre kleinen Dienſte belohnte, daß er mit ihr über Dinge ſprach, über die er mit niemand ſonſt in der Klinik geſprochen hätte? Dann war die dumme Geſchichte mit Döterle dazwiſchengekommen und hatte allem ein Ende gemacht. Er wurde verſetzt, ging nach Bonn und ſchrieb ihr von dort aus zärtliche Briefe. Vielleicht endete es doch einmal damit, daß ſie Frau Döterle wurde. Brita Freiin von Ehrenberg⸗Storein— Frau Döterle? Sie hatte eine Ab⸗ neigung vor lächerlichen Namen, und dieſer Name— nein, ſie kam nicht darüber hinweg. Aber hierbleiben und das mit anſehen, was jetzt hier vorging, konnte ſie nicht. In Bonn konnte ſie jeden Tag eine neue Stellung be⸗ kommen. Aber wenn ſie dorthin ging, gab's kein Zurück mehr. Sie klopfte und betrat in kriegeriſcher Haltung das Zimmer. Sie hatte ihn geſtört, denn er hielt ſofort die Hand über die Hörmuſchel. Ein unwilliger Blick traf ſie. Aber das machte ihr nun nichts mehr, und ſie ſagte ihm, daß ſie um ihre Entlaſſung bitte. Er hing ohne weiteres den Hörer an.„Aber Schweſter a gerte und ſah über ihn hinweg. Sie haben keinen Grund, nicht wahr?“ Sie blitzte ihn an.„Keinen Grund? Einen dienſtlichen? Rein. Ich möchte mich mal verändern.“ „Nun, dann verändern Sie ſich“, ſagte er trocken. „Wohin ſtreben Sie denn? Nach dem Rhein vielleicht?“ „Das weiß ich noch nicht.“ 5 55 ordnungen geben die Forſtbehörden jederzeit Auskunft.— arzt, eine zänkiſche Schweſter, oder am Ende ich?“ Er in guter Haltung, ſtraff, mit ſehr geradem Rücken. Ihre Doch waren gewiſſe Störungen da, deren Urſache in ſeeli⸗ ſchen Erregungen zu ſuchen waren. i 5 Söhne aus wie eine Frau von fünfunddreißig. Lalcale Nuudocliai. Der Stand der Maul⸗ und Klauenſeuche. 2 ie hereingebrochene Kältewelle bringt auch hier die Seuche erfreulicherweiſe zum Stillſtand. Die Zahl der ver⸗ 475 2 ſeuchten Gehöfte ſtieg vorgeſtern noch von 68 auf 71, geſtern auf 72; heute wurde noch kein neuer Fall gemeldet. Di 4 8 5 Die Seuche hat ſomit ſcheinbar hier den Höhepunkt erreicht. Verſchiedene Gehöfte werden noch im Laufe des Tages teigegeben werden.— Auch aus Ilvesheim wird Stillſtand der Maul⸗ und Klauenſeuche gemeldet. * 1 Verkehrsvorſchriften nicht beachtet. Bei drei Verkehrs⸗ unfällen, die ſich hier ereigneten, wurden drei Perſonen ver⸗ letzt und drei Fahrzeuge beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzufüh⸗ ren. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßen⸗ verkehrsordnung wurden 45 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt und an 13 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Knabe totgefahren. Vormittags 11.30 Uhr wurde im Stadtteil Rheinau ein ſechsjähriger Knabe, als er die Relais⸗ ſtraße überſchreiten wollte, von einem aus Richtung Schwet⸗ zingen kommenden Perſonenkraftwagen erfaßt und überfahren; der Tod trat alsbald ein.— In der Bunſenſtraße wurde ein 35jähriger Kraftwagenführer von hier beim Abkoppeln eines Anhängers vom Motorwagen zwiſchen beiden Wagen einge⸗ klemmt und erlitt lebensgefährliche Quetſchungen am Kopf. * Mit einer Schmalzladung verunglückt. Der Laſtkraft⸗ zug einer Mannheimer Geſellſchaft, der mit 350 Zentnern Schmalz nach Trier unterwegs war, fuhr zwei Kilometer vor Trier auf der ſteil abfallenden Bithurger Straße gegen einen Baum. Beide Fahrer wurden leicht verletzt. Der Wagen war 0 ſtark in Mitleidenſchaft gezogen, daß das Schmalz auf der Straße an die Empfänger verteilt werden mußte. Der Unfall iſt auf Verſagen der Bremſen zurückzuführen. — — Dienſtvorgeſetzte und Vorgeſetzte. Der Reichserzie⸗ hungsminiſter gibt bekannt: Das Deutſche Beamtengeſetz un⸗ terſcheidet zwiſchen„Dienſtvorgeſetzten“ und„Vorgeſetzten“. Die AUnterſcheidung iſt insbeſondere von Bedeutung hinſichk⸗ lich der Befugnis zur Verhängung von Warnungen, Verwet⸗ ſen und Geldbußen gemäß Paragraph 24 der Reichsdienſt⸗ verordnung, die nur den Dienſtvorgeſetzten, nicht aber den Vorgeſetzten zuſteht. Zur Behebung aufgetretener Zweifel zeſtimme ich, daß die Leiter öffentlicher Schulen aller Schul⸗ arten gegenüber den Lehrern ihrer Schule lediglich die Be⸗ fugniſſe des Vorgeſetzten, nicht aber des Dienſtvorgeſetzten haben. * — Sportliche Grundausbildung der Studierenden. Den Studierenden, die durch ſportärztliches Zeugnis von der Teilnahme an der ſportlichen Grundausbildung befreit ſind, iſt das Sportſemeſter, für das ſie von der Teilnahme befreit ſind, auf die Grundausbildung anzurechnen. Die ſportärzt⸗ liche Befreiung iſt auf der Grundkarte zu beſcheinigen. Eine Anrechnung von 50 Punkten kommt nicht in Frage, da Ler⸗ ſtungen, die dieſe Punktzahl bedingen, nicht aufgewieſen ſind. — Kein Nutzholz als Brennholz. Es iſt nötig, einmal beſonders auf die„Verordnung zur Förderung der Nutzholz⸗ gewinnung vom 30. Juli 1937“ hinzuweiſen. Beſonders iſt der Paragraph 1 dieſer Verordnung zu beachten, wonach Rohholz, das zur Verwendung als Nutzholz geeignet iſt, weder als Brennholz aufgearbeitet noch als ſolches veräußert und verwendet werden darf. Es darf alſo kein Stück Holz, das irgendwie als Nutzholz Verwendung finden kann, ver⸗ brannt werden. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder mit Geldſtrafe beſtraft. Aus Be⸗ ſtrafungen, die wegen Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verord⸗ nung immer wieder ausgeſprochen werden müſſen, iſt zu er⸗ ſehen, daß die Waldbeſitzer die Verordnung entweder nicht kennen oder ſich ihrer Tragweite nicht bewußt ſind. Auch für Holzfrevler, die zu Nutzholz geeignetes Holz ſtehlen, wirkt die Verordnung ſtrafverſchärfend. Waldbeſitzer, Holzhändler, handelt ſtreng nach den erlaſſenen Verordnungen! Zuwider⸗ handlungen bedeuten Sabotage des Vierjahresplanes und werden ſtreng beſtraft! Bei Zweifelsfragen zu ſolchen Ver⸗ geärgert? Wer iſt denn der Schuldige? Der neue Ober⸗ lächelte.. Sie blieb ernſt, ſie ſchwieg. Sie hatte wieder die Hände in den kleinen Schürzentaſchen ſtecken und ſtand vor ihm Augen zuckten, als ob ſie weinen wollte. Aber Schweſter Brita weinte nie. Aber ſie war ſich bewußt, daß ſich in dieſer Stunde ihr Schickſal entſchied. Es hing alles an einem Haar. „Ich werde mich verheiraten“, ſagte ſie. „Ach ſo, das iſt etwas anderes.“ Er ſtand auf und trat vor ſie hin. Er nahm ihre beiden Hände und ſagte, indem er ihr in die Augen ſah:„Darf man ſich freuen oder.“ „Oder?“ „Oder iſt es nur eine Flucht?“ „Vor was?“ Na, Brita, wir verſtehen uns ja.“ Sie atmete ſchwer. Er ſah, daß ſie zitterte. Er legte ſeinen Arm um ihre ſchlanken Schultern und zog ihren Kopf an ſich.„Wer iſt denn der Glückliche?“ fragte N Sie machte ſich los und trat einen Schritt zurück. „Iſt er in Bonn?“ a 8 Sie ſchwieg und ſchaute aus dem Fenſter, indem ſie vergeblich verſuchte, ihre Bewegung zu verbergen. „Nun, dann gratuliere ich Ihnen“, ſagte er aufrichtig und reichte ihr die Hand.„Und ihm gratuliere ich auch, das können Sie ihm ausrichten.“ 5 Sie riß ſich los und ſtürzte aus dem Zimmer. Nach der Unterſuchung, die Hiller gründlich und ge⸗ wiſſenhaft vornahm, hatte ſich herausgeſtellt, daß keine organiſche Erkrankung vorlag. Das Herz war geſund. Frau Nelly war geſund und ſah trotz ihrer erwachſenen s Inſel lebt“, ſagte ſie zu der Schweſter. Zeitungen ſehen.„Denn da ſteht nur dr geſchehen iſt, und das wiſſen wir meiſt J geſcheben wird, ſtebt nicht drin. Gymnaſtik⸗Kurs der Frauen. Am Freitag, 7. Januar, abends pünktlich 7.45 Uhr, werden in der Schulturnhalle wieder die Gymnaſtikkurſe für Frauen abgehalten. Die Teilnehmerzahl an den Kurſen iſt erfreulicherweiſe immer mehr geſtiegen. Es iſt beabſichtigt, von jetzt ab die Kurſe getrennt für Frauen und Mädchen abzuhalten. Zu dieſem Iweck müſſen ſich aber noch einige Frauen und Mädchen anmelden. Die Sportlehrerin Frl. Geutſch⸗Röchling verſteht es ausgezeichnet, den Frauen und Mädchen den Gymnaſtikkurs durch Uebungen und Spiele unterhaltſam zu geſtalten. Alle Teilnehmerinnen ſind geradezu begeiſtert von der feinen Art, mit der die Sportlehrerin ſich bemüht, die Frauen körperlich zu ertüchtigen. Frauen, die noch Intereſſe an den Kurſen haben, können ſich am Freitag abend den Uebungsbetrieb anſehen. 15 Tage Ko ß.⸗Variete im Kreis Mannheim. Zur 3. Gaſtſpielreiſe der deutſchen Variete⸗Bühne Groaſſer. Auch in dieſem Jahr konnte Groaſſers Varietebühne mit einem vo llommen neuen und ſenſationellen Programm ver⸗ pflichtet werden. Es wird wiederum vielen Volksgenoſſen Stunden der Freude und des Frohſinns bereiten. Nachſtehend ſollen einige Einzelheiten von dieſem Programm der bunten Welt aufgezeigt werden, das Spitzenleiſtungen deutſcher Artiſtik aufweiſt. Da wären die 2 Stephans zu nennen, die trotz ihrer Komik großes akrobatiſches Können beweisen. Brurello, mit mit ſeinen orientaliſchen Neuheiten, zählt zu den Beſten ſeines Fachs. Die Artiſten ſuchen immer was Neues, immer was Größeres zu leiſten. Und ſo überbietet denn Bob Weel noch die Truxaleiſtung: er macht nicht nur den Salto auf dem Drahtſeil, er vollführt ihn— mit Holzſchuhen. Groaſſer ſelbſt wird über 30 Minuten mit gänzlich neuen Illusionen und Tricds und ſonſtigen myſtöriſen Dingen die Beſucher unter Atem halten. Es dürfte ſich erübrigen, auf die Arbeit Groaſſers einzugehen, denn 155 iſt jedem Volksgenoſſen. bekannt.— Was die 2 Rivals, die fliegenden Brüder am Doppelreck zeigen, iſt für alle Sportkenner überwältigend. Umſo verblüffender iſt die Arbeit natürlich für den Laien. Höhepunkt ihrer Arbeit iſt die Rieſenfelge mit Sprung von Reck zu Reck Sie kleiden ihre Leiſtung in eine ſpieleriſche Form, als wenn ſelbſt bei den ſchwierigſten und verblüffend⸗ ſten Uebungen überhaupt nichts dabei wäre.— Ein fünf⸗ köpfiges Ballett, und zwar das Lanbing⸗Ballett wird in allen Spaten des Tanzes Vollendetes zeigen. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg. und 70 Pfg.(reſerv. Plätze). Karten ſind im Vorverkauf bei den Amtswaltern der DA, bei Friſeur Volk, Hauptſtraße, ſowie L. Schreck, Meßkircherſtraße 38, erhältlich. 0 — Anonyme Eingabe als Arkundenfälſchung. Anonyme Schreiben an Behörden können recht unangenehme Folgen nach ſich ziehen, zudem es überhaupt höchſt unwürdig iſt, eine be⸗ gründete Beſchwerde an die Behörde nicht mik dem Namen zu decken. Ein Weimarer Einwohner hatte ſich über das Bel⸗ len eines Schäferhundes geärgert. In ſeinem Schreiben an den Polizeipräſidenten verſchwieg er ſeinen Namen, ſondern unterzeichnete:„Mehrere Bewohner der... Straße“. Die Bewohner der Straße wußten aber nichts davon, und ſie fühlten ſich auch faſt ausnahmslos nicht geſtört durch den Schäferhund des Nachbarn. Unter Zubilligung mildernder Amſtände beantragte der Staatsanwalt einen Monat Ge⸗ fängnis wegen Arkundenfälſchung in Tateinheit mit vorſätz⸗ licher falſcher Anſchuldigung. Das Schöffengericht in Weimar ließ es aber nochmals bei einer Geldſtrafe von 30 Mark, weil der Angeklagte zweifellos aus großer Leichtfertigkeit gehandelt habe. Marktbericht. Mannheimer Großviehmarkt bo. 4. Jan. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt ſtanden folgende Tiere zum Verkauf: 64 Ochſen, 69 Bullen, 81 Kühe, 90 Rinder, zuſammen 304 Stück Großvieh, gegenüber der Vorwoche 68 Stück weniger. Bei unveränderter Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kon⸗ tingentgemäß für Ochſen zu 42 bis 45, Bullen 40 bis 48, Rinder 41 bis 44, Kühe 40 bis 43. Der Kälbermarkt war mit 709(Vorwoche 780) Tieren beſchickt. Die Zuteilung er⸗ folgte bei mittlerem Marktverlauf nach der Bezugsberechti⸗ gung und der unveränderten Höchſtnotiz von 60 bis 65 9575. Am Schweinemarkt waren 1803 Tiere aufgetrieben(Vor⸗ woche 837). Auch hier erfolgte die Zuteilung kontingent⸗ gemäß bei einer Höchſtnotiz von 56,5 Pfg.(gemäß der Markt⸗ ordnung. bisher 54 Pfa.). In den erſten Tagen war es ſchön hier oben. Der Wald war noch grün, die Tannen ſtanden hoch und dicht um das Haus, und von ihrem Fenſter aus konnte ſie weit über die Wälder ſchauen. Die Ruhe des Hauſes, die Be⸗ ſorgtheit, mit der man ſie umgab, die Beſuche des Anſtaltsleiters Dr. Hiller taten ihr wohl und beruhigten Nelly Bothmer. Hiller verehrte Bothmer, er kannte ihn perſönlich von ſeiner Zeit bei Weſten her. Bothmer wußte die ſchwierig⸗ ſten Fälle mit ein paar Fragen zu lockern und löſte Rätſel, die unentwirrbar ſchienen. Bei ſeiner eigenen Frau hatte er offenbar verſagt... Es war ein Zuſtand völliger Er⸗ ſchöpfung, in dem Frau Nelly angekommen war. Das Herz ging matt, der Puls war kaum mehr zu ſpüren. Niemand durfte zu ihr, nur die Schweſter, die ſie un⸗ hörbar bediente; und er ſelbſt, der jeden Morgen ſeinen erſten Beſuch bei ihr machte. Sie war eine ſeiner be⸗ ſcheidenſten Patientinnen. Sie verlangte nichts, ſie hatte keine Wünſche, ſie lag ſtill in ihren Kiſſen, mit geſchloſſenen Augen. Sie bat nur, ihr einige Bücher für die Nacht hin⸗ zulegen, denn in den erſten Tagen konnte ſie nicht ſchlafen. 5 Die erſte Woche verging, ohne daß etwas Beſonderes eintrat. Als Bothmer anrief, konnte ihn Dr. Hiller be⸗ ruhigen. Es ſei nichts Konſtitutionelles, nur ſeeliſch ſet ſeine Frau ſehr angegriffen. Beſuche waren ihr einſtweilen verboten. Bothmer erinnerte ſich, daß er von Weſten gehört hatte, daß dieſer Doktor die Seele ſehr wichtig nahm, und meinte, es ſei gut, daß es nichts Körperliches ſei, das andere gäbe ſich von ſelbſt.. i Merkwürdig, dieſe großen Pſychologen, dachte Hiller, als er anhing. a 85 5 Frau Nelly verlangte auch nicht nach Beſuchen. Sie ging in den erſten Wochen auch nicht vor die Tür ihres Zimmers.„Es iſt, als wenn man auf 1 ner Bürgerrechtsliſten und Gippenforſchung Eine wertvolle familienkundliche Quelle. Neben den Kirchenbüchern gibt es noch manche anderen Quellen, aus denen die 1 ihre Angaben ent⸗ nehmen kann. Für die Städte ſind da vor allem die Bür⸗ gerbücher Bürgerrollen oder Bürgerliſten zu nennen, die neben anderen für die Sippenforſchung wichtigen Akten, wie Kämmereieinrichtnugen uſw. in den Archiven der betreffen⸗ den Stadtgemeinden aufbewahrt werden. Der Gaufachbear⸗ beiter für Sippenkunde des NS⸗Lehrerbundes Gau Halle⸗ Merſeburg, Haſenkamp, hat jetzt eine Zuſammenſtellung der in den einzelnen Stadtarchiven vorhandenen Verzeichniſſe dieſer Art veröffentlicht. Bürgerrechtsliſten, ſo ſagt Haſenkamp, ſind Verzeich⸗ niſſe über Stadtbewohner, die das Ortsbürgerrecht erwor⸗ ben haben Im Beſitz des Bürgerrechts mußte jeder ſein, der Grund und Boden oder ein Haus als ſein Eigentum nannte, der Handel trieb, der ein Gewerbe ausübte, der Meiſter eines Handwerks werden wollte. Zur Aufnahme als Bür⸗ ger hatte der Bewerber ſich auszuweiſen 6 B. durch Ge⸗ burtsbrief) und Bürgen zu ſtellen. Das Aufnahmeverfah⸗ ren fand ſeinen ſchriftlichen Niederſchlag in den„Protokol len über die Verhandlungen“ in den„Kämmereirechnun⸗ gen“ über die Bezahlung des Bürgergeldes und ſchließlich in der Aufnahme des Namens des Bewerbers in das Verzeich⸗ nis der Bürger, das die Bezeichnung Bürgerbuch, Bürger⸗ rolle, Bürgerliſte o ä. führte Ueber da⸗ verliehene Bür⸗ gerrecht wurde dem Neubürger in manchen Orten ein Bür⸗ gerbrief ausgeſtellt. So enthalten dieſe Akten der Stadtver⸗ waltungen neben dem Namen des Neubürgers oft wertvolle Hinweiſe(Alter, Geburts- und Herkunftsort) für die ſip⸗ penkundliche Forſchung. Zahlreiche Landgemeinden haben auch das Nachbarrecht verliehen, das dem Bürgerrecht in den Städten entſprach und worüber ebenfalls z. T. Liſten vorhanden ſind. Vereinzelt findet ſich auch hierüber bereits Literatur. — Sorgfältige Beobachtung des Wildſtandes. Der Reichs⸗ jägermeiſter äußert die Erwartung, daß im Zuſammenhang mit der energiſchen Abwehr der Maul⸗ und Klauenſeuche insbeſondere auch die Jägerſchaft den Anordnungen ſtreng nachkommt, obwohl damit durch gewiſſe Beſchränkungen für Jäger und Jagdinhaber Nachteile verbunden ſind. Da theo⸗ retiſch die Möglichkeit beſteht, daß auch Schalenwild die Maul- und Klauenſeuche bekommt, wird den Jagdaus⸗ übungsberechtigten die ſorgfältige Beobachtung ihres Wild⸗ ſtandes zur beſonderen Pflicht gemacht. Sie haben jeden Verdacht einer Erkrankung unverzüglich dem Kreisjäger⸗ meiſter anzuzeigen, der im Einvernehmen mit dem Kreis⸗ tierarzt die erforderlichen Maßnahmen trifft. Gleiches gilt für die ſtaatlichen Forſtämter. Der Reichsjägermeiſter betont in dieſem Zuſammenhang, daß keine Befürchtung beſteht, daß die Schalenwildbeſtände in großem Umfang an Maul⸗ und Klauenſeuche erkranken oder daß durch ſie eine Ueber⸗ tragung der Krankheit zu gewärtigen iſt. Aus dem Gerichtsſaal 645 Jektverbilligungsſcheine verſchwunden. Mannheim. In Hockenheim wurde vom Bürger⸗ meiſteramt dem 32 Jahre alten Friedrich Kling aus Schwetzingen die Stelle eines Hilfsangeſtellten zugewieſen, um ihn in den Arbeitsprozeß wieder einzugliedern. Dieſe Maßnahme lohnte der Angeklagte ſehr ſchlecht. Wenn auch ſeine Vorſtrafen wegen ähnlicher Delikte zehn und fünf⸗ F001 Jahre zurückliegen, verfiel er doch wieder in den alten ehler. Von dem Beauftragten des Fürſorgeverbandes Mannheim⸗Land wurde Kling darauf hingewieſen, die Fettverbilligungsſcheine als Urkunden von wirtſchaftlichem Wert aufzubewahren. Dieſem Erſuchen kam der Ange⸗ klagte nicht nach, denn bei einer genauen Durchſicht kam man auf den Verluſt von insgeſamt 645 Fettverbilligungs⸗ ſcheinen. Es wurden auch 24 Karteikarten vorgefunden, die von dem Angeklagten mit falſcher Namensunter⸗ ſchrift verſehen worden waren. Er begründete dieſe Handlungsweiſe damit, daß er den Verluſt von 135 Fett⸗ ſcheinen ausgleichen wollte. Kein Menſch konnte Aufſchluß eben, wo die 645 Fettſcheine eigentlich hingekommen ſind. em Angeklagten wurde auch noch der Vorwurf gemacht, er habe einkaſſierte Gelder in Höhe von 150 Mart für ſich verbraucht. Als man auf dieſe Unregelmäßigkeiten aufmerkſam wurde, erſtattete der Angeklagte nach und nach den Schaden und lieh ſich das Geld hierzu von dritter Seite Daß er von dieſen Geldern unbefugterweiſe einen Teil für ſich verbrauchte, gab er zu. Da ein ſchlüſſiger Nach⸗ weis des Diebſtahls der fehlenden 645 Karten nicht geführt werden konnte und auch die in der Hauptverhandlung ver⸗ nommenen 1 5 darüber keinen Aufſchluß zu geben vermochten, ließ der Staatsanwalt dieſen Punkt der An⸗ klage fallen und beantragte nur wegen der Unterſchlagung und der in 24 Fällen begangenen Urkundenfälſchung eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr vier Monaten und 100 Mark Geldſtrafe. Die Große Strafkammer verurteilte den Angeklagten wegen Unterſchlagung und Urkundenfälſchung u 14 Monaten Gefängnis, abzüglich vier Monate Unter- metal Ferner gilt die Geldſtrafe in Höhe von 100 ark als verbüßt durch einen Teil der Unterſuchungshaft. Das 158 ſprach den Angeklagten von der erhobenen An⸗ klage der Untreue frei, gab aber dem Angeklagten zu ver⸗ — 0 5 daß der Verdacht ſehr nahe liege, die Fettkarten och für ſich verbraucht zu haben. Mit Minenwerfern gegen den Weißen Tod „Lawinenriecher“ mit Fernrohren und Horchgeräten.— Konfettiwirbel verrät den Luftſtrom. Wieder haben in den Bergen die Lawinenabſtürze eingeſetzt, die alljährlich nicht nur Hunderte von Opfern fordern, ſondern auch großen Sachſchaden anrichten. Bergwacht, Forſtſchutz und Wiſſenſchaft arbeiten Hand bac die unheilvollen Schneefluten im Zaum zu halten. „Bahnverbindung durch Lawinenabſtürze unter⸗ brochen!“—„Dorf unter ungeheuren Schneemaſſen begra⸗ en!“—„Zehn Skifahrer von Grundlawine verſchüttet!“ Jahr für Jahr beherrſchen ſolche Schlagzeilen die Tages⸗ ppeſſe, ſo wie der erſte Schnee gefallen iſt.„Die Lahn ammt!“ iſt der Schreckensruf, der im Hochgebirge ſelbſt die verwegenſten Jäger und Wildſchützen erzittern läßt. Jom Dezember an bis in den Mai hinein donnern in den Bergen Schneefluten zu Tal, und nicht ſelten noch im Hochſommer findet man an den Abhängen mit Erde, Stei⸗ zen und geknickten Bäumen bedeckte Lawinenkegel, deren Lern aus ſteinhartem Firneis beſteht. Um ſich vor dem Weißen Tod wirkſam ſchützen zu können, muß man zunächſt niſſen, wieviel Lawinenarten es gibt. Da iſt zunächſt die Staub⸗ oder Wildſchneelawine zu nennen, die weniger zürch ihre Maſſe gefährlich iſt als den orkanartigen Luft⸗ rom, der ihr vorangeht. Er fegt Berghütten und Unter⸗ lünftshäuſer in den Abgrund, raſiert die wertvollſten Waäldbeſtände vom Erdboden hinweg und verſchont auch nicht Brücken und Bahnanlagen, Hierzu kommt noch die Gletſcher- oder Eislawine, die ſich beim Vorrücken eines letſchers bis an einen ſteilen Abſturz dort ablöſt, jedoch meiſt keinen größeren Schaden anrichtet, da ſie beim Fallen Gletſcherbett verbleibt. Schließlich gibt es noch die bkund⸗ oder Schlaglawine, die gewöhnlich bei Tauwetter entſteht, wenn durchgeweichter Sehnee durch ſeine eigene Schwere an ſteilen Berglehnen abrutſcht und als ge⸗ ihloſſene, im Sturz ſich noch verdichtende Firn und Eis⸗ Zaſſe niedergeht. Die Gefahr dieſer Lawinenart liegt in hrer ungeheuren Wucht, doch ſind die Folgen nicht ſo verheerend wie die der tückiſchen Staub⸗ oder Wildſchnee⸗ lawine, da die Grundlawine faſt jedes Jahr denſelben Weg nimmt und ihre Bahn daher vorausberechnet werden ann. Leider gibt es nur wenige Sicherungs- und Rettungs⸗ mittel gegen den Weißen Tod. Der Aelpler pflegt, bevor er einen lawinengefährlichen Hang überſchreitet, mit der Peitſche zu knallen oder einen Piſtolenſchuß abzufeuern. Bleibt alles ruhig, ſo kann die Stelle unbedenklich paſſiert werden. Außer dieſen primitiven Sicherungsmitteln kennt man noch die Lawinenſchnur. Mindeſtens zwanzig Meter lang, wird ſie beim Begehen lawinengefährlicher Hänge mitgeſchleift und verrät im Falle eines Lawinenabſturzes durch ihre auffallende Farbe die Lage der Verſchütteten unter den metertiefen Schneemaſſen. Schon durch an⸗ bedachte Jodler, Rufe oder lauten Geſang kann mitunter die Kataſtrophe ausgelöſt werden, der wertvolle Menſchen⸗ leben zum Opfer fallen. Erſt ſeit einigen Jahren gibt es eine planmäßige Lawinenforſchung, um die ſich die deutſchen Wiſſenſchaftler Profeſſor Dr. Paulcke und Diplomingenieur Schüepp be⸗ ſonders verdient gemacht haben. In im Hochgebirge be⸗ helfsmäßig eingerichteten Naturlaboratorien ſpüren die beiden Gelehrten den Geheimniſſen des Weißen Todes nach, führen künſtliche Lawinenabſtürze herbei und beobach— len die Luftwirbel und Schneeſtauungen, die hierbei her⸗ vorgerufen werden. Da man jedoch den Luftdruck im Freien nicht mit Apparaten meſſen kann, wird dieſer durch mitwirbelndes Konfetti ſichtbar gemacht. Auch die Zuſam⸗ menſetzung und Lösbarkeit des Lawinenſchnees iſt Gegen⸗ ſtand wiſſenſchaftlicher Unterſuchungen. Durch Anilinpul⸗ ver, das in beſtimmten Zeitabſtänden auf großen Schnee⸗ flächen ausgeſtreur wurde, kam man auf die Spur des ſogenannten„Schwimmſchnees“, durch den die gefürchteten Feuchtſchneelawinen hervorgerufen werden. Noch viel weiter iſt man in der Schweiz gegangen, deren Bahnanlagen durch Lawinenabſtürze den ganzen Winter hindurch auf das äußerſte gefährdet ſind. An der Bernina-Bahn gehen manchmal täglich allein hundert La⸗ winen nieder und verſchütten die Gleiſe auf weite Strecken. Man hat daher eigene„Lawinenxriecher“ mit den Gefah— ren des Hochgebirges von Jugend auf vertraut Leute, aufgeſtellt und mit kleinen Minenwerfern ausgerüſtet. Mit Fernrohren und Horchgeräten„bewaffnet“, legen ſich dieſe Männer an den lawinengefährlichen Stellen der Hänge auf die Lauer und warten, bis eine Lawine reif zum Ab⸗ ſturz iſt. Sowie dies der Fall iſt, wird eine Bombe oder Granate darauf abgefeuert, wodurch ſich die Schneemaſſen in Bewegung ſetzen und, ohne Schaden anzurichten, irgend⸗ wo in einem Abgrund landen oder an Schutzbauten zer⸗ ſchellen. Darüber hinaus verſucht man, ſchon am Urſprungsort von Lawinen deren Losbrechen durch die Anlage von Flechtzäunen ſowie Pfahl⸗ und Mauerwerk zu verhindern. Gehöfte, Ortſchaften und Bahnanlagen aber werden durch Mauern, Dämme und keilförmige La⸗ winenbrecher aus Raſen und Steinen; Straßen und Ga⸗ lerien, über die die Lawinen hinwegbrauſen ſollen, durch Ueberdachungen vor den zerſtörenden Schneefluten ge⸗ ſchützt. Das beſte Abwehrmittel gegen den Weißen Tod iſt jedoch nach wie vor der Hochwald. der nicht nur 9 Verfammlungs⸗ Kalender. 5 To. 18983. Heute Mittwoch 8.30 Uhr Turnſtunde der Frauenabteilung. i GSammel⸗Anzeiger Uur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkoufsgenoſſenſchaft. Für die in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1937 vereinnahmten Entgelte aus Verkauf von Grumpen, Sandblatt und Tabak ſind bis ſpäteſtens 10. Jauuar 1938 die Umſatzſteuer⸗Voranmeldungen auf dem Rathaus hier, Zimmer Nr. 4, abzugeben und die Steuer hierfür zu be⸗ zahlen. Verſpälete Abgabe und Zahlungen haben Verzugs⸗ zuſchläge bis zu 10% zur Folge. Diejenigen Landwirte, die infolge des Ausbruches der Maul⸗ und Klauenſeuche in ihren Gehöften, an der friſt⸗ gemäßen Abgabe verhindert ſind, haben dies nach Auf⸗ hebung der Sperre ſofort nachzuholen und die Verzögerung mit der Sperre zu begründen. Inſertion, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchafft! Heringsſalat in groß. Auswahl. Lawinen ſondern auch Geröll⸗ und Bergſtürze verhindert. In Oeſterreich können daher derartige Forſtbeſtände, die zur Abwendung von Naturkataſtrophen beſonders geeignet find, nach dem Forſtgeſetz vom Jahre 1852 auf Antrag durch den Staat zu ſogenannten Bannwäldern erklärt werden, die niemals abgeholzt werden dürfen. Leider kennt man dieſe Einrichtung nicht in allen Ländern, wes⸗ halb immer wieder Bergbauern durch Lawinenabſtürze um Haus und Hof gebracht, ja, mitunter ſogar manche Ortſchaft unter den wirbelnden Schneefluten begraben werden. * 7 Kältewelle über Europa Ueberall ſtarker Froſt.— Grimmige Kälte auf dem Balkan. Der größte Teil Europas liegt bei nördlichen und nord⸗ öſtlichen Luftſtrömungen im Bereich ſtarker Kälte. Auch in Weſt⸗ und Süddeutſchland liegen die Temperaturen unter null Grad. Selbſt in Italien iſt es kalt und es hat dort verſchiedentlich Schneefälle gegeben. Auch in den Alpen 0 es Neuſchnee. Nur in England und an der Weſt⸗ üſte Frankreichs hat es in den letzten Tagen gereg⸗ net. Wir verzeichnen folgende Meldungen über die Kälte⸗ welle: München. Die ſeit einigen Tagen in Vayern herrſchende große Kälte hat in der Nacht zum Dienstag und am Diens⸗ tag früh ihren Höhepunkt erreicht. Die bayeriſchen Statio⸗ nen verzeichneten zwiſchen 9 und 30 Grad unter Null. Nach den beim Reichswetterdienſt in München eingetroffenen Meldungen war der Kältepol am Dienstagfrüh Füſſen⸗ Schwangau mit 30 Grad unter Null. Auf der Zug⸗ ſpitze und in Bad Tölz wurden 24 Grad, in Kempten im Allgäu 22 Grad verzeichnet. Das Nebelhorn bei Oberſtdorf meldete 19 Grad. München und Mittenwald hatten 18 Grad Kälte. Breslau. Die ſeit einigen Tagen in Ober- und Nieder⸗ ſchleſien herrſchende große Kälte hat ihren bisherigen Höhe⸗ punkt erreicht. Nach Meldungen des Reichswetkerdienſtes waren folgende Tiefſttemperaturen zu verzeichnen: Bres⸗ lau minus 16 Grad, Trachenberg minus 19 Grad. Im Rie⸗ ſengebirge melden die Reifträgerbaude minus 16 Grad, Schneekoppe minus 18 Grad; im mittleren Rieſengebirge das Jugendkammhaus minus 17 Grad, Waldenburg minus 12 Grad und die Glatzer Bäder Reinerz, Altheide und Ku⸗ dowa minus 12 bis 15 Grad. In Oberſchleſien ereichte der Kältepol in Gleiwitz minus 13, in Hindenburg minus 14 und in Beuthen minus 15 Grad. Da noch kältere Luftmaſſen hereinbrechen, iſt mit einer weiteren Verſchärfung des Froſtes zu rechnen. Mailand. Norditalien wird zurzeit von einer Kältewelle heimgeſucht, die vor allem in den Gebirgen äußerſt harte Formen angenommen hat. So werden aus dem Taggio⸗ Tal bei Domodoſſola 21 Grad Kälte gemeldet. In Livigno ſank das Thermometer ſogar auf 30 Grad unter Null. Die Flüſſe und Seen in den Alpentälern ſind teilweiſe zuge⸗ froren. In den Karniſchen Alpen wunden bis zu 24 Grad Kälte gemeſſen. In San Vito am Tagliamento iſt ein 73⸗ jähriger Mann in ſeiner Wohnung erſroren. Zwei Todes⸗ opfer infolge der Kälte find auch auf den Höhen in der Um⸗ gebung von Genua zu beklagen. In den Städten der ober⸗ italienſſchen Tiefebene, Mafland eingeſchloſſen, herrſcht ſtrenge Kälte bis zu zehn Grad unter Null. Bologna zeigt infolge reichlicher Schneefälle ein durchaus winterliches Bild. Sogar in Rimint dem bekannten Seebad an der Adria, wurden 30 Zentimeter Schnee gemeſſen. Trotz der geradezu arktiſchen Temperatur von 32 Grad unter Null gelang drei Studenten aus Aoſta die erſte Winterbeſteigung des 3245 Meter hohen Becca del Merlo. Sofid. In ganz Bulgarien herrſcht eine ungewöhnlich grimmige Kälte, wie ſie ſchon ſeit langen Jahren nicht mehr verzeichnet wurde. Im nördlichen Balkangebiet ſank die Temperatur bis auf 32 Grad Eelſius unter Null und for⸗ derte ſechs Menſchenleben. Zahlreiche Ortſchaften ſind durch eine über zwei Meter hohe Schneedecke von der Außenwelt abgeſchnitten Neben mehreren anderen Linien mußte auch die Transbalkanbahn ſtillgelegt werden. Auch der ru mä⸗ niſche Eiſenbahnverkehr wurde durch heftige Schneefälle in den letzten Tagen ſtark gehemmt. Es bedurfte großer An⸗ ſtrengungen um die Strecken freizulegen. Die Züge berkehr⸗ ten mit großen Verſpätungen. In Sathme wurden 24 Grad, in Hermaunſtadt 20 Grad Kälte verzeichnet Zeitſchriften und Bücher. Die Umſatzſteuer. Was jeder davon wiſſen muß. Von Steuerinſpektor Dr. W. Sinzig. 7. Auflage. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1.25.— Ans liegt die völlig neubearbeitete Auflage dieſer Schrift für 1938 vor, die beſtens geeignet iſt, den Lajen mit dem Weſen des Umſatz⸗ ſteuerrechts vertraut zu machen und Anklarheiten aus dem Wege zu räumen. In leicht verſtändlicher und überſichtlicher Form, insbeſondere durch Einfügung praktiſcher Beiſpiele, erläutert der ſachkundige Verfaſſer den Willen des Ge etz⸗ gebers, ſo daß man an Hand dieſer Schrift beſtehende Zweifel leicht beſei igen kann. Wer gut unterrichtet ſein will und Nachteile re meiden möchte, beſchaffe ſich dieſe Schrift, die wieder zur rechten Zeit erſchienen iſt. Erwähnt ſei noch, daß das Bändchen in einer Reihe ähnlicher Schriften über Einkommen⸗, Bürger⸗, Gewerbe⸗, Grund⸗, Erbſchaft⸗, Reichs⸗ urkunden⸗ und Körperſchaftsſteuer herausgegeben worden iſt Auedamm Violin- in Majonnäſe 125 fr 25 Zu verkaufen zwei komplette Betten, ſowie ein Nachttiſch (gebraucht, aber gut erhalten) Zu erfr. Rathaus Ilvesheim. 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