Sahegspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Sernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konts: Karlsruhe 78439. —— 38. Jahrgang AE r c c e —— ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsftörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 12. 37 1160 Donnerstag, den 6. Januar 1938 Ne Nr. 4 die Kiltewelle über ganz Europa Auch im Weſten ſtrenger Froſt.— Mainſchiffahrt geſperrt. U Vereiſung der Häfen. Auf dem Neckar hat die Eis⸗ bildung infolge des anhaltend kalten Wetters weſentlich zu⸗ genommen. Die Mannheimer Häfen haben teilweiſe bereits feſte Eisdecken, ſodaß täglich Eisbrecher eingeſetzt werden müſ⸗ ſen, um Fahrrinnen für die Schiffahrt freizuhalten. Die Kältewelle hat jetzt auch den Weſten des Reiches erreicht. So meldete das Hochfſauerland morgens 15 Grad unter Null.— Eſſen hatte um 8 Uhr morgens 8,8 Grad Kälte. Wegen ſtarker Vereiſung wurde die Schiffahrt auf dem Main am Mittwoch geſperrt. Unterwegs befind⸗ liche Fahrzeuge erhielten die Anweiſung, ſich ſofort in Si⸗ cherheit zu bringen. Auf ungewöhnlich ſtarken Schneefall iſt über Nacht auch in Kurheſſen ein ſtarker Kälteeinbruch erfolgt. In der Kaſſeler Innenſtadt wurden am Morgen 12—14 Grad, in den Außenbezirken ſogar 17 Grad unter Null gemeſ⸗ ſen. Verkehr sſtockungen in Oeſterreich Auch in Heſterreich iſt in den letzten Tagen nach ſtarken Schneefällen große Kälte eingetreten. Während in Wien das Thermometer minus 10 Grad zeigt, ſank es in den Al⸗ penländern auf 20 Grad Durch die Schneefälle und ſtarken Verwehungen ſind zahlreiche Straßen unpaſſierbar gewor⸗ den. Beſonders betroffen ſind das Burgenland und das niederöſterreichiſche Waldviertel. Der regelmäßige Auto⸗ verkehr Wien Budapeſt mußte ein geſtellt werden. Auch der Verkehr auf den Eiſenbahnen leidet ſtark unter den Wetterverhältniſſen. Die Fernzüge kommen mit ſtun⸗ denlangen Verſpätungen in Wien an. Bis 18 Grad Kälte an der Niv era Infolge der ſtarken Kälte iſt die Lagune von Vene⸗ dig ſtellenweiſe zugefroren. Aus ganz Norditalien werden Temperaturen gemeldet, wie ſie ſeit mehreren Jahren nicht zu verzeichnen ſind Auch die Riviera iſt von der Kältewelle nicht verſchont geblieben. Seit 1928 war kein derartig ſcharfer Froſt zu beobachten, der vor allem den Blumen— kulturen ſchwere Schäden zugefügt hat In Calizzano an der Riviera iſt das Thermometer auf 18 Grad Kälte ge⸗ ſunken. In der norditalieniſchen Tiefebene ſind wiederum zwei Todesopfer durch Erfrieren zu beklagen.— Aus ganz Apulien und Calabrien werden verſtärkte Schneefälle ge⸗ meldet. In Barf iſt der ungewöhnliche Fall eingetreten, daß es faſt einen anzen Tag ununtenbrochen geſchneit hat. Die Weichſel zugefroren Die Kälte in Polen hat ſich weiter verſchärft. In den Oſtgebieten, ſo in der Wojwodſchaft Tarnopol wurden 29 Grad, in Warſchau und in Bromberg 22 Grad unter Null gemeſſen. Die Weichſel und andere Flüſſe ſind jetzt zum 99 0 Teil feſt zugefroren. Starker Schneefall, der den roſt begleitet, hat die Aufrechterhaltung des Eiſenbahn⸗ verkehrs in einigen Teilen des Landes erſchwert. Elbſtrombrücke gefährdet Tſchechiſcher Kahn auf Grund geraten. Magdeburg, 5. Jan Ein iſchechiſcher 750⸗Tonnen⸗Kahn, der von Prag nach Hamburg unterwegs war, ſollte von einem tſchechiſchen Dampfer durch die Magdeburger Strombrücke gebracht werden. Hierbei riß eine Stahltroſſe, wodurch ſich der Kahn quer vor die Brücke legte und auf Grund geriet. Die Gefahr für die Brücke iſt groß, da der Kahn mit ſeiner ganzen Wucht auf die Pfeiler drückt. Nach einer ergänzenden Meldung iſt es inzwiſchen der vereinten Arbeit don ſieben Schleppern gelungen, den tſchechoſlowakiſchen Kahn abzuſchleppen. Das Grab unter den Schneemaſſen Acht Opfer des Lawinenunglücks am Schneeberg. Wien, 5. Jan. Die Behörden haben angeſichts der wi⸗ derſpruchsvollen Angaben, wieviel Tote ſich noch unter den Schneemaſſen der am Sonntag am Schneeberg bei Wien niedergegangenen Lawine befinden könnten, an Hand der bei ihnen eingegangenen Meldungen über vermißte Per⸗ ſonen. eingehende Erhebungen angeſtellt. Darnach iſt es als faſt 13 anzunehmen, daß das Unglück noch inen 17jäh⸗ rigen Fachſchüler und vermutlich zwei Skifahrer aus der niederöſterreichiſchen Gemeinde eobersdorf als 1 5 ge⸗ 1 8 hat. Im ganzen waren alſo, wie ſchon ur prüng⸗ ich gemeldet, acht Menſchenleben zu beklagen. Die Suche nach den Toten ſoll wieder aufgenommen werden. Zwei Opfer des Schneebergs geborgen „Wien, 6. Jan. Nach viertägiger e Ar⸗ beit iſt es gelungen, zwei weitere Opfer der Lawinenkata⸗ ſtrophe am Schneeberg zu bergen. Es handelt ſich um einen jungen Arbeit und einen Studenten aus der niederöſter⸗ reichiſchen Gemeinde Leobersdorf, Unter den Schneemaſſen begraben Hofer man als ſicher annimmt— noch ein N Opfer, ſo daß die Geſamtzahl der Toten acht be⸗ Die WHoſſend e ſchon ſeit Dienstag von frei⸗ willigen Helfern unter Führung von Gendarmen vorge⸗ nommen werden, verlangen bſte Aue der ſchweren Schnee⸗ ſtürme und der arktiſchen Froͤſte ußerordentli von d wackeren Helfern. 5 e 5. . tritt dem Beirat des Inſtituts bei. zuletzt Führer einer Brigade an der Oſtfront. Gchneeſtürme im Gchwarzmeergebiet Kronprinz Michael von Rumänien in Seenok?— Prei Dampfer überfällig. Sofia, 6. Januar. Die Schneeſtürme mit großer Kälte in ganz Bulgarien halten noch unvermindert an. In Bulgariſch⸗Thrazien ſind mehrere Züge, darunter auch der von Burgas kommende D-Zug, im Schnee ſtecken geblieben. Die Blätter berichten am Mittwoch über vier weitere Opfer des weißen Todes. Nach noch nicht beſtätigten Meldungen aus Warna ge⸗ riet das rumäniſche Torpedoboot„Prineipeſſa Mariu“ das den rumäniſchen Thronfolger Michael zu den Hochzeits⸗ ſeierlichkeiten des griechiſchen Kronprinzen nach Athen brin⸗ en ſoll, auf der Höhe des bulgariſchen Hafens Burgas in⸗ 155 der ſchweren Stürme auf dem Schwarzen Meer in Seenot. Das 1 teilte durch Funkſpruch mit, daß es Kurs auf den Hafen Warna genommen habe. Seither fehlen Nachrichten von dem Schiff. Nach Meldungen aus Warna ſind auch zwei holländi⸗ ſche und ein italieniſcher Dampfer, die am Mittwoch den Hafen anlaufen ſollten, überfällig. Zehn Adolf⸗Hitler⸗ Schulen NS. Berlin, 5. Januar. Am Sonntag, den 16. Januar, findet, wie die National⸗ jozialiſtiſche Parteikorreſpondenz meldet, in Waldbröhl im Gau Köln⸗Aachen in Anweſenheit des Reichsorganiſations⸗ leiters Dr. Ley und des Reichsjugendführers Baldur von Schirach in einem Feſtakt die Grundſteinlegung für eine Adolf⸗Hitler⸗Schule ſtatt, der von allen deutſchen See dern übertragen werden wird. Gleichzeitig damit wird der Grundſtein für neun weitere Adolf⸗Hitler⸗Schulen gelegt und zwar in Koblenz(Gau Koblenz⸗Trier), Landſtuhl(Gau Saarpfalz), Mittenwald(Gau München⸗Oberbayern), Heſ⸗ ſelberg(Gau Franken), Weimar(Gau Thüringen), Schnek⸗ kengrün bei Plauen(Gau Sachſen), Potsdam(Gau Kur⸗ mark), Heiligendamm(Gau Mecklenburg), Tilſit(Gau Oſt⸗ preußen). Damit wird der erſte Abſchnitt zur Erſtellung der für die nationalſozialiſtiſche Jugenderziehung und Führeraus⸗ leſe wichtigſten Inſtitute eingeleitet. Wie Reichsorganiſa⸗ tionsleiter Dr. Ley bereits vor einiger Zeit bekanntgab, werden die Schüler der Adolf⸗Hitler⸗Schulen ohne Rück⸗ ſicht auf Stand und Vermögensverhältniſſe ber Elter aus allen Schichten der Bevölkerung durch die Partei ausge⸗ ſucht und einer ganz beſonderen charakterlichen Schulung, ſowie der beſten wiſſensmäßigen und weltanſchaulichen Ausbildung, die das nationalſozialiſtiſche eutſchland ken⸗ nen wird, anvertraut. Die Adolf⸗Hitler⸗Schulen ſollen eine Vorausleſe für jene Männer ſein, die ſpäterhin auf den Ordensburgen der Partei zu den politiſchen Führern des ; Deutſchland herangebildet werden ſol⸗ en. Die Maul⸗ und Klauenſeuche Beauftragter zur Bekämpfung ernannt. Berlin, 5. Jan. Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern hat den Miniſterialrat Dr. J. Wiemann von der Regierung in Arnsberg zum Beauftragten zur Be⸗ kämpfung der Maul- und Klauenſeuche beſtellt. Er hat ſei⸗ nen Amtsſitz in Berlin. Sonderpoſtämter zum„Tag der Briefmarke“. Anläßlich des Tages der Briefmarke hat die Deutſche Reichspoſt eine größere Anzahl Sonderpoſtämter eingerich⸗ tet. und zwar für den 7. bis 9., 15., 16., 22., 23., 29. und 30. Januar in Hamburg, für den 8. und 9. Januar in Frankfurt a. M. Halle a. d. S., Regensburg, Se⸗ ſtadt, Roſtock, Görlitz, für den 8. bis 10. Januar in Bres⸗ lau, Guben, Sorau, für den 9. Januar in Berlin(Garten⸗ 111 e Garten), Bremen, Chemnitz, Deſſau, Er⸗ urt, Frankfurt a. O., Friedberg(Heſſen), Leipzig, Mannheim und München. Sämtliche Sonderpoſtämter führen Sonderſtempel. Umſtellung im„Deutſchen Modeinſtikut“. Berlin, 5. Jan. Die organiſche Entwicklung im Aufbau des Deutſchen Modeinſtituts ergibt die Notwendigkeit einer organiſatoriſchen Umſtellung. Unter Beibehaltung des Ar⸗ beitsprogramms der bisherigen Leitung öbernimmt die Präſidentſchaft mit Wirkung vom 1. April 1938 Hans Croon, Aachen, Leiter der Wirtſchafts ruppe ſtrie. Herbert Tengelmann bleibt als Leitung des Deutſchen Modeinſtituts. Textilindu⸗ izepräſident in der Frau Hela Strehl b 5 Die Geſchäftsführung iſt kommiſſariſch Dr. Keller, Berlin, übertragen. 5 Generalleutnant von Kintelen f. Potsdam, 6. Jan. In Potsdam entſchlief nach bange 5 Krankheit Generalleutnant a. D. von Rintelen im 83. bensjahr. 1 r aus dem niederrheiniſchen Fü⸗ ſelter⸗Regiment Nr. 39 in Düſſeldorf, hat er im Frieden und Krieg zahlreiche militäriſche Stellen bekleidet. Er war Gebiete zeitweilig unter einem Kantonalſyſtem oder u ter 5 64 2 9 9 9 Das italieniſche Imperium „Die Anerkennung ein größtenteils gelöſtes Problem“ Rom, 5. Januar. Zu Erklärungen des h ländiſchen Außenminiſters Pa⸗ tijn, die ſich auf die Frage der Souveränität Italiens über Aethiopien bezogen, äußert ſich die hochoffiziöſe„Informa⸗ zione Diplomatica“ wie folgt:„Die Initiative der hollän⸗ diſchen Regierung zur Anerkennung der italieniſchen Sou⸗ veränität über Aethiopien und die Erklärungen, mit denen Herr Patijn ſie vor kurzem erläutert hat, werden in ver⸗ antwortlichen italieniſchen Kreiſen als ein Beiſpiel dafür an⸗ geſehen, wie es möglich iſt, dieſes Problem zu klären und zu vereinfachen. Die italieniſche Regierung iſt an der holländiſchen Ini⸗ kiative völlig unbeteiligt. Sie beabſichtigte niemals und be⸗ abſichtigt nicht, von irgendjemand in irgendeiner Form die Anerkennung des Imperiums zu verlangen obwohl ſie na⸗ türlich ſtets bewieſen hat, daß ſie die freundliche Geſte de⸗ rer zu ſchätzen weiß, die dieſe Anerkennung ſpontan vornah⸗ men, und ihrerſeits die Normaliſierung der diplomatischen Beziehungen mit jenen Ländern gerne ſehen würde, die keine reguläre Vertretung in Rom haben. In aller Form haben das Imperium de jure feel Staaten anerkannt: Deutſchland, die Schweiz, Oeſterreich, Ungarn, Jugoflawien, Albanien, Spanien, und außerhalb Europas Japan Mandſchukudo und Yemen. Zu dieſen Staaten kann man auch Polen rechnen, das in Genf er⸗ klärt hat, daß es die italieniſch⸗äthiopiſche Angelegenheit als exlediat betrachtet. Folgende Staaten haben ihre Vertreter in Rom bei Seiner Majeſtät dem König von Italien und Kaiſer von Aethiopien beglaubigt: Chile, Panama, Guatemala, Ecua⸗ dor. Irland und Nicaragua. Weitere Staaten haben die ita⸗ lieniſche Regierung in Kenntnis geſetzt, daß ſie dies dem⸗ nächſt tun werden Folgende Länder haben die Ausübung der italieniſchen Souveränität über die Gebiete des früheren abeſſiniſchen Kaiſerreiches de facto anerkannt: England, Frankreich, Belgien Griechenland, Bulgarien, Rumänien, die Tſchech⸗⸗ flowakei, die Türkei, Iran, Peru und Haiti. Wie man ſieht,“ ſo ſchließt die„Informazione Diplo⸗ matica“,„iſt das Problem, das durch eine anerkennens⸗ werte Initiative der holländiſchen Regierung zurzeit zwi⸗ ſchen den Mächten der ſogenannten Oslo⸗Gruppe beſpro⸗ chen wird, bereits als größkenteils gelöſt zu betrachten. Und wenn es Länder gibt, die glauben, es nicht anpacken und lö⸗ ſen zu können, ſo wird dies Italien beſtimmt nicht zum Schaden gereichen.“ Der britiſche Botſchafter bei Ciano l„Anterhaltung allgemeiner Nalur“. London, 6. Jan. Wie jetzt 0 mitgeteilt wird, hatte der engliſche Botſchafter in Rom, Lord erth, am Diens⸗ tag eine Unterredung mit dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano. Dazu verlautet heute in London, daß die Un⸗ terhaltung allgemeiner Natur geweſen ſei. 88 3 Das Weißbuch über Paläſtina Ein neues Unkerſuchungsorgan. London, 5. Januar. In dem Weißbuch über Paläſtina, das die neuen Voll⸗ machten für die Kommiſſion enthält, die demnächſt nach Paläſtina gehen ſoll. um dort den ſogenannten Peel⸗Be⸗ richt, der eine Teilung Paläſtinas vorſah, zu vervollſtändi⸗ en bezw. abzuändern, ſtellt Kolonialminiſter Ormſty⸗Gore flar, daß die britiſche Regierung in keiner Weiſe zur Bil⸗ ligung des Peel⸗Planes verpflichtet ſei und insbeſondere, daß ſie nicht den Vorſchlag der Kommiſſion für die zwangs⸗ weiſe Ueberſiedlung von Arabern aus dem jüdiſchen in das arabiſche Gebiet angenommen hahe. Die weitere Unterſu⸗ chung werde daher zweifellos das erforderliche Material lie⸗ fern, das es geſtattet, den beſtmöglichen Plan auf ſeine Ge⸗ rechtigkeit 10 praktiſche Jurchführbarkeft hin zu prüfen. Ein weucres beſonderes Organ ſoll Paläſtina aufſu⸗ chen und des britiſchen Regierung nach Beratung mit den örtlichen Behorden Vorſchläge für einen detaillierten Tei⸗ lungsplan unterbreiten. Es werde weiter die Aufgabe ha⸗ ben, innerhalb angemeſſener Friſt Vorſchläge für die pro⸗ viſoriſchen Grenzen der geplanten arabiſchen und jüdiſchen Gebiete und der neuen bkitiſchen Mandate zu machen. End- lich ſolle es eine finanzielle und anderweitige Unterſuchung veranſtalten, wie das in dem Bericht der königlichen Kom⸗ miſſion voraeſehen ſei. Nach Ausführung der Aufgaben und der Vollmachten der Kommiſſion heißt es weiter: Wenn als Ergebnis der Unterſuchung der Techniſchen Kommiſſion, die zweifellos viele Monate in Anſpruch nehmen werden, ein Teilungs⸗ plan von der britiſchen Regierung als gerecht und durch⸗ führbar angeſehen werde. ſo würde er Genf zur Beratung unterbreitet werden. Wenn der Plan hier gebilligt werde. ſei weitere Zeit erforderlich, um unter dem Mandat neue Regierungen zu errichten, und zwar in den jeweils betrof⸗ fenen Gebieten, und, falls die erforderliche Zuſtimmung ge⸗ geben werde, für die Aushandlung von Verträgen, um ge⸗ gebenenfalls unabhängige Staaten zu errichten. Es könnte notwendig werden, daß die britiſche Regierung angeſichts des Berichts der Kommiſſion die Anregung der Ständigen Mandatskommiſſion erwäge, die arabiſchen und jüdiſchen getrennten Man daten cht 7 Der Amſchwung in Braſilien Hinter dem Umſchwung, der durch die Verbündigung der neuen Verfaſſung und die Uebernahme der geſamten Macht in Braſilien durch den Staatspräſidenten Var⸗ gas gekennzeichnet iſt, ſtanden von Anfang an, außer Vargas ſelber, drei Mächte: das Heer, die Kirche und der Integralismus Der Integralismus iſt eine politiſche Bewe⸗ gung mit dem Faſchismus verwandter Tendenz. Sein Füh⸗ rer, Plinio des Salgado, lernte den italieniſchen Faſchis⸗ mus durch Studien, auf Reiſen und durch perſönlichen Um⸗ gang mit Vertretern N Regimes kennen. Der von ihm geſchaffene braſilianiſche Integralismus iſt ſeinem Programm zufolge ein Gegner des Kommunismus, der Freimaurerei und des Geheimbündlerweſens. Er tritt für ein einiges, geſchloſſenes, zentral vertoaltetes Braſilien ein, für ein Zuſammenwachſen aller Braſilianer gleich welcher Farbe, zu einem Volk. Wer in Braſilien geboren iſt, ſoll Braſilianer ſein und ſich als ſolcher fühlen— iſt eine der Grundlehren des Integralismus, der ſich damit zum Bo⸗ denrecht bekennt, wie es in Südamerika Brauch iſt. Das Ziel des Integralismus iſt ein autoritär regierter, korpora⸗ tiv gegliederter braſilianiſcher Einheitsſtaat. Als Vargas am 10. November die ganze Macht im Staate übernahm und ſeine neue Verfaſſung bekannt wurde, deren Autor, wie man weiß der neue jugendliche Innen⸗ und Juſtizminiſter, Francisco Campos, ein Freund inte⸗ graliſtiſcher Ideen, iſt, ctburde es deutlich daß Vargas in dieſer Verfaſſung eine ganze Reihe von Gedankengängen, die auch die Integraliſten in Anlehnung an ihre Vorbil⸗ der in Europa für ſich in Anſpruch nehmen, verwirklicht hatte Gleichzeitig wurde bekannt, daß zwiſchen Vargas, dem Militär und dem Integralismus ein hauptſächlich gegen den Kommunismus gerichtetes politiſches Bündnis abge⸗ ſchloſſen worden war das ſeinen äußeren Ausdruck in einer Kundgebung in Rio Anfang November und im Empfang einer integraliſtiſchen Abordnung durch Vargas und die Miniſter des Krieges und der Marine gefunden hatte. Al⸗ lerdings war man ſich von vornherein nicht darüber klar, in welcher Weiſe die Stützen des neuen Regimes, Vargas, das Heer, die Kirche und der Integralismus, die Macht un⸗ tereinander verteilen würden. Nunmehr hat das Vargasſche Regime zu einem erſten Schlage gegen die integraliſtiſche Bewegung ausgeholt, der dazu angetan iſt, ihren Einfluß innerhalb des Staates fühlbar zu ſchwächen: Die neue braſilianiſche Regierung hat alle braſilianiſchen Parteien, alſo auch die integraliſtiſche, verboten Politiſche Parteien dürfen unter Umſtänden als kulturelle Vereinigungen weiterleben jedoch das auch nur, wenn ſie ihren Namen ändern Das Tragen von Unifor⸗ men Abzeichen uſw. das Hiſſen von Flaggen und das Zei⸗ gen von Standarten iſt ihnen verboten, ebenſo auch jede Propaganda im Heer Alle dieſe Beſtimmungen richten ſich gegen keine Partei ſo ſehr wie gegen den Integralismus, denn er war die einzige braſilianiſche Partei, die über Uni⸗ formen und über militäriſch organiſierte Verbände, die ſo⸗ genannten Grünhemden verfügte, Flaggen und Standarten zeigte und ein eigenes Abzeichen, das griechiſche Sigma⸗ Zeichen(Zeichen der Summe als Symbol der angeſtrebten braſilianiſchen Einheit) beſaß Nunmehr müſſen die Inte⸗ graliſten ihre Grünhemden⸗Verbände auflöſen, ihren eige⸗ nen Namen wechſeln— aber ſie werden, wie ihr Führer Plinio de Salgado ſofort verſicherte, trotzdem weiterbeſte⸗ hen, wenn auch mit neuem Namen und mit beſchränkter, rein kulturpolitiſcher Zielſetzung. Sie ſcheinen alſo den Kampf aufzunehmen, wenn auch nicht im Sinne offener Illegalität, wie die braſilianiſche Regierung vielleicht be⸗ fürchtet haben mag,— denn in mehreren Orten, wo die Integraliſten beſonders ſtark waren wurden in den letzten Tagen die Polizeiſtreifen verſtärkt, ohne daß es jedoch ir⸗ gendwo zu Zuſammenſtößen gekommen wäre. Der Integralismus ſcheint vielmehr zu verſuchen, als kulturpolitiſche Vereinigung wie bisher für ſeine Ideen zu werben. wobei allerdings auf die weitere Propaganda im Heer, wo ſeine Anhängerſchaft nicht klein war, verzich⸗ ten und damit unzweifelhaft einen möglichen Machtfaktor der Zukunft aus der Hand geben muß. Ob er daneben in die neuzugründende braſilianiſche Einheitspartei, von der in dieſen Tagen viel die Rede iſt, eintreten und auch innere halb dieſer Partei zu wirken verſuchen wird, iſt noch nicht bekannt Dieſe Einheitspartei wird unter der Leitung von Vertrauensleuten Vargas und der Armee ſtehen, alſo je⸗ ner beiden Kräfte, die heute neben der Kirche in Braſilien die ausſchlaggebenden Machtfaktoren ſind. Der Integralismus gibt jedenfalls ſeine Sache noch nicht verloren, auch wenn er jetzt ſehen muß. daß das Re⸗ gime, das ihn zunächſt bei der Machtübernahme benutzte, ſich nun gegen ihn zu wenden beginnt Der wahrſcheinliche Grund für die neue Entwicklung, die Auseinanderſetzung zwiſchen Integralismus und Vargas⸗Regim; dürfte ent⸗ weder in weikergehenden Forderungen des gralismus hinſichtlich ſeiner Beteiltgung an der Mac uchen ſein. odet darin, daß Vargas die Geltendmachung derartiger Forderungen vorausſah und daß er ihnen durch das Ver⸗ bot der Partei und namentlich durch das Verbot ihrer uni⸗ 1 Verbände zu begegnen trachtete. Mit Intereſſe 795 man der weiteren Entwicklung der Dinge entgegen— ehen. * Politiſches Allerlei Zu Mitgliedern des Volksgerichtshofes ernannt. Der Führer und Reichskanzler hat zu ehrenamtlichen Mitgliedern des Volksgerichtshofes auf die Dauer von fünf Jahren ernannt: Gruppenführer im NSKK Adolf Jäger in München, Brigadeführer im NS Hans Klug in Mün⸗ chen, Gruppenführer im NS Karl Offermann in Berlin, aue im NS Heinrich Sauer in Stettin, Gruppenführer im NSKK Schade in Leipzig, Brigadefüh⸗ rer im RSKK Paul Nieder⸗Weſtermann in Dortmund, Generalmajor Bertram in Berlin, Kapitän z. S. von Heim⸗ burg in Berlin, Oberſt Cabanis in Berlin, Oberſt Veith in Berlin, Oberſt Krieger in Berlin, Maſor Büſcher in Berlin. Jüdiſche Aerzte von Erſatzkaſſen ausgeſchloſſen. Alle im Sinne der Nürnberger Geſetze jüdiſchen Aerzte ſind nach einer Vereinbarung des Verbandes der Ange⸗ ſtelltenkrankenkaſſen mit der Kaſſenärztlichen Vereinigung Deutſchlands mit Rückwirkung vom 1. Januar 1938 ab aus der Erſatzkaſſenpraxis ausgeſchloſſen worden. Für Berlin kommen auf Grund dieſer durch eine Entſcheidung des Reichsärzteführers veranlaßten Vereinbarung etwa 800 jüdiſche Aerzte in Frage, im Reich werden rund 3000 jüdiſche Aerzte in Zukunft keine Erſatzkaſſenpraxis mehr ausüben 1 In der Pflichtkrankenkaſſe blei⸗ ben jüdiſche Aerzte nach wie vor zugelaſſen, wenn ſie be⸗ ſtimmte Bedingungen erfüllen, u. a. Frontkümpfer waren. Die Pflichtkrankenkaſſen konnten bisher lediglich die Neu⸗ zulaſſung jüdiſcher Aerzte beſchränken. Litauen ſiedelt an der polniſchen Grenze um. Nach einem polniſchem Bericht ſoll das litauiſche Ver⸗ teidigungsminiſterium im Einvernehmen mit dem Innen⸗ miniſterium die Beſiedlung des Grenzgürtels mit Litauern en. Hierbei ſollen vor allem ehemalige Sol⸗ zgebiet anſäſſig ſind, ſollen ausgeſiedelt und im ens anſäſſig gemacht werden. „ dan Zeelands Reise nach London. London, 6. Jan. Reuter meledet, daß der frühere Mi⸗ niſterpräſident van Zeeland, der Mittwoch in letzter Minute von ſeiner Abreiſe nach London abgehalten worden fei Donnerstag nach London kommen werde. 1: 5 5 Parlamentswahlen in Bulgarien Milderung der Ausnahmebeſtimmungen. Sofia, 5. Januar. König Boris unterzeichnete einen Erlaß, durch den die ſchon ſeit längerer Zeit angekündigten Parlamentswahlen auf die vier Sonntage des Monats März feſtgeſetzt werden. Gleichzeitig hat die Regierung eine Verordnung über Abänderung des am 22. Oktober des vorigen Jahres er⸗ gangenen neuen Wahlgeſetzes erlaſſen, deſſen wichtigſte Be⸗ ſtimmung vorſieht, daß ſolche Perſonen, die auf Grund des Geſetzes über das Verbot der Parteien abgeurteilt wor⸗ den ſind oder noch unter Strafverfolgung ſtehen, ebenfalls das paſſive Wahlrecht erhalten. Hierdurch wird den frühe⸗ ren Parteiführern, die Kommuniſten ausgenommen, die Möglichkeit gegeben, in den kommenden Wahlen als Kan⸗ didaten aufzutreten. Die Regierung hat mit dieſer Abän⸗ derung offenſichtlich bezweckt, die national⸗ und volksbewuß⸗ ten Elemente der aufgelöſten Parteien wieder aktiv am po⸗ litiſchen Leben des Landes teilnehmen zu laſſen. Aktion gegen Gudetendeutſche Hausſuchungen in Parteidienſtſtellen. Prag, 5. Jan. Wie das Sudetendeutſche Tageblatt,„Die Zeit“, berichtet, wurden in den Bezirken Neudeck, Därrin⸗ gen und Platten in Weſtböhmen bei über 200 Amtsträgern der Sudetendeutſchen Partei ſowie in den Bezirkskanzleien der Sdp Hausſuchungen durch die Staatspolizei vorge⸗ nommen. Ohne ſich mit einem gerichtlichen Ausweis zu le⸗ gitimieren, ſchleppten die Beamten der Staatspolizei alle Schriftſtücke aus den Kanzleien der Sdp fort. Wie ſpäter bekannt geworden ſei, ſei dieſes beſchlagnahmte Material, höchſtwahrſcheinlich im Amtswege, verſchwunden. Die Amtsträger der SdpP ſeien einem Verhör unterzogen und erſt auf Vorſprache von Parlamentariern der Sd freige⸗ laſſen worden. Ueber den Grund zu dieſen Polizeimaßnah⸗ men berichtet„Die Zeit“, daß die ärmſten und bedürftig⸗ ſten Familien im Erzgebirge zu Weihnachten Lebensmittel- pakete aus Sachſen zuͤgeſtellt erhielten. Die Behörden ver⸗ muteten nun,— daß dieſe Aktion von der Sdp veranlaßt worden ſei und behaupteten, die Pakete ſeien durch Rad⸗ fahrer⸗ und Motorradkolonnen der Sdp über die Grenze 1 worden. Der Sdp⸗ Bezirksvertreter von Neu⸗ deck erhielt, weil er angeblich ohne Grenzausweis die Grenze überſchritten hatte, um nach ſeiner Angabe aus Sachſen Graupen für die Arbeitsloſen zu holen, zehn Tage Polizeiarreſt. 7 7. 5 7. Ein Zwiſchenfall in Jrun Der franzöſiſche Konſul verhaftet? Paris, 5. Januar. Wie aus Bayonne verlautet, ſollen aus bisher unbe⸗ kannten Gründen der e Konſul in Irun und drei ſeiner Mitarbeiter verhaftet worden ſein. 5 5 Wie dazu aus Paris weiter verlautet, ſoll die franzö⸗ ſiſche Regierung bei der Iruner Behörde Schritte einleiten late um die Freilaſſung zu erwirken. * Marrokaniſcher Verdienſtorden für Nicolas Franco. Der Kalif von Spaniſch⸗Marokko hat in Anerkennung der Verdienſte des nationalen Spanien um das Wohl⸗ ergehen der marokkaniſchen Bevölkerung und zum Beweis der engen Verbundenheit der Muſelmanen mit National⸗ ſpanien dem Bruder des Staatschefs, Nicolas Franco, den höchſten Verdienſtorden Spaniſch⸗Marokkos verliehen. „Die ungeſchickte Wendung“ Ein finniſch⸗ſowjetruſſiſcher Notenwechſel. Helſinki, 6. Jan. Am 21 September 1937 hatte das Erſcheinen von elf ſowjetruſſiſchen Flugzeugen, die ſich längs der finniſch⸗ruſſiſchen Grenze an N een Stellen weit über finniſchem Gebiet zeigten. in Finnland große Empörung ausgelöſt. Die Beantwortung der finniſchen Proteſtnote erfolgte erſt vor Weihnachten. Wie das finniſche Auswärtige Amt bekanntgibt, behaupten die Bolſchewiſten in ihrer Antwort, daß zuerſt finniſche Flugzeuge ſich über ſowjetruſſiſchem Gebiet gezeigt hätten. Als dann ſowjfetruſ⸗ ſiſche Flugzeuge aufſtiegen, hätten lediglich zwei der ſow⸗ jetruſſiſchen Flugzeuge an der finniſch⸗ruſſiſchen Grenze eine ungeſchickte Wendung gemacht, die ſie ein unbedeu⸗ tendes Stück über finniſches Gebiet geführt habe. Mit dieſer Antwort hat ſich die finniſche Regierung nicht zufrieden gegeben. Durch den finniſchen Geſandten wurde in Moskau eine Antwortnote überreicht. In dieſer ſtellt die finniſche Regierung feſt, daß ſich an dem fraglichen Tage überhaupt keine finniſchen Flugzeuge im Grenzgebiet in der Luft befanden. Auf der Suche nach Staatsfeinden Auch die Muſik muß herhalten. Moskau, 6. Januar. Die Sowjetpreſſe, der ja die Aufdeckung von Trotzkiſten und⸗Saboteuren zur Pflicht gemacht iſt. bemüht ſich, immer neue Schädlinge zu entlarven. Nachdem ſchon vor kurzem Sabotageakte in der Aſtronomie feſtgeſtellt worden waren, ereifert ſich die Preſſe nunmehr gegen Schädlinge auf dem Gebiet des Denkmalſchutzes. Zugleich werden auch Muſik⸗ ſchädlinge entdeckt. Der Muſiker Boxiſſowſki, Profeſſor am Moskauer Kon⸗ ſervatorium wird u a„ſtaatsfeindlicher“ Aktionen beſchul⸗ digt, die darin beſtanden daß der Profeſſor eine muſiktheo⸗ retiſche Schrift in einem deutſchen Verlag erſcheinen ließ. Ein anderer Muſikprofeſſor habe in ſeinen Vorleſungen reaktionäre Anſichten geäußert, ein dritter wird ſogar„an⸗ tiſowjetiſcher Ausfälle“ bezichtigt. Im Moskauer Konſer⸗ vatorlum werde, ſo wird weiter erwähnt, die politiſche Ar⸗ beit vernachläſſigt. 5 8 Bud getbotſchaſt Rooſevelts 950 Millionen Jehlbetrag. Waſhington, 6. Janadar. Präſident Rooſevelt ſandte dem Bundeskongreß ſein⸗ ſogenannte Budgetbotſchaft, die Mitteilungen über den Vor⸗ anſchlag für das Haushaltsjahr 1938-39 enthält. Der Vor⸗ anſchlag ſieht Ausgaben in Höhe von 6869 Millionen Dol⸗ lar und Einnahmen in Höhe von 5919 Millionen dor Ge⸗ genüber dem laufenden Haushalt wurden in dem Voran⸗ ſchlage die Ausgaben um 339 Millionen Dollar gedroſſelt Trotzdem rechnet Roolevelt mit einem Fehlbetrag von 950 Millionen Dollar. Dadurch wird die öffentliche Schuld der Vereinigten Staaten auf 34 467 Millionen Dollar geſteigert. Eigenartig für die bisher äußerſt korrekte Fingnzgeba⸗ rung Amerikas iſt es, daß Rooſevelt verſchiedene Treuhän⸗ derfonds der Regierung(Altersrenten, Arbeitsloſenverſiche⸗ ing uſw.) zur Tilgung des Fehlbetrages heranziehen wil!. während die Fondskaſſen mit Regierungsobligationen, alſo ungedeckte Schuldſcheine, belegt werden ſollen, die ſpätere Generationen einlöſen müßten Schließlich behält ſich Rooſevelt ausdrücklich eine Er⸗ hung der Ausgaben infolge unvorhergeſehener Ereigniſſe anf weltpofttiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet vor. Die ilitärausgaben betrugen im Voranſchlag 991 Millionen Jollar r 9 2 1* 4 7 Ein japan ſcher„Kriegs⸗Reichstag“ Ankündigungen des Admirals Suyekſugus. Innenminiſter Admiral Suyetſugu erklärte, daß die bisherige chineſiſche Regierung nach den japaniſchen Siegen bedeutungslos geworden ſei. Tſchiangkajſchek ſuche über Moskau verzweifelt Anlehnung an die Kommuniſten und erhoffe Hilfe von dritten Mächten Hiergegen habe Japan „auf politiſchem und militäriſchem Gebiet entſprechende Gegenmaßnahmen getroffen, um das unerſchütterliche Großziel des Friedens im Fernen Oſten ohne ſtörende Ein⸗ griffe außenſtehender Mächte durchzuführen“ Das japaniſche Volk werde ſich ſo erklärte der Innen⸗ miniſter weiter, im kommenden„Kriegs⸗Reichstag“ geſchloſ⸗ ſen hinter die Regierung und die Armee ſtellen. Das Ka⸗ binett werde am 10. Januar die Einrichtung eines Wohl⸗ fahrtsminiſterium beſchließen zur Vorbereitung weitreichen⸗ der ſozialer Maßnahmen. Gleichzeitig werde die Regierung nach Verhaftung linksradikaler Elemente die kommuniſtiſchen und pazifiſtiſchen Gruppen ſtreng beaufſichtigen, was angeſichts der Lage im chineſiſchen Kampfgebiet und in Ausführung der Antikominternpolitik ſelbſtverſtändlich ſei Hierüber ergingen demnächſt genaue Inſtruktionen an die Provinzgouverneure. Politiſche Kreiſe vermuten, daß das Hauptquartier und die Regierung Mitte Januar verſchärfte Kampfmaßnahmen beſchließen werden ſofern die umgebildete chineſiſche Re⸗ gierung die von General Matſui angekündigte Frist wie⸗ derum unbenutzt laſſen ſollte, um den nach Anſicht Matſuis ausſichtsloſen Kampf aufzugeben. Vor marſch auf die Tientſin— Pukau⸗Bahn Die Japaner haben ihren Vormarſch im Norden von Pukau und Yangtſchau wieder aufgenommen. Ihr nächſtes Ziel iſt hier die Beſetzung von Pengpu an der Tientſin⸗ Pukau⸗Bahn Gleichzeitig haben die Japaner von Kuefu in der Provinz Schantung den Marſch nach Süden in Richtung Hſuetſchau fortgeſetzt. . 2 2* 2 Japaniſche Aktion in Schanghai Die Rundfunk: und Kabelſtation beſetzt. 5 Schanghai, 5. Januar. Die Rundfunk. und Kabeiſtation von Schanghai iſt ent⸗ ſprechend den vorangegangenen Ankündigungen nunmehr von japaniſchen Beamten in Beſitz genommen worden. Det Betrieb der Rundſunkſtation wird mit ſapaniſchem Perſo⸗ nal weitergeführt. Wie aus London hierzu gemeldet wird, hat die Tat⸗ ſache, daß japaniſche Beamte die Kabel⸗ und Rundfunkſta⸗ tionen in Schanghaj beſetzt haben, in der engliſchen Preſſe großes Aufſehen erregt Für die Abendzeitungen iſt dieſer Bericht das Hauptereignis des Tages und ſämtliche Blät⸗ ter erklären daß dieſem Ereignis große Bedeutung zu⸗ komme. Der„Evening Standard“ gibt eine Erklärung der japaniſchen Botſchaft in London wieder, die feſtſtellt daß die wirtſchaftlichen Intereſſen der ausländiſchen Eigentümer durch dieſe Maßnahme nicht berührt werden würden. Kurzmeldungen ab Schiffsjunge ertrunken. Beim Anlegen eines Schleppkahnes unterhalb des Schiffshebewerkes Waltrop ſtürzte der 16 Jahre alte Schiffsjunge Johann G. über Bord und ertrank. 27 Nationalſozialiſten in Salzburg verurteilt. Wien, 6. Jan. In Salzburg fand ein Maſſenprozeß ge⸗ gen 27 Nationalſozialiſten ſtatt, die beſchuldigt wurden, ſich als Unterführer der öſterreichiſchen SA betätigt zu haben. Alle Angeklagten wurden ſchuldig erkannt und zu Kerker⸗ ſtrafen von drei bis neun Monaten verurteilt. Der Rumänenbeſuch in Rom. Rom, 6 Jan Die 1500 zu Beſuch in Rom weilenden Rumanen haben die Dattkanftadt und das iniverſitäts⸗ viertel beſucht. Eine Abordnung politiſcher Perſönlichkeiten wurde am Vormittag von der italieniſchen Kammee und eine Abordnung höherer rumäniſcher Offiziere nachmittags von Staatsſekrekär General Pariani empfangen. Ausſchreitungen in Paläſting. ZJeruſalem, 6. Jan. In Paläſtina iſt es neuerdings wie⸗ der zu Zwiſchenfällen gekommen in deren Verlauf ein von Juden beſetzter ſchoſſen wurde. Ein jüdiſcher Poliziſt wurde ſchwer verletzt. Auch in Jeruſalem ſelbſt ereigneten ſich neue Auseinander⸗ ſetzungen, wobei ein Jude getötet worden iſt. 5 Brand auf einem Pariſer Bahnhof. Paris, 6. Jan. In der Gepäckaufbewahrung des Lyoner Hauptbahnhofes in Paris brach ein Feuer aus Wie„Paris Midi“ behauptet, ſoll der Brand durch die Exploſion eines Handkoffers der anſcheinend Sprengſtoffe oder eine Höl⸗ lenmaſchine enthielt hervorgerufen worden ſein. Die Ueberreſte des Koffers werden nunmehr genau unterſucht werden, auch ſind Nachforſchungen nach der Perſon in 1 85 den Handkoffer in der Aufbewahrung binter⸗ egt hat. 5 5 8 mnibus zwiſchen Jeruſalem und Jaffa be⸗ Badiſche Chronik Die Maul⸗ und Klauenſeuche Der Stand in Baden. () Karlsruhe, 6. Jan. In der Zeit vom 22. Dezember 1937 bis 4. Januar 1938 ſind erneut 54 badiſche Gemeinden von der Seuche befallen worden. Zum Glück bewegt ſich dieſe Krankheit unſerer Klauentiere im⸗ mer noch in den bereits verſeuchten Amtsbezirken, ver⸗ ſchont alſo bis jetzt den Schwarzwald, das ober⸗ badiſche Zuchtgebiet und die Bodenſeegegend. Die wöchentliche Zunahme der verſeuchten Gemeinden ſeit dem 15 Dezember 1937 iſt jedoch um die Hälfte geringer, als dieſenige der vorübergehenden Wochen. Man kann bei dieſer Betrachtung keineswegs aber von einem Rückgang der Seuche ſprechen, ſondern lediglich von einem langſameren Vormarſch, der aber immer noch in einer be rregenden Form anhält. Jedenfalls darf das badi Landvolk gar nichts unterlaſſen, was der Seu⸗ chenbekämpfung dienlich iſt, weil hierzu nicht der geringſte Grund vorliegt. 5 Seit dem 22. Dezember 1937 hat die Zahl der verſeuch⸗ ten Gemeinden in Baden um 2.6 Prozent zugenommen; ſte iſt damit auf 2 5.6 Prozent aller badiſchen Gemeinden geſtiegen. In Baden waren am Abend des 4. Januar 1938 383 Gemeinden verſeucht. In der vorer⸗ wähnten Zeitſpanne iſt die Seuche in zwölf badiſchen Ge⸗ meinden wieder erloſchen. U Mosbach.(In der Neujahrsnacht erſtochen) In der Neujahrsnacht wurde in Krensheim im Hausgang einer Wirtſchaft der Steinbrucharbeiter Joſef Müller von dem 20jährigen Schlagmüller im Verlauf eines Wortwechſels mit dem Meſſer an der Schlagader verletzt, wodurch der Tod auf der Stelle eintrat. Weinheim.(Beide Beine abgefahren.) Der 51jährige Rangieraufſeher Nikolaus Bickel aus Oberlauden⸗ bach war mit Rangierarbeiten auf dem Reichsbahngelände in der Nähe der Obſtgroßmarkthalle beſchäftigt. Infolge Zu⸗ ſammenſtoßes zweier Rangierabteilungen rutſchte er von der Plattform eines Wagens ab und fiel auf die Gleiſe. Von den nachfolgenden Wagen wurden ihm beide Beine unter⸗ halb des Knies abgefahren. Die ſofortige Amputation der Beine wurde im Weinheimer Krankenhaus vorgenommen. Der Zuſtand iſt ſehr ernſt, und es beſteht durch den großen Blutverluſt Lebensgefahr. () Forſt b. Bruchſal.(Lebensmüde) Der aus dem Bayeriſchen ſtammende 34jährige Taglöhner Franz Abmaier, der in Bruchſal wohnte, hat ſich im Hofe eines Forſter An⸗ weſens aus unbekanntem Grunde erſchoſſen. warzwald als Winterſportgebiet. Rahmen einer im Feldberghotel unter Im 8 N te DRL.⸗Gauführers, Miniſterialrat Kraft, tzung machte ſtellv. Gauleiter Röhn inter⸗ gen über die Pläne des Reichsſtatthalters dem Vorſitz des ſtattgefundenen eſſante Ausf 9 und der badiſchen Regierung zu einer weiteren Erſchließung des Feldberggebiets als Zentrum des winterſportlichen Frem⸗ denverkehrs. Es ſoll alles getan werden, um die Vorzüge des Hochſchtarzwaldes— wobei ſelbſtverſtändlich nicht nur der Feldberg allein gemeint iſt, ſondern alle Berge der nähe⸗ ren und weiteren Umgebung, wie Schauinsland, Hochfirſt, Herzogenhorn— möglichſt vielen Volksgenoſſen zugängig zu machen. Zunächſt ſoll eine umfaſſende Markierung der Ab⸗ fahrts⸗ und Uebungsmöglichkeiten erreicht werden. In der Arbeik der kommenden Jahre ſind alle Möglichkeiten für Verkehrsverbeſſerung wie Straßen, Bahn und Bauf ing, vorgeſehen, Durch geſchickte Lenkung des Zuſtroſßes an Gäſten ſoll guch erreicht werden, daß möglichſt alle Kurorte ſchwarzwaldes von den Vorzügen des Gebiets zehren können. Dabei iſt vor allem auch an die Schaffung beſſerer Zubrin gemöglichkeiten zu den bevorzugten Ski⸗Abfahrten gedacht. Lahr.(Diamantene Hochzeit.) Das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit konnten die im Stadtteil Lahr⸗ Burgheim wohnhaften Eheleute Georg Schmitt und Frau Wilhelmine, geb. Biſchoff, in verhältnismäßig guter Geſund⸗ heit und völliger Geiſtesfriſche feiern. Der Ehegatte iſt am 28. März 1853 in Wieſenbach bei Heidelberg geboren, ſteht alſo im 85, Lebensjahr, diente beim Infanterie⸗Regiment 112 und war 37 Jahre bei der Stuhlfabrik Ringwald in Lahr beſchäftigt. Seine Gattin erblickte am 6. November 1856 in Geißenhauſen bei Bretten das Licht der Welt und betätigte ſich bis in ihr hohes Alter als Heimarbeiterin der Etuis⸗ Nartonnagenbranche. 8 e des Hoch 1 1 lle ſelllame Begegnung 8 Roman von Lisbeth Dill. Die Damen, die in den Nachbarzimmern wohnten und mittags im Park Krocket ſpielten oder abends im Muſik⸗ zimmer beim Lautſprecher Handarbeiten machten und Patience legten, andere Spiele und Beſchäftigungen waren g f nicht erlaubt, intereſſierten ſich für dieſe unſichtbare Patientin. 5 5„Ich werde ihr mal einen Beſuch machen“, beſchloß eine kleine, unternehmende Hamburgerin, die ihre Schei⸗ dung hier oben abwarten wollte. gegangen war, ſtand plötzlich eine kleine, hübſche Frau vor Nellys Bett. f „Verzeihen Sie, wenn ich hier eindringe.“ Nelly legte das Buch fort. Sie ſaß in den Kiſſen und hatte eine Nackenrolle unter dem ſchönfriſierten Kopf. Ihre Augen ſchauten die junge Frau an.* „Darf ich einen Augenblick dableiben?“ Die junge Frau nahm Platz. Aus dem Augenblick wurde eine ganze Stunde. Nach zwanzig Minuten wußte Nelly den Namen der Dame, die Tragödie ihrer Ehe, ihre verwickelten Familiengeſchichten, ihre Geldnöte. Denn der Mann, dem ſie weggelaufen war, ließ ſich immer erſt durch den Anwalt mahnen. Dieſen Aufenthalt bezahlte ihre Mutter. Ihr Mann gab ihre Möbel nicht heraus und hatte auch die beiden Kinder, Mädchen von acht und neun Jahren, behalten. Die Hausdame war der Grund ihres Zerwürfniſſes.„Wir haben alle etwas hinter uns, wenn wir hierher kommen“, ſagte ſie. Obwohl Nelly wußte, daß man bei ſolchen Schilde⸗ rungen immer beide Parteien hören muß, erweckte dieſe Frau doch ihr Mitgefühl; ſie begann, ſich mit ihrem Schickſal zu beſchäftigen. 8 5 Am Nachmittag, als die Schweſter gerade zum Kaffee 0 Pforzheim.(Seuche im Bezirk.) Die Maul⸗ und Klauenſeuche iſt zum erſten Male auch im Pforzheimer Bezirk feſtgeſtellt worden, und zwar im Stall eines Land⸗ wirts in Dürrn, der ſofort die Behörden verſtändigt hat. „ 0 9 Di tiger Nori e 71 Ff Die nötigen Vorſichtsmaßnahmen ſind getroffen. () Pforzheim.(Ehepaar ſchied aus dem Le⸗ ben.) In der Nacht hat ſich hier ein jüngeres Ehepaar aus unbekannter Arſache mit Zyankali vergiftet. Das Ehepaar hinterläßt ein unverſorgtes Kind. () Pforzheim.(Die vereiſte Straße.) Zwiſchen Enzberg und Mühlacker geriet infolge Glatteis ein Perſonen⸗ kraftwagen ins Schleudern. Das vierjährige Töchterchen des Monteurs Britſch wurde erfaßt und ſchwer verletzt. Man ver⸗ brachte das Kind ins Mühlacker Krankenhaus. richt bom Main und Tauber. Das badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium, Ab⸗ teilung für Waſſer⸗ und Straßenbau, teilt über die Eisver⸗ hältniſſe im Main und in der Tauber folgendes mit: Main Auf badiſcher Strecke in den Haltungen Freuden⸗ berg, Faulbach und Eichel größtenteils zugefroren, ſchwache Skandeisdecke. Schiffahrt ſeit 2. 1. 1938 eingeſtellt. Fahr⸗ zeuge haben den Schutzhafen bei Wertheim-Beſtenheid auf⸗ a uber . Aus den Nachbargauen 1 Lampertheim(Waſſerrohrbruch verhütet ein Großfeuer) Im oberen Stock eines Kinos entſtand ein Brand. Im Bad des oberen Stockwerkes war ein Waſ⸗ ſerrohr gebrochen, wodurch man aufmerkſam wurde. Der Baderaum ſtand bereits in hellen Flammen, die Decke zum unteren Stock war ſchon durchgebrannt. Paſſanten nahmen die Bekämpfung des Brandes auf, wobei es gelang, das zum Dachſtuhl emporzüngelnde Feuer zu löſchen. Zwei funge Leute, die den Brand von außen angriffen ſtürzten 151 vom Dach und wurden verletzt. Den Umſtänden nach muß neben dem Bleiteil des Waſſerleitungsrohres aus bis jetzt ungeklärter Urſache ein Brand entſtanden ſein, durch deſſen Hitze das Bleirohr ſchmolz und das Waſſer zum Brandmel der wurde. * Frankfurt a. M.(Zwei alte Kruzifixe ge⸗ ſtohlen) Vor kurzem wurde in einem Muſeum in Leip⸗ zig ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert geſtohlen. Die Figur iſt aus braungetöntem Holz geſchnitzt und 61 em hoch Desgleichen wurde aus der evangeliſchen Kirche in Ortenberg in Oberheſſen ein aus dem 14. Jahrhundert ſtam⸗ mendes romaniſches Kruzifix aus Bronce geſtohlen. Neſe Figur hat ein Ausmaß von 16 mal 19 em. Die Diebſtähle dürften von Kunſtkennern verübt worden ſein, weil die beiden Kruzifixe nur Altertumswert haben. * Dieburg.(AUuto von Lokomotive die Bö⸗ chung hinabgeſchleudert). Während des ſtarken Schneetreibens überſah offenbar der Fahrer eines Perſo⸗ nenwagens auf dem durch Schranke nicht geſicherten Vahn⸗ übergang der Strecke Dieburg—Gundernhauſen das Herannahen des Zuges. Das Auto wurde von der Loko⸗ motive geſtreift, ſodaß es ſich überſchlug und die Böſchung hinunterrollte. Die beiden Inſaſſen kamen ohne erhebliche Verletzungen davon — Ludwigsburg.(Tödliche Unfallfolgen.) An den Folgen eines vor einigen Wochen erlittenen Verkehrsun⸗ falls iſt Weinhändler Albert Huß im Alter von 84 Jahren geſtorben. — Ludwigsburg.(Gegen einen Baum gefah⸗ ren.) Auf der Straße zwiſchen Eglosheimer Durchlaß und der Marienwahl geriet ein Stuttgarter Lieferwagen auf der glatten Fahrbahn ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Der Lenker wurde mit Verletzungen ins Kreiskran⸗ kenhaus eingeliefert. Der ſtark beſchädigte Wagen mußte ab⸗ geſchleppt werden. — Waiblingen.(Weil die Kupplungsſtange brach.) Auf der Umgehungsſtraße ſtieß der Anhänger eines Omnibuſſes, der ſich infolge eines Bruchs der Kupp⸗ lungsſtange gelöſt hatte, gegen ein Lieferauto. Der Beifah⸗ rer des Lieferwagens wurde auf die Fahrbahn geſchleudert und mit einem Beinbruch ins Kreiskrankenhaus gebracht. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. f — Weidenſtetten, Kr. Alm.(Vom Pferd getrof⸗ fen.) Der Gaſtwirt Jakob Bückle wurde von einem aus⸗ ſchlagenden Pferde getroffen und dabei ſo ſchwer verletzt, daß er in bedenklichem Zuſtand in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußte. ö Als die Schweſter zurück kam, war ſie entſetzt, Beſuch vorzufinden. Aber Frau Nelly meinte:„Laſſen Sie nur, es war ganz gut für mich, es hat mich einmal abgelenkt.“ Und ſie bat die kleine Frau, wiederzukommen. Die Ruhe der erſten Tage hatte ihre Wirkung getan, ſtie erholte ſich langſam, ſtand ſchon am Tage ein paar Stunden auf, und ſaß in ihrem kleinen, ſonnigen Winter⸗ garten, der voll blühender Blumen ſtand. Horſt ſchrieb ihr oft. Er ſchien anzunehmen, daß ſeine Mutter ſich, um der Geſelligkeit des Winters zu entgehen, hierher-zurückgezogen hatte. Er fand das ſehr richtig. Sie mußte ſich einmal gründlich erholen.„Reiſen mit Papa pflegen ja keine Erholung zu ſein. Ich beſuche Dich, ſobald ich mein Examen hinter mir habe.“ Er war ſehr fleißig. „Hier kann ich wundervoll arbeiten Alles, was ich zu Hauſe geſchrieben habe hab' ich ins Feuer geworfen.“ Er kam mit ſeiner Arbeit vorwärts, hatte ein nettes Zimmer mit Ausſicht auf den Neckar und das Schloß, und wollte Weihnachten heimkommen. Weihnachten, dachte ſie, wo werde ich dann ſein?! Er ſchien nichts zu ahnen. Er ermahnte ſie, ihren Ur⸗ laub gut auszunützen.„Du haſt's verdient, Ma.“ 8 Auch Detlev ſchrieb ihr, allerdings hatte e den Betef nach Hauſe gerichtet. Es war der übliche Brief, der jeden Monat eintraf. Er hatte neue Arbeiten veröffentlicht, die ihm ſein Chef überlaſſen hatte, die Ergebniſſe ſeinet For⸗ ſchungen. Sie hatten ihren Urlaub im Erzgebirge ver⸗ bracht; ſeine Frau war mitgewandert, obwohl ſie das zweite Kind erwartete Es ging ihr gut, und dem Kleinen auch. Er ließe ſeinen Vater grüßen und fragte auch nach Horſt, von dem er lange nichts gehört hatte. Sie antwortete ſofort und ſchrieb, ſie habe ſich für einige Zeit in ein Sanatorium begeben; ſie wollten dieſen Winter ganz zurückgezogen leben, ſein Vater habe viel zu tun, und ſie wollte einmal mit den Geſellſchaften aus⸗ ſetzen. Sie legte einen Geldſchein in den Brief und ließ FTF cöbGGGcPPPPVGGGcPGPGGGPTTTTTTPTGTTTbTTTT mal etwas tun, ohne ſie zu f ſeine Frau grüßen, die ſich nr“ mit einer F age oder einem 12 Schnee Wir ſchwelgen ſo gut gemeint wie in dieſem Jahre, das unter dichtem — Schnee— Schnee! in Schnee! hat es der Winter Selten Flockenfall ſeinen Einzug hielt. Gut gemeint vor allem deshalb, weil wir bisher vor ſcharfer Kälte verſchont ge⸗ blieben ſind und weil trotzdem aller Zauber und alle Freuden der Winterlandſchaft vorhanden ſind! Die Stadtväter ſind natürlich weniger begeiſtert. Sie rechnen bei jedem neuen Schneefall ganz raſch aus, was dieſer Schnee wieder für Koſten verurſacht! Denn praktiſch und wirtſchaftlich geſehen, ſind die Schneefreuden gar keine Freu⸗ den. In der Stadt hat man für das leuchtende bergehohe Weiß leider gar keine Verwendung. And der Schnee muß ſo raſch als möglich aus dem Wege geſchafft werden, Viele Hände ſind dazu nötig. Und das Ganze koſtet Geld. Eine Maſſe ſogar. a Aber daran denken wir andern natürlich nicht. Wir freuen uns einfach wie die Kinder, wenn die Flocken recht dicht fallen und der Schnee möglichſt hoch liegt. Der Ort hat ein neues Geſicht bekommen. Alles ſieht leuchtend weiß und ſauber aus. Es iſt, als läge ein heller, verklärender Schein über a len Straßen. Solange das Thermometer noch unter dem Nullpunkt bleibt, hält ſich der Schnee ganz gut. Nur in den Hauptverkehrsſtraßen nimmt er allmählich eine bräunliche Färbung an, aber wir ſind ſchon ganz zufrieden, wenn er ſich nicht in häßlichen Matſch verwandelt. Und dann meint es der Winter, wie geſagt, gut: Alle paar Stunden beginnt es wieder zu ſchneien— lautlos und heimlich, und wieder legt ſich eine friſche weiße Decke über Häuſer und Straßen. Es iſt die gegedene Zeit für Eisbahn und Schneeball⸗ ſchlach en. Ueberall, wo Gelegenheit vorhanden iſt, zieht man eifrig Kreiſe. Für Schneeballſchlachten fehlt es nie an Munition. Und am ſchönſten iſt es, ſolange der Schnee noch ganz friſch und leuchtend iſt. Geſtern erſt habe ich meuch⸗ lings einen Schneeball ins Genick bekommen. Aber das macht nichts. 5 Der Dreikönigstag. Der Deeilönigstag am 6. Januar iſt deswegen beſonders wichtig, weil mit ihm die„Zwölften“ oder Rauhnächle Ende gel zu hen und nun erſt das neue Jahr richtig be⸗ ginnt. Man ſagt zu dem Dreikönigstag in Süddeutſchland auch„oberſter Tag“ oder„Groß-⸗Neujahr“. Die Feſtzeit der Winterſonnenwende hat ihren Abſchluß erfahren. Im deutſchen Volksleben kommt dem Tag der Heiligen Drei Könige eine ganz beſondere Bedeutung zu, die im urgermaniſchen Naturmythos ihre Bedeutung findet. Unſere Vorvorderen begingen dieſen Tag zu Ehren derguten Holden, der zur Wiedergeburt drängenden und alle Fruchtbarkeit ſeg⸗ nenden Ahnengeiſter als Dank⸗ und Opfſerſeſt mit kul l iſchen Tänzen und ritue len Uebungen, mit fröhlichen Gelagen und prunlenden Umzügen. Wenn auch dieſes Feſt ſpäter chriſtliche Umprägung erfuhr und der Tag zu Ehren der Heiligen Drei Könige ſeine kirchl. Weihe beam, ſo keingt das Urſprüngliche doch noch in vielen Gebräuchen nach. Mit dem Dreikönigstag endigen aber auch die Weih⸗ nachtsſerien der Schule, die heuer in ſchneereiche Tage fielen und die Jugend genügend Zeit hatte, um tüchtig dem Winterſport zu huldigen. Morgen wird die Schule zur ſtundenplanmäßigen Zeit ihre Pforten wieder öffnen und mit neuem Eiſer und Lebensmut werden im neuen Jahre die Schüler an ihre neuen Aufgaben herangehen. * Cate 0 Umgehung der Feiertagsbezahlung. Der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsge⸗ biet Südweſt gibt eine Mitteilung des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſterzums bekannt. Darin heißt es:„Nach der An⸗ ordnung des Miniſterpräſidenten Göring vom 3. Dezember 1937 haben die Gefolgſchaftsangehörigen in dieſem Jahre Anſpruch auf den Arbeitsverdienſt für die am 25. Dezember 1937(1. Weihnachtsfeiertag) und am 1. Januar 1938 aus⸗ fallende Arbeitszeit. Es wird berichtet, daß in einzelnen Fäl⸗ en verſucht worden iſt, durch unbegründete Entlaſſungen vor Weihnachten die Feiertagsbezahlung zu umgehen. Ein ſolcher Verſuch wäre nicht nur verwerflich, ſondern auch vergeblich, nn Umgehungen der Anordnung können den Anſpruch auf Feiertagsbezahlung nicht beſeikigen.“ Gedenket der hungernden Vögel! Gruß ſeinen Briefen anſchloß. Nelly fand es nicht der Mühe wert, mit einem Menſchen zu hadern, der ſie ge⸗ kränkt hatte. Im Sommer hatte ſie alle Bilder und Möbel, die ſie mit in die Ehe gebracht hatte, auf der Rückſeite mit kleinen Zetteln beklebt, auf denen die Namen derjenigen geſchrieben ſtanden, die ſie erben ſollten. Meinem Sohn Horſt, meinen Fohn Detlev, meinem lieben Mann. Auch auf die koſtbaren Truhen und Kom⸗ modben hatte ſie dieſe Zettel geklebt, damit ſie es nachher leichter hatten. Streitigkeiten bei Erbſchaftsteilungen waren ſo peinlich. An dieſe Zettel hatte ſie gedocht, als ſie damals in der ratternden Taxe nach der Bahn gefahren war, allein, mit ihrem Koffer. Da ſie feſt entſchloſſen war, nicht wehr zurückzukommen, und ihr Mann ihr nie ein Wort auf ihren letzten Brief erwidert hatte, nahm ſie an, daß er mit ihrer Abreiſe einverſtanden ſei. Es war jedenfalls das beſte für ſie beide, Daß ſie nie an ihn ſchrieb, ſchien ihn nicht zu be⸗ Anruhigen; vielleicht verbarg er ſich hinter der Sorge um ihr Ergehen, oder Dr. Hiller hatte ihn darum gebeten. Bothmer telephonierte oft mit ihm, Hiller ſchien ſtolz zu ſein, daß der berühmte Pſychiater ſeine Frau zu ihm ge⸗ ſchickt hatte. Er wußte nicht, welchem Zufall er es ver⸗ dankte, daß ſie hergekommen war. Sie hatte bei Herrn Doldt in einem Modeblatt die Anzeige ſeines Wald⸗ ſanatoriums gefunden, 890 Meter Höhe, ſorgfältigſte Be⸗ handlung, Ruhe, keine Schwerkranken. Das war, was ſie ſuchte, und ſo war ſie hergekommen, 8 Bothmer hatte nichts davon gewußt. Es war die erſte il. ragen. gerade dann das Richtige.“ 5 5 + * 5 7* 7 7* 2 7— 2 8 2— 2 „Du und die Gtraße“ Familienchronik und Familienarchiv n 55 dene Vor 1e hat er die Beudhe 8 5 5 Neue Straßenverkehrs-Ordnung in Kraft— Ein Merkblatt] Auf der Suche nach Ahnen ſtießen manche auf Tat⸗ ee on abe oe Sandſtröm gehört nb Ein neues Jahr pflegt jeder von uns mit den beſten gehen, die ihnen bis dahin unbekannt waren. Bei jedem lich nicht zu denen, die am Schreibtiſch die Ergebniſſe der Vorſätzen und Abſichten für ſein Leben zu beginnen. Nicht neuen Beleg tauchen meiſt wieder neue Fragen und Rätſel[ Wetterwarten zuſammenſtellen. Nein, ſeit zehn Jahren iſt ohne Grund ſind deshalb die Verordnungen über das Ver. auf, die oft unbeantwortet bleiben müſſen, weil die Juel⸗ er alljährlich in ſeiner winzigen Nußſchale, dem Motor⸗ halten auf der Straße und über die Julaſſung zum Ver- len dafür fehlen. Die Ahnen haben meistens verſäumt,kutter„Golfſtrömen“, bis weit in das Nördliche Eismeer kehr am erſten Tag im neuen Jahr in Kraft getreten. Wir hierüber Aufzeichnungen zu machen. Was einſt aber unter⸗ hinein, nach Jan Mayen, Grönland und Spitzbergen, vor⸗ haben ſo die beſte Gelegenheit erhalten, aus unſeren Vor⸗ laſſen wurde, ſollte man heute wenigſtens für die Zukunft[gedrungen. Er hat feſtgeſtellt, daß ſich aus der Wärme des ſätzen auf dem wichtigſten Gebiet unſeres täglichen Lebens, beginnen. Ueber die Anlegung einer Familienchronik und Golſſtroms Rückſchlüſfe auf das Klima und Wetter der im Straßenverkehr, ernſt zu machen. eines Familienarchivs macht Hochſchuldozent Dr. Maß- nächſten Zeit ziehen laſſen.— In ſeinem Dienſtraum im Die Polizei will uns in der Verwirklichung unſerer Ab. Enz in Sen zkilſchbift des NS.Lehrerbundes Gau Weſer⸗] Meteorologiſch⸗Hydrographiſchen Reichsamt ſuche ich den ſichten mit Rat und Tat entgegenkommen. Mit dem erſten Ems ausführliche Angaben. Forſcher auf, der trotz ſeiner 60 Jahre noch alle Strapazen Arbeitstag im neuen Jahr bringen die Polizeibehörden ein Die Familienchronik iſt eines der wichtigſten Bücher auf ſich nimmt. Ich weiß, daß die letzte Expedition be⸗ im Auftrage des Reichsfühkers⸗ SS und Chefs der Deut⸗ und bedarf unbedingter Pflege. Gerade heute, wo die Be⸗ſonders gefährlich war, daß der Kutter Sandſtröms tage⸗ ſchen Polizei geſchaffenes Merkblatt, das in einer Rie⸗ griffe Volk, Raſſe, Sippe und Familie wieder in ihrer Be— lang vom Sturm hin⸗ und hergeworfen wurde und ſich ſenauflage erſchienen iſt, im ganzen Deutſchen Reich, in deutung erkannt ſind, darf das Aufzeichnen familien⸗ mit Waſſer füllte. Dr. Sandſtröm läßt ſich jedoch durch jeder Stadt, in jedem Flecken und in jedem Bauerndorf, geſchichtlicher Daten und Begebenheiten nicht mehr unter⸗ nichts aus ſeiner ehernen Ruhe bringen. Breit und vier⸗ dur Verteilung, Dieſes Merkblatt mit dem Titel„Du und laſſen werden. Aus geeignetem Material und in zweck⸗ ſchrötig ſitzt er an ſeinem Schreibtiſch; mit einem leichten ie Straße“ enthält in Wort und Bild 24 wichtige Hin⸗ dienlicher Eigenart wird ein Zeiten überdauerndes Buch,[ Lächeln beantwortet er meine Frage nach dem Wetter der weiſe, die jeder von uns, der ſich irgendwie auf den deut⸗„die Familienchronik“, angefertigt, damit es auch kommen⸗] nächſten Monate. ſchen Straßen bewegt, ob Kraftfahrer oder Fußgänger, ob den Geſchlechtern wohlerhalten überliefert werden kann.„Die ſtarke Kälte iſt etwas früher gekommen, als ich Radfahrer oder Fuhrwerkslenker, zu beachten hat. Werden dann die Eintragungen mit Liebe, Fleiß, Aus⸗ es erwartet hatte. Der Golfſtrom iſt in den letzten Jahren Eine ſehr lehrreiche und beſinnliche Rundfahrt über die[dauer und Wahrheitsliebe gemacht, ſo gehört dieſes Buch immer wärmer geworden; das war auch im Sommer 1937 wichtigſten Punkte der neuen Verordnung hat ein ge- mit zum wertvollſten Gut aller familienkundlichen Arbeit. der Fall. Bei Spitzbergen iſt die Eisſchmelze infolgedeſſen ſchickter Zeichenſtift auf das Papier gezaubert. Dazu gibt Fertig wird ein Familienchronik nie. Von Jahr zu Jahr immer weiter fortgeſchritten, und im vergangenen Som⸗ ein knapper und allgemein verſtändlicher Text mit Ernſ und von Geſchlecht zu Geſchlecht erhält ſie neue Aufzeich⸗“ mer hörte ich von norwegiſchen Eismeerfiſchern, daß die und Humor die nötigen Erklärungen. ü nungen, nicht etwa in mechaniſcher Aneinanderreihung von ganze Inſelgruppe von offenem Waſſer umgeben ſei. Auch Wir können nur ſeden deutſchen Volksgenoſſen dringend Namen und Daten, ſondern in lebendiger Erzählung aus an der Nordoſtſeite, wo das Eis ſonſt immer landfeſt liegt, u dieſer Rundfahrt einladen und ihm wärmſtens empfeh. Gegenwart und Vergangenheit, aus Krieg und Frieden, war es diesmal eisfrei. Seit der Entdeckung von Spitz⸗ ken das Merkblalt nicht nur einmal. ſondern mehrmals von Menſchen, Haus und Hof. Jedes Familienmitglied bergen iſt dort niemals ſo wenig Eis geweſen ſwie in dieſem eingehend zu ſtudieren, bis ihm die hinweise der Polizei trägt mit dazu bei, nicht vielleicht einer nur in ängſtlicher Sommer. 8 5 in Fleiſch und Blut übergegangen ſind. Wer ſich nach dieſen Geheimhaltung. Erſt wer tätigen Anteil mit am Gelingen Es gab aber im Sommer 1937 auch Zeichen, die die Hinweiſen im Verkehrsleben richtet, erſpart ſich Aerger des Werkes nimmt, verwächſt mit dieſem. Auch ältere bevorſtehende Kälte anzeigten. Die norwegiſchen Eismeer⸗ und Verdruß und vor allem Schaden an Leib und Leßen! Kinder dürfen ſich bereits darin„verewigen“. Dann wer⸗ jäger, die von Oſtgrönland heimkehrten, meldeten von dort 8 den ſie Liebe und Verſtändnis für die Sache bekommen ungeheure Eismaſſen. Dies war um ſo bemerkenswerter, a i ö 971 7 c die Chronik weiterführen. Die ſchriftlichen als in den letzten Jahren das Meer öſtlich von Grönland Tagung der Gau⸗ und Kreisſchulungsleiter Aufi e ſollen nach Möglichkeit durch beſchriftete] beinahe eisfrei geweſen iſt. Ng. Berlin, 5. Jan. In der Zeit vom 8. bis 18. Ja- we 1 8 e ee Begabung durch Zeich⸗ Die Erwärmung des Meeresgebietes nördlich von nuar 1938 ort das Hauptſchulungsamt der NSDAP nungen Skizzen oder Scherenſchnitte ergänzt werden. War Norwegen hat mehrere Jahre in Anſpruch genommen, die wie die Nationalſo ialiſtiſche Parteſto sonden elde die Führung einer ſolchen Chronik früher nur in ganz Abkühlung desſelben Gebietes ſcheint ſich in ebenſoviel auf der( Ordensbur Son f ˖ b 91 erst Ar⸗ wenigen Familien üblich, ſo ſollte ſie heute Sitte aller] Wochen zu vollziehen. Dieſe Schnelligkeit der Abkühlung beitstagung aller Gau, und Schulungsletter der A al n 5 i it ſehr überraſchend. Das Phänomen iſt für mich außer⸗ durch. Namhafte Redner der Bewegung, u. a. Reichsorga-.. Ergänzt wird die Familienchronik durch Anlage eines ordentlich intereſſant; ich habe in meiner langen Meteoro⸗ niſationsleiter Dr. Ley, der Beauftragte des Führers für Jamilienarchivs. In einem Schrank werden alle Familien⸗ log enarheit niemals etwas Aehnliches beobachtet. Das die goſamte geiſtige und weltanſchauliche Erziehung in der alten und urkunden wie Bürgerbriefe, Militärpapiere, leer nördlich von Norwegen ſcheint ſchon zum größten NSDAP, Reichsleiter Roſenberg, ſowie der Leiter des Ordensdokumente, Innungsbriefe, Ernennungen, An- Teil mit Eis angefüllt zu ſein, denn die Zyklone ziehen Hauptſchulungsamtes der NSDAP ſtellvertretender Gau⸗ ſtellungsurkunden, Familienbriefe, Soldatenbriefe, Kriegs⸗ nicht mehr dorthin, ſondern zum europäiſchen Kontinent, leiter Schmidt, werden über entſcheidende Fragen der[bücher, Tagebücher, Zeitungsausſchnitte, Grundbücher, nach Frankreich und Deutſchland hinein, oder ſie ſuchen die Weltanſchauung und der politiſchen Erziehung ſprechen. Zeugniſſe, Teſtamente, Bilder u. a. überkommene Er⸗ Oſtſee auf und liefern uns damit kalte und nordöſtliche Die Arbeitstagung dient der einheitlichen Ausrichtung innerungsſtücke wohlgeordnet aufbewahrt. Hinzu kommen Winde aus Sibirien und rieſige Schneemaſſen. des geſamten Schulungsapparates der Bewegung und hat. aufgeſtellte Stamm⸗, Ahnen: Nachfahren⸗ und Slbp⸗ Das Eis von Oſtgrönland wird ſüdlich von Grönland die Aufgabe im Sinne der Neufahrsbotſchaft Adolf Hitlers ſchaftstafeln ſowie Möbelſtücke, die oft eine beſondere Ge⸗ den Golfſtrom eindringen und dieſen abkühlen; aller den verſtärkten Einſatz der NSDAP zur nationalſoziali⸗ ſchichte haben. Erſt das ſo zuſammengebrachte Geſamt⸗ Wahrſcheinlichkeit nach wird damit ein Reihe von kalten ſtiſchen Erziehung des Volkes vorzubereiten. e elke eine lebendige Auswertung durch Ver⸗[ Wintern herbeigeführt werden. Hier möchte ich einen der —— Rehe e ung uſw. ſowie Ergänzung durch mündliche norwegiſchen Eismeerfiſcher zitieren. Wir ſprachen von dem Die badiſche Gruppenſiedlung in Schleſten e— warmen Golfſtrom und dem wenigen Eis im Meer öſtlich 5 0 5 don Grönland ſowie von den warmen Wintern in Skan⸗ Die von der Landesbauernſchaft Baden betreute Weſt⸗ dinavien, die hieraus fol D i Oſt⸗Siedlung, die ſich zum Ziel geſetzt hat, badiſchen Jung⸗( 0 5 5 11 ſa 15 der No 5 1 92815 985 85 1 und Kleinbauern, denen in der Heimat die Möglichkeit zur Eismaſſen ringen von Norden eln komt gibt es 1285 piel e ain das Nördli Eis⸗ Exiſtenzgründung fehlt. in den deutſchen Oſtprovinzen einen[Wie werden die nächſten Wintermonate?— Was Wetter⸗ meer.“ 8 a i 5 l 3 5 Enn d n e u le e prophet J. W. e 191 0— Der Golfſtrom kündet Auf 7385 Karte zeigt mir Miniſterialdirektor Sand⸗ f großen Zahl von badischen Oſtſiedlern zu erwarten. Das i 7 75„ e S ˖ W denden fer 8 an der n een erſtemal werden im kommenden Jahr 20 Familien in einer t e eee e e Eng kan 8 5 3 110 5 ache 9555 19 0 0 e. badiſchen Gruppenſiedlung in Schleſien zuſammenſiedeln.] Ichweden nicht ſo viel Schnee gegeben wie jetzt. Ein England und der e eh ee en ac 0 Nieſenheer von Schneeſchauflern und alle verfügbaren leht und ſich hier in zwei Arme teilt, auf der anderen 5 1— Laſtautos haben die Schneeberge noch nicht entfernen[Seite den von Norden kommenden Eisſtrom, der an der Verbeſſerung im Nord⸗Süd⸗Zugverkehr. können, die ſich überall auftürmen und an vielen Stellen Oſtküſte von Grönland vorbeigeht. Er ſetzt auseinander, Mit Beginn des nächſten Sommerfahrplans werden durch[den Verkehr unmöglich machen. Auf einer der wichtigſten] velch ungeheure Wärmemengen der Golfſtrom hat; ohne die Schaffung neuer Schnellverbindungen weitere Verbeſſerun⸗ Zufahrtsſtraßen bietet eine kilometerlange meterhohen dieſe wären ja Leben und Kultur im nördlichen Skandi⸗ gen des Zugverkehrs eintreten. Für den Verkehr von Ham⸗[ Schneebarrikade ſelbſt den ſtärkſten Schneepflügen Wider⸗navien unmöglich. Der Golfſtrom enthält mehr Waſſer f burg über Kaſſel— Frankfurt a. M.— Karls⸗ ſtand. Auch nach den Kältegraden iſt es ein richtiger nordi⸗ als alle. Ströme der Welt zuſammen. Bei ſeiner letzten ruhe und umgekehrt werden Schnelltriebwagen 1. und 2. ſcher Winter geworden; etwa ſo, wie ſich der Südländer Expedition hat Sandſtröm Unterſuchungen über die Ge⸗ Klaſſe eingeſetzt, die morgens und abends den Bahnhof ihn vorſtellt, wie er aber in Mittelſchweden oder jeden- ſchwindigkeit und Waſſermenge des Golfſtromes angeſtellt. Frankfurt a. M. paſſieren. Ferner kommen drei neue D⸗Zug⸗ falls in der Gegend von Stockholm nur ſelten vorkommt.] Er betont noch einmal, daß die Eismengen, die jetzt von Paare für die Strecken Hamburg— Baſel, Berlin— Baſel Wie werden die nächſten Wintermonate werden? Zu[ Norden eindringen, alle Vorausſetzungen ändern und wir und Hamburg Berlin— Kaſſel— Frankfurt a. M. und J niemand hat man weit über Schwedens Grenzen hinaus] uns auf eine Reihe kalter Winter einſtellen müſſen. umgekehrt über die Main⸗Weſer⸗Bahn. größeres Vertrauen als zum Wetterpropheten Miniſterial⸗ N Dr. Paul Gr. Amtliche Bekanntmachungen 1 Für möglichst baldigen Eintritt gesucht Für das Eintopfgericht: Erbſen, geſchälte ½ Kilo 26 u. 32 Pfg. Weiße Bohnen 5 ½ Kilo 24 Pfg. Wachtelbohnen 0/ Kilo 24 Pfg. Linſen 8 ½ Kilo 30, 34, 36 Pfg. Graupen 8 ½ Kilo, 23, 26, 28 Pfg. Knorrs Eintopfgericht Würfel 10 Pfg. Maggis Eintopfgericht Würfel 15 Pfg. Eier⸗Schnittnudeln ½ Kilo ab 44 Pfg. Eier⸗Makkaroni Eier-Spaghetti Spätzle— Hörnchen Suppenteige Sauer keaut ½ Kilo 12 Pfg. Junge Brechbohnen ½1 Doſe 50, 58, 65, 68 Pfg. Junge Schnittbohnen f 1 Doſe 48, 55, 65 Pfg. Gemüſe⸗Erbſen 1 Doſe 52 Pfg. Junge Erbſen ¼ Doſe ab 62 Pfg. Erbſen mit Karotten Gemiſchte Gemüſe Vorderſchinken, gekocht 125 gr 43 Pfg. 3% Nabatt der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadttäaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 6. Januar 1938: die Gebäude⸗ ſonderſteuer für Dezember 1937. 6. Januar 1938: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im Dezember 37 einbehaltenen Bürgerſteuer. 10. Januar 1938: die bis dahin 5 fällig werdende Vergnügungs ſteuer i8St. 10. Januar 1938: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages in einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht, Stadtkaſſe. Todes-Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein lieber Mann, unser guter Vater Herr Georg Kilz Hontiorisun (keine Anfängerin) für Fakturenabteilung, flotte Maschinen- schreiberin, möglichst auch mit Kennt- nissen in Kurzschrift. Bewerberinnen wollen sich melden 5 unt. Beifügung von Bild, Lebenslauf und Gehaltsanspr. unter Nr. 10 an die Ge- schäftsst. ds. Bl. = plötzlich, infolge eines Herzschlages von uns gegangen Die trauernden Hinterbliebenen: Kath. Kilz Wtw. nebst Kinder. Mhm.-Seckenheim, 6. Januar 1938. Die Beerdigung findet morgen Freitag Nachmittag 4 Uhr von der Friedhofhalle Seckenheim aus statt. ———— FFF Jußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim Ab morgen abend findet das Training wieder jeden Freitag in der Reithalle ſtatt. Die Spieler werden um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen gebeten. 5.30 Uhr Schüler 6.30 Uhr Jugend und untere Mannſchaften 7.30 Uhr 1. Mannſchaft und Jungliga Heute friſche Gee ſiſche: Filet V. Gold barſch * um Kaiſerhof. 5 Morgen Kabliau Ein erde a — 828 it 5 wirft seine Schatten voraus! n Unserem Freund 5 bummi- Schellfiſche Achtung! e eine Schlachtfest. GEOHEG ROS Stempel 5 Veretellung auf 8 Uhr Nelegt. Von 9 Ahr ab zu seinem 65. Geburtstage liefert Jak. Würthwein 95 1 380 6 1 würde 5 3 5 8 bensmittel, e 0 innen. 1 e die leer lichsten Glück tische! J in ſed. Gtoe Senat Insertion, die treibende Kraft 8 0 2 W. J. Neckarbote⸗ 8. Adam Gropp. e ue inner weder Umsatz schaft — 2 . 85 omen g Oer Zeit des Gossen K 8 9 85 (4. Fortſetzung.) 8 Des Schreibers teilnahmsvolle Blicke ruhten unverwand auf dem Knaben, als er weiterſprach: i „Vielleicht war der Mann auch ein verkappter Offi zier— jedenfalls umgab er ſich und ſeine Familie mi Anklarheit. Die Extrapoſt ſandte er zurück, ehe die Ebers walder überhaupt wußten, wo ſie hergekommen war Dann, nach zweitägiger Raſt, mietete der Fremde ein, e Extrapoſt, die nach Berlin fahren ſollte. Wüſten ro kte die Pferde. Anfangs ging alles gut, aber kurz vo Bernau überfielen Wegelagerer die Kutſche, hieben Wü enrot vom Kutſchbock und ſchleppten das Ehepaar fort ſie den Wagen bis auf den letzten Reſt ausge tten Vielleicht beabsichtigten ſie, Löſegeld z b en, vielleicht lag auch ein Racheakt vor, und di Banditen haben die Anglücklichen irgendwo niedergemacht iema Nhat darüber je Klarheit erbringen können. Da 9„ „Entſetzlich,“ ert über das, was vernahm. Ein f hätte ätte dat man nichts. Viel ſpäter, drei tdeckte dann jemand menſchlich einer 9 aber es gab keinen, der feſt wie länge ſie dort ſchon lagen. Auch au e Stunde von der Stadt ma aber ſie lagen bereits 8 5 ihre Herkunft hätte r blieb undurch⸗ e ckar⸗Bote“ 6 O7 Nllo ses. 5 BCE OEHL NVS 55(Nachdruck verboten.) Der ganz faſſungsloſe, ſo bitter enttäuſchte Knabe wagte noch eine geſtammelte Frage: 5 „And— und— ſonſt?“ elcher Art deine Eltern waren. E nd wenn du auch heute Ehre dem Hand er, etwas heiter werdend, 1 8 ifern ſollſt, Wetzlaff nacheifern ſo Sie hielt einen Augenblick in ihrer Arbeit inne, hof⸗ fend, Joch würde ſeinen Kopf zur Tür hereinſtecken und 185 ein paar Worte zuflüſtern. Statt deſſen wurde der ber ſchon im Gang vom Altgeſellen in Empfang genom⸗ men und wegen ſeines langen Ausbleibens mit einer Flut von Scheltworten begrüßt. Natürlich fehlte es auch nicht an Pfeifferſchen Liebes⸗ bezeugungen handgreiflicher Art, und Gretel ſtiegen die Tränen in die Augen, als ſie die Schläge klatſchen hörte. Aber dann geſchah etwas Unerwartetes. Peter Pfeiffer brüllte laut auf, und gleich hinterher ſchien in der Werk⸗ ſtatt die Hölle loszubrechen. Gretel ſprang ſchreckensbleich auf die Füße und rannte aus der Küche Die Meiſterin, die auf dem Hofe geweſen war, lief gleichfalls herbei. Die Tür zur Werkſtatt ſtand ſperrangelweit offen. Drinnen lag zwiſchen den Trüm⸗ mern eines in die Brüche geganeren morſchen Tiſches und zwei We e Stühlen Peter Pfeiffer, der Alt⸗ geſelle, und rieb ſich ſtöhnend Kopf und Rücken. Gretel ſchrie auf. Um alles in der Welt, was war mit dem Buben geſchehen? Da ſtand er mitten in der Werk⸗ ſtatt, hochaufgerichtet, die Fäuſte noch geballt, die Augen e ee und von ſeiner Stirn troff in ſchweren Trop⸗ en Blut. Die Meiſterin bekam böſe Augen; aber noch ehe ſie da⸗ den etwas zu ſagen, ſtand Pfeiffer bereits wieder auf den Füßen. „Du Hundeſohn!“ ſchrie er und fuchtelte Joch drohend mit der Hand vor dem Geſicht herum.„Warte, das werde ich dir anſtreichen! Sich am Geſellen vergreifen, ei, das wäre eine neue Mode! Laß nur den Meiſter wiederkom⸗ men, du Früchtchen!“ f „Wer hat den Buben geſchlagen, daß er blutet?“ fuhr Wetzlaffs Frau dazwiſchen. Pfeiffer lachte frech. „Weiß ich's? Kann ich dafür, wenn er mit dem Kopf gegen die Schranktür rennt?“ 0 „Das iſt nicht wahr!“ ſtieß Joch hervor.„Weil ich et⸗ was länger ausblieb, hat er mich geſchlagen— zuerſt mit den Händen und dann mit dem da!“ Er wies auf einen ſtarken Knüppel, der auf dem Boden lag.„Da hab' ich's mir nicht mehr gefallen laſſen— und...“ „Auch noch lügen?“ kreiſchte Pfeiffer.„Das hat noch gefehlt. Was hätte ich getan? Mit dem Knüppel zuge⸗ hauen? Nicht in der Hand gehabt hab' ich ihn— nicht in der Hand gehabt!“ d „Joch, Joch!“ flüſterte Gretel, als der Bub mit trotzig erhobenem Kopf bei ihr in der Küche ſtand.„Um Himmels 1 was haſt du getan? Das vergißt er dir dein Lebtag ni 15 5 8 7 ſen ſoll?“ 5 ö Nein, das meinte Gretel durchaus nicht, und ihre Augen blinkten geradezu vor Stolz, als ſie flüſterte:„Wie haſt du das gemacht? Sag's, Joch! Mit demſelben e,, Er lachte verächtlich. „Mit den beiden da!“ ſagte er und ſtreckte die geballten Ha 8 vo 15 und die andere unters on l. * ache pig. ch's den e alſo, daß ich mich ruhig habtot prügeln laſ⸗ e N „Biſt ja immer noch hier!“ fuhr ihn die Meiſterin brummig an, als ſie in die Küche trat.„Scher dich in die Werkſtatt und räume die Trümmer fort, ehe der Meiſter kommt!“ Der Bub verfügte ſich an den befohlenen Ort, aber zum Aufräumen kam er zu ſpät. Peter Pfeiffer hatte die morſchen Tiſchteile längſt beiſeite gelegt. Als Joch herein⸗ kam, hockte er bereits wieder auf ſeinem Platz und nähte einen Flicken in die Riedlingerſche Hoſe. Er warf dem Buben einen haßvollen Blick zu und ſchimpfte vor ſich hin. Aber als der Meiſter gegen Mittag ſchlechter Laune heim⸗ kam und den zerbrochenen Tiſch ſah, erzählte er ihm eine lange Geſchichte, an der kein wahres Wort war und die mit der Erklärung endete, der Tiſch ſei— ein Rätſel— ganz plötzlich und ohne erſichtliche Arſache in ſich zu⸗ ſammengeſunken. „Er wird halt ſchon ein bißchen alt geweſen ſein,“ tam er zum Schluß; und da Wetzlaff nichts erwiderte, ſchwieg auch er und nähte eifrig weiter. 4 5 Nachts, im Hofwinkel, erfuhr Gretel, was der 5 berichtet hatte. Aufgeregt lauſchte ſie, und nur dann und wann ſchob ſie ein„So was!“ oder„Du mein Gott!“ daziſchen. „Und was nun?“ flüſterte ſie mit heißem Kopf, als ſie alles wußte. Was nun?“ Ja, was nun? a i Joch wußte es nicht.„Am Sonntag gehe ich noch ein⸗ mal zu ihm, vielleicht weiß er doch Rat.“ „And von— von ihm haſt du nichts geſagt?“ i „Vom Meiſter? Nein, noch nicht. Aber Hirſebier habe ich getroffen. Beim Schneidermeiſter Engel arbeitet er von morgen an. Iſt das nicht fein? Nun, was ſagſt du dazu?“ f Gretel kam zu keiner Antwort, weil plötzlich an die Haustür gehämmert wurde Mitternacht war nahe. Ver zu dieſer ſpäten Stunde noch den Meiſter begehrte und nicht davor zurückſchreckte, ihn aus dem Schlafe zu holen, mußte gute und gewichtige Gründe haben. Lautlos wie ein Schatten huſchte Gretel in die Küche und warf ſich auf ihr Lager, während Joch mit klopfen⸗ dem Herzen die Stiege emporrannte. Die Stufen knarrten verdächtig, aber das Geräuſch wurde vollkommen von dem Lärm verſchluckt, der an der Haustür vollführt wurde. Trotzdem vergingen noch ein paar Minuten ehe der Mei⸗ ſter über den Gang ſchlürfte, um zu öffnen. Jaoch lauſchte. Er hörte ein Gewirr dunkler Männer⸗ ſtimmen. Dann polterten ſchwere Schritte im Haus. Der Meiſter rief e Worte, aber eine fremde Stimme fuhr ihn an, den Mund zu halten. Dann kam noch die Meiſterin hinzu, ſchließlich auch noch der Altgeſelle. Es war ein unentwirrbares Knäuel 2 Lauten 25 a e jedem f oberſt kehrte. Auch auf den Boden kamen zwei der Bütt! Sie trugen große Laternen in den Händen und ſtarrt den Jungen, den ſie da oben fanden, voller Mißtrauen an. Wer er ſei und was er in der Nacht auf dem Boden zu ſuchen habe, wollten ſie wiſſen. Joch zeigte ihnen ſein hartes Lager und ſagte, daß er des Meiſters Lehrbub ſei. „Na freilich,“ nickte der eine und hielt ihm die La⸗ terne dicht vor das Geſicht,„der Joch iſt's— der Joch von der Landſtraße.“ Und dann fragte er rund heraus, wo der Meiſter die handſchristlichen geit und ma ematiſch ab. handen öchſter Er⸗ gen gegen den * von fhes Rose Anton hatte ſeinen Freund Emil getroffen. 5 „Menſch,“ ſagte Emil,„du machſt ja ein Geſicht, als wären dir alle Felle weggeſchwommen. Was iſt denn los?“ Anton war wirklich ſehr traurig. „Meine Schwiegermutter kommt zu Beſuch,“ ſagte er dumpf. Emil lachte. „Na, und? Das gibt es doch nur in Witzblättern, daß eine Schwiegermutter böſe iſt und Verwirrung bringt. Deine Stimmung liegt nur an dir.“ „Was ſoll ich denn machen?“ „Lächeln! Von morgens bis abends nichts anderes als lächeln. Sollſt mal ſehen, wie das hilft.“ „Meinſt du?“ „Ich weiß es beſtimmt.“ Anton nahm ſich dieſe Lehre ſehr zu Herzen, und als er nach Hauſe kam, ſah Gretel in ſein Geſicht. „Na alſo,“ ſagte ſie,„du freuſt dich ja auch, daß Mutter kommt. So gefällſt du mir. Eine Schwiegermutter iſt doch not⸗ wendig, nicht wahr?“ „Sehr ſogar,“ beſtätigte er. Frau Gretel war ſehr ge⸗ ſchäftig. Zunächſt trug ſie Antons Bett in die kleine Kammer. Anton lächelte. „Was ſoll werden?“ „Mutter ſchläft bei mir, den Gefallen kannſt du mir ja tun, nicht wahr? Die Kammer iſt ja auch ganz hübſch.“ „Gewiß,“ zeigte ſein ſchönſtes Lächeln. „Uebrigens mußt du, wäh⸗ rend Mutter hier iſt, die Haus⸗ jacke tragen, die ſie dir zum Ge⸗ burtstag geſchenkt hat.“ „Die iſt doch aber viel zu klein?“. „Macht nichts. Mutter freut das eigentlich 5 a wenn du ihr Geſchenk 8—— 5 15 träg 1 5 Anton lächelte. a 8 „Und dann mußt du einholen gehen, anſtändige Sa⸗ chen, verſtehſt du, Mutter kommt ſo ſelten. Du haſt ja noch Taſchengeld. Hole ein paar Hühnchen, die ißt Mutter ſo gerne, und etwas Lachs. Vergiß auch Süßigkeiten nicht!“ Als Anton nach dem Einholen ſeine Kaſſe überprüfte, hatte er noch dreißig Pfennige und zwei Briefmarken. Aber er war tapfer und lächelte. Dann ſaß er mit Gretel in eifriger Vorfreude im Wohnzimmer, bis es Zeit war, Mutter von der Bahn zu holen. i Die alte Dame ſchloß ihre Kinder gerührt in die Arme. Sie ſah ſich mit Wohlgefallen die Wohnung an. i „Hier ſchläfſt du, Mama, bei mir.“ Die alte Dame blickte ihre Tochter an. „Und wo ſchläft Anton?“ „Hm, Anton ſchläft in der Kammer.“ Gretels Mutter ſchüttelte ſehr beſtimmt den Kopf. „Das iſt ganz unmöglich,“ ſagte ſie.„Ich ſchlafe in der Kammer. Anton ſchläft, wo er immer geſchlafen hat. Er iſt der Ernährer und muß ſeine gewohnte Bequemlichkeit Beſuch eine Qua haben.“ f i nton lächelte. Er hatte ſich zu Ehren der Schwieger⸗ enge Hausjacke angezogen. Die Schwiegermut⸗ das und war entſetzt. e a „ e zieh' doch die Jacke aus, die paßt dir ja nich eſuch eine Qual für dich ſein.“ Anton ließ ſich das nicht zweimal ſagen. Hurtig ſchlüpfte ſeine Tagesfacke, die zwar nicht mehr ſo neu war, aber doch ein bißchen bequemer ſaß. ſagte Anton und ir doch bequem, ſonſt muß ja mein e C 5 eln% Bei Tiſch bemerkte Mutter, daß man ſich ihretwegen ſehr verausgabt hatte. „Ihr verwöhnt mich auf eure Koſten!“ ſagte ſie,„das will ich nicht haben. Ich will keine Extrawurſt, ſondern als Hausgenoſſe in euren Verhältniſſen mit euch leben.“ Man aß, es ſchmeckte vorzüglich. Nur wurde Antons Freude an den guten Sachen etwas durch den Gedanken getrübt, daß er ſein ganzes Geld veraus⸗ gabt hatte. Aus dieſer Stimmung riß ihn die Schwiegermutter. „Ich habe dir zwei Flaſchen guten Rum mitgebracht, mein lie⸗ ber Junge,“ ſagte ſie. „Aber Mutter,“ mel⸗ dete ſich Frau Gretel, „Anton trinkt doch nicht.“ „Unſinn, einmal ein bißchen Rum wird nicht ſchaden. Ein Mann will einmal etwas anderes als Tee und Kaffee trinken.“ Nachmittags nahm ihn die Schwiegermut⸗ ter beiſeite. „Ich bin ja ſelbſt kein Kröſus, aber ich habe dir fünfzig Mark mit⸗ gebracht. Mein Beſuch macht euch ja doch Koſten. Nein, ſei nur ruhig, die Sache iſt ſchon erledigt. Ich kenne das von meinem ſeligen Alten her, der mußte auch immer ein paar Mark in der Taſche haben, ſonſt war er unglücklich. „Emmi,“ ſagte er zu mir,„Geld macht ja nicht glücklich, aber es beruhigt.“ Anton hatte jetzt ſogar richtig Sonne im Geſicht. Er war aufgeräumt wie ein Junge, und die Schwiegermutter umſorgte er wie ein Kavalier. 90 Am andern Morgen aber ſaß Gretel an ſeinem Bett. „Du Lügner,“ ſagte ſie,„ich habe einen Fünfzigmark⸗ ſchein in deiner Weſtentaſche gefunden. Natürlich habe ich ihn Mutti gegeben, es geht ihr ja nicht zum Beſten, und du hätteſt ihn doch nur vertan. Für die beiden Flaſchen Rum hat mir der Kaufmann eine fette Kalbskeule gege⸗ ben. Du biſt doch einverſtanden? Uebrigens ſagt Mutti, daß ich ihr immer ähnlicher werde, nur müßte ich noch ler⸗ nen, mit meinem Mann umzugehen. Was ſagſt du dazu? Wir vertragen uns doch ausgezeichnet, nicht wahr?“ „Gewiß, ſagte Anton und lächelte nicht mehr. Und dann ſprach er mit der Schwiegermutter über Gretel.. „Sie hat noch ihre Fehler,“ ſagte ſie,„aber einmal wird ſie genau ſo werden wie ich.“ Das war Anton ein Troſt, und ſeitdem lächelt er Wieder 5 Eine merkwürdige Einiabung Als man noch nichts von Flugzeugen und Zeppelin⸗ luftſchiffen ahnte, erbaute in Nülcnbe g wie 8 ein⸗ berger das erſte— Dampfluftſchiff. Geflogen iſt er al⸗ lerdings niemals damit. Aber mit dem rieſigen Modell ſeiner Erfindung zog er durch die Lande und erließ über⸗ all, wo er hinkam, igen de Einladung: Mit hoher Bewilligung gibt ſich der unterzeichnete Erfinder des im Bau begriffe⸗ nen erſten Dampf⸗Luft⸗Schiffes zu Nürnberg die Ehre, auf ſeiner 0 a das Modell desſelben nach obiger Her. nung und folgenden Erklärungen für Freunde der nautik, Phyſik und Mechanik im Gaſthof zum Güldnen 2 N Kreuz, Martahilſerhauptſtraße zu Wien aufzuſteuen und ladet das kunſtliebende Publikum ergebenſt zur geneigten Beſichtigung ſeiner Erfindung hiermit ein. An der Kaſſe ſind Abdrucke und Darſtellungen zu haben. Der Eintritt iſt 20 Kr., für Kinder die Hälfte. Zu ſehen vormittags von 9 bis abends 6 Uhr. L. A. Leinberger aus Nürnberg. Was wohl Herr Leinberger ſagen würde, wenn er Ge⸗ legenheit beſäße, unſere heutigen Luftſchiffe zu ſehen? Aber Leinberger iſt tot, ſeit langem ſchon. Denn als er obige Einladung ergehen ließ, ſchrieb man das Jahr 1842. W Vor rund achtzig Jahren legte Werner von Siemens das erſte Unterſeekabel. Dieſe Tat eines Deutſchen erregte in aller Welt Aufſehen, denn niemand hatte es bis dahin für möglich gehalten, daß man einmal eine telegraphiſche Verbindung durch das Meer legen könnte. Im Jahre 1654 veröffentlichte ein gewiſſer Neucrantz in Lübeck ein Buch, in dem er die Behauptung aufſtellte, der Genuß von Heringen heile Schlangenbiß und Hundetoll⸗ wut. Aber auch andere glaubten im Hering eine Art Arz⸗ nei zu erblicken. So erklärte der holländiſche Arzt Nikolaus Tulp(der einmal von Rembrandt gemalt wurde),„vor dem Hering verſchwänden alle Krankheiten wie Nebel vor der Sonne“. * Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Trier einen Gaſthof, der ſich„Zum Rebus“ nannte. Immer, wenn die Gäſte bei der Mittagstafel ſaßen, zeichnete der Wirt ein Bilderrätſel an eine Wandtafel. Der Gaſt, dem als Erſten die Löſung des Rätſels glückte, wurde mit einer Flaſche Champagner bedacht. Da der ätzende Saft der Tauſendfüßler Blauſäure birgt, wird namentlich der Giftbiß der größeren Arten gefährlich. Der Giftbiß der Skolopender bedroht ſogar den Menſchen. * Als das älteſte Säugetier der Erde hat der Igel zu gelten. Igel gab es bereits in der Eozänzeit unſerer Erde. Außenring: ſprechende Kreisfeld des betreffenden 47 Ringes einzuſetzen iſt.(Beiſpiel!: Das 6 5 erſte Wort des Außenringes beginnt 9 1 mit einem„j“, das in das erſte Feld einzuſetzen iſt; der zweite Buchſtabe, ein„u“, kommt in das 8. Feld uſw.). Zum Schluß ergeben alle Ringe, nach⸗ einander von 1 aus in Uhrzeigerrich⸗ tung geleſen, ein Wort von Goethe. (ä iſt. ein Buchſtabe.) Bedeutung der einzelnen Wörter: Grosse Manner n b 1 TI ND 7 7 Als llertreunde Die Geſchichte beweiſt, in welch innigem Verhältnis große, berühmte Männer zu Tieren geſtanden haben, und daß es hier beſonders der Hund iſt, der ihnen naheſtand, kann nicht erſtaunlich ſein, denn welches Geſchöpf aus dem Tierreich iſt treuer und klüger als ſo ein vierbeiniger Freund, der in Not und Glück zu ſeinem Herrn ſteht und ihn nie⸗ mals verlaſſen wird? Bismarck liebte ſeine Dogge über alles, und von Friedrich dem Großen wiſſen wir, wie ſehr er an ſeinen edlen Win ſpielen hing. Noch heute iſt in Potsdam die Stätte zu ſehen, an der er ſie begrub. Peter Roſegger, der berühmte Dichter, liebte Hunde ſehr, und dasſelbe weiß man von Schopenhauer, dem gro⸗ ßen Denker. Richard Wagner, deſſen unſterbliche Opern ſeinen Weltruhm begründeten, beſaß ſtets einen Hund der ihn überall hin begleitete. Am berühmteſten iſt ſein Neu⸗ fundländer Robber geworden, der ſeinen Herrn nicht nur nach Rußland, ſondern auch nach Frankreich begleitete. Mit dem letzten Hunde, den er beſaß, liegt er im Garten ſeiner Villa Wahnfried begraben. Die Liſte ließe ſich ſtundenlang fortſetzen. Wir aber wollen uns mit dieſen wenigen Bei⸗ ſpielen begnügen und daraus die Lehre ziehen, kein Tier, beſonders nicht den Hund, verächtlich zu betrachten, und es iſt keineswegs übertrieben, wenn hier behauptet wird, daß es Hunde gibt, die über mehr Gemüt und Treue verfügen als— mancher Menſchl! 80 Nu Mes Pflichttreue iſt eins der ſchönſten Wörter der lieben deutſchen Sprache; ſie kann ſtolz ſein, es zu beſitzen. * Gewöhne dich nicht an das Lügen, denn das iſt eine ſchändliche Gewohnheit.. * Nie verſchiebe auf morgen, was du heute tun kannſt. ***. Habe immer etwas Gutes im Sinn und halte dich zu gut, etwas Böſes zu tun. 8 Hanfabfall 2 1 Bindemaſſe Röſſelſprung 5 en lla der men N und und ein en cen gu auf 75 5 g Hort 2 1 8 9 10 Baſtfaſer ei a 1 3 4.8 9 kleine holländiſche Münze 3 we e 5 6 7 10 unterirdiſcher Gang 1 12 2 7 11 Aſtrolog Wallenſteins Ein alter Spruch vom Bücherleſen. Mittelring: 55 Jeder Ring iſt zunächſt für ſich zu 75 Auflöſungen aus letzter Numer. töſen, Man bude, indem man zwischen 2 114 7, Oelpflane an Silbenfries 1-2. Perſten. 34 den Kreisfeldern eines Ringes belie- 7 10 3 5 Hohen Kaſino, 5—6. Areal, 7—8. Arena, 910. big hin und her hüpft, Wörter nach⸗ 8 9 10 3 e Senegal, 11—12. Lineal= Sirene. ſtehender Bedeutung, und zwar ent⸗ 5 Kriegserinnerungen: 1. Stroh, ſpricht jede Zahl der zu ratenden Wör⸗ Innenring: 5 2 Ampel, 3. Erato 4. Rieſa, 5. Kleid ter einem Buchſtaben, der in das ent⸗ 1378 backfertiges Gemenge Skagerrak, Helgoland. chef ss