Sa reis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Peſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm öbreite Millimeterzeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Beruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 88. Jahrgang Begeiſſerung in Italien Herzliche Begrüßungsworte zum Beſuch des Führers. Die offizielle Ankündigung, daß der Führer im kommen⸗ den Frühjahr Italien beſuchen wird, hat in der geſamten norditalieniſchen Preſſe Begeiſterung ausgelöſt. Die Blätter ſtellen Bilder des Führers in den Vordergrund und bringen die Nachricht in Schlagzeilen auf der Titelſeite. Die geſamte Preſſe widmet Adolf Hitler ſchon jetzt außerordentlich herzlich gehaltene Begrüßungsworte. Der Mailänder„Popolo d Italia“ erklärt, das faſchiſtiſche Italien habe mit der größten Genugtuung die offizielle Beſtätigung des bevorſtehenden Beſuches des Führers vernommen. Der unvergeßlichen Kundgebungen des deutſchen Volkes für Muſſolini eingedenk, bringe das faſchiſtiſche Italien dem Führer der befreundeten Nation die lebhafteſte Sympathie entgegen. Die Reiſe Adolf Hitlers nach Italien werde ein neuer Beweis für die Feſtigkeit der Achſe Rom Berlin ſein, die auf der Freundſchaft zwiſchen zwei Völkern und der Solidarität zwiſchen zwei Regierungsformen, ver⸗ bunden durch eine Politik des Friedens und des Gleich⸗ gewichts ſowie durch eine geſchichtliche Sendung zur Ver⸗ teidigung der Ziviliſation, aufgebaut ſei. Der„Corriere della Sera“ ſchreibt, Italien bereite ſich vor, mit ſpontaner, reſtloſer Begeiſterung den Führer zu empfangen, wie es die Bedeutung des Ereigniſſes und die Größe der Perſönlichkeit des Führers des deutſchen Volkes verdienen. Die Freundſchaft des Führers ſei eines der weni⸗ gen Dinge, auf die man zählen könne, da ſie ſich durch poſitive Beweiſe in ſchwierigen Augenblicken beſtätigt habe. Alle hätten den außergewöhnlichen Empfang, der Muſſolini in München, Eſſen und Berlin bereitet worden ſei, noch im Gedächtnis Es beſtehe kein Zweifel darüber, daß dem Führer in Italien ein ebenſo herzlicher Empfang zuteil werde. Nicht nur Rom, ſon⸗ dern auch Florenz und Neapel würden zu dieſer prächtigen Volkskundgebung für die lebendige Realität der Achſe bei⸗ tragen, auf die ſich die Zukunft der europäiſchen Kultur und des Heils der ziviliſierten Menſch⸗ heit ſtütze. 5 Die„Stampa“ betont, der Beſuch des Führers in Ita⸗ lien werde der Welt erneut einen Beweis für die aufrichtige, und fruchtbare Zuſam menarbeit geben, die die bei⸗ den in den Revolutionen der Schwarzhemden und des Natio⸗ nalſozialismus auferſtandenen Völker verbinde. Den beiden Männern, den beiden Führern Hitler und Muſſolini, werde die Welt eines Tages ihre Anerkennung für das erreichte beſſere Schickſal zollen. „Meſſaggero“ erklärt, die Reiſe des Führers ſei nicht nur ein Gegenbeſuch, denn ihre Bedeutung gehe über den Rahmen protokollariſcher Kundgebungen hinaus:„Sie iſt vor aller Welt in einem Zeitpunkt der üngewißheit und Unruhe die feierliche Beſtätigung der Freundſchaft und der Solida⸗ rität, die die beiden Großmächte in einer ſtetigen, dem Frieden und der Abwehr der ſtändigen kommuniſtiſchen Gefahr dienen⸗ den Aktion verbindet.“ Nach Würdigung der von Adolf Hitler und Muſſolini vollbrachten Werke betont das Blatt, daß eine ſolche Verteidi⸗ gung der Kultur gar nicht denkbar wäre, hätten nicht Italien und Deutſchland jene auf politiſchem und moraliſchem Preſtige beruhende Stellung wiedererlangt, die ihnen in der Welt zu⸗ kommt. Zur Verteidigung der Kultur und des Fortſchritts ſei aber auch die Zuſammenarbeit aller Staaten notwendig, die Träger dieſer Kultur ſind; eine Zuſammenarbeit, die auf allen Gebieten die unbedingte Gleichberechtigung ohne irgend⸗ welche Einſchränkungen vorausſetze. Es ſei alſo im Intereſſe Europas, daß Muſſolini und Adolf Hitler eine Politik befolgt haben, mit der die neue Ordnung angebahnt wurde. Die Gründung des italieniſchen Imperiums ſei für Muſſolini das logiſche Ergebnis einer fünfzehnjährigen intenſiven und methodiſchen Vorbereitung geweſen, ebenſo wie Adolf Hitlers Forderung auf Rückerſtattung des deutſchen Kolonialbeſitzes— den die Verſailler Mächte Deutſchland trotz ihrer vor dem Waffenſtillſtand abgegebenen Verſprechungen entriſſen haben— die logiſche Folge des wiedererſtandenen Gewiſſens des deut⸗ ſchen Volkes ſei und eine„Conditio ſine qua non“ ſeiner welt⸗ geſchichtlichen Miſſion. — 1 In der italieniſchen Preſſe kommt im Zuſammenhang mit der bevorſtehenden Italienreiſe des Führers und Reichskanz⸗ lers erneut die Freude und gleiche Zuneigung zum Ausdruck. Immer wieder wird auf die wirkliche Freundſchaft zwiſchen Deutſchland und Italien hingewieſen, die aus dem gemeinſamen Kampf der beiden Führer dieſer Nationen gegen Verſailles und für die Erreichung eines wahrhaften Friedens und für die Rettung Europas vor dem Bolſchewismus ent⸗ ſtanden iſt. In London und Paris wird man erkennen müſſen, daß ein neuer politiſcher Gegenſtoß gegen die Achſe Rom— Berlin ſinnlos iſt. Eine Freundſchaft zwiſchen zwei Nationen iſt nur möglich, wenn ein für eine beſſere Zukunft ausreichen⸗ des gemeinſames Ziel vorhanden iſt und der gemeinſame Wille beſteht, dieſes Ziel durchzuſetzen. Bündniſſe fußen auf der Gemeinſamkeit der Intereſſen. Bündniſſe werden ge⸗ gen jemanden vereinbart, Freundſchaften werden für eine gute Sache geſchloſſen. Eine ſolche Politik beſteht zwiſchen Deutſch⸗ land und Italien. — Chronik des Tages a Der Führer und Reichskanzler hat für Errettung von Men⸗ ſchen aus Lebensgefahr 24 Rettungsmedaillen am Bande und * * 24 Erinnerungsmedaillen für Rettung aus Gefahr verliehen 3 Die Ratsherren der 16620 Einwohner zählenden Stadt Paſing vor München ſtimmten dem Plan der Eingemeindung der Stadt Paſing in die Hauptſtadt der Bewegung mit Wirkung 1 ab 1. April 1938 zu. N Der ungariſche Miniſter des Aeußern von Kanya hat den Staatsſekretär und Chef der Auslandsorganiſation im Aus⸗ wärtigen Amt, Gauleiter Bohle, zu einem offiziellen Beſuch nach Budapeſt eingeladen. i Am Jahresende 1937 ſtellte ſich die Zahl der Arbeitsloſen 5 in Frankreich auf 365 452. Das bedeutet eine Erhöhung der Nichtbeſchäftigtenziffer im Verlauf der letzten drei Monate um rund 60 000. 88 5 0 Der franzöſiſche Innenminiſter hat den Verkauf und den; Vertrieb der italieniſchen Zeitungen„Stampa“ und„Gazetta del Popolo“ für ganz Frankreich verboten. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Athm.⸗ Seckendeim . Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. 12. 37 1160 Montag, den 10. Januar 1938 Die italieniſche Erzeugungsſchlacht Herzliche Begrüßung Darrés. Rom, 10. Januar. Die erſte große faſchiſtiſche Jeier des neuen Jahres galt der Würdigung der Leiſtungen, die der italieniſche Nähr⸗ ſtand im Kampf um die wirkſchaflliche Autarkie des Landes im verfloſſenen Jahr vollbracht hat. der italieniſche Regie⸗ rungschef überreichte bei dieſer Gelegenheit den erfolgreich · ſten Bauern die für die Erzeugungsſchlacht ausgeſetzten ch in Höhe von insgeſamk 650 000 Lire per ſön· ich. Eine beſondere Note erhielt die im Argentina⸗Theater abgehaltene Feier durch die Anweſenheit des Reichsmini⸗ ſters Darré. dem bei ſeinem Erſcheinen ein überaus herzli⸗ cher Empfang zuteil wurde. Kurz nach dem mit den Liedern der deutſchen Nation begrüßten Reichsbauernführer erſchien auch Muſſolini, von den Schwarzhemden mit Jubel empfangen. Nach herzlicher Begrüßung Darrés, der ſich in Begleitung des Stagtsſekretärs Backe und des deutſchen Bolſchafters von Haſſel befand, wandte ſich der Duce an die Vertreter des italieniſchen Bauernſtandes. Der Beifall mit dem Kamerad Darré, der Landwirt⸗ ſchaftsminiſter des Reiches, empfangen wurde, ſei, ſo be⸗ tonte Muſſolini einleitend, der Ausdruck ſeiner und aller An⸗ weſenden Gefühle der Sympathie und Freundſchaft. Die Aufgabe, die Miniſter Darré vollbringe, ſei ungeheuer und werde von ihm mit der ganzen Begeiſterung für die Land⸗ wirtſchaft erfüllt„Auch auf dieſem Gebiet iſt eine Zufam⸗ menarbeit der beiden Völker nötig und nützlich.“ Nach einem Hinweis, daß man nicht in jedem Jahr eine ſo gute. Ernte wie im vergangenen erwarten dürfe. unterſtrich Muf⸗ ſolini, daß der Faſchismus mit ſeiner Preispolitik die Land⸗ wirtſchaft vor dem Zuſammenbruch gerettet habe. Zu nie⸗ drige Preiſe zerſtörten die Produktion, zu hohe Preiß wür⸗ den den Konſum verhindern und ſich dadurch wiederum nach⸗ teilig für die Produktion auswirken.„Ich kenne,“ ſchloß — ———.—— 3 Muſſolini,„die italieniſchen Bauern und weiß, daß ſie ent⸗ ſchloſſen ſind, den Endſieg in der Ernährungsſchlacht zu er⸗ ringen und daß ſie ihn erringen werden.“ Dann nahm der Duce nach einer längeren Rede des italieniſchen Landwirtſchaftsminiſters Roſſo ni die Preis⸗ verteilung vor. Als die Kapellen nach Muſſolinis Abſchluß⸗ worten die Giovinezza intonierten, forderte der Duce mit lebhafter Geſte den Dirigenten ſpontan zur Unterbrechung auf und ließ zur beſonderen Ehrung des Reichsminiſters Darre bei dieſer faſchiſtiſchen Feier zuerſt die deutſchen Nationalhymnen ſpielen. Reichsminiſter Dart in Nom Reichsernährungsminiſter Darré iſt in Begleitung von Unterſtagtsſekretär Backe in Rom eingetroffen. Zu einem äußerſt herzlich verlaufenen Empfang hatten ſich außer dem italieniſchen Landwirtſchaftsminiſter Roſſoni, ſeinem Unter⸗ ſtaatsſekretär Taſſingri, dem Präſidenten des Internationalen Agrarinſtituts in Rom, Baron Acerbo, dem römiſchen Prä⸗ fekten, dem faſchiſtiſchen Parteileiter von Rom und dem italie⸗ niſchen Bauernführer. Abgeordneter Angelini, auch Botſchafter von Haſſell und die anderen Herren der deutſchen Botſchaft eingefunden Nachdem Reichsminiſter Darré das Spalier einer Ehrenkompanie Infanterie abgeſchritten hatte, begab er ſich unter dem Jubel einer großen Menſchenmenge in die Stadt. Italiens Kriegsmarine Die Zuſammenſetzung auf Grund der Neubauten. Das nun von Muſſolini feſtgelegte Flottenbauprogramm Italiens ſieht den Bau von zwei Großkampfſchiffen mit je 35000 Tonnen, von 11550 kleinen Kriegsſchiffen und einer beträchtlichen Anzahl U-Boote vor. Der Direktor des„Gior⸗ nale d. Italia“ betont, daß dieſes Programm Italiens Ver⸗ teidigung zur See der durch das Imperium und die Erweite⸗ rung der italieniſchen Intereſſen in der Welt geſchaffenen Lage anpaſſe. Italien folge mit dem Bau neuer Groß⸗ kampfſchiſſe dem Beiſpiel anderer Nationen. Die italieniſche Kriegsmarine werde, von den älteren Einheiten abge⸗ ſehen, ſich im Jahre 1940/41 wie folgt zuſammenſetzen“ 4 Groß⸗ kampfſchiffe von je 35000 Tonnen, 4 Linienſchiffe von je 24000 Tonnen 7 Kreuzer von je 10000 Tonnen, 12 Kreuzer von je 5000 bis 8000 Tonnen, 12 Hochſeeaufklärer, 12 Aufklärer von je 2000 Tonnen, 20 Hochſeezerſtörer, 24 kleinere Zerſtörer, 32 Hochſeetorpedoboote und über 100 Unterſeeboote. Der„Corriere della Sera“ erklärt, der Bau der beiden neuen Schlachtſchiffe werde der italieniſchen Flotte eine vollkommen harmoniſche Zuſammenſetzung geben. Die Zahl der U-Boote werde nicht genannt; Einzelheiten ſeien auch nicht von Bedeutung, da Italien bereits die größte Flotte der Welt an Unterwaſſerfahrzeugen beſitze. Mit den neuen U-Booten werde dieſer Primat ſichergeſtellt bleihen. Die Turiner„Gazetta del Popolo! verſichert, Italien habe keinerlei aggreſſive Abſichten, es wünſche in Frieden zu leben und ſuche keine Abenteuer. Aber es wolle ſicher leben. Dieſe Flottenverſtärkung findet in der franzöſi⸗ ſchen Preſſe größte Beachtung. Der römiſche Berichterſtat⸗ ter des„Jour“ unterſtreicht, daß man in italieniſchen Kreiſen das neue Schifſbauprogramm als eine Notwendigkeit hin⸗ ſtelle. Italien müſſe um jeden Preis die Sicherheit ſeiner Verbindungswege mit Afrika ſchützen. Man glaube in tom nicht, daß das Flottenbauprogramm die italieniſch⸗engliſche Spannung verſchärfen könne, aber man wolle die Mächte ver⸗ nlaſſen, mit Italien auf vollkommen gleichberechtigtem Fuß u verhandeln. Der außenpolitiſche Leitartitler des„Petit Journal“ ſtellt feſt, daß Italien bei ſeiner Flottenauf⸗ üſtung gegen keinerlei internationale Abmachung verſtoße. Man müſſe anerkennen, daß die Regierung Muſſolinis, indem ſie dem italieniſchen Volk die mächtigſte Flotte des Mittelmeers gebe, im Sinne der wirklichen Intereſſen Italiens handele. Der Suezkanal ſei heute nicht mehr allein Weltreichsſtraße Englands und Frankreichs, ſondern auch Italiens. Im 119 und bei 9 des Suezkanals würde das kolo⸗ — kommuniſtiſcher Aufſtandsplan vereitelt mehr— wie der„Jour“ meldet— auf dem kommunſſti⸗ ſchen Parteikongreß plan unter Mitarbeit niale Weltreich unwiderruflich von ſeinem italieniſchen Mut⸗ terland abgeſchnitten ſein. i„ 3 Nr. 7 Die Hochzeit in Athen Großer Jubel um die deutſche Prinzeſſin. 5 8 Athen, 9. Januar. Schon in den früheſten Morgenſtunden iſt buchſtäblich ganz Athen auf den Beinen. Jeder ſucht einen möglichſt günſtigen Platz zu erhaſchen, um alle Vorgänge anläßlich der Hochzeit des griechiſchen Kronprinzen mit Prinzeſſin Friederike Luiſe von Braunſchweig miterleben zu können. Die Fenſter⸗ und Balkon-⸗Plätze, die von den an der Feſt⸗ ſtraße anſäſſigen Hotels, Büros und Privatbewohnern zu hohen Mietpreiſen ausgeboten worden waren, ſind längſt ausverkauft. 8 Um 8 Uhr zeigen fünf dumpfe Kanonenſchüſſe den Be⸗ ginn der Feſtlichkeiten an. Gegen 9 Uhr beginnt die Auf⸗ fahrt der Hochzeitsgäſte. Unter den Mitgliedern des Diplo⸗ matiſchen Korps ſieht man den deutſchen Geſandten Prinz zu Erbach⸗Schönberg mit Geſandtſchaftsrat Dr. Kordt und denn deutſchen Militärattache Oberſt Rohde. Höchſte Vertre⸗ ler der griechiſchen Wehrmacht, der Miniſterien und Be⸗ hörden und zahlreiche kirchliche Würdenträger folgen. Be⸗ ſonders herzlicher Beifall grüßt den Miniſterpräſidenten Metaxas, der in Begleitung der Miniſter Georgacopoulos und Kotzias erſcheint. Ihnen folgen auch die anderen Re⸗ gierungsmitglieder Anſchließend fahren die früheren Mini. ſterpräſidenten und bekannten Perſönlichkeiten des politi⸗ ſchen Lebens, der Künſte und Wiſſenſchaften und der Wirt⸗ ſchaft auf. 21 Salutſchuſſe kündigen den Beginn des kö⸗ niglichen Hochzeitszuges an. Um 9,30 Uhr nahm der Hochzeitszug am königlichen Schloß ſeinen Anfang In 20 Autos fuhren die zahl⸗ reichen in. und ausländiſchen Fürſtlichkeiten zur Kathedrale Im letzten Wagen ſaß Könſg Georg mit der deut ſchen Braut mutter, die beſonders herzlich von der ſpalierbildenden Menge begrüßt wurden. Es folgten nuͤn⸗ mehr eine Abteilung Kavallerie und der von ſechs wei⸗ zien Pferden gezogene hiſtoriſche Prunkwagen, in dem die deutſche Braut mit dem Brautvater Platz genommen hatten. Prinzeſſia Friederike Luiſe, bei deren Vorbeifahrt überall ein unbeſchreiblicher Jubel herrſchte, grüßte herzlich erfreut nach allen Seiten. Langſam und mit großen Umwegen bewegte ſich der königliche Brautzug durch das feſtlich geſchmückte Athen zur Metropolis der Athener Kathedrale 40 Biſchöfe in ihren prächtig geſtickten Ornaten, an ihrer Spitze der Erzbiſchof, erwarte⸗ ken das Brautpaar vor der Kirche und führten es ſodann. zuſammen mit den Trauzeugen und Brautjungfern auf ihre Plätze inmitten der Kathedrale, die mit weißen, blauen und gelben Blumen ſchlicht und doch überaus eindrucksvoll ge⸗ ſchmückt war 101 Kanonenſchüſſe kündigten ſodann den Be⸗ ginn der Trauung an die Trauringe, die gewechſelt wurden, ſind aus Goldmünzen Alexanders des Großen, der noch heute für Griechenland das Symbol der Einigkeit und Stärke bedeutet, gegoſſen. Nach Vollzug der orthodoxen Trauung erſchienen die Neuvermahlten beim Läuten der Glocken vor der Kirche, wo ſie von der verſammelten Menge ſtürmiſch be⸗ grüßt wurden. Kronprinzeſſin Margerita— ſo lautet ihr jetziger Name, da Friederike kein griechiſcher Mädchenname it— dankte in kiefer Bewegung für die be⸗ geiſterten Zurufe, die ihr entgegenſchwollen. Das königliche Paar beſtieg ſodann den Prunkwagen und kehrte, von don Huldigungen der Bevölkerung begleitet, in das Schloß zu⸗ rück. Hier fand im engſten Familienkreiſe die deutſche pr o⸗ teſtantiſche Trauung durch Paſtor Oſtermann ſtatt. Anſchließend beglückwünſchten die Regierung, das di⸗ plomatiſche Korps, darunter der deutſche Geſandte Prinz Erbach, ſowie Vertreter der Militär- und Zivilbehörden das junge Paar. — Glückwünſche des Führers. 15 Berlin, 10. Jan. Der Führer und Reichskanzler ha zur Vermählung des Pein en Kronprinzen dem König von Griechenland und dem Brautpaar drahtlich ſeine Glück⸗ wünſche übermittelt. Im Falle des Generalſtreiks Neuer kommuniſtiſcher Putſchplan in Frankreich. Paris, 10. Januar. Nachdem erſt in den letzten Wochen ein umfangreicher von el ſeamebe „Jür ihre Aus gew vorden n Francs belaufe. Vor der Heimkehr Filchners Am Sonnkag in Neapel gelandet. Rom, 10. Januar. Rom, 10. Jan. Der deutſche Forſcher und Nationalpreis⸗ träger von 1937 Dr. Filchner iſt in Begleitung ſeiner Toch⸗ ter am Sonntag an Bord des italieniſchen Ozeandampfers „Victoria“ in Neapel eingetroffen und um 19 Uhr mit dem⸗ ſelben Schiff nach Genua weitergefahren. Dr Filchner, dem man in keiner Weiſe die ſchweren Strapazen ſeiner Forſchungsreiſe und vor allem ſeiner Ge⸗ fangenſchaft in Chotan mehr anſah, wird von Genua aus ſofort in die Heimat zurückkehren. Er gab ſeiner lebhaften Freude Ausdruck, recht bald, wenn auch nur für kurze Zeit, wieder im neuen Deutſchland verweilen zu können. Peoolitiſche Nundſchau Schulung der Berufsweitkampfleiter Auf einer Schulungstagung in Berlin wurden ungefähr 1000 Gauwettkampfleiter mit den letzten Inſtruktionen für den Reichsberufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen ver⸗ ſehen. In dieſem Zuſammenhang kann noch darauf hinge⸗ wieſen werden, daß die Befürchtungen mancher Wettkampf⸗ teilnehmer, ſich durch Perſonalangaben oder nicht gute Löſun⸗ gen öffentlich in ein ſchlechtes Licht zu ſtellen, völlig grundlos ſind. Die Unterlagen, Arbeiten, Aufgaben und Löſungen ver⸗ bleiben vertraulich im Kreiſe der mit der Durchführung des Wettkampfes Beauftragten. Es iſt vollkommen ausgeſchloſſen, daß unterdurchſchnittliche Leiſtungen in der Umgebung des Schaffenden bekannt werden können. Van Zeelands Beſprechungen in London. Zu den Ver⸗ handlungen, die der frühere belgiſche Miniſterpräſident van Zeeland in London geführt hat, ſchreibt die„Times“, van Zee⸗ land habe außer der mehrſtündigen Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten auch eine ſolche von etwa einſtündiger Dauer im Schatzamt mit Beamten dieſes Miniſteriums und, des engliſchen Außenamtes gehabt. Den Beratungen habe der; Wirtſchaftsberater der Regierung, Sir Leith⸗Roß, beigewohnt Van Zeeland werde in dieſer Woche wahrſcheinlich nach Paris fahren. „Neuer ſozialer Friedensvertrag“ Chaukemps will die Streikwelle anhalten. Paris, 7. Januar. Miniſterpräſident Chautemps hat der Preſſe folgende Er⸗ klärung abgegeben: „Im Verlauf der letzten Wochen haben die Arbeitskon⸗ flikte wieder eine Heftigkeit angenommen, wie ſie ſeit lan⸗ gem nicht bekannt geweſen iſt. Die beſondere Lage, die da⸗ durch geſchaffen wird, iſt aber für den Wohlſtand und die d Frankreichs gefährlich. Es iſt unmöglich, daß dieſe Konflikte weiter anhalten. Die Regierung wird dies daher auch nicht zulaſſen. Die Berufsverbände der Arbeitgeber und Arbeitnehmer werfen ſich gegenſeitig die Verantwortung hierfür vor. Auf der einen Seite erklärt man, es handele ſich um eine Wei⸗ gerung, die Schiedsſprüche und die Freiheit der Berufs⸗ verbände anzuerkennen, auf der anderen Seite behauptet man, daß es ſich um eine ſyſtematiſche Beunruhigung und um eine Verletzung der beſtehenden Geſetze handele. Not⸗ wendig aber iſt in erſter Linie die abſolute Wiederherſtel⸗ lung des ſozialen Friedens. Nach der finanziellen Geſundung iſt die Regierung be⸗ ſtrebt, auch an der Geſundung der Wirtſchaftslage und der ozialen Ordnung zu arbeiten. Sie richtet an die Vertreter er Arbeitgeber ebenſo wie an die Vertreter der Arbeit⸗ nehmer den Appell, ſich unter ihrem Schutz noch einmal zuſammenzufinden und neue Abkommen zu ſchließen, die von nun an in jeder Weiſe geachtet werden ſollen. Die 5 wird dieſen ſozialen Friedensvertrag durch das Geſetz bekräftigen und ihn dem Parlamenk zur Billigung vorlegen. Es wird dann aber Pflicht eines jeden Stadtsbürgers ſein, welcher Ideologie oder welcher ſozialen Schicht er auch angehören mag, ſich vor der Souveränität dieſes Geſetzes zu beugen. Um dieſes notwendige Ergebnis 15 erzielen, wird die Regierung nicht zögern, ihre ganze erantworklichkeit einzusetzen.“ Ein Transportunternehmen, das ſeit einigen Tagen be⸗ reits von 50 Streikenden in einem Pariſer Vorork beſetzt gehalten wurde, iſt am Donnerstag, mittag von der Po⸗ lizei geräumt worden. Eine ſelllamg Begegnung Roman von Lisbeth Dill. 57 Die gemeſſene Feierlichkeit ſeines Freundes, der augen⸗ blicklich ſeinen Anwalt vertrat, beluſtigte Horſt. „Was iſt denn los?“ fragte er verwundert und zog die Zigaretten herbei.„Sie ſehen aus, als wollten Sie mich zu Ihrem Teſtamentsvollſtrecker ernennen, und es ſollte gleich losgehen. Oder iſt's wieder eine Schießerei?“ „Keins von beiden.“ Der Aſſeſſor nahm Horſt gegen⸗ über Platz.„Es iſt eine ziemlich ernſte Angelegenheit.“ „Die mich betrifft?“ fragte Horſt raſch. „Sie auch. Aber in erſter Linie betrifft ſie Ihren Herrn Vater...“ „Meinen Vater? Wieſo?“ „Ja, das iſt nicht ſo leicht zu erklären. Es iſt eine ganz gemeine Geſchichte, und ich wußte eigentlich erſt nicht, ob ich ſie Ihnen anvertrauen darf. Aber vielleicht läßt ſich etwas vorbeugen, ehe ſie in die Oeffentlichkeit dringt. Es handelt ſich nämlich um— eine Dame...“ „Eine Dame?“ fragte Horſt.„Was für eine Dame? „Eine junge Dame, die Sie auch kennen.“ „Alſo rücken Sie ſchon damit heraus!“ Horſt warf das Streichholz fort und ſchob die Zigarette von ſich.„Wer iſt es, wie heißt ſie und was hat dieſe Dame mit meinem Vater zu tun? Eine Patientin, wie?“ „Das glaube ich nicht.“ Der Aſſeſſor betrachtete ſeinen langen Handrücken.„Es iſt einfach eine Bekanntſchaft.“ „Na, und?“ a a „Die dann weitergegangen zu ſein ſcheint. Wenigſtens behauptet das die betreffende Dame. Sie ſehen mich ver⸗ ſtändnislos an, lieber Bothmer. Sie erinnern ſich viel⸗ leicht noch der Malerin Hede Pflug?“ fragte er und ſah Horſt an. 5 5 Ach ſo. Die iſt's?“ „Ja, um die handelt es ſich.“ „Eine Alimentengeſchichte?“ „Nein, etwas anderes. Sie kennen ja einen gewiſſen Mattl?“ 55 Erbitterte Kämpfe bei Teruel Nakionale Stellungen wurden geräumk. Salamanca, 10. Januar. Der nationale Heeresbericht meldet: Die Schlacht bei Teruel wurde fortgeſetzt. Feindliche Gegenangriffe ſüdlich der Moela⸗Stellung ſind blutig abgeſchlagen worden. Die Kämpfe in der Innenſtadt haben zur Zerſtörung vieler Gebäude geführt. Eine unſerer Stellungen innerhalb der Stadt mußte aufgegeben werden, 500 voll ausgerüſtete Soldaten und 100 Einwohner verließen Teruel und gelang. ten in unſere Etappe. Eine andere Abteilung der Teruelgarniſon, die lange Zeit hindurch den Bolſchewiſten heldenhaften Widerſtand ge⸗ leiſtet hat, mußte Teruel ebenfalls verlaſſen, da ſie in den letzten Tagen nicht mit Waſſer verſorgt werden konnte. Bei ihr befindet ſich auch der Bür germeiſter von Teruel, der die Aufgabe von nationalen Stellun⸗ gen innerhalb Teruels als Folge der mangelnden ſoldati⸗ ſchen Standhaftigkeit des Abſchnittskommandeurs bezeich⸗ nete. Die nationalen Truppen erſtürmten weitere für ihre Amgehungsmanöver gegen die Bolſchewiſten wichtige Po⸗ ſitionen. Ein erbitterter Kampf ſpielte ſich insbeſondere um den Beſitz der Höhe 1205 ab. Dieſe wurde von den Bolſchewiſten wegen der ſtrategiſchen Bedeutung dieſes Fronkabſchnittes durch kilomekertiefe Befeſtigungsanlagen von Drahtſyſtem, Gräben und betonierten Unkerſtänden außerordentlich ſtark ausgebaut. Nach Abwurf von 80 Ton⸗ nen Bomben durch nationale Geſchwader und nach fünf⸗ ſtündiger hefligſter Arkillerievorbereitung gelang es den nakionalſpaniſchen Legionären, die von zwei internationa- len Brigaden der Bolſchewiſten beſetzte höhe mil dem Bajonett zu erobern, Zur Entlaſtung dieſes Abſchnittes verſuchten die Bol⸗ ſchewiſten, um die nationale Umgehungsoperation zu ver⸗ eiteln, verzweifelte Gegenangriffe an anderen Teilen der Teruel⸗Front. Sämtliche Vorſtöße brachen jedoch im Ab⸗ wehrfeuer der Truppen Francos zuſammen. Aus Ausſagen von Gefangenen und aus gen bolſchewiſtiſcher Oberhäuptlinge, daß alle linge, die ihre Stellung nicht bis zum letzten Mann vertei⸗ digten, ſtandrechtlich erf choſſen würden, läßt ſich ermeſſen, welchen Wert die Bolſchewiſten den Kämpfen um Teruel beimeſſen. Die Schantung⸗Halbinſel geräumt Tſingtau verödet.— Zerſtörung aller Anlagen. Hankau, 10. Januar. Die chineſiſchen Behörden von Tſingtau geben bei der Annäherung der japaniſchen Truppen bekannt, daß die Schantung⸗-Halbinſel von chineſiſchen Truppen geräumt und Tſingtau eine unbefeſtigte Stadt geworden ſei. Sämtliche zur Tſingtauer Flotte gehörenden Kriegsſchiffe ſeien Mitle Dezember vor den Eingängen des Hafens verſenkt worden. An Zivilbevölkerung ſind von 400 000 Einwohnern kgam noch 10 000 in der Stadt geblieben. Alle Regierungsbüros ſind geſchloſſen. Nachdem ſich die Stadt ſo geleert hatte, ſetzte auf Befehl des Oberbürgermeiſters Ende Dezember eine ſyſtematiſche Zerſtörung aller wichtigen Anlagen ein Elektrizitäts- und Waſſerwerke, die Kabel, die Telegraphen⸗ und Telephonbü⸗ ros wurden wie auch das japaniſche Eigentum von Grund auf zerſtört. Am 30 Dezember zogen die letzten Marinetrup⸗ pen ab und die Gendarmerie. Anfang Januar verließen die letzten Poliziſten, 2000 Mann, die Stadt. Nach einer engliſchen Meldung aus Tſingtau ſind Außenhafen von Tſingtau zwölf den Drohun⸗ Unterhäupt⸗ im japaniſche ner jedoch noch keinen Landeverſuch gemacht haben. Bis zur Vernichtung der Zentralregierung Bedeukſamer Enkſchluß des japaniſchen Kabinetts. Tokio, 10. Januar. Die ſapaniſche Regierung krat am Sonntag zu einer außerordenklichen Sitzung zuſammen. Unter Billigung der von der Vier⸗Miniſter⸗Konferenz am 6. Januar gefaßten eie und nach gemeinſamer dreiſtündiger Beratung mif dem Hauptquartier ſowie nach eimer Ausſprache mil dem Beraterſtab faßte das Kabinett den Beſchluß,„die antiſapa⸗ niſche chineſiſche Regierung zu beſeitingen“ „Ja, ein gräßlicher Kerl Nur vom Anſehen, aber das genügt. Eben hab' ich ihn noch geſehen, am Bahnhof, mit ihr.“ „Alſo, dieſer Mann liebt die beſagte Dame, wird na, es wird mir wahrhaftig ſchwer...“ „Ach bitte, ſie hat wohl von mir..“ „Nicht von Ihnen, ſondern von Ihrem Herrn Vater wird behauptet...“ „Von meinem Dame?“ „Die Dame behauptet nichts. Herr Mattl behauptet es.“ „Daß mein Vater..“ „Und die Dame. Ich kann es Ihnen nicht erſparen, Bothmer, aber es ſcheinen Beweiſe vorzuliegen.“ Horſt unterbrach ihn.„Hier muß ein Irrtum vorliegen. Ich bin es, um den es hier geht. Ich will Ihnen offen bekennen: Ich habe die Dame im Roten Hahn' kennen gelernt, und hab' ſie dann in ihrem Hauſe da draußen öfters beſucht. Ich habe einige Zeit mit ihr verkehrt, Dann entdeckte ich, daß ich nicht der einzige! war. Das hat mich abgekühlt, und wir haben uns getrennt, ohne daß ſie meinen Namen erfahren hat. Es war eine Ge⸗ ſchichte von ungefähr ſechs Wochen Dauer. Wir ſind ohne Groll voneinander geſchieden.“ „Und ohne, daß der Name naunt wurde?“ „Was hat denn der Name meines Vaters bei der Ge⸗ ſchichte zu tun?“ rief Horſt.„Sie hat ja nicht mal meinen Namen gekannt! Alfred Meyer— damit war ſie zu⸗ frieden. Ich hab' mich nicht demaskiert, und ſie iſt nie auf den Gedanken gekommen, nachzuforſchen. Offenbar hat es ſie nicht intereſſiert, wie ein Liebhaber heißt.“ a „Und wann ging die Sache auseinander?“ Aſſeſſor. „Als ich merkte, daß ſie mich betrog.“ „Mit einem Beſtimmten?“ 5 „Mit mehreren. Erſt war's der Weſtfale, der dem Mattl nicht gefiel...“ „Verzeihen Sie, war der Weſtfale Ihr Nachfolger?“ 4 Wieſo? Was behauptet denn die Ihres Vaters einmal ge⸗ fragte der * Transportſchiffe erſchienen Bisher ſollen die Japa⸗ 5 wiedergeliebt, will ſie heiraten und erfährt nun, daß— a „Wer behauptet denn das? Wo ſteht das? Ich muß das Wie der Vertreter des DNB zum Beſchluß der japani⸗ ſchen Regierung erfährt, iſt auf Grund genaueſter Beobach⸗ tung der Lage in China feſtgeſtellt worden, daß die für die gegenwärtigen Feindſeligkeiten verantwortlichen Stellen in China trotz vorhandener Gelegenheiten keinerleſern ſt e Friedensbereitſchaft gezeigt, ſondern ſich vielmehr militäriſch auf die Fortführung des Widerſtandes vorberei⸗ tet hätten. Hiermit wären für Japan ule erdenklichen Mit⸗ tel zur friedlichen Beilegung des Konfliktes erſchöpft. Da ohne die Beſeitigung der für die antijapaniſche Bewegung verantwortlichen früheren Zentralregierung ein dauernder Friede im Fernen Oſten, der das unerſchütterliche Ziel Ja⸗ pans ſei, nicht erreicht werden könne, habe ſich das Haupt⸗ quartier und dieRegierung einmütig entſchloſſen, alle Mittel einzuſetzen um den Kampf bis zür Vernichtung der früheren chineſiſchen Zenkralregierung durchzuführen. Heute Abberufung des Botſchafters Wie in Tokio bekannt wird, ſoll am Montag die Abbe⸗ rufung des japaniſchen Bokſchafters Kawagoe aus China beſchloſſen werden. Die Abberufung des Boſſchafters wird als die japaniſche Antwort auf die feindliche chineſiſche Hal⸗ kung erklärt und ſteht im Juſammenhang mit der währ⸗ ſcheinlich demnächſt erfolgenden Anerkennung der„Neuen proviſoriſchen Regierung für China“ durch Japav, Blutige Unruhen in Tuneſien Sechs Tote, drei Schwerverletzke. Paris, 10. Jan. Havas meldet aus Tunis: In der Nach, kam es zu ſchweren Zwiſchenfällen in Bizerte zwiſchen der Polizei und der eingeborenen Bevölkerung. Angehörige der Deſtour⸗Bewegung haben in der Nacht Kampfſchriften ver⸗ trieben und an die Türen der kleinen Geſchäfte geklebt. In den Flugblättern wurden die kleinen Kaufleute aufgefor⸗ dert, Streiks und Kundgebungen gegen die Regierung zu veranſtalten. Jeder, der dieſer Weiſung zuwiderhandle würde mit dem Tode beſtraft werden. Am Morgen warer die geſamten verfügbaren Polizeikräfte von Tunis in Bi⸗ zerta verſammelt. Etwa 1000 Kundgeber fanden ſich an einem der Hauptplätze der Stadt zuſammen, und als die Polizei ſie auseinandertreiben wollte, kam es zu einem Handgemenge. Die Kundgeber bewarfen die Polizei mit Steinen und beſchoſſen ſie aus Revolvern. Ein Polizeikom⸗ miſſor und drei Soldaten wurden dabei getötet. Daraufhin machte der Ordnungsdienſt von der Waffe Gebrauch. Es wurden fünf Kundgeber getötet und drei lebensgefährlich verletzt. 2 0 Kurzmeldungen Froſt in Norditalien, Frühling an der Riviera. Mailand, 10. Jan. Die Kältewelle in Norditalien iſt ſtellenweiſe zwar im Abflauen begriffen, hält aber an eini⸗ gen Orten noch mit un verminderter Schärfe an. So herr⸗ ſchen im Trentino und in den Alpentälern oberhalb des Comer Sees noch Temperaturen von 15 bis 20 Grad. In dem Alpendorf Livigno wurden nicht weniger als 30,9, Grad Kälte gemeſſen. Im Trentino ſchlug Molino mit 26 Grad unter Null den Tiefenrekord, Faenza hatte mit minus 11 2 die niedrigſte Temperatur ſeit 50 Jahren aufzu⸗ weiſen.„ In Florenz iſt reichlich Schnee gefallen und auch in Mailand ſind die Straßen von einer dünnen Schneedecke überzogen. Dagegen iſt an der weſtlichen Riviera ſchönſte 0 eingezogen. Unweit Ge⸗ nuas ſtieg die Queckſilberſäule bereits auf 14 Grad Wärme. Auf vereiſter Strecke.— Drei Tote. Paris, 10. Jan. Ein ſchwerer Verkehrsunfal! ereignete ſich in einer Ortſchaft unweit von Epinal Infolge der böllig vereiſten Straße geriet ein ſchwerer Laſtkraftwagen ins Schleudern und fuhr in eine Fußgängergruppe hinein Drei Perſonen, eine Mutter mit ihren beiden Söhnen, war auf der Stelle tot. Schiffsbrand und Juſammenſtoß. Conſtanza, 10 Jan. Im hieſigen Hafen iſt durch Nach⸗ läſſigkeit eines Matroſen an Bord des rumäniſchen Han⸗ delsſchiffes„Oituz“ Feuer ausgebrochen. Das brennende Schiff ſtieß mit einem anderen rumäniſchen Handelsſchiff, der„Alba Julia“, zuſammen, als es ſich von Docks ent⸗ fernen wollte. Durch den Zuſammenſtoß erlitten beide Schiffe ſchwere Schäden. Das Feuer an Bord der„Oituz“ dauert noch an. „Ob ser vor oder nach mir kam, hab' ich nicht feſtgeſtellt. Die Dame verſteht das ſehr gut. Es war da auch ein älterer Freund— aus Leipzig.“ „Aus Leipzig?“ „Ja, ich hab' ihn nie geſehen. Er trat nur hinter den Kuliſſen auf. Er hat mich nie geſtört. Aber dann trat dieſer Mattl auf, den ſie mit ihrer Gunſt beehrte. Es handelt ſich hier wahrſcheinlich um einen Racheakt. Aber was will denn dieſer Dunkelmann von meinem Vater? Will er mich bei ihm anklagen?“ „Ihr Vater ſoll— wie kann ich das erklären— es iſt wirklich ſchwer. Es kann ja auch erfunden ſein— was ich hoffe, und deshalb hab' ich Sie mal erſt beſtellt, denn es liegt eine Klage vor. Wenn dieſe Klage nicht beantwortet und der Kläger nicht befriedigt wird, kommt es zu einem Prozeß. Und um das zu vermeiden, hab' ich Sie her⸗ beſtellt.“ „Ich kann mir immer noch nicht denken, was mein Vater mit der Sache zu tun haben ſoll. Kennt er denn überhaupt dieſes Mädchen?“ „Er ſoll ſie ſogar ſehr gut kennen.“ 5 i „Mein Vater? Ich habe ihren Namen nie in unſerem Hauſe gehört.“ ö 8 „Ihr Vater ſoll, nach Ausſage der Dame“— der Aſſeſſor zögerte und blickte aus dem Fenſter, dann fagte er langſam:„dieſe veranlaßt haben, hierher zu kommen. Er ſoll ſie in ſeinem Hauſe empfangen haben und ſie Geld von ihm erhalten haben, um einen Prozeß gegen ſie niederzuſchlagen, in den ſie verwickelt war. Er ſoll ihr dann eine Stellung bei Profeſſor Martin verſchafft haben und ſpäter auch die Anſtellung bei Lauferberg, ſoll ihr ein Haus gemietet haben und ſoll ſie heute noch unterſtützen.“ Horſt blieb vor dem Aſſeſſor ſtehen.„Die Hede— mein Vater? Seid ihr denn alle irrſinnig geworden?“ rief er, leſen, ſchwarz auf weiß!“ „Ich habe leider nicht das Recht, Ihnen das Schreiben zu zeigen, das vorliegt. Ich wollte erſt die Sache ab⸗ biegen. Aber was nützt das! Dann geht der Mann einem anderen Anwalt, und die Sache wird bei Ger bekannt. Und das möchten wir verhüten.“ 5 da 17 5 Da ung der Ja⸗ upt⸗ ittel der bbe⸗ ina bird Hal- ihr ⸗ uen . Strafen zu 80 Kraftwagen blieben ſtecken. () Bruchſal. Der ausgedehnte ſtarke Schneefall, vor allem aber der heftige Schneeſturm, hatten für den Verkehr ſchwerwiegende Folgen. Die Reichsſtraße Nr. 35, welche den Verkehr von Stuttgart zur Reichsautobahn vermittelt, war beſonders in Mitleidenſchaft gezogen. Meterhohe Schnee⸗ wehen machten jeden Verkehr unmöglich. Zwiſchen den Orten Gondelsheim und Heidelsheim blieben allein 50 Laſtzüge und ſehr viele Perſonenkraftwag ſtecken, deren Inſaſ⸗ ſen zum Teil nicht einmal ffnen konnten. Das gleiche Bild bot ſich auf d zubringeſtraße zur Reichsauto⸗ bahn ab Bruchſal. Hier 30 Laſtzüge und eine gleich⸗ falls ſehr große Anzah völlig eingeſchneit. Im Laufe der Nacht wurden von den Bürgermeiſterämtern auf Anordnung des Bezirksamtes Bruchſal mehrere hundert Hilfskräfte eingeſetzt, deren Anſtrengungen es bis zum Mor⸗ en gelang, die Straße wieder befahrbar zu machen. Der ie sdienſt entſandte vier Trupps zur Reichsbahn, um nlagen ſchneefrei zu machen. Auch die Landſtraße Bieſental wurde im Läufe des Vormittags ſchnee⸗ Pe rſonenwagef Fahrpreisermäßigung zu den Skimeiſterſchaften. Auf einer in Neu ſtadt i. Schw. unter der Reichs⸗ Wettkam 55 um erfahren. und zurück er rend der Zei 24 Uhr im 1 Eine Fahrt Freiburg— Bärental rd 1 Mark koſten. Sonntagskarten werden wäh⸗ t vom 4. Februar 12 Uhr bis 15. Februar Imkreis von 250 km ausgegeben. * d) Bretten.(Brand in Sägemühle.) Früh 4 Uhr brach in der an der Straße Gochsheim— Flehingen ge⸗ legenen Sägemühle Gebrüder Keßler ein Brand aus, der von einem zur Arbeitsſtätte fahrenden Arbeiter zuerſt bemerkt wurde. Man alarmierte ſofort den Beſitzer und die Feuer⸗ wehr. Maſchinenhaus und Trockenraum ſind ausgebrannt. Ein weiteres Umſichgreifen des Feuers konnte verhindert wer⸗ den. Der Sachſchaden iſt beträchtlich. Infolge der Schnee⸗ dexwehungen vermochten die zu Hilfe gerufenen Motorſpritzen der Nachbarſtädte nicht an den Brandplatz zu kommen. ) Bühl.(Kleider in Brand.— Herzſchlag.) 2 In Sasbachwalden kam das 77jährige Fräulein Vollmer dem Ofenfeuer zu fahe, ſodaß die Kleider in Brand gerieten. Das Feuer konnte ſehr ſchnell durch Nachbarsleute erſtickt wer⸗ Den. Die Greiſin erlitt jedoch infolge der Aufregung einen Herzſchlag, der den alsbaldigen Tod herbeiführte. 0 Lörrach.(Der falſche Name.) Die aus Inzlin⸗ gen b. Lörrach ſtammende Luiſe Spohn war aus der Schweiz ausgewieſen worden, da ſie dort Zechbetrügereien großen Am⸗ fangs begangen hatte. Sie war früher Büfettdame, hatte dann auch ein Gaſthaus gehabt, das aber im Oktober vorigen Jah⸗ res in Konkurs geraten war. Wieder auf deutſchem Boden, verübte ſie in Konſtanz, Singen, Freiburg, Seefelden, Deger⸗ felden und Lörrach Betrügereien aller Art und ging hierbei mit großer Gewandtheit vor. Einen Landwirt ift Hauingen legte ſie beſonders ſchwer herein. Als deſſen Frau geſtorben war, ſtattete ſie einen ſog. Beileidsbeſuch ab, der ſich gleich über mehrere Tage ausdehnte. Sie entwendete hier 90 Mark und kaufte ſich dafür neue Kleider, mit denen ſie ſich dann bei dem Beſtohlenen ſelbſt vorſtellte, der keine Ahnung hatte, daß das Geld hierzu ſein eigenes war. Pech hatte ſie in Lörrach, wo ſie unter falſchem Ramen, Marie Meier, in einem Gaſthaus logierte. Gerade eine Perſon dieſes Namens wurde aber von der Polizei geſucht, und bei der Feſtnahme kamen die ganzen Schwindelgeſchichten ans Tageslicht. Für ire gemeinen Betrügereien diktierte ihr der Einzelrichter eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten zu. (— Konſtanz.(Fernſprechautomaten be⸗ raubt.) Das Konſtanzer Schöffengericht verurteilte den 37jährigen vorbeſtraften Emil Godel aus Stuttgart, der ſich auf die Beraubung von Fernſprechautomaten verlegt hatte, zu zwei Jahren Gefängnis. (=) Immenſtaad.(Haus abgebrannt.) Das Haus des Gebhard Hafen, von einer Familie Traub bewohnt, iſt niedergebrannt. Man vermutet, daß das Feuer beim Auf⸗ tauen einer zugefrorenen Waſſerleitung enkſtanden iſt. 8 Aus den Nachbargauen Auerbach a. d. B.(mit dem Meſſer auf Kirch⸗ weihgäſte.) Ein Auerbacher Ehepaar machte bei der Rückkehr von einer Autofahrt in Hähnlein, wo gerade Nach⸗ 1 1 gefezert wurde, kurze Raſt. Dabei ſtellte von eini⸗ gen Hähnleiner Burſchen einer der Frau beim Vorüber⸗ gehen das Bein. Zur Rede geſtellt, wurde er noch frech da⸗ zu. Die Frau rief ihren Mann zu Hilfe, worauf das Rudel Burſchen über die beiden Fremden herftel. Beide Ehegatten erlitten dabei auch Verletzungen durch Meſſerſtiche. Die Po⸗ lüzei konnte den Meſſerſtecher nicht ermitteln, aber zwei an dem Ueberfall beteiligte Hähnleiner ſtanden nun in Darm⸗ ſtadt vor dem Schöffengericht. Dort wurde ein Burſche, der ſeine Beteiligung zugab, wegen Körperverletzung zu einer Geldſtrafe von 100 Mark verurteilt, der andere mußte mangels Beweiſes freigeſprochen werden. n kiaſſel.(Tot aufgefunden.) Im Stadtteil Bet⸗ ktenhauſen iſt eine 29jährige Ehefrau, unter eigenartigen Umſtär den ums Leben gekommen. Sie wurde in der Woh⸗ Rung z wiſchen Tür und Pfoſten eingeklemmt vorgefunden Die pol. zeilichen Ermittlungen haben ein Verſchulden drit⸗ ter Perſt inen nicht ergeben. Nach der gerichtsärztlichen Un⸗ terſuchung wurde ein plötzliches Verſagen der Herztätigkeit als Todes urſocche feſtgeſtellt. 8 Kaff el.(Sich ſelbſtgeſtellt.) Zwei junge Män⸗ ner von ar swörkts ſtellten ſich freiwillig der Kriminalpoli⸗ zei, weil ſie bei ariswärtigen Firmen Gelder unterſchlagen akten. Nat hdem das Geld verbraucht war, kam die Reue. Die beiden Täter begaben ſich dann zur Polizei und Rich ten Mitteilt ing von ihrer Straftat. Beide wurden dem Ri ter vorgefül zert. N. — Beſt ſer Tage wi reiche Zigen. ber aufgegriffen. Sie wurden, ſoweit ſie nicht derbe für die Winterszeit in ein Ar⸗ menaſyl eing wvieſe mn. b ö gheim.(Zigeuner im Armenaſyl.) Die⸗ A Razzia im Kreis Beſigheim zahl. Die Speiſung der 2500- 3300 Beſucher. Einen rieſigen Andrang hatte am geſtrigen Sonntag das Eintopfeſſen in der hieſigen Loretto⸗Kaſerne. Schon von 10 Uhr ab ging es z. T. in geſchloſſenen Verbänden, in Familien⸗Gruppen, Männlein und Weiblein einzeln, nach der Kaſerne der 110er. Es iſt aber auch kein Wunder, hatten es doch die Soldaten verſtanden, recht tüchtig die Werbe⸗ trommel zu rühren, alles mobil und die Einladung zu Erbſen und Speck recht ſchmackhaft zu machen. Das Hauptkontingent der Beſucher ſtellte natürlich Seckenheim, aber auch die benachbarten Orte, beſonders Ilvesheim war ſtark vertreten und ſelbſt viele Mannheimer hatten es nicht verachtel, in der Vorortgarniſon Seckenheim bei ihren 11 ern zu ſpeiſen. An langen Tiſchreihen nahm man in den Mannſchafts⸗ ſpeiſeſälen Platz, um das vorzüglich mundende Gericht „Erbſen mit Speck“ zu rerzehren. Bereitwillig wurde von den flinlen Bedienungsſoldaten auch der„2. Schlag“ verabfolgt und manche ſollen es ſogar bei den anregenden Weiſen der Mufik zu einem„Dritten“ gebracht haben. Wie geſagt, es war ein richtiges Volks⸗ und Soldateneſſen, bei dem beſonders die älteren ehemaligen Soldaten auch manche Er⸗ innerungen austauſchten. — Böttingen, Kr. Neckarſulm.(Beim Rodeln ver⸗ unglückt.) Die 11jährige Anna Vogt fuhr beim Rodeln gegen einen Baum. Mit gebrochenem Oberſchenkel wurde ſie ins Krankenhaus gebracht. — Willsbach, Kr. Heilbronn.(Von Kiesmaſſen verſchüttet.) Der Schwerkriegsbeſchädigte Otto Zeltner hackte in der Kiesgrube eine zwei Meter hohe gefrorene Schicht auf. Plötzlich ſtürzte die Wand herunter und ver⸗ ſchüttete ihn bis zur Bruſthöhe. Erſt nach halbſtündiger Ar⸗ beit konnte Zeltner befreit werden. Auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb er an den inneren Verletzungen. — Reutlingen.(Tot auf der Kirchentreppe auf⸗ gefunden.) Arbeiter, die auf dem Wege ins Geſchäft waren, fanden frühmorgens auf dem Treppenaufgang zur Katharinenkirche vor dem Friedhof eine lebloſe Geſtalt. Wie feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich bei dem Toten um einen verheirateten 50jährigen Oberſteuerinſpektor, der ſich auf ſei⸗ ner Dienſtſtelle beim hieſigen Finanzamt als pflichttreuer Beamter großer Beliebtheit erfreute. Neben der Leiche lag eine Schußwaffe. Die Anterſuchung hat ergeben, daß ein⸗ wandfrei Selbſtmord vorliegt. Was den Mann in den Tod getrieben hat, konnte noch nicht geklärt werden. — Hechingen.(18 Einbrüche eingeſtan den.) Der wegen verſchiedener Einbrüche verhaftete Adolf Stengel von hier hat bei ſeiner Vernehmung durch die ſtaatliche Kriminal⸗ polizei in Stuttgart bis jetzt 18 Einbrüche bezw. Einbruchs⸗ verſuche geſtanden. 12 davon wurden in den letzten Monaten in Hechingen, 3 in Burladingen und je einer in Balingen, auf dem Lochen und in Steinhofen begangen. Vermutlich kommen zwei weitere Einbrüche, die noch nicht geklärt ſind, ebenfalls auf das Konto des Verbrechers. Von dem erbeu⸗ teten Geld konnte nichts mehr beigebracht werden. — Biſingen, Kr. Hechingen.(Vom Pferd geſchla⸗ gen.) Hier wurde der 38jährige Johannes Schilling von einem Pferd, das durch längeres Stehen im Stall unruhig geworden war, ſo ſchwer geſchlagen, daß er erhebliche innere Verletzungen und verſchiedene Knochenbrüche erlitt. — Winnenden.(Zwei Holzſchuppen abge⸗ brannt.) Zwei Holzſchuppen der Firma Hummel u. Co. brannten nieder. Das Feuer entſtand durch Ueberhitzung eines Ofens, der ſich in einem der Schuppen befand. — Aalen.(Unfall beim Schlittenfahren.) Ein 15jähriger Junge überquerte, auf einem Rodelſchlitten legend, die Hofherrnweilerſtraße, wobei er mit einem Perſonenauto zuſammenſtieß. Er wurde über die Straße geſchleudert und erheblich verletzl ins Krankenhaus gebracht. — Pfahlheim, Kr. Ellwangen.(Glückim Unglück.) Beim Herrichten von Stroh zum Futterſchneiden rutſchte der Knecht Anton Schuſter auf einem angeſchneiten Brett aus und ſtürzte dom Firſt auf die Tenne. Im Fallen riß er ein Büſche!l Stroh mit und kam dadurch mit einer leichten Ge⸗ hirnerſchütterung davon. — Geislingen.(Die nützliche Alarmglocke) Ein junger Mann betrat einen Metzgerladen, als gerade ſonſt niemand im Laden war, und verſuchte, einen Griff in die Ladenkaſſe zu tun. Er hatte jedoch nicht damit ge⸗ rechnet, daß an die Kaſſe eine Alarmgloske angeſchloſſen war. Auf das Anſchlagen der Glocke eilte die Frau des Metzgermeiſters herbei, hie! den Burſchen feſt und rief nach ihrem Mann. Dieſer ben ichtigte ſofort die Polizei, die den diebiſchen Eindrinali⸗ 1 75 Jahre Höchſter Farbwerke. Das Werk Höchſt der JG. Farbeninduſtrie beging die Feier ſeines 75jährigen Beſtehens. In Anweſenheit von mehr als 8000 Gefolgſchaftsmitgliedern fand ein Feſtakt ſtatt, an dem u. g. auch Gauleiter Reichsſtatt⸗ halter Sprenger teilnahm. Der Betriebsführer Dr. Hermann teilte in der Begrüßungsanſprache mit, daß das Werk anläß⸗ lich des Jubiläums 500 000 RM. für die Errichtung eines „Feierabendhauſes“, das gleichzeitig dem Betriebsſport dienen ſoll, ſowie erneut 150 000 RM. und damit insgeſamt 500 000 Reichsmark für ein Schwimmbad im Stadtteil Höchſt und ſchließlich jedem Gefolgſchaftsmitglied eine geldliche Zuwen⸗ dung gegeben habe. Gießen.(Schubladen voll Geld im Zigen⸗ ner wagen!) Die Wohnwagen von zwei aus der Türkei ſtammenden Zigeungrfamilien, die in der Umgebung we⸗ gon Bettelns läſtig geworden waren, wurden in Watzen⸗ orn⸗Steinberg von der Gendarmerie durchſucht. Dieſe fand dabei nicht nur große Mengen von Brot und Wurſt, die teilweiſe ſogar verſchimmelt und verdorben waren, ſondern man machte in den Schubladen der Kommoden und ande⸗ rer Behälter auch noch die überraſchende Entdeckung, daß dort Zehn⸗ und Fünfzigpfennigſtücke und Kupfermünzen bis zu 10 Zentimeter hoch aufgeſpeichert lagen, ſo daß man tatſächlich in dem Geld herumwühlen konnte Einer der bei⸗ den Zigeuner trug etwa 1000 Mark Bargeld in ſeinen Ta⸗ ſchen herum, der andere mehrere hundert Mark. Wegen bandenmäßigen Umherziehens wurden die beiden Zigeuner⸗ väter vom Amtsgericht Gießen auf Grund des Zigeuner⸗ geſetzes zu Geldſtrafen verurteilt, die ſie ſogleich bezahlten. Drei Tote an einem Bahnübergang. Als ein von Grau⸗ denz kommender beſchleunigter Perſonenzug den Bahnütber⸗ gang bei der Förſterei Liſſomitz in der Nähe von Thorn paſ⸗ ſierte, kam im gleichen Augenblick ein Perſonenauto, das von der Lokomotive erfaßt und mehrere hundert Meter weit mit⸗ geſchleift wurde. Der Kraftwagen würde vollſtändig zertrüm⸗ mert. An der Unfallſtelle fand man die Leichen dreier Per⸗ ſonen, während eine vierte Perſon wie durch ein Wunder nur leicht verletzt wurde. 5 5 Die Beſichtigungen zu den Mannſchafts⸗Anterkunfts⸗ räumen ſowie allen anderen Gebäulichkeiten und Ställen war weitgehendſt freigegeben und freundliche Soldatenführer er⸗ klärten den Beſuchern den Zweck der Räume. Viel Intereſſe fanden auch die Ställe. Mit Staunen ſah man da die muſterhafte Sauberkeit und die vorzüglich gepflegten Tiere. Die Reithalle war ein beſonderer Anziehungspunkt für die Jugend, die ſtolz auf dem Militärpferd im Sattel ſaß.. Das Fahren in den Kutſchen zogen die Mädchen vor, 3 während die M. G.⸗Protz⸗Fahrzeuge wieder eine Sache für 3 die Buben war. Dauernd belegt war auch der Schießſtand, wo auch mancher„alte Knochen“ probierte, ob er noch 1 ins Schwarze trifft. Daß die Damen ſich für das Gekochte 1 lebhaft intereſſierte, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, aber auch* mancher Blick galt wohl einem Soldaten. Nach dem Eſſen war noch geſelliges Beiſammenſein in verſchiedenen Räumen, wo bei Militärmuſik alte und junge Kameraden beiſammen ſaßen und Erinnerungen aus dem Soldatenleben austauſchten. So dürfte das Eintopfeſſen wohl ſeinen doppelten Zweck erfüllt haben: 1. die Verbundenheit zwiſchen Bevöllerung und Soldaten, und 2. den klingenden Lohn für das WH W. 2 5 93 Der geſtrige Sonntag 6 war ein regneriſcher und naßkalter Januartag. Das Tau⸗ 1 wetter, das bereits am Wochenende einſetzle, führle geſtern ö Abend durch den Einbruch ſüdweſtlicher Luftmaſſen zur raſchen Schneeſchmelze, ſodaß wir heute früh faſt ſchneefrei find. ö Für unſere Winterſportler war dies allerdings eine netle 1 Beſcherung, denn auch in den höheren Lagen des Oden⸗ 1 waldes ſetzle Schneeſchmelze ein. Den Gewinn dürften wohl Rhein und Neckar einſtecken, denn der waſſerarme Neckar hatte heute früh in Mannheim bereits die 2 Meter⸗Grenze wieder erreicht. Der Tag ſtand vor allem im Zeichen des Eintopfes. In der Frühe ſah man die Sammler für das WH W eifrig tätig; ſie trugen das ihre dazu bei, um den be⸗ dürftigen Volksgenoſſen zu helfen. Etwas beſonderes brachte das Eintopfeſſen bei unſerer Garniſon. Die Sportler hatten infolge des ſchlechten Wetters deinen 1 guten Tag, und viele Spiele mußten wegen Anbeſpielbarleit 1 der Plätze abgeſagt werden. So fiel das Spiel Ilvesheim 1 gegen Hockenheim aus, und das gleiche Schickſal traf das Lokaltrefſen BfR Mannheim— V. Neckarau im Stadion. Aber viele echte Sportler ſchulterten auch diesmal die Bretter und fuhren mit den Sport⸗Sonderzügen am Samstag und Sonntag nach dem Schwarzwald und dem Odenwald. Der 1 verhältnismäßig nahe Katzenbuckel iſt zu einem beliebten i Sportgelände der Mannheimer geworden. Große Anziehungskraft für die Philateliſten, anläßlich des Tages der Briefmarke, übte die Mannheimer Brief⸗ marken⸗Ausſtellung aus, auf der es ſogar ein eigenes Poſtamt gab. Man ſah auf dieſer Ausſtellung verſchiedene ſchöne Raritäten. 2 Groaſſers Gaſtſpiel in Seckenheim. 1200 Beſucher im Schloßſaal. Die hieſige NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude er⸗ lebte am Samstag abend mit dieſer Veranſtaltung einen großen Tag. Lange vor Beginn hatte man ein ausverkauftes Haus. Die Beſucher wurden aber auch nicht enttäuſcht. Groaſſers Gaſtſpiel war wirklich eine„Großveranſtaltung“, die auch hier ihre Triumphe feierte. Drei Stunden lang waren die Beſucher geſeſſelt von dem Gebotenen. Als Leiter und An⸗ ſager, ſowie als bewährter Zauberkünſtler, entledigte ſich Herr Goa ſſer ſeiner beſonderen Aufgabe. Den Reigen der Veranſtaltung eröffnete das Landing⸗Ballett, das ſich mit einem reizvollen Matroſentanz vorſtellte. W. Armand, der weltbekannze Mimiſer und Komponiſten⸗Darſteller führte in lebendiger Weie Mufiſer und Komponiſten uns vor Augen. Als Berliner Rangen tanzten die Geſchwiſter Hoffmann aus⸗ gezeichnet. Brurello, der Elaſtik⸗Künſtler hielt die Beſucher in Spannung. Gutes artiſtiſches Können, durchwürzt mit geſundem Humor, zeigten die zwei Stephans. Als Zauber⸗ meiſter bot Groaſſer wieder viele verblüffende und myſte⸗ riöſe Neuheiben. Den ſenſalionellen Abſchluß des Programms bildete Bob Weel, der als Drahtſeiltünſt er ſogar mit Holz⸗ ſchuhen den Salto ausführte, ſowie die beiden Rivals, die in Gewandtheit und Körpecbeherrſchung Volendetes zeigten. Für die muſikaliſche Amrahmung der Darbietungen ſorgte die Kapelle Jäppel. Es waren frohe und genußreiche Stunden für die Be⸗ ſucher, die ſich lange noch gerne dieſes unterhaltenden Abends erinnern werden. 1 Ein Gruß aus Wien! Die Wiener Spielzeugſchachtel lädt ein. Das iſt die Vorhut der Wiener Spielzeugſchachtel „Alles für's Herz“. Zehn Mädel aus Wien, blond und auch ein paar ſchwarz. Sie wollen uns vom 15. bis 23. Januar im Muſenſaal— Roſengarten in Mannheim mit Schwung und Schmiß in den troſtloſen Wintertagen ein bischen die Grillen vertreiben. Ein erſter Gruß der Wiener Spie zeug⸗ ſchachtel. Altes iſt gerüſtet, ſie zu empfangen! Der Mufenſaal wird in dieſen Tagen Tau ende in ſich vereinen, denen eine Seite neuen Etlebens— eiſtmalig in Mannheim— die große Wiener Ausſtattungs⸗Revue gezeigt wird. Eine Revue im guten Sinne— nach alter Wiener Art, mit Anmut und Schönheit, nach Johann Strauß' unſterblichen Melodien. Zehn Mädel aus Wien, ſie grüßen die Mannheimer und rufen alles in Stadt und Land zu den erfolgreichen Ver⸗ anſtaltungen des Theaters der Wiener Spielzeugſchachtel „Alles fuͤr's Herz“. f . Die Maul⸗ und Klauenſeuche Die verſeuchten Gehöfte ſind hier auf 88 angeſtiegen. Mit dem Eintritt der regneriſchen und milden Witterung iſt erhöhte Ge ahr vorhanden, deshalb iſt es für jeden eine nationale Pflicht, unbedingt auf die Vorſi s achten, umſomehr, da die Gefahr vorhanden i wieder freien Gehöften die Seuche von neuem Zur Warnung! 1 Au 1 pp, verſteht. Auch jetzt den dumm⸗dreiſten Verſuch gemacht, ſeine Anweſenheit als ein„Irrtum“ hinzuſtellen. Wegen erſchwerten Diebſtahls⸗ ve s verurteilte ihn das Gericht zu zwei Jahren Zucht⸗ hau Wegen Diebſtahls wiederholt vorbeſtraft iſt die 25jährige Katharina Heidenkamp aus Reichsholz, die es ſich anſcheinend zum Grundſatz macht, Kavaliere zu beſtehlen. Der Einzelrichter verurteille die unverbeſſerliche Frau zu ſieben Monaten und einer Woche Gefängnis. In betrunkenem Zuſtande nahm der 27jährige Hermann Bott aus Mannheim einem Zechkumpanen den Geldbeutel ſamt einem 20⸗Mark⸗ ſchein weg. Der mehrfach vorbeſtrafte Angeklagte will das Geld am Boden„gefunden“ haben, ein Einwand, der ihm nichts nützen konnte. Das Urteil des Einzelrichters lautete auf ſieben Monate Gefängnis. 0 Sicherungsverwahrung für unverbeſſerlichen Dieb. Heidelberg. Wegen Diebſtahls im wiederholten Rück⸗ fall hatte ſich der 30jährige Julius Kraus aus Kuſel in der Pfalz vor dem Heidelberger Landgericht zu verant⸗ worten. Seit 1932 hat ſich der Angeklagte nur ſehr kurze Zeit auf freiem Fuß befunden. Diebſtahl auf Diebſtahl brach⸗ ten ihn immer wieder hinter ſchwediſche Gardinen. Ueber⸗ mäßig groß waren ſeine Erfolge allerdings nie geweſen, doch um ſo raffinierter hat ſich dieſer Gewohnheitsverbrecher oft am hellichten Tag an die Arbeit gemacht. Als er im Juli nach längerer Haft in München wieder in ſeinem heimatlichen Dorf mit einem faſt nagelneuen Fahrrad einzog, ahnte man ſogleich, daß Kraus dieſes geſtohlen hatte. Bei ſeiner Ver⸗ nehmung hatte er damals angegeben, er habe von München aus eine Fahrkarte bis Bruchſal gelöſt und dort nachts um 1 Uhr von einem Anbekannten das Rad rechtmäßig erworben. Man mußte ihm erſt nachweiſen, daß er garnicht ſoviel Geld al 10 gehabt haben könnte, daß zu dieſer Zeit auch gar kein Zug von München nach Bruchſal fuhr, bis er ſchließlich den Dieb⸗ ſtahl zugab. In Wirklichkeit war Kraus von einem Fernlaſt⸗ kraftwagen bis Stuttgart mitgenommen worden, dann mit der Bahn nach Bretten gefahren und zu Fuß ſeinem Heimat⸗ dorf zugewandert. In Nußloch hatte er das Fahrrad an einer Wirtſchaft ſtehen ſehen und kurzerhand mitgehen heißen. Infolge ſeines angeborenen, doch geringen Schwach⸗ es billigte ihm das Gericht mildernde Amſtände zu und verurteilte ihn zu ſieben Monaten Gefängnis, doch wurde, da man die Beſſerung dieſes vielfach vorbeſtraften Verbre⸗ chers nicht glaubte, auch die Sicherungsverwahrung ange⸗ ordnet. — —. Ausbau der Keiſegeſchwindigkeit. Die Bemühungen um die weitere eit be oder doch Beibehaltung der Reiſegeſchwindigkeit der Züge wurden fortgeſetzt. In vie⸗ len Fällen ſtand dieſen Beſtrebungen jedoch die Zunahme des Reiseverkehr hemmend im Wege. Trotzdem der Ver⸗ kehr nicht immer ſo ſtark gewachſen iſt, daß die Einlegung neuer Züge 1 vertreten werden konnte, wurden noch während der laufenden Fahrplanperiode umfang⸗ reiche Sofortmaßnahmen zur Entlaſtung überlaſteter Rei⸗ ſezüge getroffen und durchgeführt. Sie haben zwar eine Erhöhung des andes verurſacht, waren aber zur reibungsloſen Durchführung des Reiſeverkehrs nicht zu umgehen Infolge des zunehmenden Verkehrs, der ſteigen⸗ den Zuglaſt und der wachſenden Beanſpruchung der Fahr⸗ euge war es nicht immer möglich, die Reiſegeſchwindigkeit ſänlicher D⸗ und Eilzüge 920 der vorhandenen Höhe zu halten. Trotz dieſer Schwierigkeiten iſt es gelungen, die mittlere Reiſe eſchwindigkeit aller D⸗Züge von 65,2 km /h im Jahre 1930 auf 65,5 km/h im Jahre 1937 zu ſteigern;: 1935 betrug ſie 64.3 km /h. Blühende Winterfenſter Wenn der Winter mit merklicher Kälte einſetzt und be⸗ ſonders wenn dazu noch ſcharfe Winde eintreten, dann blühen an den Fenſterſcheiben wunderſame Gebilde auf: Eisblumen entſtehen über Nacht und vergehen erſt ſpät wie⸗ der am Morgen, nachdem ſie uns mit all ihrer Schönheit erfreut haben. Mit welcher Vollendung, mit welch reicher Aierſi e a ſind die Formen der Eisblumen gebildet! Zierliche phantaſtiſche Blätter ſind zu vielerlei Muſtern ge⸗ ordnet Schlanke Reben winden ſich an Zweigen in die Höhe. Blüten und zartgeäderte Gräſer ſenken ſich furchtſam vor den Sonnenſtrahlen des neuerwachenden Tages. Und was ſonſt alles vermag eine reiche Phantaſie da zu ſchauen und zu entdecken! Trotzig recken Urwälder ihre ſtarren Aeſte auf, Vögel mit langen, wallenden Schweifen gaukeln über ſie hin, im Fluge plötzlich erſtarrt Rieſenfarne und Palmenhaine breiten ihre Wedel aus. Tiefe Schluchten öff⸗ nen 15 und an 1 Abhängen ragt ein Gewirr von Sträuchern. Auf ſteil anſteigenden Klippen wacht eine a Burg. Eishöhlen blinken auf, Eistore, Eispfei⸗ ler, Eisbrücken über gähnenden Abgründen, Türme und Bogengänge. Man glaubt in der nächſten Sekunde Orgel⸗ klang vernehmen zu. aber die Töne werden nicht laut. Sie ſind zu zauberiſchen Formen gefroren. Bei Erkältung, Grippegefahr trinken viele aus alter Gewohnheit größere Mengen Alkohol. Das iſt dem geſchwächten Organismus nicht immer zuträglich und ſtrengt namentlich das Herz unnötig an. Als unſchädlich und wirkſam kann folgende Schnellkur empfohlen werden: Je einen Eßlöffel Kloſterfrau⸗ Meliſſengeiſt und Zucker in einer Taſſe gut umrühren, kochendes Waſſer hinzugießen und möglichſt heiß zwei dieſer wohlſchmeckenden Miſchungen vor dem Schlafengehen trinken(Kinder die Hälfte). Zur Nachkur noch einige Tage die halbe Menge oder je eine Taſſe heißen Tee mit einem Teelöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt. 7 Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt erhalten Sie bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten in Flaſchen zu RM. 2.80, 1.65 und 0.90, Rur echt in der blauen Packung mit den drei Ronnen; niemals loſe. Ausſchneiden und aufbewahren! Fleiſchverkauf. Heute Montag Nachmittag 4 Ahr wird auf der Freibanz hier, Stengelſtraße 7 gutes Kuhfleiſch ausgehauen, das Pfund zu 50 Pfg. Ortsviehverſicherungs anſtalt. — Sind Sachen für Dich unbrauchbar Und steh'n herum schon Jahr und Jahr, Gib eine„Kleine“ heut' noch auf Und morgen kommt es zum Verkauf Unendliche Wünder erblühen in der Winternacht an unſeren Fenſtern, Lange könnte man ſtehen und ſie zu deu⸗ ten und enträtſeln ſuchen, und immer wieder würde man ſchönere, kunſtvollere Gebilde entdecken. Aber dann begin⸗ nen die Eisblumen plötzlich zu erblühen. Die Sonne trifft die Scheiben. Tropfen perlen, ſchmale Rinnſale laufen über die Eishänge, und plötzlich hat die Sonne all die Eis⸗ wunder verwiſcht und aufgelöſt. 5 * 8 D 2 arum geht die Dame rechts? Von alten Grußformen und Sinnbildern d Interwerfung. Hutabnehmen als Gruß iſt ein Ueberbleibſel aus frü⸗ n Kulturperioden, da dieſe Grußform eine beſondere ig und einen beſtimmten Zweck zu erfüllen hatte, der heute ganz in Vergeſſenheit geraten iſt. Die Zeit, aus der die Gruß⸗ und Ehrenbezeigungen ſtammen, war eine kriegeriſche Zeit, und der Mann trug damals den Helm; ſtand er vor Gott oder ſeinen Freunden gegenüber, nahm er den Helm ab, um ſich zu entwaffnen. Der Kopf iſt ja das Wertvollſte am Menſchen; indem er ihn entblößte, machte er ſich wehrlos und lieferte ſich ganz dem andern aus. Anders die Frau. Sie trug niemals einen Helm, darum nimmt ſie auch nie den Hut ab, ſelbſt nicht, wenn ſie die Kirche betritt; ebenſowenig entblößt der Orientale ſeinen Kopf, wenn er Ehren bezeigen will, denn er hat niemals einen Helm getragen. Reicht man einem Menſchen die Hand, ſo bedeutet das, daß man ſich ſelbſt damit den Gebrauch der Waffen verſagt, und ſolange man die Hand des andern hält, kann man ſicher ſein, daß er keinen Ausfall macht. Darum war ſtets die Rechte die Hand des Grußes. Und warum wohl läßt der Mann die Frau oder die höhere Perſon, die er ehren will, rechts gehen? Weil es der ſicherſte Platz iſt, denn man kann nicht mit der linken Hand angreifen. Auch das iſt heute nur eine höfliche Form, während der eigent⸗ liche Grund völlig vergeſſen iſt. Wenn der Herr beim Grüßen eine Verbeugung macht und die Dame durch Kopfneigen dankt, gehen ſie beide noch einen Schritt weiter und drücken mit dieſer Gruß⸗ form tiefſte Unterwerfung aus, ohne das doch zu wollen, denn unſere Zeit folgt damit nur einem Gebot allgemei⸗ ner Höflichkeit. Und doch iſt das noch ein Reſt aus der Zeit, als man ſich zu Boden warf, um dem zu Ehrenden auszudrücken, daß man ſich ihm völlig ausliefere. Deut⸗ licher ſpiegelt ſich der Brauch in dem noch gar nicht ſo lange verſchwundenen„Kratzfuß“ des Herrn und dem Knixen des jungen Mädchens. „Dieſe Abkürzungen des urſprünglichen Grußes laſſen ſich in den verſchiedenſten europäiſchen Religionsbräuchen feſtſtellen, und ſie gehen alle von der nämlichen Urform aus, die Unterwerfung darſtellt. Die meiſten Betenden in den europäiſchen Ländern falten die Hände und wollen damit gleichſam andeuten, daß ſie ſich völlig ihrem Gott und Herrn ausliefern, indem ſie ſich durch das Ineinander⸗ falten der Hände wehrlos machen. Altes Brauchtum liegt ſo mancher unſerer Lebens⸗ form von heute zugrunde, und wir ahnen es nicht. Reich⸗ licher und mehr ſollte aus dieſem köſtlichen Quell unſeres Volkstums geſchöpft werden. Der„Käſeſtandard“ Raſiermeſſer, Salz und Dattelkerne als Zahlungsmittel. Im Smithſonian⸗Inſtitut zu Waſhington befindet ſich eine der intereſſanteſten Geldſammlungen der Welt. Dieſe einzigartige Sammlung zeigt alle die hundertfältigen und merkwürdigen Währungen, die den Völkern in aller Welt im Lauf der Jahrhunderte und Jahrtauſende als Zah⸗ lungsmittel gedient haben. Gemünztes Geld gibt es im europäiſchen Kulturkreis erſt ſeit dem 7. Jahrhundert vor Chriſti Geburt, als ein kleinaſiatiſches Volk die Münze erfand. Vorher und auch nachher waren vor allem die Produkte der Hausinduſtrie, der Feldarbeit und der Jagd für geeignet befunden worden, als Zahlungsmittel zu dienen. Die Liſte des Naturalgeldes iſt überraſchend reich⸗ haltig; ſie nimmt beim Menſchen ihren Ausgang und endet bei der Kakaobohne. Bis zur Aufhebung der Sklaverei waren die Arbeitskräfte des ſchwarzen Mannes die be⸗ er liebteſte Großmünze in Zentralafrika. Aüch in Neu⸗ Guinea war ein Sklave von Durchſchnittsqualität die Münzeinheit. Neben dem Menſchengeld ſpielt das Stein⸗ geld vor allem in Mitteleuropa eine führende Rolle. Aexte und Pfeilſpitzen, Beile und Steinmeſſer beſaßen Geld⸗ wert, und in China kaufte man noch in vorchriſtlicher Zeit mit dem farbenfrohen Stein Jade. In Abeſſinien, wo der Maria⸗Thereſien⸗Taler die führende Münze war, wurde das Salz als zuſätzliches Zahlungsmittel in der Form eines Wetzſteins ausgeprägt. Dieſen Warenerwerbs⸗ mitteln begegnen wir aber auch im alten China, in vielen Gebieten Südamerikas, wo das Mineral in Scheibenform gegoſſen wurde. Der Wert dieſes Salzgeldes richtete ſich nach der Entfernung von den Salzbergwerken und den Salzquellen überhaupt, aber auch nach dem Feuchtigkeits⸗ grad der Luft. Im Lande der Pharaonen bezahlte man die ein⸗ geführten phöniziſchen Weine, Gewürze und Balſam mit Getreide, das auch vielfach als„bares Geld“ gebraucht wurde. Auch die Ausgrabungen in Babylon haben er⸗ wieſen, daß ſchon vor reichlich 5000 Jabren die Grund⸗ beiſpielsweiſe zuerſt in Getreide und dann erſt gt wurden. Nächſt dem Getreidegeld ſteht ie in Geſtalt des Kuhgeldes im alt⸗ ftsleben den gebräuchlichſten Wert⸗ In Afrika ſetzen heute noch die 'ritiſchen Kolonialbehörden die Strafen, die gegen Ein⸗ ſeborene verhängt werden, zumeiſt in Vieh feſt. Eine der älteſten Geldformen, deren ſich die einzelnen Völker und der Handel zwiſchen ihnen bedienten, mag wohl das Schmuckgeld geweſen ſein. Das iſt verſtändlich, denn den primitiven Menſchen reizt der Schmuck, mit dem er ſich be Form d 2 äh ig, 1 aniſchen Wir r abgegeben hat. mauf Finger oder Zehen gereiht, eßen den Oberarm und legen ſich um tees ganz von ſelbſt, daß einer, der und durch Glückszufälle immer iht, die Blicke der Volksgenoſſen ** le zähligen Ringe eintauſchte. In einem großen Teil Hochaſiens und Tibets wird noch heute als wichtigſte Geldart Tee benutzt, der in Zie⸗ gelform gepreßt iſt. Lebensmittel werden überhaupt gern als Zahlungsmittel verwendet. Ob es nun in Tibet Wal⸗ nüſſe ſind oder in Lappland Käſe, immer ſuchen die Ein⸗ geborenen das Erzeugnis zum Währungsmittel zu machen, das ihnen im wahren Sinne des Wortes am nächſten liegt. Merkwürdig iſt der Gebrauch des Stock⸗ fiſches als Geld; ſo ſetzte eine isländiſche Marktordnung, deren Gültigkeit durch Jahrhunderte reichte, die Preiſe in Stockfiſcheinheiten feſt. Eine merkwürdige Fälſchung mußte die Kakaobohne, die im alten Mexiko Geldwert beſaß, mit ſich vornehmen laſſen. Vielfach wurden nämlich die Schalen nach der Entfernung des Kerns mit Erde gefüllt und dann wieder zuſammengefügt. Noch viele merkwürdige Geldſorten laſſen ſich nen⸗ nen: eiſerne Raſiermeſſer, die zeitweiſe im Reich der Him⸗ melsſöhne Geldwert beſaßen, die Hühnereier, die noch 1860 in Georgia die Scheidemünze bildeten, das Oel und die Früchte der Dattelpalme in Perſien, wo bemerkenswerter⸗ weiſe die ſpäteren Silbermünzen zunächſt die Form eines Dattelkerns erhielten. Auch Kopfhäute von Spechten und Walzähne ſind in beſchränktem Umfang als Zahlungs⸗ mittel verbreitet geweſen. Daß der Primitive Flaſchen, Konſervenbüchſen und Biertonnen als Zahlungsmittel gelten läßt, iſt weit weniger merkwürdig als die Tatſache, daß die Böhmen nach einer arabiſchen Chronik netzartige Tüchlein, die zu nichts zu gebrauchen waren, als Zah⸗ ingsmittel gelten ließen. —„Kleinigkeiten“ im Haushalt.„Im Haushalt gibt's keine Kleinigkeiten, mein liebes Kind“, pflegte meine Groß⸗ mutter zu ſagen, als ich ſie um ein klein wenig Brot für meine Puppenküche bat. Aber dann band ſie ſich eine große weiſe Schürze um, und dann kochten wir beide die herrlichſten Ge⸗ richte, die ſie mit vielen guten Ratſchlägen würzte. Wieviel leckere Speiſen wußte ſie allein aus Brotreſten zu bereiten, die ſie in einem weißen Beutel trocken und luftig aufbe⸗ wahrte, damit ſie nicht ſchimmelten. Auf einer großen Reibe wurden Schwarzbrot und Weißbrot getrennt gerieben und aus dieſer lodeken Maſſe entſtanden dann warme und ralte Sup⸗ pen, Speiſen, Klöſe und Torten nach alten Rezepten, die ſchon unſeren Vorvätern herrlich geſchmeckt hatten. Gerie⸗ Abend und ſogar die Soßen pflegte ſie mit geriebenem Brot zu verdicken. Wenn es ans gut ſchmeckte, ſo machte ſie uns lächelnd auf den Wert dieſer kleinen Brotreſte aufmerkſam, und ich höre noch wie ſie ſagte:„Ja, wer die Brotſamen nicht ehrt, der achtet auch die Brocken nicht und muß ſpäter ſein Brot mit Tränen eſſen“. Zeitſchriften und Bücher. Le Traducteur, franzöſiſch⸗deutſches, illuſtriertes Sprach⸗ lehr⸗ und Unterhaltungsblatt.— Verlag in La Chaur⸗de⸗ Fonds(Schweiz).— Dieſe Monatsſchrift fördert in ab⸗ wechſlungsvol er, anregender Zuſammenſtellung das Erlernen der franzöſiſchen Sprache und iſt ein vorzügliches Mittel, ſich die gebräuchlichſten Wörter anzueignen oder ſchon vor⸗ handene Kenntniſſe aufzufriſchen und zu erweitern. Durch Gegenüberſtellung beider Sprachen iſt das läſtige Aufſuchen in Nachſchlagewerken überflüſſig, denn der„Traducteur“ gibt zu jedem franzöſiſchen Ausdruck die deutſche Ueberſetzung ober erklärende Fußnoten. Der Leſeſtoff iſt vielſeitig und mit Bildern geſchmückt. Probeheft umſonſt durch die Verlag des „Traducteur“, in La Chaur⸗de⸗Fonds(Schweiz) oder durch die Auslieſerungsſtelle für Deutſchland: F. E. Fiſcher, Leipzig C 1, Kurze Straße 8. benes Schwarzbrot ſtreute ſie uns auf die ſauere Milch am Die Lohnſteuer. Was Arbeitgeber und Arbeitnehmer von der Lohnſteuer ſowie der vom Arbeitslohn zu berechnen⸗ den Wehrlohnſteuer, Bürgerſteuer und Kirchenſteuer wiſſen müſſen. Mit ausführlichen Lohn⸗ und Wehrlohnſteuertabellen. Von Ober⸗Steuerinſpektor P. Heep. 2. Auflage. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1.25.— Dieſe Schrift behandelt die Pflichten, die Arbeitnehmer und ⸗geber obliegen und die Rechte, die ſie geltend machen können. Wer kann und wann kann man z. B. Anträge auf. gellend machen? Auf dieſe und andere Fragen findet man Antwort. Die Schrift iſt daher allen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu empfehlen. —— 25 7 875 Tüchtige FT E n 8 Für desinfizieren Züglerin 5 Sondeiſtenpal auf IV und weißeln Bale Wir Briefmarken von Stallungen ae drucken ö nebſt Putzausbeſſerungen Geſchlſteſt d. Bl. Preisliſten, Broſchüren empfiehlt ſich a Proſpehkte 0-12 Zentner 2 2 Oswald Eſchelbach, Geſchäfts berichte Gipſermeiſter, Lahrerſtr. 65/ Fernſpr. 47275. Alroß zu kaufen geſucht Feſtſchriften, Satzungen ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie 5 H. Bürgy, 6,(Cergenbackefstt. 43.] Vereine und Private „Zum Lamm“. l kniötigen Oruckarbeiten e 5 Taglohn- in gediegener Dienstag früh Zettel u. zweckentſprechender. Schlachtfest. für Ausführung. eit WEIWBrieſmaken ftgemachle Bee Druckerei Poſiſendungen ſind an das Poſtantt], Weuſteiſch m. 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