rue inſpruch⸗ In die⸗ daß die itzanwei⸗ den ſein ird der niedri⸗ lauf an ark ab. 6,6 Mil⸗ age auf ten zei⸗ elumlauf n 7032 um glei⸗ ark zum in Gold 0,1 auf Mann⸗ Verkauf 51 Rin⸗ er Vor⸗ änderten Kontin⸗ Kühe 40 mit 807 nen lang⸗ kontin⸗ 0 bis 65 46) Tiere der Be⸗ Ig. 2 92 Pe⸗ on Gerdt Abends: le der⸗ ang 20, ſtellung, ſchaflk. de 17.30 „Kraft Abt. 46 34, 438, bis 502, idelio. 45 Uhr. Schüler⸗ ich Zer⸗ 5: Miete Gemein⸗ tulturge⸗ tülturge⸗ viel von Ihr. erdt von Abends: ie NS. ler Kul⸗ per von 30 Uhr. Umſaß⸗ erlag W. Bändchen Verlag gung da Verfaſſet und waz r Umſaß in ſind die del übe? er iſt ner, ohſt mmunge um ei 9 5 zen allet führer.. Nr. 15 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 19. Januar 1938 Der Ausbau der Nentenverſicherung WPD. Noch in den letzten Tagen des alten Jahres hat die Reichsregierung ein Geſetz beſchloſſen, das zum Teil be⸗ reits am 1. Januar in Kraft trat und das— als Einlöſung des 1933 gegebenen Verſprechens der endgültigen und dauern⸗ den Sicherung der Rentenverſicherung— als eine ſozrale Tat erſten Ranges gelten muß. Das Geſetz zur Siche⸗ rung und zum Ausbau der Rentenverſicherung bringt, wie bereits ſein Name ſagt, erſtens die endgültige Sicherung der ſozialen Verſicherung, zweitens einen erheblichen Ausbau ihrer Leistungen und drittens eine Beſſerſtellung des Bergmannes, deſſen Bedeutung ja gerade durch die wirtſchaftliche Entwick⸗ lung im Dritten Reich mehr und mehr in den Vordergrund getreten iſt. Der Bergmann iſt heute neben dem Bauern der lebenswichtigſte Arbeiter des Dritten Reiches und wird es in Zukunft noch mehr werden. Es iſt vielleicht das Bezeichnendſte, daß die Löſung ihren Ausgang nimmt von jener Inſtitution, die einſt als typiſches Kind des Wirtſchaftsniederganges betrachtet werden mußte. nämlich von der Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitsloſenverſicherung. Es iſt bekannt, daß infolge der Abnahme der Arbeitslosigkeit die Reichsanſtalt über erhebliche Mittel verfügt, die über den Rahmen ihrer Haushaltsaufgaben(Unterſtützungen, Arbeits⸗ vermittlung, eigene Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen und Ver⸗ waltung) hinausgehen. Hier bot ſich der Anſatzpunkt zur end⸗ gültigen Sicherung der Invaliden⸗, Angeſtellten⸗ und Knappſchaftsverſicherung. Das neue Geſetz ſieht vor, daß die Reichsanſtalt einen Betrag in Höhe von 1 v. H. der Lohnſumme an die Rentenverſicherung überträgt. Ein weiterer Betrag in Höhe von ebenfalls 1 v. H. der Lohn⸗ ſumme(ungefähr 270 Mill. Mark) fließt dem Sonderver⸗ mögen des Reiches für Eheſtandsdarlehen und Beihilfen für e Familien zu, und zwar zunächſt bis zum Jahre Die Uebertragung von 1 v. H. der Lohnſumme bei der Reichsanſtalt auf die Sozialverſicherung genügt indeſſen noch nicht zur endgültigen Sicherung. Dafür kritt vielmehr eine Peichsgarantie ein, indem das Reich ſich verpflichtet, den beiden Verſicherungen die Mittel zu gewähren, die zur Aufrechterhaltung der Leistungen nach Maßgabe des neuen Geſetzes erforderlich ſind“. In welcher Form dieſe Garantie ihren finanziellen Ausdruck finden wird, wird noch beſtimmt werden. Jedenfalls iſt damit die Sicherung der ſozialen Ver⸗ ſicherung auf die Dauer gewährleiſtet. Wie oben geſagt, ſichert die Garantie des Reiches die Leiſtungen„nach Maßgabe des neuen Geſetzes“. Dieſe ſind erheblich ausgebaut worden. Auch dabei waren wieder bevölkerungspolitiſche Geſichtspunkte maßgebend, wie ſie be⸗ reits in der Abführung von 1 v. H. der Alu⸗Lohnſumme an das Sondervermögen für Eheſtandsdarlehen und Kinderbei⸗ hilfen zum Ausdruck kamen. Weiter verfolgte man dabei das Ziel, Härten der Notverordnung zu mildern und ſchließlich auch den Wehr⸗ und Arbeitsdienſt beſſer als bisher in der Rentenverſicherung zu berückſichtigen. Aus der Reihe dieſer Geſetzesbeſtimmungen, die eine Leiſtungsſteigerung enthalten, ſei erwähnt, daß in Zukunft auch die in der Invaliden⸗ verſicherung verſicherten weiblichen Arbeits⸗ kräfte im Falle ihrer Heirat die von ihnen ſelbſt gezahlten Beitragsanteile zurückerſtattet erhalten, wie das bei der Angeſtelltenverſicherung bereits der Fall war. Weiter werden Kinderzuſchaſſe jetzt grundſätzlich wieder bis zum 18. Lebensjahr gewährt, wie es bisher als Kannvor⸗ ſchrift für die Angeſtelltenverſicherung galt. Vom dritten Kinde an erfahren die Kinderzuſchüſſe eine Erhöhung. Wit⸗ wenrenten werden nicht mehr nur an ſelbſt invalide Wit⸗ wen gezahlt, ſondern auch an noch arbeitsfähige, wenn ſie mehr als drei Kinder haben. Arbeits⸗ und Wehr⸗ dienſt werden nicht nur auf die Wartezeit angerechnet, auch bleibt nicht nur die Anwarkſchaft ohne Beitragszahlung er⸗ halten, ſondern es werden ſogar Steigerungsbeträge gezahlt. Der Wehrdienſt und der Kriegsdienſt wirken ſich alſo in Zu⸗ kunft rentenſteigernd aus. Schließlich haben auch die Be⸗ ſtimmungen über Erhaltung und Verfall der Anwart⸗ ſchaft eine Neuregelung erfahren. Um dem Aebelſtand der Anterverſicherung hochbezahlter Arbeiter ein Ende zu machen, wird eine höhere Lohnklaſſe zuſätzlich eingeführt, und ſchließlich ſieht das Geſetz vor, daß alle deutſchen Staatsbür⸗ ger freiwillig Mitglieder werden können, und zwar nach freier Wahl entweder bei der Invaliden⸗ oder der An⸗ geſtelltenverſicherung. Damit iſt der Weg zu einer allgemei⸗ nen„Volksverſicherung“ beſchritten. Die dritte Aufgabe, die das Geſetz zu löſen hakte, war die Erleichterung der Lage des Bergarbeiters. Der Berg⸗ arbeiter mußte ja neben der allgemeinen Verſicherung für die Knappſchaftspenſionskaſſe noch Beiträge in Höhe von 5—6 v. H. ſeines Lohnes zahlen. Er war alſo ſtärker belaſtet als die übrigen Arbefter. Seine beſſere Sicherung im Alter ſoll und muß aber unter allen Umſtänden erhalten bleiben. Es ergibt ſich für den Bergarbeiter in Zukunft folgende Aenderung; Der Beitrag zur knappſchaft! Krankenverſiche⸗ rung wird halbiert, wodurch ſich eine Verbeſſerung um 0,5 v. H. für den Bergarbeiter und um 0,2 v. H. für den Berg⸗ bauangeſtellten ergibt. Die Beiträge für die Penſionsverſiche⸗ rung werden in Zukunft zu zwei Drittel von dem Unterneh⸗ mer und nur noch zu einem Drittel von dem Gefolgſchafts⸗ mitgliede getragen. Das macht für den Bergarbeiter 2,7 v. H., für den Angeſtellten 2,4 v. H. aus. Außerdem werden die Bergarbeiter von der Beitragszahlung für die Arbeits⸗ loſenverſicherung befreit, behalten aber genau die gleichen Anſprüche wie alle anderen Arbeiter. Insgeſamt ergibt ſich daraus für den Bergarbeiter eine materielle Beſſerſtellung um rund 5 bis 6 o. H. Ein Hauer mit einem Monatseinkom⸗ men von etwa 200 Mark erhält in Zukunft 10 bis 12 Mark mehr ausgezahlt. Es iſt alſo eine Lohnerhöhung, eine fühlbare Beſſerſtellung des Bergarbeiters erreicht worden. Für die Bergbauangeſtellten trikt inſofern eine neue Regelung ein, als in Zukunft nur noch die wirklich berg⸗ männiſchen Angeſtellten— in der Hauptſache alſo die Stei⸗ ger und techniſches Grubenperſonal— in der Knappſchaft ver⸗ bleiben(von rund 50000 Bergbauangeſtellten ſind etwa 20 v. H. unter Tage beſchäftig). Die kaufmänniſchen Angeſtell⸗ ten werden der Angeſtelltenverſicherung überwieſen, wobei dafür geſorgt wird, daß ſie ihre erworbenen Anſprüche auf billige Weiſe auch weiterhin erhalten können. Bei den Berg⸗ arbeitern wird eine ſolche Unterſcheidung nicht vorge⸗ nommen, obwohl von rund 670 000 Bergarbeitern etwa 30 v. H. nicht unter Tage tätig ſind. Für die nach dieſer Neu⸗ regelung verbleibenden bergmänniſchen Angeſtellten tritt for⸗ mell eine Erhöhung der Beiträge zur Penſionskaſſe ein, und zwar von 12,8 v. H. auf 16 v. H. Praktiſch bleiben die Bei⸗ träge aber für ſie dieſelben, was ebenfalls durch eine andere Verteilung der Anteile zwiſchen Unternehmern und Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern erreicht wird. „Damit iſt in großen Zügen das Weſentliche des neuen Geſetzes gekennzeichnet. Zur Illuſtrierung ſeiner Auswirkungen ſei nur noch darauf hingewieſen, daß der frnanzielle Ge⸗ ſamtwert ſich auf rund eine halbe Milliarde Mark bezif⸗ lert, die ſich im einzelnen folgendermaßen aufteilt: Etwa 270 Millionen Mark fließen dem Sondervermögen des Reiches für Eheſtandsdarlehen und Kinderbeihilfen zu. Die Erleich⸗ terung für die Bergarbeiter erfordert etwa 60 Millionen Mark. Und etwa 200 Millionen Mark werden durch die Lei⸗ ſtungsverbeſſerung der Rentenverſicherung beanſprucht. Aber nicht der finanzielle Wert iſt das Entſcheidende an dem neuen Geſetz, ſondern der ideelle. Ein Verſprechen wurde eingelöſt, und der Wille zum Sozialismus erneut beſiegelt. Das Geſetz iſt aber kein Schlußſtein, ſondern es iſt— wie das Reichs⸗ arbeitsminiſterium betont— die Sicherung der Grundlage, auf der man weiterbauen kann, um zu dem endgültigen Ziel einer ausreichenden Altersverſicherung für jeden ſchaffenden Deutſchen zu kommen. — Die Entziehung der Fahrerlaubnis. In der neuen Dienſtanweiſung zur Durchführung der Straßenverkehrs⸗ Zulaſſungs⸗Ordnung iſt beſtimmt worden: Die Entziehung einer Fahrerlaubnis erfolgt grundſätzlich nicht auf Zeit. Jedoch kann die Behörde die Bedingungen für die Wieder⸗ erteilung nach Lage des Falles frei geſtalten, alſo auch die Wiedererteilung nach Erfüllung von Bedingungen inner⸗ halb eines gewiſſen Zeitraums in Ausſicht ſtellen. Die Be⸗ dingungen müſſen im Zuſammenhang mit den Vorausſet⸗ zungen für die Erteilung der Fahrerlaubnis ſtehen, ſich alſo auf die Eignung oder die Befähigung zum Führen von Kraftfahrzeugen beziehen. Beſteht bei der Wiedererteilung kein Zweifel über die Befähigung, kann von einer nochma⸗ ligen Prüfung durch einen amtlich anerkannten Sachver⸗ ſtändigen vor Wiedererteilung der Fahrerlaubnis abgeſe⸗ hen werden. — Jernlaſtjahrer künftig von der DA kontrolliert. In einer Verfügung des Reichsarbeitsminiſteriums an die Reichstreuhänder der Arbeit wird angeordnet, daß zukünf⸗ lig die Straßenkontrollen der Fernlaſtfahrer von der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, Reichsbetriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe, im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ kraftwagenbetriebsperband durchgeführt werden. In der Verfügung heißt es, daß die Kontrollorgane in erſter Li⸗ nie darauf 19 90 müffen, daß Arbeitsſchichtbücher vorhan⸗ den ſind. Weiterhin ſollen die Kontrolleure durch Aufklä⸗ rung und en auf die ordnungsmäßige und wahr⸗ heitsgemäße Ausfüllung der Schichtbücher hinwirken. Be⸗ unſtandungen, die ſich im Einzelfalle ergeben, ſind dem zu⸗ ſtändigen Reichstreuhänder der Arbeit anzugeben. Bei Verſtößen geringeren Umfanges wird der Bekriehsführer gegebenenfalls ſchriftlich zu verwarnen ſein; im Wiederho⸗ fungsfalle und in Fällen von ſchwerwiegender Bedeutung wird eine Strafanzeige erfolgen. Durch derartige regel⸗ mäßige Kontrollen ſoll die korrekte Durchführung der Reichstarifordnung für den Güterverkehr gewährleiſtet werden. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Moͤrgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sende⸗ pauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrichten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Mittwoch, 19. Januar: 10 Politiſch Lied— ein garſtig Lied, Kampfgedichte der Deutſchen von den Befreiungskriegen bis in unſere Tage; 10.30 Sendepauſe; 18 Heitere Feierabendmuſik; 19.15 Brems⸗ klötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Zwiſchenſen⸗ dung; 20 Wie es euch gefällt; 21 Wilhelm Brückner⸗Rügge⸗ berg: das Leben des Franz Xaver Reiter aus Lauchheim; 22.15 Schnee— Lawinengefahr, Geſpräch; 22.30 Schaltpauſe; Donnerstag, 20. Januar: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18 Auf dem Eis, im Schnee und in der Halle, Hörbilder und ⸗berichte von der Winterſportarbeit der§J.; 19.15 Tanz und Kleinkunſt, Schallplatten; 20 Schön iſt das Soldatenleben; 21 Muſik des Rokoko; 21.30 Zum 70. Geburtstag Wilhelm Schäfers; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Schaltpauſe; 22.35 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 21. Januar: 10 Eiſen ſchafft dem Volk die Wehr; 10.30 Sportprü⸗ fungen der Jugend; 10.45 Sendepauſe; 18 Die Fiedel ge⸗ ſchultert, den Brummbaß geſtimmt; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 20.15 Freut euch des Lebens, Ausſchnitte aus einem bun⸗ ten Abend; 21.30 UAnſere Heimat; 22.30 Schaltpauſe; 22.35 Mozart und ſeine badiſchen Zeitgenoſſen; 23 Mit und ohne Bart, Schallplatten. Samstag, 22. Januar: 10 Um des Reiches Einheit, Hörbilder; 15 Heitere Klänge zum Wochenende; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 19.15 Kleine muſfikaliſche Weltreiſe; 20 Wie es euch gefällt; 21 Die Rechnung, Spiel um Paga⸗ nini; 22.20 Internationale Winlerſportwoche Garmiſch⸗Par⸗ lenkirchen 1938; 22.30 Schaltpauſe; 22.35 Mädels, heut' iſt Damenwahl, Schallplatten. Bauernfragen im Stuttgarter Sender Hackfruchtbau lohnt ſich. Vor einer Ausdehnung des Hackfruchtbaues und vor einer Steigerung ſeiner Erträge ſchreckt mancher Bauer und Landwirt zurück, weil ſie einen Mehraufwand an Arbeit und Düngung befürchten und für unwirtſchaftlich halten. Am dieſe Befürchtungen zu zerſtreuen, ſendet der Reichsſender Stuttgart am 20. 1. um 11.30 Uhr einen Funkbericht„Hack⸗ fruchtbau lohnt ſich“. Reichsſender Frankfurt a. M.: Mittwoch, 19. Januar: 114.40 Deutſche Scholle; 15.15 Heute große Zaubervor⸗ ſtellung, Hörſzene; 15.45 Aus Kunſt und Kultur; 17.30 Kammermuſil; 19.10 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 21.15. Klänge der Heimat: Markgräflerland; 22.20 Kamerad, wo biſt du?; 22.30 Unterhaltung und Tanz. . Donnerstag, 20. Januar: 11.50 Was iſt uns die Ramifaſer?; 15 Die braune Schweſter; 15.15 Für unſere Kinder: Heute ſprechen die kleinen Preisrätſeldichter zu uns; 15.45 Allerlei vom Sport der Woche; 19.10 Bunte Bühne in Spießershauſen, heitere Szenen; 20.45 Hörfolge zum 70. Geburtstage des Dichters Wilhelm Schäfer; 21.15 Seele des Menſchen, wie gleichſt du dem Waſſer, Chor⸗ und Orcheſtermuſik nach Dichtungen von Goethe; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 21. Januar: 10.30 Sportprüfungen der Jugend; 10.45 Muſik zur Werkpauſe; 11.50 Bauernſchickſal an der Wolga; 15.15 Mut⸗ ter turnt und ſpielkt mit dem Kind; 15.30 Heini will fernſehen; 15.40 Krach im Hinterhaus; 15.45 Aus Kunſt und Kultur; 19.10 Singen, lachen, tanzen... 21 Deutſchlands Platz an der Sonne, kolonialpolitiſche Hörfolge; 22.20 Deutſche Eis⸗ hockeymeiſterſchaft, Bericht vom zweiten Spiel der Endrunde; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Samstag, 22. Januar: i 11.40 Deutſche Scholle; 15 Verpflichtung der Wirtſchaft; 15.15 Jugend am Werk, zum Berufswettkampf aller Schaffen⸗ den; 15.30 SA.⸗Mütter erzählen; 16 Lang, lang iſt's her, bunter Nachmittag aus der Biedermeierzeit; 19.10 Von Sol⸗ daten und Jägern in bekannten Opernmelodien; 20 Varietee im Rundfunk; 22.20 Deutſche Eishockeymeiſterſchaft, Bericht vom vierten Spiel der Endrunde; 22.30 Wir ſpielen zum Tanz. „Begegnung mit Alrike“ Komödie von Sigmund Graff. Sigmund Graff, deſſen„Endloſe Straße“ und„Heimkehr des Mathias Bruck“ zu den beſten und ſtärkſten Bühnenwer⸗ ken der Neuzeit gehören, hat die letzte große Liebe Goethes, die in den„Marienbader Elegien“ ihren erſchütternden dich⸗ teriſchen Ausklang fand, zum Stoff einer Komödie„Begeg⸗ nung mit Ulrike“ gemacht; das Nationaltheater Mannheim hat ſie uraufgeführt. i Im Jahre 1821 machte der 72jährige Goethe in Marien⸗ bad die Bekanntſchaft der 17jährigen Ulrike von Levetzow. Es entwickelten ſich freundſchaftliche Beziehungen, die in den folgenden Jahren weiter vertieft wurden. Alrike weilte in Marienbad jeden Tag an Goethes Seite, lernte auf gemein⸗ ſamen Wanderungen den umfaſſenden Geiſt des Dichters kennen, ohne ihn freilich ganz zu begreifen. Goethe ſelbſt wurde von einer leidenſchaftlichen Zuneigung für Alrike er⸗ faßt, die auf die Dauer nicht verborgen blieb. Die Kunde davon drang bis nach Weimar und entfeſſelte dort das übliche Gerede. Karl Auguſt kam ſelbſt nach Marienbad, um für ſeinen Freund Goethe bei Frau von Levetzow um die Hand der Tochter Ulrike anzuhalten. Dieſe hatte eine ſolche Wendung nicht erwartet und erklärte ihrer Mutter, daß ſie Goethe nicht heiraten könne. Frau v. Levetzow hat es dar⸗ aufhin zu einer Erklärung Goethes nicht kommen laſſen. Goethe ſſt ſchmerzlich bewegt, das Erlebnis mit Ulrike bedeu⸗ tete für ihn die letzte ſchwere Kriſe ſeines Lebens, unter der er noch lange zu leiden hatte. Jetzt erſt erkannte er, der, bis dahin voll unverſiegbarer Erlebniskraft immer noch mit⸗ ten in die Fülle des Lebens hineingegriffen hatte, ſein Alter, jetzt erſt wurde er ganz zum„Olympier“, allen Leidenſchaften und ſtürmiſchen Gefühlen entrückt. Es iſt dieſe Erkenntnis, durch die alle lebensvollen Menſchen eines Tages unter Schmerzen gehen müſſen, viel früher meiſt als der unerhört vitale Goethe. f 5 8 der Tragödie des Alterns im allgemeinen und der Tragödie des alten Goethe im beſonderen vereinbar iſt, daraus eine Komödie zu machen, ſelbſt wenn man den Begriff„Komödie“ durchaus im klaſſiſchen Sinne des ernſt⸗heiteren Widerſpiels nimmt. Der Verfaſſer hat zwar die Ehrfurcht beſeſſen, Goethe ſelbſt nicht ſichtbar auftreten zu laſſen; wäre es nicht gut ge⸗ weſen, die Ehrfurcht vor der Tragödie Goethes noch weiter auszudehnen? Denn Goethe iſt ja nicht irgendein belie⸗ biger„alter Großpapa“(wie er in dem Stück von der Schwe⸗ ſter Ulrikes genannt wird), dem in höchſter Vergreiſung die Begriffe der Gezeiten des Lebens verſchwimmen, vielmehr der Größten einer, gerade in dieſem Alter zu höchſter Klar⸗ heit und tiefſter Empfindungskraft ausgereift. Die erſten vier Bilder haben mehr luſtſpielhaften Cha⸗ rakter; erſt der Schluß des vierten Bildes läßt das Tragiſche ahnen, das da im Hintergrund ſteht und zunächſt nur von Conſtanze, der ſchönſten Figur des Stückes, erkannt wird. Im zweiten Teil(von Bild 5 an) erhebt ſich das Stück zur Komödie im beſten Sinne, mit ſtark tragiſchem Einſchlag. Hier erkennt man wieder den bedeutenden Dichter, der ſich den Zugang— nicht zu den Lachmuskeln— vielmehr zu den Herzen der ergriffenen Zuſchauer erzwingt. Goethes Sekretär John(Eckermann), ſein Diener Seidel, der Großherzog ſind echte Figuren, wie ſie nur ein Dichter hinſtellen kann. Hier gewinnt das Lächeln 9 155 das Lachen) ſeine Berechtigung, weil es, aus überwindender Reſignation geboren, mitfühlt und verſteht. Die Regie der Aufführung hat Intendant Branden⸗ burg ſelbſt geführt. Die Bühnenbilder von Friedrich Kal b⸗ fuß trafen den richtigen Ton. Von den Darſtellern ſind in erſter Linie Alice Decarli, Ernſt Langheinz und Joſef Offenbach zu nennen. Alice Decarli als Conſtanze ge⸗ lang es, der Verehrung für Goethe und dem Verſtehen des Dichters, ohne zu übertreiben, glaubwürdigen Ausdruck zu verleihen. Ernſt Langheinz gab den Eckermann, wie . Es iſt berechtigt, zu fragen, ob es mit der Ehrfurcht vor eingeſtellt ſchien(das erſte Bild hatte es dazu verleitet), dann aber doch im zweiten Teil das Tragiſche ahnte, berei⸗ a man ſich ihn aus ſeinen Geſprächen mit Goethe vorſtellt: immer bereit, beobachtend, beſorgt, ſelbſtlos. Eine feine Lei⸗ ſtung war der Diener Seidel Joſef Offenbachs. Trotz der Mundart und trotz der Nebenſächlichkeit der Figur im Geſamtzuſammenhang des Stückes gab dieſer ausgezeichnete Beobachter und treffende Darſteller menſchlicher Eigenarten der Rolle Bedeutung. Hier hatten wir die echte Komödien⸗ geſtalt, weit entfernt von Poſſenreißerei, ſo voll heiterer Lebensphiloſophie, daß Offenbach es eigentlich war, der als Seidel aus dem tragiſchen Ereignis das Fazit in der Sprache und Empfindungswelt des Volkes zog, in Ausſprüchen, die menſchlich berührten, ohne Goethe lächerlich zu machen. Offen⸗ bachs natürliche, unaufdringliche Kunſt, die niemals enk⸗ täuſcht, hat ſich auch da wiederum bewährt. Robert Klei⸗ nert ſtellte einen liebenswürdigen, für die Nöte des Freundes Verſtändnis zeigenden Großherzog Karl Auguſt auf die Bühne. Eliſabeth Stieler hatte in der Rolle der Frau von Levetzow keine großen Möglichkeiten, ihre reife Kunſt ganz zu entfalten. Ulrike wurde von Beryll Sharland zunächſt betont backfiſchhaft gegeben. Im zweiten Teil wußte ſie die innere Wandlung zur Reife durch das Marienbader Erlebnis und die ihr inzwiſchen erſt aufgegangene Erkenntnis der wahren Größe Goethes überzeugend und ergreifend zum Ausdruck zu bringen. Einem jopialen Hofrat gab Friedrich Hölzlin die echte öſterreichiſche Gemätlichkeit von anno da⸗ zumals. Kar! Marx fand als Hauslehrer der Prinzen den rauhen, aber herzlichen, von Wehmut dutch Ton des ſeeliſch am Leben geſcheiterten Menſchen. Alle 1 Darſteller und Darſtellerinnen trugen das Ihrige dazu bei, die Aufführung auf dem Niveau zu halten, das ſie hatte. Das Publikum, das zunächſt mehr auf leichtes Luſtſpiel tete Werk und Spiel eine freundliche Aufnahme 8 Cornel Ser Das Laſter Chinas Opiumraucher und Opiumfreſſer. Am 12. Januar begrüßt Deutſchland ſeinen großen Forſcher Wilhelm Filchner in der Hei⸗ 5 mat. Aus ſeinem Werk„Tſchung⸗Kue“,„Das Reich der Mitte“, das die Deutſche Buchge⸗ meinſchaft herausgegeben hat, bringen wir einen Abſchnitt, der uns das größte Laſter Chinas im unbeſtechlichen Urteil des Forſchers zeigt. Wenn wir in Europa von Opium ſprechen, denken wir ohne weiteres auch an das Laſter des Opiumrauchens, dem die Chineſen beiderlei Geſchlechts frönen. Neben der ſchädlichen Wirkung hat das Opium, wenn es in be⸗ ſtimmten Mengen gereicht wird, aber auch Vorteile; die Heilkunde bedient ſich des Giftes zuweilen mit beſtem Er⸗ folg. Sehr viele Bewohner des Orients, beſonders die Mohammedaner, eſſen oder kauen Opium in Form von kleinen Pillen oder Täfelchen, um bei außergewöhnlichen körperlichen Leiſtungen die Ausdauer und Widerſtands⸗ ſähigkeit zu behalten und zu ſteigern. Bei kluger, nicht gewohnheitsmäßiger Verwendung wird der beabſichtigte Zweck ohne Nachteil erreicht. Das beweiſen uns die prak⸗ tiſchen Erfahrungen. Tatariſche Kuriere und Dſchigiten, indiſche Sänftenträger, Ruderer und Laſtträger pflegen, um vorzeitiger Ermüdung zu begegnen, kleine Doſen des Giftes zu nehmen, und werden dann körperlich ſo friſch, daß ſie ihr Ziel erreichen. Sogar die Pferde erhalten zu⸗ weilen das Narkotikum ins Futter gemiſcht, um in wich⸗ tigen Fällen leiſtungsfähig zu bleiben und bei Futter⸗ mangel den Hunger leichter zu überwinden. Viel weniger harmlos, als es vielleicht ſcheinen mag, iſt das gewohn— heitsmäßige Opiumrauchen, dem die Bewohner der Pro⸗ vinz Szi⸗tſchuan beſonders huldigen. f In Si⸗ning⸗ſu iſt das Opiumrauchen weitaus das ſchlimmſte Laſter, dem alle Schichten der Bevölkerung ohne Unterſchied rettungslos verfallen ſind. Männer, Frauen und ſelbſt Kinder frönen dem Opium in unglaublicher Weiſe. Es wurde mir erzählt, daß die Kinder leiden⸗ ſchaftlicher Opiumraucherinnen oft ſchon im Mutterleibe von den Giftſtoffen ſo durchſchwängert ſeien, daß ſie des Opiums nach ihrer Geburt nicht entwöhnt werden können. ö Beinahe jeder Chineſe iſt Opiumkonſument, vom Amban bis herab zum elendſten Bettler, der ſeine Bettel⸗ pfennige ſofort in Opium umzuſetzen pflegt. Die Kauf⸗ leute verrauchen oft den ganzen Gewinn ihres Geſchäfts, und ſchon mancher einſt wohlhabende Bürger iſt durch dieſes Laſter an den Bettelſtab gebracht worden. Hier wird die Mittelloſigkeit faſt zum Segen, denn Opium iſt verhältnismäßig teuer. Wer es nicht erſchwingen kann, iſt glücklich zu preiſen, mit der Tabakpfeife fürliebnehmen zu müſſen. 0 Der Chineſe raucht aber ſeine Opiumpfeife nicht etwa einzig und allein in der Abſicht, der paradieſiſchen Freu⸗ den, die mit dem Opiumrauſch verbunden ſind, teilhaftig zu werden, zuweilen will er mit dem Narkotikum auch kör⸗ perliche Leiden, wie Aſthma, Rheumatismus, Zahnweh uſw. beſiegen, oder er greift zu dem Mittel, um ſchwere Sorgen zu verſcheuchen— um zu vergeſſen. Wirkliche Laſterſtätten ſind die ſogenannten Opiumhöllen. Dort treffen ſich Lebemänner, Tagediebe und allerlei licht⸗ ſcheues Geſindel. Der ſolide Bürgersmann raucht ſeine Opiumpfeife in ſeinem Heim, in dem alle Vorausſetzungen für den ungeſtörten Genuß vorhanden ſind. . Es dürfte meine Leſer intereſſieren, zu erfahren, welche Vorbereitungen der Chineſe zu treffen pflegt, ehe er ſeine Opiumpfeife in Brand ſteckt: In einem ver⸗ ſchwiegenen Raume legt ſich der Raucher zu ebener Erde auf eine Matte oder auf ein Ruhebett, und zwar ſo, daß ſein Kopf auf einem erhöhten Polſter liegt. Neben ſeiner Ruheſtätte ſteht ein niedriges Tiſchchen, meiſt ein lakiertes Taburett, auf dem in Augenhöhe die Rauchutenſilien auf⸗ geſtellt ſind. Aus einem kleinen Schälchen mit Opium⸗ kügelchen pickt unſer Raucher nun mit einem metallenen Eine ſelllame Begegnung Roman von Lisbeth Dill. 65 Ste hatte ſich an einige Damen angeſchloſſen. Man beſuchte ſich auf den Schlafzimmern. Man brachte ſich Bücher, verplauderte eine Dämmerſtunde, die immer ge⸗ fährlich war. Hier oben in der Waldeinſamkeit war der Druck, der auf ihrer Seele gelegen, von ihr gewichen. Iſt denn das alles wahr? Habe ich das alles nicht geträumt? Was hätte ſie dafür gegeben, wenn es ein Traum geweſen wäre! Sie hatte Horſt nichts von ihrem Vorhaben, ſich von Bothmer zu trennen, geſagt. Der Junge mußte jetzt den Kopf frei haben für ſeine Arbeit. Jugend überwindet leicht. Er würde die Mutter vielleicht vermiſſen. Aber er kann mich ja überall beſuchen, dachte ſie. Detlev würde es verſtehen, er dachte ernſter über dieſen Fall. Jedenfalls gab es nichts, was ſie zurückhielt, den Weg zu gehen, den ſie als einzig möglichen vor ſich ſah. Ihr Mann hatte ſie nicht mehr nötig. Er hatte Stroh, der für ihn ſorgen würde, wie er es verſtand. Er hatte Schweſter Brita, ſeine kluge Sekretärin, die ſich ganz auf ihn eingeſtellt hatte. Er hatte ſeine Arbeit, die Wiſſenſchaft, die er liebte, ſeine Patienten, ſeine Klinik; ſein Leben würde ablaufen in Arbeit und Vorträgen, Sitzungen und Beratungen, und indem er anderen half. Ihr Mann ſchien mit allem einverſtanden zu ſein. Er ſchrieb nicht, er kam nicht herauf, und machte keinen Ver⸗ ſöhnungsverſuch. Doktor Hiller behauptete, er rief ihn oft an. Aber er vermied es, ſie ſelbſt zu ſprechen. Es war auch beſſer. Sie mußte erſt ganz geſund werden, dann kam das Schwerſte für ſie: die Scheidung, und was damit zu⸗ ſammenhing. Der Landgerichtspräſident kannte ſie beide, und ihr Anwalt würde das taktvoll erledigen. Es klopfte. Der Oberarzt trat ein. Doktor Hiller machte Montaas keine Viſiten. Er fand die Patientin wohlaus⸗ ſehend, unterſuchte Puls und Herz, und hatte nichts gegen einen Waldſpaziergang, wenn jemand ſie begleiten würde. Die Dame von Nummer vierundzwanzig wollte auch ſpazierengehen. Sie fanden ſich zuſammen und wanderten in Regenmänteln und Gummiſchuhen auf dem glatten, ſchönen Waldweg nach der Ruine. Die Dame, eine Eug⸗ länderin, die in Meran in einer Penſion lebte, trug eine Brille, war nicht verheiratet und ſprach ſehr ſchlecht deutſch. Schweigend und grün lagen die Wälder da. Im Tal blinkten Eiſenbahnſchienen. Ein kleiner Zug durchlief das Wieſental. Er fuhr zurück in die Welt. Und ſie empfand 5 nadelartigen Inſtrument eines auf, hält es eſnige Zeft gegen die Flamme eines Lichtes, um es nach der Er⸗ wärmung in die kleine trichterförmige Oeffnung am Bo⸗ den des aus Ton gebrannten Pfeifenkopfes zu ſtecken. Jetzt nähert er dieſen dem Lichte derart, daß die Flamme dem Opiumkügelchen nahekommt. Gleichzeitig zieht er den ſich entwickelnden Rauch in die Lungen ein. Der Genuß iſt keineswegs gleichartig, er hängt von der Qualität des Opiums ab. Die beſte Opiumſorte heißt„Tſchandu“. Verwendet der Raucher aus falſcher Sparſamkeit minder⸗ wertiges Tſchandu, dann wird er in jedem Falle ſeinem Körper giftige Gaſe zuführen. Dieſen Fehler begeht die ärmere Bevölkerung. Aber auch in den Opiumhöllen wird meiſt zu hohen Preiſen fragwürdiges Tſchandu, das aus Rückſtänden benutzter Opiumpfeifen gewonnen wird, in frivoler Weiſe verabfolgt. Dieſes gefährliche und lebenzerſtörende Zeug heißt„Droß“. Auch heute iſt die Frage hinſichtlich der Schädlichkeit des Opiumgenuſſes noch nicht eindeutig beantwortet. Zu⸗ verläſſige Kenner der Verhältniſſe behaupten nach wie vor, daß der Genuß beſten Tſchandus bei richtiger Hand⸗ habung dem Körper keine ernſtlichen Nachteile bringt. Wird jedoch das Rauchen zur Manie, und wird obendrein minderwertiges Tſchandu verwendet, oder werden die Vorſchriften in der Handhabung nicht peinlich beobachtet, dann ſind die Folgen unbedingt verderblich. Wenn wir dieſes typiſche Laſter der Söhne des Rei⸗ ches der Mitte etwa mit der in einigen Ländern Europas herrſchenden Trunkſucht vergleichen, ſo fällt die Bilanz zum Nachteil des Abendlandes aus; denn nicht in ganz China iſt der Opiumgenuß in ſo erſchreckendem Maße ver⸗ breitet wie gerade im Nordweſten des Reiches der Mitte. Fragen wir endlich, welche Stadien ein richtiger Opiumrauſch durchläuft? Anfänglich werden die Raucher ſehr mitteilſam, beinahe geſchwätzig, und tragen eine harmloſe Heiterkeit zur Schau. Vielfach bringen ſie in dieſem Zuſtande Dingen Intereſſe entgegen, die ihnen ſonſt ganz gleichgültig ſind. Allmählich rötet ſich die Ge⸗ ſichtsfarbe, und gleichzeitig perlt der Schweiß von der Stirn. Die Augen zeigen funkelnden Glanz; in wohligem Behagen ſtrecken ſich die Raucher unter der ſteigenden Wirkung des Giftes auf ihren Pfühlen, und ihre Phanta⸗ ſie gaukelt ihnen Bilder höchſter Glückſeligkeit vor. Sie ſind gleichſam wunſchlos glücklich! Aber bald kommt die Reaktion. Die Glieder werden vor Ermattung ſteif, ſie verſagen den Dienſt, die Traumhalluzinationen verſchwin⸗ den; an ihre Stelle tritt die rauhe Wirklichkeit: der un⸗ vermeidliche Katzenjammer, der alles Grau in Grau er⸗ ſcheinen läßt, ſetzt ein! Meiſt hält dieſe Erſchlaffung des Geiſtes und Körpers bis zum folgenden Morgen an, und wie der Trinker ſeinen Rauſch durch neuen Alkohol zu töten ſucht, zündet ſich auch der Opiumraucher anderntags eine neue Pfeife an, um die häßlichen Eindrücke zu ver⸗ ſcheuchen. So verfällt er allmählich dem Laſter, das ſeinen Willen ganz unterjocht; er wird zum„Spiumketten⸗ raucher“! Dieſer iſt äußerlich gekennzeichnet durch man⸗ cherlei typiſche Merkmale: durch die bleiche Geſichtsfarbe, dentabgezehrten Körper, die ſchwarzen, ſchadhaft geworde⸗ nen Zähne, die Arbeitsunluſt und Unfähigkeit zu jeg⸗ lichem Geſchäft, ſowie durch die tiefe Melancholie, die ſich zuweilen bis zum Lebensüberdruß ſteigert. Solche Opfer hemmungsloſer Leidenſchaft altern vorzeitig, ver⸗ fallen der Verarmung und dem Siechtum und ſinken in ein frühes Grab! Drei Schlöſſer als Geſchenk In England gibt es eine anſehnliche Zahl reicher Leute, und man hört wiederholt von großartigen Schen⸗ kungen und Stiftungen in engliſchen Blättern. Zu dieſen reichen Leuten gehört auch der engliſche Major Benton Fletcher, der als„Lieblingsſport“ den Ankauf von alten baufälligen Häuſern betreibt, die er dann auf eigene Koſten zum erſten Male wieder eine heftige Sehnſucht nach dieſer Welt. Auf dem Rückwege ließ ſie die Dame plappern Nein, ich bin nicht ſo krank, um mich mit Verrückten zu unterhalten, dachte ſie. Im Leſezimmer ſah ſie eine neue Zeitung liegen. Sie wollte ſie mitnehmen. Aber die Schweſter kam hinter ihr hergelaufen.„Ach bitte, die Zeitung hat eben eine alte Dame verlangt“, ſagte ſie und nahm ſie fort. An der Mittagstafel wurde Frau Nelly von allen Seiten begrüßt; man fand ſie viel beſſer ausſehend. „Das macht der Waldſpaziergang“, ſagte die Britin aus Meran. 5 „Ich möchte heute nachmittag einmal ins Städtchen hinunter“, ſagte Frau Nelly nach Tiſch zu Doktor Hiller. „Warum? Haben Sie etwas vor?“ „Ich muß mir Wolle beſorgen.“ „Die kann man Ihnen doch mitbringen.“ „Nein, ich muß mir ſelbſt die Farben ausſuchen!“ „Gut, gehen Sie!“ meinte er.„Aber es muß eine Schweſter mitgehen.“ Eine ältere Schweſter fand ſich bereit, und ſie gingen am Nachmittag hinunter in das kleine Städtchen. Sie machten einige Beſorgungen. Frau Nelly kaufte ein paar neue Bücher in der Buchhandlung, Schreibpapier und Ge⸗ ſchenke für Schweſter Elſe. Dann gingen ſie in die Kondi⸗ torei am Kurpark zum Kaffee. Das Städtchen, die Villen und die Gärten waren klein und eng, aber niedlich und hübſch angelegt. Im Kurpark ſpielte eine Kapelle, man ſah wieder Menſchen, Autos glitten vorbei, das Wetter hatte gehalten, es blieb ſchön. „Sehen Sie“, ſagte Frau Nelly,„ſo beſcheiden wird man. Ich habe das alles früher zum Ueberdruß gehabt, und nun macht mir das ſchreckliche Freude, ſo ein Nach⸗ mittag im Kurpark mit Muſik und Menſchen. Und da ſind auch endlich Zeitungen. Sie nahm eines der Berliner Blätter und warf einen Blick hinein. Die Schweſter beobachtete ſie beſorgt. Sie konnte ihr das Blatt nicht fortnehmen, aber, da war es auch ſchon geſchehen. Sie mußte wohl auf die Nachricht geſtoßen ſein, die in allen Blättern ſtand und die man heute morgen im Sanatorium beſprochen hatte. Denn Frau Nelly ſtutzte und las. Plötzlich griff ſie nach ihrem Herzen und ſank in den Stuhl zurück; ſie war weiß geworden.„Ein Glas Waſſer“, ſagte ſie nur. Als die Schweſter damit ankam, lag Frau Nelly im b Seſſel, die Zeitung in der Linken verkrampft. Es war, als überkäme ſie eine Ohnmacht Ich hab' Ihnen doch geſagt, daß ſie keine Zeitung in die Hand bekommen ſoll!“ wetterte Doktor Hiller, in koſtbare Neubauten verwandeln läßt. Im Innern wer⸗ den die Bauten geſchmackvoll erneuert und mit dem koſt⸗ barſten Inventar ausgezeichnet. Dieſer Tage machte Major Fletcher drei dieſer Gebäude, die einen ſchloßähnlichen An⸗ blick gewähren, dem engliſchen Staate zum Geſchenk. Das ſchönſte von ihnen iſt das Londoner Old-Devonſhire⸗ Houſe, in dem ſich eine koſtbare Muſikinſtrumentenſamm⸗ lung befindet. Er kaufte verſchiedene Spinette, Geigen und andere Muſikinſtrumente, auf denen er wiederholt von pro⸗ minenten Muſikern Konzerte veranſtalten ließ. An das Ge⸗ ſchenk hat er die Bedingung geknüpft, daß dieſe Paläſte unter Denkmalſchutz geſtellt werden. Muſikſtudenten werden Gelegenheit haben, auf den alten Inſtrumenten ſpielen zu dürfen. Fletcher hat weiter verfügt, daß Beſucher wie bei einem Muſeum Eintrittsgeld zu zahlen haben, das einem Unterſtützungsfonds zufließen ſoll. Man erprobt die Stahlwagen. Zwiſchen Rochefort und Aigreſeuille(Frankreich) haben ſich in den letzten [Tagen fünf„Zugkataſtrophen“ abgeſpielt. Ein Dutzend Eiſenbahnwagen prallten mit 70 Kilometern Geſchwindig⸗ leit aufeinander und wurden vollkommen zerſtört. Es kam bei dieſen Experimenten, bei denen natürlich niemand zu Schaden gekommen war, darauf an, nachzuweiſen, daß 21 zen in allen Fällen bei Bahnkataſtrophen einen Widerſtand zu n vermögen und in jeder ſe ftabiler ſind als Hol truktionen. Die Eiſenbahn⸗ ſtrecke, auf der man experimentierte, iſt ſeit vielen Jahren außer Gebrauch durch die Einrichtung einer Autobuslinie. Glück in der Ehe— durch Schweigen oder Suppe? Die Schriftſtellerin Alexandra Roube⸗Janſky hat ſoeben ihre dritte Weltreiſe beendet, Sie fährt um die Welt, um das glücklichſte Ehepaar zu finden. Sie fand in China einen alten Profeſſor, der verſichert, mit ſeiner Gattin in vollem Glück zu leben, weil er in 90 Tagen 7 Tage des vollkommenen Schweigens einlegt. So würde die Nerven— kraft wiederhergeſtellt und für das Eheleben hergerichtet. Ein anderes Ehepaar wurde in Hollywood ermittelt. Die Ehe beſteht ſeit 23 Jahren. Die Gattin kocht ihrem Mann jeden Tag zweimal Suppe,— und zwar immer eine andere. Eintritt, nur wenn's gefällt. In der chineſiſchen Pro⸗ vinz war der Film vor zwanzig Jahren noch ſo gut wie unbekannt: jetzt gibt es auch in den kleineren Städten Kinothegter, die aber vielfach Gewohnheiten der alten chineſiſchen Sprechbühnen beibehalten haben. So teilt man die Filme immer noch in Akte ein. Das hat nicht nur ſeinen Grund darin, daß man die pauſenloſe Vorführung auf zwei Bildwerfern noch nicht kennt, ſondern auch darin, daß der Zuſchauer erſt nach dem zweiten Akt ſein Ein⸗ trittsgeld zahlt— wenn der Film ihm gefällt; ſonſt geht er wieder hinaus. So hält man es auch bei den chine⸗ ſiſchen Sprechtheatern. Seltſam nach unſeren Begriffen iſt, daß ſpannende Filme in einer Vorſtellung nur zur Hälfte gezeigt werden; die andere Hälfte kommt nach einer Woche dran, Das Publikum iſt mit dieſer Einrichtung durchaus einverſtanden. Das Meteor auf der Grenzlinie. Seit etwa 400 Jah⸗ ren ſucht man in Nord⸗Argentinien nach einem rieſigen Meteor, das dort niedergegangen ſein ſollte. Die erſten Conquiſtadores ſtellten feſt, daß die Indianer im Norden von Argentinien Waffen aus reinem Eiſen beſaßen. Sie erzählten von einem großen Eiſenblock, der vom Himmel gekommen ſei. Offiziell wurde dieſes Meteor bei der Feſt⸗ legung der Grenzlinie zwiſchen der Provinz Siantago und Chaco erwähnt. Die Grenzlinie ſollte über das Me⸗ teor hinweglaufen. Nun hat man das Meteor aber etwa 13 Meilen von jener Stelle entfernt vor einigen Wochen wirklich entdeckt. Es fragt ſich nun, ob auf Grund dieſer neuen Feſtſtellung die Grenzen revidiert werden müſſen. Der beſte Verkehrslotf„ Le Doric . „Sie hätten nicht in ein Café gehen ſollen. Sie wußten doch, daß dort Zeftungen herumliegen. Nun haben wir die Geſchichte. Gott ſei Dank war der Name Bothmer nicht genannt. Und ich bitte mir aus, daß niemand— ich ſage ausdrücklich: niemand— etwas von der Sache weiß, wenn ſie danach fragen ſollte. Sie übernehmen von jetzt ab die Pflege, Schweſter Elſe bekommt den Kinderpavillon, da iſt ſie beſſer am Platze. Wir hatten ſie über den Berg. Jetzt iſt alles wieder durch dieſen Nachmittag in dieſem verwünſchten Kurgarten verpfuſcht...“ Es regnete wieder. Die triefenden Tannen ſeufzten um das Haus. Kein gutes Wetter für Kranke. Bei ſolchem grauen Himmel war die Sprechſtunde des Morgens meiſt voll. Für die Leichtkranken arrangierte man Tees mit Bridgetiſchen, leichte Muſik des Abends. An Spazieren⸗ gehen war jetzt nicht mehr zu denken. f Als die unermüdliche Mrs. Pound, gerüſtet in Wetter⸗ mantel, hohen Stiefeln und einen Stock für unterwegs ihr begegnende Räuber, Frau Nelly zum Waldgang abholen kam, erfuhr ſie von der Schweſter, daß die Dame krauk ſei. Sie fand ein anderes Opfer in einer kleinen Dame als Chemnitz, die wegen häuslicher Ungelegenheiten die Nerven verloren hatte und die ihr Mann hergeſchickt hatte, damit ſie wieder zur Vernunft kam. Die beiden wanderten zur Ruine hinauf und die Britin erzählte der unglücklichen Kunſtſeidenſpinnereibeſitzers⸗ gattin von ihrem merkwürdigen, verdrehten Darm, dieſem oft photographierten Wunder. Indeſſen lag Frau Nelly unbeweglich auf dem Rücken in ihrem breiten Bett und ſchaute nach den grauen Wolken, die alle nach einer Seite hinflohen. In ihrem Innern ſcheinen. Aber es war nur Schein. Wenn ſie die Kraft gehabt hätte, aufzuſtehen, wäre ſie nach Hauſe gefahren. Aber das Herz, das arme, böſe, unruhig zuckende Ding in ihrer Bruſt, klopfte ſo matt und müde, daß kein Gedanke an Reiſen war. In ihrem Kopf kreiſten unaufhörlich tauſend Fragen, auf die ihr niemand eine Antwort gab. Das Haus war ſo ſtill, man hörte nichts, unten ſpielten ſie jetzt Bridge. f Man hörte nur den Regen rauſchen und zuweilen Klappen einer Tür auf ihrem Korridor. f Sie hätte viel lieber die junge nette Schweſter um ſich gehabt, die ein ſo fröhlich unbekümmertes Geſicht hatte u zuweilen etwas vor Eifer umwarf. 8 Poſt kam keine, auch Horſt ſchrieb nicht. Würde er ſchon das alles wiſſen? Der arme Junge. Welch eine Heimkehr! 1 arbeiteten die Gedanken, obwohl ſie ſich bemühte, ruhig zu