werden, en, wenn böhnlicher nannt— örperliche dermann ge er reif chen Fu⸗ inem Fu⸗ mſolches der Fu⸗ häufiger t ſchlimm ergiftung bei einem r Furun⸗ betref⸗ und Be⸗ dem Fu⸗ reßt und rlich ſind an ſofort s am be⸗ vor man tung zu⸗ — rſtellung, [ſchafk. de 17.30 „Kro Abt. 46 34, 438, bis 502, i delio. 2.45 Uhr. Schüler⸗ rich Jer, 5: Miete ⸗Gemein⸗ Rulturge⸗ Rulturge⸗ piel von Uhr. Peter derdt von Abends: die NS. ner Kul⸗ per von 2.30 Uhr, Peter⸗ erdt von Abends: die NS. ter Kul⸗ ball, r.(Ein⸗ der Ei lag Will, es Heinen aben und 5 bereitz Möglich ſſene El e Punt 1 Leben n könne, er dat zuläſſigen lerbeſchel gebotene Eiſe iſtigungz indſteuer erſchienen eeis; Monatlich Mh. 1.40, durch die Poaſt Mk. 1.80, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millieneterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläßſe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Seruſprecher Rr. 47218. Poſtſchech⸗ Konto: Karlseuhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verband blatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlig für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 12. 37 1160 767 38. Jahrgang Was iſts ii her Zellwolle? Der deutlſche Spinnſtoff— Richtiges und Falſches Bedeutender Faktor der Rohſtoffreiheit Berlin, 21. Januar. Der Leiter des Amtes für deutſche Roh⸗ und Werkſtoffe, Präſident Kehrl, der in den letzten drei Jahren die Groß⸗ produktion in Zellwolle aufbaute, nahm am Donnerstag Gelegenheit, in einem Vortrag im Deutſchlandſender den falſchen und oft unſinnigen Anſichten über den deutſchen Spinnſtoff, die Zellwolle, entgegenzutreten. Er widerlegte zunächſt den weitverbreiteten Irrtum, daß es ſich bei der Zellwolle um eine Art Noterfindung unſerer Chemiker handelte, die erſt gemacht worden ſei, als die bisher verwendeten Naturrohſtoffe nicht mehr in ge⸗ wohntem Umfange eingeführt werden konnten. Die grund⸗ legenden Erfindungen, die zur Herſtellung dieſer Faſer führ⸗ ten, ſeien bereits im vorigen Jahrhundert ge⸗ macht und eine zellwolleähnliche Faſer bereits am Ende des Krieges hergeſtellt worden. Seitdem ſei in beinahe 20 Jah⸗ ren unermüdlich an der Vervollſtändigung der Verfahren und der Verbeſſerung des Erzeugniſſes erfolgreich ar worden. Wenn Zellwolle— früher bekannt unter er Phantaſie⸗Fabrikmarke„Viſtra“— bisher nicht in ſo großem Umfange erzeugt worden ſei, ſo habe das nicht etwa an mangelnder Qualität, ſondern im weſentlichen am Preiſe gelegen, denn die Zellwolle habe in den kleinen Mengen, in denen ſie früher erzeugt worden ſei, weſentlich mehr gekoſtet als die Naturrohſtoffe. Erſt als die Regierung vor drei Jahren beſchloſſen habe, die Produktionsmenge ſo gewaltig auszudehnen, ſei durch die damit ſtark verbilligte Erzeugung ein Preis ermöglicht worden, der unker dem der Wolle und nicht viel über dem der Baumwolle liege. Mit einigen Zahlen zeigte der Vortragende die Rolle auf, die die Zellwolle in der deutſchen Bekleidungswirtſchaft heute ſchon ſpiele. Im Jahre 1934 ſeien etwa 8 Millionen Kilo Zellwolle erzeugt worden, wovon ſchon damals ein großer Teil exportiert worden ſei. Die heutige Leiſtungs⸗ fähigkeit der Zellwolle⸗Induſtrie betrage 150 Millionen Kilo im 55 9 15 das entſpreche etwa einem Drittel unſeres früheren Bedarfs an Wolle und Baumwolle und etwa einem für die entſprechende Einfuhr benötigten Deviſenbetrage von 250 Millionen Mark. Dieſe entweder in Miſchung mit Baumwolle oder Wolle, oder rein verarbeiteten Erzeug⸗ niſſe hätten ſich faſt alle hervorragend bewährt. Kein Erſatzſtoff! Erſt als das Rohſtoffprogramm der Regierung prokla⸗ miert worden ſei, habe eine Art„Rohſtoffpſychoſe“ eingeſetzt. Viele hatten vielleicht Angſt, es könne ſich um ähnliche Erſatzſtoffe handeln, wie wir ſie im Weltkrieg ken⸗ nengelernt haben. Nur wenige wiſſen, daß Zellwolle in un⸗ geheuer ſteigendem Maße im Auslande zur Aufnahme kommt, ſelbſt in einem Lande wie Amerika, das in Baumwolle erſtickt, und in dem trotzdem die Einfuhr an Zellwolle ſich ſeit dem Jahre 1932 verhundertfacht hat. Die Aufnahme der Verarbeitung dieſes Matevials in großem Umfange mußte aus rein wirtſchaftlichen Gründen in einem Tempo vorangetrieben werden, das unſere Textilinduſtrie aus früheren Jahren nicht gewohnt war. Manchen Textilbetrieben kam die Ent⸗ wicklung etwas zu plötzlich, ſodaß vielleicht nicht alle Er⸗ zeugniſſe, die auf dem Markt erſchienen ſind, den berechtig⸗ ten Anſprüchen des Käufers immer genügt hätten. Das liegt dann aber meiſt nicht an der Zellwolle. Für jeden be⸗ deutet die Zellwolle in Zukunft: beſſere und billigere Stoffe. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, daß die Zellwolle auf vielen Verwendungsgebieten rein verarbeitet der Wolle und Baumwolle qualikativ überlegen iſt und Farben und Stoffe ermöglicht, die früher nicht hätten erzielt werden können. Zellwollſtoffe in der Wäſche Abſchließend nahm Präſident Kehrl zu den Gerüchten Stellung, Zellwolle vertrage das Kochen nicht. Das ſei na⸗ türlich vollkommener Unſinn. Alle Ware, die oft und viel gewaſchen werden müſſe, wie z. B. Gebrauchstiſchwäſche, Bettwäſche uſw., könne gekocht werden, ohne daß ſie Scha⸗ den leide. Es ſei zwar richtig, daß Zellwolle im naſſen Zu⸗ ſtande ebenſo haltbar ſei wie Wolle, aber nicht— oder vielmehr noch nicht— ebenſo haltbar wie Baumwolle. So⸗ lange das noch der Fall ſei, dürfen ſtark in der Wäſche ſtrapazierte Stoffe nur mit ſo viel Zellwolle hergeſtellt werden, daß irgendeine Verminderung der wahren Quali⸗ tät ausgeſchloſſen ſei. Kein Einzelhändler, der von einem zuverläſſigen Fabri⸗ kanten kauft, braucht Befürchtungen in dieſer Hinſicht zu haben. Und wenn kürzlich durch den Reichsausſchuß für Waſchvorſchriften volkswirtſchaftliche Aufklärun herausgegeben worden ſeien, 0 hätten ſie mit Rohſtoffen überhaupt oder Zellwolle im beſonderen, nichts zu tun. Sie ſeten vielmehr unter dem Motto herausgegeben worden: Kampf dem Verderb!“ Es ſoll angeregt werden, daß alle Wäſcheſtücke, auch die aus Baumwolle oder Leinen, ſo ver⸗ nünftig und ſchonend behandelt würden, wie es nach Art der Qualität notwendig ſei. Zum Schluß fordert der Redner die Hörer auf, ſich nicht an dem dummen 0 und der Verbreitung ſen⸗ ſationeller Märchen, die von Böswilligen erfunden wer⸗ den, um e ie zu verbreiten, zu beteiligen. Kein guter Deutſcher ſollte über ein Produkt ſchlecht reden, das den 21. Januar 1938 Freitag, F222. ĩðVv. y Nr. 17 — eee eee eee — 3— herrn eine Glanzleiſtung unſerer Chemie und unſerer Technik darſtellt, das eine Urſache des Stolzes für jeden Deutſchen ſein kann und das den Beweis für deutſche Fähigkeit und deutſche Erfindungsgabe in immer zuneh⸗ mendem Maße in der ganzen Welt erbringen wird, ein Produkt, das ſogar auf der Pariſer Weltausſtellung mit vielen Preiſen ausgezeichnet wurde und den heute ſchon Millionen deutſcher Arbeiter ein ausreichendes Einkommen berdanken. Jeder, ob Verbraucher, Verkäufer oder Jabrikant, ſollle ſeine Ehre darein ſetzen, mitzuarbeiten an der Verbreilung eines Rohfloffes der einen weſentlichen Ankeil hat an der Erringung der deutſchen Rohſtoff⸗Freiheit. „Oekonomie der Kräfte“ Kein falſcher Einſatz.— Vorkrag des Reichsfinanzmigiſters Dresden, 20. Januar. Im Rahmen eines Vortragsabends vor der Verwal⸗ tungsakademie Dresden ſprach der Reichsminiſter der Fi⸗ nanzen, Graf Schwerin von Kroſigk, über„Pro⸗ bleme der Finanz⸗ und Wirtſchaftspolitik“. Er führte u. a. aus: Es iſt noch nicht lange her, daß man in großen Teilen des Auslandes und auch in manchen Teilen des Inlandes ie Bürchſuhrung der großen nationalen Auf⸗ gaben, vor allem der Wehrhaftmachung des deutſchen Volkes, als unmöglich bezeichnet hat, weil Deutſchland die Mitlel für dieſe Aufgaben nicht aufbringen könne. Dieſe Auffaſſung hört man jetzt ſehr viel ſeſtener, dafür be⸗ gegnet man umſo häufiger der Vorſtellung, daß die man⸗ gelnde Rohſtoffverſor gung das entſcheidende Hin⸗ dernis für die Löſung der nationalen Aufgaben Deutſch⸗ lands iſt. Wenn es nun auch richtig iſt, daß die güterwirt⸗ ſchaftliche Aufgabe, das Rohſtoffproblem, augenblicklich im Vordergrund des Intereſſes ſteht, ſo hat doch auch das Kredit⸗ und Finanzproblem ſeine Bedeutung erhalten, und man muß ſich vor dem Fehler hüten, dieſes Problem als überhaupt nicht vorhanden oder als unwich⸗ tig anzuſehen. Wir ſind uns in Deutſchland der Schwierigkeiten, oie mit der Bewälligung dieſer Probleme verbunden find, durchaus bewußt, wir ſind aber auch der Ueberzeugung. daß ſie bewältigt werden 1 und durch Cnergie und Opferwilligkeit bewältigt werden können. Dieſe Möglich- leit liegt in einem mik den verfügbaren Kräften in Ein⸗ klang zu bringenden Rohſtoff-, Arbeits- und Geldeinſag, d. h. in einer kraftvollen und zielbewußten Oekonomie der Kräfte. Der Grundſatz„Kampf dem Verderb“ gilt für je⸗ den falſchen und unüberleglen Kräfteeinſatz. Nachdem der Miniſter die verſchiedenen Phaſen der ſeit der Machtübernahme durchgeführten Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftspolitik dargelegt und an den Produktions⸗ und Ein⸗ nahmeziffern die Erfolge nachgewieſen hatte, führte er aus, daß 1 l Quote, die im Steuerweg der öffentlichen Hand vom Volkseinkommen zufließe, eine doppelte Ver⸗ pflichtung in ſich ſchließe. Bei jeder Ausgabe müſſe jede hierfür verantwortliche Stelle ſich immer wieder die Gewiſſensfrage ſtellen, ob dieſe Aufgabe überhaupt und in dieſer Höhe zu rechtfertigen ſei. Und die zweite Ver⸗ pflichtung liege der Finanzverwaltung ob, ſich nicht als Steuerbüttel, ſondern als Helfer der Steuerpflichti⸗ gen zu fühlen und die notwendige Schwere der Beſteue⸗ rung durch Gerechtigkeit, Höflichkeit und ein im Rahmen des Möglichen liegendes wirtſchaftliches und ſoziales Ver⸗ ſtändnis tragbar zu machen. Stojadinowüſch in Eſſen Beſichtigung der Krupp⸗ Werke. Der jugoflawiſche Miniſterpräſident Dr. Stojadinowitſch traf am Donnerstag in Eſſen ein. Nach der Begrüßung be⸗ gaben ſich die Gäſte im Kraftwagen zu den Krupp⸗Merken. Auf dem Bahnhofsvorplatz und in den Straßen begräßte 1 55 zahlreiche Menſchenmenge herzlich den Freund Deutſch⸗ ands. In der Ehrenhalle des Hauptverwaltungsgebäudes der Friedrich Krupp AG hießen Dr. Krupp von Bohlen und Halbach und die Mitglieder des Direktoriums den Miaiſter⸗ präſidenten und ſeine Gattin herzlich willkommen. In knappen Zügen gab von Bohlen anhand einer Karte des rheiniſch⸗weſtfälfſſchen Induſtriegebietes einen Ueberblick über die Gründung und Entwicklungsgeſchichte des welt⸗ umſpannenden Unternehmens. Er verwies auf die großen Anſtrengungen die Deutſch⸗ and zu machen gezwungen iſt, um auch in der Eſſenerz⸗ frage unabhängig vom Ausland zu werden. Aus dieſem Gründe habe die Firma Krupp ein neues Verfahren, das ſogenannke Renn-Berfahren, ausgearbeitet und enkwik⸗ kell, um aus eiſenarmen Erzen ein faſt reines Roheiſen zu gewinnen, das dann in den Skahlöfen weiter verarbeitet werden kann. v. Bohlen berichtete dann über die vielfältigen ſo⸗ zialen Einrichtungen der Krupp⸗Werke für ihre Gefolgſchaftsmitglieder, das großzügige Wohn⸗ und Sied⸗ lungsweſen und die geiſtig⸗külturellen Beſtrebungen. Zum Schluß gedachte er der guten Beziehungen, die die Firma Krupp mit dem befreundeten Jugoflawien verbinden und überreichte dem Miniſterpräſidenten Stojadinowitſch einen aus jſugoflawiſchem Eiſenerz gefertigten Brief⸗ öffner als Angebinde. Anſchließend beſichtigte der Mini⸗ ſterpräſident die Krupp⸗Werke. Miniſterpräſident Stojadinowitſch trifft am Freitag vor⸗ 1 in München ein, wo er am Mahnmal(Feld⸗ alle) einen Kranz niederlegen wird. Anſchließend iſt eine Beſichtigung der Häuſer der NSDAP vorgeſehen. Am Nachmittag wird Stojadinowitſch dem Deutſchen Muſeum einen Beſüch abſtatten. 8 . eee eee ee eee, In Gelſenkuchen und Düſſeldorf Im Anſchluß an die Beſichtigung der Krupp⸗Werke ging die Fahrt des Miniſterpräſidenten Stojadinowitſch und ſei⸗ ner Begleitung weiter nach Gelſenkirchen⸗ Buer, wo eines der bedeutſamſten Werke der Steinkohleverflüſſigung, die Hydrierwerk AG. Scholven, beſichtigt wurde. Vor dem Werk hatten ſich mit einer großen Menſchenmenge wiederum Abordnungen der jugoſlawiſchen Heimatver⸗ bände des Ruhrgebietes mit ihren Fahnen eingefunden. Mit lebhaften Zivio(Heil)-Rufen empfingen die Ruhrland⸗ Jugoflawen, die gerade in dieſem Teil des nördlichen Ruhr⸗ gebietes in beſonders großer Zahl und teilweiſe ſchon ſeit Jahrzehnten leben, den Miniſterpräſidenten ihres Heimat⸗ landes. Am Eingang des Werkes begrüßte Generaldirektor Ten⸗ gelmann den Gaſt. Mit lebhaftem Intereſſe folgte der Mini⸗ ſterpräſident ſodann im Sitzungsſgal dem einleitenden Vor⸗ trag von Direktor Dr. Joſt über das Weſen der Kohlever⸗ flüſſigung. Nach der Beſichtigung wurde die Reiſe nach Düſ⸗ ſeldorf fortgeſetzt. Dort vetanſtaltete zu Ehren des Miniſter⸗ präſidenten der Regierungspräſident einen Tee⸗Empfang im Park-Hotel und im Anſchluß daran im Reſidenztheater eine Sondervorführung des auf der Pariſer Weltausſtellung ausgezeichneten Films„Der Muſtergatte“. Dr. Stojadino⸗ witſch wurde bei ſeinem Eintreffen vor dem Park⸗Hotel von Abordnungen der zahlreichen jugoflawiſchen Vereine im Rheinland und in Weſtfalen und von einer großen Menſchen⸗ menge herzlich begrüßt. Um 21 Uhr trat Miniſterpräſident Stojadinowitſch die Weiterreiſe nach München an. Hetzmeldung amtlich dementiert Von der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin. Berlin, 21. Januar. Die bei der franzöſiſchen Kabinettsbildung aufgetretenen Schwierigkeiten hatte United Preß zur Ausgabe folgender gegen Deutſchland gerichteter Hetzmeldung benutzt: „Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin hat ſeiner Re⸗ gierung berichtet, daß Deutſchland einen weiteren Schlag wis die ſeinerzeitige Beſetzung des Rheinlandes vorbereftet. Un⸗ terrichtete Stellen in Paris ſagten, der Bericht des Botſchaf⸗ ters ſei ſehr ernſt geweſen und ſei bekanntgeworden, kurz nachdem Chautemps endlich ein neues Kabinett gebildet hatte.“— Die„Waſhington Poſt“ bringt die Meldung unter der Ueberſchrift„Frankreich befürchtet neuen Grenzſtreich der Nazis“. Wie die franzöſiſche Botſchaft in Berlin dazu mitteilt, 155 5 ermächtigt, amtlich zu erklären, daß dieſe Senſationsmel⸗ ung von Anfang bis Ende frei erfunden iſt. Fürſt Hohenberg entſchuldigt ſich Wien, 21. Jan. Am Donnerstag um 17 Uhr erſchien Fürſt Ernſt Hohenberg bei Botſchafter von Papen, um ihn zu bitten, der Reichsregierung ſein tiefes Bedauern über den Vorfall der Zertrümmerung eines Hoheitszeichens des Reiches zum Ausdruck zu bringen. Er fügte dieſer Erklärung hinzu. der Vorfall habe keinerlei Demonſtration gegen das natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſchland beinhalten ſollen. Dieſe Mittei⸗ lung iſt an die Reichsregierung weitergeleitet worden. Molotow droht Frankreich Einmiſchungsverſuch Moskaus in franzöſiſche Verhältniſſe Moskau, 20. Januar. Molotow, der Vorſitzende des neugebildeten Volkskom⸗ miſſarenrates, hat in ſeiner Rede vor dem Oberſten Rat der Sowjetunion die Tätigkeit des Außenkommiſſariats kriti⸗ ſiert. Aus dem jetzt veröffentlichten Wortlaut tritt die Ten⸗ denz ſehr deutlich hervor; Moskau verſchärft ſeine Inter⸗ ventionspolitik zugunſten ſeiner weltrevolutionären Ziele. Beſonders kraß zeigt ſich das an der Stelle der Rede, an der ſich Molotow mit den Beziehungen der Sowjetunion zu Frankreich beſchäftigte. Hier griff Molotow zu erpreſſeriſchen Drohungen, wie ſie von ſowſetruſſiſcher Seite dieſem Land gegenüber in dieſer Offenheit und Schärfe wohl noch nie gebraucht wurden und die eine nackte Einmiſchung in innerfranzöſiſche Verhältniſſe darſtellen. Als Ausgangspunkt ſeiner Drohungen wählte Molotow das Thema der in Frankreich lebenden ruſſiſchen Emigran⸗ ten, die er„Terroriſten und Diverſanten“ tituliette. Trotz des Beſtehens 1 e Beziehungen zwiſchen der Sowjetunion und Frankreich, 1 ſagte Molotow, fänden dieſe 5 bis heute 1 ranzöſiſchem Gebiet Zuflucht. Wie entſpreche das dem Feu ſowjetruſſiſch⸗ franzöſiſchen Pakt? Mit dieſer Hage werde ſich der Volks⸗ kommiſſar für Auswärtige Ange egenheiten beſchäftigen müſſen Der Rat der Volkskommiſſare werde dem Außen⸗ kommiſſariat entſprechende Weiſungen geben. Dieſer letzte Satz Molotows paßt ganz zu der bereits von einigen E Blättern gebrachten Meldung, daß kürzlich ſchon das ſowjetruſſiſche Außenkommiſſariat dem n Botſchafter in Moskau eine Art Ulti⸗ matum geluelt be, wobei auch hier der Beiſtandspakt Paris.— Moskau als Druckmittel gedient habe. ß Molotow hat in 1 15 Rede neben dem Ausfall gegen Frankreich auch Drohungen an die 8 Japans und Mandſchukuos gerichtet. Hier war der Anlaß die Tat⸗ ſache, daß ein ſowjetruſſiſches Flugzeug, das ſich— wie Mo⸗ lotow ausdrückte—„verirrte und zufällig auf mandſchuri⸗ ſchem Gebiet landete“ ſeit einem Monat von mandſchuriſchen Behörden zurückgehalten wid.„5 . r Beiſetzung von Blombergs Mutter Eberswalde, 21. Jan. Unter großer Beteiligung wurde am Donnerstag nachmittag die Mutter des Reichskriegsmi⸗ niſters Frau Emma von Blomberg, auf dem Waldfriedhof von Eberswalde beigeſetzt. Der Beerdigung ging eine Trauer⸗ feier in der St. Maria⸗Magdalenen⸗Kirche voraus, wo der Sarg aufgebahrt war. Reichskriegsminiſter und General⸗ feldmarſchall von Blomberg war mit ſeiner Schweſter, Fräu⸗ lein Emma von Blomberg, und mit ſeiner Gattin und ſeinen Kindern erſchienen. Unter den zahlreichen Trauergäſten ſah man auch den Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Freiherrn von Fritſch, den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generalad⸗ miral Dr. h. c. Raeder, und als Vertreter des Oberbefehls⸗ 31 5 der Luftwaffe, Generaloberſt Göring, der dienſtli in Berlin feſtgehalten war, den Staatsſekretär /-Gruppenfüh⸗ rer Körner und den Adjutanten des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Major Conrath. Nach der Feier in der Kirche, bei der der epangeliſche Pfarrer ſprach, erfolgte unter dem Geläut der Glocken die Ueberführung der Toten zum Friedhof. Wehrmacht und Schuljugend bildeten in den Straßen Spalier. Am Grabe legte Obergruppenführer Brückner im Auftrage des Führers einen herrlichen Kranz nieder. Das Gleiche tak für den Stell⸗ vertreter des Führers Reichsamtsleiter Leitgen. Auch die Reichsminiſter Dr. Goebbels, Ruſt, Kerrl und Funk hatten Kränze geſandt. Anerkennung des italieniſchen Imperiums Sofia, 20. Jan. Im bulgariſchen Staatsanzeiger wird ein Handels⸗ und Verrechnungsabkommen mit Italien be⸗ treffend die Erweiterung der bisherigen handelsvertrag⸗ lichen Beſtimmungen auf die italieniſchen kolonialen Be⸗ ſitzungen, insbeſondere Aethiopien, veröffentlicht. In einer Präambel heißt es, daß dieſer Vertrag zwiſchen ſeiner Majeſtät dem König der Bülgaren und ſeiner Maſeſtät dem König von Italien und Kaiſer von Aethiopien ge⸗ ſchloſſen wurde. In diplomatiſchen und politiſchen Kreiſen betrachtet man dieſe Formel als eine de faeto— Anerken⸗ nung des italieniſchen Imperiums— durch Bulgarien. „Auf das Wohl des Kaiſers von Aethiopien“. Rom, 20. Jan. Bei dem vom italieniſchen Außenminiſter für den zurzeit in Rom weilenden lettiſchen Außenminiſter Munters gegebenen offiziellen Eſſen hat dieſer in Erw. de⸗ rung des Trinkſpruches des Grafen Ciano abſchließend auf das Wohl„S. M. des Königs von Italien und Kaiſers von Aethiopien“ getrunken. In italieniſchen Kreiſen mißt man dieſem Trinkſpruch inſofern beſondere Bedeutung bei, als damit Lettland als erſter der baltiſchen Staaten der durch die Eroberung Aethiopiens geſchaffenen Lage Rechnung getragen hat. Die Königshochzeit in Aegypten Feierliches Zeremoniell— Die Ueberſiedlung der jungen Königin Kairo, 20. Jan. Schon in den früheſten Morgenſtunden des Donnerstag ſtauten ſich in den Straßen Kairos feſtlich eſtimmte Volksmaſſen in ihren Feiertagsgewändern. Der ndrang war beſonders groß in der Nähe des Kubbeh⸗Pala⸗ tes, in dem die Eheſchließung ſtattfand. Um 10.45 Uhr ver⸗ ammelten ſich in dem geſchloſſenen Saal des Palaſtes die Spitzen der islamiſchen Geiſtlichkeit, der Brautvater mit ſei⸗ nen Zeugen und der König mit ſeinen Trauzeugen. In Abwesenheit der Braut wurde die Heiratsurkunde, die eine Spezifizierung der Mitgift enthält, verleſen. Darauf ergriff der König die Hand des Brautvaters und beſahte die Frage des Geiſtlichen, ob er bereit ſei, deſſen Tochter zu ehelichen. Nach dem Ja-Wort des Brauͤtvaters unterſchrieben der König, der Brautvater und die Zeugen die Urkunde, wodurch nach dem Geſetz des Islams die Ehe als rechtsgültig anzuſehen iſt. Um 11 Uhr wurden durch Fanfarenklänge und 101 Sa⸗ lutſchüſſe der Bevölkerung die vollzogene Ehe bekanntgege⸗ ben. Die 16h jährige Königin wurde erſt am Nachmittag durch eine Tante des Königs im Hofwagen aus ihrer elter⸗ lichen Wohnung in Heliopolis abgeholt. Die Ueberſiedlung der jungen Königin aus dem Eltern⸗ haus in den königlichen Palaſt erfolgte der Ueberlieferung gemäß in aller Stille. Dem Schwiegervater des Kö⸗ nigs wurden bei der Fahrt durch die Stadt lebhafte Kund⸗ gebungen bereitet. Das Hochzeitsgeſchenk des Führers Berlin, 20. Jan. Der Führer und Reichskanzler hat Die Neuoronung in Rumänien Gemeindewahlen im Februar.— Keine jüdiſchen Kaſſenärzte. Bukareſt, 21. Jan. Die Wahlen für die Gemeinde⸗ und Bezirksvertretungen werden zwiſchen dem 20. Februar und dem 30. März ſtattfinden. Nach der Auflöſung der Arbeits⸗ kammern ſind nunmehr durch königliches Dekret auch die Landwirtſchaftskammern und die Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammern aufgelöſt worden. Die Mitglieder der vorläufigen Kammern werden in den nächſten Tagen ernannt werden. Einer Verfügung des Arbeitsminiſteriums zufolge wer⸗ den alle jüdiſchen Aerzte, die bei den Sozialverſicherungs⸗ kaſſen kätig ſind entfernk. Das Kulkusminiſterium verfügte, daß Rabbiner, die nicht rumäniſche Skgatsangehörige ſind, keine weitere Verlängerung ihrer päſſe erhalten und dem⸗ zufolge in Kürze das Land verlaſſen müßten. Kurzmeldungen Berlin. Der auf Einladung des Jugendführers des Deutſchen Reiches zurzeit in Berlin weilende izepräſident des Komitee France-⸗Allemagne, Graf Fernand de Brinon, wurde von Miniſterpräſident Göring empfangen. Brüſſel. Im belgiſchen Senat kam es zu heftigen Zwi⸗ ſchenfällen, deren Anlaß die Sprachengeſetzgebung und die kürzliche Verhaftung von Florimont Grammens war. Die Sitzung mußte ſchließlich unter allgemeinem Tumult abge⸗ brochen werden. ö Paris. Wie„Oeuvre“ berichtet, werden im Lauf der nächſten zwei Wochen in verſchiedenen großen Provinz⸗ 1 nicht weniger als 40 Verſammlungen ſtattfinden, in 7014 zum Boykott japaniſcher Waren aufgefordert werden oll. ö 75 Paris. Das Kabinett Chautemps hielt ſeinen erſten Ka⸗ binettsrat ab. Allgemein nimmt man an, daß es am Frei⸗ tag vor dem Parlament eine einigermaßen freundliche uf⸗ nahme finden wird. Aufrüſtung iſt wichtiger! Neuwahlen in England erſt nächſtes Jahr. London, 20. Januar. In der engliſchen Preſſe, beſonders in den Linksblät⸗ tern, waren in der letzten Zeit Berichte über angeblich be⸗ vorſtehende engliſche Neuwahlen erſchienen. Der politiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ weiſt nunmehr darauf hin, daß alle dieſe Gerüchte von dem Labour-Abgeordne⸗ ten Morriſon aufgebracht worden ſeien. Chamberlain, ſo habe der Korreſpondent an höchſter Stelle erfahren, ſei nicht dafür, daß in dieſem Jahre Neu- wahlen ſtattſänden. Er glaube, daß zunächſt einmal größere Jorkſchritte in der Vollendung der britiſchen Aufrüſtung ge⸗ macht werden müßten. Man könne damit rechnen, daß Camberlain in ſeiner nächſten Rede die Neuwahlgerüchte der Linkspreſſe an den Pranger ſtellen werde. Nach Lage der Dinge würden Neuwahlen früheſtens im nächſten Jahre ſtattfinden. Heimatluftflot te verdreifacht Der Luftfahrtkorreſpondent des„Daily Telegraph“ be⸗ richtet, daß die britiſche Aufrüſtung zur Luft in der letzten Zeit ausgezeichnete Fortſchritte gemacht habe. Noch 200 Maſchinen müßten geliefert werden, um die Heimatluft⸗ flotte auf den Stand zu bringen, der im Aufrüſtungspro⸗ gramm vorgeſehen ſei. Es ſtünden faſt dreimal ſo viel Flug⸗ zeuge wie zu Beginn der Aufrüſtung zur Verfügung. Hier⸗ bei ſeien die Reſerven nicht berückſichtigt. 2 4 7 2 Irland im Kriegsfalle Engliſch-iriſche Verhandlungen verkagt Der erſte Abſchnitt der engliſch⸗iriſchen Beſprechungen wurde abgeſchloſſen. Die weiteren Verhandlungen ſind auf vier bis ſechs Wochen vertagt worden. In der Zwiſchenzeit werden Sachverſtändige der beiden Länder Finanz⸗ und Handelsfragen prüfen Irlands Miniſterpräſident de Va⸗ lera verließ am Donnerstag London, nachdem er am Abend vorher noch eine einſtündige Unterredung mit dem Dominionminiſter Macdonald hatte. Zu den engliſch-iriſchen Verhandlungen ſchreibt der par lamentariſche Korreſpondent von Preß Aſſoclation was die Verteidigungsfragen anlange, ſo ſeien einige der Anſicht, daß ſie das herrſchende Momenf bildeten. de Valera vertrete da⸗ bei die Anſicht, daß Irland ſich ſelbſt verteidigen könne, vor allem, wenn Nord. und Süd⸗Irland ſich wieder vereinten. Seiner Anſicht ſtehe die derjenigen gegenüber, die ſehr be⸗ zweifelten, ob Irland wirtſchaftlich ſtark genug ſei, um für ſeine Verkeidigung ſelbſt ſorgen zu können. Der Korreſpon⸗ dent wirft hierzu die Frage auf, ob man denn, ſelbſt wenn dieſe Schwierigkeiten behoben würden, annehmen könne, daß Irland in jedem Fall in einem Krieg auf Seiten Englands kämpfe. Das Parlament von Ulſter aufgelöſt. Die Auflöſungsverordnung für das Parlament von Ul⸗ ſter wurde nach einer Sitzung des Geheimen Stagtsrates vom Gouverneur Nordirlands unterzeichnet. Die Verord⸗ nung wurde am Donnerstag veröffentlicht. Die britiſche Blutjuſtiz in Paläſting. Das Kriegsgericht in Nablus verurteilte einen bei dem Kampf zwiſchen britiſchem Militär und Freiſchärlern un⸗ weit Tulkarem verwundet gefangengenommenen Araber zum Tode. Das britiſche Kriegsgericht in Jerakalem ver⸗ urteilte in Zuſammenhang mit der Erſchießung eines eng⸗ liſchen Archäologen einen bei dem Feuergefecht mit der Polizei gefangengenommenen Araber ebenfalls zum Tode. Eine Warnung Tokios Japan will ein neues Ching aufbauen Tokio, 20. Januar. Auf einer außergewöhnlichen Konferenz der Provinzgou⸗ verneure, die am Donnerstag in Anweſenheit des geſamten Kabinetts ſtattfand gab Fürſt Konoe Richtlinien für die gei⸗ ſtige Mobiliſation des japaniſchen Volkes bei Eintritt in das neue Stadium des chineſiſch⸗japaniſchen Konfliktes. Nachdem Fürſt Konoe den Verlauf der bisherigen Er⸗ eigniſſe und die Friedensbemühungen dargelegt hatte, er⸗ klärte er.„daß die chineſiſche Nationalregierung weder dem Entgegenkommen Japans noch den guten Dienſten Deutſchlands Rechnung trug“. Sie habe ſich vielmehr offen zu einer ſowjetruſſiſch und kommuniſtiſch eingeſtellten Politik bekannt. Japan werde nunmehr mit der neuen chine⸗ iſchen Regierung die chineſiſch⸗japaniſchen Beziehungen re⸗ geln und ein neues China aufbauen. Japan wolle mit allen Nationen zuſammengehen, wenn 5 ihrerſeits mit Japan für die Herſtellung des Friedens m Fernen Oſten zuſammenarbeiten wollten. Die Kriſe im Fernen Oſten würde aber verſchärft werden, wenn dritte Mächte weiterhin gegen Japan agitierten oder ankijapaniſche Skrömungen in Ching unterſtützken. „Kein Grund zur Aufrüſtung dritter Mächte“ Der Chef der Informationsabteilung der Marine, Admiral Noda, erklärte vor ausländiſchen Korreſponden⸗ ten, daß eine Verwirklichung der angekündigten Flotten⸗ baupläne Amerikas, Englands und Moskaus die bisherigen Vertragsſtärken durchbrechen würde und ſomit als Beginn eines Flottenwettbaues angeſehen werden müßte. Es 855 die inneren Gründe des gegenwärtigen Chinakon⸗ liktes völlig verkennen, wenn dritte Mächte hieraus einen Vorwand zur Verſtärkung ihrer Flotten ableiten wollten. Admiral Noda erklärte ferner zu den Gerüchten über den angeblich geplanten Bau von 46 000Tonnen⸗Schlacht⸗ ſchiffen, es würden im Ausland ſo viele Meldungen über japuniſche ate verbreitet, daß Demenkis ſich im ein⸗ zelnen erübrigten. Noda betonte auch, daß Japan nach wie vor bereit ſei, an neuen Floktenkonferenzen teilzunehmeg wenn die bekannten japanſſchen Forderungen nach quanti⸗ kativer Abrüſtung zur Verhandlung geſtellt würden. Was will er in Moskau? Sun-Jo verhandelt mit hohen Sowjetfunkkionären Der Sohn Sunyatſens, Sun⸗Fo, der Vorſitzende des ſo⸗ genannten Geſetzgebenden Rates der Republik China, iſt in Moskau eingetroffen. Sun⸗Fo, der urſprünglich die Abſicht hatte, vor ſelner Reiſe nach der Sowjetunion noch eine Reihe europäiſcher Hauptſtädte zu beſuchen, iſt ſofort nach ſeiner Ankunft in Amſterdam direkt nach Moskau gefahren. Sun⸗Jo, in deſſen Begleitung ſich mehrere chineſiſche Politiker befinden, wird hier vermutlich einige Zeit lang die Rolle eines außerordentlichen Botſchafters ſpielen. Man ver⸗ mutet, daß Sun⸗Jo bereits in 1 Zeit mit einigen hohen Sowjetfunktionären Zuſammenkünfte haben wird. Die Schlacht bei Teruel Neue Erfolge der Nationalſpanier. Salamanca, 20. Januar Wie der nationale Heeresbericht meldet, haben die na⸗ tionalen Truppen in der Schlacht um Teruel neue Erfolge errungen. In den Abſchnitten Pedriza und Esſilla haben die Bolſchewiſten Angriffe unternommen, die von den Na⸗ tionalen blutig abgeſchlagen wurden. Bei Loſilla wurden die zurückflutenden Bolſchewiſten, die beim Angeiff auch Tanks verwendet hatten, bis zum Alfambra⸗Fluß verfulgt. Auch an anderen Punkten iſt die nationale Angriffskront bis zu dieſem Fluß vorgeſchoben worden. Unter den meh⸗ reren hundert bolſchewiſtiſchen Gefangenen befindet ſich auch der Kommandant der Muleton⸗Stellung. Das vor den Nationalen erbeutete Kriegsmaterial iſt ſehr zahlreich. Die nationalen Flieger unterſtützten weiterhin die Angriffe der nationalen Infanterie, ſie verſprengten bolſchewiſtiſche Truppenanſammlungen und brachten den Sowietſganiern hohe Verluſte bei. Sechs nationale dreimotorige Flugzeuge belegten die militäriſchen Ziele von Barcelona, der ſüdkatalagiſchen Küſte und Valencia mit Bomben. Sie richleten an den Be⸗ feſtigungen und militäriſchen Bauwerken erheblichen Scha⸗ den an. Die nationale Artillerie hat die Befeſtigungen von Madrid und den Stadtrand wieder unter heftiges Feuer genommen. Der Gewinn der Nationalen Der vierte Tag der neuen nationalen Gegenoffenſive vor Teruel brachte den Soldaten Francos, die in einem etwa 15 Kilometer breiten Gürtel mit Erfolg kämpften, zahlreiche Verbeſſerungen ihrer Stellungen. Die Truppen beſetzten während ihres Vorrückens die Ortſchaft Torta jada, die am Ufer des Alfambra⸗Fluſſes, acht Kilometer nordöſtlich von Teruel, liegt. Das Dorf war von den Bolſchewiſten bei ihrem Abzug völlig verwüſtet worden. Weiter erreichten die nationalen Truppen die Stellungen am nördlichen Stadt⸗ rand, die nur 800 Meter von der Santa⸗Barbara⸗Poſition der Bolſchewiſten entfernt ſind. Der„Major vom Generalſtab“ Tolles Gaunerſtück in 9970— Jalſcher Offizier verlieh rden. Paris, 20. Jan. In Paris hat man einen fünfmal we⸗ gen Betrugs vorbeſtraften Mann verhaftet, der ſich in der widerrechtlich erworbenen Uniform eines Maſors unglaub⸗ liche Dreiſtigkeiten erlaubte. Es handelt ſich um einen 40 Jahre alten, aus Paris gebürtigen Mann, der ſich echte Vordrucke von Offiziersausweispapieren ſowie Briefpapier mit dem Aufdruck des Kriegsminiſteriums zu beſchaffen gewußt hatte. Mit Hilfe dieſer falſchen Papiere und ange⸗ kan mit einer ſchönen Uniform betätigte ſich dieſer„Arkil⸗ lerie⸗Offizier“ in Paris und Umgebung. Er trug mehrere Orden und Ehrenzeichen und trat ſehr beſtimmt auf, be⸗ ſichtigte alte Forts um Paris, ließ ſich Meldung erſtatten, koſtete die Suppe, machte ſich anheiſchig, die Verſetzung zu anderen Truppenteilen zu ermöglichen, nahm ſogar in einem Falle vor einer angetretenen Gendarmerieabteilung die Verleihung des Ordens der Ehrenlegion an einen Vorortsbürgermeiſter vor. Bei einer„Dienſtreiſe“ nach Fontainebleau erwies ſich dieſer„Major vom Generalſtab“ als Artillerieſpezialiſt; denn er ordnete an, daß zwei Geſchütze, ein Langrohrge⸗ ſchütz und eine Kanone kleineren Kalibers, die er anſchei⸗ nend nicht recht in Ordnung befand, an die franzöſiſche Kanonenfabrik Creuzot zwecks Einſchme zung zurückgeſchickt werden ſollten. Seine Empfehlungen für Beförderungen feln Verſetzungen ſollen ſogar zum Teil tatſächlich geglückt ein. Aufgefallen iſt der falſche Major ſchließlich nur, weil er zu leutſelig allzu oft ein Glas Rotwein am Ausſchank klei⸗ ner Wirtſchaften nahm. Man brachle ihn ſchließlich zum Po⸗ lizeikommifſariat, wo er ſelbſtverſtändlich mit großen Ge⸗ ſten den Entrüſteten ſpielte, bis ſich herausſtellte, daß der Stempel auf dem echten Offiziersausweisformular, das er mit ſeinem Majorsbild geſchmückt hatte, nur aus dem Abdruck eines alten 10⸗Centimesſtückes be⸗ ſtand. Auf Nachfrage bei den Pariſer Militärbehörden zeigte ſich, daß es einen Mafor des betreffenden Namens in dieſem Befehlsbereich gar nicht gab. So bequemte ſich denn der Betrüger zu einem Geſtändnis. Eine Hausſuchung in ſeiner Wohnung brachte übrigens noch Druckſchriften und Formulare der Bank von Frank⸗ reich zutage, auf denen ſich der„Herr Major“ ſelbſt 845 000 Franken„überwies“. Auf Grund dieſer„Unterlagen“ hatte er dann vertrauensſelig Leute an gepumpt Das Brandunglück in Kanada 48 Tote, 25 Verletzte. Newyork, 20. Jan Der Brand des Knabenkonvikts vom „Heiligen Herzen“ in St. Hygcinthe(Kanada) hat bisher 48 Todesopfer gefordert. Außerdem liegen noch es Ver⸗ letzte, teilweiſe mit ſchweren Brandwunden, im Hoſpital; vier von ihnen, die aus dem vierten Stock geſprungen wa⸗ ren, liegen im Sterben. Unter den eisbedeckten verkohlten Trümmern des abgebrannten Konviktes ſind noch die Lei⸗ chen von 25 Opfern begraben. Da 30 Grad Kälte herrſchen, ſchreiten die Bergungsarbeiten nur langſam vorwärts Munitions- und Geldfund aus dem Wellkrieg. Jerxufalem, 21. Jan. Wie die arabiſche Preſſe aus Am⸗ man berichtet, wurden an der Hauptſtraße Jeruſalem- Am⸗ man auf transjordaniſchem Gebiet und in der Nähe einer der jedem Reiſenden bekannten, ſeit dem Weltkrieg dort lagern⸗ den großen deutſchen Feldhaubitze einige Fiſten gefunden, die deutſcher und türkiſcher Herkunft ſind. Sie enthielten Munition. In zwei von ihnen fand man je 10 000 türkische Goldpfund, zuſammen etwa 400 000 Mark. 5 Sowjetrußland provozierte Grenzzwiſchenfall. Riga, 21. Jan. Wie aus Eſtland gemeldet wird, kam es auf dem vereiſten P eipus⸗See zu einem ſowjetruſſiſch⸗ eſtländiſchen Grenzzwiſchenfall. Sowjetruſſiſche Grenzwächter verſuchten auf dem Eiſe des Peipus⸗Sees ihrem Beruf nach⸗ 1 eſtländiſche Fiſcher nach Sowſetrußland zu ver⸗ chleppen Dabei kam es zwiſchen ſowjetruſſiſchen und eſtlän⸗ diſchen Grenzſoldaten zu einem Feuergefecht. Schließlich* gen ſich die ſewſeteufſischen Grenzwächter unter Hinterlaſ⸗ ung von zwei Toten zurück. 8 g Waſhington. Das amerikaniſche Marineminiſterium be⸗ ſtellte bei der United Aireraft Corporation 58 Bombenflug⸗ zeuge. 8 5 „London. Die Tatſache, daß der bolſchewiſtiſche Maſſe ſchlächter Krylenko ſein Amt verlaſſen mußte, wird in engliſchen Preſſe ſtark beachtet und als„Reinigung der nigungsaktion“ betrachtet ö 1325 Badiſche Chronik Acher und Schwarzbach führen Hochwaſſer. ) Ulm b. Achern. Die ſtarken Regenfälle der letzten Tage und die raſche Schneeſchmelze im Nordſchwarzwald haben ein ſtarkes Anſchwellen der Gebirgsbäche herbeigeführt. Im Laufe der Nacht ſind die Acher und die Schwarzbach über die Ufer getreten. Die Engelmatten, der Münzwald und auch der Grapfhurſt ſind überflutet. Man rechnet aber damit, daß durch den derzeitigen niedrigen Rheinwaſſerſtand die Waſ⸗ ſermaſſen raſch abfließen. Neues Naturſchutzgebiet im Schwarzwald. Triberg. Oberhalb von Triberg zieht ſich in durch⸗ ſchnittlich kauſend Meter Höhe das Schwarzenbachtal nach Schönwald hin. Dieſes ſüdliche Seitental der Gutach gehört zu den Hochmuldentälern der früheren Vergletſcherung des Hochſchwarzwaldes und hat alle Kennzeichen der Rundhöcker⸗ landſchaft mit vielen Findlingen und eigenartigen Felsbildun⸗ gen. Das Schwarzenbachtal iſt nunmehr unter Nakurſchutz ge⸗ ſtellt. Weder durch Steinbrüche noch durch Anlagen neuer Wege und Straßen dürfen künftig die natürlichen Felsbildun⸗ gen verändert werden. Das Schwarzenbachtal gehört zu den Wandergebieten von Triberg, Schonach und Schönwald. () Langenſteinbach b. Pforzheim.(Betrunkener Fahrer.) Zwiſchen Auerbach und Langenſteinbach rannte die von einem betrunkenen Fahrer geſteuerte Zugmaſchine eines mit Steinen beladenen Laſtzugs gegen einen Maſt der Hochſpannungsleitung. Dadurch wurde nicht nur die Licht⸗ leitung, ſondern auch die an dem Maſt, der niederſtürzte, angebrachte Fernſprechverbindung unterbrochen. Der Fahrer wurde feſtgenommen. Offenburg.(Folgen der Autoraſerei.) Der Automechaniker Kudar nahm in Elgersweier auf der Weiter⸗ fahrt nach Zunzweier den Bürgerſohn Walter Lay in ſeinen Perſonenkraftwagen. Dann ſteigerte er dermaßen das Tempo, daß das Auto an der ſehr gefährlichen Straßenkurve bei der Einbiegung in den Sportplatz gegen den dortigen Gartenzaun rannte, mehrere ſchwere Steinpfoſten umriß und drei Meter fortſchleuderte. Das Auto überſchlug ſich dann und blieb schließlich quer über der Straße liegen. Der lebensgefährlich verletzte Fahrer wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Der Mitfahrer kam mit geringeren Verletzungen davon. Wolfach.(Kind vom Baumſtamm erdrückt.) In Welfenſteinach ereignete ſich ein tragiſcher Unglücksfall. Als ſich das zweieinhalbjährige Kind der Familie Guſtav Imhof im Hofe des Sägewerksbetriebs ſeines Großvaters aufhielt, geriet es unverſehens unter einen rollenden Baum⸗ ſtamm und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es nach einigen Stunden ſtarb. (—) Donaueſchingen.(Bäuerlicher Lehrhof.) Auf dem Kreisbauerntag, der in Donaueſchingen unter ſtarker Be⸗ teiligung und mit großem Erfolg begangen wurde, gab Lan⸗ desbauernführer Engler⸗Füßlin unter dem Beifall der Ver⸗ ſammlung bekannt, daß in nächſter Zeit die Betreuung des Bauernwaldes weiter verſtärkt werde und in Hüfingen mit dem Bau eines in Baden zu errichtenden bäuerlichen Lehr⸗ hofes begonnen wird. Dieſer Muſterbetrieb werde jedem Bauern und Landwirt wertvolle Fingerzeige für die Lei⸗ ſtungsfähigkeit ſeines eigenen Betriebes vermitteln und keinen Zuſchuß erhalten. (—) Waldshut.(Für 100 000 Mark Holzplat⸗ ten verbrannt.) In den Lagerräumen der Firma Hen⸗ ſelmann in Gutenburg b. Waldshut, die Fahrnit⸗Platten her⸗ ſtellt, entſtand Donnerstagfrüh ein Brand, durch den ein Vorrat in den Trockenlagern im Werte von über 100 000 Mark vernichtet wurde. Die Brandurſache iſt bisher noch nicht feſtgeſtellt. Die Feuerwehren von Waldshut und Tiengen ſowie andere Wehren konnten nur verſpätet eingreifen, da die Fernſprechleitungen durch den Brand zerſtört worden wa⸗ ren. Immerhin gelang es den Wehren, die übrigen umfang⸗ reichen Gebäude der Fabrik ſowie die Holzvorräte zu retten. (—) Waldshut.(Todesſturz von der Fahr⸗ bühne.) Der 27jährige Hilfsarbeiter Anton Braun aus Waldshut ſtürzte in den Lonza⸗Werken, als er dort mit An⸗ ſtreicharbeiten beſchäftigt war, von der Fahrbühne ab und ſtarb alsbald an den erlitteßen Verletzungen. (—) Emmendingen.(Sturz mit Todesfolge.) In Bötzingen ſtürzte der 57jährige Landwirt und Steinbrucharbei⸗ ter Guſtav Jenne einen hohen und ſteilen Rain hinunter. Die Verletzung war ſo ſchwer, daß Jenne alsbald ſtarb. (e) Aeberlingen.(Narrentreffen größer als je.) Die bisher eingegangenen Meldungen aus den Kreiſen der Zünfte der ſchwäbiſch⸗alemanniſchen Vereinigung ſind in zahlenmäßiger Hinſicht außergewöhnlich ſtark. Für den gro⸗ zen Umzug ſind bis heute ohne Ueberlingen bereits 1100 Teil⸗ nehmer gemeldet, dabei ſtehen die Meldungen von etwa 15 bis 18 Zünften noch aus, die aber zumeiſt ihre Teilnahme ſchon zugeſagt haben, nur fehlen die zahlenmäßigen Unter⸗ agen. khne Jelll Roman von Lisbeth Dill. 67 EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL. 5„Ich muß meine Mutter ſprechen, Herr Doktor“, ſagte orſt. 8 „Tut mir leid, aber ich darf Beſuche nicht geſtatten. Ich kann es nicht verantworten. Ihre Mutter war auf dem Wege zur Beſſerung. Jetzt iſt ſie um viele Wochen zurück⸗ geworfen.“ „Durch was denn, um Himmels willen? Hat ſie etwa von der Sache gehört oder geleſen?“ Dr. Hiller berichtete von dem Nachmittag in der kleinen Stadt, der Konditorei und den Zeitungen.„Was ſie ge⸗ leſen hat, weiß ich nicht, ſie ſpricht nicht darüber. Aber ſie bekam einen Anfall in der Nacht, ich fürchtete das Schlimmſte. Wir haben nicht mehr geglaubt, daß wir ſie durchbringen...“ 5 a „Und jetzt?“ i a „Jetzt geht es wieder beſſer. Aber Sie müſſen mir ver⸗ ſprechen 3 „Alles, alles. Aber laſſen Sie mich zu meiner Mutter!“ Kef Hort. Dr. Hiller gab endlich nach. Sie gingen zuſammen nach oben. Hiller klopfte und ſteckte ſeinen Kopf in das Zimmer, das durch eine grünbeſchirmte Lampe matt erleuchtet war. Hinter ihrem Wandſchirm ſaß Schweſter Marie und ſtrickte. „Hier bringe ich jemand“, ſagte Dr. Hiller. 5 N une Bogognung Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Radfahrer tödlich verun⸗ glückt.) Gegen 19.25 Uhr ſtieß ein durch die Munden⸗ heimerſtraße in Richtung Mundenheim fahrender Kraft⸗ wagen aus Speyer in der Nähe der chemiſchen Fabrik Dr. Raſchis auf einen in gleicher Richtung fahrenden Radfah⸗ rer auf. Dieſer wurde auf die Straße geſchleudert und er⸗ litt einen ſchweren Schädelbruch mit Wehre Bei der Einlieferung in das St. Marienkrankenhaus war der 1 7 bereits eingetreten. Die Schuldfrage iſt noch nicht ge⸗ 25 0 — Freudenſtadt.(Tödlicher Kraftwagenun⸗ fall) Beim Bahnübergang in Fledrichstal der 1 einer ſcharfen Straßenbiegung liegt, hat ſich, wie ſchon des öfteren in den vergangenen Jahren, wieder ein ſchwerer Kraftwagen⸗ unfall ereignet. Ein mit zwei Perſonen beſetzter Sportwagen, der die Kurve mit zu großer Geſchwindigkeit zu nehmen ver⸗ ſuchte, geriet aus der Fahrbahn und ſtürzte die faſt 20 Meter tiefe Straßenböſchung hinab. Der 26jährige Paul Räpple aus Peterstal erlitt dabei den Tod. Der Lenker des Wagens, Mar Schindelmann, wurde mit lebensgefährlichen Verletzun⸗ gen in das Freudenſtädter Krankenhaus verbracht. — Stuppach, Kr. Mergentheim.(Tödlicher Unfall beim Holzfällen.) Im Staatswald waren Holzhauer damit beſchäftigt, zwei gefällte, aber im Geäſt anderer Bäume hängengebliebene Tannen aus dem Gewirr loszumachen. Da⸗ bei wurde der 31jährige Landwirt und Holzhauer Karl Köh⸗ ler aus Stuppach von einer der nach ihrer Freilegung zu Boden ſtürzenden Tannen erſchlagen. — Schwaikheim, Kr. Waiblingen.(Der verkannte Fünfzigma rkſchein.) Als in Liner Wirtſchaft ein Arbei⸗ ter ſeine Zeche mit einem Fünfzigmarkſchein bezahlen wollte, glaubte der Wirt, in dem„Fünfziger“ einen außer Kurs geſetzten alten Geldſchein zu erkennen. Er befahl ſeiner Toch⸗ ter, das„alte Papiergeld“ ins Feuer zu werfen, was das Mädchen nach einigem Zögern auch tak. Der Gaſt konnte aber nachweiſen, daß der„Fünfziger“ ſeiner Zahltagstüte entſtammte und echt war. Wohl oder übel mußte ſich der voreilige Wirt dazu verſtehen, ihm den verbrannten Geld⸗ ſchein zu erſetzen. — Schwaikheim, Kr. Waiblingen.(Selbſtmord mit Salmiakgeiſt.) Die 60jährige Witwe Härdter krank in ſelbſtmörderiſcher Abſicht Salmiakgeiſt und wurde tot in ihrem Bett aufgefunden. Die Tat ſoll auf häuslichen Un⸗ frieden zurückzuführen ſein. Mainz.(Selbſtmord eines Liebespaares.) Unweit des Palmenhauſes im Stadtpark wurde ein junges Paar erſchoſſen aufgefunden. Es handelt ſich um einen 33⸗ jährigen Mann und ein 18jähriges Mädchen aus Mainz, die ein Verhältnis hatten und freiwillig aus dem Leben geſchieden ſind. Gießen.(Tödlicher Abſturz vom Dach) Bei Arbeiten auf einem Hausdach in dem Kreisort Watzenborn⸗ Steinberg ſtürzte Mittwoch nachmittag der Elektrotechniker Heinrich Volk aus Heuchelheim bei Gießen ſo unglücklich ab, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Allem Anſchein nach war Volk bei ſeiner Arbeit mit der elektriſchen Strom⸗ leitung in Berührung gekommen. 42000 Mark Beſtechungsgelder Der dritte Tag im Eſch⸗ Prozeß. Düſſeldorf, 21. Jan. Nachdem an den erſten beiden Ta⸗ gen im Prozeß gegen den damaligen Steuerdirektor Erich Eſch, der ſchwerſte Fall, eine Unterſchlagung von 600 000 Mark durch Eſch verhandelt worden war, kam am dritten Tage ein Fall zur Verhandlung, in dem Eſch und dem mit⸗ angeklagten Stappen vorgeworfen wird, 42 000 Mark Beſte⸗ chungsgelder angenommen zu haben.— Die Verhandlungen werden am Freitag weitergeführt. I Beim Skilauf lödlich verunglückt. Ein Skifahrer aus Bad Reichenhall unternahm eine Skitour auf den Predigt⸗ ſtuhl und ſtürzte am Jägerſteig beim Ueberſchreiten einer verharſchten Rinne 250 Meter tief ab. Durch eine Ret⸗ tungsexpedition, die noch nachts aufgebrochen war, wurde die Leiche des Verunglückten geborgen. a Im Sturm geſunken. Zu dem unerhört ſchnellen Steigen des Rheinwaſſerſpiegels— in drei Tagen 5 Meter kam am Niederrhein noch ſtürmiſches Südweſtwetter, dem im 1 bei Rees mehrere Schiffe zum Opfer fielen, Ein Elevator ſank. Außerdem kenterte ein Klapp⸗ kahn, der kieloben auf den Fluten ſchwimmt. Die Beſatzun⸗ gen konnten ſich retten. a Abſturz vom Höllenkorkopf. Bei dem Verſuch, mit ſeinem Kameraden die Weſtkante des Höllentorkopfes zu beſteigen, ſtürzte der Touriſt Groß ab. Der Begleiter machte ſofort auf der Hochalm Meldung, worauf ſich eine Ret⸗ tungsmannſchaft in Marſch ſetzte, die aber wegen ſtarken Schneetreibens die e e um 1 Uhr nachts ab⸗ brechen mußte. Die Lage des Verunglückten wurde inzwi⸗ 1 5 feſtgeſtellt, doch ſteht über ſeinen Zuſtand noch nichts ſeſt. a „Ach, mein Horſt!“ Er beugte ſich über ihre Hand, erſchüttert, daß er ſie ſo wiederfand. „Gott ſei Dank, oh, Gott ſei Dank!“ ſagte ſie und ſchaute ihn an. Sie ſtrahlte, ſie war wie verwandelt. Sie wollte aufſitzen.„Geben Sie mir ein Kiſſen und die Nackenrolle. Und nun ſetz dich zu mir, mein Junge Sie können ruhig gehen, Schweſter Marie. Ich mache leine Dummheiten mehr.“ Sie waren allein. „Und nun erzähl mir alles“, ſagte ſie. „Biſt du auch ruhig, Mama? Ruhig genug, um alles zu hören?“ a „Ich bin ganz ruhig. Es regt mich nur auf, daß ihr alle ſo geheimnisvoll tut und ich nicht— dabei in kann. Und alles gehen laſſen muß, wie es geht...“ über ihre feine müde Hand. „Ich? Das weiß ich noch nicht“, ſagte ſie.„Und wenn, dann wird es nur für ganz kurze Zeit ſein.“ Sie ſagte das mit einer zweideutigen Betonung.„Aber darüber ſprechen wir ſpäter noch. Jetzt will ich alles wiſſen. Ohne Schonung. Ich weiß, was geſchehen iſt. Aber wie es geſchah, das weiß ich nicht. Und nun foltere mich nicht länger. Sprich, ſprich!“ Als ſie alles angehört, was er ihr zu ſagen hatte, ſtand ſie auf und ging an ihren Schreibtiſch. Sie zog die Schublade auf und ſuchte etwas darin. Sie hatte eine kleine Mappe mit den wichtigſten Papieren mitgenommen, darunter den Brief, den ſie damals im Garten unter einem Ziegelſtein gefunden hatte, am anderen Morgen. Er war ohne Ueberſchrift. „Du kommſt ja wieder, Mama“, meinte er und ſtrich ſein.“ a Kalbe b. 5 Frühlingsahnen. Schnell hat Regen und Tauwetter Schnee und Eis hin⸗ weggeſchmolzen. Ein milder Weſt⸗ und Südweſtwind weht augenblicklich über unſere Region. Die Temperaturen liegen durchſchnittlich zwiſchen 7 und 9 Grad Wärme, ſodaß man glauben könnte, der Frühling ſtehe vor der Tür. Dieſe ab⸗ normalen Witterungsverhältniſſe führten vorgeſtern zu Ge⸗ witterbildungen, was ſeit 1916 bei uns nicht mehr regiſtriert wurde. Der Bauernſpruch ſagt allerdings bei Januar⸗ gewittern noch ſtrenge Kälte an, und wenn die Tage langen, kommt der Winter gegangen. Aber vorläufig ſcheinen die Ausſichten dafür noch recht mäßig zu ſein. Wüßten wir nicht daß es Januar wäre, wir glaubten uns beſtimmt in den März verſetzt, zu welcher Zeit man berechtigte Lenz⸗ hoffnungen hegen darf— dagegen jetzt nicht. Aber ſo iſt einmal das menſchliche Herz, es reagiert auf die leiſeſten Naturregungen und kümmert ſich wenig um den Kalender. Klingt nicht in den Rufen der in der Heimat gebliebenen Vögel ſchon ein gewiſſer Jubel mit, ein Ton der Freude? Schimmert nicht aus den Wolken heraus ab und zu das Himmelsblau lebhafter? Das junge Gras erhebt ſein Haupt zu neuem Leben und ſelbſt die Weiden tragen Käßchen. Anſere Landwirte und Gärtner ſind zwar über das augen⸗ blickliche Wetter keineswegs erfreut. Der Boden ſollle jetzt tüchtig durchfrieren und ein kräftiger Froſt wurde die Reſt⸗ beſtände des Ungeziefers vernichten. Hierzu ſagt eine andere Bauernregel: Januar warm— daß Gott erbarm. * Die Maul⸗ und Klauenſeuche In Seckenheim ſind jetzt 103 Gehöfte verſeucht. Von 153 landwirtſchaftlichen Gehöften hier ſind 87 davon be⸗ troffen. Es ſei auch an dieſer Stelle beſonders aufmerkſam gemacht, daß die Abſperrmaßnahmen ſtreng durchgeführt werden müſſen. Verſtöße gegen dieſelben, wie ſie in den letzten Tagen vorgekommen, droht Schutzhaft. 0 Schlingenleger am Werk. Hier iſt man einem Mann wegen Wilderns auf die Spur gekommen. Seine Beute, ein Feldhaſe und drei Kaninchen, ſowie zwei Fallen und Schlingen wurden beſchlagnahmt. — Bewährungsfriſt für Steuerſünder. Die Deutſche Steuerzeitung weiſt darauf hin, daß Steuerpflichtigen, die we⸗ gen Zuwiderhandlungen gegen die Steuergeſetze rechtskräflig beſtraft worden ſind, eine ſteuerliche Anbedenklichkeitsbeſchei⸗ nigung grundſätzlich erſt wieder erteilt werden kann, wenn ſie ſich zwei Jahre nach Rechtskraft der Beſtrafung ſteuerlich als zuverläſſig erwieſen haben. Nur für den Fall, daß die Entziehung von öffentlichen Aufträgen eine Entlaſſung von Arbeitskräften oder eine ſonſtige Gefährdung des Betriebes nach ſich ziehen würde, kann eine Beſcheinigung ſchon nach einer kürzeren Wartezeit erteilt werden. Grundſätzlich wird die Beſcheinigung für die Dauer eines Jahres ausgeſtellt. In Ausnahmefällen kann das Finanzamt jedoch die Gültig⸗ keitsdauer verkürzen. Ein derartiger Ausnahmefall iſt gegeben, wenn es ſich um einen Steuerzahler handelt, der mit der Er⸗ ledigung ſeiner Steuerangelegenheit wiederholt ſäumig gewe⸗ ſen iſt. In gewerblichen Kreiſen wird oft angenommen, daß die Beſcheinigung des Finanzamts eine amtliche Beurleilung des Unternehmers über ſeine Kreditfähigkeit oder ſeine Lei⸗ ſtungsfähigkeit ſei. Dieſe Annahme trifft nicht zu. Bei der Ausſtellung der Beſcheinigung berückſichtigt das Finanzamt allein das ſteuerliche Verhalten des Unternehmers. Urteile der Mannheimer Jugendſchutzkammer. Mannheim. Als faul und leichtſinnig wird der in Hockenheim wohnhafte 18jährige Johann H. aus Schwetz a. N.(Polen) geſchildert, der vor der Jugendſchutzkammer ſtand, weil er kleinen Mädchen das Zigarettenrauchen bei⸗ brachte und ſich an zweien von ihnen auch unſittlich verging. Der Angeklagte will nur„Spaß“ gemacht haben. Er wurde zu acht Monaten zwei Wochen Gefängnis abzüglich einen Monat Anterſuchungshaft verurteilt.— Obwohl der 36⸗ jährige Peter Völker aus Hockenheim wegen Sittlichkeits⸗ verbrechens mit Zuchthaus vorbeſtraft iſt und wiſſen müßte, daß er ſich der Jugend fernhalten muß, führte er einem Schulkinde gegenüber üble zweideutige Redensarten, die den Tatbeſtand der Beleidigung nach Paragraph 185 erfüllten. Die Jugendſchutzkammer erkannte auf ſieben Monate Gefäng⸗ nis und verwarnte den Angeklagten, da er andernfalls alle Ausſicht hat, wieder ins Zuchthaus zu müſſen.— Mangels ausreichenden Beweiſes freigeſprochen von der Anklage, an ſeiner fünfjährigen Stieftochter ein Sittlichkeitsverbrechen be⸗ gangen zu haben, wurde der 33jährige Andreas H., obwohl ein erheblicher Tatverdacht beſtehen blieb. Der Angeklagte wurde auf freien Fuß geſetzt. „Ich dachte, er ſei an deinen Vater gerichtet.“ Horſt überflog ihn und wurde aſchfahl. „Wie kannſt du dir das zuſammenreimen?“ fragte ſie. „Sie war alſo zweimal im Garten, denn nun weiß ich, daß ſie es war, die nachts dort über die Mauer ſtieg.“ „Wann war das, weißt du es noch?“ fragte er. „In der Nacht, als ich dich zur Bahn gebracht hatte.“ Er fuhr zuſammen.„Ja, ja, ich weiß, ſie wollte mich goch einmal ſprechen, nachdem wir Abſchied genommen hatten. Sie ſchrieb, ſie müſſe mir noch etwas ſagen, ehe ich ginge. Sie würde in den Garten kommen, wenn es dunkel ſei, an die kleine Tür. Ich hatte ihr geſagt, ich fahre am Montagabend, aber ich fuhr ſchon Sonntags, und ſo fand ſie mich nicht mehr und hat den Brief in die Mauer geſteckt. Sie verfolgte mich mit ihren Briefen.“ „Haſt du denn je für dieſes Mädchen etwas übrig gehabt?“ fragte ſie. i Er ſchwieg.„Anfangs ja“, meinte er.„Sie war ceizend und hübſch, und es war mal etwas anderes als die üblichen.“ 5 „Und du haſt gewußt, daß dein Vater ſie kannte?“ „Nein, Mam. Das habe ich erſt ſpäter durch einen Zufall erfahren me, liebe Mama.“ Er nahm ſie bei den Schultern. geht ja alles ſeinen Gang, aber wir müſſen dieſen Brief dem Gericht vorlegen.“ 25 „Den Brief?“ rief ſie entſetzt.„Ich werde ihn ver⸗ nichten!“ 1 Aber er war aufgeſprungen und nahm aus der Hand.„Um Gottes willen! Es kan 8 „Bo M⸗Werk, Glaube und Schönheit“ Amwälzende Neuerung in der Jugenderziehung.— Neue Kleidung des Bd. Berlin, 20. Jan. Auf der Führertagung der Amtschefs und Gebietsführer der HJ verkündete Reichsjugendführer Baldur von Schirach eine umwälzende Maßnahme der ganzen deutſchen Jugenderziehung. 5 5 Auf Anordnung des Jugendführers des Deutſchen Reichs werden darnach ab ſofort innerhalb der 93 die Mädel vom 17. bis 21. Lebensjahr in einer beſonderen Orgauiſation, die ihrem Weſen und Lebensalter enkſpricht, erfaßt. Baldur von Schirach gibt dieſer neuen Einrichtung den Namen „BoW Werk, Glaube und Schönheit“. Hierzu erklärte der Reichsjugendführer:„Der Name dieſer neuen Organiſation mag vielleicht im erſten Augen⸗ blick ſeltſam erſcheinen, aber er umſchließt nach meinem Gefühl vollſtändig unſer Programm. Ich möchte, daß hier, und zwar unter Führung von Sportwartinnen des BdM auf dem Gebiet der Gymnaſtik, des Sports, der Körper⸗ flege, aber auch der kulturellen Arbeit Vorbildliches gelei⸗ tet wird. Auch möchte ich, daß in dieſer Organiſation Tanz⸗ kurſe veranſtaltet werden und eine ganz moderne Körper⸗ erziehung in dieſer weſentlichen Altersſtufe der weiblichen Jugend gefördert wird. Umſo ſchöner die deutſchen Mädel würden, umſo ſtolzer und ſelbſtbewußter ſollten ſie ſein. Mit der NLufnahme kultureller Werte und mit der Pflege des Körpers bekenne ſich auch die weibliche Jugend zu einem Ideal der Haltung und der Achtung vor ſich ſelbſt. Schließlich verkündete Baldur von Schirach, daß er die auf ſeine Anordnung hin von führenden deukſchen Mode⸗ häuſern ausgearbeiteten Modelle einer neuen Bom. Tracht, zu der künftig auch eine Feſttracht für Führerinnen hinzu⸗ ame, geſehen und die Elnführung einer ſolchen, unſerem Ideal enkſprechenden Kleidung verfügt hälte. Die nächſten Wochen und Monate sollten im Zeichen des Aufbaues der Organiſation„Glaube und Schönheit“ und der Werbung der noch nicht im Boot erfaßten Mädel dieſer Altersſtufe ſtehen. Die Aufgaben der H In ſeiner Rede guf der Berliner Führertagung der HJ ging der Reichsjugendführer auch auf die Arbeit der H im vergangenen Jahr ein. Er ſagte u. a., daß er mit berechtigter Freude auf die Erfolge der Heimbeſchaffung, der Arbeitsparole des alten Jahres, zurückblicken könne. Die HJ habe die künſtleriſchen Geſetze der Baukunſt, wie ſie der Führer in einem neuen Stil ausgerichtet habe, in ihrem Aufgabenbereich verwirklichen dürfen. Mit dem Hin⸗ weis auf die Notwendigkeit, die Heimbauaktion in den kommenden Jahren fortzuſetzen, bis alle Standorte der Ju⸗ gend ihre Heime beſäßen, gina Baldur von Schirach auf die verſchiedenen Sonderaufgaben des Jahres 1936 ein. Er Freiwillige Altersverſicherung für jeden Deuiſchen In der„Sozialen Praxis“ behandelt Dr. Gerhard Zſchimmer, Miniſterialdirigent im Reichs⸗ und Preußiſchen Arbeitsminiſterium, den Ausbau der deutſchen Rentenverſi⸗ cherung und ſchreibt dazu u. a.: Bedeutſam für den zukünftigen Umfang der Rentenver⸗ ſicherung iſt die neue Vorſchrift, daß zum freiwilligen Ein⸗ tritt in die Verſicherung bis zum vollendeten 40. Lebensjahr fortan alle deütſchen Staats angehörigen im In⸗ und Auslande berechtigt ſein ſollen. Eine Vor⸗ ſtufe hierfür brachte bereits§ 1 des Geſetzes vom 23. Dezem⸗ ber 1936, das zum Eintritt in die Selbſtverſicherung jeden deutſchen Staaksangehörigen im Auslande berechtigte. Nunmehr iſt dieſe Vorſchrift auch auf das Inland er⸗ ſtreckt. Hiernach ſteht es jedem Deutſchen vor Erreichung der bezeichneten Altersgrenze frei, ſich in den Schutz der Rentenverſicherung zu begeben. Hierzu tritt eine Ermächti⸗ gung des Reichsarbeitsminiſters, die freiwillige Verſicherung und die Höherverſicherung abweichend von den geſetzlichen Vorſchriften zu regeln. Dadurch iſt es ermöglicht, die freiwil⸗ lige Verſicherung biegſam zu geſtalten. Daneben wird der Anreiz zur Höherverſicherung in der Invalidenverſicherung durch Exhöhung des Steigerungsbetrages für die freiwillige Lohnklaſſe K verſtärkt. Endlich iſt dem Bedürfnis hoch ent⸗ lohnter Arbeiter, eine ihrem Lohn entſprechende Rente zu erhalten, durch Aufbau einer Pflichtlohnklaſſe IK Rechnung getragen. Dieſes Bedürfnis erſchien beſonders dringend, da in den letzten Jahren die Zahl der in der bisherigen höch⸗ ſten(VIII.) Lohnklaſſe verwendeten Beiträge dauernd ge⸗ ſtiegen iſt. ſo daß dieſe zurzeit reichlich 20 v. H. aller ver⸗ wendeten Beiträge ausmachen. Eigene Dienſtmarken für die Partei Gütig ab 30. Januar. Berlin, 21. Januar. Mit Wirkung vom 30. Januar 1938, dem hiſtoriſchen Tag, da die Partei die Führung im Staat übernahm, hat der Führer nach einer Meldung der Ns für den Poſtverkehr der NS DAp und ihrer Gliederungen die Verwendung eige⸗ ner Dienſtmarken genehmigt. 5 g 5 Die neuen Marken werden von der Deutſchen Reichspoſt nur an die Dienſtſtellen der Partei und ihrer Gliederungen abgegeben und finden nur für den parteidienſtlichen Poſtver⸗ kehr Verwendung. Ihre Gültigkeit erſtreckt ſich auf das ge⸗ ſamte deutſche Reichsgebiet ſowie auf Pie d nach dem Gebiet der Freien Stadt Danzig. Die für die Verwen⸗ dung notwendigen Vorſchriften werden vom Reichsſchatzmei⸗ ſter erlaſſen. Sammelfreudige erhalten dieſe Marken ab 31. Januar wies auf die erzieheriſche Notwendigkeit der Verbindung der Jugend mit dem Ausland hin. Junge Menſchen könn⸗ ten ſtets vorbeugen, daß Mißverſtändniſſe und böſe Ver⸗ leumdungen unter den Völkern ſich breitmachten. Niemand könne heute noch leugnen, daß die deutſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ziehungen durch Frontkämpfer und Jugend eine ſpürhare Entſpannung erfahren hätten. In Zufſammenhang mit den Aufgaben der Auslandsarbeit gab Baldur von Schirach bekannt, daß im Sommer in Gatow bei Berlin ein großes Auslandshaus der H eröffnet werde, das die zwiſchenſtaatliche Verbindung der Jugend ſördern ſoll. Ent⸗ ſcheidend bleibe in Zukunft Jahr für Jahr die Arbeit an der Formation. Der aktive HJ⸗Führer habe immer in erſter Linie der Aufgabe in der Einheit zu dienen. Hie Arbeitspläne eines jeden Jahres ſeien zuſätzlich, die Ar⸗ beitsgrundlage bleibe die kleine Einheit. Der Grundſatz der Freiwilligkeit verlange immer wieder, Jahrgang um Jahr⸗ gang zu erobern Vor dieſer Aufgabe ſtehe das Führerkorps auch im neuen Jahr. 1938 bei der Verſandſtelle für Sammlermarken, Berlin W̃ 30, Poſtrechnungsamt. Der Verkehrsfachmann ſpricht Das Abwinken und Einlenken in Querſtraßen. Viele Fahrzeuglenker ſind beim Anzeigen einer geplanten Richtungsänderung ſehr läſſig. Sie ſtecken den Winker erſt ſehr ſpät hinaus oder halten das Anzeigen einer Richtungs⸗ änderung überhaupt nicht für notwendig. Dieſes Verhalten iſt nicht nur rücksichtslos gegenüber den anderen Wegebenut⸗ zern, ſondern bedeutet oft ſogar eine ſtarke Gefährdung von Menſch und Material. Zunächſt ſei einmal feſtgeſtellt, daß alle Kraftfahr⸗ zeuge— ausgenommen Zugmaſchinen mit offenem Führer⸗ ſitz Elektrokarren und Krafträder— Fahrtrichtungsan⸗ zeiger beſitzen müſſen, die eingeſchaltet als gelb⸗ rot leuchtende Arme den Umriß des Fahrzeuges ver⸗ ändern und ausgeſchalket unſichtbar ſein müſſen. Liegt der Winker nicht im Blickfeld des Führers, ſo muß ſeine Stellung dem Fahrer ſinnfällig angezeigt werden. Auf keinen Fall darf die Sicht des Fahrers durch den Winker behindert wer⸗ den. Bei Perſonenwagen muß der Fahrtrichtungsanzeiger 8 em lang ſein, bei den übrigen Kraftfahrzeugen mindeſtens 8 v. H. der Fahrzeugbreite in dieſer Höhe. Die Fahrer von Laſtkraftwagen haben ſtreng darauf zu achten, daß durch hervorſtehende Ladung oder wehende Plane die Sichtbarkeit des Winkers nicht beeinträchtigt wird. Der Winker muß ſich auch deutlich von der Farbe des Fahrzeuges abheben und ae mit anderen Fahrzeug⸗Einrichtungen zu verwech⸗ ſeln ſein. Wer mit ſeinem Fahrzeug anhalten oder die Richtung ändern will, hat dies den anderen Verkehrsteilnehmern rechk⸗ Nahezu 80 000 Badener nehmen am Berufswettkampf aller Schaffenden Deutſchen teil. Das vorläufige Meldeergebnis zum Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen hakt im Gau Baden die hervor⸗ ragende Zahr von 77850 Teilnehmern erreicht. Hierunter befinden ſich etwa 17 500 Erwachſene. Dieſes erſtaunliche Er⸗ gebnis zeigt, daß ſich der Wille zur Leiſtung nicht nur in der Jugend, ſondern auch bei älteren Schaffenden in bedeuten⸗ dem Maße durchgeſetzt hat. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: N. S. K. O. V. Mannheim, Abt. Seckenheim⸗Ilvesheim, Morgen Samstag, 22. Januar, 20 Uhr, findet im„Schloß“ (oberer Saal) eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Redner zeitig und deutlich anzuzeigen. Dazu bemerkt der Paragraph 11 zunächſt einmal, daß der Kraftfahrer die Einrichtungen zum Anzeigen der Richtungsänderu ig, alſo die Winker, be⸗ nutzen muß. Außerdem wird beſonders darauf hingewieſen, daß das Anzeigen einer Richtungsänderung nicht von der gebotenen Sorgfalt befreit. Vor dem Verlaſſen der Geradeausrichtung hat ſich alſo der Fahrer zu vergewiſ⸗ ſern, daß er andere Wegebenutzer mit ſeinem geplanten Ein⸗ biegen nicht in Gefahr bringt. Deswegen ſind auch neuer⸗ dings für alle Kraftfahrzeuge— ausgenommen Krafträder und offene Elektrokarren— nach Größe und Art der An⸗ bringung ausreichende Spiegel für die Beobachtung der Fahrbahn nach rückwärts im Paragraphen 56 der Straßen⸗ verkehrs⸗Zulaſſungs⸗Ordnung vorgeſchrieben. Im allgemeinen iſt es den Radfahrern in Fleiſch und Blut übergegangen, nach links abzuwinken; ſie halten es aber irrtümlich nicht für notwendig, ein Winkzeichen zu geben, wenn ſie nach rechts einzulenken gedenken. Durch dieſes falſche Verhalten der Radfahrer haben ſich ſchon oft Anfälle ereignet. Der Paragraph 11 der Straßenverkehrs⸗ Ordnung, der das Anzeigen der Fahrtrichtungsänderung be⸗ handelt, ſpricht nur den Fußgängern eine Ausnahme zu, alle anderen, alſo auch die Radfahrer, müſſen ſowohl nach links als auch nach rechts abwinken. O Jeder Fahrer muß beim Einbiegen in eine Querſtraße beſonders ſorgfältig und mit ſtark herabgeminderter Geſchwindigkeit fahren. Dabei muß er darauf achten, nach rechts nur einen engen Bogen zu fahren, während beim Ein⸗ biegen nach links ein weiter Bogen ausgeführt werden muß. Im den Verkehr möglichſt flüſſig zu halten, muß der Fahrer, r rechts oder links einbiegen will, ſein Fahrzeug ſchon vor r Kreuzung möglichſt weit rechts oder links in den flutenden Verkehr einordnen. Die Beamten können bei einem Verſtoß gegen dieſe Verordnung den Fahrer zwingen, weiter geradeaus zu fahren; er darf dann erſt an der nächſten Kreuzung ſeine Fahrtrichtung ändern. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 20. Jan. Notierungen unverändert. Mannheimer Schweinemarkt v. 20. Jan. Auftrieb und. Preiſe: 50 Läufer 31 bis 40, 250 Ferkel, bis ſechs Wochen 15 bis 19, über ſechs Wochen 20 bis 30 Mark. Marktver⸗ lauf: lebhaft. J 1 0 2 0 10 * * Se(liche Sämtliche * Mannheimer Wochenmarkt v. 20. Jan. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,2, Salatkartoffeln 8; Wirſing 10 bis 11; Weißkraut 7 bis 8; Rotkraut 6 bis 10; Blumen⸗ kohl, St. 10 bis 70; Roſenkohl 22 bis 25; Gelbe Rüben 8 bis 9; Rote Rüben 7 bis 10; Spinat 13 bis 15; Zwiebeln 12; Schwarzwurzeln 18 bis 38; Endivienſalat, St. 5 bis 255 Feldſalat 40 bis 45; Tomaten 40 bis 60; Rettich, St. 5 bis 20; Meerrettich, St. 10 bis 50; Suppengrünes, Peter⸗ ſilie, je Bſchl. 7 bis 8; Schnittlauch, Bſchl. 7 bis 10; Aepfel 13 bis 30; Birnen 20 bis 45; Zitronen, St. 4 bis 5; Oran⸗ gen 30 bis 40; Bananen, St. 5 bis 10; Markenbutter 1605 Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,75 bis 12,50. Zeitſchriften und Bücher. Das Januarheft der„Deutſchen Infanterie“, der neuen illuſtrierten Monatsſchrift, bringt grundlegende Aufſätze maß⸗ gebender Fachleute der Wehrmacht über Infanterie⸗Pioniere⸗ Ausbildung der Infanterie⸗Geſchützkompagnie und die taktiſche Aufgabe, die beſonders von Führern und Anterführern der Infanterie lebhaft begrüßt werden wird.— Dem großen Feldherrn des Weltkrieges Ludendorff hat der General⸗ leutnant a. D. Kabiſch einen Nachruf gewidmet. In dieſem Zuſammenhang wird auch die Studie über Tannenberg von Major(E) Dr. Heſſe intereſſieren. Aufſätze behandeln allgemeine Gebiete. Wie für den kranken Soldaten geſorgt wird, erfährt man aus dem hübſchen Aufſatz über das Olympia⸗Lazarett in Döberitz.— Humor und Unterhaltung kommen auch diesmal nicht zu kurz. Außerdem iſt der „Deutſchen Infanterie“ zum erſten Mal eine farbige Zeich⸗ nung beigegeben, die eine Szene aus dem 30 jährigen Krieg ſchildert. Dieſe bunten Blätter werden nun jedem Heft bei⸗ gefügt werden. Die„Deutſche Infanterie“ erſcheint im Deutſchen Verlag, Berlin SW 68. Das Einzelheft koſtet 40 Pfg. und iſt durch den Buch⸗ und Zeitungshandel oder durch den Deutſchen Verlag zu beziehen; durch die Poſt vierteljährlich 1.20 Mk. zuzüglich 6 Pfg. Zuſtellgebühr. Der Verlag ſendet auf Wunſch eine Probenummer. „Zum Deutschen Hof“. Am Sonntag Abend von 7 Uhr ab Tanz Musik Es ladet freundlichst ein iſt Kamerad Pg. Klopfer aus Karlsruhe. friſch vom Nöſter. J. Würthwein Lebensmittel, Frau Valt. Kunzelmann Wtw. Kaffeeröſterei. Jetzt günſtigerß Bezug von Kraftfutter: Sojaſchrot, Erdnußkuchen, rein Palmkuchen, Kokoskuchen Maiskeimenſchrot, Biertreber Leinkuchenmehl, Malzzeime Weizenkleie, Weizenfuttermehl. Ferner empfehle: Futtermais. Beſtellungen auf Düngemittel aller Art, Saatgetreide und Saatkartoffeln nimmt entgegen Mex. Schmich. Ein Sittengemälde größter KHndringlichkeit Doluau Negri als Frau und Künstlerin, ein unvergeßliches Erlebnis in ihrem neuen Film: Mudume Bevary Das Schicksal einer schönen Frau. 1. Nonets. FSI, I RNA,& 14. Wochen. Pekg. 3 F 4 mit praktisch-eleg. Taschend Zu babes Neckar- Prog Walter Hornung. GSammel⸗Anzeiger Une für Mitglieder der Landw. Ein.. Berkeufsgenoſſenſchaſ Durch die Maul⸗ und Klauenſeuche iſt die Kartoffel⸗ trocknung verzögert worden. Zur Feſtſtellung, ob das im Spätjahr angemeldete Quantum Kartoffel noch zur 1 ſteht, erſuchen wir, uns umgehend das Quantum der zur Trocknung beſtimmten Kartoffeln zu melden. Beſtellungen auf 40 proz. Kali, Amoniak, e aa phat, Perl⸗Kalkſticstoff, Nitrophoska, Saatgerſte, 0 5 Spaltatiofſel 8 5 Achtung l Spielzeiten beachten! Freitag bis Montag, je abends 8 Uhr. 6 Uhr keine Vorstellung. Sonntag Nachmittag 3 Uhr Der Springer von Pontresina Lustspiel, Kulturfilm und Tonwoche. Pal AST Nl en, 5. sofortiger bewinnenkſcheic 0 und PRRNMIENMTIEH une So. MZ 1936 11 graph ungen „ be⸗ ieſen, der laſſen zewiſ⸗ Ein⸗ leiſch traße erter nach Ein⸗ muß. hrer, vor nden rſtoß eaus ſeine i mem — ͤ 1938 . Abſeits der bäuerlichen Unterkunft lag ſie von den übrigen Zimmern getrennt, und zwar zur rechten Hand des Hauseinganges dicht vorn an der eichenen Haustür. Ihre Fenſter führten auf die Dorfſtraße hinaus und nicht auf den Hof, wie die der übrigen Räumlichkeiten. Ihre Tür war weiß geſtrichen und ihre Schwelle nur wenig ab⸗ getreten. Eine Meſſingklinke trug das Schloß, und wenn jemand den Schlüſſel zur guten Stube wußte, konnte er wohl hinein, ſonſt nicht. Mit dem Schlüſſel war es aber eine eigene Sache. Den führte die Bäuerin zumeiſt bei ſich, und obgleich Bauer Kreuger der Herr im Hauſe war, die gute Stube ſtand unter der alleinigen Herrſchaft der Wirtin. Früher wohnte der Großvater darin. Als er ge⸗ ſtorben war, hatte der Maler aus der Stadt ſie hübſch tapeziert, den Fußboden glänzend geſtrichen und die Fen⸗ ſter weiß lackiert. Cremegardinen prangten ſeitdem davor, und Blumen ſtanden wohlgeordnet auf den Brettern, Bil⸗ der von den Eltern und Geſchwiſtern zierten die Wände, und auf dem Spiegelſchrank lagen geſtickte Deckchen aus⸗ gebreitet. Es war etwas Eigenes um dieſen Raum. Wenn die Mutter drinnen war, ſtanden für gewöhn⸗ lich ihre Pantoffeln vor der Schwelle. Auf Strümpfen wandelte die Gute dann über den teppichbelegten Fuß⸗ boden, ohne zu vergeſſen, immer hinter ſich abzuſchließen. Als Wilhelm Kreuger, der Sohn, ihr einſt folgen wollte und ſich laut im Flur benahm, ſetzte es für dieſe angebliche Ungehörigkeit eine anſtändige Tracht Prügel. Seitdem verſuchte er es nicht mehr, unerlaubt hineinzukommen. Trotzdem ſpann ſich in ſeinem Gedächtnis und in ſeiner Vorſtellung um die gute Stube ein märchenhafter, geheim⸗ nisvoller Schimmer, der von dem Ernſte der Ehrfurcht und Demut getragen, den Raum zu einer beſonderen Stätte des Hauſes erhob. JJ Die Stube des Bauern Aufnahme: Schrammen/ Schrüder— M. 3 Bellie Türe, wenn er gern be büßte, daß die Mutter dahinter Was mochte ſie wohl gerade beginnen, wenn der Schlüſſel im Spinde knarrte oder die Truhedeckel ächzten? Damals ſchlüpfte die Mutter immer, wenn der Fleiſcher ein Schwein oder eine Kuh von den Eltern gekauft, heimlich in den ein⸗ ſamen Raum.— Heute weiß es der junge Kreuger, daß ſie das Geld dort aufbewahrte, daß ſie auch die Einkäufe aus der Stadt zum großen Teil darinnen verſteckte Ach, wie wunderbar ſchön war es immer, wenn er zur Weih⸗ nachtszeit an der weißen Tür lauſchen und durch das Schlüſfelloch lugen konnte. Er wird es auch niemals ver⸗ geſſen, wie ihm die Mutter am Tage ſeiner Konfirmation den blauen Anzug mit den erſten langen Hoſen vorlegte und er ſich angezogen vor dem großen Spiegel betrachten durfte. Der Vater ſprach feierlich⸗ernſte Worte zu ihm, wie er es bisher nie getan, und die Mutter küßte lächelnd den Sohn. Dies bedeutet mehr, als alle Worte es ver⸗ mochten. Kreuger muß immer daran denken. Die gute Stube wob eine ſeltſame Stimmung in ſein Herz. Sie war halt ein feierlicher Raum. Als das Schweſterchen ſo unerwartet ſchnell verſtorben, fag es drei Tage darin unter Blumen aufgebahrt. f. 5 i Oft war Kreuger ſeitdem nicht in der guten Stube, heute geht er wieder über ihre Schwelle. Langſam und ſchwer ſchreitet er über die Dielen. Der alte Vater ſteht neben ihm. Lange verweilen die beiden Männer wortlos beieinander. Die Mutter ſchläft in dem eichenen Sarge. Still nehmen ſie Abſchied von der Getreuen Draußen blühen Märzglöckchen und Schlüffelblumen 5* Or vor der Hauswand und preiſen die wunderſame Kraft in des Herrgotts unendlichem Garten 5 egenſihe:? Vetürlic/ Sen e& qu, Ce. Wenn man es recht betrachtet, ſo ſind gerade die Gegenſätze die natürlichſten und notwendigſten Einrich⸗ tungen im Leben. Was wäre der Sommer ohne den Win⸗ ter, und was der Winter ohne den Sommer? Ja, was wäre ſelbſt das Leben ohne den Tod? Und gäbe es einen Tod ohne Leben? Solche Ueberlegungen ſind keine Wort⸗ ſpielereien. Sie laſſen uns vielmehr wahrem Geſicht und Weſen des Lebens näherkommen. Die Natur gibt uns unendlich viel Beiſpiele für die Notwendigkeit der Gegenſätze. Der Arzt verſchreibt uns eine vollkommene Veränderung unſerer geſamten Lebens⸗ bedingungen und Tätigkeit— und der Körper quittiert es dankbar. Selbſt Eheferien, alſo zeitweiliges Alleinverrek⸗ ſen, werden als außerordentlich gut empfohlen. Doch die tiefſte Bedeutung der Wichtigkeit des Gegenſatzes läßt wohl am eheſten jener edle deutſche Obſtbaum ahnen, der nach dem Süden verpflanzt wurde. Man tat dies im Glauben, der dortige immerwährende Sommer mit ſeinen günſtigen Lebens- und Wachstumsbedingungen könne dem Baume nur von Nutzen ſein. Der Baum wuchs gut an. Doch der Erfolg war, daß er überhaupt nicht fruchtete. Ihm fehlte der Gegenſatz! Erſt die Gegenſätze ſteigern unſere Fähigkeiten. An jedem Hemmnis können wir uns neue Kraft holen, wenn wir um das Geheimnis der Gegenſätze wiſſen. So wie die Erde zwei Pole hat, die unlösbar zuſammengehören, ſo hat das Leben für uns in allen Dingen Gegenſätze bereit. Das eine allein iſt unmöglich und auf die Dauer uner⸗ träglich; es kann nicht beſtehen ohne das andere. Sich da⸗ gegen aufzulehnen, währe Wahnſinn, denn ewig und un⸗ erſchütterlich ſind die Naturgeſetze. Nicht den geringſten Sinn würde es haben, angeſichts ſolcher Tatſachen über das unvollkommene Leben zu jammern oder zu ſchimpfen, denn gerade dann kann man mit Recht von Vollkommen⸗ heit ſprechen, wenn beide Pole da ſind, und die Gegenſätze nicht fehlen! Vollkommenheit aber bedeutet Glück Wir Menſchen ſehen das manchmal nicht recht ein, weil wir uns innerlich oft zu ſehr von jener Naturver⸗ bundenheit entfernt haben, die es uns erſt verſtändlich werden läßt. Haben wir aber dieſes Verſtändnis wieder⸗ erlangt, dann begrüßen wir auch den Kampf, der uns durch das naturgewollte Vorhandenſein der Gegenſätze geſchenkt wird, und ſcheuen ihn nicht. Mit Freuden geben wir uns ihm hin— wir wiſſen überdies: Kampfgedanke und Werdegedanke ſind Zwillinge! Kommt bei ſolchen Ueberlegungen nicht gleichſam von felbſt die Erinnerung an jenes tiefe Dichterwort, das den⸗ jenigen einen trüben Gaſt auf dieſer ſchönen Erde nennt, der das„Stirb und Werde“ nicht erfaßt? Ja, es iſt wahr: das Wiſſen um die Notwendigkeit der zueinander gehören⸗ den, ſich ergänzenden Gegenſätze, um Notwendigkeit und Weſen der Vollkommenheit alſo, muß uns erſt aufgegangen ſein, wollen wir vollwertige Menſchen auf dieſer ſchönen Erde werden. Dann aber ſind wir ein ſich ſeiner ſelbſt bewußt gewordener Teil im gewaltigen Schöpfungsplan: wir repräſentieren das Leben ſelbſt, und alles muß uns gelingen. Gewiß: mit Gewalt iſt ſolches nicht zu erreichen. Denn Gewalt wird uns erſt nach dem Erreichen zuteil. Gewalt bedeutet nämlich Fähigkeit zu walten.— Das Ge⸗ genteil iſt Gewaltſamkeit. Sie iſt ſtets naturwidrig und kann deswegen nichts von Dauer erringen. Nein, horchen wir lieber demütig in uns hinein. Wir werden dann auch ins uns ſelbſt Gegenſätze und das Bedürfnis danach finden. Das Verdammen von Naturgeſetzen ſteht uns nicht zu und führt zu nichts, nämlich hinaus aus dem wirklichen Leben— ins Nichts. Sagen wir aber Ja zu den Gegen⸗ ſätzen, ſo ſagen wir Ja zum Leben, das ohne Gegenſätze niemals ſein könnte Und wenn die Gegenſätze und der aus ihnen eni⸗ ſpringende Kampf uns umwerfen— umbringen kann uns nichts. Denn das Leben iſt gar nicht umzubringen, nicht einmal durch ſich ſelbſt. Vielmehr wird uns das Geſetz des Lebens, dem wir uns beſonnen und ſtrebend anver⸗ trauen, aus dunkler Tiefe zum anderen Pol, zur lichten Höhe führen, denn ohne Til kein Berg. 2822 Gegenſätze ſind es alſo, die das Leben erſt zum wah⸗ ren, zum vollen, runden Leben machen. Man muß ſie nur recht als Pole allen Seins, als allmächtiges Weltgeſetz erkennen und lieben, das einen zerſchmettert, wenn man ſich ihm nicht ſtellt. Dann wird der Lebenskampf nicht mehr als ſchwer und niederziehend empfunden, ſondern iſt ein froher, gern gegangener und natürlicher Weg zum verbürgten Sieg. e. Und nicht nur auf Aeußeres bezieht ſich dieſe Wahr⸗ heit, ſie gilt auch für unſer ſehnendes Herz, das nach Frie⸗ den verlangt. Auch er iſt die Folge eines Kampfes, einer richtig, d. h. nach den ewigen Naturgeſetzen verſtändnis⸗ voll geführten Auseinanderſetzuns der Gegenſätze. 2 eu dog, Pechvogel im Quadrat 1 gumoreshe von Hans Niebau Morgens um acht brachte der Amtsbote ein verſiegel— tes Schreiben. Am neun Uhr ſtapfte Herr Rongö, Muſil⸗ inſtrumenten⸗ und Schallplattenfabrikant, durch den Schnee zum Malmöber Gericht. „Guten Morgen“, ſagte Pallſtroff, der Unterſuchungs⸗ richter,„ich muß Sie noch einmal mit der üblen Affäre beläſtigen, Herr Rongö. Ein Kollege aus Stockholm“— der Richter machte eine vorſtellende Handbewegung, ein Mann, der ſeine Blicke mißtrauiſch auf Rongö gerichtet hatte, verbeugte ſich—„möchte den geheimnisvollen Fall ſtudieren.“ Rongö ſeufzte. Er ſah Pallſtroff, der, wenn er nicht gerade in der Ausübung ſeines richterlichen Amtes be⸗ griffen war, Schach mit ihm zu ſpielen pflegte, halb lächelnd, halb verzweifelt an.„Dies iſt nun ſchon die vierte Vernehmung“, flüſterte er,„aber einem Pechvogel wie mir bleibt nichts erſpart.“ „Es tut mir ſelbſt leid“, ſagte der Unterſuchungsrichter. „Ich möchte alſo den Fall an Hand der Akten noch einmal ganz kurz, aber genau feſtſtellen“, nahm da der Mann aus Stockholm das Wort.„Sie ſind alſo am 8. Dezember zu Herrn Mink gegangen. Herr Mink iſt— gerade ſo wie Sie— Schallplattenfabrikant, und er iſt mit Ihnen befreundet. Oder nicht?“ Herr Rongö wurde ein wenig verlegen.„Das nun gerade nicht“, ſagte er,„er iſt mein Konkurrent und ein ſcharfer Konkurrent obendrein——“ „Ah, richtig“, fuhr der Mann aus Stockholm fort, „ein ſcharfer Konkurrent, und als der Kampf der beiden Rivalen den Höhepunkt erreicht hat, da kommt dieſer Mink daher und—— nun?“ Rongös Augen hatten einen nommen.„— und verlobt ſich flüſterte er. „So war es“, nickte der andere.„Sie aber, wie Sie das hören, nehmen Ihren Knotenſtock und wollen dem Mink zu Leibe. Sie nehmen, wie ich höre, überhaupt gern den Knotenſtock, wie? Sie ſind ſchon zweimal wegen tätlicher Beleidigung vorbeſtraft, und das Gericht hat Ihnen erklärt, daß Sie das drittemal nicht mit einer Geld⸗ ſtrafe davonkommen würden, nicht wahr?“ „Allerdings“, runzelte Rongö die Stirn,„aber erſtens tut das hier nichts zur Sache, zweitens wollte ich dem Mink keineswegs zu Leibe, vielmehr habe ich mich durch meine Tochter beruhigen laſſen, und drittens möchte ich Sie fragen: ſtehe ich eigentlich immer noch, nachdem meine Unſchuld bereits völlig erwieſen iſt, in dem Verdacht, der Täter zu ſein?“ Der Herr aus Stockholm lachte.„Aber nein“, rief er. „Wie ſollte ich Sie verdächtigen, Herr Rongö! Zwar ſind Sie zweimal vorbeſtraft, zwar hatten Sie eine außer⸗ ordentliche und berechtigte Wut auf den Herrn Mink, zwar verlobte ſich dieſer Kerl dann noch ausgerechnet mit Ihrer Tochter. Aber ein Verdacht? Sie waren ja, wie alle Zeugen übereinſtimmend ausſagten, ſchon unten auf der Treppe, als der Mink oben zu ſchreien anfing!“ „Na, alſo“, murmelte Rongö. „Sie haben dann“, fuhr der Herr aus Stockholm fort, „Mink beſucht. Sie hatten Ihren Knotenſtock über dem Arm hängen, aber Sie waren lediglich gekommen, um mit Mink über eine Fuſion der beiden Firmen zu ſprechen. Im Verlauf dieſer Unterredung haben Sie dann eine Ihrer mitgebrachten Schallplatten auf das Grammophon gelegt und dem Mink vorgeſpielt. Warum eigentlich?“ „Ich wollte ihn davon überzeugen, daß meine Plat⸗ ten beſſer ſind als ſeine.“ „Stimmt“, nickte der Stockholmer,„ſo ſteht es ja auch in den Akten. Dann haben Sie ſich von Mink verab⸗ ſchiedet, ſein Privatbüro verlaſſen, ihm durch die offene Tür noch ein Scherzwort zugeruſen,— alle Leute im Kon⸗ ſtarren Glanz ange⸗ mit meiner Tochter“, — tor haben das gehört und ſpäter auch ausgeſagt; Sie ſind — indes ihre Platte in Minks Zimmer immer noch weiter⸗ geſpielt hat es muß eine ſehr große Platte geweſen ſein— die Treppe hin untergegangen, und da——— „Da“, flüſterte Herr Rongö,„da kam der Schrei.“ „Der Schrei“, nickte der andere,„der Hilfeſchrei aus Minks Zimmer. Ein dumpfes Röcheln folgte. Die Leute aus dem Kontor ſprangen auf und liefen, was ſie laufen konnten, in das Zimmer: auch Sie kamen aufgeregt zurück, und was ſahen Sie?“ „Mink lag, mit einem Knebel im Mund, ohnmächtig auf dem Boden. Er war, wie der Arzt feſtſtellte, mit einem ſchweren Gegenſtand etwa zwanzigmal geſchlagen worden.“ „Richtig, mit einem ſchweren Gegenſtand. Oder mit einem Knotenſtock. Die Platte auf dem Grammophon aber— was war mit ihr geſchehen? Spielte ſie weiter?“ „Ich habe in der Aufregung auf derartige Kleinig⸗ keiten nicht geachtet“, murmelte Rongb „Gewiß“, ſagte der Stockholmer,„es war ja nur eine Kleinigkeit. Immerhin, die Platte wurde ſpäter geſucht— Aber ſie war nicht mehr da, ſie war ſpurlos verſchwunden. Mink hingegen, als er wieder bei klarem Verſtand war, behauptete, Sie, Herr Rongö, hätten ihn verprügelt und einen Knebel in den Mund geſteckt. Jedenfalls haben aber ſämtliche Angeſtellten ausgeſagt, daß Mink erſt um Hilfe geſchrien habe, nachdem Sie das Zimmer ſeit drei bis vier Minuten verlaſſen hatten.“ „Na alſo“, rief Rongöb abermals. „Na alſo“, wiederholte der Mann aus Stockholm. „Somit iſt der Fall nahezu geklärt bis auf zwei Punkte. Erſtens: Wer iſt der Täter? Und zweitens: Wo iſt——“ In dieſem Augenblick klopfte es. Ein Gerichtsdiener betrat das Zimmer und übergab dem Richter Pallſtroff ein Palet. „Und zweitens“, „wo iſt die Platte?“ „Was den Täter angeht“, zuckte Rongö die Achſel, „Mink hat viele Feinde; er iſt ſozuſagen der beſtgehaßte Mann von Malmö, und die Fenſter ſeines Zimmers ſtan⸗ den weit offen..“ „Hm“, lächelte der andere,„im Dezember ſtanden die Fenſter weit offen! Und nun die zweite offene Frage: Denken Sie nur, wir haben die Platte gefunden!“ Herr Rongb erblaßte.„Gefunden?“ flüſterte er,„wo denn, wann denn?“ „In Ihrem Schreibtiſch, Herr Rongö, und zwar im Verlauf einer Hausſuchung, die ſoeben, vor etwa fünfzehn Minuten, ſtattgefunden hat.“ Rongö ſtieß einen ächzen⸗ den Ton aus. Der Mann aus Stockholm aber nahm Richter Pallſtroff das Paket aus der Hand, das der Ge⸗ richtsdiener gebracht hatte, zog eine Platte daraus her⸗ vor und ſetzte ſie auf ein Grammophon, das— wer weiß wie?— in das Zimmer des Richters gekommen war. „Nun wollen wir uns die Platte einmal anhören“, fuhr der Mann aus Stockholm fort,„und dann haben wir alles getan, was in dieſer Sache zu tun iſt.“ „Bitte nicht!“ rief Rongö mit verzerrtem Geſicht und ſprang auf,„meine Nerven—— dieſe fortgeſetzten Ver⸗ nehmungen— der Aerger...“ „Nur noch drei Minuten“, ſagte Richter Pallſtroff, „dann iſt alles vorüber.“ Inzwiſchen begann die Platte zu ſpielen, und eine rauhe, tiefe Männerſtimme ſang: Wer andern eine Grube gräbt Fällt ſelbſt zumeiſt hinein. Wer nie im ſiebten Himmel ſchwebt, Der kann kein Engel ſein. Plum⸗plum, plum⸗plum, Plum⸗plum. beendete der Stockholmer den Satz, eee eee 7717 ö 24 von 1710 7 Die Brücke 1 Oberhauſer In demſelben Augenblick, als Nißen bis zum Rand des Uferwaldes gekommen war, ſah er auch ſchon in den treibenden Nebeln des frühen Morgens den Schatten ſei⸗ nes Verfolgers auftauchen; er ſetzte mit einem kühnen Sprung über den kleinen Hang der Böſchung auf den ver⸗ eiſten Fluß, um das jenſeitige Ufer zu erreichen. Aber Hauck, der andere Mann in den Nebeln, war ihm bereits nachgeſprungen. „Achtung, es taut! Komm zurück, Nißen!“ ſchrie Hauck und verſperrte zugleich den Rückweg.„Denke nicht daran! Laß mich in Ruh!“ 8 „Warum fliehſt du vor mir? Schlechtes Gewiſſen?“ „Tu nicht ſo! Du haſt mich in Verdacht. Und wenn man einen Menſchen in Verdacht hat, dann kommt er nicht mehr aus allen Verdächtigungen heraus! Du irrſt!“ „Warum dann die Flucht?“ Nißen ſchwieg. Was hatte es für einen Sinn, dem Heger und Pfleger des wei⸗ ten Gebietes zwiſchen den nächſten Dörfern von ſeiner Unſchuld zu reden? Es trieben ſich Miſſetäter umher, plünderten und räuberten; er wohnte allein in einer alten Hütte, war arbeitslos, verſchaffte ſich das wenige Eſſen durch allerlei Möglichkeiten: genug dies alles, um einen Menſchen zu verdächtigen. „Komm her, du!“ hörte Nißen den anderen wieder, „es iſt dort drüben gefährlich!“ „Was liegt dir ſchon an meinem Leben? Ich bin mir keiner Schuld bewußt!“ „Waldfrevel, Tierfrevel und Futterdiebſtahl!“ lachte der andere grimmig. „Ich halte kein Vieh, das weißt du..“ Bevor der Mann weiterreden konnte, kniſterte es auf dem Eis, und langſam und knirſchend löſte ſich eine mäch⸗ tige Scholle, losgetrennt vom Ufer durch den mächtigen ſchweren Sprung der beiden Männer. Raſcher, als man annahm, trieb ſie der Flußmitte zu. Dort war das Waſ⸗ ſer vom Eis befreit. Man konnte es vom Ufer aus nicht ſehen. Der dichte Morgennebel verhüllte Land und Strom. Ganz undeutlich nur wie ein Schemen tauchte vor den beiden Männern etwas Machtvolles auf. „Die Brücke!“ ſchrie Nißen und zeigte in den Nebel hinein.„Das hab ich dir zu verdanken!“ rief Hauck grimmig. „Hab dich nicht gerufen! Iſt doch deine Pflicht!“ Hauck warf die Arme hoch:„Pflicht!———“ In der einen Hand trug er ein Gewehr. Es wird „Jawohl, Pflicht! Iſt dir unangenehm, was, mit einem Verfolgten auf einer Scholle zu ſtehen... wir treiben mächtig, drunten gibt es Strudel, und das Eis reibt die Platte kleiner... du wirſt näher an mich her⸗ anrücken müſſen Der andere ſagte nichts. Er trat einen Schritt vor. Er knöpfte ſich den Rock feſt zu. Er blickte ringsumher. Ueberall Eis, überall ſchimmerte es grün, dick und dünn, nur in der Mitte des Stromes gab es eine Rinne: dort jagte das kalte Waſſer dahin, klar und eiſig. Singend ſchliff das Eis vorbei Wie ganz anders die Welt aus⸗ ſah! Schattenhaft ſchwankten die mächtigen Brückenpfeiler heran. Ein dunkles, drohendes Rauſchen und Grollen tauchte immer ſtärker auf. Beide Männer kannten die Brücke; ſie war gefährlich. Immer raſcher trieb die Scholle weiter. An eine Rettung war nicht zu denken. Außer, ſie könnten das Eis wieder am Eis feſthalten. Zu all dem aber, brachen Stücke ab, durch den Anprall. Wenn ſie in die Strömung unter die Brücken kamen, dann „Ich will das Gewehr abſchießen!“ rief Hauck.„Wird dich niemand hören!“ knurrte Nißen.„Die Brücke kommt!“ „Wir können nur noch Abſchied nehmen! Wir haben noch Zeit. Es iſt noch gute Weile bis zum Ende. Ich kenne den Fluß, bin ja als Flößer hundertmal darauf ge⸗ fahren. ich kenne die Strömung, die Brücke „Willſt wohl, daß ich um deine Hilfe bitte?“ fragte der andere lauernd. „Unſinn. Hör zu: wir ſind allein. Es kommt auf uns beide an. Niemand hört uns, niemand ſieht uns. Niemand kann uns helfen. Laß das Schickſal reden! Wie es richtet, ſo iſt es gut!“ Was geſchieht in ſolchen Augenblicken, wenn zwei Männer, die nicht gut Freund in ihrem Daſein ſtehen, vom Schickſal auf die Probe geſtellt werden? Wieviel Prüfungen ſchreiht dieſes Schickſal den Menſchen vor? Und wie viele beſtehen ſie? Und wie ſonderbar iſt es, daß dieſe Augenblicke alle begreifen, auch die mit dem einfach⸗ ſten Verſtand! Ebenſo wie jetzt Hauck und Nißen. 128 826 ſagte Nißen,„ein Sprung in der Scholle! e „Ich ſpring über, ganz gleich, wie es kommt, und ob es gelingt!“ entſchloß ſich Hauck.„Aber nicht ohne dich! Du wirſt erzählen können! Was du in dieſer Nacht getan, wo du wart 3 Die Schatten der Brücke tauchten auf, ſie wogten und wiegten ſich immer näher. Und immer breiter floß das 8 Zeichnung: Grunwald— M. „Nun wollen wir uns die Platte einmal anhören“, fuhr der Mann aus Stockholm fort. „Ein furchtbares Lied eigentlich“, ſagte der Mann aus Stockholm, während der zweite und dritte Vers geſungen wurde,„der Text iſt ein Gaſſenhauer, Muſik und Stimme ſind ſchlecht, und gerade damit wollten Sie dem Mink beweiſen, daß Sie beſſere Platten herſtellen?“ „Stellen Sie den Apparat ab“, bat Rongö,„ich kann Melodie nicht mehr hören!“ „Einen Augenblick noch“, lächelte der Stockholmer. Die Männerſtimme ſang weiter: „Wer niemals was im Zorne tat, Der iſt kein rechter Mann. Wer immer auf der Stelle trat—“ In dieſem Augenblick aber brach der Text ab— ein Schrei gellte durch das Zimmer—„Hilfe!“ Und dann noch ein⸗ mal:„Hilfe! Hilfe!“ Ein dumpfes Röcheln folgte, dann ſpielte die Platte weiter, als ſei nichts geſchehen: „Kommt keinen Schritt voran! Plum⸗plum, plum⸗ plum“ „Jetzt können wir den Apparat ruhig abſtellen“, ſagte der Mann aus Stockholm.„Sie haben alſo die Schreie und das Röcheln in die Platte hineinkopiert, Herr Rongö. Sie 81 die haben dem Mink ſchnell— alle Achtung, es muß wirklich ſehr ſchnell geweſen ſein— den Knebel in den Mund ge⸗ ſteckt, ihn verprügelt, bis er bewußtlos und Ihr Zorn abgekühlt war. Schrei kam— nun ja, was erzähle ich Ihnen da? Sie einfach ja, Herr Rongö, und Ihre Nerven ſind wie⸗ der in Ordnung!“ „Ja“, ſagte Rongö. beugte ſich und ging. Quadrat! Wie konnten Sie nur!! Und weshalb haben Rongö ließ den Kopf ſinken. dann,„weil ich in meiner Fabrik ausſchließlich unzer⸗ brechliche Schallplatten herſtelle.“ ö Jenſeits, hinter den Nebeln ſtanden die Dächer der Stadt, reihten ſich die Uferhäuſer aneinander. Waſſer dahin. Ein Wagen raſſelte über die Brücke. Ein Schuß löſte ſich auch dem Gewehr Haucks. Aber er verhallte. Nißen lachte.„Hör zu, Hauck! Liebſt du die Deinen?“ „Dumme Frage!“ 5 „Das Weib und die Kinder. fünfe haſt du, wie?“ Er mußte ſchreien, denn das Toben der Waſſer nahm zu. „Ja fünfe fünfe!“ ſchrie Hauck zurück. „Siehſt du die Tafel dort. hinter den Nebelnn ja, du kennſt ſie.. Damals, das Unglück, und heute...“ Nißen mußte wieder lachen. Er lachte ſo laut, daß die Morgenkälte den Atem zu kleinen Wolken machte. „Ich bin allein! Das iſt nicht ſo ſchlimm.. Hund außer⸗ dem, du verdächtigſt mich ja doch Zeit meines Lebens dann lieber anders vor allem aber wegen deinem Weib und deinen Kindern... Für einen Menſchen iſt das Eis zu klein, gibt acht, daß du nicht ausgleiteſt!“ „Was willſt du tun?“ 88 „Ich ſpringe ab.“ Bevor es Hauck verhindern konnte, war Nißen vom Eis in die Flut geglitten, aber Hauck hatte ſich ſchon niedergeworfen und die Hand ausgeſtreckt. „Biſt du verrückt geworden?“ ſchrie er ihm nach. Die Wellen trugen Nißen ihm entgegen; ein feſter Griff, er hatte Nißen am Rock. Beide vergaßen auf die Gefahr ringsum. Die Wogen trieben höher, die Brücke ſchwankte heran. Da riß ſich Nißen noch einmal los, er ruderte durch den Giſcht zum Stein hinüber, er faßte ihn. Er riß die lange Stange von den Bohlen... Dann warf er ſie Hauck zu. Der faßte danach... Eine viertel Stunde ſpäter ſtand auch Hauck auf ſicherem Boden. Beide Männer ſahen ſich an. 111 ſtreckte Nißen plötzlich die Hand zu. ſich den Rock aus. Reichte ihn Nißen. „Zieh ihn an!“ ſagte er kurz. Nißen nahm ihn. Kälte ſchüttelte ihn; die naſſen Kleider ſtörten die Glieder. Hauck ergriff den anderen, nahm ihn über den Rücken und ſtieg die Leiter hinauf bis an den unteren Rand der Brücke. Dort wartete er, bis Menſchen kamen, die ihnen auf ſicheren Boden halfen i i Beide Männer ſprachen kein Wort mehr miteinander. Nißen kehrte in ſeine Hütte zurück. Das grimmige Ge⸗ ſicht Haucks löſte ſich am dritten Tag in ein freundliches Lächeln auf. Er trat in die niedere,. ſagte:„Nißen, der Gutsherr will dich einſtellen. Und wir zuſammen werden es wohl an den Tag bringen, was unſere Feindſchaft ſo lang verzögert hat!“ 8 0 5 5 8 1* Er zog Sie ſind die Treppe hinuntergegangen, haben gewartet, bis auf der Platte die Stelle mit dem 0 Sagen Der Mann aus Stockholm ver⸗ „Rongö“, rief Richter Pallſtroff,„Sie Pechvogel im Sie—“ Pallſtroffs Stimme ſank zu einem Flüſtern herab—„nicht wenigſtens die Platte in tauſend Stücke zerſchlagen?“ „Weil ich“, flüſterte er Die I kleine Hütte und 2 1 N 44 tu, aus ngen mme Mink kann mer. chrei ein⸗ dann der und Sie klich ge⸗ zorn gen, dem igen wie⸗ ver⸗ im ben lern ücke e er zer⸗ eee deere. 0 ANY 0 2 Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. (3. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Tatjana ladet Helge ein, an ihren Tiſch zu kommen. Sie macht dort die Bekanntſchaft der zwei Herren, des Mana⸗ gers und des Grafen Byza, den die Filmſchauſpielerin als ihren Verlobten vorſtellt. Der Graf fragt Helge, ob ſie einen Verwandten mit dem Vornamen Henry habe. Er habe einen Henry Faber in Paris getroffen. Helge verneint, aber in dieſem Augenblick denkt ſie daran, daß Wolfgangs zweiter Name Heinrich iſt. Byza bemerkt noch, daß der Bekannte ihr ſehr ähnlich ſehe. Er ladet ſie ein, nach Paris zu fahren, und als Helge ſchroff ablehnt, flüſtert er ihr zu, daß er ebenfalls nach Paris gehen werde. Sie denkt immerzu an ihren Bruder, ſo daß ſie kaum noch der Unterhaltung folgen kann. Als die Geſellſchaft aufbricht, bittet Tatjana, die Skizze zu ſignieren. Helge und Burger werden im Auto der Künſtlerin nach Hauſe gebracht. Erſt in ihrer Wohnung ſtellt Helge feſt, daß der Scheck über 250 Dollar lautet. Seither ſteckte es unberührt in dem dunklen Papp⸗ zutteral, und auch in den Tagen der letzten Krankheit ver⸗ langte ſie nicht danach. Und wenn Helge es überhaupt auf⸗ bewahrte, ſo nur deshalb, weil auf den freien Seiten ihr Vater die Familiendaten vermerkt hatte. Die Geburts⸗ und Sterbetage der Großeltern und Urgroßeltern und Er⸗ eigniſſe, die einmal in der Familie als wichtig gewertet wurden. Helge Faber ſchaltet das Deckenlicht ein. Der Totem⸗ pfahl verliert ſeinen Silberſchein, er iſt nun nichts weiter im weißen Schein der hundertkerzigen Birne, als ein un⸗ gehobelter Bodenbalken, an dem ein Spiegelchen, ein Ka⸗ lender und eine Poſtkarte aufgehängt wurden. Wie ſie das ſchwarze Buch, das man die Schrift nennt, in Händen hält, wird ihr ſeltſam feierlich, faſt wie damals, als ſie zur Konfirmation ging. Sie blättert in den Seiten, die feſt zuſammenliegen, ſo ſelten wurden ſie aufgeſchlagen, und ſie findet die Sprüche des altteſtamentariſchen Königs und lieſt im 10. Kapitel den 28. Vers.„Das Warten der Gerechten wird Freude werden“, lieſt Helge Faber, und ſie lieſt es mit halblauter Stimme, ſie ſagt dieſe alten, ver⸗ ſchollenen Worte zu ſich ſelbſt. Ein paarmal wiederholt ſie die Worte, denn ſie will ſie nicht vergeſſen. Es kann ſein, daß es einmal der einzige Troſt iſt, ſich zu erinnern, daß das Warten der Gerechten zur Freude wird. Sie ſchließt das Buch, doch ehe ſie es in die ſchwarze Hülle ſteckt, fällt es ihr auf, daß es umfangreicher und unhandlicher geworden zu ſein ſcheint. So ſchlägt ſie den Rückendeckel auf, und was ſie erblickt, iſt ſo ſeltſam, daß ſie aufſpringt und trotz der Helle dicht unter die Lampe tritt. Ein Bündel Bank⸗ noten liegt dort, von einem Streifband umſchloſſen, und der Abſchnitt einer Zahlkarte ſteckt dazwiſchen. Es ſind ganz neue Geldſcheine, und ſie lauten auf Millionen⸗ beträge. Wahrlich, da ſteht es— 100 Millionen Mark zahlt die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin dem Ueberbrin⸗ ger. Ein lächerlicher Spuk iſt das alles. Die neuen Scheine ſind keinen Pfennig wert. Letzte Geſpenſter einer Zeit, die ein Hexenſabbath war und die unendlich weit zurückzulie⸗ gen ſcheint. Auf dem Abſchnitt aber ſteht der Name von Helges Mutter und eine flüchtige Zeile bemerkt, daß es ſich um die Penſion für den Monat Auguſt des Jahres 1923 handle. Nun iſt kein Zweifel, Wolfgang ward unſchuldig be⸗ zichtigt. Er hatte das Geld nicht genommen. Nie war es von Mama in die braune Truhe gelegt worden, ſie war wohl beim Leſen in der Bibel überraſcht worden, ſie hatte die Scheine in das ſchwarze Buch mit dem goldenen Kreuz gelegt, das Buch, das ſie ſpäter nie wieder zur Hand ge⸗ nommen. Plötzlich iſt das Licht viel zu hell. Es ſchmerzt. Helge löſcht es ſchnell. Im Dunkeln legt ſie das Buch auf den Truhendeckel, nur die Scheine bleiben in ihrer Hand. Die Scheine, die aſtronomiſche Zahlen lügen und die ſchuld daran ſind, daß ihr Bruder aus dem Hauſe ging, wort⸗ los, ohne Gruß, mit einer Schlagermelodie, die einmal alle Welt pfiff und grölte. Der Totempfahl glänzt wieder ſilbern, und ſilbern leuchtet auch in verdämmernden Konturen der Apollokopf, den Wolfgang aus Marſeille ſandte, aus Marſeille, aus Frankreich. Und Graf Bela Byza kennt einen Henry Faber, einen Henry Faber, der ihr, Helge, ähnlich ſehen ſoll, und es iſt nicht unmöglich. Nein, nichts iſt unmöglich. Graf Byza fährt nach Paris. Sehr ſtolz hatte man geſagt, man würde nicht nach Paris fahren, ſolange noch franzö⸗ ſiſche Soldaten am Rhein ſtünden, aber da wußte man nicht, daß es vielleicht notwendig war, Wolfgang zu ſuchen. Für Wolfgang geht Helge, die Schweſter, ins Zuchthaus und in die Hölle, und wenn ſie ihn in Frank⸗ reich finden kann, geht ſie auch nach Paris. Und der Scheck fällt ihr wieder ein, der hohe Scheck, der es leicht macht, Wolfgang zu ſuchen. Warum iſt er auf die Pariſer Filiale einer amerikaniſchen Bank ausgeſtellt? Es muß einen Weg geben, ihn auch hier einzulöſen. Walter Burger wird dieſen Weg wiſſen. Zudem, wenn morgen die Tatjana zu ihm kommt, um ihm zu ſitzen, wird auch der Graf er⸗ ſcheinen, er wird es nicht dulden, daß ſeine Verlobte allein in das Atelier eines fremden Malers geht. Ja, morgen wird ſich alles klären. Helge entkleidet ſich im Dunkeln, und das Mondlicht genügt auch, um Linnen und Bettzeug hervorzunehmen und auf die Matratze zu legen. Dann liegt ſie lange wach, und der Mond verſchwindet, und ein helles Seidenblau erſcheint im Fenſterquadrat. Der Wecker tickt, und das Herz ſchlägt, und nun hört man eine Amſel ein zages Frühlied beginnen, und endlich ſchließen ſich die Augen, und eine Stimme, die wie Wolfgangs Stimme klingt, ſagt:„Das Warten der Gerechten wird Freude werden.“ Zweites Kapitel. — Un neun ſchrillt der kleine Wecker. Helge ſtellt ihn ſo⸗ eich ab und wendet ſich zur Wand. Es iſt nicht nötig eute früh, nach ein paar Stunden Schlaf, aufzuſtehen. Sie hat einen Scheck in der Handtaſche, der es ihr erlaubt, für die nächſten Wochen auf das Antichambrieren in den Warteräumen der Redaktionen verzichten zu dürfen. Sie dreht ſich noch einmal zurück und greift die Handtaſche. Es war kein Traum, der Scheck liegt darinnen, der Scheck, der auf zweihundertfünfzig Dollar lautet. Sorgfältig ſchiebt ſie ihn wieder hinein, dann aber ſieht ſie das Telephon, das auf dem Tiſchchen neben dem Matratzenbett ſteht. Auf das Bett könnte man verzichten und auf der Erde ſchlafen, niemand würde danach fragen, aber das Tele⸗ phon muß ſein. Jeder Menſch in Berlin weiß, daß man ein Telephon braucht, nur Walter Burger wird es nie begreifen. Dennoch zieht Helge die Leitungsſchnur des Apparats aus dem Anſchlußkontakt. Sie will unerreich⸗ bar ſein an dieſem Morgen. Kein Wecker und kein Tele⸗ phongeklingel ſoll ihr den Schlaf nehmen. Aber der Schlaf kommt nicht zurück. Sie iſt ſehr müde, ſie ſchließt immer wieder die Augen, ihn zu finden, doch ſie hört nur die Tanzmelodien des geſtrigen Abends und zuweilen Stimmen, die Stimme der Tatjana und die Stimme Bela Byzas. Vielleicht iſt es das beſte, doch aufzuſtehen, den müden Kopf ins kalte Waſſer zu ſtecken, einen ſtarken Kaffee zu trinken und an die Luft zu gehen. Eine halbe Stunde ſpäter ſteht ſie auf der Straße. Der Autobus kommt herangeſauſt. Obſchon niemand an der Halteſtelle vor ihrem Hauſe wartet, bremſt er ſcharf, und der Schaffner auf der Plattform ſalutiert. Helge lächelt ihm zu.„Heute nicht“, ſagt ſie fröhlich und winkt einen Abſchiedsgruß. Es freut ſie, daß der Wagen um ihretwillen hielt. So bekannt iſt ſie ſchon beim Fahrper⸗ ſonal, daß man bei ihrem Anblick die Bremſen zieht. Dieſe Stadt, regiert von der Maſchine und der Mechanik, kennt noch andere Bindungen und Geſetze. Der ſchleu⸗ dernde Kaſtenwagen ſchießt ſtadtwärts, Helge Faber geht e n Zeichnung: Drewitz— M. Aber wie ſie nun emporblickt und den neuen Gaſt ſieht, den einzigen, der außer ihr auf der weißen Ter⸗ raſſe am See ſitzt, zuckt ſie zuſammen. langſam durch ſtille Villenſtraßen dem Wald zu. Sie iſt ohne Ziel. Es iſt ſchön, einmal ohne Ziel zu ſein. Es iſt ſchön, nicht um die Gunſt einer Sekretärin werben zu müſ⸗ ſen, die über die Reihe der Anmeldungen beſtimmt, und einmal die Menſchen betrachten zu dürfen, die einem be⸗ gegnen. Die Menſchen und nicht die Koſtüme. Ernſt und einſam ragen die roſtbraunen Stämme der Kiefern, die märkiſchen Palmen, und in einem kleinen Gartenreſtaurant an einem See, der wie ein Bild Walter Leiſtikows auftaucht, empfängt der einzige Kellner den einzigen Gaſt mit ſtrahlendem Lächeln. Helge nimmt nahe dem Ufer Platz und beſtellt ein Glas Milch. Milch iſt das einzige, was man des Morgens trinken ſollte, ſie ſchmeckt nach Kindheit, nach Friſche und Frieden. Ein paar Silbermünzen ſind neben dem Scheck noch in ihrer Handtaſche. Eine einzige wird genügen, dies Glas Milch zu bezahlen. Während der Kellner das Beſtellte beſorgt, läuft ein Mann mit einem Zeitungspacken durch die leeren Tiſch⸗ reihen.„Neuer Frankenſturz!“ ruft er die Schlagzeile der Titelſeite, als ſchiene er zu erwarten, daß hundert Hände nach ſeinen Blättern griffen. Helge winkte ihm. Es iſt ihr kaum erinnerlich, daß ſie einmal eine Zeitung gekauft hätte, aber was der Mann da ſchreit, das ſcheint wichtig geworden zu ſein, wichtig für ſie, die nach Paris reiſen muß, um in einem fremden Land, das mehr als vierzig Millionen Einwohner zählt, ihren Bruder zu ſuchen. Aus der noch druckfeuchten Zeitung erſieht ſie nichts Neues. Ein paar Zahlen werden genannt, die ſie nicht verſteht, und der einzige Gewinn dieſes Zeitungskaufs ſcheint der zu ſein, daß eine ganze Reklameſeite faſt unbedruckt iſt und nur mit einer einzigen Zeile den Namen einer Firma ver⸗ kündet, für die ſie reſerviert ward. Das iſt ausgezeichnet, denn natürlich hat ſie wieder ein Skizzenbuch vergeſſen, und doch ſind die hängenden Zweige des Weidenbaums und die Schatten ſeiner bootsförmigen Blätter ſo reizvoll, daß ſte gezeichnet werden müſſen. Zudem ift es ſchön, einmal zeichnen zu dürfen, was einem ſelbſt gefällt. Und das ſind keineswegs die Modefigurinen des kommenden Herbſtes, ſondern jetzt iſt es dieſer e und geſtern war es die Tatjana 1 die heute zu alter Burger kommt und von ihm gemalt wird. ſo ſchön gemalt. daß ſie die kleine Skizze Helgas, die ſie geſtern ſo entzückte, ſchnell darüber vergeſſen wird. Da natürlich auch bei dem ſorgloſen Aufbruch der Bleiſtift vergeſſen ward, bittet Helge Faber den weiß⸗ bejackten, freundlichen Kellner um den ſeinen. Er zückt mit ſanftem Lächeln den Stift, erklärt, daß es ſich um einen Kopierſtift handle, der zum Zeichnen kaum geeignet ſein dürfte, und will eben Helge auseinanderſetzen, wie auch er ſein Leben gern der Kunſt gewidmet hätte, wenn ihm die nötige Zeit geblieben wäre, als ein neuer Gaſt das Gartenlokal betritt und der Dienſt ruft. Helge iſt nicht unzufrieden über dieſe Störung des Geſprächs. Immer gibt es Menſchen, die ihr verſichern, daß auch ſie eigentlich verhinderte Kollegen wären. Die Welt wimmelt voller Leute, die Sänger, Schauſpieler, Maler und Dichter hätten werden können, wenn ihr Pflichtgefühl und ihre Ordnungsliebe ſie nicht rechtzeitig davor bewahrt hätten. Immerhin, der kunſtfreundliche Kellner hatte recht, es iſt ſchwer, mit einem ſtumpfen Ko⸗ pierſtift zarte Weidenblätter auf Zeitungspapier zu ſkiz⸗ zieren, und Helge gibt es nach den erſten Verſuchen auf. Aber wie ſie nun emporblickt und den neuen Gaſt ſieht, den einzigen, der außer ihr auf der weißen Terraſſe am See ſitzt, zuckt ſie zuſammen. Trotz des anderen Anzugs und des grauen Sommerhutes, der die Stirn beſchattet, hat ſie ſofort erkannt, daß dort der Herr mit den weißen Schläfen ſitzt, der ſie am Abend zuvor beim Aufbruch aus dem Reſtaurant des Herrn Alois Haſe grüßte. Auch jetzt grüßt er wieder, und ein wenig verwirrt iſt Helges Dank. Aber ſchließlich iſt ſie kein Schulmädel mehr, und zudem iſt ihr, als habe ſie etwas gutzumachen. „Gut bekommen?“ ruft ſie hinüber, doch die Antwort erteilt der graue Herr nun nicht mehr über die Tiſchreihe, er ſteht auf und tritt an Helges Platz. Er nennt ſeinen Namen, und Walter Burger hat unrecht, wenn er behaup⸗ tet, kein Menſch verſtünde derlei. Trotz der etwas breiten Ausſprache, hat Helge Faber ſehr gut verſtanden, daß ihre Vormittagsbekanntſchaft ein Herr Schäffer iſt. „Gottlob!“ lacht ſie.„Sie ſind wenigſtens ein Deut⸗ ſcher. Jemand erklärte, Sie ſeien Amerikaner oder ſonſt etwas, und das hätte mich beunruhigt, denn es iſt ja nicht nötig, daß alle Gäſte in den beſſeren Lokalen Berlins Ausländer ſind.“ „Ich muß ſie enttäuſchen, Fräulein Faber. Ich bin wirklich Amerikaner. Aber vielleicht ſind es mildernde Umſtände, wenn ich Ihnen ſage, daß ich aus Deutſchland ſtamme.“ „Woher wiſſen Sie denn meinen Namen?“ Herr Schäffer benutzt das Erſcheinen des Kellners, um die Antwort ſchuldig bleiben zu dürfen, er läßt das Glas Wein, das er beſtellte, auf Helges Tiſch ſervieren. Die junge Dame braucht nicht zu wiſſen, daß er geſtern noch lange vor dem Lokal von Alois Haſe auf und ab gegangen iſt, bis ſie in Geſellſchaft der anderen herauskam und den Wagen der Tatjana Wrangel benutzte. Vielleicht auch wäre es trotz des verſprochenen hohen Trinkgelds dem Taxichauffeur nicht gelungen, dem ſchweren amerika⸗ niſchen Wagen zu folgen, hätten nicht ſtoppende Schupo⸗ arme unbewußte Hilfe geleiſtet. So aber ſah Herr Schäf⸗ fer, daß die junge Dame gemeinſam mit dem Herrn, der an ihrem Tiſch geſeſſen, in der Warnemünder Straße aus⸗ ſtieg, und er ſah weiter, wie ſie im erleuchteten Treppen⸗ hauſe von Etage zu Etage bis unter das Dach klettern mußte. Da war es nicht ſchwer, heute morgen den Namen und Beruf zu erforſchen. Herr Schäffer nimmt auf die Bitte Helges hin Platz, und er kann es nicht vermeiden, den Blick auf das Zei⸗ tungsblatt zu werfen. „Haben Sie viel Geld in Franken angelegt, Fräulein Faber?“ 0 Helge lacht ein Lachen, das den grauen Herrn beſtürzt aufblicken läßt. So wartet er keine Antwort ab und fügt eifrig hinzu, daß er gern bereit wäre, der jungen Dame ein paar finanzielle Hinweiſe zu geben. Auch dieſe Freundlichkeit wird von Helge nur lächelnd quittiert.„Nein, Herr Schäffer, ich bedarf Ihrer Hilfe nicht. Da Sie meinen Namen ſchon erfahren haben, wiſſen Sie auch vielleicht, daß ich Malerin bin mit der Sonder⸗ rubrik„Modezeichnerin(, und mein ganzes Barvermögen beſteht im Augenblick aus drei Mark und ſechzig Pfennig.“ „Das iſt ſchrecklich!“ flüſtert William B. Schäffer, und in ſeinen Augen leuchtet Mitleid. „Außerdem beſitze ich einen Scheck über zweihunderb⸗ undfünfzig Dollar; aber der Himmel mag wiſſen, wann ich ihn beheben kann, denn er iſt nämlich groteskerweiſe auf eine amerikaniſche Bank in Paris ausgeſtellt.“ „Und Sie wollen nicht nach Paris fahren?“ Helge Faber antwortet nicht ſogleich. Sie ſieht gang vor ſich, hungernd und verkommen. Hungernd verkommen in dieſem Land, das ſie nicht betreten wollte, ſolange—— „Ich will nicht, Herr Schäffer; aber ich muß viell obſchon drei Mark ſechzig wahrſcheinlich nicht für Reiſegeld reichen dürften.“ „Paris iſt die ſchönſte Stadt der Welt, Fräulein chen und über das Reiſegeld dürfen Sie ſich keine Sorge machen.“ „Ich mache mir auch keine, Herr Schäffer. Zur Not habe ich immer noch ein paar Ringe und eine goldene Uhr, die ich verſetzen könnte.“ f N Herr Schäffer aus SA., obſchon geborener 3 kennt das Wort„verſetzen“ nicht. Helge Faber ſcheut micht, ihn aufzuklären. 3 Doch ihre Worte, ſo harmlos und einfach ſie geſaat wurden, ſcheinen Herrn Schäffer ſehr zu beunruhigen. „Ich wußte nicht, daß Sie ſo arm ſind, Fräulein Faber, und ich hätte eine Bitte.“ „Kann Armut, wie Sie es nennen, Bitten erfüllen?“ „Genau wie der Reichtum, Fräulein 3 Wollen Sie mir erlauben, Ihnen helfen zu»ärfen?“ i a N 8 FWeytſetzung folgt.) . — Schachaufgabe. 5 ,— a b 8 9 ech. , ß, g D Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Silbenrätſel. a— be— chi— cker— de— e— gel— go— ho ke— klub— la— mark— ne— ni— ni— no— ra — ragd— rar— rou— ſe— ſma— u- u. Aus den 25 Silben ſind acht Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Sportlicher Verein, 2. Muſe, 3. Erzeugnis der Kochkunſt, 4. Edelſtein, 5. Blume, 6. Land⸗ ſchaft in der Provinz Brandenburg, 7. Volksſtamm, 8. Ver⸗ glitung. Wenn richtig gebildet, müſſen Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von oben nach unten geleſen, zwei wichtige Reiſebegleiter nennen. Kürzungsrätſel, In den Wörtern: Majorka Parole Kalomel Oheim Kleinod Leiden Fetiſch Glarus ſtreiche man je zwei neben⸗ einander ſtehende Buchſtaben, ſo daß neue Wörter, und zwar wiederum Hauptwörter in Erſcheinung treten. Di erſten Buchſtaben dieſer Buchſtabenpaare ergeben dann, miteinander verbunden, eine Zeitrechnung und Jahres⸗ einteilung. Verbindungsaufgabe. Geiſt Kaſte Schicht Stich Bund Bock Werk Hoſe Mann Vieh Wind. Einem jeden der vorſtehenden Wörter iſt eins der nachfolgenden voranzuſetzen, ſo daß neue Wörter ent⸗ ſtehen. Die Anfangsbuchſtaben dieſer ergeben, zu einem Wort vereinigt, ein hygieniſches Vergnügen. Ehe Jo Nacht Ob Pump Ramm Rind Stock Tau Torf Wein. i eee tragen die/ Hochpraägung Zählenſcherz. Von der Zahl 987 654 321, die je einmal die Ziffern 1 bis 9 enthält, ſoll eine andere Zahl, die die gleichen Zif⸗ fern aufweiſt, in Abzug gebracht werden, und zwar der⸗ art, daß das Reſultat wieder eine Zahl ergibt, in der die Ziffern 1 bis 9 vorkommen. Da nun die Querſumme der Ziffern 1 bis 9 45 ergibt, wäre damit auch bewieſen, daß 45.—45 45 iſt. Welche Zahl iſt in Abzug zu bringen? Raubtierſuche. Mein Vetter Ottomar, der ſeinerzeit in Japan, The⸗ reſe, ſeine ſpätere Gattin, kennenlernte, übertrug dieſer für ſein Drogengeſchäft das Einſammeln von Aloe, welche Heilpflanze ſie mit ihrem langjährigen Freunde Wolfgang und deſſen Frau Betti gerade auf einer Reiſe nach der Inſel Elba ergiebig dort vorfand. Die geſammelte Menge war ſo überreich, daß er ſich in deren Beſitz wie ein Paſcha, Kalif vorkam. In vorſtehenden Sätzen ſind ſieben Raubtiere verſteckt enthalten. Dieſe ſuche man. Klingen hergestellt noch ORF 598%, sodies gut gelaunt! 7 deid- Nr. 4 erscheinen als velage. Zum Wo 58 g er Net 4 4 Nr. 8.— Filr die auf dieſer Seite e enden Angel en ist der Be der 1 icht zuſtändig Verantwortl* De Se Kar Winter für nge gente Cor! Sbeg Verſag Sung Matt Brovina⸗Verleger, fämtl. in Berlin Sen 68. Lindenſtr. 101/102. Utsschen det Kopfschmetzen erfassen Zu erhalten Sie eine Ffechdose, die in der 5 Tasche Platz hat. Preis 10 Stck. f Namenumwandlung. Die Vor⸗ und Familiennamen der vier Damen: Me⸗ lanie Guebel, Elli Wiggmud, Walli Mehhuff, Ernſtine Krujus ergeben in der Umſtellung ihrer Buchſtaben je den Namen eines deutſchen Dichters. Wie lauten die Dichter? Nätſel. Kennſt du den Vater? Er hat zwölf Söhne und jeder der Söhne etwa dreißig Kinder. Die ziehen einher in beſonderer Hülle: Halb in helles Gewand und halb in ſchwarzes gekleidet; Ewig leben ſie fort, doch ſcheiden ſie alle von hinnen. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzwort⸗Silben⸗Rätſel: Waagerecht: 2. Orange, 4. Eider, 5. Rabe, 7. Schwefel, 9. Gaſſe, 11. Efendi, 13. Bantu, 14. Ale, 16. Iduna, 19. Kelle, 21. Meter, 22. Henna, 24. Senta, 25. Turbine.— Senkrecht: 1. Meran, 2. Oder, 3. Gera, 4. Eifel, 6. Begas, 7. Schwe⸗ den, 8. Hafen, 10. Segel, 11. Etui, 12. Diana, 15. Onkel, 17. Duden, 18. Liter, 20. Lehen, 21. Meta, 23. Natur, 24. Senne, 26. Biſam. Magiſche Aufgabe: U 0 2 O0 da N D= c OD d g d Silben⸗Wechſel: Bonze Rubrik Auto Tunte Anis Prisma Fohlen Eifer Lupe.— Bratapfel. Ordnungs⸗Rätſel: Der beſte Menſch wird manchmal zornig, Kein Liebespaar kann immer koſen— Die ſchoenſten Roſen ſelbſt ſind dornig, Doch ſchlimm ſind Dornen ohne Roſen. Niehtig oerbunden und nicht behindert. M˖it Henseplest ist eine kleine Verletzung schnell und mühelos verbunden. ES Wirkt blu Stiſſend, keimtõtend und heilung- fördernd. Hensaplast sitzt unver- V ruickbar festu. ist bewegungsfügig 153 15 ff. an. Silbenrätſel: l. Bierbaum, 2. Elli, 3. Stier⸗ gefecht, 4. Smaragd, 5. Eleonore, 6. Reiher, 7. Moritz, 8. Ilmenau, 9. Thüringen, 10. Danzig, 11. Elbe, 12. Ma⸗ rius, 13. Faſtnacht, 14. Übier, 15. Sahara, 16. Sardou, 17. Eiſenach, 18. Amazone, 19. Lineal, 20. Sardinien.— Beſ⸗ ſer mit dem Fuße als mit der Zunge ſtraucheln. Vollſtändig ungefährlich Pablo Rodrigez hatte ſeine Frau aus Eiferſucht mit einem Revolver bedroht. Die Frau zeigte ihren Mann an. Nun ſollte ſich Pablo Rodrigez verantworten.„Wie⸗ ſo“, fragte der Verteidiger,„kann Pablo Rodrigez ſeine Frau bedroht haben? Mit dieſem Schießeiſen? Ich bitte Sie, das iſt ja ein Muſeumsſtück, völlig unbrauchbar, um damit einen Schuß abzugeben! Bitte ſehr, wenn der Herr Präſident..., und damit überreichte der Rechts⸗ anwalt dem Präſidenten das Schießeiſen, während er ſich als Ziel zur Verfügung ſtellte. Der Präſident wollte gerade die Waffe gegen die Decke heben, als der Schuß losging und dem Verteidiger etwas Fleiſch aus dem Oberſchenkel riß. Aber er konnte dem Gericht doch noch die Beſcheinigung von zwei amtlichen Sachverſtändigen vorlegen, die die Waffe vor Beginn der Verhandlung W und ihre völlige Unbrauchbarkeit beſcheinigt hatten. Der Mann bleibt immer der Dumme Bei den Khaſi in Aſſam(Nordindien) gilt der Mann nichts, die Frau alles. Stammhalter iſt hier nicht der älteſte Sohn, ſondern die jüngſte Tochter. Stirbt die Frau, ſo geht der ganze Beſitz an das weibliche Neſt⸗ hälchen über, während der Mann einfach auf die Straße geſetzt wird. Die Verwaltung des Vermögens fällt den erwachſenen weiblichen Verwandten zu, alſo meiſtens der Schwiegermutter. Jedenfalls bleibt der Mann immer der Dumme. Bei dieſer Stellung der Frau kann es nicht verwundern, daß ſich die Khaſi⸗Mädchen ihren Ehegatten ſelber ausſuchen. 2 Zeichnung: Frank— M Konzertgeflüſter. „Der Schlußſatz der Neunten hat noch wochenlang in mir nachgeklungen!“ „Mir iſt es vor 14 Tagen mit ner ſchlechten Leber⸗ wurſt ganz ähnlich gegangen!“ * Frau Dickerchen kauft Schuhe. Frau Dickerchen kann ſich nicht entſchließen. Die Mannequins führen die neue⸗ ſten Modelle vor. Ein Modell ſcheint zu gefallen. „Macht es auch keinen zu großen und dicken Fuß?“ Der Verkäufer ſchnattert: „Im Gegenteil, werte Dame. Sieht der Schuh am Fuße unſeres Fräuleins nicht wunderſchön aus? Und dabei hat das Fräulein genau ſo große und dicke Füße wie Sie, werte Dame.“ Mittags hat Schlaumeier ſein Handgepäck aufgegeben. Abends will er es wieder holen. „Was war es denn?“ fragt der Mann am Schalter, „Ein ſchwarzer, lederner Handkoffer“, ſagt Schlau⸗ meier. Der Mann fängt an zu ſuchen. Sämtliche ledernen Handkoffer ſieht er nach, vergleicht die Nummern, ſchiebt ſie zurück. Endlich kommt er mit einem großen Paket in braunem Packpapier.„Iſt es das?“ fragt er. „Jawohl“, nickt Schlaumeier. „Aber das iſt doch kein ſchwarzer, lederner Handkof⸗ fer!“ grollt der Mann. „Was wiſſen Sie davon“, ſagt Schlaumeier und guckt das Packet an,„ich habe ihn doch ſelbſt eingewickelt.“ * „Haſt du ſchon gehört, daß Paul jetzt ein ſehr ein⸗ trägliches Geſchäft hat?“ „So, was macht er denn?“ „Er handelt mit Brieftauben, vormittags verkauft er ſie und nachmittags fliegen ſie ihm wieder zu.“ „Warum lachen Sie eigentlich nicht über den Witz, den Pohlmann eben erzählt hat, er war doch ſehr gut?“ „Ja, aber ich lache erſt zu Hauſe, weil ich den Kerl nicht ausſtehen kann.“ 8 Eine junge Siedlerfrau klagt der anderen:„Mit meinen Hühnern gelingt mir keine Zucht.“ „Das liegt vielleicht am Hahn“, meint die Nachbarin. „Ausgeſchloſſen, ich habe gar keinen.“ Der Arzt hat dem Huber Medizin verordnet. Er nimmt ſie aber nicht ein und ſtellt die Flaſche auf den Ofen. Plötzlich gibt es einen Knall und der Korken fliegt in hohem Bogen fort.„Siehſt du“, ſagt der Kranke zu ſeiner Frau,„ſo wäre es mir gegangen, wenn ich ſie ein⸗ genommen hätte.“ 55 „Neulich traf ich Karl. Er hat ſeine Strafe abge⸗ ſeſſen.“ „Was hat er denn eigentlich getan?“ „Tüten geklebt!“ „Na, das wird doch nicht beſtraft.“ 12˙ „Mußt du unbedingt die ganze Nacht im Wirtshaus zubringen?“ „Nein, das muß ich nicht, ich tue es freiwillig.“ Wercken sie mefqen fh genau 80 froh sein? Ode omni dann def„ter“) Sel allet Kopfhautschuppen sind Warnzeichen beginnenden Hadrdusfalls. Trilysin mit dem neben Wirkstoff nehmen. Sie quàlen sich w. Ihr Rheumatismus und könn. ten doch Ihre Schmerzen 1.82 nd 3.04 15 flasche 2 0 R M Jierliebe sollte men ihm doch aus dem Wege gehen, wo man Kann Und man kann s— mſt elner Spalt- Tablette Dieses bekannte Spezlelmſttei gegen Kopf- schmerzen beweist an eiſſem dumpfen 10 OOO. Kobt gach öhliehem Abend mi CeießtigFF ̃ 2 beit sslgs hohe Walsemtelt Des angs. berechligt und erhal nehme ist, daß Kopfschmerzen meist gar 5 Ualerlagen vur nicht erst aufkommen, wenn man vorher 7 preistrage 1936 elne Jablette nimmt Ole große Bedeu- kung det Spalt ſabletten legt d a. darin begründet, daß sie auch die spestischen scheiden eder Wel- Packung der Spalt-fabletten“ 19, 20 Stek Por. 1105, 60 Stek. Sd. 2,7. eee N 00 r gegen kinzendung des obigen Ab- a a schniſles. Schreiben Sie noch heuſe an des Groß- Verzendhaus langst los sein. Reiben Sie heute abend ein paar Trop. fen„Balsam 8“ auf die schmerzende Stelle. Die 5 Schmerzbeseitigenden In- edienzien dringen sofort urch die Poren die tiefen Gewebeschichten, Sie merken Nan die Wirkung: Ein warmer heilendet lutstrom fließt durch die Gewebezellen u. die feinen Kapillargeſaßbe, u. f heute nacht verspüren Sie be. reits Linderung.„Balsam 8“ ist auch vorzüglich bei Gicht, Hexenschug. 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