he. baum. der r die Meſſe. dienſt. dienſt. he 1 aauuunanmmed enen 80 * Nr. 18 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 22. Januar 1938 2 0 2 Die Freimaurerei am Pranger Logenberichte über die Kriegsmaleriallieferungen für Sowjetſpanien. NSft. Immer wieder beſtreiten die Freimaurer der ganzen Welt ihre enge Verbindung mit der Komintern und nicht minder laut, daß in ihren Reihen die Juden tonange⸗ bend ſind. Dieſe heuchleriſchen Lügen werden mit Selbſt⸗ eugniſſen der Freimaurer am ſchnellſten und beſten wi⸗ erlegt. Es iſt recht aufſchlußreich, ihre Beziehungen zu dem Bürgerkrieg in Spanien nach eigenen Angaben dar⸗ zuſtellen. In den offiziellen Mitteilungen der Loge„Plus Ultra“ konnte man leſen:„Unterſuchung der tragiſchen und ſchmerzlichen Ereigniſſe, die Spanien mit Blut beſudeln. Trauerkundgebung zur Erinnerung an unſern in Barcelona erſchoſſenen Br. Francilo Ferrer(Anarchiſt und Jude)“, Loge„Les Droits de l Homme“, Bekanntmachung(. No⸗ vember:„In der Abſicht, bei Einbruch der Kälte den be⸗ wundernswürdigen Verteidigern der ſpaniſchen Volksfront zu helſen, richtet die Loge einen Aufruf an alle dieſenigen Mitglieder, die in der Lage ſind, Decken, Unterkleider, Wolltrikots, Lederjacken. Mancheſterhoſen zur Verfügung zu ſtellen und bitte ſie dieſelben Br. Silbermann(eben⸗ falls ein Jude) zukommen zu laſſen, wo ſie geſammelt wer⸗ den.“ Die Loge„Die poſitive Philoſophie“ veranſtaltete unter dem Vorſitz des ſowjetſpaniſchen Geſandten in Paris einen Wohltätigleitsabend„zugunſten der antifaſchiſtiſchen, ſpaniſchen Kämpfer“ und in der Loge„Völkerbrüderſchaft“ ſprach der ehemalige jüdiſche Profeſſor der Univerſität Heidelberg, der Landesverräter Br. E. J Gumbel, über die„Bilanz der Diktatur in Deutſchland“. Anſchließend wurde ein Opfer für die„Brüder in Rotſpanien“ aufge⸗ nommen. Gleicherweiſe wurde für Rotſpanien nach dem Vortrage des Freimaurerjuden Campolonghi über die „Vernichtung der Menſchenrechte durch die faſchiſtiſche Dik⸗ tatur in Italien“ geſammelt. Mit Bezug auf die ſpaniſchen Ereigniſſe veröffentlichte wejter die Loge„Unite Maconnique“ einen Aufruf:„An⸗ geſichts der Ereigniſſe, deren Taktſchläge ſich beſchleunigen Und deren Schwere ſich an jedem Tage ſchärfer hervorhebt, läßt die Loge den Notſchrei erſchallen. Sie fordert in dring⸗ lichſter Weiſe auf, ſich zu den folgenden Arbeiten des Abends einzufinden. Kann die Freimaurerei, die einzige vorhandene Vereinigung, die in der Lage iſt, ihre Orga⸗ nifation in den Dienſt des Friedens zu ſtellen, noch länger träge und untätig abwarten?— Studium und Feſtlegung von Wegen und Mitteln, die geeignet ſind für eine un⸗ mittelbare wirkſame Handlung!“ Worin die Handlung „und der Dienſt am Frieden“ beſtand, erklärte dann der Hochleuchtende Br. Jaktefaux.„Wir ſind es geweſen, die auf inſtändige Bitten des Großorients von Spanien hin über den Ordensrat des Großorients von Frankreich der Schweſterrepublik Spanien Hilfe leiſteten. Daß Waf⸗ 170 nach dort geliefert wurden, iſt uns zu ver dan⸗ En franzöſiſche geliefert worden 28 21: Ihr 7 (nichtfreimaureri⸗ und der Hochleuchtende Br. Zaborowſky erklärt in der Loge„Ecole ſchen Republikaner werden ſiegen, weil wir dort ſind. und dem Zuſtrom Techniker iſt um ſie zu vervoll⸗ kommnen. Wenn Sie mithelfen, können wir noch mehr tun. er Bruder Companys errichtete auf unſeren Rat in Puigcerda eine wichtige Verproviantierungsba⸗ Tangnart der franzöſiſchen und ruffiſchen Ma⸗ Annette von Oroſte⸗Hülshoff Im Januar finden in Münſter Annette von Droſte⸗Hülshoff⸗Gedenktage ſtatt, die— wie Gaulei⸗ ter und Reichsſtatthalter Dr. Meyer mitteilte,— von nun an alljährlich um die Zeit des Geburtstags der Dichterin veranſtaltet werden. NSE. Was uns das Recht gibt, die Droſte„die größte deutſche Dichterin“ zu nennen, das 0 hauptſächlich in einem einzigen Winter entſtanden. Es ſind die Gedichte des Winters 1841/42 in Meersburg am Bodenſee, die uns dazu verpflichten. Annette von Droſte wurde in dieſem Winter fünfundvierzig Jahre Sechs Jahre ſpäter— im Mai 1848— ſtarb ſie deren ſtarker und kühner Geiſt und deren unbändiger Wille einem überaus zarten Körper ein halbes Jahrhundert abgerungen hatten. Es iſt erſchütternd, in ihren Briefen immer wieder von den furchbaren Huſten⸗ und Nervenſchmerzen zu leſen, die ſie manchmal für Mo⸗ nate zu völligem Nichtstun verdammten. Denn gerade in dieſen Zeiten wurde ihre an f leicht erregbare Phanta⸗ ſie Be und„jedes zufä 4 geſprochene, etwas un⸗ gewöhnliche Wort ſteht gleich als Titel eines Romans oder einer Novelle vor mir, mit allen Hauptmomenten der Bege⸗ benheit“. Sie kämpfte„aus allen Kräften dagegen an“ wie ſie immer wieder mit ihrem„ſchwachen, miferablen Kör⸗ 195 rang,— bis es eben einfach nicht mehr menſchenmög⸗ ich war. Dieſe immerwährende Tapferkeit des Lebens iſt es, was 15 uns als Menſch ſo weſentlich macht und uns an 5 noch ſtolzer und ehrfürchtiger herantreten läß Wenn ſchon im Land der„Spökenkieker“ aus altem weſtfäliſchem Blute geboren, ſo war es in dem bodenge⸗ bundenen Adelsgeſchlecht wohl üblich, die ſpukhaften Ge⸗ ſichte und Ache n der„Vorkieker“ zu ſammeln und auch aufzuſchreiben, nicht aber ſelbſt dergleichen zu erfin⸗ den und etwa dichteriſch zu geſtalten oder gar noch zu Veröffentlichen. Und dazu noch, wenn es ſich um ein weib ⸗ teriallieferungen. Außerdem beforgt der internationale Bahnhof Latour⸗de⸗Carol die 9 krete Vertei⸗ bu ng des von uns gelieferten Materials und hat außer⸗ dem den Vorzug, daß er(Latour iſt in Frankreich) im Ge⸗ . zu Port⸗Bou den Bomben Francos unerreichbar iſt. Im Monat Dezember 1937 verlangte die ſpaniſche Loge „Plus Ultra“ in einem Rundſchreiben von den franzöſi⸗ ſchen Brüdern:„Koſte es, was es wolle, der Orden muß von der franzöſiſchen Regierung die Oeffnu nig der Pyrenäengren ze bei Cerdagne durchſetzen, um den Transport von Waffen und Kriegsmaterial in erhöhtem Umfange durchführen zu können.“ Am 12. Dezember ve⸗ richtete der Br. Miller der ſpaniſchen Loge„Plus Ultra“, der ſich ſelbſt als Kommuniſt bezeichnet und den kommuni⸗ ſtiſchen Maſſenmörder von Albacete, Marty, begeiſtert feierte, er ſei von General Miaja mit einer Sondermiſſion zu den franzöſiſchen Brüdern geſchickt worden. Er ſchilderte dann, wie Waffen über die Grenzen bei Puigcerda ge⸗ bracht wurden. Er ſchloß ſeinen Bericht, indem er die Loge erſuchte:„Ihren Einfluß bei den Br. Miniſtern geltend zu machen, um dem republikaniſchen Spanien mit allen geſetz⸗ lichen und anderen Mitteln zu Hilfe zu kommen.“ Aber nicht nur die europäiſche Freimaurerei wirbt ür den Bolſchewismus in Spanien. In ihrer Monats⸗ chrift„The New Age“ veröffentlichen die amerika⸗ niſchen Freimaurer einen Aufruf ihrer ſpaniſchen Brüder, in dem es wörtlich heißt:„Wir bitten Euch drin⸗ gend, mit allen Mitteln militäriſcher Art 3 u Hilfe zu kommmen. Die Zeit iſt da, wo die Welt⸗ M ihren großen brüderlichen Einfluß zeigen muß.“ Dieſe Beiſpiele mögen genügen, denn ſie beweiſen aus Zeugniſſen der Freimaurer ſelbſt, wie enge Freimaurerei und Bolſchewismus verbunden ſind und bezeugen ebenſo die umfaſſende Verjudung der Freimaurerlogen, von de⸗ nen einmal von feſuftiſcher Seite neidvoll erklärt wurde, daß„ſie ſogar den Regierungen ihren Willen aufzudrän⸗ gen vermögen.“ So ſehr ſich die internationale Freimau⸗ rerei bemüht, im Verborgenen zu arbeiten und ſo ſehr ſie die Oeffentlichkeit über die wahren Ziele zu täuſchen ber⸗ ſteht, ſo deutlich zeigt ſie hier ihren teufliſchen Pferdefuß ihres jüdiſch⸗moskowitiſchen Weſens und offenbart ſich damit als eines der Vollzugsorgane des Weltjudentums, die, mö⸗ gen ſie Komintern, Volksfront oder Loge heißen, letzlich . nach einem einheitlichen, gemeinſamen Plane arbei⸗ en. Poſtwertzeichen zum 30. Januar Berlin, 21. Jan. Zum fünften Male jährt ſich am 30. Januar der Tag der Machtübernahme durch den Führer und Reichskanzler. Die Deutſche Reichspoſt hat aus dieſem Anlaß beſondere Wertzeichen herſtellen laſſen. Sie zeigen nach einem Entwurf von Profeſſor Alois Kolb⸗Leipzig als Sinnbild des Sieges der nationalſozialiſtiſchen Bewegung einen deutſchen Jüngling, der das Licht der Wahrheit und den Lorbeer der Ehre durch das Brandenburger Tor in die Reichshauptſtadt bringt. Es handelt ſich bei dieſer Neuaus⸗ gabe um zwei Freimarken zu 6 und 12 Reichspfennigen und eine Poſtkarte zu 6 Rpfg. Zum Nennwert werden Zu⸗ ſchläge von 4 und 8 Rpfg. bezw. 4 Rpfg. bei der Poſtkarte für den Kulturfond des Führers erhoben. Die Abgabe der neuen Wertzeichen und der Poſtkarte beginnt bei allen Poſt⸗ dienſtſtellen am 28. Januar. Spielplan 1938 des Volksſchauſpiels Oetigheim. Nach Beſprechungen mit den dem Volksſchauſpiel Oetig⸗ heim vorgeſetzten Stellen von Partei und Staat wurde für die Spielzeit 1938 folgender Spielplan aufgeſtellt: Als Haupt⸗ ſtück der ſeit 30 Jahren gepflegten Nachmittagsvorſtellungen an Samstagen und Sonntagen wird Friedrich Hebbels „Agnes Bernauer“ ihre Oetigheimer Erſtaufführung erleben. Schillers„Jungfrau von Orleans“, der große Erfolg des Spielſommers 1937, wird nochmals mit einer beſchränkten Anzahl von Vorſtellungen aufgenommen werden. Die im vorigen Jahre verſuchsweiſe mit Heinrich Zerkaulens er⸗ folgſtarkem Schauspiel„Der Reiter“(das auch in dieſer Spielzeit wieder als erſtes Abendſpiel herauskommen wird) eingeführten Abendvorſtellungen werden im Verfolg einer heimatverbundenen und zielſtrebigen Spielplanerweiterung zwei badiſche Dichter herausbringen. Hermann Burtes monumen⸗ tale Dichtung aus der engliſchen Geſchichte, der in Sprache und Aufbau meiſterliche„Warbeck“, bringt das Volksſchau⸗ ſpiel Oetigheim zur erſten deutſchen Freilichtaufführung. Von ganz beſonderem Reiz wird die Aufführung des Werkes, Der Türkenlouis“ des durch den Gauleiter preisgekrönten Dich⸗ ters Friedrich Roth werden. Die beliebten Tanzabende erfah⸗ liches Mitglied der Familie, um eine Freiin von Droſte, handelte! Gewiß, man freute ſich über die kleinen Ge⸗ dichtchen der erſt Siebenjährigen zu irgendwelchen Feſten und Feiertagen und ermunterte ſie auch in dieſer Rich⸗ tung, wie z. B. ihre Großmutter ſie zu einem Liederzyklus „Das geiſtliche Jahr“) anregte, der aber trotz aller An⸗ trengung ſeinen gewollten Zweck niemals erfüllen konnte. „„. für die Großmutter iſt und bleibt es(das Buch) völlig unbrauchbar ſowie für alle ſehr frommen Menſchen; denn ich habe ihm die Spuren eines vielfach gepreßten und geteilten Gemütes mitgeben müſſen, und ein kindlich in Einfalt frommes würde es nicht einmal verſtehen. Es iſt für die geheime, aber gewiß ſehr verbreitete Sekte je⸗ ner, bei denen die Liebe größer iſt wie der Glaube, für jene unglücklichen, aber törichten Menſchen, die in einer Stunde 0 fragen, als ſieben Weiſe in ſieben Jahren beantwor⸗ ten können.“ So ſchrieb die Dreiundzwanzigjährige an ihre Mutter, die— wie die geſamte Geſellſchaft jener Zeit — ſich einem eigenwilligen genialen Dichtertum der Tochter tets widerſetzte. 1826 ſtarb der Vater, und Mutter und Töchter 597 von der Waſſerburg Hülshoff in das nahe⸗ legene Rüſchhaus, das völlig allein mitten in der weſt⸗ falten Heide ſtand, eine Wegſtunde von Münſter ent⸗ rnt. ier, in ihrem„Schneckenhäuschen“, beginnt für An⸗ 8 einſame und weltferne Zeit, nach der Verheira⸗ tung ihrer Schweſter allein mit der Mutter und der alten treuen Amme. Und doch ſind gerade dieſe Jahre beſtim⸗ mend geworden für ihre unvergängliche Lyrik. enn ier empfing ſie alle die Eindrücke, die 0 äter eben in dem chickſalsreichen Winter 1841/42, ausgeldſt durch die Liebe u Levin Schücking, lediglich aus der machtvollen raft der—„vor allem in den„Heidebil⸗ dern“ dichteriſch 98 5 wurden. Und dieſe Geſtaltung aus der geſammelten Kraft der Imagination hatte den großen Wg daß alle überflüſſigen Schlacken abfielen und daß kein Wort zu viel und keines zu wenig da iſt— eine Bildhaftigkeit des dichteriſchen Worts, die, vollendet im „Hünenſtein“, ibren ſtimmunasmäßigen Gipfelvunkt in ren nach einer inneren Umwandlung inhaltlicher Ark nach der einer Laientanzgruppe weſengemäßen Seite des Volkstüm⸗ lichen hin wiederum eine beſondere Pflege. Die vielfältige Anregung großer Volkskonzerte kann heute noch nicht ent⸗ ſcheidend beantwortet werden, doch ſchweben darüber noch mit der Reichsmuſikkammer Gau Baden vorbereitende Be⸗ ſprechungen. Mit dieſem Arbeitsplan gedenkt das Volksſchau⸗ ſpiel Oetigheim ſeinen Weg fortzuſetzen und die Verwirklichung der Parole anzuſtreben, die es ſich für die Spielzeit 1938 gegeben hat, das„Volkstheater am Oberrhein“ zu werden. Aus dem Gerichtsſaall Entartung ſchlimmſten Grades. Mannheim. Mit einem beſonders kraſſen Fall ſitt⸗ licher Verkommenheit hatte ſich die 1. Große Strafkammer in außerordentlicher Sitzung zu befaſſen. Der 1891 in Karls⸗ ruhe geborene Karl Aretz, wohnhaft in Mannheim, und der 1912 in Speyer geborene und dort wohnhafte Robert Konrad waren geſtändig, im Sinne der Anklage, Aretz der Raſſenſchande, des fortgeſetzten Verbrechens nach Para⸗ graph 175, des Darlehensdetruges in elf Fällen und des Heiratsſchwindels, Konrad des fortgeſetzten Verbrechens nach Paragraph 175 und des unerlaubten Verkaufs unzüchtiger Bilder, ſchuldig gemacht zu haben. Die beiden Angeklagten ſind bisher unbeſtraft. Der Strafprozeß entrollte Dinge einer ſo grauenhaften Verwahrloſung, wie ſie in dieſem Ge⸗ richtsſaal wohl noch nie zur Verhandlung gekommen ſein dürften. Das Verbrechen der Raſſenſchande beging der Haupt⸗ angeklagte Aretz im Juli 1936 mit einer ihm befreundeten Jüdin anläßlich ihres Abſchiedsbeſuches(ſie wollte auswan⸗ dern), und zwar im vollen Bewußtſein der Strafbarkeit. Sein Laſterleben brachte ihn in die ungewöhnlichſten und gemein⸗ ſten Beziehungen zu liederlichen Frauenzimmern. Den mit⸗ angeklagten 20 Jahre jüngeren Konrad zog er in dieſen Strudel hinein. Es kann— auch nicht andeutungsweiſe— wiedergegeben werden, was ſich oft in der Aretz'ſchen Woh⸗ nung abgeſpielt hat. Begreiflich, daß ſeine zweifelhaften Paſ⸗ ſionen und der Unterhalt ſeiner von ihm geſchiedenen Frau beträchtliche Geldſummen verſchlangen. So kam es zu den Darlehensbetrügereien, dem Heiratsſchwindel, der Unterſchla⸗ gung von Geldern, die er für Schulzwecke von Schülern ein⸗ kaſſiert hatte. Seine anſcheinende Vorliebe für das jüdiſche Element bewies A. auch dadurch, daß er ſich an einen jüdiſchen Kaufmann um ein Darlehen wandte. Unter Hei⸗ ratsverſprechen ließ er ſich von einem Fräulein 500 Mark „leihen“, zog ſich nach Erhalt der Summe aber zurück und ſetzte erſt auf Zahlungsbefehle mit kleineren Rückzahlungsbe⸗ trägen ein. Ueber 6000 Mark„Darlehen“ ließ er ſich unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen von Eltern ſeiner Schüler geben, ohne auch nur Willen und Möglichkeit der Rückerſtat⸗ tung zu haben. Die 600 Mark monakliches Nettoeinkommen gingen für die Deckung von Bankſchulden, Wohnungsmiete und AUnterhaltsrente faſt ganz drauf, ſodaß oft nur wenige Mark zur freien Verfügung blieben. Heute hat Aretz rund 10000 Mark Schulden. In der Anterſuchungshaft verſuchte Aretz Selbſtmord durch Oeffnen der Pulsader, wurde aber durch eine Operation gerettet.— Die Verhandlung wurde vertagt. Freitag mittag wurde das Urteil gefällt. Danach wurde der Angeklagte Karl Aretz zu einer Geſamtſtrafe von vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverluſt verurteilt. Sechs Monate Anterſuchungshaft wurden angerechnet. Der Angeklagte Robert Konrad wurde wegen Verbrechens nach Paragraph 175 und wegen Verkaufs anſtößiger Bilder zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt, die als durch die Unter⸗ ſuchungshaft verbüßt gelten. Bezüglich der Straftaten vor dem Jahre 1934, die unter die Amneſtie fallen, wurde das Verfahren eingeſtellt. In der Urteilsbegründung heißt es U. a., der Angeklagte Aretz habe den Mitangeklagken Konrad ſyſtematiſ) verdorben. In Anbetracht der Erziehungseigen⸗ ſchaft und der Gefährdung ihm anvertrauter Jugend war ein Anlaß für die Zubilligung mildernder Umſtände nicht ge⸗ geben. 0 3 (). Jüdiſcher Metzger verkauft geſchächtetes Fleiſch. We⸗ gen Uebertretung der Schlachthof⸗ und Fleiſchbeſchauordnung für die Stadt Karlsruhe verurteilte das Amtsgericht den jüdiſchen Metzger Theodor Schuſter zu einer Haftſtrafe von zwei Wochen. Wie die Verhandlung ergab, hatte der An⸗ geklagte von auswärts geſchächtetes Fleiſch bezogen und dieſes an jüdiſche Abnehmer abgeſetzt, ohne daß das Fleiſch der vorgeſchriebenen Nachſchau im Schlachthof unterzogen worden war. Angeſichts der dadurch ſich ergebenden Gefahr der Seu⸗ chenverbreitung war das Verhalten des Angeklagten als gewiſſenlos anzuſehen, was das Gericht veranlaßte, eine Freiheitsſtrafe auszuſprechen. „Der Knabe im Moor“ erreicht. Da leben der„ge⸗ ſpenſtiſche Gräberknecht“, die„Spinnlenor“, der„Geigen⸗ mann“! Geht es uns nicht immer wieder ſo, daß wir beim Leſen dieſer Gedichte in einen Bann geraten aus dem ſich u löſen nur ſehr ſchwer gelingt?— mag dieſes Gebannt⸗ 1 von der heiter⸗ſtillen Wortmelodie ihrer Verſe(wie z. in„Der Weiher“,„Das Schilf“) hertühren oder von dem die Geiſter der Heide beſchwörenden Klang ihrer ge⸗ waltigen Sprache. Die hellen und ſonnigen Züge im Ge⸗ ſicht des Münſterlandes wie auch ſeine dunklen, grauenhaf⸗ ten, dämoniſchen— alle werden wunderbar lebendig durch das ſtarke ſchöpferiſche Wort dieſer nordiſchen Frau. Lit, rariſche 1 genügen hier nicht mehr, aber wenn von„volkhafter Dichtung“ der Deutſchen geſpro⸗ chen wird, muß man den Namen der Droſte an erſter Stelle mit nennen. Denn nicht nur, daß hier die Gegeben⸗ heiten von Blut und Landſchaft, Sprache und Geſchichte als den Kraften, aus denen heraus der volkhafte Dichter ſchafft, glücklich zuſammentrafen— darüber hinaus emp⸗ fing ihr Werk ſeine einzigartige„volkstümliche“ Größe durch die Kraft des Genies, die dieſem als ſeltene Gnade zu⸗ teil wird. Neben den Gedichten ſind es vor allem die Balladen und die Erzählung„Die Judenbuche“, die die Droſte bekannt gemacht haben. Nicht vergeſſen werden heute das kraftvolle hiſtoriſche Versepos„Die Schlacht im Loe⸗ ner Bruch“ und ihre„Bilder aus Weſtfalen“. die ſehr viel zur Deutung deutſchen Volkstums enthalten. Faſt alle Werke der Dichterin, Lyrik und Proſa, haben ihre Wurzel in weſtfäliſcher Erde und dieſe und ihre Menſchen als Gegenſtand. Das große Heimweh, das An⸗ nette ſtets am Bodenſee mit aller Heftigkeit überfiel, ließ alle Stimmen ihres Stammeslandes lauter, alle ſeine Far⸗ ben tiefer und alle ſeine Linien klarer erſcheinen. Und in der zwingenden e 8 a deutſchen Weſens fand ſie Löſung und Glück, die ſonſt in ebenſo grenzenloſer Einſamkeit ihr 1 Daſein tapfer bis zu ſeinem Ende lebte. Dr. Edith Galinſky⸗Margenburg. Eine ſelllame Begegnung Roman von Lisbeth Dill. 68 Ein paar Tage nachdem die Sache in der Stadt bekannt geworden war, erſchien Herr Lauferberg bei dem Rektor ber Univerſität. Er bat, einige Erklärungen über Fräulein Pflug abgeben zu dürfen. „Verzeihen Sie, Herr Lauferberg“, ſagte der Anatom, „ich hebe ſehr wenig Zeit und Sie wahrſcheinlich auch. Weshalb ſoll ich etwas hören von einem nicht mehr leben⸗ den Menſchen? Ich verſtehe nichts von Malerei und von Heimatkalendern erſt recht nicht. Was hat es alſo für einen Zweck?“ „Was es für einen Zweck hat?“ Der alte Herr richtete ſich auf wie eine Rieſenſchlange. Er hatte einen unendlich langen Oberkörper, ſehr kurze Beine und einen zu kleinen Kopf mit hervorſtehenden Augen, vor denen eine ſchwarze Brille ſaß; außerdem ſchielte er Der Anatom ſah ungern häßliche Menſchen und ſchaute immer an ihm vorbei. „Hören Sie mich nur erſt an. Ich höre nämlich auf ein⸗ mal von allen Seiten mit dem tiefſten Mitleid von dieſer Dame reden, von Leuten, die ſie nicht gekannt haben. Aber ich habe ſie gekannt und möchte nur ſagen: Gott ſei Dank, daß ich da rechtzeitig einen Riegel vorgeſchoben habe.“ „Einen Riegel, vor was?“ fragte Mörk, und ſchob ſeine Bleiſtifte wie Soldaten in eine Reihe. „Na, vor die Kaſſe! Es war nämlich fortwährend etwas los, ſeit die in meinem Geſchäft tätig war. Geſchickt war ſie und ſchreiben konnte ſie tadellos, und fix war ſie auch, und gewandt wie eine Schlange. Die hat die Männer alle um den kleinen Finger gewickelt.“ „Sie auch?“ fragte der Anatom. „Mich? Nee. Ich hab' rechtzeitig Schluß gemacht. Die Skizzen und des Preis und vier Wochen im Büro und dann Schluß m Y jäulein Hede Pflug. Die brachte mir ja die ganzen Männer durcheinander. Aber der wahre Grund, weshalb ich ſie entlaſſen hab', war eine andere Sache, Herr Geheimrat. Und ich möchte, daß das unter uns bleibt. Als ſie zu mir kam, hatte ſie nur ein paar Fähnchen an. Die Schuhe, na! Ich hab' mir gedacht, ſie iſt arm: ſie hat mir leid getan und weil dem Profeſſor Volthmer viel daran gelegen ſchien, hab' ich ſie genommen Empfehlungen waren keine da, Zeugniſſe auch nichl, Ich dachte, ich probier's mal, wenn ſie ſo hübſch zeichnen kann. Na, und dann veränderte ſich das Fräulein und wurde auf einmal elegant. Nur noch ſeidene Strümpfe, ſeidene Kleider, Wildlederſchuhe, pikfeine Hüte, und auf einmal hatte ſie ſogar einen Ring. Aha, denk' ich, ein Freund! Und dann merkten wir den Schwindel. Hier fehlte Geld, dort fehlte Geld, und immer gerade, wenn die anderen mal aus dem Zimmer waren. Und als ich ſie ins Gebet nahm, wurde ſie ſo wild, daß ſie mir alles hinwarf und das Haus verließ. Und ihren Vorſchuß hat ſie auch mit⸗ genommen“, ſagte er erbittert. „Nun, den hätten Sie ja zurückverlangen können“, meinte Mörk. „Ich danke ſchön! Sich mit der noch herumſtreiten vor dem Kadi?! Nee! Ich hab' den anderen ihre Fehlbeträge ausgezahlt und den Vorſchuß in mein Kontobuch unter „Bruch geſchrieben. Aber wenn ich nun höre, daß ſie aus dieſem Mädchen nachträglich eine Heilige machen und die Augen verdrehen, ſo geht mir das gegen den Strich. Und wie ſie getan hat, mit ihrer vornehmen Familie geprunkt, und dabei war die Mama Büglerin. Meine Mutter war auch Büglerin, Herr Geheimrat, ich brauche mich deſſen nicht zu ſchämen, und ſchäme mich nicht. Warum die nachts in den Bothmerſchen Garten geſtiegen iſt und was ſie da geſucht haben mag, weiß ich nicht. Aber was Gutes war's ſicher nicht. Und wenn es nun zur Verhandlung kommen ſollte, dann werd' ich mich als Zeuge melden und aus⸗ ſagen, was ich von der weiß. Ich verehre den Profeſſor Bothmer. Es hat mir einen Schlag verſetzt, als ich hörte, was in der Nacht paſſiert iſt. Aber dafür leg' ich die Hand ins Feuer: er iſt ohne Schuld. Wenn Sie ſie behalten hätten“, ſagen die Leute zu mir, dann wäre das nicht paſſtert und ſie lebte heute noch. Jawoll, behalten! Ich kann nur ehrliche Arbeiter gebrauchen. Für die anderen, mein Herr, hab' ich nichts übrig. Und wenn ich höre, daß ſie nicht mehr lebt, ſo kann ich das nicht bedauern. Es gibt Menſchen, die graben ſich ſelber ihr Grab. Und ſo eine war das...“ Man war allmählich über die unaufgeklärte Sache, die im Bothmerſchen Hauſe geſchehen war, etwas ruhiger geworden. Bothmer tat ſeinen Dienſt in ſeiner Klinik wie immer und fuhr nach der Irrenanſtalt hinaus. Er war auf freiem Fuße belaſſen, weil kein Fluchtverdacht vorlag. Er hatte ſich nur verpflichten müſſen, eine Kaution zu hinterlegen und die Stadt einſtweilen bis zur Schwurgerichtsverhand—⸗ lung nicht zu verlaſſen. Jeder, auch die Richter, ſeine Kollegen und alle Patienten, die Schweſtern und die Studenten waren über⸗ zeugt, daß es ſich um einen unſeligen Unglücksfall, einen Irrtum handelte. Aber zwei Umſtände erſchwerten dem Gericht die Beurteilung der an ſich klaren Angelegenheit. Das offene Geſtändnis Bothmers, daß er das Mädchen näher gekannt habe und ſich verſchiedene Male mit einem größeren Intereſſe für ſie eingeſetzt hatte, als man ge⸗ wöhnlich Patienten entgegenbringt, das hätte man noch verſtändlich gefunden. Denn Bothmer hatte ſchon vielen Menſchen, die ihn als Arzt aufgeſucht hatten, in groß⸗ zügigſter Weiſe weitergeholfen und ſie mit Geld unterſtützt. Aber die Frage, weshalb das Mädchen nachts in ſeinen Garten gekommen war und warum ſie ſich dieſe häßliche Regennacht dazu ausgeſucht hatte, blieb rätſelhaft. Als der Wachtmeiſter ſie fand, lag ſie in Bothmers Studierzimmer auf der Chaiſelongue, wie er ſie vom Garten hereingetragen hatte. Im Garten hatte er ſie er⸗ ſchoſſen, aber der Regen hatte den Raſen ſo gründlich auf⸗ geweicht, daß in den Waſſerlachen keine Spuren davon aufzufinden waren. Man mußte ihm glauben oder nicht glauben. Der Staatsanwalt würde ihm natürlich nicht glauben, dazu war er ja da. Der einzige Zeuge, der alte Stroh, hatte nur die Schüſſe gehört und war erſt dazu— gekommen, als das Mädchen ſchon in Bothmers Zimmer lag. Niemand hatte ſie in dem Garten geſehen, das Pförtchen war verſchloſſen, das Schloß verroſtet und ſchwer aufzubekommen, und die Mauer war mit Glasſcherben beſetzt. Ob eine junge Dame da ſo ohne weiteres darüber⸗ ſteigen konnte, ohne ſich das Kleid zu zerfetzen, ſchien zweifelhaft. Die Perſonalien des Mädchens waren inzwiſchen feſt⸗ geſtellt worden. Ihre Angaben, die ſie Bothmer gemacht hatte, erwieſen ſich als unrichtig. Sie war die außer⸗ eheliche Tochter eines Sektreiſenden, der ſchon vor ihrer Geburt außer Landes gegangen und verſchollen war, Einen Stiefvater hatte ſie überhaupt nicht und ihre Mutter war vor zehn Jahren geſtorben und hatte ſich durch Waſchen und Plätten ernährt. Auch die Sache mit der Münchener Fabrik und den Namensunterſchriften war nicht ſo harmlos, wie das Mädchen ſie dargeſtellt hatte. Sie hatte allerdings bei einer Abendgeſellſchaft zum Scherz die verſchiedenſten Namen nachgemalt. Aber mit den acht⸗ hundert Mark hatte es ſich anders verhalten. Ihr Chef hatte ihr, um ſie vor der Gefängnisſtrafe zu retten, das Geld, die achthundert Mark, zurückerſtattet. Und ſie hatte noch einige Zeit in ſeinem Büro weitergearbeitet, mit einem älteren Zeichner. Als dieſer einmal ein paar Tage ver⸗ reiſt war und eine größere Geldſendung erwartete, hatte er ſie gebeten, dieſes Geld für ihn anzunehmen. Die Geld⸗ ſendung war gekommen, ſie hatte ſie angenommen, und vertan. Wie und wo, wußte niemand Als der Zeichner zurück kam, verſchwand ſie aus der Stadt. In ihrer Be⸗ drängnis hatte ſie ſich hierher gerettet und Bothmer auf⸗ geſucht. Sie hatte die achthundert Mark, die ſie von Both⸗ mer bekam, nicht dem Gericht, ſondern dem beſtohlenen Zeichner geſchuldet. Und dieſer hatte ſeine Drohung, ſie ins Gefängnis zu bringen, zurückgezogen, nachdem d 8 Geld wieder zurückerſtattet war. Die Geſchichte war nicht ganz ſo romantiſch, wie ſie ſie Bothmer erzählt hatte, und ſicher nicht ſo harmlos El hörte das alles mit einem bitteren Lächeln an. Er hafte mit Mörk eine lange Unterredung gehabt und in ihm einen verſtändnisvollen Zuhörer gefunden. Das Paket Briefe, das dem Rektor der Univerſität von Mattl, der ſich als Verlobter der Verſtorbenen gebärdete, ein⸗ geſandt worden war, hatte Bothmer geleſen und als von ihm geſchrieben anerkannt. Offenbar hatten dieſe Briefe dem Mädchen etwas bedeutet, ſie hatte jeden kleinen Zettel aufgehoben. Die Briefe ſteckten noch in den Umſchlägen mit ihrem Poſtſtempel, der bewies, daß ſie nicht nur aus dieſer Stadt, ſondern auch in anderen Orten geſchrieben und abgeſchickt worden waren. Es waren keine Liebesbriefe; ſie enthielten Ratſchläge und Hinweiſe, ſich das Leben einzurichten, philoſophiſche Betrachtungen über das Leben, das Wort Liebe kam nie darin vor, Manche Briefe klangen faſt väterlich und immer beſorgt. Er ſuchte ſie zu tröſten und aufzurichten. Die zu⸗ weilen wiederkehrende Anſchrift„Mein Liebling“ mochte ein freundſchaftlicher Ausdruck ſein. Aber es ſtand da. Es war viel die Rede davon, wo ſie vohnen und wie ſie ſich das Leben einrichten ſollte, und hin und wieder auch von Geld, das ſie benötigte und das er ihr geſchickt hatte. In einem Brief machte er ihr Hoffnungen, ſie in ſein Haus zu nehmen. 5 Der deutſche Michel Michel Obentraut, der Ritter vom Hunsrück. Vom brandroten Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges hebt ſich das Bildnis des ritterlichen Kämpfers ab, den ſie den„deutſchen Michel“ nannten. Die Soldaten, die er führte, die Bauern, die er ſchützte, die Glaubens⸗ ſtreiter, die gleichen Bluts waren wie er, der Johannes Michael Elias von Obentraut. ö Er kam aus dem Hunsrück, wo er als Sohn des kaiſer⸗ lichen Rats, kurpfälziſchen Oberamtmanns und Burg⸗ grafen Bartel von Obentraut das Licht der Welt erblickte. Das war an einem Oktobertag des Jahres 1574, als man aus den Trauben am Rhein und an der Nahe einen guten Tropfen zu keltern begann, auf der Burg Fuſtberg über Stromberg. Ein Wahrzeichen in Deutſchlands ſteinerner Chronik, wie die„Herberge der Gerechtigkeit“, die Ebern⸗ burg des Franz von Sickingen, oder die Burg Jagſt⸗ hauſen, wo der Götz von Berlichingen beheimatet war. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Name„deut⸗ ſcher Michel“ längſt vor jenem Herbſttag überall dort um⸗ aging, wo die Fahne der deutſchen Landsknechte aufge⸗ pflanzt wurde, die das Bild des geharniſchten Erzengels Michael zeigt. f Als aber das 17. Jahrhundert hereinbrach, und Anno 1618 der große Krieg begann, da war es der Reitergeneral aus dem Hunsrück, den der Volksmund unter dieſem Na⸗ men nur meinen konnte. Und wahrhaftig nicht in bos⸗ kein tölpelhaft einfältiger Kerl mit der Zipfelmütze, der ſich die Sonne ins offene Maul ſcheinen ließ. In früher Jugend iſt er der Trommel gefolgt. Hat. ſchon ſeine ſoldatiſchen Verdienſte erworben, als er, ein Vierziger, bei Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges das Heer des Kurfürſten von der Pfalz leitet und die Reitere des wilden Ernſt von Mansfeld in mancher ſtegreichen Schlacht führt. 3 5 Da geht der„deutſche Michel“ wieder um. Man nennt ihn in Furcht oder Verehrung. Zur ſturmgepeitſchten Wolke iſt die alte Landsknechtsfahne geworden. Die Ge⸗ ſtalt des heiligen Michael trägt aber die Geſichtszüge des Obentraut. Dieſem„deutſchen Michel“ 0 die Reiter durch dick und dünn. So berennen und ü errumpeln ſie Tod und Teufel, ſchlagen bei Wiesloch Tilly aufs Haupt, ſetzen in der Lorcher Heide den Kaiſerlichen zu, machen den Bedrückern der Pfalz zu ſchaffen. Später ſehen wir ihn in den Dienſten des däniſchen Königs Chriſtian. Und wieder ſtellt ihm das Schickſal den gefährlichen Tilly gegenüber, der ſeinem kräftigen Vorſtoß durch ſchnelle Flucht ausweichen muß, als er kaum Nienburg an der Weſer belagert hat. Die Feſte Kalenberg fällt noch in enn Bis er ſein Heldentum mit dem Tode be⸗ tenelts 8 FVV im Seelze an der Leine tobt die Schlacht, die ihn als unerſchrockenen Kämpfer mitten unter ſeinen Reitern ſieht. Seine gute Klinge pariert unzählige Hiebe und Stö e. Unverwundbar erſcheint er den Kaiſerli en, wie ihr eigener Führer. Da kommt die tödliche Kugel doch ge⸗ hafter Ironie mit zugekniffenen Augen und ſpöttiſchen Mundwinkeln. Denn der Michel Obentraut war durchaus flogen, und Michel Obentraut gleitet aus dem Sattel jeines Pferdes.. 5 „In Ihr Haus?“ Mörk hob den Blick, ſeine Brillen⸗ gläſer funkelten. „Ja, in mein Haus. Es war eine Idee“, ſagte Bothmet, 1 „Ich habe ſie auch aufgegeben, nachdem ich mit meiner 6 Frau darüber geſprochen habe.“* Das glaube ich, dachte der Anatom.„Ja, lieber Bothmer, Liebesbriefe, was ich darunter verſtehe, ſind das freilich nicht. Sie haben viel Zeit und viel Briefpapier an ſie verſchwendet und, ſoviel ich weiß, iſt Ihre Zeit ſeht teuer. Zu Ihren Arbeiten müſſen Sie ſchon die Nacht nehmen. Aus den Briefen ſpricht ein warmes Intereſſe an der Perſon, an die ſie gerichtet waren. Für mich iſt 1 das kein Beweis, daß ſie Ihnen in irgendeiner Weiſe 1 nähergeſtanden hat. Das einzige ſind die immer wieder 5 kehrenden Vorſichtsmaßregeln, die Briefe nicht hierher, 4 ſondern dorthin zu ſchicken, ſie zu verſiegeln, ihn nicht zu 0 Hauſe anzurufen und nicht in die Klinik zu kommen. So 0 was ſchreibt man Damen, die man gerne ſieht, mit denen 8 man aber nicht gern geſehen werden möchte. Ein junger 5 Mann ſchreibt kürzere Briefe an die Dame ſeines Herzens, 2 der nimmt keine Bekehrungsverſuche vor, der weiß, daß 1 Belehrungen wie dieſe da, die vier Seiten füllen, von den 5 Leſerinnen meiſt überſchlagen werden. Die jungen Männer 1 von heute können überhaupt keine Liebesbriefe mehr* ſchreiben, die hängen ſich ans Telephon, fünf Worte: 10 kommſt du oder kommſt du nicht? Das genügt. 1 Ich bin überzeugt, daß Horſts Briefe, wenn er ihr 1 überhaupt je einen geſchrieben hat, kürzer waren. Es hat 8 auch genügt— es war ſogar beſſer.“ f „Ja, es war lächerlich. Ich weiß, es iſt alles lächerlich, f jetzt alles“, ſagte Bothmer düſter.„Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dazu kam, ſolche Briefe zu ſchreiben. Ich 11 leſe ſie wie von einer fremden Hand.“ il „Gewiß“, ſagte der Anatom.„Und für mich iſt das ja d alles klar, aber die Sache iſt geſchehen, und würde man 8 dieſe Briefe in der Zeitung abdrucken, ſo würde das Urteil 2 ſchlimm ausfallen, denn wenige verſtehen einen Liebes⸗ 1 brief zu unterſcheiden von dem Briefe eines Ver⸗ n liebten.“ „Machen Sie da Unterſchiede?“ fragte Bothmer. n „Gewiß. Aber da? führt zu weit. Es kommt jetzt 1 darauf an, die Sache aus der Welt zu ſchaffen, und das i will ich, bei Gott. Denn ſie ſind's nicht wert, daß man ſich 9 den Kopf zerbricht über Dinge, die die anderen ja doch 9 nicht begreifen. Wenn wir im Mittelalter lebten, würde 8 ich beweiſen, daß Sie behext waren“, ſagte Mörk.„Und 1 was es eigentlich war, können Sie ſich ſelbſt nicht ſo klipp 3 und klar erklären. Vielleicht war es das, daß Sie durch fe ſie wieder jung geworden waren— oder es glaubten zu 5 ſein. Der Sommerwind hatte Ihnen dieſe achtzehn Jahre 8 in Ihr Zimmer geweht; ſie ſtand auf einmal vor Ihnen, 10 ratlos, zart, hilfsbedürftig, Sie waren Ihre letzte Inſtanz. a Es rührte Sie, daß Ihr Vortrag ſo auf jemand gewirkt ſe hatte, daß ſie von Ihnen Rettung erhoffte. Sie glaubten g n ihr natürlich. Ich bin auch ſchon oft belogen worden, aber n man wird ja niemals ſo klug, daß man Lügen von Wahr⸗ 2 heit trennen lernt, wenn ſie ſo vorgebracht werden, wie a ſie es verſtand. Sie hat es vielleicht gar nicht gewußt, daß 9 ſie die Unwahrheit ſagte, ſie glaubte, was ſie ſagte, be⸗ ch ſtimmt ſelbſt. Und es wird lange dauern— vielleicht Ihr 9 ganzes Leben—, bis Sie dieſe Erinnerung an jene Regen⸗ ſi nacht in Ihrem Garten und dieſes Mädchen loswerden. 0 Sie haben nichts davon gewußt, daß ſie andere Freunde b hatte, daß Ihr eigener Sohn.. Lieber Bothmer, auh 0. das verſteh' ich und verſtehe, daß Sie ſich belügen ließen. 5 Wir werden, wenn wir lieben, ja meiſt belogen. Und ich d verſtehe, daß das Mädchen Ihren vierundzwanzigjährigen Sohn Ihnen vorgezogen hat, um dieſe bittere Pille a1 kommen wir nicht herum. Aber im Grunde genommen le bin ich erleichtert, daß ſich Horſt geſtellt hat und daß er ut alles auf ſich nehmen will.“ N 31 „Das ſpricht mich nicht frei“, ſagte Bothmer ernſt.„Ich 5 bin nicht in dem juriſtiſchen Sinne ſchuldig“, Ich bin einem a Irrtum zum Opfer gefallen und muß geopfert werden. Ich 5 ſehe der Verhandlung mit Ruhe und ohne Furcht ent⸗ ſe gegen. Je eher, deſto beſſer. Mögen ſie urteilen, wie ſe ge wollen; ich hab' dieſes Leben auf dem Gewiſſen, davon Ar ſpricht mich niemand frei.“ 31 „Und Sie ſelbſt?“ fragte Mörk und ſchaute durch ſeine N blanken Brillengläſer, die im Licht funtelten, den ge⸗ 1 alterten und gebrochenen Kollegen an. g6 „Ich?“ Bothmer hob den ſchmalen Kopf.„Ich? Ich 0 re habe jemand verſehentlich erſchoſſen, den ich für einen Ein⸗ 1 M brecher hielt und halten mußte. Das iſt eine Sache für ſich. gr Und wäre es irgendein fremder Menſch, ſo würde ich das kü N — 1 nehmen, wie es genommen ſein muß. Aber was ich hätte wiſſen ſollen und was ich ſelbſt lehre, hat ſie mir ſelbſt 1 bewieſen: Ich habe jemand retten wollen, der nicht zu el retten war.“. 25 Doch das iſt das Große und Erhabene am Sterben ge dieſes Ritters vom Hunsrück, daß er auf dem Feldlager hi dem Gegner die Hand reichte mit den Worten:„Denkt an das Reich, Tilly! Dieſe innere Feindſchaft ſchlägt 110. Ti land zu Boden.“ Und in dieſes heilige Vermächtnis des F. deutſchen Michel klangen die Trompeten der lutheriſchen de Kampfgenoſſen:„Das Reich muß uns doch bleiben!“, als ze Tilly den Federhut abnahm und den Degen ſenkte und i wi die Seele den Weg in den Himmel der unsterblichen Hel An den Germaniens nahm. 1 verſäumen, dort zu raſten, wo an der hiſtoriſchen Römer⸗ be ſtraße Bingen— Trier die Burg des Obentraut ſteht, als Ur eine der intereſſanteſten Bergfeſten des rheiniſchen Landes, la Des„deutſchen Michel“ Gebeine bewahrt die Markt. ker kirche zu Hannober. An die Schlacht bei Seelze und den Heldentod des Generalleutnants erinnert ein Sandſtein⸗ ih obelisk am Ort, wo er fiel. Degen und Sporen, die in 1 ha Neuſtädter Kirche von Hannover aufbewahrt werden, ſi hi die ſtummen Zeugen ſeiner Reitertaten. 1 81 Gedenktage de i 23. Januar. 3 5 1002 Otto III. deutſcher Kaiſer, in Paterno, Provinz An' 5 cona geſtorben.„ 1 l 1883 Der franzöſiſche Zeichner und Maler Guſtav Dore 1 Paris gestorben„„ f 1930 Dr. Wilhelm Frick wird Innen⸗ und Volksbildt a miniſter in Thüringen, der erſte nationalſos Länderminiſter. 5 zrillen⸗ thmet, meiner lieber ud das hier an it ſeht Nacht itereſſe lich iſt Weiſe bieder⸗ denen funger rzens, 3, daß on den änner mehr Vorte: er ihr s hat erlich, nicht Ich as jg man Urteil iebes⸗ Ver⸗ vürde „Und klipp durch en zu Fahre hnen, ſtanz. wirkt übten aber Vahr⸗ wie „ daß 2, bes t Ihr egen⸗ rden, unde auch eßen. id ich rigen Pille umen aß er „Ich inem Ich ent⸗ ie ſie avon ſeine ge⸗ Ich Ein⸗ e de 2 — Frauen von 40 und 18 Zwei Generationen und ihr Schickſal. Die einſtige Jugend der heutigen Frauen um 40 Jahre iſt durch Krieg, Revolution und Inflation getrübt. An dieſen Frauen iſt das Glück einer ſonnigen und unbe⸗ ſchwerten Jugendzeit mit bitterer Grauſamkeit vorbeige⸗ gangen. Sie haben ihre Väter und Brüder, Freunde und andere liebe Menſchen auf den Schlachtfeldern der ganzen Erde ſterben ſehen. Sie haben gehungert. Sie haben un⸗ taugliche Stoffe um den unterernährten Körper als Klei⸗ dung getragen und Schuhe anziehen müſſen, mit denen heute ein junges Mädchen kaum auf die Straße ginge Taglich haben ſie mit den Ihrigen gezittert, wenn der Briefträger an der Tür klingelte, und erleichtert aufgeat⸗ met, wenn er noch keine Todesbotſchaft von draußey Drachte. Sie kannten in ihren Jahren von 18 und 19 kei⸗ nen Tanz, kein Vergnügen, in dem ſie ſich unbelaſtet und von ganzem Herzen einmal austollen und amüſieren konn⸗ ten. Nein, dieſe derzeitigen jungen Mädchen kannten das nicht, aber ſie ſtanden in den Fabriken und drehten Gra⸗ naten, fungierten im Eiſenbahnbetrieb und bei den Stra⸗ ßenbahnen, führten den Pflug und mußten Laſten und Sorgen ſchleppen, die ſo ſchwer und drückend waren, daß ſie ſich heute oftmals fragen werden, wie es möglich war, ſie zu tragen. Jeden Tag rüttelte das Geſchick der eigenen Familie und das der ganzen von der Welt abgeſchnürten und um ihr Daſein kämpfenden Nation an ihren Herzen und packte die jungen Seelen mit Wucht und Größe, daß ſie immer ernſter und ſchwerer wurden und immer hieß es, nur nicht den Glauben verlieren! Unſere Väter, Söhne und Brüder ſtehen draußen, ſie haben es noch viel ſchwerer und fürchterlicher, und wir, nein, wir werden und wollen nicht verſagen! Und dieſe Frauen haben auch nicht verſagt! Sie haben mit den jungen Männern im gleichen Alter ohne Murren und Zögern, ohne ſich aufzulehnen, das Beſte ihres Lebens, ihre Jugend, geopfert! Sie haben ſie geopfert, um dem großen Ringen des deutſchen Volkes mit zum Siege zu ver⸗ helfen. Das Unglück der Revolution und Inflation, der Wahnſinn der Nachkriegszeit hat auch dieſen Frauen das Herz zerſchnitten und trotzdem nicht den Glauben an ein kommendes, neues Reich vernichtet, und weiter in fünf⸗ zehn Jahren im tollſten Wirrwarr eines beginnenden und ſchon beinahe vollendeten Unterganges dieſes gläubige Hoffen nicht zerſtört. Dieſe Frauen um 40 werden die verlorene Jugend, den Jahren nach, nicht wiedergewinnen können! Nein, ſie läßt ſich ſo nicht ohne weiteres nachholen, weil die Vor⸗ ausſetzungen dazu: unbedingte Sorgloſigkeit und Unbe⸗ ſchwertheit durch Alter und Reife es auf der einen Seite nicht mehr verlangen, und auf der anderen Seite ein bei⸗ nahe zwanzigjähriger, leidvoller und harter Kampf die Wunden der Seele und des Herzens wohl vernarben, aber nicht vergeſſen läßt. Und unter dieſen Frauen um 40 wird es manche geben, die den heutigen 17 und 18jährigen jungen Mäd⸗ chen mit einem gewiſſen Befremden und Befangenheit gegenüberſtehen, weil dieſe Jahre furchtbar waren und ſich ſo leicht nicht auslöſchen laſſen. Manche Mutter wird bei der eigenen Tochter vielleicht deren Sorgloſigkeit, Un⸗ beſchwertheit, einen kühnen Idealismus und die ſelbſt⸗ bewußte Bereitſchaft, alle Hinderniſſe ſpielend zu nehmen, nicht mit der ſchnellen Begeiſterung wie dieſe faſſen und verſtehen. Zu vieles Dunkle liegt noch in den Gemütern dieſer Frauen um 401 Wir dürfen ſie da nicht mißverſtehen! Sie werden auch ſicher ein wenig verärgert ſein, wenn etwa das Fräu⸗ lein Tochter(und auch der Herr Sohn!) das„Altmodiſche und Ueberholte“ bei der Frau Mama mit einem Achſel⸗ zucken abtut, ſich von jedem Ballaſt frei macht und unbe⸗ kümmert ihren Weg geht! Die junge Welt meint das nicht böſe, nein, es wäre Torheit und Unverſtand, das anzu⸗ nehmen. Es iſt nur das unbedingte Vorrecht der Jugend unbekümmert und unbelaſtet, ſorglos und idealiſtiſch zu ſein. In der großen Not unſeres Volkes haben die heuti⸗ gen vierzigjährigen Frauen und Mütter darauf verzichtet, um dieſes Vorrecht aber eine ſpätere Generation wieder⸗ zuerobern zu laſſen und dafür zu ringen. Heute iſt eine neue und junge Generation an dieſem Punkt angelangt. Wir können von ihr nicht verlangen, daß ſie die Not und den Kampf von 1914 bis 1933 in ihrem ganzen Ausmaß und ihrer Größe, in ihrer ganzen Gewalt reſtlos verſteht oder gar begreift! Sie lann unmöglich noch Mitträger dieſer einſt ſo harten Bürden ſein! Das wäre grauſam] Dieſe Jugend muß geradezu unbelaſtet, unbe⸗ kümmert und voller Ideale ſein, um die Aufgaben zu löſen, die ihr nach dem Umbruch geſtellt wurden. Dabei wird ſie über ſich ſelbſt hinauswachſen, ſtolz und ſehr ſelbſtbewußt ſein müſſen, um es zu ſchaffen. Die heutigen Frauen um 50 waren derzeit mit 18 und 19 auch ſtolz, ſelbſtbewußt und ſind in ihrem Leid, ihrem Schmerz, dem geduldigen Ertragen und dem großen Hoffen über ſich hinausgewachſen. Sie haben es nicht umſonſt getan! Ihre Söhne und Töchter traten die Erbſchaft an, nur daß ſie heute zur Freude und zum Licht, zur Stärke und Größe führt. Ueber dem Leid, das euch Frauen von vierzig derzeit das Herz zerriß, dem Hunger, der eure ſchwachen Körper durch⸗ wühlte, der düſteren, grauen Straße, die ihr einſt ginget, und die ohne Ende ſchien, leuchtet heute die neue Zeit! Be⸗ griffe und Anſchauungen haben ſich nur zum Vorteil ge⸗ ändert, und die am eheſten und ſchnellſten vorbehaltlos begriff und in die Tat umſetzte, iſt eben die Jugend! Und dabei ſchüttelt ſie Enge und Bedrängnis und das be⸗ laſtende Geſchehen einer Vergangenheit ab und ſieht und kennt nur das Ziel! 5 Die Frauen um 40 haben die Bitternis und Trübſal ihrer verlorenen Jugend überbrückt. Was ſie gelitten haben, ſteht feſt im Buche der Geſchichte, und da ſie immer⸗ hin heute noch nicht alt ſind, und die Reife des n ſülr die in ſich tragen, heißt es: anpaſſen und angleichen, für die Jugend mit der Jugend, und dabei mutig und einſatz⸗ bereit verſuchen, einen großen Teil der eigenen, verlore⸗ nen Jugend wiederzuerobern! 5 der führerschein des Araftfuhrers iſt lein khrenichilb. Verkehrsſtrafen ſind hüßliche Flecken darauf. eas 7 õddã d ã ã ããã Deutſche Werkſtoffe im Haushalt er Fiſch gibt uns Eiweiß und Leder.— Holz und Por⸗ zellan an Stelle von Metall. Das Jutereſſe der deutſchen Hausfrau iſt ſtets wach, wenn es gilt, eine Neuerung, die ihr Arbeitsgebiet betrifft, zu begutachten, aufzunehmen oder zu verdammen, Als die erſten Stoffe mit Zellwollbeimiſchung auf den Markt kamen, waren lebhafte Stimmen zu hören, die ihre Mei⸗ nung meiſtens noch ſleptiſch, zum mindeſten vorſichtig äußerten. Inzwiſchen hat ſich die deutſche Frau von der Brauchbarkeit der neuen Textilien überzeugt, die ihr täg⸗ lich beweiſen, wie ſchön, wie haltbar, wie warm und wie angenehm im Tragen ſie ſind Die Bewunderung, die die Erfindung der neuen Faſern ausgelöſt hat, wird noch größer, wenn man jetzt ſieht, wie die Verſuche, auch auf allen anderen Gebieten die ausländiſchen Rohſtoffe durch deutſche Stoffe zu er⸗ ſetzen, zu Erfolg geführt haben. Als ſei dieſer Druck von außen nur nötig geweſen, um den deutſchen Erfindergeiſt zu ganz außerordentlichen Leiſtungen anzufachen und prak⸗ tiſche Ergebniſſe zu finden, die uns in ſorgloſen Zeiten vielleicht für immer vorenthalten geblieben wären. Unter denen, die zur Mithilfe aufgerufen ſind, iſt das Handwerk als ſteter Helfer bei den Nöten im Haus⸗ halt— die Stelle, die zum großen Teil die neuen Werk⸗ offe in den Geſichtskreis der Hausfrau bringen wird. Manches iſt ihr ja ſchon ganz vertraut, wie z. B. die Ver⸗ wendung von Cellophan⸗ und Kunſtdärmen ſtatt der bis⸗ her jährlich für 35 Mill. RM. eingeführten Naturdärme. Auf dem Gebiete der Ernährung hat ſich als Neuerung weiterhin die Gewinnung und Verwendung von Fiſch⸗ eiweiß gezeigt. Bisher wird Fiſcheiweiß erſt in den Groß⸗ betrieben des Bäckerhandwerks verbraucht, wo es ſich ſehr gut bewährt. Die Hausfrauen haben ſchon davon den Vorteil, daß die ſonſt in den Bäckereien verbrauchten Eier für die Haushalte frei werden. 1 Kilogramm Fiſcheiweiß hat einen Nutzwert von etwa 300 Eiern] Die Befürchtung, daß es nun Kuchen mit Fiſchgeſchmack gäbe(das Fiſchmehl von früher iſt noch in ſchlechter Erinnerung), iſt unnötig: Fiſcheiweiß iſt in Geruch und Geſchmack abſolut neutral— wie jeder, der es einmal verſuchte, bekräftigen kann. Es verträgt ſich gut mit Fett, läßt ſich ſogar ſchnell zu ſchnitt⸗ feſtem Schnee ſchlagen und erſpart in allen Fällen Fett, Eier und Sahne. Der Fiſch trägt außerdem ſeine Haut zum Markte und läßt daraus Fiſchpergament und Fiſchleder gerben. Handwerklich eingebundene Bücher in allen Arten und Farben laſſen auf der Fläche des Deckels die ſchönen Zeichnungen verſchiedener Fiſcharten erkennen. Schuhe, Handſchuhe, Handtaſchen, Gürtel aus Fiſchleder ſind ſo ſchön, daß man ſich gut vorſtellen kann, daß ſie binnen kurzem ein begehrter Modeartikel werden. Der Zweifler will Einwände gegen die Haltbarkeit erheben? So ſoll er verſuchen, ein Stück Fiſchleder zu zerreißen, und er wird durch einen entſprechenden Verſuch eines Beſſeren belehrt werden, ſo feſt iſt es durch das Gerben geworden. Das Pinſel⸗ und Bürſtenmacherhandwerk bezieht neue Rohſtoffe aus der deutſchen Walfangexpedition. Die Schrubber, Handfeger, Kardätſchen mit Walbarten(„Fiſch⸗ bein“) haben gegenüber dem früher verwendeten Material eine dreifache Lebensdauer; ſie ſind ſo wunderbar hart und doch biegſam, daß man mit ihnen auch dem dickſten Schmutz den Garaus machen kann. Bürſten und Beſen werden aus dem neuen Werkſtoff„Marena“, der aus Hautreſten von Tieren gewonnen iſt, hergeſtellt. Noch einige veränderte„Geſichter“ wird die Hausfrau bald in ihrer Küche ſehen: Waſchbottich und Eimer werden aus Holz ſein, und auch die großen Milchkannen auf dem Lande werden ſtatt aus Metall aus Holz gearbeitet. Der neue hölzerne Waſchbottich kann auch durch das Eintrock⸗ nen des Holzes nicht undicht werden, denn eine Feder im Umfaſſungsring ſchiebt die einzelnen Latten immer wieder feſt aneinander. Die Milchkannen ſind innen mit einer Art Emaillelack, aus deutſchen Werkſtoffen hergeſtellt, über⸗ zogen So kann die Milch nicht in die ſonſt poröſe Ober⸗ fläche des Holzes eindringen. Wenn die Hausfrau ſich einen Klempner oder Inſtal⸗ lateur kommen läßt, um ein neues Rohr legen zu laſſen. wird ſie mit Intereſſe zuſehen, wie er ſtatt der gewohnten 2 2 — ů— Blet⸗ und Etſenrohre jetzt Rohre aus Porzeuan und Nipo⸗ lam anlegt. Was alles wird überhaupt aus Leichtmetallen ange⸗ fertigt? So wird die Hausfrau auch nicht achtlos an den kunſthandwerklichen Schalen, Krügen, Vaſen und Töpfen vorübergehen. Das Kunſthandwerk hat vermocht, dieſe ſchönen Gegenſtände aus dem deutſchen Werkſtoff Alumi⸗ nium herzuſtellen. Leicht gehämmert oder ganz glatt, matt oder zart glänzend, zeigen ſie alle Schönheiten auf, die uns an Dingen ihrer Art aus Zinn oder anderen Metallen erfreuen. Scht.⸗Be. Lubera Jo Wird gewaſchen! Vorſchriften zur Erhaltung und Schonung der Wäſche Früher hat Deutſchland einmal 90 Prozent ſeiner Textilrohſtoffe einführen müſſen— eine ſchwere Belaſtung für unſere Deviſenbilanz. Der Ausbau unſerer heimiſchen Textilinduſtrie hat die große Rohſtofflücke auf dieſem Ge⸗ biet bereits merklich zuſammenſchrumpfen laſſen. Gleich⸗ wohl heißt es aber, mit den Erzeugniſſen der Textilindu⸗ ſtrie, insbeſondere mit der Wäſche, ſorgſam umzugehen, um dieſes wertvolle Volksgut zu erhalten. Der Leiter der Fachgruppe Bekleidung, Textil und Leder hat daher fol⸗ gende neue Waſchvorſchriften erlaſſen: 1. Trenne weiße und farbige Wäſche beim Weichen und Waſchen! 2. Stärkewäſche beſonders gut einweichen! 3. Weiches Waſſer verwenden! 4. Regenwaffer iſt an ſich weich; anderes Waſſer muß enthärtet werden. 5. Alle Ein⸗ weich⸗, Enthärtungs⸗, Waſchmittel und Seifen genau nach Gebrauchsanweiſung verwenden. Dieſe Mittel müſſen reſt⸗ los aufgelöſt und verrührt werden. Das Einweichwaſſer möglich gut aus der Wäſche entfernen. 6. Milde Waſch⸗ laugen ſchonen die Wäſche. 7. Stark verſchmutzte Stellen der Wäſcheſtücke mit Seife leicht einreiben. 8 Uebermäßi⸗ ges Reiben, Bürſten, Wringen ſchaden jeder Wäſche. So wäſcht man Weißwäſche und Grobwäſche: Einweichen: am beſten über Nacht, niemals heiß! Gut deweicht, iſt halb gewaſchen! Waſchen: Zu ſtarkes Kochen, Metben, Burſten, Wringen ſchaden der Waſche. Langeres Kochen als 15 Minuten iſt nutzlos und überflüſſig. Keſſel nicht zu voll packen. Reichlich Lauge verwenden. Spülen: Gründlich ſpülen— warm, lauwarm, kalt— bis Waſſer klar bleibt. So wäſcht man Buntwäſche: Einweichen: Kurz und niemals heiß. Waſchen: Zu ſtarkes Reiben, Bürſten, Wringen ſchaden der Wäſche. Nicht kochen, ſondern in heißer Waſchlauge gut durch⸗ waſchen. Je mehr Lauge, um ſo beſſer; die Wäſche ſoll ſchwimmen. Spülen: Bunte Wäſche ſofort gründlich ſpülen— warm, lauwarm, kalt— bis Waſſer klar bleibt. Bunte Wäſche niemals in naſſem Zuſtand aufeinander liegen laſſen, ſondern ſofort trocknen. So wäſcht man Feinwäſche: Waſchen: Niemals kochen, auch nicht heiß waſchen. In höchſtens handwarmer Waſchlauge vorſichtig durch wieder⸗ holtes Eintauchen und Ausdrücken waſchen. Nicht reiben, hürſten, wringen oder zerren. Spülen: Sofort nach dem Waſchen mehrmals lauwarm ſpülen, bis das Waſſer klar bleibt. Nach dem Spülen ſofort trocknen. Webwaren oder Strümpfe können aufgehängt werden, ſonſt am beſten auf Unterlagen ausbreiten oder durch Ein⸗ und Ausrollen in Tücher trocknen. Wirk⸗ und Strickwaren ziehe man in die alte Form. Wenn Bügeln erforderlich, dann in leicht feuchtem Zuſtand mit mäßig warmen Eiſen von links unter leichtem Druck. Fiſchbratlinge. Kalte, abgekochte und gepellte Kartof⸗ feln werden gerieben, mit feingehacktem Bückling, gerie⸗ benen Zwiebeln und Salz zu einem Teig vermengt. Dann formt man aus der Maſſe Bratlinge und brät ſie in der Pfanne. Dieſe Fiſchbratlinge eignen ſich gut zu Spinat. Bunter Salat. Wir ſchneiden Schinken⸗, Wurſt⸗, Fleiſch⸗ Fiſch⸗ oder Heringsreſte, eingelegte Gurken, ge⸗ kochte Kartoffeln, Aepfel, rote Rüben in kleine Würfel. Die Zuſammenſetzung iſt beliebig. Wir machen den Salat in Marinade an. Die roten Rüben können wir zum Schluß dazugeben, dann erſcheinen ſie als rote Würfel, oder wir miſchen ſie gleich darunter und laſſen ſie mit durchziehen, dann färben ſie den ganzen Salat rot. Exlaubt iſt, was gefilt Don Karxrenkleidung und närriſchen menſchen Maskenfreiheit? Gewiß— es ſteht jedem von uns frei zu ſein, zu ſcheinen oder zu ſpielen, was ihm gefällt. Erlaubt iſt, was gefällt— aber— gefällt es auch wirklich nicht nur uns? Gewiß ſind heute die Zeiten glücklicher⸗ weiſe überholt, da man aus verſtaubten Theaterrequiſiten den ſtilechten„Napoleon“ oder das ſtark mitgenommene zecht bayeriſche Sepplkoſtüm“ entlieh. Unſere Zeit hat Phantaſie genug, um aus eigenem Gefallen Faſchings⸗ f gewänder zu ſchaffen, die den Vorteil haben, immer neuar⸗ tig, immer per⸗ ſönlich zu wir⸗ ken. Eines aber dürfen wir nicht vergeſſen: prü⸗ fen wir uns ſachlich, ob auch wirklich erlaubt iſt, was uns gefällt! Es wirkt un⸗ feſtlich und we⸗ nig geſchmack⸗ voll, wenn die ältere ſtarke Dame im knie⸗ freien Dirndl⸗ röckchen er⸗ ſcheint, wenn ein hagerer, brillentragen⸗ . der Herr ſich 5 als Balletteuſe koſtümiert und wenn allzuviel on dem gezeigt wird, was beſſer verhüllt bliebe. Faſchingskoſtüme ſollen ſo bunt und heiter, auch ſo leicht wie möglich ſein, jedoch ſtellt die Maskenfreiheit hohe 2 den an unſeren guten Ge⸗ und unſere Selbſtkritit. Wir geben hier einige eine Anregungen für hübſche Maskenkoſtüme. die mit geringen Mitteln ſelbſt herzuſtellen ſind und noch den Vor⸗ teil haben, größtenteils nicht für den einen Abend allein beſtimmt zu ſein, ſondern auch ſpäter noch praktiſchen Zwecken dienen zu können. Da iſt das Herzdirndl, ein immer paſſendes und hübſches Koſtüm für junge Mädchen und Frauen: karier⸗ ter, waſch⸗ und lichtechter billiger Stoff zum Röckchen und Mieder, Blüschen und Schürze aus weißem Organdi mit Rüſchen und aufgenähte Herzen aus billigem Satin oder buntem Wachstuch— das iſt alles. Wer hübſche Beine hat, darf ſie im Faſching zeigen. Und wenn die luſtige Karnevalszeit vorüber iſt, wird die ſteife Gaze aus dem Röckchen getrennt, der breite Saum ausgelaſſen und die Herzen entfernt— wir haben ein praktiſches Wanderkleid, ein Kleid für Garten und Ferien. Das gleiche gilt von dem netten Matroſen, ein ge⸗ ſchickter Anzug für kurzbeinige Frauen. Die blaue lange Hoſe ſowie die rotweiße Bluſe des praktiſchen Strand⸗ anzuges, wie ihn viele Frauen heute ſchon beſitzen, ſind ein⸗ fach belebt durch einen bunten Matroſenkragen und appli⸗ zierte Anker an einem Hoſenbein. Wer über eine ein⸗ wandfreie Geſtalt verfügt, darf ſich als Herzhuſar präſen⸗ tieren, im roten Satinröckchen mit weißem Mieder, roten Herzverſchnürungen, Epauletten und Schaftſtiefelchen. Ein Vorſchlag noch für die ſtärkere Dame: ein Bridge⸗ koſtüm in ſchlanker, durchgehender Linie(niemals ein Gürtel!) breiter, welliger Schalkragen und Puffärmel. unt tuch, ſetzt ein paar Flicken 9 die dunkle Gießkanne hängt an einem d Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 14 11 1 2 42:16 23:5 SC. Käfertal 15 8 3 4 38 28 19 11 VſTu. R. Feudenheim 13 8 2 3 31:26 18:8 TV. Weinheim 16 7 2 7 38:28 16:16 Germ. Friedrichsfeld 11 5 2 1 Alem. Ilvesheim 18 4 4 5 2216 12 14 FV. Seckenheim 11 4 3 4 26 22 11 1 Vg. 07 Mannh. 14 5 1 8 22 28 117 Phönix Mannheim 15 4 3 8 22 1 Fortuna Heddesheim 12 4 2 6 20 23 IV. Hockenheim 10 4 1 5 16 23 9 11 Olympia Reulußheim 9 3 1 5 18 225 11 08 Mannheim 18 3 1 9 21:46 7:19 Wieder ſteigt für die Seckenheimer Fußballer ein Groß⸗ kampf allererſten Ranges. Auf hieſigem Platze nimmt die Begegnung Sechenheim— Friedrichsfeld den termingemäßen Verlauf. Friedrichsfeld hat erſt am ver⸗ gangenen Sonntag gezeigt, was es kann, indem der Tabellen⸗ führer Viernheim die Punkte laſſen mußte. Die Seckenheimer Mannſchaft ſteht vor einer mehr als großen Aufgabe, die nur mit dem Aufgebot aller Energie günſtig gelöſt werden kann. Hart und ſchwer iſt der„Gang“, aber nicht unlösbar. Dem Sportpublikum ſteht ein beſonderer Genuß bevor; ein ſchönes Fußballgeſchehen wird ſich abwickeln, deſſen ſind wir gewiß. Die bisher gezeigten Leiſtungen beider Mannſchaften bürgen dafür. Es ſteht lediglich noch der Wunſch aus, daß der Wettergott ideales Sportwetter beſchert. Glück auf! * Handball der Kreisklaſſe. Am morgigen Sonntag trifft die 1. Mannſchaft des Tbd.„Jahn“ zum fälligen Rückspiel auf den Tabellenführer M. T. G. Mannheim auf dem Platze bei der Sellweide. M. T. G. hatte es beim Vorſpiel ſchon äußerſt ſchwer, die Punkte zu erringen und auch bei dem morgigen Spiel muß ſich der Tabellenführer in acht nehmen, um nicht zu ſtraucheln. Die Einheimiſchen haben am letzten Sonntag bewieſen, daß ſie etwas können. Man darf deshalb auf das Abſchneiden beim morgigen Treffen geſpafnt ſein. Vorher ſpielt die Jugend beider Vereine. Auswärtiger Sport Das kommende Wochenende bringt ein Sportprogramm, das kaum zu überbieten iſt. Im Fußball bilden die Zwi⸗ ſchenrundenſpiele der Gaumannſchaften um den Reichsbund⸗ pokal diesmal das bedeutungsvollſte Ereignis. Noch acht Mannſchaften ſind im Wettbewerb, darunter neben dem Pokalverteidiger Niederrhein auch die drei ſüddeutſchen Gaue Südweſt, Baden und Bayern. Die Zwiſchenrunden⸗ paarungen ſind äußerſt intereſſant ausgeloſt worden, und nicht immer werden ſich am Sonntag die Mannſchaften durchgeſetzt haben, die auf dem Papier als Favoriten gal⸗ ten. Die Paarungen: in Saarbrücken: Südweſt— Nieder⸗ ſachſen, in Schweinfurt: Bayern— Baden, in Duisburg: N— Nordmark, in Breslau: Schleſien— Sach⸗ en. Die Fußball⸗Meiſterſchaftsſpiele erleiden natürlich eine kleine Einbuße, dafür iſt aber die Qualität der Begegnungen beſſer und ſöhnt das Publikum wieder aus. Es ſpielen: Gau Baden: VfL Neckarau— 0 Sandhofen, Germania Brötzingen— VfB Mühlburg. Pf Mannheim— FV Kehl. Gau Württemberg: Sportfr. Stuttgart— 1 SS Ulm, FV Zuffenhauſen— Stuttgar⸗ ter SC, VfB Stuttgart— Sportfr. Eßlingen, VfR Schwen⸗ 55— Union Böckingen. Gau Bayern: Be Augsburg — Spög Fürth. VfB Ingolſtadt— Jahn Regensburg. Einige Freundſchaftsſpiele vervollſtändigen das Programm, und zwar: 1860 München— FS Frankfurt, Bayern Hof — Be Hartha, Sc 05 Göttingen— Kickers Offenbach, Stuttgarter Kickers— FV Kornweſtheim. Im Handball wird im Süden nur ein kleines Programm abgewickelt, da der Gau Baden nur ein Treffen wegen des in Karlsruhe ſtattfindenden Lehrgangs, der mit zwei Spielen— Gau A — Stadt Karlsruhe und Gau B— Standort Karlsruhe— abgeſchloſſen wird, abwickelt und auch in Württemberg nur drei Spiele auf dem Programm ſtehen. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 23. Januar: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evangeliſche Morgenfeier; 9 Orgelmuſik; 9.30 Chorgeſang; 10 Nur dem hilft Gott, der alle Kraft in ſich aufbietet, Morgenfeier der HJ.; 10.30 Fröhliche Klänge am Sonntagmorgen, Schallplakten; 11.30 Aus unſerer Welt, Muſik und Lied mit Beiträgen badiſcher Dichter, 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapftel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder: Das Spit⸗ zentuch der Königin, luſtiges Kaſperlſpiel; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde, Schallplatten; 15 Viel Freud' für kleine Leut“, Sing⸗ und Spielſtunde; 15.30 Zum 65. Geburtstag von Prof. Heinrich Caſſimir, Karlsruhe; 16 Sonntagnachmittag aus Saarbrücken; 18 Alles wege de Leut... 18.45 Meiſter der Unterhaltungsmuſik, Schallplatten; 19 Nachrichten, Sport; 19.15 Der Mantel; anſchließend: Schweſter Angelica, zwei Einakter von Puccini; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.25 Internationale Winkerſportwoche Garmiſch⸗Partenkir⸗ 1 Funkbericht; 22.45 Zur Unterhaltung; 24 Nacht⸗ muſik. 5 Montag, 24. Januar: 10 Der Mann im Wolfsfell; 10.30 Sendepauſe; 18 Streichquartett G⸗Dur von Johannes Heinz; 19.15 Stutt⸗ gart ſpielt auf; 21 Der Träumer, Hörſpiel; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 25. Januar: 10 Deutſche auf Grenzwacht im Banat, Rundfunkfolge; 10.30 Sendepause; 18 Von geſunden und kranken Kindern; 18.45 Internationale Winterſportwoche Garmiſch⸗Partenkir⸗ chen 1938, Funkbericht; 19.15 Zauber der Stimme; 20 Vogerl fliegſt in d Welt hinaus; 21 Die großen deutſchen Meiſter; 21.30 An Danzia. Geſpräch: 22.15 Politiſche Zeitungsſchau: Schallplatten; 18.45 Nachmittagskonzert, Im Turnen wird zum zweiten Male die deutſche Meiſterſchaft im Vereinsgerätekurnen in Leipzig ausgetragen. Titelverteidiger 1860 TSV Leuna, MTW Kreuznach und TK Chemni München, ſind die Teilnehmer am Endkampf.— Der Gau Brandenburg führt ſeine Gaumeiſterſchaft in der Reichshauptſtadt durch. Im Boxen kommt es am Samstag in Darmſtadt zu einer internatio⸗ nalen Begegnung, und zwar trifft hier eine verſtärkte Süd⸗ fel auf eine italieniſche Mannſchaft. In Weinheim chen die Meiſterſchaften des Bezirks Unterbaden zur Ent⸗ neugegründete Bopxabteilung der SpVg Fürth mit einem Kampf gegen den weſt⸗Staf cheidung an und in Fürth wagt ſich die FC Bayreuth an die Oeffentlichkeit. In der Schwerathletik treffen abermals die„ ten von Eſſen 88 und München 1860 im Kampf um die deutſche Gewichtheber⸗Mannſchaftsmeiſterſchaft aufeinander. Eſſen verteidigt den Titel zu Hauſe.— Kurt beteiligt ee Deutſchlands Ringer⸗Europameiſter, ſich in Boras(Schweden) an einem internationalen Tur⸗ nier und in Mannheim⸗Feudenheim wird zur Teilnahme an der deutſchen Meiſterſchaft der beſte Feder⸗ und Mittelge⸗ wichtsringer Badens ermittelt. Der Winterſport erreicht mit zahlreichen Meiſterſchafts⸗ kämpfen ſeinen erſten Höhepunkt. Vorweg nehmen wir die reinen eisſporklichen Veranſtaltungen An die erſte Stelle müſſen dabei die Europameiſterſchaften im Eiskunſtlaufen der Männer and Frauen in St. Moritz geſtellt werden. Deutſchland nimmt den Kampf gegen die geſamte europäiſche Spitzenklaſſe mit Lydia Veicht und Ma⸗ zie Herber, ſowie Horſt Faber und Günther Lorenz auf. In Garmiſch⸗Partenkirchen werden im Rahmen der 2. Interna⸗ tionalen Winterſportwoche die deutſchen Meiſterſchaften im Eisſchnellaufen und Eishockey abgewickelt. Europameiſter⸗ ſchaftskämpfe gibt es auch bei den Eisſchnelläufern, die ſich in Oslo treffen. Nicht zuletzt ſollen auch die Eisfeſte in Ber⸗ lin und Eſſen mit internationalen Eishockeykämpfen und der Länderkampf Schweiz Kanada in Zürich Erwähnung fin⸗ den. Das Hauptereignis des Skiſporks ſind die verſchiedenen Veranſtaltungen bei den internatio⸗ nalen Winterſportkämpfen in Garmiſch⸗Partenkirchen. Faſt die geſamte Weltklaſſe hat ihre Teilnahme für die Wett⸗ läufe im ſchönen Werdenfelſer Land zugeſagt. Ski⸗Gaumei⸗ ſterſchaften werden noch in Oberſtaufen(Bayern), Schonach (Baden), Oberreifenberg i. Taunus(Südweſt), Oberhof (Thüringen), Schierke(Harz und Norddeutſchland), Krumm⸗ phübel(Schleſien) und Willingen(Weſtdeutſchland) veranſtal⸗ tet. Weltbild(M.) 2 Vor dem Kanpf um die Weltmeiſterſchaft. * Die belgiſchen Boxen Noth(links) und Al Baler laſſen ſich nach ihrem Eintreffen in Berlin von einem Verkehrs⸗ poliziſten das Licht der Verkehrsampel erklären. Am 21. Januar trifft Roth im Sportpalaſt im Kampf um die Welt⸗ und Europameiſterſchaft auf Beſſelmann: Al Baker hat an dieſem Abend Katter zum Gegner. Ganz rechts der Trainer Prémont. 2.30 Internauonale Winterſportwoche Garmiſch⸗Partentir⸗ chen 1938, Funkbericht; 22.40 Tanz und Unterhaltung. Mittwoch, 26. Januar: 10 Das Notenbüchlein der Anna⸗Magdalena Bach, muſi⸗ kaliſches Spiel; 10.30 Sendepauſe; 18 Aus neuen Filmen, Internationale Winterſportwoche Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen 1938, Funkbericht; 19.15 Bremsklötze weg von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Zwiſchenprogramm; 26 Spuk, Schwank aus dem Familienleben; 21 Stunde der jun⸗ gen Nation; 21.30 Hafen im Winter, Funkfantaſie; 22.30 Portugieſiſche Muſik; 23 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 23. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, f eee 8.05 Wetter, Schneebericht; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Chriſtliche Mor⸗ genfeier; 9 Kleiner Bauernkalender; anſchließend Straßen⸗ wetterbericht; 9.15 Chorgeſang; 9.45 Dichter im Dritten Reich; 10 Neujahrsappell der SA.⸗Gruppe Weſtmark; 10.30 Ewiges Deutſchland; 11.15 Dichter und Kämpfer, Hörfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder: Das Spitzen⸗ tuch der Königin, lustiges Kaſperleſpiel; 14.30 Uns gehört der Sonntag, Schallplatten; 15.15 Deutſche Scholle; 16 2 mit Berichten von der Europameiſter⸗ ſchaft im Eiskunſtlauf der Frauen und von der Internalio⸗ nalen Winterſportwoche Garmiſch⸗Partenkirchen 1988; 17 Nachmittagskonzert; 18 Brettl von geſtern und heute, ver⸗ gnügliche Stunde; 19 pie Nachrichten, Wetter; 19.10 Kla⸗ viermuſik; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Das glück- liche Ende, aus bekannten retben; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneeberichte, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.25 Internationale Winterſportwoche Garmiſch⸗Partenkir⸗ chen 1938, Funkberichte; 22.45 Wir bitten zum Tanz; Montag, 24. Januar: 2 11.50 Die fliegende Uhrmacherſchule; 15.15 Für unſere Kinder: 15.45 Der Svort der Jugend: 19.15 Stuttgart Im Kadſpork bringt die Stuttgarter Stadthalle am Samstag einen Ste⸗ her- Hünder kampf Deutſchland(Metze/ Ifland) 85 Schwe (H. Suter/ Wanzenried), während die Berliner Deutſchland⸗ halle mit einem Steherkampf Deutſchland(Schön/ Stach)— Ausland(Lemoine/ Neulemann) aufwartet und außerdem ein internationales Omnium zur Abwicklung bringt. In Dortmund gibt es am Sonntag reine Amateurrennen mit einem Mannſchaftsfahren im Mittelpunkt. Am Samstag ſtarten Hoffmann/ Pützfeld in Antwerpen, während die tra⸗ ditionellen Pariſer Sonntagsrennen ohne deutſche Beteili⸗ gung bleiben. Unter„Verſchiedenes“ ſeien die beiden Tenniskämpfe Mannheim— Frankfurt a. M. und Hamburg— Berlin, die deutſchen Hochſchul⸗Meiſterſchaften im Boxen, Fechten. Turnen und Geländelauf in Greifswald erwähnt. Sport in Kürze Sechs Nakionen beteiligen ſich an den Bobrennen, die im Rahmen der 2. Internationalen Winterſportwoche auf der Olympiabahn in Garmiſch⸗Partenkirchen veranſtaltei werden, und zwar neben Deutſchland, Frankreich, Belgien, Amerika, Oeſterreich und die Schweiz. Pol.⸗Meiſter Koller(Stuttgart) gewann bei den Ski⸗ Ausſcheidungskämpfen des Inſpektionsbereichs Baden, Württemberg⸗ Hohenzollern am Dienstag den Abfahrtslauf in 1:38 Minuten. Achille Varzi wird in der kommenden Rennſaiſon den „Grand⸗Prix“⸗Wagen von Maſerati fahren. Neben ihm wurden von Maſerati Troſſi, Corteſe, Marazza und Recco verpflichtet, während Nuvolari, Farina, Tadini und Pin⸗ tacuda für„Alfa⸗Romeo⸗Rennſport“ fahren. John Mikkaelſſon, Schwedens Weltrekordgeher, wurde eingeladen, am 24. April an einer großen internationalen Ge n die in A teilzunehmen. Ein Vierländerkampf im kraßenfahren für Amateure ſoll im Juni in der Nähe von Stockholm veranſtaltet wer⸗ den. Deutſchland, Schweden, Holland und Dänemark ſollen die Gegner ſein. Dänemark und Deutſchland haben ihre Zuſagen bereits gegeben. Roland Bamberg, die bekannte bayeriſche Ringerſtaffel, wurde bei ihrem Auftreten in Thüringen zweimal beſiegt Gegen den TuS Viernau unterlagen die Bayern 8112 und gegen Jugendkraft Zella⸗Mehlis ſogar 2:14. Am die Fußballmeiſter ſchaft Neue Termine im Gau Baden. 8 Für die reſtliche Spielzeit der Meiſterſchaft im Gau Baden wurde der Terminkalender geändert. Er hat nun fol⸗ gendes Ausſehen: 23. Januar: Vf. Neckarau— Sog. Sandhofen VfR. Mannheim— F. Kehl Germania Brötzingen— VfB. 30. Januar: SV. Waldhof— 1. FC. Pforzheim VfR. Mannheim— Pf. Neckarau FV. Kehl— VfB. Mühlburg Freiburger Fc.— Germania Brötzingen; 6. Februar: VfR. Mannheim— BfB. Mühlburg Vf. Neckarau— Freiburger FC. FV. Kehl— SpVg. Sandhofen 1. FC. Pforzheim— Phönix Karlsruhe 13. Februar: SV. Waldhof— BfR. Mannheim SVg. Sandhofen— Germania Brötzingen VfB. Mühlburg— Freiburger FCC. FV. Kehl— Phönix Karlsruhe 20. Februar: SV. Waldhof— Vf. Neckarau Freiburger Fc.— SVg. Sandhofen Germania Brötzingen— FV. Kehl VfB. Mühlburg— 1. FE. Pforzheim 27. Februar: FV. Kehl— VfR. Mannheim Germania Brötzingen— SV. Waldhof 6. März: SV. Waldhof— Phönix Karlsruhe VfR. Mannheim— 1. FC. Pforzheim Germania Brötzingen— Vf. Neckarau FV. Kehl— Freiburger FC. 13. März: VfL. Neckarau— Phönix Karlsruhe Freiburger Fc.— SB. Waldhof Mühlburg; ſpielt auf; 21 Zeppelinkapitäan Ernſt Auguſt Lehmann, Erin⸗ nerungen; 21.15 Orcheſterkonzert; 22.20 Internationale Win⸗ terſportwoche Garmiſch⸗Partenkirchen 1938, Funkbericht; 22.35 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 25. Januar: 11.50 Die Axt im Hauſe; 15 Lebendiger Grenzwall im deutſchen Oſten; 15.15 Für die Frau; 15.45 Das Volk er⸗ zählt; 19.10 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 21 Das tote Herz, Hörſpiel; Garmiſch⸗Partenkirchen 1938, Funkbericht; Mittwoch, 26. Januar: f 11.40 Deutſche Scholle; 15.15 Eine halbe Stunde Pimp⸗ 19.10 Unterhal⸗ tungskonzert; 21 Fremdenſitzung des Mainzer Karnevalver⸗ eins; 22.20 Fremdenſitzung des Mainzer Karnevalvereins, fenlatein; 15.45 Aus Kunſt und Kultur; Fortſetzung; 22.30 Anterhaltung und Tanz, Schallplatten. —.——..——..——— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 22. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Peter⸗ chens Mondfahrt. Ein Märchenſpiel von Gerdt von Baſſewitz. Anfang 14.30, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete G 13 und 1. Sondermiete G 7 und für die NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude“, Mannheimer Kul- turgemeinde Abt. 233 bis 235: Maze ppa. Oper von Peter Tſchaikowſty. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Ahr. Son rag, 48. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Peter⸗ chens Mo 151 9 51 Ein Mächenſpikl 195 80 von Haſſewitz. Anfang 14.30, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete H 13 und 1. Sondermiete H 7 und für die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Mannheimer Ku turgemeinde Abt. 367 bis 369: Ein Masken ba Oper von Verdi. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. tauſch von Gutſcheinen aufgehs ben, 5 22.20 Internationale Winterſportwoche F arne