2 Nr. 21 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 26. Januar 1938 Deutſchlands neue Städte Das Jahr 1938 wird das Geſicht der Reichshauptſtadt weſentlich verändern. Das Stadium des Neubaues beginnt. Schon iſt die Erweiterung der Reichskanzlei in der Voß⸗ ſtraße erheblich fortgeſchriktten; das Gleiche gilt vom Neu⸗ bau des Propagandaminiſteriums und von der Vergröße⸗ rung des Reichsverkehrsminiſteriums. Das große Projekt des neuen Flughafens in Tempelhof nähert ſich ſeiner Voll⸗ endung; das Gleiche gilt für die Reichsmünze und die Reichsbank. Der Führer hat vor kurzem den Grundſtein u der neuen Hochſchulſtadt gelegt. Als erſtes Ge⸗ bäude wird hier die wehrtechniſche Jakultät erſtehen. Dane⸗ ben laufen die großzügigen Arbeiten zum Ausbau der Oſt⸗ weſtachſe, und zum Frühlingsbeginn werden auch die Ver⸗ änderungen vor ſich gehen, die mit dem Stadtgelände an der Potsdamerſtraße berbunden ſind. Gleichzeitig mit die⸗ ſen Bauten des neuen Deutſchland hat aber auch die Stadt Berlin ihr eigenes Bauprogramm verkündet. Die U⸗Bahn wird bis Stößenſee weitergeführt werden, Krankenhäuſer, Badeanſtalten und neue große Wohnblocks werden den be⸗ völkerungspolitiſchen Notwendigkeiten Rechnung tragen. Mit dieſer Umgeſtaltung der Reichshauptſtadt iſt eine ganze Reihe von Problemen entſtanden, die einer groß⸗ zügigen Löſung harren. Das wichtigſte Problem iſt nach wie vor das Verkehrsproblem. und die neuen Ach⸗ ſen dienen ja gerade dazu, dieſes Problems Herr zu wer⸗ den. Wir haben während der Olympiade geſehen, wie ein Mehr von 70000 Autos ganz neue Situationen ſchuf. In abſehbarer Zeit wird aber ein ſolches Anwachſen des Kraft⸗ wagenverkehrs zu einem Dauerzuſtand werden, und des⸗ halb ſind Notlöſungen nicht mehr am Platze, ſondern jetzt iſt die Zeit und die Stunde, um großzügig vorzugehen, da⸗ mit kommende Geſchlechter nicht wieder Fehler in der Ver⸗ kehrspolitik feſtſtellen können, wie wir das heute tun müſ⸗ ſen. Das gilt vor allem für den allzu mangelhaften Aus⸗ bau des UÜ⸗Bahnnetzes. Die Berliner U⸗-Pahn iſt nur ein Torſo, wenn man ſie mit den Verkehrsmöglichkei⸗ ten der Untergrundbahnen anderer Weltſtädte wie z. B. Londons und Paris' vergleicht. Die neuen Achſen haben gewiß ihre repräſentative Bedeutung, aber ſie ſind nicht Prachtſtraßen in einem üblen Sinne, ſondern ſte ſind gleich⸗ eitig Ausfalltore und Ausfallſtraßen für ein neugzeitliches Berlin. Bismarck erwog ſeinerzeit Aehnliches, als er ſich zum Förderer der großen Ausfallſtraße im Weſten. des Kurfürſtendammes, machte. Der Gedanke war gut, aber was hat das wilhelminiſche Zeitalter aus dieſem Gedan⸗ ken gemacht? Da ſind die Löſungen, die Napoleon III. mit dem Städtebauer Haußmann in Paris durchführte und die ſpäter in Brüſſel nachgeahmt wurden, bei weitem große giger geweſen. Damals hat man in dieſen Städten Licht und Luft geſchaffen und hat doch das Alte, das erhaltens⸗ wert erſchien, erhalten. Der Generalinſpekteur für die Um⸗ geſtaltung der Reichshauptſtadt, Profeſſor Speer, hat vor kurzem auf das friderizianiſche Berlin verwieſen und die Großzügigkeit dieſer Anlage in das rechte Licht geſtellt. Man muß die Einwohnerzahl des friderizianiſchen Berlin mit der Millionenſtadt von heute verglichen, wenn man er⸗ kennen will, wie zielklar damals vorgegangen wurde. Noch immer harrt auch in Berlin das City⸗Pro⸗ gramm der Löſung. Man kann die City in Berlin nicht auf den Kreis Friedrichſtadt beſchränken, ſondern die Ber⸗ liner Eity reicht heute vom Alexanderplatz bis zum Kur⸗ fürſtendamm. g Was ſo für Berlin gilt, gilt auch für alle die Städte, die vom Führer in erſter Linie für den Umbau vorgeſehen ſind. Es gilt aber auch für die Städte, in denen aus eigener Kraft Neues geſchaffen wird. In der Alt⸗ end ſind neue Wege und neue Löſungen angebahnt worden. So hat es ſich als zweckmäßig erwie⸗ ſen, von innen her zu erneuern, was zu erhalten ſich lohnt. Die neue Induſtrialiſierung Deutſchlands wird in Zukunft nicht ſo ziellos und planlos verlaufen, wie das im libera⸗ liſtiſchen Zeitalter der Fall war. Reichsplanung und Landesplanung finden hier große Aufgaben vor, die großzügig gelöſt werden ſollen. Im Neubau deutſcher Städte wollen auch die Luftſchutz forderungen in zeitgemäßer Weiſe berückſichtigt ſein. und ebenfalls ſpielt das Problem Autoomnibuſſe oder Straßen⸗ bahn eine nicht geringe Rolle. Es gibt ja heute eine For⸗ derung, die, nach dem Beiſpiel anderer Weltſtädte, ver⸗ langt, daß die Straßenbahnen zum mindeſten in den Hauptſtraßen verſchwinden ſollen. Hier darf das Kind nicht mit dem Bade ausgeſchüttet werden, denn es iſt immer noch ſo, daß die Straßenbahnen weniger Verkehrsfläche benötigen als der Omnibus, daß ſie alſo im Hinblick auf die Beförderungsziffer einen geringen Raum einnehmen. In allen deutſchen Städten wird in Zukunft aber auch das Kleinſiedlungsproblem eine wichtige Rolle ſpielen. Der Reichsarbeitsminiſter hat vor kurzem die Vor⸗ ſchriften für das Kleinſiedlungsweſen weſentlich e und es wird ſich nun zu zeigen haben, ob eine Wandlung, d. h. eine ſtärkere Verlagerung zum Siedlungsbau hin eintritt. Dann aber muß beachtet werden, daß nicht nur dle neuen Städte ein neues Geſicht zeigen ſollen, ſondern daß auch der Stadtrand, die Vorſtädte vom Geiſt der neuen Zeit erfüllt ſind. Das iſt zum Beiſpiel in Paris röl⸗ lig vergeſſen worden. So ſchön die Seine⸗Stadt in ihrer Lage und in ihrem hiſtoriſchen Aufbau iſt, ſo häßlich ſind die Vorſtädte. Die Reichsregierung hat Geld genug zur Verfügung geſtellt, damit hier Großes geſchaffen werden kann. Es kommt nun darauf an, daß der Anreiz zur Ini⸗ tiative auch ergriffen wird. Der Bau der Rieſenbrücke über die Elbe wird in Ame⸗ rika mit größtem Intereſſe verfolgt, zumal man in den Vereinigten Staaten bisher des Glaubens war, durch die gigantiſchen Bauten der George⸗-Waſhington⸗Brücke über den Hudſon in Newyork und die Brücke über das Goldene Tor in San Franzisko Glanzleiſtungen im Brückenbau vollbracht zu haben, die kaum mehr zu überbieten ſeien. Daß die Anregungen ſowie die Pläne zum Bau der Ham⸗ burger Brücke vom Führer ausgegangen ſind, wird in Amerika von der 1 15 neben den bisher bekannten Grö⸗ ßenangaben als beſonders bemerkenswert verzeichnet. Werkſcharen an die Front! Neugliederung der Werkſcharen— Sprecher und Vollſtrecker des Sozialismus des Betriebes NS Durch die kürzlich getroffene Anordnung Dr. Leys über die Neugruppierung der Werkſchareneinheiten in den Betrieben kam die ehemalige Einteilung der Betriebs⸗ werkſchar in Trupps in Fortfall. An ihre Stelle ſind die Arbeitsgruppen getreten. Damit iſt die konſequente Durch⸗ führung der Werkſcharen nach den Geſetzen der Betriebs⸗ geſtaltung vollendet. Die Werkſchar iſt eine Gemeinſchaft mit ganz beſonderen Aufgaben. Für ſie iſt deshalb die übliche Formationsunter⸗ teilung, wie ſie etwa SA und ½ mit ihrer Gliederung in Trupps, Stürme uſw. beſitzen, nicht angebracht. Sie behält jetzt lediglich eine Unterkeilung in Rotten bei, die im allgemeinen zehn Mann umfaſſen und gliedert ſich in drei große Arbeitsgruppen: Berufserziehung, Geſundheits⸗ weſen und Kraft durch Freude. Es ſind jene drei großen Arbeitsgebiete der DA, die ſich von nun an in der Be⸗ triebswerkſchar widerſpiegeln, die die Hebung des Lebens ſtandardes des deutſchen Schaffenden erſtreben; jene drei Arbeitsgebiete, die die berufliche Ertüchtigung, die Erhal⸗ tung der Arbeitskraft und die Geſtaltung der Freizeit und des Feierabends des Schaffenden umfaſſen. Die Werkſchar iſt mit dieſer Beauftragung durch den Reichsleiter der DA letztlich der Träger der weſentlichſten Pläne der Deutſchen Arbeitsfront geworden. Sie iſt mehr als je der aktiviſtiſche Stoßtrupp des deutſchen Betriebsſozialismus. Dieſe Entwicklung iſt nicht erzwungen, ſie ergab ſich viel⸗ mehr zwangsläufig aus dem bisherigen Einſatz der Werk⸗ ſchar. Wo überall in deutſchen Betrieben aktiv an der ſozia⸗ liſtiſchen Formung gearbeitet wurde, war bisher die Werk⸗ ſchar in vorderſter Front. Mit der Bildung von Geſundheits⸗ trupps, mit der Durchführung des Kataſtrophenſchutzes, mit ihrem planvollen Einſatz beim Bau von Sportplätzen, von Anlagen nach den Gedanken von„Schönheit der Arbeit“, mit den Aktionen, die die Werkſchar im Dienſte des Vier⸗ jahresplanes durchführte, hat ſie ſich ſtets als das einſatz⸗ bereiteſte, ſchlagkräftigſte Inſtrument der verantwortlichen Männer der Deutſchen Arbeitsfront erwieſen. Es iſt ee e e e mit der Anordnung Dr. Leys ihre endgültige Anerkennung fand. Die Werkſchar hat es nie als ihre Aufgabe betrachtet, in ſchmucker Uniform lediglich ein dekorativer Rahmen großer Feſtlichkeiten zu ſein. Die einheitliche ſoldatiſche Kluft war ihr ſtets wie auch die ſtraffe, diſziplinierte Form, nach der ſie ſich bewegte, nur das äußere Bild einer kämpferiſchen, entſchloſſenen Haltung. Der Haltung des neuen deutſchen Arbeiters, des Soldaten im Betriebe. Wie draußen im Ge⸗ lände der Waffenträger der Nation im Auftrage des Füh⸗ rers ſeine e ausbildet zum Schutze der Arbeit, ſo ſteht der Schaffende an der Maſchine als Soldat der Ar⸗ beit im gleichen Auftrage des Führers. Nicht mit dem ort hat der Werkſcharmann ſei⸗ nen Nationalſozialismus zu beweiſen, ſondern in den tau⸗ ſend Mühen des Werktages muß er ſich mit dem Herzen einſetzen. Kamerad im Alltag zu ſein, iſt der Wille der Werkſchar, guter Kamerad, der jede Sorge und jede Arbeit mitträgt. er darum auch am Feierabend das fröhliche Wort f det, den rechten Ton, der zu Herzen geht und den anderen mit einem naſſen und einem trockenen Auge lachen läßt. Man hat ſich oft ge it, warum gerade die Werkſchar einen ſo ſtarken Impuls auf die e tung der deutſchen Betriebe ausüben konnte. Man hat ſich überhaupt gefragt, wieſo es möglich iſt, daß dieſe Werkſchar; in der man urſprünglich nichts als einen leiſe belächelten „Feierabendgeſtältungsverein“ ſah, zu einer ſo mächtegen FFFFFPUPUDUUVCUVUCVCbCbCbCbCbCbCTbTbCbUbCbCVDbVbDUVbUCbVUVDVDVDVCVDUDVUVDUVUVUDVUPV—H—wV—V—VwVwVwVwV—wV—VwVwV—wVw—w—w—w—VÄVw—F—w——ÄFG+G+FvDT(+G+*+EBͥ—ꝑjlfllV11+áuW—Ä—u—u—u———bKÄ—K—Ä—Ä—Ä——— Bernd Holger Bonſels über ſich ſelbſt. Wie bekannt, führt die Mannheimer Schauſpielſchule 4 am 27. Januar 1938 das Schauspiel Die Hexe! von Bernd Holger Bonſels auf, Das Stück geht an dieſem Abend zum erſten Mal über die Bühne. Der Dichter hat der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater dieſe Zeilen zur Verfü aug geſtellt, die wir mit unſerm Ein⸗ verſtändnis veröſfent chen. Ich war eigentlich immer Schauſpieler. Seit ich auf meinen Beinen ſtehen kann. Erſt waren es die Eindrücke gern beſuchler Kindervorſtellungen im Gärtnerplatzthealer zu München, welche ſich— wenn Sie mir den etwas ſonder⸗ baren Ausdruck geſtasen wollen— auf unſerem Speicher zwiſchen Tuchbehängen, Balken und alten Koffern nieder⸗ ſchlugen. Mein Bruder, der jetzt Muſiker iſt, veranſtaltete dort mit mir„Opern“ und„Dramen“. Wir waren wohl vier und fünf Jahre alt. Das Orcheſter beſtand aus Mund⸗ und größere Aufgaben zuſchob. Ich ſpielte den 1 „Sch au Die Schule beſuchte ich etwa ſo gründlich wie mein Vater, Waldemar, Bonſels, der in ſeinen Jugenderinnerungen ſeſt⸗ ſtellt, daß er jede einzelne Klaſſe zweimal durchlauſen habe. Mit neunzehn Jahren trat ich dem Nationaltheater in Weimar als Schauſpieleleve bei, flog aber, weil ich frech war. Darauf wurde ich nach Roſtock engagiert, wo ich drei Jahre Chargen ſpielte. Abermals drei Jahre war ich als Sprecher am ehe⸗ maligen bayriſchen Rundfunk in München verpflichtet. Dort erhob ſich meine Eitelkeit zu der Gewißheit, daß ich der Menſchheit anderes mitzuteilen hätte, als die tägliche No⸗ tierung der Schlachtviehpreiſe. Ich fuhr nach Italien und verſuchte mich diesbezüglich ſchriftlich. Es erſchien eine No⸗ velle, ein Kurzroman,— hätte ich ſie lieber noch nicht ge⸗ ſchrieben! Ich ging wieder zum Theater. In Berlin hakte ich als„Bellmaus“ in Freytags„Journaliſten“ den erſten Szenenapplaus und Kritilen, die mich meine Heimkehr zur Bühne nicht bereuen ließen. Jetzt begann ich, Stücke zu ſchreiben. Zu meiner Entſchuldigung ſei aber geſagt, daß ich dem Theater auch als Schauſpieler treu geblieben bin. Ueber meine„Hexe“ kann ich nichts ſagen. Ich ſtelle mir vor, daß ein junger Schreiber erſt nach der Erfahrung einer Darſtellung ſeiner Stücke abſehen kann, wo er Fehler begangen hat. Bei der Niederſchrift habe ich verſucht, mir als Schauspieler über jedes Wort Rechenſchaft abzulegen a ſeiner unmittelbaren Notwendigkeit. Die Re⸗ lexion habe ich verbannt. Meine Abſicht war, nur diejenigen Momente ſagen und handeln zu laſſen, die aus dem Augen⸗ blicke der Empfindung unmittelbar geboren werden müſſen. So fehlt es in meinem Stück an iche Betrachtung. Ob in Martin Luſerkes„Anſichtbare Elephanten“, meine erſte Atragende Rolle“.— 55 5 g. 5— es hierdurch an Anſchaulichkeit und Unmittelbarleit gewonnen hat, muß die Darſtellung Erweiſen 2 Formation ſich in kurzer Zeit entwickeln konnte. Allein die treue Erfüllung auch der kleinſten Tagespflicht war es, die die Werkſchar als überzeugenden Sprecher unſerer ſoziali⸗ ſtiſchen Idee im Betriebe erſcheinen ließ. Nur die inimer und immer wieder nachſtoßende Zähigkeit, mit der die Werkſchar ein einmal angepacktes Problem löſte, errang ihr die Achtung der deutſchen Schaffenden. Und die Tatfache dazu, daß der Mann, der beim Morgenappell in der Werk⸗ ſcharuniform vom Nationalſozialismus ſprach, dann an der Maſchine in langen Arbeitsſtunden bewies, daß er ein guter Kamerad war, ein Kerl, der zupackte und harte Fäuſte hatte! Es ſind bewährte Truppen, denen Dr. Ley mit ſeiner Anordnung die drei großen Arbeitsgebiete zugewieſen hat. Noch mehr als bisher ſind ſie jetzt Stoßtrupp für die Be⸗ triebsgemeinſchaft, ſtehen ſie für die Aufgaben des Betriebs⸗ obmannes zur Verfügung. Der Berufswalter, der Geſund⸗ heitswalter, der Kdßß⸗Wart, der Betriebsſportwart— ſie alle gehören jetzt zu den fachlichen Beratern der Werkſchar. Der Werkſcharmann wird die Erziehung des Be⸗ rufsnachwuchſes beobachten. Er wird dafür Sorge tragen, daß den Lehrlingen wirklich etwas beigebracht wird, er wird zu verhindern wiſſen, daß man ſie zum Brötchen⸗ holer und zum Hofkehren verwendet. Er wird ſeine Arbeits⸗ kameraden in unermüdlichen Hinweiſen zum Beſuche von Arbeitskurſen bewegen, damit ſie ſich in den Ve hungswerken der Deutſchen Arbeitsfront zuſätzliche Kennt⸗ niſſe erwerben. Die Werkſchar wird es nicht zulaſſen, daß man künftig die Schutzbrille auf die Stirn ſchiebt oder ohne Gläſer aufſetzt. Sie wird nicht ruhen ehe nicht Schutzvor⸗ richtungen an den Maſchinen ſind, ſie wird für eine hygieniſch einwandfreie Entlüftung ſorgen und für die Er⸗ leichterung der Frauenarbeit. Räume werden friſch geſtri⸗ chen, Fenſter geputzt, kleine Vorgärten angelegt, jetzt, da die Arbeitsgruppe Kraft durch Freude der Werkſchar im Be⸗ triebe ſchafft. Und was man errichtet hat, wird die Werk⸗ ſchar ſauber und ordentlich zu erhalten wiſſen, daß nicht nach einem Jahre die oft mühſam erkämpfte Schönheit des Betriebes wieder beſchmutzt oder beſudelt wird von nachläſ⸗ ſigen und liederlichen Kameraden. Der praktiſche Erfolg dieſer Neueinteilung wird nicht auf ſich warten laſſen. Die Anordnung Dr. Leys hat einen Motor angeworfen, gegen deſſen geballte Kraft es keinen reaktionären oder oppoſitionellen Widerſtand gibt. Mit ihm marſchieren ſie in das neue Arbeitsjahr, tämpfen ſie weiter 1 die Hebung des Lebensſtandardes ihrer Arbeitskame⸗ raden. FEET Sporinachrichten. Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaft in Schonach. Auf der neuerbauten Langenwald⸗Schanze in Schonach wurde in Anweſenheit von etwa 2000 Zuſchauern der zweite Teil der Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaften erledigt. Eine Ueber⸗ raſchung gab es inſofern, als Artur Scherer⸗SC. Schonach (SS.⸗Sportgemeinſchaft Schonach), der am Samstag Lang⸗ laufſieger der Klaſſe 2 in der zweitbeſten Zeit geworden war, ſich in den Beſitz des Titels ſetzen konnte und dabei bekannte Läufer wie den Vorjahrsſieger Richard Morath, Otto Pfaff und den Freudenſtädter Finkbeiner hinter ſich ließ. Im Sprunglauf belegte er mit Weiten von 47,45 und 47,50 m und der Note 311,8 den dritten Platz. Richard Morath(SC. Freiburg) hatte Pech. Er ſtürzte beim zwei⸗ ten Sprung und wurde ſo ſeiner Ausſichten auf den Titel beraubt. Bei den Springern der Klaſſe 1 überragte Oskar Hättich, der 48,51 und ſchließlich 51,50 m ſtand und damit die größte Weite des Tages erzielte. Mit der Note 344,3 war ihm der erſte Platz nicht ſtreitig zu machen. Der Lang⸗ laufſieger der Klaſſe 1, Marx Finkbeiner,(S A.⸗Kampfſpiel⸗ gemeinſchaft Freudenſtadt), kam im Sprunglauf mit der Note 244,7 nur auf den neunten Platz. In der Klaſſe 2 ſetzte ſich der Neuſtadter Alfons Beckert mit der Note 2673 und Sprüngen von 37,38 und 37 m auf den erſten Platz. Bei den Jungmannen kam der Furtwanger Oehler mit der Note 308,1 und Sprüngen von 43,5, 42,5 und 46,5 m zum Sieg. Mit dieſer Note wäre er bei den Senioren auf den achtbaren fünften Platz gekommen. Beſonders tat ſich noch der erſt 14jährige Adolf Petrino(Schonach) hervor, der 39,39 und 39,5 m ſtand und mit der Note 275,6 auf den dritten Platz kam. Badiſche Ringermeiſterſchaften. Die badiſchen Meiſterſchaften im Ringen der griechiſch⸗ römiſchen Stilart, die auch in dieſem Jahre wieder in drei verſchiedenen Orten ausgetragen werden, wurden mik den Turnieren im Feder⸗ und Mittelgewicht eingeleitet. Im Federgewicht konnte Meiſter Brunner(Feudenheim) infolge Erkrankung ſeinen Titel nicht verteidigen. Der Karlsruher Jenne war all ſeinen Mitbewerbern überlegen und ſicherte ſich Meiſterſchaft und Teilnahmeberechtigung an den deutſchen Meiſterſchaften. Den z. UNlatz erkämpfle ſich überraſchend Krauter(Mannheim) vor Feldwebel Polz(Durlach). Um die zweite Vertrelerſtelle des Gaues Baden bei der deutſchen Meiſterſchaft dieſer Gewichtsklaſſe haben ſich Krauter und Brunner in einem beſonderen Entſcheidungskampf auseinander⸗ zuſetzen.— Im Mittelgewicht ſah es anfänglich nach einem Siege des alten Kämpen Kornmaier(Hornberg) aus, der durchweg Siege errang und auch den Feudenheimer Schmitt ſchlug. Nach einer Niederlage durch Feldwebel Hahl(Bruch⸗ ſal) fiel Kornmaier jedoch zurück und machte damit für Schmitt den Weg zur Meiſterſchaft frei. In ſeinem letzten Kampf hatte Schmitt allerdings erſt den Sandhöfer Ignor zu beſiegen. Nach kurzem Kampf gelang 105 das Meiſter⸗ ſtück. Den zweiten Platz 8 Ignor(Sandhofen) vor Hahl(Bruchſal) und Berne(Lahr). 5 —— Braddock bezwingt Farr Im Madiſon Square Garden in Neſw Jork, der ſehr gut beſetzt war, wurde der beſonders in Eugland mit Spannung erwartete Kampf zwiſchen dem engliſchen 0 meiſter Farr und dem amerikaniſchen Exweltmeiſter raddock ausgetragen. Der Engländer ging als 155 avorit in den Ring und bot auch eine recht anſprechende Leiſtung. Braddock, deſſen ganze e Boxerlaufbahn auf dem Spiel ſtand, zeigte ſich von 1 eſten Seite und erhielt zum Schluß den Puntiſteg zugeſprochen. ö Das Urteil kommt ſehr überraſchend, doch wird aus New Vorl berichtet, daß es durchaus korrekt ſei. Man will den Sie⸗ 1185 des Kampfes in die de 5 5 die dem Sieger aus dem Weltmeiſterſchaftskampf Schmeling Louis die Krone streitig machen ſollen. VVA ö Ehrenpreis von Dr. Frick für die Eisſegelwoche in Ange burg. Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern, D Frick, hat für die in der Zeit vom 24, bis 27 Februar in Angerburg ſtattfindende 10. wee oche Ebrenpreis für die 20⸗Quadratmeter⸗Klaſſe geſt ftet. eihe der Titelanwärter einreihen, iſt denn los? Iſt was paſſiert?“ rand und umſchlang ſie. 150 Jahre Auſtralien Ein Deutſcher gründete Sydney. Im Jahre 1779 machte Sir Joſeph Banks, ein eng⸗ liſcher Seefahrer und Naturwiſſenſchaftler, der Cook auf ſeiner erſten Reiſe begleitet hatte, einem Unterhauskomitee den Vorſchlag, an der Botanybucht in Neuſüdwales eine Verbrecherkolonie zu gründen. Das Problem der Unter⸗ bringung der Kriminellen war für England brennend ge⸗ worden. Es gab mehr als anderthalb Hundert Kapital⸗ verbrechen; ein Taſchendieb, der ſeinem Opfer mehr als einen Schilling ſtahl, konnte gehenkt werden, und obwohl man mehrere Dutzend Uebeltäter oft gleichzeitig auf⸗ knüpfte, ſo blieben doch noch genug in den Gefängniſſen zurück, die überfüllt waren. Man hatte ſchon Verbrecher nach Amerika deportiert, aber das war, nachdem die Ver⸗ einigten Staaten ſelbſtändig geworden waren, nicht mehr. möglich. So wurde der Vorſchlag von Banks an⸗ genommen. Die Botanybucht ſchien geeignetes Land zur Koloni⸗ ſation zu ſein. Die Ausführung des Planes wurde einem Kapitän der Kriegsmarine, Arthur Philipp, Sohn eines aus Frankfurt a. M. eingewanderten Deutſchen, über⸗ geben. Er ſtand im 49. Lebensjahre, als er 1787 von der Jnſel Wight abſegelte. Bei ihm befanden ſich 1000 Per⸗ ſonen, davon waren 717 Sträflinge. Am 18. Januar 1788 kam Philipp mit ſeiner Flotte in Botanybay an. Aber der Ort erwies ſich als ungeeignet zur Anſiedlung. Philipp fuhr weiter nach Port Jackſon, einem Hafen, dem Cook ſelbſt gar keine Beachtung geſchenkt hatte— Port Jackſon wurde er ironiſch nach dem Matroſen genannt, der ihn vom Krähenneſt des Kapitänſchiffes aus geſehen hatte—, und dort fanden ſich alle Vorausſetzungen für die Anlage der Kolonie: ein geräumiger, natürlicher Hafen, ſumpffreies Land, ein Süßwaſſerfluß und Wald. Am 26. Januar wurde die engliſche Flagge an der Stelle gehißt, an der jetzt die Stadt Sydney ſteht. Der 26. Januar iſt das Datum, an dem der Erde kleinſter und jüngſtentdeckter Erdteil die Hundertfünfzig⸗ jahrfeier ſeiner Hauptſtadt und damit auch die Hundert⸗ fünfzigjahrfeier des beſiedelten Erdteils Auſtralien feiert. Denn vor der Gründung durch Arthur Philipp hatte ſich keine dauernde Siedlung von Europäern in Auſtralien be⸗ funden. Philipp iſt der erſte Gouverneur des Landes ge⸗ worden. Wenn wir uns ſeiner deutſchen Abkunft erinnern, ſo wollen wir auch daran denken, daß es ein Deutſcher war, Leichardt, der als erſter noch unerforſchte Teile des Landes durchforſchte und die Grundlagen ſchuf für die weitere Durchforſchung des fünften Erdteils. Philipp hat über die mannigfachen und abwechſlungsreichen Schickſale ſeiner Gründung ein Buch geſchrieben, das den Titel „Gründung der Strafkolonie Sydney“ führt(Sydney wurde die Stadt zu Ehren des damaligen Lords der Admiralität genannt). Wir entnehmen dem Buch„Die Ureinwohner von Auſtralien und ihre Gebräuche“ mit Ge⸗ nehmigung des Verlages Brockhaus, Leipzig, einen Ab⸗ ſchnitt: 5 Die Eingeborenen von Neuſüdwales haben ſehr wenig Zierate; in der Hauptſache beſtehen dieſe in den Narben, die ſie ſich in die Haut einſchneiden, und in der Malerei, mit der ſie ſich anſtreichen. Die Männer tragen ganz kurze Bärte, die ſie wahrſcheinlich immer abſengen, um ſie ſo . 7 e 3 N e 0 8 Sag ſa æum Leben Roman von Bert Oehlmann. 13 Hanni Riedeler verließ an der Ecke Trautenauſtraße Kaiſerallee den Autobus der Linie 18— das heißt: eigent⸗ lich verließ ſie ihn nicht, ſondern ſprang höchſt undamen⸗ haft von der Plattform, bevor der Wagen hielt, rannte dann ſo aufgeregt in der Richtung zum Nikolsburger Platz davon, daß ſich ein Dutzend Menſchen, der Verkehrsſchutz⸗ mann einbegriffen, erſtaunt nach ihr umfah, und ver⸗ ſchwand ſchließlich im Hauſe Nummer 46. Hier erſt, im halbdünklen Flur, ſchöpfte ſie Luft. Eine Locke quoll widerſpenſtig unter der blauen Kappe hervor. Ein Schuhband hatte ſich gelöſt. Aber das waren Nichtig⸗ keiten gegenüber der entſetzlichen Geſchichte, die in der Mit⸗ tagszeitung ſtand. Sie ſtürmte weiter, überquerte den Hof und erreichte das Gartenhaus. Die Treppe bis hinauf zum vierten Stock nahm ſie im Rekordtempo. Nun ja, wenn man diplomierte Sportlehrerin iſt. Dann war ſie oben. Ein ſchwarz⸗weiß gehaltenes Emailleſchild blitzte ſie an:„Emma Bergemann— vor⸗ nehme Zimmer mit und ohne Penſion.“ Mit bebender Hand ſchloß ſie die Tür auf. Gottlob, Frau Bergemann war nicht zu ſehen. Aus der am Ende des langen Korridors gelegenen Küche erſcholl Tellergeklapper, und eine blecherne Frauenſtimme ſang das Lied vom ſtolzen Dragoner, der ſeinem Mädchen bis über das Grab hinaus die Treue hielt. Natürlich war es nicht Frau Bergemann, die da ſang, ſondern Pdem der Pen⸗ ſion einziges Dienſtmädchen. Die Luft auf dem Gang war dick und ſchwer. Es roch nach allerlei Dingen, vor allem nach Wirſingkohl und Abwaſchwaſſer, ein Duft, der in Hanni ſo etwas wie Uebelkeit erregte. Sie haſtete ihrem Iimmerchen zu, trat ein, ſchloß die Tür hinter ſich und ließ ſich mit einem Aechzen auf den Rand des noch ungemachten ettes niederſinken. Das aus dem Nebenzimmer hörbare Schreibmaſchinen⸗ geklapper h 0 plötzlich. Schritte klappten— und da kam auch ſchon Elſe Rübner erein, die Zimmernach⸗ barin und Freundin der beiden chweſtern Riedeler. Sie war eine kleine mollige Perſon, die eine Brille mit dicken Gläſern trug und ſich durch Anfertigung von Schreib⸗ maſchinenarbeiten recht und ſchlecht über Waſſer hielt, ſeit⸗ dem ſte ihre feſte Stellung bei der Seifengroßhandlung verloren hatte. „Hanni!“ rief ſie entgeiſtert, als ſie die Freundin in ſo aufgelöſter Stimmung erblickte.„Um Gottes willen— was Hanni Riedeler biß die Zähne zuſammen. Ruhe— nur Ruhe! Sich nicht noch mehr aufregen! Nicht den Kopf verlieren! Aber was können angeſichts ſo ſchrecklicher Dinge derartige Vorſätze nutzen. Sie kämpfte mit den Tränen. Aber da hockte Elſe Rübner ſchon neben ihr auf dem Bett⸗ „Hanni, ſo ſprich doch! Du ſiehſt ja aus wie eine Leiche!“ Hanni Riedeler ſchluckte ein paarmal.„Es iſt ja ſo furchtbar,“ murmelte ſie ſchließlich.„Meine Schweſter—“ Mit einem Aufſchrei ſprang Elſe auf die Füße. „Verunglückt?“ kurz zu halten. Einige Einge Ankunft mit vielem Vergnügen raſieren. zuweilen Hunde und verſchiedene kle borene ließen ſich bei unſerer In ihr Haar zähne, Scheren von Seekrebſen ine Knochen, die ſie mit Harz feſt⸗ Bei den Weibern hat man nie derart Zierat ge⸗ ſehen. Sie tragen zwar keine Kleider, ſcheinen aber doch gegen die Kälte nicht unempfindlich zu ſe den Regen ſehr übel zu empfinden. hat man geſehen rinde bedecken und am ganzen Le Aus dieſen Umſtänden ſchloß Bekleidung ihnen ſehr angeneh ſie nur bewegen könnte ſuchen und den Ge in und beſonders Bei einem Platzregen „daß ſie die Köpfe mit Stücken Baum⸗ ibe vor Froſt zittern. der Gouverneur, daß eine m ſein würde; wenn man die Engländer fleißiger zu be⸗ brauch der Kleider von ihnen zu lernen. Er hat ſich daher auch von der Regierung einen Vorrat von Hemden und Jacken ausgebeten, um dieſe unter den Eingeborenen zu verteilen. Gewöhnlich riechen il ihre Hautfarbe erſcheint d Trotz dieſer Unſauberkeit gebe Gerüchen Zeichen des Ekels v der ein Stück Schweinefleiſch berührt hat ſtarken Ausdruck des Unzvillens und ſeinen Finger hin, damit ſie und Fleiſch nehmen ſie in der Regel an, ſie meiſtens bald wieder weg. Welche Gebräuche ſie bei ihren Tote noch nicht zuverläſſig bekannt. fand man einige Erhöhungen hre Körper ſehr nach Oel, und den Schmutz noch dunkler. n ſie bei ſtarken widrigen Einer von ihnen, te, hielt mit einem Fkels den übrigen daran riechen ſollten. werfen es aber n beobachten, iſt An verſchiedenen Orten zodens, die den Grab⸗ Der Gouverneur ließ einige von dieſ In einem davon fand man eine halb Kinnlade, aber in den meiſten anderen nichts als Aſche. Aus der Lage dieſer Aſche ſah man Lange nach gelegen haben mu hoch über der Erde, ſo daß hatte brennen können. „daß die Körper der ßten und nur wenige Zoll, gerade noch ein Feuer darunter, Vermutlich waren die Leichen, ſo⸗ bald ſie verbrannt waren, locker mit Erde bedeckt worden. Gewöhnlich ſah man darüber noch Farrenkraut gebreitet, das mit einigen Steinen beſchwert war, Wind nicht wegführen ſollte. Anzahl und auch nie in der N gefunden worden. damit es der; Dieſe Gräber ſind nur in ähe ihrer Hütten pech und Glück mit einem Lokterielos. zlich wurde von einer Walliſerin in die feſtſtellen mußte, daß ſie ein Los ſchen Lotterie mit zoren hatte. Die Nachforſchungen ſein mußte. Die Unglückliche eilt veranlaßte eine Auszah Los. An einem ſpäten Schritte um das Hau laterne und ta niemand entde Aven berichtet der Weſtſchweizeri⸗ ) Franken ver⸗ ergaben, daß es geſtohlen e zur Polizei, lungsſperre über Abend hörte die Bäuerin ſchleichende s herum. Furchtlos nahm ſie die Stall⸗ ppte in den Schnee hinaus, konnte aber dort in die Küche hereinkam, das geſtohlene Los auf ohl eingeſehen, daß er mit dem nfangen kann und hatte es der Wut war es aber in drei Teile ſorgfältig zuſammen, ver⸗ Bank, um den ſchon einem Gewinn von 56 006 cken. Als ſie wieder rer großen Verwunderung ch. Der Dieb hatte w geſperrten Los doch nichts a Frau wieder zugeſtellt Aus zerriſſen. Die Bäuerin klebt Polizei und begab beklagten Gewinn ein — ů ů ů— Nein, nicht ſo— aber— ſah ſie auf dem Tiſch etwas poſtkarte ausſah. Mit einem wirklich eine Poſtkarte, und Stich durchs Herz— „Mach mich nicht verrückt, H. Aber Hanni Riedele Karte in der Hand und ſtändigte die als verloren 0 8 r ee Sie brach ab, denn jetzt erſt iegen, das wie eine Anſichts⸗ Satz war ſie dort. Es war ſie trug— Hanni gab es einen den Poſtſtempel Paris. anni. So rede doch endlich!“ r hörte gar nicht zu. Sie hielt die las, während die Buchſtaben vor gen zu verſchwimmen drohten was Lore, ihre um ein Jahr ältere Schweſter, unter dem vorgeſtrigen Datum „Meine liebe Hanni! Wir ſind 9 landet. Die Fahrt war wunderf denke nur, im el ein großartiger Menſch, vorne laube, daß ich diesmal das enn ich mich bewähre, wi Morgen ſende ich dir einen l ief, Für heute möchte ich ſchrecklich viele Autos gibt, ur Menſch unter der Sonne bin. G Hanni fühlte, wie es ih wollte dagegen ankämpfen, Und da kauerte ſie auch ſch und ſchluchzte herzzerbrechend— und Tag nich lücklich in Paris ge⸗ Jetzt wohnen wir, l. Doktor Stephani iſt hm und liebenswürdig. Ich eganten Grandhote Uer mir bald Zulage geben. angen und ganz ausführlichen r mitteilen, daß es hier ruß und Kuß Deine Lore.“ r heiß in die Augen ſchoß. Sie aber es war bereits zu ſpät. wieder auf dem Bettrand weinte, wie ſie s t mehr geweint hatte. ſe war faſſungslos. Sie wußte nichts. eiter tun, als Hanni imm den Mund aufzutun. Aber Hanni ergrub den Kopf in beide Hände. tlich, ſo unſagbar grauenhaft! Aufregung am ganzen Kör⸗ agſt, was geſchehen iſt, dann Ahnte nichts. dem ſteten m er wieder an⸗ ſteten Kampf um Lohn eigentlich von großen Schickſalsſchlägen frei geblieben. Sie hatte trotz ihrer 27 Jahre noch nichts erlebt, nicht einmal einen ſpannenden Liebesroman. Typ, auf den die Männerwelt fliegt. Sie hatte auch ſchon längſt reſigniert und ihr Leben auf ſich ſelbſt geſtellt. Schreibmaſchine klappern, Diktate ſchah eigentlich nichts. Ein Tag floß wie der andere dahin, und abgeſehen von dem ewigen Aerger mit Frau Berge⸗ mann kannte ſie nichts, was als außergewöhnlich zu be⸗ zeichnen geweſen wäre. Nun aber wankte zum erſtenmal der Boden zu ihren Füßen. Internationaler Scheckfälſcher — Verhaftung— Polizei! Sie rang nach Luft und preßte beide Hände gegen das Herz. Aber neben der Aufregung, die ſie gepackt hielt, wurde ihre ſtets weich geſtimmte Seele von Mitleid erfüllt— von Mitle liche Lore, die mit ſo großen Hoffnungen nach einem Jahre völliger Stellungsloſigkeit die Stellung bei Doktor Ste⸗ phani und dann, vier Wos en ſpäter, die Reiſe nach Paris angetreten hatte.. 0 1 onnte nichts w zuflehen, doch endl ſchluchzte weiter und v Ach, es war ja ſo entſe „Hanni!“ Elſe zitterte vor per.„Wenn du mir jetzt nicht f n 4 Ratlos brach ſie ab. Dann Bergemann, die ſchon etwas verkniffener Miene am Herd hrte zu Hanni zurüc Schluck, das beruhigt!“ Hanni wurde wirklich „Oh, dieſer Schuft!“ lief ſie in die Küche, wo Frau gemerkt zu haben ſchien, mit ſtand, zapfte ein Glas Waſſer l.„Komm, trink— nur einen ruhiger, aber ihre Tränen floſſen ſchluchzte ſie.„Dieſer erbärmliche „Wer denn? Von wem redeſt du?“ Da zog Hanni ein ſchnitt. Es half ja do bergen. Und vie Auf Elſe konnte man ſich ja Zeit, es ſtand ja in allen Eine fettgedruckte S ten der erſten Seite: „Internationaler Scheckfälſcher einer Geliebten in Paris verhaftet.“ ſtanden noch, wenn auch etwas kleiner, ch deutlich genug in die Augen ſpringend, Zeitungsblatt aus dem Buſenaus⸗ chts. So was ließ ſich nicht ver⸗ s ſogar gut, Elſe einzuweihen. zum Glück verlaſſen. Du liebe chlagzeile lief über alle dr als Frau Bergemann hereinka dem Leſer aber do die Zeilen: „Stephanis ſenſa Neuer Schlag gege Begleiterin der M im Grandhotel. rhindert. Seine beigehen was von Polizei gehört! Ihre Stimme 0 ö feindlich„Was iſt los, he? Verhaftung? Wer iſt verhaf⸗ tet worden? Ihre Schweſter?“ haftung? Wer iſt 0 5 Nundfunk⸗ Programme Neichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik, 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sende⸗ pauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrichten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 27. Januar: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18 Die Bläſer⸗ kameradſchaft, neue Muſizierform der HJ.) 18.45 Inter- nationale Winterſportwoche Garmiſch⸗Partenkirchen 193g, Funkbericht; 19.15 Die Frühglocke; 20 Zwiſchenſendung; 20.15 Tanz und Anterhaltung; als Einlage: Der Rieſe Oskar; 21.15 Konzert; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 28. Januar: 10 Wir gewannen die Heimat, Spiel um die Idee des Arbeitsdienſtes; 10.30 Die Bergwacht im Winter, Hör⸗ bericht; 10.45 Sendepauſe; 18 Unbekanntes aus Schwaben; 18.40 Internationale Winterſportwoche Garmiſch⸗Partenfir⸗ chen 1938, Funkbericht; 20.15 Zwiſchen Daag und Donkel .„ beſinnliche Stunde; 21.15 Kammermuſik, 22.30 In lau⸗ ſchiger Nacht, Schallplatten. Samstag, 29. Januar: 10 Der Traum vom Reich; 10.30 Sendepauſe; 15 Hei⸗ tere Klänge zum Wochenende; 16 Wie es euch gefällt; 18 Tonbericht der Woche; dazwiſchen 18.30 bis 18.40: Inter⸗ nationale Winterſporkwoche Garmiſch⸗Partenkirchen 1938, Funkbericht; 19.15 Ballgeflüſter, heitere Sendung; 20 Fami⸗ lientag bei Millöcker, Hörfolge mit den ſchönſten Weiſen des Wiener Meiſters; 22.30 Tanzen, tanzen, das macht Spaß. Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 27. Januar: 11.50 Im Haus für Berufsgeſtaltung der DAßF.; 15.15 Für unſere Kinder; 15.45 Allerlei vom Sport der Woche; 18.45 Internationale Winterſportwoche Garmiſch⸗Partenkir⸗ chen 1938, Funkbericht; 19.10 Karuſſell der Liebe, Anterhal⸗ tungskonzert; 20.45 Anekdoten um Anton Bruckner; 21 Dritte Bruckner⸗Sinfonie; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 28. Januar: 10.30 Sport und körperliche Ertüchtigung; 10.45 Muſik zur Werkpauſe; 11.50 Kriechertum gefährdet den Arbeits⸗ frieden; 15.15 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 15.30 Nehmen Sie mal Vorſchuß... 15.45 Aus Kunſt und Kultur; 19.10 Der Tag klingt aus— mit einem Walzer auf dem Eis; 20 Richard Wagner⸗Konzert zu Gunſten des WH W.,; 22.30 Nachtmuſik. Samstag, 29. Januar: 5 11.40 Deutſche Scholle; 15 SA. marſchiert zum erſten Male durch's Brandenburger Tor; 15.30 Eine kleine Veſper⸗ muſik; 16 Wenn Sie Zeit und Luſt haben; 19.10 Blasmuſik; 20 Konzert; 22.20 Europameiſterſchaft im Eiskunstlauf für 51 Paare in Troppau; 22.30 Tanzen, tanzen, das macht Spaß. „Hannt!« ſchrie ſte auf.„Um Gottes willenn?n/n Eine Schwäche befiel ſie. Ihre Knie zitterten. Das Sofa mit den geſchweiften Beinen, der Tiſch, die wacklige Kom⸗ mode— alles geriet in Bewegung, umkreiſte ſie, ſchwankte auf und nieder. So ſtark war das Schwindelgefühl, daß ſie ſich ſetzen mußte. Hanni war ſchrecklich anzuſehen. Wie ein gefangenes Raubtier lief ſie im Zimmer auf und ab und lachte und weinte zu gleicher Zeit. Alles in ihr lohte und glühte. Stephani— ein internationaler Scheckfälſcher! Ein Verbrecher! Ein Mann, der von den Staatsanwaltſchaften dreier Länder ſeit Jahr und Tag ſteckbrieflich verfolgt wurde! „Was da über Stephani ſteht, mag ſtimmen,“ keuchte ſte.„Aber, was man da über Lore zuſammengelogen hat, iſt eine Niederträchtigkeit. Seine Geliebte! Hörſt du's, Elſe? Seine Geliebte ſoll ſie ſein! Zum Lachen iſt das!“ Sie lachte wirklich, aber es klang furchtbar. Gleich darauf brach ſie wieder in Tränen aus.„Vor vier Wochen hat er ſie als Sekretärin engagiert. Lore hat keine Ahnung von dem ganzen Zauber gehabt, keinen blaſſen Schimmer. Und als er ſie mit nach Paris genommen hat, hat er geſagt, er müſſe in dringenden Geſchäften nach Frankreich, und in einer Woche ſeien ſie wieder in Berlin. And nun das!“ Verzweifelt ſchloß ſie:„Was mache ich bloß, Elſe? Lore iſt doch unſchuldig! Wie eine Schwerverbrecherin haben ſie ſie eingeſperrt. Iſt das nicht zum Verrücktwerden?“ Elſe erholte ſich nur mühſam von dem Schreck. Trotz und Brot war ihr Leben Sie war eben nicht der aufnehmen— ſonſt ge⸗ id für die arme, unglück⸗ Natürlich mußte etwas geſchehen, natürlich. Aber was? „Elſe,“ ſchlug da Hannis Stimme an ihr Ohr,„wir müſſen zum Polizeipräſidium! Die müſſen na aris tele⸗ graphieren, daß Lore unſchuldig 11. Ja, gewiß Polizeipräſidium— telegraphieren— frei⸗. lich, das war der einzig richtige Weg! Sie wollten auf der Stelle fortlaufen, aber ſie blieben, Ihre ſtets ruhelos umherſchweifenden Augen, die ſtets auf der Suche nach irgendwelchen Dingen zu ſein ſchienen, glitten von Hanni Riedeler zu Elſe Rübner, von der Poſt⸗ karte auf dem Tiſch zur Zeitung auf dem Bett, um dann ſchließlich wieder zu Hanni zurückzukehren, „Moment mal,“ ſagte ſie.„Habe da zufällig im Vor⸗ N Hanni Riedeler ſchoß das Blut zu Kopf. N err)? 7