nern: ngen, 7 8 aſtik; 73 tags; ende⸗ „19 etter, 5 1 ü g 7 f : Monatlich Nn. 1.20, daech die Post Mk. 1.69, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgegzolt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mis breite WMilkizeterzele 3 Pfg., n Textteil 80 ram breit 18 Pfg. Kachlaſſe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gͤttcg. Anzeigenſchluß 9 Uhr Bernſytecher Rr. 47216. Peſtſchech⸗Kente: Karbszuhe 78439. im⸗Seckenheim und Umgebung. Beretindtzlart für den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 12. 37 1160 38. Jahrgang Erweiterungsbaurichtfeſt des Propagandaminiſteriums Berlin, 27. Jan. Für die Erweiterungsbauten des das und Handarbeiter hatten auf dem flaggengeſchmückten Hof des neuen, an den alten angrenzenden Gebäudekomplex Auf⸗ ſtellung genommen, während die Gefolgſchaft des Miniſte⸗ Richtfeſt ſtatt Die am Bau beteiligten 500 Kopf⸗ riums ſelbſt an den Fenſtern des Altbaues beiwohnte. Nachdem Reichsminiſter Dr. Goebbels die Herren der Bauleitung begrüßt hatte, hieß Oberregierungsrat Sop⸗ part namens der am Bau beteiligten Arbeiter, Hand⸗ werker und Unternehmer ſowie der örtlichen Bauleiter den Bauherrn und ferner auch Geheimrat Reichle von der Bauabteilung im Reichsfinanzminiſterium, der die Ent⸗ würfe ausgearbeitet hatte, aufs herzlichſte willkommen. Dann wurde die große, mit Tannenzweigen und bunten Bändern geſchmückte Richtkrone zum Dachfirſt empor⸗ gezogen. Der Zimmerpolier ſprach ſeinen Richt⸗ ſpruch und leerte ſein Glas auf das Wohl des Bauherrn. Reichsminiſter Dr. Goebbels dankte den Arbeitern vor allem für die Schnelligkeit, mit der dieſe Bauten er⸗ richtet worden ſind. Er betonte dann, daß ſein Miniſterium als höchſte Aufgabe immer nur die gekannt habe, ein Volksminiſterium zu ſein und engſte Verbindung zwiſchen Führung und Volk ſicherzuſtellen. Es ſolle deshalb niemand glauben, daß die Neubauten nur dazu dienen würden, reiner Verwaltungsarbeit Raum zu geben. Auch in den neuen Räumen würden nur Beamte tätig ſein, die im Hinblick auf das Volk leitend und lenkend auf den vielſeitigen Gebieten unſeres öffentlichen Lebens arbeite. ten. Der Miniſter gab den Bauten ſeinen Herzenswunſch mit auf den Weg, daß die Arbeit in ihnen allzeit dem Deutſchen Reich und dem deutſchen Volk dienen mogen. In 11 BVG⸗-Omnibuſſen fuhren die am Bau Betellig⸗ ten ſodann zu Krolls Feſtſälen am Königsplatz, wo bei fröhlicher Tafelmuſik der traditionelle Richtſchmaus einge⸗ nommen wurde. Im Verlauf der frohen Feſtſtunden ſprach einer der Arbeiter für alle Kameraden dem Mini⸗ ſter ſeinen Dank für das ſchöne Feſt aus. Dr. Goebbels verſicherte in ſeiner Erwiderung, daß niemals die Bürokratie und der Amtsſchimmel in die neuen Bauten einziehen würden. Junge oder ung emp⸗ 5 Menſchen würden dort arbeiten zum Wohle des eiches und des Volkes. Unter Hinweis auf die bevor⸗ en umfangreichen Bauarbeiten zur Neugeſtaltung er Reichshauptſtadt teilte der Miniſter dann mit, daß die Regierung in der nächſten Zeit mit den dafür ausgearbei⸗ teten Plänen an die Oeffentlichkeit treten werde. Dieſe Pläne würden die Reichshauptſtadt erſt zur wahren re⸗ präſentativen Hauptſtadt des deutſchen Volkes machen. Nicht zuletzt ſtehe in dieſen gewaltigen Neubauplänen die Errichtung von Wohnungen für das arbeitende Volk. Dieſe Pläne des Führers zur Umgeſtaltung Berlins ſeien 1 umfaſſend, daß die Bauarbeiterſchaft auf Jahrzehnte inaus vollauf beſchäftigt ſein werde. Die Neubauten, für die das Richtfeſt begangen wurde, liedern ſich in drei Teile: einen Bauteil an der Mauerstraße, der in ſechs Monaten, vom April bis Okto⸗ ber 1937, errichtet wurde, einen ſogenannten Parkflügel, deſſen Ausbau nur fünf Monate in Anſpruch nahm, und einen an der Wilhelmſtraße gelegenen Bau, der in den bier letzten Monaten des vergangenen Jahres im Rohbau fertiggeſtellt werden konnte. Die Abwehr der Staatsfeinde Vortrag des Chefs der Sicherheitspolizei. Berlin, 27. Jan. Auf Einladung des Reichsführers des NS⸗Rechtswahrerbundes, Reichsminiſter Dr. Frank, ſprach im Haus der Deutſchen Rechtsfront der Chef der Sicher⸗ heitspolizei,/ Gruppenführer Heydrich, über die Ab⸗ wehr der Staatsfeinde im nationalſozialiſtiſchen Staat. Er ſchilderte in lebendiger Weiſe die Beſtrebungen und die Tätigkeit der weltanſchaulich⸗politiſchen Gegner des nationalſozialiſtiſchen Staates und ihrer im Reichsgebiet verbliebenen Helfer. Er ſtellte dar, wie das unter der Füh⸗ rung des Reichsführers„/ und Chefs der deutſchen Polizei zur Einheit zuſammengefügte Staatsſchutzkorps der 75 und Polizei nicht nur mit feſter Hand alle Verſuche, das deutſche Volk und ſein Reich durch Zerſetzung, Verrat, Sa⸗ botage uſw zu ſchädigen, verhindert, ſondern vor allem die Abſichten der Gegner und ihre Arbeitsweiſe rechtzeitig erkennt und ſtändig überwacht. Er ſprach odann über das Verhältnis e den Aufgaben der Bereiche des Rechtes und den Aufgaben der Polizei und begründete eingehend die vorbeugende Tätig⸗ keit der Sichen olizei. Schließlich erinnerke ex daran, daß die Ver r küln für die Sicherheit von Volk und Staat nicht 5 bei den mit der unmittelbaren Aöweßr Gaues cher Angriffe betrauten Organen liegt, ondern n amthaftung von allen, die in irgendeiner öffentlichen Funktion tätig ſind, getragen wird, woraus ſich wiederum die ſelbſtverſtändliche Pflicht einet verſtändnisvollen ka⸗ meradſchaftlichen Zuſammenarbeit in der Erfüllung dieſer Aufgaben ergibt. 8 5 a dem Feſtakt ere Donnerstag, den 27. J anuar 1938 Das Turn⸗ und Sportfeſt 1938 Kundgebung der Einheit der deutſchen Leibesübungen. ere Berlin, 26. Jan. Reichsminiſter Dr. Frick, der vor kur⸗ zem auf den ausdrücklichen Wunſch des Führers und Reichskanzlers die Schirmherrſchaft über das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938 übernommen hat, ſtellte der„Nachtausgabe“ Ausführungen über das Feſt zur Verfügung, in denen es u. a. heißt: Die grundſätzliche Bedeutung des Deutſchen Turn- und Sporffeſtes Breslau liegt darin, daß es die erſtmalige, das ganze ee umfaſſende Kundgebung der durch den Nationalſozialismus geſchaffenen Einheit der deutſchen Leibesübungen iſt. Dem Nakionalſozialismus iſt es in vier⸗ jähriger zielbewußter Aubeik gelungen, die deutſchen Tur⸗ ner und Sporkler, die ſährzehntelang nebeneinander mar⸗ ſchierten, in dem einen Reichsbund für Leibesübungen zu⸗ ſammenzufaſſen. Die damit endlich geſchaffene Einheit der deutſchen Leibesübungen ſoll in der letzlen Juliwoche die⸗ ſes Jahres in einer Leiſtungsſchau ſondergleichen dem gan⸗· zen deutſchen Volk kundgetan werden. Träger des Feſtes iſt der Reichsbund für Leibesübun⸗ gen. Die Aufgabe, die ihm dabei geſtellt iſt, die Volksge⸗ meinſchaft der Leibesübungen in feſtlicher Form zu ver⸗ körpern, iſt von volkspolikiſcher Wichtigkeit. Der Führer ſelbſt hat in Anerkennung dieſer grundſätzlichen Bedeutung die Durchführung des Feſtes genehmigt und die Mit⸗ wirkung aller Stellen des Staates und der Partei angeordnet. Das erſte deutſche Turn⸗ und Sportfeſt wird in Bres⸗ lau, der Hauptſtadt der Südoſtmark unſeres Reiches, ab⸗ gehalten. Die Stadt, die im Hermann⸗Göring⸗Sportfeld eine einzigartige Wettkampfſtätte beſitzt, wird alles aufbie⸗ ten. einen würdigen Rahmen für die Durchfüh⸗ 185 des großen Feſtes der deutſchen Leibesübungen zu bilden. eee Hitlers bieten. Menſchen⸗ und Naturkräſte Richtiger Arbeitseinſatz und Arbeiksverwerkung. Berlin, 27. Januar. Der dritte Tag des großen Lehrgangs der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP in München ſtand, wie die NS meldet, im Zeichen der Behandlung der großen arbeitspolitiſchen Fragen unſerer unmittelbaren Gegen⸗ wart. Der erſte Referent, Präſident Dr. Syrup, ging davon aus, daß wir nunmehr den Engpaß der Menſchen u durchſchreiten haben, d. h., daß wir vor dem Einſatz e geburtenſchwachen Jahrgänge ſtehen. Die heutigen Ziffern der Beſchäftigung in Deutſchland zeigen, daß wir mit unſeren Beſchäfkigtenzahlen an der Spitze der Rationen marſchieren. Dr. Syrup zeigte im ein zelnen die Rückgriffsmöglichkeiten auf, die wir heuke noch arbeitseinſatznmäßig haben und die wir uns durch be⸗ ſtimmte Maßnahmen zur Erfüllung der fleſ en wirk⸗ ſchaftspolitiſchen Aufgaben der Jukunft erſchließen müſſen. Einen überwältigenden Eindruck vom Weſen und der Aufgabe des Reichsarbeitsdienſtes gewannen die Kursteilnehmer durch die Ausführungen des General⸗ arbeitsführers Tholens, der neben der groß en wirt⸗ ſchaftlichen und ſozialen Bedeutung des Reichsarbeitsdien⸗ ſtes, die Vorzüge einer Erziehung darlegte, die ſich nicht nur für den Arbeitsdienſt, ſondern für das ganze Volk in hervorragendem Maße auswirken wird. Der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik, Pg. Bernhard Köhler, bezeichnete in einem weiteten Vortrage als die wichtigſte Aufgabe der Wirtſchaftspolitik die beſte Einſetzung der verfügbaren Ar⸗ beitskräfte. Wir haben heute mit etwa 30 Millionen Erwerbstätigen zu rechnen und mit eingeſchalteten Natur⸗ kräften, die ſich auf etwa 80 Millionen Menſchenkrafte um⸗ rechnen laſſen. Die Aufgabe ſei, immer mehr Menſchen⸗ kräfte für die wichtigſten Aufgaben anzuſetzen, während immer mehr Naturkräfte die nachgeordneten Arbeiten über⸗ nehmen müßten. 8 Amſtebung auf deutſche Werkſtoffe Sitzung des Beirats der Deukſchen. 5 Berlin, 27. Jan. Der Beirat der Deutſchen Reichsbahn ſagte am 26. Januar unter dem Borſitz des Reichs⸗ und reußiſchen Verkehrsminiſters Dr. Dorpmüller. Die Bera⸗ ungen galten zunächſt der Finanzlage.. erhielt der Beirat Kenntnis über die ſchwebenden Perſonalfragen. Schließlich wurde der Beirat über die 5 e Werkſtoffe ſowie über die Pläne der umfaſſenden Umgeſtaltung der Bahnanlagen in Berlin und München unterrichtet. e Verſorgung der sbahn mit Rohſtoffen und über die Umſtellung auf eee ———— W 2 D 5 4 7 2 2 Jahrestag einer hiſtoriſchen Wende Vier Jahre deulſch-polnſſches Abkommen. Warſchau, 26. Januar. Die polniſchen Blätter enthalten ausführliche Betrach⸗ kungen über den vierken Jahrestag des Abſchluſſes des deukſch⸗polniſchen Abkommens. In den Bekrachtungen kommt überall der Gedande zum Ausdruck, daß ſich das VBerſtändigungswerk in dieſen vier Jahren ausgezeichnet bewährt habe. Uebereinſtimmend wird als ein Zeichen da⸗ für, daß ſich die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Polen weiterhin im Geiſt dieſes Abkommens entwickeln, auf die deutſch-polniſche Minderheiken-UAebereinkunft vom 5. November 1937 hingewieſen. Aus der Feder ihres Berliner Berichterſtatters ve öffentlicht die„Gazeta Polſka“ einen Leitaufſatz, der dem Werdegang dieſes Umbruchs von hiſtoriſcher Bedeutung gewidmet iſt. Das Blatt ſtellt die Frage, wie es um dle deutſch⸗polniſchen Beziehungen bis zum Jahre 1933 beſtellt war. Es ſchreibt dazu, daß in den breiten Maſſen der Na⸗ tion„A“ die Ueberzeugung geherrſcht habe, daß der Nach⸗ bar„B“ ſein Erbfeinbd ſei und umgekehrt. Sowohl in dem Leben der Völker wie in den internationalen Bezie⸗ hungen vermögen nur große und geniale Menſchen Aende⸗ rungen von geſchichtlicher Tragweite herbeizuführen, Men⸗ ſchen. die denn auch die Pflicht haben, die Schärfen ge⸗ ſchichtlicher Erinnerungen zu mildern und leidenſchaftliche Gefühle zu dämpfen. Polen habe ſich in der glücklichen Lage befunden, einen großen Mann am Steuer ſeines Staatsſchiffes zu beſitzen, der den Politikaſtern zu arbeiten befahl. In Deutſchland übernahm ein ſolcher Steuermann das Staatsſchiff am 30. Janugr 1933. Marſchall Pilſudſki ſei ſich ſeit Jahren darüber im klaren geweſen, daß die Weimarer Epoche der deutſch⸗polniſchen Beziehungen unſinnig ſei. Der Marſchall habe erkannt, daß in der Zeit, in der die inneren Zwiſtig⸗ keiten zwiſchen den deutſchen Parteien wuchſen, ein Unter⸗ nehmen nur auf der irrationalen Baſis eines territorialen Reviſionismus möglich war und daß dieſes Unternehmen außerhalb aller Möglichkeiten lag. Wenn heute behauptet Mirxd, de Marge WIkudſehr Wie e Begründung nach einer vollendeten Tatſache, dennoch ſtehe folgendes feſt: Als Briand im Dezember 1927 in Genf Pilſudſki nach ſei⸗ ner Meinung über die Entwicklung der deutſch⸗polniſchen Beziehungen fragte, habe der Marſchall folgende prophe⸗ tiſche Antwort ausgeſprochen: 1 „Dieſe Beziehungen ſind heute ſehr kühl; aber ich zweifle nicht, daß in Deutſchland nach einigen Jahren ein großer Staaksmann an die Macht gelangen wird, der Ver⸗ ſtändnis dafür hat, daß Deukſchland und Polen in ihrem beiderſeitigen und im europäiſchen Inkereſſe auf eine guke, auf gegenſeitiger Achtung und auf gegenſeiliges Vertrauen geſtützte Nachbarſchaft bedacht ſein müſſen. Vom neuen deutſchen Recht Ausrichtung auf die Volksgemeinſchaft. Waͤrſchau, 26. Januar. Im Mittelpunkt der Warſchauer Tagung der Arbeits⸗ gemeinſchaft für die deutſch⸗polniſchen Rechtsbeziehungen ſtand ein Vortrag des Staatsſekretärs im Reichsjuſtizmi⸗ niſterium Dr. Schlegelberger über„Die Entwicklung des deutſchen Rechts im Dritten Reich“. Der Redner führte u. a. aus, wer das Weſen des Rechts nicht außerhalb der Volksgemeinſchaft ſuche, ſon⸗ dern in ihm nur eine beſondere Anſchauung des Lebens unter ordnenden Geſichtspunkten ſehe, der müſſe erkennen, daß die Rechtsentwicklung zwangsläufig durch den Wan⸗ del der Lebensanſchauung und die Richtung der Lebens⸗ ziele eines Volkes beſtimmt werde. Daraus ergebe ſich, daß das geſamte deutſche Recht neu ausgerichtet werden müſſe, und zwar werde es ausgerich⸗ tet nach einem Blickpunkt, den man mit einem Work„die Volksgemeinſchaft“ nennen könne. Die Erweckung des Ge. meinſchaftsgedankens und der Wandel in der Bewertung der Lebensgüker, der Sieg der ſittlichen und kullurellen Forderungen über materiellen Beſitz ſeien für Inhalt und Raug der Normen beſtimmend. „Neuer Maßſtab menſchlicher Werte“ Die innere Wandlung der Arbeikerſchaft. Belgrad, 27. Jan. Der Sonderberichterſtatter der halb⸗ amtlichen„Vreme“ veröffentlicht nach ſeiner Rückkehr aus Deutſchland einen längeren Artikel über die Krupp⸗ werke in Eſſen. Er gibt eine eingehende Beſchreibung der ganzen Anlage und ihrer Geſchichte. Dabei kommt er auch auf die innere Wandlung der Arbeiterſchaft durch den Nationalſozialismus zu ſprechen und ſchreibt darüber wörtlich: 8 15 „Das Kuhrgebiet mit den ſchwarzen Schalten der Schörnſteine is einmal ganz rot Augeſtellt Der Arbeiter war damals nur ein Söldner, der ſich mit Recht empör le, weil der Menſch in ihm nicht gene, e wurde. he ie haben wir mik eigenen Augen Arbeiter geſeyen, die von einem neuen Glauben beſeelt waren. Sie dienen jetzl der Nation. Der Staat hat das Kapital mit der Arbeit ausge ⸗ füllt und damit eine neue Ekhik geſchaffen und einen neuen Maßſtab für die menſchlichen Werte ſowie die fortgeſchrit. eOONMaile Fürſorge. Was wir im Kuhrgebiei ſahen, „ uns ſtark. Wir erkannten, daß es gut war, ugoſlawien zur rechten Zeit in dieſes ſtarke Deutſch⸗ kam und nicht unter den Letzten ſich befand. Der 100 jährige Generalmajor Glückwünſche für den Mars⸗la-Tour⸗Reiter. Kolberg, 27. Jan. Der in Kolberg im Ruheſtand le⸗ bende Oberſt a. D. Kutzſchenbaſch wurde am Mittwoch 100 Jahre alt. Aus dieſem Anlaß wurden dem Jubilar gahlreiche Ehrungen zuteil. Vor ſeiner Wohnung in der Roonſtraße war ein Doppelpoſten aufgezogen und die Muſikkapelle des Infanterie-Regiments 4 erfreute ihn durch ein Ständchen. Im Laufe des Tages erſchien der Kommandierende General der Infanterie Blaskowitz in der mit einer Fülle von Blumen geſchmückten Wohnung des Oberſten und überbrachte ihm die Glückwünſche des Führers zugleich mit der Verleihung des Charakters als General⸗ major und dem Bilde des Fahrers mit eigenhändiger Un⸗ terſchrift. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring ließ ein Glückwunſchſchreiben mit einer in der Staatlichen Por⸗ gellanmanufaktur in Berlin hergeſtellten Ehrentaſſe durch Oberbürgermeiſter Dr. Wegeſter überreichen. Generalfeld⸗ marſchall von Blomberg ſandte folgendes Telegramm: „In dankbarer Erinnerung Ihrer im Krieg und Frieden für Deutſchland geleiſteten Dienſte als Offizier der alten Armee ſpreche ich Ihnen zugleich im Namen der neuen Wehrmacht zu Ihrem 100. Geburtstag meinen herzlichſten Glückwunſch aus.“ Vom Reichskriegerbund Kyffhäuſer wurden dem Mars⸗ la⸗Tour⸗Reiter die Glückwünſche durch den Bundesführer Neinhard und General a. D. von Radowitz überbracht. Ferner gratulierten die 32. Infanterie⸗Diviſion, der Stand⸗ ort Kolberg, die ehemaligen 16er und 12er Dragoner, das Kavallerie⸗Regiment 5(früher Blücher⸗Huſaren in Stolp, bei denen der Jubilar vor 80 Jahren eintrat), Vertreter des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen, des Reichs⸗ bundes Deutſcher Offiziere und viele Kameraden aus Stadt und Kreis Kolberg. Vom Führer begnadigt Berlin, 26. Jan. Der Führer und Reichskanzler hat die von dem Schwurgericht in Halle gegen den 1909 geborenen Paul Kramer wegen Mordes ausgeſprochene Todesſtrafe im Gnadenweg in eine Zuchthausſtrafe von 15 Jahren umgewandelt. Der ſonſt gutbeleumundete Ver⸗ urteilte hat am 26. Auguſt 1937 ſeinen ſieben Monate alten, kränklichen Sohn getötet, weil er ihn für lebens⸗ unfähig hielt und in ſeiner primitiven Denkweiſe keinen anderen Ausweg aus der durch die Krankheit des Sohnes hervorgerufenen wirtſchaftlichen Bedrängnis fand. Der Führer und Reichskanzler hat ferner die am 10. November 1937 von dem Sondergericht in Hamburg gegen den 1892 geborenen Heinrich Schulz wegen Mordes ausgeſprochene Todesſtrafe im Gnadenweg in eine Zucht⸗ . von 15 Jahren umgewandelt. Der Verurteilte hat am 12. Februar 1919 in Hamburg den Hilfspolizei⸗ beamten Lehnert erſchoſſen, der ihn nach einem Diebſtahl geſtellt hatte; ſeine Täterſchaft konnte erſt jetzt, 18 Jahre niach dem Mord, alſo kurz vor Eintritt der geſetzlichen Ver- ährungsfriſt, feſtgeſtellt werden. Schulz hat in der Zwi⸗ ſchenzeit zu einem einwandfreien Leben zurückgefunden. Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht. ner em. General. der. Infanterie Herzo des Heeres. Bremen. Nach Mitteilung des Deutſchen Schulſchiff⸗ vereins iſt das Schulſchiff„Deutſchland“ am 25. Januar wohlbehalten in Pernambuco eingetroffen. Es wird am 29. Januar die Heimreiſe antreten. Budapeſt. Staatsſekretär Gauleiter Bohle ſtattete dem ungariſchen Innenminiſter einen Beſuch ab und beſichtigte dann die reichsdeutſche Schule in Budapeſt. Landon. In einem ausführlichen Bericht über die poli⸗ tiſche Lage in Indien verweiſt ein Korreſpondent der„Ti⸗ mes“ auf die dortige bolſchewiſtiſche Agitation. Tokio. Der franzöſiſche Botſchafter Henry ſprach beim ſtellvertretenden Außenminiſter Horinouchi wegen der Landung einer japaniſchen Matroſenabteilung im Hafen Pulin auf der Inſel Hainan vor, um Einzelheiten und die näheren Umſtände der Vorgänge zu erfragen. Sag ſa aum Leben Roman von Bert Oehlmann. Brau Bergemann hatte an der Tür gelauſcht. Klar. Das war ja ihre Spezialität. und wer ihr das— was häufig genug geſchehen war— auf den Kopf zuſagte, dem erklärte ſie ohne weiteres, daß das ihr gutes Recht ſei, ja, mehr noch, ihre Pflicht, denn ſie führe ein vornehmes Haus, deſſen guter Ruf nicht durch zweifelhafte Mieter er⸗ ſchüttert werden dürfe. „Frau Bergemann.“ zwang Hanni ſich zur Ruhe, „meine Schweſter iſt mit ihrem Chef nach Paris gefah⸗ ren. Dort— vielleicht iſt alles ein Mißverſtändnis, viel⸗ leicht auch nicht, wer kann das wiſſen— dort iſt Stephani feſtgenommen worden— und meine Schweſter auch, weil man wahrſcheinlich glaubt—“ „Frau Bergemann! Frau Bergemann!“ ſcholl da die Stimme des Dienſtmädchens vom Korridor her.„Die Mittagszeitung! Schnell— kommen Sie mal her—“ Emma Bergemann ſtand mit geöffnetem Mund. Sie war fraglos grenzenlos verblüfft. Dann aber ſtieß ſie einen keuchenden Laut aus und verließ in überſtürzter Haſt das Zimmer. „Komm!“ flüſterte Hanni.„Nur fort. Die alte Hexe macht mir ſonſt noch eine Szene.“ Sie verließen die Wohnung und rannten die Treppen hinunter. Vor dem Hauſe ſtanden die Portiersleute im eifrigen Geſpräch mit zwei Frauen aus der Nachbarſchaft. Als die beiden jungen Mädchen auftauchten, brach die Un⸗ terhaltung jäh ab. Hanni knirſchte vor Wut. „Haft du gemerkt, wie ſie uns N haben? Na⸗ türlich— jetzt geht's los— kein gutes Haar wird an Lore bleiben! Jeder kann ja in der Zeitung leſen, was ſie für ein verkommenes Frauenzimmer iſt!“ Elſe war ganz blaß. Die Augen hinter den dicken Bril⸗ 5 ſchwammen in einem Tränenmeer. Die arme re! Wie gehetzt liefen ſie weiter. Hannis Herz ſchlug bis zum Halſe herauf. Nicht von dem Tempo, das ſie anſchlug und dem die andere kaum zu 8 vermochte, ſondern von den aufgeregten Bildern und Vorſtellungen, die ſie pei⸗ Millionen Dollar „Außer Kurs“ Belgiſche Blätter zur Genfer Tagung. Brüſſel, 27. Januar. Ueber die vorausſichtliche Einſtellung Belgiens zur Genfer Tagung ſchreibt das politiſche Informationsblatt „Metropole“, Belgien werde es, wie dies verelts andere Staaten der Oslo⸗Gruppe getan hätten, ablehnen, weiter⸗ hin durch die außer Kurs geratenen Bedingungen der Genfer Satzung gebunden zu bleiben. 5 Der 1„Standaard“ fordert die Abkehr Belgiens von der Genfer Vereinigung, die ſich mehr und mehr zu einem Inſtrument der Polilit Englands, Frankreichs und Sowjekrußlands entwickelt habe. Die kleinen Staufen müß⸗ ten ſich davor hüten, irgendwelche neue Verpflichtungen auf ſich zu nehmen, durch die ſie in Konflikt mit der Achſe Rom— Berlin geraten könnken. Auch„Volk en Staat“ verlangt die völlige Loslöſung Belgiens von der engliſchen und franzöſiſchen Politik, die Abſchaffung des Artikels 16, die Anerkennung des italieni⸗ ſchen Imperiums ſowie der ſpaniſchen Nationalregierung. 6000 bolſchewiſtiſche Verwundete Heimliche Transporte nach Barcelona. Salamanca, 26. Januar. Wie aus zuverläſſiger Quelle in Barcelona verlautet, ſind dort von der ge in der letzten Zeit 6000 Verwundete eingetroffen. Um eine Beunruhigung der Bevölkerung zu vermeiden, werden die Transporte grup⸗ penweiſe nachts durchgeführt. Während dieſer Stunden werde Fliegeralarm gegeben, damit die Einwohner die Unterſtände aufſuchen und ihnen der Anblick der Verwun⸗ detenzüge entzogen werde. 5 Die nationalſpaniſchen Regierungsſtellen machen die Welt darauf aufmerkſam, daß Sowjetſpanien durch eine hinterliſtige Agitation neuerdings verſucht, die Kampffüh⸗ rung ſeiner Söldnerhaufen als„human hinzuſtellen. In kraſſem Gegenſatz zu dieſen Behauptungen ſtehen die Tatſachen. So ermordeten die Bolſchewiſten bei den Kämpfen um Belchite im Olivenhain des Ortes Codos wie⸗ der drei Geiſtliche ſowie einen Richter und verbrann⸗ ten die Leichen. e Wie aus St. Jean de Luz mitgeteilt wird, ſoll nacr einem Bericht der Anglo⸗Soukh⸗American⸗Bank die ſow⸗ jefſpaniſche Regierung ſeit Beginn der Revolution den Pe. ſekenumlauf um 25 Milliarden erhöht haben. Die zwei Bombenangriffe auf Barcelona Wie aus Barcelona mitgeteilt wird, hat der zweimalige Bombenangriff nationalſpaniſcher Flugzeuge auf die Be⸗ feſtigungen der katalaniſchen Hauptſtadt bei den Bolſchewi⸗ ſten große Beſtürzung hervorgerufen. Den nationalſpant⸗ ſchen Flugzeugen iſt es gelungen, trotz der heftigen Flug⸗ abwehr in geringer Höhe vom Meere her kommend, die Stadt in ihrer ganzen Ausdehnung zu überfliegen, wobei neben ſchweren Sprengbomben vor allem große Mengen kleinerer Brandbomben auf faſt alle militäriſch wichtigen Anlagen abgeworfen wurden. 8 neue Schiffe Baupläne für die amerikaniſche Handelsmarine. ington, 26. Jan. D gupragram Bundesg⸗ 9 0 a A proifnfgtre Staaten wurde durch einen neuen Subventionsvertrag er⸗ weitert. Wie die Behörde bekanntgab, unterzeichneten die American Export Lines, die zwiſchen dem Nordatlantik und dem Mittelmeer verkehren, einen langfriſtigen Sub⸗ venttonsvertrag. Darnach erklären ſich die genannten Schiffahrtslinien bereit, in den nächſten 15 Jahren Fracht⸗ dampfer im Wert von zuſammen 20 Millionen Dollar zu bauen. Die Schiffahrtslinien erhalten dafür eine Jahres⸗ ſubvention von etwa 1 200 000 Dollar. Die Bundesſchiff⸗ fahrtsbehörde hat, dieſen Vertrag eingerechnet, ſeßt mit acht Dampfergeſellſchaften langfriſtige Subventionsver⸗ träge geſchloſſen, die im ganzen den Bau von 30 neuen Schiffen bis zum Jahre 1942 ſowie die Ausarbeitung von Bauplänen für weitere 23 Schiffe vorſehen. Das geplante Geſamtbauprogramm der Bundesſchiffahrtsbehörde beläuft ſich nunmehr auf 87 neue Schiffe, deren Koſten auf 200 geſchätzt werden. N— 2— nigten. Sie ſah im Geiſte. wie Lore por den ſtrengen Richtern eines fremden Landes verzweifelt ihre Anſchuld beteuerte, wie ſie in einer engen, feuchten, vergitterten Zelle ſchluchzend auf den Knien lag, wie finſterblickende Gefängniswärter, die wie Henkersknechte anzuſehen wa⸗ ren, die Schweſter über kahle Gänge führten— und es war wirklich kein Wunder, daß bei alledem ihr Vorſatz, nicht mehr zu heulen, ſondern tapfer zu ſein, elend zu Bruch ging. Ein großer, ſchlanker Herr mit hellem Hut, tadellos gearbeitetem Sommeranzug und braunen Halbſchuhen kam ihnen entgegen. Er trug eine Aktenmappe und ſah aus wie ein junger Referendar vom Amtsgericht. Daß ihm die beiden Mädchen auffielen, war nicht erſtaunlich, denn ſchließlich weint auf offener Straße kein Menſch ohne Grund. Die kleinere; die eine Brille trug. intereſſierte ihn wenig. Aber die andere— nun ja, Hanni war eben ein hübſches Mädel! Und ſie wäre ihm auch ganz ſicher auf⸗ gefallen, wenn ſie nicht geweint hätte. Doktor Felix Knauer war ſtehengeblieben. Die Schön⸗ heit der Fremden, ihre biegſame Geſtalt, die hemmungs⸗ los rinnende Tränenflut, alles das überraſchte und ver⸗ wirrte ihn in gleichem Maße. Er war wirklich nicht das, was man einen Schürzenjäger nennt. O nein. Aber in dieſem Falle ſpielte er tatſächlich ſekundenlang mit dem Gedanken, ſich an die Ferſen der Unbekannten zu heften. Da hatten Hanni und Elſe aber auch ſchon die Halte⸗ foals erceicht, und da juſt die Bahn kam, kurz hielt und ogleich weiterfuhr, hatte Knauer das Nachſehen. Eine Weile zerbrach er ſich noch im Weitergehen den Kopf, was wohl die Urſache der beobachteten Aufregung geweſen ſein mochte, aber da ihm nichts einfiel, ſchlug er ſich die Schöne aus dem Kopf und legte den Reſt des Weges bis zum Ni⸗ kolsburger Platz in etwas raſcherer Gangart zurück. Jeßt war es freilich notig, erſt noch einmal nach der Hausnummer zu ſehen. Er zog eine Mappe aus der Ak⸗ tentaſche und ſchlug ſie auf. Nummer 46, aha. Alſo noch ein paar Häuſer weiter— da, wo ein paar Leute vor der Tür ſtanden. „Entſchuldigen Sie,“ wandte er ſich an den einzigen Mann in der Gruppe der Schwatzenden, die ihn neugie⸗ rig anſtarrten,„wiſſen Sie zufällig, in welchem Stock ein Fräulein Riedeler wohnt?“ Der Mann antwortete nicht ſogleich, ſondern tauſchte mit ſeiner Frau und den beiden anderen einen ſchnellen Blick. Dann erſt ſagte er:„Im Gartenhaus bei Frau . 22 Der Südamerika⸗Geſchwaderflug Rekordleiſtung der italieniſchen Militärflieger. Rom, 26. Jan. Einem durch die Agentur Stefani ver⸗ breiteten amtlichen Kommunique zufolge ſind die von Oberſt Biſeo und Oberleutnant Bruno Muſſolini geführ⸗ ten Flugzeuge auf ihrem Transozeanflug in der braſiliani⸗ ſchen Hauptſtadt eingetroffen. Trotz des heftigen Gegenwindes und zeitweiligen Stur⸗ mes über dem Atlantik bewältigten ſie die 5350 Kilometer lange Strecke Dakar—Rio de Janeiro in 13 Stunden 35 Minuten mit einem Durchſchnitt von 393 Stundenkilome⸗ kern. Oherſt Ziſeo und Oberleutnant Bruno Muſſolini ha. ben ſomit die rund 10 000 Kilometer lange Strecke Rom— Rio de Janeiro in 39 Stunden 1 Minuten bei einer Flug. zeit von 24 Stunden 20 Minuten zurückgelegt. Hauptmann Moscatelli, der faſt während des ganzen Fluges über dem Atlantik infolge Beſchädigung eines Pro⸗ pellers nur mit zwei Motoren fliegen konnte, iſt auf Befehl des Geſchwaderführers Oberſt Biſeo in Natal gelandet und ſetzte am Mittwoch ſeinen Flug nach Rio de Janeiro fort. Der erſte Transozean⸗Geſchwaderflug Europa—Süd⸗ amerika, oder genauer geſagt Rom— Rio de Janeiro, kann als ein neuer großer Erfolg der italieniſchen Militärflie⸗ gerei gebucht werden. Die drei S 79 Bomber, die bereits vor drei Jahren in Dienſt geſtellt wurden, haben ſich eben, ſo wie bei dem Flugzeugrengen Iſtres Damaskus—Pa⸗ ris, wo ſie die drei erſten Plätze belegten, auch bei dieſer noch ſchwierigeren Probe glänzend bewährt. Die kleine Propellerſtörung an dem Flugzeug des Hauptmanns Moscatelli und die damit verbundene Unter⸗ brechung in Natal an der Nordküſte von Braſilien kann dieſen neuerlichen Triumph keineswegs Italien darf auf ſeine dank der zielbewußten Führung durch Muſſolini zu hervorragender Leiſtungsfähigkeit ge⸗ langte Militärfliegerei im beſonderen auf dieſe jüngſten Rekorde mit Recht ſtolz ſein. Die letzte Fahrt der„Vaterland“. NRewyork, 26. Jan. Der Dampfer„Leviathan“, der von der Hapag 1913 gebaute Turbinenſchnelldampfer„Vater⸗ land“, der in Verfolg des Schandvertrags von Verſailles in amerikaniſchen Beſitz übergegangen war, hat ſeine letzte lag er ſeither an einem Pier im Hudſon in Hoboken(New Jerſeyp. Dieſe letzte Fahrt des faſt 60 000 To. großen Schiffes geht nach Schottland. Eine britiſche Metallfirma in Schottland hat den„Leviathan“ zum Abwracken gekauft. In Brand geſteckt Das Ende der Belagerung des franzöſiſchen Bauernhofes, Paris, 26. Jan. Die Belagerung des Bauernhofes Cor, nuel bei La Fleche hat ein ſchnelles Ende gefunden. Die um durch dieſes Radikalmittel die drei zum Verlaſſen des Hauſes zu zwingen. Einem der belagerten Brüder Cornuel gelang es da⸗ bei, in einen nahegelegenen Wald zu flüchten. Als der an⸗ dere Bruder den gleichen l. a Berlaſſen des Hauſes erſchoſſen. Auch die Frau, die wenige der zahlreiche Streifen zur Verfolgung des flüchtigen Cor⸗ ſicht vorgegangen werden, da Cornuel Munition beſitzt und wahrſcheinlich auf ſeine Verfolger ſchießen würde. Während der Belagerung des Hofes halte übrigens einer der Söhne des Hofbeſitzers einen Gendar⸗ meriebeamten erſchoſſen. nach der Niederbrennung des Gehöftes in die Wälder von Seiches(Departement Maine⸗Loire) feſtzunehmen. genen Ortſchaft Kislang fielen drei Kinder im Alter von nen Wohnung allein gelaſſen worden 0 0 waren, Wohnungsbrand zum Opfer. W Bergemann, im vierten Stock.“ Und vertraulich mit den Augen zwinkernd, fügte er leiſe hinzu:„Der Herr iſt wohl von der Kriminalpolizei?“ Knauer zog die Stirn kraus. Kriminalpolizei? Wieſo? Warum? Sah er ſo aus? Er fühlte den dreiſten Blick des Mannes immer noch auf ſich gerichtet und merkte, daß ihn auch die drei Frauen voller Senſationsluſt anſtarrten. „Nein,“ erwiderte er kurz.„Wie kommen Sie darauf?“ Aber dann ärgerte es ihn. ſich mit den Leuten überhaupt in ein Geſpräch eingelaſſen zu haben. Er tippte mit dem Zeigefinger an den Hutrand und ging ins Haus. Kriminalpolizei! Blödes Volk, dachte er. über den Hof und kletterte die vier Treppen hinauf. Emma Bergemann, vornehme Zimmer mit und ohne Penſion. Aha. Er klingelte, und da er eine ganze Weile warten mußte, bis ſich jemand ſehen ließ, fand er Muße, feſtzu⸗ ſtellen, daß das Emailleſchild der Frau Bergemann drin⸗ gend einer Säuberung bedurfte und daß auch die Meſſing⸗ keile am Schloß bedeutend freundlicher ausſehen würden, wenn Eine große, ſtarkknochige Frau mit dunklem, ſpärlichem Haar öffnete. Ihr Geſicht war gerötet. Sie duftete nach einem ſüßlichen Parfüm, das umſo unangenehmer wirkte, da es ſich mit allen möglichen Küchendüften vermiſchte. Knauer gefiel die Dame wenig, aber da dieſe Feſtſtellung privater Natur nichts mit den Dingen zu tun hatte, die ihn herführten, lüftete er höflich den Hut und fragte nach Fräulein Riedeler. „Ah!“ Frau Bergemanns Augen ſprühten. Zorn flammte in ihren dunklen, ſtets ein wenig entzündeten Augen.„Sie— Sie kommen wohl von der— von der N Polizei?“ „Entſchuldigen Sie,“ erwiderte Felix Knauer betrof⸗ fen,„aber—“ „Bitte, nicht auf der Treppe!“ Frau Bergemann 300 ihn herein und ſchlug die Tür zu.„Dieſer Skandal! zeterte ſie.„Oh, mein Gott! Seit vierzehn Jahren betreibe ich nun ſchon meine Penſion und habe dabei wahrhafti ſchon allerlei erlebt. Aber die Polizei iſt mir doch noc nicht ins Haus gekommen. Ich bin eine anſtändige Frau! Aber die beiden Riedelers— Herr Kommiſſar, Sie kö nen mir das glauben— die Riedelermädchen, habe ſchon immer geſagt, die gefallen mir nicht— mit ah ſtimmt was nicht— die tun immer ſo fein, und dabe iſt nichts dahinter! Anſereins hat doch für ſo was eine guten Blick. Vierzehn Jahre— Berſuch machte, wurde er beim Augenblicke ſpäkter mit brennenden Kleidern und Haaren aus dem Haus ſtürzte. wurde ködlich getroffen. ährend der Nacht wurden in die umliegenden Wäl⸗ nuel geſchickt. Doch muß bei dieſer Suche mit größter Vor⸗ ein Gewehr und Am Mittwoch mittag gelang es der Gendarmerie, den La Fleche geflüchteten Henri Cornual in der Umgebung von Budapeſt, 27. Jan. In der bei Stuhlweißenburg gele⸗ zwei bis vier Jahren, die von den Eltern in der verſchloſ⸗ einem Er ſtapfte beeinträchtigen. Fahrt angetreten. Vor vier Jahren außer Dienſt geſtellt, belagernde Gendarmerie ſteckte den Bauernhof in Brand, l Verbarrikadierten . Ein Nordlicht Eine ſeltene Himmelserſcheinung. Ein Nordlicht wurde in Bayern, Schleſien, Tirol, der Schweiz und in den franzöſiſchen Alpen dieſer Tage beobachtet. Ueber die eigenartige Himmelserſcheinung wird aus München berichtet, daß der ganze Himmel vom Ho⸗ rizont bis zum Zenit gerötet war, ſo daß man zunächſt einen Brand vermutete. Dann wurde offenbar, daß es ſich um eine Himmelserſcheinung, nämlich um ein Nordlicht, handelte. Aus Guhrau(Niederſchleſien) wird über die ſeltene Erſcheinung gemeldet: Vom nördlichen Horizont auf⸗ ſteigend, verbreitete ſich ein bläuliches Licht am ordhim⸗ mel und nahm im Zenit eine purpurne Färbung an. Die Erſcheinung wurde auch in anderen Teilen Schleſiens, un⸗ ter anderem in Breslau, beobachtet. Die letzte Nordlichtbe⸗ obachtung in Schleſien liegt Jahrzehnte zurück. Dr. Thüring von der Sternwarte München erklärte über das Weſen des Nordlichts, daß von der Sonne Ströme kleinſter Teilchen(Elektronen) ausgehen. die auf die aller⸗ höchſten Luftſchichten der Erde auftreffen und ſie durch den Anprall zum Leuchten bringen. Daß dieſe Erſcheinung in der Nähe der beiden Erdpole am häufigſten vorkommt, iſt darauf zurückzuführen, daß die Erde magnetiſch iſt und die beiden Magnetpole in der Nähe des Nord⸗ und Südpols die von der Sonne kommenden Elektronen zunächſt zu den Polen hinziehen. Im jetzigen Falle handelt es ſich um ein ganz beſonders ſtarkes Leuchten. Auch in Oberbaden, beſonders wurde das Nordlicht gut beobachtet. Meldungen aus dem Ausland Oslo. Das Nordlicht wurde in ganz Norwegen mit einem roten Schein in außerordentlicher Klarheit mehrere Stunden beobachtet. Seit Menſchengedenken kann man ſich nicht erinnern, jemals einen Nordlichtſchein, der über Rju⸗ kan im Gebiet von Telemark mehrere Stunden wie das volle Tageslicht leuchtete, erlebt zu haben. London. In London und in faſt ganz England zeigte ſich in der Nacht zum Mittwoch das Nordlicht in glänzen⸗ der Farbenpracht. Die Radioübertragungen ſtanden in ganz England unter der Einwirkung dieſer Erſcheinung, ebenſo die Telefonanlagen. Warſchau. In der Gegend von Kielce erſchien das Po⸗ larlicht in Form von zwei Säulen weißen Lichtes am Him⸗ mel. Es verſchwand nach kurzer Zeit, um dann in der glei⸗ chen Form, jedoch in rotem Licht noch einmal wiederzukom⸗ men, Der Widerſchein des Polarlichtes konnte auch bis nach Krakau und Warſchau hin geſehen werden. im Markgräflerland, n tionstransport t ließ eine Granate fallen. 26. Januar. n Laboratorium 2 loſion. Elf Perſo⸗ Verletzten ſteht noch von Ville nen wurden nicht feſt. Im Umkreis von über Metern wurden durch den den eingedrückt. Die Deto⸗ nat kilometer weit zu hören. Kleinere Exploſionen folgten der erſten großen in kurzen Abſtänden lreſche Handgranatenkiſten, die Die Ortſchaft Villejuif liegt in der ſüdlichen Vorortzone von Paris. Dort befindet ſich in Baracken ein Lager, wo Spreugſtoffe und Munition vom Städtiſchen Laborato⸗ rium geprüft werden. Infolge der Waffenfunde, die die Polizei in den letzten Wochen gemacht hatte, lagerte in dieſen Baracken augenblicklich ſehr viel Sprengmaterial. Dieſe Sprengſtoffe ſollten am Mittwoch abbefördert und in einen Artilleriepark transportiert werden. Ju dieſem Zweck waren zwei Nilikärlaſtkraftwagen angekommen und begannen mit dem Verladen der Gra⸗ nakkiſten, wobei ſich die Exploſion ereignete. Wie der„In⸗ kranſigeant“ mitteilt, hat einer der Soldaten eine Granate 190 laſſen, deren Exploſion dann die Kataſtrophe verur⸗ ſachte. Unmittelbar nach der Exploſion traf die Feuerwehr ein und richtete ſogleich ihre Motorſpritzen auf dle brennenden Laſtwagentrümmer und rauchenden Ueberreſte der Muni⸗ tionsbaracken. Dann begann die traurige Arbeit, die zer⸗ fetzten Körper der Opfer des 8 ionsunglücks zu ber⸗ gen. Die Identifizierung von 11 Soldaten, die bu möglich 10 die Luft geſprengt wurden, dürfte kaum noch mögli ein. In Willejuif herrſchte zunachſt eine an Panik Erregung, zumal überall Gerüchte umliefen, daß es ſich um einen feindlichen Luftangriff() gehandelt habe. Erſt die dichten Rauchwolken über den Munitionswerken des ſtädtiſchen Laboratoriums zeigten den Menſchen, was ſich in Wirklichkeit zugetragen hatte. Der Direktor des ſtädti⸗, ſchen Laboratoriums, der mit der Unterſuchung der von der Polizei beſchlagnahmten Waffen betraut war. erklärte, daß das Hantieren mit den Handgranaten nicht feinen. geweſen ſei und daß es einer ſehr großen Ungeſchi lichkeit bedurft habe, um die Exploſion hervorzurufen. Von Amtsſeite wurde am Mittwoch nachmittag die Zahl der in Villejuif ums Leben gekommenen Perſonen mit 13 angegeben. Zwei Anſtreicher, die in einer zu dem Laboratorium gehörenden und durch die Exploſion zerſtör⸗ ten Baracke arbeiteten, wurden mit leichten Verletzungen geborgen und ins Krankenhaus geſchafft. renzende Von Löwen angefallen. Im Verlauf der täglichen Dreſſurarbeiten mit ſeinen Löwen wurde Kapitän Schnei⸗ der in Emmerich von einem Löwen angefallen. Während ein Biß in ſeiner Bruſt wegen des dicken Mantels, den er trug, nicht tief eindrang, erhielt er von mehreren Biſſen ins Bein tiefe Fleiſchwunden. Es handelt ſich bei dieſem unbot⸗ mäßigen Tier um einen zweijährigen Löwen, der wegen ſeiner Jugend noch unberechenbar iſt. 4 120 000 Franken bei franzöſiſchem Dragoner ⸗Regi⸗ menk verunkreuk. Ein Zahlmeiſter und zwei zar l deer eines Dragoner⸗Regiments in Limoges ſind zu fünf, vier und zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im Ver⸗ laufe mehrerer Jahre hakten ſie ſich durch Fälſchungen der brechnungen für Fahrgeldvergütungen der Reſerviſten etwa 120 000 Franken widerrechtlich angeeignet. Kindern am Ufer geſpielt. Badiſche Chronik I Weinheim.(Arbeitsſcheue kommen nach Kislau.) Zwei Familienväter ſind auf mehrere Monate in das Bewahrungslager Kislau eingeliefert worden. Es han⸗ delt ſich um arbeitsſcheue und dem Trunke ergebene Burſchen, die ihre Familien vernachläſſigten. Kleinrinderfeld(Tauber).(Ratronlauge in der Weinflaſche.) Die 12jährige Tochter des Waldarbeiters Georg Eitel trank die zum Schutz gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche verwendete Natronlauge, die in einer Wein⸗ flaſche aufbewahrt wurde. Obwohl ſie dieſe alsbald wieder erbrach, erlitt ſie derartige innere Verbrennungen, daß ſie in ein Krankenhaus in Würzburg verbracht werden mußte. Ihr Zuſtand iſt bedenklich. () Bruchſal.(Wegen Steuerhinterziehung beſtraft.) Das Finanzamt gibt bekannt, daß der Tabak⸗ agent Paul Odenheimer durch Unterwerfungsverhandlung wegen fortgeſetzter Umſatz⸗, Einkommen⸗ und Gewerbeſteuer⸗ hinterziehung zu einer Geldſtrafe von insgeſamt 8000 Mark rechtskräftig verurteilt worden iſt. (D. Gengenbach.(Ehepaar geht gemeinſam in den Tod.) Auf dem Platz bei der Scheffeleiche wurden die Eheleute Wollenberger erhängt aufgefunden. Die Urſache zu der Tal iſt noch nicht bekannt. () Baden⸗Baden.(Tödlicher Sturz von der Felswand.) Beim Spiel ſtürzte das neunjährige Söhn⸗ chen der Familie Riehm die Felswand beim Friedrichsbad hinunter und erſag den bei dem Sturz erlittenen ſchweren Verletzungen. (0) Pforzheim.(Verleitung zum Meinerd.) Die Große Strafkammer verurteilte den 57jährigen verheirateten Johann Sandmeier aus Eutingen b. Pforzheim wegen Ver⸗ leitung zum Meineid zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr und ſechs Monaten und Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von drei Jahren. Veranlaſſung zu dieſer Straftat war die wiederholte Aufforderung einer Zeu⸗ gin durch den Angeklagten, frühere Ausſagen zu Ungunſten ſeiner Frau, die mit ihrem Mann der Abhörung des Mos⸗ kauer Senders und der Weiterverbreitung der Nachrichten angezeigt worden war, zu widerrufen. ccc) Pforzheim.(Feſtnahme.) In Pforzheim wurde ein polniſcher Jude feſtgenommen, der unter dem falſchen Na⸗ men eines Rabbiners Dr. Sowieſo in Deutſchland herum⸗ reiſte und verbotene jüdiſche Schriften vertrieb. Er machte in ſeiner Kleidung einen heruntergekommenen Eindruck. Als man ihn ins Gefängnis brachte und dort unterſuchte, fand man bei ihm in ſeinen Mantel eingenäht über 1000 Mark in verſchiedenen Geldſorten. Er machte über die Herkunft des Geldes widerſprechende Angaben. Inwieweit ſich der Feſt⸗ genommene ſtrafbar gemacht hat, wird die eingeleitete Un⸗ terſuchung ergeben. Offenburg.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Ein 45jähriger aus Emmendingen ſtammender Mann wurde von dem 27jährigen Wendelin Groß aus Weier mit dem Kraftrad von hinten angefahren, wobei das Nummernſchild des Kraft⸗ rades dem Anglücklichen in den Oberſchenkel drang ihn lebensgefährlich verletzte. Der Motorradfahrer geriet zu Fall und erlitt ebenfalls ſchwere Verletzungen, denen er wenige Stunden ſpäter erlag. Auch der verletzke Fußgänger ſchwebt noch in Lebensgefahr. Aus den Nachbargauen Fürth i. O.(Brandſtiftung eines Geiſtes⸗ ſchwachen). Der geiſtesſchwache, mit ſeiner Ehefrau in keinem guten Verhältnis lebende Georg Adam Schneider 2. in Ellenbach machte auf dem Fußboden in ſeinem verrie⸗ gelten Zimmer Feuer an, angeblich um ſich zu wärmen. Ein Junge ſah aus dem Fenſter Rauch aufſteigen und teilte dies den Nachbarn mit. Durch deren ſofortiges Ein⸗ greifen gelang es ſedoch, als die Tür eingeſchlagen war, das Feuer zu löſchen. Schneider wurde einſtweilen feſt⸗ genommen. Lauterbach.(Brüche zuſammengeſtürzt.) Als ein ſchwerbeladener Laſtkraftwagen einer Lauterbacher Holzfirma die Brücke unterhalb der Erlenmühle in Lan⸗ deshauſen überfuhr, ſtürzte ſie unter der Laſt plötzlich zu⸗ ſammen. Ein junges Mädchen, das gerade auf der Brücke ſtand und den Laſtkraftwagen an ſich vorbeifahren laſſen wollte, wurde von der einſtürzenden Brücke mitgeriſſen und fiel in das Waſſer. Wie durch ein Wunder wurde nie⸗ mand bei dieſem Unfall verletzt. Mainz.(Kind vom Balkon geſtürzt). Das jährige Töchterchen der Familie Bieler in Nieder⸗Olm ſtürzte vom Balkon der elterlichen Wohnung in den mit Zement gepflaſterten Hof. Das Kind erlag nach kurzer Zeit ſeinen ſchweren Verletzungen. Sdarbrücken.(Selbſtmord vor den Augen des Kindes.) Der 25 Jahre alte Hugo Limmebach aus Neunkirchen erhängte ſich in ſeiner Wohnung in Gegen⸗ wart ſeines dreijährigen Kindes. Als ſeine Ehefrau gegen 19 Uhr nach Hauſe zurückkehrte, war der Tod bereits ein⸗ getreten. Saarbrücken. Gerzſchlag im Eiſenbahnzug!) Ein in den ſechziger Jahren ſtehender penſionierter Ober⸗ ſteiger aus Klaxental erlitt gerade, als er in Saarbrücken am Hauptbahnhof einen Zuͤg beſtiegen hatte, um nach Hauſe zu fahren, einen Herzſchlag. Der ſofort hinzugezo⸗ gene Bahnarzt konnte nur noch den eingetretenen Tod ſeſtſtellen. — Neckarweihingen, Kr. Ludwigsburg.(Schwarz⸗ ſchlächker verhaftet.) Ein Metzger in Neckarweihingen wurde verhaftet, weil er ſich der Schwarzſchlachtung und Ar⸗ kundenfälſchung ſchuldig gemacht hat. Er ſtempelte in wieder⸗ holten Fällen Fleiſch mit einem ſelbſt angefertigten Stem⸗ pel ab, um ſo die Fleiſchbeſchau zu umgehen. Da er durch die Schwarzſchlachtungen auch eine Kontingentüberſchreitung und Steuerhinterziehung beging, dürfte die ihn erwartende Strafe nicht klein ausfallen. — Nottenburg.(Kind aus dem Fabrikkanal gerettet.) Briefträger Letzgus bemerkte in der Nähe der Wehrbrücke beim Städtiſchen Elektrizitätswerk im Fabrikkanal einen Knaben, der am Ertrinken war. Zum Glück trieben die Fluten des Waſſers das Kind, das ſchon ohnmächtig war, dem Ufer zu, ſodaß es Briefträger Letzgus im Verein mit Schuhmacher Bieſinger wohlbehalten an Land ziehen konnte. Wie ſich ſpäter herausſtellte, hatte der Knabe mit anderen Als er ins Waſſer fiel, ſprangen ſeine Spielgefährten verängſtigt davon. Die rettende Hilfe kam wirklich im letzten Augenblick. — Saulgau.(Gegen einen Baum gefahren.) Der 24jährige Paul Klauſer aus Bierſtetten, Kr. Saulgau, fuhr mit ſeinem Motorrad zwiſchen Mengen und Herbertin⸗ gen gegen einen Baum. Er mußte mit einem ſchweren Schä⸗ delbruch in bedenklichem Zuſtand ins Kreiskrankenhaus ge⸗ bracht werden. Der Verunglückte, der bei der Bahnpoſt in Aulendorf beſchäftigt iſt, hat durch Schneiden einer Kurve 7 ſelbſt den Unfall verusſacht. und fahrzeuge zu erfahren. Die Regelung des Fettbezugs. Auf eine diesbezügliche Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters im Anzeigenteil wird ganz beſonders hingewieſen. b Karnevaliſtiſcher Unterhaltungsabend im Turnverein 98. Bei der Feſtlegung und Durchführung des karnevaliſtiſchen Anterhaltungsabends im Turnverein 98 am 29. ds. Mts. iſt man von der Abſicht ausgegangen, daß wirklich etwas Neuartiges geboten werden ſoll. Ohne zu verraten, welche Uebervaſchungen den Beſuchern bevorſtehen, ſoll nur an⸗ gedeutet werden, daß der Abend von Beginn, um 8.31 Uhr ab bis zum Schluſſe— natürlich nach Mitternacht— etwas geſchloſſenes Ganzes bildet und die Glieder der ihn verbinden⸗ den Kette in ſich ſo feſt gefügt ſind, daß ſie nicht zerreißt, daß der Spannung— in jeder Beziehung— auch Entſpan⸗ nung folgen muß, darauf nimmt das Programm ſelbſt⸗ verſtändlich Rückſicht. Beherrſcht wird der Abend vom Leit⸗ motiv„Heiterkeit— Stimmung“. Daß dieſes Leitmotiv erfüllt wird, dafür birgt nicht nur die als Anſager und Leiter des Abends gewonnene auswärtige Kraft— ein Praktiker auf dieſem Gebiet— ſondern auch der in den Dienſt des Abends geſtellte organiſatoriſche Apparat. Nach dieſen Andeutungen bedarf es wohl kaum noch eines be⸗ ſonderen Hinweiſes, daß für alle Beſucher Stunden un⸗ getrübter Freude und Abwechſlung bevorſtehen. 0 Vier Verkehrsunfälle. Bei vier Verkehrsunfällen, die ſich in Mannheim ereigneten, wurde ein Pferd erheblich ver⸗ letzt und ſechs Kraftfahrzeuge, ein Fuhrwerk und ein Fahrrad beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeach⸗ tung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Bei Verkehrs⸗ kontrollen wurden wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung 58 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 27 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge bechniſche Mängel aufwieſen. Außerdem wurden ſechs jugendlichen Rad⸗ fahrern die Ventile abgenommen, weil ihre Fahrräder nicht den Verkehrsvorſchriften entſprachen. i Vom Nationaltheater. Anfang Februar findet im Nationaltheater Mannheim die Uraufführung von Lope de Vega's Trauerſpiel„Richter— nicht Rächer“ in der deut⸗ ſchen Neubearbeitung und Nachdichtung von Hans Schlegel ſtatt. Dieſe Aufführung erhält dadurch ihren beſonderen Reiz und den Wert einer literariſchen Entdeckung, daß„Rich⸗ ter— nicht Rächer“, eines der ſchönſten und reifſten Werke 5 des ſpaniſchen Dichters, bis heute in Deutſchland völlig un⸗ bekannt geblieben und Schlegel's Aeberſetzung die allererſte iſt, die in Deutſchland erſcheint. Die Spielleftung hat Hel⸗ muth Ebbs, die Bühnenbilder entwirft Friedrich Kalbfuß. Lichtbildervortrag „Schönheit der Arbeit— Weſen, Aufgaben und Ziele“ in der ſtädt. Kunſthalle Mannheim. Heute Donnerstag, 27. und morgen Freitag, 28. Jan. 20.15 Uhr, findet ein Vortrag des ſtellvertretenden Leiters des Amtes„Schönheit der Arbeit“, Dipl.⸗Ingenieur H. Steinwarz, Berlin, über: Aufgaben und Ziele des Amtes „Schönheit der Arbeit“ ſtatt. Der Redner wird über Schön⸗ heit der Arbeit als nationalſozialiſtiſche Forderung für die deutſchen Betriebe ſprechen und dabei die Aufgaben, die für den Künſtler, Architekten und Ingenieur entſtehen, in großen Linien ſtreifen. Es ſoll an Hand von zahlreichen Beiſpielen gezeigt werden, wie die Forderung„Schönheit der Arbeit“ in den Betrieben bereits durchgeführt worden iſt. Zum Abſchluß werden auch einzelne Pläne gezeigt, in denen das Amt„Schönheit der Arbeit“ Vorſchläge für die Geſtaltung von Kameradſchaftshäuſern in den Betrieben macht. Aannheimer Jugendſchutzkammer. Mannheim Im Verein chriſtlicher junger Männer galt der verheiratete 47 Jahre alte Johann Herold aus Mannheim als„frommer Beter“, und auch vor der Jugendſchutzkammer, die ihn wegen Sjttlichkeitsver⸗ brechens an einem 14jährigen ſchwachſinnigen Mädchen Zur Verantwortung zog, wollte er ſich damit entſchuldigen, daß er„der Macht der Sünde“ nicht gewachſen ſei. Dieſen ſcheinheiligen Angeklagten erachtete das Gericht indeſſen als gefährlichen Sittlichkeitsverbrecher, der für die Jugend ſtändig eine Gefahr bedeutet. Herold wurde zu zwei Jah⸗ ren einem Monat Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt.— Der 38 Jahre alte Angeklagte Friedrich Schneider aus Oberhauſen, wohnhaft in Hockenheim, war geſtändig, einen Minderjährigen verführt zu haben. Er wurde zu einem Jahr drei Monaten Gefänanis erurteilt. — Neue Pflichtlohnklaſſe in der Invalidenverſicherung. In der Invalidenverſicherung wird eine weitere Pflichk⸗ lohnklaſſe angefügt, weil die höchſtentlohnten Arbeiter mit ihrem Lohn über die bisherige höchſte Lohnklaſſe hinaus⸗ gewachſen waren. Sie waren unterverſichert, d. h. ſie konn⸗ ten ſich mit ihren Pflichtbeiträgen keine ihrem Lohn ent⸗ ſprechenden 1 verdienen Die Unterverſicherung wird jetzt erheblich gemildert. — Soldaten für die Wekfineiſterlaufbahn. Im April dieſes Jahres beginnen auf den Heeresfachſchulen für Technik Lehrgänge zur Ausbildung für die Laufbahn der Heeresbeam⸗ zen des einfachen mittleren techniſchen Dienſtes im Kraftfahr⸗ weſen(Werkmeiſterlaufbahn). Soldaten, die im Kalenderjahr 1938 das 10. Dienſtjahr vollenden und dieſe Laufbahn ein⸗ ſchlagen wollen, haben alsbald ihre Geſuche um Teilnahme an dieſen Lehrgängen auf dem Dienſtwege dem Reichskriegs⸗ miniſterium(Vers) vorzulegen. — Perkehrspoſten kann Auskünfte ablehnen. Ueber die veſonders verantwortungsvolle, aber auch dankbare Tätig⸗ keit des Verkehrspoſtens ſagt die Dienſtanweiſung, daß er ein Vorbild für Selbſtbeherrſchung und Entgegenkommen ſein müſſe, ſtändig beſtrebt, ein verſtändnisvolles Zuſam⸗ menarbeiten mit 8 Verkehrsteilnehmern zu erreichen. Grundſätzlich hat der Verkehrspoſten im Dienſt, ſo be⸗ ſtimmt die Dienſtanweiſung, ſich nur mit ſeiner Aufgabe u befaſſen, es ſei denn, daß beſondere Ereigniſſe ſein ſo⸗ fort es Einſchreiten zwingend erfordern. Keinesfalls darf der Verkehr aufgehalten werden. Bitten um Auskunft hat der Verkehrspoſten nur dann zu entſprechen, wenn dies ohne Nachteile für die h geſchehen kann; 9 hat er die Auskunft in höflicher Form abzu⸗ ehnen. — Jahrerlaubnis Klaſſe IV und internakionaler Füh⸗ rerſchein. Der Reichsverkehrsminiſter gibt in einem im Reichsverkehrsblatt, Ausgabe B, Nr. 3, veröffentlichten Erlaß bekannt, welche Klaſſen des internationalen Führer⸗ ſcheins an Inhaber der deutſchen Fahrerlaubnis der nen eingeführten Klaſſe IV ausgeſtellt werden dürfe n. Näheres iſt im Bedarfsfalle bei den Zulaſſungsſtellen für Kraf Landdienſt— ein Kampfruf der HJ Von Oberbannführer Wofirſch, Leiter des Hauptreferales Landdienſt im Sozialen Amt des RI F. Wenn wir in dieſem Jahre wiederum an die zeit treten, ſo deshalb, Oeffentlich⸗ um die immer dringender werdende Notwendigkeit des verſtärkten freiwilligen Einſatzes Jugend⸗ licher auf dem Lande auf die für uns Deutſche ſo wuchſes für die Landarbeit herauszuſtellen und alle a Volksgenoſſen lebenswichtige Frage des Nach⸗ aufmerkſam zu machen. Wohl kein Zweig unſerer Volkswirlſchaft hat im Namen der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Aufbauarbeit kämpfen und leidet phenpolitik hier liegt die Schlagader kunft der Nation, für den K abhängigkeit unſeres Reiches. heit unſeres heit der Kräfte, hat es vermocht, die bildern nachzujagen. Dieſer unhaltbare Zuſtand dem Lande kann nur mehr durch mit ſo vielen Schwierigkeiten zu noch ſo an den Folgen einer Kataſtro⸗ wie unſere Ernährungswirtſchaft. Und gerade für die Sicherheit, Exiſtenz und Zu⸗ ampf um die Freiheit und An⸗ Nicht allein wegen der Knapp⸗ Raumes, ſondern vor allem infolge der Knapp⸗ die für die Bearbeitung unſeres ſo koſtbaren odens zur Verfügung ſtehen. Eine unſelige Vergangenheit Menſchen der Scholle ſo zu entfremden, daß ſie die Arbeit dort im S tich ließen, um anderswo Trug⸗ des Menſchenmangels auf die mit einer neuen Ein⸗ ſtellung zum Leben und der Arbeit heranwachſenden Jugend geändert werden. wicklung des ren waren es kaum 500 Men ten 15000 Jungen und Das iſt ſehr viel angeſichts Städten. 0 Das bringt ſchon allein die Landdienſteinſatzes zum Ausdruck. Vor drei Jah⸗ chen und in dieſem Jahre ſchaff⸗ Mädels in den Landdienſtgruppen. ſtatiſtiſche Ent⸗ des Lehrſtellenangebots in den Der Gedanke vom Dienſt am Boden derbreitet ſich immer ſtärker und der Landdienſt iſt bereits ein feſter Begriff geworden, nicht mehr wegzudenken iſt. Wir haben das unendlich in der die ſchwerſten Problem der von den Aufgaben auf dem Lande e Glück, in einer Zeit zu leben, e in Angriff genommen werden und in der vorher ſcheinbar unmöglich zu überwältigende Auf⸗ aben durch unglaubliche Kraftanſtrengungen gelöſt werden. Der Landdienſt ſteht in einem recht ſchwierigen Frontabſchnitt dieſer nationalſozialiſtiſchen Am⸗ und Aufarbeit,. es Aufgaben, allen Zeiten aber ſtand die Sinn hatte und lohnend war, gilt es auch draußen in den ſchlacht zu ſchlagen: Arbeitsverhältnis auf ſeres täglichen Brotes! Wohl gibt die leichter und bequemer zu löſen ſind; zu deutſche Jugend dort, wo es den Kampf aufzunehmen. Heute Bauerndörfern eine Eutſcheidungs⸗ Für ein deutſches nationalſozialiſtiſches dem Lande und für die Sicherung un⸗ Wir zweifeln keinen Augenblick, daß unſer Kampfruf ein entſprechendes Echo in den Herzen und Hirnen der deut⸗ ſchen Jugend ſowie aller deutſchen Volksgenoſſen findet. Die Zeit der Narrenfeſte Faſtuacht wirft ihre Schatten voraus. Faſtnacht ſteht zwar Tür, ſoweit es die drei noch nicht unmittelbar vor der eigentlichen Faſtnachtstage an⸗ geht, aber ſie wirft doch ſchon ihre Schatten voraus. Allenthalben rüſten ſich die Narren zu fröhlichem Tun. Die neue Zeit hat auch der Feier der Faſtnacht eine neue Form und neuen Inhalt gegeben. Wie es früher war, ſoll der nachſtehende Artikel ſchildern: Karneval und Faſtnacht, das iſt die Zeit für Mum⸗ menſchanz und Maskeraden, für Tanz und fröhliche Aus⸗ gelaſſenheit, die Zeit der großen Narrenfeſte. Während aber der Karneval, eine urſprünglich ein ländliches Erfindung der ſüdlichen Länder, Feft aus Anlaß der Beendi⸗ gung der Winterſaat war, galt in den germaniſchen Län⸗ dern die Faſtnacht als Feſt Schon die alten Völker ver des beginnenden Frühlings. trieben die Zeit des dunklen Jahres mit allerlei Luſtbarkeiten, mit Scherz und Tanz, Umzügen und Maskeraden. So feierten die Römer vom 17. bis 23. Dezember die Saturnalien, ein Feſt der Land⸗ 3 8 leute, an dem das ganze Volk mit Trinkgelagen, regen und Mummenſchanz Sklaven durften an dieſem der weißen Toga, im Purpi Bürger, ja ſelbſt mit ihren Tanz Anteil nahm. Selbſt die Feſt teilnehmen, und zwar in trrock oder im Hute wie freie Herren am Tiſche ſpeiſen und ſich dabei ungeftraft über deren Fehler und Schwächen luſtig machen. Von dieſen Saturnalien übernahm ſpäter die chriſtliche Kirche mäncherlei Sitten und Gebrä he, die ſich zum Teil bis in die Gegenwart hinein erhalten haben, wenn auch in veränderter Form. Die Feier der Faſtnacht verlief in früheren Zeiten oft recht ausgelaſſen. Sebaſtian Franck berichtet in ſeinem F⸗Weltbuch“ über die Uebelſtände der Faſtnachtsfeier im Mittelalter:„Da ſſihet man in ſeltzamer rüſtung, ſeltzamer mummerei, die frawen in manns kleidern und die mann in weiblicher waat(Tracht), und iſt fürwahr zucht, ehrbarkeit, fruntkeit an dieſem feſt teuer und geſchieht viel buberei, doch verrichts gelt alles in der beicht, all bosheit und un⸗ zucht iſt an dieſem feſt ja ein wolſtand. Etliche kriechen auf allen vieren wie tiere, etliche ſind möch, etliche könig, etliche gehen auf hohen ſteltzen mit flügeln und langen ſchnäbeln, ſind ſtörche, etliche bären, etliche wilde, etliche teufel———“ In dem tollen Treiben jener Zeit hat wahrſcheinlich auch Sebaſtian Brant Titel und Idee ſei⸗ nes berühmten„Narrenſchiffes“ gefunden, fuhr man doch verkleidet und mit der Schellenkappe bedeckt auf Wagen und Schiffen umher. An ſolchen Tagen war des mutwilligen Tollens kein Ende; ja, die Narren trieben die Ausgelaſſenheit ſo weit, daß ſie auch nicht davor zurückſchreckten, mit ihren Masken in die Kirchen einzudringen und dort Unheil anzuſtiften. Selbſtverſtändlich mußte das den Unmut der hohen Geiſt⸗ lichkeit erregen, und ſo ergriff denn mehr als einmal der berühmte Münſterprediger Geiler von Kaiſersberg das Wort, um ſolchem Treiben ein Ende zu machen. Derartige Feſte waren ihm in der Seele zuwider, und ſo ſagte er einmal:„Die Fülle der Feſte und Hochzeiten iſt des ge⸗ meinen Volles Verderbnis an Leib und Seele.“ Aber auch die großen Satiriker jener Zeit, wie Brant, Murner und Fiſchart, geißelten in Wort und Schrift das Faſtnachts⸗ treiben. Aber auch viele Geiſtliche nahmen im Mittelalter an den derben Faſtnachtsſcherzen teil, ſo daß bereits im Jahre 1415 ein Verbot erlaſſen werden mußte, das den Geiſt⸗ lichen das Maskentragen unterſagte. Noch im 15. Jahr⸗ hundert hat ein Geiſtlicher zu ſeiner eigenen Rechtfertigung geſagt:„Wir feiern das Narrenfeſt, damit die Narrheit, die uns angeboren iſt, wenigſtens einmal im Jahre aus⸗ brechen könne! Fäſſer mit Wein würden ſpringen, wenn man ihnen nicht bon Zeit zu Zeit Luft ließe. Wir alle ſind alte Fäſſer, die ſchlecht gebunden ſind und welche der Wein der Weisheit würde ſpringen machen, wenn wir ihn durch eine unaufhörliche Aufmerkſamkeit im Dienſte Gottes fort⸗ brauſen ließen. Man muß ihm bisweilen einige kleine Er⸗ holungen geben, damit er ſich nicht ohne Nutzen verliere.“ Das Schembartlaufen gehörte ſchon im Mittelalter zu den unentbehrlichſten Faſtnachtsherrlichkeiten, bei dem bär⸗ tige Masken mit belaubten Stöcken den in Moos und Stroh verſteckten Winter vertrieben. Daneben führten dieſe Schembartläufer gereimte Szenen auf, in denen alle Stände und Klaſſen verulkt wurden. Der puritaniſche Pre⸗ diger Oſiander, dem die Schembartläufer bei einer ſolchen Gelegenheit die Meinung recht gründlich ſagten, verſtand keinen Scherz und erwirkte deshalb 1539 zum Aerger der beteiligten Zünfte ein Verbot dieſer Aufzüge. Beſonders in Nürnberg war das Schembartlaufen, der Masken⸗ umzug der Zünfte, allgemein üblich. Die Metzger und Meſſerer, die ſich am Aufruhr der Zünfte im Jahre 1439 nicht beteiligt hatten, erhielten dafür von Kaiſer Karl IV. das Privileg, bei dieſer Gelegenheit mit beſonderer Pracht aufzutreten. Das Wort„Schembart“ bedeutet etwas Ge⸗ ſpenſtiges, Spukhaftes und iſt von„Schemen“(Larve) abgeleitet. In vielen Gegenden, beſonders aber in Süd deutſch⸗ land, wird die Abreiſe des Winters und der Einzug des Frühlings durch Vermummungen und Umzüge feſtlich begangen. Am Aſchermittwoch verbrannte man auf öffent⸗ lichen Plätzen den Faſtnachtsmann, eine Strohpuppe, die den Winter ſymboliſierte und da und dort als„Tod“ be⸗ zeichnet wurde. Aber er ſtellt nicht den Tod im üblichen Sinne dar, ſondern den das Wachstum hemmenden Dämon, den man vernichtet, um dem Geiſt der Frucht⸗ barkeit den Weg frei zu machen. Auch der früher weit⸗ verbreitete Brauch, wonach die Mädchen mit Weidenzwei⸗ gen geſchlagen werden, um die Fruchtbarkeit des Baumes auf ſie zu übertragen, hängt wohl mit dem Leben der neuerwachten Natur eng zuſammen. Der Brauch, Karnevalsumzüge zu veranſtalten, ver⸗ breitete ſich bald in Deutſchland, wo ſie beſonders in Mün⸗ chen, Köln, Düſſeldorf und Mainz eine Heimſtätte fanden. Meiſt wurden ſolche Umzüge am Sonntag, mehr aber no am Montag vor Faſtnacht abgehalten. Berühmt war von jeher der Roſenmontagszug in Köln, der ſeinen Namen von dem vorangehenden Roſenſonntag Lätare hat, an dem der Papſt eine goldene Roſe zu weihen pflegt. In ſeiner heutigen Form reicht der Kölner Karneval allerdings nur bis 1823 zurück, wo man zum erſtenmal einen„Prinzen Karneval“ als Vertreter einer närriſchen Dynaſtie wählte. Während des Dreißigjährigen Krieges hörten die Kar⸗ nevalsumzüge faſt gänzlich auf, und auch ſpäterhin brach⸗ ten ſie es nicht mehr zur früheren Bedeutung. Heute fin⸗ den wir nur noch in den ſüd⸗ und ſüdweſtlichen Gauen unſeres Vaterlandes die alte, ausgelaſſene Faſtnacht mit Umzügen im Freien, während man ſich im übrigen Deutſchland meiſt auf Faſchingsfeſte in geſchloſſenen Räu⸗ men beſchränkt.. wut dedes Deuſſchen Volkes% 2 U 7 NIN Bondergusgabe i Werk Inn. 0 Sdttie die zum 13. Februar 1948 1 len, N* anuar⸗ „ 0500 E Wñw.-Sutſcheine zum 3. Jahrestag der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution am 30. Januar 1938. Ortsgruppe Seckenheim. Lebensmittel- Ausgabe. Anläßlich des Jahrestages der Nationalſozialiſtiſchen Revolution werden am Samstag, den 29. Januar 1938, von vorm. 8 Uhr ab im Lager, Saßbacherſtraße, Lebens⸗ mittel ausgegeben und zwar: Gruppe A von 8—8.30 Uhr: Pro Kopf 1 Wertgutſchein zu RM. 1.—, pro Antrag 0,5 kg Schmalz, 2 kg Fleiſchkonſerven, 2 kg Obſtkonſerven und 1 Kohlengutſchein.. Gruppe Bu von 8.30—9 Uhr: Pro Kopf 1 Wertgutſchein zu RM. 1.—, Pro Schmalz, 1 kg Fleiſchkonſerven, 1 Kohlengutſchein. Gruppe C von 9—10 Ahr: Pro Kopf 1 Wertgutſchein zu RM. 1.—, Pro Antrag 0,5 kg Schmalz, 1 kg Fleiſchkonſerven, 1,5 1 Kohlengutſchein. Gruppe D von 1010.30 Uhr: Pro Kopf 1 Wertgutſchein zu RM. 1.—, Pro Antrag 0,5 kg Margarine, 1 kg Fleiſchkonſerven, 1 Kohlengutſchein. Gruppe E von 10.30—11 Uhr: Pro Kopf 1 Wertgutſchein zu RM. 1.—, Pro Antrag 0.25 1g Margarine, 1 kg Fleiſchkonſerven, 1 Kohlengutſchein. Gruppe F von 1111.30 Uhr: Antrag 0,5 kg 2 kg. Obſtkonſerven und 1 Wertgutſchein zu RM. 1.—, 0,25 kg Margarine, 1 kg Fleiſchkonſerven, 1 Kohlengutſchein. Die Ausgabezeiten ſind nach der Reihenfolge genau einzuhalten. Ausweiſe ſind mitzubringen.— Fürſorgeempfän⸗ ger erhalten keine Kohlengutſcheine. Ausgabe erfolgt nach dem Stand vom 25. Dez. 1937. Der Ortsbeauftragte für das WSW ͤ 1937/8. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Regelung des Fettbezugs betr. Fettbezug: Im Laufe der nächſten Tage werden die Haushaltsnachweiſe für den Fetthezug den Antragſtellern durch die Poſt ausgehändigt und zwar wird jeweils ein beſonderer Haus⸗ haltsnachweis A für Butter und ein Haus haltsnachweis B für Schmalz, Speck, Talg und Bohfett ausgeſtellt⸗ Der Haushaltsnachweis A für Butter iſt bei der Butterverkaufsſtelle ab⸗ zugeben, bei welcher Butter bezogen wird, der Haushaltsnachweis B für Schmalz, Speck, Talg und Nohfett bei der Metzgerei oder Verkaufsſtelle, bei welcher dieſe Fette auf Kunden liſten bezogen werden. Im Gegen⸗ ſatz zu dem bisherigen Verfahren behalten bei der Neuregelung die Berkaufsſtellen und Metzgereien die Haushaltsnachweiſe und geben als Empfangsbeſcheinigung für jeden abgegebenen Haushalts nach⸗ weis 1938 einen neuen Kunden⸗ ausweis. Die Verkaufsſtellen und Metzgereien ſind gehalten, nach Aus⸗ el der neuen Haushaltsnach⸗ weiſe die genannten Fette nur noch für ſo viel Perſonen im Einzelfall a zugeben, als aufgrund des Haus; haltsnachweiſes 1938 in ihrer Kun⸗ denliſte eingetragen ſind. Wer nicht bis zum 31. Januar ſeine Haushaltsnachweiſe erhalten liſtenſtelle in N 2, 4, Erdgeſchoß, während der üblichen Büroſtunden beantragen. Ausweispapiere ſind mitzubringen, Für Perſonen und Haushalte, die von auswärts zuziehen, müſſen hier neue Haushaltsnachweiſe be⸗ antragt werden. Dabei ſind jeweils die polizeiliche Anmeldebeſcheinig⸗ ung und die Haushaltsnachweiſe der Wegzugsgemeinde oder eine Beſcheinigung dieſer Gemeinde vor⸗ zulegen, aus der hervorgeht, daß der Antragſteller in der dortigen Kundenliſte gelöſcht iſt. Die Haus⸗ Fhaltsnachweiſe für die Reuzu⸗ ziehenden werden in den Vororten von den Gemeindeſehretariaten, für die übrigen Stadtteile einſchließlich Wald of und Reu⸗Oſtheim von der Städtiſchen Kundenliſtenſtelle, N2 4 ausgeſtellt. Beim Umzug innerhalb des Stadt⸗ gebiets werden keine neuen Haus⸗ haltsnachweiſe ausgeſtellt. Beim Wegzug von Mannheim hat der Verſorguͤngsberechtigte die Löſchung der Einträge in den Kundenliſten der hieſigen Verkaufs⸗ wecke ohn⸗ Haushaltsnachweiſe zum der Vorlage im künftigen ort mitzunehmen. Mannheim. 25. Januar 1938. hat, muß deren nachträgliche Aus⸗ ſtellung bei der Städtiſchen Kunden⸗ Der Oberbürgermeiſter. „Sa unſere dieslährige hatt Tagesor hing wird in gerbund- Mhim. Seckenheim den 29. Januar, abends 9 Uhr, findet Hierzu laden wir unſere Ehren-, paſſiven und aktiven ſtellen zu veranlaſſen und die. Heute friſche Geefiſche: Kubliau Schelſfiſche Filet 8 V. Goldbarſch Zum Eintritt auf J. 4. oder früher Filet unge Ronlonsun vnn ln gesucht. Jah. Würthwein Radfahrer⸗ und Schützen⸗Geſellſchaft. Heute Jonnerstag Abend ½9 Ahr im Lokal „dum„Bad, Hof“ Zuſammenkunft ſämtlicher Mitglieder. Betrifft diesjähriger Masken⸗Ball. Lebensmittel, Nur flotte Maschinenschreiberinnen, die Feinkoſt. auch etwas Kurzschrift beherrschen, 5 wollen sich melden unter Beifügung Summi- von Lebenslauf, Zeugnisabschriften, Bild[Stempel und Gehaltsansprüchen unter Nr. 89 an I liefert in jeder die Geschäftsstelle d. Bl. Ausführung I eockarbote- Druckers! Kulls Maſel. bei guter Bezahlung zu jg. Ehepaar faſt neu, für Wirtſchaft, vormittags geſucht. Vorzuſtellen: zu verkaufen. Zu erfragen in der Neuoſtheim, Grünewaldſtr. 12, II. Geſchäftsſtelle ds. Bl. 6 28 128 g Druckarbeiten werden in jeder Ausführung angefertigt in der Druckerei des. Neckar-Bote“. Ehrliches, braves, ſchulfreies Mädchen in guten Haushalt, N billige, eichene aber, T ½ Kilo ab 44 Pfg. m. kl. Schönheitsfehl., eiche, Grieß⸗Mallkaroni 3 tür. m. Friſierkom. 330.— Eier⸗Makkaroni mit Felſerdenn ee 340 ce Spade Kilo 35 Pſß Eier⸗Spaghetti Eiche mit Rußbaum, mit Friſierkommode 350. H. Baumann 8 9 a ½ Kilo 45, 52 Pfg. Spätzle ½ Kilo 36, 44 Pfg. Miſchob lo ab 52 Pfg. Pflaumen, getr. ½ Kilo ab 40 Pfg. Mannheim Verkaufshäuſer: 1 78. Junge Schnittbohnen ½1 Doſe ab 48 Pfg. f/ Doſe ab 50 Pfg. Gemüſe⸗Erbſen ½ Doſe 52 Pfg. Junge Erbſen / Doſe ab 62 Pfg. Karotten, geſchnitten ½ Doſe 34 Pfg. gemüsg-Erbsen m. gesohn. Karotten ½1 Doſe 52 Pfg. mit getr. Erbſen ½1 Doſe 38 Pfg. Apfelmus, tafelfertig ½ Doſe 60 Pfg. Pflaumen mit Stein 5 ½1 Doſe 60 Pfg. Aprikosen— Birnen— Erdbeeren Zeitungs an zeigen .———— 11 Mitglieder freundlichſt ein Der Vereinsführer. IFPreiſelbeeren 1 offen und in Doſen 3% Rabatt ſenkt di bel durch vi f 5 kg Obſtkonſerven und 1 kg Obſtkonſerven und blümchen ½ Kilo 38, 48 Pfg. Junge Brechbohnen 5 Mischgemüse Haushaltmischung 5 größerer a nſatz erzielt wied 3 Is 5 Der Fellicks 8 Kommen sus der Zeit des Gossen e e 7 (7. Fortſetzung.) 5 Einmal hatte Klaus von Bevern ſchon geglaubt, auf⸗ atmen zu können, weil er den Schuldigen enkdeckt zu haben vermeinte. Dieſer Menſch, ein kaum dem Knabenalter ent⸗ wachſener Burſche, war wenige Stunden nach jenem Brande in einer kleinen Luke aufgefunden worden, wo er ſich nach allen Regeln der Kunſt verſteckt hatte. Von der empörten Wache arg zugerichtet, war er fürs erſte in den Turm geflogen. Am nächſten Morgen hatte ihn Bevern ſelbſt vernommen. Natürlich beſtritt der Burſche jede Schuld. Gefragt, wer er ſei und woher er komme, hatte er zuerſt hartnäckig ge⸗ ſchwiegen, dann aber erklärt, ein entlaufener Schneider⸗ lehrling namens Joachim Wigand zu ſein, der eigens zu dem Zweck von Bernau nach Pillau gewandert wäre, um ſich für die Flotte anwerben zu laſſen. Auf dem Pillauer Werbebüro habe man ihn aber ausgelacht und ihm den Rat gegeben, getroſt wieder nach Bernau zurückzutippeln, weil man für die Schiffe Männer brauche, aber keine Jünglinge Da ſei in ihm der Gedanke erwacht, ſich heimlich auf eines der Schiffe zu ſchleichen, ja, und das habe er dann auch ge⸗ tan. Aber das Feuer, das angelegt worden war, rühre nicht von ihm her, er ſchwöre es bei allem, was ihm heilig ſei, und zu allererſt beim Andenken ſeiner Eltern. Niemals würde er ſeine Hand zu ſolchen Dingen leihen, nein, kämp⸗ fen wolle er, kämpfen und, wenn es ſein müſſe, auch ſterben. Klaus von Bevern verließ den Turm in ſchlechter Stim⸗ mung. 2 Dieſer junge Menſch mit den blitzenden Blauaugen und offenen Zügen— ein gemeiner Brandſtifter? Unmöglich! Augenblicklich ließ er Nachforſchungen anſtellen, die mit dem Ergebnis endigten, daß der Burſche die Wahrheit zu ſprechen ſchien, denn auf dem Werbebüro entſann man ſich gut des blonden Jünglings, der darauf beſtanden hatte, an⸗ geworben zu werden, zumal er, wie er erklärt hatte, vor ein paar Tagen ſiebzehn Jahre alt geworden ſei. Trotzdem ließ Bevern den Gefangenen noch nicht frei. Bis Antwort aus Bernau kam, konnten Wochen vergehen. Bis dahin war es ratſam, ihn in Gewahrſam zu behalten. Freilich mußte Bevern ſchon am nächſten Tage erken⸗ nen, daß mit der Feſtſetzung des entlaufenen Schneider⸗ lehrlings wirklich nichts gewonnen war; denn ein neuer Anſchlag wurde verübt— ein Anſchlag auf die Pulverkam⸗ mer desſelben Schiffes, auf dem der Brand angelegt wor⸗ den war. Ein Zimmermann ſah die Lunte, an der ſich der tückiſche Funke entlangzog. Hätte er 95 die Geiſtesgegen⸗ wärtigkeit beſeſſen, den todbringenden Funken auszutreten, wäre fraglos das ganze Schiff in die Luft geflogen. Tod und Teufel, wo war der Schuft, der alles das er⸗ ſann und ausführte, ohne daß man auch nur einen Schat⸗ ten von ihm ſah)“ Bevern ſetzte eine Belo Unbekannten aus. Fünfhun Ein Vermögen! Aber wenn Bevern gehofft hatte, nunmehr einen Schritt vorwärts zu kommen, ſo ſah er ſich nur aufs neue ent⸗ täuſcht; denn ſtatt greifbarer Hinweiſe hagelte es nun von feigen Denunziationen, die jeder ſachlichen Grundlage ent⸗ behrten. Einer verdächtigte den anderen, wie auch an phan⸗ aſievollen Erzählungen und Beobachtungen, die nun vor⸗ jebracht wurden, ohne daß ein Wort an ihnen wahr war, ein Mangel herrſchte. Das Schlimmſte aber war, daß allen dieſen Meldungen nachgegangen werden mußte und dar⸗ über viel Zeit und Schweiß nutzlos verſchwendet wurden. Die Gefahr der Stunde ließ Bevern zu einem anderen Entſchluß kommen. Er rief ein Sechs⸗Männer⸗Kollegium ins Leben, indem er von jedem Schiff einen Mann wählte, der ſein ganz beſonderes Vertrauen genoß. Dieſe Leute wiederum zogen nach ſeinen Richtlinen ein Netz von Auf⸗ paſſern auf jedem Fahrzeug auf. Einmal täglich traten dann 15 ſechs zuſammen, um Bevern genauen Bericht zu er⸗ ſtatten. Anfangs ſchien ſich das neue Wachſyſtem außerordent⸗ lich zu bewähren, aber nach fünf Tagen wurde von der geg⸗ neriſchen Seite ein neuer Anſchlag durchgeführt: die Ver⸗ ſchlußſtücke von drei Kanonen waren ſpurlos verſchwunden, die Kanonen ſelbſt bis auf weiteres dadurch unbrauchbar geworden. Der Teufel ſchien in eigener Perſon ſeine Hand im Spiel haben. Ein großes Rätſelraten begann: wer konnte das nun wieder verübt haben? * Swentipolk lag in der Hütte und ſah aus halbgeſchloſſe⸗ nen Lidern zum Gebälk empor. Es war heller Tag, und ſeitdem der Regen aufgehört hatte, der den ganzen Vormit⸗ 186 niedergerieſelt, zeigte ſich auch die Sonne wieder. Der Wende ſtand auf, als er ein leiſes, ſchnappendes Geräuſch vernahm. Undeutliche Worte murmelnd, trat er i aus der Hütte und muſterte den Taubenſchlag, den er mit eigener Hand gezimmert. Oh, er war tüchtig, der häßliche Swentipolk; was er anfaßte, ging ihm glatt von der Hand. Konnte jemand etwas dagegen haben, daß ſich der arme Swentipolk Tauben 0 Wem ſchadete er damit? Nun alſo! Hat ein armer Mann nicht gerade ſo gern einmal ein Täubchen im Topf wie ein reicher? Sechs Tauben ſaßen gurrend im Schlag— nein, ſieben; aber dieſe letzte war eben erſt zugeflogen und trippelte nun unruhig in einem kleinen Nebenſchlag umher.. Niemand war weit Swentipolk ſah den Hügel hinab. und breit zu ſehen. So trat er gemächlich an den Schlag, 5. 8 5 8 N 1 öffnete ihn und löſte von der Bruſt des Tieres eine kleine Kapſel, die er in die Taſche gleiten ließ. Dann zog er an einem Strick. Drinnen hob ſich ein Brett, und die Taube flatterte hinüber zu den anderen. Auch eine Bank hatte ſich Swentipolk gezimmert, eine feſte, ſtämmige Bank, auf der ſich's behaglich ſitzen ließ. Dort ließ er ſich nieder, ſchraubte die Kapſel auf, zog ein kleines, vielfach gefaltetes Stück Papier heraus und las auf⸗ merkſam die Botſchaft. „Drei?“ ſagte er.„Warum nur drei?“ Er ſah ein wenig ärgerlich aus, der häßliche Mann, aber andererſeits ſchien er doch recht zufrieden zu ſein. Er ſtopfte ſich das Pfeifchen, ſchlug Feuer und hielt das Papierchen an den glühenden Tabak, daß es Feuer fing und elend verkohlte. Die Luft war würzig, wie immer nach einem langen Regen. Trotzdem ging der Wende in die Hütte zurück, ſetzte ſich an den dreibeinigen Tiſch und ſchrieb. Ja, er ſchrieb, der arme Swentipolk, und erzählte er doch jedem, der es wiſſen wollte, daß er nichts verſtände von der gelehrten Schreib⸗ und Leſekunſt! Dann nahm er das Geſchriebene, faltete es zuſammen, ſchob das Papier in die Kapſel und ſtand wenig ſpäter wie⸗ der vor dem Taubenſchlag. Als ſich ſchließlich ein Täubchen in die Luft erhob und im ſtolzen Fluge der Stadt zu⸗ ſchwebte, ſetzte ſich Swentipolk noch einmal für ein Weil⸗ chen auf die Bank, bis er das Tier über den Dächern Pil⸗ laus aus den Augen verlor. Dann packte er ſich ein dickes Bündel von Beſen auf den Rücken, ſchloß die Hütte ab und marſchierte den Hügel hin⸗ unter. Ein armer Mann muß ſich plagen, wenn er zu ſei⸗ nem bißchen Eſſen kommen will! * Der Fluchtverſuch, den der gefangengeſetzte Schneider⸗ lehrling in der Nacht unternommen hatte, war natürlich an der Wachſamkeit der Aufpaſſer geſcheitert, und wenn Joch ſich die Sache nun in Ruhe überdachte, mußte er einſehen, daß er nicht wie ein Mann, ſondern wie ein dummer Bub gehandelt hatte. Das Ergebnis ſeines törichten Beginnens beſtand einzig und allein in zwei Dingen wenig erfreulicher Natur: in einer neuen Tracht Prügel und Einſchränkung ſeiner Be⸗ köſtigung auf Waſſer und Brot. Aber Joch ſtellte keine nachdenklichen Betrachtungen darüber an, inwieweit ſich ſeine heutige Lage von der un⸗ terſchied, die er im Wetzlaffſchen Hauſe eingenommen hatte, ſondern grübelte lediglich darüber nach, wie er ſeinen Vor⸗ ſatz trotz aller Tücke des Geſchicks dennoch zur Ausführung bringen konnte. Wieder, immer wieder verlangte er, zu Herrn von Be⸗ vern geführt zu werden. „Warum?“ „Weil ich unſchuldig bin!“ „Das ſagen alle, die hier ſitzen,“ gab ihm der Schließer verdrießlich zur Antwort. Die Nacht kam. Und wieder kauerte Joch auf einem Strohſack, der ſich in nichts von dem unterſchied, auf dem er in Bernau geſchlafen hatte. Kreuz und Türken, war er darum nach Pillau gekommen? Joch ſtöhnte auf in wildem Grimm. Aber die Wut, die ihn erfüllte, richtete ſich nicht gegen andere, ſondern nur gegen ſich ſelbſt. Wie ein Narr 5 er gehandelt, als er ſich zu einem Zeitpunkt, da die Abfahrt noch gar nicht feſt ſtand, auf das Schiff geſchlichen hatte. Hätte er ſich nicht an den fünf Fingern abzählen können, daß man ihn früher oder ſpäter entdecken mußte? Als der Morgen heraufgraute, war Joch zum Aeußer⸗ ſten entſchloſſen. „Ich muß zu Herrn von Bevern,“ ſtieß er hervor, als ihm ſein Wärter einen Laib Brot hereinbrachte.„Ich muß! Begreifen Sie denn nicht? Ich muß!“ „Um ihm zu ſagen, daß du unſchuldig biſt, hm?“ knurrte ihn der andere an. „Um ein— um ein Geſtändnis zu machen!“ „Bengel!“ Der Mann ſtand wie erſtarrt. Dann flog ein breites Grinſen über ſein Geſicht.„Aha!“ frohlockte er. ⸗Kirre geworden, wie? Haſt wohl doch eingeſehen, daß die Lügerei keinen Zweck hat?“ Und dann ſtand er in einem ſchlichten Zimmer Klaus von Bevern gegenüber, und wieder, wie beim erſten Male, ſpürte Joch angeſichts dieſes edlen, ernſten Mannes das glühende Verlangen, ihm zu dienen mit Leib und Seele, ſich ihm zu verſchreiben mit Haut und Haar. Aber wie ließen ſich ſolche Empfindungen in Worte kleiden, dann zumal, wenn man als Schwerverbrecher vor ihm ſtand, als Verräter am Vaterlande, als Saboteur eines großen und heiligen Werkes, das der Kurfürſt ſelbſt erſonnen? Bevern ſaß ſchweigend hinter dem einfachen Schreib⸗ tiſch und ſah dem Hereingeführten mit düſterem Ernſt entgegen. Warum ſprang er nicht zornig auf, als er den reumütigen und geſtändnisbereiten Burſchen ſah, der ſein Werk ſo heimtückiſch gefährdet hatte? Warum zwang er ihn nicht auf der Stelle, die Namen ſeiner Kumpane zu nennen? Warum ſetzte er dem gewiſſenloſen Menſchen nicht voller Empörung die Fauſt ins Geſicht? „Wer den Mut hat, eine Tat auszuführen, muß auch den Mut beſitzen, für die Folgen einzuſtehen,“ ſchlug Klaus von Beverns Stimme an Jochs Ohr.„Du haſt dich 1 laſſen, um ein Geſtändnis abzulegen. Nun alſo, ich höre.“ „Allergnädigſter Herr,“ ſtammelte Joch. Aber der andere wehrte ungeduldig ab.„Sprich kurz und knapp. wie es üblich iſt in Preußen und Brandenburg. In weſſen Solde ſtehſt du?“ ö Joch ſchnürte es faſt die Kehle zu. Die Grenadiere, von denen drei mit ins Zimmer getreten waren, ſahen fragend zu dem Mann am Schreibtiſch hinüber, ob ſie nicht mit den Fäuſten etwas nachhelfen ſollten. Aber Bevern ſah die ſtummen Fragen nicht. Seine Augen ruhten unver⸗ wandt auf dem bleichen Knabengeſicht, wenn auch nicht zu verkennen war, daß er nur mühſam die ſteinerne Ruhe bewahrte. „Geht hinaus, wartet vor der Tür,“ befahl er plötzlich, „ich will mit dem Jungen allein ſprechen.“ Die Soldaten gehorchten. „Vielleicht beliebt es dir jetzt, den Mund aufzutun.“ Da machte Joch wirklich den Mund auf. Alles ſei Lüge, ſtammelte er, ja, Lüge, Lüge! Nichts, aber auch rein nichts habe er mit den tückiſchen Anſchlägen zu tun, aber um das alles noch einmal beteuern zu kön⸗ nen, habe er das mit dem Geſtändnis erfunden. Und dann ſtrömte es nur ſo an heißen Worten aus ſeiner Seele. Er habe es bei ſeinem Meiſter in Bernau nicht länger aus⸗ gehalten, weil der ein Rohling und Säufer und Kurfür⸗ ſtenhaſſer geweſen ſei. Er, Joch, ſei aber kein Feind des Großen Kurfürſten, nein, im Gegenteil, kämpfen wolle er für ihn bis zum letzten Blutstropfen, und während er von Bernau nach Pillau gewandert ſei, darbend und hun⸗ gernd, oft ohne Obdach und ohne gutes Schuhzeug an den Füßen, habe er nur einen Gedanken gehabt— zu ſpät zu kommen. Daß er ſich ohne Erlaubnis auf das Schiff ge⸗ ſchlichen und ſich dort verſteckt habe, ſei eine Dummheit unverzeihlicher Art geweſen, aber deswegen wäre er noch lange kein Brandſtifter, nein, noch lange nicht. So eine Schande würde er ſeinen Eltern nun und nimmer antun, die ſelbſt ein Opfer von tückiſchen Verbrechern geworden ſeien— damals, als man ſie auf freier Landſtraße mor⸗ dete und beraubte und ihn, ihr Kind, zum Waiſen und Heimatloſen machte. Von ſeinem Elternpaar ſei ihm nichts geblieben als ein goldenes Medaillon— dieſes da, das er noch immer am Halſe trüge. Und angeſichts dieſes ein⸗ zigen Erbes, das ihm teurer ſei als ſein Leben, ſchwöre er bei Gott, daß er unſchuldig ſei und nichts mit den Verrucht⸗ heiten zu tun habe, ſondern nur nach Pillau gekommen ſei, um dem Kurfürſten zu dienen— ja, das ſchwöre er wieder und wieder, ſo wahr ihm Gott helfe! Mit keiner Silbe unterbrach Klaus von Bevern die⸗ ſen Gefühlsausbruch eines übervollen Herzens, und nichts 150 wie er die ſprudelnd vorgebrachte Geſchichte auf⸗ nahm. Als Joch ſchließlich ſchwieg, atemlos, fiebrige Röte im Geſicht, in den Augen ein verzweifeltes Flehen um Ver⸗ ſtändnis und Gerechtigkeit, ſtreckte Bevern langſam die Hand nach dem Medaillon aus. „Zeig einmal her!“ Joch löſte mit zitternden Händen den Verſchluß. Bevern trat ans Fenſter und betrachtete das Medaillon eine ganze Weile. Dann gab er es zurück. „Den Namen deiner Eltern haſt du nie erfahren?“ Nein, niemals; aber dafür berichtete Joch aufgeregt, welche Vermutungen der Advokatenſchreiber zu Bernau geäußert hätte. (Fortſetzung folgt!). „Keine Zeit, keine Zeit!“ erklärte Direktor Haſtig mit Vorliebe, wenn die Rede auf Heirat und Familie kam. Keine Zeit für eine Frau und für die Familie? Das ließ heute niemand mehr gelten. Der unbeweibte Direktor wurde zu Bällen und Geſell⸗ ſchaften zu Ausflügen und Sportveranſtaltungen mitge⸗ obwohl in ausreichender Auswahl hübſche junge Mädchen beteiligt waren. Der letzte Verſuch war eine uralte Liſt: Direktor Hans Haſtig erhielt eine Kinokarte zugeſandt, Sitz Nr. 446, für die letzte Abendvorſtellung. Nr. 462 ge⸗ langte an Irene Martin, ein entzückendes, blondes junges kur; Mädel, dem der ewige Junggeſelle— als Hausmitbewoh⸗ urg. ner— wie man beobachtet zu haben glaubte, nicht gleich⸗ g. gültig zu ſein ſchien. 8 Kino? Haſtig lächelte dünn. Dann ging er aus Neugier. von Natürlich! Die beiden Nachbarſitze nahmen junge Mäd⸗ gend chen ein, gefährlich hübſche junge Mädchen.—— Das mit hatte er geahnt. ſah Er verſchwendete keinen wers Blick an ſie. t zu Die Nachbarin links auf Nr. 462 ließ den Textzettel 5 fallen. Er bückte ſich und hob lich, ihn auf. a 5„O, danke ſehr.“ Herr Direktor Haſtig ſei⸗ nerſeits blieb ſtumm. Am folgenden Tage erhielt igen Irene Martin einen Brief. ön⸗ Liebe Irene, für die — nokarte danke ich Dir. Darf 5 1 Dir ſagen, daß ich Dich 13 50 reſtlos durchſchaut habe? Alſo, für⸗ ich habe Deinen Erwählten f beobachtet, er führte ſich ganz olle muſtergültig auf. Ich habe 9 E verſucht, mit ihm anzuban⸗ hun⸗ deln— nichts, er ſtellte ſich 5 f f den taub. Alſo ein Glücksfall für Dich, neidlos geſtehe ich es ein. ſpät Herzlichſt 5 Deine Eva.“ heit. Irene Martin las den Brief einige Male, bis ſie ihn noch annähernd begriffen zu haben glaubte. Dann ſchrieb ſie den eine Spendern der Kinokarte: i einmal in der gleichen Weiſe wiederholen möchte N Da ſtrahlten die„Kuppler“, Verwandte von Irene Mar⸗ tin und Bekannte von inokarten und wählten wiederum die Sitze 461 und 462. Direktor Hans Haſtig dachte verwundert: Schon wieder dieſer Trick? Dante! dem Kaſſendiener. 8 äppiſch herumtaſten ſah— natürlich war dieſer Menſch hr, bei dem Eva hineingefallen war? 5 Wiederholt lugte Irene nach dem Nachbar. gentlich genauer beobachten konnte, erſchrak ſie— vor 8 it der ſchladenes Hei dean alter, ver hl noch einſchlafen. tet verließ ſie das Lichtſpielhaus. — — fHumoresꝶe von H. Lüdtge nommen, Aber das half in dieſem hartnäckigen Fall nicht, „Der Kinobeſuch war neulich ſo reizend, daß ich ihn gern g führung zu Bode. a auf. Er geriet dadurch ins Geſpräch mit ſeiner Nachbarin, 9 Ungeſäumt ſchickten ſie für einen ſpäteren Tag nochmals ſchließend gemeinſam zu einer Taſſe Kaffee ins Nicht zu machen. Er gab die Karte „Als Irene Martin den Herrn auf Sitz Nr. 461 im Dun⸗ 1 en. i nktlich— war ſie ehrlich erboſt. Oder war es überhaupt 25 rick, eine Rache für einen Schabernack vor einem ls ſie ihn 8 er Sitznachbar lafener Herr, ſchnaufte mitunter und „Soo 22? Das iſt allerdings komiſch.“ g Hans Haſtig ſagte ſich, das wird noch ein ganzer Roman. Er bat nun ſeinerſeits die Kinokartenſpender telefoniſch um Wiederholung der Kartenzuſendung.„„ „Aller guten Dinge ſind drei,“ rief er lachend, und der Draht zwitſcherte fröhlich mit. 5 N „Die brauchen aber lange,“ ſagten die„Kuppler“ zend und mühten ſich, die Sitznummern 461 und 462 noch einmal zu erhalten, und ſie ſandten die Karten hoffnungs⸗ voll an den ewigen Junggeſellen und an Irene Martin. Als Direktor Hans Haſtig die Kinokarte erhielt, da ſchwankte er, ob er ehen ſollte oder lieber nicht. Schließlich entſchied er ſich: beſſer nicht mit den Frauen ſpielen. Er verzichtete auf den weiteren Fortgang des Romans. Irene Martin ſagte ſich entruſtet: Einmal und nicht wieder! So blieben die beiden Sitze am nächſten Abend leer! Die Freunde wunderten ſich, daß ſie von einer Annä⸗ herung zwiſchen dem Paar— ſie hatten bereits ein Paar vermutet— nichts bemerkten. 3 2 1 Nun, alles kommt, wie es kommen muß. Darüber ſich zu wundern, erſcheint unange⸗ bracht. Nicht immer ſind aller guten Dinge drei. Es kann möglich ſein, daß es auch erſt bei vier gelingt. 1 Zufall? Schickſal? Wer kann das ſagen? a Ohne irgendwelche zuge⸗ ſandte Karte trafen ſich in dem Lichtſpieltheater nach knapp drei Wochen Direktor Hans Haſtig und Irene Mar⸗ tin. Vielleicht lockte uneinge⸗ ſtanden beide die Ahnung eines Abenteuers? Wer weiß? Die Verſuchung war jeden⸗ 19 5 15 Eine; ahn 0 8 g: H. 5 zu laſſen. Ein berühmter Film Geichn g. 5 910 lief in der Erſtaufführung. Beide hatten, unabhängig von einander, Karten per Telefon beſtellt und auf die Frage, ob ſie eine beſtimmte Sitznummer wünſchten, geantwortet: „Ja, wenn möglich, Nummer 461 oder 462——— Halb durch Zufall, halb wegen der Luſt nach Abenteu⸗ ern und in Neugier traf man ſich. Ein Textzettel fiel— unabſichtlich— während der Vor⸗ Poden Direktor Hans Haſtig hob ihn höflich Alles weitere geſchah von ſelbſt: Man wandte ſich an große Kaf⸗ feehaus an der Ecke, verabredete ſich für Sonntag——— Nach kaum ſechs Wochen ſtand auf Verlobungskarten, 1 gewollt, aber nicht vollbracht. e da ker⸗M ſeuf⸗ V. Stammtiſch durchaus zu reſpektieren ſei. Dieſe Freundlich⸗ F. Pl verſöhnte den großen Muſiker augenblicklich. Er nahm Am Tells Apfelſchuß 40 Platz und folgte den Darbietungen ſchließlich mit geſpann⸗ 5 1 5 ter Aufmerkſamkeit. Er freute ſich an dem Temperament Als Schiller den Entwurf des Tell an Goethe ſchickte⸗ 5 1977. N antwortete dieſer, daß ihm das Schauſpiel ſehr gut gefallen der Sängerin und an der überſtrömenden Freude des f 5 8 1. 8 R Publikums, das aus Wäſchermäderln, Fiakerkutſchern und habe, aber daß er es nicht verſtehen könne, wie Geßler ge⸗ 1 kleinen Angeſtellten beſtand. rade auf die Idee gekommen ſei, einen Apfel von des Je Knaben Haupt ſchießen zu laſſen, dieſe Forderung er⸗ zu Nach dem Konzert ſollte getanzt werden. Aber man ſcheine ihm doch ein wenig zu unmotiviert, und er ſtelle R wartete vergebens auf den beſtellten Pianiſten, der auf⸗ anheim, ſie im Vorhergehenden irgendwie zu begründen. Al ſpielen ſollte. Endlich erſchien ein Bote, der mitteilte, daß Schiller nahm den Rat Goethes an und ließ den G0 der Muſiker erkrankt ſei und ſeine Verpflichtung nicht er⸗ Knaben Tells vorher die Worte ſprechen:„der Vater trifft de füllen könne. Da ſich kein Klavierſpieler unter den Leuten den Apfel auf dem Baum auf hundert Schritt“. So erſchien N befand, war die Traurigkeit natürlich groß. Aber ſchließ⸗ des Landvogts Forderung motiviert. di lich kam der Fiaker⸗Milli ein kühner Einfall. Sie kam mit ö Im übrigen geht aus einem Briefe Schillers an Goethe 5 einem Schwarm junger, hübſcher Mädchen auf den Kom⸗ hervor, daß er die Rollen der Armgard und der Mechthild ge poniſten zu, nahm allen Mut zuſammen und bat ihn, auf- geſchaffen habe, um dadurch Rollen für bekannte Schau⸗ ein zuſpielen. Und ſiehe da, Brahms, der ſonſt ſtets Brummige, ſpielerinnen des Weimarer Theaters zu geben.(ho.) ne erhob ſich, öffnete das Klavier unnd began einen Walzer 77 155 ſhend den 1 191 0 1 lang 9 95 er de inreißen alzer, Polka un azurka. Und das Honorar, 6 das er erhielt, war eigenartig. Zuerſt kam die Fiaker⸗ Stuck iim alten Haus de illi und küßte ihn, und nach jedem Stück kam eins von Hans Stuck war auf Beſuch. Es war ſehr nett. Man sch den hübſchen Mädels und küßte ihn auf den Mund. Er be- unterhielt ſich zund ſprach über dies und jenes. Plötzlich 85 haupkete spater, er hätte ſich ſelten ſo gut unterhalten wie kroch eine Spinne hoch oben an der Wand entlang R an dieſem Abend.(ho).„Spinne am Abend, iſt froh und labend,“ ſagte Hans. 10 5 Der Hausfrau war die Sache ſichtlich peinlich, und Stuck W̃ 5 595 1 machte ſich erbötig, ihren Seelenfrieden wie⸗ F. er herzuſtellen. Irrtum u et n„Wenn das Tier Sie beunruhigt, gnädige Frau, will fe M er E ich f 11 fen 5 1 5 befreien.“ Liſch b Ein amerikaniſcher Aſtronom von Rang und Namen 00 eig auß einen Stuhl, nachdem er einen iſch unter? de heiratete eine Filmſchauſpielerin. Eines 10 war große geſchoben hat. Beim Ausrecken fällt er herunter, fällt aber die Geſellſchaft. Sie beſtand aus Freunden des Mannes und geſchickt und tut ſich nichts. 4 1 Freundinnen der Frau. Aſtronomen waren da und Film„Schlecht gebautes Haus,“ ſagt er, da fällt ſchon der ſchaufpielerinnen. Es ergab ſich mit einiger Natürlichkeit. stuck von der Wand. 5 daß ſich zwei Gruppen bei der Unterhaltung bildeten. Die 5 8 9x. eine Gruppe, die der Aſtronomen, ſprach über Sterne, die Carracciola war in London und ſprach vor geladenen ve andere über Filme und Mode. i über en!„ Es waren nur ö 5 . Das kleine junge Frauchen blieb lauſchend vor der Tür alte utomobilhaſen in dem Saale. Carratſch erzählte, daß 1 ſtehen, als ſie einige Geſprächsfetzen 9 1 5 Gefühl 5 und Beklemmung auch bei 320 5 20chn babe den Schleier deutlich geſehen, ich habe ihn ilometern nie gehabt habe. f Diskuſſi di aber ſonſt nie wahrgenommen. Die Calbe 8 05 7 5 nn der anſchließenden geſellſchaftlichen Diskuſſion die tragen kane itt, das zur Definition velleicht bel. durde der geſrag, wann er denn überhaupt einmal bas 5 tragen könnte.“ 0 e 5 Beklemmung gehabt habe. 15 In dieſem Augenblick trat die kleine Frau ein. 5965 i 90 575 Lange ber ich kann mich nur noch ber „Liebſter,“ ſagte ſie, zich will dir bei der Definition dunkel entſinnen. Ich war noch ein Knabe und konnte ſehr ſitz helfen. Sage mir, was für einen Hut ſie getragen hat.“ wenige der geſtellten Bedingungen erfüllen. Dann aber Die Aſtronomen lachten. a ſchied ich auch richtig wegen mangelnder Leiſtung aus.“ gro „Keinen. Wir haben von einem Stern geſprochen.“„Wo war das?“ ter (ho.)„Auf der Quinta bei einer lateiniſchen Klaſſenarbeit.“ gen 99 8 10 5 en — 2—— eh 8 f nick Wabenrätſel 1. Kirchenſonntag, 2. Frühlings⸗ Röſſelſprung 78 blume, 3, bedeutſamer Zeitabſchnitt a. N sehn weißes Mineral, 5. Sporthindernis, en en ae ee er e 11 6. Gewäſſer, 7. männlicher Vorname“ nn enn an nd nie be 10 bee nin de Se Pa Bilderrätſel.. bens enge 1 l wennn glül Sdrl 0oll 5 1 5 eee ien an das sen de beul de. not das eins Wenn ber als Jutt 5 3 f eins che inn Sam] so un 3 Ach 5 d Auflöſungen aus letzter Nummer 5 S Wir ſubtrahieren: A) 1. Zebu, Dat 2. Lias, 3. Ried. 4. Loge, 5. Oger, 6. geb Arne, 7. Bora, 8. Ares, 9. Furt, 10. Ston. leg B) 1. Buz, 2. Alt, 3. Ire, 4. Log, 5. Ger, ne 6. Run, 7. Boa, 8. Nas 9. Ruf, 10. Oſt.. l C) 1 Uz, 2. Ai, 3. Ei, 4. Go 5. Er, 6. Nu, ſeit a 7. Ob, 8. Ar, 9. Ur, 10. St. D) Zie⸗ le Die zu ſuchenden ſechsbuchſtabigen genbart. 235 5 15 Wörter beginnen im Pfeilfeld und lau⸗ Kapſelwörter: Golf, Ort, Tip, ſtei fen im Sinne de⸗z Uhrzeigers rings Teig, Erna, Stern, Akte, Name, Baſt, Wi 1 8 Dede Nummernfeld. Die Elf, Turm, Ente, Reibe, Ire, Nil! Ski e 8 8 8 i. Gottesanbeterin.