ickte, allen r ge⸗ des er⸗ ſtelle den. den trifft chien ethe thild hau⸗ ho.) nen Monatlich Mu. 1.40, durch die Pest Wk. 1.60, u der Geſchäftsſtenle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Tertteil 90 mm breit 18 Pig. Nachlüſſe gemäß Preisliſte r 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. t. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Perniprecher Rr. 47216. Poſtſchech⸗ Mute: Kariscuhe 78485. 38. Jahrgang Eine würdige Reichshauptſtadt Vollſtändige Neugeſtaltung Berlins nach den Plänen des Führers. Die alten Bahnhöfe verſchwinden.— Faſt 40 Kilometer lange Nord⸗Südachſe.— 1950 ſoll das Werk vollendet ſein. Am 30. Januar 1937 hat der Führer in ſeiner großen Rede, die einen Rückblick auf die Arbeiten der erſten vier Jahre des Dritten Reiches gab, die Ausgeſtaltung Berlins zu einer wirklichen und wahren Hauptſtadt des Deutſchen Reiches angekündigt. Zur Durchführung dieſer gewaltigen Aufgabe wurde am gleichen Tage ein Erlaß über einen Generalbauinſpektor für die Reichshauptſtadt veröffentlicht, dem im Laufe des vergangenen Jahres das Geſetz über die Neugeſtaltung deutſcher Städte und die Verordnung über die Neugeſtaltung der Reichshauptſtadt Berlin folgte. Dieſe geſetzlichen Maßnahmen wurden in dieſen Tagen durch einen Erlaß über die Erweiterung der Befugniſſe des Ge⸗ neralbauinſpektors vervollſtändigt. Inzwiſchen wurde im Laufe des Jahres 1937 ein Teil der Bauarbeiten bereits praktiſch in Angriff genommen. ſo vor allem der Ausbau der Oſt⸗Weſt⸗Achſe vom Bran⸗ denburger Tor bis zum Adolf⸗Hitler⸗Platz. Mit der Aus⸗ ſchreibung eines Wettbewerbes zur Erlangung von Ent⸗ würfen für eine neue Hochſchulſtadt am weſtlichen Rande Berlins wurde ein weiteres Bauvorhaben eingelei⸗ tet. Der Grundſtein für den erſten Bau dieſes Gebietes, das Wehrtechniſche Inſtitut, wurde am 27. November durch den Führer gelegt. e 5 Der Generalbauinſpektor für die Reichshauptſtadt, Pro feſſor Albert Speer, gibt jetzt eine umfaſſende Darſtellung des Programms der Neugeſtaltung bekannt, auf Grund deſſen nach den Ideen des Führers eine ſchönere und wür⸗ digere Hauptſtadt des Dritten Keiches erſtehen ſoll. Zuſammenfaſſung der geplanten Bauten Weit verſtreut in allen Teilen Berlins liegt heute eine große Anzahl monumentaler Bauten, die erſt in den letzt⸗ vergangenen Jahren entſtanden ſind. Es müſſen in den nächſten Jahren zahlloſe Bauten, vor allem aus praktiſchen Gründen des Platzbedarfes, dringend errichtet werden. Denn es ſteht ſeit langem im Regierungsviertel Berlins kein Büroraum mehr zur Verfügung. Es gilt jetzt, für alle dieſe Bauten repräſentative und großräumige Bauplätze zu finden, und es liegt nahe, für dieſe Bauten, denen viele andere folgen werden, nach Möglichkeit etwas räumlich Zu⸗ ſammenfaſſendes zu planen, d. h. einen Straßenzug N der die notwendige Aufnahmefähigkeit be⸗ itt. Der Gedanke, für dieſen Zweck einen der vorhandenen großen Straßenzüge auszubauen, iſt erwogen, reiflich un⸗ terſucht und verworfen worden. Es folgt daraus, daß für die Errichtung der notwendi⸗ gen großen Neubauten eine neue Skraße erbaut werden muß, die nicht nur dem Verkehr der Jetztzeit, ſondern auch den in Zukunft zu erwarkenden, bedeutend verſtärkten Ver⸗ kehr bewälligt. f Die Anlage einer zweiten großen Oſt⸗Weſt⸗Achſe iſt nicht dringlich. Aus dieſem Grunde lag es nahe, eine neue Straße in annähernd nord⸗ſüdlicher Richtung anzulegen, da in dieſer Richtung in Berlin ein durchgehender Straßenzug fehlt. Die Straße muß die ganze Reichshauptſtadt durch⸗ queren und dem Autoverkehr ausreichende Fahrdämme und Parkplätze auf lange Zukunft ſichern. In den Außengebie⸗ ten der Stadt muß die neue Achſe Hauptaufſchluß der zu erweiternden Stadt, vor allemeines Wohngebietes werden, das in den kommenden 20 Jahren die Wohnungs⸗ not der Stadt ein⸗ für allemal beſeitigt.. Gleichzeitig mit dem Bau dieſer neuen Nord⸗Süd⸗ Achſe muß der Keil des Eiſenbahngeländes beſeitigt wer⸗ den, das ſich vom Süden Berlins bis in den Kern der Stadt beim Anhalter⸗ und Potsdamer Bahnhof wie ein Damm trennend zwiſchen die öſtlichen und weſtlichen Stadt⸗ gebiete geſchoben hat. Damit muß endlich auch eine grund⸗ legende Erneuerung des geſamten Eiſenbahn⸗ netzes in Berlin Wirklichkeit werden. Am alle Fehlerquellen des bisherigen Bauens zu be⸗ ſeitigen und die oben angeführten Forderungen zu erfül⸗ len, hat der Führer den Plan gefaßt, die Reichshauplſtadt umzubauen und völlig neu zu geſtalken. Bei der Grund⸗ ſteinlegung des Wehrtechniſchen Inſtituts gab er ſeinen Willen und Entſchluß kund,„Berlin nunmehr mit jenen Straßen, Bauten und öffenklichen Plätzen zu verſehen, die es füt alle Zeiten als geeignet und würdig erſcheinen laſ⸗ ſen wird, die Hauptſtadt des Deutſchen Reiches zu ſein.“ Vom Führer als Generalbauinſpektor für die Reichs⸗ hauptſtadt beauftragt, gebe ich bekannt: Alle wichtigen Neubauten der Reichshauptſtadt werden in Zukunft an einer neuen Straße zu einer einzigartigen gewaltigen Geſamtwirkung zuſammengefaßt. Die Straße wird eine Breite erhalten, die dem zukünftigen Verkehr der Weltſtadt angemeſſen ſem wird Sie geht von Norden nach Süden, mitten durch das Zentrum des heutigen Berlin. Ein neuer Südbahnhof, weſtlich vom jetzigen Tempelhofer Ringbahnhof, nimmt den Verkehr des Anhalter und Potsdamer Bahnhofs auf. Da⸗ mit wird inmitten der Stadt ein Gleisgelände von einer Million Quadratmeter, das bisher für den Betrieb der beiden Fernbahnhöfe notwendig war, zur Bebauung frei. Die neue Nord⸗Süd⸗Straße durchzieht dieſes freiwerdende Reichsbahngelände und ſchließt es damit für zahlreiche Neu⸗ bauten auf. . ———— ue an enen bla e für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. VBerbzündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlig für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 12. 37 1160 ————— Freitag, den 28. Januar 1938 Ein neuer Nordbahnhof zwiſchen Bahnhof Putlitzſtraße und Bahnhof Wedding übernimmt den Fernverkehr des Lehrter, des Stettiner Bahnhofs und der Stadtbahn. Mit ihm ſteht das Bahn⸗ gelände des Lehrter Bahnhofes mit 600 000 Quadratmetern zur Verfügung. Die neue Straße Die neue Straße verbindet die beiden neuen Berliner Zentralbahnhöfe miteinander. Sie geht vom Südbahnhof in gerader Richtung weſtlich an der Tempelhofer Siedlung vorbei, über die Kolonnenbrücke, der Bautzener Straße folgend bei der Göben⸗Straße in das Reichbahngelände, durchſtößt von der Lützow⸗Straße bis zum Skagerrak⸗Platz bebautes Gebiet, um dann der Siegesallee bis zur Char⸗ lottenburger Chauſſee zu folgen Von hier bis zum Hin⸗ denburgplatz geht bie Straße kurz in Oſt⸗Richtung, folgt darauf an der Rückſeite des Reichstags vorbei der Her⸗ mann⸗Goring⸗Straße, überquert die Spree, durchſchneidet das freiwerdende Charite⸗Gelände und gelangt an der Rückſeite des Invalidenhauſes und des Invalidenfriedhofes vorbei an der Fenn⸗Straße zum Nordbahnhof. Die neue Straße wird nach Norden und nach Süden bis zum Berliner Aukobahnring verlängert. Sie ſchließt damit umfangreiche neue Wohngebiete auf, die durch eine viergleiſige Untergrund⸗Schnellbahn mit dem Zentrum der Stadt verbunden ſind. Dieſe vollſtändig neue nord⸗ſüdliche Straße hat eine Geſamtlänge von 38,5 Kilometer. Die heute vom Luſtgarten bis nach Staaken beſtehende Oſt⸗Weſt⸗Achſe wird vom Stadtſchloß aus, der Kaiſer⸗Wil⸗ helm⸗Straße folgend, nach Oſten durchgebrochen und nach beiden Seiten bis zum Autobahnring verlängert. Eine neue Untergrundbahn Piet im weſentlichen dieſem Straßenzug, der auch dem ten Berlins neue Wohngebiete erſchließt. Die Oſt⸗Weſt⸗ Straße wird eine Geſamtlänge K von 50 Kilometer auf⸗ weiſen. Vier breite KRingſtraßen werden, unter weitgehender Verwendung heute bereits be⸗ ſtehender Teilabſchnitte, das neue Berliner Achſenkreuz er⸗ gänzen. Damit iſt das Straßennetz, das N der Bahnhöfe und Antergrundbahnen Fa 10 feſtgelegt and ſomit der bauliche Rahmen für die Enkwick ung der Reichs. haupkſtadt für die nächſten Jahrhunderte gegeben. Durch die beiden Erlaſſe des Führers und Reichskanz⸗ lers vom 20. Januar 1938 iſt es ermöglicht, große Einzei⸗ bauten auch der freien Wirtſchaft an den neuen Straßen und gleichzeitig Wohngebiete und neuen zuſammenzufaſſen 1 der Zukunft auch außerhalb der jetzigen Stadt⸗ 9 ür ihre ſpätere Verwendung vorzubereiten und reizuhalten. Verſammlungs⸗ und Großkundgebungsplatz. Wer ſpäter die große Halle des neuen Südbahnhofes verläßt, ſieht am anderen Ende der gewaltigen, neuen Hauptſtraße Berlins in einer Entfernung von 5,5 Km., auf dem Gebiet der Verte Alſenſtraße, mitten im Zentrum der Stadt, einen Verſammlungsbau ſich erheben, der in 15 nen Abmeſſungen dem ausgedehnten Weichbild und der Bedeutung Berlins als Reichshauptſtadt entſpricht. Vor dieſem Großbau geſtattet der Königsplatz mit einer Fläche von über 220 000 qm die Veranſtaltung der Großkundge⸗ bungen des Kreiſes mit etwa einer Million Teilnehmern. RNundplatz von 210 Meter Durchmeſſer Am südlichen Rand des Tiergartens entſtehen die um⸗ fangreichen Bauten des neuen Kriegsminiſte⸗ riums. Kurz danach wird an der Kreuzungsſtelle der neuen Straße mit der Potsdamer Straße der gerade Zug der Achſe durch einen runden Platz unterbrochen. Dieſer Platz mit einem Durchmeſſer von 210 Metern wird von dem neuen Haus des Deutſchen Fremdenverkehrs einem Ver⸗ waltungsgebäude der Allianz⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaft, einem Kino⸗Theater, dem neuen„Thüringen⸗Haus“ und anderen Gebäuden in gleichmäßiger Bebauung und einer Höhe von 25 Metern umſchloſſen. Künſtlicher See vor dem Nordbahnhof. Vor dem Nordbahnhof, räumlich das nördliche Ende der großen Straße, wird zwiſchen dem Bahnhofsvorplatz, der neuen Straße, Invalidenſtraße und den Militärbauten auf dem bisherigen Eiſenbahngelände eine große Waſſerfläche von 1200 Meter Länge und 500 Meter Breite entſtehen. Bis 1950 alies durchgeführt Für die Beendigung der weiteren Planung ſind fol⸗ gende Termine vom Führer grundſätzlich geſtellt wor⸗ den: Zm Jahre 1950 ſollen die Hauptaufgaben bis auf die Ringſtraße abgeſchloſſen ſein. um die Bebauung der bis⸗ herigen Reichsbahngelände zu dieſem Termin zu ermögli⸗ chen, muß im Jahre 1945 der Südbahnhof und im Jahre 1948 der Nordbahnhof dem Verkehr übergeben ſein. Etwa ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Süd⸗ bahnhofes, alſo noch im Jahre 1945, wird die neue Straße einerſeits bis zur Charlottenburger Chauſſee und andererſeits bis zum ſüdlichen Außenring dem Verkehr übergeben. i Da die Freimachung des jetzt bebauten Geländes län⸗ gere Zeit beanſpruchen wird, beginnt die Errichtung der meiſten hier erwähnten Großbauten erſt im Jahre 1939, wo⸗ bei bereits heute feſtſteht, daß die Hochſchulſtadt im Jahre 1945 fertiggeſtellt ſein muß. Bis zum Jahre 1945 ſollen auch die Randbauten an der großen Straße vom Tiergarten bis zum Reichsbahngelände beendet ſoin, Nr. 23 Das große Wohnungsbauprogramm Ebenſo wichtig wie der Bau der großen Straße iſt der Wohnungsbau für die Reichshauptſtadt. Noch in dieſem Jahre wird mit dem Bau von 15 000 zuſätzlichen Woh⸗ nungen begonnen, und da dieſe Zahlen in einigen Jahren auf 20 000 jährlich erhöht werden ſollen, iſt es nötig, früh⸗ zeitig ſolche Wohnbaugelände zur Verfügung zu ſtellen, die heute noch unerſchloſſen in der Nähe des Stadtzentrums liegen. Die Höhe der Bebauung wird zu beiden Seiten der großen Achſen abnehmen und ſchließlich in Kleingärten und rünflächen übergehen. Die radikale Anordnung der Grün⸗, Wohn⸗ und Induſtrieſtreifen ſoll aber nicht ſo zum Schema werden, daß natürlich Vorhandenes zerſtört wird So wird 3. B. die Spree eine weitaus größere Bedeutung für Berlin bekommen, als ſie bisher beſaß. Es ſoll zu beiden Seiten das Ufer freigelegt und mit grünen Uferpromenaden und neuen Bauten geſäumt werden. Des Führers Idee und Tat Der Führer, der ſich aus der Sorge um das Schickſal der Keichshauptſtadt ſchon ſeii Jahrzehnten mit dem ſtäd⸗ tebaulichen Problem Berlin befaßt hat, erkannte bereits vor vielen Jahren die notwendigen Grundzüge der Lö⸗ ſung. Das Kernſtück der heuligen aua die Nord⸗Süd⸗ Achſe mil ihrer Bebauung und die Neuordnung der Bahn⸗ anlagen wurde durch ſeine Ideen beſtimmt. Die vielſeitigen Unlerſuchungen, die darauf bei der Planung angeſtellt wurden, haben beſtätigt, daß der vom Führer vorgezeichnete Weg der einzig richtige war. Die Sozialpolitik im Bergbau Reichsarbeitsminiſter Seldte in Eſſen. Eſſen, 28. Januar. Vor Vertretern der Wirtſchaft und Arbeit, beſonders des Bergbaues, machte Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte hier grundſätzliche Ausführungen über die Führung der Sozialpolitik im nationalſozialiſtiſchen Staat. Am deutlich⸗ ſten, ſo legte der Miniſter dar, zeigt die gegenwärtige Lage im Bergbau die großen Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Staats⸗ und Sozialpolitik: Die wirtſchaftliche Geſundung iſt weit kortgeſchritten, die Produktion iſt auf größte Leiſtungsfahigkeit gebracht und wird noch weiter entwickelt werden. Damit war die Grundlage gewonnen für die Geſundung and für den Ausbau der Sozialpolitik. Die Arbeitslosigkeit iſt im we⸗ ſentlichen beſeitigt, die Felerſchichten haben auf⸗ gehört. Noch im Jahre 1933 entfielen auf den Kopf des Arbeiters an der Ruhr nahezu 45 Feierſchichten. Das Lohneinkommen der Bergarbeiterſchaft iſt von 835 Millionen Mark im Jahre 1932 auf 1226 Millionen Mark im Jahre 1936 angeſtiegen und hat ſich inzwiſchen weiter erhöht. Der Arbeitsfrieden iſt wieder hergeſtellt, denn Streik und Ausſperrungen, die dem Bergbau Millionen machen konnte. eee e gegenſeitig befruchtender Verbindung ſtetze. von Reichsmark an Schäden verurſacht hallen, ſind per⸗ ſchwunden. Verbeſſerungen des Urlaubs geſtalten die Ar⸗ beitsbedingungen günſtiger. Beſonders freue ich mich, betonte der Miniſter, daß auch der Wohnungs⸗ und Siedlungsbau Fortſchritte Im Ruhrkohlenbergbau ſind allein in den beiden letzten Jahren 5000 Volkswohnungen fertiggeſtellt bezw. begonnen worden. Auch die Bezahlung der Feiertage bedeutet eine weſentliche Verbeſſerung des Einkommens. Erfolge zeigen auch die Maßnahmen der Reichsregierung auf dem Gebiet des vermehrten Schutzes auf dem Gebiet der Unfall⸗ und Krankheitsge⸗ fahren im Bergbau. Auf 1000 Verſicherte entfallen nur mehr noch 8.2 Betriebsunfälle. Ebenſo iſt auch die Zahl der tödlichen Betriebsunfälle erheblich zurückgegangen. Auch das Krankheitsriſiko hat ſich günſtig geſtaltet. Mit beſonderer Sorge verfolgte die Reichsregierung aber die immer bedrohlicher werdende Entwicklung der Berufsverſicherung der Bergarbeiter. Sie unter allen Umſtänden zu erhalten, war für die Reichsregierung ein ſelbſtverſtändliches ſoziales Gebot. Die letzte ſoziale Großtat für das deutſche Volk brachte eine beſonders ſtarke Hilfe für die Arbeitskameraden des Bergbaues. Das Auf⸗ baugeſetz brachte eine ſo weitgehende Erleichterung, daß der Bergmann heute trotz höherer Leiſtusgen nicht mehr an Beiträgen zu entrichten braucht, als ſein Arbeitskame⸗ rad außerhalb des Bergbaues. „ In ſeinen Schlußworten führte der Nuniſter aus, daß für den Bergmann die beſte ſoziale Berſorgung gerade gut genug ſei und daß nach der Durchführung der letzken Maßnahmen der deutſche Bergbau eine ſoßale Betreuun auſweiſe, wie ſie in der ganzen Welt ohe Vorbild und Beiſpiel ſei. a Der Neuaufbau der Verwaltung Einheitlicher und überſichtlicher Behördenapparat. Königsberg, 28. Januar. Der Staatsſekretär im Reichs⸗ und preußiſchen Mini⸗ ſterium des Innern Hans Pfundtner hielt am Don⸗ nerstag abend vor der Verwaltungsakademie in Königs⸗ berg einen Vortrag über den ſtaats⸗ und verwaltungsrecht⸗ lichen Neuaufbau des ene e Staates. Das Ziel des Neuaufbaues nakionaiſozialiſti Staatsverwaltung ſei nach dem Willen des Fü 3 Schaffung eines einheitlichen, überſichtlichen und billigen Behördenapparats, der von nationalſoziali durchdrungen ſei und mit der„ G¹ gen und angeſchloſſenen Perbänden in ebendiger und ſich Deutſche Kunſt im Ausland Deutſcher Liederabend in Mailand. Mailand, 27. Jan. Gerhard Hüſch, der bekannte deut⸗ ſche Bariton, ſang in Mailand mit großem Erfolg in einem von der Deutſch-ftalieniſchen Kulturgeſellſchaft veranſtalte⸗ ten Konzert. das dem deutſchen Lied von Bach bis Brahms gewidmet war Er brachte einige der ſchönſten und charak⸗ teriſtiſchſten Lieder von Schubert und Brahms, ſowie Werke von Bach und Beethoven zum Vortrag. Deutſcher Film kriumphiert in Wien. Wien, 27. Jan. Die Amtliche Oeſterreichiſche Filmbegut⸗ achtungsſtelle hat im vergangenen Jahr 243 Unterhal⸗ tungs⸗ und Kulturfilme 1 von denen 33 ausgezeichnet wurden. 16 deutſche Filme erhielten das Prädikat„künſt⸗ leriſch anerkennenswert“ bezw.„kulturell wertvoll“. Unter den deutſchen Filmen befinden ſich Werke wie„Der Ritt in die Freiheit“,„Der Herrſcher“,„Verſprich mir nichts“, „Die Fledermaus“,„Kreutzer-Sonade“,„Katzenſteg“ und „Der Berg ruft“. Erfolg der Berliner Philharmoniker in Brüſſel. Brüſſel, 27. Jan. Das Berliner Philharmoniſche Orche⸗ ſter unter Leitung von Wilhelm Furtwängler beſchloß ſeine diesjährige Auslandsreiſe, die bereits nach London und Den Haag geführt hatte, mit einem Konzert im Brüſſeler Pa⸗ laſt der ſchönen Künſte. Schon ſeit vier Wochen war der roße Saal völlig ausverkauft. Der Erfolg zeigte, daß die Berliner Philharmoniker mit Furtwängler ſich in Belgien ein Publikum gewonnen haben, das den deutſchen Künſt⸗ lern von Jahr zu Jahr größeres Intereſſe und 1 095 rung entgegenbringt. Der Beifall ſteigerte ſich nach jeder Darbietung und geſtaltete ſich am Schluß zu einer begei⸗ 88 Kundgebung für Furtwängler und die Philharmo⸗ niker. Herr der wirtſchaftlichen Vorgänge Von der Kommiſſion für Wirtſchafts politik. Berlin, 28. Januar. Den vierten Tag des großen Lehrganges der Kommiſ⸗ ſion für Wirtſchaftspolitik eröffnete laut NSe Stabsamts⸗ führer Hauptamtsleiter Reiſchle mit einem Vortrag über die dringlichſten Fragen der deutſchen Ernährungs⸗ wirtſchaft. Er ſtellte dabei das Problem der Landflucht in den Vordergrund. Die Hereinnahme ausländiſcher Ar⸗ beitskräfte müſſe zur Milderung des Bedarfs weiter ver⸗ ſtärkt werden, doch bedeute dies keine Loſung des Problems ſelbſt Vordringlich ſei die Beſchaffung von Landarbeiter⸗ wohnungen. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung, Gauleiter Wagner, bekannte ſich in ſeinen Ausführungen zu dem Grundſatz: der Menſch iſt der Schöpfer aller Wirtſchaft, und dieſe Wirtſchaft iſt zweckbeſtimmt. Sie ſoll dem Leben des Volkes dienen. Die Wirtſchafts⸗ und Preispolitik müſſe beweglich und lebendig bleiben. Sie müſſe im übrigen ein Feet Ganzes ſein. Unveränderlich ſeien allein die beiden großen nationalſozialiſtiſchen Grundſätze, daß wir über alles den Willen ſtellten, Herr aller wirtſchaftlichen Vorgänge zu bleiben, um Gewähr dafür bieten zu können, daß ſie allein dem Volke dienen. Reichsleiter Dr. Frank behandelte darauf drei Haupt⸗ geſichtspunkte der nationalſozialiſtiſchen Rechtspolitik als Ausdruck des programmatiſchen Willens der Bewe⸗ gung: 1. Für das wirtſchaftliche Rechtsdenken des Natio⸗ nalſozialismus gilt nicht mehr das Primat des Eigen⸗ Rutzes, ſondern des Nutzens der Volksgemeinſchaft. 2. Ge⸗ rade im nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsrecht iſt das Pri⸗ vateigentum als Grundlage völkiſchen Gemeinſchaftsdien⸗ ſtes rechtlich ſicherzuſtellen. 3 Der wirtſchaftende Volksge⸗ noſſe iſt nach dem Grundſatz der geſchützten Unternehmer⸗ betätigung auch rechtlich ſicherzuſtellen. Beſuch der italieniſchen Arbeiterabordnung. Hamburg, 28. Jan. Im Verlaufe ihres Hamburger Be⸗ ſuches ſtattete die italieniſche Arbeiter⸗Abordnung auch der Werft von Blohm u. Voß einen Beſuch ab. Mit großem Inkereſſe beſichtigten die italieniſchen Gäſte das KdßF⸗Schiff Wilhelm Guſtloff“, das am Ausrüſtungskai der Werft ſeiner Vollendung entgegengeht, und ſie waren ſichtlich beeindruckt von dieſem großen Bau der Deutſchen Arbeitsfront, der viele tauſend Arbeiter in die Ferne füh⸗ ren wird. Am Donnerstag ſetzte die italieniſche Abordnung ihre Studienfahrt fort und beſuchte Köln und die Ordens⸗ burg Vogelſang. Am Abend traf ſie in Stuttgart ein, von wo ſie am Freitag die Weiterfahrt nach München antritt. Se Roman von Bert Oehlmann. „Verzeihung,“ meldete ſich Doktor Knauer räuſpernd zum Wort,„ich komme—“ „Ich bitte Sie, wem erzählen Sie das! Ich weiß doch längſt, was los iſt. Im übrigen ſteht's ja ſchon in allen Zeitungen. Wenn ich das früher gewußt hätte, rausgeflo⸗ gen wären ſie— alle beide, darauf können Sie ſich ver⸗ laſſen. Ich halte auf Sauberkeit in meinem Hauſe. Wo ſollte das auch hinführen bei elf Penſionären, nicht wahr? Aber, bitte, treten Sie doch näher!“ Sie ſtieß eine Tür auf und drängte den Beſucher in ein Zimmer, in dem noch nicht aufgeräumt worden war. Das Bett zeigte ſich noch ungemacht, im Waſchbecken ſtand noch das Waſſer und auf dem Tiſch das unabgeräumte Frühſtücksgeſchirr.„Hier wohnen ſie,“ erläuterte Frau Bergemann.„Vor lauter Aufregung ſind wir noch nicht zum Reinemachen gekom⸗ men. Sie müſſen ſchon entſchuldigen, Herr e aber wenn ſolche Geſchichten paſſieren, verliert man ja den Kopf, nicht wahr?“ „Was iſt paſſiert?“ Knauer konnte nicht anders: im Geiſte ſah er, deutlicher als zuvor, das ſchöne, weinende Mädchen und daneben das andere mit der dicken Brille. Sollte—? Aber, Herr Kommiſſar!“ Frau Bergemann verſuchte zu lächeln, aber es wurde nur eine Grimaſſe.„Sie wiſſen's beſſer wie jeder andere. Oder—?“ Zum erſtenmal ſtutzte ſie und ſah den Fremden ſchärfer an.„Sie ſind doch von der Polizei?“ fragte ſie. „Nein. Mein Name iſt Rechtsanwalt.“ 5 5 „Rechtsanwalt?“ wiederholte Frau e Dann 927 55 es wie Erkenntnis über iht Geſicht.„Sie ſind wohl er Verteidiger?“ Knauer. Doktor Felix Knauer, Fauſtſchläge und Jußlriite. Brüffel, 28. Januar. Sowohl in der Belgiſchen Kammer rote zuch im Senat kam es Donnerstag wieder einmal zu heftigen Tumult⸗ Ein und Schlägereien, die die zeitweiſe Aufhebung der itzung zur Folge hatten. In der Kammer beſchuldigte der rexiſtiſche Abgeordnete Lerutte den Geſundheitsminiſter Nouters und den früheren Verkehrsminiſter Henry Jaſpar den ſpanzſchen Bol⸗ ſchewiſten Flugzeuge geliefert zu haben. Jaſpar 1 hierauf die Tribüne und erklärle, daß er ſich mit dem Rexiſten in keine Auseinanderſetzung einlaſſe Als der Abgeordnete ſeine Beſchuldigungen tortſetzte, nannte ihn Jaſpar einen„Schweinehund“ und ſtürzte ſich wutentbrannk auf ihn, indem er über mehrere Bänke hin⸗ wegſprang. Das war das Zeichen zu einer allgemeinen Schlägerei, in der ſich Abgeordnete aller Parteien mit Jauſtſchlägen und Jußtritten bearbeiteten Parlaments- diener mußten gerufen werden, um die Kämpfenden zu trennen und die Sitzung wurde zeitweiſe aufgehoben. Verantwortungsſcheue rote Bonzen Wer wird für die Endpleite verantworklich zeichnen? San Sebaſtian, 27. Januar. Aus dem Lager der Sowjetſpanier ſind jetzt intereſſante Meldungen bekannt geworden, die auf die ſo oft und gern betonte„innerliche Feſtigkeit und Schlagkräftigkeit“ der rotſpaniſchen Heerhaufen ein bezeichnendes Licht werfen. So hat z. B. dieſer Tage der Marxiſtengeneral Rojo, der die Kämpfe an der Aragon⸗Front leitet, eine ſehr ernſte Unterredung mit Prieto gehabt und ſich hierbei bitter über den miſerablen Nachſchub an„Menſchen material“ für ſeine dezimierten Brigaden beklagt Da man aus begreiflichen Gründen die Schuldigen nicht an den maßgeblichen Stellen ſuchen konnte, ohne das ganze Syſtem und ſeine innere Hohlheit vor aller Welt noch mehr zu offenbaren, hat Prieto ſeine Machtbefugniſſe zuerſt einmal an einigen bedeutungsloſen politiſchen Kom⸗ miſſaren als Strafe für ſchlechte„Stimmungsmache“ in Erſcheinung treten laſſen Wie der nationale Heeresbericht meldet, verſuchten die Bolſchewiſten an der Teruel⸗Front mit drei An⸗ griffen ihre verlorenen Stellungen zurückzuerobern Trotz Unterſtützung durch Sowjettanks bei den letzten beiden An⸗ griffen gelang es, den Gegner jedesmal mit ſchweren Ver⸗ luſten abzuweiſen. Vier Sowjetkanks wurden erbeutet Wie der Frontberichterſtatter zu den Kämpfen in dieſem Ab⸗ jchnitt mitteilt, ſetzten die Bolſchewiſten vier Brigaden In⸗ fanterie und drei Tankkompanien ihrer Söldnerhaufen ein. Neue ſowjetſpaniſche Werbebüros in Frankreich. Salamanca, 27. Jan. Nach einer Mitteilung der na⸗ tionalſpaniſchen Behörden ſind in vielen a en Städten, beſonders aber in der Nähe der katalaniſchen Grenze, unter der Bezeichnung„Vereinigung ſpaniſcher Emigranten“ zahlreiche Werbebüros für die ſpaniſchen Bolſchewiſten eröffnet worden. Dieſe Büros arbeiten mit Wiſſen der franzöſiſchen Behörden. Franzoſen und ſonſtigen Ausländern werden ſpaniſche Päſſe ausgehändigt, deren Beſitzer meiſtens kein Wort Spaniſch können, eine Feſtſtel⸗ lung, die man beim Grenzübertritt nach Sowzjetſpanien immer wieder antreffen könne. Eine Repreſſalie Moskaus Poſtverkehr nach Japan geſperrt. Moskau, 27. Januar. Die Sowjetregierung hat die zeitweilige Einſtellung des Poſtverkehrs zwiſchen der Sowjetunion und Japan ver⸗ fügt, wobei 8 Schritt als Repreſſalie gegen die Zurück- haltung eines ſowjetiſchen Flugzeugs dargeſtellt wird, das vor einem Monat auf mandſchuͤriſchem gelandet“ war. Es iſt nicht zweifelhaft, daß die Einſtellung des Poſt⸗ paketverkehrs eine verhältnismäßig ſchwache Gegenmaß⸗ nahme der Sowjets darſtellt, von der Japan nur in ſehr geringem Umfang betroffen wird. Freilich gilt die vorläu⸗ fige Sperrung auch für den Tranſit⸗Poſtverkehr von Weſt⸗ europa nach Japan über die ſibiriſche Bahn, ſo daß künftig der Verkehr von Europa nach Japan nur noch auf dem Seeweg erfolgen kann. erritorium„nok; ch ganz andere Sache her.“ Emma Bergemanns Intereſſe an dem Fremden ſank um viele Grade. Kein Geheimpoliziſt? Schade. Von dem hätte man erfahren können, was eigentlich geſpielt wurde. Trotzdem erloſch ihre Neugier nicht ganz, denn auch Rechts⸗ anwälte rochen ſo aufregend nach Schwur⸗ oder Amtsge⸗ richt. Irgendeinen Grund mußte er doch haben, wenn er hergekommen war! Solche Leute machten doch keinen Weg umſonſt. „Viel weiß ich ja ſelbſt nicht,“ fing ſie an.„Ich hab's ja ſelbſt erſt eben in der Mittagszeitung geleſen. Die Lore Riedeler, was die Schweſter von der Hanni iſt, die haben ſie in Paris verhaftet. Ihr Freund war der Scheckfälſcher Stephani, wiſſen Sie? Mit dem zuſammen iſt ſie nach Paris gefahren und da haben ſie beide geklappt, als ſie ein neues Ding drehen wollten. Mit einer Bank. Ich bin ja nur eine einfache Frau und verſtehe von ſolchen Sachen nichts. Aber allerhand muß es ſchon geweſen ſein, denn in der Zeitung ſteht die ganze erſte Seite voll damit.“ „Die Lore Riedeler?“ ſtaunte Knauer. Der Ueberſchrift „Internationaler Scheckfälſcher mit ſeiner Geliebten in Paris verhaftet“ entſann er ſich, aber er hatte das Blatt nicht gekauft. f „Ja, die Lore,“ nickte Frau Bergmann eifrig Sie hatte ſich dem Beſucher g genüber am Tiſch niedergelaſſen und klapperte nervös mit dem Kaffelsffel gegen die Untertaſſe des Frühſtücksgeſchirrs.„Das iſt die ältere von den beiden. Hanni iſt einundzwanzig, die andere zweiundzwanzig. Beide Eltern ſind lange tot. Aus ſolchen Kindern wird ſelten was. Auf ſo was, was die Lore gemacht hat,“ fragte ſie gierig,„gibt's doch wenigſtens zehn Jahre, was?“ Doktor Knauers Züge zeigten Entſchloſſenheit. „Haben Sie die Jeſfung zur Hand??. n „Einen Moment!“ Frau Bergmann erhob ſich und eilte fort, wobei ſie nicht verſäumte, das Tablett mit dem Ge⸗ ö ö ——— ſchirr gleich mitzunehmen. Knauer blieb allein zurück. Don⸗ lingsſchweſtern ſein, dachte er. Wo in Berlin gab es „Eine ſehr ſchäbige Geſinnung“ Druck auf die Schweiz erreicht das Gegenteil. Bern, 28. Januar. Die Anfeindungen und offenen Drohungen, mit denen gewiſſe engliſche und franzöſiſche Blätter das ſchweizeriſche Neutralitäksbeſtreben verzeichnen, haben in der hieſigen Oeffentlichkeit eine lebhafte Abwehrſtimmung hervorgeru— fen. Das„Journal de Geneve“ ſetzt ſich u. a. mit dem „Mancheſter Guardian“ auseinander und ſchreibt u. a. Die Neutralität ſei für die Schweiz eine Lebensbedingung, Sie wolle ſie in vollem Umfange wiedererlangen. Wenn der„Mancheſter Guardian“ damit drohe, daß man der Schweiz das Inſtitut entziehen werde, ſo zeige et lediglich eine ſehr ſchäbige Geſinnung. Er wiſſe, fährk das Schweizer Blatt fort, von dem ſchweizeriſchen Denken rein gar nichks. Das Blatt fragt weiter, ob und wie die Liga weiterleben könne. Entweder verſtehe ſie, daß eine neue Lage neue Regeln erfordert, oder ſie erſtarre in kheorelf⸗ ſchen Formeln, die mit dem wirklichen Leben nichks zu kun haben. In letzterem Fall ſetze ſie ſich ſenei fortſchreiten⸗ dem Abbröckeln aus, das die Auflöſung einleitet. Die„Suiſſe“ weiſt darauf hin, daß die Schweiz jetzt im Ausland wieder in ähnlich heftiger Weiſe angegriffen werde wie im Jahre 1934, als ſie ſich gegen den Eintritt Moskaus in die Genfer Inſtitution ausſprach. Die dring⸗ lichen Demarchen von Paris und London hätten allerdings 115 1 des Bundesrats im weſentlichen nicht ge⸗ ändert. Chinas Antreiber Sowjekrußland verſpricht Hilfe. Tokio, 27. Januar. Die geſamte japaniſche Preſſe bringt ausführliche Be. richte über die Beſprechungen, die der nach Moskau enk. fandte Vertreter der chineſiſchen Zentralregierung, Sunfo, zur Sicherſtellung finanzieller und materieller Hilfe ge⸗ führt haben ſoll. Dabei iſt von einem Abkommen die Rede, in dem Moskau weitgehende Ankerſtützung und weiterhin die Verſtärkung der Armee der äußeren Mongolei zugeſagt habe. Alle dieſe Vorgänge werden in Tokio als Beweis da. für angeſehen, daß Moskau nichts unverſucht laſſen will, um die chineſiſche Zentralregierung zu weiterem Widerſtand gegen Japan zu veranlaſſen. Nach Preſſemeldungen aus Wladiwoſtok mehren ſich die ſowjetruſſiſchen Uebergriffe gegen das dortige japaniſche Generalkonſulat, das praktiſch von der Außenwelt bereitz abgeſchnitten ſei. Bisher 615 chineſiſche Flugzeuge zerſtört. Wie die japaniſche Marineleitung bekanntgibt, wurden ſeit Beginn des China⸗Konfliktes 259 chineſiſche Flugzeuge abgeſchoſſen und 356 am Boden zerſtört. Die Japaner ge⸗ ben ihre eigenen Verluſte mit 65 Flugzeugen an. Kurzmeldungen Berlin. Im Langenbeck⸗Virchow⸗Haus fand eine Feſt⸗ ſitzung der Berliner Mediziniſchen Geſellſchaft ſtatt, auf der einer der bekannteſten Neurologen Italtens, Profeſſor Dr. Panegroſſi, über die Ergebniſſe ſeiner vierjährigen Erfahrungen ſprach, die er in der Bekämpfung der Koßhf⸗ grippe gemacht hat. Paris. Die Außenpolitikerin des„Oeuvre“ ſtreut wie⸗ der alberne Gerüchte über Deutſchland und Italien aus, Für ihre Lügen über einen neuen italieniſchen Angriff in Spanien mit deutſcher Waffenunterſtützung will ſie ame⸗ rikaniſche Quellen ausgeſchlachtet haben. N 6000 Handgranaten explodierten Paris, 27. Jan. Die ſchwere Exploſion in dem ſtaatli⸗ chen Laboratorium von Villejuif bei Paris hat nach den bisherigen Unterſuchungen 14 Todesopfer gefordert. Sieben 1 Schwerverletzte liegen im Krankenhaus. Bisher konnte man nur die Perſonalien von fünf Toten feſtſtellen, da die üb⸗ rigen Toten bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt ſind. Die Unterſuchung hat noch kein endgültiges Ergebnis gezeitigt; immerhin hat ſich die Auffaſſung durchgeſetzt, daß eine verbrecheriſche Handlung nicht vorliegt. Die etwa 60 Handgranaten die explodiert ſind, lagerten dort ſchon 5 einiger Zeit. Die allgemeine Anſicht geht dahin, daß bei det Verladung der Munition auf Militärlaſtwagen eine Hand granale oder eine ganze Kiſte auf den Boden fiel und exz⸗ plodierte. nerwetter, das war ja eine nette Ueberraſchung! Er ſtand auf und ſah ſich im Zimmer um. Von der Vornehmheit, die hier laut dem draußen angebrachten Emailleſchild herr⸗ ſchen ſollte, war abſolut nichts zu ſpüren. Die Möbel waren alt und wackelig. Die Gardinen an den Fenſtern zeigten ſtarke Riſſe. Die Bilder an den Wänden waren geradezu fürchterlich. Frau Emma Bergemann hatte wohl in punkto „Vornehm“ ihre eigenen Anſchauungen. ö Auf dem Tiſch lag die Karte aus Paris und Knauet genierte ſich keinen Augenblick, ſie in Anbetracht der ſelt⸗ ſamen Amſtände auf der Stelle zu leſen. Daß ſie von Lore terin ſehr gut Beſcheid zu wiſſen, denn ohne lange zu ſu⸗ chen, kehrte ſie mit zwei Bildern an den Tiſch zurück. „Das iſt Hanni Riedeler,“ ſagte ſie, und Knauer kannte in ihr fön das weinende Mädchen auf d Straße wieder,„und das hier iſt die andere.“ Lore und Hanni waren kaum zu unterſcheiden. Kn war verblüfft von dieſer Aehnlichkeit. Es könnten Zu ſo zwei bildſchöne Geſchöpfe? 55 Fortſetzung fol eee 7 4 12 denen riſche eigen geru⸗ dem u. q.; gung, daß ge er dag rein Liga neue oreli. u kun eiten⸗ jetzt riffen ntritt ring; dingz t ge⸗ Be. enk unfo, e ge⸗ Rebe, ferhin zeſagt 8 da will, ſtand n ſich niſche ereits urden zeuge er ge⸗ qatli⸗ h den zieben man e üb⸗ ſebnis „ daß 6000 1 ſeit ei der hand⸗ d ez⸗ Don⸗ ſtand t, die herr baren igten adezu unkto nauer ſelt⸗ Lore ls et keine hatte. Sie Dal“ Ste⸗ f 11 ö che 3 Nie⸗ dern Badiſche Chronik Ein Förderer der Rheinſchiffahrt geſtorben. () Karlsruhe. An den Folgen eines Herzſchlages iſt Oberregierungsbaurat Joſef Altmayer bei der Miniſterial⸗ abteilung für Waſſer⸗ und Straßenbau des Badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums geſtorben. Der Verſtorbene war als Mitglied des Rheinſchiffahrts⸗Verbandes Konſtanz ein beſonderer Kenner der Verhältniſſe des Hochrheins und der ür ſeinen Ausbau als Kraftquelle und Großſchiffahrtsſtraße beſtehenden Projekte. Hatte er doch ſchon bei dem internatio⸗ nalen Preisgericht zur Ueberprüfung der damals bei der Veranſtaltung des internationalen Wettbewerbs eingegan⸗ genen Pläne mitgewirkt und ſpäterhin ſich an der Umarbei⸗ kung und Ausgeſtaltung des Projektmaterials beteiligt. Außer⸗ dem war er ein ſehr eifriges Mitglied der badiſch⸗ſchweizeri⸗ ſchen Rheinkommiſſion. Die Aitmaterialſamm ung in Baden Vorſammelſtellen in den Häuſern. Der ſtellvertretende Gauleiter, H. Röhn, erläßt folgen⸗ den Aufruf: „Seit nahezu einem Jahr wird in Zuſammenarbeit mit der Partei durch das Rohproduktengewerbe verſucht, in allen Haushaltungen das anfallende Altmaterial ſyſtematiſch zu erfaſſen. Trotz großer organiſatoriſcher Schwierigkeiten ſind auf dieſem Gebiet ſchon außerordentliche Erfolge erzielt wor⸗ den. Sie ſind in erſter Linie der Mitarbeit der geſamten Be⸗ völkerung zu verdanken. Deutſchland hat mit der Erfaſſung des anfallenden Altmaterials verſucht, das nachzuholen, was in anderen Ländern ſchon ſeit Jahrzehnten durchgeführt wird, nämlich die nahe zu reſtloſe Nutzbarmachung des ſonſt der Vernichtung anheimfallenden Altmaterials. Aber noch immer wird auf dieſem Gebiet nicht alles reſt⸗ los erfaßt. Eine noch ſtärkere und wirkungsvollere Erfaſſung aller Alt⸗ und Abfallſtoffe muß der Bevölkerung zur Pflicht gemacht werden. Es genügt nicht nur, daß Eiſen, ſonſtige Metalle, Knochen und Lumpen geſammelt werden, ſondern auch das in den Haushaltungen anfallende Altpapier muß der Verwertung wieder reſtlos zugeführt werden. Um ſowohl dem Rohproduktengewerbe die Sammel⸗ tätigkeit, als auch der Hausfrau die vorläufige Anterbrin⸗ gung der Alt⸗ und Abfallſtoffe im Haus zu erleichtern, er⸗ geht an die Hausbeſitzer die Aufforderung, an geeigneten, allen Hausbewohnern zugänglichen Stellen Vorſammelſtellen durch Aufſtellen von Kiſten für die verſchiedenſten Altmate⸗ rialſorten einzurichten. Dieſe Vorſammelſtellen geben den Hausfrauen die Möglichkeit, ihre anfallenden Altmaterialien täglich aus den Wohnungen in die Vorſammelſtellen zu ſchaffen. Die Errichtung der Vorſammelſtellen übernimmt der zu⸗ ſtändige Luftſchutzwart im Einvernehmen mit dem Hausbeſit⸗ zer. Weiterhin überwacht der Luflſchutzhauswart die Ablie⸗ ferung der Altmaterialien aus den einzelnen Wohnungen an die Vorſammelſtellen und übernimmt gleichzeitig den Ver⸗ kauf des Materials an den zuſtändigen Rohproduktenhändler. Ich bitte, alle Volksgenoſſen, durch rege Mitarbeit die Sammelaktion zu unterſtützen. Nicht durch einmalige oder ſtoßweiſe Abgabe von Altmaterial iſt ein Erfolg zu erzielen, ſondern nur durch die pünktliche und regelmäßige Ablie⸗ ferung alles anfallenden, wiederverwendbaren Altmaterials.“ Gauwerkſtätte der Uhrmacher in Karlsruhe. ( Karlsruhe. Die Gauwerkſtätte für das Uhrmacher⸗ gewerbe wurde ihrer Beſtimmung übergeben. In einer ſchlich⸗ — ten Feier konnte der Gauhandwerkwalter Mayer die erſchie⸗ nenen Ehrengäſte, Meiſter, Geſellen und Lehrlinge begrüßen. Reichsfachſchaftswalter Rögner führte grundſätzlich aus: Die Verhältniſſe im Uhrmacherhandwerk ſeien ganz beſonders ſchwierig gelagert, da es ſich um einen überalterten Betriebs⸗ zweig handle, ſodaß für die nächſten Jahre beſtimmt noch nicht die beſtehenden und zu erwartenden Nachwuchsmangel⸗ erſcheinungen ausgeglichen werden könnten. Deshalb ſei es vordringlich notwendig, durch zuſätzliche Berufsſchulung den Handwerkerſtand im Uhrmacherhandwerk ſo zu fördern, daß er von ſich aus in der Lage ſei, durch erhöhten Leiſtungsein⸗ ſatz dieſe Mangelerſcheinung auszugleichen.— Die zahlreichen Anweſenden beſichtigten die vorbildlichen Einrichtungen der Schule. Die ſauberen Arbeitstiſche, ſchön ausgestattet mit Handwerkszeug, erwarten die zukünftigen Kursbeilnehmer. Praktiſch und wohldurchdacht iſt alles angeordnet.— Zum Fachlehrer der Gauwerkſtätte für das Ahrmacherhandwerk wurde der Karlsruher Uhrmacher⸗ und Optikermeiſter Carl Beck beſtellt, ein erfahrener angeſehener Meiſter, der viele Jahre Vorſitzender der Geſellen⸗ und dann Meiſter⸗Prüfungs⸗ kommiſſion war. 2 Offenburg.(Zuchthaus und Sicherungsver⸗ wahrung.) Vor dem Landgericht ſtand der Angeklagte Hermann Gulden aus Niederlauſitz wegen verſchiedener Be⸗ trügereien, Urkundenfälſchung und Heiratsſchwindels. Der An⸗ geklagte iſt immer nach einer ganz beſtimmten Methode tätig geweſen, indem er ſich als„der große Mann“ auf⸗ ſpielte und damit meiſt kleinere Leute, Geſchäftsleute, Stel⸗ lungſuchende und heiratsluſtige Frauen betrog und ihnen Geld⸗ beträge abknöpfte. Im Jahre 1923 iſt er erſtmalig ſtraf⸗ fällig geworden. In unausgeſetzter Reihenfolge beſchäftigte er in der Folgezeit die Gerichte mit Betrügereien in kleinerer Form, Darlehens⸗ und Logisbetrügereien. Nach der Ver⸗ büßung ſeiner letzten Strafe in Höhe von drei Jahren Zucht⸗ haus wurde er mit einem guten Führungszeugnis aus dem Zuchthaus Ebrach entlaſſen, und bereits am 16. Februar 1937 begann er mit einer neuen Serie von Betrügereien. U. a. beförderte er ſich auch zum„Regierungsrat“ und zum „Finanzinſpektor“ unter falſchem Namen. In Offenburg er⸗ eilte den Gauner ſein Schickſal. Das Gericht kennzeichnete ihn als gefährlichen Gewohnheitsverbrecher, typiſchen Hoch⸗ ſtapler mit ungeheurer Verbrecherintenſivität. Er erhielt acht Jahre Zuchthaus, elf Geldſtrafen zu je 300 Mark, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten, und die höchſtzuläſſige Ehrenſtrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren. Wegen der Ge⸗ meingefährlichkeit wurde gleichzeitig auf Sicherungsverwah⸗ rung erkannt. 5 (). Gengenbach.(Rätſelhafter Doppelſelbſt⸗ mor d.) Zu dem ſchon gemeldeten Doppelſelbſtmord des Ehe⸗ paares Wollenburger, des im Wald bei Gengenbach erhängt aufgeftetben wurde, wird noch berichtet: Das Ehepaar war erſt vor einigen Tagen aus Marbach abgereiſt, wo der 59⸗ 8 Ehemann ſeit faſt einem Jahr in Arbeit ſtand. Das paar hatte die zur Führung des Familienregiſters not⸗ wendigen Geburts⸗ 93 ee den nicht ebenen kön⸗ nen. Die vom Standesamt Marbach bei auswärtigen Stan⸗ amber gemachten Feſthelungen ftanden teile int derſpruch mit den Angaben der Eheleute. Vermutlich hak⸗ ten ſie etwas zu verheimlichen, ſodaß hierin der Grund für den ſonſt rätſelhaften Doppelſelbſtmord liegen dürfte. 5 Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Betrunken am Steuer). Der verheiratete Kraftfahrer Hermann Acker, 37 Jahre alt, in een Jahnſtraße 20 wohnhaft, fuhr mit dem von ihm gelenkten Laſtkraftwagen in der Heinigſtraße hier auf einen dort parkenden Laſtkraftwagen auf, ſodaß letzterer umfiel. Perſonen wurden nicht verletzt. Acker war betrun⸗ 1 wurde feſtgenommen und dem Amtsgericht zuge⸗ ührt. Edenkoben.(meteor am hellen Tage). Kurz vor 10 Uhr wurde hier am lichten Tage ein helleuchtender Meteor beobachtet Er nahm ſeine Bahn von Norden nach Süden, zeigte blaßgrüne Färbung und verſchwand weſt⸗ lich von Edenkoben hinter dem Gebirge Landau.(Gefälſchte Beſtellungen.) Der 1900 geborene vorbeſtrafte Erwin Lehrer, der für eine Edeshei⸗ mer Putzartikel⸗Großhandlung als Proviſionsreiſender tä⸗ tig war, ſandte an ſeine Firma 18 Beſtellungen, die er ge⸗ fälſcht hatte. Er erhielt dafür eine Proviſion von nahezu 35 Mark ausbezahlt. Außerdem unterſchlug er kleinere Rech⸗ nungsbeträge. Das Urteil lautete auf ein Jahr Gefängnis. — Ludwigsburg.(Weil das Bügeleiſen nicht ausgeſchaltet war..) In der Wohnung eines Schneidermeiſters in der Aſpergerſtraße entſtand ein Zim⸗ merbrand, der von der Weckerlinie gelöſcht werden konnte, ehe größerer Schaden angerichtet war. Der mit ſeiner Frau ausgegangene Meiſter hatte vergeſſen, das elektriſche Bügeleiſen auf dem Schneidertiſch auszuſchalten, wodurch das Feuer verurſacht worden war. — Neckarweihingen, Kr. Ludwigsburg.(In den Nek⸗ kar geſprunge n). Ein älterer, unverheirateter Arbei⸗ ter aus Benningen a N. hat ſich im Neckar das Leben ge⸗ nommen Er wurde beobachtet, als er ſich vom Neckarufer aus in den Fluß ſtürzte. Ein Bauer zog den Lebensmüden aus dem Waſſer, doch kam ſeine Hilfe zu ſpät, da der Tod bereits eingetreten war. — Cadiw(Der Tod auf den Schienen). In der Nähe der Deckenfabrik Iſelhauſen wurde die Leiche eines Fräuleins aus Nagold gefunden. Vermutlich hat die Un⸗ glückliche in einem Anfall geiſtiger Umnachtung den Tod auf den Schienen geſucht. — Reutlingen.(Verbrecherjagd über Dächer). Ein im Amtsgerichtsgefängnis untergebrachter Gefangener war nach ſeiner Vernehmung vor dem Richter entflohen. Der Aufſeher alarmierte ſofort die Polizei, die den Flücht⸗ ling, einen 19 jährigen Burſchen aus Reutlingen, in der Schieferſtraße aufſpürte. Er verſuchte, ſich auf den Dächern der dort ſtehenden Baracken zu verſtecken Da er ſich nicht ergab, machten die Polizeibeamten von der Sch hwaffe Gebrauch. Schließlich mußte noch bei Einbrechen der Dun⸗ kelheit ein Scheinwerfer der Feuerwehr eingeſetzt werden, bis es nach zweiſtündiger Jagd gelang, den Ausbrecher wieder zu ſaſſen. — Geislingen.(Im Kanal ertrunken). Der 50 Jahre alte Landwirt Bernhard Grupp aus Nenningen wurde im Mühlkanal oberhalb des Bahnhofs Weißenſtein tot aufgefunden. Neben ihm lag ſein Fahrrad. Vermutlich iſt Grupp, der in Weißenſtein beſchäftigt war, am Mon⸗ tag abend auf der Heimfahrt mit ſeinem Fahrrad von der Straße abgekommen und in den Kanal geſtürzt. Da die 1 5 keine Verletzungen aufwies, muß der Tod durch Er⸗ trinken eingetreten ſein. Der Verunglückte hinterläßt Frau und fünf unverſorgte Kinder. Gießen.(Tod durch die Transmiſſion). In der Chirurgiſchen Klinik ſtarb der 38 Jahre alte Arbeiter Otto Seim aus Ruppertenrod(Kreis Alsfeld). Der Mann war wenige Stunden vorher in dem Sägewerk ſeines Bru⸗ ders in Ober⸗Ohmen bei der Arbeit von der Transmiſſion erfaßt und mehrmals herumgeſchleudert worden. Dabei hatte er neben Bein⸗ und Fußbrüchen noch einen Schädel⸗ bruch und ſchwere innere Verletzungen davongetragen. Schreckensfahrk auf einer ZJugmaſchine Bingerbrück. Auf der ſteilen Friedrichſtraße in Binger⸗ brück riß an einer Zugmaſchine das Bremsband, und der Bulldogg kam mit einem leeren Anhänger, auf dem der Arbeiter Jung ſaß in raſende Fahrt. Vergeblich verſuchte Jung den Anhänger zu bremſen und ſprang ſchließlich mit dem Fahrer ab. Jung kam ohne weſentlichen Schaden da⸗ von, er verſtauchte ſich nur die Hand. Der Fahrer Auguüſt Kirchſtein dagegen ſchlug mit voller Wucht auf die Straße und wurde von dem Anhänger überfahren. Mit einer Ge⸗ hirnerſchütterung, ſchweren Kopfverletzungen und einem komplizierten Beinbruch mußte er ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Der führerloſe Bulldogg überſchkug ſich mehrmals und wurde vollſtändig zerſtört. Eine Frau im Eſch⸗Prozeß Düſſeldorf, 28. Jan. Im Eſch⸗Prozeß wurde nach einem Ruhetag am Mittwoch die Verhandlung am Donnerstag fortgeſetzt. Zur Sprache kam ein kleinerer Fall der„Steuer⸗ nachprüfungsaktion“ Eſch gegen Einzelhändler, der aber ähnlich wie die in den letzten Tagen erörterten Fälle liegt. Diesmal iſt neben Eſch und Döhmen nicht der ſonſt immer „hilfsbereite“ Steuerberater Stappen mitangeklagt, ſon⸗ dern ſeine Rolle ſpielt in dieſem Fall die mitangeklagte Frau Nakke, die von März bis Dezember in Haft war. Bergruiſch am Fachinger Tunnel Diez. Vor der Einfahrt zum Fachinger Tunnel gerieten in den angrenzenden Lahnbergen größere Erdmaſſen in Bewegung und ſtürzten auch auf den Bahndamm, wo ſie ein Gleis ſperrten. Der Maſchinenführer eines Kalkwerkes jenſeits der Lahn hatte zum Glück den Bergrutſch bemerkt und ſetzte ſofort die Reichsbahn in Kenntnis, wodurch ein kurz darauf fälliger Perſonenzug noch rechtzeitig angehal⸗ ten werden konnte. Die Gleisſperre durch das Geſtein war auch dadurch beſonders gefährlich, weil die aus dem Tun⸗ nel kommenden Züge ſie nicht rechtzeitig bemerken konnten. Nordlicht ſtörte Kurzwellenverkehr über den Aklan⸗ tik. Die Nordlichterſcheinungen haben den Kurzwellenver⸗ kehr über den Atlantik ſo gut wie lahmgelegt. Die Radio⸗ eſellſchaften konnten Telegramme nur mit langen Wellen nen ſemerkenswert war, daß die ſogenannte Tages⸗ welle von 16 Metern faſt die ganze Nacht hindurch funk⸗ tionierte, ausgenommen einige Abendſtunden, in denen plötzlich jeder Kurzwellenverkehr unmöglich wurde. a Ueber 30 Kinder von einem Hund gebiſſen. In Goch wurden die Schülerinnen der Frauentorſchule auf Schulhofe von einem Schäferhund angefall,, Die Mädchen flüchteten in 5 Schulklaſſe und ſprang„als ihnen das wütende Tier folgte, auf die Schulbänke, un Mädchen er⸗ litten Bißwunden an den Beinen. Am Tage vorher hatte derſelbe Hund bereits drei Kinder auf ger traße gebiſſen. Am e en Woche war bade ee a 1 in eine Schulklaſſe in Hülm eingedrunge te übe Kinder gebiſſen Bis 75 gelang es 5 den ge r⸗ lichen Hund zu faſſen. e. kennen wir dieſes gute Wort dem Friſches Brot Aus ſeinex oft harten, unabläſſigen und nicht immer gleichen erfolgreichen Arbeit weiß gerade der Bauer den Wert des Arbeitsertrages voll einzuſchätzen. Es iſt ſomit ganz erklärlich, daß des Landvolkes Brauch und Spruch zu den Fragen„Verderb“ und„Verſchwendung“ ganz ein⸗ deutig Stellung nimmt! Protzentum wird ſtets verächtlich belächelt, Verfündigungen aber an den gemeinſamen Gü⸗ tern der Nation werden als abſcheulich und unſühnbar an⸗ geſehen. Die Brüder Grimm berichten uns die Sage von der Frau Hütt im Innviertel, die unermeßlich reich war, aber deshalb in eine Steinklippe inmitten ihrer verödeten Güter verzaubert wurde; weil ſie ihr Söhnlein, das in einen Moraſt gefallen war, mit weißer, weicher Brotkrume ſau⸗ ber reihen ließ Der erzleheriſche Wert ſolcher Mär liegt auf der Hand. Bauernſinn ſagt ganz allgemein:„Wer Brot vertut, wird nicht ſelig!“ Und wenn das böſe Gewiſſen, der Volkheit gegenüber törichte Verſchwendung getrieben zu haben, ge⸗ wiß eine quälende Laſt für einen Menſchen iſt, ſo ſoll man jolcher Rede des Volksmundes verſtändnisvoll lauſchen. In Baden geht die Sage von einer Stadt am Titiſee, die deshalb von den Fluten überſpült wurde, weil die über⸗ mütig gewordenen reichen Bauern ihr Vieh mit Brot füt⸗ terten. Schon ſpieleriſch Brotkugeln zu formen, gilt vieler⸗ orts mit Recht als Zeichey ſchlechter Geſittung und törichter Geſinnung„Wer auf Brot tritt, hat Unglück“, ſagt ein alter Volksſpruch. Anderorts heißt es:„Wenn man auf Brotkrumen tritt, dann weinen die armen Seelen vor Schmerz“.„Wer Brot nicht achtet, kommt nie zu Brot“, lautet ein weithin verbreitetes Sprichwort. Zu den aller⸗ ſchlimmſten Sündern gehörte nach wohlberechtigter Volks⸗ meinung der Brot⸗ und Kornwucher in Notzeiten. Hingegen ſchrieb man dem Beſitze von Brot und der ihm zugewandten Achtung ſegensreiche Wirkungen zu.„Brot in der Taſche ſchützt vor der Macht des Böſen“. Das iſt nicht ſturer Aberglaube, denn es iſt ſicher, daß mancher Menſch nicht entgleiſen würde, wenn er ſatt zu eſſen hätte! Deshalb ſoll man auch ſein Brot richtig eintei⸗ len Und es paßt vortrefflich zu den heute geltenden Grund⸗ ätzen, wenn eine alte Mahnung beſagt:„Neubacken Brot iſt auf der Hand ein Pfund, im Magen ein Lot!“ Brot braucht eine gewiſſe Feſtigung, um recht ausgiebig zu ſein. Und ebenſo wird es weiterhin gelten, was die andere Volkserfahrung anerkennt:„Schwarzbrot— Wangen rot!“ Es wiſſen viel von Verſchwendung, aber nicht vom Schen⸗ ken“, heißt ein gutes Wort, und ein anderes ſagt:„Was die Verſchwendung dem Reichen nimmt, gewährt die Spar⸗ ſamkeit dem Armen“ Ganz zutreffend als Lebensregel er⸗ 8 alter Volksweisheit an: „Fliehe Verſchwendung und Geiz! Die Sparſamkeit liegt in der Mitte!“ * Aufführung von Mozarts„Zauberflöte“ durch die Opern⸗ ſchule. Die Opernſchule der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater bringt am 25. Februar im Neuen Theater eine voll⸗ ſtändige Aufführung von Mozarts„Zauberflöte“. Die Auf⸗ führung wird mit eigenen Kräften durchgeführt. Die Spiel⸗ leitung hat Herr Oberſpielleiter Becker⸗Huert vom National⸗ theater, die mufikaliſche Leitung Direktor Rasberger. Das Hochſchulorcheſter übernimmt den inſtrumentalen Teil. Es dürfte wohl erſtmalig ſein, daß eine Opernſchule dieſes Werk Mozarts vollſtändig zur Aufführung bringt. * Abgabe von Steuererklärungen für die Veranlagung 1938. Die Erklärungen für die Einkommenſteuer, Wehrſteuer, einheitliche Gewinnfeſtſtellung, Körperſchaftſteuer und Um⸗ ſatzſteuer 1937 und für die Gewerbeſteuer 1938 ſind in der Zeit vom 1. bis 28. Februar 1938 unter Benutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke abzugeben. Steuerpflichtige, bei denen vermutet wird, daß ſie zur Abgabe einer Erklärung verpflichtet ſind, erhalten vom Finanzamt einen Vordruck zugeſandt. Die durch das Einkommenſteuergeſetz, Wehrſteuer⸗ geſetz, Körperſchaftſteuergeſetz, Umſatzſteuergeſetz, Gewerbe⸗ ſteuergeſetz und die Durchführungsbeſtimmungen zu dieſen Geſetzen begründete Verpflichtung, eine Steuererklärung ab⸗ zugeben, auch wenn kein Vordruck überſandt iſt, bleibt un⸗ berührt; erforderlichenfalls haben die Pflichtigen Vordrucke beim Finanzamt anzufordern. Wenn ein Steuerpflichtiger nachträglich, aber vor dem Ablauf der Steuerverjährungs⸗ friſt erkennt, daß eine Steuererklärung oder eine andere Erklärung, die er einer Finanzbehörde abgegeben hat, un⸗ richtig oder unvollſtändig iſt, und daß die Unrichtigkeit oder Unvollſtändigleit zu einer Verkürzung von Steuereinnahmeſt führen kann, ſo iſt er(ohne daß es einer beſonderen Auf⸗ forderung bedarf) verpflichtet, dies unverzüglich der zuſtän⸗ digen Finanzbehörde anzuzeigen Ts 165e Abſ. 1 der Reichs⸗ abgabenordnung). Es wird insbeſondere darauf hingewieſen. daß die Steuerpflichtigen obiger Steuern auch ohne be⸗ ſondere Aufforderung zur Abgabe von Steuererklärungen verpflichtet ſind. * Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Großer Faſtnachtsball im„Kaiſerhof“. Motto:„Alles für's Herz!“ Unter dieſem Wahlſpruch greift der Tbd.„Jahn“ mit ſeinen Getreuen in das bunte Faſchingstreiben 1938 ein und am Samstag, den 5. Februar, ſoll die erſte große Maskenſchlacht geſchlagen werden, die mit dem Siege von Frohſinn, Freude und Humor enden muß. Der Parole gemäß wird auch der ganze Abend aufgezogen ſein. Herzlich iſt ſchon der Empfang am Eingang des Saales, denn wer ſeine Breslau ruft!— Ein Feſt ohnegleichen! . Meldungen zur Teilnahme bei den Vereinen des Das. 5 Für lein anderes Ereignis der deutſchen Sportgeſchichte iſt ſchon im voraus ſo viel Kraft und Begeiſterung eingeſetzt worden, wie für das große Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau vom 23.—81. 7. 1938. Es ſoll nach dem Willen N des Reichsſportführers ein abſoluter Höhepunkt des deulſchen Sports werden. Was immer im Sport lebendig iſt, was Amt . und Namen hat— alles rüſtet unabläſſig und mit vollem Einſatz für die große Leiſtungsprobe. Das eine wiſſen wir 180 daher heute ſchon: dieſes Feſt der deutſchen Leibesübungen a wird ein unerhört eindrucksvolles Erlebnis für alle werden, die dabei ſein dürfen, Aktive und Zuſchauer. Hie und da begegnet man der Meinung, das Feſt ſei ausſchließlich für die Angehörigen der Sportvereine beſtimmt. Nichts kann falſcher ſein. Das ganze Volk iſt eingeladen! Wenn auch der DR mit ſeinen Vereinen in Breslau die Organiſation trägt und die Kämpfe beſtreitet— er fühlt ſich doch nur als der vom Führer beſtimmte Treuhänder * der körperlichen Erziehung des geſamten Volkes. Er freut ſich daher, wenn er dem ganzen Volk Rechnung ablegen darf, er ruft alle nach Breslau. Auch die, welche ſeither dem 8 Sport und ſeinen Organiſationen fernſtanden, ja gerade ſie! . Der Das wüßte ſich leinen ſchöneren Lohn des Feſtes 5 und ſeiner Arbeit als die innere Gewinnung aller Volks⸗ r „„ heimer Baumeiſter Nicola Pigage entworfen und von den g Bildhauern Auguſtin Egell und van den Branden mit Schnitz⸗ werk geſchmückt wurden. Der Audienzſaal des Kurfürſten Carl Philipp hat eine ſinngemäße Geſtallung gefunden. Die Auf⸗ ſtellung der Koſtüme der Rokokozeit wurde verbeſſert. Schließ⸗ kunſt der hieſigen Architekten Verſchaffelt und Dyckerhoff. Im öſtlichen Querflügel ſindet man eine geſchloſſene Samm⸗ kung aus den Schätzen deutſcher Volkskunde. Schätze auf dem Speicher Wertvolle Urkunden in verſtaubten Winkeln.— Mehr Auf⸗ merkſamkeit bei der Entrümpelung. NS. In den ſtädtiſchen Haushalten, ganz beſonders in den großen Mietshäuſern, iſt der Abſtellraum unter dem Dache für jede Familie recht klein, und ſo mußten die Städ⸗ ter, die ja auch häufig ihren Wohnſitz wechſelten, zwangsläu⸗ fig von Zeit zu Zeit unker ihrem lagernden Beſtand aufräu⸗ men und durften nur das Notwendigſte aufbewahren. Sie wußten genau, was zu ihrem Beſitz gehörte, ſie kannten den Inhalt der Bücherkiſten und der alten Koffer, und wurde die Anſammlung von veralteten Zeitungen oder abgeſtellten Mö⸗ belſtücken zu groß, ſo wanderken ſie bislang zum Altmateria⸗ lienhändler. Ganz anders dagegen ſieht es im Bauern haus aus! Es mangelt nicht an Raum. Alles, was nicht mehr brauchbar ſchien, fand Aufnahme in den Bodenkammern. Aber nicht nur die zurzeit in dem Gehöft lebende Familie hat das Entbehr⸗ liche dort abgeſtellt; ſchon von den Eltern her ſtehen dort verſtaubte Kiſten; ein alter Schrank mit Inhalt war ehe⸗ mals der Stolz der Großeltern oder Urgroßeltern, und manche ſchwere Truhe gehört ſeit Jahrzehnben, ja ſeit Jahrhunderten, zum unveräußerlichen Inventar des Hofes, der vielleicht ſchon längſt in anderen Beſitz übergegangen iſt. Die Notwendigkeit der Entrümpelung ergab ſich in erſter genoſſen für ſeinen Kampf und ſeine Ziele. Das große 3 zur Verminderung der Brandgefahr. Unmittelbar nach 0 Gemeinſchaftserlebnis Breslau wird das beſte Mittel dazu ſein.] den Aufrufen in den Zeitungen Wurde wiederholt darauf 9 Auch Volksgenoſſen, die keinem Verein des De an⸗ hingewieſen, daß man beim Ausſortieren von Altpapier nicht gehören, haben die Möglichkeit vereinfachter und verbilligter verſehentlich Akten oder Urkunden weggeben dürfe, Teilnahme. Am die Fahrkarte für den Sonderzug(75 0% die für die Familienforſchung von Wert ſein könnten. Be⸗ Ermäßigung), billiges Quartier und ſtark verbilligte Ein⸗]Hſonders auf dem Lande blieben alte Kaufurkunden, Rech⸗ trittskarten zu allen Veranſtaltungen zu erhalten, melde man nungsbücher und Aufſtellungen über Landverteilung oder Ab⸗ ſich bei dem nächſten Ortsverein des Reichsbundes für Leibes⸗ gaben erhalten. Beim flüchtigen Ueberprüfen der vergilbten übungen, wo man gern weitere Auskunft geben wird. Aller⸗] Seiten mit den verblaßten, kaum leſerlichen Zeichen, die durch dings iſt es höchſte Zeit: die vorläufige Meldefriſt läuft am] die altertümliche Schreibart ſchwer zu entziffern ſind, beim 30. Januar ab. Deshalb: Geht noch heute zum Rächſten] Anblick der vielen, für die heutige Zeit längſt überholten Verein! Zahlen, iſt man leicht geneigt, derarklige Schriften voreilig dem ende zu übergeben. Mancher Bauer, der die 9 5 3 5 i Hate ſeiner Vorfahren ſehr weit zurückverfolgen kann, iſt der An⸗ f 5 Ger 0 0 e 8 nahme, daß ſolche Papiere für ſeine Ahnennachweiſe nunmehr Sonntag, den 30. Januar, iſt das Schloßmuſeum im] bedeutungslos ſeien, oder aber er lieſt ihm völlig unbekannte der Zeit von 11—16 Uhr unentgeltlich geöffnet. Die Be⸗ Namen, da die Akten von einem früheren Beſitzer übernom⸗ ſucher haben Gelegenheit die neugeordnelen Prunkräume zu men wurden und gibt die Papiere aus der Hand. Niemals b beſichtigen.. 5 dürfen alte Akten und Aufzeichnungen ohne weiteres vernich⸗ 5 Bei der Neuordnung, die in den letzten Wochen durch- tet oder der Verwerkung zur Rohſtoffgewinnung übergeben 5 geführt wurde, ging Dr. Jacob davon aus, daß eine innere werden. Der Blutſtrom jedes Deutſchen führt in g f Harmonie zwiſchen Raum und Muſeumsgut geſchaffen werden früherer oder ſpäterer Generation zurück auf das Land. 4 g ſoll, um den Beſchauer zu einem Geſamterlebnis zu führen. Manchem Städter erſchließen ſich durch die Kenntnisnahme Vor der Neugeſtaltung eines jeden Saales wurde eingehend derartiger Akten wichtige Namen und Daten ſeiner Familien⸗ i die Frage erwogen, wie mit den vorhandenen koſtbaren forſchung. Oft genügen nur Anhaltspunkte. Aus Kaufurkun⸗ 1 7 Beſtänden an Möbeln, Porzellan, Fayence, Silber, Gemälde den kann man 3. B. entnehmen, zu welcher Zeit eine betref⸗ 1 6 uſw. das Beſtmögliche an Raumvorſtellung unter Beibehal⸗ fende Perſon im Mannesalter war. Bereits derartige Feſt⸗ tung der Stoffbeſpannungen geſchaffen werden kann. Gerade ſtellungen ermöglichen wichtige Rückſchlüſſe. Auch für den weil von der alten Ausſtattung nahezu nichts mehr im Sippenforſcher können die nüchternen Akten eine Fund⸗ 5 Mannheimer Schloß verblieben iſt, und vor allem die koſt⸗ grube neuer Entdeckungen ſein. Irgendein Name beiſpiels⸗ 12 baren Gobelins von den Wänden verſchwanden, galt es nun⸗] weiſe, deſſen Schreibart aus den Kirchenbüchern ſchwer erkennt⸗ 5 mehr von neuem einen Gleichklang der Formen zu ſchaffen. lich iſt, oder der in Urkunden in verſchiedener Abänderung „ Unter dieſen Geſichtspunkten ſind jetzt die Meißener Por- auftaucht und ſo das Weiterforſchen erſchwert, läßt ſich plötz⸗ a 1 5 zellanbeſtänden aus der Sammlung Hermannsdörfer neu auf- lich mühelos entziffern, da er durch die Hand des Namens⸗ 5 geſtellt worden. Die wertvollen Fayencen bieten ſich gleich⸗] trägers ſelbſt niedergeſchrieben worden iſt. * falls in größerer Ueberſichtlichkeik. Der Beſucher mag hier Doch nicht allein dem Forſcher, der nach Namen und 5 vor allem auch die koſtbaren Schauſchränke aus dem][ Daten ſucht, um das Gerüſt der Ahnentafel zu vervollſtän⸗ 3 alten Naturalienkabinett bewundern, die von dem Mann⸗ digen, ſtehen durch das Auffinden der alten Akten und Fami⸗ lienbücher, die bisher vergeſſen in den Bodenkammern ruh⸗ ten, neue Wege des Weiterfindens offen. Wir wollen ja nicht bloß ein Schema mit den Namen, Gedurts⸗, Trau⸗ und Todesdaten unſerer Ahnen aufſtellen. Familienforſchung heißt: Suchen nach Leben. Wir wollen wiſſen, wie unſere Vor⸗ 8 lich erhielten die ehemaligen Wohnräume der Großherzogin fahren ſich in ihrer Zeit behaupteten, welche Fähigkeiten ſie 1 Stephanie im Weſtpavillon eine dem Charakter der Deko⸗ beſaßen und welchen Schwächen ſie unterlagen. Aus vergilb⸗ 4 ration entſprechende Ausſtattung. Ein weiterer Empireſaal] ten Briefen, aus alten Gerichtsakten, Zeugniſſen und Dienſt⸗ f 5 gibt nunmehr Erinnerungen an die von Goethe vielbewunderte büchern, aus Militärpapieren und Reiſepäſſen mit genauer 1 Mannheimer Antilenſammlung und an die klaſſiziſtiſche Bau⸗⸗ Perſonalbeſchreibung, aus Anzeigen und Berichten in den Zeitungen entſteht vor uns das lebensnahe Bild der Ahnen, die wir uns in Geſtalt und Charakter nunmehr ver⸗ gegenwärtigen können. Unſere Bauernhäuſer ſind reich an ſolchen Fun⸗ den, die uns Jahrhunderte zurückführen können. Doch nicht allein der Inhalt der Kiſten und Truhen iſt von beſonderem Wert. Welch eine Fülle alten Kulturgutes mag dort in ver⸗ N ſtaubten Winkeln unbeachtet ruhen! Geſchnitzte Schränke und Truhen, ſchmiedeeiſerne Lampen und Leuchter, handgeform⸗ tes Gebrauchsgerät, alles mußte im Laufe der Zeiten den Er zeugniſſen moderner Technik weichen. Verſchliſſene Trachteg modern unbeachtet, zerbrochene Webſtühle und alte Spinn⸗ rocken zeugen von der Hände Fleiß unſerer Großmütter. Viel, leicht finden ſich noch die alten Muſter, nach denen ſie webteſ, ſtickten und ſtrickten oder die Schöpfungen ſelbſt, die nach alten Ueberlieſerungen und nach eigenen Entwürfen entſtanden waren. Dr. Henckel. Landdienſt und Beruf Die Erwerbstätigen in der Landwirtſchaft umfaſſen ein knappes Drittel aller erwerbstätigen Deutſchen überhaup, Es iſt aber noch nicht überall bekannt, daß auch die Land, wirtſchaft ihre Fachberufe hat und ebenſo eine geord⸗ nete Berufsausbildung Es kann heute nur derjenige Land⸗ arbeiter werden und ſpäter einmal eigenen Grund und Boden beſitzen, der ſeine Lehr- und Gehilfenzeit abgeleiſte hat. Andererſeits iſt auch die Anſicht falſch, daß nur der jenige einen landwirtſchaftlichen Beruf ergreifen kann, der ſelbſt auf dem Lande geboren und groß geworden iſt. Jeder ſunge Menſch aus der Skadt der den Willen dazu beſitzt, kann ohne Schwierigkeiten die Land⸗ arbeit erlernen und wird ſich auch einleben können im Dorf, Wohl wird es ſelten vorkommen, daß ſich ein Junge aus der Stadt— ohne die Landarbeit und das Landleben rich⸗ tig zu kennen— entſchließt. in ein feſtes Lehrverhältnz bei einem Bauern einzutreten. Der Landdienſt der 99 aber bietet jedem die Gelegenheit, ſich nach einiger Zeit der praktiſchen Erprobung für das Verbleiben auf dem Lande und für die Erlernung eines landwirtſchaftlichen Berufez du entſcheiden. Der Reichsnährſtand rechnet jede praktiſche Tätigkeit in den Landdienſtgruppen der HJ auf die Land, der an. Der Weg zu ſämtlichen ländlichen Berufen führt über dieſe zweijährige Landarbeitslehre. Auf die. ler zweijährigen Gründlehre bauen ſich die Sonderlehren zu den einzelnen Berufen auf, wie: Landarbeiter, Melker, Schäfer, Schweinewärter, Geflügelzüchter uſw. Die Sonder. lehre dauert ebenfalls zwei Jahre. Der Ausbildun g. weg zum Landarbeiter ſieht alſo folgendermaßen aus: Zwei Jahre Landarbeitslehre. In dieſer Zeit arbeitet der Jugendliche in den Landdienſtgruppen. Danach Ablegung der Landarbeitsprüfung. Nach zweijähriger Gehilfenzeiſ wird der Landarbeiterbrief vom Reichsnährſtand ausge⸗ ſtellt. Dieſe Gehilfenzeit kann ebenfalls in den Landdienſt⸗ gruppen verbracht werden Der Landarbeiterberuf bietet viele M5 glichkei⸗ ten. Der gelernte Landarbeiter iſt ein hochwertiger Fach⸗ arbeiter, der als Aufſeher, Vorarbeiter, Maſchinenführer, Geſchirrführer uſw eine verantwortungsreiche Stellung findet und durch Landzulage zu weitgehender Selbſtändig⸗ keit gelangen kann. Es wird auch ſelten einen Facharbeiter⸗ beruf geben, der ſo intereſſant, vielſeitig und abwechflungs⸗ reich iſt; der Jahreslauf der Arbeit im Bauernhof bringt das mit ſich. Der Landdienſt der HJ zeigt damit der deut ſchen Jugend einen neuen und geſunden Berufsweg. Jedem tüchtigen Kerl ſteht außerdem die erſte Aufſtiegs⸗ möglichkeit zum Landdienſtgruppenführer offen; damit set ihm— außer einer großen und ſchönen Aufgabe— eine wirtſchaftliche Exiſtenzgrundlage geboten, auf der es ihm mit Hilfe des vorbildlichen Sparſyſtems im Landdienſt möglich iſt, eine Familie zu gründen und ſich ſpäter eine ſelbſtändige Exiſtenz aufzubauen. Maunheinee Schweinemarkt v. 27. Jan. Auftrieb und Preiſe: 56 Läufer 31 bis 40, 250 Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 19, über ſechs Wochen 20 bis 30 Mark. Marktver⸗ lauf: lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 27. Jan. Sämtliche Note en unverändert. Der Film der„Kanonen“: I. Hans Albers 2. Heinz Nühmann 5. Hansi Kncteck . Hilde Weissner. Palast. n 7 * f Ueberzählige Zum Eintritt auf I. 4. oder früher N a e Moalorssin 5 aller Akt 1 i i esucht. 5 den ka 3 1 fe 0 Nur flotte Maschinenschreiberinnen, die 5 einen Käufer auch etwas Kurzschrift beherrschen, durch eine wollen sich melden unter Beifügung g Kleinanzeige von Lebenslauf, Zeugnisabschriften, Bild und Gehaltsansprüchen unter Nr. 89 an Zu haben: Seckenheimer Apothetze, Drogerie W. Hornung, im Necharbote die Geschäftsstelle d. Bl. 9 8 Germania⸗Drogerie Höllſtin, Georg Röſer und wo Plahate ſichtbar.—— a N f 10 Mitschaft„Prinz Max“ . Morgen Samstag früh Schlachtfest. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch m. Kraut Hierzu ladet freundlichſt ein Frau Kath. Wolf Wtw. Wir d ruchen Preisliſten, Broſchüren Proſpekte Geſchäfts berichte Feſtſchriften, Satzungen ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie Vereine und Private nötigen Drucharbeiten in gediegener u. zweckentſprechender Ausführung. Mutkerei des Neckar⸗Bote Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: HJ, Gef. 29/171. Sonntag, 30. Jan. 1933, tritt der Stand⸗ ort der Hitlerſugend(HJ, BdM, IV, Bd MJ) anlaß lich der Machtergreifung der NSDAap um 38 Uht am HJ⸗Heim an. Deutſches Jungoolk, Fäynkein 52171. Morgen Samstag un 1415 Uhr Zugdienſt. Sofortiger bewinneniſcheio bur PEAMIENTiEHUNe 50. ME 19 6 44„„. S 7 2— 22022 222—— K LAST FPR 22 82 en Fun⸗ ch nicht onderem f in ver. 2 inke und geform⸗ den Er⸗ Trachten Sping⸗ er. Viel⸗ webten, ich alten tſtanden enckel. ſſen ein rhaupf, Land; geord⸗ Land⸗ d und geleiſteg ur der, un, der worden der den Land⸗ n Dorf, ge aus en rich⸗ hältnis r. 88 zeit der Lande A aktiſche Land; t über uf die⸗ hren zu Melker, Sonder ungs⸗ aus: tet der legung [fenzeit ausge⸗ ddienſt⸗ chkei⸗ Fach⸗ führer, tellung tändig⸗ rbeiter⸗ ſlungs⸗ bringt r deut, fſtiegs, mit ſſt — eine s ihm ddienſt reine eb und Wochen arktver⸗ imtliche N: Stand⸗ anläß⸗ 8 Uht tag von Ein halbes Jahrzehnt iſt es nun ſchon her, ſeit der Führer die Geſchicke Deutſch⸗ lands in ſeine ſtarken Hände nahm. Da ſteigen vor unſeren Augen Bilder auf, die uns zum Erlebnisinhalt jener fünf Jahre geworden ſind. Der Jubelruf:„Hinden⸗ burg hat Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt!“ löſte bei ſeinen Getreuen eine Begeiſterung aus, deren Abglanz wir an jedem 30. Januar immer wieder erleben. Gerade in den ärmſten Volksgenoſſen wurde die Hoffnung wach, daß es nun wieder aufwärts gehen werde mit unſe⸗ rem Volk. Aber all der Siegesjubel von damals konnte doch nur ein Ahnen deſſen ſein, was ſich über alles Erwarten in den letzten fünf Jahren erfüllt hat. Sieg, Sieg, Sieg! jubelt es durch die fackelerleuchtete Nacht des 30. Januar. Umbrandet von einer wogenden, begei⸗ ſterten Menge, marſchiert die SA. Am Rande dieſes brauſenden Meeres ſtehen aber noch viele, die mißtrauiſch und ver⸗ bittert ſind und noch nicht mitjubeln können. Für ſie iſt dieſer Ausbruch der Begeiſterung ein unfaßbares Wunder. Irgendwie überkommt ſie ein Ahnen, daß ſie neben der Zeit gelebt haben. Sie ſpüren trotz allen Widerſtrebens die Größe dieſer Stunde. Sie ſehen ſich die Gefolgsmannen Hitlers zum erſten Male genau an und erkennen in dieſen mar⸗ ſchierenden Maſſen das Volk. Jung und alt, alle Stände durcheinander und neben⸗ einander. Alle im Gleichſchritt und nur von einem Gedanken beſeelt. Immer wie⸗ der brauſt der Jubel auf; dazwiſchen er⸗ klingen die alten Kampflieder, noch trotzig und drohend oft und dennoch auch ver⸗ heißungsvoll:„.. der Sonne, der Frei⸗ heit entgegen!“ Fanget an! Und wie iſt es ein Vierteljahr ſpäter? Da hat es auch jene erfaßt, die noch am 30. Januar am Rande ſtanden, die ab⸗ warten wollten. Der l. Mai war zum Feiertag des ganzen deutſchen Volkes geworden; zum erſten Male marſchierte es geeint auf das Maifeld des Sieges der Volksgemeinſchaft, zur Ehre des Ar⸗ beiters und der Arbeit. Die Standes⸗ unterſchiede ſind gefallen vor dem einzig gültigen Adel im Volke, dem Adel der Arbeit. Im Jahr des Sieges wurden die Fundamente gelegt, auf denen das Reich errichtet werden ſollte, das durch den Sieg des 30. Januar heraufgeführt worden war. Und wieder iſt es Frühling geworden. Am 21. März 1934 ſind die Arbeiter der Reichsautobahnſtelle Unterhaching ver⸗ ſammelt und erwarten den Führer, der die Arbeitsſchlacht an dieſer Stelle eröffnen will. Auch hier ſteht ein Arbeiter unter der angetretenen Kolonne, der noch mit ſich ringt, der die Arbeit an der Reichsautobahn als eine harte Fron empfindet, die er um der Seinen willen auf ſich genom⸗ men hat. Er blickt über die Erdmaſſen nicht hinweg, die er hier mit ſeinem Spaten bewegt. Da kommt der Führer. Begeiſterter Jubel brauſt auf. Der Arbeiter, der den Führer hier zum erſten Male ſieht, wendet keinen Blick von ihm. Der Führer ſpricht. Auf einmal iſt es dem Arbeiter, als ſpräche der Führer nur zu ihm und nur für ihn, als errate der Führer ſeine geheimſten Gedanken. Das Blut ſchießt dem Arbeiter ins Geſicht. Er wird in den Bann der Rede gezogen, von dem Willen des Führers vollkommen durchdrungen. „Das Schlußwort der Rede iſt eine Fanfare:„Fanget an!“ Der Führer macht den erſten Spatenſtich. Nicht eine Bewegung entgeht dem Arbeiter, und auf einmal fühlt deiliges 8. Dieſer Spatenſtich iſt keine Geſte, ſondern ein liges Symbol, ein Triumph des Willens, der ſich in Ale Herzen wie ein Befehl einbrennt:„Fanget an!“ Die Fron iſt von dem Arbeiter genommen. Ueber die Erd⸗ maſſen hinweg, die ſich vor ihm türmen, ſieht er in eine e ſieht er die Straßen des Führers alle Gaue tſchlands enger verbinden, und nun weiß er, daß er wicht nur für die Seinen arbeitet, ſondern für alle, für die Gemeiuſchaft. Der Wille des Führers wandelt ſich in Werke und macht den Arbeiter frei. 55 — Gruß dem Führer Indes im Reiche die nationalſozialiſtiſche Revolution den Menſchen befreit, tragen die Brüder an der Saar noch immer das Joch der Fremden. Aber in allen Häuſern und Hütten wird vom Reich geſprochen. Das erſtarkende Deutſchland iſt ihre Hoffnung, und je mehr die Fremd⸗ linge eben dieſes Reich ſchmähen, um ſo größer wird ihre Hoffnung. Mit dem feinen Gefühl des Grenzlandmen⸗ ſchen verſpüren ſie hinter der Lüge die Schwäche und die Furcht. In jedem deutſchen Hauſe werden die Tage ge⸗ zählt, die das Land noch von der Freiheit trennen. Ein geheimes Band umſchlingt hier alle. Die Grenzlandnot ſchuf hier die Volksgemeinſchaft und machte den einzelnen ſtark gegen alle Verlockungen. Weg in die Freiheit Als der Tag der Abſtimmung kommt, wird er zur heiligen Prozeſſion des Deutſchtums. Und auf einmal leuchten die Fahnen der Freiheit über der Saar, die zur Mutter Deutſchland heimgekehrt iſt. Der Frühling bricht an in deutſchen Landen, und die⸗ ſer Frühling bringt am 16. März die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. Kein Menſch vermag die Gefühle zu beſchreiben, die in dieſer Stunde die deutſchen Menſchen bewegten, die Gefühle der alten Soldaten und auch die Gefühle der Jugend. Es iſt, als fielen von jedem einzelnen die Feſſeln ab, als würde jeder einzelne freier und froher. Ein Volk iſt ſeiner Ohnmacht entriſſen und der Freiheit wiedergegeben! 3 Aufnahme: Bittner— M. Freudiger greift jeder in dieſen Tagen zu ſeiner Arbeit, denn es iſt Frühling. Die Tage der Saat ſind nahe, und der Bauer geht aufs Feld und pflügt Furche um Furche, atmet den würzigen Odem der Scholle und lacht zu dem Sonnenlicht empor, das ſtrahlend durch die Wolken bricht. Und aus dem Acler ſteigt eine Lerche jubelnd der Sonne entgegen. Die Spaten geſchultert, rücken die Scharen des Arbeitsdienſtes aus, den Kampf mit dem„Blanken Hans“! aufzu⸗ nehmen. Sie entreißen der Nordſee jfung⸗ fräulichen Boden, ſchaffen Land, Lebens⸗ raum, ſo wie ihre Kameraden in den Mooren und Brüchen Neuland gewinnen. Wo aus der Einöde Acker erwuchs, wach⸗ ſen bald Häuſer, und in dem Bruch, wo man einſt nur den heiſeren Schrei der Krähen vernahm, klingt uns helles Kinder⸗ lachen entgegen. Gärten blühen, wo einſt Irrlichter und böſe Geiſter ihr Unweſen trieben. Aber auch immer mehr Räder kommen in Schwung. Die Schlote rauchen. Frieden und Freiheit Die Menſchen ſchaffen wieder und er⸗ leben überall das Werden einer neuen Gemeinſchaft. Vom Kammerforſt aus blicken junge Menſchen von der Höhe des Niederwalddenkmals herab auf die Win⸗ dungen des Rheins, den Schickſalsſtrom des deutſchen Volkes. Geſchichte und Sage verweben ſich hier zu tauſend Bildern, die unſer Herz bewegen. Auf einmal dröhnt es über den Häuptern der jungen Schar. Ein ſcharfer, heller Sang von Motoren! Eine Fliegrſtaffel kreiſt über dem Kam⸗ merforſt und überfliegt gen Weſten den Strom. Deutſche Flieger über den Bergen des Rheins. Die jungen Menſchen ſind überraſcht. Sie hatten einige Tage in einem Forſthaus verbracht und ſich um das Geſchehen der Welt nicht gekümmerf. Jetzt aber trieb ſie es hinab, um zu er⸗ fahren, was geſchehen ſei. Es iſt der 7. März 1936, an dem zum erſten Male wieder deutſche Truppen über den Rhein in die entmilitariſtierte Zone einziehen. Wieder ſteht die Wacht am Rhein. Die letzten Gebiete des Reiches werden dem Schutz der wiedererſtarkten Nation unterſtellt und ſo die Ehre der Nation erneut aufgerichtet. Daß dieſer Schritt ohne die geéringſten Erſchütterun⸗ gen gewagt werden konnte, zeigt die Größe der Tat. Das deutſche Volk hat ſich den Frieden und ſeine Ehre und Freiheit wiedererobert. So wird der 30. Januar 1937 zum Beginn jenes Jahres, in dem das natio⸗ f s nalſozialiſtiſche Deutſchland wieder als Weltmacht feine Geſchicke meiſtern kann. Der Einſatz die⸗ ſer Macht aber gilt allein der Sicherung der deutſchen Arbeit. Soll ſich das Werk vollenden, ſo müſſen wir auch unſere Wirtſchaftsfreiheit wieder erringen. Und wieder bietet ſich uns das ſchöne Bild, daß in dieſem Kampfe das ganze Volk zuſammenſteht. In einem Labo⸗ ratorium ſteht ein Gelehrter und unterſucht die verſchie⸗ denſten Reaktionen einer Verſuchsreihe. Wochenlang, monatelang. Die Verſuche wechſeln mit unendlich ſchwie⸗ rigen Berechnungen ab. Und wenn der Gelehrte tauſend⸗ mal enttäuſcht wird, er läßt dennoch nicht nach, er taſtet ſich mit verbiſſener Zähigkeit an die Löſung eines Pro⸗ blems heran, er und viele, viele andere. Und eines Tages erringt er auch hier den Sieg, iſt auch hier ein wichtiger Schritt aufwärts getan. Nicht minder iſt aber auch der Eifer unſerer Schuljugend im Kampf gegen den Verderb, im Sammeln aller Sachen, die ſich nur irgendwie wieder als Rohſtoff verwenden laſſen. Alle ſtehen Schulter an Schulter im Kampf um den Aufbau des Dritten Reiches. Jede Jahreswende des nationalſozialiſtiſchen Kampfes bildet einen Markſtein in der Fortentwicklung. Der Kampf iſt ſchwer und hart, die Aufgaben, die der Löſung noch harren, ſind ungeheuer groß; aber ebenſo roß iſt die Kraft der Führung und ihr zäher Wille, das iel zu erreichen. Und das Volk wird des Schaffens nicht müde, weil es in all dieſen Jahren glückhaft empfinden lernte: Unſer Weg geht aufwärts! Fr. Heiner. Am Vorabend der Schlacht bei Königgrätz 1866 ge⸗ rieten eine Offizierspatrouille des 3. preußiſchen Küraſſier⸗ Regiments und eine ebenſolche eines ungariſchen Huſaren⸗ Regiments hart auf hart aneinander. Weder bei den Preußen noch bei den Ungarn bedurfte es eines Kommandos— hüben wie drüben fackelten ſie nicht lange oder ſaßen gar wie heutzutage ab, um Deckung zu nehmen und ſich mit den langweiligen Schießprügeln anzuböllern, ſondern preſchten friſchfröhlich aufeinander los. Und verdroſchen ſich als rechte Reitersleute mit den Säbeln ſo fein ſäuberlich, daß keiner heil blieb Außerhalb des Knäuels droſch der Preußenleutnant von Hartwig ebenſo wie der Ungarnleutnant von Kereſzty jeweils auf jenen der feindlichen Kerle, der gerade einen ſeiner eigenen Mannſchaft erledigt hatte, der alſo unbe⸗ ſchäftigt und zu kareſſieren war. Es war ſchon eine ehr⸗ liche, ſaubere Partie, bis ſchließlich die beiden Mannſchaf⸗ ten insgeſamt von den Pferden kobolzt waren. Und jetzt, da ihre Küraſſiere und Huſaren auf der böhmiſchen Erde lagen oder ſich noch kugelten, kümmerten ſich die beiden Offiziere, als letzte zu Pferde geblieben, um ihre noch unausgetragene Feindſchaft und tanzten im milden Schein der untergehenden Sonne ein beſonders feines Säbel⸗ menuett. Als es endlich dem Preußenleutnant gelang, dem Ungarn eins gewaltig über die linke Schulter zu ziehen, verſetzte dieſer wieder dem Preußen einen ſaftigen Durchzieher ins Geſicht. Schließlich ſackten auch die beiden Offiziere in ſchier wunderbar genauer Gleichzeitigkeit von den Pferden und kamen friedlich nebeneinander zu liegen. Erſt ſagte der Preuße etwas, nach langem Nachdenken erwiderte der Ungar mit einem Grinſen:„Nem dudon.“ Der Preuße verſuchte, zurückzugrinſen, was aber völlig mißlang, da ihm das Blut übers Geſicht rann— auch dem Ungarn ſickerte es an der Schulter rot durch die himmelblaue Attila. So halfen ſie ſich, ohne zu reden— der Ungar wuſch dem Preußenleutnant das Geſicht mit heimiſchem Branntwein aus der Feldflaſche, und der Preuße ſchnitt dem Huſaren den Uniformrock auf und verband ihn mit Fetzen aus ſeinem eigenen Hemd. Es war ſchon, wie geſagt, eine ſaubere, ehrliche Partie. Mit dieſer Begegnung der beiden Patrouillen hatte die Schlacht bei Königgrätz begonnen— als der Morgen graute, bellten ſchon die Kanonen, krachten ringsum die Zündnadelgewehre und bumſten ſchwer die Vorderlader. Es war ein Höllenlärm, die beiden Offiziere und wer noch lebte von Ungarn oder Preußen, krochen aufgeſchreckt hoch und humpelten zum nächſten Dorf. Im erſtbeſten Hauſe blieben ſte, bis endlich eine preußiſche Sanitätskolonne die zuſammengeſäbelten Patrouillenreſte aufnahm. Dazumal, da man ſich als Feindvolk nicht wie in ſpäteren Kriegszeiten gegenſeitig haßte und begreulte, nur verfluchte und in Gottes heiligem Namen bekriegte: dazu⸗ mal war es üblich, daß verwundete, kriegsgefangene Offi⸗ ziere als Rekonvaleſzenten auf Ehrenwort entlaſſen wur⸗ den und ſich in Privatpflege begeben konnten, wo ſie wollten. Da die einſt feindlichen Leutnants auch im Laza⸗ rett, wie damals nach der Patrouillenbegegnung, neben⸗ einanderlagen, war ihre mit dem eleganten Säbelmenuett begonnene Freundſchaft eine noch herzlichere geworden. Erſt redeten ſie über die Terzen und Quarten und Finten, die ſie bei ihrem Duell zu Pferde teils verſäumt, teils pariert und teils angebracht hatten, komplimentierten ſich mit ſehr höflichen und ſehr anerkennenden Worten gegen⸗ ſeitig ob ihrer beiderſeits vollendeten Fechtkunſt, redeten weiter über ihre Pferde, dann über Pferde im allgemeinen und über Weiber im allgemeinen, dann über Weiber im beſonderen. i Leutnant von Hartwig erzählte ſchwärmeriſch von ſeiner Mutter und ſeiner Schweſter. Der Leutnant von Kereſzty Ferene entzückte ſich dermaßen an der Erzählung ſeines Feindkameraden, daß er Sehnſucht bekam nach dieſer fremden Mutter, dieſer fremden Schweſter. So war es dann ganz ſelbſtverſtändlich, daß Leutnant von Hartwig, deſſen Geſicht ſchon ſehr fein vernarbt war, den Huſaren, deſſen linker Arm noch immer wie ein Dreſchflegel aus der Schulter baumelte, mit heim auf die Klitſche nahm, 5 es zur Entlaſſung aus dem karbolſtinkenden Lazarett am. Gewiß dauert eine Rekonvaleſzenz bisweilen länger als das eigentliche Darniederliegen, ſchön! Aber bei Kereſzty Ferene fand dieſer Zuſtand ſchier überhaupt kein Ende. Sein Arm verlor ſcheinbar immer mehr die Ver⸗ bindung mit dem Schultergelenk und baumelte, zumindeſt vor dem Bader und den Hartwigſchen Eltern, ſo hilflos herum, daß es ſchon gottserbärmlich war. Kereſzty ſelber fand es notwendig, Deutſch ſehr gründlich zu lernen. Die lütte Hartwig wurde dieſer Notwendigkeit, man kann füg⸗ lich ſagen, vollendet gerecht. Leutnant von Kereſzty Ferene war ſehr bald in der Lage, ſeine Liebeswerbung in bei⸗ nahe fehlerfreiem Deutſch bei Papa Hartwig vorzubringen — und damit endete auch für die Familien von Hartwig und von Kereſzty die Bataille Preußens mit Oeſterreich Anno 1866. 5 Ueber dieſe Ehe weiter zu berichten, wäre überaus langweilig, wäre nicht die erſte Kindstaufe bei Kereſzty Ferene hinwieder eine ſehr beachtliche Begebenheit ge⸗ weſen. Beachtlich ſchon inſofern, als die Einladung des Herrn von Kereſzty Ferenc an ſeine Schwiegerſchaft einen großen Kindstauf⸗Mulatſag verhieß, und kein Menſch der Hartwigſchen Verwandtſchaft ſich einen Begriff machen konnte, was Mulatſag ſein könnte. Nun war dieſe Kindstaufe auf dem Gute der Kereſzty nicht nur ein einfacher Mulatſag herkömmlich ungariſchen Gebrauchs, ſondern eine wahre Roſenkette von Mulatſags, deren erſtes Glied die Begrüßung der Hartwigſchen Eltern war, Eine Horde von berittenen Czikos ſtürmte der Kutſche entgegen, kreiſte ſie in das wilde Getümmel ihrer galop⸗ pierenden Pferde ein und bugſierte ſie unter Schreien und Peitſchenknallen aufs Schloß. Es war eine wahre Satansfahrt quer über die Pußta, und Frau von Hartwig wäre am liebſten vom Wagen ge⸗ ſprungen. Aber dazu hatte ſie nicht einmal vor dem Schloß Gelegenheit: Magnaten in phantaſtiſchen Uniformen hoben Vater und Mutter Hartwig aus der Kutſche auf ihre Wir ſaßen in Knietgers Reſtaurant, vorn links, im Hafen von Amſterdam. Außer den Stammgäſten— einigen Hafenlotſen, Schleppdampfer⸗Kapitänen und Herrn Kam⸗ boom— war heute ein Fremder mit uns am Tiſch. Morrow hieß er, drei Jahre war er als Steuermann auf einem der amerikaniſchen Eisberg⸗Sprengdampfer gefahren, und Dinge wußte er zu erzählen, die auch den Seemann auf⸗ horchen ließen.„Kurz nach der Sprengung“, ſchloß Mor⸗ row ſeinen erſten Bericht,„fing der Eisberg an zu tau⸗ meln. Dann legte er ſich, allen Berechnungen zum Trotz, auf unſeren Dampfer und drückte ihn unter Waſſer.“ „Ach“, ſagte da Herr Kamboom,„ich pflege in ſolchen Fällen auf Berechnungen kein Gewicht zu legen, ſondern laſſe den Dampfer dorthin fahren, wo er auch im ſchlimm⸗ ſten Fall nicht unter den Eisberg kommen kann.“ Steuermann Morrow guckte Herrn Kamboom ent⸗ geiſtert an. Wir anderen aber lachten.„Sie kennen ihn noch nicht“, rief ich,„Kamboom pflegt in ſolchen Fällen ſtets etwas anderes zu tun als die anderen. Und wenn Sie einen Raketenflug nach dem Aldebaran ſchildern, Steuermann Morrow, und von dem üblen Ge⸗ ruch der Aldebaran-Bewohner berichten, dann wird Kam⸗ boom ſagen— nun, Herr Kamboom, was würden Sie ſagen?“ „Ich pflege in ſolchen Fällen“, flüſterte Herr Kam⸗ boom,„immer eine Gasmaske mit in den Weltenraum zu nehmen.“ „Ach ſo“, nickte Morrow,„ſo einer ſind Sie! Ein Mann der guten Ratſchläge und obendrein nicht ganz ohne Phantaſie!“ „So iſt es“, ſagte Herr Kamboom ernſt. „Hm, hm“, fuhr Morrow fort,„da hätte ich noch etwas Beſonderes für Sie. Ich habe da neulich einen heftigen inneren Kampf beſtehen müſſen, als ich hier in Amſterdam— mitten auf der Straße— einen Lohngeld⸗ beutel mit 2000 Zehngulden⸗Scheinen fand. Der Teufel hatte mich beim Genick.„Was ſind ſchon 20 000 Gulden für eine große Firma“, flüſterte er.„Für dich aber ſind ſie das große Glück. Du kannſt dir dafür—“, Nun, kurz und gut—“, Morrow räuſperte ſich,„ich habe den Beutel im Fundbüro abgegeben.“ 5 Herr Kamboom zuckte ein wenig zuſammen. e ſagte er dann,„pflege in ſolchen Fällen auf ein Geſchenk des Himmels nicht zu verzichten.“ „Ja, aber“, warf Morrow ein,„von der moraliſchen Seite einmal ganz abgeſehen— iſt das Riſiko nicht viel zu groß? Hat nicht vielleicht jemand das Finden des Lohngeldbeutels beobachtet? Vielleicht ſogar jemand, der ihn ſelbſt gern gefunden hätte?“ 660 l 8 0 4 J 0 Zeichnung: Grunwald— M. Magnaten in phantaſtiſchen Uniformen hoben Vater und Mutter Hartwig aus der Kutſche auf ihre Schul⸗ tern und trugen ſie hinein. Schultern, trugen ſie hinein, und drinnen flogen Säbel, Gläſer und Eljenrufe in die Luft. Und noch im Stehen mußte ein Glas, das gern und gut einen Halbliter Weins enthielt, ausgetrunken werden. Es mußte, beim Gottſei⸗ beiuns, ausgetrunken werden, denn dieſes verrückte Glas hatte Eiform und überdies die Beſtimmung, nach ſeiner Leerung zum Fenſter hinauszufliegen. Das war ſehr feierlich, und die Hartwigſchen Eltern meinten, dieſe Art der Begrüßung wäre eine beſondere Ehrung für ſie. Sehr bald aber erkannten ſie ihre über⸗ hebliche Täuſchung, denn jeder neu ankommende Gaſt wurde mit dem gleichen Zeremoniell empfangen. Herr von Hartwig zählte noch vierzehn Neuankömmlinge, zählte noch vierzehn Gläſer, die er ausgetrunken und zum Fenſter hinausgeworfen hatte— das Anne leerte er zwar noch, warf es aber nicht mehr durchs Fenſter, weil er hierzu nicht mehr imſtande war. 5 So endete der erſte Tag der Kindstaufe. Zur Be⸗ grüßung ihrer Tochter und des Enkelſäuglings waren die alten Hartwigs noch nicht gekommen. Und was ſich in den nächſten, die Kindstaufe vorbereitenden Tagen noch an Feierlichkeiten begab, daran hatten ſpäterhin weder Herr noch Frau von Hartwig eine Erinnerung. Sie be⸗ gann bei 55 von Hartwig erſt wieder am Tage der Taufe mit dem Schreien ihres niedlichen Enkels, den ein Prieſter ausgiebig mit Waſſer begoß. Womit die Taufe alſo wohlgelungen war. Und dieweil ſie es war, ſetzte erſt der richtige Mulatſag ein, und der war noch großartiger. Denn nun dudelten die Zigeuner der ganzen Umgebung, nahm auch das Ge⸗ tar õalclien Füllen. Groteske von Hans Niebau „Gut möglich“, nickte Kamboom,„ich aber pflege in ſolchen Fällen auch das Riſiko auszuſchalten.“ Wir lachten, „Da bin ich aber geſpannt“, ſagte Morrow. „Ich pflege in ſolchen Fällen“, fuhr Kamboom fort, „den Inhalt des Lohngeldbeutels— angenommen, er be⸗ ſtände ebenfalls aus 2000 Zehngulden⸗Scheinen— in tau⸗ ſend Zwanziggulden⸗Scheine umzuwechſeln und alsdann den Beutel beim Fundamt abzuliefern.“ „Abzuliefern?“ ſtaunte Morrow,„alſo doch?“ „Abzuliefern!“ wiederholte Kamboom.„Ich habe da⸗ mit der Welt— und ebenſo allen etwaigen heimlichen Be⸗ obachtern— bewieſen, daß ich zu den guten Staatsbürgern und zu den ehrlichen Findern gehöre. Der Verlierer indes wird nicht lange auf ſich warten laſſen. Er wird im Fund⸗ amt erſcheinen und ſich genau und ſozuſagen an Eidesſtatt erinnern, daß der Inhalt des Beutels aus 2000 Zehn⸗ gulden⸗Scheinen beſtand. Der Beamte wird höflich be⸗ dauern und erklären, es ſeien lediglich 1000 Zwanzig⸗ gulden⸗Noten gefunden worden. Der unglückliche Verlierer wird zähneknirſchend abziehen. Mir aber, dem ehrlichen Finder, wird man nach Ablauf der vorgeſchriebenen Friſt, 20 000 Gulden ohne weitere Bedenken auszahlen. Oder zweifeln Sie daran?“ Wir zweifelten nicht daran. Nur Morrow ſuchte nach einer loſen Maſche in dem raffiniert geknüpften Netz. „Ja, aber“, flüſterte er ſchließlich,„wenn der Verlierer nun den Lohngeldbeutel ſelb ſt genau beſchreibt, eine kleine Beſchädigung, die Farbe, die Firmenbezeich⸗ nung oder dergleichen eindeutig angibt? Könnte es in dieſem Falle nicht doch ſein, daß der ehrliche Finder der Hereingefallene iſt?“ „Nein“, ſagte Herr Kamboom ernſt, ſtand auf und griff nach ſeinem Hut,„ich pflege in ſolchen Fällen außer dem umgewechſelten Geld auch einen umgewechfelten Lohngeldbeutel abzugeben.“ Wir lachten von neuem.„Ein merkwürdiger Menſch', ſagte ich, nachdem Kamboom gegangen war,„jeden Abend ſitzt er hier, trinkt ſeine zwei, drei Genever, läßt ſeine Phantaſie ein wenig austoben und verſchwindet. Niemand weiß, was er eigentlich treibt; aber ich bin überzeugt, daß er weder die niederländiſche Grenze je überſchritten, noch auch nur die geringſte ſtrafbare Handlung begangen hat.“ Morrow ſchmunzelte.„Aber ich weiß, wer er ists rief er,„und eben deshalb habe ich mein Erlebnis mit den 20.000 gefundenen Gulden erzählt.“ „Nun?“ fragten wir in höchſter Spannung,„alſo, wer iſt er, und was treibt er?“ „Ich habe ihn flüchtig auf dem Amſterdamer Polizei⸗ präſidium kennengelernt“, ſagte Morrow und hob ſein Glas,„er iſt der Vorſteher des ſtädtiſchen Fundamtes.“ eee inde teil, tanzten die Czikos mit den Damen der Magna⸗ ten und die Magnaten mit den Mädels des Geſindes immerweg Cſardas, Cſardas, Cſardas. Wer einen Schieß⸗ prügel hatte, feuerte in die Luft oder in die Schloßfenſter, die dann fröhlich zerklirrten— kurzum, es war prachtvoll, und Frau von Hartwig lernte hierbei Cſardas richtig tanzen. Auf einmal— es geſchah im Morgengrauen des zweiten Tages nach der Kindstaufe— ſaß alles zu Pferde, die Magnaten ſchwangen wieder einmal ihre Säbel, die Czikos ihre Peitſchen— und weg waren ſie: ein Spuk. Da Herr und Frau von Hartwig nicht ſo raſch auf die Pferde gefunden, blieben ſie allein und zurück und konnten endlich in Ruhe ihre Tochter begrüßen. Während der Kindstauf⸗Mulatſag nun der Reihe nach auf den Gütern der zu Gaſt gekommenen Magnaten fort⸗ geſetzt wurde, hatte Herr von Hartwig Zeit genug, ſich in die Pferde des Kereſzty⸗Geſtüts und in den ſatten unga⸗ riſchen Boden rechtſchaffen zu verlieben. Er ſtrich über die Aecker und ſah Zuckerrüben wachſen in einer Größe und Dicke, Getreide von einer Trächtigkeit, wie ſie der heimiſche Boden nie zu geben vermochte. Er ſtellte vergnügte Ver⸗ gleiche an zwiſchen der Fruchtbarkeit dieſer Erde und der pünktlichen Vaterſchaft ſeines Eidams, dem kräftigen Wiehern der Fohlen und dem kraftvollen Gebrüll ſeines Enkelſäuglings. Er überlegte, dieſem rechten Kerl von einem Schwiegerſohn, er mitten vom Zechen ins Geſtüt und den Wirtſchaftshof geſauſt war, um nach dem Rechten zu ſehen— eine Gutswirtſchaft aufzurichten, wie der ſich eine ſolche wohl nie erträumt hatte. Stillſchweigend fuhr Herr von Hartwig davon und kam wieder am gleichen 17. Tag nach der Kindstaufe, als auch Herr von Kereſzth Ferenc vom letzten Mulatſag heimkehrte Wie Herr von Hartwig es nun angeſtellt hat, erfuhr man nie. Man hörte nur, daß er mit dem Fürſten Bathiany, in deſſen rieſigen Latifundien das Kereſzty⸗Gut mittendrin lag, während einer Peſter Nacht inmitten von 30 Ballettratten der Königlichen Oper, unzähligen Cham⸗ pagnerflaſchen und nie endendem Zigeunergedudel einen Pachtvertrag über 38 000 ungariſche Joch auf 99 Jahre ab⸗ geſchloſſen hatte. Darüber bekam vor Begeiſterung endlich auch der Schwiegerſohn Kereſzty einen Rieſenrauſch, der drei Tage währte, an deren letztem er Vater und Mutter von Hartwig in die Arme flog und ſchließlich in die der vormals lütten Hartwig, in denen er geruhſam einſchlief. Und das war das eigentliche Ende des Kindstauf⸗ Mulatſag. Damit war die Gutspachtung„Hartwig& Kereſzty“ begründet, die heute 13 Gutshöfe und einen Fohlenhof in Ungarn umfaßt. Was, wie geſagt, ſehr beachtlich iſt. * Das Geſtändnis im Blumentopf In Belgien fiel neulich bei einem Sturm in dem Städtchen Pepinſter von dem offenen Fenſter eines Hau⸗ ſes ein Blumentopf auf die Straße. Zum Glück traf er niemanden. Ein Poliziſt, der den Vorgang beobachtet hatte, kam herbei, beſah ſich den Staatsanwaltes, der auch Briefes war. ſehr bald im Beſitz Schaden und entdeckte dabei in der Blumenerde einen Brief mit der t dieſes Dieſer enthiekt ein Geſtändnis des Haus⸗ beſitzers, drei Jahre zuvor beim Aufknacken eines Geld⸗ ſchrankes beteiligt geweſen zu hatte der vom ſchlechten Gew des Briefes angegeben, der e ſtellt wer ſollte. en Geplagte das Verſteck nach ſeinem Tode zuge⸗ . ein. In ſeinem Teſtament me 52 ge in ichten, fort, er be⸗ 1 tau⸗ dann he da⸗ n Be⸗ rgern indes Fund⸗ Sſtatt hn⸗ h be⸗ 3 i g⸗ lierer lichen Friſt, Oder nach lierer reibt, zeich⸗ 8 in r der griff dem ten iſch“, bend ſeine nand daß noch hat.“ ists den wer izei⸗ ſein 40 gna⸗ des jieß⸗ ſter, voll, tig des rde, die puk. die tten tach ort⸗ ſich iga⸗ die und ſche Zer⸗ der gen nes von ſtüt ten ſich uhr hen th Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö 62. (4. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzühlt: Helge Faber trifft in einem Gartenreſtaurant einen Tag ſpäter jenen Herrn, der am Abend zuvor in dem Lokal ſaß. Auch der Fremde hat ſie erkannt, er grüßt und ſtellt ſich vor als der Deutſchamerikaner Schäffer. Auf ihre Bitte nimmt er bei ihr Platz. Es ſtellt ſich heraus, daß Schäffer ſich ſowohl nach ihrem Namen als auch nach ihren Verhältniſſen bereits erkundigt hal Er bietet ihr ſeine Unterſtützung an. Helge lehnt das ab unter Hinweis auf den geſtern erhaltenen Scheck, der nur auf eine Bank in Paris ausgeſtellt iſt. Auch er ſchlägt ihr vor, nach Paris zu fahren. Helge denkt an Wolf, der vielleicht in Not iſt. Sie geſteht, daß ſie nicht gern nach Paris fährt, aber daß ſie reiſen möchte, jedoch nicht über das Fahrgeld verfügt. „Nein!“ Helge ſpringt auf, ſie fühlt, daß ſie rot ge⸗ worden iſt vor Erregung.„Nein!“ ruft ſie noch einmal, und dann klirrt ſie mit einer Münze gegen das Glas, ſo laut und heftig, daß der Kellner, der am Ende der Ter⸗ raſſe im Sonnenlicht eingenickt war, emporſchrickt. „Sie dürfen mich nicht mißverſtehen, Fräulein Faber.“ „Ich verſtehe Sie ausgezeichnet, Herr Schäffer.“ Sie wirft die Münze auf den Tiſch und läuft durch den Garten, an dem verwunderten Kellner vorbei. Erſt zwiſchen den Kiefernſtämmen werden ihre Schritte lang⸗ ſamer, und ſie beeilt ſich auch nicht, als ſie ſieht, daß der Herr mit den grauen Schläfen ihr haſtig folgt. Sie duldet es auch, daß er neben ihr hergeht und nochmals verſichert, daß ſie ihn falſch verſtanden habe. „Fräulein Faber“, ſagt William B. Schäffer leiſe und mit einem traurigen Klang in der Stimme,„Sie können nicht wiſſen, warum ich ſolches Intereſſe an Ihnen nehme. Sie denken das Uebliche, doch Sie ſollten nicht das Ueb⸗ liche denken, Sie nicht!“ Helge ſchweigt, doch ihr Schweigen läßt den Herrn mit den grauen Schläfen wiſſen, daß ſie auf ſeine Worte hört. „Ich hatte eine Tochter, Fräulein Faber. Sie machte im vorigen Jahre einen Trip nach Europa. Mit ihrem Wagen. Sie iſt nicht wiedergekommen. Sie nahm irgend⸗ eine Kurve zu ſcharf, und ſie liegt begraben in einer klei⸗ nen deutſchen Stadt. Ich war über den Teich gekommen, um ihr Grab zu ſehen. Doch plötzlich fürchtete ich mich davor. Ich ſchob es immer wieder hinaus. Ich war in München und bin jetzt in Berlin. Ich möchte glauben, daß mich Geſchäfte aufhielten, aber das iſt es nicht. Es iſt ein⸗ ſach die Furcht. Ich fürchte mich vor dem Bergfriedhof in Heidelberg. Ich möchte nicht den Stein ſehen, den ich ſetzen ließ und auf dem geſchrieben ſteht, daß dort Evelyn be⸗ graben liegt.“ „Warum ſind Sie allein gereiſt, Herr Schäffer?“ „Weil ich allein bin, Fräulein Faber. Evelyns Mutter iſt lange tot, und die ſchöne Maud, mit der ich manchmal ſoupiere, iſt nicht die rechte Geſellſchaft für dieſe Reiſe.“ „Haben Sie denn keine Freunde, Herr Schäffer?“ „Wer Geld macht, hat keine Freunde, Fräulein Faber.“ Das klingt ſo ſelbſtverſtändlich, daß Helge nichts mehr zu ſagen weiß. Schweigend gehen ſie den ſchmalen Sand⸗ weg, der ſich zu irgendeinem Bahnhof ſchlängelt. Helge denkt an Evelyn Schäffer, und wenn ſie dieſen Namen auch eben erſt hörte, ſo iſt es ihr, als ſei ſie ihre Schweſter gelveſen. Es iſt ein fremdes Schickſal, aber es kann dem hellen Morgen den Glanz nehmen und der Sommerſonne die Wärme. „Wir ſtammen aus Heſſen, Fräulein Faber. Evelyn war auf der Fahrt zu unſerem Heimatort. Sie hat ihr Ziel nicht erreicht.“ Hat ſie es nicht erreicht, denkt Helge Faber, und ſie ſchämt ſich, daß ſie vorhin etwas Häßliches von Evelyns Vater dachte und davonlief wie ein törichtes und unge⸗ zogenes Kind. Nein, ſo jugendlich der ſchlanke Herr mit den grauen Schläfen auch noch wirken mag, er ſuchte keine Abenteuer mit ihr. Dafür gibt es die ſchöne Maud! Helge wundert ſich, mit welcher Erbitterung ſie dieſe Worte denkt, „die ſchöne Maud“! Iſt es nicht Herrn Schäffers Recht, mit wem immer er will, ſoupieren zu gehen? Und wenn es des Teufels Großmama iſt, denkt ſie; aber ſie muß ſich geſtehen, daß ihr des Teufels Großmama lieber wäre als die ſchöne Maud. „„Ich will nichts ſagen, was nicht wahr iſt“, beginnt William B. Schäffer nach einer Zeit des Schweigens.„Ich will nicht ſagen, daß Sie Evelyn ſehr ähnlich ſähen; aber dennoch mußte ich immer an mein Kind denken, als ich Sie geſtern ſah. Geſtern und heute. Es iſt ſehr ſchwer, das richtig auszudrücken. Sie werden mich wieder miß⸗ verſtehen.“ „Ich werde Sie nie mehr mißverſtehen, Herr Schäffer.“ „Sie ſind viel blonder als Evelyn, und Sie haben auch nicht das kleine Muttermal auf der Stirn, das ihr Glückszeichen war und das ich immer küſſen mußte, wenn ſie Abſchied nahm oder etwas Beſonderes vorhatte. Sie glaubte, daß ihr dann nichts geſchehen könne, wenn ſie dieſen Kuß bekommen hatte. Sie ſehen, es war ein Irr⸗ tum. Aber Ihr Mund erinnert mich ſehr an Evelyn und Ihre ganze Geſtalt. Es muß ein großes Glück für Ihren Vater ſein, dieſe Tochter zu beſitzen.“ „Mein Vater iſt gefallen“, ſagte Helge leiſe, und der Herr mit den grauen Schläfen quält ſie nicht mit einem Wort des Bedauerns.„Auch meine Mutter iſt ſeit über einem Jahre tot“, fügt ſie ſchnell b zu, und ſie muß plötz⸗ lich wieder an die Familienbibel denken, das ſchwarze Buch, das Mama nie mehr zur Hand nahm, ſeit Wolf⸗ gang fortging, und in dem doch die Löſung zu finden ge⸗ weſen wäre für ihren größten Schmerz. „Sind Sie ganz allein, Fräulein Helge?“ Es wundert ſie nicht, daß der Fremde auch ihren Vornamen weiß, und ſie hört es gern, daß er ſie damit anſpricht. „O nein, ich habe einen Bruder.“ „Wenn ich für Sie nichts tun darf, Fräulein Helge, kann ich vielleicht für ihn etwas tun? Es muß ihm nicht gut gehen, wenn ſeine Schweſter nur drei Mark und ſechzig Pfenufa bei ſich bars e. 5 0 Trotzdem Herr Schäffer das ſehr ernſt geſagt hat, muß Helge auflachen.„Sie vergeſſen meine Milch! Ich I ine Mark geopfert, um Ihnen davonlaufen zu önnen!“ „Eine Mark für ein Glas Milch? Sie werden es nie N Vermögen bringen, wenn Sie ſo leichtfertig ſind. Der jugendliche Herr Schäffer ſieht plötzlich ganz alt aus, ſein Mund iſt von vielen Sorgenfalten umgeben, und ſein Blick iſt traurig. Auch in Sachen des Geldes ſcheint dies junge Mädchen Evelyn zu ähneln. William B. Schäf⸗ fer iſt hart und zäh geworden im Kampf mit dem Geld. Er weiß, daß man es hüten und umwerben muß wie eine eigenſinnige Frau, und erſt wenn es ſich ganz an einen gewöhnt hat, darf man wagen, es leichtfertig mit vollen Händen hinauszuwerfen und kann doch gewiß ſein, daß es wiederkommt. Es iſt die größte Kunſt, das Geld zur Hörigkeit zu zwingen. Hoffentlich weiß das der junge Mann, der Helge Fabers Bruder iſt und dem er helfen will, wenn man es ihm erlaubt. So fragt er die lächelnde Helge, die mit dieſem Lächeln wieder ganz an Evelyn erinnert, ob ihr Bruder auch Künſtler ſei. Es klingt, als erkundige er ſich nach ſeinem Geſundheitszuſtand. „Nein“, ſagt Helge kurz, und das Lächeln auf ihren Lippen erliſcht.„Ich weiß nicht, was er iſt, und ich weiß nicht, wo er iſt, Herr Schäffer, aber es wäre das Schönſte, was man mir ſchenken könnte, wenn jemand wäre, der es mir ſagte.“ Langſam beginnt ſie, von Wolfgang zu erzählen, ſie verſchweigt einiges von ſeinen Fehlſchlägen, aber ſie er⸗ wähnt doch, wann und warum er aus dem Hauſe ging. „Er war unſchuldig“, ſchließt ſie den knappen Bericht,„als ich geſtern beim Heimkommen die Bibel meiner Mutter zur Hand nahm, fand ich darin die hundert Millionen, um derentwillen—“ „Nein.“ William B. Schäffer zieht eine kleine Amateur⸗ photographie hervor.„Dies iſt Evelyn. Sie ſandte mir das Bild aus Deutſchland. Es iſt ihre letzte Aufnahme. Ich trenne mich ſchwer. Wollen Sie danach ein großes Bild machen? Iſt es möglich?“ Hundert Millionen! Miſter William B. Schäffer fühlt ein Fröſteln. Natürlich hat er von der deutſchen Inflation geleſen, aber das war eigentlich nur komiſch geweſen. Sehr luſtig und heiter, die Berichte der Amerikaner, die zurückkamen und erzählten, daß man für einen Dollar den Teufel und ganz Berlin tanzen laſſen konnte. Hier aber ſtand jemand vor ihm, der auf der anderen Seite geſtanden und gelitten hatte. Dies ſchlanke, junge Mädchen hatte die wahnſinnige Schlacht der deutſchen Mark mitgeſchlagen, ſie hatte vor Bäckerläden angeſtanden und in Kohlenhöfen, die Taſchen waren voll Geld geſtopft, Geld, das keiner aufgehoben hätte, wäre es zu Boden ge⸗ fallen, und in Koblenz hatten die amerikaniſchen Unter⸗ offiziere der Beſatzungsarmee die Tauſendmarkſcheine aus den flitzenden Militärautos flattern laſſen, weil ſie in ihrer unzählbaren Fülle die ſchnittigen Uniformen allzu⸗ ſehr auftrugen. Jetzt aber waren die Deutſchen hindurch, ein einziger Mann hatte es geſchafft, die Mark wieder in Gold zu ver⸗ wandeln. Hjalmar Schacht, hieß dieſer Mann, und nun ſchien es, als kämen die Franzoſen an die Reihe.„Neuer Frankenſturz!“ hatte die Schlagzeile des Zeitungsblattes verkündet. „Wir werden verſuchen, Ihren Bruder zu finden, Fräulein Helge. Es gibt allerlei Wege. Man kann die Konſulate befragen, die Fremdenpolizei und eventuell ein Detektivbüro beauftragen. Sie können auch in den großen Zeitungen inſerieren, aber das beſte wäre es ſchon, Sie führen nach Frankreich.“ „Ja“, nickt Helge Faber,„am beſten wäre es ſchon.“ Und ſie denkt. daß Walter Burger geſagt hat, es gäbe drei Plätze in Europa, wo man Zeit genug hätte zu warten, wo man jedem Verſchollenen einmal begegnen müſſe. Der Potsdamer Platz in Berlin, Trafalgar⸗Square in London und die Ecke des Café de la Paix in Paris. Ach, das iſt ein Scherz. Die Menſchen fahren nicht in der Welt herum, die Menſchen bleiben, wo ſie ſind, wo ſie ih: dach und ihr Brot gefunden haben oder zu finden — 5— 8 0— 8 1 A 2 W/ z S hoffen. Und Wolf hat beides noch nicht gefunden, er hat es noch nicht„geſchafft“, wie er ſo ſiegesſicher trium⸗ phierte, ſein Schweigen wäre ſonſt unerklärlich. Deſto dringender iſt es, daß ſie ihm zu Hilfe kommt. Was aber ſind zweihundertfünfzig Dollar? Ein Vermö⸗ gen, ſchien es ihr geſtern, heute weiß ſie, daß es nichts iſt, wenn man in ein fremdes Land geht, in dem man nie⸗ mand kennt und auf keine Hilfe rechnen darf, die man nicht bezahlen kann. Vor einer Viertelſtunde noch iſt man ſtolz aufge⸗ ſprungen und davongelaufen, als ein älterer Herr einem ſeine Hilfe anbot. Jetzt kann man zu Kreuze kriechen und fragen, ob der ältere Herr vielleicht eine Reiſebegleiterin brauche auf ſeiner Fahrt durch Deutſchland, die ſchließlich nur der Weg zu einem Grab iſt, dem Grab von Evelyn Schäffer. Und da wäre ja dann der alte Roman fällig, der Film, der ſchon hundertmal gedreht iſt. William B. Schäffer iſt ſtehengeblieben und zieht die Brieftaſche.„Sie müſſen ſobald als möglich fahren, Fräulein Helge, auf mich können Sie nicht warten und begleiten können Sie mich auch nicht auf dieſem Weg. Ich muß ſchon allein den Bergfriedhof finden, aber ich habe einen Auftrag. Nehmen Sie Aufträge an?“ „Soll ich vielleicht auch für Sie Koſtüme für den kom⸗ menden Herbſt entwerfen, Herr Schäffer?“ Ihr Scherz klingt bitter. „Nein.“ William B. Schäffer zieht eine kleine Ama⸗ teurphotographie hervor.„Dies iſt Evelyn. Sie ſandte mir das Bild aus Deutſchland. Es iſt ihre letzte Auf⸗ nahme. Ich trenne mich ſchwer. Wollen Sie danach ein großes Bild machen? Iſt es möglich?“ Helge Faber nimmt das kleine Blättchen aus der zit⸗ ternden Hand, es zittert auch in der ihren, aber das mag vom Wind ſein, der jetzt, da ſie den Wald verlaſſen haben, über die breite Fahrſtraße weht. Helge weiß, daß es nicht ſehr geſchmackvoll iſt, ein Porträt nach einem Lichtbild herzuſtellen, es gibt da allerlei künſtleriſche Bedenken, und wenn Walter Burger das erfährt, wird er ihr vorſchlagen, das Malen aufzugeben und Stellung in einer Kopier⸗ anſtalt zu ſuchen, aber wenn man an Wolfgang denkt und daß keine Zeit bleibt, auf Hilfe zu ſinnen, darf man wohl auch einmal etwas tun, was unverantwortlich erſcheint. Zudem iſt eine rührende Hilfloſigkeit in Miſter Schäffers Blick, er hat wohl lange darüber nachgedacht, wie er Helge helfen könne, ohne unzart zu ſein, er iſt ſtolz auf ſeinen Einfall, und zudem bedeutet es ein Opfer, denn es iſt wahr, er trennt ſich ſchwer von dieſem kleinen Bild, das in ſeiner Brieftaſche war. „Ich will mir jede Mühe geben, Herr Schäffer, aber Sie kennen meine Arbeiten ja noch gar nicht, wollen Sie nicht hinaufkommen zu mir und ſie ſich einmal anſehen?“ „Nein. Wenn andere Ihnen Aufträge geben, kann ich es auch. Ich verſtehe auch nichts davon. Kunſt iſt etwas ſehr Anſtrengendes, Sie verzeihen mir.“ Dennoch geleitet William B. Schäffer Helge bis vor ihre Tür. Er hat allerlei zu beſprechen mit ihr. Er muß von Evelyn erzählen, und zaghaft erwähnt er auch das Honorar. Er rät Helge, ſofort zu fahren und ihn in ein paar Wochen zu erwarten.. „Damit Sie nicht befürchten müffen, daß ich das Bild nicht abhole, brauchen Sie eine Sicherheit.“ Er nennt eine Summe, die Helge phantaſtiſch hoch erſcheint.„Ich werde Sie Ihnen in Mark geben. Wech⸗ ſeln Sie nie, bevor Sie nicht den letzten Kurs eingeſehen haben. Frauen können das ſchwer. Auch Evelyn konnte es nicht, aber es iſt nötig, glauben Sie mir.“ Helge Faber nickt gehorſam.„Ich werde auch nie mehr für ein Glas Milch eine Mark ausgeben, Herr Schäffer“, ſie will es ſcherzhaft ſagen, aber es klingt faſt ernſt. „Vor allem bewahren Sie Evelyns Bild gut. Es wäre ſehr ſchlimm, wenn Sie es verlören.“ „Ich werde es nicht verlieren, Herr Schäffer, nur einen genauen Tag, wann das Porträt fertig iſt, kann ich Ihnen nicht ſagen.“ „Es eilt ja nicht, Fräulein Helge. Wichtiger iſt, daß Sie Ihren Bruder finden.“ Sie ſtehen vor dem hohen Mietshaus, in deſſen Dach ein paar große, ſchräge Scheiben eingelaſſen ſind. „Dort oben wohne ich, Herr Schäffer. Und Walter Burger auch.“ „Ich weiß“, nickt der Herr mit den grauen Schläfen, aber noch einmal lehnt er es ab hinaufzukommen.„Ich muß in die Stadt zum Lunch. Es iſt ſehr wichtig, die Mahlzeiten pünktlich einzuhalten. Vergeſſen Sie das auch in Paris nicht.“ Ich habe es ſchon hier oft genug vergeſſen, denkt Helge, aber ſie ſagt es nicht. „Nehmen Sie übermorgen den Nachtzug. Bis über⸗ morgen können Sie das Viſum haben. Ich werde am Bahnhof ſein, wenn es erlaubt iſt.“ „Ich danke Ihnen, Herr Schäffer. Wiſſen Sie, wie ſehr ich Ihnen danke?“ „Sie haben mir nicht zu danken, Fräulein Helge.“ William B. Schäffer lüftet den Hut, ſeine grauen Schläfen glänzen, aber wie er nun die Straße entlanggeht, erſcheint er wieder jung und wohlgemut, keiner, der ihm begegnet, dürfte wagen, ihn zu bemitleiden.. 5 Tatjana Wrangel liegt im Mantel und Hut auf der breiten ſeidenen Chaiſelongue ihres Hotelzimmers, ein paar große Tränen rinnen über die feine Puderſchicht ihrer Wangen. „Ich will dich nicht mehr ſehen! So geh doch endlich!“ Bela Byza ſteht am Fenſter und blickt auf die Linden hinab. Die großen, neuen Wagen, die am Hotel vor⸗ fahren, finden ſein ſtärkſtes Intereſſe. Es iſt ſchandbar, daß, wenn man einen Wagen nur drei Monate fährt, er ſchon von einem beſſeren Modell überholt iſt. ö „Hörſt du nicht, du ſollſt gehen!“ 5 (Fortiesund folal, Kreuzworträtſel. 8 4 Waagerecht: 1. Getreideart, 4. ſpitzer Einſchnitt, 8. männlicher Vorname, 9. europäiſcher Gebirgszug, 10. Gipfel der Berner Alpen, 12. Gleichwort für Stockwerk, 13. ſagenhafte griechiſche Königin von Theben, 15. Ber⸗ liner Witzfigur, 18. Geſchäftsvermittler, 22. Medikament, 23. männlicher Vogel, 24. ungariſcher Hochruf, 25. Laub⸗ baum, 26. linker Zufluß der Aller, 27. ſüdamerikaniſches Gebirge.— Senkrecht: 1. rechter Nebenfluß der Elbe, 2. männlicher Vorname, 3. Metall, 5. Fremdwort für Aus⸗ wahl, das Auserleſenſte, 6. Naturfarbe, 7. Verwandter, 11. Turnerabteilung, 12. geographiſcher Begriff, 14. feier⸗ liches Gedicht, 16. Frucht, 17. Schleppfrachtkahn für Bin⸗ nengewäſſer, 18. däniſche Jnſol an der Oſtküſte Nordſchles⸗ wigs, 19. das Fuhrweſen eines Heeres, Wagenzug, 20. Teil eines Raumes, 21. Schweizer Stadt im Kanton Solothurn. (Sprichworträtſel. Wer überwinden will, lerne vertragen. Zuerſt komm' ich, dann komm' ich noch einmal. Wer fortgeht, iſt bald vergeſſen. Man wird jeden Tag älter. Der Hahn kräht am kühnſten auf eigenem Miſt. Der Taler gilt am meiſten, wo er geſchlagen iſt. Es iſt nichts ſo ſchlecht, es iſt zu etwas gut. 3. Es iſt gemacht. Man entnehme vorſtehenden acht Sprichwörtern je ein Wort. Zuſammengeſtellt ergeben dieſe Wörter wie⸗ derum ein Sprichwort. Silbenrätſel. aa cal ei gat ne now patſch rau re re ſi ta tol uh um. Aus den vorſtehenden 15 Silben ſind ſechs Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die zuſammengeſetzten Silben haben folgende Bedeutung: 1. Plumper Menſch, 2. Wettfahrt, 3. Stadt in der Schweiz 4. Stadt in Galizien, 5. akuſtiſches Inſtrument, 6. chemi⸗ ſches Element. ee Kreuzrätſel. 12 3 1—2 wird bereichert und tut nichts dazu, 3—4 iſt als weiblicher Name wohl üblich; 3—2 ſteht im Garten und ladet zur Ruh, 4—2 iſt ein Tier, ſein Geſchrei nicht gar lieblich. 1—3 liegt in Ungarn und Sachſen als Ort, Und 1—3—2 iſt ein dich bittendes Wort. Kopfanfügung. Apis Ehre Strich Oos Ulm Inhalt Amme Singen Wald Allaſch Irma Dam Adler. Obigen Wörtern ſetze man einen weiteren Buchſtaben als Kopf an. Dieſe Buchſtaben ergeben dann die volks⸗ tümliche Bezeichnung für den Tanz ganz junger Leute. Olm Buchſtabenverſetzung. Was in der Nacht dir erſcheint, ich bin's, Der es gaukelnd dir vorführt; Weich' ich, ſo ſchwindet das Bild, Das ich dir täuſchend gezeigt. 5 Stellſt du die Zeichen mir um, und du lebſt in mir, Haſt du wohl Sorgen, Weil es an Gelde dir fehlt, Deſſen man immer bedarf. Schötteres Hader i Sofort mif Trilysin- Haorpflege beginnen. Eine Minute föglich genögt. flasche NMI. 82 u. RM 3. O4 8 Trots Hausarbeit gepflegt aussehen. dos kann jede frau. Reiben Sie töglich vor und noch der Arbeſt Gesicht und Hönde mit kukutol ein. Donn bleibt lhre Haut zart und schöm Eukutol 3 nicht fettend, JIuben 20 45 und 82 Pfg. Eokotol 8 fetthaltig, Dosen zu 25 und 30 fig. CREME 2 i Denkübung: Rechenaufgabe. Eine Gemeinde ſoll eine Summe von 900 RM. auf⸗ bringen. Um dies zu ermöglichen, werden die Mitglieder in verſchiedene Klaſſen eingeteilt, von denen die am höch⸗ ſten beſteuerte 130 RM. gibt; jede folgende Klaſſe gibt immer gleich viel weniger als die vorhergehende. Wieviel Klaſſen ſind es, und wieviel gibt die am niedrigſten be⸗ ſteuerte Klaſſe? Auflöſungen aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Tas3—ad, beliebig; 2. — hs, beliebig; 3. D matt. Silbenrätſel: 1. Kegelklub, 2. Urania, 3. Rou⸗ ade, 4. Smaragd, 5. Begonie, 6. Uckermark, 7. Chineſe, 8. Honorar.— Kursbuch, Baedeker. Kürzungsrätſel: ka ar lo ei no de et ru.— Kalender. Verbindungsaufgabe: Wein⸗Geiſt, Jo⸗Kaſte, Nacht⸗Schicht, Torf⸗Stich, Ehe⸗Bund, Ramm⸗Bock, Stock⸗ Werk, Pump⸗Hoſe, Ob⸗Mann, Rind⸗Vieh, Tau⸗Wind. — Winterſport. Zahlenſcherz: Die in Abzug zu bringende Zahl iſt 123 456789. Die Probe ergibt: 987 654 321 Querſumme 45 — 123 456789 5 45 864 197 5322 75 45 Raubtierſuche: Ottomar, der Japan Thereſe Albe welche Wolfgang Betti gerade Elba ergiebig Paſcha, Kalif. Namenumwandlung: Emanuel Geibel, Lud⸗ wig Gleim, Wilhelm Hauff, Juſtinus Kerner. Rätſel: Das Jahr. Tad „ 5 Blanckertz 7 tragen die l Hochprügung Der Blerſtedler Friedrich der Große als Violinſpieler. Im Jahre 1748 malte der engliſche Maler Hogarth ſein berühmtes Bild„Ausmarſch der Truppen nach Finch⸗ ley“ und vervielfältigte es dann ſeiner Gewohnheit ge⸗ mäß als Kupferſtich. Das Gemälde ſollte eigentlich patrio⸗ tiſch ſein; es geriet aber, wie ſo vieles von dem originellen Meiſter, gar zu ſehr ins Burleske. Trotzdem meinte er, daß dieſe Schöpfung wohl geeignet ſei, dem König Georg II. gewidmet zu werden. Alſo ließ er, um die Er⸗ laubnis für die Widmung zu erlangen, durch einen be⸗ freundeten Kammerherrn dem Könige einen ſchönen„Ab⸗ druck vor der Schrift“ des fertigen Kupferſtichs vorlegen. Georg ſah das Bild an, faltete zornig die Stirn und ſagte barſch:„Das iſt ja ein wahrer Skandal! Wer wagte es, ſich ſo über meine Garden luſtig zu machen? Wer hat dieſes Schandbild gemalt?“ „Majeſtät, das Bild iſt von Mr. Hogarth“, meinte kleinlaut der Kammerherr, aber Georg kannte Mr. Ho⸗ garth nicht, und als ihn der Kammerherr als Englands berühmteſten Maler dargeſtellt, grollte der König:„Ein Taugenichts iſt er, wie es mir ſcheint!“ Hogarth durfte das Bild dem König Georg nicht widmen. Er geriet darüber in gewaltige Entrüſtung, be⸗ ſonders als er Kenntnis erhielt von den Aeußerungen des Hrönigs. In der erſten Wut zeichnete er einen gekrönten Ochſen, der den König Georg vorſtellen ſollte, und dieſe Karikatur wollte er in billigen Kupferſtichen maſſenweiſe in England verbreiten. Aber da warnten einige verſtändige Freunde; denn trotz der Preſſefreiheit in England hätte ein ſolches Bild üble Folgen für den Meiſter haben können. Das ſah er denn auch ein und warf den ſchon fertigen gekrönten Ochſen beiſeite. Um aber ſeinen Landesvater doch zu ärgern, beſchloß nunmehr Hogarth, das Bild„Ausmarſch der Truppen nach Finchley“ dem Könige Friedrich ll. von Preußen zu widmen,„dem wahren Protektor der Kunſt“, wie er in mehreren Londoner Zeitungen erklären ließ. König Georg II. konnte, wie bekannt, Friedrich II. durchaus nicht leiden, und das wußte Hogarth. Friedrich hatte in einer ſeiner Schriften boshafte Witze gemacht über den Vetter in England. Georg rächte ſich dadurch, daß er bei jeder Gelegenheit Friedrich II.„Monſieur Tütülütü“ nannte— wegen der Liebhaberei für das Flötenſpiel. Wohlverpackt wurde alſo wieder ein ſchöner„Abdruck vor der Schrift“ des Bildes an den König von Preußen nach Potsdam geſchickt. Mit dem größten Aufwand an kalligraphiſcher Schönheit und verſchlungenſten kunſtvollſten Schnörkeleien hatte Miſter William links auf den unteren Rand geſchrieben:„Dedicated to the King of Prusia“— alſo nicht„Prussia“, wie es richtig geweſen wäre. Hogarth, obgleich Sohn eines Schulmeiſters, kümmerte ſich niemals ſonderlich um Orthographie. Auch war das„ok“ in der a 2% bei Zugluft, Wind 0 0 n gegen Ohren- e* N 1 8 ranken Ohren. 1 u is Ns kik 75 In Apothek. Drog. nc tha,. K f Ugterlogen 3 Preisfrage 1938 1 für 30 und 90 Pfg. antisepte schall durchlässige Obrpfropfe. SrauegR ADIO Haare, e Bid gate fen. Bes tierten schrelben] Auskunft gralis adio- Panisch Fr. A Maler, München 029 6 Geschäfte. Alpenrosenstr. 2 koslenlos 280 gegen Einsendung des obigen Ab-: schgiles, Schreiben Sie noch hebe en das Groh-Vertendbeus Welle Fütſh 251 BSG Deu Serin 87. Arlelmarken- ankauf- Sammig. P. Ondrusch. Berlin W 50. Ansbacher Str. 34 anne ua „Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib“ Nr. 6 erſcheinen als Beila DA 4. Bi. 37; über 620 000. Pl.⸗Nr. 8— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden 115 808 iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Berlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101/02 fonds qtohſes Wolſevetzegd han; verſchnörkelten Dedikation ſo klein und undeutlich geraten daß man es kaum erkennen konnte. Wer nicht genau zu ſah, der las„— King Prusia“. Als das Bild in Potsdam ausgepackt worden war wurde es zuerſt von Friedrich dem Großen mit einen Wohlgefallen betrachtet. Dann aber las er die Widmung „Was iſt das?“ rief er verwundert aus.„King Prusss — König Pruſia? Weshalb nennt er mich ſo?“ Das Mißverſtändnis wurde allerdings ſogleich auß geklärt, es hatte aber doch den König einigermaßen ver ſtimmt. Aus ſeiner Kabinettskanzlei ließ er an Hogartf ein ſehr kühl gehaltenes Dankſchreiben ergehen, in den ausdrücklich bemerkt war, daß in dem„Prussia“ tadelns⸗ werter Weiſe das eine„s“ vergeſſen ſei. .. Schon àbends die Haut gut vorbereiten. 5 2 e 2 Sesſcht und Hände mit Nives- Creme e 5 esen, des macht die Heut geschmeidig. Meiſter William, der eine ſchmeichelhafte Zuſchrift er wartet hatte, ergrimmte nicht wenig über die orthogra⸗ phiſche Zurechtweiſung. Er ärgerte ſich nun ebenſoſehr über den Preußenkönig, wie vorher über den eigener Landesvater. Zur Rache brachte Hogarth auf einem Kupferſtich„Die Zeiten“, den er etwas ſpäter herausbrachte, in einer Ecke Friedrich den Großen als„Bierfiedler“ an, und er explo⸗ dierte vor Zorn, als ihn ſeine Freunde darauf aufmerk ſam machten, daß der Witz gar nicht ſo treffend ſei, wei der König Friedrich II. kein Violinſpieler ſei, ſondern ein guter Flötiſt. Uebrigens hat Hogarth an dem Gemälde„Ausmarſch der Truppen aus Finchley“ und den danach angefertigten Kupferſtichen ſehr viel Geld verdient. Ohne die königlichen Widmungen. Eva Schwandt. Humor Mücke iſt beim Waffentag der Kavallerie geweſen, Mücke lieſt Federmann den Tagungsbericht aus der Zeitung vor:„. darauf ſprach Rittmeiſter a. D. von Korff als Vertreter des Dragonerregiments 14 herzliche Worte der Begrüßung und ſchilderte dabei die Erfolge des Regiments in vier Jahren Weltkrieg.“ „Stimmt das tatſächlich?“ fragt Federmann. „Natürlich“, nickt Mücke,„ich war doch dabei. Warum ſollte es nicht ſtimmen?“ 2 „Allerhand“, flüſtert Federmann.„Was mich betrifft, ich könnte die Erfolge eines ganzen Regiments in vier Jahren Weltkrieg nicht in vierzehn Worten ſchildern.“ * ——— Federmann hat eine Hühnerzucht. Zuerſt war alles in beſter Ordnung. Die Hühner legten, wie es ſich gehört. Seit einigen Tagen aber läuft Federmann mit finſteker Miene herum. „Was iſt denn los?“ fragt Mücle. 5. „Ach“, ſeufzt Federmann,„die ſchlechten Hühner ſind geſund und munter, und ausgerechnet meine beiden beſten Hennen, die legen ſeit Montag nicht mehr.“ f „Legen ſeit Montag nicht mehr?“ fragt Mücke weitet, „Sind ſie krank?“ „Nein“ ſagt Federmann. „Oder haben ſie“, fährt Mücke Bruft Federn, die wie plattgedrückt „Allerdings“, nickt Federmann. wie plattgedrückt aus.“ „Seltſam“, überlegt Mücke,„ſind ſie vielleicht Montag naß geworden? Oder haben ſie einen Druck aushalten müſſen?“. „Das iſt es“, ſagt Federmann,„ſie ſind am Montag unter die Dampfwalze gekommen.“. Ooppel- . Flasche Flasche fort,„vorn auf der ausſehen?“ „die Federn ſehen nn ir der Mehle. ist meist ein Zeichen eines beginnenden Katarrbs. Die Orũsep im Rachen sind trockengelegt und diese Trockenheit führt zu einer Reizung det betreffenden Stellen, was sich in Schluckschwerzen und schließ- lich in Husten äußert Wenn man nun bei Halsentzündung eine Sodener„Mineral. pastille“ langsam im Munde zergehen läßt. umspülen die gelösten Salze 10 bis 15 Minuten lang die geteiztep Schleimbäute and tegen die Drüsen zu natürlicher Feuch tigkeitsabsonderung an 80 bildet sich wiede die notwendige biologische Schutz- schicht 38358 die Erkältungskeime Die echten ener enthalten die Natursalze der bekannten Heilquellen in Bad Soden am Taunus(dem bekannten Heilbad für Katarthe, Asthma und Herzleiden). Preise Mit Menthol 55 Pfg. u. RM 1.—. ohne Menthol 50 u 90 Pfg. In allen Apotheken und Drogerien zu haben. Brunnenver waltung Bad Soden a. 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