en „ 6 n Nr. 33 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 9. Februar 1938 Anter Prinz Karnevals Szepter Kleine deulſche Jaſchingskunde RD Vor einigen Jahren hatte ich in Mainz wäh⸗ rend des Karnevals— hier ſagt man allerdings meiſt „Faſſenacht“— ein merkwürdiges Erlebnis: Wir ſaßen in einer der vielen gemütlichen, kleinen Weinkneipen der Alt⸗ ſtadt, in die ſelbſt während des Karnevals nur ſelten Fremde kommen, mit einer übermütig⸗luſtigen Geſellſchaft Mainzer Bürger zuſammen. Es wurde gelacht und ge⸗ ſcherzt, der urwüchſige Humor des Volkes ſchlug wahre Purzelbäume, und am luſtigſten und witzigſten war ein ſchmalwangiger, dunkelhaariger Mann, der am Schmal⸗ ende des Tiſches gewiſſermaßen„präſidierte“. Immer neue Späße ſprudelte er hervor. Dann und wann tätſchelte er ſeinen prächtigen Schäferhund, und plötzlich ſah ich, daß ſein linkes Auge mit einer ſchwarzen Tuchklappe bedeckt war. Die Erklärung folgte bald: Dieſer Mann, der als Inbegriff eheiniſcher Karnevalsfröhlichkeit erſchien, er war d Und lächelnd geſtand er mir ſpäter, daß er in der Faſch zeit keinen Abend ausläßt, um das ſchönſte Feſt einer mat begeiſtert mitzufeiern. Kann es ein packenderes Zeugnis für die enge Volks⸗ verbundenheit des deutſchen Faſchings geben als dieſes kleine, aber tiefe Erlebnis mitten im bunteſten Trubel der Fasnacht? Alle reißt es mit magiſcher Gewalt mit, Jung und Alt, Reich und Arm. An den Haupttagen des Karne⸗ vals ſchließen in den rheiniſchen Städten Büros und Lä⸗ den und Schulen. Niemand ſoll von der Feſtfreude ausge⸗ ſchloſſen ſein. Wochenlang wurden von den Talenten aus allen Kreiſen der Bürgerſchaft witzige Reden und Reime zuſammengebaſtelt. Nun ſteigen Männlein und Weiblein in die„Bütt“, die als Faß geſtaltete Rednertribüne der Karnevalsſitzungen, und attackieren mit ihren Pointen die Lachmuskeln der Zuhörer. Viele holen ihre farbigen Ko⸗ ſtüme aus den Truhen, ſchmücken ſich mit Papierblumen und luſtigen Hüten, nehmen die„Pritſche“ zur Hand, je⸗ nes lärmerzeugende Inſtrument aus Holz oder Pappe, ohne das nun einmal ein rechter Karneval nicht vorſtell⸗ bar iſt, und hinaus geht's auf die Straße! Wer nicht gleich erkannt ſein will, wenn er einem lieben Mitbürger— oder heſſer einer hübſchen Mitbürgerin— mit der„Pritſche“ eins auf den Rücken gebrannt hat, der legt dazu eine Ge⸗ ſichtsmaske an. Hei, was gibt das manchmal für„Schlach⸗ ten“ in den Straßen! Ganze Berge zerſchlagener Pritſchen liegen hinterher auf dem Pflaſter, und die Straßenfeger freuen ſich ſogar beim Auskehren darüber; denn je mehr Pritſchentrümmer, deſto beſſer die Stimmung. Schon die Kinder tun dabei in hübſchen Koſtümen mit. Karnevalsgarden! Das iſt wieder eine jener Erſcheinun⸗ hen, die den Karneval in Düſſeldorf und Köln, in Nainz und Mannheim und München ſo reigooll machen. Ganze Bataillone in ihren Abſichten durchaus friedlicher Soldaten marſchieren in prächtigen Rokokouni⸗ formen auf, angeführt von kecken Offizieren hoch zu Pferd, die mit blankem Degen vor den Schönen der Stadt ſalu⸗ tieren und dabei ſanft den federgeſchmückten Dreiſpitz nei⸗ gen. Sie haben ſogar ihren General, dieſe Faſchingsſolda⸗ ten. Er wird jedes Jahr neu beſtimmt; er hat eine märchen⸗ haft ſchöne Filmprinzenuniform an und wohnt im beſten Hotel, ſelbſtverſtändlich umgeben von einem nicht weniger prunkvoll gekleideten Generalſtab Vor dem Hauptquartier ſteht unbeweglich die Wache mit einem Gewehr, das nie⸗ mals ſchießen wird, weil es nur aus Holz iſt... Und das Schilderhaus ſieht aus wie eine rieſige Sektflaſche Im„Roſenmontagszug“, diesmal am 28. Fe⸗ bruar, erſteht in allen Karnevalsſtädten— nach zahllosen Faſchingsbällen, Redouten, Bal pares, Kappenſitzungen, Fremdenſitzungen, Kreppelkaffees, Damenſitzungen, Hau⸗ benſitzungen, Maskenbällen unter der Leitung des„Eifer⸗ rats“— der Höhepunkt des Karnevals. Witz und übermü⸗ tige Laune, aber auch Humor und derbe Kritik werden bei der Ausſtattung der Wagen und Koſtümgruppen freigebig verſpritzt; die Garden marſchieren mit Muſik und Troß auf, und die Luft iſt erfüllt vom Jauchzen der Menge. Neben dieſem eigentlichen Karneval, der Formen der altrömiſchen„Saturnalien“ mit Reſten der altgermaniſchen Feier der Winterſonnenwende und mancherlei Traditionen der Neuzeit vermiſcht, lebt in Deutſchland noch eine zweite Art des Faſchings. Für ſie paßt eigentlich der Name„Kar⸗ neval“ nicht, weil ſie durchaus eigene Geſetze und Formen hat. In beſtimmten Teilen Südweſtdeutſchlands, beſonders in Baden. Württembera und der Bo⸗ e 22 ccc ͤ KT 9 nſee di gend, hier und da auch in den Bayeriſchen Alpen, erhielt ſich aus grauer Vorzeit die Narrentra⸗ dition. Um die„Fasnacht“ oder„Faſenacht“, d. h. die Faſel⸗ oder Schwärmnacht, gehen die nach beſtimmten Re⸗ geln koſtümierten und maskierten„Narros“ auf die Straßen. Etliche ſchlagen mit rieſigen Glocken Lärm, an⸗ dere ſingen althergebrachte Lieder, necken die Zuſchauer, verleſen Sündenregiſter, verteilen Zuckerwerk an die Kin⸗ der und treiben mancherlei Allotria. Eine ſolche„Fasnet“ in den ſchon durch ihre mittelalterliche Architektur außerſt reizvollen Städtchen— Rottweil, Villingen ober Offenhurg im Schwarzwald, in Stockach oder in Ueberlingen am Bodenſee iſt für immer unvergeßlich. g „Jaäsnet' in Baden: Elzacher„Schuddige“. Aufn.: Helmke⸗Winterer, Düſſeldorf.(RD Mater). Bei den großen Umzügen der Narrenzünfte oder beim „Narrentreffen“, das alle zwei Jahre in einer anderen Stadt des alten Alemannengaues ſtattfindet, tragen die zünftigen Narren ihre bunten Kleider und holzgeſchnitzte, handbemalte Larven. Hinzu kommen allerlei ſymboliſche Attribute wie gewaltige mit Holzmehl gefüllte Würſte zum Necken der Zuſchauer, Fuchsſchwänze als Zeichen der Schalkheit, Glocken, Holzſchwerter, Stäbe mit Kuhſchwän⸗ zen, Holzklappern uſw. Beſonders künſtleriſch im Ausdruck ſind die Holzlarven der Villinger„Narros“, die da⸗ zu weiße, mit Tierfiguren bemalte Anzüge und bis 60 Pfund ſchwere Glocken tragen. Aehnlich ſehen in Kon⸗ ſtan z die„Hemdglonker“ aus, deren Name ſchon darauf hindeutet, daß ſie zu hemdartigen Gewändern große Schellen tragen, mit denen ein toller Lärm vollführt wird. In einer Bodenſeeſtadt dem altertümlichen Ueberlin⸗ gen, treiben die„Karbatſchenkneller“ ihr Weſen, indem ſie wahre Peitſchenknallkon,“ te vollführen. In Elzach tre⸗ ten„Schuddige“ mit Teufelsmasken und„Taganrufer“ auf und hänſeln mit langen hölzernen Scheren die Menſchen am Wege. Berühmt iſt endlich der Rottweiler„Nar⸗ renſprung“, ein Fasnetsumzug von mehr als 300 mas⸗ kierten Narren in farbenprächtigen, originell geſchmiickten Gewändern, bei dem alle Teilnehmer ſich in beſtimmtem Takt tanzend und ſpringend durch die Stadt bewegen. Schellen erklingen, Pritſchen klappern, und die traditionel⸗ len Narrenreime und Narrenrufe erfüllen die Luft. Dazu tritt das„Juchzen“, der ohrenbetäubende Narrengruß, der in nichts anderem als der in verſchiedenem Tonfall wieder⸗ holten Silbe„Hu“ beſteht. N. Franz F. Schwarzenſtein. Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sende⸗ pauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrichten, Neues vom Tage: 22 Zeit. Nachrichten. Wetter. Donnerstag, 10. Februar: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 17 Odilien⸗ Legende; 18 Jugend ſpielt alte Hausmuſik; 19.15 Feldberg⸗ rutſcher, Ausſchnitte aus einem Kameradſchaftsabend; 19.45 Es regnet Gold, heiteres Detektivſpiel; 21.30 Die großen deut⸗ ſchen Meiſter: Robert Schumann; 22.15 Deutſche und Wehr⸗ machts⸗Skimeiſterſchaften, 7. Tag; 22.30 Volks⸗ und Unter⸗ haltungsmuſik. Freitag, 11. Februar: 10 Vom Weſen der Blutübertragung, Hörfolge; 10.30 Die Reichs⸗Skiwettkämpfe der H J., Rückſchau; 10.45 Sende⸗ pauſe; 18 Lieder von Franz Dannehl; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 20 Wie es euch gefällt; 21.30 Klänge aus fünf Jahr⸗ hunderten; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 12. Februar: 10 Rätſel um Runenſteine, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 15 Heitere Klänge zum Wochenende; 16 Muſikaliſches hei⸗ teres Wochenende; 18 Tonbericht der Woche; 19.15 So geht es ſpät und früh, bei unſ'rer Artillerie, Märſche und Lieder der Wehrmacht; 19.45 Robert Gaden ſpielt, Schallplatten; 21 Großer bunter Abend; 22.15 Deutſche und Wehrmachts⸗ Skimeiſterſchaften, 8. Tag; 22.30 Tanzen, tanzen, das mach! Spaß. Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 10. Februar: 11.50 Eine Parole— eine Tat; 15 Jung ſein, heißt: nicht fertig ſein; 15.15 Für unſere Kinder; 15.30 Jugend am Werk, 15.45 Allerlei vom Sport der Woche; 18.30 Deutſche und Wehrmachts⸗Skimeiſterſchaften 1938; 18.45 Das kleine Orcheſter des Reichsſenders Frankfurt; 19.15 Bunter Heimatabend in Neuſtadt i. Schw.; 19.45 Suiten und Bal⸗ lettmuſiken; 21 Vom Eulenſpiegel bis zum tollen Münchhau⸗ ſen, heiteres von Schelmen und Käuzen in deutſchen Landen; 22.15 Deutſche und Wehrmachts⸗Skimeiſterſchaften 1938, 6. Tag; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 11. Februar: 10.30 Reichs⸗Skiwettkämpfe der H J.; 10.45 Froher Klang zur Werkpauſe; 11.50 Frohes Lachen in Schnee und Sonne; 15.15 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 15.30 Der Bauer braucht euch; 15.45 Aus Kunſt und Kultur; 18.30 Deutſche und Wehrmachts⸗Skimeiſterſchaften 1938; 18.45 Der fröhliche Lautſprecher; 19.10 Lothringer Volkslie⸗ der; 20 Der fliegende Holländer, romantiſche Oper von Rich. Wagner; 22.10 Zeit, Nachrichten, Wetter, Schneebericht, lokale Nachrichten; 22.15 Deutſche und Wehrmachts⸗Skimei⸗ ſterſchaften 1938, 7. Tag; 22.30 Heitere Muſik 5 Samstag, 12. Februar: 11.40 Deutſche Scholle; 15 Heute haben wir das Work; 15.30 Von Hoſenknöpfen, Aepfeltagen und anderen Angele⸗ genheiten; 16 Zwei Stunden„mit Schuß“, fröhliche Wochen⸗ endunterhaltung; 18.30 Deutſche und Wehrmachts⸗Skimeiſter⸗ ſchaften 1938; 18.45 Der fröhliche Lautſprecher; 19.10 Wunſch⸗ konzert zu Gunſten des WH W.; 20 Bunter Abend; 22.15 Deutſche und Wehrmachts⸗Skimeiſterſchaften 1938, 8. Tag; 22.30 Tanzen, tanzen, das macht Spaß. Gedenktage 9. Februar. 1217 Der Dichter Wolfram v. Eſchenbach geſtorben. 1789 Franz Xaver Gabelsberger, Begründer der deutſchen Kurzſchrift, in München geboren. 1834 Der Rechtsgelehrte, Geſchichtsforſcher und Dichter Fe⸗ tix Dahn in Hamburg geboren. 1846 Der bhayeriſche Generalfeldmarſchall von Bayern in München geboren. 1905 Der Maler Adolf v. Menzel in Berlin geſtorben. 1915 Erſtürmung von Johannisburg in Oſtpreußen durch die Deutſchen. in Eſchenbach Prinz Leopold Sag ſa aum Lelien 5 Roman von Bert Oehlmann. 12 „Nochmals— ich gratuliere!“ Er erhob ſich und reichte ſeinen Beſucherinnen die Hand über den Schreibtiſch hin⸗ weg.„So,“ nickte er, wieder zurückſinkend,„weiterer For⸗ malitäten bedarf es nicht. Hier iſt der Scheck, hier die Voll⸗ macht in Sachen„Favorit⸗Lichtſpiele“ und hier haben Sie auch die Schlüſſel ſowohl für die Petersſtraße als auch die Thomasallee. Falls irgend etwas ſein ſollte, das Ihnen unklar erſcheink, brauchen Sie mich nur anzurufen. So— und nun alles Gute!“— f 5. „Dich ſcheint er ja ganz beſonders in ſein Herz geſchloſ⸗ ſen zu haben,“ meinte Lore, als ſie wieder auf der Straße ſtanden.„Geſpenſtervilla und Liebe— huhu!“ Sie brachte ein echtes Lachen zuwege, während Hanni errötete.„Na, meinte ſie,„nun man los! Was machen wir zuerſt. Das Geld holen. wie?“ Sie präſentierten auf der Bank den Scheck und erhiel⸗ ten den Betrag von viertauſend Mark anſtandslos aus⸗ gezahlt. In vierzig geheimnisvoll und vielverſprechend kni⸗ ſternden Hundertmarkſcheinen. Es war nur ſeltſam, daß ſich ſowohl Hanni wie auch Lore nicht ſo freuen konnten, wie ſie geglaubt hatten. Die viertauſend Mark waren ihnen wie die leibhaftige Glückſeligkeit erſchienen. Nun, da ſie die Scheine in der Hand hielten, hatten ſie das Gefühl, eine ſchwere Verantwortung auf ſich geladen zu haben. Wohin nur mit dem Geld? Man konnte es doch ſchließ⸗ lich nicht dauernd im Handtäſchchen mit ſich herumtragen! Sorgenvoll beratſchlagten ſie, bis ſie zu dem Entſchluß ge⸗ langten, nur fünfhundert Mark bei ſich zu behalten, das übrige dagegen auf ein eigenes Konto bei der Bank ein⸗ zuzahlen. n 8 Sie bekamen ein Scheckheft und waren ſehr ſtolz darauf. Aber das flüchtia aufſteigende Freudegefühl wurde ſehr raſch wieder fortgeſchwemmt durch die Tatſache, daß man nach Dahlem mußte. In die Geſpenſtervilla, in der ſeit einem Jahr kein Menſch geweſen war. 5 4 „Wir hätten Dr. Knauer bitten ſollen, mitzukommen, fiel. Hanni zu ſpät ein.„Ob wir Hern. Hagen bitten — Aber davon wollte Lore nichts wiſſen.„Wlan ſoll ſich nie von Männern abhängig machen. Wir könnten höchſtens Elſe anklingeln, aber die wird ſich wahrſcheinlich be⸗ danken!“.. Elſe bedankte ſich aber nicht, ſondern verſprach, in zehn Minuten am U⸗Bahnhof zu ſein. Wirklich erſchien ſie pünktlich. 5. „Ihr habt alſo tatſächlich unterſchrieben?“ war ihre erſte aufgeregte Frage. 5 Statt jeder Antwort klapperte Lore mit dem umfang⸗ reichen Schlüſſelbund. Elſe erſchauderte.„Wir haben genug gepredigt, Herr Hagen und ich— wenn nun alles anders kommt, iſt es eure eigne Schuld!“ „Ihr ſeid zum Sonntag bei uns eingeladen!“ erklärte Lore, als ſie den Zug beſtiegen.„Die Thomasallee erwar⸗ tet das liebende Paar zum Wiener Schnitzel. Oder wollen wir Sonntag Gulaſch machen, Hanni? And hinterher Bir⸗ nenkompott?“ a 8 8 Elſe ließ hinter den dicken Brillengläſern die Augen funkeln. a 5 „Ihr ſollt das laſſen!“ ſagte ſie zornig.„Herr Hagen t. „Ja doch. Wir wiſſen ja Beſcheid. Alſo am Sonntag kommt ihr zu uns. Das heißt,“ fügte ſie nachdenklich hinzu: „Wenn uns die böſen 1 115 Geſpenſtervilla bis dahin nicht den Hals umgedreht haben.“. e e mißbilligend den Kopf.„Man ſoll nicht ſo reden, Lore. Ich bin wirklich nicht abergläubiſch, aber— And was iſt mit dem Kino?“ fuhr Elſe dazwiſchen. Sie konnte es immer noch nicht faſſen, daß wirklich alles per⸗ fekt war.. „Da gehen wir heute abend hin. And von wegen nur drei Lämpchen in Flur, damit die Liebespaare ein unge⸗ ſtörtes Plätzchen haben, gibt's nicht mehr! Und der muffige Beſen an der Kaſſe fliegt in hohem Bogen raus, was. Hanni?“ b i.. Hanni hatte gar nicht zugehört. Ihre Gedanken eilten dem dahinſtürmenden Zug voraus. Sie ſtand im Geiſte ſchon vor der Villa und hatte Herzklopfen. Lore ſchien da⸗ gegen nichts von Aufregung zu ſpüren. Jedenfalls tat ſie ſo. Sie gab ſich heiter und ſorglos und wurde erſt ſchweig⸗ ſam, als man die Thomasallee entlangging. hatte es ſtark geregnet, und wenn der Himmel im Augen⸗ blick ſeine Schleuſen auch geſchloſſen hielt, ſo hingen doch genug bleigraue Wolken über ihren Häuptern. Die Sonne blieb unſichtbar. Das Haus Nummer 22 ſah in dieſer Beleuchtung gar nicht freundlich aus, und Hanni, die die Schlüſſel an ſich genommen hatte, zögerte eine ganze Weile, ehe ſie die Gar⸗ tentür öffnete. Es quietſchte furchtbar. Lore verzog das Geſicht und Elſe ſah ſich unwillkürlich um, ob jemand in der Nähe war. Wirklich kam ein alter Herr die Allee entlang. Er trug einen weißen Bart, beſaß freundliche Augen und ſah die drei Mädchen groß an, als er vorüberging. Dann aber blieb er plötzlich ſtehen, wandte ſich um und grüßte. „Sie beſitzen Schlüſſel zu dieſem Hauſe?“ fragte er, „Entſchuldigen Sie,“ fügte er hinzu,„aber ich wundere mich nur. Die Villa ſteht ſeit einem Jahr leer, und mich als un⸗ mittelbaren Nachbar würde es natürlich ſehr intereſſieren, zu wiſſen, ob das Haus neu bezogen werden ſoll.“ „Ja, es wird neu bezogen,“ erwiderte Lore kurz. Der alte Herr ſchien urſprünglich noch etwas fragen zu wollen, aber die kurz angebundene Redeweiſe des jungen Mädchens hielt ihn wohl davon ab. Er entſchuldigte ſich noch einmal, ging weiter und ſchloß wirklich die Gartentſür des nächſten Grundſtücks— Nummer 23— auf, was Hanni zu den Worten Veranlaſſung gab:„ „Du hätteſt ruhig ein bißchen höflicher ſein können, Lore. Man kann nie wiſſen, wie man einen Nachbar braucht. Du haſt ihn ſicher gekränkt“ 5 Lore zuckte mit den Schultern. War ſie unhöflich ge⸗ weſen? Du liebe Zeit, wo man ſelbſt ſo aufgeregt war! „Mach' ſchon,“ ſagte ſie,„ſchließ hinter uns ab.“ And marſchierte dann als erſte auf das Portal der Villa zu. Hanni und Elſe folgten zögernd. Die Raſenflächen zu beiden Seiten des Weges befanden ſich in einem troſtloſen Zuſtand. Unkraut wucherte überall. Die Roſenſtöcke waren erfroren. Was von ihnen übrig geblieben, waren verdorrte Aeſte. Während in allen anderen Gärten Blumen prang⸗ ten, machten ſich hier Diſteln und Hederich breit. Es war Das Wetter war nicht ſonderlich ſchön. In der Nacht⸗ ein Anblick, der das Herz nicht erfreuen konnte. ed Anderen durch dein opfer 5 Freude berelten, VF heißt die ſelon Fesude bees, 2 U N eee u N 1 2 2 A„ Zwei junge Leute der Geſellſchaft von Milwaukee, Mary Leingießer und Clark Spencer, wollen einen Winter gemeinfam in der nördlichen Indianerreſerva⸗ tion verbringen. Als Führer verpflichten ſie einen jun gen Deutſchen,„Rauhbein“ genannt. Als ſie die Reſer⸗ vation betreten, fällt dem Indianeragenten die Schwere des Gepäcks von Clark Spencer auf, aber er lü ohne Prüfung paſſieren. Im Lager am Kleinen H ſee trifft„Rauhbein“ Clark Spencer, wie er R) die Erde treibt, die fettig wieder herausgeholt we Clark Spencer meint, er treibe Spielerei, der De glaubt es ihm. Eines Tages im Winter erſcheint im Lager der Indianerhäuptling„Flinker Lux“ und ladet die Weißen ein, ſeinen Stamm zu beſuchen. Bei dem Beſuch ſpricht er, an die Adreſſe von Elark gerichtet, (Schluß.) Freilich, es hätte vielleicht eine Medizin gegeben, die Wunder gewirkt hätte, das wäre die linde Hand Marys geweſen. Aber Mary beſchränkte ſich darauf, morgens nach dem Befinden Clarks zu fragen, abends gute Beſſe⸗ rung zu wünſchen und den Tag vor ſich hinzuträumen oder mit dem Häuptling Spaziergänge zu machen. In der frühen Dämmerung eines Nachmittags, als Mary und„Flinker Lux“ im Schlitten auf den See fuhren, rief mich Clark an ſeine Schlafſtatt: „Karl“, ſagte er mit der matten, lebloſen Stimme, die er ſeit ſeiner Verletzung angenommen hatte,„du biſt doch in der Welt herumgekommen und haſt Menſchen ge⸗ nug kennengelernt. Iſt dir ſchon einmal eine ſolche Situa⸗ tion vorgekommen?“ „Welche, Clark?“ Ich ſtellte mich unbefangen. 4 ⁰¶—¾3 Indianerhäuptling im Schmuck der Krieger. 5„Daß ein Mann zu wählen hat zwiſchen einem Mä chen und— na, du weißt es ja— der Ausbeutung dief Oellandes?“ „O ja, Clark“, antwortete ich,„ich weiß ſogar von einem Fall, wo der junge Mann ſo lange zauderte, bis er gar nicht mehr wählen konnte, denn da war das Mäd⸗ chen ihm ſchon auf immer verloren.“ S „Steht es wirklich ſo?“ Der Floh im Ohr Ich glaubte es ja nicht, ich hielt die Neigung, die Mary für den Indianer bekundete, uur für eine Laune, die eben nur in dieſer Umgebung der Reſervation ge⸗ deihen konnte, und die vielleicht ſchneller als gedacht eine kleine romantiſche Erinnerung würde, wenn der Zauber der Nordlandwälder gebrochen war und Mary wieder in der Villa am Michigan Boulevard ihre Gäſte empfing und zwiſchen den Tänzen zur Radiomuſik von dem„inter⸗ eſſanten Winter“ plauderte. Mit voller Berechnung ſagte ich aber, ſo ernſt und eindringlich ich konnte: „Lieber Clark. Du kennſt Senator Thompſon, der eigentlich„Wilder Biſon“ heißt und vom Stamm der Dakotas iſt. Du weißt, daß ſeine Frau die Tochter des Admirals Searer iſt, deren Voreltern auf der„May⸗ flower“ von England nach Boſton kamen. Du haſt doch gehört, wie ſie ihren Mann als Stammeshäuptling in der Dakota⸗Reſervation bei einem Jagdausflug kennenlernte, wie ſie ihn überredete, den Stamm aufzugeben, mit ihr nach Chicago zu kommen, und ihn eine politiſche Größe werden ließ, die heute im Frack und Gipsverband Tiſch⸗ reden hält, mit ſeinem Indianerblut prahlt und ein un⸗ ausſtehliches Ekel geworden iſt.“ „Meinſt du, daß——“ „Ich meine gar nichts. Aber ich kann mir Mary nie⸗ mals als Squaw im Wigwam denken, wohl aber den „Flinken Lux“ als Oberſt und Gatten einer ſchönen Frau im Kriegsdepartement in Waſhington vorſtellen.“ „Karl“, flüfterte Clack leiſe und traurig,„ich habe gewählt, aber ich habe verloren!“ „Bitte, ſprich deutlicher, Clark.“ Ich pfeife auf den ganzen Oelkram hier in dieſen verfluchten Wäldern“, rief er wütend aus und richtete ſich auf,„dar Rote ſen mefnethalben dieſe verdammte Reſer⸗ 2 ES Warnungen aus, im Gebiet ſeines Stammes nach Er ſchätzen zu ſuchen. Weder Mary noch„Rauhbein“ ſtehen die Warnungen. Als„Rauhbein“ eines Te zur Stadt fahren muß, übergibt ihm Clark einen Brief zur Beförderung.„Rauhbein“ vergißt, den Brief zur Poſt zu geben. Die Weißen kommen öfter mit de Häuptling„Flinker Lux“ zuſammen. Clark bem daß Mary in den Häuptling verliebt iſt; auch de „Flinken Lux“ ſcheint Mary nicht gleichgültig zu ſei Clark macht ſeiner Freundin Vorwürfe. Bei K Gelegenheit ſtellt es ſich heraus, daß Clark nach Oel ge⸗ ſucht hat. Mary kündigt ihm an, daß ihre Freundſchaft zu Ende ſei, wenn Clark ſeine Oelfunde verrate, ſo daß die Reſervation ausgebeutet werde. Es kommt zu e l Zuſammenſtoß zwiſchen Spencer und dem Häuptling. vation hundert Jahre für ſich allein behalten. Aber nichts was ich tun kann, wird verhindern, daß die Bahnſck hierherkommen, daß die Bohrtürme hier aus der Erde wachſen, daß hier, wo heute unſere Hütte ſteht, in weni gen Jahren vielleicht ein Rathaus prunkt oder eine! oder eine Spielhölle. Ich habe meiner Firma ſch teilung von meinem Fund gemacht. Ich war bi einzige, der von dem Oel wußte, von dem Indianer geſehen; aber jetzt weiß es die Office in Milwaukee, das Hauptbüro in New Pork, die ganze Selwelt weiß es.“ 3 15 Geſländͤniſſe „Wenn das dein Schmerz iſt, ſo kann ich ihn lindern“, erwiderte ich und erzählte, was mit dem Brief ge⸗ ſchehen ſei. „Das haſt du getan?“ fragte er zerriſſen zwiſchen Aerger und Freude.„Und warum? Warum? Konnteſt du denn in die Zukunft blicken?“ „Das Bild der Zukunft hat uns ja„Flinker Lux“ ſchon einmal recht gut ausgemalt, und es gefiel mir wenig, Clark, namentlich in Oel und unter unſerer Mit⸗ wirkung. Deinen Aerger verdrücke aber gefälligſt, denn ich habe mit dir auch noch ein Hühnchen zu rupfen wegen meines Berichtes über den Leichenfund. Du haſt ihn ge⸗ ändert, he?“ Clark geſtand das ohne Zögern ein. Er hatte die Faälſchung für ſeine Firma begangen, um die Geſellſchaft, die der Tote vertrat, die Anglo⸗American Oil Company, auf eine falſche Fährte zu führen, wenn ſie von dem Vor⸗ haben ihres Agenten gewußt haben ſollte. „Ich kannte den Toten“, ſagte er,„er war ein Jung⸗ geſelle und ein bißchen Abenteurer. Und wir beide waren die einzigen, denen ein alter Fellhändler in Milwaukee, dem wir einen wichtigen Dienſt erwieſen hatten, von ſei⸗ ner Vermutung erzählt hatte, ehe er ſtarb.“ „Du biſt alſo einverſtanden, daß das Geheimnis un⸗ ſerer Bucht gewahrt bleibt, Clark? Du wirſt dieſen Be⸗ Oel, Karl. Wenn ich Mary mir wie⸗ dann—“ „ſagte ich, und Clark ſtreckte mir die en. Ein feſter Druck beſiegelte unſer Ab⸗ ſeine entg kommen. Noch am gleichen Nachmittag begleitete ich den Häupt⸗ ling auf ſeinem Schlitten nach dem Kamp am Donnerſee. „Flinker Lux“ horchte auf, als ich ihm den Entſchluß des weißen Ingenieurs mitteilte. Er blickte mich gerade an, und als er in meinen Augen keine Finten und Schliche las, da ſagte er nur: „Ich danke Ihnen, und bringen Sie auch Mr. Spencer meinen Dank. Ich wußte, wir würden als Freunde ſchei⸗ den. Ich habe den Mann kennengelernt und weiß, daß er ſein Wort halten wird. Aber dennoch will ich etwas Utiternehmen, das es ihm leichter macht, niemals wort⸗ brüchig zu werden, wenn nun, wenn ihn auf der an⸗ deren Seite eine Euttäuſchung erwartet.“ „Sie meinen, Chief, Miß Mary—— Indianerliebe Die Rothaut ſchwieg eine Weile und ſagte dann mit ruhiger Stimme: „Ein Mädchen, wie es wenige gibt, aber von einem Blut, das mir fremd iſt. Ein Mädchen, das ich nur ver⸗ ehren darf. Erſt Stammestreue, dann Menſchenliebe, erſt Pflicht gegen die Brüder, dann das eigene Glück. Und über Liebe und Wünſchen ſteht mir die Freiheit, die ich um nichts in der Welt veräußern und die ich nur mit dem Tod eintauſchen kann.“ „Wird Miß Mary aber ähnlich denken?“ „Was, ich dazu tun kann, ſoll geſchehen.“ Langſam beſſerte ſich Clarks Knie. langſam ſchienen auch ſeine Lebensgeiſter neu zu erwachen und die Röte der Zuverſicht wieder auf den bleichen, jetzt von einem dichten Bart umrahmten Wangen Platz zu finden. Mary dagegen hatte in den letzten Tagen Farbe ver⸗ loren. Den Entſchluß Clarks, das Oelvorkommen in der Bucht am Kleinen Hundeſee zu vergeſſen, begrüßte ſie freilich mit einem ſo warmen Händedruck, daß es faſt wie ein Wiedererwachen der alten Gefühle erſchien; aber das heharrliche Fortbleiben des Indianers verſetzte ſie in eine Unruhe, die ſich nicht verminderte, ſondern von Tag zu Tag ſteigerte, ſo daß ich mir oft die ſtille Frage ſtellte, ob nicht alles vergeblich geweſen ſei. Was würde„Flinler Lux“ tun, um die Liebe des Mädchens, die nie erwidert werden konnte, zu erſticken? Mehr als einmal hielt ich es für meine Pflicht, ihm von dem Zuſtand Marys zu erzählen, denn noch immer ſchien er keinen Entſchluß gefaßt zu haben, wie er die Liebe des Mädchens töten könne.—— Clark verſtand es in dieſen Tagen, alle üble Laune, die ihm ſonſt manchmal im Geſicht geſchrieben ſtand, zu unterdrücken. Häufiger als ſonſt ruhten wieder die Augen Marys auf dem Geſicht des jungen Ingenieurs, lebhafter als gewöhnlich hatte ſie ſich in den letzten Tagen an Ge⸗ ſprächen beteiligt, die wir in guter Abſicht häufig darüber führten, was wir nach unſerer Rückkehr in die Ziviliſa⸗ tion beginnen ſollten, in deren Verlauf Clark in ſeiner . i GE. ee der zwiſchen Schluchzen und Jubeln lag, — 5——— SSE Indianerfrau beim Bearbeiten eines Felles. Aufnahmen(2): Armſtrong Roberts⸗Mauritius— M. anſtändigen, kameradſchaftlichen Art mir anbot, er wolle dafür ſorgen, daß ich einen leitenden Poſten in der Pro⸗ 0 pagandaabteilung ſeiner Firma bekäme. Die Entſcheidung An einem der nächſten Tage kam„Fl gefahren. Zwei Schlitten begleiteten ihn, und er wie ſeine Männer trugen die Federhauben, die breit den Rücken herunterliefen und ſeinem Geſicht plötzlich etwas Wildes, ja, Brutales, verliehen. Mary ſah den Aufzug und konnte ſich nur eines denken: Die Werbung! Und jetzt entſchied ſich in ihr das Blut der deutſchen Väter. Das Mädchen ſtand eine Weile wie erſtarrt und mit weit aufgeriſſenen, ängſtlichen Augen. Dann blick von dem Indianer in vollem Kriegsſchmuck auf den blei⸗ chen jungen Ingenieur, der ſich auf den Tiſch geſtützt hatte. Dann legte es wieder mit jener rührenden, kindlichen Be⸗ wegung die Hand an die Wange, ſtieß einen Laut aus, und ſtürzte ſich in die Arme von Clark Spencer, deſſen Geſtalt ſich auf einmal zu recken ſchien, deſſen Augen im Triumph den Häuptling anblickten und der das Mädchen feſt an ſich ſchloß, als ob er es nie wieder freigeben wollte. „Wie prächtig“, rief„Flinker Lux“ aus und lachte 15 wenig,„da bin ich wohl der erſte, der Glück wünſchen ann.“ Ob ſich Mary inmitten ihrer Seligkeit, inmitten der Befreiung über ihre Entſcheidung nun doch ein wenig in f ihrer weiblichen Eitelkeit gekränkt fühlte. weil„Flinker Lux“ ſo wenig den enttäuſchten Nebenbuhler ſpielte, weiß ich nicht. Sie wandte ſich aber, noch immer den linken Arm um Clarks Hals geſchlungen, mir zu und ſagte mit 12 inker Lux“ an⸗ tränenfeuchten Augen, in denen ſich ihr großes Glück widerſpiegelte:„Zuerſt kommt dieſer Freund. Komm, Karl, Clark erlaubt dir einen Kuß.“ dem Häuptling niederzuſchlagen. Wir tafelten an dieſem Tage, was unſere Konſerven⸗ doſen herhalten konnten. Ich übertraf mich ſelbſt als Kampkoch, und da man einem Brautpaar unmöglich zu⸗ muten kann, das Geſchirr zu ſpülen, ſo half mir„Flinker Lux“ dabei, während Clark und Mary eng umſchlungen langſam zum Seeufer gingen, über dem ſich die Abend⸗ ſonne wie ein rieſiger, goldverbrämter Purpurball ſenkte. „Flinker Lux“ war dabei ſo aufgeräumt, wie es nur ein Indianer ſein kann.„Wie gut, daß es ſo kam und ich nicht zu lügen brauchte“, ſagte er.„Ich wollte dem Mädchen den Entſcheid erleichtern und kam im großen Staat, um euch zu meiner fingierten— Hochzeit mit einer Tochter meines Stammes einzuladen. Die Lüge iſt mir doch erſpart geblieben.“ Der Ausklang Wir wollten die Reſervation nicht wieder über Moor⸗ head verlaſſen, was mir im Hinblick auf die Schüſſe in die Dann erſt reichte ſie ihre kleine, feſte Hand, ohne die Augen Schnapskaniſter nur recht ſein konnte.„Flinker Lux“ ließ uns deshalb ſein Motorboot auf Schlitten an das Uſer des Superior⸗Sees bringen, der nicht gefroren war. Es waren ſtattliche Pakete, die wir hineinpacken konn⸗ ten, denn außer den Pelzen, die wir ſelbſt erhandelt oder vom Häuptling als Geſchenk erhalten hatten, wollten wir noch einen ganzen Stapel Pelzwerk an den Agenten des Stammes in Duluth mitnehmen. Dennoch war aber reichlich Platz in dem großen Boot, das ſich in der Mittagsſonne am ſeichten Ufer wiegte und uns in drei Stunden nach Duluth, der großen Handels⸗ ſtadt am See, bringen ſollte. Indianer haſſen den Abſchied. Die roten Männer verſchwanden deshalb, ſobald ſie uns die letzte Hilfe ge⸗ leiſtet hatten. Nur„Flinker Lux“ ſtand noch einſam am Ufer, als ich den Anlaſſer hevumriß. Das Boot huſtete, ſtotterte, ſprang an und bog dann im ſchlanken Bogen in den großen See ein. Unſer roter Freund 5 uns noch mit erhobener Rechten ſeinen Mur eine geſunde Jugend ſicherk eine Acge Zn