u 4e Guvſusgunge 1190 . Ubbo So 140 qnvzg us“ 9 W 3 nens p o poqzue 99D aid 9 nal usbacui zlae An en nase O ona og 4⁴ eee //// ß ere Bezugspreis: Monatlich Mik. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. —————ʒ4jlt 3————§—ðW—ßX(ß—,ß 38. Jahrgang Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mm. ⸗Seckenbeim. Freitog den 11. Februar 1938 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 38. 1140. wiſchen Singapur und Hokohama Iſt Japan angreifbar?— Der Schutz der Entfernungen. Die Manöver um Singapur ſind erfolgreich zu Ende ehr, worden, erfolgreich inſofern, als ein Flottendurch⸗ ruch oder ein Fliegerdurchbruch gegen die ausgebaute Seefeſtung nicht gelungen iſt. Nun kann alſo die feierliche Einweihung des neuen Kriegshafens ſtattfinden In der Weſtpreſſe lieſt man immer mehr über die Stärke Hongkongs oder Singapurs, die Möglichkeit des dortigen engliſchen Aufgebots an Kriegsſchiffen, den gewal⸗ tigen Umfang der bevorſtehenden amerikaniſchen Flotten⸗ manöver, alles unter dem Geſichtspunkt eines möglichen Kriegs gegen Japan. Prüft man die Lage aber geogra⸗ phiſch, ſo verſteht man, weshalb Japan ſelbſt ſich durch dieſe Erörterungen und Vorbereitungen nicht ſehr beein⸗ druckt zeigt. Gemeinhin wird überſehen, wie ſehr die in Fern⸗ oſt in Betracht kommenden Entfernungen eine Schwierigkeit für den Angreifer und einen Schutz für Ja⸗ pan darſtellen. Sein örtlich nächſter Nachbar iſt die Sowjetunion mit ihrem zweifellos ſehr ſtark ausge⸗ bauten Stützvunkt Wladiwoſtok, der überdies jetzt Tag und Nacht weiter verſtärkt wird. Von dort bis zur nächſt⸗ elegenen japaniſchen Inſelküſte beträgt die Entfernung 40 km; aber ſchon der zweite ruſſiſche Stützpunkt, Petro⸗ pawlowſk auf Kamtſchatka, iſt über 2300 km, alſo das Vier⸗ fache der Entfernung Köln— Berlin, entfernt. Er liegt außerdem nicht mehr in der eisfreien Zone, kommt alſo nur bedingt in Betracht. Ueberdies iſt USSg, trotz der gewal⸗ tigen Rüſtungsanſtrengungen, die während der letzten Jahre im Fernen Oſten gemacht wurden(beſonders zahl⸗ reiche U-Boote), ſchwerlich imſtande, allein zur See offen⸗ ſiv aufzutreten. Um den angeblichen Plan einer Ueberfüh⸗ rung der Schwarzmeer⸗Flotte nach Oſtaſien iſt es ſchnell wieder ſtill geworden; die Erinnerungen an das Schickſal des Admirals Roſhjesdwenſki 1904(Seeſchlacht bei Tſchu⸗ ſhimg) ermutigt nicht zu ſolchen Unternehmungen. Von den im Mittelpunkt der Erörterungen ſtehenden. engliſchen Stützpunkten iſt Singapur 5375 km(gleich Entfernung England—Newyork) und Hongkong immer noch faſt 3000 km von dem japaniſchen Großhafen Yoko⸗ hama entfernt. Etwa in der Mitte zwiſchen beiden liegt der franzöſiſch-indochineſiſche Hafen Saigon in 4450 km Ent⸗ fernung, deſſen unzureichender Ausbau von den Franzoſen ſelbſt betont wird. Zwar liegen die genannten Entfernun⸗ gen im Bereich der Aktionsfähigkeit größerer Kampfſchiffe. Aber ſie machen die Offenſivverwendung der kleineren Schiffe, Torpedo⸗, Schnellboote, U⸗Boote uſw. bis herauf zu den Zerſtörern ſchwierig, den Einſatz der Luftwaffe fraglich, während der defenſive Geſamteinſatz der japani⸗ ſchen Flottenſtreitkräfte keinen Beſchränkungen unterdege. Bleibt noch die maritime Stellung der Vereinigten Staaten. Sie beſitzen in halbkreisförmiger Anordnung um Japan herum eine Anzahl von Inſelſtützpunk⸗ ten. Pearl Harbour, der vielgenannte amerikaniſche Kriegshafen auf Hawai, iſt 4700 km entfernt, Manila auf den Philippinen immer noch 3275. Der kürzeſte amerikani⸗ ſche Vorſtoß gegen Japan könnte von Kiska(1100 km Ent⸗ fernung) aus geführt werden, einer der Aleuteninſeln, die in neuerer Zeit militäriſch ausgebaut wurde. Nächſter Aus⸗ gang vom amerikaniſchen Feſtland aus iſt Dutch Harbour in Alaska(rund 2700 km), ſowie Kandiak in der Damm⸗ Bai, aber die Anmarſchroute verliefe längs des Eismeeres und wäre dadurch erſchwert. Ein Vorſtoß auf der ſüdlichen Linie über Honolulu und Manila hätte mit einer japaniſchen Flankenbedrohung von den ehemals deutſchen Maxianen⸗ und Karolineninſeln her zu rechnen, auf denen Japan in den letzten Jahren eine ſtark beargwohnte mili⸗ täriſche Regſamkeit entfaltet hat. Darnach erſcheint eine gewaltſame Auseinanderſetzung mit Ja⸗ pan im Wege der Offenſive für die„großen Demokratien“ nicht ſehr ausſichtsreich, denn Japan hält die ma⸗ ritime innere Linie gegen ſeine möglichen Gegner. Aller⸗ dings würde eine im weiten Bogen um Japan gelegte Blockade mit vorerwähnten Stützpunkten das umgekehrte Bild bieten, denn zur Durchbrechung dieſer Blockade wäre die japaniſche Flatte genötigt, mehrere 1000 km weitab zu kämpfen.. 5 SSS o o Von beſonderem Intereſſe iſt die ſtrategiſche Bedeutung der niederländiſchen Beſitzungen. Die„Times 15 darüber geschrieben:„Die niederländiſchen Inſeln in ſtindien ſind reich und ſtrategiſch zwiſchen zwei Kontinen⸗ ten und zwei Ozeanen gelegen, ſo daß ihre Verteidigung eine ſchwere Verantworkung für eine kleine Nation und eine Angelegenheit von unmittelbarem Intereſſe für an⸗ dere Nationen, am meiſten von allen Großbritannien, bil⸗ det. Sumatra, Java, Borneo und die benachbarten kleine⸗ ren Inſeln bilden einen Halbkreis um Singapore, und ſie liegen ſeitlich von den britiſchen Verbindungswegen nach dem Fernen Oſten und der Südſee. Ihre Handels⸗ und Vertesdigungsprobleme ſtehen im Zuſammenhang mit de⸗ nen von Indien, Malaya und Hongkong im Norden und Auſtralien mit Neuſeeland im Süden. Die gleichen Erwä⸗ gungen, die Großbritannien zur Errichtung eines Flotten⸗ tützpunktes in Singapore geführt haben, beſtimmen Hol⸗ and dazu, ſeine Flotte zu vergrößern, ſeine Oelfelder in Borneo mit Verteſdigungsanlagen zu umgeben, U. Boot⸗ und Flugzeugſtützpunkte auf Neu⸗Guinea anzulegen und neue Bomber und Flugboote nach Java zu ſenden.“ Der niederländiſche Mitarbeiter des gleichen Blattes be⸗ richtet, daß kürzlich vier neue Minenſucher nach Java ab⸗ gefahren ſeien, wodurch dieſe Waffe dort mehr als verdop⸗ pelt ſei. Was in Holland im einzelnen an Schiffen gebaut werde, ſei den der Geheimhaltung nicht genau bekannt, lle Werften eien aber voll beſchäftigt mit dem Bau und 1 Ae neuer großer und kleiner Kriegsſchiffe. Die Entwicklun e im Fernen Oſten den Marne 5tmögli en Eile beim Ausbau der niederländiſchen ine. i 1 — eee dure Japans Kraftanſtrengungen Neue Truppenlandungen am Janglſe. Hankau, 10. Februar. Die noch immer anhaltenden Truppenlandungen der Japaner auf dem nördlichen Jangtſeufer haben in chineſi⸗ ſchen Militärkreiſen ſtarke Beunruhigung hervorgerufen. Trotz aller Anſtrengungen der Chineſen gelang es bisher nicht, die japaniſchen Truppenanſammlungen zu ſtören oder gar zu unterbinden. Allgemein iſt man der Anſicht, daß der Vorſtoß am Mittwoch eine neue ſapaniſche Offen⸗ ſiven auf dem nördlichen Kriegsſchauplatz eröffne. Auf japaniſcher Seite iſt man eifrig bemüht, die zur Verfügung ſtehenden Truppen durch die Heranziehung mehrerer Diviſionen aus Schanſi zu verſtärken. Wie die Agentur Domei meldet, hat die japaniſche Luft⸗ waffe eine rege Tätigkeit in den fünf chineſiſchen Provin⸗ en Honan, Anhue. Hupei. Hunan und Fukien entwickelt. n zahlreichen Langſtreckenflügen haben die japaniſchen Flieger chineſiſche Luftſtützvunkte und militäriſche Anlagen mit Bomben angegriffen. In der Provinz Hunan iſt der Flugplatz von Tſchangſcha bombardiert worden. Eine an⸗ dere japaniſche Gruppe bombardierte militäriſche Anlagen der Fukien⸗Städte Kienow und Pucheng Ein weiterer ja⸗ paniſcher Fliegerverband warf Boniben über Stangyang in der Provinz Hupei ab und hatte dabei Luftkämpfe mit 20 chineſiſchen Flugzeugen ſowfetruf er Herkunft zu be⸗ ſtehen. Die Japaner ſchoſſen fünf dieſer Flugzeuge ab und zwangen die übrigen zur Flucht. Nentaog in der Provinz Honan und die Hauptſtadt der Provinz Anhue waren eben⸗ falls das Ziel japaniſcher Bombenflieger. Nach einer Londoner Meldung aus Peiping hat das ja⸗ paniſche Hauptquartier genaue Angaben über die ſoge⸗ nannte„ausländiſche Miſſkon“ gemacht, die auf ſeiten der Chineſen kämpft. Die Liſte enthält, wie nicht an⸗ ders zu erwarten war, natürlich an erſter Stelle Sowjet⸗ ruſſen. Es folgen dann Abenteurer aus den Vereinigten Staaten, England, Frankreich ſowie aus einigen anderen Ländern. Im einzelnen werden folgende Ziffern angegeben: 315 Sowjetruſſen, 152 Amerikaner, 124 Franzoſen, 55 Eng⸗ länder und eine Anzahl Söldner von anderen Nationali⸗ täten. Die Mehrzahl betätigt ſich als Flieger oder bei der Flugzeugabwehr. Die chineſiſche Regierung, ſo wird hier weiter erklärt, bezahle 1000 bis 2000 Pfund für 52597 abge⸗ ſchoſſene japaniſche Flugzeug, ferner noch Sonderprämien für die Familie der gefallenen Legionäre. N Bomben auf die Bevölkerung— die humanſte Methode? Kolonialminiſter Ormsby⸗Gore hat eine Erklärung ab⸗ gegeben, nach der alle Gerüchte, die britiſche Regierung habe im Protektorat bon Aden am Roten Meer größere Unruhen unterdrücken müſſen, ohne jede Begründung ſeien. Allerdings ſei es notwendig geweſen, ab und zu mit Luftangriffen gegen widerſpenſtige Stämme im Hinterland vorzugehen. Zu ſol⸗ chen Maßnahmen würde nur gegriffen, wenn andere Mittel der Befriedung fehlſchlügen. Die Eingeborenen würden ſtets gewarnt, damit ſie ſich aus dem betreffenden Gebiet entfer⸗ nen könnten. Die Verluſte ſeien dementſprechend ſehr gering. Abſchließend gab der Kolontalminiſter ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß dies unter Umſtänden die wirkſamſte und humanſte Methode ſei, um mit der Lage fertig zu werden.(J) Die neuen Spanienvorſchläge Grandi erneut bei Eden. London, 10. Februar. Wie verlautet, ſuchte der italieniſche Botſchafter in London, Graf Grandi, am Donnerstag nachmittag Außenminiſter Eden im Außenamt auf. Das war die vierte Beſprechung, die Grandi mit dem engliſchen Außen⸗ minifter während der letzten ſieben Tage hatte. Als Hauptgegenſtand der Beſprechung bezeichnet der diplomatiſche Korreſpondent von Preß Aſſociation die Lage in Spanien. In den letzten Tagen hätten Außenminiſter Eden und Lord Plymouth eine Reihe von Beſprechungen mit den Vertretern der führenden Mächte im Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuß gehabt. Als Ergebnis dieſer Beſprechun⸗ gen ſeien neue Vorſchläge ausgearbeitet worden, die, wie man hoffe, den Fortſchritt der Arbeiten des Nichtein⸗ miſchungsausſchußes beſchleunigen würden. Man nehme an, daß dieſe neuen Vorſchläge ſich mit dem Zeitpunkt befaß⸗ ten, an dem den beiden ſpaniſchen Parteien Kriegführenden⸗ Rechte zugeſtanden werden ſollen. Auch der franzöſiſche Botſchafter Corbin hatte aber⸗ mals eine längere Unterredung mit Außenminiſter Eden, die ſich ebenfalls auf die neuen Vorſchläge in der Spanien⸗ frage bezogen haben dürfte. Wie Reuter erfährt, ſind Gerüchte unbegründet, wonach die engliſche Regierung plötzlich wünſche, den Beginn der etwa geplanten engliſch⸗italieniſchen eratungen zu be⸗ ſchleunigen. Nach britiſcher Anſicht ſei eine Klärung der Spanien⸗Frage wichtig, ehe man derartige Verhandlun⸗ gen beginnen könnte. In dem Bericht wird dann geſagt, es beſtünden Schwie⸗ rigkeiten in der Frage der Feſtlegung des Prozentſatzes der Freiwilligen, die ſofort zurückgezogen werden ſollen. e heißt es aber, man hoffe, bald eine Lölang 10 finden, ſo daß der Hauptunterausſchuß Anfang nächſter Woche tagen könnte. Man ſage, daß Eden dem franzöſi⸗ chen Botſe fter einen neuen Vorſchlag zur Ueberwindung er Schwitrigkeiten in der Prozentfrage vorgelegt habe. Preß Aſſociation berichtet, in ſowjetru pee Kreiſen Londons werde abgeſtritten, daß der Sowſeiver⸗ treter eine Haltung eingenommen habe, die möglicherweise Schwierigkeiten bereiten können. Die diplomatiſchen Korreſpondenten faſt aller Londoner Blälter nehmen die Aussprache Edens mit dem franzoſi⸗ ſchen Votſchafter Corbin ſowie eine Unterredung des deut⸗ ſchen Geſchäftsträgers Woermann mit Lord Plymouth zum Anlaß, um ſich mit der Vorbereitung der nächſten Sitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes zu beſchäftigen. In der „Times“ heißt es, die Beſprechungen hätten der Feſtſtel⸗ lung gedient, durch welche techniſchen Maßnahmen man den britiſchen Kompromißplan für Spanien verwirklichen könnte Im Mittelpunkt ſtehe die Frage der Zurückziehung der Freiwilligen. Die britiſche Regierung habe dazu neue Vorſchläge gemacht. Die Einſtellung, die man gegenüber dieſen Anregungen einnehme, würde zum großen Teil von den verſchiedenen Schätzungen der Freiwilligen⸗ zahl in Spanien abhängen, Der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ meint, man könne in der Frage der Zurückziehung der ausländiſchen Freiwilligen keine ſofortigen Ergebniſſe erwarten. Soweit das zu über⸗ blicken ſei. wünſche keine betroffene Partei die Dinge zu übereilen, denn eine ſorgfältige diplomatiſche Vorbereitung werde überall ats abſolut erforderlich betrachtet. b a Wie gleichzeckig aus Paris gemeldet wird, befaßt ſich die franzöſiſche Preſſe naturgemäß eingehend mit der künftigen Entwicklung der ſpaniſchen Angelegenheiten und den engliſch⸗-italieniſchen Beziehungen. Der Außenpolitiker der„Epoque“ meint, England ſei zur Anerkennung des italieniſchen Imperiums bereit, doch verlange es von Ita⸗ lien„Gegenleiſtungen“. In dieſem Zuſammen⸗ hang ſpreche man ſehr viel über eine Jurückziehung der Freiwilligen aus Spanien und über die Zuerkennung von Kriegsrechten an General Franco. Das Blatt warnt dabei vor neuen endloſen Diskuſſionen. Frankreichs Rüſtungsbeſchleunigung Kredite für neuen Floktenbauabſchnitt Paris, 10. Februar. Nach der gemeinſamen Sitzung der Kammerausſchüſſe für Landesverteidigungsfragen hörte der Kammerausſchuß für die Kriegsmarine einen Vortrag des Kriegsmarinemini⸗ ſters Bertrand. Der Kriegsmarineminiſter wies auf die Not⸗ wendigkeit der Auflegung eines neuen Flottenbauabſchnittes hin. Er werde in einem der nächſten Miniſterräte die Ge⸗ nehmigung zum Bau von zwei neuen 35 000⸗Tonnen⸗Li⸗ nienſchiffen außerhalb des Flottenbauabſchnittes für 1938 beantragen. Die zurzeit im Bau befindlichen ene ſeien im Rückſtand; der Bau müſſe beſchleunigt werden, Aus der Mitte des Kriegsmarineausſchuſſes wurden einige Bedenken gegen die Vereinheitlichung des Oberbe⸗ fehls der geſamten Landesverteidigung zugunſten der be⸗ ſonderen Stellung der Kriegsflotte geltend gemacht. Sodann beſchloß der Ausſchuß, der Regierung die unverzügliche Be⸗ antragung der Kredite für einen umfangreichen neuen Flot⸗ tenbauabſchnitt und für beſondere Verteidigungsvorkehrun⸗ gen in den Kolonien anzuempfehlen. Ueber die Sitzung der vereinigten Kammerausſchüſſe wird in den Wandelgängen der Kammer noch folgendes bekannt: Daladier habe betont, daß die Verabſchiedung großer Zuſatz⸗ kredite zur Beſſerung des Rüſtungsherſtellungstempos für den Augenblick nicht notwendig erſcheine, da die Werke erſt imſtande ſein müßten, die ihnen etwa zu übertragenden Be⸗ ſtellungen auch auszuführen. Die dem Kriegsminiſterium unterſtellten Werke könnten das, nicht aber die, die vom Kriegsmarine⸗ oder Luftminiſterium abhingen. Die Be⸗ ſchleunigung der Flotten⸗ und Luftflottenbauten werde auch durch das Fehlen von Facharbeitern erſchwert. Rücktritt der Regierung Goga Regierung der nationalen Juſammenfaſſung geplank. Bukareſt, 11. Februar. Die Regierung Goga hat am Donnerstag abend ihren Rücktritt erklärt. Die Zeitungen bringen in Sonderausgaben die amtliche Beſtätigung für den Kücktrilt, den der König angenommen hat.„Aniverſul“ erklärt, daß innen⸗ und „ Beweggründe Goga zum Rücktritt veranlaßt ällen. Alle zurückgetretenen Miniſter wurden zum König ge⸗ rufen. Nach einer Audienz beim König teilte Maniu, der Lei⸗ ter der Nationalzaraniſtiſchen Partei mit, daß der König eine neue Löſung in Erwägung ziehe. Die Wahlen würden auf jeden Fall verſchoben werden. Die neue Regierung ſoll eine„Regierung der nationalen Zuſammenfaſſung“ werden. Entweder übernimmt der Pa⸗ triarch Miron den Vorſitz oder der frühere national⸗ zaraniſtiſche Miniſterpräſident Mirones cu, falls der Pa⸗ triarch ſeines hohen Alters wegen ablehnen ſollte. Mit Ausnahme der Legionärbewegung werden alle Parteien das Kabinett ſtützen und wahrſcheinlich Miniſter entſenden. Mironescu wurde 1874 geboren und promovierte in Paris. Zum erſten Mal war er Kabinettsmitglied als Unter⸗ richtsminiſter im Kabinett Take Jonescu im Jahre 1921. Während des Weltkrieges betätigte er ſich als e ausgeber in Paris(„La Roumanie“). Dabei trat er für Ru⸗ mäniens Beteiligung am Weltkrieg auf Seiten der En⸗ tente ein. Der Rücktritt der Regierung Goga hat außen⸗ innen⸗ und wirtſchaftspolitiſche Gründe. Durch das neue Regie⸗ rungsprogramm iſt der Haushalt ſtark belaſtet. Eine Ueber⸗ „ mit Hilfe der Nationalbank erwies ſich als unmög⸗ i Die demokratiſche nOppoſitionsparteien ſuchten den Kö⸗ nig davon zu überzeugen, daß nur eine Regierung, die alle nationalen Kräfte vereinige, dem Land Ruhe bringen könne, da die kommenden Wahlen ſonſt ſehr blutig werden könn⸗ ten. Mironescu, der i eziehungen zu franzö⸗ ſiſchen Politikern und Militärs erfreut, iſt vor wenigen Ta⸗ ö 155 aus Paris zurückgekehrt und berichtete dem König in eſem Sinne. 8 5 — — e. — 5 FE— 3 i———— 0—— 5 5 e—ç 5 8.—.— 3 8 P 8 5 g —*— Gtraffere Gliederung der DAc Reichs betriebsgemeinſchaften werden Fachämter Berlin, 10. Februar. Der Reichsleiter der DA, Dr. Ley, hat wichtige Anord⸗ nungen über eine noch fen Gliederung der DA er⸗ laſſen. Alle im Betrieb Schaffenden, ſo ſagt Dr. Ley, bilden zuſammen die Betriebsgemeinſchaf. Da dieſer Begriff be⸗ triebgebunden iſt, kann er nicht auch für die Fachabteilun⸗ gen und Fachämter der DA als Bezeichnung verwendet werden, denen die Durchführung der Betriebsbetreuung übertragen iſt. Dr. Ley beſtimmt daher, daß die bisherigen Reichsbetriebsgemeinſchaften in„Fachämter“ und de⸗ ren fachlich nachgeordnete Dienſtſtellen in e lungen“ umbenannt werden. Es wird alſo in Zukunft z. B. ſtatt RGB Nahrung und Genuß heißen: Fachamt Nah⸗ rung und Genuß. Der bisherige RGB⸗Leiter führt die Dienſtbezeichnung: Leiter des Fachamtes. Aus den Gaube⸗ triebsgemeinſchaften werden Fachabteilungen der Gauwal⸗ tungen der DA, mit dem Fachabteilungswalter an der Spitze, aus den Kreisbetriebsgemeinſchaften werden„Fach⸗ abteilungen der Kreiswaltungen der DA“ mit dem Fach⸗ abteilungswalter als Leiter. Eine noch ſchärfere Ausrichtung der DAF⸗Walter und Warte und eine noch ſtärkere ein⸗ heitlichere Zuſammenfaſſung aller Aufgabengebiete wird gleichzeitig erfolgen. Deshalb ſind die einzelnen Abteilungen in den Gau⸗, Kreis- und Ortswaltungen in Arbeitsgebiete und dieſe wiederum in Hauptarbeitsgebiete zuſammengefaßt worden. Die der Sache nach zuſammenhängenden Fachab⸗ teilungen werden zu Arbeitsgemeinſchaften verbunden. Die Reichs⸗Lautſprecherſäule Ein Mittel zur Volksführung. Berlin, 10. Febr. Das große Geſchehen unſerer Zeit wird vom ganzen Volke mit Freude, Stolz und Ankeil⸗ nahme miterlebt. Nie zuvor war die Volksgemeinſchaft von einem ſo glühenden und begeiſterten Miterleben be⸗ ſeelt. Es wäre daher zu wünſchen, daß auch alle an den großen Exeigniſſen und machtvollen Kundgebungen teil⸗ nehmen können. Wohl iſt der Rundfunk mit ſeiner Hörer⸗ ahl vorhanden und erfaßt Millionen von Volksgenoſſen. Aber er iſt vorwiegend zur Unterhaltung und Entſpannung der arbeitenden deutſchen Menſchen da und muß von poli⸗ tiſchen Uebertragungen und Durchſprüchen möglichſt ent⸗ laſtet werden. Das ſyſtematiſche Erfaſſen der Volksgenoſſen wird durch die Organiſation der Reichs-Lautſprecherſäulen ge⸗ ſchaffen, die von den Rundfunkſtellenleitern der NSDAP beireut werden wird. Die RKeichs zentralen dieſer Organſſa⸗ kion liegen in Berlin und München. Sie ſind mit den Gau⸗ zentralen und dieſe wieder ſind mit den Kreis zentralen verbunden. Jeder poliliſche Kreis wiederum hat 100 Reichs Lautſprecherſäulen und einige Nebenanſchlüſſe. Zur Uebertragung gelangen politiſche Anſprachen des Führers und ſeiner Beauftragten. Die Säulen werden durch zwei Typen dargeſtellt. Die große eigentliche Lautſprecher⸗Werbeſäule, die im gunzen Reich nur in einer Anzahl von etwa 6000 Stück in den Großſtädten und größeren Kreisſtädten aufgeſtellt werden ſoll, iſt eine archilektoniſch ſchöne ſechseckige Leuchtſäule. Sie wird an Wirtſchaftsunternehmen vermietet und dient ſo der Umſatzſteigerung. Der zweite Typ iſt eine kleinere Säule und ohne Werbeflächen. Sie findet in kleinen Ort⸗ chaften und dort Verwendung, wo in großen Städten Verkehrsrückſichten die Aufſtellung der großen Säule ver⸗ bieten. Die Reichs⸗Lautſprecherſäulen⸗Treuhand Gmbh hat in Breslau eine Muſteranlage geſchaffen. In ſechs Jahren wird ganz Deutſchland mit dieſem Nachrichteninſtrument verſehen ſein. 1 2 Parteianwärter dürfen das Parteiabzeichen kragen. NSg. 11. Febr. Der Stellvertreter des Führers hat, wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz meldet. angeordnet, daß die auf Grund ihrer aktiven Betätigung für die Bewegung als Parteianwärter anerkannten Volksgenoſſen— ſobald ſie im Beſitz der gelben Parteian⸗ wärterkarte ſind— das Parteiab zeichen tragen dür⸗ fen. Amtsübernahme durch Ribbentrop Der Wechſel im Miniſterium des Auswärligen. Berlin, 10. Februar. Der Reichsminiſter Frhr. von Neurath verabſchle⸗ dete ſich am Donnerstag mit herzlichen Worten von dem engeren Kreis ſeiner Mitarbeiter.. Sodann übergab er die Geſchäfte dem Reichsminiſter des Auswärtigen v. Ribbentrop und ſtellte dieſem die leitenden Beamten des Auswärtigen Amtes vor. Nach der Borſtellung richtete der Reichsaußenminiſter herzliche Wort des Dankes an den ſcheidenden Miniſter und forderte eine zukünftigen Mitarbeiter zu kameradſchaftlicher Zu- Aarbeit für Führer N Reich auf. er n. Neurath Ehrenbürger von Skuktgart. Eine Abordnung der Stadt Stuttgart, beſtehend aus Oberbürgermeiſter Dr. Strölin, Kreisleiter Fischer, Stadt⸗ rat Kroll und Ratsherr Götz, übergab in Anweſenheit des Staatsſekretärs im Auswärtigen Amt und Chefs der Aus⸗ landsorganiſation Gauleiter Bohle dem Reichsniiniſter Freiherrn von Neurath den Ehrenbürgerbrief der Stadt Stuttgart. Der Oberbürgermeiſter der Stadt der Luslands⸗ deutſchen wies bei ſeiner Anſprache auf die engen Bezle⸗ hungen hin, die der Reichsminiſter Freiherr von Neurath ſtets zur Stadt der Auslandsdeutſchen und zum deutschen Auslandsinſtitut unterhalten habe. Der Reichsminiſter dankte mit herzlahen Worten und verſicherte, daß er dem deutſchen Auslandsinſtitut und der Arbeit der Stadt der Auslandsdeutſchen auch in Zukunft warmes Intereſſe ent⸗ gegenbringen werde. Reichs angehörige im Ausland Meldepflicht nach mehr als dreimonatigem Aufenthalt. Berlin, 10. Februar. Das Keichsgeſetzblalt veröffentlicht ein Geſetz über die Meldepflicht der eutſchen Staaksangehörigen im Ausland. Darnach ſind alle Reichsangehörigen im Ausland ver⸗ pflichtet, bei längerem als dreimonatigem Aufenkhalt im e eines deulſchen Konſulats ſich bei dieſem zu melden. Kommt ein Reichsdeutſcher dieſer Pflicht vorſätzlich nicht nach, ſo kann ihm der Schutz des Reiches verſagt, ge⸗ gebenenfalls ſogar die deutſche Staatsangehörigkeit nach 125 beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen aberkannt wer⸗ en. Hierzu wird von zuſtändiger Seite ausgeführt: Die Reichsregierung hat mit dem Erlaß dieſes auf den Vor⸗ ſchlägen der Leitung der Auslandsorganiſation beruhenden Geſetzes einem Bedürfnis Rechnung getragen, das ſchon ſeit Jahren immer ſtärker hervorgetreten iſt. In der Vor⸗ kriegszeit war die Ueberſicht über die länger im Ausland lebenden Reichsangehörigen praktiſch dadurch einigerma⸗ ßen gewährleiſtet, daß jeder von ihnen, der ſich gegen den nach zehnjährigem Aufenthalt im Ausland eintretenden Verluſt der Reichsangehörigkeit ſchützen wollte, gezwungen war, ſich in die von den Konſulaten geführten Matrikeln eintragen zu laſſen. Durch das gegenwärtig noch geltende Reichs- und Staatsangehörigskeitsgeſetz vom 22. Juli 1913 wurden die früheren Beſtimmungen über den Verluſt der Reichsangehörigkeit durch Zeitablauf beſeitigt. Damit ent⸗ fiel natürlicherweiſe das Intereſſe der Auslandsdeutſchen an der Eintragung in die Konſulatsmatrikeln, die infolge⸗ deſſen jede Bedeutung verloren und den Beſtand der im Ausland lebenden Reichsangehörigen in keiner Weiſe mehr erkennen ließen. Durch dieſen Zuſtand wurde die Wahr⸗ nehmung der Intereſſen der Auslandsdeutſchen und die Aufrechterhaltung ihrer inneren Verbundenheit mit der Heimat auf das Bedenklichſte beeinträchtigt. Dem wird durch das neue Geſetz abgeholfen, das den deutſchen Aus⸗ landspertretungen die Möglichkeit verſchafft, jederzeit einen zuverläſſigen Ueberblick über alle von ihnen zu betreuen⸗ den Volksgenoſſen zu gewinnen. Mit der Erfaſſung der Auslandsdeutſchen zum Zweck der Erfüllung der Wehrpflicht, die ſchon früher durch an⸗ dere Vorf nichts zu tun. Das Meldepflichtgeſetz ſoll wegen der notwendigen tech⸗ niſchen Vorbereitungen und auch aus Gründen der Spar⸗ ſamkeit nicht gleichzeitig im geſamten Ausland, ſondern nur ſchrittweiſe durchgeführt werden. Deshalb iſt vorge⸗ ſehen, daß es zum Inkrafttreten der Meldepflicht in den einzelnen Konſulatsbezirken jeweils noch einer beſonderen öffentlichen Bekanntmachung des Konſuls bedarf. Der letzte reichsdeutſche Pfarrer Ausweiſung aus Oſtoberſchleſien Kaklowitz, 10. Febr. Gegen den Paſtor Scholz in Lipiene, den letzten reichsdeutſchen Pfarrer in Oſtoberſchleſien, der über zwölf Jahre die evangeliſche Kirchengemeinde in Li⸗ piene leitete, iſt der Ausweiſungsbefehl ergangen. Paſtor Scholz wurde aufgefordert, bis zum 28. Februar ds. Is. mit ſeiner Ehefrau, die zurzeit ſchwer krank darniederliegt, das polniſche Staatsgebiet zu verlaſſen. Auch dieſe Anweiſung ſteht gleich den vorhergegangen mit den vom Woiwod⸗ ſchaftsamt getroffenen Maßnahmen zur Entdeutſchung der uniierten evangeliſchen Kirche Oſtoberſchleſiens im Zuſam⸗ menhang. n 5* 1 D 8* Eine Maßnahme Starhembergs Der Haupivorſtand der Oberſten Oeſterreichiſchen Skibehörde abberufen Wien, 10. Februar. Die Kundgebungen, die ſich am vergangenen Sonntag anläßlich der Teilnahme reichsdeutſcher Sportler am Kärnt⸗ ner Internotionalen Skiſpringen bei und in Klagenfurt er⸗ eignet hatten, haben nunmehr zu einer ſcharfen Maßnahme des Leiters der Oberſten Oeſterreichiſchen Sportbehörde, Starhemberg, geführt. Er hat den geſamten Hauptvorſtand des Skiverbandes, der Oberſten Oeſterreichiſchen Skibehörde, abberufen und an ſeiner Stelle einen neuen Vorſtand er⸗ nannt, der ſich aus einem Rechtsanwalt, einem Gendar⸗ merieoberſt. ſowie einigen anderen im aktiven Sportleben nur wenig bekannten Männern zuſammenſetzt. Das am Montag als Sanktion erlaſſene Verbot des In⸗ ternationalen Sbiſpringens in der ſteiriſchen Stadt Murau wurde auf Intervention der örtlichen Behörden, die auf die großen Unkoſten für die Vorbereitung der Veranſtaltung hinwieſen und außerdem für einen reibungsloſen Verlauf garantierten, wieder zurückgenommen. Zuſammenkunft Hodzas mit Schuſchnigg Prag, 10. Febr. Das dem tſchechiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Hodza naheſtehende neue Blatt„Slovenſke Hlas“ meldet, daß der gegenwärtig auf Erholungsurlaub in Oeſterreich weilende Miniſterpräſident Hodza mit dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg zuſam⸗ mentreffen werde. Die Zuſammenkunft werde in Kitzb hei erfolgen. Es werde ſich dabei die Möglichkeit ergeben. über die Fortſetzung der Aktionen zur Regelung der Verhält⸗ niſſe zwiſchen den Mitteleuropaſtaaten und ihre weitere Annäherung zu ſprechen. Horthys Staatsbeſuch in Polen Ein abſchließender Bericht. Warſchau, 10. Februar. Nach Abſchluß des Staatsbeſuches des ungariſchen Reichsverweſers v. Horthy in Polen wurde eine amtliche Verlautbarung bekanntgegeben. Der Beſuch wird darin als eine nachdrückliche Beſtätigung der vertrauensvollen Freundſchaft bezeichnet, die ſich auf jahrtauſendealte Tradition ſtütze, die die beiden Länder vereine und eines der wert⸗ vollſten und konſtruktivſten Elemente zur Stabiliſierung des Gleichgewichts und des Friedens in ⸗dieſem Teil Euro⸗ pas darſtelle Zwiſchen dem ungariſchen Außenminiſter v. Kanya und Außenminiſter Beck habe, heißt es weiter, ein umfaſſender Meinungsaustauſch über die Probleme der in⸗ ternationalen Politik, die die beiden Länder intereſſieren, e eichsverweſer Horthy iſt mit Außenminiſter Kanya und ſeinen übrigen Begleitern von ſeiner Polenreiſe am Donnerstag nachmittag wieder in Budapeſt eingetroffen. Zur Begrüßung hatten ſich am Bahnhof Miniſterpräſident Daranyi mit den Mitgliedern der Regierung, die Mitglie⸗ der der polniſchen Geſandtſchaft und eine große Anzahl führender Perſönlichkeiten eingefunden.. Keine Indienreiſe König Georgs Die geplanten Krönungsfeierlichkeiten aufgeſchoben. London, 11. Februar. Der engliſche König hal ſeine Reiſe nach Indien, bei welcher Gelegenheit die feierliche Krönung zum Kaiſer von Indien erfolgen ſollte, aufgeſchoben. In einer offiziellen Verlautbarung des Indienminiſte⸗ riums heißt es, daß der König zu dem Entſchluß gekommen ſei, zu warten, bis 15 die allgemeine Weltlage beruhigt habe und die innerpolitiſchen Ausſichten in Indien geregelter er⸗ ſcheinen. Der König habe bei dieſer Gelegenheit aber gleich⸗ eitig ſeinem Wunſch Ausdruck gegeben, ſobald es die Um⸗ funde erlaubten, Indien zu beſuchen. chriften geregelt worden iſt, hat das neue Geſetz Kurzmeldungen Die Vorgänge in Griechenland Metaxas und Maniadakis über ihre Maßnahmen. Athen, 10. Februar. Der griechiſche Miniſterpräſident Metaxas und Innen⸗ 9955 Maniadakis gewährten dem Athener Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros eine Unterredung über die Urſache und den Umfang ihrer Maßnahmen. Miniſterprä⸗ ſident Metaxas erklärte dem DNB⸗Vertreter folgendes: Wir ſind durchaus nicht geneigt, von irgend jemand die Ruhe des griechiſchen Volkes ſtören zu laſſen. Wir ſind feſt entſchloſſen, das übernommene Werk zu Ende zu führen und wir werden jedes Hindernis, von woher es auch kom⸗ men mag, beſeitigen. Der König und das griechiſche Volk ſind mit uns einig.“ Der Miniſter für öffentliche Sicherheit führte aus:„Nur wenige unverbeſſerliche Politiker verſuchten durch Druck⸗ ſchriften, die auf ungeſetzliche Weiſe gedruckt und verbrei⸗ tet wurden, um Gerüchte hervorzurufen, die Ruhe des grie⸗ chiſchen Volkes zu ſtören. Sie haben nicht den geringſten Widerhall gefunden, doch hat ſich die griechiſche Regierung entſchloſſen, von niemand, wer es auch ſein ſollte, die Ruhe ſtören zu laſſen, die Griechenland zum erſten Male in ſo idealer Weiſe genießt. Die Ruheſtörer ſind wenige und zwar die folgenden: Kaphandaris, früherer Chef der Fortſchrittspartei; er wurde auf die Inſel Zante verbannt; Theotokis, er befindet ſich wegen Krankheit noch in Athen, wird aber bald nach zu erwartender Geſundung auf die Inſel Paxos bei Korfu verbannt; Mylonas, früher Chef der Demokratiſchen Land⸗ arbeiterpartei, auf die Inſel Ikaria verbannt; Polychrono⸗ pulos, fruherer Polizeichef, wurde auf die Inſel Skopebs verbannt; Melas, A. Markos, frühere Abgeordnete, und der frühere-Miniſter Livierator, auf die Inſel Zante verbannt, und noch acht andere Perſonen. Hinzu kommen noch die bereits vor längerer Zeit verbannten Politiker P. Kanello⸗ pulos(Kythnos), Tſellos, früher Bataillonschef, Swolos, Univerſitätsprofeſſor, und K. Angellopulos, früherer Mini⸗ ſter(Zante) und zwei Schriftleiter die auf ägäiſche Inſeln verbannt wurden, insgeſamt 23 Perſonen.“ Kategoriſch erklärten ſowohl Miniſterpräſident Metaxas wie auch der Miniſter für öffentliche Sicherheit Mania⸗ dakis, daß kein einziger aktiver Offizier verhaftet worden ſei und daß alle Behauptungen in dieſer Beziehung frei er⸗ funden ſind. Deutſchland gewann die Welkmeiſterſchaft im Zweierbob Auf der St. Moritzer Bobbahn wurde die Weltmeiſter⸗ ſchaft im Zweierbob entſchieden. Aus dem Wettbewerb gin⸗ gen die Erfurter NSKK⸗Männer Fiſcher⸗Thielecke auf dem Bob„Deutſchland l“ als Sieger vor den engliſchen Titelver⸗ teidigern MeAvoy⸗Green mit genau zwei Sekunden Vor⸗ ſprung hervor. Die deutſche Mannſchaft lag ſchon nach den beiden erſten Fahrten in Führung und konnte ſich auch am zweiten Tage weiter behaupten. Güterzugzuſammenſtoß— 28 Waggons zertrümmert Danzig, 11. Februar. Auf der Strecke Bromberg—Gdin⸗ gen nahe der Stadt Olpuch im Kreiſe Berent ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zweier Güterzüge. Zwei Eiſenbahnbe⸗ amte, ein Bremſer und ein Zugführer erlitten Verletzun⸗ gen. Sehr beträchtlich iſt der Sachſchaden. Infolge des Zu⸗ ſammenſtoßes wurden 28 Waggons völlig zertrümmert Sechs mit Stückgütern beladene Waggons brannten völlig aus. Der Eiſenbahnverkehr mußte wegen großer Gleisſchäden und wegen der Räumungsarbeiten 90 er Strecke vorläufig unterbrochen werden. Flugzeugbeſatzung blieb beim Abſturz unverletzt Paris, 11. Febr. Der italieniſche Flieger Albertini, der Mailand verlaſſen hatte, um Über Paris nach London 55 fliegen, ſtürzte, als er in Le Bourget zum Landen an⸗ etzen wollte, etwas außerhalb des Flugplatzes aus geringer Höhe ab. Das Flugzeug, eine zweimotorige Maſchine, wurde zerſtört. Der Flieger ſowie der Funker und der Mechaniker blieben unverletzt. Albertini hatte die Abſicht. den Geſchwin⸗ digkeitsrekord London Cap anzugreifen. Brand auf einer Bauernhochzeit.— 36 Menſchen verbrannt. Belgrad, 11. Febr. Im Dorf Sretnize in der Nähe von Moſtar kamen auf einer Bauernhochzeit bei einem Brande 36 Perſonen ums Leben. Gegen 100 Perſonen ſaßen in der großen Stube beiſammen, als plötzlich Feuerſchwaden von der angrenzenden Scheune hereinſchlugen. Eine Panik brach aus. Alles drängte ſich zu der einzigen Tür. In kürzeſter Friſt war das ſtrohbedeckte Holzhaus niedergebrannt. 36 Perſonen verbrannten, darunter der Bräutigam und ſeine Eltern. Die Braut wurde ſchwer verletzt. Man vermutet, daß ein abgewieſener Freier den Brand gelegt hat. Gemüſe waggonweiſe in die Donau geworfen! Wien, 10. Febr. In dieſer Woche ſind in Wien große Mengen unverkauften Gemüſes, darunter auch zehn Wag⸗ gon Spinat, vernichtet worden. Wie die Blätter dazu mit⸗ teilen, iſt dieſe ungewöhnliche Maßnahme darauf zurückzu⸗ führen, daß der Gemüſehandel durch die immer ſtärker wer⸗ dende Selbſtverſorgung der Bevölkerung und durch das Sinken der Kaufkraft 1 betroffen ſei. Die Blätter be⸗ mängeln dabei, daß man das unverkaufte Gemüſe in die Donau geworfen habe, ſtatt es den Notleidenden zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Mit jeder Laſtkraftwagenladung Spinat hätten 6000 arme und unterernährte Schulkinder geſpeiſt werden können. Anwetterkataſtrophe in Nio Rio de Janeiro, 10. Jebr. Bis ſpät in die Nacht hinein gingen verheerende Wolkenbrüche von ſelbſt für das kro⸗ piſche Klima Braſiliens ungewöhnlicher Heftigkeit über Rio de Janeiro und ſeine Umgebung nieder. Sie richteten über⸗ all erhebliche Schäden an. Ganze Stadtteile wurden unter Waſſer geſetzt, der Straßenverkehr war für viele Stunden lahingelegf und eine große Zahl Häuſer ſtürzle ein, da die Mauern der Gewall der hereinbrechenden Waſſermaſſen nicht ſtandhalten konnten. Nach den bisherigen Feſtſtellun⸗ gen ſind 15 Tote und 20 e zu beklagen. Das Unwetter war von ſo großer Heft gkeit, wie man es ſeit mindeſtens 20 Jahren nicht mehr erlebt hat. Dan Jrancisco, 10. Febr. Nordkalifornien iſt von einem ſchweren Orkan diese en worden. In zahlreichen Ort⸗ ſchaften wurden viele Gebäude zerſtört. Der Verkehr auf den Landſtraßen und den Eiſenbahnen ſowie auch der Be⸗ trieb der Kraftwerke wurde lahmgelegt. Die Verbindungen nach allen Richtungen ſind unterbrochen. Der Sachſchaden wird auf mehrere Millionen Dollar geſchätzt. Fünf Perſo⸗ nen wurden durch umſtürzende Bäume oder beim Einſturz von Wohnhäuſern getötet und zahlreiche andere ver⸗ —.— Allein in der Stadt Sacramito zählte man 30 Ver⸗ letzte. 5 a 3 * nee 5 Ne Badiſche Chronik i Tauberbiſchofsheim.(Die Seuche erloſchen.) In den Gemeinden Brunntal, Werbach, Hochhauſen, Diſtelhauſen, Krensheim, Grünsfeld, Boxberg und Schwabhauſen ſowie in Hof Steinbach und im Gehöft des Landwirts Franz Metz⸗ ger in Tauberbiſchofsheim iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche erloſchen. Die für dieſe Gemeinden ſeinerzeit angeordneten Sperrmaßnahmen ſind wieder aufgehoben. (0) Bruchſal.(Erſter Spatenſtich für neue Volksſchule.) Nachdem die Vorarbeiten für den Volks⸗ ſchulneubau in Bruchſal, der den Namen Hans⸗Schemm⸗ Schule tragen wird, zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen ſind, verſammelten ſich auf der Bauſtelle im Gelände der ehemaligen fürſtbiſchöflichen Saline am Südrande der Stadt die Vertreter von Partei und ihren Gliederungen, von Staat und Stadt ſowie 900 Schulkinder mit ihren Lehrern, um der Feier des erſten Spatenſtichs beizuwohnen. Dieſer wurde vom Hoheitsträger des Kreiſes, Kreisleiter Epp, nach einer kurzen Anſprache vorgenommen. in der er auf die Bedeutung des Bauvorhabens hinwies 5. () Pforzheim.(Beſuch des Stuttgarter Fa⸗ ſchingsprinzen.) Der Stuttgarter Faſchingsprinz, Prinz Max J. von Hahnenkräh, wird am 20. dieſes Monats mit ſeinem Hofſtaat einer Einladung des Präſidenten der Gro⸗ ßen Karnevalsgeſellſchaft, Ludwig Kreß, Folge leiſten, der am vergangenen Sonntag an einer karnevaliſtiſchen Prunk⸗ ſitzung in Stuttgart teilgenommen hat. In der vorgeſehenen Programmfolge wird vor allem urwüchſiger ſchwäbiſcher Humor zur Geltung kommen. Der RNeichsſportführer in Freiburg Freiburg, 10. Febr. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, der anläßlich der Deutſchen und Wehrmachts⸗Ski⸗ meiſterſchaften im Schwarzwald weilt, nahm Gelegenheit zu⸗ nächſt vor der akademiſchen Jugend und dann vor den Kreis⸗ und Vereinsführers des DR. zu ſprechen. In der Aula der Univerſität ſprach der Reichsſportfüh⸗ rer in der ihm eigenen temperamentvollen Art über den Auf⸗ bau und die Ziele des Deutſchen Reichsbundes für Leibes⸗ übungen. In einem kurzen Rückblick auf den Werdegang der Leibeserziehung kam der Reichsſportführer bis zu Friedrich Ludwig Jahn zurück, den er als einen Kämpfer, als ein Sym⸗ bol einer geſchloſſenen Einheit bezeichnete. Nach 1933 galt es im deutſchen Sportleben, neue Wege zu beſchreiten, den Weg in den Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen. In den Jahren bis 1936 wurde die größte Sportorganiſation der Welt geſchaffen, deren oberſtes Geſetz die Freiwilligkeit iſt. Dieſe neue Zuſammenfaſſung aller Leibesübungen trei⸗ benden Menſchen mußte ihre Feuerprobe bei den Olympiſchen Spielen 1936 beſtehen, und ſie hat ſie beſtanden. Deutſchland ſei damit zur erſten Sportnation der Welt geworden. Der Reichsſportführer ſchilderte dann in ſehr anſchau⸗ licher Weiſe den Aufſchwung der Leibesübungen gerade nach den Olympiſchen Spielen. Auf einmal habe alles Sport in Deutſchland getrieben. Man ſei ſich darüber klargeworden, daß ein Gebiet wie das der Leibeserziehung nicht von heute auf morgen in irgendeine Organiſation eingebaut werden kann; nur Menſchen mit der beſten und reinſten Kenntnis der Materie ſeien berufen, auf dem Gebiet der Leibeserziehung die Menſchen richtig zu führen. Die Erziehung der Jugend auf dem Gebiete der Leibesübungen ſtellte der Redner in den Vordergrund. Die Vereinbarungen zwiſchen der Reichs⸗ jugendführung und der Reichsſportführung ſeien die beſte Grundlage für eine organiſche Erziehung der Jugend im Spork. Noch ſtünden wir am Anfang der Entwicklung der ſportlichen Erziehung des deutſchen Menſchen, noch manche ungeklärte Frage harre ihrer Löſung, aber auch ſie werde eines Tages geklärt werden. Im Anſchluß daran begab ſich der Reichsſportführer zu den Kreisfachwarten und Vereinsführern, die ſich zu einem Kameradſchaftsabend verſammelt hatten, um auch zu ihnen über die großen Richtlinien im Deutſchen Reichsbund zu ſpre⸗ chen. Er betonte mit Nachdruck ſeinen beſonderen Wunſch, dem Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau die größte Auf⸗ merkſamkeit zu ſchenken, das ein Bekenntnis des ganzen deut⸗ ſchen Volkes in Leibesübungen werden ſoll. Gauſportführer Miniſterialrat Kraft, der auch die Be⸗ grüßungsworte geſprochen hatte, dankte dem Reichsſportfüh⸗ rer für den Beſuch und die aufmunternden Worte. O Freiburg.(Kuppelei.) Die Große Strafkammer beim Landgericht Freiburg verurteilte die verwitwete S4jäh⸗ rige Marie Würger geb. Zimpfer von Leuglesheim wegen erſchwerter Kuppelei zu ſechs Monaten Gefängnis und zur Tragung der Koſten. Die Angeklagte hat in ihrem eigenen Schlafraum den intimen Beziehungen eines Verehrers mit ihrer unmündigen Pflegetochter wiſſentlich Vorſchub geleiſtet oder die Vorkommniſſe mindeſtens geduldet. e. 0 n i FJaoag ſa aum CLelei: 8 Roman von Bert Oehlmann. 14 „Müller heiße ich, Hermann Müller. Die Damen können ſich getroſt auf mich verlaſſen. Der Herr Doktor weiß ſchon, wen er ſich ausſucht. Kann ich mich irgendwie nützlich machen?“ 1 5 5 „Wenn Sie uns das Haus zeigen würden? Wir haben uns bisher nur die unteren Räume angeſehen. „Beſcheid weiß ich ja auch nicht, aber—“ Er brach ab und ſah ſich um.„Sieht aus, als wenn die Räuber hier gehauſt hätten. Das muß ja damals ſchön hergegangen ſein.“ Alle drei horchten intereſſiert auf. 5 „Sie— Sie wiſſen Näheres?“ fragte Hanni raſch. „Auch nicht mehr als das, was ſich die Leute hier er⸗ zählen.“ 5 5 1 5 f „Damals waren Sie noch nicht Wächter? 3 „Iwo. Das bin ich erſt ſeit ſechs Monaten. E l N Das Intereſſe erloſch.„Schön,“ ſagte Lore,„kommen Sie mit hinauf.“ Sie brannte darauf, das Haus voll und ganz geſehen zu haben. Doch wenn ſie geglaubt hatte, noch irgend etwas Beſonderes zu entdecken, mußte ſie eine Ent⸗ täuſchung erleben. Abgeſehen von dem Luxus, der ſich über⸗ all breit machte, zeigte ſich nichts, was aus dem Rahmen 155 Im oberen Geſchoß waren mehrere Schlafzimmer, eine Wäſchekammer und ein Raum untergebracht, in dem alle möglichen Dinge aufgeſtapelt waren. Zum Schluß ſtiegen ſie noch in den Keller hinab Einige hundert Weinflaſchen. ſäuberlich nach Marke und Jahrgang geordnet, lagen auf großen Regalen. Das war alles. Die erſte Anordnung, die Hanni trafß, beſtand darin, Müller mit dem Auftrag fortzuſchicken, zwei verläßliche Frauen herbeizuſchaffen, mit denen gemeinſam ſie das Säuberunaswerk in Angriff nehmen wollte. Denn allmäh⸗ 5 fein Zentnern. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Fragwürdiger„Reklamefach⸗ mann.). lleber ein Jahr lebte der 29 Jahre alte verhei⸗ ratete 1 Löſch aus Worms von Betrügereien. Er nannte ſich„Reklamefachmann“ und gründete die Firma „Rheingold Werbeverlag Gmbh“, deren alleiniger Inhaber er war. Anfänglich ernährte das Geſchäft ſeinen Mann. 1936 kam der Niedergang. Löſch lebte von da an nur von Schwindeleien. Im Laufe der Ermittlungen ſtellte ſich heraus, daß der Angeklagte in der näheren und weiteren Umgebung verſchiedene Sportvereine und Geſchäftsleute um einen Geſamtbetrag von 2900 Mark Gesang 28 Der Einzelrichter verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr neun Monaten. Laſtzug zertrümmert ein Wohnhaus Vier Menſchen unter den Trümmern begraben. Lohr, 10. Jebr. Ein furchtbares Berkehrsunglück ereig⸗ nete ſich ſpät abends in Steinbach bei Lohr. Ein aus zwei Wagen beſtehender Fernlaſtzug aus Wiktenberg S. fuhr am. ee mit voller Wucht gegen ein an der Straße gelegenes Wohnhaus. Der Anprall war ſo heftig, daß das ganze Haus und eine angebaute Scheuer einſtürz⸗ 15 Die Bewohner wurden unker den Trümmern begra⸗ n. Der Beſitzer des Hauſes, der Schneidermeiſter Schuh⸗ mann, der mit ſeiner Schweſter im Hauſe anweſend war, erlitt ſchwere Verletzungen und wurde in hoffnungsloſem Zustand in das Krankenhaus Lohr eingeliefert. Seine Schweſter wurde auf der Stelle getötet. Der Fahrer und der Beifahrer des Laſtzuges, die auf dem Wege nach Frankfurt a. M. begriffen waren, wurden ebenfalls unter den Trümmern begraben. Der Beifahrer wurde ſchwer verletzt geborgen, der Kraftwagenlenker wurde getötet. Die Bergungs⸗ bezw. Aufräumungsarbeiten geſtalten ſich deshalb ſo ſchwierig, weil der Laſtzug eine feuer ge⸗ fährliche Säureladung in Fäſſern geladen hat. Die Bremſen verſagten Wie zu dem Verkehrsunglück in Steinbach ergänzend be⸗ richtet wird, hatten auf der Wieſenfelder Höhe die Bremſen verſagt. Mit ungeheurer Geſchwindigkeit— man nimmt 110 bis 120 Kilometer an— ſauſte der Laſtzug die 2.5 Kilome⸗ ter lange ſtark abfallende Straße hinunter, ſo daß die ſcharfe Kurve in Steinbach nicht genommen werden konnte. Die Wagen raſten geradeaus und riſſen den vorderen Teil des Hauſes des Schneidermeiſters Schuhmann glatt weg. Sie überquerten dann die Dorfſtraße und fuhren mit verminder⸗ ter Geſchwindigkeit in die Scheune eines Landwirtes, bis der Führerwagen vollſtändig und der Anhänger zur Hälfte in der Scheune unter den eingeſtärzten Trümmern ſteckenge⸗ blieben. Aus den Trümmern des Wohnhauſes wurden der um dieſe Zeit in ſeiner Werkſtatt arbeitende Schneidermeiſter Schuhmann ſchwer verletzt und ſeine Frau(nicht Schweſter, wie zuerſt gemeldet) tot geborgen. Schuhmann wurde von der Sanitätskolonne mit dem leicht verletzten Beifahrer des Laſtzuges, Otto Ludwig aus Halle an der Saale, der ſich im been Augenblick durch Abſpringen retten konnte, dem Lohrer Krankenhaus zugeführt. Der Fahrer des Laſt⸗ zuges, der Beſitzer Wunderlich, wurde im Führerſitz von den Trümmern begraben. Eine Abteilung des Pionierbatail⸗ lons Aſchaffenburg, die an der Trümmerſtätte eingeſetzt wurde, barg den Toten nach etwa dreiſtündiger angeſtreng⸗ ter Arbeit. 8 Bergzabern.(un der Kreisſäge verunglü 1 Im e Kapellen war der 20 Jahre alte Auguſt Becht an der Kreissäge mit Holzſchneiden beſchäftigt. Aus irgendeinem Grunde ſchlug plötzlich ein von B an die Säge gehaltenes Skück Holz zurück und traf den jungen Mann direkt ins Geſicht. Dabei wurden B. der Backenknochen und der Kinnbacken zerſchmettert. Bergzabern.(Todesſturz mit dem Fahrrad). Hier verunglückte der in Steinfeld wohnhafte Maurer Karl Rinck tödlich. Er fuhr von ſeiner Arbeitsſtätte mit dem Fahr⸗ rad die Straße nach Steinfeld, als unterwegs die Kette des Rades riß. Rinck ſtürzte dabei ſo unglückli auf den Kopf, daß er mit einem ſchweren Schädelbruch liegen blieb. Zwei Jungen, die den Verunglückten abends ah benach⸗ richtigten ſofort den Arzt, der aber nur no den Tod feſt⸗ ſtellen konnte. e Die älteſten Buchen im Speſſart gefällt. Im Ge⸗ meindewald Paffenhauſen wurden die älteſten Buchen des anden Speſſarts gefällt Nach dem Urteil von Sachver⸗ igen dürften die Buchen mehrere hundert Jahre alt ein. Die größte Buche erbrachte eine Holzmenge von 30 Raummetern. Da der Feſtmeter Buchenholz etwa 22 Zent⸗ ner wiegt, hatte der Rieſe ein Gewicht von mehr als 400 lich war aus dem Gefühl der Bangigkeit ein anderes ent⸗ ſtanden— eine beſeligende Freudigkeit! Mochte die ganze Geſchichte von A—3 auch merkwürdig ſein, das ſtand feſt: Das Haus hier gehörte ihnen! Warum und weshalb— ja, man mußte eben abwarten. Einmal würde das Dunkel ſchon weichen! Vorerſt war es müßig, darüber nachzugrü⸗ beln. Etwas anderes war wichtiger— arbeiten! 5 Noch aber war es nicht ſo weit. Sie ſaßen zu dritt in der großen Halle, noch immer erregt, doch bei weitem ſorg⸗ loſer als zuvor. Der Bann war gebrochen. Ihr Geſpräch drehte ſich im Augenblick auch nicht um die Geheimniſſe dieſes Hauſes, ſondern um Dinge realer Natur— um das Frühſtück, das Hanni als erſte Mahlzeit an dieſer Stätte zu bereiten gedachte. Auf einen Zettel wurde notiert, was benötigt wurde Kaffee und Butker und Wurſt und Brot und Milch und Zucker— was eben nötig war, um ſich von der Aufregung zu erholen.„Bin in zehn Minuten wieder da!“ Und den Zettel im Handtäſchchen bergend, rannte Lore davon. Die Küche lag im Erdgeſchoß. In der Mitte ſtand ein großer ed an em ein halbes Dutzend Köche Platz hat⸗ ken. Ein regelrechter 1 Hanni nicht in Betrieb zu nehmen gedachte. Ihr genügte der Gasherd, ein vierflammiges Wunderwerk, das ihr helles Entzücken hervorrief. Heißes Waſſer war das erſte, was ſie bereitete. Als Lore wieder kam, beladen wie ein Weihnachtsmann, hatte Hanni bereits eine Portion e abgewaſchen, während Elſe in der Ecke am Fenſter den iſch gedeckt hatte. Dann ſaßen ſie und frühſtückten, wobei ernſte Kriegs⸗ pläne entworfen wurden. Vor allen Dingen mußte das Haus von oben bis unter geſäubert werden, das nahm wenigſtens drei Tage in Anſpruch. Zwiſchendurch ſollte aber auch das Kino„verarztet“ werden. Was für eine Fülle von Arbeit! Auch das Tätigkeitsfeld wurde abgegrenzt. Hanni ſollte das Haus, Lore das Kino führen. Das durfte jedoch nicht ſo ſein, daß Hanni nichts im Kino zu ſagen hatte und Lore nichts hier im Hauſe. Nein, ſte wollten ſich Schaufenſtereinbrüche in Mannheim Mannheim. Die Kriminalpolizei teilt mit: In der Nacht vom 9. zum 10. Februar, etwa kurz nach 2 Uhr, wur⸗ den in einem Pelzgeſchäft in der Breiteſtraße in C 1 die Schaufenſter eingeſchlagen und wertvolle Pelze entwendet. Die Täter ſollen einen Perſonenkraftwagen benutzt haben. Etwa um die gleiche Zeit wurde in einem Uhrengeſchäft in P 3, zweifellos von den gleichen Tätern, die Schaufenſterſcheibe zertrümmert und eine Anzahl Damenarmbanduhren geſtoh⸗ len. Die Täter ſind bis jetzt unbekannt, es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß es ſich um die gleichen Täter handelt, die in letzter Zeit in Frankfurt a. M., Wiesbaden uſw. gleichartige Diebſtähle unter Verwendung geſtohlener Kraftfahrzeuge verübten. Die Kraftfahrzeuge wurden u. a. auch hier in Mannheim geſtohlen. Wer irgendwelche ſach⸗ dienliche Angaben machen kann, beſonders über das geſtern nacht zur Tat benutzte Auto, wolle dies ſchleunigſt der Kri⸗ minalpoltzei Mannheim, L 6, 1, mitteilen. Auf Wunſch ver⸗ trauliche Behandlung. — Günf Verkehrsunfälle. Bei fünf Verkehrsunfällen wurden vier Perſonen verletzt und zwei Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 43 Perſonen gebühren⸗ pflichtig verwarnt. * „ Um die Freizeit der Hausgehilfen. In letzter Zeit häufen ſich Klagen der Hausgehilfinnen, daß ihnen die Zeit hr Beſuch der von der Deutſchen Arbeitsfront durchge⸗ ührten Gemeinſchaftsabende fehlt Es wird daher auf die Richtlinien des Reichstreuhänders der Arbeit hingewieſen, nach denen die Hausgehilfen Anſpruch auf einen freien Nachmittag und Abend an einem Werktag in der Woche und den gleichen Anſpruch an jedem zweiten Sonntag oder ſtaatlich anerkanntem Feiertag haben Darüber hin⸗ aus muß den Hausgehilfinnen eine angemeſſene Zeit zur Wahrung ihrer ſtaatsbürgerlichen und religiöſen Pflichten gewährt werden. Die Haushaltungsvorſtände und insbe⸗ ſondere die Hausfrauen werden nachdrücklichſt gebeten, auch ihren Hausgehilfinnen gegenüber nationalſozialiſtiſches Denken zum Ausdruck zu bringen und ihren Mitarbeiterin⸗ nen zum Beſuch der Veranſtaltungen der NSch„Kraft durch Freude“, der DA und der HJ bezw. BdM und den Jugendabteilungen der NS⸗Frauenſchaft anzuhalten. — Richtlinien für Lehrzeitverkürzung. Nach der Ge⸗ werbeordnung können Lehrlinge in Einzelfällen von der Innehaltung der feſtgeſetzten Lehrzeit entbunden werden. Um eine einheitliche Handhabung zu erzielen, hat der Reichsſtand des deutſchen Handwerks mit Zuſtimmung des Reichswirtſchaftsminiſters Richtlinien erlaſſen, die dieſe Frage für das Handwerk regeln. Der Antrag auf Verkür⸗ zung der Lehrzeit iſt an die Innung zu richten, die die Stellungnahme des Lehrherrn einholt und dann den An⸗ trag mit einem Gutachten an die Handwerkskammer wei⸗ terleftet. Lehrlingen, die nach den Zeugniſſen und Ergeb⸗ niſſen der Zwiſchenprüfung eine überdurchſchnittliche Be⸗ fehigeng und beſonders gute berufliche Leiſtungen aufwei⸗ en, kann bis zu einem halben Jahr der Lehrzeit erlaſſen werden. Bei vierjähriger Lehrzeit kann die Lehrzeit bis zu einem Jahr verkürzt werden. Bei der Entſcheidung über die vorzeitige Zulaſſung zur Geſellenprüfung ſoll vor allem die Stellungnahme des Lehrherrn maßgebend ſein. Jugendſchukammer Mannheim. Mann Die Jugendſchutzkamme; erhandelte ge⸗ gen den 29 jährigen Friedrich Markmann aus Mannheim, den früheren Leiter einer Jugendmannſchaft eines hieſigen Sportvereins, wegen vier an Jugendlichen begangenen Ver⸗ brechen der widernatürlichen Anzucht. Das Gericht verurteilte den bisher unbeſtraften geſtändigen Angeklagten zu einem Jahr Gefängnis unter Anrechnung von einem Monat An⸗ terſuchungshaft. Es erachtete die Verbrechen des M. als ſchweren Fall des Mißbrauchs einer leitenden Stelle.— Erbliche Belaſtung und eine 60prozentige Kriegsbeſchädigung laſſen den heute 60jährigen verheirateten Heinrich Scharpf aus Bargen, wohnhaft in Mannheim⸗Sandhofen, als ver⸗ mindert zurechnungsfähig erſcheinen. 1917 und 1922 ein⸗ ſchlägig vorbeſtraft, ſtand der Mann diesmal wegen unſitk⸗ licher Redensarten und Aergernis erregender Handlungen vor zwei Schülerinnen vor Gericht, das ſeine Verantwortlichkeit für die Sttaftaten bejahte und ihm ein Jahr Gefängnis unter Anrechnung der Anterſuchungshaft zudiktierte. nach Kraſten gegenſeitig erganzen und zusehen, baß nach einer gewiſſen Zeit alles wie am Schnürchen ging. Besonders Hanni glühte der Kopf. Herrgott, was für Möglichkeiten bot dieſe Villa. Einmal ließ ſich hier die Gymnaſtikſchule einrichten, und zum andern— ja, warum ſollte man ſchließlich nicht verſuchen, etwas ganz Großes aus dem Haus zu machen? Eine erſtklaſſige Penſion zum Beiſpiel? Ein Fremdenheim? „Und nicht wahr, Elſe, du holſt von Frau Bergemann unſere drei Koffer, ja? Gepackt ſind ſie ſchon. Und hier ſind die 76 Mark, die die Bergemann noch von uns bekommt. Gib ſie ihr. Und wenn du Luſt haſt, hier bei uns zu woh⸗ nen, dann kündige gleich, hörſt du? Und die Koffer— ja, e nimmſt dir eine Taxe. Warte, ich gebe dir noch e— Aber von dem Taxi wollte Elſe nichts wiſſen „Herr Hagen hat ſchon geſagt, er nimmt ſich einen hal⸗ ben Tag frei, wenn ihr wirklich das Haus nehmt. Ich brauche ihn nur im Büro anzuklingeln. Er iſt doch ſo ge⸗ ſpannt, wie es hier ausſieht. Und da bringen wir eure Koffer gleich mit, ja?“. l „Wir können doch Herrn Hagen nicht zumuten, daß er für uns Gepäckträger ſpielt!“ i f „Gepäckträger! a Ein netter Menſch iſt er, das habe ich ja gleich geſagt!“ 5 „Emm ſtellte Lore feſt.„Das haſt du geſagt.“ Ste zwinkerte Hanni zu und meinte:„Wie wäre es, wollen wir die Geſchichte hier feiern, wenn es ſo weit 4 „Was für eine Geſchichte?“ 105 „Die Verlobung.“. 5 5 Aber jetzt war Elſe ernſtlich böſe.„Nein, wenn ihr ſo ſeid, komme ich überhaupt nicht wieder!“ Sie weinte faſt. „Aber Elſe! Ich habe doch nur Spaß gemacht! Aber wäre denn das ſo etwas Furchtbares, wenn du und er—“ Nun weinte Elſe wirklich.„Gar nicht furchtbar wäre es,“ ſchluchzte ſie,„aber— aber ſo weit kommt es ja doch nicht— nein, nein— wer verlobt ſich ſchon mit einer Brillenſchlange, wie ich eine bin.“ e. Arbeiterwohnſtättenbau 1938 Die Bad. Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau, die die ſtaatlichen Aufgaben auf dem Gebiete des Kleinwoh⸗ nungs⸗ und Siedlungsbaues durchführt, hat dieſer Tage den Bezirksämtern und Gemeinden nach einem kurzen Rückblick auf die ausgedehnte Förderungstätigkeit im Baujahr 1937 die Richtlinien für das Baujahr 1938 mitgeteilt. Im Jahre 1937 hat die Anſtalt aus eigenen Mitteln 2913 Wohnungen mit einem Darlehensbetrag von 4060 000 Mark gefördert; ferner wurden für 913 Kleinſiedlerſtellen und 550 Volkswoh⸗ nungen Reichsdarlehen über insgeſamt 2 430 000 Mark be⸗ willigt. Als vordringliche Aufgabe für das Baujahr 1938 wird die Förderung des Arbeiterwohnſtättenbaues, insbeſondere der Kleinſiedlung, in Zuſammenarbeit mit allen beteiligten Stellen von Partei und Staat bezeichnet. Für die vom Reich geförderten Maßnahmen— Kleinſiedlung und Volkswoh⸗ nungsbau— ſtehen ausreichende Reichsmittel zur Verfügung. Auch bei dem übrigen Kleinwohnungsbau, den die Landes⸗ kreditanſtalt aus eigenen Mitteln fördert, ſteht der Arbeiter⸗ wohnſtättenbau im Vordergrund. Die Anſtalt hat das bis⸗ herige Darlehen von 1500 Mark je Wohnung auf 2000 Mark erhöht und die Beleihungsgrenze auf 75 v. H. des geſchätzten Bau⸗ und Bodenwertes hinaufgeſetzt. Der Zins⸗ atz der Darlehen beträgt 4 v. H.; Kin derreiche und Schwerbeſchädigte, die im Jahre 1938 Bauvorhaben durchführen wollen, erhalten die Darlehen auf die Dauer von fünf Jahren zu einem Zinsſatz von 3 v. H.; die Til⸗ gung wird bei ihnen auf 1 v. H. ermäßigt. Außerdem kön⸗ nen Kinderreiche und Schwerbeſchädigte neben dem allgemei⸗ nen Darlehen ein Zuſatzdarlehen von 500 Mark je Wohnung erhalten. Für die gemeinnützigen Wohnungsunter⸗ nehmen ſind beſondere Vergünſtigungen vorgeſehen. 5 Ueber alle Fragen, die mit der Förderung des Klein⸗ wohnungsbaues und der Kleinſtedlung zuſammenhängen, er⸗ teilen die Gemeinden und die Bezirksämter Auskunft. Die Landesbeſtimmungen über die Förderung des Wohnungs⸗ und Siedlungsweſens ſowie die notwendigen Antragsvordrucke ſind bei der Südweſtdeutſchen Druck⸗ un Verlagsanſtalt(„Füh⸗ rer“⸗Druckerei) in Karlsruhe erhältlich. Zum 5. Male Eintopf Es iſt heute ſchon zu einer ſtehenden Einrichtung ge⸗ worden, daß die meiſten Kalender in jedem Monat den Tag verzeichnen, an dem ſich 60 Millionen deutſcher Volks- ſenoſſen innerhalb der Reichsgrenzen zum Eintopf ſetzen. ieſe Tage ſind verzeichnet wie Feiertage Und als Feierſage der Volksgemeinſchaft wollen wir dieſe Tage während der 15 Wintermonate begehen. Es gibt kaum ein ſchöneres mboliſches Zeichen der Gemeinſchaft, als es der deutſche Eintopfſonntag iſt. Am kommenden Sonntag, dem 13. Februar, halten wir nun zum fünften Male in dieſem Winterhilfswerk an einem Sonntag das Mal der Volksgemeinſchaft. Vielerorts werden am kommenden Sonntag die Gulaſchkanonen der Wehrmacht, des Arbeitsdienſtes oder der Formationen dampfen, oder die Frauen des Deutſchen Frauenwerkes werden in großen Keſſeln die ſchmackhaften Gemein⸗ ſchaftsmahlzeiten bereiten. Sie werden dabei größtenteils auf die Vorſchläge zurückgreifen, die im Intereſſe der ge⸗ funden Verbrauchslenkung und der Marktlage für die Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und VBeherbergungsgewerbe feſtgelegt wurden. 5 Zum zweitletzten Male im diesjährigen WH W ͤlöffeln wir nun unſeren Eintopf! Wir wollen auch dieſes Mal be⸗ weisen, daß wir alle, bis zum letzten Volksgenoſſen, den Sinn dieſes ſchönen Gedankens verſtanden haben und daß es uns nicht gleichgültig iſt, was wir am Eintopfſonntag eſſen. Wir wollen aber auch daran denken, daß die Ein⸗ topfſonntage dazu da ſind, wahrhaften Sozialismus zu be⸗ weiſen. Der Reichsberufswettkampf Eröffnungskundgebung auch im Rundfunk. Die Eröffnungskundgebung zum Der Arbeitseinſatz im Januar Schnelle Auswirkung des Witterungswechſels. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung teilt mit: Bei anhaltendem Schneewetter ſtieg die Zahl der Arbeitsloſen, die Anfang Dezember eine Halt von 995 000 erreicht hatte, auch in der erſten Januar⸗ hälfte noch weiter an. Der Uebergang zu milderem Wetter wirkte ſich dann aber ſofort günſtig auf den Arbeitseinſatz aus, ſo daß Ende Januar nur insgeſamt 57 000 Arbeitsloſe mehr vorhanden waren als Ende Dezember. Die Schnel⸗ ligkeit, mit der die erneute Arbeitsaufnahme auf die gün⸗ ſtige Witterung reagierte, iſt ein Beweis dafür, daß die bisherige Zunahme der Arbeitsloſigkeit faſt ausſchließlich witterungsbedingt wars Andererſeits iſt ſie aber auch ein deutlicher Hinweis auf die Fülle dringlicher Arbeitsvorhaben. Die Entwicklung war entſprechend der verſchiedenen Wetterlage in den Landesarbeitsamtsbezirken ſehr unter⸗ ſchiedlich Bayern und Schleſien hatten allein eine Zu⸗ nahme um 58 000. alſo eine ebenſo große Zunahme wie das gesamte Reich Fünf weitere Landesarbeitsbezirke und zwar Oſtpreußen, Rheinland, Heſſen, Sachſen und Südweſtdeutſchland hatten eine Zunahme um ins⸗ geſamt 40 000. Die reſtlichen ſechs Landesarbeitsamtsbe⸗ zirke hatten de eine etwa gleich große Abnahme von 41 000. Es handelt ſich dabei um den Block der nord⸗ und mitteldeutſchen Bezirke: Pommern, Nordmark, Branden⸗ burg, Niederſachſen, Weſtfalen und Mitteldeutſchland. Die Saiſonaußenberufe wurden insgeſamt nur noch um 9000 ſtärker belaſtet. Während das Baugewerbe einen Rückgang um insgeſamt 7500 Arbeitsloſe aufwies und der Stand der Arbeitsloſigkeit, in der Landwirtſchaft unver⸗ ändert blieb, verzeichnete die Induſtrie der Steine und 1 eine Zunahme um 5000, das Verkehrsgewerbe um 00. Im Januar 1938 wurde ein Stand von 1052 000 Ar⸗ beitsloſen erreicht. Da die Zahl der Arbeitsloſen im glei⸗ chen Zeitpunkt des Vorjahres 1853 000 betrug, war die Arbeitsloſigkeit in dieſem Jahre um 801000 geringer als vor einem Jahre. Die Zahl der Unterſtützungsempfänger ſtieg von 578 000 auf 739 000, alſo um 161 000 Dieſe gegenüber den Arbeitsloſen weſentlich ſtärkere Zunahme beruht darauf. daß Ende Dezember zahlreiche eben entlaſſene Arbeitslose 10 noch in der Wartezeit befanden, die Zunahme ſich iu ieſem Zeitpunkt alſo nicht ſo ſehr in der Zahl der Unter⸗ ſtützungsempfänger wie in der Jahl der Arbeitsloſen aus. prägen konnte. Die Zahl der Notſtandsarbeiter beträgt insgeſamt 38 000. Bauſparkaſſenzuteilung. Die Bauſparkaſſe Deutſche Bau⸗ und Siedelungsgemeinſchaft(DBS) in Darmſtadt hat am 30. 1. ds. Irs. abermals die Zuteilung von Bauſparſummen an ihre Mitglieder in Höhe von RM. 1175 000.— zur Er⸗ ſtellung und Entſchuldung von 118 Eigenheimen vorgenommen. Die Geſamtſumme der Zuteilung von Bauſparſummen dieſer Bauſparkaſſe iſt damit auf über 81 Millionen Reichsmark zur Erſtellung und Entſchuldung von über 7400 Eigenheimen geſtiegen. In den letzten vier Monaten wurden insgeſamt RM. 4 440 000.— an Bauſparſummen zugeteilt. Marktberichte Mannheimer Schweinemarkt v. 10. Februar. Auftrieß und Preiſe: 167 Läufer, 31 bis 40; 300 Ferkel, bis ſechs Wochen 15 bis 19, über ſechs Wochen 20 bis 30 Mark. Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt p. 10. Februar. Sämt⸗ liche Notierungen unverändert. Mannheimer Wochenmarkt v. 10. Febr. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Pfg. ermittelt: Kartoffeln 4,4 bis 5, Salatkartoffeln 8; Wirſing 10 bis 12; Weißkraut 8 bis 10; Rotkraul 8 bis 125 Blumenkohl, St. 35 bis 100; Roſenkohl 18 bis 25; Gelbe Nüben 7 bis 10; Rote Rüben 6 bis 10; Spinat 12 bis 185 Zwiebeln 12 bis 14; Schwarzwurzeln 18 bis 30; Kopfſalat, St. 10 bis 30, Endivienſalat, St. 5 bis 25; Feldſalat 40 bis 60 Tomaten 40 bis 60; Rettich, St. 5 bis 20 Meerrettich, St. 10 bis 50; Suppengrünes, Peterſilie, Schnittlauch, ſe Bſchl. 6 bis 8; Aepfel 15 bis 35; Birnen 20 bis 45; Zitro⸗ nen, St. 4 bis 6; Orangen 28 bis 40; Bananen, St. 6 bis 10; Markenbutter 160; Landbulter 140 bis 12235 —— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 11. Februar: Nachmitkags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete B: Der Reiter. Schauſpiel von Heinrich Zer⸗ kaulen. Anfang 15, Ende gegen 17.45 Uhr.— Abends: Miete F 16 und 2. Sondermiete F 8: Der Barbier von Sevilla. Oper von Roſſim. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Samstag, 12. Februar: Miete C 15 und 1. Sondermiete C8: Ju Richard Wagners Todestag am 183. Februar: Siegfried, von Richard Wagner. Anfang 18.30, Ende etwa 23 Ubr. f Ma F I 2 Ortsgruppe Seckenheim. Abgabe von Schlagraum und Reißig. In dem Gemeindewald von Schwetzingen Abt. g, 5, 6, 8, 9 ſowie im Stadtwald von Mannheim Abt. 10, 11 und 12 wird Schlagraum ſowie Reißig, laufend zum Teil koſtenlos, zum Teil gegen eine kleine Anerkennungsgebühr an die WH W⸗ Betreuten abgegeben. Die Abgabe beginnt ſofort und endet bis 15. März. Auskunft erteilt in ſeiner Wohnung: Gemeindeförſter Klumb, Seclenheim, Kloppenheimerſtraße 91. Der Ortsbeauftragte für das WH W'ſ 1937/88. A Zu haben: Seckenheimer Apothetze, Drogerie W. Hornung, Germania⸗Drogerie Höllſtin, Georg Röſer und wo Plakate ſichtbar „„ ·»»—w e b Verſammlungs⸗ Kalender. Sängerbund. Heute abend keine Probe. Wir laden unſere Mitglieder zu der heute abend in der Turnhalle ſtatt⸗ findenden„Volksdeutſchen Kundgebung“ freundlichſt ein mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: SJ, Gef. 29/171. Sonntag, 13. Februar, antreten zum Elternabend des Standorts der Hitlerjugend in Uniform an den Planken Seckenheim. BdM. Heute abend 7.30 Uhr antreten an den Planken zur VDA⸗Kundgebung. 5 3 D Der Ein Die Junker Bochus Judith. Der Hauskaplan. Gräfin Enna Personen der Handlung: Gustav Fröhlich Charlotte Susa Bernd Aldor Friedr. Kayssler Theodor Loos Hermine Sterler Lucie Englisch Kardinal Prior Magd Eln Filmwerk, wie Sie es nur einmal erleben können Sonntag 3 Uhr Abends 8 Uhr. ALA Landjugend. Der Standort Seckenheim der Hg. hält am Sonutag, 13. Febr. in der Turnhalle ſeinen diesjährigen Eltern- Abend ab. Zu dieſem Abend iſt die Landjugend herzlich eingeladen. Ich bitte um zahlreiche Beteiligung. Der Ortsjugendwart. Gammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen 1. Monats · Peb ent pra 9. 1 RNA. 14 n — T Tages⸗ madchen in Vinlengarhalt Stempel 20 ster Se liefert geſucht. in jed. Größe](Dauerſtellung). Vorzuſt. vorm. Neckarbote⸗ 85 erfragen in der Druckerei. eſchäftsſt. d. Bl. Wochen- Pekg. 3 KI. 5 Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. * Zo haben!: Neckar- Drog. Walter Hornung. 1— Betr. Bezug von verbilligtem Stroh. Diejenigen Wiehhalter, deren Vieh von der Maul⸗* 1 und asd etroffen war und Intereſſe an Stroh haben, müſſen dies heute noch im Lager für Handel, Gewerbe, Industrie werden in schnellstens angefertigt in der] dom Röſter. Neckar-Bote- Druckerei. J. Mürthwein anmelden. Gelber Saathafer iſt eingetroffen und in unſerem Lager abzuholen. Beſtellungen auf Amonlak. Kalkſtickſtoff und Nitrophoska werden in unſerem Lager entgegen⸗ genommen. friſch jeder Ausführung Zu verkaufen: Heute frisch: groß. Haferkaſten, 1 gr. Kleiderſchr., Heringssalat 13 gahmenschenkel, 3 7 4% lang. 10, Flelschsalat Heuleitern, Räder 125 fr 30. für Stoßkarren, 5 5 9 Achſen, Beſchläge, Süll⸗Bucklinge 5 5 ½ kg 40 3 nmachſen, f Suu ecken Spannhölzer. Ketten, mitte! bolachs und dünn, 1./ Sch Rückgeſchirr, neu. 85 125 er 40.8 85 1. Gelee Werdet 5 Portlon 18 8 Mitelied Marinaden i. groß. Auswahl der empfiehlt NS. V Jak. Würthwein „. Lebensmittel. 7 7 25 7, Zaum, f mall. Holen die sch frische Tele Bunt und unausdenkbar vielfältig iſt das Erleben in der Welt, und ſo viele Arten von Abenteuern gibt es. Immer aber trägt das Wort das Lockende der Ferne in ſich, das atemraubende Gefühl von wunderbarer, endloſer Weite, von herrlicher Gefahr und von gefährlicher Freiheit. So wie der Menſch ein gewiſſes Maß von manchem braucht, ſei es Liebe, Einſamkeit, Freundſchaft uſw., ſo dringend notwendig iſt für ihn das Abenteuer. Viele holen ſich Erſatz in den Kinos und laſſen dort im Dunkeln vor ſich auf der Flimmerwand abrollen, was ihr Herz begehrt. Andere leſen Bücher, gute und ſchlechte. Wieder andere gehen mit offenen Augen durchs Leben und laſſen ſich an ihren Beobachtungen genügen. Sie behaupten, daß es nirgends ſo ſchön und ſo herrlich aufregend ſei wie eben auf der Welt. Schließlich gibt es welche, die ſuchen in den Zeitungen das Abenteuer. Aber— es gibt auch Leute, die in eigener Perſon auf Abenteuer ausziehen. Gewiß kann man heute nicht mehr als Don Quichotte ſeine Roſinante beſteigen und alſo abenteuernd durch die Lande ziehen. Nur wenige haben Gelegenheit, weiße Flecken der Landkarte zu erforſchen oder ſonſtwie Taten zu vollbringen, die die Welt aufhorchen laſſen. Aber wenn man ſich nur umſieht, ſo kann es überall abenteuer⸗ lich ſein, an der Drehbank oder am Schreibtiſch, auf dem Schuſterſchemel oder hinter der Nähmaſchine. Ja, ein kluger Mann ſagte einmal ſogar, das größte Abenteuer für ihn ſei das Leben ſelbſt Der eine macht's halt ſo, der andere anders. Jeder nach ſeinem Guſto. Unter meinen Bekannten iſt einer, den ſeine Tätigkeit außergewöhnlich in Anſpruchz nimmt. Trockene Zahlen(wie abenteuerlich können auch dieſe ſein!) ſind ſozuſagen ſein tägliches Brot. Er muß wahrhaftig ganz beſonders alle fünf Sinne beiſammenhalten, um auf dem laufenden zu bleiben. Und das nicht nur, wenn er auf ſeinem harten Schemel im getünchten Amtsraum ſitzt, denn ſein Poſten iſt überdies ſehr verantwortungsvoll. Mit Büchern, ſagt er, kann er in ſeiner Freizeit wenig anfangen, denn ſeine Augen ſchmerzen ſowieſo vom Leſen den ganzen Tag. Nun, da geht er ſpazieren. Mir hat unſer Freund es geſtanden, was er tut, um wieder in die Reihe zu kommen, wieder Anſchluß zu finden ans ein⸗ fachſte und darum lebendigſte Leben: er abenteuert. Ziellos iſt ſein Weg. Und hat er ſoeben einem übel⸗ launig dreinſch chauenden Fremden, der wer weiß welchen Kummer trägt, ſtrahlend die Hand geſchüttelt, ſo daß die⸗ ſem ob der offenbaren ehrlichen Herzlichkeit ein leiſes Lächeln übers Geſicht huſcht, ſo kauft er gleich darauf für Geld und ein paar freundliche Worte einen Buſch Roſen von der kleinen Blumenverkäuferin, um damit ein Kind zu beglücken. Sagen Sie nicht, unſeres Freundes Tun ſei läppiſch. Er hat halt ein harmloſes Gemüt, und das ſind eben ſeine Abenteuer. Ein notwendiger Ausgleich für die ſtrengen Zahlen, für das eingezäunte Leben und alles ewig allzu Gradlinige Das Leben will leben. Sperrt man es ein, ſo ſchlägt es manchmal aus. Schauen wir uns einmal in der Ge⸗ ſchichte aller Zeiten um, ſo ſehen wir, daß bei den größten Geiſtern, die je unter der Sonne wandelten, irgendwann und irgendwo einmal der natürliche, der, man verſtehe das Wort nicht falſch, primitive Menſch zum Vorſchein kam, weil er zum Vorſchein kommen mußte. Der Grund für ſo manches Steckenpferd, für ſo manche„verrückte Laune“ wird verſtändlich. Da wir nun einmal auf Erden ſind, wollen wir auch leben, leben ſo intenſiv wie möglich. Das Leben iſt Kampf. Auch Abenteuer iſt ein Kampf. Aber nicht nur um die kleinen Abenteuer handelt es ſich hier, die uns unſere Tatkraft wiedergeben. Nein, das Ganze ſoll es ſein. Nur Kampf und Widerſtände geben Kraft und Stärke. Leben wir darum in dieſem Sinne überhaupt abenteuerlicher! Wer ſeine Fähigkeiten und Grenzen kennt und ſich vertrauen kann, wird manches froh wagen, was andere unmöglich nennen. Aber damit hat er den Erfolg ſchon halb in der Taſche. Das Gegenteil ſind Leute, die auf dem, was ſie ſind und haben, ſitzen und nichts anderes, aber auch gar nichts anderes ſinnen, als den augenblick⸗ lichen Zuſtand der dumpfen Ruhe und des ſpießigen Be⸗ hagens ohne die kleinſte Veränderung bis in alle Ewig⸗ keiten zu bewahren(dabei geht's ihnen dann natürlich erſt recht durch die Lappen). Nicht nur Tat⸗ und Schaffens⸗ kraft, auch alle Lebensfreude müſſen da ſtocken und er⸗ ſticken.„Faga“, pflegt dieſe Sorte von Leuten mit lang gezogenem Unkenton und warnend aufgerichtetem Zeige⸗ finger zu ſagen,„Es kann aber auch alles mal ſchiefgehen; und dann?“ Um die Antwort ſind wir nicht verlegen. Dann laß es ruhig mal ſchiefgehen. Klappen tut's aber auch mal! Und dann, ihr Neunmalvorſichtigen? Na alſo! Drum— im kleinen wie im großen!— abenteuern Sie mal! Holen Sie ſich notwendigen Ausgleich, holen Sie ſich neue Tat⸗ und Schaffenskraft, neue Lebensfreude. Wagen Sie mal, etwas. Und alles wird gut. Kurt Aldaa. Aufnahme: Bittner— M. Liſchgemeinſchaft des Volkes Eintopf! Wie doch ſo ein Wort lebendig werden kann! Und das iſt das Weſentliche an dem Eintopf, daß er nicht ein irgendwie hingeworſenes Schlagwort geblieben iſt, ſondern daß er lebendig wurde in uns, ſo lebendig, daß wir von dem Eintopf als einem Brauchtum des Volkes ſprechen können. Jeder zweite Sonntag in den Winter⸗ monaten iſt Eintopfſonf. An dieſem Sonntag verzich⸗ tet jeder Volksgenoſſe, ung ſei er noch ſo reich, auf ſeinen Braten oder ein Gericht mit mehreren Gängen. Wo auch überall in deutſchen Landen ſich Menſchen an die gedeckte Tafel ſetzen, verzehren ſie ein ſchlichtes, in einem Topf ge⸗ kochtes Mahl. Auf öffentlichen Plätzen oder in beſtimm⸗ ten Sälen werden Eintopfmahlzeiten als ſichtbares Be⸗ kenntnis zu der Brotgemeinſchaft des Volkes gereicht. Man braucht ſich nur einmal dieſen Vorgang ganz bildhaft vorzuſtellen. Die dampfende Schüſſel auf allen Tiſchen, im Palaſt wie in der Hütte, am Mittagstiſch des Miniſters wie des einfachen Kumpels, im gepflegten Heim des Künſtlers ebenſo wie an dem Tiſch des Handwerkers und in der gleichen Weiſe an der Tafel eines Weltſtadt⸗ hotels wie in einem ſchlichten Landgaſthaus. In dieſen Bildern tritt uns mit eindringlicher Gewalt die tiefe Symbolik des Eintopfes entgegen. Es iſt, als ob das ganze Volk ſich an einer einzigen Tafel verſammelt habe. Arm und reich ſind zuſammengerückt, und für jeden iſt an dieſer Tafel ein Platz frei gehalten. Tiſchgemeinſchaft, Notgemeinſchaft, ſinnfälligſter Ausdruck der Verwirklichung des Ideales der Volksgemeinſchaft. Nur auf dieſem Untergrunde konnte der Eintopf zu echt werden. Wer ſo den Eintopf ſieht und am Eintopf teilhat, weiß, daß es nicht allein darauf ankommt, für den Eintopf etwas zu opfern, ſondern daß es gilt, am Eintopf teil⸗ zunehmen. Es geht nicht nur um die Spende, es geht um das Bekenntnis, das durch dieſen Brauch abgelegt wird. Und wenn einer ein Vermögen für die Bedürftigen am Eintopfſonntag ſpenden würde und ſäße dennoch an die⸗ ſem Tage an einer üppigen Tafel, ſeine Spende gälte nichts gegenüber dem Groſchen, der im wahrem Geiſte des Ein⸗ topfes dargebracht wird. Jeder ſoll an dieſen Sonntagen der Volksgemeinſchaft den Eintopf als eine feierliche Handlung empfinden ler⸗ nen. Die dampfende Schüſſel wird zur Opferſchale, und es iſt, als vernehmen alle, die an der gemeinſamen Tafel ſitzen, die Bitte:„Unſer täglich Brot gib uns heute!“ als das Tiſchgebet des Volkes, das den heiligen Willen in ſich trägt, allen das tägliche Brot zu geben und ſo den wahren Sozialismus zur Tat werden zu laſſen. Und wenn von Jahr zu Jahr die Spenden zu den Eintopfſonntagen größer geworden ſind, erkennen wir darin nicht nur eine allgemeine Beſſerung der ſozialen Lage des Volkes, ſon⸗ dern zugleich eine immer ſtärkere Vertiefung des Gedan⸗ kens, aus dem heraus der Eintopf ins Leben gerufen wurde. Und weil dem ſo iſt, ſind die Eintopfſonntage aus dem Leben unſerer Volksgemeinſchaft nicht mehr hinweg⸗ zudenken. J. B. ii Brauchtum — 2— r———— Ver ſingende Ber „Der Abendwind kommt auf“, ſagt Lena, die Groß— magd,„der Berg ſingt, wir brauchen auf den Bauer nicht zu warten!“ Sie iſt uralt geworden im Bruckerhof. Sie winkt dem Großknecht. Der ſpricht das Gebet. Dann eſſen ſie zur Nacht. „Iſt es wahr, daß im Berg eine Jungfrau ſitzt, die verſtoßen wurde:“ fragt am Tiſchende Karen, die Jüngſte, mit weiten Augen. „Eine arme Magd war es!“ ſpricht Lena rauh.„Sie weint, wenn der Berg ſingt?“ „Vor dem Tor hörſt du's ganz deutlich.“ Lena ſchnei⸗ det große Scheiben vom Laib Brot und verteilt ſie. Niels Brucker ſteht auf dem Berg unter der breiten Linde. Er ſchaut über das reife Land in die Abendſonne. Er iſt kein Träumer, aber wenn der ſingende Ton klingt, kann er an dem Berg nicht vorbei. Dann lenkt er die ſchweren Schritte hinauf, ſteht ſinnend, bis die Nacht her⸗ einſinkt, die Sterne aufleuchten, einer nach dem anderen, bis die Großmagd das Licht anzündet unten in der Kam⸗ mer „Sonderbar!“ ſagt eines Mannes Stimme neben dem Bauern. Niels Brucker wendet ſich, muſtert die dämmrigen Umriſſe des Menſchen.„Was iſt ſonderbar?“ „Das Singen! Es klingt wie ein fernes Weinen aus der Tiefe des Berges. Ich ſtehe ſchon eine Weile, lauſche wie Sie! Was iſt es?“ Niels Brucker blickt wieder in das dankelzerfließende Abendrot. Ein Fremdling. Er empfin⸗ det es nicht als Störung. Der Mann geht nahe an den mächtigen Stamm der Linde, klopft mit dem Wanderſtock die Borke ab, kommt zurück.„Der Stamm iſt hohl. Da hat ſich der Wind eine Orgelpfeife wachſen laſſen vom lieben Gott!“ Er ſteht neben dem Bauern, blickt hinab, wo ſich das Gehöft an den Fuß des Berges lehnt. Ein Licht geht an, ſchimmert herauf. „Das iſt der Bruckerhof!“ ſagt der Fremde. Niels Brucker nickt, ſieht ſeitwärts mit leichter Verwunderung ein junges, angenehmes Antlitz, einen barhäuptigen Kopf mit flatternden Locken. Der Mann trägt eine wehende Schleife vorn am weichen Hemd, dunkle Joppe, Ruckſack auf dem Rücken, merkwürdig viereckig geformt und ein dreiſtängiges Holzgeſtell.. „Wer ſind „Niels Thorſen!“ „Was wollen Sie hier?“ dieſer Sie?“ „Ich will malen in Gegend! Und eine ver⸗ ſtorbene Muhme hat mich mit ihrem letzten Willen hierher gewieſen. Sie war lieb zu mir— wie eine Mutter. Von der Lena ſprach ſie auch.“ „So, ſo!“ nickt der Bauer. Der Maler fährt mit der Stockſpitze in einen überhängenden Lindenzweig.„Kann ich ein paar Tage bleiben im Bruckerhof?“ Niels Brucker bewegt die Hand gegen den ſchmalen Pfad, der abwärts führt.„Kommen Sie!“ Als ſie durch das gehen, ſteht Karen ſchend im Dunkel der Wölbung.„Was tuſt du Lena ſoll das Gaſtzimmer richten!“ Dann f. deide am breiten Eichentiſch. aus zinnerne rn den werden Sie hi 8 „Den Bauer er, wenn es geſtattet iſt!“ Der Bauer Brucker ſitzt eine kleine Weile ile mit geneigtem Kopf, hebt dann aufblickend den Becher.„Es iſt geſtattet, doch lebt Euch erſt ein!“ Sie erheben ſich, ſtoßen an. Im Klirren der Becher hören ſie nicht Lenas verwunderten Ruf, die die Holz⸗ treppe herabkommt, um Bett und Zimmer bereit zu mel⸗ den. Sie ſtarrt den jungen Maler an, nickt mit offenem Mund dem Bauern zu, weiſt mit täppiſcher Gebärde nach ſtumm lau⸗ hier? Lauf! Sie trinken Willkommensſchluck. Was 4 Vr 8 oben. Im Vorbeigehen legt der Maler ſeine Hand auf ihren krummen Rücken.„Schönen Gruß von Anne Thorſen!“ Als der Bauer im Gaſtzimmer dem Maler die Hand reicht, ſagt er mit gepreßter Stimme:„Von Anne Thorſen darf in dieſem Hauſe nicht geſprochen werden! Gute Nacht, Niels,— und Sie können bleiben, ſolange Sie Luſt und Freude haben.“——— Niels Thorſen iſt ſchon zwei Monde im Bruckerhof. er ſingt, lacht, pfeift, erzählt Schnurren den Mägden, Witze den Knechten und malt auch fleißig. Er malt die Menſchen dieſer bäuerlichen Gemeinſchaft, er zaubert ihre Seelen auf das Leinen. Lena iſt die erſte. Sie ſträubt ſich einfältig, verlegen. „Ich bin kein Modell, ich bin voller Runzeln!“ „Runzeln ſind Runen ich deute ſie! Liebe Lena, iſt das nicht eine ſchöne Chronik vom Bruckerhof?“ Der Knecht Hinnerk Stove, der Schäfer Baſt Cords, ſie halten alle ruhig, muckſen ſich nicht. Die Jungmagd Karen plappert.„Wann kommt der Bauer an die Reihe?“ Sie hat Augen, in die man hinein⸗ tauchen möchte. 8 „Erſt müſſen wir zwei über das Sonnwendfeuer ſpringen!“ Karen wird rot über und über.„Oder ſpringt ein anderer mit dir?“ fragt er lauernd.„Nein, nein!“ „Einen Kornblumenkranz mußt du tragen!“ Sie nimmt den Kübel, der ſchon lange überläuft am glitzern⸗ den Brunnen, rennt in den Stall. In der Ernte arbeitet der Maler Thorſen wie ein braver Knecht. Er ladet die Fuder mit den ſchweren Gar⸗ ben, fährt ein in die Scheuer.„Großartig!“ Der Bauer ſchmunzelt.„Faule Zeit für Pinſel und Palette!“ „Jetzt tauge ich beſſer als Knecht! Euer Bild kommt bald an die Reihe!“ „Hat keine Eile! Doch wenn es recht iſt, kann der Herr den Knecht und der Knecht den Herrn duzen!“ „Iſt recht, Bauer!“ Der Bauer macht eine zufriedene Handbewegung, ſchlägt dem Schimmel auf die ſtraffen Flanken, tritt zurück. 5 Der Leiterwagen raſſelt zum Tor hinaus. Breitbeinig hält Niels Thorſen die Zügel. Hinten auf dem Wagen ſitzt, mit glühenden Wangen unter weißem Kopftuch, die ſchmucke Karen. Sie hat ein glückliches Lächeln um den Mund. 5 Niels Brucker blickt dem Gefährt nach, geht in das Haus, ſteigt ſinnend die Stiege empor. Die Tür zu des Malers Zimmer iſt angelehnt. Auf der Staffelei iſt ein Bild begonnen, Karen mit einem Kornblumenkranz im blonden Haar. 100 Jahre Mainzer Karneval „Määnzer Blut is kä Buttermilch!“ einer Stadt tiefe Verbund Wer alſo den Mainzer muß den Mainzer und begreifen lernen. Ihm li gen pflegt,„im Blut“. heit lächelnden Landſch Karneval, wie man zu ſa⸗ der Sproß einer in Schön⸗ it 8 Mannigfaltig und bunt in ihrer Miſchung von ſchattendem Ernſt und ſonniger Heiterkeit, von gehaltener Bergesruhe und wallender Bewegung, muß ſie gleicherweiſe ſtille Beharrlichkeit und lebendige Beweg⸗ lichkeit vermitteln. Von all dieſen Eigenſchaften trägt der Mainzer etwas in ſich. Seinem Weſen nach iſt er ein lie⸗ benswürdiger, umgänglicher Menſch. Und das gleiche kann Cw 7. Karneval in Mainz: Prinzeſſin Hüdegard und der Jeldmarſchall der Prinzengarde. Aufn.: P. H. Petri⸗Mainz.(RD. Mater). An dieſem Abend ſteht Niels Brucker unter der Linde, obwohl kein Wind weht, der Berg nicht ſingt, die Jung⸗ frau nicht weint. Er wartet wieder, bis das Licht in Lenas Kammer aufglimmt. Dann wird noch ein zweites Fenſter hell, und für einen kurzen Augenblick ſieht er zwei enge Schatten Niels Brucker blickt lange in die Ferne. Endlich ſpricht er mit klarer Entſchloſſenheit:„Ich werde das regeln, Anne Thorſen!“ Dann kehrt er ſich ab und geht langſam, bedächtig rings um ſeine Felder. Das dauert wenigſtens zwei Stunden in der Sternennacht. Als er heimkommt, an Niels Thorſens Tür vorüber, denkt er an einen blonden Mädchenkopf mit Kornblumen im Haar. Aber das iſt ſchon lange, lange her., und davon darf nicht geſprochen werden in dieſem Hauſe Niels Brucker ſitzt vor dem Anwalt Kröger in der Stadt.„Den geſamten Hof auf ſeinen Namen, Herr „Ja!— Hof, Acker, Berg, alles!“ Kröger ſchreibt, blickt auf und fragt:„Niels Thorſen, Kunſtmaler?“ „Nein!— Arnim Niels Brucker, Sohn der unverehe⸗ lichten, verſtorbenen Anne Maria Thorſen und des Unter⸗ zeichneten!“ Anwalt Kröger gibt Niels Brucker das Blatt. Der Bauer ſetzt mit ſicherer Hand ſeinen kantigen Namen darunter. Bevor er die Stadt verläßt, lenkt er ſeine Schritte zum Totenacker. Er findet das Grab der Anne Thorſen. „Nun iſt das in Ordnung, Anne!“ ſpricht er. Ein wilder Roſenbuſch neigt ſeine Blüten. Es iſt, als ob eine Stimme ſcheu aus der Erde flüſtert:„Ich danke dir, Niels, hat lange gewährt, aber gut iſt es noch geworden ,, Der Bauer ſtellt ſich vor d auf ihre Schultern. Der Bauer geht. Er hat ein frohbewegtes Herz, ob⸗ wohl der Himmel plötzlich ſchwül iſt und wolkenumzogen. Das Gewitter laſtet zuckend über der Gegend um den Bruckerhof. Lena ſitzt mit Hinnerk Stowe am Geſindetiſch. Die Kühe brüllen im Stall bei jedem Blitz und N * ————ͤ—————————— 1 1 1 man in erhöhtem Maße von den„goldige Määnzer Mäd⸗ chers“ ſagen. Wie wäre es auch anders möglich in dieſer köſtlichen Landſchaft, die Rhein und Main mit liebevollen Armen umſchlingen, inmitten dieſer Landſchaft, deren Wein mit ſanft⸗feuriger Glut ins Geblüt und ins Gemüt geht und die Welt in Roſenſchimmer taucht. Landſchaft und Wein haben den Mainzer geformt, ha⸗ ben ihm Kraft und Phankaſie geſchenkt und geben ſeiner Natur einen ſpieleriſchen Trieb. Landſchaft und Wein ver⸗ zeihen ihm die Fähigkeit in kühnem Schwung ſich über die Widerwärtigkeiten des Daſeins hinweg⸗ in eine erdichtete Welt hineinzuſchwingen. In eine Welt, die vom Lächeln des weiſen Narren überſtrahlt iſt, die das Sein wiſſend mit dem Schein vertauſcht und den Schein wenigſtens für Stunden zum Sein umgeſtaltet. Da taucht der Määnzer Humor aus dem engeren Kreis heraus, der den einzelnen tagsüber zu umgeben pflegt. Da tritt er vor der breiten Deffentlichkeit ins Rampenlicht, greift aus der Erkenntnis des Alltags heraus die Abſeitigkeiten menſchlichen Denkens und Tuns und zeigt ſie der lachenden Mitwelt im Spiegel des Narren neckiſch verzerrt oder zum Greifen deutlich ver⸗ „bert und vergröbert. Und in Form beſinnlich dahin⸗ fließender oder zu ſpritziger Satire zugeſpitzter Knittel, zerſe gießt der Mainzer„Narrhalleſe“ oder„Urſchode“ von der„Bütt“, dem weinfaßförmigen, eulengeſchmückten Red⸗ nerpult aus, die weingetränkte Lauge launigen oder auch, wenn es nottut, galligen Spottes über den kunterbunt ge⸗ miſchten Salat menſchlicher Schwächen und Verkehrtheitenl In dieſen Betrachtungen über ſich ſelbſt und die Umwelt aus dem Geiſt all dieſer— wohlgemerkt, durchaus unent⸗ geltlich wirkenden— Büttenredner und Liederdichter liegt die Stärke des Mainzer Karnevals. Am klarſten und un⸗ mittelbarſten pflegt ſie in den verſchiedenen Sitzungen in Erſcheinung zu treten, wirkſam betont durch die närriſche Pracht, mit der der Mainzer dieſe Veranſtaltungen ge⸗ wöhnlich umgibt. Wie er ſie aufzieht, wie er eine ſolche Sitzung abrollen läßt, das iſt ureigenſte Mainzer Art. Sie brach ſich bereits in den erſten„Generalverſammlungen“, wie die Sitzungen des„Mainzer Carneval-Vereins“ ur⸗ ſprünglich genannt wurden, unwiderſtehlich Bahn. Sie ſchuf, ſich Formen, die im weſentlichen bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben ſind— eben darum, weil ſie Ausdruck des echten Mainzers ſind, der ſich ja in den hundert Jah⸗ ren ſeit der Gründung ſeines„Mä“ im Urkern ſeines Weſens auch ſo wenig geändert hat wie der Charakter ſei⸗ ner Landſchaft und ſeiner Ströme. Wie die zweitauſendjährige wechſelvolle Geſchichte ſeiner Stadt den Mainzer in ſeinen Grundzügen nicht hat ändern können, ſo blieb dieſer Mainzer ehen ein Mainzer, auch wenn er ſich aus dieſer Landſchaft löſt und an fremde Ge⸗ ſtade verpflanzt wird. Beſteht nicht ſchon ſeit 1860 in New⸗ Bork ein„Mainzer Carneval⸗Verein“? Ja,„Määnzer Blut is kä Buttermilch“, wie es im när⸗ riſchen Schlachtruf der prunkvollen Garden bei ihrer Ver⸗ eidigung am Faſtnachtsſamstag heißt. Mainzer Blut iſt ein Gemiſch von Sonne, Rhein und Wein, und darum iſt dieſes Blut von der Heiterkeit der rheiniſchen Landſchaft er⸗ füllt, formt es ſich im Geiſt zu urwüchſigem Humor in all ſeinen Abſchattungen, ſchafft es ſich in der Karnevalszeit ſein„närriſches Königreich Mainz“, in dem der ernſte nüchterne Alltag gülden überſtrahlt wird von der Sonne rheiniſchen Frohſinns, ſprudelnden Uebermuts. Hans Stüwer. „Du hätteſt Karen das nicht erzählen ſollen!“, meinte r bedrückt. Die Pfeife hängt ihm kalt im Mund⸗ winkel. Lena bewegt kaum die Lippen.„Horch,— damals war ein Gewitter wie heute,— damals mußte Anne Thorſen gehen,— ſie trug ein Kind Hinnerk blickt unbehaglich umher.„Tja, nun hat ſich das Karen ſehr zu Herzen genommen!“ Er tritt an das Fenſter, ſpäht hinaus; denn der Hofhund heult draußen. „Der Bauer kommt!“ Niels Brucker ſteht in der Tür, durchnäßt von den erſten Regenſchauern, blickt von Hinnerk zu Lena.„Wo iſt Niels?“ Sie ſchweigen beide.„Wo iſt Karen?“ Lena krampft die knochigen Hände.„Damals. iſt Anne auch ſo gegangen.. aber der Maler iſt ſchon hinterdrein!“ Sie krümmt ſich zuſammen.„Das hat Niels Brucker damals nicht getan!“ ö Die Tür ſchlägt zu. Niels Brucker iſt wieder draußen im Wetter. Unter einem rollenden Donner überſchreitet er ſchwer haſtend den Hof, ſteht ſpähend vor dem Tor. Laut ſingt der Berg wie ein ſchrilles Flöten, ein brauſender, heulender Orgelklang... Unter der ächzen⸗ den Linde findet er eng umſchlungen das Paar, tritt un⸗ bemerkt ganz nahe. Karen weint heftig. Der Maler hält ſie an ſich gepreßt, ſpricht Worte, die der Wind entreißt. Plötzlich— im Leuchten eines Blitzes— ſehen ſie den Bauer. Der ſtellt ſich vor den Sturm, legt beide Hände auf ihre Schultern: „Geht heim, Karen..„ Niels!“ 8 „Die arme Magd im Berg!“, ſchluchzt Karen verzwei⸗ felt. Der Bauer nimmt ihre Hand.„Sie iſt erlöſt, Karen— laß die alte Lena ſchwatzen! Kommt beide!“ Er geht voran den Pfad hinab. In Bergesmitte gleißt ein greller Blitz hinter ihnen, berſtet mit hellem Schlag ein Donner. Am Tor drehen ſie ſich um, jäh verwundert Der Berg ſingt nicht mehr!... Die Linde brennt „Sieh da, die Hochzeitsfackel!“ ſagt Niels Brucker. Sturm und Regen ſind plötzlich verweht. Sie ſtehen im 5 Torbogen, drei klopfende Herzen, ſechs ſchimmernde ugen. Am nächſten Tag beginnt Niels Thorſen den Bauer zu malen.„Du mußt dich ſo ſetzen, als wenn du nach getaner Arbeit Feierabend machſt, Vater!“ Der Bauer nickt.„So ſoll es ja auch ſein!“ „Und“, ſagt Niels, der Maler, weiter,„als ob du an Meer Anne Thorſen denkſt!“ „Das tue ich mit Fleiß!“ Die Augen des Bauern leuch⸗ ten.„Weißt du, Niels, die Roſen ſind ſchön auf ihrem Grab! Warſt du das?“ Als nach Tagen das Bild fertig iſt, ſteht der Bauer blinzelnd davor, klopft dem Jungen auf die Schultern. „Nun rate ich dir, das Schreinerhandwerk zu üben. Karen iſt mit den Kiſſen und Deckchen fertig!“ -Das meine ich auch!“, der Junge lacht.„Und weißt du, Bauer, kornblumenblau werde ich die Wiege anmalen mit Heckenroſen!“ 8 Darüber hat ſich Karen ſpäter ſehr gefreut. ä 1 2 O LAN Y Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö62. (6. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Die Auseinanderſetzung mit Bela Byza endet damit, daß Tatjana Wrangel das Hotel verläßt. Sie will Walter Burger aufſuchen, obgleich es ihr Bela Byza verboten hat. Während ſie ziellos durch die Straßen Berlins eilt, kommt die Erinnerung an ihr früheres Leben. Schon einmal war ſie in Berlin. Damals kam ihre Schweſter aus Rußland, ſie berichtete, daß die Eltern mit dem Erlös für ihren Beſitz folgen würden. Eines Tages ſahen ſie in Berlin ihren Vetter Nick. Er brachte ihnen die Nachricht von dem Tode der Eltern. Während die Schweſter dieſen Schlag nicht überleben konnte, ergab ſich Tatjana den Werbungen des Vetters und wurde ſeine Frau. Sie reiſten nach Amerika. Nach einiger Zeit hatten ſie ſich auseinandergelebt. Durch einen Zufall fand ſie im Schreibtiſch eine Kaſſette. Sie hebt den Deckel auf. Der Briefkaſten enthielt aber kein Schreibpapier. Nur durch eine Schicht dünnes Seidenpapier verhüllt blinkte es golden und ſchimmerte es opalen. Tatjana begriff das nicht. Sie hatte doch ſelbſt Nick begleitet, als er den Safe in der Bank mietete und die Schmuckſachen, die er von Zeit zu Zeit und nur bei guter Marktlage zu verkaufen gedachte, hineingelegt hatte. Hier aber war noch ein neuer Schatz, vielleicht abſichtlich ſo harmlos verborgen, daß nie⸗ mand darauf verfallen konnte, ihn zu ſuchen. 5 Sie hob die Seidenpapierhülle auf, und plötzlich ſchrie ſie auf, leiſe nur, aber getroffen wie von einem elektriſchen Schlag. Die Ringe, Armſpangen und Ketten, die vor ihr lagen, ſie waren der Schmuck ihrer Mutter. Es beſtand kein Zweifel. Jedes einzelnen Stückes entſann ſie ſich, und wäre ſie noch im Zweifel geweſen, die Initialen an dem goldenen Schloß der großen Perlenkette ſagten genug. Sie ſaß lange ſtill und ließ die Perlen durch ihre Hände gehen. Unermüdlich. Sie ſtreichelte jede einzelne von ihnen, und es war, als ſei es eine Liebkoſung, die ſte der Mutter geben konnte. Sie ſchrieb nicht den Brief, den ſie ſchreiben wollte. Sie wartete auf Nick, von dem ein irr⸗ ſinniges Amtspapier behauptete, daß er ihr Mann ſei. Er kam erſt gegen Morgen. Er kam heiter und ein wenig ſchwankend. Die Prohibition war kein Grund, dem Alkohol zu entſagen, im Gegenteil, ſein Genuß hatte noch den ange⸗ nehmen Reiz des Verbotenen. „Was iſt das?“ Tatjana war aufgeſtanden, ſie wies auf die Schmuck⸗ ſachen, und ihre Frage ernüchterte Nick ſofort. „Das?“ Er wurde bleich, und dann begann er plötzlich zu lachen, krampfhaft und laut.„Das? Das wirſt du ja ſelbſt wiſſen, nicht wahr?“ „Allerdings. Aber wie kommſt du zu dem Schmuck meiner Mutter, und warum haſt du ihn vor mir yerſteckt?“ „Verſteckt? Ich habe doch nichts verſteckt!— Das alſo — Nun, deine verehrte Frau Mama vertraute ihn mir an. Zu treuen Händen, wie die Herren Juriſten das nen⸗ nen, und wenn ich ſie wiederſehe, werde ich ihn ihr zurück⸗ erſtatten.“ „Du weißt genau, daß meine Mutter nicht mehr lebt, und deine treuen Hände hätten ihn beſſer im Safe ver⸗ wahrt, wo die anderen Sachen liegen, als hier.“ „Ich weiß gar nicht genau, daß meine Schwiegermama nicht mehr lebt, gar nicht genau, oder haſt du da Beweiſe? Bis dahin jedenfalls bleibt er mir anvertraut, und nichts, dachte ich, wäre ſicherer als mein Schreibtiſch. In Banken bricht man ein. In offene Schreibtiſchladen dringen an⸗ ſcheinend nur neugierige Weiberchen.“ „Wir werden uns morgen trennen oder richtiger, heute, der Tag dämmert ja ſchon, aber den Schmuck meiner Mutter gibſt du mir.“ „Trennen, mein Täubchen? Gut. Du langweilſt mich ohnedies genug, aber der Schmuck bleibt, wo er iſt, und ich wüßte keine Behörde oder Inſtanz, die mich zwingen könnte, das mir anvertraute Gut herzugeben.“ „Dieſe Inſtanz bin ich!“ Mit einem Griff ließ Tatjana die Kette in ihren Kleidausſchnitt gleiten, doch dann ſprang Nick hinzu und umkrallte die Ringe und Reifen mit ſeinen Händen, den feiſten Fingern, die auch der Wap⸗ penring nicht ariſtokratiſcher machen konnte. Aber er folgte Tatjana nicht, als ſie nun die Wohnung verließ und im leichten Mantel, den ſie vom Haken gegriffen hatte, im Abendkleid aus dem Hauſe lief. Er folgte ihr nicht, und er willigte auch ſpäter in die Scheidung, die ein beträcht⸗ liches Teil von dem Geld koſtete, das ſie als Erlös für die Kette bekommen hatte. Es war ohnedies nicht viel, denn Tatjana hatte nicht von ihrem Vetter gelernt abzu⸗ warten, bis die Marktlage für Perlen günſtig war, und ſie verſtand auch nicht, die Kursnotizen der Amſterdamer Diamantenbörſe zu leſen.„Romeo und Julia“ verſtand ſie, die Kursberichte verſtand ſie nicht. Ein Schupo mit gutmütigem Lächeln näherte ſich Tat⸗ jana. Es muß wohl aufgefallen ſein, daß ſie hier mit ge⸗ ſchloſſenen Lidern an einem Bauzaun lehnt und zuweilen erregte Worte vor ſich hinmurmelt.. Nein, Tatjana iſt nicht ſchlecht geworden, ſie braucht auch keine Hilfe, aber vielleicht kann ihr der Beamte ſagen, wie man eine Adreſſe erfährt, die Adreſſe des Kunſtmalers Walter Burger. Eine Minute ſpäter ſteht ſie in einer Fernſprechzelle. Sie findet den Namen nicht in dem großen, unförmigen Folianten, auch in dem Adreßbuch, das ſie durchblätterte, iſt er nicht verzeichnet. Vergeblicher Fluchtverſuch. Freiheit einer halben Stunde. Freiheit, die voll war von Aengſten und Viſionen. Zurück in den goldenen Käfig des Hotels. Sie geht zurück, ſie geht durch die Drehtür und durch die Halle, aber der Boy reißt umſonſt die Tür zum Tee⸗ raum auf, Tatjana Wrangel tritt zum Lift und läßt ſich 155 15 Meter aufwärts fahren. Sie ſchließt die Tür ab und reht auch noch den Riegel vor, dennoch wird ſie gleich darauf öffnen, denn das Klopfzeichen, das ſie vernimmt, iſt das zwiſchen ihr und Bela Byza vereinbarte. „Beeile dich gefälligſt mit dem Umziehen. Die Leute affen „Die Leute gehen mich nichts an. Ich ſtehe hier nicht vor den Scheinwerfern!“ „Jawohl, hier und immer!“ Tatjana reißt ſich das Straßenkoſtüm vom Leibe, und obſchon ſie nicht im Schlafzimmer ſteht, ſondern im Salon, iſt ſogleich ihre Zofe zur Stelle und bringt das Teekleid. Unterdeſſen ſurrt der Fernſprecher, und Bela Byza greift den Hörer. Eine Weile hält er den Apparat ſchwei⸗ gend ans Ohr. a Tut uns ſehr leid, verehrter Meiſter“, hört Tatjana ihn ſagen,„aber die gnädige Frau hatte keine Zeit, iſt heute bereits abgereiſt nach Riga.“ Er wirft den Hörer auf die Gabel. 2Wer war das?“ fragt Tatjana Wrangel mit zittern⸗ der Stimme, und wäre nicht die Zofe im Zimmer, ſie hätte geſchrien, daß dort Walter Burger angerufen habe. „Dein Schneider, Tatji. Er wird ſich bis zu deiner Rückkehr gedulden müſſen.“ Drei Minn ton ſpäter betritt ſie, von Bela Byza ge⸗ leitet, den Te Die Kapelle gleitet von dem Tango, den ſie ſpielte, anerklich in eine Melodie, die, wie die Zeitungen verſichern, das Lieblingslied Tatjana Wran⸗ gels ſei. Tatjana dankt dem Primgeiger mit einem bezaubern⸗ den Lächeln. Sie iſt die glücklichſte Frau der Welt. Alle, die ſie ſehen, wiſſen, daß ſie die glücklichſte Frau der Welt iſt, und nie ward eine Frau ritterlicher und zarter am Teetiſch bedient, als Tatjana Wrangel von ihrem Ver⸗ lobten. Drittes Kapitel. Im hellen Sonnenlicht fährt der D⸗Zug über die Hohenzollernbrücke in Köln. Jetzt wird das ſchmale Ab⸗ teil dritter Klaſſe leer. Die Leute greifen die Gepäckſtücke aus den Netzen. Zeichnung: Drewitz— M. Sie will eben einſteigen, als ſie eine weiche, zitternde Stimme hinter ſich hört:„Nehmen Sie mich mit, um Gottes willen, nehmen Sie mich mit—!“ Es wäre ſchön, hier auch ausſteigen zu können, mit dem Skizzenbuch ſtromauf zu fahren und die kleinen Weinneſter zu durchſtreifen. Vielleicht auch wäre es nicht ſchön, denn ſchon in Koblenz würde man fremden Sol⸗ daten begegnen, hellgrauen franzöſiſchen Infanteriſten, kakhigelben Farbigen, und in Wiesbaden waren ſeit ein paar Monaten die Engländer. Noch war erſt die Kölner Zone geräumt, und nur die Amerikaner waren ganz ab⸗ gezogen mit Mann und Roß und Wagen, und Helge freut ſich, daß keine amerikaniſchen Truppen mehr im Rheinland ſtehen, ſie freut ſich um William B. Schäffers willen, es wird ſo für ſie leichter, ganz dankbar und freundlich an ihn zu denken. Sie klettert aus dem Abteil und geht den Bahnſteig ein paar Schritte auf und ab. Trotz der warmen Sommerſonne, die durch das Dach der Halle fällt, fröſtelt Helge, und ſie flieht wie vor einer Viſion, als ſie hinter der blanken Scheibe eines faſt leeren Erſte⸗Klaſſe-Wagens für eine Sekunde ein Geſicht zu er⸗ kennen glaubt, das ihr nicht unbekannt iſt. Schon in Ber⸗ lin beim Einſteigen meint ſie, dies Geſicht geſehen zu haben, am Fenſtergang des Schlafwagens, dies Geſicht, das man nicht vergißt, das Geſicht Tatjang Wrangels. Das aber iſt unmöglich. Tatjana ſitzt nicht im Zug nach Paris. Sie iſt nach Riga gefahren, Walter Burger hat es ihr geſagt, und obſchon er ganz ruhig ſprach und den neugeſpannten Leinwandrahmen von der Staffelei hob und in die Ecke zu dem Stillebenbild der guten Tante Sabine ſchob, fühlte ſie, wie ſchmerzvoll dieſe Worte klan⸗ gen. Ja, Tatjana Wrangel wird auch nach Paris kom⸗ men, aber jetzt nicht.„Alſo im Herbſt in Paris!“ hatte Bela Byza Helge zugeflüſtert, und als ſie erwiderte, daß ſie ſo lange nicht warten könne, daß ſie gleich fahren müſſe, bemerkte er läſſig, daß jetzt kein Menſch in Paris wäre, nur Portiersleute und Katzen.— Gut, wenn kein Menſch in Paris iſt, deſto leichter wird es ſein, Wolfgangs Spur zu finden. Im Herbſt muß ſte wieder zurück ſein in Berlin. Bis dahin wird ſie längſt die Hoteladreſſe vergeſſen haben, die ihr Bela Byza nannte, die einzige, die, wie er verſicherte, über⸗ haupt in Frage kommt. Ja, es war eine Täuſchung, Tatjana Wrangel hier im gleichen Zug zu glauben, auch iſt der Fenſterrahmen, wie ſie jetzt hinblickt, leer, und war dort jemand, der ihr ähnelte, ſo war es eine der Hunderttauſende, die ſich be⸗ mühten, ihr zu gleichen. Und acht Stunden ſpäter iſt Helge Faber in Paris. Zum erſten Male in ihrem Leben, zum erſten Male in einer Stadt, in der ſie niemand kennt, deren Sprache ſie kaum verſteht. Graf Byza hat ein wenig übertrieben, wenn er behauptete, daß zu dieſer Jahreszeit nur Por⸗ tierleute und Katzen Paris bevölkerten. Rattenhaft ſchie⸗ ßen die Taxis vorüber, die Zeitungsjungen ſchreien die Abendblätter aus, Koffer werden geworfen, und aus der Halle des Bahnhofs tönt ein tauſendſtimmiges Summen, ohne daß Helge ein einziges Wort aufzunehmen vermag. Sie zieht einen Zettel aus der Taſche mit der Adreſſe eines kleinen Hotels. Walter Burger hat es ihr aufge⸗ ſchrieben, vor fünfundzwanzig Jahren hat er dort einmal gewohnt, und er verſicherte, daß Helge dort vorzüglich auf⸗ gehoben ſei. Sie winkt nach einem Taxi. Der Fahrer verſtaut Helges Koffer neben ſich, und fie will eben einſteigen, als ſie eine weiche, zitternde Stimme hinter ſich hört, in deutſchen Worten flüſtert man ihr zu: „Nehmen Sie mich mit, um Gottes willen nehmen Sie mich mit—!“ Tatjana Wrangel! Iſt dieſe bleiche, gehetzte Frau mit den müden Zügen und den fieberglänzenden Augen dieſelbe, die vor ein paar Abenden lächelnd und ſicher an Helges Tiſch trat und die Skizze zu betrachten bat? Sie wartet nicht Helge Fabers Antwort ab, ſie ſieht die geöffnete Tür des Wagens und ſteigt ein, ſchweigend, mit geſchloſſenen Lidern ſitzt ſie neben Helge. Einmal nur, wie der Taxi den Boulevard St. Michel hinauffährt, flüſtert ſie:„Fragen Sie nicht! Wenn ſie nicht fragen, werde ich erzählen. Nur jetzt nicht, nur hier nicht, verſtehen Sie?“ Nein, Helge Faber verſteht nicht, aber ſie nickt leiſe, und als das Auto ſchließlich in der Rue Tournefort hält und kein Portier hinzuſpringt, ſondern nur eine dicke Madame langſam herbeiwatſchelt, fragt ſie zaghaft:„Und Ihr Gepäck?“ „Ich habe kein Gepäck. Bitte, Ihrem Koffer unſer Gepäck iſt.“ Sie bekommen zwei Zimmer im dritten Stock, die nebeneinander liegen und durch eine Tür verbunden ſind, aber an dieſem erſten Abend öffnet ſich dieſe Tür nicht. Tatjana Wrangel bleibt allein, ſie bittet, allein bleiben zu dürfen, und auf dem Meldezettel, den ſie ausfüllte, lieſt Helge einen anderen Namen. Tatjana Rogers, lieſt ſie, und ſie zweifelt, ob die Frau dort nebenan wirklich die berühmte Filmſchauſpielerin iſt, deren Namen Millionen kennen und die gewohnt iſt, in den erſten Hotels abzu⸗ ſteigen. Erſt am Abend des nächſten Tages ſieht Helge Faber Tatjana wieder, die, als Helge das Hotel verließ, bereits ausgegangen war. Seltſamer Tag, dieſer erſte Tag in Paris, ſeltſamer Abend, der ihn beſchließt. Helge Faber war an dieſem erſten Vormittag vom Luxembourggarten zur nächſten Untergrundſtation ge⸗ gangen und bis zur Oper gefahren. Dort war die Filiale der amerikaniſchen Bank, auf die der Scheck ausgeſtellt war, der Scheck Tatjanas, die jetzt Tür an Tür mit ihr wohnte und von der ſte doch nicht glauben konnte, daß ſie wirklich Tatjana Wrangel ſei, die Frau, die von einer Welt geliebt und verehrt wurde. Eine Weile muß Helge warten, der Herr hinter dem Zahltiſch wirft geſchäftig und ſicher Scheine und Münzen den jeweiligen Kunden vor. Soeben iſt der neue Franken⸗ kurs herausgekommen, und die Ausländer drängen ſich zum Wechſeln. Gleichgültig nimmt der Bankbeamte das ſchmale Papier, das ihm Helge reicht, ſeine Rechte taſtet ſchon zu den Notenbündeln, als er plötzlich einhält und ſie lange anſieht. „Der Scheck iſt geſperrt“, ſagt er ſchließlich leiſe, er ſagt es engliſch, aber Helge verſteht ihn ſofort. „Geſperrt?“ „Seit heute morgen.“ „Aber warum denn?“ Der Beamte beugt ſich vor, und er ſpricht ſehr leiſe, er ſpricht ſehr leiſe, damit die anderen, die hinter Helge ſtehen, ihn nicht verſtehen können, und er bittet Helge, ſich ſogleich ins Zimmer des Filialleiters zu bemühen. „Warum? Was ſoll das alles?“ „Folgen Sie meinem Rat, Madame, wir müßten ſonſt nur die Polizei verſtändigen, auch dürfen Sie ſicher ſein, daß in dieſem Moment der Ausgang für Sie ſchon ver⸗ ſchloſſen iſt.“ Der Ausgang verſchloſſen? Helge wendet den Blick zur Tür, ſie ſieht, daß Leute durch die Drehtür kommen und andere hinaustreten auf die ſonnenhelle Straße, aber ſie ſieht auch, daß neben der Drehtür ein breitſchultriger, ſtämmiger Mann mit einem unwahrſcheinlichen Schnurr⸗ bart und einem ſteifen Hut auf dem rundlichen Kopf ſteht, der kaum zu den Kunden der Bank zu zählen ſcheint. „Wo iſt das Büro, mein Herr?“ „Bitte, hier links vorbei, Madame.“ Niemand hat etwas gemerkt, der Wechſelverkehr geht weiter, der Franken hat ſich um ein paar Punkte erholt, und ängſtliche Gemüter fürchten, ſchon zu ſpät gekommen zu ſein. Helge Faber ſieht ſich dem Filialleiter, dem Beamten, der ihren Scheck annahm und dem muskulöſen Mann mit em gefährlichen Schnurrbart gegenüber. Man iſt ſehr höflich, man bietet ihr einen der tiefen Seſſel an, und wenn Helge es wünſchte, bekäme ſie auch eine Zigarette. Nur die Verſtändigung iſt ſchwer. Es dauert geraume Zeit, ehe Helge Faber auseinandergeſetzt hat, wie ſie zu dem Scheck gekommen, und als ſie ein ungläubiges Lächeln auf den Männerlippen ſieht, zieht ſie ihren Paß hervor und wirft ihn auf den Tiſch. Vier Hände greifen zu gleicher Zeit danach, ja, es ſtimmt, der Name im Paß und der Name auf dem Scheck ſind identiſch. — ſagen Sie, daß in (Fortſetzung folgt.) 5 1 Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt. Kontrollſtellung: Weiß: Kg, Schwarz: Kea. Literariſches Verſteckrätſel. Ein freudig Stündlein, Iſt's nicht ein Fündlein? Jetzt haben wir's, und das iſt ſehön, Es kann auch wieder anders gehn! Kurz iſt der Erdenpilger Zeit, Der Kirchhof iſt nicht weit, Und morgen iſt nicht heut. Die fettgedruckten Buchſtaben ergeben, richtig anein⸗ andergereiht, den Namen des Dichters. Zahlenrätſel. 123 45 678 ˙9 Winterſport. 2 3 8 4 Stadt in Schleswig⸗Holſtein. 31 Aegyptiſche Göttin. 4 3 5 9 8 Schlinggewächs. 5 9 31 Gewürz. 6 4 7 3 4 5 1 Biſchof der Weſtgoten. 5 1 59 Hühnervogel. 8 6 4 5 43 8 Weiblicher Perſonenname. 58 Stadt in Heſſen. Doppel⸗Sinn⸗Rätſel. Es lebte in vergangenen Zeiten, Und mit dir ſelber iſt's verwandt; Es trägt dich auch mit leiſem Deuten Fort in der Zukunft dunkles Land. Leicht mag's zum Stolze dich erheben, Weiſt oft auf hohes Ziel dich hin; Es wird dir nimmer Klarheit geben, Nur dämmernd liegt es dir im Sinn. Ergünzungsaufgabe. Zwirn Tat Tal Strahl Schrift Sack Riß Schelm. Einem jeden der vorſtehenden einſilbigen Wörter iſt eines der nachfolgenden voranzuſetzen, ſo daß neue, und big Kuh Ring Arzt zwar ge Wörter daraus entſtehen. Die Anfangs buch ſer ergeben, zu einem Wort verbunden, ein beliebtes eziel vieler.— Blitz Chef Ernſt Erz Groß Grund Hirſch In(n) Ohr Ruck, De, Sfz3 und Sd. Scharade. Vier Füße haben die erſten, Sie wohnen im Hauſe mit euch; 5 beiden letzten ſie kommen h und H i i am ard— ban— del du e e er — ha- han— heim— i— is is— ju lan — mann— mer— na— na— ne— pa— phin pir ra ran e rum ei ſom — ſtatt— the— ti— ur— ver— xa. Aus vorſtehenden Silben ſind 16 Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, letztere von unten nach oben, ein Sprichwort ergeben.— Die Wörter bezeich⸗ nen: 1. Seetier, 2. perſiſche Stadt, 3. weiblichen Vornamen, 4. Nordſeeinſel, 5 männlichen Vornamen, 6. weiblichen Vornamen, 7 Religion, 8. deutſche Stadt, 9. amerikaniſche Inſel, 10. ſpaniſche Stadt, 11. männlichen Vornamen, 12. franzöſiſchen Fluß, 13. männlichen Vornamen, 14. deutſche Stadt, 15. Jahreszeit, 16. deutſche Stadt. tragen die/ Hochprägung Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Herr, 3. Kalk, 6. ade, 7. Rieſe, 8. ſie, 9. Eintopf, 11. nie, 12. Erle, 15. Era, 17. Ai, 19. Lagune, 22. Angeln, 23. Dr., 24. Udet, 25. Ural. — Senkrecht: 1. Haſe, 2. Edwin, 3. Kiepe, 4. L. St., 5. Kelle, 7, Rio, 8. Sterlet, 10. Frau, 13. Linda, 14. Drau, 16. Aal 18. und, 20. Gnu, 21. Erl. Die Reihen 4, 9, 18, 10, 5 im Zuſammenhang mit der Ueberſchrift geleſen: Es melden ſich zur Stelle— Herr Eintopf und Frau Kelle. Gleichklang: Der Kiefer.— Die Kiefer. Bruch ſt ü ckaufgabe: Hai, Ulm, Bar, Elf, Rum, Tal, Uhr, Sud.— Hubertus. Silbenrätſel:(. Uganda, 2. Emu, 3. Balzac, 4. Eſchſtruth, 5. Rezitativ, 6. Sellerie, 7. Euringer, 8. Honduras, 9. Eyſtrup, 10. Nagaſaki, 11. Itzehoe, 12. Senegal, 13. Traktament.—„Ueberſehen, iſt auch ver⸗ ſpielt!“ Pyramidenrätſel: m m Chimäre, Hum⸗ Symbol, Char⸗ „ Anſtich, Umzug, Silbena bug, Lombarde lotte, Humus, er! Ferman.— Sch Bu ch ſt a be Othello. 0 herauskommen! Ihre Frau will Sie Gefangener:„Welche?“ Wärter:„Was ſoll das heißen?“ Gefangener:„Ich bin doch wegen Bigamie hier.“ Henssplest-Schnellverbendl Kleine Verletzun- gen sind schnell hygienisch verbunden. Blutstiſſend. Keimtõtend. Quer- N elastisch und bewegungsfügig. hre Vorsorge wird sich lohnen. „Geld macht den Menſchen nicht glücklich— wohl aber Bier.“ „Wer fünf Millionen Mark hat, will noch mehr haben — wer aber fünf Liter Bier hat, der hat genug.“ Federmann kommt vom Stammtiſch nach Hauſe. „Warum denn wieder ſo ſpät?“ fragt Frau Feder⸗ mann.„War etwas Beſonderes los?“ „Och“, überlegt Federmann,„der Apotheker wollte ſechs Flaſchen Rheinwein ausgeben, wenn einer von uns auf Ehrenwort behaupten könnte, daß er während ſeiner Ehe nie eine andere Frau geküßt hat.“ „Ach ſo“, ſagt Frau Federmann,„und da habt ihr den Rheinwein gleich ausgetrunken?“ „Nein“ ſchüttelt Federmann den Kopf,„es hat ſich niemand gemeldet.“ „Wie?“ richtet ſich Frau Federmann im Bett auf. „Und du?“ „Was mich betrifft“, flüſtert Federmann und fährt ſich mit der Hand über den Kopf,„ich trinke lieber Moſel.“ „Haſt du niemals vorher einen Mann geliebt?“ fragte er zärtlich. „Nein“, ſagte ſie.„Ich habe viele Männer wegen ihrer Schönheit, wegen ihrer Klugheit, ihres Mutes, ihrer Stärke bewundert, aber dich liebe ich.“ s„Herr Ober, ich möchte als Nachtiſch aber keinen Pud⸗ ding, lieber etwas Saures.“ Fawohl, mein Herr, bitte ſchön— hier iſt die Wein⸗ 2 FJedermann will ins Sanatorium. Federmann meldet ſich an. Aber drei Tage ſpäter zieht er die Anmeldung wieder zurück. N das?“ fre Mi icke.: M nd etwas nicht in Ord⸗ nung“, ſagt Federmann.„Horniebel zum Beiſpiel hat eine dreiwöchige Kneippkur beſtellt, aber als er dann unter⸗ ſucht war, hat man ihm noch nicht mal ein Glas Bier täglich erlaubt.“ RAile NANOGMAG-Wagen, ob Kurer, Rekord oder Sturm, zeichnen sich aus durch eine 3ußgerst solide Bauweise. Sle alle verfügen über Elnzelradlenkung, vordere Schwingachse, hydraulische Bremse und hydrauſische Stoßdämpfer, Ein- Druck- Zentralschmierung, ver- Windungssteſfes, widerstandsfähiges Fahrgestell und geräumige Karosse mit staubfreiem Kofferraum. Auf Wunsch liefern ir gegen Mehrpreis die Typen Rekord und Sturm mit vollautomatischer Kupplung. HANONMAG NANNOVUER eee e Wochenende und„Zum Zeitvertreib“ Nu. 1 erſcheinen als Betlage. A 4. BI. 37 über 620 000. Pl.⸗Nr. d— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden nzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für 955 Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntags⸗ Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtl. in Berlin SW 68. Lindenſtr. 101/102. J Trots Hausarbeit gepfſles u SS ER N . 1 t pPhlegt aussehen. 5 8 dos konn jede Frau. Reiben Sie täglich vor und noch def Arbeit Gesicht und Hände mit kukutol Dang bleibt ihre Hout zort und schön. 5 o gicht fettend, Toben 20 45 und 82 pig. Eokotol 6 kettpoltig, Dosen zu 25 bod 50 pig. 2 N 70. 5 2. 5 N* G Ne. 8 7 — 1 9 9 Cligeſaen. lait — Wolff, Bielefeld Hrielmarken- Ankauf- Sammig. P. Ondrusch. Berlin WS50. Ansbacher Str. 34 — Sraue Werde Haare Muglied erhalten Jugandlarbe d. einf Mittel. Garantie Viele Daub der schreiben]! Auskunſt gratis r.& Haller Auueben 0205 NSV. ede a 5. 8 e Alpenrosenstr 2 Sie qualen sieh m. ihrem 5 5 8. EEBRUAR BII E MERZ Fohiptreiser massige Son, von allen Stecten o AsHα,j,,H eden die sichs und ane Felsebdtos. Der Sammler ruft ſcheumatismus und könn. ten doch lhre Schmerzen längst los sein. Reiben Sie heute abend ein paar Tro ken„sisam 8“ auf dle schmerzende Stelle. Die schmerzbeseitigenden In- gredienzlen dringen sofort durch die Poren in die tiefen Gewebeschichten Sie merken Saane die Wirkung: Ein warmer heilende lutstrom fliegt durch die Gewehezellen u. die ſeinen Kapillargefaße, u heute nacht verspüren Sie be reits Linderung,„Saelsem g“ ist auch vorzüglich bei Gicht Hexenschub. Oſiederreiß., Ner venschmerzen n. a. Achten Sie abet auf die abgebildete Or ginalflasche in Achtform. preis RM 1,12 „Belsem 8“ mit del Tlefenwirkung ist nur n den Apotheken zu haben Balsam Acht zum WH W. des Deutſchen Volkes! Alſo biſt auch Du gemeint Je den Ia g Birkenwasser PAINOIIVE Qob s 1113 Raslercteme — ö eng!. „C ˙——«é WW ùÖ10;0ß ͤ.%⅛— A-! Ä ¾ ᷑ Nl! h ̊ů; 5 0 e ne CCC