Nr. 37 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 14. Februar 1938 — Beginn des Berufswettkampfes Tag der Gruppe Banken und Verſicherungen. l Berlin, 14. Februar. Der„Berufswelkkampf aller ſchaffenden Deutſchen 1938“ hat am Sonnkag im ganzen Reichsgehiet ſeinen Auf⸗ kakt genommen. Ein Leiſtungswettſtreit von beiſpielloſem Ausmaf rd in freiwilliger Mitarbeit mehr als 2 700 000 erwerk Deulſche jeglichen Alters, Männer, Frauen und Jugendliche zunächſt in den Orkswetkkämpfen zuſam⸗ menführen. Als erſte kraten am Sonntag die 76 000 Teilnehmer der Gruppe Banken und Verſicherungen zum Wettkampf an, da⸗ von 16 200 in Berlin. Für die Mehrzah' der weiblichen Teil⸗ nehmer iſt der kommende Sonntag— an dem im übrigen alle Beteiligten noch die ſportliche Leiſtungsprüfung abzu⸗ legen haben— der Tag der Entſcheidung. Die Wettkämpfe wurden in Berlin in der Techniſchen Hochſchule, in der Uni⸗ verſität, in der Wirtſchaftshochſchule und in mehreren Be⸗ rufserziehungsſtätten durchgeführt. Bei einem Appell im Lichthof der Techniſchen Hochſchule ſprach der Leiter des Be⸗ rufswettkampfes, Obergebiefsführer Axmann, über Sinn und Bedeutung der großen Aktion. Er brachte dabei klar zum Ausdruck, daß von nun an jedem ſchaffenden Men⸗ ſchen in Deutſchland die Möglichkeit gegeben ſei, ſich durch eigene Leiſtung zu demjenigen Stand emporzuarbeiten, der ihm nach ſeinen Fähigkeiten und Anlagen gebühre. Fach⸗ amtsleiter Lencer eröffnete ſodann den Wetkkampf der Gruppe Banken und Verſicherungen und betonte, auch in der Leitung der Betriebe müßten Männer tätig ſein, die nicht nur einen Namen hätten, ſondern durch Können, Leiſtung e bewieſen, daß ſie ſich dieſen Namen redlich er⸗ warben. Nachtbackverbot wird durchgeführt Geſundheitsſchutz für Tauſende von Volksgenoſſen. Als bedeutender ſozialpolitiſcher Fortſchritt gilt im Bäckereigewerbe das Nachtbackverbot, das Betriebsführer und Geſolgſchaft vor erheblichen Geſundheitsſchäden durch dauernde Nachtarbeit ſchützt und die Herſtellung von Backwaren nur unter günſtigeren Arbeitsbedingungen am Tage zuläßt. Der nationalſozialiſtiſche Staat betrachtet es daher als eine wich⸗ lige Aufgabe, die Durchführung des Nachtbackverbots mit allen Mitteln zu ſichern Das Bäckereigeſetz vom 29. Juni 1936 verbietet die Aufnahme der Backarbeiten in der Werkſtatt vor 4 Uhr und die Abgabe der Erzeugniſſe an die Kund⸗ ſchaft vor 67 Uhr morgens. Auf Veranlaſſung des Reichsarbeitsminiſters wurden von den Gewerbeaufſichtsämtern als den zuſtändigen Arbeitsſchutz⸗ behörden in den Monaten November und Dezember v. J. ſchlagartig im ganzen Reichsgebiet Bäckereikontrollen ausgeführt. 634 Gewerbeaufſichtsbeamte und 15 222 Polizei⸗ beamte beſichtigten in dieſer Zeit rund 80 000 Gewerbebetriebe, In 9028 Fällen wurden Zuwider handlungen gegen die Vorſchriften über das Nachtbackverbot feſtgeſtellt. Die ver⸗ antwortlichen Betriebsführer erhielten in der Regel empfind- liche Geldſtrafen. In beſonderen Fällen mußten auch Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder durch Verwarnungen oder Geldſtrafen auf das Ungeſetzliche ihrer Handlungsweiſe hingewieſen werden. Der verantwortungsbewußte Bäckermeiſter wird dagegen ſelbſt bei ſchärfſtem Wettbewerb nicht gegen das Nachtbackver— bot verſtoßen. Auch das Publikum kann zur Förderung des Geſundheitsſchutzes von Tauſenden von ſchaffenden Volks⸗ genoſſen weſentlich beitragen, indem es keine ungeſetzliche Lie— ſerung von Backwaren vor 6 Uhr morgens verlangt Treffen der Gauinſpekteure NSg. Berlin, 14. Febr. Die Gauinſpekteure der Gau⸗ leitungen der NSDAP ͤ waren laut Meldung der Nationalſo⸗ zialiſtiſchen Parteikorreſpondenz— vom Stab des Stellver- treters des Führers einberufen— zu einer dreitägigen Zu⸗ ſammenkunft in Berlin verſammelt. Die Gauinſpekteure hat⸗ ten Gelegenheit zu eingehender Berichterſtattung über eine große Reihe praktiſcher Einzelfragen der Parkeiarbeit im Lande. Die Gauinſpekteure, deren Aufgabe es iſt, im Auf⸗ trage des Gauleiters in der internen Parteiarbeit eine an⸗ regende und überwachende Tätigkeit zu entfalten, hatten außerdem Gelegenheit, eine Reihe von intereſſanten politi⸗ ſchen Vorträgen zu hören und aufſchlußreiche Beſichtigungen durchzuführen. So waren die Gauinſpekteure bei einer Be⸗ ſichtigung des SD⸗Hauptamtes Gäſte des/ Gruppenfüh⸗ rers Heydrich, der ihnen in einem umfaſſenden und ein⸗ drucksvollen Vortrag eine Ueberſicht über dieſes Arbeitsge⸗ biet der/ gab. Unter den Rednern der Tagung, die unker der Leitung des Sonderbeauftragten des Stellvertreters des Führers, Hauptamtsleiter Oexle, ſtand, befanden ſich u. a. die Hauptamtsleiter Friedrichs und Schneider. Jugend geſtaltet ihr Schickſal Reichsjugendführer Baldur von Schirach empfing einen Mitarbeiter der„Nachtausgabe“ zu einer längeren Unterhal⸗ tung über ihm beſonders am Herzen liegende Aufgaben der deutſchen Jugend. Ganz beſonders wandte der Reichs⸗ jugendführer ſich dabei den Verſtenbigungsbeſtrehungen von Volk zu Volk zu. 5 f„Seit 1933“, ſo führte der Reichsjugendführer zu Be⸗ ginn der Unterhaltung aus,„ſind über eine halbe Million Jungen und Mädel aus fremden Ländern nach Deutſchland gekommen, um in Lagern und Jugendherbergen mit deut⸗ chen Jungen und Mädeln zuſammen zu ſein. Im letzten Jahr waren es allein über 200 000 Nach einer kurzen Er⸗ örterung der verſchiedenen Erziehungsgrundſätze aller Län⸗ der, wie ſie ſich aus den jeweiligen Bedingungen entwickelt haben, erklärte Baldur von Schirach u. a.: „In Deutſchland wiſſen die Jungen und Mädel des Jung⸗ volk, der Hitlerjugend, des Bom und in der neuen Orga⸗ niſalion„Glaube und Schönheil“ genau, wohin ſie gehen wollen. Sie werden einmal ausführen, was wir heute pla⸗ nen“. Baldur von Schirach ſagte im Hinblick auf die Jugend erziehung aller europäiſchen Länder und ihre Bedeutung für eine aufwärtsſtrebende Entwicklung:„Man kann feſtſtellen, daß heute die entſcheidende Frage für Europa lautet: ob dieſe Jugend. die überall revoluklonär nach Neuem ſtrebk, einmal nur zerſtören oder aufbauen kann.“ „Ich habe bei dem Jugendaustauſch nicht etwa ein be⸗ ſtimmtes politiſches Syſtem, als ob nur Deutſche und Ita⸗ liener, Deutſche und Japaner oder Jugend der Antikomin⸗ tern zuſammenkommen ſollte. Wir kennen nur ein aſoziales Element unter den Völkern, das iſt Sowjetrußland. Darüber hinaus iſt uns die Jugend jeder Nation willkommen, und wir ſind froh, wenn wir die Jugend jeder Nation in ihrer Heimat kennenlernen können.“ Feſtabend des Arbeitsdienſtes Empfang des Reichsarbeitsführers Hierl. Zu einem beſonderen Ereignis geſtaltete ſich ein Empfangs⸗ abend, den zum erſten Male in dieſem Rahmen der Reichs— arbeitsführer, Staatsſekretär Konſtantin Hierl, und Frau Hierl im Hauſe der Flieger in Berlin gaben. Dieſe be⸗ ſonders für den Arbeitsdienſt bedeutende Veranſtaltung, die ſich in Form und äußerer Geſtaltung den großen repräſen⸗ tativen geſellſchaftlichen Veranſtaltungen der Reichshauptſtadt würdig anreihte, zeigte eine dem Sinn und Schaffen des Arbeitsdienſtes entſprechende Note dadurch, daß die Ausgeſtal⸗ tung des unterhaltenden Teiles nicht namhaften Künſtlern, ſondern den Arbeitsmännern und Arbeitsmaiden vorbehalten war. Die Feſtlichkeit vereinte in harmoniſcher Form das große geſellſchaftliche Bild und die Geſtaltungskraft dieſer einzig⸗ artigen Organiſation des Dritten Reiches. Einen Einblick in das Leben und Treiben des Arbeits- dienſtes dort draußen in den Lagern bei den Männern und Maiden erhielten die Gäſte durch eine Feierabendgeſtaltung unter dem Titel„Fröhlicher Arbeitsdienſtabend“. Ungeſchminkt, ſo derb und ſo kameradſchaftlich wie es da draußen zugeht, rollte ſich ein kleiner Lebensabſchnitt aus dem Lager ab. In launiger Weiſe zeigten die Männer„Arbeitsmann Meyers Himmelfahrt“, ein Spiel für den Feierabend, das im Reichs⸗ arbeitsdienſt entſtand. Zum erſten Male an dieſem Empfangsabend wurde von den Führerinnen des Arbeitsdienſtes für die weibliche Ju⸗ gend das Führerinnen⸗Feſtkleid getragen. Dieſes Feſtkleid, das während der letzten Monate von den Arbeits⸗ dienſtführerinnen ſelbſt geſchaffen wurde, wird in Zukunft von ihnen zu großen feſtlichen Gelegenheiten getragen werden. ee** 2 eſörberungen im Heer Der Führer und Reichskanzler hat mit Wirkung vom 1. Februar 1938 im Heer befördert: zum General der Kaval⸗ lertie Generalleutnaut von Goßler, Inſpekteur der Kavallerie; zu Generalen der Infanterie die Generalleutnante: von Wietersheim, Kommandierender General des Korpskomman⸗ dos 14, Schroth, Kommandierender General des 12. AK., von Schwedler, Kommandierender General des 4. AK., Rit⸗ ter von Schobert, Kommandierender General des 7. AK., Buſch, Kommandierender General des 8. AK.; zum General der Artillerie Generalleutnant Halder. Oberquartiermeiſter 1 im Generalſtab des Heeres; zum General der Pioniere Ge⸗ neralleutnant Kuntze, Kommandeur des Kommandoſtabes Kar⸗ ſerslautern; zum Generalleutnant Generalmajor Guderian, Kommandierender General des Kommandos der Panzertrup⸗ pen; zum Generalmajor Oberſt Graf von Soneck, zur Ver⸗ fügung des Oberbefehlshabers des Heeres. Der Frieden zu Hubertusburg Vor 175 Jahren ging der Siebenjährige Krieg zu Ende. Der Krieg um Schleſien, den König Friedrich zum dritten Male zu führen hatte, ſtand in ſeinem ſiebenten Jahr; beide Parteien waren ſchwer geſchwächt. Oeſter⸗ reich und Preußen, die beiden Hauptgegner, hatten eruſte Schwierigkeiten, die Truppen zu verpflegen und auszu⸗ rüſten, denn die hauptſächlichſten Kampfgebiete, Schleſien und Sachſen, waten ausgeſogen und verwüſtet. b land und Frankreich betrieben, je länger der Krieg ſich hinzog, nur noch läſſig die Kriegshandlungen in Europa, für dieſe beiden Weſtmächte wurde das gleichzeitige Rin⸗ gen um den nordamerikaniſchen Kolonialbeſitz erheblich wichtiger. Und Rußland hatte ſich völlig vom Kampf zurückgezogen. 5 So drängte alles einem baldigen Frieden zu, der dann tatſächlich, am 15. Februar 1763, vor 175 Jahren im ſächſiſchen Jagdſchloß Hubertusburg abgeſchloſſen wurde. Ein Ereignis von weltgeſchichtlicher Bedeutung war dieſer Friedensſchluß, der Preußen endgültig den Be⸗ ſitz Schleſiens ſicherte; ſo verlohnt es ſich, ſich etwas ein⸗ gehender mit den Vorausſetzungen dieſes für Preußen ſiegreichen Endes des Siebenjährigen Krieges zu befaſſen. Mit der Uebergabe von Schweidnitz am 6. Oktober 1762, das die Oeſterreicher heldenmütig verteidigt hatten, endeten die Kriegshandlungen in Schleſien; die preußi⸗ ſchen und öſterreichiſchen Truppen bezogen die Winter⸗ quartiere; bei Freiberg ſchlug Prinz Heinrich von Preu⸗ ßen den Gegner, es war die letzte Schlacht dieſes Krieges, und im Heſſiſchen vertrieb Herzog Ferdinand von Braun⸗ ſchweig die Franzoſen aus Kaſſel und drängte ſie bis an den Rhein zurück. Da aber der Wiener Hof ſtets feierlich erklärt hatte, er hielte beim Reich aus und werde nicht auf Koſten des Reiches einen Separatfrieden ſchließen, ſo griff Friedrich zu einem einfachen Mittel, um die Reichsſtände einzuſchüchtern. Er ſchickte unter ſeinem General v. Kleiſt ein ſtarkes Kavalleriekorps nach Süd⸗ deutſchland, das in Franken und Schwaben Kontributio⸗ Eng⸗ nen eintrieb und ſogar bis Regensburg vordrang, wo der Reichstag verſammelt war. Der Erfolg dieſes kühnen Rittes ſtellte ſich ſehr bald ein: Die Reichsſtände hatten die Gefahren des Krieges aus eigener Anſchauung ken⸗ nengelernt, ſie wollten eine Wiederholung vermeiden, ſich vor allen Dingen nicht für Oeſterreichs Sonderintereſſen weiter zu Opfern verpflichten. Sie erklärten ſich alſo neutral und zogen ihre Kontingente zurück; Mecklenburg hatte bereits im Dezember 1762 Frieden mit Preußen geſchloſſen. So war in die Linie der gegneriſchen Front eine erhebliche Breſche geſchlagen, und da die Kaiſerin Maria Thereſia ſich dem immer lauter werdenden Schrei ihrer Völker nach Frieden nicht verſchließen konnte, da Kaſſen und Magazine bedenklich leer waren und da ſchließlich im Südoſten der Türke ſtark rüſtete, ſo legte ſie dem Friedenswillen ihrer Verbündeten keine Schwierigkeiten in den Weg. Auf dem ſächſiſchen Jagdſchloß Hubertus⸗ burg— damals hieß es Hubertsburg— trafen am 31. Dezember die drei Bevollmächtigten Preußens, Oeſter⸗ reichs und Sachſens zuſammen, von Hertzberg, von Col⸗ lenbach, von Fritſch. Bereits am 15. Februar 1763 waren die Verhandlungen abgeſchloſſen, der Friede wurde unter⸗ zeichnet. Alle Exoberungen wurden herausgegeben, Preußen behielt ganz Schleſien, Oeſterreich war mit ſeiner Forderung, die Grafſchaft Glatz zurückzubekommen, nicht durchgedrungen. Preußen verpflichtete ſich, dem älteſten Sohn der Kaiſerin, Erzherzog Joſeph, ſeine Kurſtimme bei der Kaiſerwahl zu geben. Des großen Königs letzter und ſchwerſter Krieg war zu Ende, er ſelbſt war ein alter gebeugter Mann gewor⸗ den, aber er hatte der gewaltigen Koalition ſeiner Feinde Widerſtand geleiſtet und ſeinen Beſitz erfolgreich vertei⸗ digt. Und wenn auch Preußen furchtbare Opfer an Blut und Gut hatte bringen müſſen, ſo hatte es doch unendlich viel erreicht, es gehörte zu den europäiſchen Großmächten, und ganz Deutſchland hatte wieder einen Helden, zu dem es voller Bewunderung aufblicken konnte. 5 5 Dr. v. Oſterroht. 2 Erzeugungsſchlacht geht weiter Staatsſekretär Backe über die agrarpolitiſche Lage. Auf einer Veranſtaltung in Breslau, zu der der Lan⸗ desbauernführer Schleſiens, Freiherr von Reibnitz, neben den Spitzen von Partei, Staat und Wehrmacht die Kreis⸗ bauernführer und die Kreisleiter aus ganz Schleſien ge⸗ laden hatte, ſprach der Staatsſekretär im Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſterium für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft und Leiter der Geſchäftsgruppe Ernährung beim Beauftragten für den Vierjahresplan, Gruppenführer Staatsſekretär Bache, über die agrarpolitiſche Lage. Er ſtellte feſt, daß in der Wirtſchaft ebenſo wie in der Politik eine Ausrichtung auf Prinzipien erforderlich ſei. Zwar ſei es möglich, daß in einer Uebergangszeit verſchie⸗ dene Wirtſchaftsprinzipien nebeneinander beſtünden. Auf die Dauer geſehen müſſe der Nationalſozialismus aber in der Wirtſchaft ebenſo wie in der Politik ſeinen Totalitäts⸗ anſpruch zur Geltung bringen. Das neue Prinzip der Ordnung und der Stetigkeit müſſe und werde ſich in der geſamten Wirtſchaft durchſetzen. Für die Land⸗ wirtſchaft bedeute dieſe Erkenntnis die Notwendigkeit, die Ziele weiter zu verfolgen, die für ſie bereits ſeit dem Reichsbauerntag 1934 galten. Damals ſei zur Erzeugungs⸗ ſchlacht aufgerufen worden, obgleich dies bei der dama⸗ ligen Produktions- und Verſorgungslage im ſchroffſten Widerſpruch zu allen liberaliſtiſchen Wirtſchaftsbegriffen ſtand. Inzwiſchen habe es ſich erwieſen, wie ri chtig die Erzeugungsſchlacht war. Damals ſei aber zugleich auch der Beweis für die Richtigkeit des in der Agrarwirt⸗ ſchaft durchgeſetzten Wirtſchaftsprinzips erbracht worden. Es gelte deshalb— und damit wandte ſich Staats- ſekretär Backe beſonders an die anweſenden Bauernfüh⸗ rer—, trotz der verſchiedenen Schwierigkeiten die Erzeu⸗ gungsſchlacht auch in dieſem Jahre in verſtärktem Maße zweiter zu ſchlagen. Badens Winzergenoſſenſchaften Jahreskagung in Offenburg. Offenburg. Auf der kürzlich in Offenburg abgehaltenen Jahrestagung der badiſchen Winzergenoſſenſchaften, der ne⸗ ben den Vertretern der 72 badiſchen Winzergenoſſenſchaften auch die Vertreter des Reichsnährſtandes, der Landwirt⸗ ſchaftsſchulen des Weinbauwirtſchaſtsverbandes und des Weinbauinſtituts in Freiburg beiwohnten, ſprach der Di⸗ rektor des Weinbauinſtituts in Freiburg über verſchiedene aktuelle Fragen des badiſchen Weinbaus. Der Abſtſch des Jahrgangs 1937, ſo betonte er, habe den Beweis dafür erbracht, daß die Schädlingsbekämpfung im badiſchen Weinbau noch weiter als bisher ausgebaut werden müſſe. Die Unterlagen hierzu würden im Freibur⸗ ger Weinbauinſtitut ausgearbeitet. Bezüglich der Fragen der Kellerwirtſchaft erklärte Dr. Vogt, daß ebenfalls in ver⸗ ſtärktem Umfang Fachleute bei der Weinverbeſſerung in Anſpruch genommen werden müßten. Zu dieſem Zweck würden nunmehr überall im Land entſprechende Stellen eingerichtet werden. Bei der Rotweinberatung, z. B. beim Decken der Rotweine, bei der Entſchleimung uſw., dürfe eben nicht nach eigenem Gutdünken verfahren werden, ſon⸗ dern es müſſe vom Winzer gefordert werden, daß er den Rat erfahrener Fachleute in Anſpruch nehme. Beſondere Bedeutung komme den Tanks in den Winzerkellern für die Zwiſchenlagerung des Weines zu. Dr. Vogt begrüßte es ſchließlich, daß ein großer Teil des badiſchen Weines durch die Winzergenoſſenſchaften ausgebaut werde, denn, ſo erklärte er, es gibt keine beſſere Möglichkeit, dem badiſchen Weinbau zur weiteren Entwick⸗ lung zu verhelfen, als eben das genoſſenſchaftliche Zuſam⸗ menwirken. Die Genoſſenſchaften haben es fertig gebracht, ſchon in die Leſe des Weins Ordnung zu bringen, und ſie haben es weiter fertig gebracht, die Sorten rein zu erhal⸗ ten. Durch die Genoffenſchaſten war es möglich, daß die Geräte, die für einen geordneten Weinbau nun einmal nö⸗ tig ſind, angeſchafft werden konnten. Die Winzergenoſſen⸗ ſchaften haben in Baden eine alte und bewährte Tradition, die jungen Genoſſenſchaften mögen von den alten lernen. Auch Kreisbauernführer Schilli⸗Schwaibach wies darauf hin, daß die Genoſſenſchaften heute nicht mehr nur die Ab⸗ wehrfront gegen den unrellen Handel darſtellten, ſondern vielmehr die dauernden Berater der weinbautreibenden Be⸗ völkerung in allen Fragen des Weinbaues ſein wollen. Da⸗ mit aber die Genoſſenſchaften ihre Aufgaben erfüllen kön⸗ nen, iſt es notwendig, daß ſie das unbedingte Vertrauen des Erzeugers wie des Verteilers genießen. Ueber Fragen der Marktordnung im Weinbau ſprach der Vorſitzende des Weinbauwirtſchaftsverbandes. Graf. Er wies darauf hin, daß die Preiſe für den Jahrgang 1937 in Zukunft als Richtpreiſe gelten ſollen. Ferner ſolle die Ge⸗ bietseinteilung in Baden neu geregelt werden, wo es ſich als notwendig herausſtelle.— Ueber die Entwicklung der badi⸗ ſchen Genoſſenſchaften, insbeſondere der badiſchen Winzer⸗ genoſſenſchaften im Jahre 1937, berichtete Verbandsgeſchäfts⸗ führer Dr. Leſer.— Ueber Steuerfragen, die den badiſchen Winzer angehen, referierte Diplomkaufmann Seifer. 0 Luftkreuz Frankfurt a. M. Gewaltiger Ausbau des Luftſchiffhafens. Mit der Fertigſtellung der zweiten Luftſchiffhalle iſt der nächſte Schritt im Ausbau des Luftſchiffhafens Rhein-Main getan. Nach dem Streckenplan der Deutſchen Lufthanſa 1937 iſt der Flughafen Rhein⸗Main nach Berlin-Tempelhof der Flughafen Deutſchlands geworden, der die meiſten plan⸗ mäßigen Flugverbindungen hat, mehr als Ham⸗ burg, Köln und München. Kennzeichnend für den Charakter des Hafens ſind die großen durchgehenden Linien ohne Zwiſchen⸗ landung. So die doppelte, durchgehende Verbindung nach Berlin, vor allem die Linien Rhein⸗Main— Paris, Rhein⸗ Main London, Rhein⸗Main— Mailand Rom. Bei dem Luftſchiffhafen iſt feſtzuſtellen, daß die Entwicklung des Zep⸗ pelin⸗Dienſtes bis zur Kataſtrophe des„Hindenburg“ alle Er⸗ wartungen übertroffen hatte. Im weiteren Ausbau des Hafens iſt nun die zweite Einzelhalle im Entſtehen. Die neue Halle entſpricht in ihren Abmeſſungen etwa der Halle J, in der jetzt LZ.„Graf Zeppelin“ untergebracht iſt. Ihre Bauweiſe iſt inſofern anders, als das Eiſenfachwerk mit feſtem Mauerwerk ausgebaut wird, an Stelle der bei Halle! verwandten Platten. Die Werkſtätten und Bürogebäude mit Poſt und Zolleinrichtungen mußten weſentlich vergrößert werden. Selbſtverſtändlich mußten auch Straßen und Zufahrtswege, Gleisanſchlüſſe, Parkplätze, unter⸗ irdiſche Leitungen uſw. neu erbaut bzw. angelegt werden. Zur Erweiterung des Flughafengeländes mußten größere Flächen Wald abgeholzt werden. Weiter wurde die Errichtung eines Schwenkkreiſes mit Schienenanlagen für zwei Luftſchiffe uſw. notwendig. Der Geſamtflugplatz umfaßt 500 Hektar. Wer ſelbſt einmal als Sammler und freiwilliger A fielſer im Dienſt des Wßd. geſtanden ad hat, der weib, wievſel Freude jede ww.- spende bereitet! g 5 8 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Neulußheim 1— Seckenheim 1 3:1 Neulußheim I1— Seckenheim II 27 Man hatte ſich den Gang nach dem Neulußheimer Ge⸗ lände ſchwer vorgeſtellt, daß man es aber mit einem ſolch undiſziplinierten Gegner zu tun hatte, das wußte man nicht. Die Vorbedingungen für einen hartnäckigen Kampf waren gegeben. Auf einem mit dichter Schneedecke belegten Platz wickelte ſich vor wenigen Zuſchauern ein Spiel ab, wie man es gottlob nicht oft ſieht. Wohl braucht Neulußheim Punkte, daß man aber dieſe um jeden Preis zu holen gewillt iſt, zeigt von wenig ſportlicher Einſtellung. Die Seckenheimer Spieler tragen wohl mehr oder weniger ſichtbare Zeichen eines„vergangenen“ Spieles. a 5 Taktiſch und ſpieleriſch war Seckenheim dem Gegner überlegen, aber im Kampf um den Ball mußten die Spieler ſchon aus rein geſundheitlichen Gründen ſo gut wie möglich ausweichen. Die beiden Tore, die Neulußheim in der erſten Halbzeit erzielte, waren ſchöne Erfolge, auch das von Secken⸗ heim kann ſich ſehen laſſen. Damit war aber auch dem Spiel alles genommen. Die zweite Halbzeit gehörte wohl Secken⸗ heim, aber die„eiſerne“ Abwehr der Platzherren vereitelte weitere Erfolge. Ein erzwungenes Abſeitstor ſtellle das Schlußergebnis her und brachte Neulußheim zwei überaus wertvolle Punkte. Die Platzverhältniſſe waren derart ſchlecht, daß man eine Kritik der einzelnen Spieler nicht geben kann.— Schieds⸗ richter Sturm⸗Pforzheim war ſehr ſchwach. ch * Auswärtiger Sport Fußball Meiſterſchaftsſpiele: Gau Süd boeſt: Eintracht Frankfurt— SV. Wiesbaden Kickers Offenbach— 1. Fc. Kaiſerslautern FV. Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen FK. Pirmaſens— FS. Frankfurt Opel Rüſſelsheim— Wormatia Worms Gau Baden: — 0 — E SB. Waldhof— VfR. Mannheim 272 J. FC. Pforzheim— Phönix Karlsruhe 421 VfB. Mühlburg— Freiburger Fe. 18 SVg. Sandhofen— Germania Brötzingen 10 Gau Heſſen: SCE. 03 Kaſſel— Spielverein Kaſſel 4.3 FC. Hanau 93— Boruſſia Fulda 58 Heſſen Hersfeld— Germania Fulda kampfl. f. H. VfB. Großauheim— Sport Kaſſel 6:0 VbB. Friedberg— Kewa Wachenbuchen 4:2 Gau Mittelrhein: VfL. 99 Köln— Bonner FV. 521 Mülheimer SV.— Sülz 07 3:0 Tura Bonn— Rhenania Würſelen 82 Kölner BC. SV. Beuel 0:1 Gau Württemberg: VfB. Skuttgart— Stuttgarter Sc. 521 TV. Zuffenhauſen— Stuttgarter Kickers 1:2 Sfr. Stuttgart— Union Böckingen 251 Ulmer FV. 94— VfR. Schwenningen 12 Gau Bayern 1. FC. Nürnberg— Sg. Fürth 272 Wacker München— 05 Schweinfurt 4.0 1860 München— Jahn Regensburg 2·0 Schwaben Augsburg— BfB. Ingolſtadt 371 Handball Auswahlſpiele: Göppingen: Württemberg— Bayern 8:7 Darmſtadt: Darmſtadt— Südweſt 3:9 Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele: Gau Süd weſt: Poltzet Frankfurt— Das. Haßloch 8.10 MSV. Darmſtadt— TSG. 61 Ludwigshafen 8:1 VfR. Schwanheim— Viktoria Griesheim 958 Gau Baden: TV. Seckenheim— TV. Not Gau Bayern: SVg. Fürth— 1860 München kampfl. f. S. 2¹³ Sechs Tore und doch nur 22. Die ſchlechten äußeren Bedingungen hatten dem Rück⸗ kampf zwiſchen dem SV Waldhof und dem Pf Mannheim im zweiten Spiel der Doppelveranſtaltung im Stadion ſtar⸗ ken Abbruch getan. So waren nur rund 8000 Zuſchauer Zeugen eines aufregenden Kampfes, der auf einer hohen Schneedecke und bei leichtem Schneetreiben durchgeführt wurde. VfR mußte noch auf Spindler verzichten, für den Stein am rechten Flügel ſpielte. In der erſten Halbzeit brachte das Spiel wenige Höhepunkte, beide Mannſchaften konnten ſich auf dem Schneeboden nicht groß zur Geltung bringen. Immerhin verſtand es der VfR mit weiten Schlä⸗ gen ſich mehr Reſpekt zu verſchaffen, als die zu 1 ſpielenden Waldhöfer, ſo daß der 2:1⸗Vorſprung des Vfot bei der Pauſe durchaus zu Recht beſtand. Aber in der zwei⸗ ten Halbzeit war Waldhof ganz klar die einwandfrei beſſere Mannſchaft, hatte bald den Ausgleich hergeſtellt und ſtrebte einem ſicheren Sieg entgegen, der ihn aber nicht vergönnt ſein ſollte. Zwei Tore von Herbold und Schneider wurden vom Schiedsrichter Stadelmann⸗Stuttgart wegen angebli⸗ chen Abſeits nicht gegeben. Waldhof hätte auf Grund ſeines en Spiels in der zweiten Halbzeit einen Sieg ver⸗ ent gehabt. Das Eckenverhältnis ſtellk ſich auf 14:4 für Waldhof. Völlig verdienter Sieg der SVg. Sandhofen. Vor etwa 4000 Zuſchauern begannen am Sonntag im Mannheimer Stadion die SVg. Sandhofen und Germania Brötzingen das erſte Spiel der Doppelveranſtaltung. Bei denkbar ungünſtigen Plaßzverhältniſſen wurde der Kampf ab⸗ gewickelt, der auch die ganze Zeit hindurch von leichtem Schneetretben begleitet war. Völlig verdient kamen die Mann⸗ heimer Vorortlet zu einem knappen 1:0⸗Sieg, der, entſpre⸗ chend der Ueberlegenheit, viel höher hätte ausfallen müffen; aber einmal ließen es die Platzverhältniſſe nicht zu, und zum anderen erwies ſich Brötzingens Torhüter Burger als ein großer Könner. Schiedsrichter Hoferer(Karlsruhe, Die Skimeiſterſchaften im Schwarzwald Die badiſche Regierung empfing die Teilnehmer. Aus Anlaß der Deutſchen und Wehrmachts⸗Skimeiſter⸗ ſchaften im Schwarzwald hat die badiſche Regierung die an⸗ weſenden Sportler und Funktionäre zu einem Empfang in den Feldberger Hof geladen. Neben den Aktiven konnte Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner den Reichs⸗ portführer von Tſchammer und Oſten, den Kommandieren⸗ den General des 5. Armeekorps, General der Infanterie Geyer, einige Kommandeure der Wehrmacht und eine An⸗ zahl Ehrengäſte begrüßen. Der Reichsſtatthalter dankte be⸗ ſonders dafür, daß die Deutſchen und Wehrmachts⸗Skimei⸗ ſterſchaften in den Schwarzwald gelegt wurden. In der Ueberzeugung, daß der Feldberg zu den ſchönſten Skige⸗ bieten Deutſchlands gehört, habe es die badiſche Regierung unternommen, hier eine Anlage zu ſchaffen, die einzigartig ſeit und die allſeitige Anerkennung finden werde. Dieſe An⸗ lage ſoll nur ein Anfang ſein, denn die badiſche Regierung habe die Abſicht, dieſes prachtvolle Sportgebiet noch weiter zu fördern und noch aufnahmefähiger zu machen für den ſchönen Skiſport. Nachdem der Reichsſtatthalter den anwe⸗ ſenden Sportlern und Sportfreunden noch recht frohe Tage im Schwarzwald gewünſcht hatte, ſchloß er mit einem 8 Heil. 5 Der Kommandierende General des 5. Armeekorps, Ge⸗ neral Geyer, ſagte im Namen der anweſenden Sportler und der Wehrmacht dem Reichsſtatthalter und dem Lande Ba⸗ den herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme die ihnen hier zuteil geworden ſei. Es ſei das Verdienſt des Reichsſtatthalters, daß die bisherigen Deutſchen und Wehr⸗ machtsſkimeiſterſchaften im Schwarzwald ausgetragen wer⸗ den konnten. Wundervolle Tage und prächtige ſportliche Leiſtungen hätten die Teilnehmer der Deutſchen und Wehr⸗ machtsſkimeiſterſchaften erlebt. Günther Meergans wieder Meiſter Toni Eisgruber Sieger im Sprunglauf. Nach der Entſcheidung in der alpinen Kombination und den Langlaufkonkurrenzen, die von beſtem Wetter begleitet waren, erreichten die Deutſchen und Wehrmachts⸗Skimeiſter⸗ ſchaften 1933 in Neuſtadt i. Schw. am Sonntag mit dem Kombinations⸗ und dem Sonderſprunglauf ihren Höhepunkt. Leider hatte ſi dige Wetter nicht eingeſtellt. Heftige Schneeſtürme fegten über den Schwarzwald und beſonders über das Feldberg⸗ Maſſiv, ſodaß die Schneeräumungskolonnen alle Hände voll zu kun hatten. Leider war die Arbeit umſonſt, denn die Wett⸗ kampfleitung mußte ſich dazu entſchließen, den für Sonntag auf der großen Schanze im Fahlerloch angeſetzten Spezial⸗ ſprünglauf ebenfalls auf die Hochfirſtſchanze in Neuſtadt zu verlegen. Neuſtadt hatte daher am Sonntag ſein großes Winterſportereignis. Zunächſt wurde das am Samstag ab⸗ gebrochene Kombinationsſpringen wieder aufgenommen. Tau⸗ ſende von Zuſchauern hatten ſich an der Hochfirſtſchanze, die eine Maxrimalweite von 60 Meter zuläßt, eingefunden. Die Spannung war auf den Höhepunkt geſtiegen, da bekannt⸗ geworden war, daß der ſchärfſte Konkurrent des Langlaufſie⸗ gers Willi Bogner, Andreas Hechenberger, infolge einer Sturzverletzung, die er ſich am Samstag auf der Schanze zugezogen hatte, nicht am Start erſcheinen konnte. Für den Titelverteidiger Günther Meergans, der bei den Kombina⸗ tionslangläufern den ſechſten Platz belegt hatte, ſtiegen da⸗ durch naturgemäß die Ausſichten; und das vorher noch Un⸗ wahrſcheinliche trat tatſächlich ein. Durch einen Sturz Bog⸗ ners im zweiten Durchgang wurde der Weg für Günther Meergaus zur Deutſchen und Wehrmachts⸗Skimeiſterſchaft wieder frei. Mit einem dritten Platz im Sprunglauf und der Geſamtnote von 431,8 wurde er Deutſcher und Wehr⸗ machts⸗Skimeiſter in der nordiſchen Kombination. In Anweſenheit des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten und des Kommandierenden Generals des 5. Armee⸗ korps, General Geyer, ging Iguro(Japan) als Erſter über den Sprunghügel, der ſich in verhältnismäßig gutem Zuſtande befand. Rund 60 Kombinationsſpringer waren am Stark erſchienen. Mit einem prächtigen 48⸗m⸗Sprung ſetzte ſich Tom Eisgruber an die Spitze des Feldes. Dieſe Weite wurde nur noch von Oskar Weisheit, der den Schanzenrekord mit 59 m hält, im zweiten Durchgang erreicht. Mit einem 47,- m⸗ Sprung bei ausgezeichneter Haltung warlete noch der Titel⸗ verteidigen Günther Meergans auf. Nicht unerwähnt ſeien auch die Sprünge von Helmuth Lantſchner mit 46 und 45 m, der damit ſeine Vielſeitigkeit im Skiſport unter Beweis ſtellte. Willi Bogner, der hohe Favorit, kam im erſten Durchgang auf 43,5 m. Im zweiten Durchgang paſſierte ihm dann das Mißgeſchick. Nach einem ſchönen Abſprung wurde er beim Flug unſicher, kam zu Fall und damit waren die Ausſichten auf die Meiſterſchaft begraben. Die übrigen Sprünge, die alle in guter Haltung ausgeführt wurden, endeten zum größ⸗ ten Teil um 45 m. Ganz ausgezeichnet hatte ſich in dem erleſenen Feld auch der Schwarzwälder Otto Pfaff(Schön⸗ wald) geſchlagen, der mit 41,5 und 45 m den zehnten Platz belegen konnte. Ergebniſſe: Sprunglauf zur nordiſchen Kombinatron: 1. Toni Eisgruber(Partenkirchen) Note 219,7(48, 46,5 m); 2. Oskar Weisheit(Geb. IR. 100) 218,6(46, 48 m); 3. Günther Meergaus(JR. 83) 217,4 (44, 4/5 m); 4. Helmuth Lantſchner(SA.⸗Hilfswerk) 213,9 (46,5 45 m); 5. Seinz Krebs(SS.⸗Sportgem. Hirſchberg) 210,6(44,5, 45,5 m); 6. Fidel Wagner(Oberſtaufen); 7. Ernſt Faiſt; 8. Joſef Gumpold(Partenkirchen); 9. Guſtl Müller(Bayriſchzell; 10. Otto Pfaff(Schönwald); 11. Johann Hieble(Geb. IR. 98); 12. Günther Adolph (IR. 83). Nordiſche Kombination(Lang⸗ und Sprung⸗ lauf): 1. und Deutſcher Skimeiſter Günther Meergans 431,8 Punkte; 2. Toni Eisgruber 416,8; 8. Johann Hieble 416,6; J. Fidel Wagner 409,9; 5. Heinrich Mittermaier(SS.⸗ Nampfſpielgem. München) 409,7; 6. Heinz Krebs; 7. Helmut Lantſchner; 8. Oskar Seifferth(JR. 31); 9. Guſtl Müller; 10. Albert Burk(Geb. Ig. 98). a Deutſcher Wehrmachtsmeiſter: 1. Günther Meergans 434,8; 2. Johann Hieble 414,6; 3. Oskar Seif⸗ ferth 394,4; 4. Albert Burk; 5. Otto Göttger(IR. 31). Haſelberger gewann den Spezialſprunglauf Nach dem Kombimationsſpringen ſtellten ſich am Sonn⸗ tag nachmittag 60 Spezialſpringer vor etwa 10000 Zuſchau⸗ ern zum Kampf um den Titel dieſes letzten Wettbewerbes der Deutſchen und Wehrmachts⸗Stimeiſterſchaften auf der Hochfirſtſchanze in Neuſtadt. Den Titel holte ſich Franz Haſelberger vom IR. 98 mit drei Sprüngen von 47,5, 57 und 52,5 m vor Paul Kraus(Johanngeorgenſtadt) und Tom Eisgruber(Partenkirchen), der kurz zuvor das Kom⸗ binationsſpringen gewonnen hatte. Mit 57 m ſtand Haſel⸗ berger zugleich auch den weiteſten Sprung des Tages. Schon die Tatſache, nur zwei Meter hinter dem 59 m betragenden Schanzenrekord geblieben zu ſein, bewies, daß Haſelberger und auch ſeine Konkurrenten erſtklaſſige Leiſtungen vollbrachten, wenn man berüclſichtigt, daß der Schnee weich und ſtumpf war. ſich für dieſe Wettbewerbe das dazu notwen⸗ Anter flotter Marſchmuſtt nahmen am ſpäten Nachmitta die Wettkampfteilnehmer vor dem Rathaus in Neuſtadt Auf⸗ ſtellung. Nach Meldung an den Reichsſportführer und an den Kommandierenden General des 5. Armeekorps, General Geyer, ſprach Reichsſportführer von Tſchammer un d Oſten den Funktionären und Mithelfern den Dank dafür aus, daß durch ihre Arbeit die Deutſchen und Wehrmachts⸗ Skimeiſterſchaften 1938 einen ſo glänzenden Verlauf nehmen konnten. Der Kommandierende General des 5. Armeekorps, General Geyer, ſprach ebenfalls ſeine Anerkennung über den vorzüglichen Verlauf der einzelnen Wettkampftage aus. Er verſprach, auch weiterhin den Skiſportgedanken nach beſten Kräften zu unterſtützen. Das Sieg⸗Heil auf den Führer und die Lieder der Nation bildeten den Abſchluß der feier⸗ lichen Siegerehrung. Ergebnis: 1. und Deutſcher Spezialſprunglaufmeiſter Franz Haſelberger(IR. 98) Note 336,2(47,5 2. Paul Kraus(Johanngeorgenſtadt) 332,1 3. Toni Eisgruber(Partenkirchen) 328,2 4. Hans Marr(Geb. JR. 100) 327 0 26(49, 54, 50 mj; 5. Günther Meergans(FR. 83) 32,2(48, 52, 50,5 m); 6. Paul Schneidenbach(Aſchberg); 7. Joſef Weiler(Oberſt⸗ f) 8. Paul Häckel(JR. 10); 9. Oskar Weisheit(Geb. 10. Max Meinel(Aſchberg);... 23. Otto Pfaff (Schönwald); 26. Willi Beckert(Neuſtadt); 40. Oskar Hättich (St. Märgen); 45. Richard Morath(Freiburg); 48. Erich Oehler(Furtwangen). Wehrmacht: 1. Franz Haſelberger; 3. Günther Meergans; 4. Paul Häckel; 5. * 2. Hans Marr; Oskar Weisheit. Anton Seelos ſtürzte. Der Schlußtag der Oeſterreichiſchen Skimeiſterſchaften in dem ſteiermärkiſchen Winterſporfort Murau brachte den Torlauf. Der hohe Favorit Anton Seelos(Seefeld) ſtürzte im erſten Durchgang und wurde nur Neunter. Willy Walch gewann in 1:39,1 Min. und blieb als einziger in beiden Durchgängen unter 50 Sekunden. Die Beſtzeit lief Friedl Pfeiffer mit 48,4 Sek. Die neuen öſterreichiſchen Meiſter ſind: W. Walch und Elvira Oſirnig. Walter(Weinheim) Gaume ſter 4. Badiſche Gerätemeiſterſchaften. Die 4. Badiſchen Gerätemeiſterſchaften in Weinheim zeig⸗ ten, daß der Leiſtungsſtand im Gau ſehr hoch iſt. Vormittags wurde in zwei Turnhallen und nachmittags in der Städ⸗ tiſchen Feſthalle geturnt. Unter den Ehrengäſten ſah man auch den Miniſterpräſidenten Köhler. 19 Teilnehmer ſtarteten zum Zwölfkampf. Von den Spit⸗ zenkönnern vermißte man Beckert(Neuſtadt), Pludra(Vil⸗ lingen), und auch Kippert(Villingen) und Anna(Mannheim) wurden vermißt. Dagegen tauchten neue Namen auf. Die fünf Beſten kamen auf Grund des Ergebniſſes der Pflicht⸗ übungen und der Kürübung am Längspferd in die Entſchei⸗ dung. Walter(Weinheim) führte mit 131,5 Punkten vor Iſele(Heidelberg). Bei den Uebungen am Nachmittag unter⸗ liefen Walter an den Ringen kleine Abweichungen, ſodaß er ein Zehntel unter der vollen Wertung blieb, während er am Seitpferd auf 19,8 kam. Als die acht am Reck antraten, ſtieg die Spannung auf den Höhepunkt. Gaumeiſter wurde Walter(Weinheim) mit 229,6 Punkten vor Iſele(Heidel⸗ berg) mit 227,3, Roſer(Lörrach) mit 223,9, Eſchwey(Wein⸗ heim), Bild(Villingen) und Mohr(Heidelberg). Laier und Müller waren zurückgefallen, ſodaß Kaiſer(Tenningen) auf den 7. und Lang(Stetten) auf den 8. Platz kam. a Im Achlkampf der Turnerinnen würden zunächſt die fünf Beſten ermittelt am Barren, Schwebebalken, Pferd, an den Schaukelringen und mit dem Luftball. Hier führte Fritzi Nagel(Pforzheim) mit 86 Punkten. Mit 15 Punkten Ab⸗ ſtand folgten Edinger und Kilger auf dem zweiten Platz. Auch Laach und Lore Nagel qualifizierten ſich. Ergebniſſe: Ergebniſſe: Gaumeiſterin Kilger(Heidelberg) 142 Punkte, 2. Fritz Nagel(Pforzheim) 134, 3. Laach(Mannheim) 133,5. Siebenkampf der Altersklaſſe. Aupperle(Pforzheim) ver⸗ teidigte den Gaumeiſtertitel erfolgreich und ſchloß mit 126,7 Punkten ab. Am Barren(Pflicht) kam er ſicher auf 19,2 Punkte. Bei beiden Reckübungen und den Freiübungen ſicherte er ſich 19 Punkte. Zweiter wurde Feiß(Villingen) mit 125 Punkten, Dritter Abele(Mannheim⸗Neckarau) mit 122. Den vblerten Platz belegte Rothardt(Oberhauſen) und den fünften Bucher(Heidelberg⸗Nußloch). Sechskampf der Jugendturner. Hier ſtellte ſich hervor⸗ ragender Nachwuchs vor. So gleichwertig waren die beiden Erſten, daß ſie nur ein halber Punkt voneinander trennte, als die vorletzte Uebung beendet war. Gaubeſter: Pfitzemeier (Heidelberg), Bann 110, 113,8 P., 2. Fiſcher(Weinheim), Bann 171, 111,5 P., 3. Kopfmann(Freiburg), Bann 113, 1075 P. Güdweſts Kunſtturner geſchlagen Württemberg gewann mit 598,3:589,9 Punkten. Die Gaumannſchaften im Geräteturnen von Württem⸗ berg und Südweſt ſtanden ſich in Eßlingen vor 1200 Zu⸗ ſchauern gegenüber. Die württembergiſche Mannſchaft kam dabei mit 598,3:589,9 Punkten zu einem ſchönen Sieg. Aus⸗ ſchlaggebend für den Erfolg der Schwaben war das beſſere Abſchneiden ihrer Reckturner. An dieſem Gerät waren die Schwaben weſentlich beſſer und gefielen auch durch den ſchö⸗ nen Uebungsaufbau, während ſie in den übrigen Wettbewer⸗ ben wie Barren, Pferd und Freiübungen, einigermaßen gleich⸗ wertig waren. Es iſt bemerkenswert, daß bei den Südweſtern Winter nicht mit von der Partie war. Der beſte Einzelturner war Reuther(Oppau) mit 77,9 vor Göggel(Stuttgart) mit 7758 und Weiſchedel(Stuttgart) mit 77,3 Punkten. Ein überraſchender Beſchluß Engliſche Leichtathleten nicht in Tokio. Der Vollzugsausſchuß des Engliſchen Leichtathletik⸗Ver⸗ bandes(AAA) hat beſchloſſen, an der 12. Olympiade 1940 nicht teilzunehmen, wenn die Spiele in Tokio veranſtaltet werden. Die Amateur⸗Athletik⸗Aſſociation glaubt, daß ver⸗ ſchiedene andere Länder, beſonders aber die ereinigten Staaten von Nordamerika, ihrem Beiſpiel folgen werden. In dieſem Zuſammenhang iſt auch das in engliſchen Sport⸗ kreiſen kurſierende Gerücht zu wonach Japan in bringen, Anbetracht der politiſchen Lage 1 die Durchführung der Spiele verzichten wolle, und England mit der Hrgan der 12. Olympiade 1940 in London betraut werden würde. Im Gegenſatz dazu weiſt der Präſident des Amerikani⸗ ſchen Olympiſchen Komitees, Avery Brundage, darauf hin, daß es allein Sache des Jog ſei, auf dem bevorſtehenden Kongreß in Kairo darüber zu entſcheiden, ob Japan in der Lage iſt, die Vereinbarungen für die Spiele in Tokio recht⸗ zeitig durchzuführen und zu vollenden. Sollte der Kongreß nicht die feſte Ueberzeugung haben, müffen die Spiele für 1940 abgeſagt werden und fallen dann überhaupt aus.