r en e Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. KK„„ßFb b A ³˙ Ad 88. Jahrgang e 72 AAAdVVFcFccTFTFTfFTFfGTccc che Hausarbeitslehre Aufruf der Reichsreferenkin für den Bd. Berlin, 14. Februar. Die Reichsreferentin für den BdM beim Reichsjugend⸗ führer, Juta Rüdiger, wendet ſich mit folgendem Aufruf an alle vor der Berufswahl ſtehenden Mädel: „Deutſches Mädel! Willſt Du einen ländlichen Beruf er⸗ greifen oder willſt Du Bäuerin werden, dann gehörſt Du in die ländliche Hausarbeitslehre. Für alle deutſchen Mädel⸗ berufe in der Landwirtſchaft iſt heute die Hausarbeilslehe in einem ländlichen Haushalt der notwendige Anfang zu einer fachlichen Ausbildung. i Deutſches Mädel, das Land, das unſer Volk ernährt und erhält, Deine Heimat, ruft Dich! Daß Du dieſem here lichen deutſchen Land angehören darfſt, danke ihm durch Einſatz und Arbeit.“. * Im Kampf um die wirtſchaftliche Freiheit unſeres Vol⸗ kes ſpielt, wie der Reichsjugendpreſſedienſt hierzu ſchreibt, die Ernährungsfrage eine bedeutende Rolle. Eine intenſive Bewirtſchaftung des Bodens iſt aber nur möglich, wenn dem Land Arbeitskräfte in genügender Anzahl zur Ver- fügung ſtehen. Dem Land geeignete junge Kräfte zu ge⸗ winnen und für dauernd zu erhalten, iſt daher Hauptziel der heutigen Berufslenkung. Auch die Landfrau ſteht mit ihrer Sorge für den ländlichen Haushalt an verantwor⸗ tungsvoller Stelle. Um ihr für dieſe Arbeit das nöti ſe Rüſtzeug mitzugeben, wurde die ländliche Hausarbeitslehre geſchaffen. Alle Mädel, die bereits in einem ländlichen aushalt beſchäftigt ſind, werden ſich nunmehr ihre Tätig⸗ keit durch den Abſchluß eines Lehrverhältiiſſes zum 1. April 1938 als Berufsausbildung anerkennen laſſen. Auch ne nachgewieſene Arbeitszeit wird nachträglich als Lehrzeit on⸗ gerechnet. Die ländliche Hausarbeitslehre umfaßt eine Lehr⸗ zeit von zwei Jahren. Lehr⸗ oder Koſtgeld darf nicht erhoben werden, dagegen erhält der Lehrling Tarif⸗ lohn. Die Tätigkeit im Landjahr oder im Landdlenſt wird auf die ländliche Hausarbeitslehre angerechnet. Der zweijährigen ländlichen. Hausarbeitslehre, möglichſt bei gleichzeitigem Beſuch einer ländlichen Berufsſchule ober der zuſätzlichen Berufsſchulung des Reichsnährſtandes, folgt die Anerkennung als ländliche Hausgehilfin. Hier bieten ſich dem Mädel nun auf Jahre hinaus gute Anſtel⸗ lungsmöglichkeiten in allen bäuerlichen und landwirtſchaft⸗ lichen Betrieben mit guten Löhnen bei freier Unterkunkt und Verpflegung. Außerdem beſteht die Aufſtiegsmöglich⸗ keit zur geprüften Wirtſchaftsgehilfin, zur geprüften Wirt⸗ ſchafterin, landwirtſchaftlichen Rechnungsführerin, ländli⸗ 11 Haushaltspflegerin u. a. Auch verantwortungsbewußte ädel aus der Stadt, die Luſt und Liebe zum Landhaus⸗ 95 haben, werden ſich daher einem dieſer Berufe zuwoen⸗ en. Griechiſche Ehrung für Nuſt Berlin, 15. Febr. Reichsminiſter Ruſt empfing den Griechiſchen Geſandten Rizo Rangabe, der in Begleitung des zurzeit in Deutſchland weilenden Miniſterialdirektors Marinatos, des Profeſſors Kalitſounakis, des Preſſeaktachees der griechiſchen Geſandtſchaft Major Krigekoukis und eines Vertreters der Athener Studentenſchaft erſchien. Dem Emp⸗ fang wohnten Staatsſekretär Zſchintzſch und die Miniſterial⸗ räte Graf zu Rantzau und Frey bei. Exzellenz Rangabe wies in ſeiner herzlichen Anſprache auf die Hundertjahrfeier der Univerſität Athen im Vorjahr und deren ſeinerzeitige Gründung durch König Otto von Wittelsbach hin. Sodann fuhr er fort,„Ich ſchätze mich ganz beſonders glücklich, als Enkel desjenigen Mannes, welcher vor mehr als 50 Jahren mein Vaterland in dieſem Lande vertreten hatte und welcher jahrelang die lebendige Verbin⸗ dung zwiſchen der Athener Univerſität und der akademiſchen Welt Deutſchlands geweſen iſt, daß mir heute dieſer mich ehrende Auftrag des Rektorats der Athener Umverſität zuteil wurde. Ihnen, Herr Reichsminiſter, deſſen Begeiſterung für das griechiſche Ideal und Einſetzung für die Weiterentwicklung der kulturellen Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern ich beſonders zu ſchätzen weiß, das Diplom und die Medaille Ihrer anläßlich der Hundertjahrfeier erfolgten Ernennung zum Ehrendoktor der Univerſität zu überreichen.“ Anſchließend ſprach Profeſſor Kalitſounakis. Er wies darauf hin, daß der Rektor der Univerſität das Diplom mit einem Brief begleitet habe, in dem es heißt, daß die Ernen⸗ nung in Anbetracht der hohen Wirkſamkeft von Reichsmini⸗ ſter Ruſt in allen Anterrichtsangelegenheiten Deutſchlands und der Wiederaufnahme der Ausgrabungen in Olympia erfolgt ſei. Die Univerſität Athen ſei glücklich, Reichsminister Ruſt zu ihren Ehrendoktoren zählen zu dürfen und danke für fei zahlreiche deutſche Beteiligung während der Jubiläums⸗ eier. Neichsminifter Ruſt dankte für die ihm zuteil gewordene Ehrung, die er im Namen der deutſchen Wiſſenſchaft entgegen⸗ nehme. Er erinnerte an den feierlichen Augenblick, als der Fackelträger das Feuer von Olympia durch das Marathon⸗ tor des Olympiaſtadions in Berlin gebracht habe und wies darauf hin, daß uns heute durch unſer eigenes völkiſches Er⸗ wachen das helleniſche Volk wieder lebendig und nahegebracht worden ſei. Er nehme das Diplom auch im Namen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung an, bei der die alte Liebe der Deutſchen zu Hellas einen neuen Sinn erhalten habe. Anſchließend überreichte der Preſſeattachee Major Krige⸗ koukis Reichsminiſter Ruſt ein beſonderes Exemplar ſeines e mit Dr. Böhmer verfaßten Buches„Hellas und das neue Deutſchland“ mit einer Widmung. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mbm.⸗Seckenheim. —— r ener e eerecar ———— uefa Dienstag, den 15. Februar 1938 TT.. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 8. 1140, Nr. 38 a —̃———— Treffen der Ehrenzeichen⸗ und Blutordens träger. München, 15. Febr. Die Reichspreſſeſtelle der NS DAs gibt bekannt: Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter⸗ partei begeht am 24. Februar 1938 ihren Gründungstag. Wie alljährlich, ſo werden ſich auch heuer die älteſten Kämp⸗ fer der Bewegung an dieſem Tage im denkwürdigen Hof⸗ bräuhaus verſammeln. Infolge der dortigen beſchränkten Platzverhältniſſe wird eine Parallel⸗Kundgebung im Bür⸗ gerbräukeller ſtattfinden. Teilnahmeberechtigt an der Feier im Hofbräuhaus ſind: 1. die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der Par⸗ tei, die gleichzeitig im Beſitz des Blutordens ſind, 2. die In⸗ haber des Goldenen Ehrenzeichens, 3. die Inhaber des Blutordens, 4. die Sternecker⸗Gruppe. Teilnahmeberechtigt an der Feier im Bürgerbräu⸗ keller ſind: 1. die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der Partei, die infolge Platzmangels im Hofbräuhaus dort nicht unterkommen können; 2. die Inhaber des Blutordens, die infolge Platzmangels im Hofbräuhaus dort nicht unter⸗ kommen können. Der Zutritt zu der Feier im Hofbräuhaus erfolgt nur gegen Vorweis der Zutrittskarten und des Beſitzausweiſes für das Goldene Ehrenzeichen bezw. für den Blutorden Die Ausgabe der Zutrittskarten erfolgt gegen Vorlage der obigen Beſitzausweiſe am Samstag, den 19 Februar, von 9 bis 17 Uhr, am Montag, den 21. Februar, bis ein⸗ ſchließlich Mittwoch, den 25. Februar, im„Haus der Natio⸗ e Prannerſtraße 20/J, jeweils zwiſchen 9 und 17 Uhr. Die Teilnahme an der Feier im Hofbräuhaus kann nur in beſchränktem Maße erfolgen, da ſich eine große Anzahl von Altparteigenoſſen aus dem ganzen Reich gemeldet hat. Die auswärtigen Teilnahmeberechtigten, die an der Parkei⸗ gründungsfeier teilnehmen, müſſen wegen der Teilnahme bis ſpäteſtens zum 18. Februar einen Antrag an die Gau⸗ fielen München⸗Oberbayern, München, Prannerſtraße 20, tellen. Die Poſten für Fahrt und Unterkunft müſſen von den auswärtigen Teilnehmern ſelbſt beſtritten werden. Die Durchführung der Parteigründungsfeier liegt verantwort⸗ lich in den Händen des Traditionsgaues München⸗Ober⸗ bayern. Wege zur Verſtändigung Die Debatle um Englands Außenpolitik London, 14. Februar. Die Möglichkeit einer engliſch⸗italieniſchen. Wiederan⸗ näherung und die hiermit zuſammenhängenden Fragen der britiſchen Außenpolitik werden in London weiter rege be⸗ ſprochen. In dieſem Zuſammenhang ſtellen„Daily Expreß“ und„Daily Mail“ die Politik Chamberlains in den Mit⸗ telpunkt ihrer politiſchen Kommentare. Der politiſche Mitarbeiter des„Daily Expreß“ betont, daß der Miniſterpräſident mit der Mehrheit des Kabinetts eine möglichſt raſche Wiederaufnahme der engliſch⸗italieni⸗ ſchen Beſprechungen wünſche. Enzmberlain ſei bereit, das Kaiſerreich Aethiopien anzuerkenflen und die Möglichkeit einer finanziellen Hilfe für Italien ins Auge zu faſſen.— Der pol ie g nne der Daily Mail“ ſchreibt in ähn⸗ lichem Sinne. Chamberlain wünſche Freundſchaft mit jeder Macht in Europa und habe die Vorbereitung eines neuen Viermächtepaktes im Auge. Die britiſchen Miniſter wüßten heute, daß der Augenblick gekommen ſei, um zu einer freimütigen Verſtändigung zu kommen, und daß neue Span⸗ nungen kommen müßten, wenn man dieſen Augenblick ver⸗ ſtreichen laſſe. Wenn auch die Gerüchte über eine angeblich bevorſtehende Umbildung des engliſchen Kabinetts von zuſtändiger Seite dementiert worden ſind, will„Daily Mail“ wiſſen, daß Aenderungen innerhalb der Regierung immerhin im Be⸗ reich der Möglichkeit ſtänden. Das Blatt berichtet von einem Vorſchlag, einen zivilen Luftfahrtminiſter zu ernennen. Chamberlain werde die Gelegenheit benutzen, um verſchie⸗ dene Umbeſetzungen bzw. Neuernennungen vorzunehmen. Es ſei möglich, daß Luftfahrtminiſter Lord Swinton das Ma⸗ rineminiſterium übernommen werde und Hore⸗Beliſha, der jetzt Kriegsminiſter iſt, das Luftfahrtminiſterium. Gegebe⸗ nenfalls könnte auch Winſton Churchill als Kriegs⸗ miniſter ins Kabinett kommen. England und der Spanienkonflikt Erklärungen Edens im Unterhaus. a London, 15. Februar. Außenminiſter Eden mußte am Montag im Unterhaus wieder eine Fülle von Fragen über den ſpaniſchen Krieg und die Nichkeinmiſchungspolitik beantworten. Auf Anfra⸗ en, ob in dem Problem der Freiwilligenzurückziehung ortſchritte gemacht worden ſeien, erwiderte Eden, daß der e ee ee einen Entſchließungsentwurf an⸗ gefertigt habe, der den zuſtändigen Regieruigen zugeleitet worden ſei. Dieſe Entſchließung werde die Fragen beant⸗ worten, die die beiden ſpaniſchen Kriegsparteien an den Nichteinmiſchungsausſchuß geſtellt hätten. Die Entſchließung enthalte u. a. bis ins kleinſte geherde Informationen über die Tätigkeit der nach Spanien zu ent⸗ ſenden Kommiſſionen und befaſſe ſich mit den Methoden, die dar Wiederherſtellung der Kontrolle an den ſpaniſchen Land⸗ und Seegrenzen anzuwenden ſeien. Außerdem ſeien darin die Bedingungen für die Zuerkennung von Kriegs⸗ rechten ſkizziert. Soweit er, Eden, wiſſe, ſei„über faſt alle Punkte dieſes Entſchließungsentwurfes bereits eine Eini⸗ gung erzielt“. Er habe dem Hauſe aber bereits mehrfach mitgeteilt, daß die Verhandlungen des Nichteinmiſchungs⸗ ae ces vertraulich ſeien. 3 — andin gegen die Volksfront Ein Aufruf zur Einigung. Paris, 14. Febr. Bei dem Schlußbankett der fran⸗ zöſiſchen republikaniſch⸗demokratiſchen Jugendverbände in Bor⸗ deaux lt d ſident der Demokratiſchen Vereinigung und eh ſterpräſident Flandin eine Rede, in der Volksfront und den Kommuniſten aus⸗ üher hätten die Kommuniſten und Sozial⸗ n kilitärbudgets die für die ſozialen Auf⸗ gaben notwe n einſparen wollen. Das ſei heute nicht mehr ſo. egierung habe heute mehr Beſtellungen an die Kanonenhändler gegeben wie diejenige Leon Blums und ſeiner Nachfolger. Die einzige in Frankreich blühende Induſtrie ſei die Kriegsinduſtrie, und dies, weil die Rüſtun⸗ gen Frankreichs den Abſichten der Kommuniſten entſprächen. Aus Gründen, die allen bekannt ſeien, vervielfache die Kom⸗ muniſtiſche Partei ihre Agitation zugunſten der Intervention Frankreichs bald in Spanien, bald in China uſw. Flandin ſprach ſich weiter gegen die Politik der Block⸗ bildungen aus. Wenn die Volksfront unfähig ſei, das Pro⸗ blem des Friedens zu löſen, ſo ſeien die Löſungen, die ſie in der Innenpolitik vorſchlage, noch viel unwirkſamer. Das Experiment Blum, das weder die Wirtſchaft noch die Finan⸗ zen wiederherzuſtellen, weder die Arbeitsloſigkeit noch die Preisſteigerung der Lebenshaltungskoſten zu beſiegen ver⸗ mochte, habe den Beweis erbracht, daß die ſogenannte„Poli⸗ tik der geſteigerten Kaufkraft“ nur zu einer Verringerung der Konſumnerfähigkeit des Volkes geführt habe. „Frankreich erwache“ rief Flandin wiederholt aus. Frank⸗ reich möge nicht länger ertragen, daß das Ausland hier Verſchwörungen ſchmiede, wodurch die eine Hälfte des Volkes gegen die andere gehetzt werde. Es möge ſich nicht in den nächſten Krieg ſchicken laſſen, den man ihm als unvermeidlich hinſtelle. demokraten Das Programm der Weltrevolution Stalin bekräftigt von neuem das bolſchewiſtiſche Dogma vom Weltumſturz Die parteiamtliche„Prawda“ veröffentlicht in großer Aufmachung ein Schreiben Stalins, das der Form nach die Beantwortung einer Anfrage eines unbekannten Provinz⸗ funktionärs des kommuniſtiſchen Jugendverbandes darſtellt, in Wirklichkeit jedoch als eine Art offener Brief des Parteidiktators an die geſamte Sowjetöffentlichkeit zum Zwecke der erneuten Beſtäkigung der weltrevolutionären Doktrin des Bolſchewismus erſcheint. Mit nachdrücklicher Entſchiedenheit bezeichnet Stalin darin die Anſicht als völlig falſch, daß die Herrſchaft des Bolſchewismus in der Sowjetunion bzw. die Ausrottung aller antibolſchewiſtiſcher Elemente an ſich ſchon die„end⸗ gültige“ Verwirklichung des kommuniſtiſchen Programms bedeute. Die Aufrechterhaltung des bolſchewiſtiſchen Regimes in der Sowjetunion ſei vielmehr lediglich als die eine Hälfte, als ein Teilſtück, einer Geſamtaufgabe zu verſtehen, die auf die Aufrichtung eines von Stalin mit Vorſicht als„Sozia⸗ lismus“ bezeichneten Regimes auf der ganzen Welt hinaus⸗ laufe. Was dabei mit der Bezeichnung„Sozialismus“ fler iſt. wird im Laufe der weiteren Ausführungen Sta⸗ ins unmißverſtändlich dargelegt. Stalin beruft ſich zunächſt auf Lenin, der als Lebensgeſetz des bolſchewiſtiſchen Staates verkündet habe, daß deſſen Exiſtenz neben den„imperiali⸗ ſtiſchen Stagtsweſen“ in det ſogenannten„kapitaliſtiſchen Einkreiſung“ auf die Dauer unmöglich ſei. Daraus ergebe ſich notgedrungen die„Zuſammenarbeit“ und wechſelſeſtige Unterſtützung zwiſchen den bolſchewiſtiſchen Staaten einer⸗ ſeits und den revolutionären Bewegungen aller übrigen Länder andererſeits. Es ſei klar, daß das bolſchewiſtiſche Ge⸗ ſamtprogramm nicht erfüllt ſei, ſolange die Sowjetunion von„kapitaliſtiſchen Staaten“ umgeben und einem mög⸗ lichen Ueberfall ſeitens derſelben ausgeſetzt ſei. Es könne ferner keinem Zweifel unterliegen, daß dieſes Problem nur gelöſt werden könne„durch die Vereinigung der ernſthaften Bemühungen des internationalen Prole⸗ tariats mit den noch ernſthafteren Bemühungen des ganzen Sowjetvolkes“. Deshalb gelte es, die„internationalen pro⸗ letariſchen Verbindungen“ zwiſchen der Sowjetunion und den revolutionären Bewegungen der„bourgeoiſen Länder“ zu verſtärken und zu Vefeſtigen Ferner müſſen die rote Armee, die rote Flotte und die rote Luftwaffe auf jede Weiſe ausgebaut werden. Es müſſe„die ganze Sow⸗ jetbevölkerung im Zuſtand der Mobiliſie⸗ rung gehalten werden.“ 8 Das Hervortreten Stalins, der in dieſer Form die Grundtheſen des bolſchewiſtiſchen Dogmas erneut bekräftigt, verdient allergrößte Beachtung. Es kann kein Zweifel daril⸗ ber beſtehen, daß Stalin damit die bolſchewiſtiſche Partei und deren ausländiſche Trabanten wieder nachdrücklich auf die Grundſätze der Weltrevolution als deren 5 Zweckbe⸗ ſtimmung feſtlegen will. Zwar hatte man ſich in Moskau niemals von den Zielen der Weltrevolution offen diſtari⸗ ziert, obwohl in früheren Jahren eine Verſchleierung dieſes bolſchewiſtiſchen Endziels aus taktiſchen Gründen mitunter für notwendig erachtet worden war. Man erinnert ſich, daß Stalin noch vor kaum zwei Jahren in einem Interview ge⸗ genüber dem amerikanſſchen Journaliſten Roy Howard die weltrevolutionären Abſichten des Sowjetſtaates als„tragi⸗ komiſches Mißverſtändnis“() bezeichnet hatte. Im Gegenſatz zu einer ſolchen Verdunkelungstaktik läßt Stalin nunmehr wieder die Maske fallen und beabſichtigt jetzt offenbar nicht nur in 5 ſondern auch in der Praxis mit neuen Mitteln und Methoden das alte, in Wirklichkeit niemals aus dem Auge gelaſſene Programm der bolſchewiſtiſchen Welt⸗ revolution wieder aufzugreifen. Es kann ferner kein Zwei darüber beſtehen, daß das Vorgehen Stalins als erneute itimation des Kreml für die Komintern und deren Te eit aufzufaſſen iſt. 5 5 Kurzmeldungen Hamburg. Der italteniſche ſpendete bekanntlich im November vorigen Jahres für das 185 Winterhilfswerk 1000 Doppelzentner Harrar⸗Kaf⸗ fee. Nachdem 100 Do elzentner bereits Anfang Dezember in Hamburg Angekkoffen waren, wurden am Montag die reſtlichen 900 Doppelezentner ausgeladen. Tee⸗Empfang in der ſapaniſchen Botſchaft. Berlin, 15. Febr. Der kaiſerlich⸗japaniſche Botſchafter und Frau Togo gaben am Montag einen Tee⸗Empfang in den Räumen der Botſchaft in der Tiergartenſtraße. Das Diplomatiſche Korps war zahlreich vertreten. Unter den deut⸗ ſchen Gäſten ſah man Reichsaußenminiſter von Ribbentrop, ſowie viele führende Vertreter von Staat, Partei, Wehr⸗ macht, Wiſſenſchaft und Kunſt. Großer Preis der Weltausſtellung für die Cufthanſa. f Berlin, 15. Febr. Die Deutſche Lufthanſa hat für ihre Ausſtellungserzeugniſſe auf der Pariſer Weltausſtellung einen Grand Prix erhalten. Anerkannt wurden vor allen Dingen die Darſtellung des Lufthanſa⸗Fernſtreckenver⸗ kehrs, die zeigte wie umſpannend das Luftverkehrs⸗ netz der Nenſchen Handelsluftfahrt iſt, und die ausgezeich⸗ nete Zuſammenſtellung der geſamten Anſchauungsſtücke. Der Keichsfinanzminiſter in Finnland. Der Reichsminiſter der Finanzen, Graf Schwerin von Kroſigk, traf am Montag von Schweden kommend in Hel⸗ ſinki ein. Er wurde am Zuge durch Staatsrat Hakkarainen vom finniſchen Miniſterium des Auswärtigen im Auftrag der finniſchen Regierung, ferner vom deutſchen Geſandten von Blücher und Vertretern der Finniſch⸗deutſchen Geſell⸗ ſchaften und Deutſchen Handelskammer in Finnland be⸗ grüßt. Am Nachmittag ſtattete der Reichsminiſter Beſuche beim finniſchen Staatsminiſter Profeſſor Cajander, Mini⸗ ſter des Auswärtigen, Holſti, und Finanzminiſter Tanner ab. Anſchließend empfing der deutſche Gaſt in der deut⸗ ſchen Geſandtſchaft Vertreter der finniſchen Preſſe. Holland erkennt das italieniſche Imperium an „Wie von amtlicher niederländiſcher Seite mitgeteilt wird, wird die niederländiſche Regierung ihre diplomatiſchen Be⸗ ziehungen zu Italien in allernächſter Zeit regeln. Die Be⸗ glaubigungsſchreiben für den neuernannten niederländiſchen Geſandten in Rom Dr. Hubrecht ſind bereits fertiggeſtellt, und ein neuer Geſandter dürfte noch im Laufe der beiden nächſten Wochen ſeinen Poſten antreten. Obgleich dies in den amtlichen Verlautbarungen nicht beſonders betont wird, wer⸗ den die Beglaubigungsſchreiben des niederländiſchen Ge⸗ ſandten an den König von Italien, Kaiſer von Aethiopien, gerichtet ſein, ſodaß ihre Ueberreichung einer tatſächlichen Anerkennung der italieniſchen Beſitzrechte in Afrika durch die Niederlande gleichkommt. Landesverräter hingerichtet Eine ernſte Mahnung Berlin, 14. Febr. Die Juſtizpreſſeſtelle beim Volksge⸗ richtshof teilt mit: Der am 15. September 1937 vom Volks⸗ gerichtshof zum Tode und zum dauernden Ehrverluſt ver⸗ urteilte 31jährige Karl Biſchoff iſt am Montag hin⸗ gerichtet worden.— Der Verurteilte betrieb einen Hau⸗ ſierhandel in der Nähe der Grenze und befaßte ſich mit Schmuggel. Durch ſeine häufigen Grenzübertritte wurden die ausländiſchen Grenzbeamten auf ihn aufmerkſam und führten ihn dem Fremdenſpionagedienſt zu. In deſſen Auf⸗ trag unternahm Biſchoff zahlreiche Ausſpähungsreiſen, auf denen 8 großem Eifer gegen geringen Verräterlohn Standorte vad der Verteidigung von Land und Volk die⸗ nende militärſche Anlagen und Einrichtungen des deutſchen Grenzlandes auszukundſchaften ſuchte. Der deutſche Spionageabwehrdienſt ſorgt dafür, daß je⸗ den, der ſich mit Spionage in Deutſchland befaßt, die ver⸗ diente Strafe ereilt, den einen früher, den anderen ſpäter. Es mag hier auch für den, der irgendwie mit dem aus⸗ ländiſchen Nachrichtendienſt in Berührung kommt, aber ſei⸗ nem Volk die Treue halten will, die dringende Mahnung geknüpft werden, ſobald wie möglich der deutſchen Polizei Anzeige zu erſtalten. Er erfüllt damit nicht nur eine ſelbſt⸗ verſtändlſche vaterländiſche Pflicht, ſondern ſichert auch ſich ſelbſt und ſeine Familie vor allen Folgen, die eine Nicht⸗ erfüllung der Anzeigepflicht oder eine ufnahme von Be⸗ Kehungen zur ausländiſchen Spionage nach ſich ziehen. 0 D, 79 2 2 Sea a gun 2 12 8 . e Roman von Bert Oehlmann. 17 Danni ſah blaß und zu Tode erſchrocken aus. An den e hatte ſie nicht gedacht. Nun ſchnellte ſie förm⸗ lich hoch. „Es muß das Zimmer ſein!“ flüſterte ſie.„Ich habe die ganze Zeit ſo was Schweres, Drückendes geſpürt. Nun weiß ich was das war. Großer Gott—“ Sie hockten nebeneinander und wagten kaum zu atmen. „Nicht mal einen Revolver haben wir,“ hauchte Lore. „Gegen ſo was nützt das auch nichts.“ Lore gab ſich einen Ruck.„Blödſinn!“ ſagte ſie.„Du tuſt gerade ſo, als wenn du an Geſpenſter und ſolchem Zauber glaubteſt.“ „Du haſt ja erſt damit angefangen.“ „Ja, aber aus Spaß!“ „Schöner Spaß!“ 5 Sie ſchwiegen, lauſchten und ließen ſich, als alles ſtill blieb, wieder zurückſinken. Später drehte Lore das Licht aus. Aber ſchlafen konnte ſie nicht. Auch Hanni wälzte ſich unruhig hin und her und warf ſich von einer Seite auf die andere. Plötzlich ſchlug eine Uhr. And dann noch eine. Eins, zwei, drei. Hanni, ſchläfſt du?“ „Nein, ich kann nicht. Drei hat es eben geſchlagen. Wir hätten doch noch bei 3 Bergemann wohnen bleiben ſollen. Ich kann kein Auge zutun.“ „Das iſt alles bloß Einbildung. Wir müſſen—“ Sie brach unmittelbar ab und lauſchte. Auch Hanni 792 auf und hielt den Atem an. Tatſächlich— unten ſchrillte das Telephon. unaufhörlich. „Wer— wer mag das ſein?“ „Knauer!“ Hanni ſprang aus dem Bett.„Vielleicht iſt irgend was paſſtert! Lore, wir müſſen hinunter— kein Menſch telephoniert um drei Uhr nachts ohne Grund.“ Sie ſprangen aus dem Bett, öffneten todesmutig die Tür und rannten die Treppe hinab. Beide trugen lange, bis auf den Boden reichende Nachthemden. Wer dieſen beiden lautlos vorwärts eilenden Geſtalten begegnet wäre, hätte ſie wahrſcheinlich für fliehende Geiſter gehalten. Regierungschef Muſſolink Gchneeſtürme an der Teruel⸗Front Der Erfolg der Nationalen bei De la Serena. Salamanca, 15. Febr. Heftige Schneeſtürme verhinder⸗ ten am Montag die Forlſetzung der Operationen an der Teruel⸗Front. Von militäriſcher Seite wird die roße ſtra⸗ tegiſche Bedeutung der nationalen Erfolge im Abſchnitte De la Serena(Südarmee) hervorgehoben, da von den eroberten Stellungen aus die noch in den Händen der Bolſchewiſten befindlichen Orlſchaften Zalamea, Campanario, Caſtuera, Malpartida und Eſparrgoſa mit Feuer belegt werden können. Mit den letzten Operakionen ſei auch eine erhebliche Front⸗ verkürzung erreicht worden, wodurch die Stoßkraft der ein⸗ geſetzten Truppenverbände erheblich vergrößert werde. Erfolge an der Eſtremadura⸗Front Salamanca, 14. Febr. Der nationalſpaniſche Heeresbe⸗ richt beſagt:„Unſere Truppen beſetzten im Abſchnitt La Serena der Eſtremadura⸗Front alle feindliche Stellungen im Argayon⸗Gebirge, ſowie das Schloß Argayon und den Ge⸗ birgspaß Duruella. Der Gegner, der Widerſtand zu leiſten verſuchte, erlitt ſchwere Verluſte. Im Abſchnitt Alfambra der Teruel⸗Front wurde ein ſeindlicher Angriff abgewieſen. Der Gegner wurde verfolgt und eine Anzahl Maſchinengewehre und Gewehre erbeutet Auch wurden viele Gefangene gemacht.“ Die Kämpfe am Gelben Fluß Starker Kräfteeinſatz der Japaner. Die japaniſchen Truppen, die an der Peking—Hankau⸗ Bahn in Richtung nach Süden vorgehen und auch die japa⸗ niſche Gruppe, die parallel dazu mit dem Ziel Lanfeng ope⸗ rierte, ſind, wie Domei meldet, gleichzeitig in das Gebiet des Gelben Fluſſes eingedrungen. An der Eiſenbahn Peking Hankau wurde von den Japanern Tſchihſien, 90 km nördlich des Gelben Fluſſes, genommen, während die andere japa⸗ niſche Gruppe Tſchaguan beſetzte, das 20 km vom Fluß ent⸗ fernt iſt. Die chineſiſchen Truppen ſeien, ſo wird von derſelben Seite berichtet, in vollem Rückzug. Der Uebergang über den Gelben Fluß ſei für ſie inſofern ſehr verluſtreich, als die japaniſche Luftwaffe alles tue, um den Rückzug zu ſtören. Die Dſchunken und Fiſcherboote, die die Chineſen für das Ueberqueren des Fluſſes requtriert und vielfach gegen Flie⸗ gerſicht getarnt hätten, würden von den japaniſchen Fliegern ſtändig mit Bomben und Maſchinengewehrfeuer angegriffen. Das Fährbootunglück in Sydney Sydney, 14. Febr. Zu dem ſchweren Schiffsunglück im Hafen von Sydney wird ergänzend gemeldet: Als der ame⸗ rikaniſche Kreuzer„Louisville“, der an der 150⸗Jahrfeier Auſtraliens teilgenommen hatte, den Hafen von Sydney verließ, begleitete ihn das Doppeldeck⸗Motorboot„Rodney“, auf dem ſich etwa 150 Perſonen befanden. Um der Beſatzung des ausfahrenden Kreuzers zuwin⸗ ken zu können, drängten ſich die Fahrgäſte des Motorboo⸗ kes alle nach der einen Seſle, unvorſichtigerweiſe auch auf dem Oberdeck, ſo daß das Boot aus der Gleichgewichkslage kam und kenkerte. Das Kriegsſchiff ſtoppte ſofork ab und brachte ſeine Rettungsbooke zu Waſſer. Es gelang, einen Person Teil der Inſaſſen des Mokorbootes zu retten. 64 Perſonen von ihnen waren ſo erſchöpft, daß ſie ſofort in KRrankenhäuſer eingeliefert werden mußzten. Bisher wurden 5 Tote geborgen, 21 Perſonen werden vermißt. Bereits im Jahre 1927 hat ſich im Hafen von Sydney ein ähnliches ſchweres Fährbootunglück ereignet, bei dem 30 Perſonen, meiſtens Schulkinder, ums Leben kamen. Er wollte Dynamitpatronen aufwärmen! Wien, 14. Febr. Eine ſchwere Exploſion hat ſich in der Nähe von Deutſch⸗Landsberg(Steiermark) in einem Stein⸗ bruch ereignet. der Sprengmeiſter wollte zuſammen mit einem Gehilfen Dynamitpatronen aufwärmen. Infolge Ueberhitzung explodierte das Dynamit, wobei die Schmiede des Steinbruchs und mehrere anliegende Baracken in Trümmer gingen. Ein Arbeiter fuhr trotz ſeiner ſchweren Verletzungen, die er durch Splitter im Geſicht davongetra⸗ en hatte, nach Deutſch⸗Landsberg, um die Rettungsmann⸗ ſchaft zu alarmieren. Erſt nach mühevoller Arbeit gelang es, den Sprengmeif eee PFF! VVVGGGcccbGbbßGwGGcGcbbbbbcPTPTPTPTPTPTPTPGGTGGGGTGTGbhébTbTkéGTbTGTbTTTTbT' e Als ſie das Herrenzimmer erreichten, verſtummte die Telephonglocke. Hanni riß den Hörer hoch.„Hallo!“ Nie⸗ mand antwortete. Doktor Knauer hatte wohl eben al gehängt. Ratlos ſahen ſie ſich an. Was tun? Den Anwalt an⸗ rufen? Oder warten. ob er von ſelbſt noch einmal anrief“ Sie warteten. Die Telephonglocke rührte ſich nicht. Nach fünf Minuten hielt Hanni es nicht mehr aus und drehte die Nummernſcheibe: 2— 5— 7— 2— 9. Eine Ewig⸗ keit verging. Dann endlich meldete ſich eine verſchlafene Stimme am anderen Ende des Drahtes. „Herr Doktor Knauer?“ 8 „Ja. Was iſt denn los? Wer ſpricht denn überhaupt?“ „Hanni Riedeler, Herr Doktor. Haben Sie eben bei uns angerufen?“ 8 Nein, Knauer hatte nicht angerufen. Er habe geſchlafen wie ein Murmeltier. Aber weshalb ſie ſo aufgeregt ſei? Wegen des nächtlichen Anrufs? Aber nicht doch— nicht doch!„Da hat ſich einer in der Nummer geirrt, Fräulein Hanni. Das kommt öfter vor. Nein, machen Sie ſich keine Sorgen. Legen Sie ſich wieder hin, und wenn es nachts mal wieder klingelt, dann laſſen Sie es klingeln. Im übri⸗ gen komme ich morgen mal bei Ihnen vorbei. Wie? Nein, Sie brauchen ſich gar nicht zu entſchuldigen. Gruß an das Fräulein Schweſter. Gute Nacht— ſchlafen Sie wohl!“ „War er nicht mächtig wütend?“ wollte Lore wiſſen, als die Schweſter den Hörer weggelegt hatte. „Gar nicht.“. „Na ja.“ Lore räuſperte ſich.„Dann alſo marſchmarſch in die Falle. Oder wollen wir eine Partie Halma ſpie⸗ len?“ Da ſaßen ſie nun am Schreibtiſch— Hanni davor und Lore dahinter, waren todmüde und doch ſo munter wie am Tage und wußten nicht, wohin mit ſich ſelbſt. Man könnte vielleicht ein Buch mitnehmen, ſchlug Lore ſchließ⸗ lich vor. Wozu beſaß man einen Bücherſchrank? Sie er⸗ hob ſich alſo, öffnete das vier Meter lange, mit koſtbaren Schnitzereien verſehene Ungeheuer und prallte entſetzt zu⸗ rück. denn ſtatt der erwarteten Bücher, ſah ſie ein Dutzend ſeußlich bemalter Fratzen, die ſie aus tiefen, glanzloſen ugenhöhlen anſtarrten. Es waren Masken, Masken, irgend welcher exotiſcher Volksſtämme in Kriegsbemalung. Vkelleicht ſtellten ſie 5 155 einen beträchtlichen Wert dar, bildeten unter Amſtänden ſogar kaſtbare Seltenheiten. Anhalten der Schneeſtürme Schiffsverkehr im Kanal keilweiſe ſtillgelegt. London, 15. Febr. Die ſtarken Schneeſtürme über Süd. england und den berge ee hielten auch am Monta weiter an. Der Kanalverkehr iſt infolge des Skurmes kell⸗ weiſe ſtillgelegt Am Montag ſtrandete der engliſche Damp. fer„Tartary“, der ſich auf dem Wege von Rotterdam nach Hull befand, an der Küſte von Norfolk. Den Rettungs- mannſchaften von Gorleskon gelang es erſt nach dreimali⸗ gem Verſuch, die Beſatzung zu retten. Das Hochwaſſer hat in der Grafſchaft Norfolk ſchweren Schaden angerichtet. Weite Flächen in der Gegend von Hor⸗ ſey ſtehen völlig unter Waſſer, zahlreiches Vieh iſt ertrun⸗ ken. Der Ort Horſey ſelbſt iſt von jeder Verbindung abge⸗ ſchnitten. z Sturmſchãäden an der belgiſchen Küſte. Ganz Belgien wurde während des Wochenendes von ſchweren Stürmen heimgeſucht, die großen Schaden anrichteten. In Mark⸗ kendries wurde ein Haus zum Einſturz gebracht. Der auf der Strecke Dover—0ſtende verkehrende Kanaldampfer „Prinzeſſin Aſtrid“ mußte eine ganze Nacht lang auf der Höhe von Dünkirchen warten, bevor er in Oſtende einlau⸗ fen konnte. i Anwetker über Dünkirchen. Im Hafen von Dünkir⸗ chen und ſeiner Umgebung richtete ein heftiges Sturmwetter beträchtlichen Schaden an. Der heftige Wellengang machte ein Ein⸗ und Auslaufen der Schiffe unmöglich. Eine ganze Reihe von Schiffen wurde von ihren Verankerungen losge⸗ riſſen. Auf dem Strand von Malo⸗les⸗Bains zerſtörten die Fluten mehr als 100 Strandhäuschen. Steinbruch ſtürzte zuſammen 30 Arbeiter unter den Geſteinsmaſſen. . Budapeſt, 15. Febr. Am Fuße des Matra⸗Gebirges ſtürzte ein in vollem Betrieb befindlicher Steinbruch zuſam⸗ men. Die Steinmaſſen begruben 30 Arbeiter unter ſich. ſtand geborgen werden. Hochwaſſer in Kalifornien Weite Gebiete überſchwemmt Newyork, 15. Febr. Anhaltender mit ſchweren Regen⸗ und Schneeſtürmen verbundener Orkan verurſachte in Nord⸗ kalifornien wiederum große Ueberſchwemmungen. Im Co- luſg-Sacramenko-Gebiel allein wurden 25 000 Acres Jarm⸗ land infolge von Dammbrüchen überflutet; Tauſende wur⸗ den obdachlos. Im San-Joſe-Gebiet wurden über 40 000 1 8 umgelegt. Das Unwetter forderte bisher über ole. Verheerende Ueberſchwemmungen infolge Hochwaſſers werden auch aus Südmichigan gemeldet; große Teile meh⸗ rerer Flüſſe ſind überflutet. Verhängnis volle Gasexploſion Eine Tole, ein Schwerverletzter Danzig, 15. Febr. Im Danziger Vorort Oliva ereig⸗ nele ſich in einer leerſtehenden Wohnung, die erſt in den nächſten Tagen bezogen werden ſollte, eine Gasexploſion. Die Wohnungsinhaberin halte mit dem Einräumen von Möbeln begonnen und anſcheinend den Gashahn offen ge⸗ laſſen. Der Hausmeiſter bemerkte nun frühmorgens bei ſei⸗ nem Konkrollgang Gasgeruch und zündete vermutlich ein Feuerzeug an, um nach der Arſache zu forſchen, wobei die Exploſion erfolgte. Er wurde gegen eine Tür geſchleuderk und ſchwer verleßzt. Die Jenſtet wurden mit den Rah ⸗ men herausgeriſſen. Eine Wand, die einſtürzte, fiel über einer in der Neben wohnung ſchlafenden Frau zuſam⸗ men, ſodaß ſie von den herabfallenden Steinen getötet wurde. Das größte Dock der Welt „König Georg VI.⸗Dock“ in Singapore eröffnek. London, 15. Jebr. In Singapore wurde am Montag das größte Dock der Welt eröffnet. Es koſtete 11 Millionen Pfund. In Anweſenheit führender Perſönlichkeiten der Ne. gierung und der Flotte, ſowie einer nach Tauſenden zählen⸗ den Menſchenmenge vollzog der Gouverneur Sir Shenkon Thomas unter dem Donner der Kanonen die Taufe. Die neue Anlage erhielt den Namen„König Georg VI.-Dock“. Alles das mochte ſein, aber Lore fand ſie gräßlich und ekel⸗ haft und ſchlug die Tür wieder zu. f Es ſchlug halb vier. i And als der Schlag kaum verhallt war, fiel von der Küche her ein Schuß. And gleich hinterher ein zweiter. Wachsbleich und an allen Gliedern zitternd, hielten ſich die Schweſtern umſchlungen. And doch war nichts außer⸗ ordentliches geſchehen. Zwei Flaſchen mit Himbeerſaft hat⸗ ten ſich krachend ihrer Korken entledigt. Der Saft war am Morgen, als die Speiſekammer geſäubert wurde, in die warme Küche gebracht worden, war in Gärung geraten und— na, jedenfalls löſte der raſch herbeigeeilte Nacht⸗ wächter raſch das Geheimnis der beiden Detonationen. So harmlos ſich der Tatbeſtand auch erwies, ſo war Lores und Hannis Bedarf an nächtlichen Schrecken doch überreich gedeckt. Und mit dem Schlaf war es überhaupt vorbei. Trotzdem ging am nächſten Tag alles ſeinen Gang. Um acht verließ Lore das Haus und fuhr in die Petersſtraße, und in der Villa kehrte Hanni mit den wiedergekommenen Reinemachfrauen das Unterſte zu oberſt. Herrgott, man war ja jung. Was bedeutete da eine ſchlaflos verbrachte Nacht? Gegen elf kam Beſuch, Doktor Knauer. Er war über Hannis Anblick entzückt. Sie trug einen Arbeitskittel, hatte ein Tuch um das Haar geſchlungen und ließ ſich keinen Augenblick ſtören. Wo ſie dieſe Haus⸗ frauenkünſte gelernt habe, wollte er wiſſen. Und ob ſie nun ſchon wiſſe, was ſie mit dem Haus beginnen wolle. Und wann, ja, wann er das Vergnügen habe, ſie einmal — denn ſo ein Fleiß müſſe doch belohnt werden— in eine Konditorei zu führen. Während er das alles ſagte, ging er immer neben ihr her, denn ſie bohnerte das Parkett des Spielzimmers und ſchaute kaum von dieſer Beſchäftigung auf, Ihre Erwiderungen klangen einſilbig. Sie war ſchlecht gelaunt. Vielleicht, weil ihr die Nacht noch in den Gliedern lag, vielleicht auch, weil ſie Knauers Beſuch um dieſe Zeit als unpaſſend empfand. Ihre Zurückhaltung betrübte ihn fehr; trotzdem empfahl er ſich nicht. Konnte ſich ja noch nicht empfehlen, denn er hatte ſich noch eines Auftrags zu entledigen. 5 „Ja, ſagte er ſchließlich,„und was ich Ihnen noch mit⸗ teilen wollte— hm— alſo das mit der Meſſerſtecherei im Kino, wiſſen Sie, das habe ich Ihnen nur verſchwiegen, um 3 Bisher konnten erſt fünf Arbeiter in ſchwer verletztem Zu. e. * Badiſche Chronik Der Reichsberusswettkampf in Baden In Karlsruhe eröffnet. () Karlsruhe, 14. Februar. In einer der größten Werkshallen der Gauhauptſtadt, der Maſchinenhalle des Reichsbahnausbeſſerungs⸗ werkes, eröffneten Hitlerjugend und Deutſche Arbeitsfront den Reichsberufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen 1938 ür die Karlsruher Teilnehmer. 3000 jugendliche und er⸗ wachſene Wettkämpfer hörten in dem über und über mit Fah⸗ nen und Grünſchmuck feſtlich ausgeſtatteten Rieſenraum die Worte des Obergebietsführers Friedhelm Kemper und des Gauobmannes der DA F., Dr. Roth. Dem Einmarſch der Fahnen und Formattonen folgte die Tagesloſung, Worte des Führers, die der Bedeutung des Reichsberufswettkampfes Ausdruck verleihen. Auf den Fanfarenruf des Jungvolks und den Fahnenſpruch von Gerhard Schumann ſowie das gemeinſam geſungene Lied„Auf hebt unſere Fahnen“ folg⸗ ten die Begrüßungsworte des Gaubeauftragten für den Reichs⸗ berufswettkampf, Pg. Fridrich. Hierauf ſprach Obergebietsführer Friedhelm Kemper. Der Redner bezeichnete den Reichsberufswettkampf als Sym⸗ bol der jungen ſchaffenden deutſchen Nation. Dieſes Werk, das einſt aus kleinſten Anfängen heraus von HJ. und DAF. aufgebaut wurde, ſei heute zum Wettkampf von zwei Millio⸗ nen ſchaffender Deutſcher geworden. Die Weltanſchauung des Nationalſozialismus fordere den Einſatz des ganzen Menſchen für das Werk der Nation, aber die Idee habe nur dann einen Sinn, wenn ſie in der Praxis geübt wird durch die lebendige Tak. Trotz unſerer Rohſtoffarmut ſeien wir Deut⸗ ſchen reicher als viele anderen Völker, die alles in Fülle beſit⸗ zen; denn wir beſitzen die Reichtümer des Glaubens und der en Kraft. Der Reichsberufswettkampf iſt ein Meſſen r Kräfte des jungen deutſchen Arbeitertums, und die Ge⸗ werbeſchulen und die Handelsſchulen ſind es neben den vielen Helfern, die ſich ſelbſtlos in den Dienſt der Sache geſtellt haben. Der Obergebietsführer eröffnete ſodann im Namen der Hitlerjugend den Berufswettkampf. b Nach einer Darbietung der Werkſcharen ſprach Gau⸗ obmann Dr. Roth, der den Reichsberufswettkampf im Namen der DAF. eröffnete, wobei er u. g. ausführte, die Lebensvorausſetzung des deutſchen Volkes ſei von jeher die Arbeit geweſen. Die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit ſei daher die Vorausſetzung zur Führung des deutſchen Exiſtenz⸗ kampfes geweſen, aber es ſei notwendig, jedem Deutſchen die Arbeit zuzuweiſen, die ſeinen Fähigkeiten entſpricht. Der Reichsberufswettkampf biete hierzu der Jugend die beſte Ge⸗ legenheit, aber auch die erwachſenen ſchaffenden Deutſchen hätten nun die Möglichkeit, im edlen Wettſtreit einen Sieg 8 erringen. 22000 Erwachſene kämpften im Gau aden neben den 70000 Jugendlichen, um das Ziel zu erreichen, das der Führer dem Wettkampf geſtellt habe. Heidelberg.(Tödlicher Unfall.) Einem ſchwe⸗ ten Anfall iſt der 31jährige Steinarbeiter Joſef Grimm zum Opfer gefallen. Im Steinbruch des Portland⸗Cementwerkes bei Leimen erlitt er ſchwere Verletzungen, denen er erlag. () Mingolsheim.(Tödlich verunglückt.) Der in den 30er Jahren ſtehende verheiratete Joſef Göbel von hier, der bei Stuttgart beſchäftigt war, iſt auf dem Wege zur Arbeitsſtelle tödlich verunglückt. () Antergrombach.(Der älteſte Mitbürger.) Alk⸗ veteran Georg Albert Schmitt beging am Montag ſeinen 92. Geburtstag. Der noch ſehr friſche Greis genießt im Kreiſe von Altersgenoſſen noch regelmäßig ſein„Viertele“. d Tauberbiſchofsheim.(28000 Mark Steuer⸗ ſtrafe.) Das Finanzamt gibt bekannt, daß der in Sachſen⸗ flur wohnhafte Landwirt und Müller Philipp Beck mit Un⸗ jerwerſungsverhandlung vom 3. November wegen Umſatz⸗, Einkommen⸗ und Vermögenſteuerhinterziehung zu einer Ge⸗ ſamtgeldſtrafe von 28000 Mark rechtskräftig verurteilt wurde. Königsfeld.(Feldberglandſchaft für die Reichsſtatthaltere.) Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner beſuchte dieſer Tage die ſtändige Ausſtel⸗ lung des hieſigen Malers und Bildhauers Otto Leiber und erwarb eine Feldberglandſchaft für die Reichsſtatthalterei. Er ſprach ſich über die Arbeiten des Künſtlers, von dem auch der Führer ein Bild beſitzt, ſehr anerkennend aus. Offenburg.(Bier Familienfeſte auf einen Tag.) In Biberach konnte am 14. Februar die Familie Joſef Gißler, Oberweichenwärter a. D., ein ſeltenes Fami⸗ lienfeſt feiern. Die Eheleute Gißler feierten die Goldene Hoch⸗ zeit, ein Sohn und eine Tochter konnten die 25jährige Wie⸗ derkehr ihres Hochzeikstages begehen, während der füngſte Sohn am Jubelfeſt ſeiner Eltern in den Stand der Ehe trat. Freiburg, 14. Febr. Die reichen Schneefälle, die im Schwarzwald berefts am vergangenen Donnerstag began⸗ nen, hielten zu Beginn dieſer Woche noch immer an. Am Montag wurde am Feldberg eine Schneemächtigkeit von 2,75 Meter gemeſſen. Seit Samstag betrug die Neuſchnee⸗ decke 1 Meter Vom Schauinsland bei Freiburg wird eine Schneehöhe von 1,70 Meter berichtet. Ein orkanartiger Sturm verurſachte derartige Schneeverwehungen, daß auf dem Feldberg nur noch die Baumkronen aus dem Schnee herausragen. Villingen.(Die älteſten Leute.) Am 31. Dezem⸗ ber 1937 zählte Villingen 55 Einwohner, die vor 1860 ge⸗ boren wurden und im Alter von 79 bis 94 Jahren ſtehen. Dieſe Gemeinde⸗Aelteſten verteilen ſich ziemlich gleichmäßig auf beide Geſchlechter. Die älteſte iſt die 94jährige Frau Maria Käfer Wwe. Efringen.(Wilddieb gefaßt.) Einem Jagdauf⸗ ſeher gelang es dieſer Tage, einen Wilddieb zu faſſen. Es handelt ſich um einen vorbeſtraften 69 jährigen Mann, der 15 Schlingen wilderte. Der Mann hat ſeine Taten einge⸗ anden. Lörrach.(Lagerſchuppen abgebrannt.) In den Morgenstunden brach in dem Lagerſchuppen eines Lebens⸗ mittelhändlers Feuer aus, das den Schuppen völlig ein⸗ äſcherte und angrenzende Gebäulichkeiten in. zog. Die Lebensmittelvorräte ſind zum größten Teil verni tet oder durch Waſſer verdorben. a St. Georgen.(Spurlos verſchwunden.) Seit Mittwoch wird eine 24jährige Fabrikarbeiterin vermißt. Das Mädchen, das ſich abends von zu Hauſe entfernte, iſt ſeither ſpurlos verſchwunden. (—) Bietingen b.„Konſtanz.(Mit geſtohlenem Auto auf der Flucht.) In Stuttgart war vor einigen Tagen ein ganz neuer Vierſitzer⸗Opel geſtohlen worden, mit dem zwei Burſchen eine Schwarzfahrt an die Schweizer Grenze unternahmen. In der Grenzgemarkung Bietingen ließen die beiden den Kraftwagen an einem abgelegenen Waldrand ſtehen und flüchteten in die benachbarte Schweiz. In Vr ſind ſie verhaftet und darauf nach Deutſchland zurückgebracht worden. Der rechtmäßige Autobeſitzer wurde benachrichtigt und konnte ſeinen Wagen abholen. 0 — Aus den Nachbargauen Pirmaſens. Der Gedenktag des 12. Februar). Der 12. Februar war der Erinnerung an die Erſtürmung des Pirmaſenſer ezirksamtes gewidmet. An dieſem Tage brachten beherzte Pirmaſenſer Bürgersleute durch ihre heroeſche Tat der Pfalz die Befreiung vom Separatiſtenjoch. In Pirmaſens wird dieſer Tag, an dem ſchulfrei iſt, mit Recht beſonders feierlich begangen. Am Morgen mar⸗ ſchierte vor der ſchlichten Ehrentafel, gegenüber dem Be⸗ zirksamt, eine SA⸗Wache auf, und in den Weiheſchalen wurden die Flammen entzündet, die den ganzen Tag über loderten. Die Bevölkerung zieht mit ſtummem Gruß an der Weiheſtätte vorüber. Gegen 9 Uhr erſchienen der Kreis⸗ leiter mit dem Führer der Standarte, ein Chrenſturm und die Politiſchen Leiter, um dort einen Kranz niederzulegen. Dem Kreisleiter folgten der Oberbürgermeſſter mit den Ratsherren, die Wehrmacht und die übrigen Behörden. Der Abend wurde mit einem Fackelzug und einem kamerad⸗ ſchaftlichen Beiſammenſein beſchloſſen. en Wiesbaden.(Mit dem Auto auf den Bürger⸗ ſteig). Bei dem Verſuch, einem anderen Kraftwagen aus⸗ zuweichen, geriet im Bismarckring ein Kraftwagen auf den Fußweg in der Allee. Er fuhr einen Mann an, der einen Beinbruch erlitt und rannte dann einen Baum um. Durch den umſtürzenden Baum wurde ein zweiter Mann im Ge⸗ ſicht und innerlich verletzt. ** Wiesbaden.(durch Starkſtrom getötet). In einer Görtnerei kam der 30 Jahre alte Sohn des Be⸗ ſitzers mit einer Starkſtromleitung, die vermullich nicht ordnungsgemäß ausgeführt war, in Berührung. Der Mann erlitt einen Schlag, an deſſen Folgen er auf dem Trans⸗ port ins Krankenhaus ſtarb. e Weilburg.(Zwei Bergleute aus dem För⸗ derkorb geſchleudert). Auf dem Schacht der Grube „Diana“ wöllten der Steiger Ludwig Buß und der An⸗ ſchläger Hermann Goßmann von der 100-Meter⸗Sohle zur 75⸗Meter⸗Sohle fahren und nahmen dabei einige Pfähle mit. Während der Fahrt hat ſich anſcheinend ein Pfahl zwi⸗ ſchen Schachtausbau und den Tragbogen des Förderkorbes gezwängt Durch den Ruck des ſich feſtklemmenden Förder⸗ korbes ſind die beiden Bergleute aus dem Korb herausge⸗ ſchleudert worden. Goßmann iſt zwiſchen Förderkorb und Schachtausbau durchgequetſcht worden und in den Schacht⸗ ſumpf gefallen. Buß erlitt ſo ſchwere Quetſchungen, daß er nach einigen Stunden ſtarb. — Ravensburg.(Im Gerichtsſaal verhaftet.) Ein Liebesverhältnis, das der Sohn eines begüterten Volks⸗ genoſſen aus der Seegegend angeknüpft hatte, war nicht ohne Folgen geblieben. Da das Mädchen aber arm war und die Eltern des jungen Mannes nur auf eine Schwiegertochter mit entſprechender Mitgift Wert legten, kamen die jungen Leute auf den verbrecheriſchen Gedanken, das Kind abtreiben zu laſſen. Bald war auch ein Mittelsmann gefunden, der ſie an den einſchlägig vorbeſtraften Sch. und einen gewiſſen L. wies. Nachdem 28 Mark bezahlt waren, wurde der Eingriff von L. vorgenommen. Vor dem Schöffengericht ſuchte L. ſich herauszureden, er habe nur Scheineingriffe vorgenom⸗ men. Bevor es zur Urteilsverkündung kam, legte der Ver⸗ teidiger des Hauptangeklagten L. Briefe vor, wonach der junge Mann an L. eine Erpreſſung verübt und ſich erboten hatte, gegen Zahlung von 500 Mark günſtig für L. aus⸗ zuſagen. L. ſtellte einen Schuldſchein über 300 Mark aus. Der Erpreſſer aber blieb in der Hauptverhandlung bei ſeiner belaſtenden Ausſage. Er wurde im Gerichtssaal verhaftet. Wegen der verſuchten Abtreibung wurden das junge Mädel zu einem Monat Gefängnis, der junge Mann zu zwei Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt. Wegen Beihilfe erhielten Sch. dret Monate und L., außerdem noch wegen Betrugs im Rückfall neun Monate Gefängnis. Sch. und L. wurden wegen Fluchtverdachts ebenfalls im Gerichtsſaal verhaftet. Anfälle auf verſchneiten Straßen — Doöffingen, Kr. Böblingen. In der engen Durch⸗ gangsſtraße durch Döffingen begegneten ſich an der Straßen⸗ abzweigung nach Maichingen zwei Laſtzüge. Als dieſe ſchon faſt aneinander vorbeigefahren waren, rutſchte auf der vom naſſen Schnee glatten Straße der Anhänger des einen Laſt⸗ zugs gegen den Motorwagen des anderen und drückte dieſen gegen ein Haus. Es entſtand ſchwerer Sachſchaden. — Waiblingen. Auf der Straße von Waiblingen nach Endersbach kam ein Perſonenkraftwagen auf der vom Schnee⸗ matſch in ſchlechtem Zuſtand befindlichen Straße ins Rut⸗ ſchen, fuhr mit großer Wucht gegen einen Baum und wurde vollſtändig zertrümmert. Der Wagenlenker mußte mit ſchwe⸗ ren, die beiden weiteren Inſaſſen mit leichteren Verletzungen in das Waiblinger Krankenhaus eingeliefert werden. — Laupheim. Auf einer abſchüſſigen Straße, die zudem durch den naſſen Schnee ſehr glatt war, kam ein beladener Heuwagen in zu raſches Tempo, fuhr gegen ein Haus und ſtürzte vor der Haustüre um, ſodaß die Bewohner des Hauſes eingeſchloſſen waren. Die beiden Lenker des Wagens konnten ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Schäden des Schneeſturms. — Bönnigheim, Kr. Beſigheim. Dem gewaltigen, von einem ſchweren Gewitter begleiteten Schneeſturm, der in weiten Teilen des Landes wütete, fiel ein auf freiem Felde ſtehender Dreſchſchuppen zum Opfer. Die ſtarken Balken wur⸗ den abgeknickt, und der Schuppen brach in ſich zuſammen, wobei die darin untergebrachte Dreſchmaſchine und ſonſtige landwirtſchaftlichen Geräte ſchwer beſchädigt wurden. 5 — Oedenwaldſtetten, Kr. Münſingen. Auch hier riß der orkanartige Gewitterſturm alles los, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war. An mehreren Gebäuden wurden die Dächer teilweiſe abgedeckt, ſodaß Dachplatten und Fenſterſcheiben die Straßen bedeckten. Der Schaden iſt ziemlich bedeutend. — Jriedrichshafen Der Spie lkamerad war da⸗ von gelaufen). Wie berichtet, wurde ein dreijähriger Knabe in der Ach tot aufgefunden. Die Ermittlungen erga⸗ ben, daß es ſich um das Söhnchen des Bäckermeiſters R. Wagner handelt. Das Bübchen hatte mit einem 6 Jahre alten Kameraden an der etwa 500 Meter vom elterlichen Hauſe entfernten Ach geſpielt und war ins Waſſer geſtürzt. Der Spielkamerad lief davon und nach Hauſe, ohne von dem Ungkücksfall zu erzählen, Schiſfsunfall auf dem Bodenſee. Friedrichshafen, 15. Febr. Auf ſeiner täglichen Dienſt⸗ fahrt lief das Boot„Gna“ des Aereologiſchen Obſervato⸗ riums vor dem Schweizer Ufer bei Keswil auf Grund. Das im Romanshorner Hafen liegende Motorſchiff„Thurgau“ lief ſofort zur Hilfeleiſtung aus, konnte aber des niedrigen Waſſerſtandes wegen nicht an die„Gna“ heranfahren. In den Mittagsſtunden gelang es dem von Friedrichshafen zur Bergung auslaufenden Trajektmotorkahn und dem Polizei⸗ boot die„Gna“ freizubekommen. Wegen Beſchädigung mußte ſie in Schlepp genomemn werden. Ob der zurzeit uuf dem See tobende Sturm das Boot abgetrieben hat oder ob die Steuerung nicht in Ordnung war, iſt zur Stunde noch nicht geklärt. land ab Juli eine Reihe zu trockener Monate. Arbeitsbuchanzeigen vereinheitlicht. Verbindung mit den Kranlenkaſſenmeldungen— Arbeitserleichterung. Durch einen im Reichsanzeiger vom 10. Februar veröffentlichten Erlaß hat der Reichsarbeitsminiſter die bisherigen Vorſchriften über Arbeitsbuchanzeigen und Krankenkaſſenmeldungen für Pflicht⸗ mitglieder der Orts⸗, Land⸗ und Innugskrankenkaſſen und für arbeitsloſenverſicherungspflichtige Angeſtellte vereinheit⸗ licht und vereinfacht. Am 15. Februar ſind für dieſen Per⸗ ſonenkreis Arbeitsbuchanzeigen über Beginn oder Ende der Beſchäftigung mit den An⸗ und Abmeldungen bei Orts⸗, Land⸗ bezw. Innungskrankenkaſſen zu verbinden. Dadurch wird für den Betriebsführer die Arbeit vereinfacht und der vollzählige Eingang der Arbeitsbuchanzeigen ſichergeſtellt. Für Krankenkaſſenmeldungen und Arbeitsbuchanzeigen werden einheitliche Vordrucke eingeführt, die im Durchſchreibererfahren ausgefüllt werden können. Die Vordrucke werden von den Krankenkaſſen unentgeltlich abgegeben. Für Arbeitsbuchinhaber, die nicht zu dem genannten Perſonenkreis gehören, ſind die Arbeitsbuchanzeigen wie bisher unmittelbar allen Arbeitsbuch⸗ inhabern für die Anzeigen von Eintragungen über Woh⸗ nungswechſel oder weſentliche Aenderungen in der Art der Beſchäftigung. Im Arbeitsbuch müſſen auch in Zukunft Be⸗ ginn, Ende und weſentliche Aenderungen der Beſchäftigung, ferner jeder Wohnungswechſel eingetragen werden. Von allet Eintragungen iſt Anzeige zu erſtatten. Dieſe Eintragungen und Anzeigen ſind für eine planmäßige Lenkung des Arbeits⸗ einſatzes unbedingt notwendig, ihre Anterlaſſung iſt ſtrafbar. Auskunft erteilen die Arbeitsämter und die Orts⸗, Land⸗ Innungskrankenkaſſen. 5 Winter wetter. Polariſche Luftmaſſen überfluten jetzt ganz Mittel⸗ europa; Feld und Fluren ſind in Schnee und Eis erſtarrt. ie Temperaturen ſind weiter abgeglitten und heute früh zeigte die Queckſilberſäule 5 Grad unter Null an. Da vom Weſten her ſich immer neue Störungen bemerkbar machen, wird noch mit Schneefällen zu rechnen ſein. Dazu kommt noch, daß ſich der oſteuropäiſche Kälteſpeicher mit ſeinen ungeheuren Vorräten nach dem Weſten verlagert hat, ſodaß Froſt⸗ zunahme zu erwarten iſt. 15 Die Erfolg der Schachfreunde Seckenheim⸗Ilpesheim beim Mannſchaftsturnier. 5 Am vergangenen Sonntag begannen im Bezirk Mann⸗ heim die Mannſchaftsturnierſpiele, an denen ſich auch die Schachfreunde Seckenheim⸗Ilpesheim beteiligten, und zwar in der zweiten Gruppe der B⸗Klaſſe, zu der Waldhof 2 Fried⸗ richsſeld, Mannheimer Schachklub 3, Pfingſtberg 2 gehören. Das eiſte Trefſen führe den Mannheimer Schachklub 3 nach Seckenheim, wo im Lokal der Schachfreunde, Cafe Schladt, an 10 Brettern, der vorgeſchriebenen Zahl, geſpielt wurde. Es gab dabei ſehr ſpannende Kämpfe auf den 64 Feldern zu ſehen, die mehrere Stunden in Anſpruch nahmen. Das Endreſultat waren 6,5 Punkte für Seckenheim⸗Ilvesheim — Mannheim 3 erzielte 3,5 Punkte— was als ein beacht⸗ licher Erfolg für die Schachfreunde Seckenheim⸗Ilvesheim zu werten iſt. Nur zwei Partien von den 10 gingen für Ilvesheim verloren; 5 wurden gewonnen(je 1 Punkt) und zwar waren die Sieger Dr. Müller, Braun, Gläſer, Freynik und Feuerſtein, während 3 remis(unentſchieden, je 0,5 Pkt.) wurden. Der Auftakt zu dem Mannſchaftsturnier war alſo für Seckenheim recht vielverſprechend und beweiſt, daß an den Schachabenden der Vereinigung(Montagabend im Lokal Schladt) ein erfolgreicher Schachbetrieb herrſcht. — Neue Schilder an Hotels und Gaſtſtätten. Bei der Beſchilderung der Hotels und Gaſtſtätten ſind verſchiedene Neuerungen erfolgt bezw. geplant. Die früher häufige Ver⸗ unſtaltung der Faſſaden wird verſchwinden. Durch eine Vereinbarung der Vertretung der zivilen Kraftfahrt, des DDA, und der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beher⸗ bergungsgewerbe iſt feſtgelegt worden, daß die Schilder der inzwiſchen aufgelöſten Automobilorganiſationen und der anderen Reiſevereinigungen wegzunehmen ſind. Der DDA hat allen bedeutenden Hotels, die entſprechend geführt wer⸗ den, ein Schild verliehen. An etwa 2000 deutſchen Hotel⸗ betrieben iſt dieſes Schild bereits angebracht worden. Die Fachgruppe hat durch Prüfung dafür geſorgt, daß in die⸗ ſen Häuſern der Reiſende beſonders gut aufgehoben wird. Neuerdings wurde ein Garagenzuſatzſchild verliehen. Auch die Schankſtätten, die für den Reiſeverkehr wichtig ſind. werden nach folgender Einteilung neu beſchildert: 1. Wein⸗ lokale, 2 Bierreſtaurants, 3 Kaffeehäuſer, 4. Ausflugs⸗ lokale. Es kann damit gerechnet werden, daß in Deutſchland etwa 10 000 Schankbetriebe das DDAC⸗Schild erhalten. — Bierteller ſind keine Poſtkarten. Zur Faſtnachtszeit greift regelmäßig wieder die alte Unſitte um ſich, Biertel⸗ er aus Pappe zur Poſtbeförderung aufzuliefern. Nach der Poſtord zur Beförderung mit d fpoſt ungeeignet und werden daher nicht abge⸗ se in den meiſten Fällen die genaue Abſenderangabe f ine Rückgabe der Sendung an den Abſender Das Jahr 1937 war zu warm! Die Regenſtatiſtik. Vom Statiſtiſchen Reichsamt wird mitgeteilt: Das Jahr 1937 war etwas zu warm. Die Abweichungen vom Jahres⸗ normalwert blieben mit rund/ Grad im Küſtengebiet weſtlich der Odermündung noch gering und ſtiegen im weſt⸗ lichen Bergland und in Schleſien 9 etwas über 1 Grad. Von den Einzelmonaten waren außer dem Dezember aus⸗ ſeſprochen zu kalt der Januar für den Oſten und der März 5 den Weſten; in der Reihe der übrigen warmen Monate verzeichneten der Februar und der Mai poſitive Anomalien von mehr als 3 Grad. Die Jahresbeträge des Niederſchlages waren im allgememen recht ausgeglichen, da ſie in Prozentwerten des langjährigen Durchſchnikt im weſentlichen zwiſchen 90 und 110 v. H. ſchwankten. Nur 85 b. H. der üblichen Menge hatten der nördliche Schwarzwald und das Vogtland; Be⸗ fräge von 120 bis 125 v H. erreichten vereinzelt Oſtfries⸗ 2155 der äußerſte Nordoſten Pommerns und das Gebiet des Elbelaufes Den erſten vier Monaten des Jahres, die durch⸗ weg— vereinzelt auch erheblich— zu naß waren, folgten in Oſtdeutſchland ab Mai oder Juni, in Süd⸗ und Weſtdeutſch⸗ Im Rhein⸗ land, in Weſtfalen und Heſſen⸗Naſſau war die zweite 5 1 gebietsweiſe durchweg zu trocken. Es iſt bezei nend, daß der Mangel an Niederſchlägen auch hier durch den Niederſchlagsreichtum der erſten Monate im Jahreswert ausgeglichen erſcheint. 5 0 5 8 „Was will der VDA?“ Das war der leitende Gedanke des„Deutſchen Abends“, 1 f der am 11. Februar in der Turnhalle veranſtaltet wurde. Der anweſende Perſonenkreis zeigte, daß es immer nur derſelbe, leider noch ſehr kleine Einwohnerteil Seckenheims iſt, der ſich für den volksdeutſchen Gedanken, den unſer Führer als weſentliche Aufgabe dem Volksbund geſtellt hat, intereſſiert. Trotz allem aber war der Saal bis auf der letzten Platz gefüllt, und man konnte mit Freude feſtſtellen, daß die deutſche Jugend und die deutſche Wehrmacht die l Trägerin des volksdeutſchen Gedankens in Zukunft wird. Der Volkstumsgedanke hat nicht nur Bede Ausland, ſondern auch im Inland. Alle D welchen Alters und welchen Berufs müſſen J ö als ein untrennbar zuſammengehörendes Volksganzes zu betrachten. Der erſte Teil des Abends, den die Sechenheimer Jugend heſtritt, ſtellte uns mit ſeinen Liedern und Gedichten mitten in den Leitgedanken des Abends hinein, und wußte die Anweſenden in die für das Nachfolgende in richtige Stimmung zu ſetzen. Herr Hlawna, ein gebürtigter Salzburger, zeigte uns durch treffende Darſtellungen die Schickſale der Grenz⸗ landdeutſchen. Beſonders derjenigen, die durch den Ver⸗ ſailler Schandvertrag vom Reich abgetrennt wurden. Seine Schilderungen waren packend, da er meiſt eigene Erlebniſſe vorbringen konnte. Jeder Anweſende fühlte mit ihm, als er am Schluß die Mahnung an alle richtete, den großen Fehler der Deutſchen, die Uneinigkeit, mit bekämpfen zu helfen, indem er auf das herrliche fortſchreitende Einigungs⸗ werk des Führers hinwies. Noch haben wir nicht vergeſſen die 4 Lehrſätze, die 20 Jahren der ſeinerzeitige Präſident von U. S. A., W n, an den Kongreß ſtellte. Was iſt davon geblieben? Rein deutſche Gebiete wie Elſaß, Eupen⸗Malmedy, Nord⸗Schles⸗ wig, Oſt⸗Oberſchleſien, Sudentenland uſw. iſt entriſſenes deutſches Land. Die Folgen des Verluſtes ſind heute die Einſparungen und der Vierjahresplan. Das Deutſchtum dort zu erhalten iſt unſere heilige Pflicht. und wo ſetzt das Deutſchtum zuerſt ein? Das deutſche Buch und die deutſche Schule ſind zunächſt die Grundlagen und Erhalterin alles Deutſchtums, ſie zu erhalten und zu fördern koſtet Geld und nochmals Geld. Aber auch ſonſt iſt manchmal die Not unſerer Auslandsdeutſchen groß, die der Redner durch viele lebendige und packende Schilderungen darlegen konnte. Seinem Appell, daß wir unſere Brüder und Schweſtern im ) Ausland nicht vergeſſen ſollen und Mitglied werden im VDA hat ſicher den gebührenden Erfolg durch Einzeichnen in die Mitgliederliſte gefunden. Der nach ihm ſprechende Dr. Müller aus Mannheim führte uns nach Ueberſee. Die von ihm ſelbſt aufgenommenen Filmbilder,„Deutſche Jugend auf Fahrt in Braſtlien“ führle Uns durch deutſche Siedlungen in Braſilien. Fruchtbare Felder, induſtrielle Anlagen mannigfaltiger Art, ſaubere Siedler⸗ gehöfte und wohlgepflegte Städte. Sie gaben Zeugnis von den ungeheueren Leiſtungen und dem Fleiß der deutſchen Siedler. Der fließende Vortrag des Dr. Müller formte das Ganze zu einem ſeltenen Erleben, das Alt und Jung lange unvergeßlich bleiben wird. Seine Feſtſtellungen, daß hundert⸗ tauſende von Deutſchen unſerem Volk verloren gegangen ſind, weil niemals ein Reichsdeutſcher ſich um ſie gekümmert hat, ſind für uns eine eindringliche Mahnung. * Ein kleines Beiſpiel ſei auch nachfolgende Epiſtel: Wer von uns kannte nicht den Mr. Henry Smith aus Boſton in USA? Die meiſten von uns drückten ſogar dieſelbe Schulbank mit ihm. Aber beileibe nicht in Boſton in USA, nein— in Wuppertal vielleicht. Wiſſen Sie nun, wen ich meine? Ich meine Heinrich Schmidt, einfach: Heinrich Schmidt; ſo hieß er jedenfalls bei uns noch vor ſeiner Aus⸗ reiſe nach Amerika. Konnten wir uns die Wandlung unſe⸗ res Heinrich Schmidt in den Mr. Henry Smith erklären? Es war uns unverſtändlich, daß ein Sohn unſeres Landes Jo ſchnell die alte Heimat vergeſſen konnte.— daß er alles, aber auch alles was noch an ſie konnte, ablehnte. Seine Wandlung vollzog ſich nämlich ſchon, nachdem Cuxhaven kaum außer Sicht gekommen war. Da kam die großkarierte Mütze zum Vorſchein, und durch noch anderes Beiwerk wurde der echte Vollblutame⸗ rikaner dokumer erinnern ert erſt, im gelobten Land,— oh, wenn auch nach der alten Heimat am Herzen fraß, wollte von ihr nichts mehr wiſſen. Der Henry Sr hatte ganz von ihm Beſitz ergriffen und chte und fühlte nur noch„amerikaniſch“. Wenn erſt einem von ihnen— ſei es Smith, Miller— Jack, oder Henry— das G ächelte und ihm eine Ur⸗ über den gr ei rück in die alte Heimat in den Schoß warf, dann ſetzte er allem die Krone auf. Er kauderwelſchte und radebrechte ſich durch das Land, daß ſeine Jugendgefährten und ehemaligen Schulkameraden vor Staunen Mund und Ohren aufriſſen. Sein„Bei uns dri⸗ ben in Emerikä“ jagte ihnen einen Ehrfurchtsſchauder nach dem anderen den Buckel herunter. Das war Mr. Henry Smith.— Er hatte ſeine Heimat vergeſſen.— Und warum?? Weil ſie ihn vergaß! Sie küm⸗ in der jedoch nur wenn es ihm merte ſich nicht im geringſten um ihren Sohn Fremde. Höchſtens wurde er gut ging— gebührend daheim beſtaunt. Das Nachäffen al⸗ les Ausländiſchen, das oft in Götzendienerei ausartete, be⸗ ſtärkte unſeren Heinrich Schmidt in ſeinem Tun. Er ver⸗ lor dadurch jede Bindung zum Vaterland,— er verleug⸗ nete ſeine Heimat, die ihm keine Stütze war und wurde der Welt ärmſter Sohn. Heute iſt Deutſchland wieder frei und ſtark geworden und ſeine Söhne brauchen ſich ihrer Heimat nicht zu ſchä⸗ men. Dem Heinrich Schmidt aber ſei es geſagt, daß man ihn heute auch im Ausland höher achtet, als den Mr. Hen⸗ ry Smith, dem man es ſchon an der Naſenſpitze anſieht. daß er ſich in ſeiner Chamäleonshaut nicht wohlfühlt. Deutſch ſein heißt treu ſein. In der Liebe zum Va⸗ terland aber zeigt ſich die Treue. Heute hat niemand et⸗ was zu verbergen, wenn er ſich zum Deutſchtum bekennt. Seinen Namen ablegen, heißt ſein Vaterland verleugnen. So wenig wie der Erbfolger eines alten, anſtändigen und angeſehenen Kaufhauſes ſeinen ehrenwerten Namen ändern würde, ſo wenig hat ein Sohn Deutſchlands heute Veran⸗ laſſung hierzu! Es ſei nichts gegen den Mr. Henuy Smith geſagt, aber un⸗ ſeren deutſchen Ohren klingt Heinrich Schmidt vertrauter. Und unſere Marie wird durchaus nicht hübſcher, wenn ſie auf„Merrie“ hört W. B. Pflege der Heimat. In der Mannheimer Kunſthalle ſprach Dr. Werner Lindner, der Beauftragte des Deutſchen Heimatbundes Berlin, über das Thema„Das ſchöne Dorf“. Er erinnerte daran, daß der Heimatbund ſich ſchon ſeit Jah⸗ ren an die Bevölkerung wendet, ihr die Heimatkultur ſo aufzuzeigen, wie ſie zweck⸗ und zeitentſprechend ſein muß. Er unterſchied drei Gruppen von Bildern, jene der Vergan⸗ genheit mit den uralten Dörfern, den Einfluß der die Dör⸗ fer verunſtaltenden ſtädtiſchen Zibiliſation und die Dörfer⸗ verſchönerung unſerer Zeit. Die DAF. hat ſich in den Aem⸗ tern„Schönheit der Arbeit“ und„Dorfverſchönerung“ die Aufgabe geſtellt, die Unſitte falſchen und un verantwortlichen Bauens auszumerzen und das Dorfbild mit dem Landſchafts⸗ bild in Einklang zu bringen. Eine ſchwierige aber dankbare Zukunftsarbeit. Es müſſe die Feſtſtellung gemacht werden, daß das Bauen der HJ.⸗Heime eine bewußt planvolle Neu⸗ ordnung zeige. Ihre Bauart ſei die vortreffliche Löſung eines neuen Bauprogramms, das im Einklang ſtehe mit der Forderung unſerer Zeit, das Dorfbild dem Landſchaftsbild einzufügen. 8 Bindung der Waldarbeiterfamilie an den Boden. Durch einen Erlaß des Reichsforſtmeiſters wird jetzt auch für Waldarbeiter die Wohnungsfrage energiſch ange⸗ packt. Jeder Waldarbeiter ſoll auf eigenem Grund und Boden wohnen, wenn er nicht eine Werkswohnung beſitzt. Nur durch die Seßhaftmachung der Waldarbeiterfamilie iſt eine feſte Bindung der Gefolgſchaften an den Boden nd damit an den Vetrieb gewährleiſtet. Geſunde Wo nungen in der Nähe der Arbeitsplätze, ausreichendes Wirtſchafts⸗ land und Sicherung dauernde Beſchäftigungsmöglichkei ollen auch hier der Landflucht endgültig Einhalt gebieten Der Erlaß unterſcheidet zwiſchen Waldarbeiterſiedlungen in Form von Eigenheimſtellen und Werkswohnungen. Die Errichtung von Eigenheimen kommt vornehmlich in länd⸗ lichen Bezirken im Anſchluß an beſtehende Dorflagen in Frage. Die Errichtung wird vom Reich gefördert, ſo daß jeder geſunde Waldarbeiter ſich und ſeiner Familie auf eigenem Boden eine Heimat gründen kann. Für ausreichen. des Siedlungsland haben die Forſtmeiſter zu ſorgen. Eine wirkſame Unterſtützung der Siedler ſoll durch Selbſthilfe und durch Organiſation der Nachbarhilfe geſichert werden, Bis Ende 1938 ſoll im Durchſchnitt in jeder Revierförſterei ein Eigenheim erſtellt und bezogen ſein. Während die An⸗ ſiedlung von Waldarbeitern im Eigenheim auf Dorflagen beſchränkt iſt, kommt bei abſeits im Wald in der Nähe ge⸗ legener Forſtdienſtgehöfte zu errichtenden Wohnſtätten nur ber Dau von Werkswohnungen in Frage. Auch hier ſoll planmäßig vorgegangen werden. Wefter wird angeordnet, daß die den Forſtverwaltungen gehörenden landwirtſchaft⸗ lichen Flächen in erſter Linie zur Verpachtung an die Waldarbeiter vorzuſehen ſind. Buntes Allerlei Sonderzug als Hotel für eine Nacht. Daß man auf Reiſen gelegentlich eine Nacht im Abteil verbringt, kommt immer wieder einmal vor. Seltener iſt der Fall, daß die Reichsbahn einen ganzen Zug heizt und ſo⸗ zuſagen zur Skihütte erſſennt. Dieſer Fall iſt an einem der wenigen Schneetage dieſes Jahres im Sauerland paſſiert. Das prächtige Wetter hatte eine ſo ungewöhnlich große Zahl von Winterſportlern zum Wochenende hinausgelockt, daß die vorhandenen Unterkünfte nicht annähernd ausreichten. Man wandte ſich hilfeſuchend an die Reichsbahn, die auch hier ſofort bereit war, den Retter in der Not zu ſpielen. Sie ließ einen auf den Gleiſen ſtehenden Sonderzug vorfahren, heizte ihn und lud die„Obdachloſen“ ein, die Nacht in die⸗ ſer„Hütte“ zu verbringen. Eine geringe Gebühr von 30 Pfg. mußte zwar erhoben werden, aber alle„Hotelgäſte“ waren ſich darüber einig, daß ſie nie ſo billig und ſelten ſo mollig warm genächtigt hätten, wie hier bei der Reichsbahn. tf. Marc Aurel und Epicur kommen nach. In dem beiden ſchönen Barockpavillons, die das Bild der Graft⸗ alleen abſchließend in den Südecken des Herrenhauſer Gar⸗ tens in Hannover ſtehen, gab es einſt eine Reihe lebens⸗ großer Sandſteinbüſten, die die berühmteſten Philoſophen des klaſſiſchen Altertums darſtellten. Sie bezeugten ge⸗ wiſſermaßen, daß Hannovers philoſophiſches Blickfeld durchaus nicht auf Leibniz, den berühmteſten Sohn der Stadt, beſchränkt ſei. Als dann 1752 der eine dieſer Pa⸗ villous abbrannte, verſchwanden die Bildwerke. Nunmehr hat Hannover beſchloſſen, ſie durch neue Schöpfungen zu erſetzen. Zunächſt ſollen die Büſten von Sokrates, Platon, Zenon und Cicero aufgeſtellt werden, und zwar in dem öſtlich gelegenen Pavillon. Der weſtliche ſoll ſpäter„philo⸗ ſophiſch wiederbevölkert“ werden. Hier kommen zuerſt Mare Aurel und Epieur an die Reihe. Zeitſchriften und Bücher. Hallsheſitzer und Einkommenſteuer. Von Stellerinſpektor W. Berger, Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. RM. 1.50.— Dieſe Zuſammenſtellung der den Hausbeſitzer angehenden einkommenſteuerrechtlichen Vorſchriften wird dieſen die Auf⸗ ſtellung der Einkommenſteuererklärung erleichtern. Die Er⸗ mittlung der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, der Begriff der Werbungskoſten, die Steuerbefreiung des Neuhausbeſitzes u. a. finden eine dem Laien verſtändliche Darſtellung. Von beſonderer Bedeutung für die Praxis iſt das ausführliche Stichwortverzeichnis aller abzugs⸗ und nicht⸗ abzugsfähigen Einnahmen und Ausgaben des Hausbeſitzers. Die Zuſammenſtellung erfolgte auf Grund der in den letzten Jahren ergangenen Rechtſprechung des Reichsfinanzhofes. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung Zur Zahlung an die Stadtkäaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens am: 15. Februar 1938: die Gewerbe⸗ ſteuer, letztes Viertel der Voraus⸗ zahlungen für 1937. 21. Februar 1938: die Gemeinde⸗ bierſteuer für Januar 1938. 21. Februar 1938: die Gemeinde⸗ 3 Würfel 9 Pf. Tstangetdwürke 5b getränkeſteuer für Januar 1938. 21. Februar 1938: die bis dahin Die Nachwehen der Grippe fällig werdende Bergnügungsſteuer Verſammlungs⸗Kalender. 8 W Wirte⸗Stammtiſch. Morgen Miltwoch nachm. um 4 Uhr bei Kollege Rößler in der „Linde“. Fur die anlablich unseres Geburtstages erwiesenen Aufmerſsamfelten danſten wir Herzlichst 21. Februar 1938 die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene wangsvollſtrechung zu erwarten. ne heſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. wie Kopfſchmerzen, Müdigkeit, Schwächezuſtände und Fröſteln werden wie die Grippe ſelbſt mit Hilfe von Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt leichter überwunden. Man trinkt dreimal täglich eine Taſſe heißen ſchwarzen Tee oder Pfefferminztee, dem 1 bis 1½ Eßlöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt zugeſetzt werden. Sehr gut iſt es auch, Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt⸗ Heißtrank(nach Gebrauchsanweiſung) zu trinken oder zweimal täglich Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt in einem geſchlagenen rohen Ei unter Zuſatz von etwas Zucker zu nehmen. Sie erhalten Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt in Apotheken und Drogerien in Flaſchen von 90 Pfg. an. Rur echt in der blauen Packung mit den drei Ronnen; niemals loſe. 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