nd gen fts⸗ keit ten gen Die ind⸗ in daß auf en⸗ ine Ufe den. erei An⸗ gen ge⸗ nur Toll net, aft⸗ die Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 15. Februar 1938 hat die japan Englands, nkreichs und der Vereinigten Staaten von Nordamerika über die japaniſchen Schiffs⸗ rteilt. Die drei Mächte wollten wiſſen, ewillt iſt, Kriegsſchiffe zu bauen, die inen hinausgehen. Man kann dieſe Anfrage ehen, wenn man zurückgreift auf die ondoner Flottenkonferenz ſich abge⸗ 1 eſer Flottenkonferenz war auch Japan Japan verlangte damals eine größere Flotte l hungen zugeſtanden war. So⸗ die Vereinigten Staaten verharrten je⸗ punkt, daß die japaniſche Flotte keines⸗ irfe als, einzeln genommen, die Flot⸗ d Nordamerika. Gegen dieſe Beſchrän⸗ an und wies darauf hin, daß auch uſelmacht ſei wie England und daher die glei⸗ für eine F ktenvergrößerung und für einen hau geltend machen könne Als die übrigen dieſen Standpunkt nicht anerkannten, verließ die Konferenz Auf dieſer Reſtkonferenz tagten die enann 0 E die auf An 0 Sſch ſein ſollten, und ſich überdies ihr tig mitzuteilen. Ueber die Zahl der 00 Tonnen wurde nichts verein⸗ ) damals gegen Kriegsſchiffe grö⸗ r kam aber weiterhin auch den ame⸗ entgegen, als das nämlich die ge e war, die noch den Panama⸗ Kanal n hat nicht die formelle 7 Verpflick keine Schiffe größer als 5 0 911 1 35.000 ch auch nicht ausdrücklich verpflichtet, über die Bauabſichten zu unterrichten. Von dem ſich nun in der Folgezeit entwickeln wird, hä ten ten nen. S 5 Panama⸗Kana h ernſthaft mit neuen Kanalplä⸗ zen Flugzeugmutterſchiffen, die den 0 queren, hat ſich gezeigt, daß dieſe Schiffe an manch ellen nur einen halben Meter vom Kanalrand entfernt ſind. Damit iſt alſo ſchon die Grenze für die Kriegsſchiffe erreicht. Der Panama⸗Kanal entſpricht überdies auch ſonſt nicht mehr den Wünſchen des ameri⸗ kaniſchen Admiralſtabes Die amerikaniſche Flotte braucht 48 Stunden, um vom Atlantiſchen zum Pazifiſchen Ozean zu gelangen und umgekehrt. Man hofft nun, durch eine Verbreiterung des Kanals und durch einen neuartigen Ausbau dieſe Friſt von 48 Stunden zu halbieren. Der jetzige Plan einer Verbreiterung des Panama⸗Ka⸗ nals lenkt die Aufmerkſamkeit auf jene Tage zurück, in der dieſer Plan zuerſt erörtert und in die Tat umgeſetzt wurde. 1881 begann der Bau, der Milliarden an Franken koſtete, und der zudem das Leben von Tauſenden von Arbeitern verſchlang, die in der malariaverſeuchten Gegend umka⸗ men. Schließlich endete dieſer Bau damit, daß der Inge⸗ nieur Leſſeps, der Erbauer des Suezkanals, ins Gefäng⸗ nis geworfen wurde. Mit dem Namen des Panama⸗Kanals verbindet ſich ein Weltſkandal größter Art. Der Bau blieb dann jahrelang liegen, bis im Jahre 1903 die Vereinigten Staaten das Kanalrecht für 100 Millionen Dollar erwar⸗ ben. Frankreich bekam als Entſchädigung vierzig Millionen Dollar ausgezahlt, und die Amerikaner ſteckten in das Ge⸗ ift des Kanaldurchbruchs anderthalb Milliarden Dollar. Man ging zuerſt daran, die Malariagebiete zu entſeuchen, um dort Arbeiter in genügender Zahl unterzubringen, und in einer Bauzeit von 8 Jahren gelang es dann, den Kanal fertigzuſtellen Zwei Wochen nach Kriegsausbruch, am 15. Auguſt 1914, wurde der Kanal eingeweiht und endgültig ſeiner Beſtimmung übergeben. Die frühere Provinz Pa⸗ nama, aus der ſeit 38 Jahren nun ein ſelbſtändiger Staat geworden iſt, hat durch den Kanal allerlei Vorteile erhal⸗ ten, aber ſie iſt auf der anderen Seite auch bemüht, ihre Unabhängigkeit gegen USA zu betonen, und eine jetzt ge⸗ plante Erweiterung und Verbreiterung dürfte ſchwierige Verhandlungen im Gefolge haben. Unabhängig von dem Gedanken des Panama⸗Kanals war ſchon in früheren Jahren der Plan erwogen, durch den Staat Nicaragua einen Kanal zu bauen. Während der Panama⸗Kanal nur 78 Kilometer lang iſt, würde allerdings der neue Kanal eine Länge von 280 Kilometern haben müſſen. Den entgegen muß aber darauf hingewieſen wer⸗ den, daß bei dieſer Durchfahrt der 110 Kilometer lange Nicaragua⸗See auch für große Seeſchiffe und Ozeandamp⸗ ſer benutzt werden kann, ferner können die beiden Abflüſſe des Sees, der San⸗Juan⸗Fluß, benutzt werden, und dadurch würde ſich der Kanalbau ſehr erheblich vereinfachen. Als ein ernſtes Hindernis war bisher die Tatſache angeſehen worden. daß Nicaragua gewiſſermaßen das Land der feuerſpetenden Berge iſt. In den letzten zweieinhalb Jaähr⸗ hunderten ſind hier 7 Vulkanausbrüche zu verzeichnen ge⸗ weſen, die große Erderſchütterungen im Gefolge hallen. Seit dem Jahre 1916 ſind nun die Vereinigten Staaten im Beſitze einer Kanalbaukonzeſſion, für die ſie drei Millionen Dollar gezahlt haben. Nicht nur von militäriſcher Seite, auch aus politiſchen Kreiſen iſt für dieſen Kanalbau Stimmung gemacht worden Der Senator Vinſon hat ſich bereits ſeit 1934 für dieſen Bau ſehr energiſch eingeſetzt. Es darf in dieſem Zuſammenhang daran erinnert werden, daß ſchon im Jahre 1899 achtzehn Kilometer der Kanal⸗ ſtrecke fertiggeſtellt worden ſind. Der Geſamtbau würde etwa 300 Millionen Dollar koſten und eine Bauzeit von zehn Jahren beanſpruchen Techniſche und finanzielle Pro⸗ bleme ſprechen alſo keineswegs gegen dieſes Kanalprojekt, von deſſen Verwirklichung auch die Handelsfahrt Vorteile hätte. Wohl aber gibt es gewiſſe politiſche Hinderniſſe, die unter anderem darin liegen, daß der San⸗Juan⸗Fluß teil⸗ weiſe die Grenze zwiſchen Nicaragua und Coſtarica dar⸗ ſtellt. Dieſe Staaten wehren ſich aber grundſätzlich gegen ein weiteres Vordringen von USA nach dem Süden, und in dieſem Falle kommt hinzu, daß natürlich zu beiden Sei⸗ ten des Kanals auch eine amerikaniſche Sicherheitszone ge⸗ ſchaffen werden müßte mit Befeſtigungen, Truppenunter⸗ künften und Truppen ſelbſt. Jedenfalls wird es von der ferneren Haltung Japans und von der weiteren Entwicklung auf dem Gebiete des Kriegsſchiffbaues abhängen, ob ſowohl die Verbreiterung des a oder der Bau des Nicaragua⸗Kanals in abſehbarer Zeit in Angriff genommen wird. die glückliche zukunft unſerer finder! jedes Wfftb.- Opfer im fuslaat fur 0 Wer wird Führerin im RAO? Aufnahmebedingungen und Ausbildungsgang der An⸗ wärterinnen. 5 NSG. Der Führer will, daß deutſche Jungen und Mä⸗ del gleichermaßen im Arbeitsdienſt uneigennützig ihrem Bolke dienen. Der Arbeitsdienſt ſoll die geſamte deutſche Jugend im Geiſt des Nationalſozialismus zur Volksgemein⸗ ſchaft und zur wahren Arbeitsauffaſſung, vor allem zur ge⸗ bührenden Achtung vor der Handarbeit erziehen. Der Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend ſtellt das Mädchen in den Dienſt einer deutſchen Mutter und Hausfrau, Ueberall dort, wo in bäuerlichen und indu ſtriellen Notſtoandsgebieten Mütter übermäßig in Anſpruch genommen ſind ſollen die jungen Kräfte der Arbeitsmaiden zu ihrer Hilfe eingeſetzt werden. In Haus und Hof, auf den Feldern und im Garten arbeiten tagsüber die Arbeits maiden, um abends wieder im Lager gemeinſam zuſammen zu ſein. Die La haben eine einheitliche Belegſchaftsſtärke von etwa 40 Arbeitsmaiden einſchließlich den Lagerführe⸗ rinnen, 3 Gehilfinnen und 3 Kameradſchaftsälteſten. Hier wird in Schulung und Arbeitsgemeinſchaften über das Leben und Aufgaben unſeres Volkes geſprochen Planm ißige Leibeserziehung bringt Ausgleich und Freude. 12 Feierabend wird in der Gemeinſchaft des Lagers ver⸗ ebt. Die Führerin im Arbeitsdienſt muß eine klare national⸗ ſozialiſtiſche Geſinnung und eine vorbildliche charakterliche Haltung haben. Jedes deutſche Mädel kann ſich als Führer⸗ anwärterin bewerben; ſie muß dabei das 17. Lebensjahr vollendet haben, die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzen, deutſchen und artverwandten Blutes und geſundheitlich tauglich ſein. Die Dauer der Ausbildung beträgt drei Jahre und umfaßt: die Ableiſtung der halbjährigen Arbeitsdienſt⸗ zeit als Arbeitsmaid— ein halbes Jahr Arbeit als Kame⸗ radſchaftsälteſte— nach dieſer Zeit Beurlaubung für fol⸗ gendes Praktikum; ein Jahr Landfrauenſchule, ein halbes Jahr ſoziales Praktikum(Mitarbeit in der Wohlfahrts⸗ pflege) und ein halbes Jahr Arbeit im Krankenhaus. Das eite Jahr des Praktikums kann evtl auch nach der Ge⸗ ulfinnenzeft abgelegt werden. Während der Zeit des Prak⸗ tikums ſtehen die Führeranwärterinnen mit dem Arbeits⸗ dienſt für die weibliche Jugend in Verbindung; von dieſem können auch die Ausbildungsſtätten angewieſen werden. Ferner gilt als Praktikum im Sinne der Vorberei⸗ Führerinnenlaufbahn die Ausbildung als NS⸗ er, Volkspflegerin, Kindergärtnerin, Jugendleiterin, iſchweſter, Kinder⸗ und Säuglingsſchweſter, länd⸗ der ſtädtiſche Haushaltspflegerin, techniſche Lehrerin, lehrerin, Lehramtsbewerberin. Nach Bewährung in dieſem Praktikum wird die Führeranwärterin zu einem halbjährigen Lehrgang in einer Bezirksführerinnenſchule des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend einberufen. Bei erfolgreichem Abſchluß wird die Führeranwärterin als Gehilfin zunächſt eingeſetzt. Entſprechend ihren Fähigkeiten und im Rahmen freier Stellen wird ſie zur Lagerführerin ernannt und kann zur Weiterarbeit in die übergeordneten Dienſtſtellen aufrücken Für die Ausbildung innerhalb des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend entſtehen keine Koſten Die Ko⸗ ſten für das Praktikum gehen zu Laſten der Führeranwär⸗ terin. Es iſt beabſichtigt, in beſonderen Fällen Ausbildungs⸗ uſchüſſe zu gewähren. Die Herausgabe entſprechender Be⸗ Nen bleibt vorbehalten. Die Führeranwärterinnen erhalten außerdem ein Taſchengeld, und zwar täglich 0.20 Mark als Arbeitsmaide und 0.40 Mark als Kameradſchafts⸗ älteſte. Bei freier Unterkunft, Verpflegung und Dienſtbeklei⸗ dung bekommt die Gehilfin ein Gehalt von monatlich 50 bis 120 Mark, die Lagerführerin ein Gehalt von monatlich 80 bis 150 Mark. Falls die Führerinnen und Gehilfinnen nicht in höhere Dienſtſtellen aufrücken, können ſie nach fünfjähriger Lager⸗ tätigkeit in einen anderen Frauenberuf über⸗ wechſeln. Die Möglichkeiten für eine verkürzte zuſätzliche Ausbildung für verſchiedene Frauenberufe ſind bereits ge⸗ geben. Es wird angeſtrebt, die Koſten für dieſe Ausbildung aus Reichsmitteln zu gewähren. Die Bewerbung als Führeranwärterin kann er⸗ folgen bei Eintritt in den Arbeitsdienſt bei der Bezirks⸗ führerin oder während der Arbeitsdienſtzeit auf dem Dienſt⸗ wege. Die Bewerbung muß enthalten: einen handſchrift⸗ lichen Lebenslauf, ein Lichtbild, Urkunden zum Nachweis der Abſtammung(Geburtsurkunden der Eltern und Groß. eltern väterlicherſeits und mütterlicherſeits), ein polizeili⸗ ches Führungszeugnis, beglaubigte Abſchriften der Schul⸗ und Berufszeugniſſe, etwaige Beſcheinigungen über die Zugehörigkeit zur NSDAP oder einer ihrer Gliederungen, bei Minderjährigen eine Einwilligungserklärung des Va⸗ ters oder deſſen Stellvertreters und ein amtsärztliches Ge⸗ ſundheitszeugnis. Die babiſchen Winzergenoſſenſchaſten Jahrestagung in Offenburg. Offenburg. Auf der hier abgehaltenen Jahrestagung der badiſchen Winzergenoſſenſchaften, der neben den Vertre⸗ tern der 72 badiſchen Winzergenoſſenſchaften auch die Ver⸗ treter des Reichsnährſtandes, der Landwirtſchaftsſchulen, des Weinbauwirtſchaftsverbandes und des Weinbauinſtituts in Freiburg beiwohnten, ſprach, wie wir dem Wochenblatt der Landesbauernſchaft entnehmen, der Direktor des Weinbau⸗ inſtituts in Freiburg über verſchiedene aktuelle Fragen des badiſchen Weinbaues. Der Abſtich des Jahrganges 1937, ſo betonte er, habe den Beweis dafür erbracht, daß die Schädlingsbe⸗ kämpfung im badiſchen Weinbau noch weiter als bisher ausgebaut werden müſſe. Die Unterlagen hierzu würden im Freiburger Weinbauinſtitut ausgearbeiket. Bezüglich der Fra⸗ gen der Kellerwirtſchaft erklärte Dr. Vogt, daß eben⸗ falls in verſtärktem Amfang Fachleute bei der Weinverbeſ⸗ ſerung in Anſpruch genommen werden müßten. Zu dieſem Zweck wösden nunmehr überall im Land entſprechende Stel⸗ len eingerichtet werden. Dr. Vogk begrüßte es ſchließlich, daß ein großer Teil des badiſchen Weines durch die Winzerge⸗ noſſenſchaften ausgebaut werde, denn, ſo erklärte er, es gibt keine beſſere Möglichkeit, dem badiſchen Weinbau zur weiteren Entwicklung zu verhelfen, als eben das genoſſenſchaftliche Zu⸗ ſammenwirklen. Auch Kreisbauernführer Schilli, Schwaibach, wies darauf hin, daß die Genoſſenſchaften heute nicht mehr nur die Abwehrfront gegen den unreellen Handel darſtellten, ſondern auch die dauernden Berater der weinbautreibenden Bevölkerung in allen Fragen des Weinbaues ſein ſollen. Marktbericht. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 14. Februar. Säml⸗ liche Notierungen unverändert. a Sportnachrichten Mannſchaftsringen SVg. 84 Mannheim— KSV. Ketſch 11:7. Im Bezirk Unterbaden holten SVg. 84 Mannheim und KS. Ketſch ihren Meiſterſchaftskampf nach. Die Ket⸗ ſcher, die mit dem ASV. Ladenburg punktgleich am Tabel⸗ lenende ſtehen, konnten die Abſtiegsgefahr nicht bannen. Sie unterlagen nach harten Kämpfen mit 7:11 Punkten. Bf TuR. Feudenheim— Germania Bruchſal 14:4. In die Endkämpfe zur badiſchen Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft im Ringen griff in der Gruppe Nord auch der zweite unterbadiſche Vertreter VfTuR. Feudenheim ein. Sein Geg⸗ ner war Germania Bruchſal, die nach prächtigen Kämpfen überraſchend hoch mit 14:4 Punkten geſchlagen wurde. * Anterbadiſche Bor meiſterſchaften. In Heidelberg wurden die Zwiſchenrundenkämpfe zur Bormeiſterſchaft des Kreiſes Unterbaden ausgetragen. Lei⸗ der litt die Veranſtaltung ſtark unter Erkrankung und Ver⸗ letzung ver Teilnehmer, ſodaß nicht alle angeſetzten 2 g geführt werden konnten. Im Leichtgewicht ſicherte ſich Pietrowſti(Bf. 86 Mannheim) durch einen Punkt⸗ ſieg über Rapp(VfR. Mannheim) die Teilnahme am End⸗ kampf. Eine A schul N hier der Gaumeiſter Wurth(Vf. 86 Mannheim) durch ſei⸗ nen Klubkameraden Korn ausgeſchaltet wurde. Im zweiten Weltergewichtstreffen qualifizierte ſich Mühlum nach einem Punktſieg über Weiß(Bf. 86 rundenkampf. Die n Meiſter werden am Freitag in mann gewann den Sprinterkampf. Das Stuttgarter WH W⸗Hallenſportfeſt„Wir helfen wie⸗ der“ hatte mit 4000 Zuſchauer einen ſehr guten Beſuch auf⸗ zuweiſen. Die verſchiedenen Darbietungen in ſportlicher Hinſicht und an Schaunummern fanden dankbaren Beifall. Den breiteſten Raum nahmen die leichtathletiſchen Wettbe⸗ werbe ein. Im Sprinterkampf erwies ſich der Mannheimer Neckermann als der beſte Läufer, der jedesmal vor Stein⸗ metz⸗Kickers gewann. Die Enttäuſchung war Borchmeyer, dem im Geſamtergebnis über den letzten Platz nicht hinaus⸗ kam. Der Stabhochſprung war Meiſter Müller⸗Kuchen mit 3.80 Meter nicht zu nehmen, aber Magris(Kickers) hielt doch bis 3,70 Meter tapfer mit. Im Hürdenlauf ſiegte er⸗ warkungsgemäß Stöckle(Kickers) bei den Männern und Ruth Engelhardt(Turnerbund Stuttgart) bei den Frauen. Der Abend wurde mit einem Handballſpiel Wehrmacht— Zivil abgeſchloſſen. Herbolzheimer im Tor der Ziviliſten rettete ſeiner Mannſchaft durch großartige Leiſtungen das 3:3⸗Unentſchieden. * Schreiber/ Blerſch wieder geſchlagen. Der Velo⸗Club Hohentwiel in Singen veranſtaltete in der gutbeſetzten Scheffel⸗Halle ein internationales Radball⸗ lurnier, bei dem Deutſchland und die Schweiz mit je zwei und Frankreich mit einer Mannſchaft vertreten war. Der Höhepunkt war die Begegnung der Weltmeiſter Schreiber/ Blerſch und der Schweizer Oſterwalder/ Gabler. Beide Mann⸗ ſchaften hatten je drei Spiele gewonnen, ſo daß der letzte Kampf den Ausſchlag für den Turnierſieg geben mußte. Die Schweizer gewannen mit 53 und gewannen damit mit bier Siegen das Turnier. 5 Polen ſiegte 10:6 Deutſche Staffel durch Fehlurteile benachteiligt. Mit ungeheurer Spannung ſah die polniſche Sportwelt ſchon ſeit Tagen dem neunten Box⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Polen in Poſen entgegen. Schon lange vor⸗ her waren die Eintrittskarten vergriffen und am Sonntag brachten neun Sonderzüge die Borfreunde aus ganz Polen nach Poſen, wo die langgeſtreckte Meſſehalle der Schauplatz des Kampfes war. Wie ſchon 1931 mußte Deutſchland an gleicher Stelle den Polen mit 10:6 wiederum den Sieg über⸗ laſſen, der durch Fehlurteile begünſtigt wurde. Die deutſchen Boxer Graaf, Murach und vor allem Campe, der gegen Chmielewski ſogar ganz klar gewonnen hatte, wurden zu Verlierern erklärt, wobei das Urteil gegen Campe uns die Möglichkeit nahm, wenigſtens noch das verdiente Unentſchie⸗ den herauszuholen. Dem Kampf wohnten der deutſche Gene⸗ ralkonſul Dr. Walther, Reg.⸗Präſident Maruſzewſki, der Präſident des Polniſchen Olympiſchen Komitees Oberſt Gla⸗ diſch, ſowie die Führer der beiden Boxverbände bei. Sport in Kürze um den Adler-⸗Preis Zum Vorrunden⸗Handballlampf ſpielt Württemberg gegen Niederrhein am kommenden Sonntag in Wuppertal mit der Mannſchaft: Herbolzhei⸗ mer; Riecker, Seitter; Uebele, E. Thierer, Köpf; Zeller, Winkler, Reſtle, Leuthner, Uihlein. Rheiniſcher Kugbymeiſter wurde der 1. RC Köln, der im entſcheidenden Spiel Grün⸗Weiß Düſſeldorf mit 30:11 Punkten beſiegte. Die Kölner treffen nun in der Vorrunde am 10. April in Frankfurt auf den Südweſtmeiſter Ein⸗ tracht Frankfurt. Bein 26. Berliner Hallenſportfeſt im Sportpalaſt ge⸗ wann Meiſter Wegener den 60 Meter⸗Hürdenlauf in 8,3 Sekunden vor Glaw. Im 3000 Meter⸗Mannſchaftslauf war Komet Berlin mit Kraft, Eberhard und Fritſch in 922.8 erfolgreich. Die Amal 400 Meter⸗Staffel wurde von VfR Schleſien in 3:32,3 vor dem SC Charlottenburg gewonnen. Toni Bader wurde bei den franzöſiſchen Skimeiſter⸗ ſchaften Zweiter im Sprunglauf mit Weiten von 47 und 50.5 Meter hinter dem norwegiſchen Studentenweltmeiſter Sigurd Sollig. Im Kombinattonsſpringen ſiegte Thorwald Heggen(Norwegen), der damit auch den zuſammengeſetzten e gewann. tültgarts Boxſtaffel 818 Städtekampf gegen Rom am 3. März in der ewigen Stadt lautet(vom Fliegen⸗ bis Schwergewicht): Kehl, Schmidt, Pfanner, Nanz, Wolfangel, Held, e und Bubeck. Für den 5. März iſt noch ein zweiter Kampf in Italien vorgeſehen. Für das Frankfurter Reitturnier am 5. und 6. März in der Feſthalle liegen eine Woche vor dem Nennungsſchluß bereits 400 Meldungen vor; von den verſchiedenen Prü⸗ fungen ſtehen auch diesmal wieder die Jagdſpringen im Mikkelpunkt. Deutſche Teilnehmer am Sahara Flugtreffen. Der König⸗ liche Aexoklub von Italien veranſtaliet in der Zeit vom 18. bis 28. Februar in Gadames(Nordafrika) das 3. Sahara⸗ Flugtreffen“ als internationalen Flugwettbewerb für Touriſtik⸗ flugzeuge. Die deutſche Luftfahrt beteiligt ſich an dieſem Wett⸗ bewerb mit ſieben Flugzeugen, und zwar fünf Meſſerſchmitt⸗ Bf. 108„Taifun“ der Bayeriſchen Flugzeugwerke Augsburg und zwei AO ⸗192„Der Kurier“ der Ago⸗Flugzeugwerke Oſchersleben. e „ — 5 — — Eine alte Volksweisheit ſagt:„Wenn die Liebe er⸗ wacht, ſchweigt die Vernunft.“ Und eben dieſe Eigenart des verliebten Herzens, beſonders von Frauen, machen ſich Gauner immer wieder zunutze. Daß ſie dabei in der raffinierteſten Weiſe vorgehen, iſt bekannt. Sie geben vor, es auf das Glück des Herzens abgeſehen zu haben, und in Wahrheit geht es ihnen nur darum, das Mädchen oder die Frau auszuplündern. Der Heiratsſchwindel iſt ein beſonders fluchwürdiges Verbrechen, da mit den guten Gefühlen Verliebter in der ſchändlichſten Weiſe Schind⸗ luder getrieben wird. Aber irgendwann kommen ſie alle zu Fall, dieſe Gauner, die den Heiratsſchwindel betreiben. Irgendwann werden ſie der ſühnenden Gerechtigkeit über⸗ liefert und zu hohen Strafen verurteilt. Das letzte Kapitel Miſter Brown Im Jahre 1934 wurde der Koch Alfred Mette alias Charly Brown zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Auf der Zeugenbank begrüßten zwei Frauen mittleren Alters die Urteilsverlündung mit erbittertem Kopfnicken, während der Angeklagte ärgerlich die Lippen zuſammenpreßte. Der Vorſitzende des Gerichts ſprach weiter:„Ich halte es für meine Pflicht, ausdrücklich zu betonen, daß ein Teil der Schuld die Geſchädigten ſelbſt trifft. Wären die bei⸗ den Frauen nicht ſo grenzenlos leichtgläubig geweſen, hätten ſie nicht die einfachſten Vorſichtsmaßregeln einem Fremden gegenüber außer acht gelaſſen, dann wäre es dieſem berüchtigten Heiratsſchwindler nicht geglückt, ſie um ſo erhebliche Beträge zu ſchädigen. Man ſollte doch von jedem erwachſenen Menſchen vorausſetzen dürfen, daß er ſich wenigſtens danach erkundigt, wem er ſein Vermögen anvertraut. Gerade die immer wiederkehrenden Fälle von Heiratsſchwindel müßten jede Frau ſo gewitzigt haben, daß ſie einem Bewerber, der ſie anzuborgen verſucht, von vornherein mißtraut.“ Der Aushorcher Die verbrecheriſche„Karriere“ des Herrn Alfred Mette begann als Koch an Bord eines Ozeandampfers auf der Fahrt nach Amerika. Die Arbeit behagte ihm nicht, er wollte ſchnell Geld verdienen, um als Paſſagier ein ver⸗ gnügtes Leben zu führen. Er grübelte viel über viele Möglichkeiten, mühelos zu Geld zu kommen, nach, bis ihm eines Tages der paſſende Einfall kam. Das Abendeſſen war vorüber. Die Paſſagiere der Touriſtenklaſſe lagen in ihren Liegeſtühlen auf dem Son⸗ nendeck oder ergingen ſich in dem üblichen Rundgang an Bord. Man unterhielt ſich über die baldige Ankunft in New Vork, ſprach von den Verwandten, die am Pier die Ankunft erwarten würden, und einiges von den Lieben, die man in Deutſchland zurückgelaſſen hatte. Beſonders ein geſetzter Herr mit Brille und zurückgekämmtem dunk⸗ lem Haar ſchien die Heimat gar nicht vergeſſen zu können und redete immer wieder von ſeinen Angehörigen in Deutſchland. Er erzählte eine Fülle von Einzelheiten, ſo war es nur natürlich, daß auch andere Paſſagiere Genaueres von ihren Familien erzählten. Vertrauen er⸗ weckt Vertrauen, und bald hatte man vergeſſen, daß man an Bord eines Ozeandampfers war und ſprach ziemlich rückhaltlos von Berlin, von der Stadt, den Straßen und den Angehörigen, die dort wohnten. „Ach, Ihre Schweſter wohnt in der Elſäſſer Straße“, ſagte der Mann mit der Brille,„dort habe ich auch lange gewohnt. Wiſſen Sie, gleich in der Nähe des Oranien⸗ burger Tors.“ „Da wohnt ja auch meine Schweſter“, rief ein anderer erfreut,„vielleicht lennen Sie meine Schweſter, Frau Schröder?“ Und er fügte allerlei Einzelheiten hinzu. Ich glaube, ich habe ſie einmal kennengelernt“, war die Antwort.„Iſt ſie nicht verwitwet?“ „Wie klein die Welt iſt, natürlich iſt ſie Witwe. Mein Schwager iſt vor zwei Jahren geſtorben.“ Und als der geſetzte Herr mit Brille eine Stunde ſpä⸗ ter ſeinen Schlafraum aufſuchte, wußte er allerlei von alleinſtehenden Frauen in Berlin. Er ſteckte die Brille in die Taſche und ſetzte ſich auf den Rand ſeines Bettes, um in ſein Notizbuch eine Reihe von Eintragungen zu machen. Und an jedem Abend ſuchte der Koch Alfred Mette in ſei⸗ ner freien Zeit die neuen Bekannten aus der Touriſten⸗ klaſſe auf, unterhielt ſich immer wieder über Verwandte in Berlin und notierte ſorgfältig jede Einzelheit, die ihm nützlich erſchien. * Zwei Monate ſpäter klingelte es bei der Witwe Schrö⸗ der in der Elſäſſer Straße. Vor der Tür ſtand ein Herr mittleren Alters mit Brille und freundlichem Geſicht. „Mein Name iſt Charly Brown. Ich bin ſoeben aus New Pork angekommen, und Ihr Bruder Willh hat mich herzlichſt gebeten, Ihnen ſeine Grüße zu überbringen. Es geht ihm ſehr gut, im Herbſt will er wieder in Berlin ſein.“ Die richtige Frau Frau Schröder, eine rundliche Frau um die Vierzig herum, war offenſichtlich erfreut. Herr Brown wurde ſo⸗ fort genötigt näher zu treten, und als man bei der damp⸗ ſenden Kanne Kaffee ſaß, plauderte er höchſt feſſelnd von dem Leben in der großen Stadt New Vork. Er mußte wirklich ein ſehr naher Freund des Bruders Willy ſein, ſcheid er wußte genau über alle Familieneinzelheiten Be⸗ eid. „Was machen Sie denn eigentlich in Berlin?“ fragte Frau Schröder. Herr Brown lächelte.„Ja, das iſt eine merkwürdige Sache. Wiſſen Sie, Amerika iſt ja ſehr ſchön, aber ich kann den Amerikanerinnen nichts abgewinnen. Sie denken nur an ihre Kleider und an Unterhaltung. Eine richtige Haus⸗ frau, wie ich ſie brauche, findet man nur in Deutſchland. Darum bin ich auch nach ſoviel Jahren in meine alte Hei⸗ matſtadt zurückgekehrt, um mir die richtige Frau nach Amerika zu holen.“ Und daun erzählte er von ſeinem gut⸗ findet immer im Gerichtsſaal ſtatt, und da iſt oft die Raffiniertheit der Betrüger erſtaunlich. Ebenſoſehr muß man ſich über die Leichtgläubigkeit mancher Frauen und Mädchen wundern, die auf den plumpen Schwindel ſo ohne weiteres hereingefallen ſind. Oft geſchieht es, daß Frauen ihre Erſparniſſe Männern anvertrauen, die ſie erſt wenige Tage kennen. Es iſt der Zweck der folgenden Berichte, die Fülle aus der Wirklichkeit zum Hintergrund haben, das Verbrechen des Heiratsſchwindels anzupran⸗ gern, die Methoden der Gauner aufzudecken und ver⸗ trauensſelige und leichtgläubige Mädchen und Frauen zu warnen. Damit die Piraten der Liebe in Zukunft ſchon bei dem erſten Betrugsverſuch der ſtrafenden Gerechtigkeit übergeben werden können. ſucht Anſchluß gehenden Geſchäft, ſeinen Einkünften und dem behaglichen Leben, das er in New Pork führe. Frau Schröder wurde nachdenklich. Verſtohlen ſah ſie Herrn Brown an und fand, daß er ein ſehr anſehnlicher Mann war. Sie hatte eigentlich nicht mehr ans Heiraten gedacht, ſondern lebte recht und ſchlecht von ihrer Witwen⸗ penſion und den Zinſen eines kleinen Vermögens. Das wußte aber auch Herr Brown ſehr genau, denn als er noch der Koch Alfred Mette war, hatte er es von Bruder 12555 während langer Geſpräche Wort für Wort heraus⸗ geholt. Das Gefallen ſchien gegenſeitig zu ſein. Und als ſich Herr Brown verabſchiedete, hatten ſie bereits eine feſte Ver⸗ abredung getroffen, am Sonntag gemeinſam nach Sans⸗ ſouci hinauszufahren. Herr Brown hatte wenig Zeit zu verlieren. Noch am gleichen Tage begab er ſich zu einer anderen unverheira⸗ teten Dame, deren Schwager er gleichfalls auf dem Schiff kennengelernt hatte. Die Unterhaltung unterſchied ſich nicht weſentlich von jener, die er mit Frau Schröder ge⸗ führt hatte, doch traf man die Verabredung für Dienstag, um gemeinſam nach Grünau zu fahren. Die Doppelverlobung Acht Tage ſpäter war Herr Brown verlobt. Und es war gut, daß keine Braut von der anderen wußte, denn Herr Brown hatte große Pläne mit ihnen vor. Eines Tages kam er aufgeregt und mit rotem Kopf zu Frau Schröder.„Deutſchland iſt zu ſchön“, rief er be⸗ geiſtert.„Was hältſt du davon, wenn wir hierbleiben. Ich habe ein Kaufmannsgeſchäft geſehen, das mir gefällt, die Auskünfte ſind großartig, ich werde es kaufen! Biſt du nun glücklich?“ Frau Schröder war glücklich. Sie ſahen ſich beide ge⸗ meinſam das Geſchäft an, es war wirklich ein gutaus⸗ ſehender Laden mit ausgezeichneter Kundſchaft. Er bat ſeine Verlobte, eine Kleinigkeit zu kaufen, um das Lager zu beſichtigen. Sie kam begeiſtert heraus und fand es herrlich, dort als Chefin hinter dem Ladentiſch zu ſtehen. „Morgen ſpreche ich mit dem Inhaber und mache die Sache feſt“, lachte Herr Brown vergnügt. Die Szene führte er mit der anderen Verlobten in einem anderen gutausſehenden Geſchäft auf, deſſen Inha⸗ ber an alles andere eher dachte als an einen Verkauf. Um Anzahlung wird gebeten Am nächſten Nachmittag erſchien Herr Brown mit ärgerlichem Geſicht bei ſeiner Verlobten.„Der Mann ver⸗ langt 5000 Mack Anzahlung“, berichtete er.„Das iſt natürlich kein Betrag. Aber ich weiß gar nicht, wie ich das machen ſoll, ich habe keine Bankverbindung in Deutſchland, und ehe ich die Summe bei meiner New⸗Norker Bank locker gemacht habe, hat mir einer der anderen Bewerber das Geſchäft vor der Naſe weggeſchnappt. Na, wir müſſen eben auf die nächſte Gelegenheit warten— oder gehen nach New Pork zurück“, beruhigte er ſich ſcheinbar. Herr Brown hatte es gar nicht nötig, zu bitten oder viel Worte zu machen, denn Frau Schröder bot ſich begei⸗ ſtert an, ihm die 5000 Mark vorzuſtrecken, bis Geld aus Amerika gekommen ſei. Aber Brown war Kavalier und wollte nichts annehmen. Er ließ ſich lange bitten, bis er mit ihr zur Bank ging und Wertpapiere im Betrage von 5000 Mark in Empfang nahm. Eine Baumwollpflück⸗ gerissene Gauner undd rörſchte Frauen 1 von EDITH WILSON S Aber am Nachmittag zeigte er ihr ſtrahlend den Ver⸗ trag, den er angeblich mit dem Geſchäftsinhaber geſchloſ⸗ ſen hatte. Zwei Tage ſpäter feierte er das gleiche Feſt mit der anderen Braut, die er um 3000 Mark erleichtert hatte. Koſtbare Tage ließen die Bräute verſtreichen, ehe ſie ſich zur Polizei bemühten, um ihren Bräutigam, der plötz⸗ lich verſchwunden war, ſuchen zu laſſen. Die Polizei wußle nach den erſten Worten, mit wem ſie es zu tun hatte, und einen Monat ſpäter war Herr Mette, als er vergnügt in Hamburg abermals an Land ſteigen wollte, gefaßt. „Hätten Sie ſich bei dem Geſchäftsinhaber erkundigt, ehe Sie dem Angeklagten Ihre Erſparniſſe aushändigten“, ſagte der Vorſitzende zu den beiden Frauen,„ſo wäre der Betrüger gleich gefaßt worden, und Sie hätten Ihr Geld behalten. Gegen übergroße Vertrauensſeligkeit und Leicht⸗ gläubigkeit ſind wir machtlos. Heiratsſchwindet gibt es nur da, wo die einfachſten Vorſichtsmaßregeln außer acht gelaſſen werden.“ Der zweite Fall: 17. 1 4 9 + Herr„Sanitätsrat“ macht Beſuch Der kleine Laden war gerade ohne Kundſchaft, als ein Herr mit grauem Haar und großer Hornbrille eintrat. Er ſah ein bißchen ängſtlich aus und klemmte ſeine ſchwarze Aktentaſche unter den Arm. „Verzeihen Sie, wenn ich ſtöre, geehrter Herr. Ich bin Sanitätsrat Meyer aus Dirſchau und vertrete einen Kollegen, bei dem ich zu Beſuch bin. Ich ſoll hier in einem dieſer Häuſer eine Patientin aufſuchen und habe den Namen vergeſſen.“ Er ſah den Kaufmann hilflos an. Der andere lachte.„Na, dann wird wohl nichts zu machen ſein“, ſagte er wohlwollend,„ſo intereſfante Kranl⸗ heiten gibt es bei uns nicht, daß ſie ſich herumſprechen.“ „Es handelt ſich um ein älteres Fräulein zwiſchen vierzig und fünfzig“, fuhr Meyer verlegen fort.„Sie iſt nicht eigentlich krank, ſondern mehr nervös.— Sie kann auch nicht ganz unvermögend ſein“, meinte er mit einem gutmütig⸗pfiffigen Lächeln,„denn mein Kollege hat keine Kaſſenkundſchaft.“ Das ſpäte Mädchen Der Kaufmann dachte einen Augenblick nach.„Das könnte die Belger ſein“, meinte er endlich.„Aelteres Fräu⸗ lein, bißchen Geld, bißchen verrückt— ja, das könnte die Belger ſein, hier rechts im Nebenhaus, drei Treppen. Vielleicht verſuchen Sie mal Ihr Glück, Herr Sanitätsrat.“ Der Arzt nickte dankbar, verbeugte ſich etwas linkiſch und verließ den Laden. Auf der Straße erhellte ſich ſein Geſicht merkwürdig, er ſah auch gar nicht mehr altmodiſch und kleinſtädtiſch aus, ſondern ganz wie ein Mann, der einen großen Schlag zu machen gedachte. Fräulein Belger war eines jener unanſehnlichen ſpä⸗ ten Mädchen, an denen das Leben vorüberging, ohne bön ihnen Notiz zu nehmen. Sie hatte immer davon geträumt, eines Tages eine Familie zu haben, aber Jahr für Jahr hatte ſie vergeblich gewartet. Kein Freier hatte ſich ge⸗ meldet. Sie war vielleicht auch ein wenig ſchüchtern und ängſtlich, und mutigere Geſchlechtsgenoſſinnen hatten ihr mühelos den Rang abgelaufen. Jetzt hielt ſie eine Arbeits⸗ ſtube, ſchlug ſich recht und ſchlecht durch und hatte ſich ſogar ein paar tauſend Mark ſparen können. ö Sie war nicht wenig erſtaunt, als es eines Nachmit⸗ tags klingelte und ihre Aufwärterin mit der Meldung zu⸗ rückkam, der Herr Doktor ſei da! Nun hatte Fräulein Belger zwar tauſend eingebildete Krankheiten und fand eine Art geiſtiger Unterhaltung darin, ihren Arzt aufzu⸗ ſuchen und ſich von ihm Medikamente für allerlei„nervöſe“ Leiden werſchreiben zu laſſen, aber daß der Arzt ſelbſt kam, ſchien ihr doch etwas ſonderbar. Ihr gegenüber ſtand ein älterer Herr mit weißem Haar und einer dunklen Brille.„Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein“, begann er ſchüchtern,„ich bin von meinem Kollegen Dr. Mumm gebeten worden, eine Patientin für ihn aufzuſuchen. Mein Name iſt Sanitätsrat Dr. Meyer aus Dirſchau. Ich bin zu Beſuch in Berlin. Haben Sie hielleicht Dr. Mumm angerufen?“ „Dr. Mumm? Nein, den kenne ich nicht“, ſagte Fräu⸗ lein Belger etwas geziert. Es gefiel ihr, daß ein leib⸗ haftiger Sanitätsrat bei ihr Beſuch machte. (Fortſetzung folgt.) maſchine? In der Groß ⸗Landwirt⸗ ſchaft Amerikas wird faſt jeder Handgriff von einer entſprechenden Maſchine ausgeführt. Lediglich die Arbeit des Baumwollpflük⸗ kens blieb bis heute Hand⸗ arbeit, und zwar, weil die die Baumwolle enthalten⸗ den Kapſeln nicht zu glei⸗ cher Zeit, ſondern unter⸗ ſchiedlich reifen, und des⸗ halb nicht gemeinſam ge⸗ pflückt werden können. Jetzt ſoll es gelungen ſein, den maſchinellen Baumwoll⸗ pflücker zu konſtruieren, der nur die reifen Kapſeln pflückt. Wenn ſich dieſe Kon⸗ ſtruktion bewährt, bedeutet ſie eine Umwälzung des Baumwollanbaus, die ſich hauptſüchlich darin äußert, daß Millionen von Pflük⸗ kern von der Maſchine ver⸗ drüngt werden. Aufnahme: Preſſe⸗Bild⸗ Zentrale— M. 78 —— Die Jugend von heute iſt der Staat von morgen.