Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenbeim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 38. 1140. 38. Jahrgang — Lord Halifax Nachfolger? London, 21. Februar. Die Entſcheidung über den Rücktritt des Außenminiſters Eden iſt einer zweiten Sitzung des engliſchen Kabinetts am Sonntagabend erfolgt. Der Rücktritt Edens ſei, wie in un⸗ terrichteten engliſchen Kreiſen verlautet, auf Gegenſätze zwiſchen ihm und Miniſterpräſident Chamberlain in der Frage der Außenpolitik zurückzuführen. Chamber⸗ lain ſei, erklärt man in dieſen Kreiſen weiter, für eine ſo⸗ fortige Aufnahme der Verſtändigungsbemühungen mit Italien, während Eden allen Anſchein nach darauf be⸗ ſtanden habe, daß vor jeder Klärung der engliſch⸗italieni⸗ ſchen Beziehungen eine Einigung in der Spanienfrage er⸗ folgen müſſe. Das Kabinett hatte ſich bereits am Samskag auf den Standpunkt des Premierminiſters geſtellt, da offenbar alle Bemühungen um einen Kompromiß zwiſchen Chamberlain und Eden erfolglos verlaufen ſeien. Eden ſei dann nichts anderes übriggeblieben als zurückzutreten. Es verlautet in engliſchen Kreiſen, man rechne mit Be⸗ ſtimmtheit damit, daß nunmehr Lord Halifax Nachfolger e ſein werde. Eine Entſcheidung ſei jedoch noch nicht gefallen. Die Kriſe iſt verhältnismäßig überraſchend gekom⸗ men. Bereits vor 10 Tagen war in London ein Gerücht im Umlauf, daß ſich ſtarke Gegenſätze zwiſchen dem Pre⸗ mierminiſter und dem Außenminiſter ergeben hätten, und zwar wegen der Methoden der künftigen Außenpolitik in Großbritannien. Die Gegenſätze konnten jedoch noch einmal überbrückt werden Als Chamberlain dann, ſo verlautet in engliſchen Kreiſen, erneut eine Unterredung mit dem ita⸗ lieniſchen Botſchafter hatte, ſeien dieſe Gegenſätze wieder verſtärkt aufgelebt. Ein Brief Edens an Chamberlain Anläßlich ſeines Rücktritts hat Eden an Minifterpräſi⸗ dent Chamberlain einen Brief gerichtet. Darin erklärt er, die Ereigniſſe der letzten Tage hätten eine Mein ungs⸗ verſchledenheit zwiſchen ihm und dem Premiermi⸗ niſter offenbart, und zwar in einer Entſcheidung von großer Bedeutung, die weittragende Folgen habe. Eden ſagt dann, er ſei ſich in wachſendem Maße einer Verſchiedenheit in den Anſichten zwiſchen ihm und dem Pre⸗ mierminiſter bewußt geworden, die die internationalen Fra⸗ gen des Tages betreffe und ebenſo die Methoden, ſie zu löſen. Es könne nicht im Intereſſe des Landes ſein, wenn die leitenden Männer in einer unruhigen Partnerſchaft zu⸗ lammenarbeiten, wobei ſie ſich der Verſchiedenheiten in den Anſichten voll bewußt wären Dies gelte insbeſondere in den Beziehungen zwiſchen dem Premiermeniſter und dem Außenminiſter. Schließlich dankt Eden dem Premiermini⸗ ſter für die ihm ſtets gewährte Hilfe. 5 In ſeiner Antwort auf den Brief Edens ſagt Cha m⸗ berlain er bedauere den Beſchluß Edens um ſo mehr, als die Meinungsverſchiedenheiten keineswegs die endgülti⸗ gen Ziele und Grundlagen der engliſchen Politik beträfen. Der entſcheidende Punkt, von dem Eden glaube, ihn nicht annehmen zu können, ſei der, ob der gegenwärtige Augen⸗ blick für den Beginn der engliſch⸗italieniſchen Unterhaltungen geeignet ſei. Am Schluß des Brie⸗ fes dankt Chamberlain herzlich für die loyale und hilf⸗ reiche Zuſammenarbeit. N Der Rücktritt Edens hat in der geſamten Londoner Preſſe das größte Aufſehen erregt. Der Parlamentsmitar⸗ beiter der„Times ſchreibt, daß bereits ſeit Monaten zwi⸗ ſchen Chamberlain und Eden über die Methode der Her⸗ ſtellung beſſerer Beziehungen zwiſchen England und den autoritären Staaten Meinungsverſchieden⸗ heiten beſtanden haben. Die Sonderkabinettsſizung ſei nun die unmittelbare Folge des Beſuchs des italieniſchen Bot⸗ 19 0 Grandi beim Miniſterpräſidenten Chamberlain ge⸗ weſen. In einer eigenen Steüungnahme ſagt die„Times“ u. a., man könne ſchon jetzt mit einiger Gewißheit ſagen, daß ſich durch den Rücktritt Edens nichts Grundſätzliches an den britiſchen Zielen ändern werde, was nicht zu heißen brauche, daß die Gründe für Edens Rücktritt gegenſtands⸗ los ſeien, wohl aber, daß nun die Möglichkeit der Herſtel⸗ lung ſtabiler Beziehungen zwiſchen den Demokratien und autoritären Skadten mit einem Nertrauen verſucht würde, das Eden nicht habe aufbringen können. Das Labour⸗Blatt„Daily Herald“ benutzt Edens Rück⸗ tritt zu einem ſcharfen Angraff auf Chamberlain und ſeine Politik. In das gleiche Horn ſtößt natürlich auch das li⸗ berale„News Chronicle“. Ganz im Gegenſatz hierzu ſchreibt „Daily Mail“, England atme erleichtert auf, bei der Botſchaft, daß Eden aus der Regierung ausgeſchie⸗ den ſei Seine Politik während ſeiner zweijährigen Tätig⸗ keit als Außenminiſter habe in England Unſicherheit und im Ausland Beſtürzung hervorgerufen. Infolge ſeines ver⸗ dünnten Genfer Idealismus ſei ſeine Politik immer mehr von der Wirklichkeit abgewichen. Er habe bis zum Letzten die unglückliche Sanktionspolitik unterſtützt.„Daily Mail“ hält es 15 ſicher, daß Lord Halifax Nachfolger Edens wer⸗ den wird. „Daily Expreß“ ſtellt in einem Leitartikel feſt, es ſei etzt leicht zu ſagen, Eden ſei der Idealiſt und Chamberlain, er Realiſt. Chamberlain ſei aber beides, Realiſt und Idealiſt. Sein hohes Ideal ſei die Herſtellung des Friedens, den er auf einem praktiſchen Wege verwirklichen wolle. Chamberlain wolle Aethilopfen anerkennen, das nicht einmal Genf Halle Selaſſie zuſprechen könne. Cham⸗ berlain habe ſchließlich feinen Willen durchgeſetzt. — 70 Dienstag, den 22. Februar 1938 Nr. 44 Eden begründet den Nücklritt Erklärungen vor dem Unlerhaus. London, 22. Februar. Im Unterhaus machte ſich am Montag eine ſichtliche Spannung bemerkbar. Der Saal war überfüllt. Auch die Galerien für die Diplomaten und die Preſſe waren ſtark be⸗ ſetzt. Nach Ablauf der üblichen Fragezeit erhob ſich Eden, der beim Betreten des Hauſes von der Oppoſition mit demon⸗ ſtrativem Beifall begrüßt worden war, um ſeine angekün⸗ digte Erklärung abzugeben. Nach einigen allgemeinen Be⸗ merkungen kam er auf den Grund ſeines Rücktritts zu ſprechen. Er wies darauf hin, daß ein gewiſſer Meinungs⸗ austauſch zwiſchen der italieniſchen und der britiſchen Re⸗ gierung wegen der Aufnahme von Beſprechungen zwiſchen den beiden Regierungen ſtattgefunden habe. Die britiſche Regierung ſei grundſätzlich zu ſolchen Beſprechungen ver⸗ pflichtet, ſeitdem der Premierminiſter ſelbſt im letzten Som⸗ mer Briefe mit Muſſolini austauſchte. Die Frage ſei jetzt, ob ſolche offiziellen Beſprechungen in Rom nun eröffnet werden ſollen. Nach ſeiner— Edens— Anſicht ſei die Haltung der italieniſchen Regierung gegenüber den internationalen Fra⸗ gen im allgemeinen und Englands im beſonderen nicht ſo, daß ſie ein derartiges Verfahren rechtfertige. Der Boden für die Beſprechungen ſei„in keiner Weiſe vorbereitet“. In den letzten 18 Monaten ſeien alle Verſuche, die britiſchen Be⸗ ziehungen zu Italien zu beſſern, hauptſächlich wegen der ſpaniſchen Frage fehlgeſchlagen. Bevor die britiſche Regierung amtliche Beſprechungen mit Rom beginne, müſſe ein weiterer Fortſchritt in der ſpaniſchen Frage erfolgen. Die Zurückziehung der Freiwilli⸗ 1 müſſe ſeiner Anſicht nach vorher ernſthaft begonnen haben. Eden erklärte dann weiter, daß noch andere Fragen zwiſchen ihm und dem Premierminiſter ſtünden. So ſei in⸗ nerhalb der letzten Woche in einer der wichtigſten Entſchei⸗ dungen der Außenpolitik, die ſich nicht nur auf Italien be⸗ ziehe, eine fundamenkale Meinungsverſchiedenheit feſtzuſtel⸗ len geweſen. Jwiſchen ihm und dem Premierminiſter be⸗ ſtehe eine grundſätzliche Verſchiedenheit der Anſichten und der Methoden. 5 Lord Cranborne erklärte hierauf, daß er zurückge⸗ treten ſei, weil er die Anſichten Edens teile. 5 Anſchließend ergriff Premierminiſter Chamberlain das Wort. Chamberlains Antwort Premierminiſter Neville Chamberlain wurde mit lau⸗ tem Beifall auf den Regierungsbänken begrüßt. Er wolle, erklärte Chamberlain, noch einmal ſeine Anſichten darlegen. Bereits früher einmal habe er erklärt, daß die britiſche Po⸗ litik auf drei Grundſätzen beruhe: 1. Schutz briti⸗ ſcher Intereſſen und des Lebens britiſcher Staatsangehöri⸗ ger; 2. Aufrechterhaltung des Frieden, ſoweit das möglich ſei; Regelung von Meinungsverſchiedenheiten durch fried⸗ liche Mittel und nicht durch Gewalt; 3. Förderung freund⸗ ſchaftlicher Beziehungen zu anderen Völkern, die bereit ſind, ſolche freundſchaftlichen Gefühle zu erwidern und die ſich an jene Regeln internationalen Verhaltens halten wollen, ohne 155 es weder Sicherheit noch Stabilität in der Welt geben ann. „Wir in dieſem Lande ſind jetzt mit einem gigantiſchen Aufrüſtungsplan beſchäftigt, von dem die meiſten glauben, daß er weſentlich der Erhaltung des Friedens dient. Dieſe Wiederaufrüſtung iſt uns aufgezwungen worden, weil an⸗ dere Länder ſich fürchteten abzurüſten und weil wir nicht Opfer irgendeines bewaffneten Nachbarn werden wollen. Ich kann aber nicht glauben, daß es mit gutem Willen und Entſchloſſenheit nicht möglich iſt, echte Beſchwerden zu beſei⸗ tigen. Aus dieſen Gründen ſind meine Kollegen und ich be⸗ ſtrebt, irgendeine Gelegenheit zu finden, um Beſprechungen mit den beiden europäiſchen Ländern Deutſchland und Ita⸗ lien aufzunehmen, damit wir feſtſtellen, ob es irgendeine gemeinſame Baſis gibt, auf der wir vielleicht einen allge meinen Plan der Befriedung in Europa aufbauen können.“ Nach einer kurzen Erwähnung des Halifax⸗Be⸗ ſuches wies Chamberlain auf das Gentleman⸗Abkommen mit Italien vom Jahre 1936 hin ſowie auf die Vorgänge im Juli des vorigen Jahres, die ihn veranlaßt hätten, eine perſönliche freundſchaftliche Adreſſe an Muſſolini zu richten. Während der ſich ſtändig verſchlechternden Atmoſphäre habe ſich plötzlich die Möglichkeit zu einem Ausgleich ergeben. Am 10. Februar habe der ktalieniſche Botſchafter nach einer Beſprechung zwiſchen ihm und Eden erklärt, ſeine Re⸗ ſierung habe ihm mitzuteilen angewieſen, daß ſie zu jeder Zeit bereit ſei, Verhandlungen mit Großbritannien zu be⸗ ginnen. Sie hege den Wunſch, daß die Besprechungen ſo umfaſſend wie möglich ſeien. Am gleichen Tage habe er, Chamberlain, bei Eden angeregt, daß es zweckmäßig ſei, wenn ſie beide eine Unterredung mit Grandi hätten. Der Premierminiſter fuhr fort, Eden ſei in einem Punkte ſeiner Erklärung nicht ganz fair geweſen. Er habe es ſo dargeſtellt, als ob die italieniſche Regierung Großbritannien aufgefordert habe, jetzt oder nie Beſpre⸗ chungen zu beginnen. „Nichts,“ erklärte Chamberlain unter Beifall dazu,„hat es in dem Meinungsauskauſch zwiſchen uns und der italie⸗ niſchen Regierun vas derartige Darſtellung rechtferkigt. f Die angekündigte 5. bel 5 mit Grandi habe ſtatt⸗ gefunden und 1905 habe er bei der Erörterung der Frage mit Eden, welche Schlußfolgerungen aus den Beſprechungen gezogen werden müßten. das Empfinden gehabt daß Mei⸗ nungsverſchiedenheiten zwiſchen ihnen beſtün⸗ den. Ich war der Meinung, daß durch dieſe Beſprechungen gegeben, was meiner Anſicht nach eine ikalieniſchen B eine verbeſſerte Atmoſphäre auf vielen Gebieten, und zwar insbeſondere in Spanien, erzielt werden könnte. Eden aber habe eine Antwort zu erteilen gewünſcht,„daß nach Anſicht der britiſchen Regierung der Augenblick für den offiziellen Beginn der Verhandlungen mit Italien nicht geeignet ſei“. Eine Mitteilung Italiens Chamberlain äußerte ſich dann über ſeine Beſprechungen boom Montag mit dem italieniſchen Botſchafter. Grandi habe erklärt, von ſeiner Regierung angewieſen zu ſein, eine Mit⸗ teilung zu überreichen, in der es heiße: Der italieniſche Botſchafter freue ſich mitteilen zu kön⸗ nen, daß die ikalieniſche Regierung die britiſche Formel über die Zurückziehung der ausländiſchen Freiwilligen an⸗ genommen habe. Bei der Uebergabe dieſer Mitteilung habe der italieniſche Botſchafter erklärt, daß ſie den guten Wil⸗ len ſeiner Regierung, die Beſprechungen zu beginnen, zum Ausdruck bringe. Er, Chamberlain, habe ſeinerſeits dem ifter mitgeteilt, daß auch die britiſche Re⸗ gierung bereit ſei, Beſprechungen zu beginnen. „Ich bin,“ erklärte Chamberlain,„niemals vollſtändiger bon der Richtigkeit eines Kurſes, den ich eingeſchla⸗ gen habe, überzeugt geweſen als heute von der Richtigkeit der Entſcheidung, zu der das Kabinett geſtern gekommen iſt. in Europa zu erzielen, die uns Was wir zu tun verſuchen, iſt eine allgemeine Beruhigung Frieden gibt.“ Chamberlain wies dann auf die Verbundenheit Eng⸗ lands mit Frankreich hin. Frankreich brauche nicht zu befürchten, daß der Rücktritt Edens ein Abweichen von der Politik der engliſchen Freundſchaft bedeute. Man müſſe zu erreichen verſuchen, die vier Großmächte Deutſchland. Italien, Frankreich und England zu einer freundſchaftli⸗ chen Erörterung ihrer Meinungsverſchiedenheiten zu brin⸗ gen; dann werde man den Frieden Europas für alle Gene⸗ kationen gerettet haben. Seiner Anſicht nach, ſchloß Chamberlain unter langan⸗ haltendem Beifall, bedeute der neue Schritt der ikalieniſchen Regierung einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung dieſer Abſichk. Chamberlain beim König Lange Ausſprache.— Keine Neuwahlen. Miniſterpräſident Chamberlain begab ſich am Montag⸗ nachmittag zum Buckingham⸗Palaſt, wo er mit dem Kö⸗ nigspaar ein Frühſtück einnahm. Anſchließend hatte Neville Chamberlain mit König Georg VI. eine lange Ausſprache, in deren Verlauf der Miniſterpräſident dem 1 einen Ueber⸗ blick über die Ereigniſſe der letzten Tage gab, die zum Rück⸗ tritt Edens führten. Die Unterhausmitglieder der nationalen liberalen Partei, deren Vorſitzender Sir John Simon iſt, ſind, wie verlautet, unterrichtet worden, ſich für eine Verſammlung bereit zu halten. In gewiſſen politiſchen Kreiſen mißt man dieſer Verſammlung beträchtliche Bedeutung bei, da man mit der Möglichkeit rechnet, daß die Simon⸗Liberalen und die nationalen Labour⸗Mitglieder mit den übrigen Kabi⸗ nettsmitgliedern wegen des Rücktritts Edens in Meinungs⸗ verſchiedenheiten geraten können. In unterrichteten Kreiſen wird der Gedanke einer Neu⸗ wahl nunmehr mit Beſtimmtheit zurückgewieſen. Es ge⸗ winnt allgemein die Ueberzeugung an Boden, daß die Aus⸗ wirkungen einer Neuwahl in der gegenwärtigen kritiſchen Lage Europas verheerend ſein könnten und daher um jeden Preis vermieden werden müßten. Die Abgeordneten aller Parteien, ſo wird betont. würden daher einen ſolchen Schritt ängſtlich vermeiden. Es ſcheint nunmehr als ſicher angenom⸗ men werden zu können, daß Lord Halifax der Nachfol⸗ ger Edens werden wird. * Edens Rücktritt vom König angenommen. Wie verlautet hat König Georg den Rücktritt von Außenminiſter Eden bereits angenommen, obwohl Eden noch nicht im Buckingham⸗Palaſt geweſen iſt. Man rechnet damit, daß das formelle Ausſcheiden Edens aus ſeinem Amte erſt am Dienstag erfolgen werde. Auch Lord Cranborne zurückgetreten. Amtlich wurde mitgeteilt, daß mit Eden auch der Unter⸗ ſtaatsſekretär im Auswärtigen Amt, Lord Cranborne, zu⸗ rückgetreten 5 Eden wird im Unterhaus eine Erklärung über ſeinen Rücktritt abgeben. Miniſterpräſident Chamber⸗ lain wird ebenfalls zur Kabinettskriſe das Wort nehmen. „Dramatiſche Stunden“ „Hitler hat geſprochen— Eden iſt gegangen“ Paris, 21. Februar. Der„Paris Midi“ ſteht völlig im Zeichen der beiden wichtigen Ereigniſſe des Sonntags:„Hitler hat geſpro⸗ chen— Eden iſt gegangen“, ſo lautet die Schlagzeile. Von Mittag bis Mitternacht habe Europa am Sonntag zwölf dramatiſche Stunden erlebt. Die Rede Hitlers und der Rücktritt Edens ſeien die zwei Enden ein und derſelben Kette. Mittags habe Hitler geſprochen, und man könne ſa⸗ gen als ein Mann, der von der deutſchen Einheit getragen werde. Er habe England gegenüber„unangenehme Worte“ geſagt, Kolonialforderungen und„Spitzen gegen Eden“, Wenige Stunden ſpäter ſei eine„europäiſche Kriſe“ erfolgt; Eden trat zurück. „Eden, der geſagt habe, angeſichts der„Diktaturen“ müſſe man zunächſt Widerſtand leiſten und nachher verhan⸗ deln, ſei alſo gegangen. Chamberlain dende wie Millionen Engländer, die nur eines wollten, nämlich in Frieden Ge⸗ ſchäfte machen. Chamberlain habe Lord Halifax zu Adolf Hitler geſchickt. Nun wolle er mit Muſſolini verhandeln. „Eine weligeſchichtliche Nede“ Selbſt die franzöſiſche Preſſe kann ſich der Wucht der Rede nicht entziehen. Paris, 21. Februar. Die Rede des Führers und Reichskanzlers vor dem Deutſchen Reichstag nimmt einen weiten Raum in der franzöſiſchen Preſſe ein und wird unter größten Schlag⸗ zeilen veröffentlicht. Beſonders ſtarken Eindruck hat der nachdrückliche Proteſt des Führers gegen den Mißbrauch gemacht, den eine gewiſſe„Weltpreſſe“ mit ihrer„Freiheit treibt. Die Blätter verzeichnen übereinſtimmend die Aeuße⸗ rung des Führers, daß es zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land keinen einzigen Streitpunkt gebe. Bezeichnend für das Intereſſe, das die Führerrede in Frankreich gefunden hat, iſt es, daß z. B.„Le Journal“ ein Stimmungsbild über die Eindrücke abdruckt, die der Haupt⸗ ſchriftführer der unter dem Vorſitz von Pichot ſtehenden Union Federale der franzöſiſchen Frontkämpfer, Maurice Randoux, beim Abhören der Rede in Paris am Rundfunk hatte. Er ſagt, der Widerhall der Rede im Herzen der fran⸗ zöſiſchen Frontkämpfer laſſe ſich wie folgt zuſammenfaſſen: „Möge Gott dafür ſorgen, daß Deutſchland und alle Völ⸗ ker ohne Umweg zu einem dauerhaften Frieden finden“. Der Berliner Vertreter des„Journal“ ſchreibt, zehn Na⸗ tionen hätten auf ihre Sender amklich die Führerrede über⸗ nommen, zehn weitere hörten ebenfalls mit, was ſie jedoch nicht wahrhaben wollken und ſchämten ſich daher dabei Die Rede werde nicht nur in der Geſchichte Deuiſchlands, ſon⸗ dern in der Geſchichte der ganzen Well grundlegend ſein. Der Eindruck auf die im Reichstag anzoeſenden diplomaki⸗ ſchen Vertreter ſei ebenſo ungeheuer geweſen wie der Ein⸗ druck auf den Mann aus dem Volke. Der Führer habe den ganzen Haufen plumper unheilſchwangerer Erfindungen über das Dritte Reich im Zuſammenhang mit den Ereig⸗ niſſen des 4. Februar zunichte gemacht; er habe nachdrück⸗ lich und deutlich Forderungen und Ueberzeugungen heraus⸗ geſtellt, die ganz ſicher die Grundlage von Meinungsaus⸗ kauſchen bilden werden, die nach dieſer ſenſationellen Rede einige ausländiſchen Völker pflegen werden. „Petit Pariſien“ erklärt, der Führer habe ſich noch nie ſo entſchieden in ſeinen Anſichten und ſeinen Forderungen gezeigt. Im Ausland könne man ſich jetzt keine falſchen Vor⸗ ſtellungen mehr machen. Des Führers Worte an Fran kreich ſeien kurz, aber ohne Bitterkeit geweſen. In franzöſiſchen Kreiſen habe man die Rede kaltblütig auf⸗ genommen. Eine Politik der Entſchloſſenheit ſei jetzt not⸗ wendiger denn je. „Echo de Paris“ unterſtreicht, daß zwiſchen Deutſchland und Frankreich gebietsmäßig kein Streit beſtehe. Das Blatt meint jedoch, daß beide Länder hinſichtlich der Organiſi⸗ rung Europas verſchiedener Anſicht ſeien. Der„Excelſior“ ſpricht von einer Trium phrede des Führers Die Welt, die die Zahlenangaben über den Aufſtieg der deutſchen Produktion niemals geleſen ha⸗ ben würde, habe ſie nun aus der Reichstagsrede über den Rundfunk gehört.„Figaro“ betont, daß der deutſche Reichskanzler ein Recht habe, auf das von ihm vollbrachte Werk ſtolz zu ſein. Daß die Rede des Führers von einer gewiſſen Preſſe in Frankreich nicht bekritelt würde, war ja nicht anzunehmen. So fürchtet„Epoque“ ein ſtarkes Deutſchland und ſagt, Frankreich müſſe ſtark ſein und die Verbindung mit ſeinen Verbündeten aufrechterhalten.„Oeuvre“ findet ſogar die Rede drohender als ſonſtige Reden des Führers. Der mar⸗ kiſtiſche„Populaire“ iſt offenſichtlich erſchrocken über die gigantiſch geſteigerte deutſche Produk⸗ tion und bemüht ſich daher, die Leiſtungen des Dritten Reiches auf wirtſchaftlichem Gebiet herabzuſetzen. Dabei muß aber ſelbſt dieſes Marxiſtenblatt zugeben,„es ſei nicht zu beſtreiten, daß in Deutſchland die Produktion ſtark ge⸗ ſtiegen ſei.“ ... außer den Kolonien“ England zur Führerrede London, 21. Februar. Eingehend würdigte die geſamte Londoner Preſſe die Rede des Führers. Reuter hat den Text der Rede faſt wört⸗ lich übermittelt, und alle Zeitungen bringen lange Aus⸗ züge und heben beſonders die Punkte hervor, die Englands Inlereſſe feſſelten. Eine große Wirkung hat dabei die 5 Geißelung der Preſſehetze hervorgeru⸗ en. Als Ergebnis einer eingehenden Würdigung der Rede zieht die„Times“ die Schlußfolgerung, daß es jetzt an der Beit ſei daß die britiſche Regierung ſich ſelbſt völlig klar ſein müſſe über die Erforderniſſe und Begrenzung ihres eigenen Beitrages für eine Regelung in Europg. Großen Eilloruck auf die Zeitungen machte auch der Rückblick des Führers auf die Erfolge der NS D AP in den letzten fünf Jahren. Die Feſtſtellungen 1155 ſo unanfechtbar, daß wie der„Daily Telegraph“ ſagt— darüber nicht zu diskutieren iſt. Ganz im Gegenſatz zu den völli verſtändnisloſen Aus⸗ führungen der„News Chronicle“ 291„Daily Mail“, Hit. ler habe mit dem Stolz eines Führers geſprochen, der ſich an der Wiedererſtarkung ſeiner Nation freue und der enk⸗ ſchloſſen ſei, weiter die Macht ſeines Landes aufzubauen. In den Aeußerungen des Führers über England ſolle man den Wunſch nach guten Beziehungen ſehen, den Hitler ſo oft ausgedrückt habe. Deutſchland hat keine Differenzen mik Großbrikannien aufer den Kolonien“, das ſei der Satz, der direkt die Aufmerkſamkeit des britiſchen Volkes erfor⸗ dere. Es ſei für das engliſche Volk nichts Neues, daß dieſe Kolonialfrage früher oder ſpäter von allen Bekeiligkten ge⸗ regelt werden müſſe. „Man muß Hitler recht geben“ Zuſtimmende Aeußerungen der belgiſchen Preſſe. Brüſſel, 21. Februar. Zur Rede des Führers ſchreibt„Vingtieme Siecle“, der beſtimmte Ton und die unzweideutige Sprache des Führers ließen es nicht zu, daß man die von ihm geſtellten Forde⸗ rungen und die von ihm beanſpruchten Rechte auf die leichte Schulter nehme.„Hitler zieht heute die Nutzanwen⸗ dung aus dem heuchleriſchen Verhalten der Siegerſtaaten aus der Zeit des Verſailler Vertrages“. Der deutſche Reichskanzler, ſo heißt es weiter, betonte insbeſon⸗ dere das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker, indem er die energiſche und logiſche Anwendung dieſes Rechtes forderte. Er ſei einer der wenigen Staatsmänner, die es wagken, zener Regierung, die der größte Unruheſtifter in Europa ſei, offen die Meinung zu ſagen. Hitler habe ſeine Entrü⸗ ſtung über alle diejenigen Journaliſten zum Ausdruck 8 90055 die die inkernationale öffentliche Meinung verfälſch⸗ ken und dadurch die Akmoſphäre vergifteten. Man müſſe anerkennen, daß dieſe Enkrüſtung des Reichskanzlers nicht unbegründet ſei. Er habe große Lachſtürme hervorgerufen, als er dem Reichstag einige der wildeſten Phantaſien vorgetragen habe, die in den letzten 14 Tagen verbreitet wurden. Die flämiſch⸗katholiſche Zeitung„Standaard“ behandelt beſonders die Erklärung, daß der Nationalſozialismus in Deutſchland Ordnung geſchaffen und das Wohlergehen des deutſchen Volkes auf einen Höhepunkt gebracht habe. Sie weiſt auch auf die Forderung hin, daß der deutſche Kolo⸗ nialanſpruch ohne politiſches Schachern und ohne eine poli⸗ tiſche Gegenleiſtung erfüllt werden müſſe. Man müſſe Adolf Hitler recht geben, wenn er erkläre, daß ein Sieg der Bolſchewiſten in Spanien zur Errichtung einer Moskauer Filiale in Spanien führen würde. Beſon⸗ ders wichkig ſeien ſeine Ausführungen über die Preſſehetze. Der Führer habe recht, wenn er ſecdere, daß in dieſer Hinſicht alles vermieden werden müſſe, was den Frieden ſtören könnte. Volle Zuſtimmung in Nom „Deulſchlands politiſche und geiſtige Einheit felſenfeſt“. Rom, 21. Februar. Die Rede des Führers hat, wie von unterrichteter Seite verlautet, in amtlichen italieniſchen Kreiſen einen ausgezeichneten Eindruck hervorgerufen. Man könne ſagen, daß die Rede einen überzeugenden Querſchnitt durch die gewaltigen Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land gegeben habe Vor allem wurde die neuerliche Beto⸗ nung der endgültigen Abſage Deutſchlands an die Genfer Liga lebhaft uͤnterſtrichen. Die gleiche Zuſtimmung finden die Worte des Führers gegen die Haltung des Völkerbun⸗ des im abeſſiniſchen Kriege. Mit Genugtuung hat man auch in politiſchen Kreiſen die wiederholte Berufung des Füh⸗ rers auf die neuere Freundſchaft mit Italien und die Soli⸗ darität dieſer beiden Staaten mit Japan im Kampfe gegen den Bolſchewismus vernommen Allgemein ſieht man im außenpolitiſchen Teil der Rede eine Beſtätigung und Bekräftigung der Achſe Berlin- Rom, die ein unerſchütterliches dem Frieden dienendes Werkzeug ſei. Lebhafte Genugtuung haben auch die Ausführungen zu Spanien ausgelöſt, umſomehr, als daraus hervorgeht, daß Deutſchland mit Italien darin ühereinſtimmt, eine Bolſche⸗ wiſierung Spaniens nicht zuzulaſſen. Lebhafte Befriedigung haben ferner die warmen und herzlichen Worte des Füh⸗ rers für Oeſterreich und Bundeskanzler Schuſchnigg hervor⸗ gerufen. Vollſte Zuſtimmung ſchließlich hat in Italien die ſcharfe Stellungnahme des Führers gegen die ſyſtematiſche Verleumdung und Hetzkampagne einer gewiſſen ſogenann⸗ ten freien Preſſe der roten Demokratien gegen die autori⸗ tären Regime erfahren. Man könne in Italien den treffen⸗ den Argumenten und der beißenden Ironie des Führers nur in vollem Umfange beipflichten. „Meſſaggero“ weiſt darauf hin, daß in dem Ueberblick über die Beziehungen Deutſchlands zu den einzelnen Staa⸗ ten der Ehrenplatz Italien zufalle, dem der Führer ſehr warmherzige und freundſchaftliche Worte ge⸗ widmet habe. Aus den Worten des Führers, die in ganz Italien lebhaften Widerhall finden würden, ergebe ſich, daß er ein wahrer Freund Italiens und des Duce und ein Stgatsmann ſei, der von dem Wert der Zuſammenarbeit der beiden großen Nationen durchdrungen iſt. Der„Meſſaggero“ geht dann vor allem auch eingehend auf das deutſche Kolonialproblem ein. In dieſer Frage hätten die Ausführungen des Führers nicht klarer und beſtimmter ſein können. Jeder Verſuch, dieſes Pro⸗ blem, das für Deutſchland täglich an Bedeutnug gewinne, umgehen zu wollen, ſei unnütz und im voraus zu einem Mißerfolg beſtimmt. Es gebe keine halben Maßnahmen oder unannehmbare Kompromiſſe. Im übrigen habe, ſo erklärt„Meſſaggero“, der Führer abermals in ſeinen dr Worten dem deutſchen Volke aus der Seele ge prochen.„Noch niemals war Deutſchlands politiſche und geiſtige Einheit ſo felſenfeſt und durch die Tat bewieſen wie heute.“ Begeiſterung in Oeſterreich Große Freudenkundgebungen und Fackelzüge Wien, 21. Februar. Ganz Oeſterreich hörte die Führerrede in freudiger Auf⸗ merkſamkeit mit. In Wien waren die Straßen trotz ſtrah⸗ lenden Sonnenſcheins wie ausgeſtorben. Aus den Fenſtern der Häuſer, in denen Reichsdeutſche wohnen, grüßten Ha⸗ kenkreuzfahnen zuſammen mit der öſterreichi⸗ ſchen Flagge, nachdem vom Bundeskanzleramt die Ge⸗ nehmigung dazu aus Anlaß der beſonderen Bedeutung des Tages dazu erteilt worden war. Gleichzeitig wurde auch das Flaggenhiſſen für kommenden Donnerstag erlaubt, an dem Bundeskanzler Schuſchni gg in einer Rede zu den ſchickſalsreichen Ereigniſſen der letzten Wochen das Wort nehmen wird. Mit ſpürbarer innerer Anteilnahme verfolgte man den eindrucksvollen Rechenſchaftsbericht des Führers über die ungeheuren Leiſtungen der erſten fünf Jahren unter dem Hakenkreuz. Als dann zum Schluß der Reichskanzler dem Bundeskanzler Schuſchnigg für den Be ſuch auf dem Oberſalzberg ſeinen Dank ausſprach und dabei auf die Gemeinſamkeit des geſamtdeutſchen Schickſals diesſeits und jenſeits der deutſchen Grenzen hinwies, ſetzte allent⸗ halben ſpontaner Beifall ein. Mit ſichtlicher Bewe⸗ gung wurden zum Schluß die beiden Hymnen angehört, die damit zum erſtenmal in Oeſterreich in aller Oeffentlich⸗ keit erklangen. Nachher wogte in den Straßen eine freudig bewegte Menge. Schon in den frühen Abendſtunden bildeten ſich Kundgebungen, und zahlloſe Volksgenoſſen zogen zur Metternich⸗Gaſſe zur deutſchen Geſandtſchaft, wo ſie das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied 1 Als der Zuſtrom immer größer wurde, nahm die Polizei ſchließlich Abſperrmaßnahmen vor. wobei aber rückſichtsvoll verfahren wurde. Der ganze Ring war ein einziges beweg⸗ tes Menſchenmeer. An der Votiv⸗Kirche hielt ein öſterreichi⸗ ſcher Parteigenoſſe eine Anſprache, in der er vor allem dem Führer und Reichskanzler dafür dankte, daß es durch ſeine tatkräftige Initiative den Oeſterreichern ermöglicht worden ſei, ſich nun auch frei und offen zu ihrer Weltanſchauung zu bekennen. Nach der Aufforderung, wie bisher auch jetzt pollſte Diſziplin zu wahren, verſtreute ſich dann die Men⸗ ſchenmenge. ** 4 „Aufrichtigſte Genugtuung“ Freudige Aufnahme in Japan. Tokio, 21. Febr. Die ausführliche Wiedergabe der Füh⸗ rerrede in der geſamten japaniſchen Preſſe ſpiegelt den tie⸗ fen Eindruck auf die öffentliche Meinung wider. Wenn auch natürlich die Anerkennung Mandſchukuos als erſte Mel⸗ dung hier eintraf und e a Genugtuung und dank⸗ barſte Gefühle“ auslöſte, ſo fand auch die geſamte Rede des Führers größtes Verſtändnie und ungeteilte freudige Zuſtimmung. In der Preſſe werden die wichtigſten Leitgedanken der Rede in großen Schlagzeilen herausgehoben. So heißt es daß Adolf Hitler als Mann der Tatſachen ſich nicht ſcheute, der Welt zu ſagen, was geſagt werden mußte. Der Führer habe bewieſen, daß ein entſchloſſen geführtes, geeinigtes Volk auch mit friedlichen Mitteln alles erreichen könne Selbſtverſtändlich legt Japan ſtärkſten Nachdruck auf die eindringlichen Worte des Führers zur Lage im Fernen Oſten, die offen und frei die Tatſachen habe prechen laſſen. Nicht nur China, ſondern auch andere Mächte hätfen nun zu überlegen, ob politiſche Querkreibereien oder muli⸗ ges Erkennen der Tatſachen mehr dem Frieden in Oſt⸗ aſien und damit in der ganzen Welt dienken.„Japan Ti. mes“ ſagt wörklich:„Adolf hitlers offene Arilik an der Haltung einiger Mächte gegenüber China wird ihren Ein. druck auf andere Nationen nicht verfehlen.“ In weiteren Kommentaren heißt es, daß die Aner⸗ kennung Mandſchukusos eine politiſche Tat ſei, die nicht nur den Ausdruck entſchloſſenen Kampfes gegen die Komintern bedeute, ſondern auch endgültig mit der über⸗ alterten Genfer Politik abrechne. Der Raub an den Subdetendeutſchen Weitere Enteignungen.— Wirtſchaftliche Erdroſſelung. Prag, 21. Febr. Am Sonntag fand in Teplitz⸗Schönau eine große Wirtſchaftskundgebung der Sudetendeutſchen Partei ſtatt. Konrad Henlein erklärte, daß die Wirt⸗ ſchakt nach dem Willen der Tſchechen zum nationalpoliti⸗ ſchen Schlachtfeld erſter Ordnung geworden ſei Im Zuſam⸗ menhang mit dieſer Sachlage erhebt Henlein gegen die ku⸗ detendeutſche Wirtſchaft den Vorwurf, daß ſie dem Volke gegenüber noch lange nicht ihre Pflicht erfüllt habe, weil ſie den Begriff des Dienens nicht über den des Verdienens ſtelle. Der Vormarſch der Tschechen dagegen erfolge auf allen Gebieten. Den deutſchen Grundbeſitzern ſeien mehr als 500 000 ha deutſchen Bodens bei völli ungenügender Entk⸗ ſchädigung weggenommen und tſchechiſchen Siedlern über⸗ antwortekl worden. Das dauernde Abfließen deutſchen Bolksvermögens in tſchechiſche hände komme einer Ent. eignung gleich. Das ſogenannte Skaatsenteignungsgeſetz lühre mikten im Frieden die Verlagerung ganzer Indu⸗ ſtrien ins kſchechiſche Gebiet ein, veranlaſſe die Aufſpaltung des Beſitzes auf ſeinem eigenen Betriebe, die Enkeignung von Arbeitsplätzen und vieles andere mehr. Bombe auf Sängerbundeshalle Jüdiſch⸗kommuniſtiſcher Terrorakt. Philadelphia, 22. Febr. Auf die hieſige Sängerbunds⸗ halle, das Verſammlungslokal zahlreicher deutſch⸗amerika⸗ niſcher Vereine, wurde ein Bombenanſchlag verübt. Die Bombe explodierte im Saal, beſchädigte zwei Mauern und zertrümmerte etwa 50 Fenſterſcheiben in der Nachbarſchaft. Glücklicherweiſe wurde niemand verletzt. Der Täter dieſes Verbrechens iſt bisher nicht ermitktelf worden, jedoch liegt die Vermutung nahe, daß es ſich auch hier um einen jüdiſch⸗kommuniſtiſchen Terrorakt handelt. Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dem Heeres⸗ ſanitätsinſpekteur Generaloberſtabsarzt Profeſſor Dr. A. Waldmann zum 60. Geburtstag telegraphiſch ſeine Glück⸗ wünſche übermittelt. Der KReichswirtſchaftsminiſter bei der Arbeitsfront. Berlin, 22. Febr. Reichswirtſchaftsminiſter Funk be⸗ ſuchte am Montag auf Einladung von Dr. Ley einige Ber⸗ liner Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront. Zu Beginn der Beſichtigung, die den ganzen Tag ausfüllte, vermitkelte der Beſuch des Amtes für Berufserziehung und Betriebs⸗ führung in Zehlendorf dem Reichswirtſchaftsminiſter einen geſchloſſenen Einblick in die von der DAF betriebene Be⸗ rufs⸗ und Arbeitsführung, die auf einer völlig neuen, aber bereits beſtens erprobten Grundlage erfolgreich durchgeführt wird. Neue Unterredung Grandi-⸗Chamberlain. Der italieniſche Botſchafter in London, Graf Grandi, uchte am Montag den engliſchen Premierminiſter auf. Der Premierminiſter empfing den italieniſchen Botſchafter in Gegenwart von Lord Halifax und des ſtändigen Unter⸗ ſtaatsſekretärs im Foreign Office, Sir Alexander Cadogan; die Unterredung dauerte eine dreiviertel Stunde. Wie ver⸗ lautet, iſt Lord Halifax zurzeit mit der Leitung des Foreign Office beauftragt. i Höchſter Heereshaushalt ſeit vielen Jahren. Nach einem Sonderkorreſpondenten des„Daily Tele⸗ graph“ dürfte der engliſche Heereshaushalt 1938⸗39 mit elwa 100 Millionen Pfund der höchſte ſeit vielen Jahren ſein. Budenko aus Nom abgereiſt Rom, 22. Febr. Der frühere ſowjetruſſiſche Geſchäfts⸗ träger in Bukareſt, Budenko, hat— wie die„Tribung“ mel⸗ det— Rom verlaſſen. Paris. Die in Rom erſcheinende Zeitung„Gazetta del popolo“ iſt im franzöſiſchen Schutzgebiet Tuneſien verboten worden. Teruel umzingelt Salamanca, 21. Februar. Der nationale Heeresbericht meldet, daß der Vormarſch an der Teruelfront andauerk. Die nakionalen Truppen haben wieder mehrere wichtige Höhen erobert, ſo daß ſie Teruel umzingeln konnten. Es ſind jetzt alle aus der Skadt führen den Slraßen beſetzt. Die Eiſenbahnlinie von Teruel nach Valencia iſt unterbrochen. Der Friedhof Teruels befindet ſich im nationalen Beſitz. Während des Vormarſches wurden zahlreiche weitere Gefangene gemacht. Die Beute an verſchiedenem Material iſt ebenfalls beträchtlich. Im Luftkampf wurden zwei bol⸗ ſchewiſtiſche Flugzeuge abgeſchoſſen. Sowjetſpaniſches Eingeſtändnis Nach Meldungen der ſowjetſpaniſchen Rund⸗ funkſender haben ſich die rotſpaniſchen Milizen an der Teruel⸗Front„auf die rückwärtigen Linien zurückgezogen. Die Stadt Teruel ſelbſt befände ſich, nach der gleichen Quelle, in einer fehr ſchwierigen Lage. Bilbao. In Bilbao traf als erſtes deutſches Kriegsſchiff c.„Hanger der Stadt von der bohren He 155 ein Panzerschiff„Admiral Scheer“ von Ferrol kom⸗ — 2 een 1 e eee n Enn Badiſche Chronik Ii Heidelberg.(„Perkeo“ nach London abge⸗ reiſt.) Perkeo, der„Fürſt vom Großen Faß“, wird am Freitag, 25. Februar, in Geſtalt ſeiner derzeitigen Verkör⸗ perung durch r Klebes auf dem aroßen Koſtümfeſt der Heutſchen Kolonie in der Seymour⸗Hall zu London in Er⸗ ſcheinung treten. Dieſe Rolle hätte ſich der einſtige Hof⸗ narr und Kellermeiſter des Kurfürſten Karl Philipp von der Pfalz beſtimmt nicht träumen laſſen. Aber es iſt ſo, den als Schutzherrn des Heidelberger Karnevals ſoll er der Londoner Veranſtaltung durch ſeine feucht⸗fröhliche Anweſen⸗ heit pfälziſch⸗heidelbergiſches Gepräge verleihen. II Heidelberg.(23 000 Mark unterſchlagen.) Die Strafkammer verurteilte den 50jährigen Angeklagten Bender, der in ſeiner Eigenſchaft als Hotelbuchhalter nach und nach 23 000 Mark veruntreut und für ſich verwendet hatte, wegen Ankerſchlagung, Urkundenfälſchung und Untreue zu drei Jahren Gefängnis und 1500 Mark Geldſtrafe, letz⸗ tere verbüßt durch die Unterſuchungshaft. Ein in die An⸗ gelegenheit mitverwickelter 25jähriger Geſchäftsmann, der an Schiebungen bei Lieferungsgeſchäften teilnahm, erhielt ein Jahr ſechs Monate Gefängnis unter Anrechnung der Un⸗ terſuchungshaft. Wertheim.(Zu Tode verbrüht.) Als ein vier⸗ jähriges Mädchen die Flammen eines Spirituskochers ausbla⸗ ſen wollte, gerieten die Kleider des Kindes in Brand, das ſo ſchwere Brandverletzungen erlitt, daß es bald darauf ſtarb. (Y. Odenheim b. Bruchſal.(Geländegewinn durch Entwäſſerung.) Durch die nun in Angriff genommene Entwäſſerung des großen Geländes der Mangoldwieſen, die dann umgepflügt und neu angebaut werden, gewinnt die Gemeinde ein ziemlich umfangreiches Gebiet Neuland, deſſen Gewinn ſich durch die Katzbachregulierung erſt recht ſegens⸗ reich auswirken wird. Durch das neu errichtete Arbeits dienſt⸗ lager am Schwimmbad und durch die im Frühjahr auf dem Schindelberg noch zu erſtellende große Bauernſiedlung werden unſere Gemarkung wie auch die benachbarten einen erheblichen wirtſchaftlichen Aufſchwung nehmen. 2 Miedereſchach b. Villingen.(Unter dem Verdacht der Brandſtüftung.) Im Zuſammenhang mit dem Brande des landwirtſchaftlichen Anweſens des Landwirts Karl Riedlinger wurde in Niedereſchach eine Perſon unter dem Verdacht der Brandſtiftung in Haft genommen. (c) Baden⸗Baden. Die Pläne für einen Verbindungsbau zwiſchen dem jetzigen Kurhaus und der Trinkhalle und damit die Erweiterung des Kurgartens, die Erſtellung einer neuen Brunnenhalle und einer neuen Traubenkurhalle liegen nun⸗ mehr feſt. An das jetzige Kurhausgebäude, das die Räume für Reſtaurant, Theateraufführungen, die Geſellſchaftsräume, Spielſäle und eine Traubenkurhalle enthält, wird ſich, wie wir dem„Führer“ entnehmen, eine neue Wandelhalle mit neuer Traubenkurhalle anſchließen. Die zwiſchen den jetzigen Kurhausanlagen und der alten, mit Freskogemälden aus Badener Sagen geſchmückten Trinkhalle durchführende Straße wird überbaut durch eine neue große kreisrunde Brunnen⸗ halle, in der künftig die Trinkkurausgabe ihren Platz haben wird. Von ihr führt eine Wandelhalle zur alten Trinkhalle, an deren Rückseite ein zweigeſchoſſiges Gebäude aufgeführt wird, das Leſeſäle und die Kürbibliothek enthalten ſoll. Hand in Hand damit geht die Erweiterung des Kurgartens, in den die Anlagen vor der bisherigen Trinkhalle einbezogen werden. () Bad Dürrheim.(Etſerne Hochzeit.) In den nächſten Tagen können die Eheleute Joſef Hobt und Frau Maria geb. Rebholz das ſeltene Feſt der Eiſernen Hoch⸗ zeit begehen. Beide ſind noch ſehr Lüſtig, obwohl ſie bereits im kommenden Jahr 90 Jahreé alt werden. Der Jubel⸗ bräutigam iſt in Lauffen a. N. geboren und kam 1870 nach Bad Dürrheim, während die Jubelbraut einem alten Bad Dürrheimer Geſchlecht entſtammt. Aus dem Gerichtsſaal (—) Wald hut. Der Angeklagte Mildenberger aus Säk⸗ kingen wurde, wie erinnerlich, Ende Dezember des Jahres 1936 nach vierwöchiger Verhandlung von der Großen Straf⸗ kammer des Landgerichts Waldshut wegen Deviſenvergehens in vier Fällen zu einer Geſamtſtrafe von fünf Jahren Zucht⸗ haus, 650000 Mark Geldſtrafe und zum Werterſatz in Höhe von 325000 Mark verurteilt. Außerdem erkannte ihm das Gericht die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren ab. Das Reichsgericht in Leipzig hat auf die Reviſion Mildenbergers hin das Urteil nachgeprüft und die Sache an die Strafkammer in Waldshut zurückverwieſen, die nunmehr über einen Teil der. Fälle nochmals zu verhandeln und zu entſcheiden haben wird. Von zuſtändiger Stelle ver⸗ lautet, daß von den vier Einzelſtrafen, aus denen die vor⸗ erwähnte Geſamtſtrafe gebildet wurde, die ſchwerſte, nämlich die Verurteilung zu drei Jahren Zuchthaus und 400 000 Mark Geldſtrafe aufrechterhalten bleibt und ſomit Rechtskraft erlangt hat. In zwei anderen Fällen, in denen auf Gefäng⸗ misſtrafen von anderthalb und zwei Jahren erkannt worden war, hat das Reichsgericht das Strafkammerurteil gänzlich aufgehoben. Im letzten Falle, in dem die Strafkammer eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und eine Geldſtrafe von 100000 Mark verhängt hatte, iſt das Urteil der erſten In⸗ ſtanz lediglich im Strafausſpruch aufgehoben worden; die Feſtſtellung der Waldshuter Großen Strafkammer, daß der Angeklagte ſich in dieſem Falle ſchuldig gemacht habe, wurde jedoch vom Reichsgericht gebilligt, ſodaß hier in der neuen Verhandlung lediglich die Strafhöhe zur Erörterung ſtehen wird. Die neue Verhandlung gegen Mildenberger vor der Großen Strafkammer in Waldshut wird vorausſichtlich im April d. J. ſtattfinden. Wegen zweifachen Mordoerſuchs vox der Strafkammer. (Y) Kounſtanz. Die Große Strafkammer befaßte ſich mit einer Anklage wegen zweifachen Mordverſuchs gegen den 39jährigen ledigen Karl Pfeiffer, der in geiſtesgeſtörtem Zu⸗ ſtand zweimal verſucht hakte, ein Mädchen zu töten. Bei dem erſten Mordverſuch war er in der Nähe von Markdorf bei einem 19 jährigen Mädchen eingedrungen und hatte verſucht, es durch Zuhalten der Naſe zu töten. Das ſchlafende Mäd⸗ chen konnte ſich noch rechtzeitig des Täters erwehren. Einige Wochen darauf ſchlich ſich der Angeklagte abermals in das Schlafzimmer des gleichen Mädchens ein und brachte ihm mit einem Hammer lebensgefährliche Schädelverletzungen bei. Nur durch ſofortige ärztliche Behandlung wurde das Mäd⸗ chen gerektet. Der Urteilsſpruch lautete: der Angeklagte wird im Intereſſe der Sicherheit wegen beſonderer Gemeingefähr⸗ lichkeit für dauernd in einer Heilanſtalt untergebracht. Aus den Nachbargauen , Frankenthal.(Wegen 175 verurteilt) Vor der Jugendſchutzkammer ſtanden zehn Angeklagte aus Freins⸗ heim. die ſich ſchwerer Unzuchtverfehlungen ſchuldig gemacht hatten Es handelte ſich um Verbrechen nach§ 175, die un⸗ tereinander begangen worden waren. Haupttäter war der ſchwachſinnige 1907 geb. Wilhelm Reibold, der freigeſpro⸗ chen werden mußte, da ihm die Unzurechnungsfähigkeits⸗ gründe des§ 51 zugebilligt wurden. Acht weitere Ange⸗ klagte, die bisher unbeſtraft waren, kamen mit mehrmona⸗ tigen, durch die ſeit September währende Unterſuchungs⸗ haft verbüßten Gefängnisſtrafen davon. Der zehnte Ange⸗ klagte wurde ſchon während der Verhandlungen in Freiheit geſetzt, da ſich die in der Vorunterſuchung gegen ihn erho⸗ benen Anſchuldigungen eines minderjährigen verdorbenen Mädchens als unwahr herausſtellten. Alſenborn.(„Viehfeiertag“.) Für die Gemeinden Alſenborn, Enkenbach und Neukirchen jährt ſich am Diens⸗ tag den 22 Februar ein denkwürdiger Tag. Im Jahre 1786 wurden dieſe Gemeinden von einer furchtbaren Vieh⸗ ſeuche heimgeſucht, die am 22. Februar 1797 zurückging. Seither wird dieſer Tag als Gedenktag gefeiert. Die Schu len bleiben geſchloſſen und in den Kirchen beider Konfeſſio⸗ nen finden Gottesdienſte ſtatt. 5 Monzernheim(In der Baugrube verſchüttet.) Bei den Ausſchachtungsarbeiten zum neuen Winzerkeller wurde der 19jährige Fuhrmann Heinrich Lang durch Erd⸗ maſſen, die in der Mittagsſonne getaut waren und ein⸗ rutſchten, verſchüttet und gleichzeitig mit dem Kopf hart gegen einen Wagen geſchleudert. Er wurde bewußtlos nach Worms ins Krankenhaus gebracht, wo er ſeinen ſchweren Verlet⸗ zungen erlegen iſt. 5 Alzey.(Auto vom Zug erfaßt.) An dem durch Schranken nicht geſicherten Bahnübergang beim Bahnhof Wendelsheim wurde ein Perſonenauto von einer Lokomo⸗ tive erfaßt und ein ganzes Stück mitgeſchleift und ſchwer beſchädigt. Außer dem Schrecken, den die Inſaſſen des Autos, eine Bäckersfrau aus Planig und ihre Tochter, hat⸗ ten, trug die Tochter noch einen doppelten Armbruch davon. — Ludwigsburg.(Vom Keſſel erdrückt.) Im Hin⸗ terhaus des Ludwigsburger Bahnhofs, wo zurzeit von einer Brauerei eine Bierniederlage eingerichtet wird, ereig⸗ nete ſich ein Unfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Unter Leitung des 42 Jahre alten Vorarbeiters Karl El⸗ ſäſſer aus Vaihingen a d. F war ein 24 Zentner ſchwerer gußeiſerner Keſſel an Flaſchenzügen hochgezogen worden, als ſich der Keſſel plötzlich auf die Seite legte und Elſäſſer unter ſich begrub. Dem Bedauernswerten würde der Schädel zer⸗ drückt, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der Verunglückte hin⸗ terläßt Frau und zwei Kinder. — Geislingen.(Jugendliche Ausreißer.) Auf dem Geislinger Bahnhof wurde ein 15 Jahre alter Burſche beim Paſſieren der Sperre feſtgehalten, da ſeine Fahr⸗ karte, mit der er aus dem Rheinland gekommen war, nur bis Heidelberg Gültigkeit hatte. Die Polizei nahm ſich des Burſchen, der von der Schule durchgebrannt war, um ein „Abenteuer“ zu erleben, an. Der hoffnungsvolle Jüngling war noch im Beſitz von 1,50 Mark. Erſt vor etwa 14 Ta⸗ gen hatte die Polizei einen 16jährigen Schiffsjungen in Ge⸗ wahrſam nehmen müſſen, der unter ähnlichen Umſtänden die Welt hatte kennenlernen wollen. — hohrein, Kr Göppingen.(Von einer fallenden Tanne erſchlagen.) Im Walde bei Hohrein wurde eine durch den Schneedruck beſchädigte Tanne umgelegt. Der Stamm fiel nicht in der 8 Richtung, da ihn ein Aſt daran hinderte. Er traf den 62jährigen Landwirt und Holzhauer Chriſtian Walter aus Hohrein mit ſolcher Wucht, daß der Tod ſofort eintrat. — Calw.(Vier Opfer büchſen erbrochen.) Ein 19 jähriger Burſche hatte in der evangeliſchen Stadtkirche Inſtallationsarbeiten auszuführen und benutzte die Gelegen⸗ heit, um vier Opferbüchſen zu erbrechen. Als Motiv zur Tat gab er an, er habe ſich mit dem Geld einen Führerſchein als Kraftwagenfahrer erwerben wollen. Der Staatsanwalt beantragte gegen den vorbeſtraften Angeklagten eine Zucht⸗ hausſtrafe fedoch kam er noch einmal mit einem Jahr Ge⸗ fängnis davon. * Todesurteil gegen dreifachen Mörder. Eichſtätt, 22. Febr. Nach ſechstägiger Verhandlungs⸗ dauer verurteilte das Gericht den 24jährigen Otto Hiemer von Ingolſtadt wegen dreifachen Mordes dreimal zum Tode. Hiemer hat am 29. November den Feuerüberfall in der Aumühle bei Naſſenfels verübt, dem zwei Menſchen. der Aumüller Sebaſtian Hollinger und das 14jährige Dienſtmädchen, zum Opfer fielen. Ferner iſt erwieſen, daß Hiemer die in der Nacht vom 1. auf 2. März 1937 erhängt aufgefundene Joſefa Habermeier erdroſſelt und dann am Fenſterſtock aufgehängt hat. Um Selbſtmord vorzutäuſchen, hatte der Mörder dem Mädchen einen von ihm gefälſchten Abſchiedsbrief zugeſteckt. General Ritter von Schobert nimmt Abſchied. Der bisherige Kommandeur der 33. Diviſion, Genergl Ritter v. Schobert, der nunmehr ſeinen Dienſt als Kommandeur des VII. Armeekorps antritt, verabſchiedete ſich am Montagvormittag von den zur 33. Diviſion ge⸗ hörenden Truppen des Standorts Mannheim. In dem Hof der ehemaligen Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kaſerne waren die Artillerie, die Beobachter und die Pioniere angetreten, deren Front General Ritter von Schobert abſchrikt, ehe er mit einer Anſprache Abſchied von den Truppen nahm, In der gleichen Weiſe erfolgte ſpäter in der Loretto⸗ Kaſerne Seckenheim die Verabſchiedung vom II. J. R. 110. Aus dieſem Anlaß hatten die Mannſchaften nachmiktags hier dienſtfrei. Ihren 73. Geburtstag feiert heute Frau Anna Bauer geb. Bauder, Offenburgerſtraße 6. Die beſten Wünſche. * Das Feſt der goldenen Hochzeit können morgen Mittwoch die Eheleute Joh. Philipp Seitz und Frau Barbara geb. Zahn, wohnhaft Hauptſtraße 10, begehen. Dem Jubelpaar unſere beſten Wünſche. Eierſegen. Dem Hühnerhalter Martin Greulich, Offen⸗ burgerſtraße 42, legte geſtern ein amerik. Leghorn ein Ei im Gewicht von 95 gr. Gewiß ein ſchönes Exemplar. * Eine Arbeitswoche für den Tabakgroßhandel wird in der Zeit vom 6.—12. März in Bremen abgehalten. Selbſt⸗ verſtändlich wird auch der badiſche Tabakgroßhandel nicht fehlen, umſomehr als Baden eine immer größere Bedeutung als Tabakanbaugebiet gewinnt. Chronik der Verkehrsunfälle. Durch Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften ereigneten ſich im Mannheimer Stadt⸗ gebiet ſieben Verkehrsunfälle, bei denen vier Perſonen ver⸗ letzt und ſechs Fahrzeuge beſchädigt wurden. Zwei der Ver⸗ letzten mußten Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus fin⸗ den. Bei einem Verkehrsunfall am Sonntag wurden zwet Kraftfahrzeuge leicht beſchädigt, Perſonen wurden nicht ver⸗ letzt.— Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßen⸗ verkehrsordnung wurden 53 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt und an 21 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. * — Was ſind„Geſchäftspapiere“? Als Geſchäftspapiere gelten im Poſtverſand eine Reihe beſtimmter Sendungen, wie Rechnungen, Prozeßakten, Urkunden, geſchriebene Noten⸗ blätter und Notenhefte, Verſicherungspaptere, auch nichtver⸗ beſſerte oder verbeſſerte Schülerarbeiten, denen aber nur An⸗ gaben über die Ausführung der Arbeit zugeſetzt ſein dürfen. Die Sendungen, über die man ſich zweckmäßig am Poſtſchal⸗ ter befragt, müſſen wie Druckſachen verpackt, alſo offen ſein und in der Aufſchrift die Bezeichnung„Geſchäftspapiere“ tragen. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Wer reiſt mit nach Hamburg auf die Reeperbahn. Die karnevaliſtiſche Großveranſtaltung am nächſten Samstag abend in den Räumen des Ty. 98 hier, bietet für viele Beſucher die erſtmalige Gelegenheit, ſo im Hand⸗ umdrehen aus dem nüchternen Alltagsleben heraus mitten im Strudel einer internationalen Vergnügungsſtätte zu lan⸗ den. Mancher oder Manche frägt, was gibt es denn dort überhaupt und was iſt denn die Reeperbahn in Hamburg? Die Antwort hierauf lautet: Die Reeperbahn in Hamburg iſt die große breite Hauptverkehrsſtraße in Hamburg, auf der ſich alles, was aus der weiten Welt nach Hamburg kommt, ein Stelldichein gibt. Hier treffen ſich Paſſagiere und Schiffsbeſatzung, die aus den fernſten Erdteilen kommen, um einen Ausgleich von der Eintönigkeit der Fahrt auf dem Schiff zu ſuchen. So gemiſcht wie Paſſagiere und Be⸗ ſatzung der Schiffe, ſo gemiſcht iſt auch das Volk hier. Reiſende, Matroſen und Heizer; aus dem fernen Oſten Japaner, Chineſen Indier, ſowie Neger aus Afrika, Au⸗ ſtralier, ſowie alles mögliche Volk aus den übrigen Welt⸗ teilen und den Europäiſchen Ländern ſind hier zu finden. Dieſem Publikum ſind die Vergnügungslokale angepaßt. Daraus kann man ſich einen ungefähren Begriff machen, was es dort zu ſehen, hören und zu erleben gibt. Es geht einfach toll her. Und toll wird es hergehen in der„Nacht auf der Reeperbahn“ am nächſten Samstag in der Turnhalle. „Vo— Po- po“ Eine fidele Weltreiſe zur Fasnachtszeit. „Vo— Po— Po“ heißt auf deutſch:„Von Pol zu Pol“ und iſt das Motto, unter dem im altehrwürdigen Mannhermer Nationaltheater ein jugendlich⸗über⸗ mütiges Faſchingskabarekt ſegelt. Jawohl: ſegelt. Denn das Ganze iſt eine quietſchvergnügte Seefahrt um die ganze Welt, eine Veranſtalkung voll überſprudelnder Laune unter dem ſchneidigen und ſchmiſſigen Kommando von Hans Becker, dem ebenſo weltgewandten wie humorvollen Kapi⸗ tän des die Welt umſegelnden Fahrzeugs. Wohin es überall geht? Nun, eben„Von Pol zu Pol“ — im alle Erdteile, nach aller Herren Länder, nach Italien und Tirol, nach England und Böhmen und Angarn, nach Mexiko und Kamerun und weiß Gott wohin noch! Und ſelbſtverſtändlich wieder zurück nach Mannheim, allwo man gerade in eine Karnevalſitzung hineingerät, die dann den effektvollen Abſchluß des übermütigen Sprels bedeutet. Nein, mehr verraten wir nicht, ſo groß auch die Verſuchung iſt, von all' dem zu erzählen, was ſich auf den Brettern, die dieſes Mal wirklich die Welt bedeuten, alles tut. Sonſt wären für die Beſucher der Wiederholungen des Faſchingskabaretts keine Ueberraſchungen mehr da. Was ſehr ſchade wäre, weil dieſe Ueberraſchungen, die einander Schlag auf Schlag fol⸗ gen, ſodaß man aus dem Staunen und Lachen gar nicht mehr herauskommt, ja das allerſchönſte an der ganzen kol⸗ len Sache ſind... Stellen wir alſo nur ganz ſummariſch feſt, daß es ein urgelungener Abend war, an dem alles ſeine helle Freude hatte. Die Mitwirkenden— das ganze Theaterperſonal war beſchäftigt— waren blendend in Form, ſodaß die frohen Bühnengeſchehniſſe im gehörigen Tempo und der nötigen Stimmung dargeboten wurden— einerlei, ob es ſich um Rede Geſang, Tanz, Mimik, Geſtik, Muſikbegleitung oder ſonſt etwas handelte. Daß die Bühnenbilder und der übrige ſzeniſche Apparat ebenfalls tadellos waren, verſteht ſich von ſelbſt. und das Publikum— eigentlich müßte man es auch zu den Mitwirkenden rechnen— uftterhielt ſich köſtlich, lachte, klatſchte, warf Luftſchlangen und Konfetti ünd zeigte ſchon kurz nach Beginn, daß es durch das luſtige Spiel in glän⸗ zende Faſchingslaune gekommen war, die bis zum Schluß anhielt. Wodurch bewieſen iſt, daß Hans Becker, der Autor und ſzeniſche Leiter der höchſt vergnüglichen Veran⸗ ſtaltung, ſamt ſeinen Helfern und alle Mitwirkenden ihre Sache ausgezeichnet gemacht haben. Es iſt anzunehmen, daß auch die noch bevorſtehenden weiteren vier Weltreiſen„Vo— Po— Po“— am Samstag. Sonntag, Montag und Diens⸗ tag, den vier letzten Faſchiß stagen— wiederum mit aus⸗ verkauften Narrenſchiffen unternommen werden und den Mit⸗ reiſenden, wie dem Kapitän und ſeiner Mannſchaft noch⸗ mals viel Spaß machen. f ö 1 ö Der deutſche Schweſterndienſt Der ſchönſte Beruf für unſere Mädchen Es gibt wohl kaum einen Beruf, der ſich in den letzten Jahren in ſeinen Aufgaben wandelt und erweitert hat wie der der Schweſter. Bis zur Machtübernahme war die Aufgabe der Schweſter in erſter Linie die Krankenpflege an ausſchließlich Helferin in Krankheit und Not. Wo beides fehlte, war Der nationalſozialiſtiſche faſſung in der Geſundführung des Volkes. Er ſtellt den Be⸗ griff der Geſundheit in den Schweſter kann ſich daher heute nicht mehr auf die Pflege der Kranken beſchränken, ſie Dienſt an der Volksgeſundheit, ſie iſt Führung in allen Ge⸗ undheitsfragen. Die Erweiterung des Begriffes der Kran⸗ kenpflege bringt zwangsläufig auch eine Umſtellung in der Haltung und Arbeitsweiſe der für die neuen Ziele tätigen Schweſtern mit ſich. Für die lebensbejahende neue deutſche Schweſter, wie wir ſie jetzt in der NS⸗Schweſternſchaft, im Deutſchen Roten Kreuz und Schweſtern und Pflegerinnen ſehen, iſt der Schweſternberuf nicht Flucht aus dem Leben, beit für das Leben unſeres Schweſternarbeit für viele junge deutſche Frauen, genau wie vorher ihre Arbeit im BdM und das ſelbſtloſe Schaf⸗ fen im Arbeitsdienſt, eine Vorſtufe zu dem eigentlichen Be⸗ ruf der deutſchen Frau: Mutter zu ſein.— Welcher Be⸗ ruf könnte auch eine geeignetere Vorbereitung auf die ſpä⸗ teren Aufgaben als Mutter Aber die Arbeit als Schweſter iſt nicht nur Vorbereitung für die ſpäteren Aufgaben als Mutter. Der nationalſoziali⸗ ſtiſche Staat braucht die Schweſter zur Verwirklichung ſei⸗ ner Ziele in der Geſundführung des deutſchen Volkes Das Wirken der Schweſter iſt daher Dienſt an der Volksgemein⸗ ſchaft. Die Schweſter ſteht in dieſer Tätigkeit heute ſchon gleichberechtigt neben dem Mann, der ſeiner Dienſtpflicht in Arbeitsdienſt und Wehrmacht genügt, und in Zukunft wird vielleicht, ſo wie der Mann heute der Nation in der Wehr⸗ macht dient, das nationalſozialiſtiſche Mädel einen freiwil⸗ ligen Ehrendienſt als deutſche Schweſter erfüllen. Für viele deutſche Frauen wird darüber hinaus der Schweſternberuf Lebensau fgabe werden, in der ſie nächſt Ehe und Mutterſchaft können. Drei große Aufgabengebiete ſind es. in denen die Schweſter an bevorzugter Stelle an der För⸗ derung des wertvollſten Gutes des deutſchen Volkes, der Volksgeſundheit, mitarbeitet; der Sanitätsdienſt und die Krankenpflege in Anſtalten. Je nach Wunſch kann ſich die Schweſter für eines dieſer Hauptaufgabengebiete der NS⸗Schweſternſchaft, der Schweſternſchaft des Deutſchen Roten Kreuzes oder dem Reichsbund der Freien Schweſtern und a anſchließen. hauptarbeitsgebiet der NS⸗Schweſternſchaft iſt die Gemeindepflege. Die Tätigkeit der Schweſter er⸗ ſchöpft ſich hier nicht in der Krankenpflege an ſich. Ihre Ar⸗ beit in der Krankenpflege iſt vielmehr nur Anſatzpunkt für ihr weiteres Wirken. Sie ſtrebt zielbewußte Geſundheits⸗ führung an und ſieht ihre Hauptaufgabe in der Vorſorge und der Betreuung der Familie. Immer hilfsbereit ſteht die NS⸗Gemeindeſchweſter in der dörflichen Gemeinſchaft. Für alles iſt ſie da, was an Freud und Leid in der ihr anvertrauten Gemeinde geſchehen kann. Ueberall muß ſie mit Rat und Tat zur Seite ſtehen und gewinnt bald ein Vertrauen, das ihr ermöglicht, ihre ganze Perſönlichkeit zum Segen der von ihr betreuten Gemeinde einzuſetzen. Aufgabe der Schweſternſchaft des Deutſchen R oten Kreuze iſt in erſter Linie die Wahrnehmung des Sani⸗ Das tätsdienſtes der Wehrmacht, des amtlichen Sanitätsdienſtes bei beſonderen Notſtänden, ſowie die allgemeine Mitarbeit bei der Volksgeſundheit. Durch den Reichsbund der Freien Schweſtern und Pfle⸗ gerinnen finden die Schweſtern ihr Aufgabengebiet, die ſich in erſter Linie der rein pflegeriſchen Täkig⸗ keit zuwenden wollen Außerdem gibt der Reichsbund der Freien Schweſtern und Pflegerinnen ſeinen Mitgliedern die Möglichkeit, das Arbeitsgebiet ſelbſt zu wählen, ſodaß die Schweſtern je nach Wunſch als Krankenſchweſter, als Säug⸗ lingsſchweſter oder auch in Heilſtätten als Pflegerin tätig ein können. Auch die Wahl des Arbeitsplatzes wird der Schweſter des Reichsbundes ſelbſt überlaſſen. Jede der genannten Schweſternſchaften hat beſondere Arbeitsgebiete, alle aber hel deutſche Volk geſünder und Alle Schweſternſchaften kennen nur ein Ziel: Mitarbeit am Aufbau des neuen Deutſchland, und jede Schweſter, ganz gleich, ob ſie in der NS⸗Schweſternſchaft, im Deutſchen Ro⸗ ten Kreuz oder im Reichsbund der Freien Schweſtern und Pflegerinnen tätig iſt, hat das Bewußtſein, an bevorzugter Stelle der Volksgemeinſchaſt zu dienen und mitzuſchaffen am Werke des Führers. und ſeiner Zielſetzung ſo ge⸗ ſich. Die Schweſter war faſt kh. N hereinbrechender ſie überflüſſig. Staat vertritt eine neue Auf⸗ Mittelpunkt. Die Arbeit der geht weiter, Krankenpflege iſt im Reichsbund der Freien ſondern Lebensbejahung, Ar⸗ Volkes. Gleichzeitig wird die ſein. als der der Schweſter? ihre ſchönſte Erfüllung finden die Gemeindepflege, entſcheiden und ſich entweder des behördlichen Luftſchutzes, Förderung der fen mit an der Aufgabe, das widerſtandsfähiger zu machen. Wer ſelbſt einmal als Sammler und freiwilliger ee ſielſer im Dienſt des Wñw. geſtanden 40 hat, der weiß, wieviel Freude jede ws w.-Spende bereitet! Fasnacht oder Faſinacht? „Faſtnacht“ verrät der Kalender. Von den erſten „Faſtnachts“-Bräuchen und ⸗Veranſtaltungen berichten in dieſen Tagen alle Zeitungen.„Faſtnacht“ meint gemeinhin der Gebildete ſagen und ſchreiben zu müſſen;„Faſtnacht“ ſteht in Wörterbüchern und Nachſchlagewerken, und der Setzerlehrling hält es vielleicht für einen Schreibfehler, wenn einmal im Aufſatz„Fasnacht“ ſtatt„Faſtnacht“ er⸗ ſcheint. Die für einſchlägig geltenden wiſſenſchaftlichen Werke berichten meiſt, daß„Faſtnacht“ eben„Faſtennacht“ wäre, bringen dafür mittelalterliche Belege wie„vaſtnaht“ und„Nebenformen“ wie etwa„vasnaht“. Aehnlich ſoll das ſpätmittelalterlich feſtſtellbare„vaſchane“, aus dem ſich unſer„Faſching“ entwickelt haben dürfte, einen„Faſten⸗ umzug“,„Faſtgang“ zum Ausdruck bringen. Und doch gibt die Frage nach Herkunft und Bedeu⸗ tung des Wortes einiges zu denken! Wie ſo oft— und es ſei einmal ganz dahingeſtellt, unter welchen weltanſchau⸗ lichen Einflüſſen dies geſchah— iſt hier der ſchriftdeutſche Ausdruck als mangelhafte Uebertragung aus der Volks⸗ ſprache entſtanden. Und die ſogenannten mundartlichen „Nebenformen“, die man im Volk für die„Faſtnacht“ kennt, die Ausdrücke wie„Fasnet“,„Foſanocht“,„Faſel⸗ abend“ uſw., ſind nicht eiwa verſtümmelte oder„abgeſun⸗ kene“ Abwandlungen des ſchriftdeutſchen Wortes, ſondern ſie ſind das Urſprüngliche und bringen den Urſinn des Wortes auch noch unverfälſcht zum Ausdruck. Denn nichts in ihnen deutet— ebenſowenig wie im alten„vasnaht“ und„vaſchanc“— auf eine Beziehung zum(kirchlich ver⸗ ordneten) Faſten hin! Hat ja ſchließlich doch der ganze Inhalt und Brauch der heutigen Faſtnacht auch nichts mit dem Faſten zu tun; vielmehr ſtammen dieſe Feſte im Vor⸗ frühling aus heidniſcher Ueberlieferung, was nicht zuletzt daraus einwandfrei hervorgeht, daß ſie von der frühen Kirche in Germanien verboten und mit hoher Strafe be⸗ droht wurden. Auch die Bezeichnung„nacht“ für das Feſt (vergleiche Weihnachten) weiſt auf den germaniſchen Ur⸗ ſprung hin. Was ſoll nun aber die„Fasnacht“ bedeuten? Es gibt ein altes deutſches Wort„vaſelen“, das im Mittelhoch⸗ deutſchen in der Bedeutung von„gedeihen“,„fruchten“ vorkommt, zuſammenhängt mit mhd. vaſen- gedeihen, ſich fortpflanzen, Wurzel ſchlagen, und heute noch in Zu⸗ ſammenſetzungen wie Faſelvieh(Zuchtvieh), Faſelſchwein (Zuchtſchwein) oder auch in volktümlichen Ausdrücken wie „faſſeln“ bzw.„faſeln“ für„vermehren“ auftritt(„Unrecht Gut faſelt nicht“). Die Grundbedeutung hängt alſo mit dem Begriff der Fruchtbarkeit zuſammen. Die Zeit der Fasnächte, Faſenächte oder Faſelnächte war ja auch von Anfang an die Zeit im Jahre, in der alle Natur zu neuer Fruchtbarkeit erwacht, in der ſich das neue Leben entfaltet und neue, frühlinghafte Lebenskraft ſich auszuwirken be⸗ ginnt. Natürlich iſt dieſe Zeit nicht auf einen einzigen Tag beſchränkt. Das ganze Fasnachtsbrauchtum verteilt ſich doch auch heute noch auf mehrere Wochen. Auch die kirch⸗ liche Einrichtung eines einzigen Faſtenbeginntages ver⸗ mochte die Feſtzeit nicht zu beſchränken. Die unſerer volkseigenen Ueberlieferungswelt ent⸗ ſprungenen Fasnachtsbräuche bringen in ihren Sinnbil⸗ dern und Handlungen das Erlebnis des neuen, erwachen⸗ den Lebens klar zum Ausdruck und ſtellen auch den Men⸗ ſchen und ſeine Lebensgeſtaltung zin eine klare Beziehung zu der ewig gültigen Ordnung der Natur, wobei ſeine Lebensfreude und Daſeinsbejahung freilich in Gegenſatz zu den kirchlichen Vorſchriften des Faſtens und der Ent⸗ haltung zu ſtehen kommen. Unter dieſer Betrachtungsweiſe erhielt auch unſer„Faſching“, das alte„vaſchane“, eine überzeugendere Erklärung: Es entſtand nicht aus einem Umzug zum„Faſten“, wohl aber aus einem im Zeichen des„Gedeihens“ ſtehenden Flurumgang, dem altüberlie⸗ ferten germaniſchen Bittgang über die Fluren zum Gruß und zum Segen der Saat. Und wieder in enger Verbin⸗ dung zum menſchlichen Lebensſchickſal und Lebensſegen leben die ſinnbildlichen Züge ſolch alter Umgänge ja auch in den heutigen Fasnachtszügen noch fort! Jedenfalls entſpricht die Bezeichnung„Faſtnacht“ we⸗ der dem Sinn noch dem Inhalt des Feſtes, noch ſeiner volksſprachlichen Ueberlieferung.„Faſtnacht“ iſt ein fahr⸗ Im Nationaltheater: Dienstag, 22. Februar: Für die NS.„Kraft durch Freude“: Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 242 bis 247, 291, 342 bis 347, 360 bis 369, 391 bis 393, 509 bis 510, 519 bis 520, 529, 549 bis 550, 560, 599, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Begeg⸗ nung mit Ulrike. Komödie von Siamund Graff. Mitwoch, 23. Februar: Mieke B 17 und 1. Sondermiete Bu 9 und für die NSG.„Kraft durch Freude“: Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 425 bis 429: Der Zi⸗ geunerbaron. Operette von Johann Strauß. An⸗ fang 20, Ende 22.45 Uhr. Vier Fabeln Von Arthur Schopenhauer. Arthur Schopenhauer wurde am 22. Februar vor 150 Jahren in Danzig als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns geboren. Seine Mutter Johanna ſtand mit dem deutſchen Geiſtesleben ihrer Zeit in reger Verbin⸗ dung; ſie ſiedelte auch nach dem Tode ihres Mannes nach Weimar über. Sie war es wohl, die dem Sohn, der ur⸗ ſprünglich Kaufmann werden ſollte, den Weg zu ſeiner ſpäteren Berufung ebnete. Der junge Schopenhauer hat einmal an den alten Wieland, der ihn von der Philoſophie abbringen wollte, geſchrieben:„Das Leben iſt eine miß⸗ liche Sache; ich habe mir vorgeſetzt, es damit hinzubringen, über dasſelbe nachzudenken.“ Das Leben als mißliche Sache— ſo gilt uns heute im allgemeinen Schopenhauer als der Philoſoph der peſſimiſtiſchen Lebensauffaſſung. Dieſe ſchematiſche Abſtempelung iſt nicht ganz richtig. Der verborgene Grund des Schopenhauerſchen Peſſimismus iſt in Wahrheit eine realiſtiſche Anſicht von der Welt, die dem Widerſpruch und dem Schmerz ſchließlich doch nur deshalb ſo viel Gewicht beimißt, um ſie geiſtig zu überwinden. Für, uns iſt Schopenhauers Philoſophie deshalb wichtig, weil ſie die Brücke iſt, über die Nietzſche den Weg zu dem deutſchen Idealismus Kants fand. Wir bringen nachſtehend vier Fabeln aus den Werken von Schopenhauer, die einen Einblick in die Art des Den⸗ kens und der Weltbetrachtung des Philoſophen geben: Ich fand eine Feldblume, bewunderte ihre Schönheit, ihre Vollendung in allen Teilen und rief aus:„Aber alles dieſes in ihr und Tauſenden ihresgleichen prangt und verblüht, von niemandem betrachtet, ja oft von keinem Auge auch nur geſehen.“ Sie aber antwortete:„Du Tor! Meinſt du, ich blühe, um geſehen zu werden? Meiner und nicht anderer wegen blühe ich, blühe, weil's mir gefällt: Darin, daß ich blühe und bin, beſteht meine Freude und meine Luſt!“ Hinter einem in ſeiner vollen Blütenpracht ausgebrei⸗ teten Apfelbaum erhob eine gerade Tanne ihren ſpitzen, dunklen Gipfel. Zu dieſer ſprach jener:„Siehe die Tau⸗ ſende meiner ſchönen, munteren Blüten, die mich ganz bedecken. Was haſt du dagegen aufzuweiſen? Schwarz⸗ grüne Nadeln!“—„Wohl wahr“, erwiderte die Tanne, „aber wenn der Winter kommt, wirſt du entlaubt daſtehen; ich aber werde ſein, was ich jetzt bin!“ Eine ſchöne, grünende und blühende Oaſe ſah um ſich und erblickte nichts als die Wüſte rings umher. Vergebens ſuchte ſie, ihresgleichen gewahr zu werden. Da brach ſie in Klagen aus:„Ich unglückliche, vereinſamte Oaſe! Allein muß ich bleiben! Nirgends meinesgleichen! Ja, nirgends auch nur ein Auge, das mich ſähe und Freude hätte an meinen Wieſen, Quellen, Palmbäumen und Geſträuchen! Nichts als die traurige, ſandige, felſige, lebloſe Wüſte um⸗ gibt mich. Was helfen mir alle meine Vorzüge, Schön⸗ heiten und Reichtümer in dieſer Verlaſſenheit?“ Da ſprach die alte, graue Mutter Wüſte:„Mein Kind, wenn dem anders wäre, wenn ich nicht die traurige, dürre Wüſte wäre, ſondern blühend, grün und belebt, dann wärſt du keine Oaſe, kein begünſtigter Fleck, von dem, noch in der Ferne, der Wanderer rühmend erzählt, ſondern wärſt eben ein kleiner Teil von mir und als ſolcher ver⸗ ſchwindend und unbemerkt. Darum alſo ertrage in Ge⸗ duld, was die Bedingung deiner Auszeichnung und deines Ruhmes iſt.“ Zu der Zeit, als die Erdoberfläche noch aus einer gleichförmigen, ebenen Granitrinde beſtand und zur Ent⸗ ſtehung irgendeines Lebendigen noch keine Anlage da war, ging eines Morgens die Sonne auf. Die Gbtterbotin Iris, welche eben im Auftrage der Juno dahergeflogen kam, rief im Vorübereilen der Sonne zu:„Was gibſt du dir die Mühe, aufzugehen? Iſt doch kein Auge da, dich wahrzunehmen, und keine Memnonsſäule, zu erklingen!“ Die Antwrt war:„Ich aber bin die Sonne und gehe auf, weil ich es bin: ſehe mich, wer kann!“ Zeitſchriften und Bücher. Die Bürgerſteuer. Planmäßige Nachprüfung der Steuer⸗ berechnung. Befreiungs⸗ und Ermäßigungs möglichkeiten. Bür⸗ gerſteuer⸗Tabellen. Von C. Haſſe, Sachbearbeiter bei der Stadt Bonn. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn.(4. Auflage) RM. 1.25.— Ein kleines, volkstümliches Bändchen, das es jedem ermöglicht, die richtige Berechnung und etwa noch erreichbare Befreiungen oder Ermäßigungen der Bürgerſteuet ſelbſt nachzuprüfen. Gerade die Rechtsgrundſätze der Bürger⸗ ſteuer ſind für den Laien nur aus einer ſorgfältigen, auf ſein Verſtändnis zugeſchnittenen Darſtellung zu verſtehen. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Achtung! SA⸗Sportabzeichenträger! Am Mittwoch, 23. 2. 38, überträgt der SA⸗Sturm 13/171 im Gaſthaus„Zum deutſchen Hof“ aus Anlaß des 8. Todestages Horſt Weſſels die Sendung„Ewig iſt die SA“. Alle Sport⸗ abzeichenträger treten punkt 19.45 Uhr am Rathaus Seckenheim an. HJ, Gef. 29,171. Am 23. Februar antreten der Gefolgſchaft um 8 Uhr abends zum Heimabend. Nadfahrer⸗Geſellſchaft und Schützen⸗Geſellſchaſt. Junge Frau Heute Dienstag Abend 8 Ahr oder Mädchen Busummen kunft unden im„Bad. Hof“. vormittags geſucht Landfrauen und Mädchen. Morgen Mittwoch Abend Busummenkunft im„Löwen“. Die Stifter von Gaben wollen Zu erfragen in der Die Ortsabteilungsleiterin. Geſchäftsſt. d. Bl. alle erſcheinen. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. die Faſchingstage ſuche Stelle zum Servieren. 8 Ahr Tabakpflanzerfachſchaft. Antragsformulare auf Zuteilung der Werberinnen diesjährigen Tabakanbaufläche können im Büro der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗ bei gut. Verdienſt genoſſenſchaft abgeholt werden und müſſen bis Samstag, 26. Februar daſelbſt wieder 8 erfragen in der nusgefüllt abgegeben ſein. Tüchtige (möglichſt m. 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