22 — Nr. 48 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 26. Februar 1938 5 Der Kampf der 18 Jahre Auf der Parteigründungsfeier der NSDAP im Mün⸗ chener Hofbräuhaus, über deren Verlauf wir bereits berichtet haben, gab Adolf Hitler einen Rückblick auf den Kampf der Partei ſeit der erſtmaligen Verkündung der 25 Programmpunkte. Das Deutſche Nachrichten⸗ Bei über dieſe Rede den nachſtehenden gericht. ſcheidenden Jahre des legalen Kampfes um die Macht bis zum 30. Januar 1933, dem Wendepunkt der deutſchen Ge⸗ ſchichte, an dem die nationalſozialiſtiſche Geſtalterin des deutſchen Schickſals emporgerückt ſei. Mit ſtürmiſchem langanhaltendem Beifall unterſtrichen die Zuhörer die Feſtſtellung Adolf Hitlers, daß von dieſem Tage an ſeine Prophezeiungen aus dem Jahre 1920 ein⸗ gelöſt worden ſeien. Unter ſich immer wieder erneuernden Beifallsſtürmen kennzeichnete er die Etappen des Auf⸗ baues der letzten Jahre: Die Sicherung der Macht, die Si⸗ cherung des nationalſozialiſtiſchen Reiches nach außen, die Erringung und Feſtigung der Souveränität über das ge⸗ ſamte Reichsgebiet und die Erringung der Gleichberechti⸗ gung.„Aus einem Lande der Ohnmacht und Schwäche wurde ein Reich der Einheit und der Kraft“— ſo rief Adolf Hitler unter minutenlangen ſtürmiſchen Heilrufen ſeinen alten Mitkämpfern zu. Als er dann die heutige Stellung des Reiches in mili⸗ täriſcher, politiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht umriß und insbeſondere die unabwendbare Forderung Deutſchlands auf Rückgabe ſeiner Kolonien und die Sicherſtellung der deutſchen Gleichberechtigung betonte, unterſtrichen minu⸗ tenlange Kundgebungen ſeine Darlegungen. Wieder fand er begeiſterte Zuſtimmung, als er unter Hinweis auf die großen baulichen und kulturellen Pläne des Dritten Reiches für die nächſten Jahre und Jahrzehnte feſtſtellte, daß gerade wegen dieſer gigantiſchen Projekte Deutſchland nichts ſehnlicher wünſche als Frieden und Ver⸗ ſtändigung, aber einen Frieden in Ehren. Im Verlaufe ſeiner Ausführungen befaßte er ſich noch⸗ mals mit der Hetze der internationalen Preſſe, die nach der Rede vom 20. Februar nicht einmal die Anſtandsfriſt von acht Tagen habe verſtreickſn laſſen, ohne ſchon aufs neue ihre Lügen und Verß als tag gegen Deutſchland fort⸗ zuſetzen. der„News Eoneincte! beiſpielsweiſe entblöde ſich nicht zu ſchreiben, daß trotz des Berchtesgadener Abkommens 40 000 Mann der öſterreichiſchen Legion in Deutſchland an der öſterreichiſchen Grenze zuſammengezogen ſeien. Die Karten, die im Hauptquartier der Legion gezeigt würden, ließen erkennen, daß der Vormarſch nach Oeſterreich von drei Richtungen durchgeführt werden ſolle. Die Kolonnen ſollten ſich kurz vor Wien treffen und dann gemeinſam auf die öſterreichiſche Hauptſtadt marſchieren. Eine weitere Formation von 10 600 Mann ſtehe bereit, um in der Tſche⸗ choflowakei einzufallen Alle dieſe Formationen ſeien nach dem 4 Februar neu gebildet worden. Hier ſei aufs neue zu erkennen, wie die jüdiſchen internationalen Giftmiſcher Lügen fabrizierten und verbreiteten. „Wir können“, ſo erklärte Adolf Hitler,„daraus eine Lehre ziehen, Wir werden bald gegen die jüdiſchen Hetzer in Deutſchlandeenergiſch vorgehen. Wir wiſſen, daß ſie Vertreter einer Inkernationale ſind und werden ſie alle auch dementſprechend behandeln. Sie können nichts anderes als lügen, verleumden und hetzen, wobei wir genau wiſ⸗ ſen, daß kein Krieg von dieſen jüdiſchen Hetzern jemals mitgekämpft werden würde, daß ſie aber die einzigen Ver⸗ diener an dieſen Kriegen ſind.“ 5 Im letzten Teil ſeiner immer wieder von begeiſterten Kundgebungen unterbrochenen Rede lenkte er die Erinne⸗ rung ſeiner alten Kampfgenoſſen noch einmal zurück auf jenen 24. Februar 1920, als er zum erſten Male das Pro, gramm der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterparteſ verkündet habe. Er rief die alten Parteigenoſſen als Zeu⸗ gen dafür auf, daß Punkt um Punkt des Programms er⸗ füllt ſei, und begeiſterter, langanhaltender Jubel folgte ſei⸗ nen Worten, als er feſtſtellte, daß ein neues Deutſchland entſtanden ſei. Der unerbittliche und unerſchütterliche Wille der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, Deutſchland groß und ſtark und damit reich und glücklich zu machen, ſei von ihm vor 18 Jahren an dieſer Stätte zum erſten Male ausge⸗ ſprochen worden, und heute bekenne er ſich ebenſo wie da⸗ mals zu dieſem Programm. Tiefe Ergriffenheit lag über der Verſammlung, als der Führer und Reichskanzler nach dieſem Rückblick auf die letzten 18 Jahre ſeinem unerſchütterlichen Glauben an die Zukunft des deutſchen Volkes Ausdruck gab. Es kam zu minutenlangen Kundgebungen, als er die Ueberzeugung ausſprach, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung und das 22 05 deütſche Volk ihn nie verlaſſen würden. Das deutſche olk nehme heute nicht nur eine neue Stellung ein es habe auch eine neue Haltung begonnen, eine neue Zuver⸗ 555 und Gläubigkeit, und das ſei vielleicht der entſchei⸗ dendſte Wandel, der ſich ſeit den letzten fünf Jahren in Deutſchland vollzogen hat. 4 Unter dem begeiſterten Beifall der alten Kämpfer ge⸗ dachte er hierbei noch einmal des Verdienſtes der national. ſozialiſtiſchen Bewegung, die das deutſche Volk geeint und zufammengeſchloſſen, zuſammengefügt und zuſammenge⸗ ſchweißt habe. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung habe damit eine neue Zeitepoche in der fahrtauſendalten Ge⸗ ſchichte des deutſchen Volkes begonnen. Warum Volksgasmaske? Zu Hauſe und an der Arbeitsſtätte findeſt Du im Schutzraum Zuflucht vor Kampfſtoffen. Im Freien, auf der Straße, ſchützt Dich allein die V olks⸗ gasmaske! g i a „Glaube und Schönheit“ : Von Dr. Karl Lapper, Chef des Preſſe⸗ und Propagandaamtes des RF. Mit der Ernennung der in langer, erfolgreicher Mädel⸗ arbeit ſtehenden fränkiſchen Obergauführerin Clementine zu Caſtell zur Beauftragten für das BdM⸗Werk„Glaube und Schönheit“ in der Reichsjugendführung wird ein wei⸗ terer weſentlicher Schritt für den organiſatoriſchen Aufbau und die ideelle weltanſchauliche Leiſtung des neuen BdM⸗ Werkes getan. Die Aufgabe, die der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, anläßlich der Füh⸗ rectagung der Hitler⸗Jugend in Berlin am 18. Januar verkündete, nämlich die Schaffung einer beſonderen Orga⸗ niſation für die Mädel vom vollendeten 17. bis 21. Lebens⸗ jahr, bedeutet mehr als einen ſich organiſch vollziehenden Aufbau der. noch nicht organiſierten Mädel; ſie iſt ein Bauſtein zur Vollendung des modernen deutſchen Er⸗ ziehungsideals. War die Verkündung des BdM⸗Werkes „Glaube und Schönheit“ in unſeren Augen letzten Endes die konſequente Fortentwicklung einer mit der Entſtehung der Hitler⸗Jugend aufgenommenen Arbeit, die die völlige Erfaſſung der jungen Generation durch die in der national⸗ ſozialiſtiſchen Ideenwelt verankerte Erziehung grundſätzlich beanſprucht, ſo iſt dies in der Meinung vieler Volksge⸗ noſſen und vieler Eltern nicht ohne weiteres ſelbſtverſtänd⸗ lich. An dieſe Kreiſe ſollen ſich die nachfolgenden Ausfüh⸗ rungen richten. Die junge Mädelorganiſation ſoll ein gläubiges, ſtolzes und ſchönes Geſchlecht ſein. Gläubig, weil ſie Trägerin und Erhalterin deutſcher Art und Sitte ſein ſoll, ſtolz und ſchön, weil ſie natürlich und anmutig, kurz, weil ſie geſund iſt( wiß haven die Frau und das Mädel auch in den Zeiten der Weimarer Republik ihren Körper ge⸗ pflegt, der Anmut nachgeſtrebt; aber ſie haben ihn wohl zumeiſt verzärtelt und mit einer für den erſten Augenblick frappierenden, ſcheinbaren Eleganz umhüllt, die keineswegs einer durch den Gleichklang von Körper, Seele und Geiſt abgeſtimmten Anmut gleichzukommen vermag.„Aber der BdM verſchreibt ſich nicht“, wie der Reichsjugendführer einmal ſagte„dem verlorenen Ideal einer geſchminkten und äußerlichen Schönheit, ſondern ringt um jene ehrliche Schönheit, die in der harmoniſchen Durchbildung des Kör⸗ pers und im edlen Dreiklang von Körper, Seele und Geiſt beſchloſſen liegt. Schwächliche„Damen“ und ſolche Weſen, die ihren Körper vernachläſſigen und in Faulheit verkom⸗ men laſſen, gehören nicht in die kommende Zeit.“ Wir wollen aber auf der anderen Seite keineswegs die Behauptung aufſtellen, daß ein durch Sport und Geſund⸗ heik anmutiges, ſchönes Geſchlecht nur mit dem Torniſter auf der Landſtraße marſchierend aufgezogen werden könnte. Die deutſche Mädelgeneration ſoll weder nach dem einen noch dem anderen Extrem hin erzogen werden; ſie ſoll in einer Vielfältigkeit von Betätigungsmöglichkeiten, die das neue BdM⸗Werk den individuellen Neigungen erſchließt, ſich bewegen können. So ſollen die heute bereits im BdM⸗Werk„Glaube und Schönheit“ ſtehenden Mädel— es ſind dies die im BdM erfaßten Mädel vom vollendeten 17. bis 21. Lebensjahr— und die neuhinzukommenden Mädel dieſer Jahrgänge in Arbeitsgemeinſchaften zuſammengefaßt werden. An Arbeitsgemeinſchaften, die von entſprechenden Fach⸗ kräften geleitet perden indeſtens zehn Angehörige umfaſſen ſollen, werden vorerſt ſolche für Leiſtungsſport, Gymnaſtik, Tanz, Werkarbeit, Brauchtumsarbeit, Geſund⸗ heitshienſt, Spiel und Muſik, Auslanbskunde und Luftſchutz errichtet. Um beiſpielsweiſe die Tätigkeit der Arbeitsge⸗ meinſchaft Tanz zu erläutern, wird es nicht nur ihre Auf⸗ gabe ſein, den geſelligen Tanz zu pflegen, ſondern ſich auch mit dem Kunſttanz zu befaſſen. Die Arbeitsgemeinſchaft für Auslandskunde wiederum wird jene Mädel umſchlie⸗ zen, die an der Auslandskunde beſonders intereſſiert ſind, die den Wunſch haben, ihre fremdſprachlichen Kenntniſſe zu erweitern und außerdem geeignet ſind, ſich im Rahmen der Auslandsarbeit der Hitler-Jugend einzuſetzen. Selbſt⸗ verſtändlich wird die An und Größe der Arbeitsgemein⸗ ſchaften je nach der Ar loſſenheit, Größe und Lage des Standortes verſchieden f nſo werden z. B. die Spra⸗ chen nach geopolitiſchen punkten verſchieden feſtge⸗ legt; es werden alſo franzöſiſche Kurſe im Weſten ebenſo zweckmäßig ſein wie engliſche im Nordem des Reiches. Außer dem dreimal im Monat ſtattfindenden Dienſt in der Arbeitsgemeinſchaft— zu dem ſich ein Mädel für die Dauer eines Jahres verpflichtet— veranſtalten die Ange⸗ hörigen des BdM⸗Werkes„Glaube und Schönheit“ monat⸗ lich einmal einen Heimabend. der vorwiegend der weltanſchaulichen Schulung dient. Der Heimabend wird ſowohl ſeinem Inhalt als ſeiner Geſtaltung nach den in einer ſelbſtändigen Entwicklung ſtehenden Mädeln Rech⸗ nung tragen, So ſollen denn die Arbeitsgemeinſchaften im Bd M⸗Werk „Glaube und Schönheit“ Zellen ſein, in denen die letzte Formung der modernen deutſchen Mädel⸗Erziehung erfolgt. Weit nattonalſozialiſtiſchem Lian wiro pieſe aufgave nun mehr von der Hitler⸗Jugend aufgegriffen und mit zäher Takkraft verwirklicht werden; in wenigen Wochen ſchon werden in allen Obergauen des Reiches die Mädel im BdM⸗Werk„Glaube und Schönheit“ ſich neuen wahrhaft großzügigen Aufgaben widmen, deren letzte Sinngebung die Parole iſt: Ein gläubiges, ſchönes Geſchlecht! Das weibliche Pflicht iahr Juſtändigkeit des Arbeitsamtes.— Regelung der Aus⸗ nahmen. Berlin, 26. Febr. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat den Arbeitsämtern ausführliche Richtlinien für die Durchfüh⸗ rung des weiblichen Pflichtjahres zugeleitet. Der Kreis der den Einſtellungsbeſchränkungen unterliegenden Wirt⸗ ſchaftszweige und Berufe ſoll nach arbeitseinſagmäßigen Geſichtspunkten, insbeſondere unter Berückſichtigung des Nachwuchsbedarfes dieſer Wirtſchaftszweige und Berufe abgegrenzt werden Dieſe Begrenzung komme einer unmit⸗ telbaren Beſchränkung des Perſonenkreiſes inſofern gleich als zunächſt nur in dieſen Betrieben und Berufen die Einſtellung von der Ableiſtung des Pflicht⸗ jahres abhängig gemacht ſei. Darüber hinaus ſei der Per⸗ ſonenkreis unmittelbar dadurch eingeſchränkt worden, daß ledige weibliche Arbeitskräfte unter 25 Jahren, die am 28. Februar als Arbeiterinnen oder Angeſtellte beſchäftigt ſind oder vorher beſchäftigt waren, das Pflichtjahr nicht mehr abzuleiſten brauchen. Im einzelnen wird dann in den Richtlinien feſtgeſtellt, daß die Ableiſtung des Pflichtjahres durch einen Stemnel im Arbeitsbuch beſcheinigt wird. Die unter die Anordnung fallenden Betriebe und Verwaltungen ſind verpflichtet, ſich vor der Einſtellung davon zu überzeugen, daß das Arheits⸗ buch die Beſcheinigung des Arbeitsamtes über die Ablei⸗ ſtung des Pflichtjahres enthält. Eine Einſtellung als Lehr⸗ ling darf auch ohne dieſe Beſcheinigung erfolgen, er darf jedoch nach Beendigung der Lehrzeit nicht als Arbeiterin oder Angeſtellte beſchäftigt werden, ohne zuvor das Pflicht⸗ jahr abgeleiſtet zu haben. Das Pflichtjahr kann ſowohl im freien Arbeitsverhältnis als auch im Rahmen beſonderer Maßnahmen abgeleiſtet werden Iſt eine Arbeitſuchende in verſchiedenen anrechnungsfähigen Beſchäftigungsverhältniſſen tätig gewe⸗ ſen, ſo können die Beſchäftigungszeiten zuſammengerechnet werden. Land⸗ und hauswirtſchaftliche Ausbildungen in Lehranſtalten ſind in der Regel nicht anrechnungsfähig. Unnötiger Arbeitsplatzwechſel während des Pflichtjahres ſoll vermieden werden. Während einer gewiſſen Uebergangszeit iſt es zuläſſig in den Fällen in denen bis zu vier Wochen an einem vollen Jahre land⸗ oder haus wirtſchaftlicher Tätig⸗ keit fehlen, auf deren Ableiſtung zu verzichten. Das Arbeits⸗ amt kann Ausnahmen vom Pflichtjahr zulaſſen, insbeſondere bei Arbeiten im Rahmen von ſtaats⸗ und wirtſchaftspolitiſch bedeutſamen Aufgaben, ſofern an⸗ dernfalls Arbeitskräfte nicht zur Verfügung geſtellt werden können, ferner bei Arbeitſuchenden, die durch ihren Arbeits⸗ verdienſt zur Unterhaltung von Familienmitgliedern weſent⸗ lich beizutragen haben und ſchließlich bel Arbeitſuchenden, die infolge körperlicher oder geiſtiger Gebrechen für land⸗ und hauswirtſchaftliche Arbeiten ungeeignet ſind. Im Zwei⸗ felsfall iſt eine ärztliche Unterſuchung zu veranlaſſen. Au⸗ ßerdem kann das Arbeitsamt bis auf weiteres auch dann Ausnahmen zulaſſen, wenn es trotz Ausſchöpfung aller Ver⸗ mittlungsmöglichkeiten keinen geeigneten Arbeitsplatz in der Land⸗ oder Hauswirtſchaft nachweiſen kann. — Mehr Zuckereübenl III Größere fnbauflüche lin 1 0 0 0 U 0 U D 1828 . 2e IE. „Gwig lebt die SA!“ Im Rahmen einer Feier⸗ Funde eser Chef des Kulturkreiſes der SA Oberſturmbannführer Hermel(zweiter won rechts), die Träger der Kulturpreiſe der SA. bekannt. Rechts neben Sturmbannführer Her⸗ mel Oberführer Hans Zöberlein(„Der Befehl des Gewiſſens“), links Skandartenführer Otto Pauſt(„Die deutſche Tri⸗ logie“), die Träger des Kulturpreiſes der N Weltbild(M). l eee Leal aus Erſt Haß nehmen laſſen! . Ob der Schnitt paßt?/ Was die ſchneidernde Frau beachten muß 5 Dee Mütter und Söhne Die Frau, die ſelbſt zu ſchneidern beginnen will und nächſten kommen. Dann müſſen die Schnittmuſterteile, die . ſich die Freude, Kleidungsſtücke nicht nur nach eigenem ſorgfältig ausgeſchnitten werden, auf neue Papierbogen Alle großen Männer haben verſtändnisvolle Mütter Geſchmack, ſondern auch in eigener Arbeit herzuſtellen, aufgeſteckt und nach den eigenen Maßen verändert und gehabt. Dieſe Mütter legten der Begabung ihrer Kinder gönnt, wird zunächſt wohl auf einen Schnitt zurückgreifen. erneut zugeſchnitten werden. Man kann vor Beginn des niemals übertriebene Wichtigkeit bei, aber ſie haben es Dieſe fertigen Schnittmuſter ſind aber auk Normalgrößen Schneiderns dieſe Dinge nicht ſorgfältig genug beachten. ſtets verſtanden, Talente anzuregen, ohne Eitelkeit und berechnet, denen nur die wenigſten Geſtalten vollkommen Je mehr Mühe man darauf verwendet, dieſe Schnitte Ueberhebung hervorzurufen, ſie haben auch verſtanden, entſprechen. Jeder Körper hat kleine oder große Abwei⸗ paſſend und genau zu arbeiten, um ſo größer iſt die den Charakter zu vertiefen und Härten und Schwächen chungen, die beim Selbſtſchneidern beſonders beachtet wer— Sicherheit für guten Sitz des ſelbſtgeſchneiderten Kleides, auszugleichen. den. Es gilt in dieſem Falle, die Abweichungen ſchon beim 1 Alexander der Große und ſeine Mutter hingen mit Zuſchneiden zu berückſichtigen, nicht nur, weil Fehlendes großer Liebe aneinander. Die Mutter verſtand es, in ihm ſich leider ſpäter nicht mehr ergänzen läßt, ſondern weil den Inſtinkt für das Großartige und wahrhaft Große zu die ſelbſtſchneidernde Frau in der Regel auch ſelten Ge⸗ wecken, zugleich aber auch, ihn zu heroiſcher Seelenſtärke legenheit hat, ſich die begonnene Arbeit von einer anderen zu erziehen und ſein Gemüt zu bilden. Erſt durch dieſe Perſon anprobieren und nach dem Körper paſſend abſtecken anerzogenen, von der Mutter gewollten Eigenſchaften ge⸗ zu laſſen. lang es ihm, ſich durch ſeine angeborenen Fähigkeiten: Es iſt wichtigſte Vorbedingung, ſich zuvor eine Tabelle Verſtandesſchärfe und hohen perſönlichen Mut, zu jener mit den genauen eigenen Körpermaßen anzufertigen. Zu geſchichtlichen Größe emporzuringen, die in der univerſalen dieſem Zweck läßt man ſich am beſten von einer zweiten Entwicklung der Menſchheit einen Wendepunkt bedeutet. Perſon Maß nehmen. Die richtige Schneidertabelle ent⸗ Aus der Geſchichte ragt auch Napoleon als treuer hält 16 Punkte. Sie werden untereinander aufgeſchrieben Sohn ſeiner Mutter hervor, der alle Härte und Rückſichts⸗ und erhalten rechts den Zuſatz in Ziffern. Folgende loſigkeit ſeiner Mutter vergißt, ſobald es ſich um die Mut⸗ 16 Punkte müſſen gemeſſen werden: 1. Oberweite: hart ter und deren Wohl handelt. Er darbte ſich als junger unter den Armen über den Rücken und loſe über die ſtärkſte Leutnant das Brot vom Munde ab, um die knappen Mit⸗ Stelle der Bruſt gelegt. 2. Taillenweite: rings um die tel Lätitias zu vermehren. Er ſchriftſtellerte im Anfang engſte Gürtelſtelle gemeſſen, jedoch ohne Einziehen. 3. ſeiner Laufbahn, um ſich durchzubringen und die Mutter Bruſtweite: von Armanſatz zu Armanſatz quer über die und die Familie daheim zu unterſtützen. Bruſt. 4. Vorderlänge: von der Halsgrube bis zum Gür⸗ Ein ideales Verhältnis verband Goethe mit ſeiner telſchluß. 5. Seitenlänge: von der Achſelhöhle bis zum Mutter. Die entzückenden Briefe der Frau Rat an ihren Gürtelſchluß. 6. Rückenlänge: vom Halswirbel bis zum Sohn atmen Humor und Liebe, und er dankt ihr mit ſchel⸗ Gürtelſchluß. 7. Rückenbreite: vom Armanſatz zu Arm⸗ miſcher Heiterkeit und läßt ſie teilhaben an den Freuden anſatz quer über den Rücken. 8. Schulterhöhe: von der und Sorgen ſeines Lebens.— Verſtändnisvolle Mutter⸗ vorderen Mitte des Gürtels über die Schulter bis zur liebe leitete die Jugend Bismarcks, und die liebliche Ge⸗ hinteren Mitte. 9. Achſelhöhe: von der vorderen Mitte ſtalt der Königin Luiſe mit ihren beiden Knaben taucht des Gürtels über die Achſelſpitze bis zur hinteren Mitte. vor uns auf, wenn wir das Kapitel Mütter und Söhne 10. Halsweite: rings um den Halsanſatz. 11. Aermellänge f treifen. innen: an der inneren Naht gemeſſen. 12. Aermellänge Die Mutter von heute ſteht den unbekümmerten For⸗ außen: an der hinteren Naht gemeſſen. 13. Hüftweite: derungen ihrer jungen Söhne niemals hilflos gegenüber. 15 Zentimeter unter dem Gürtel gemeſſen. 14. Vordere Sie weiß, daß unbedingt der Jugend das Recht zuſteht, Rocklänge: vom Gürtel bis zum Rockſaum. 15. Seitliche ſich durchzuſetzen. Jede Zeit ſchmiedet ſich die Menſchen, Rocklänge: vom Gürtel über die Hüfte bis zum Rockſaum. die ſie braucht. Die jungen Leute von heute ſind derb und 16. Hintere Rocklänge: vom Gürtel bis zum Rockſaum. ohne Sentimentalität. Wenn ſie ihre Werther⸗Zeit haben, Die meiſten Modezeitſchriften enthalten Tabellen, aus. ſo verſtehen ſie es, damit fertig zu werden, ohne die Um⸗ denen erſichtlich iſt, welche Grundmaße die verſchiedenen——— welt zu belaſten.— 55 Nummern der Schnittmuſtergrößen haben. Danach kann Aufnahme: Enno Kind— M. Zur Mutter ſtehen die Söhne kameradſchaftlich, denn[man die Nummern wählen, deren Maße den eigenen am Ohne ſorafältige Anprobe kein guter Sitz. die vernünftige Frau unſerer Zeit legt bedeutend weniger Wert darauf, eine Reſpektsperſon zu ſein, als eine ver⸗ 18. 5. 8 8 2 8 4„ 5 5 f Manche Seide wird nach dem Waſchen leicht lappig und 22 2 42 8 e G 5 Sie 7 8 8 82 n 85 „„ ei e N 1198 weich. Man zieht ſie nach dem Spülen und Abtropfen finzüge nicht iu oft bügeln 7 in e— H 5 5— 3 durd 171 Löf or Li Waſſer ei N* 25 3 5 Lorgeſtern ſich und der heranwachſenden Jugend peinliche weißen Wege und e fie fee il Due 5 Zur täglichen Pflege der Herrenanzüge gehört nicht Stunden bereitet hat. Kommt die Zeit des Wiſſenmüſſens Behandlung 11rd Seide 99 Kunſtſeide 1915 18 0 zuerſt das Bügeln, ſondern das gründliche Ausbürſten, für die Jugend, die übrigens immer früher da iſt, als die 5 55. 5 5 Reinigen und das Ausbeſſern kleiner Schäden. Hängt Mama glaubt, ſo beſpricht die verſtändnisvolle Frau mit 7 4 N 2 man dann den geſäuberten Anzug frei in der friſchen Luft aller Ruhe die Tatſachen. Wenn ſie zu ihrem Sohn 95 Richtige Materialbehandlung 1 978881 25 e ee—, dann erholt er ſich „Im Mai erwartet Tante Lore ein Kindchen, ſie wünſcht Ein wenig Werkftafffe is i nn ür die Haus⸗ in der Regel ohne ügeln. ſich ein Mädel“, ſo nimmt das der Sache jeden geheimnis⸗ 95 55 ee ee ee eee 9 55 Sind trotzdem zuviel Falten und Oruckſtellen entſtan⸗ niollen Reiz. Geſchehniſſe des täglichen Lebens in vernünf⸗ erhalten möchte. Da iſt zum Beispiel der Aluminiumkoch⸗ den dann kann gebügelt werden. Vorausſetzung iſt aber tiger Art mit den Kindern zu beſprechen, ohne Ermahnun⸗ topf. Er iſt empfindlich gegen Stoß und Druck und muß] vorherige und gründliche Reinigung, ein gutes Bügelbreit gen und lehrhafte Bemerkungen anzuknüpfen, iſt die ein⸗ gut behandelt werden. Scharfe Putzmittel geben ſehr häß⸗ und ein warmes Eiſen. 9 tofſe werden ſtets nur fachſte Art, ſich junge Lebenskameraden zu erziehen.— I 51 ö f Schr P fffoß 5 über- Se eelegten. leises uüchteten Tuch gebügelt, Von den Gefahren der Erotik ſpricht die Mutter beſſer 791. den Sa er Ao zug ede D niemals Ohne iche die Fand Glanzſtellen unver⸗ 3 Sie gibt dem 2 ein ſorgfältig ausgewähltes macht den blanken Aluminkumtopf dunkelgrau und 5 ſind. Bei 5 Jacke werden Revers und race Buch, das in würdiger Art ſolch Thema behandelt, und ſtumpf. Feuerfeſte glaſierte Geſchirre dürfen trotz des zuerſt über einer Pappzwiſchenlage ſeſt und glatt ge⸗ beſpricht unperſönlich dieſe Leltüre mit ihm. Der Sohn[ Namens niemals unmittelbar dem Feuer ausgeſetzt wer⸗ bügeſ, dann hochgenommen und hohl gebügelt 15 9 den Eindruck haben, daß die Mutter ihn jetzt zu denden. Sie müſſen auf der Flamme wie auf dem Einſatz⸗„ Bei der Hoſe iſt die Knieſtelle der wundeſle Punkt. Erwachſenen zählt und Fragen, die ſie intereſſieren, mit blech im Backofen auf eine Aſbeſtunterlage geſtellt werden, Sie wird zuerſt glatt gebügelt, indem man ſie mit der ihm beſprechen möchte. will man ſich nicht über Riſſe und Sprünge ärgern. 90 e e e „55 Noch gefährlicher iſt die Sache mit dem emaillierten ie Ausbeutelung verſchwunden iſt, wird eine neue Bügel⸗ 7 20 f 78 5 0 5 5. alte gelegt und gebügelt. Der Wert der anzen Bügelei Waſ en Out und billig Geſchirr. Emaille leidet unter Temperaturwechſel ä 15 in 157 15 este Wein man den Stoff 1810 Pen Ueber⸗ . um ſollte man vermeiden, in den entleerten heißen Topf bügeln, bevor man ihn vom Brett nimmt, nicht völlig Im allgemeinen hat die Hausfrau die Annahme, daß kaltes Waſſer laufen zu laſſen. Man ſoll aus dieſem ausdämpfen läßt Bügelt man zu oft, ſo beunruhigt man eine ordentliche Wäſche ohne ausgiebigem Gebrauch von[Grunde immer ein wenig Waſſer neben den Herdlöchern die Stoffe und macht ſie noch weicher und für Falten und Seife oder Waſchmitteln nicht möglich ſei. Dies iſt jedoch] anwärmen, um die Emaillegeſchirre zu ſchonen Bei Druckſtellen empfindlicher. ein Irrtum. Wir beſitzen eine Menge natürlicher Waſch⸗raſchem Temperaturwechſel ſpringt die Emaille und platzt mittel, die allerdings bisher wenig oder gar nicht bekannt J ſchließlich ab. Man vermeidet darum auch das Reinigen 4 * 4 2 4 g 5 8 e 7 G 5 a. 45 und ausgenützt worden ſind. Es iſt daher wichtig, daß die[der Töpfe mit einer groben Bürſte oder ſcharfen Putz⸗ 1 5 6 1 0 6 ſchm ch Hausfran auf ſie hingewieſen wird. 8 b mitteln, die dem Ueberzug den Glanz nehmen und ſeine Ist 1 Ie Unkie 1. L U Ein billiges und ſehr gutes Waſchmittel bieten Efeu-[ Widerſtandskraft herabmindern. e 7 1 anke and e lätter, die man ſich leicht beſchaffen kann. Man bringt f 11 en koſtlichen Geſchmack, und gute, vibe d ab 5 pie 11 Wer deen e Kochen, ſeiht die Rings um den Ufen lungsreiche Tunken kennzeichnen die gute Köchin. Da Lauge ab, verdünnt ſie mit Waſſer auf Handwärme und Der Ofen iſt unſer guter Freund— was oft ver⸗ Raren ia enn nene, Abſtuſungen gefunden werden. Hier knetet und drückt darin die empfindlichen Wäſcheſtücke, geſſen wird. Denn wenn auch ſeine behagliche Wärme all⸗ ſind 5 erprobte Vorſchläge:. a worauf man ſie in reinem Waſſer klar ſchwenkt, bis alle ſeits beliebt iſt, ſo ſtöhnt die Hausfrau doch manches liebe Käſetunke mit Dill. Man rührt aus einer Mehl⸗ Reſte entfernt ſind. Der in den Blättern enthaltene Sei⸗ Mal über die Bedienung, die er verlangt. Immerhin läßt ſchwitze mit Fett, geriebenen Zwiebeln, Mehl und Milch fenſtoff erſpart jede Seife. Ein ſtärkerer Abſud der Efeu⸗ ſich auch dieſe wenig ſchöne Arbeit erleichtern. Man be⸗ eine gewöhnliche Bechameltunke und läßt kurz vor dem blättet entfernt Glanzſtellen in dunklen Stoffen, z. B. in ſchmutzt die Hände weniger, wenn man ſich einer prak⸗ Anrichten darin, ohne aufzukochen, reichlich fein geriebenen Herrenanzügen uſw. Hier bürſtet man die vorher ent⸗ tiſchen Kohlenzange oder einer handlichen Kohlentrage Schweizerkäſe und reichlich fein gewiegten Dill heiß wer⸗ ſtaubten Sachen mit der noch ziemlich heißen Lauge ſorge bedient. Glutfunken fliegen nicht herum, wenn man ſie den. Schmeckt gut über Blumenkohl und gemiſchtem Ge⸗ fältig ab. Die Flüſſigkeit wird nur abgeſchleudert ohne in einer zuklappbaren Glutſchaufel ſammelt. Noch pein⸗ müſe wie über kaltem Fleiſch und Zunge. Auch zu Fiſch⸗ jedes Nachſpülen. f 5 1 licher aber als das Anheizen, iſt das tägliche Säubern des ſalat gut zu gebrauchen. Ebenſo wertvoll iſt der Abſud von überbrühten, ge⸗ Ofens. Wer dabei mit dem einfaſchen Aſcheneimer arbei⸗ Rohe Rettichtunte zu gekochtem Fleiſch. Ausgekochtes waſchenen und zerſtückelten Roß⸗ oder Wildkaſtanien. tet, ſollte nicht verſäumen, über die Oeffnung nach jeder[ Rindfleiſch, oft ein wenig arm an Geſchmack und trocken, Dieſe Lauge eignet ſich ſehr gut zum Waſchen von Woll⸗ herausgenommenen Schaufel ein feuchtes Tuch zu decken, wird ſehr belebt durch dieſe Tunke. Schwarze Rettiche ſachen Vorteilhaft gibt man der Brühe, welche durch den[es fliegt dann keine Aſche mehr im ſauberen' Zimmer werden dünn geſchält und auf dem Reibeiſen gerieben. in den Früchten enthaltenen Seifenſtoff auf Seife ſchäumt, herum. Es gibt aber auch beſondere Aſcheneimer, die mit Man fügt nun nach Geſchmack Eſſig, Salz, Oel, Kümmel, zur Erhaltung der Farben, einen Schuß Eſſig zu und ſpült kleinen techniſchen Vorrichtungen ausgeſtattet ſind, und in eine Priſe Zucker und, wenn man will, etwas ſaure Sahne die behandelnden Stücke in klarem Waſſer nach. Vorzüg⸗ Verbindung mit einer paſſenden Aſchenſchaufel das Her⸗ hinzu. lich eignet ſich dieſer Abſud zum Auffriſchen von Teppichen, umfliegen der Aſche nicht zulaſſen. Wickelt die Hausfrau Apfeltunke. Zwei bis drei ſaure Aepfel werden ge⸗ Läuferſtöffen uſw. des Abends die Briketts zur Erhaltung der Glut in Zei⸗ ſchält und in Scheiben geſchnitten, in Butter gedämpft und Auch geriebene, rohe Kartoffeln enthalten gute und J tungspapier, ſo dient ſie doppeltem Zweck: Die Glut wird mit einer Lage Mehl beſtäubt. Dazu kommen drei Löffel billige Waſchſtofſe Man ſeiht die Kartoffeln durch, nach⸗ länger erhalten, und die Aſche zerſtäubt nicht ſo leicht beim Milch, Zitronenſaft und Zucker nach Geſchmack. Dieſe dem man ſie in Waſſer aut durchaeknetet hat. und benutzt Herausnehmen. Um die Ofenecke dem Blick zu verbergen,[ Apfeltunke eſſen Kinder gern über Kartoffelbrei, ſie ſchmeckt die nun entſtandene Flüſſigkeit zum Waſchen von Seide verwenden wir einen paſſenden Ofenſchirm— beiſpiels⸗ auch Erwachſenen gut zu Brotpudding oder anderen, und Kunſtſeide. In Harem Waſſer ſpült man gut nach.] weiſe Ofenvorſatz und Schirm aus Mech in warmen Tönen.[trockenen Puddingarten. 3 ausgearbeitet und erprobt. Dieſe gezepte werden don jetzt ab in den lages⸗ zeitungen und Bildzeitſchriften erſcheinen. Ich empfehle allen fiausfrauen, ſie auszuſchneiden und zu ſammelg. Du Auugii ot Oęeties giælela A— . le, die bogen t und n des ichten. hnitte t die eides. — 8 Ihre Knie zitterten. 1 Sag ſa æum Lelen Roman von Bert Oehlmann. 27 Das Fach enthielt nur einen einzigen Gegenſtand— einen Halsſchmuck, der mit Brillanten überſät war. Das Licht brach ſich in den Steinen Es blitzte und funkelte und ſprühte, daß Hanni, die unmittelbar daneben ſtand, ſekun⸗ denlang wie geblendet die Augen ſchloß. „Der Schmuck der Fürſtin Sanowſki,“ durchzuckte es ſie. 5 0 Alſo doch! Alſo doch! Die Ueber⸗ raſchung lähmte ihr Denkvermögen. Sie ſtarrte nur auf den Schmuck wie auf ein unbegreifliches Wunder und bil⸗ dete ſich ein, zu träumen. Aber keine Halluzination narrte ſie, keine bizarre Vorſtellung ihrer Phantaſie. Da lag das Schmuckſtück, deſſen Wert wahrſcheinlich gar nicht abzu⸗ ſchätzen war, ja, da lag es hell und unverſehrt— großer Gott! 2 a Längſt hatte auch Lore ſich herangedrängt und ihr er⸗ ging es angeſichts der unerwarteten Entdeckung nicht an⸗ ders. Wie fasziniert hingen ihre Blicke an den blitzenden Steinen. Der Beamte, der das Treſorfach geöffnet hatte, lachte trocken. „Na alſo,“ meinte er,„dann wäre ja alles in Ord⸗ nung. Aber für alle Fälle würde ich Ihnen doch empfeh⸗ len, Schmuckſachen von ſolchem Wert einem Bankſafe anzu⸗ vertrauen.“ Weder Hanni noch Lore erwiderten ein Wort. Das ent⸗ hüllte Geheimnis des unbekannten Wandfaches raubte ihnen den Atem. Wie durch einen Nebel ſahen ſie, wie der Treſor wieder abgeſchloſſen wurde und jemand ihnen die Schlüſſel übergab. Auch was weiter geſchah, glitt wie ein Traumbild an ihnen vorbei. Dann hörten ſie, wie die Beamten gingen und ſchließlich wurde es wieder ſtill. Erſt der Schlag der Standuhr riß ſie aus nebelhafter Ferne in die Gegenwart zurück. Vier Uhr. Bald dämmerte der Morgen herauf, und aus dem Schwarz der Nacht formte ſich das Grau des jungen Tages. 5 Berta war längſt wieder ſchlafen gegangen. So ging denn Hanni in die Küche und bereitete einen Kaffee, deſſen Duft allein genügte, alle Lebensgeiſter wieder lebendig zu machen. „Du,“ ſagte Lore— und das waren überhaupt die er⸗ ſten Worte nach all den Ereigniſſen—„was mag er wert ſein?“ i „Wer kann das wiſſen. Tauſende. Vielleicht Hundert⸗ tauſende.“ „Verſtehſt du das, wie es Menſchen gibt, die ſo was mit ſich herumſchleppen? Mir will das nicht in den Kopf. Wenn ich Millionen beſäße, würde ich's nicht tun.“ Hanni entgegenete nichts. Langſam, in ganz kleinen Zügen leerte ſie das Mokkatäßchen. Ah, wie wohl das tat! Wie das belebte! Und plötzlich mußte ſie lachen. Weißt du noch, was auf dem Weisſagungszettel ſtand, den wir mal vor drei oder vier Jahren aus Jux im Lunapark gekauft haben, Lore? „Auch für Sie kommt einmal die Zeit, in der ſich alles anders geſtalten wird, als wie Sie erwarten, aber fürch⸗ ten Sie nichts— Ende gut, alles gut.“ Erinnerſt du dich? Mir ſcheint, dieſe Zeit iſt da. Wir haben in den letzten Wochen mehr erlebt, als in unſerem ganzen bisherigen Leben. Wenn das ſo weiter geht— ich danke ſchön!“ Lore füllte ihr Täßchen aufs neue. „Mit meiner Geſchichte in Paris gings los,“ nickte ſie. „Herrgott, wenn wir das ſchon alles damals gewußt hät⸗ ten! Vielleicht wäre es doch möglich geweſen, an Ort und Stelle Fürſtin Sanowfkis neue Adreſſe herauszukriegen.“ Die Fürſtin Hanni und Lore verſanken wieder in Nachdenklichkeit. Was für eine geheimnisvolle Frau? Wer war ſie? Eine Abenteurerin? Fraglos. Welche ſolide Frau trieb ſich nachts in heimlichen Spielklubs herum? Aber verwegen mußte ſie ſein! Bringt es fertig, dem Polizeinetz zu ent⸗ ſchlüpfen, allerhand! „Aber warum ſie den Schmuck zurückließ, will mir nicht in den Kopf. Jeder andere hätte doch gerade verſucht, ihn in Sicherheit zu bringen. Sie tut das Gegenteil. Hört was von Polizei und— du, Lore,“ unterbrach ſte ſich, jäh von einem Blitz der Erkenntnis erhellt,„der Schmuck iſt geſtohlen!“ Kreuz und Queer Wenn der Zeuge zu dick iſt.— Der zweimal verheiratete Junggeſelle.— Die Geliebte des Bandenführers. Daß die Korpulenz eines Zeugen den Fortgang einer Gerichtsverhandlung gefährdet, dürfte in der Tat nicht alle Tage vorkommen. In Wilna fand kürzlich die Berufungs⸗ verhandlung gegen den Leiter der Kommunalſparkaſſe eines benachbarten Städtchens ſtatt, der unter der Anklage ſtand, weil die Harmonie zwiſchen ſeiner Buchführung und dem Geldſchrank der Gemeinde bei einer Reviſion als nicht ganz vollendet befunden worden war. Für den Ausgang des Verfahrens hing viel von der Ausſage des zuſtändigen Sta⸗ roſten ab, der als Zeuge vernommen werden ſollte. Als er aufgerufen wurde, ſtellte ſich aber heraus. daß der Herr Staroſt, obgleich vorſchriftsmäßig über die Notwendigkeit eines Erſcheinens benachrichtigt, fehlte, ohne daß eine Ent⸗ ſchuldigung vorlag. Das Gericht war zunächſt etwas rat⸗ dos, doch dann brachte ein Amtsdiener die Aufklärung; Der Staroſt befinde ſich zwar im Hauſe. ſei aber infolge ſeiner Fettleibigkeit und des dadurch verurſachten Herzleidens lei⸗ der nicht imſtande, bis zu dem Verhandlungsſaal im zwei⸗ len Stockwerk vorzudringen. Nur mit äußerſter Mühe habe er die Treppe zur erſten Etage bewältigt, und dort harre er nun der weiteren Dinge Der hohe Gerichtshof war über dieſe ſeltſame Mitteilung verſtändlicherweiſe etwas ber⸗ blüfft. Man beratſchlagte, was zu tun ſei. Aber ſchließlich iſt ein Staroſt in Oſtpolen ſelbſt dann ein gewichtiger Mann, wenn er nicht, wie in dem vorliegenden Falle, ſo dick iſt, daß die Treppe ihm ein unüberwindliches Hin⸗ dernis bedeutet. Offenbar hatten die weiſen Richter auch genügend Humor um die Komik dieſes in ihrer Praxis noch nicht dageweſenen Falles zu erfaſſen. So erinnerten ſie ſich denn des alten Erfahrungsſatzes von dem Propheten und dem Berge und faßten den Beſchluß. die Verhandlung in den erſten Stock hinabzuverlegen. Der Tapetenwechſel wurde ſofort durchgeführt, indem ſich alle Prozeßbeteilig⸗ ten, Richter, Staatsanwalt, Rechtsanwälte, Zeugen und Zu⸗ hörerſchaft in feierlichem Zuge in einen tiefer gelegenen Raum begaben, und dort konnte, nach höflichen Entſchuldi⸗ gungen ſeinerſeits der etwas zu ſtark geratene 5 euge bernommen und die 5 in einer Wei „Aber, Hanni!“ „Geſtohlen, ſage ich dir! Sie fürchtete, daß man ihn bei ihr entdecken könnte. Darum warf ſie ihn fort, ehe ſie floh. Eine andere vernünftige Erklärung iſt für ihr merkwür⸗ diges Verhalten überhaupt nicht möglich.“ Lore ſtarrte die Schweſter an. Eigentlich— ja, Hanni hatte recht, natürlich! Wer entledigt ſich grundlos eines Vermögens? Doch halt! Konnte ſie ihn nicht verloren haben? Man brauchte ſich doch nur die Situation verge⸗ genwärtigen: Da ſaßen, von der Leidenſchaft des Haſard⸗ ſpiels gepackt, Damen und Herren beieinander. Plötzlich der Schrei: Polizei! Was an den grünbezogenen Tiſchen ſitzt, ſpringt entſetzt auf. Gläſer, Flaſchen ſtürzen um, Banknoten flattern zu Boden, alles wird hineingeriſſen in den Strudel einer fürchterlichen Panik. Die Menſchen ſtür⸗ zen hierhin, dorthin, ſtolpern, fallen— und da iſt auch die Fürſtin Sanowſki! Sie rennt zur Tür, ſtolpert über eine Falte des Teppichs oder bleibt an der hohen Lehne eines Stuhls hängen. Sie taumelt, der Verſchluß des wun⸗ dervollen Halsſchmuckes reißt, ſie merkt nichts, der Schmuck fällt zu Boden— „Bitte!“ rief Lore faſt atemlos.„Könnte das nicht auch ſo geweſen ſein?“ „Und— wie kommt dann der Schmuck in den Wand⸗ treſor?“ „Wie? Nun, ſehr einfach. Der Beſitzer des Hauſes, der junge Ausländer, von dem uns erzählt worden iſt, ſah ihn liegen, hob ihn auf und ſchloß ihn ein.“ „Ausgeſchloſſen!“ „Biſt du dabei geweſen?“ „Ausgeſchloſſen ſage ich. Wie hätte der Mann dazu Zeit haben können, Hanni? Als die Panik ausbrach, war die Polizei ſchon im Hauſe. Jeder dachte nur an ſeine eigene Sicherheit, und da ſoll dieſer Menſch ſoviel Kalt⸗ blütigkeit aufgebracht haben? Alſo das halte ich für ganz unmöglich.“ »Aber der Schmuck kann doch ſchließlich nicht von Gei⸗ ſtern da hineingetan worden ſein!“ „Kaum.“ „Wer käme aber ſonſt in Frage?“ „Ich finde,“ murmelte Hanni,„die Geſchichte wird im⸗ mer rätſelhafter. Niemand hat von dem Wandtreſor etwas gewußt. Auch Doktor Knauer nicht, ſonſt wäre ihm ja das Vorhandenſein des Schmuckes bekannt geweſen. Aber fremde Menſchen, Einbrecher beſaßen Kenntnis davon! Sie kamen einzig und allein, um einen Treſor zu erbre⸗ chen, von deſſen Vorhandenſein andere keine Ahnung hat⸗ ten. Ich werde da nicht mehr klug daraus.“ Plötzlich ſprang Lore hoch. Sie lief zur Tür, lauſchte ins Haus hinein und kehrte aufgeregt zu Hanni zurück. „Berta!“ preßte ſie hervor. 5 „Was denn?“ a e e „Du ſagſt, und das ſtimmt ja auch, daß keiner eine Ahnung hatte. Aber wenn nun das Wandfach erſt kürzlich entdeckt worden iſt? Du weißt doch, die Geſchichte, die ich mal geleſen habe, von dem hübſchen Dienſtmädchen und ihrem Geliebten, der ein Einbrecher war. Wenn nun Berte beim Saubermachen das Fach geſehen hätte und—“ „Du biſt verdreht! Berta! Sie iſt doch Reimanns Nichte!“ „Wenn ſchon!“.— 15„Weißt du, ich finde es gemein, jemand ſo zu verdäch⸗ tigen.“ „Wet redet von verdächtigen?“ Lore glühte wie im Fieber. Ihre Stimme ſank zu einem kaum vernehmbaren Flüſtern herab.„Wenn wir uns ſchon den Kopf über die Geſchichte zerbrechen, dann müſſen wir auch alles bis zum Ende durchdenken, Hanni. Berta iſt der einzige fremde Menſch im Hauſe. And iſt dir nicht aufgefallen, wie ruhig ſie vorhin war? And angezogen war ſie auch— vollkom⸗ men angezogen! Das wird mir erſt jetzt bewußt. Hanni öffnete den Mund, wollte etwas ſagen, ſchwieg aber, denn Ueberraſchung überwältigte ſie. Wahrhaftig, Berta war völlig angekleidet geweſen. Ja, ſie erinnerte ſich jetzt genau! Wie ſie und Lore, in die Bademäntel ge⸗ hüllt, hintergekommen waren, hatte neben Reimann, der die Einbrecher mit ſeinen Schüſſen vertrieben, Berta ge⸗ ſtanden— ſogar Schuhe hatte ſie angehabt— ja! Be⸗ ſtimmt ſogar! Und das um zwei Uhr in der Nacht! Ob vielleicht gar Reimann ſelbſt— 1 Großer Gott, das war ja gar nicht auszudenken! e zu Ende ——— Mit einem unerwarteten Sieg des Rechts endete ein anderer, zunächſt reichlich duntel und bedenklich erſchiene⸗ ner Fall. Eine echte Clownerie war nämlich die Heiratsge⸗ ſchichte des italieniſchen Clowns Vincent Mariani, der ſich in Paris der Polizei freiwillig ſtellte, weil er nicht beſtimmt wußte, ob er mit ſeinen beiden Frauen verheiratet, alſo Bigamiſt ſei oder ob er ſich als wuneee bezeichnen könne. Im Jahre 1932 war der Unglückliche vom Pariſer Gericht in Abweſenheit wegen Bigamie verurteilt worden. Er gibt offen zu, daß er mit zwei Frauen in verſchiedenen Erdteilen verheiratet war und daß ihn dieſer Umſtand ſchwer bedrücke. Und dennoch müſſe er ausdrücklich erklä⸗ ren, er ſei kein Bigamiſt. Um einigermaßen ſeinen Stand⸗ punkt zu verſtehen, bedarf es der näheren Kenntnis der Begleitumſtände. Bei einer Gaſtſpielreiſe in Indien führte Vincent Mariani im April 1920 eine junge Engländerin zum Traualtar, ohne daß eine ſtandesamtliche Zeremonie erfolgte. Als der Artiſt dann einige Monate ſpäter durch feinen unſteten Beruf nach einer anderen Weltgegend ver⸗ ſchlagen wurde, ſah er ſich zu ſeinem Leidweſen wiederum einmal ohne eine Lebensgefährtin. Und ſo geſchah es denn im Jahre 1924. daß er in Paris die Ehe mit einer Lands⸗ männin. Fräulein Irene Roſſi, ſchloß. Gleich darauf ſtellten ſich bei ihm Gewiſſensbiſſe ein, da er doch eigentlich jetzt zum zweiten Male verheiratet ſei Er wandte ſich an einen franzöſiſchen Notar, der ihm die Zweifel aus dem Kopf zu treiben verſuchte, indem er meinte:„Die erſte Ehe war nur von einem Geiſtlichen geſchloſſen worden, und folglich kön⸗ nen Sie heiraten.“ Aber trotz dieſer Erklärung ließ ihn ſein Gewiſſen nicht ruhen. Doch ließ ſich ſeine zweite Frau auf eine Scheidung nicht ein und zeigte ihn, als er eines Tages verſchwand, wegen Bigamie an, nachdem ſie damit bis 1932 ewartet hatte, in der Hoffnung, Mariani würde wohl reu bleiben. Das Urteil des Seinegerichts lautete auf zwanzig Jahre Verbannung. Weitere fünf Jahre vergin⸗ gen, während deren ſich der Clown auf Gaſtreiſen in Spa⸗ lien und Portugal aufhielt, bis er dieſer Tage in Paris dem er ſich freiwillig den Behörden ſtellte Bei den erſten Vernehmungen erklärte er, daß er nicht nur kein Biga⸗ miſt ſei, er i gänzlich ledig, da ſeine erſte Heirat eine rein kirchliche geweſen ſei und andererſeits ſeine Ehebande mit Irene Roſſi durch ſeige italieniſche Zugehörigkeit aufgrund geführt werden, die, über alle Hagel 1 1540 5 igkeit zum ſtrahlen ö chwierigkeiten hinweg, der Gere Siege verhalf. der eherechtlichen Auswirkungen der Lateran⸗Verträge dom Jahre 1929 amtlich in Rom aufgehoben wurde. Infolgedeſ⸗ auftauchte, um vor Gericht ſeine Unſchuld zu beweiſen in⸗ Schreckensbleich, überwältigt, erſchlagen, wie gelähmt von ihren eigenen Gedankengängen, ſtarrten ſich die Schweſtern an. Berta und Reimann! Wölfe im Schafs⸗ pelz? Die mit den Einbrechern unter einer Decke ſteckten? Aber nein, nein! Warum hätte Reimann da ſo einen Lärm vollführt und ſogar geſchoſſen? g Nein, Reimann ſchied aus. Aber der Verdacht auf Berta blieb. So ſchnell konnte ſich kein Menſch anziehen. Und dann ihre ſonderbare Ruhe! Du liebe Zeit, ſie war doch ſchließlich ein junges Mädchen, dem niemand Angſt⸗ gefühle und Aufregung verübelt hätte. Aber nein, ſie war weder ängſtlich, noch erregt geweſen— Donner und Doria! N Sie verſuchten, ſich an Einzelheiten zu erinnern, aber es gelang ihnen nicht. Doch was braucht man Details, 0 101 hauptſächliches Moment bombenſicher feſtſtand? erta! Es ſchlug fünf Uhr. Sie merkten es kaum. Sie flüſter⸗ ten miteinander, ſchwiegen und flüſterten von neuem. Was ſollte man beginnen? Berta auf der Stelle entlaſſen? Der Polizei einen Wink geben? Den Anwalt verſtändi⸗ gen? Reimann ins Vertrauen ziehen? ee Was tun? Was tun? an Wenn man Berta kündigte, war ſie gewarnt und die Spießgeſellen mit ihr. Ging man zur Polizei und Bertas Anſchuld ſtellte ſich heraus— was ja unwahrſcheinlich ſchien, aber doch möglich ſein konnte— ſo hatten ſie dem Mädchen bitteres Unrecht zugefügt. Mit Reimann zu ſprechen, war auch recht zwecklos. Er würde außer ſich ſein, daß man eine Verwandte von ihm ſo ſchwer verdächtigte. Ja, eigentlich blieb nur Knauer übrig, an den man ſich wenden konnte. Aber hatte man ſich nicht vorgenommen, mit ihm nicht mehr über die Dinge zu reden, die das Haus anlangten? Und ſchließlich, wenn man ihn trotzdem ins Vertrauen zog, was würde er tun? Sie entweder auslachen oder zur Polizei gehen. Dem er⸗ ſteren brauchten ſie ſich nicht auszuſetzen, das hatten ſte ja ſchließlich nicht nötig. Und das letztere konnten ſie letzten Endes ſelbſt beſorgen. Ja, was tun? Als es ſcharf auf ſechs Uhr ging, kehrten ſie nach oben ins Schlafzimmer zurück, ſtiegen ins Bett und kauerten flü⸗ ſternd nebeneinander. Hundert Pläne wurden erwogen und wieder verworfen. Trotzdem ſtand für ſie feſt, daß unbe⸗ dingt etwas geſchehen mußte. Am allerbeſten war es ſo⸗ gar, gleich eine Generalſäuberung einzuleiten, denn außer dieſet nächtlichen myſteriöſen Angelegenheit gab es ja ſchließlich auch noch genug andere Dinge, die dringend der Aufklärung bedurften. Sie wiſperten und tuſchelten und fanden wirklich einen Weg, der ihnen ausſichtsreich erſchien. Und dieſe Tatſache wirkte ſo beruhigend auf ihre erſchöpften Nerven, daß ſie trotz der erlittenen Aufregung wieder einſchlummerten und erſt erwachten, als Berta um acht Uhr klopfte und mit freundlichem Gutenmorgengruß den Kaffee hereinbrachte. 11. Eine Stunde ſpäter erſchien Doktor Knauer. Er habe, wie er erzählte, anrufen wollen, aber zu ſei⸗ nem Erſtaunen vom Amt erfahren müſſen, daß die Lei⸗ tung geſtört ſei. Da ſei er raſch ſelbſt gekommen und nun habe ihm Berta eben berichtet, was ſich in der Nacht er⸗ eignet habe. „Das iſt ja allerlei!“ rief er.„Nur gut, daß alles noch ſo abgelaufen iſt. Ich war ſprachlos, als ich von dem Tre⸗ ſor in der Wand hörte. Nicht die Sonne, die Nacht brachte es an den Tag!“ Er lachte, ſeine Augen blitzten.„Um elf Uhr muß ich im Amtsgericht ſein, um einen Termin wahrzunehmen. Ich hätte alſo noch ein wenig Zeit. Wür⸗ den Sie mir den Schmuck einmal zeigen?“ Fortſetzung folgt. 1... ̃.........—— tf. Noch 300 Jahre älter als der Alte Fritz. Am Mühlenteich des kurmärkiſchen Dorfes Darrmietzel, unweit Küſtrins, ſteht eine Rüſter, die als eine der älteſten und ſchönſten ihrer Art in der ganzen Kurmark gilt. Mit einem Stammumfang von 8,30 Metern iſt ſie der dickſte Baum des neumärkiſchen Kreiſes Königsberg. Der Volks⸗ mund berichtet, dieſe Rüſter, deren Alter man auf 500 Jahre ſchätzt, ſei ſchon zu Friedrichs des Großen Zeiten ſo dick geweſen, daß ſich 1758 während der mörderiſchen Schlacht bei dem nahen Zorndorf eine Koſakenpatrouille dahinter verſtecken konnte, um ungeſehen die Preußen zu beobachten. Erfreulicherweiſe iſt das große Ulmenſterben er letzten Jahre bisher an dem ſchönen Baum vorüber⸗ gegangen. en ſei er frei und könne ſogar ein weiteres Mal heiraten. „Aber“ ſo meinte er,„Gott bewahre mich davor!“ Der Clown war alſo ein recht gewiſſenhaften Menſch und ſein„Fall“ einigermaßen harmlos. Nicht er des „beſcheidenen 29 jährigen Holzknechts“ Jakob Klawora, von deſſen Vergangenheit man allerdings in ſeiner Heimatge⸗ meinde Unkerſchloßberg bei Klagenfurt manch dunkle Ge⸗ ſchichten zu erzählen weiß. Wenn man ihn ſo daherſchreiten ſah, ahnte man nicht, daß unter dem ſchlichten Manne eine gefährliche Verbrechernatur verborgen ſteckte. Wer ihn nicht kannte, könnte Mikleid mit dem arbeitſamen Menſchen ha⸗ ben, an dem äußerlich nichts verriet, daß er ein Doppelleben führte. Denn ſein Hauptberuf war der Einbruch den er auf breiter Grundlade organiſiert und eine Reihe willfähriger Genoſſen hatte, die ihm unterſtanden; jedem hatte er ein Fahrrad. das aus Diebſtählen herrührte, zur rationellen „Arbeit“ zur Verfügung geſtellt. Sein ganzes Verbrecher⸗ leben, das er nachts ausführte, kam durch eine gerichtliche Klage gegen ihn wegen Einbruchs, ſchwerer Körperverlet⸗ zung und Erpreſſung zur grellen Beleuchtung. Auch ſieben ſeiner Mitſchuldigen ſtanden vor den Schranken des Ge⸗ richts; ſie alle hatten regen Anteil an einer Reihe der ver⸗ wegenſten Einbrüche im Kärtner Unterland Die vorher ge⸗ führten Vernehmungen und Nachforſchungen nach dem Die⸗ besgut führten zu einer großen 1 e als man in einer ſehr ärmlichen Wohnung in Klagenfurt eine fürſtliche Einrichtung vorfand die von einem erſt 18jährigen Mäd⸗ chen, das in Verbrecherkreiſen„ſchwarze Roſl“ genannt wurde, bewohnt wurde Es war dies die Geliebte des Ban⸗ denchefs. Man ſah mit Teppichen behängte Wände. mit wertvollen Kleidern, Wäſche und anderen Gebrauchsgegen⸗ ber il gefüllte Behälter und Laden ſowie Juwelen in gro⸗ er Menge und hohem Wert Bald erkannte die Polizei. daß man es hier mit dem Lager für die geſtohlenen Sachen zu tun hatte, die mit einem großen Laſtauto kiert werden mußten Da die Angeklagten größtenteils Ge⸗ ſtändniſſe ablegten, bedurfte es keiner langen Verhand⸗ lung. Der Ban 90 erhielt ſechs Jahre ſchweren, ver⸗ ſchärften Kerker, während die übrigen Angeklagten mit Kerkerſtrafen von zwei Monaten bis zwei Jahren davon⸗ kamen. Die ſchwarze Rosl wird ſich demnächſt vor dem Ju⸗ gendgericht zu verantworten haben. Sie berechtigt zu den „ ſchäönſten Hoffnungen“. 2 e abtranspor⸗ 4 5 * Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Handball der badiſchen Gauklaſſe. Die Handballpflichtſpiele in der Gauklaſſe ziehen ſich erneut in die Länge. In letzter Zeit ſind wiederum Spiele abgeſetzt worden. Für den morgigen Sonntag ſind folgende Paarungen vorgeſehen: TSV Oftersheim— TS Waldhof TV Seckenheim— Tgd. Ketſch VfR Mannheim— T Hockenheim In Oftersheim ſteigt das wichtigſte Spiel. Die Hei⸗ miſchen befinden ſich in aufſteigender Linie, ſie wollen ſich einen guten Tabellenplatz ſichern und dazu werden ſie alle Kräfte aufbieten und dem Meiſter Waldhof den Sieg nicht leicht machen. Sechenheim empfängt Ketſch. Der eigene Platz wird das Stärkeverhältnis gegen Ketſch nicht ausgleichen, ſodaß der Gaſtgeber alle Mühe haben wird, womöglich ein unentſchieden zu erkämpfen. Das Spiel verſpricht ein ausgeglichener Kampf zu werden, wenn die Elf der Seckenheimer ſich findet und zu kämpfen verſteht. In Mannheim auf dem VfR⸗Platz wird Hockenheim eine weitere Niederlage hinnehmen müſſen. Die Mannheimer werden ſich für ihre überraſchende Niederlage in Hockenheim beſtimmt revanchieren. Auswärtiger Sport Nach den kleinen Einſchränkungen des Sportbetriebs am bergangenen Sonntag, die durch die große Rede des Führers im deutſchen Reichstag bedingt war, geht es am letzten Februar⸗Wochenende in allen agern mit der Ab⸗ 1 größerer Veranſtaltungen in vollen Akkorden wei⸗ er. Der Fußball bringt als wichtigſte Geſchehniſſe die beiden Vorſchlußrun⸗ denſpiele um den Reichsbundpokal, ein Spiel der Nach⸗ wuchsmannſchaft von Baden und Süd weſt in Wiesba⸗ den und neben den engliſchen Ligaspielen im Ausland ein Länderſpiel zwiſchen Holland und Belgien in Rot⸗ terdam. Die um acht Tage hinausgeſchobene Beantwortung der Frage, welche Gaue die beſte Vertretung beſitzen, geſtaltete ſich für den durch Baden und Südweſt vertrete⸗ nen Süden inſofern ſchwerer, als der Südweſten mit Rück⸗ ſicht auf die drohende Terminnot ſeine Elf vollkommen um⸗ beſetzen mußte, da die im entſcheidenden Kampf Boruſſia Neunkirchen— Eintracht Frankfurt beſchäftigten Spieler nicht in die Gauauswahl genommen werden donne Die Ausſichten auf ein rein ſüddeutſches Reichsbund⸗ pokal⸗Endſpiel ſind alſo weit geringer geworden. Der Gau Baden hat bekanntlich in Hamburg die Nordmark zum Gegner und im Dresdener Weide ge ſpielt der Süd⸗ weſten gegen den Gau Sachſen. Beide Spiele müſſen als offen bezeichnet werden. Die ſüddeutſchen Punkteſpiele werden mit einem nur kleinen Programm fortgeſetzt, und zwar ſpielen: Gau Süd w eſt: Boruſſia Neunkirchen— Eintracht Frankfurt, Opel Rüſſelsheim— 1. FC Kaiſerslautern. Gau Bayern: 1. F Nürnberg— Schwaben Augsburg, Fe Schweinfurt— Jahn Regensburg, Wacker München— Be Augsburg. Im Handball ſüddeutſchen Gauen immer mehr der Ent⸗ entgegen. Die Spiele der Spitzenmann chaften ſind azu angetan, Klärung herbeizuführen. Im Rugby und Hockey iſt es verhältnismäßig ruhig. Im Gau Baden wird ein weiteres Punkteſpiel zwiſchen dem Heidelberger Rr und dem Stuttgarter RC ausgetragen.— Im Hockey gibt es wieder zahlreiche Freundſchaftsſpiele. Im Turnen wird das letzte Gaugruppen⸗Ausſcheidungsturnen der Gaue Bayern, Württemberg, Baden und Schleſien in Mün⸗ chen durchgeführt. Die 15 beſten Turner dieſer Veranſtal⸗ tung ſind bei den 18. deutſchen Meiſterſchaften im Geräte⸗ turnen am 5. und 6. März in Karlsruhe ſtartberechtigt. In der Leichtathletik l hervorragend beſetzten Waldlauf in Ho⸗ henneuendorf. Rudolf Harbig(Dresden), die Hamburger König und Körting, Schönrock und Böttcher(Wittenberg), die Brüder Helber(Stuttgart) ſowie Gnädig(Berlin) ha⸗ ben u. a. ihre Meldungen abgegeben. Der Wintersport bringt den erſten Teil der Weltmeiſterſchaften im Skilaufen. In Lathi(Finnland) werden die Läufe der nor⸗ diſchen Kombination und der 50ekm⸗Dauerlauf durchgeführt. In Garmiſch⸗Partenkirchen wird„Teil II“ der deutſchen Wehrmachts⸗Skimeiſterſchaften erledigt, und am Oberjoch kämpfen die Angehörigen der deutſchen Poli⸗ zei um Meiſterehren. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 26. Februar: Nachmittags⸗Vorſtellung: 1. Vor⸗ ſtellung für die Volksſchulen: Wilhelm Tell, von Schiller. Anfang 14, Ende etwa 16.30 Uhr.— Abends: Außer Miete: Fafchings⸗Kabaretl. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ gehoben). Sonntag, 27. Februar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Für die NSG.„Kraft durch Freude“: Kulturgemeinde Mann⸗ 977 Abt. 574 bis 576, 605 bis 607, Jugendgruppe r. 1 bis 750, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Schwarzer Peter. Eine Oper für roße und kleine Leute, Muſik von Norbert Schultze. An⸗ 5 13, Ende 15.45 Ahr.— Abends: Außer Miete: Faſchings⸗ Kabarett. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). eht es in den ſcheidun wieder kommt es zu einem Montag, 28. Februar: Außer Miete: Faſchings⸗Ka⸗ barett. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen e 0 Dienstag, 1. März: Außer Miete: Faſchings⸗Ka⸗ barett. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 5 Mittwoch, 2. März: Miete M 17 und 1. Sondermiete Ma und für die NS.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ W De Mannheim, Abt. 262 bis 263: Mazeppa. 5 per von Peter Tſchaikowſky. Anfang 19.30, Ende gegen weltmeiſterſchaften in Lahti; Schnitt der Edelreiſer Winterarbeit im Garten. Da es für die Beſtellung des Bodens noch zu früh iſt, beſchäftigen wir uns im Garten weiter mit den Winterar⸗ beiten Falls die Obſtbäume noch nicht ausgelichtet ſind, wird es jetzt nachgeholt. Ebenſo müſſen bis Monatsende alle Maßnahmen der Schädlingsbekämpfung und Baumpflege, die die neue Reichsverordnung für Schädlingsbekämpfung im Obſtbau vorſchreibt, durchgeführt werden Für die Obſt⸗ bäume, zu deren Umpfropfen wir uns wegen ihres geringen Ertrages entſchloſſen haben, ſchneiden wir jetzt die Edel⸗ reiſer. Die Auswahl der neuen Sorte verlangt einige Ueberlegung. Allgemein ſind für das Umpfropfen unſere Winterſorten vorzuziehen, denn gerade in der Zeit nach Weihnachten fehlt es noch vielfach an Obſt aus eigener Er⸗ zeugung. Für rauhe Lagen ſind ſpät austreibende Sorten ungeeignet, da ihr Jahrestrieb bei Eintritt des noch nicht ausgereift, d. h. noch verholzt iſt und deshalb leicht erfrieren kann. Allgemein gilt, daß niemals eine frühtreibende Sorte auf eine ſpättreibende geſetzt werden ſoll. Der Austrieb muß zu gleicher Zeit erfolgen Außerdem iſt bei der Auswahl der Edelreiſer auf die ſorteneigentümliche Stärke des Wachs⸗ tums Rückſicht zu nehmen. Gerade bei älteren Hochſtäm⸗ men, die im ländlichen Garten am häufigſten anzutreffen ſind, werden mit ſchwachwüchſigen Sorten beim Umpfropfen keine Erfolge erzielt. Hier eignen ſich nur ſtarkwüchſige Sorten, bei Aepfeln: Schöner von Boskop, Goldrenette von Blenheim, bei Birnen: Gute Graue und Clapps Liebling. Nur Sorten mit ſtarkem Wachstum können auf älteren Obſtbäumen noch eine lebensfähige Krone bilden. Die Edelreiſer werden von geſunden, wüchſigen und ut fruchtenden Obſtbäumen geſchnitten. Am beſten eignen ſich einjährige, gut ausgereifte Triebe mit kleinen Knoſpen⸗ wiſchenräumen; Waſſerſchoſſe ſind meiſt ungeeignet. Die delreiſer werden in einer Länge von 20 bis 25 Zentime⸗ ter geſchnitten und einzeln mit dem unteren Drittel ihrer Länge im Boden eingeſchlagen. Durch leichtes Beſchatten werden ſie bis zur Pfropfung im Trieb zurückgehalten. Vom Zuſtand der Edelreiſer hängt der Erfolg des Veredelns ab. ** Richtige Vogelhege Bis Mitte März müſſen die Niſtkäſten hängen. Die Staatliche Vogelſchutzwarte wendet ſich gegen ver⸗ fehlte Vogelſchutzmaßnahmen. Statt einer Zunahme der nützlichen Meiſen, Rotſchwänze und Fliegenſchnäpper er⸗ ielten wir eine Ueberhandnahme der namentlich bei auernhöfen ſo unerwünſchten Spatzen. Sehr oft ſind die Niſtgeräte untauglich. Viele gewerbsmäßige Herſteller und noch viel 1 5 elbſtbaſtler kennen die im Auguſt 1937 von der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land⸗ und Forſt⸗ wirtſchaft herausgegebenen„Richtlinien zur Anfertigung von Niſtgelegenhetten aus Holz für Kleinvögel und Stare“ noch nicht. Dieſe geben über Werkſtoff, Bauweiſe und Größenverhältniſſe Auskunft. Auch der Aufhängeort wird ſehr oft falſch gewählt. An eine Hauswand gehört kein Meiſenkaſten, ſondern nur ein Halbkaſten für Hausrot⸗ ſchwanz, Bachſtelze und Graue Fliegenſchnäpper. Hoch oben an Stangen über den Obſtbäumen ſieht man überall Käſten und Höhlen hängen. Sie ſind vollgeſtopft mit alten Neſtern von Sperlingen und bringen keinen Nutzen. Wer ſachgemäßen e e treiben will, der hänge 30 Meter rings um einen Kaſten keinen zweiten auf. Es müſſen genügend Bäume zur Na rungsſuche für die Niſt⸗ kaſtenbewohner vorhanden ſein. eräumige, leicht zu rei⸗ nigende, viereckige Käſten ſollen die alten, runden, ausge⸗ bohrten und zu engen Niſthöhlen mehr und mehr erſetzen. Für Gärten mit Katzen gibt es Niſtkäſten mit Doppeldach, das Katzen keinen Halt gewährt und aufklappt, ſo daß ſie herunterfallen. Der Kaſten ſoll 3—4 Meter hoch im Baum hängen und von Aeſten umgeben ſein, denn die Meiſe will möglichſt 1 zu ihrem Kaſten hüpfen können und ſoll nicht frei anfliegen müſſen. Bis ſpäteſtens Mitte März Winters ſollen alle Käſten hängen Das Flugloch muß nach Süd⸗ oſten zeigen, damit die erſten Sonnenſtrahlen den na t= kühlen Kaſten erwärmen. An bäume können auch mit einem Drahtbügel ſogen. Schwebe käſten angebracht werden. Das Schaukeln im Winde ſtörk die Meiſen nicht, dagegen beziehen ſie einen locker ange⸗ nagelten oder wackelnden Kaſten nicht. Die Käſten können ſenkrecht hängen, Vornüberneigung iſt nicht nötig. Zu enge Fluglöcher, durch welche ſich die Meiſen mühſelig zwängen muff ſind zu vermeiden. Käſten, in welche ein Spatz nicht hinein kann, können von der Kohlmeiſe auch nicht bezogen werden. Die Vogelſchutzwarte empfiehlt daher Niſtkäſten mit ſolchen Fluglöchern, durch die alle meiſen. großen Vögel leicht einſchlüpfen können, auch die Spatzen. Es finden dann jedes Jahr am 20. Mai, 20. Juni und 20. Juli Kontrollen ſtatt, bei denen die unerwünſchten Spatzen entfernt werden können. wagerechten Aeſten der Obſt⸗ Hamme— allerwärts hochgeſchätzt Wenn der Deutſche ins Ausland fährt und zum erſten Mal die Bekanntſchaft mit fremder Küche macht, ſo wird er verwundert feſtſtellen, wieviel mehr Hammelfleiſch als in Deutſchland anderwärts verzehrt wird. Er mag in der Schwei ſein, in Italien, Frankreich, England oder den Balkan⸗ Ländern, uberall wird man, im vornehmſten Hotel, wie in der einfachſten Wirtſchaft, dem Gaſt mehrmals wöchentlich Hammelgerichte vorſetzen. Man gewöhnt ſich ſchnell an dieſe Koſt und empfindet bald für ſie die gleiche Vorliebe wie die übrige Welt und begreift es nicht mehr, warum eine ſo vorzügliche Fleiſchſorte in Deutſchland ſo wenig Beachtung genießt. Iſt doch die Schafzucht uralt und ſchon vor ſechs⸗ tauſend Jahren verſtanden es die Hausfrauen, aus dem Fleiſch dieſer nützlichen(iere ſchmackhafte Mahlzeiten herzuſtel⸗ len, wie ſie die lle kunſtgerecht zu verſpinnen und zu ver⸗ weben wußten. Auch im Mittelalter ſchätzte man das zarte Lamm⸗ und das würzige Hammelfleiſch und ein uns überlieferter Speiſezettel aus der Zeit Walters von der Vogelweide kündet uns neben einer Anzahl anderer Gerichte:„Schaffleiſch mit Zwiebeln“. Ebenſo kannte der Feinſchmecker Goethe die Vorzüge des Hammels und hat ihm ſogar im„Götz von Berlichingen“ ein unſterbliches Denkmal geſetzt, denn darin gibt es„Lammßraten mit gekochten weißen Rüben“. Vom Vater Friedrich des Großen, vom derben Soldatenkönig Friedrich Wilhelm J. erzählt man ſich eine beſonders hübſche Geſchichte: Der König, der eine große Vorliebe für ſeine Ge⸗ naülſegärten hatte und zeitweise ſelbſt Gartenarbeit verrichtete, kam eines Tages, nachdem er ſtundenlang gejätet und ge⸗ graben hatte, am Hauſe des Gärtners vorbei. Da ſchlug ihm aus dem geöffneten Küchenfenſter ein leckerer Duft enk⸗ gegen, der dem von der Arbeit hungrig gewordenen König über die Maßen köſtlich ſchien. Er blieb ſtehen und fragte die ſchmucke Gärtnersfrau, was es denn da heute ſo köſtlich Riechendes zum Mittageſſen gäbe. Errölend gab ſie ihm zur Antwort:„Oh, Majeſtät, kein königliches Gericht,— nur Hammelkaldaunen!“ Aber darauf gab Friedrich Wilhelm nichts und lud ſich ſelbſt zu Tiſch. Ja, und es ſchmeckte ihm ſo prächtig, daß er am nächſten Tag das nämliche Gericht auf die königliche Tafel befahl. Ja, es geſchieht dem guten Hammelfleiſch wirklich Un⸗ recht mit der geringen Wertſchätzung, welche doch ſo recht eigentlich nur an der mangelnden Unternehmungsluſt der Hausfrauen liegt, die ſich nur ſchwer dazu entſchließen kön⸗ nen, neue Gerichte auszuprobieren. Aber ſie würden es be⸗ ſtimmt nicht bereuen, wenn ſie doch den Verſuch wag ken, denn Hammelfleiſch iſt ganz beſonders ſchmackhaft. Direkt klaſſiſch iſt des Iriſh Stew, das Nationalgericht der Iren. Im ver⸗ gangenen Oktober hat ein Hammeleintopf bei dem Kochwett⸗ bewerb auf der großen Ausſtellung„Küche der Welt“ in Berlin den Erſten Preis gewonnen. Wer es alſo noch nicht mit dem beliebten Weltgericht „Hammel“ verſucht hat, der hole es ſchleunigſt nach, denn er läßt ſich ſonſt ganz beſtimmt einen Genuß enkgehen. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepause; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sende⸗ pauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrichten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 27. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Faſchingskaleidoſkop, Schallplatten; 10 Verſuche deine Pflicht zu tun— und du weißt gleich, was an dir iſt, Morgenfeier der H J.; 10.30 Froh und heiter und ſo weiter..„ Schall⸗ platten; 11 Hurlebaus und Sohn: Hano, luſtige Stunde; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle wird Faſchingsprinz, lustiges Spiel; 14.30 Eins ins andere, Schallplatten; 16 Sonntag⸗ nachmittag aus Saarbrücken; als Einlage um 17: Großer Faſchingsumzug in Stuttgart; 18 Faſchingswellen, Tanzmuſik; 19 Nachrichten, Sport; 19.30 Wir ſchunkeln, Schallplatten; 19.45 Skiweltmeiſterſchaften in Lahti; 20 Alles macht mit; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Schlußkämpfe um die deutſche Eisſegelmeiſterſchaft in Angerburg; 22.35 Otto Kermbach ſpielt zur Unterhaltung und zum Tanz; 24 Nachtkonzert. g Montag, 28. Februar: 10 Wie Rübezahl ſich in einen Eſel verwandelte; 10.30 Sendepauſe; 18 Schöne Stimmen, Schallplatten; 18.45 Ski⸗ 19.15 Konfetti; 20 Froher Funk und fauler Zauber, heitere Hörfolge; 21.15... und es würd weiter gezaubert, Schallplatten; 22.30 Anterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Dienstag, 1. März: f 10 Schickſalstage an der Saar, Hörfolge; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Nur mit Humor dein Sach“ beſtellt... 19.15 Heute wird nur getanzt; 22.30 Heute wird nur getanzt, Fort⸗ ſetzung. 5 Mittwoch, 2. März: 10 Formen deutſcher Muſik: Der Mar ch; 10.30 Sende⸗ pauſe; 16 Wunſchkonzert des Reichsſenders tuttgart zu Gun⸗ ſten des WH W.; 18 Kleine Muſik zum Feierabend; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Coro Bel⸗ monte, Schallplatten; 20 Mir ſoll's net glauba, drei heitere Szenen; 21 Händel⸗Zyklus; 22 Wehrmachts⸗ und Skimei⸗ B n Reichsſender Frankfurt a. M.: 8 Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6. Morgenlied, Morgenſpruch; 6.30 Frühkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter⸗ und Schneeberichte, 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Froher Klang zur Werkpauſe; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Schneeberichte, Straßenwetterdienſt, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, offene Stellen, lokale Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 16 Nachmittagskon⸗ zert; 18 Zeitgeſchehen; 18.30 Der fröhliche Lautſprecher; 19 Sonntag, 27. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter⸗ und Schneeberichte; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Chriſtliche Mor⸗ genfeier; 9.10 Dichter im Dritten Reich; 9.25 Straßenwet⸗ terdienſt; 9.30 Chorgeſang; 10 Verſuche, deine Pflicht zu tun — und du weißt gleich, was an dir iſt; 10.30 Ewiges Deutſch⸗ land; 11.15 Wir fanden einen Pfad, Hörfolge; 12 Muſik am Mittag; 13 Wetter und Straßenwetterdienſt; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag, Schallplatten; 15.15 Alle Gaſſen ſind voll Jubel; 16 Sonntagnachmittag aus Saarbrücken; als Einlage: 17 bis 17.15: Sportereigniſſe des Sonntags; 18 Ich nuſchle nicht,— ſagt Hans Moſer, Schallplatten; 18.30 Karneval; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter; 19.10 Heimat und Volkstum; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Fremdenſitzung des MC V.; 21 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneeberichte, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 28. Februar: 11.40 Volk und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 13.15 Hundert Jahre Mainzer Karneval, Ausſchnitte aus dem Roſenmontagszug; 15 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten; 15.05 Muſik auf zwei Klavieren; 15.35 Für unſere Kin⸗ der; 19.10 Unterhaltungskonzert zum Roſenmontag; 21 Sim⸗ melſammelſurtum, Kurzweilſtunde; 22.30 Denn einmal nur im Jahr iſt Karneval, Großer Roſenmontagsball. Dienstag, 1. März: 11.40 Das Volk erzählt; 11.55 Offene Stellen; 15 Bil⸗ derbuch der Woche; 15.30 Stimmen um uns; 16 Mit Nar⸗ renſzepter und Schellenkappe, Karnevalſendung; 19.10 Von A bis Z, Spaziergang durchs Konverſationslexikon; 20 Fa⸗ ſchingskonzert; 22.30 Karneval⸗Kehraus. Mittwoch, 2. März: 14.40 Volk und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Klapiermuſik; 15.30 Seltſame Fahrten eines wäſſerigen Ge⸗ ſellen; 18.45 Fliegendes Deutſchland; 19.10 Anſer ſingendes, klungendes Frankfurt; 21 Ergötzliche Geſchichten; 21.10 Pro: ſterſchaften 1938, Hörberichte; 22.35 Anterhaltungskonzert. Anterhaltung und Tanz. feſſor Elly Ney ſpielt; 22.20 Kamerad, wo biſt du?; 22.30