reis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläßſe gemäß Preisliſte Sir. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Sernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto Karlsruhe 78439. eee. 38. Jahrgang Heime für die Hitlerjugend Ein Appell des Führers und Reichskanzlers Berlin, 2. März. Der Führer und Reichskanz⸗ ler richtet aus Anlaß der Eröffnung einer neuen Aktion ur weiteren Beſchaffung von Heimen für die nationalſozia⸗ liſtſche Jugendbewegung einen Appell an Partei und Staat. Es heißt darin: „Die Heime der Hitlerjugend t einer Generation, die dazu auserſehen iſt, die Zukunft des Reiches zu ſichern. Staat und Partei ſind darum verpflich⸗ tet, unſere Jugend beim Bau ihrer Heime tatkräftig zu un⸗ terſtützen.“ Hierzu erläßt der Jugendführer ſind Erziehungsſtätten des Deutſchen Reiches Baldur von Schirach folgenden Tages befehl: „Pimpfe! BdM⸗Mädel und Jungmädel! Hitlerjungen! Der Führer hat ſoeben einen Aufruf erlaſſen, der die neue große Werbeaktion für die Heimbeſchaffung ſeiner Jugend⸗ bewegung einleitet. Wieder gibt Adolf Hitler ſeinen Jungen und Mädeln ein Zeichen ſeiner ſtändigen tiefen Anteil⸗ nahme an ihren Freuden und Sorgen. Tief bewegt danken wir ihm, daß er immer Zeit für uns hat, wenn wir ſeiner Hilfe bedürfen. Daß wir unter ſeiner unmittelbaren Füh⸗ rung ſtehen dürfen, iſt unſer höchſter Stolz und unſere rößte Verantwortung, daß er aber die Arbeit ſeiner, HJ as Jahr hindurch mahnend und anſpornend, helfend und immer begeiſtert verfolgt und miterlebt, das würde ihn unſer aller Herzen gewinnen, wenn er ſie nicht längſt ſchon hätte. So bedeutet ſeine liebende Sorge für die Jugend eine ſtets wachſende Verpflichtung für uns. Und ſo will ich unſerem Führer immer wieder in eurem Namen, meine Ka⸗ meraden und Kameradinnen, ſagen: Wir wollen Dir Freude machen! Halte Deine Hand auch in Zukunft über Deiner Jugend, denn ſo und nicht anders fühlen wir uns geſegnet.“ Eröffnung der Propagandaaktion 1938 Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Reichsleiter Baldur von Schirach, nahm im Römer⸗Saal bei Kroll die Eröffnung der Propagandaaktion für die HJ⸗Heimbeſchaf⸗ fung 1938 vor. In Anweſenheit zahlreicher hoher Vertreter von Partei und Staat geſtaltete ſich die Kundgebung zu einem Bekenntnis der Jugend des Dritten Reiches zur na⸗ tionalſozialiſtiſchen Wang die nun auch in den Heimbauten der Hitlerjugend verwirklicht werden ſoll. Nach einleitenden Worten des Leiters des Arbeitsaus⸗ ſchuſſes für HJ⸗Heimbeſchaffung, Hauptbannführer Möckel, ergriff im Auftrage der verhinderten Reichsinnenminiſters Dr. Frick Miniſterialdirektor Dr. Suren das Wort. Er erklärte, Reichsminiſter Dr. Frick habe ſich der Heimbeſchaf⸗ fung für die Hitler⸗Jugend ganz beſonders angenommen und ihr ſeine ſtändige beſondere Fürſorge gewidmet. Der Redner kündigte an, daß Reichsminiſter Dr. Irick in den nächſten Tagen der Reichsregierung einen Geſetz ⸗ entwurf vorlegen werde, der die Heimbeſ affungsfrage abſchließend für das ganze Reichsgebiet einheitlich regele und die wichtige Aufgabe der Errichtung und Unterhaltung der 93⸗Heime grundſätzlich den deutſchen Gemeinden zu⸗ weiſe. Ferner ſollen nach dem neuen Geſetz auch die Land⸗ kreiſe in die Finanzierung der 53. Heimbauten eingeſchaltet werden, da der Errichtung von H J- Heimen vor allem in den kleineren Gemeinden auf dem Lande eine beſondere Bedeu⸗ kung zukomme. Miniſterialdirektor Dr. Suren erklärte abſchließend, der Reichsinnenminiſter wolle durch die Bekanntgabe dieſer Maßnahmen zur Förderung der Heimbeſchaffung ſeinen Wunſch zum Ausdruck bringen, daß das Jahr 1938 mehr noch als das vergangene in den Dienſt der HJ⸗Heimbeſchaf⸗ fung geſtellt werden ſolle. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches ſprach ſodann in grundſätzlichen Ausführungen über den Sinn der Heimbauten der Hitlerjugend. Er teilte mit, daß als das Ergebnis der Tätigkeit des Heimbeſchaffungsaus⸗ ſchuſſes der RIß des letzten Jahres heute 1400 Heime im Bau und viele Hunderte in der Planung begriffen ſeien. Er erläuterte die Grundgedanken dieſes nunmehr abge⸗ ſchloſſenen erſten Bauabſchnittes und bekannte, daß er allein dem Führer die Erziehung zum architektoniſchen Denken verdanke.„Weil ich ein Schüler Adolf Hitlers bin, kam mir der Gedanke von der erzieheriſchen Macht des Raumes und damit der Wunſch, in einem beſcheidenen Rahmen im Geiſte Adolf Hitlers einen Beitrag zum Bauprogramm des Drit⸗ ten Reiches zu leiſten“ Der Reichsjugendführer verwahrte ſich dagegen. daß der Arbeitsausſchuß für Heimbeſchaffung als eine Art„geiſtloſe Modellfabrik“ Einheitsheime für kleinere und größere Ge⸗ meinden als Patentlöſungen anbieten ſollte. Der Ausſchuß habe 850 Architekten mit den erzieheriſchen Aufgaben der HJ⸗Heime in architektoniſcher und künſtleriſcher Hinſicht vertraut gemacht und die ihm geſtellte Aufgabe in einzig⸗ artiger Weiſe erfüllt.„Alles, was von der Jugend geſchaf⸗ fen wurde, wurde ohne Geld geſchaffen. Wir hatten nichts als unſere Arbeitskraft, unſeren Glauben, unſeren Idealis⸗ mus. Das hat ſich dann in Geld umgeſetzt, und nun entſteht ein Heim nach dem anderen.“ Baldur von Schirach kündigte die Veröffentlichung einer beſonderen Maßnahme an, um entſprechend den kommen⸗ den großen Aufgaben auf acchitektoniſchem und techniſchem Gebiet den Nachwuchs verſtärkt in dieſe Berufe zu lenken. „Wir werden unter den 15. und 16⸗Jährigen mſchau hal⸗ ten und techniſch und architektoniſch Begabte aus allen Schich⸗ ten unſeres Volkes in dieſe Berufe lenken, damit unſer Führer auch noch in zehn bis zwanzig Jahren die Mitarbeiter zur Wag hat, die er für eine Straßen und Bauten N ee r e für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. VDeaundelal für den Siadttell Uthun.- Seckendedn. Tages- und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.-A. I. 8. 1140. ——— Donnerstag, den 3 März 1938 Als weitere Aufgaben im Zuſammenhang mit der Heim⸗ beſchaffung erwähnte Baldur von Schirach die Errichtung von Schwimmbädern, insbeſondere auf dem Lande, ſowie die Erſtellung von ſportlichen Anlagen um das HJ⸗Heim, damit dieſes zugleich auch der Mittelpunkt eines Jugendge⸗ ländes werde. Mit anerkennenden Worten ſprach er dem Leiter des Heimbeſchaffungsausſchuſſes, Hauptbannführer Möckel, ſeinen Dank aus. Im zweiten Teil ſeiner Rede befaßte ſich Baldur von Schirach mit der ethiſchen und künſtleriſchen Bedeutung der HJ⸗Heimbauten:„Ber Führer des deutſchen Volkes har aus jenem großen Vertrauen heraus. das uns die Kraft und den Mut zur Arbeit gibt, uns auch inbezug auf die Bautätig⸗ keit der Jugend gewähren laſſen. Es waren wohl für uns alle die ſchönſten Stunden des Jahres, wenn wir, wie das ſo häufig geſchehen iſt, mit unſeren Plänen und Modellen beim Führer waren. Nicht nur unſere aroßen Anlagen und Bauten, nein, auch kleine und kleinſte Heime, die heute irgendwo im Reich in den Dörfern ſtehen, hat er im Modell betrachtet. Mit ſeiner klaren Kritik hat er das Bauen der Jugend ein ganzes Jahr hindurch verfolgt und uns koſt⸗ baren Rat und wertvolle Richtlinien gegeben. Wir Ju⸗ gendführer, Architekten oder Lehrlinge am Bau ſind glück⸗ lich darüber, daß wir alle zuſammen in einer Gemeinſchaft ſind, geeint in der Jugendbewegung Adolf Hitlers. Wir bauen für den Führer, wir formen ſeine Gedanken in Holz und Stein. Jedes Haus ſein Denkmal!“ Der Reichsjugendführer bezeichnete den vorbildlichen Raum als einen weſentlicheren Bildungsfaktor als alle theo⸗ retiſchen Kunſtbetrachtungen. Es ſei ein pädagogiſcher Ge⸗ danke von unerhörter Tragweite, grundſätzlich jedem Bau⸗ werk eine kunſterzieheriſche Aufgabe zu ſtellen.„Mit die⸗ ſem günſtigen Anfang unſerer Bautätigkeit leiten wir eine Epoche der muſiſchen Bildung aller kommenden Generatio⸗ nen durch die erzieheriſche Macht des Raumes ein.“ Baldur von Schirach feierte zum Schluß Deutſchland als die heilige Heimat des ſchöpferiſchen Genius. Nach dieſer mit begeiſtertem Beifall aufgenommenen Rede beſichtigten die Gäſte den Propagandazug der Reichs⸗ jugendführung„Schafft Heime“, der als Wanderausſtellung im ganzen Reich für den Gedanken der Heimbeſchaffung werben ſoll. Im Filmraum des Propagandazuges fand ſo⸗ dann die Uraufführung des Films„Ein Volk baut in die Zukunft“ ſtatt. 5 „Hochſchule des Luſtſchutzes“ General der Flieger Milch und General von Roques über die Luftſchutzarbeit Berlin, 2. März. In feierlicher Form wurde durch den Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, und dem Präſidenten des Reichsluftſchutzbundes, der Grundſtein zu der neuen Reichsluftſchutzſchule gelegt, die am Berliner Wannſee erſtehen wird. Nach dem Abſchreiten der Front der Ehrenformationen durch Staatssekretär General der Flieger Milch, dem Prä⸗ ſidenten des RLB und dem Landesgruppenführer des RB, von Loeper, nahm Generalleutnant von Noques das Wort zu einer Anſprache Er führte u. a. aus: Als Präſident des RLB habe ich die Freude, zur Grund⸗ ſteinlegung der neuen RLS die Ehrengäſte in ſo hoher Zahl zu begrüßen. Es iſt mir hier an dieſer Stelle ein Be⸗ dürfnis, des erſten Präſidenten des RLB, des Generals der Artillerie Grimme, unſeres Ehrenpräſidenten, zu gedenken, unter deſſen fachkundiger Führung der ROB als Volksbe⸗ wegung mit 12 Millionen Mitgliedern und 600 000 Amts⸗ trägern erſtand. Nachdem jetzt jede unſerer 15 Landesgruppen über eine eigene Landesgruppenluftſchutzſchule verfügt, nachdem wei⸗ terhin die Orts⸗ und Ortskreisgruppen über e e ſchulen, die Revier⸗ und Gemeindegruppen über Luftſchutz⸗ ſchulen verfügen, kann der Lehrbetrieb der Rs endlich von der einfacheren Ausbildungsarbeit entlaſtet und auf höherwertige Aufgaben hingeſtellt werden. Die RL⸗Schule ſoll eine Hochſchule des e mit ausgewählten Lehrkräften werden. Die mit dem Rüſtzeug des RB aus⸗ geſtatteten Männer ſollen durch ihre Arbeit dazu beitragen helfen, daß die Welt erfährt, daß nicht nur die Waffenträ⸗ ger der Wehrmacht bereitſtehen, um die Freiheit der Nation zu ſichern, ſondern daß vielmehr auch die Zivilbevölkerung, daß F Selbſtſchutz im Luftſchutz den Terror eines Luftkrieges zu brechen. Jeder ſoll wiſſen, daß in einem dieſe waffenloſe Millionenarmee zum 0 teht. Der unbeugſame Wille, ſich nicht unterkriegen zu laſ⸗ en, die ſeeliſche Bereitſchaft, zu opfern und ſich ein uſetzen ür die Gemeinſchaft, all dieſe e auch Waf⸗ en im Kampf um Freiheit und Ehre der Nation wie Ge⸗ wehre, Kanonen, Flugzeuge und Schlachtſchiffe.“ Staatsſett etär General der Flieger Milch überbrachte ſodann die Grüße des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Generalfeldmarſchall Göring. Er erinnerte an die Zeit, da Ende 1914 an der Weſtfront das Vorwärts⸗ 1 und Angreifen aufhörte und der Krie 15 Stel⸗ ungskampf wurde.„Hier iſt wohl zum erſten Male“, führte er aus,„dem Träger des Schwertes klar geworden. es nicht das ſchwerſte iſt anzugreifen, ſondern, daß es viel ſchwerer iſt, das alles zu ertragen, was von einem Soldaten im Trommelfeuer verlangt werden muß. Zwei Abwehrmit⸗ tel hatte der Soldat: Seine tapfere Geſinnung und ſeine Generalleutnant von Roques, — Nr. 52 gründliche Kenntnis des Soldatenhandwerks. Ebenſo iſt es mit der Arbeit des Luftſchutzes. Es handelt ſich heute nicht nur darum, den Soldaten zum vorübergehenden Ertragen aller Anforderungen des Krieges zu gewöhnen, heute heißt es, ein ganzes Volk immer mehr und mehr zur Abwehrbereitſchaft zu erziehen. Hierzu iſt zweierlei notwendig: fachliches Können, das auf dieſer Schule gelehrt werden olle, und gleichzeitig die zr⸗ ziehung in der richtigen Geſinnung, die erſt die Kraft gibt, alle Prüfungen zu beſtehen. Dieſe Kraft kann in unſerem Volke nur kommen aus der hundertprozent igen inneren Einſtellung zum Nationalſozialismus. Darum verlangt euer Oberbefehls⸗ haber. General eldmarſchall Göring, in erſter Linie von Euch, Männer des RLB, daß Ihr gute Nationalſozialiſten ſeid und Kameradſchaft mit allen Teilen des Volkes haltet. Daß dieſe Geſinnung der Treue und der Kameradſchaft, die begründet iſt im Nationalſozialismus, die e e ſchule erfüllen möge, iſt das ſchönſte, was ich ihr! uf⸗ trage unſeres Oberbefehlshaber wünſchen kann.“ General der Flieger Milch verlas dann die Ehrenur⸗ kunde, in der es heißt:„Die Reichsluftſchutzſch ile ſoll eine Pflanzſtätte ſein beſter ſoldatiſcher und nationalſozialiſtiſches Geſinnung. Sie ſoll ein Hort wahrer Kameradſchaft werden. Haltet der Scholle die Treue! Aufruf zur Arbeit am deutſchen Boden. Der Reichsbauernführer R. Walther Darre veröffenk⸗ licht im Zuſammenhang mit dem Bemühen, ein Abſtoppen der Landflucht herbeizuführen, folgenden Aufruf zur Ar⸗ beit am deulſchen Boden: Der Führer hat in ſeiner großen Rede vor dem Reichs⸗ tag am 20. Februar 1938 eindeutig die Notwendigkeit her⸗ ausgeſtellt, dafür zu ſorgen, daß das flache Land, alſo die Landwirtſchaft, nicht von Arbeitskräften entblößt wird. Wenn auch, wie der Führer ſagte, das Abſtoppen der Landflucht ein Programm darſtellt, welches nicht in we⸗ nigen Jahren verwirklicht werden könne, ſo hat doch die nationalſozialiſtiſche Regierung unverzüglich damit begon⸗ nen, dieſe Aufgabe anzufaſſen. Bereits am nächſten Tage wurde die Anordnung 5 Beauftragten für den Vierfah⸗ resplan, Generalfeldmarſchall Göring, über die Kinde des weiblichen Pflichtjahres veröffentlicht. Das Landvol möge dies als Zeichen dafür nehmen, wie aus klarer Er⸗ kenntnis über die Nöte der F e und mit letz⸗ ter Energie von höchſter Stelle des Reiches darangegangen wird, die notwendige Entlaſtung im landwirtſchaftlichen Arbeitseinſatz herbeizuführen. Unter dem Leitwort„Pflüg mit, Kamerad!“ hat der Reichsjugendführer HJ und BM zu einer großzügigen Werbung für die Rückführung Jugendlicher auf das Land angeſetzt. Dieſer Schritt des Reichsſugendführers wird der⸗ einſt einmal als Wendepunkt und Markſtein in der Ent⸗ wicklungsgeſchichte des deutſchen Volkes vermerkt werden. Dankbar erkennt das deutſche Landvolk an, daß es in ſeinem Ringen und Schaffen, dem deutſchen Volk das täg⸗ liche Brot bereitzuſtellen, nicht alleingelaſſen wird, ſondern der Führer und Reichskanzler, die Reichsregierung und die geſamte Nation bereit ſind. ihm zu helfen. An euch, deutſche Bauern und Landwirte, iſt es nun, durch Abſchluß von Lehrverträgen den Jugendlichen aus den Städten, die den Willen zur Arbeit an der deutſchen Scholle, zur Landarbeit, haben, die Möglichkeit zu einer gründlichen, ordnungsgemäßen Ausbildung im landwirt⸗ ſchaftlichen Beruf zu geben. An euch, ihr Eltern auf dem Lande, wende ich mich, nehmt die fungen Menſchen, die zu euch kommen, mit offenen Armen, aber auch in dem Ge⸗ fühl der großen Verantwortung auf, daß euch das Wert⸗ vollſte, was Deutſchland beſitzt, deutſche Jugend, anver⸗ traut wird. Zum Schluß noch ein ernſtes Wort an dich, deutſche Landjugend. Du ſiehſt, daß Jungen und Mädel aus der Stadt, deren Vorfahren vor Generationen das Land ver⸗ ließen und in die Stadt abwanderten, heute wieder den Weg zur Scholle zurückfinden. Willſt du da dem Pflug der Väter untreu werden? Deine Ahnen kannten ſeit undenk⸗ lichen Zeiten nur eines: Dienſt am Hof, Arbeit an der Scholle! Dir erwächſt daraus die ſittliche Verpflichtung, in dem gewaltigen Ringen um Deutſchlands Größe, Ehre und Freiheit dort deine Pflicht voll und ganz zu tun, wo⸗ hin die Vorſehung dich geſtellt hat: auf den deutſchen Bo⸗ den im deutſchen Dorf! Deutſche Landjugend! Deutſchland erwarket, daß ihr der deutſchen Scholle die Treue hallel und im Ringen um Deutſchlands Nahrungsfreiheit eure Pflicht kut! Das Arteil gegen Pfarrer Niemöller Berlin, 2. März. Am 7. Februar begann vor dem Berliner Sondergericht der Prozeß gegen den Pfarrer Martin Niemöller aus Berlin⸗Dahlem wegen Gefährdung des öffentlichen Friedens, Kanzelmißbrauchs und Aufforderung zu Zuwi⸗ derhandlungen gegen Anordnungen der Reichsregierung. Pfarrer Niemöller wurde wegen fortgeſetzten Vergehens ge⸗ gen 8 130a, Abſatz 1. des StGB. zuſieben Monaten Feſtungshaft und wegen eines Vergehens gegen 8 4 der Verordnung vom 28. Februar 1933 zu einer Geld⸗ ſtrafe von 500 Mark, ſowie wegen eines weiteren gleichen Vergehens, teilweiſe in Tateinheit mit Vergehen ge⸗ ge 8 150a, Abſatz 2, des StGB. zu einer Geldſtrafe von 1500 Mark, im Nichteinbringungsfalle zu einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten, verurteilt. 1 1 Reichs amtsleiter Dr. Adolf Wagner 7 NS. Berlin, 3. März. Nach kurzer Krankheit iſt, wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz meldet, der Reichsamtsleiter der NSDAP und Leiter des Schulungs⸗ amtes der DA, Pg. Dr. Adolf Wagner, im Alter von 45 Jahren geſtorben Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley würdigt ihn in ſeinem Nachruf als einen Mitarbeiter,„der mit glühendem Herzen unſerem Führer und unſerem Volk gehörte und die ihm übertragenen Aufgaben mit kämp⸗ feriſcher Entſchloſſenheit durchführte“. Als Sohn eines alten Bauerngeſchlechts wurde Wagner am 26. Oktober 1892 in Wiesbaden geboren Am Weltkrieg nahm er als Kriegsfreiwilliger teil. Im Juni 1931 wurde er Gaufachbearbeiter für Handwerk und Handel im Gau Heſ⸗ 5 im Jahre 1932 Gauredner und Schulungsleiter er Gaue Heſſen⸗Naſſau und Kurheſſen. Vom Dezember 1932 bis Februar 1934 war er Kreisamtsleiter in Mar⸗ burg an der Lahn. In dieſem Jahre promonierte er zum Doktor phil. Im März 1934 wurde ihm die Leitung der Schulungsburg Wannſee übertragen und im September 1934 die Hauptſtelle Schulung im Hauptamt Handwerk und Handel. Das Reichsſchulungsamt der DAß leitete er ſeit Mai 1936. Gabriele d' Annunzio 7 Trauer ia Italien Rom, 2. März. Der bekannte italieniſche Dichter Gabriele d' Annunzio iſt im Alter von 75 Jahren in Gardone am Garda⸗See, wo er in den letzten 15 Jah⸗ ren in Zurückgezogenheit gelebt und gearbeitet hat, an einem Gehirnſchlag geſtorben— Der Dichter wurde in ſeinem Arbeitszimmer von einem Unwohlſein befallen, das jedoch ſchnell vorbeizugehen ſchien, ſodaß er ſich wieder an 1 Schreibtiſch begab und mit ſeiner Arbeit fortfahren wollte. Nach einiger Zeit trat jedoch ein Gehirnſchlag ein, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Die Leiche des Dichters iſt in der Uniform eines Generals der Luftwaffe in ſeiner Villa aufgebahrt worden. Die Nachricht von dem Tod des Dichter⸗Soldaten hat in ganz Italien allgemeine Trauer hervorgerufen. Muſſo⸗ lini, den enge perſönliche Freundſchaft mit dem Dichter ver⸗ band, hatte d'Annunzio noch im vergangenen Herbſt durch Ernennung zum Präſidenten der Königlichen Italieniſchen Akademie der Wiſſenſchaften als Nachfolger Marconis eine beſondere Ehrung erwieſen. Tagung des Faſchiſtiſchen Rates verſchoben Für den verſtorbenen italieniſchen Dichter Gabriele d' Annunzio wurde ein Staatsbegräbnis angeordnet. Der italieniſche Regierungschef Muſſolini hat ſich in Begleitung des Außenminiſters Graf Ciano und zahlreicher führender Männer des Faſchismus nach Gardone begeben, um an der feierlichen Beiſetzung teilzunehmen.— Anläßlich des Todes von Gabriele d Annunzio und des bevorſtehen⸗ den Staatsbegräbniſſes iſt die Tagung des Großen Faſchi⸗ ſtiſchen Rates vom Donnerstag, 3. auf Donnerstag, 10. März verſchoben worden. Dr. Jury öſterreichiſcher Staatsrat Anterſchriftenſammlung in Grazer Büros. Wien, 2. März. Der Bundespräſident hat den am Sonntag zum Stellvertreter des Volkspolitiſchen Referen⸗ ten beim Amt der Frontführung beſtellten Dr. Hugo Jury um Staatsrat ernannt. Dr. Jury entſtammt nationalſozia⸗ iſtiſchen Kreiſen und gehörte dem Siebener⸗Ausſchuß für nationale Befriedigung an In den Grazer Aemtern und zum Teil auch in den Be⸗ trieben der ſteieriſchen Hauptſtadt wurden in den letzten Tagen Liſten ausgelegt und die Volksgenoſſen aufgefordert, ein Bekenntnis zum Nationalſozialismus abzulegen. Nun⸗ mehr werden einzelne Ergebniſſe der Unterſchriftenſamm⸗ lung bekannt. So erklärten ſich in der Präfidialabteilung der ſteieriſchen Landeshauptmannſchaft 85 v. H., der Lan⸗ desbuchhaltung 90 v. H., dem Landesbauamt 93 v. H. und in der Agrarabteilung 100 v. H. der Beamten zur natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Ankündigung einer Kundgebung in Kärnken. Der volkspolitiſche Referent von Kärnten hat einen Auf⸗ ruf erlaſſen, in dem er feſtſtellt, daß die Nationalſozialiſten dieſes Bundeslandes nach den Kundgebungen der Freude über das Abkommen zwiſchen dem Führer und Reichskanz⸗ ler und dem Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg vorbildliche Diſziplin gewahrt hätten. Noch im März werde den Be⸗ wohnern von Kärnten Gelegenheit gegeben werden, ſich in einer großen Kundgebung einheitlich und geſchloſſen zu den Vereinbarungen von Berchtesgaden zu bekennen. Ein hartes Arteil beſtätigt Der Tarnowitzer Wanderbund⸗Prozeß. Kaktowitz, 3. März. Vor dem Appellationsgericht in Kattowitz als Berufungsinſtanz kam der ſogen. Tarnowitzer Wanderbund⸗Prozeß zur Verhandlung, in dem 41 jugend⸗ liche Deutſche aus Kattowitz, Tarnowitz und Umgegend we⸗ gen angeblicher Geheimbündelei angeklagt waren. Die An⸗ geklagten waren Mitglieder der inzwiſchen verbotenen deutſchen Jugendvereine„Oberſchleſiſcher Wanderbund Kat⸗ towitz“ und„Tarnowitzer Wanderbund“. Die erſte Inſtanz, das Tarnowitzer Schwurgericht, war zu einem überaus harten Urteil gekommen. Die beiden Hauptangeklagten Horn und Freier wurden damals zu je zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 25 Angeklagte erhielten Gefängnisſtrafen von anderthalb Jahren bis zu acht Monaten, während ſieben Angeklagte im Alter von 15 bis 17 Jahren zur Unterbringung in einer Erziehungs⸗ anſtalt verurteilt wurden. Nur bei ſieben Angeklagten kam das Gericht zu einem Freiſpruch. Keinem der Verurteilten wurde eine Bewährungsfriſt zugebilligt, obwohl alle in ju⸗ gendlichem Alter ſtehen. Gegen dieſes Urteil legten Staatsanwalt und Verteidiger Berufung ein, ſo daß ſich das Kattowitzer Appellationsge⸗ richt mit dieſer Angelegenheit erneut zu befaſſen hatte. Die in der erſten Inſtanz ergangenen Urteile wurden in vollem Umfange beſtätigt. Einigung im Stockholmer Gaſtſtättenſtreik? Stockholm, 3. März Nach längeren Verhandlungen ha⸗ ben ſich die Vertreter der beiden Parteien in dem ſeit Mitte Januar andauernden Hotel⸗ und Gaſtſtättenſtreik auf einen Vermittlungsvorſchlag des Verhandlungsaus⸗ Malte n Bis zum 11. März ſollen Arbeitgeber und rbeitnehmer des Hotel⸗ und Gaſtſtättengewerbes über die⸗ ſen Vermittlungsvorſchlag abſtimmen Man hofft. daß der Streit dadurch beigelegt und der Betrieb der Hotels und Gaſtſtätten ſpäteſtens am 15. März nach faſt zweimonati⸗ ger Ausſperrung wieder aufgenommen werden wird. Kreſtinſki widerruft! Seine„Geſtändniſſe“ waren erpreßt.— Verhandlung im Moskauer Schreckensprozeß unterbrochen. Moskau, 2. März. Der Prozeß gegen die 21 Mitglieder des ſagenhaften „rechtsoppoſitionellen Trotzkiſtiſchen Blockes“ begann im Moskauer Gewerkſchaftshaus, das ſchon vielen politiſchen Schauprozeſſen als„Gerichtsſtätte“ gedient hat. Der Saal war faſt angefüllt mit Agenten und Funk⸗ tionären der GPU. Im übrigen wohnen der Verhandlung nur ungefähr 20 Vertreter der Auslandspreſſe und einige auswärtige Diplomaten bei. Hinter grünen Vorhängen, die die an einer Saalwand befindlichen Logen verdecken, ver⸗ mutet man die maßgeblichen Sowjetgewaltigen, die ſich wohl das bevorſtehende Schauſpiel nicht entgehen laſſen wollen. Unter Bedeckung von Dutzenden bewaffneter GPU⸗Sol⸗ daten wurden die 21 Angeklagten in den Saal geführt. Die vier bereitſtehenden Anklagebänke waren durch eine Schranke abgeſperrt, vor der weitere GPU⸗Soldaten mit gezogenem Bajonett Wache hielten. Im einzelnen ſind die Angeklagten— ſelbſt ehemals ſo oft im Vordergrund ſtehende Figuren wie Bucharin, Rykow, Jagoda und Kreſtinſki— kaum wieder zu erkennen. Bucharin und insbeſondere Rykow machen einen völlig nie⸗ dergebrochenen Eindruck Der Geſichtsausdruck der Ange⸗ klagten zeigt Spuren furchtbarer Zermürbung. Die Schrek⸗ ken der monatelangen Haft laſſen ſich nicht verleugnen. Die Mehrzahl der Angeklagten zeigt dasſelbe Bild völliger Willenloſigkeit und Zermürbung; insbeſondere fällt unter ihnen Jagoda auf, der dem früheren allmächtigen GPU⸗Chef in nichts mehr ähnlich ſieht. Auch Jagoda iſt ergraut und völlig niedergebrochen. Kurz nach 12 Uhr erſchien der Oberſte Staatsanwalt Wyſchenſki im Saal. Es folgt das Oberſte Militärgericht. Der aus den früheren Vorgängen ſattſam bekannte Armee⸗ juriſt Ulrich eröffnete als Vorſitzender des Militärtribunals die Sitzung. Darauf wurde die umfangreiche Anklage Wy⸗ ſchenſkis verleſen, deren Lektüre zwei volle Stunden in An⸗ ſpruch nahm. Wahnwitzige Behauptungen Die Anklageſchrift in dem neuen Moskauer Schaupro⸗ zeß iſt zweifellos das ungeheuerlichſte Dokument der bis⸗ herigen ſowjetiſchen Prozeßgeſchichte. Sie beginnt mit der Feſtſtellung, daß ſämtliche Angeklagte einen„Verſchwörer⸗ block“ gebildet hätten, der ſich zum Ziele geſteckt habe,„im Auftrage der Nachrichtendienſte von der Sowjetunion feindlich geſinnten Mächten, Spionage zu Gunſten der Staaten zu betreiben, ferner Sabotage, Terror, Untergra⸗ bung der militäriſchen Macht der Sowjetunion, Niederlage und Zerſtückelung der Sowjetunion“ durchzuführen. Der „Block der Trotzkiſten und Rechtsoppoſitionellen“ habe mit den genannten Staaten ein„Abkommen“ geſchloſſen, dem⸗ Teolge die Mitglieder des Blocks einſtweilen Spionage, error und Sabotage betreiben ſollten, um gegebenenfalls durch die bewaffnete Intervention dieſer Staaten zur Macht zu gelangen, wobei die„Angreifer“ mit Teilen des ſowjetiſchen Territoriums entſchädigt werden ſollten.(!)) Der„Block“ habe in allen Gebieten und Provinzen der Sowseaunion außerdem„hochverräteriſche Gruppen“ ge⸗ gründet, die teilweiſe auf früheren Prozeſſen abgeurteilt worden ſeien. Als„Ergebnis“ der Vorunterſuchung werden zunächſt folgende wahnwitzigen Behauptungen vor⸗ weg genommen: Trotzki ſei ſeit 1921 mit der deutſchen Geheimpolizei als deren Agent in Verbindung geſtanden und ſeit 1926 mit dem engliſchen Nachrichtendienſt, den „Intelligence Service“. Kreſtinſki habe ſeit 1921 Spionage zu Gunſten Deutſchlands getrieben, Roſengolz ſeit 1923 zu Gunſten des deutſchen Generalſtabes, ſeit 1926 zu Gunſten des engliſchen„Intelligence Service“, Rakowſfki ſei ſeit 1926 Agent des„Intelligence Service“, Scharangowitſch ſeit 1921 Agent des polniſchen Nachrichtendienſtes, Grinko ſeit 1923 Agent des polniſchen und deutſchen Nachrichten⸗ dienſtes. Rykow und Bucharin, die Anführer der„Ver⸗ ſchwörer“, hätten von der landesverräteriſchen Tätigkeit der Mitglieder des„Blockes“ genaue Kenntnis gehabt und dieſem die Direktiven dafür gegeben. Der frühere Volks⸗ kommiſſar für Holzinduſtrie, Iwanow, ſowie die Angeklag⸗ ten Selinſki und Subarew ſeien bereits vor dem Krieg Beamte der zariſtiſchen Geheimpolizei geweſen und hätten jahrzehntelang unter dem Sowjetregime Sabotage und Verrat verübt. Der erſte umfangreiche Teil des Anklageaktes beſchäf⸗ tigt ſich mit der angeblichen landesverräteriſchen Tätigkeit der Angeklagten. Auf Anweiſung Trotzkis habe Kreſtinſki — ſeinem eigenen Geſtändnis zufolge— bereits ſeit 1921 als Sowjetbotſchafter in Berlin Spionagearbeit verrichtet. In ähnlichen Fällen habe ſich Roſengolz ſeit 1923 und Beſ⸗ ſenow betätigt. Kreſtinfki und Rakowſki hätten ſeit 1933 dieſelben Ver⸗ bindungen mit japaniſchen militäriſchen Stellen aufgenom⸗ men. Die übrigen bereits erwähnten Angeklagten hätten ſich dem engliſchen bezw. dem polniſchen Nachrichtendienſt zur Verfügung geſtellt. Rykow und Bucharin hätten, ge⸗ mäß den Weiſungen Trotzkis, die Radek ihm übermittelt haben ſoll, eine bewaffnete Invaſion auswärtiger Mächte vorbereitet in der Abſicht, dieſen als Kaufpreis Weißruß⸗ land und die Ukraine, ferner die kaukaſiſchen und mittel⸗ aſiatiſchen Sowjetrepubliken(letztere unter dem Protekto⸗ rat Englands) auszuliefern. Zu dem Zweck, die militäriſche Macht der Sowjetunion zu untergraben, hätten die Leiter des„Blocks“ mit der „militäriſchen Verſchwörungsgruppe“, nämlich mit Tuchatſchewſki und den übrigen bereits erſchoſ⸗ ſenen Generälen zuſammengearbeitet. Der zweite Teil der Anklageſchrift behandelt die angeb⸗ liche terroriſtiſche Tätigkeit des„Blocks“ Hier iſt dem frühe⸗ ren GPll⸗Gewaltigen Jagoda die führende Rolle zugewie⸗ ſen worden. Wiederum auf Anweiſung Trotzkis und des bereits vor einem Jahr erſchoſſenen Piatakow hatte ſich der „Block“ die Aufgabe geſtellt, die führenden Sowjetpolitiker, vor allem Stalin. Molotow, Woroſchilow u. a. durch Ter⸗ rorakte zu beſeitigen. Das erſte Opfer des Terrors ſei der im Jahre 1934 in Leningrad dem bekannten Attentat zum Opfer gefallene Kirow geweſen. Bei dem Altentat gegen Kirow ei kein anderer als Jagoda als direkter Organiſator betei⸗ ligt geweſen. Jagoda habe„geſtanden“:„Ich wußte bereits zuvor vor dem Attentat gegen Kirow, und zwar durch Je⸗ nukidſe.“ Dieſer, der im Dezember des Vorſahres nach einem Geheimprozeß erſchoſſen wurde, habe, wie die An⸗ e behauptet, ein gleichlautendes„Geſtändnis“ ab⸗ gelegt. In dieſem Punkt dürfte die Anklage übrigens dem Sach⸗ verhalt nahekommen. Seit langer Zeit beifand bereits der Ber dacht, daß die Bu ſelbſt den Kirow-Mord iu Szene geſetzt habe, eine Vermutung, die übrigens auch Trotzki ſchon vor Jahren in ſeinen Schriften ausſprach. Jagoda habe ferner die Ermordung des Schriftſtellerg Gorki mit Hilfe der in dem gegenwärtigen Prozeß ange⸗ klagten Aerzte organiſiert. Mit Hilfe des Privatſekretärs Gorkis, des Angeklagten Krjutſchkow, ſei Gorki von ſeinen Aerzten veranlaßt worden,„ſich zu erkälten“, was bei der akuten Lungenkrankheit des Schriftſtellers deſſen Tod zur Folge gehabt habe. In gleicher Weiſe habe Jagoda Kuiby⸗ ſchew, ſeinen Vorgänger in der GPll, Kreſtinſki, ſowie den Sohn Gorkis, Peſchkow, aus dem Weg geräumt, indem er die behandelnden Aerzte zur Anwendung falſcher Heilmethoden veranlaßt habe, was den Tod der Betreffenden zur Folge gehabt hätte. Schließlich wird Jagoda auch ein Attentats, verſuch gegen ſeinen Nachfolger Jeſchow, den gegenwärti⸗ en GPll⸗Gewaltigen, in die Schuhe geſchoben. Jagoda habe verſucht, Jeſchow durch ſeinen Sekretär Bulanow, der gleichzeitig in dem jetzigen Prozeß angeklagt iſt, durch Gift zu beſeitigen. Die„hiſtoriſche“ Fundierung der behaupteten Greuel⸗ taten der Angeklagten liefert einen beſonderen Teil der An⸗ klageſchrift, der ſich mit den angeblichen Attentatsplänen Bucharins, Trotzkis und Rykows gegen Lenin und Stalin aus dem Jahre 1918 befaßt und dieſe z. B. auch der An⸗ 5 90 des bekannten Attentats auf Lenin bezichtigt, das e N Kaplan im Jahre 1918 auszuüben ver⸗ uchte. Jum Schluß weiſt die Anklageſchrift noch einmal darauf hin, daß ſämkliche aufgezählten Verbrechen der Angeklag⸗ ken lediglich durch deren„Geſtändniſſe“ als„erwieſen“ be⸗ krachtet würden. Bucharin ſchränkt ein— Kreſtinſki widerruft Nach Verleſung dieſes ungeheuerlichen Dokumenks be⸗ fragt der Berhandlungsleiter die Angeklagten einzeln, ob ſie ſich entſprechend dem Material der Borunterſuchung als ſchuldig bekennen. 19 der Angeklagten autworken darauf bejahend. Bucharin erklärt ſich gleichfalls für ſchuldig. jedoch lediglich„nach Maßgabe ſeiner ſpäleren Erklärun⸗ gen“. Der frühere ſtellverkretende Außenkommiſſar Kre⸗ ſtinſki erklärt jedoch als einziger mit leichenblaſſem Ge⸗ ſicht, aber entſchſeden:„Ich bin kein Trotzkiſt, ich bin kein Verbrechen ich habe niemals etwas mit den Nachrichtendienſten zwärkiger Mächte zu tun gehabt.“ Die Erklärungen Kreſlinfkis wirklen auf Slaatsanwalt und Gericht ſichtlich wie eine Bombe, umſo mehr, als ein erheblicher Teil der ſoeben verleſenen Anklageſchriff auf angebliche„Geſtändniſſe“ Kreſtinſkis aufgebaut iſt. Nach dem Wert dieſer„Geſtändniſſe“ befragt, erklärt Kreſtinfki weiter mit feſter Stimme:„Ich widerrufe meine fämk⸗ lichn während der Vorunkerſuchung prolokollſerien Anga⸗ ben.“ Kreſtinſki erklärte, er habe ſeine Geſtändniſſe„un⸗ rache abgelegt. Darauf wurde die Sitzung unker⸗ rochen. Kurzmeldungen Berlin. Der König der Belgier hat den deutſchen Mit⸗ gliedern des für die Durchführung des deutſch⸗belgiſch⸗ luxemburgiſchen Zahlungsabkommens vom Juli 1935 ein⸗ 8 egieb enge hohe Ordensauszeichnun⸗ gen verliehen. Bern. Der Bundesrat ernannte den bisherigen ſchwei⸗ zeriſchen Geſandten in Berlin, Paul Dinichert, zum Ge⸗ ſandten für Schweden und Norwegen mit Sitz in Stock⸗ holm. 5 Schwediſcher Dampfer bei Hela aufgelaufen. Danzig, 3. März. Der ſchwediſche Dampfer„Runa“ iſt bei ſchwerem Nordweſtſturm am Mittwochfrüh bei Hela auf Grund gelaufen. Zwei Danziger und zwei Gdinger Schlep⸗ per ſind zur Hilfeleiſtung ausgelaufen.— Der Dampfer „Runa“ fuhr für polniſche Rechnung von Danzig und. Gdingen nach ſüdſchwediſchen und norwegiſchen Häfen. Anfall des Simplon⸗Expreß Auf einen Nachtſchnellzug aufgefahren Belgrad, 3. März. Der Simplon⸗Expreß iſt einige Siakionen hinker Agram auf den Nachtſchnellzug Laibach Agram— Belgrad aufgefahren. Perſonen kamen dabei nicht ums Leben. Das Unglück ereignete ſich bei der Station Fe zwiſchen Agram und Slawoniſch Brod. Der Nachtſchnellzug war nach Mitternacht mit einſtündiger Verſpätung von Agram abgefahren, da ſich ein Kurswagen 115 6 be hatte. Der Wagen lief bald darauf erneut heiß, ſodaß der Zug zunächſt die Fahrt verlangſamen und dann del freier Strecke halten mußte. Einige Eiſenbahnbeamte liefen die Strecke zurück, um den Lokomotivführer des Simplon⸗ Expreſſes zu warnen. Ihre Signale wurden zwar nicht be⸗ obachtet, doch bremſte der„ von ſelbſt ab, da an dieſer Stelle eine ſcharfe Kurve iſt. So fuhr er mit verminderter Schnelligkeit auf den haltenden Nachtſchnell⸗ zug auf. Durch den Zuſammenſtoß wurden deſſen beide Perſonen⸗ und der Poſtwagen aus den Gleiſen gehoben. Der Tender der Lokomotive des Simplon⸗Expreſſes wurde leicht beſchä⸗ digt. Zahlreiche Perſonen wurden durch herabſtürzende Ge⸗ päckſtücke und zerſprungene Fenſterſcheiben leicht verletzt. Der Simplon⸗Expreß traf mit ſechsſtündiger Verſpätung in Belgrad ein. Dramatiſche Gegenüberſtellung Unterredung zwiſchen Frau Miller und Frau Skoblin Paris, 2. März. Im Verlauf der Unterſuchung über die Verſchleppung des weißruſſiſchen Generals Miller wurde die Frau des GPu⸗Spitzels General Skoblin vom Un⸗ terſuchungsrichter der Frau des Generals Miller gegenüber⸗ geſtellt. Dieſe ſtellte dabei unterſtützt durch ihren Rechts⸗ beiſtand, mehrere Fragen an Frau Skoblin. Am Schluß dieſer Gegenüberſtellung bat Frau Skoblin, mit Frau Mil⸗ ler allein gelaſſen zu werden Der Unterſuchungsrichter ent⸗ ſprach dieſer Bitte. Nachher wurde bekannt. Frau Skoblin He Frau Miller erklärt, ſie ſei bereit, wenn man ſie frei⸗ aſſe, alles zu tun, um General Miller wieder aufzufinden. Im Anſchluß an die Gegenüberſtellung wurde Frau Skoblin wieder ins Gefängnis gebracht. Ein deutſcher Student von Banditen enkführk. Peking, 3. März. Der deutſche Student Hildebrandt, der in den Bergen um Peking geologiſche Studien machte, wurde zuſammen mit ſechs Chineſen von Banditen ent⸗ führt. Die Banditen, die nach der einen Lesart etwa 60 Mann, nach der anderen rund 300 Mann ſtark waren, waren mit Piſtolen und Maſchinengewehren ausgerüſtet. Die Banditen werden von Polizei verfolgt. Hildebrandt ſoll wohlauf ſein. 5 eigentlich Yvonne Schneider. Badiſche Chronik Die Neujahrskollekte für das WSW. Wie der Evang. Oberkirchenrat mitteilt, betrug die Neu⸗ jahrskollekte 1938, die zugunſten des Winterhilfswerkes in den Gemeinden der Evang.⸗proteſt. Landeskirche Badens er⸗ hoben wurde, 4344.92 Mark. Dieſer Betrag wurde dem WoW. überwieſen. (0 Rohrbach bei Eppingen(Ortsver ſchönerun g). Neben der Erneuerung von Ortsſtraßen wird hier auch eine Verſchönerung der Ortsmitte vorgenommen. Die Ar⸗ beiten werden teilweiſe in freiwilliger Leiſtung ausgeführt. Zugleich erſteht auch ein Neubau für eine erweiterte Milch⸗ ſammelſtelle, wofür 15000 Mark ausgeſetzt ſind. Eutingen.(Vom Auto geblendet und erfaßt). Der 73 Jahre alte Wilhelm Eckert wurde beim Ueber⸗ ſchreiten der Hauptſtraße von einem Perſonenauto, das ihn blendete, erfaßt und zu Boden geſchleudert. Mit erheblichen Ba wurde er ins Pforzheimer Krankenhaus ge⸗ bracht. () Bodersweiler bei Kehl.(Lebensge fährlicher Stur z). Der im 30. Lebensjahr ſtehende Gaſtwirt Johann Hemmler ſtürzte in ſeinem Schopf aus einer Höhe von etwa 15 m ab und zog ſich einen ſchweren Schädelbruch zu. O Freiburg.(Ehrungen Freiburger Gelehr⸗ ter.) Die Finniſche Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft ernannte den Geheimen Regierungsrat Profeſſor Dr. Spemann zu ihrem Ehrenmitglied. Außerdem wurde in Anerkennung ſei⸗ ner Forſchungsarbeiten der Geheime Regierungsrat Profeſſor Dr. Uhlenhuth von der Königlich⸗Belgiſchen Akademie der Medizin in Brüſſel zum Auswärtigen korreſpondierenden Mitglied ernannt. Dem ordentlichen Profeſſor der Muſikwiſ⸗ ſenſchaft an der Untwerſität Freiburg, Dr. Joſef Müller⸗ Blattau, wurde die Händel⸗Plakette der Stadt Halle verlie⸗ hen. Er iſt Verfaſſer der großen Händel⸗Biographie im Athe⸗ naion⸗Verlag(Potsdam). Im Februar ſprach Profeſſor Müller⸗Blattau in Rom auf Einladung des„Inſtituto di Studi Germanici“ über Bach und Händel. Oberkirch.(Kniebis⸗Wettläufe 1938.) Am Sonntag, den 6. März, führt der Ski⸗Club Oberkirch die diesjährigen Kniebiswettläufe als gauoffene Wettkämpfe auf der Zuflucht durch. Die Ausſchreibungen umfaſſen Abfahrts⸗, Lang⸗ und Sprunglauf für Einzel⸗ und Mannſchaftswertung für Jugend, Jungmannen, Senioren und Altersklaſſe. Für Frauen findet ein Abfahrtslauf ſtatt. Freiburg.(Vom Auto getötet). Der 14 Jahre alte Hansjörg Friedrich Wanner wurde an einer Straßenkreu⸗ zung in der Waldſeegegend von einem Kraftwagen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod bald darauf eintrat. Aus den Nachbargauen Lorſch.(bWenn er getrunken hat) Der 56 Jahre alte Peter Maſſoth 5. wegen Beleidigung des Bür⸗ germeiſters und Schutzmannes zu neun Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt, erhielt in der Berufungsverhandlung vor der Großen Strafkammer Darmſtadt, in der er freigeſpro⸗ chen ſein wollte, zehn Monate Gefängnis und wurde gleich in Haft genommen. Wenn er getrunken hat, hängt er mit 1 Schwätzereien anderen Leuten gern etwas an und ucht dann hinter dem§ 51 Schutz. Es ſind ſchon wieder zwei Beleidigungsklagen gegen ihn im Gang. Froſchhauſen.(Papierſchlangen gegen ein Auko.) In der Kurve am Rathaus wurde der Fahrer eines von Seligenſtadt kommenden Perſonenwagens durch Papierſchlangen werfende Kinder unſicher. Beim Abbremſen kam der Wagen ins Schleudern. Er rannte an die Wand des Gaſthauſes Junker und prallte dann noch gegen ein weiteres Haus. Die Inſaſſen kamen mit leichten Verletzun⸗ gen davon, aber der Wagen wurde erheblich beſchädigt. Hainſtadt Kr. Offenbach(Buben hielten Eiſen⸗ bahnzug an.) Eine Bubenhorde fand auf einem Schutt⸗ abladeplatz in der Gähe der Eiſenbahnlinie einen alten Fahrradmantel, den ſie anzündete. Als ein Perſonenzug auf der Strecke nahte, winkten die Jungen mit der brennenden Fackel Der Lokomotivführer brachte den Zug im Glauben, es ſei Gefahr im Verzug oder auf der Skrecke etwos nicht in Ordnung, zum Stehen. Als die jungen Miſſetäter merk⸗ ten, was ſie angerichtet hatten liefen ſie davon. Sie konn⸗ ten jedoch ermittelt werden. Sag ſa aum Leben Roman von Bert Oehlmann. 32 Nun, Lore war nicht weniger erfreut, als ſie hörte, wer ins Haus geſchneit war. Auf den Zehenſpitzen ſchlich ſie, von Hanni gefolgt, in das für die Kleine hergerichtete Zimmer, um ſich den Gaſt einmal anzuſchauen. Marianne ſchlief tief und feſt. Sie lächelte im Traum und ſah ganz verklärt aus. „Armes, kleines Mädel!“ Lore ſeufzte tief. Am liebſten hätte ſie vor Mitleid geheult. Aber ſie beherrſchte ſich und ſchlich ebenſo leiſe hinaus wie ſie gekommen. Schon nach ein paar Tagen hatte ſich Marianne völlig eingelebt. Sie blühte auf, ſang und lachte den ganzen Tag und machte ſich nützlich, wo es ſich nur machen ließ. Schmidt ließ nichts von ſich hören. Bis zum Donners⸗ tag. Da erſt meldete er ſich. Er telephonierte und bat Lore, auf zehn Minuten zu ihm zu kommen. 2 „Viel iſt es nicht, was ich Ihnen mitzuteilen habe,“ erklärte er, als ſie ihm in ſeinem Büro gegenüberſaß, ganz Erwartung, ganz Ohr,„aber immerhin— der Anfang iſt gemacht. Ich habe einwandfreie Nachrichten über die Für⸗ ſtin Sanowſfki.“ „Ah!“ „Die Fürſtin,“ führte Schmidt aus,„hat bis zum April dieſes Jahres wirklich in Paris auf dem Boulevard Hauß⸗ mann gewohnt. Laut Auskunft meiner dortigen Gewährs⸗ leute wandte ſie ſich im Mai nach Biarritz und tauchte vier Wochen ſpäter an der franzöſiſchen Riviera auf. Am 4 Juli kam ſie bei Cannes durch einen Autounfall ums Leben.“ 5 i Betroffen ſtarrte Lore den Sprecher an.„Sie— ſie iſt tot?“ ö. „Man hat ſie in Cannes begraben.“ 8 „Wer hätte das gedacht,“ murmelte Lore. N Schmidt lehnte ſich zurück.„Fürſtin Sanowſki hieß Sie kam in Zürich als vier⸗ tes Kind einer Theatergarderobiere zur Welt, wandte ſich Schupbach(Oberlahn).(rei Tage tot im Wald gelegen.) Nachbarn bemerkten, daß in der Wohnung des 63jährigen Invaliden Kullmann ſeit Tagen die Fenſter un⸗ verändert offen ſtanden. Man hielt Nachforſchung, fand Kullmann aber nicht. Die Gendarmerie entdeckte bei einer Streife im Wald die Leiche Kullmanns, der drei Tage vor⸗ her zum Holzſammeln in den Wald gegangen war und dort anſcheinend einen Schlaganfall erlitten hatte. f Wiesbaden.(Ein Unmenſch.) Ein Einwohner aus Biebrich Vater von neun Kindern, war angeklagt, ſich faſt drei Jahre lang an ſeinem noch nicht 14 Jahre alten Kinde vergangen zu haben. Die Ehefrau ſtand wegen Beihilfe mit vor Gericht. Der Unmenſch erhielt eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren und 3 Jahre Ehrverluſt. Seine Frau mußte mangels Beweiſes freigeſprochen werden. Saarbrücken. Im Hüttenbetrleb todlich ver, unglückt). Im Hochofenbetrieb der Burbacher Hütte hal ſich ein ſchwerer Unfall ereignet, dem ein Arbeiter zum Opfer gefallen iſt. Der aufſichtführende Vorarbeiter Jakob Spieß aus Saarbrücken⸗Burbach wurde von dem Wagen eines Kokszuges erfaßt und gegen einen Pfeiler gedrückt, 105 1 5 dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz darauf Arb. — Aidlingen, Kr. Böblingen.(Drei Scheuern durch Feuer vernichtet.) Früh kurz nach 5 Uhr brach in Aidlingen in einer in der Nähe des Farrenſtalles ſtehenden Scheuer, die dem Landwirt Karl Zweygart gehörte, Feuer aus, das infolge des Windes raſch auf zwei andere Scheuern überſprang und alle drei Gebäude in Aſche legte. Große Fut⸗ tervorräte ſowie Wagen und landwirtſchaftliche Maſchinen ſind mitverbrannt. Auch zwei Schweine kamen in den Flam⸗ men um. Ber den Löſcharbeiten erlitt der Landwirt Zweygart ſchwere Brandwunden. — Göppergen.(Todesopfer eines Autozuſa m⸗ menſtoßes.) Am Ortseingang von Uhingen kam ein Per⸗ ſonenkraftwagen aus Ebersbach ins Schleudern, geriet auf die linke Seite der Fahrbahn und ſtieß mit einem aus Meck⸗ lenburg ſtammenden Perſonenauto zuſammen. Die Inſaſſen beider Kraftwagen mußten mit mehr oder weniger ſchweren Verletzungen ins Kreiskrankenhaus Göppingen eingeliefert wer⸗ den, wo der Beſitzer des Ebersbacher Autos den Folgen des Unfalles erlag. — Bernhauſen a. d. F.(Im Rauſch ein Men⸗ ſchenleben vernichtet.) Auf ſinnloſe Weiſe wurde hier in der Nacht ein Menſchenleben vernichtet. Kurz vor Mit⸗ ternacht betrat der aus St. Leon b. Heidelberg ſtammende Arbeiter Hanffner das Gaſthaus„Zum Bären“. Da er ſich in betrunkenem Zuſtand befand, verweigerte ihm der Wirt weitere Getränke und wies ihn aus dem Lokal. Kurz darauf kam Hanffner noch einmal in die Gaſtſtube, zog das Meſſer und ſtach damit blindwütend um ſich. Er traf dabei den 50⸗ jährigen Kaufmann Gottlob Renz in die Herzſchlagader. Renz war auf der Stelle kot. Der Räter verſuchte zu fliehen, konnte aber alsbald geſtellt werden. Sttaßenbahnzufſammenſtoß.— 13 Verletzte. . München. 3. März. Bei einem Straßenbahnzufammen⸗ ſtoß in München wurden 13 Perſonen leicht verletzt. Das Unglück iſt darauf zur ühren, daß der eine Triebwagen die Halleſtelle überfa itte, wobei er gegen einen An⸗ hänger d f ſtieß. Beide Wagen entgleiſten und we ſtark digt. Zwei Todesopfer. Alfeld(Leine), 3. März. In einem zu dem Rittergut Alfeld gehörigen Wohnhaus ſpielten in Abweſenheit der Eltern die Kinder im Schlafzimmer mit Streichhölzern. Dabei fingen die Betten Feuer. Während die beiden jüng⸗ ſten Kinder noch im Schlafe lagen, konnten die älteren Ge⸗ ſchwiſter hinauslaufen. Als die Feuerwehr eintraf, fand ſie ein zweieinhalb ⸗ jähriges Mädchen tot auf. Das anderthalbjährige Schwe⸗ ſterchen ſtarb im Gronauer Krankenhaus an den Jolgen einer Rauchvergiftung. Spare, indem Ou nicht ſparſt! Das iſt kein Widerſpruch! Schuhe ſpart, wer an Erdal nicht ſpart. Denn Erdal macht Schuhe nicht nur glänzend, ſondern es pflegt auch das Leder. Gepflegte Schuhe aber halten länger und bleiben länger ſchön. ſpäter nach Deutſchland und lernte hier den aus unbekann⸗ ten Gründen aus ſeiner polniſchen Heimat geflohenen Fürſten Sanowſki kennen. Er heiratete ſie, aber die Ehe wurde bereits nach einem halben Jahre wieder geſchieden. Sanowfki ſelbſt ging nach Amerika. Man hat nichts mehr von ihm gehört. Er zählt zu den Menſchen, die heute bet⸗ telarm ſind und morgen über Reichtümer verfügen. Nie⸗ mand weiß, von was ſie leben. Aber das hat ſchließlich nichts mit unſerer Fürſtin zu tun. Nach der Scheidung lebte ſie abwechſelnd in Berlin und Paris. Sie trat ſtets ſehr elegant auf und wurde zu einer bekannten Erſchei⸗ nung an allen Stätten, an denen man ſich nicht langweilt. Ihre Liebesaffären haben oft die Gemüter anderer Leute beſchäftigt. Sie ſelbſt ſcheint ſich jedoch über ihren Lebens⸗ wandel niemals Gedanken gemacht zu haben. An jenem Abend, als die Polizei in der Thomasallee erſchien, hielt ſie ſich tatſächlich in der Villa auf und entkam. Doch nun, Fräulein Riedeler, das Merkwürdigſte zum Schluß: Meine Gewährsleute, von denen einige die Fürſtin ſehr gut kann⸗ ten, verſichern übereinſtimmend, daß ſie niemals— hören Sie: niemals! einen Halsſchmuck der beſchriebenen Art, noch überhaupt Pretioſen non größerem Wert beſeſſen hat. Daraus erhellt, daß der bei Ihnen aufgefundene Schmuck nichts mit der Fürſtin Sanowſti zu tun hat. Der Punkt iſt mithin erledigt.“ Lore dachte angeſtrengt W 5 „Darf ich etwas fragen?“ ſagte ſie nach einer ganzen Weile. 5 „Aber bitte!“. „Der Schmuck gehörte ihr nicht, gut. Aber könnte ſie ihn nicht trotzdem an jenem Abend getragen haben? meine, wäre es nicht möglich, daß er geſtohlen worden war und ſie ſich ſeiner entledigen wollte?“ „Das kann ich natürlich nicht wiſſen, bezweifle es aber. Die Fürſtin war eine Frau, die ſich in gewiſſen Dingen gut auskannte. Ganz beſtimmt gehörte ſie auch zu denen, die mit der Polizei nicht gern etwas zu tun haben. Eine ſolche Frau behängt ſich mit keinem ſo auffallenden Schmuckſtück, dazu iſt ſie zu vorſichtig. Sie würde ihn höch⸗ ir verkaufen. Aber ſelbſt tragen? Nein, ich halte das ür gänzlich ausgeſchloſſen, Fräulein Riedeler. Aber wir können noch einen anderen Weg beſchreiten, um den Be⸗ ſitzer zu ermitteln. wenn Ihnen ſo viel daran liegt. Ich Spare durch Erdal! Flieger kommen Für das Ende dieſer Woche haben ſich Flieger in großer 55 in unſerem Gaugebiet angemeldet. Mit ihrem Ein⸗ treffen iſt am kommenden Samstag beſtimmt zu rechnen und zu ihrem Empfang ſind alle Vorbereitungen getroffen. Die Formationen treten an: SA, 5, NSKK, NSF, fer⸗ ner der Reichsbund der Kinderreichen. Außerdem wird an dem Empfang auch die übrige Bevölkerung teilnehmen; denn es ſind nicht nur Flieger, ſondern auch Angehörige anderer Waffengattungen angemeldet, die ebenſo pünktlich eintreffen werden. Die kleinen Porzellanfiguren in der Nachbildung von 10 Soldatentypen der neuen Wehrmacht. Dieſe Wehrmacht⸗Abzeichen des WHW ͤ begegnen ſchon heute, alſo noch von ihrem Erſcheinen ſo lebhaftem In⸗ tereſſe, daß auch diesmal wieder mit einem veſtloſen 1 W werden kann, weil ſich kein Volksgenoſſe die Ge⸗ egenheit zum Erwerb eines dieſer zierlichen Erinnerungs⸗ ſtücke entgehen laſſen will. Die Flieger ſind in dieſer Serie beſonders ſtark vertre⸗ ten und zwar im Ausgehanzug, im Sturzhelm und in der Offiziersuniform; auch Marine und Heer ſtellen ihre Ab⸗ teilungen zu dieſem Empfang am Samstag und 9 und rechnen ebenfalls mit einer freundlichen Aufnahme be ſämtlichen Volksgenoſſen. Keiner ſteht abſeits, ſondern jeder erhöht im letzten Monat des Winterhilfswerkes 1937.38 noch einmal frei⸗ willig ſeine Spende beim Erwerb der Wehrmacht⸗Abzeichen des WHW. * Fünf Verkehrsunfälle. Geſtern ereigneten ſich hier fünf Verkehrsunfälle. Hierbei wurden vier Perſonen verletzt und fünf Kraftfahrzeuge beſchädigt. Sämtliche Verkehrs⸗ unfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zu⸗ rückzuführen. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Stra⸗ ßenverkehrsordnung wurden 29 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt. i Den Manteldieb auf friſcher Tat ertappt. Ein Dieb, der in letzter Zeit in hieſigen Cafes und Wirtſchaften die Manteldiebſtähle ausgeführt hat, konnte durch die Krimi⸗ nalpolizei Mannheim feſtgenommen und ins Gefängnis ein⸗ geltefert werben. Er hatte kurz vor ſeiner Feſtnahme wie⸗ derum in einer Wirtſchaft in Mannheim verſucht, einen Man⸗ tel zu ſtehlen. Es drehl ſich um den geſchiedenen Tapezierer Arthur Rupp, geb. am 11. 4. 1905 zu Ludwigshafen, zur⸗ zeit ohne feſte Wohnung. Er gibt zu, in Ludwigshafen in der letzten Zeit mehrere Mäntel geſtohlen, zwer davon an fremde Perſonen wieder verkauft und einen im Leihamt Mannheim verpfändet zu haben. Einen weiteren geſtohlenen Mantel will er, weil ihm zu groß, wieder vertauſcht haben. * Die„Zauberflöte“ wird wiederholt. Die Städt. Hochſchule für Muſik und Theater hat den vielen Wünſchen nach einer Wiederholung der„Zauberflöte“ von W. A. Mozart entſprochen und wiederholt die Studien⸗ aufführung am Samstag, 5. März, 19.30 Uhr, im Neeuen Theater. Der Kartenverkauf gal bereits begonnen. — Jeden Tag Heimaturlaub? Soldaten ſollen während der Dienſtzeit ihre Heimat nicht vergeſſen. Woher können ſie aber erfahren, was zu Hauſe alles geſchieht? Sie bekommen Briefe, natürlich; Ereigniſſe in der Familie und bei den Nach⸗ barn werden ihnen mitgeteilt. Doch das iſt nur ein kleiner Teil der vielen beachtenswerten Vorgänge. Die Heimatzei⸗ tung läßt ſich nicht erſetzen. Alſo muß Vater für den Stolz der Familie das Heimatblatt beſtellen; denn Soldaten haben me Geld. Wenn der Verlag ihm einen netten Brief ſchreibt, wird er nicht hartherzig ſein. — Einlöſung der Neubeſitzanleihen. Auf Grund einer Anordnung der Reichsregierung begann au 15. Februar das Angebot zum vorzeitigen Rückkauf der Neubeſitzanleihen der Länder, Gemeinden und Gereindeverbände. Den Inhabern der Neubeſitzanleihen wird ein bis zum 30. Juni 1938 be⸗ friſtetes Angebot auf Rückkauf der Stücke zum Kurſe von 28,25 Prozent gemacht. Wenn von dieſem Angebot kein Gebrauch gemacht wird, ſind die Neubeſitzanleihen am 2. Januar 1970 zum Nennbetrag fällig, wobei allerdings eine Verzinſung, im Gegenſatz zu der bisherigen Handhabung, nicht mehr gewährt wird. Eine vorherige Einlöſung oder ein freihändiger Rückkauf erfolgt nicht. werde das Schmuckſtück photographieren laſſen, Vervielfäl⸗ tigungen herſtellen und dieſe an die bekannteſten Juwe⸗ liere verſenden. Ich bin überzeugt, daß wir auf dieſe Weiſe Näheres erfahren. Mißlingt der Verſuch, haben Sie alles getan, was man in einer derartigen Situation nur tun kann. Ich an Ihrer Stelle würde dann wirklich nicht länger zögern, den Schmuck endgültig als Eigentum an⸗ zuerkennen.“ „Wir würden ihn doch nur veräußern, Herr Schmidt. Und wir haben uns auch ſchon überlegt, wozu der Erlös verwendet werden ſoll. Wir geben ihn fort. Für die Kriegsblinden. Der Schmuck iſt uns zu unheimlich. Wir könnten uns doch niemals an ihm freuen. And wer weiß, ob nicht gar Blut daran klebt. So ſoll er wenigſtens dazu dienen, Not zu lindern. And wir ſind ihn los!“ „Nun, das iſt Ihre Sache. Wann kann ich ihn ſehen?“ „Wann Sie wollen.“ 5 „Ich hätte heute nachmittag eine freie Stunde. Wäre Ihnen das recht? Dann treffen wir uns halb drei in der Schalterhalle der Bank.“ Ob er ſonſt bereits etwas ermittelt habe, erkundigte ſich Lore, ehe ſie das Büro verließ. „Leider noch nicht,“ erwiderte er, aber daran ſei ein anderer Fall ſchuld, den er zuvor noch habe erledigen müſ⸗ ſen. Jetzt habe er Zeit und freie Hand und hoffe, ſchon in den nächſten Tagen Neues berichten zu können.„Hat ſich der Hagere einmal wieder bemerkbar gemacht?“ „Geſehen habe ich ihn nicht,“ erwiderte Lore,„aber das will ſchließlich nicht viel ſagen.“ 5 7 „Und wie benimmt ſich das Dienſt mädchen?“ „Berta?“ Lore lächelte.„Wir haben nichts an ihr auszuſetzen. Ihr Betragen iſt geradezu muſtherhaft. Aber auf der Hut ſind wir trotz alledem. Man kann nie wiſſen. Meine Schweſter hat einen Revolver in ihrem Zimmer gefunden. Alles das iſt merkwürdig genug.“ a Und was treibt ſie in der Nacht?“ In der Nacht?“ Lore lachte.„Was ſoll ſie da trei⸗ ben? Sie ſchläft ſicher.“* f f„Bis auf die Zeit, in der ſie Ihre Villa heimlich ver⸗ läßt. Davon haben Sie gar nichts bemerkt, was?? Lore ſtarrte ihn an. Entgeiſtert, grenzenlos verblüfft. „Sie— Sie ſcherzen, Herr Schmidt!“ N 1 „Durchaus nicht.“ 8 535 eee, e u re Prüfung für den Erwerb des deutſchen Reiterſcheins. Am Sonntag, den 13. März, finden für den badiſchen Teil der Gruppe Kurpfalz Prüfungen zum Erwerb des deutſchen Reiterſcheines ſtatt.(In Seckenheim finden die Prüfungen um 9 Uhr in der Reithalle ſtatt.) Zugelaſſen zur Prüfung werden nur Angehörige der SA⸗ und SS⸗ Reiterei und des NSA. Der Eintritt in das National⸗ ſozialiſtiſche Reiterkorps muß durch Meldung beim nächſten SA-Reiterſturm vor der Prüfung erfolgt und jeder Be⸗ werber im Beſitz eines Mitgliedsausweiſes ſein. Bei der Prüfung werden verlangt:. a) Reiten eines Pferdes in den drei Gangarten, hierbei vor allem losgelaſſener ſchmiegſamer Sitz. 5 b) Kenntniſſe aus der Fahrlehre und zwar Fragen über Kreuzleine 22, Verkehrsregeln, Geſchirrlehre uſw., c) Kenntniſſe in der Pferdepflege, Fütterung, Sattelung, Zäumung, Verhalten auf dem Marſch uſw. 25 Perſonen und Pferde von Seuchen⸗Sperrgehöften dürfen die Prüfungsplätze nicht betreten. Mütterſchulung in Stadt und Land. Ein Rückblick auf die Arbeit des Reichsmütterdienſtes im 4. Viertelzahr 1937 gibt ein recht erfreuliches Bild. 191 Mütterſchulungskurſe mit 4326 Teilnehmerinnen wurden durchgeführt. Die Säuglingspflegekurſe fanden den ſtärkſten Anklang. Unter den 4326 Teilnehmerinnen hatten 222 das Eheſtandsdarlehen beantragt, 10 9% waren kinderreiche Mütter, etwas über 10 9% ſchwangere Frauen. Unter den 1727 berufstätigen Kursbeſucherinnen waren nur 2 arbeitslos, ein Zeichen für die außerordentliche Be⸗ anſpruchung der Frau im heutigen Berufsleben.— Haus⸗ frauen und Mütter beſuchten neben den berufstätigen Frauen ſehr gerne die Mütterſchulungskurſe. 15% ſämtlicher ver⸗ heirateter Teilnehmerinnen ſind berufstätig; hierunter rechnen auch die Frauen, die im eigenen Betrieb mithelfen. Sehr bemerkungswert iſt die Tatſache, daß die Geſundheitspflege⸗ kurſe zu einem Drittel von verheirateten Bäuerinnen beſucht wurden. Denn die Bäuerin iſt es auch, die auf ihrem eigenen Hof in allen Krankheitsfällen die erſte Hilſe leiſten muß, da der Arzt oft aus großer Entfernung herzurufen iſt. Es iſt ſehr erfreulich, daß die Oberſte SA⸗Führung den Frauen und zukünftigen Frauen aller SA⸗Führer und SA⸗Männer den Beſuch der Lehrgänge des Reichsmütter⸗ dienſtes ganz beſonders nahelegt. Somit ſetzt ſich auch die SA, wie ſchon ſeit längerem die SS, für die Schulung der deutſchen Frau als Hausfrauen und Mutter ein. — Anfall beim Betriebsausflug ſteht unter Perſiche⸗ rungsſchutz. Das Prinzip des Schutzes von Veranſtaltungen der Betriebsgemeinſchaft hat eine weitere Förderung erfahren durch ein Urteil des Reichsverſicherungsamts(1a 633, 37). Darin wird feſtgeſtellt, daß ein Unfall beim Baden während der den Gefolgſchaftsmitgliedern zur freien Verfügung geſtell⸗ ten Zeit gelegentlich eines Betriebsausfluges(der vom Be⸗ triebsführer für die Gefolgſchaft angeordnet worden war) als Betriebsunfall anzusehen iſt. — Wichtig für Juvalidenwitwen! Nach dem 195 zum Ausbau der Rentenverſicherung vom 21. Dezember 1937 wird die Witwenrente ohne Nachweis der Invalidität gezahlt, wenn die Witwe zur Zeit des Todes des Ehemannes, oder— falls der Ehemann vor dem 1. Januar 1938 geſtorben iſt— am 1. Januar 1938 mehr als dre Kinder erzieht, die berechtigt zur Waiſenrente ſind. Anträge auf Gewährung der Witwen⸗ rente werden bei den Wohlfahrtsämtern entgegengenommen. Die Bewilligung der Rente geſchieht nur auf Antrag. Die Arbeitsmaid wählt ihren Beruf. Manchem Mädel fällt die Berufswahl ſchwer; das iſt begreiflich, denn vermutlich hat es bis gegen Ende der Schulzeit immer nur an ſich gedacht, an beſchleunigte Aus⸗ bildung, an Geldverdienen, an Freiheit vom häuslichen Zwang, kaum oder garnicht daran, daß„einen Beruf wählen“ heißt, ſich an einer Stelle in das Volksganze einzugliedern, an der man nach Begabung und Kräften zur höchſten Leiſtung für die Gemeinſchaft gelangen kann. Die Arbeitsmaid da⸗ gegen, ſchon mitten in ſozialer Tätigkeit ſtehend, begreifend, wieviel wichtiger der Dienſt am Volke iſt als die über⸗ ſtürzte Wahl eines Arbeitsplatzes, nur um Geld zu verdienen, ſie weiß, was ſie wählen wird. Während ihrer Ausbildung im Arbeitslager hat ſie in ſoviele Haushaltungen hineingeſchaut, hat ſoviel Er⸗ fahrungen geſammelt und im theoretiſchen Unterricht ſoviele Kenntniſſe gewonnen, daß ſie ihren Platz in der Nation kennt: ſie wird NS⸗Schweſter. Bei der Arbeit in den verſchiedenen Familien der Gemeinde iſt die Maid nicht nur aus einem netten jungen Mädel zur mitverantwortlichen Staatsbürgerin gereift, ſie hat die Tätigleit der NS⸗Gemeindeſchweſter be⸗ obachten können und geſehen, wie vielſeitig und wichtig der Dienſt am Volk, in der neuen nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ ſundheitsführung iſt. Denn viele der Hausfrauen, die ja noch nicht durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt, durch Haus⸗ haltjahr oder Landarbeitsjahr für ihren Hausfrauenberuf vorgeſchult ſind, wiſſen ſo ſehr wenig von Krankenpflege, von wirklich geſundheitsfördernder Haushaltführung, von zweckmäßiger Kinderwartung. Da hat die Maid gelernt, welch ein Segen die NS⸗Schweſter für eine Gemeinde iſt und ſo ſieht ſie ſich des Nachdenkens überhoben, wie ſie es machen ſoll, um in der ihr lieb gewordenen Tätigkeit zu bleiben, ſolange, bis ſie einen eigenen Hausſtand gründen wird. Als NS⸗Schweſter bleibt ſie mit dem Leben des Volles eng verbunden, ihr Bedürfnis für andere zu ſorgen, dem Staate zu dienen an einer Stelle, die nur von der Frau ausgefüllt werden kann, findet eine Erfüllung, wie ſie ſchöner und ſtolzer nicht gedacht werden kann. Denn was kann größere Ehre für eine Frau ſein, als wenn ſie mit verantwortlich ſein darf für die Geſundhaltung und damit für die Lebens⸗ kraft und Lebensfreude der Nation. Mädels, die Schweſter(NS⸗Schweſter, Rote⸗Kreuz⸗ Schweſter, Reichsbundſchweſter) werden wollen, melden ſich ſchriftlich oder perſönlich bei der nächſten Dienſtſtelle der NS⸗Volkswohlfahrt. M. Z. Verbindung von Arbeitsbuchanzeigen und Krankenkaſſenmeldungen. Durch wiederholte Veröffentlichungen wurde an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß die Arbeitsbuchanzeigen als Zweitſchriften der An⸗ und Abmeldungen an die Orts-, Land⸗ und Innungskrankenkaſſen weiterzuleiten ſind. Für Mitglieder anderer Kaſſen, wie z. B. Erſatz⸗ und Betriebs⸗ kranbenkaſſen, und für Gefolgſchaftsmitglieder, die keiner Krankenkaſſe angehören, ſind die vorkommenden anzeige⸗ pflichtigen Veränderungen nach wie vor auf den vorgeſchrie⸗ benen Vordrucen an das zuſtändige Arbeitsamt zu melden. Nach einem Erlaß des Reichs⸗ und Preußiſchen Arbeits⸗ miniſters vom 8. 2. 38 ſind die Orts⸗, Land⸗ und Innungs⸗ krankenkaſſen verpflichtet, unvollſtändig oder falſch ausgefüllte Vordrucke an den Betriebsführer zur Berichtigung oder Er⸗ gänzung zurückzugeben. Es wird insbeſondere die Feſtſtellung gemacht, daß auf den Meldevordrucken die Angabe der auf Seite 5 des Arbeitsbuches erſichtlichen Berufsgruppe und zart fehlt, oder daß an deren Stelle das in Frage kommende Gewerbe, z. B. Maurer, Schloſſer oder Baugewerbe oder Kleinhandel uſw. angegeben wird. Die auf Seite 5 des Arbeitsbuches angegebene Berufsgruppe und Berufsart ſetzt ſich zuſammen aus einer Zahl und einem Buchſtaben, bei verſchiedenen Berufsarten auch aus einer Zahl, einem Buch⸗ ſtaben und einer weiteren Jahl, z. B. 5nl, 23, 23 A5 2541. Auf die Angabe der Berufsgruppe und Berufsart nach dem Arbeitsbuch kann aus techniſchen Gründen vom Arbeitsamt unter keinen Umſtänden verzichtet werden. Um zeitraubende Ergänzungen und Berichtigungen, bei denen in jedem Fall die Meldung an den Betriebsführer zurückgegeben wird, zu erſparen, ergeht an die Betriebsführer die Mah⸗ nung, bei Abgabe der Meldung ſich anhand des Arbeits⸗ buches über die erfolgte Angabe der Berufsgruppe und Berufsart und der vollſtändigen und richtigen Beantwortung ſämtlicher Fragen zu überzeugen. Das Gleiche gilt ſinn⸗ gemäß für die Ausfüllung aller an das Arbeitsamt zu er⸗ ſtattenden Anzeigen über Eintragungen in das Arbeiksbuch. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt. Auf dem Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 76 Ochſen, 140 Bullen, 200 Kühe, 145 Rinder, zuſammen 561 Stück Großvieh, gegenüber der Vorwoche ein Mehr von 183 Stück. Bei diner unveränderten Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kontingentsgemäß für Ochſen 42 bis 43, Bullen 40 bis 43. Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 44 Pfg. Der Kälbermarkt war mit 730(Vorwoche 790) Tieren beſchickt. Der Markt nahm einen flotten Verlauf. Auch hier erfolgte die Zutei⸗ lung kontingentsgemäß bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Am Schweinemarkt waren 3319(Vor⸗ woche 2740) Tiere aufgetrieben. Die Zuteilung erfolgte kon⸗ tingentsgemäß bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 56,5. Im Nationaltheater: Donnerstag, 3. März: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schü⸗ lermiete A 6: Schwarzer Peter. Eine Oper für große und kleine Leute, Muſik von Norbert Schultze. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miete D 17 und 1. Sondermiete Dog und für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 261: Zum erſten Male: Verſprich mir nichts. Komödie von Charlotte Rißmann. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 4. März: Nachmittags⸗Vorſtellung: 2. Vorſtel⸗ lung für die Volksſchulen: Wilhelm Tell, von Schil⸗ ler. Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr.— Abends: Miete F 18 und 2. Sondermiele F 9: Der goldene Kranz. Volksſtück von Jochen Huth. Anfung 20, Ende 22, Ahr ieee Ortsgruppe Seckenheim. Kohlen⸗ und Brikett⸗Ausgabe. Morgen Freitag, den 4. März 1938, werden auf dem Rathaus(Zimmer Nr. 10, 3. Stock) an die Hilfsbedürftigen der Gruppen A. F von vormittags 8 Uhr aß Kohlen⸗ und Brikett⸗Gutſcheine ausgegeben. Fürſorgeempfänger erhallen keine Gutſcheine. Der Ortsbeauftragte für das WH W 1937/8. T Terſemmſungs- Falender. f C. ĩͤ dd ĩ ĩͤd é é ͤVvbb0b0b000 Fußballvereinigung. Morgen abend Training in der Reithalle zu den bekannten Zeiten. Anſchließend Spielerverſamm⸗ lung. Die Schülermannſchaft hat um 5.30 Uhr Training im Wörtel. Jüngeres Madchen geſucht, das Stenographie und Naſchinen⸗ ſchreiben kann, für ſofort oder 1. April. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. Woilsläte evt. m. Kraftſtrom Welche Friſche iſt jetzt in eſucht. 5 der Punkammer! po o. Jak. Fitz muffigen Gerüche! Wie ſauber ſind die ſtark ver Mhm.⸗Waldhof fetteten Mopfranſen und Bohnertucher wieder ge ⸗ Oppauerſtraße 38 worden] Selbſt der alte Staubpinſel iſt vor griſche 5 faum wiederzuerkennen. Solch eine i · Er · heuerung hat die Puczkammer öfter nötig. 5 2 Wie bewahrt ſich da ai, das Mad Heute 8 chen für alles! Und was ſagt die Hausfrau, wenn ſie ital's Säu⸗ friſchgebrannten berungsarbeit bewundert: 228„„ein guter 6211 Ni der sri nach 181! 0 9 ονοννε 5 eur ole. Verlobungs-Rarlen Heute ſriſch: Dermdhlungs-Marten gratulations- Marien Kübliau 1 Besuchs-Narlen Filet Rarien für geschentz woche von Kabliau v. Goldbarſch werden schnellsſens angefertigt empfiehlt Jak. Würthweinn Nectar Bole-ODrucberei Lebensmittel.—— ————. ß Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Heczenheim Die Aebungsſtunden finden ab 7. März ſtatt: Montags: 6—7 Uhr Schülerinnen. Dienstags; Schüler 9910„ Turner u. Turnerinnen. Mittwochs: 6—7„ Schülerinnen. ½9 10„ Frauen. Donnerstags: ½9 10„ Turnerinnen. Freitags: 627„ Schüler. ½9—10„ Turner. — F unger aroeits freudiger Mann geſucht. tüchtig und kinderlieb, in mod. Haushalt geſucht. Vorzuſtellen von 10—12 Uhr Schunck, bormitſags. Reu⸗Oſtheim, 5 2 Böchlinſtr. 63. Färberei Kramer, „ Seckenheimer Landſtr, 270. 5. REICHSSTRASSEN . 5 eee* 8 2 e 5 Ahl S. UND 6. Mug Jeizt ist die rechte Zeit gekommen, die Wohnung auf die schönen Früh- lingstage umzustellen. 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Mezusboch un noh oi gecahpled cin A Sfleicach Sog aeugoatupeant, uschhunznemvanl zd guvzeg 10 eqnoilenv zupſqus Uechliunzngompagqu dia 90 envig zeg jeichag anus aun bid Seiqenheg use uad uoduvj ie 1 8 e eee uu bnog ne zolliesdunzegiggegreuviaus add ue Semoldur ue nge Sr vans nel Avg len ge wilo oupigug aeg mogel fene go pack einpgfatz 00 usgang uemolduvz mouse uag Siioneg geg aooneu u uon Jod o uprandg ige det die ug a0 nog shine) sd bunpechus dag det nee Houvfgus dig Spree daz usedom 918 eee en eee eee 20 ann kam der große Tag, an dem— endlich!— die Flotte den Pillauer Hafen verließ. Die ganze Stadt war am Hafen; und die Vivatrufe nah⸗ men kein Ende, als die ſechs Schiffe mit flatternden Wim⸗ peln langſam hinausglitten. Drei Kanonen am Strande ſandten ihren donnernden Abſchiedsgruß, und vom Flagg⸗ ſchiff dröhnte es in gleicher Weiſe zurück. Die Straßen prangten im Flaggenſchmuck. Die Krämer hielten ihre Läden geſchloſſen, und auch in den Kontoren der Handelsherren ruhte die Arbeit. Ein Feiertag war's, ein Tag, wie ihn ſchöner, großartiger und wichtiger Pillau nie zuvor erlebt hatte. Unter denen, die ergriffen am Hafen ſtanden, war auch Margarete. Sie weinte und ſchämte ſich ihrer Tränen nicht; aber obwohl ſie weinte, lag ein verklärender Schimmer von Glück auf ihren Zügen, und das Herz ſchwoll ihr vor Stolz, als es ihr erſt jetzt ſo recht bewußt wurde, was der geliebte Mann für eine herrliche und verantwortungsvolle Aufgabe vom Kurfürſten erhalten hatte. Sie winkte— winkte— winkte. Winkte ſo lange, bis die ſechs Schiffe kleiner und kleiner wurden und ſchließlich nur noch als kleine Pünktchen am verblaſſenden Horizont zu ſehen waren. Da erſt ging ſie nach Hauſe— Daß Joch ſpurlos verſchwunden war, erfuhr ſie erſt, als Roſa, Katharina und Bonde ihn ſechs Stunden lang über⸗ all vergebens geſucht hatten.——— Das Hallo war groß an Bord, als ſie ihn fanden. Er hatte ſich die Luke erkoren, in der er ſchon nal zu Gaſt geweſen war. Auf der Stelle ſchleppte man ihn auf die Brücke. In Klaus von Beverns Mienen zuckte es ſonderbar, als man ihm den blinden Paſſagier brachte, aber gleich danach war ſeine Miene undurchdringlich.„Joch Wigand“, ſagte er,„wer ohne Erlaubnis an Bord eines Kriegsſchiffes an⸗ getroffen wird, hat ſchwere Beſtrafung zu erwarten. Iſt dir das bekannt?“ Joch ſah Herrn von Bevern mit offenem Blick an und erwiderte: „Ja bens „Vierundzwanzig Stunden Arreſt! Das Weitere ſich! Führt So begann Jochs Laufbahn zur See. Er murrte nicht. Er hatte keine Vorwürfe für Herrn von Bevern. Er hatte gegen die Vorſchrift verſtoßen und hätte dafür, wenn es 71 ſein mußte, auch kaltlächelnd eine Tracht Prügel oder noch Schli eres in Kauf gen nei Er war Bord des Schlimmeres in Kauf genommen. Er war an Bord des Flaggſchiffes. Das genügte. Die Kajüte, in die man ihn führte, war eng, leer und fenſterlos. Niemand ſprach mit ihm Man ſtellte einen Krug Waſſer hinein, legte ein Laib Brot daneben und ſchloß den Häftling ein. Anfangs pfiff er ſich ei vergnügtes Lied. Aber mit der Zeit wurde ihm doch einſam zumute. Die Kommandorufe drangen aus weiter Ferne an ſein Ohr. Er ſeufzte. Wer jetzt dabei ſein konnte, wenn es hieß, in die Takelage zu klettern! Hei— aber hier unten, umgeben von nachtſchwar⸗ ternis, war's doch furchtbar langweilig, Die Dünung ſchien zuzunehmen; denn immer ſtärker ſtampfte das Schiff. Was für ein merkwürdiges Gefühl! Joch lachte— im Anfang. Später fand er es ratſamer, ſich lang auszuſtrecken, weil es unerfreulich war, wie ein Trun⸗ kener von einer Wand gegen die andere zu taumeln. Wie hatte Bonde damals geſagt?„Man braucht nur zu wollen, dann geht alles!“ Nun, er hatte um jeden Preis mit der Flotte fortgewollt— und wirklich, es war gegan⸗ gen! Bondes Lehre war gut. Man würde ſie ſich merken müſſen. Dann fing er an, alles zu wiederholen, was er von der engliſchen Sprache aufgeſchnappt hatte. Voll Stolz durfte er feſtſtellen, daß es nicht gerade wenig war. Käme er nach England, mußte es wohl möglich ſein, ſich mit den Leuten dort zu verſtändigen. Nur vergeſſen durfte er nichts. Aber dafür würde er ſchon ſorgen, ganz gewiß. Wie lang vierundzwanzig Stunden ſein können! Dann— Joch hatte das Empfinden, eine geſchlagene Woche in dem engen Loch zugebracht zu haben— raſſelte endlich der Schlüſſel im Schloß. War er nun frei? Oder wartete ſeiner etwa ein unfreundliches Tauende? „Komm!“ befahl der grimmige Schnauzbart. Der Sturm hatte nachgelaſſen, aber das aufgewühlte Meer atmete noch immer in großen, gewaltigen Zügen, ließ das Schiff bald hoch oben auf ſchäumenden Wogenkämmen tanzen, bald in abgrundtiefe Waſſertäler ſtürzen. Joch hatte Mühe, ſich aufrecht zu halten. Ganz toll wurde es aber, als ſie an Deck kamen. Joch riß die Augen weit, weit auf. Das Meer! Das Meer! So weit das Auge reichte— Waſſer, Waſſer, Waſ⸗ ſer— eine ſchäumende, wogende, brauſende Flut— ein brüllendes, gluckſendes Ungeheuer, das ſich reckte und ſtreckte, grünſchillernde Wogen an Deck ſpie, daß es nur ſo klatſchte. So groß, ſo gewaltig hatte Joch es ſich nicht vorgeſtellt. Er zitterte. Nicht aus Furcht, nicht vor Entſetzen. Er zit⸗ terte, weil er den Kampf ſpürte, den dieſes Schiff mit dem ſchäumenden Ungeheuer führte! Zitterte, weil er plötzlich Luſt verſpürte, dieſen Kampf noch grimmiger zu ſehen. Aber ein Knuff in den Rücken belehrte ihn, daß er ſchon viel zu lange daſtand und das Meer anſtarrte, und eilends taumelte er weiter, überſprüht von ziſchender Giſcht. „Mitkommen!“ Nun ja, ein anderer Ton als im Hauſe Bevern, aber immerhin ein Ton, der nicht einſchläferte, ſondern erfriſchte. Joch kam mit. Zur Leeſeite hinüber. Aber wenn er an⸗ genommen hatte, zu Herrn von Bevern ſo ſah er ſich getäuſcht 5 freilich auf der Stelle ver⸗ golten, ſo nachdrücklich vergolten, daß er als toter Mann aus dem Sattel gekippt war; aber die Naſe war hin und ließ ſich nicht mehr bewegen, dort wieder anzuwachſen, wo ſie von Rechts wegen hingehörte. Joch ſtarrte den breitbeinig Daſtehenden etwas unruhig an, ohne ſelbſt im geringſten beachtet zu werden Er kannte Schiefnaſe, hatte ihn wiederholt in Pillau geſehen und noch häufiger die Kraft ſeiner Stimme bewundern können. Augenblicklich erteilte er einem halben Dutzend Menſchen Befehle. Dann erſt, als die ihn umgebenden Leute davon⸗ ſpritzten, drehte er ſich zur Seite. Da aber trat auch ſchon Jochs Begleiter auf ihn zu, wies auf den Delinquenten hin⸗ ter ſich und meldete kurz und knapp:„Da iſt der Kerl, Herr Leutnant!“—. Es gibt im Menſchenleben Augenblicke, die man nicht vergißt. Für Joch war dies ſolch ein Augenblick, und ſo oft er ſpäter an dieſe ſeine erſte Fahrt zurückdachte, ſtand das zerhackte Geſicht des Leutnants Korgler vor ſeinen geiſtigen Augen. f „Name?“ Joch fuhr zuſammen, als Leutnant Korglers heiſere Stimme ſein Ohr berührte, und als er:„Joachim Wigand“ antwortete und dabei ſcheu des Leutnants ſtahl⸗ graue Augen ſtreifte, war ihm, als hinge der Himmel vol⸗ ler Tauenden. Da klang die kurze, barſche Frage an ſein Ohr: „Gelernter Schneider?“ Joch hatte das Gefühl, als würde ihm der Kragen zu eng. N „Korporal!“ „Herr Leutnant?“ Jochs Begleiter trat einen Schritt vor. „In die Schneiderkammer mit dem da!“ „Ich— ich bin kein Schneider,“ ſtammelte Joch. Korgler wuchtete mit breiten Schritten über das Deck. An der Reling blieb er ſtehen, ſpie über Bord und ſchrie dann etwas zu dem Mann im Ausguck hinauf. Jochs Blicke ſchweiften verzweifelt umher. Wo war Herr von Bevern? Aber ſtatt deſſen herrſchte der bärbeißige Korporal den jungen Sünder an: „Wird's bald?“ Faſſungslos enttäuſcht, niedergeſchmettert folgte Joch dem Schnauzbart. Aber n nach drei Schritten ſchlug er der Länge nach hin, weil das Schiff mit der Back tief in die See tauchte und ihn dadurch des Gleichgewichts beraubte. Seine Hände ſuchten vergebens einen Halt. Eine in dieſem Augenblick von Backbord überkommende See ſchwemmte ihn fort. Im Nu hatte er den Mund voll Waſſer. Er wollte einen Schrei ausſtoßen, bekam aber dadurch auch noch die Kehle voll und lief rot an. Trotzdem lief noch alles gut ab; denn als ihn die das Deck überflutenden Waſſermaſſen mit über Bord reißen wollten, bekam ihn der Korporal zu packen und brüllte: „Ausreißen gibt's nicht, verſtanden?“ Geckenheim am Anfang des 18. Jahrhunderts. Von Karl Wolber. II. Der Sand iſt eine ausgedehnte Flur im Dünenland. Hochſtätt, Hall, Riemen und Rheinau gehören dieſen Ge⸗ bieten an. Im 30 jährigen Krieg war die ſes Gelände noch ganz in Kulturgewannen, weite Weingärten tragend. War dies Land die ehemalige Gemarkung Kloppenheim? Am 1680 nennen die Seckenheimer das Feld am Hirtenbrunnen das Klopfheimer Feld!— St. Martin, das Stift zu Worms, hakte hier immer Steuerrecht! Nach 1698 lagen dieſe Felder zunächſt wüſt. Die Nek⸗ karauer bauen bald große Teile mit Korn an. Die Secken⸗ heimer zögern noch mit dem Anbau: Die Sandäcker, die eine geraume Zeit in dem alten Krieg, auch zum Teil in den 88 Jahren angefangenen Krieg, wüſt geworden und weilen Plünderung die Brief(-Kaufbriefe) verloren gegangen. Dieſe Güter ſind ſehr wenig angebaut worden, maßen ein ſchlechtes und ſehr abgelegenes Feld iſt. Es ſind lauter „fliegende Sand Aecker“. Weilen aber das Dorf immer volkreicher wird, werden dieſe Aecker nun auch gerodet und in 2—5 Jahren angebaut werden. Hirſe, Haber und Korn bauen die Seckenheimer an. Von Weingärten hört man nichts mehr. Rares Geld: Um 20 fl. zu leihen, müſſen folgende Aecker als Anterpfand eingetragen werden: Anderthalb Viertel auf dem Heidelberger Weg; drei Viertel bei der Langlachen; anderthalb Morgen im Unterfeld bei dem Kappesgewann; drei Viertel auf dem Spitzgewann; andert⸗ halb Morgen im Michel eid(Miltel eld). Um 40 fl. zu)en: Einen halben Morgen auf die Bernau, einen halben Morgen auf den Grenzhofer Weg; 3. Viertel auf den Grenzhofer Weg; einen halben Morgen im Mittelſeld; einen halben in der Schauberger Gewann; einen halben Morgen über den Schlittweg; ein Viertel im Foßloch; anderthalb auf dem Bauerspfad; ein Morgen in der Spitzgewann; ein Viertel in der Spitzgewann. Notzeiten: Die Gemeinde hakte bisher das Recht, ein Drittel der Einnahmen der Gemeindeſchäſerei einzuneh⸗ men; die Hoflammer nimmt nun den vollen Betrag in An⸗ ſpruch. Namentlich verſuchten die Zollſchreiber der Kurpfal ie rückſtändigen So Se Die Seclenheimer haben auch in dieſen Jahren fiſchen wollen, jedoch der kurfürſtliche General zu Ladenburg ließ die Nachen zerſchlagen. Wenn die Fiſcher dann und wann trötzdem fiſchten, dann kamen von Ladenburg und Schries⸗ heim Offiziere, nahmen die Fiſche, ohne Geld dafür zu zahlen. Man beläßt es nun mit dieſen rückständigen Zinſen. Dagegen müſſen dieſe für das Jahr 1699 bezahlt werden, wenn auch der Elſenfang nichts getaugt hat, da ein Donnerwetter darein gefallen iſt. Vacante Güter: Viele Familien gingen in dieſem Krieg zu Grunde, die Akten auf den Rathäusern waren vernichtet. Es beſtand die Gefahr, daß die Ueberlebenden ſich fremdes Eigentum anmaßen. Jede Gemeinde muß die vacanten Güter melden. Seckenheim kann nur 2 Hausplätze melden und vielleicht einiges Land im Sand. Das Schultheißenamt: Von 1704/1 war Hch. Mayer der Schultheiß der Gemeinde. Er hat in dieſer Notzeit das Amt geführt, ohne irgend eine Klage. Iſt er mit dem katholiſchen Pfarrer in Streit geraten? Denn plötzlich läuft eine große Klage. Aus dem Arteilsſpruch läßt ſich der Kläger vermuten! Der Schultheiß hat eine Wirtſchaft und hat ſein Brot, er verzichtet auf alle Gemeinde Aemter, da ſie ja ſo beſonders wichtig nicht ſeien; er will gleich den andern Leuten im Dorfe ſtehen. Die Gemeinde aber erhält folgende Verordnungen anbefohlen: Auf Sonn⸗ und Feiertag darf ohne Erlaubnis des Pfarrers die Wirtſchaft nicht geöffnet werden; insbeſondere nicht während des Gottesdienſtes, auch nicht bei Nacht. Die Gemeindegelder werden nur vom Bürgermeiſter ein⸗ genommen und ausgegeben, er iſt dafür erwählt. Der Schultheiß führt nur die Aufſicht, er ſoll kein Geld anrühren, d. h. einnehmen oder ausgeben, das ſei gefährlich und ver⸗ dächtig, weil er dann etwas lut, was ihm nicht gebührt. Imtsgeſchäfte ſollen nur auf dem Rathaus, nicht aber in der Wirtſchaft er edigt werden. Zehrungen ſollen künftig⸗ hin unterbleiben, wenn aber je eine nökig werden ſollte, müßte Speiſe und Trank genau angeführt werden. Andreas Staß wird ſein Nachfolger. Man wirft ihm vor, er hätte 9 Morgen vacante Güter ſich angeeignetim Sand beim Brunnenfeld. Im Beiſein des Kaſtenſchleibers hätte er ge⸗ ſagt, wenn man ihn ertappe, daß er ſolche Güter baue, ſolle man ihn doppelt ſtraſen. Iſt das nicht eine Schand vor Gott und der ehrbaren Welt?— Doch finden wir dieſe Anklage nicht beſtätigt, noch iſt er im Amt. 5 Die Spittertſchen Erben verlangen von der Gemeinde 70 fl., die der Vater für Kriegskontribution der Gemeinde hat vorgeſtreckt. Es kommt zum Prozeß; das Oberamt findet die quittierte Rechnung. Die Münchsgut oder Theidingergut Beſtänder führen heftigen Grenzſtreit mit der Gemeinde, im Vordergrund ſteht ein Berthold von Ilvesheim, der Haupiſtreit ging um 50 Morgen Ackerland, die heutigen Münchwälder. Im Dorf genieße er zu Anrecht ebenſo einen Morgen Garten. Dem Gemeindegericht ſagte er, er wolle noch am Riedweg liegen⸗ des in Aehren ſtehendes Ackerfeld mit Winterfrucht ummachen und das Land als Eigentum nehmen. Berthold verlangt von Martin Quanz 96 fl, da er nicht ſofort bezahlt, läßt er 3 Rekruten militäxiſcher Execution ins Haus legen, die 45 Kr. Gebühr täglich zu fordern haben. Das ſoll auch dem Hans Peter Sponagel widerfahren. Die Gemeinde ſetzt ſich für ihre Bürger ein. Wir entnehmen dem Bericht nur einen kleinen Auszug: „Wann dann er, Berthold, befugt ſein ſollte, nach ſeinem Belieben ſolcher geſtalten mit uns armen Untertanen, in deme die ganze Gemeinde auf obige weiſe anzugreifen ſuchet, zu verfahren, wenn alſo zu beſorgen, wenn er uns als die ganze Gemeinde totaliter ruinieren und an den Bettelſtab bringen werde!“ Man fordert Aufhebung der Exekution und Feſtſtellung etwaiger Geldforderungen des Berthold. Kleire Glenzſtreitigkeiten im vorderen Ried machen große Koſten und endigen mit einem Vergleich. Wir geben nun das neue Schatzungslkapital der Cent Kirchheim vom Jahre 1715 wieder, um einen Einblick in die einzelnen Gemeinden und im Vergleich zueinander zu bekommen: N Leimen 11 685 fl, Rohrbach 13 500 fl, Kirchheim 4090 fl, Eppelheim 3575 fl, Wieblingen 8605 fl, Edingen 8745 fl, Friedrichsfeld 3800 fl, Seckenheim 17478 fl, Neckarau 21 485 fl, Plankſtadt 2015 fl, Oſtersheim 3055 fl, Schwetzin⸗ gen 7285 fl, Brühl 980 fl, Nußloch 15 225 fl, St. Ilgen 2185 fl, Sandhauſen 4975 fl, Walldorf 19 095 fl, Reilingen 4085 fl, Hockenheim 8975 fl. Summa: 161 838 fl. Die wohlhabendſte Gemeinde wäre demnach Neckarau, dann Walldorf, dann Sedlenheim geweſen. Gemeindegeſetze(Habe auch acht auf deinen Nach⸗ barn!): Ein Beiſaſſe in der Gemeinde ſoll hierfüro in der Schatzung gehalten werden, wie einer der ärmſten Bürger allhier.„ Es ſollen alle früchte ohne Ausnahme jeder Mann ohne ſeinem Nachbarn zu ſchaden, von ſeinnem Acker hinweg⸗ führen. Sofern er ſolche ohne Schaden anzurichten nicht von ſeinem Acker bringen könnte, ſoll er ſie heraustragen oder aber mit der Sichel einen Weg machen. f Die Samen der Winterfrüchte und Sommerfruüchte dürfen durch das Zackern des Anwenders nicht am Auf⸗ gehen behindert werden. f a Beim Tabak Acker zackern ſoll nur 1 Pferd verwendet werden, damit dem Nachbarn keinen Schaden zugefügt wird. 3 ſchont d. h. nicht abgehauen werden.