4 1200 Udo 0 1 — 2 9 mod uv bo jdus ee een eee enen ue eg ueeruen, 98 8 910989 „ Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mt. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Beruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto. Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang reftinſti Paris befürchtet Rückwirkungen des Moskauer Blutrauſches auf die internationale Lage 8 Paris, 3. März. Stalins Vorbereitungen für ein neues Blutbad ſtoßen in der Pariſer Preſſe auf weſſe d Ablehnung. Die Blät⸗ ker verurteilen in ſchärfſter Weiſe dieſe neue Komödie und halten Stalin entweder für einen Wahnſinnigen oder für einen blutrünſtigen Verbrecher. Selbſt der e e e ene e„Populaire“ bezeichnet die Anklageſchrift als eine zum Himmel ſtinkende Lüge Man iſt ſprachlos vor einem ſolchen Maſſenmorden. Man müſſe Jahrhunderte zurückgreifen, um etwas ähnliches wie dieſe lange Serie von Dramen zu finden. Man ſei ver⸗ ſucht zu fragen, ob Stalin einen Anfall ſadiſtiſchen Wahn⸗ ſinns oder Deliriums erlitten habe. Auf internationalem Gebiet könnten die ſowjetruſſiſchen Ereigniſſe die ſchwerſten Rückwirkungen haben. Sie enfrü⸗ ſteten das Weligewiſſen und würden mit Kecht als ein Zei⸗ chen der Jerrüklung und Zerſplitterung des Kommunismus und ſeines Regimes ar eſehen. b Das„Echo de Paris! ſchreibt u. a., die abſcheuliche Ko⸗ mödie zeige, daß die Angeklagten im voraus zum Tode verurteilt ſeien. Der Wahnſinnige im Kreml, der in ſeiner Zitadelle zittere, träume bereits von neuen Prozeſſen. Diesmal habe jedoch die Welt 1 15 Entrüſtung Ausdruck gegeben. Man habe verſtanden, daß Sowjetruß⸗ land ſich unter dem Joch eines Wahnſinnigen beuge, dem eine ſklaviſche Vaſallenbande helfe, eine Bande, die zu den abſcheulichſten Handlangerdienſten bereit ſei. Man müſſe ſich fragen, wie weit Stalin auf dieſem Wege noch gehen werde. Wyſchinſki der heute noch Ankläger ſei, werde morgen vielleicht ebenfalls auf der Anklagebank ſitzen und auch ſein Leichnam werde von Kugeln durch⸗ löchert in ungelöſchten Kalk geworfen werden. Und eines Tages werde dann auch die Reihe an Stalin ſelbſt kommen. Kreſtinſkis Bombe Im weiteren Verlauf des Moskauer wurde mit dem Verhör deres lagter 5 Berlin, Beſſon o w,. ans Mikrophon. Lediglich auf knappe Worte des Staatsanwalts hin, beginnt Beſſonow. deſſen Geſtändnis nichts zu wünſchen übrig, läßt, mit 1 65 ausführlichen Darlegung ſeiner„Verbrechen“. Beſſonow ha ſich ſelbſt als den hauptſächlichſten Verbindungsmann 9 5 ſchen Trotzki einerſeits und deſſen Anhänger in der e. union, Pjatakow und Kreſtinſki andererſeits darzuſte! len. Er behauptet, im Herbſt 1933 eine Zuſammenkunft zwiſchen 7255 Theaterprozeſſes 5—.— Kreſtinſki und Trotzki in Meran vermittelt zu haben. jeſer Stelle kann der Staatsanwalt nicht umhin, Kr e⸗ 114 U zu fragen, ob Beſſonows Angaben richtig ſeien. Darauf erklärt Kreſtinſti mit feſter Stimme.,„Beſſo, nows Behauptungen ſind falſch! Auf die Frage des Staatsanwalts, warum Kreſtinſki denn während der Vorunterſuchung„Geſtändniſſe“ gemacht habe die mit den Erklärungen 5 übereinſtimmten. ſchweigt Kreſtinſki bedeutungsvoll, ſodaß der Staatsanwalt Wy⸗ ſchinſki, rot vor Zorn und Verlegenheit, nur noch bemerken kann:„Da ich keine Antwort höre, habe ich auch keine Frage mehr an den Angeklagten Kreſtinſki zu richten. Beſſonow fährt daraufhin mit ſeinem Redeſchwall fort. Kreſtinfki, ſo behauptet er weiter, habe ihm im Jahre 1934 die Direktive gegeben, die„normalen diplomatiſchen Bezie⸗ hungen zwiſchen Zeutſchland undder Sowſet⸗ unkon zu ſabotieren“, dagegen in ſeiner Eigenschaft als Vertreter des antibolſchewiſtiſchen Blockes der Trotzkiſten geheime Beziehungen mit den nationalſozialiſtiſchen Partei⸗ ſtellen aufzunehmen(1!) Auch das beſtreitet Kreſtinſki ganz energiſch. Der Muſterangeklagte Beſſonow verfällt darauf gleich in die Rolle des Staatsanwalts und bezichtigt Kre⸗ ſtinſfti immer wieder von neuem. 3 Kreſtinſki, vom Staatsanwalt ſcharf über den Wandel zwiſchen ſeiner jetzigen haltung und ſeinen„Geſtändniſſen während der Vorunterſuchung befragt, gibt darauf die pro⸗ grammatiſche Erklärung. die das ganze Konzept dieſes 15 zeſſes durcheinander bringen dürfte:„Meine Geſtän niſſe während der Vorunterſuchung tabe ich unfreiwillig ge⸗ macht. Ich habe unrichtige Ausſagen abgegeben, um 185 haupt auf dieſe Anklagebank zu kommen und um dann die Wahrheit ſagen zu können!“ 5 5 Jetzt muß der Staatsanwalt in äußerſter Verwirrung auch andere Angeklagte gegen Kreſtinſki ausſpielen: Roſen⸗ holz und Grinko müſſen auf Drängen Wyſchinſkis beſtäti⸗ gen, daß Kreſtinſki Trotzkiſt und Landesverräter ſei. Kre⸗ ſtinſki beſtreitet beharrlich alles weiter, und als Beſſonow Einzelheiten der angeblichen Begegnung Kreſtinskis mit Trotzki in Meran zum Beſten gibt, erklärt Kreſtinſki biſſig, Beſſonow gebe da nur ſeine, Kreſtinſkis,„falſche Geſtänd⸗ niſſe“ wieder! n Beſſonow wird daraufhin wieder aufgeſorder! ſeine Er⸗ 1 fortzuſetzen. Genau nach bekannten. Bei⸗ ſpielen behauptet er— mit einem vielſagenden 1 5 bereits im Jahre 1933 auf Verlangen des trotz 1 Blocks mit nationalſozialiſtiſchen Po 5 kern(1) in Fühlung getreten zu ſein, denen er 118 55 enmaßnahme für die Unterſtützung der kate pp 5 ſition in der Sowjetunion die Sowjetukraine angeboten 5 ben will! Ein„Abkommen“ der trotzkiſtiſchen Oppoſition 115 Deutſchland zwecks d des Krieges fen 5 Sowjetunion müſſe, ſo hätten Tro ki und Kreſtinfti 5 wieder erklärt, uſhrelert“ werden. Dieſelbe Anſicht 1 ie militäriſchen Hochverräter um Tuchatſchewſki vertreten. 9— VBerktindblatt lr den Stadtteil Mb. ⸗Seckenbelm Freitag, den 4 März 1938 — — „Geſtändniſſe“ über„Geſtändniſſe“ „Der frühere Finanzkommiſſar Grinko zeigt willfährig, daß der Staatsanwalt dem Strom ſeiner„Ge⸗ ſtändniſſe“ während zweier Stunden freien Lauf laſſen kann. Grinko verweilt mit beſonderem Nachdruck lange bei der angeblich von ihm im Auftrag des Leiters des Oppo⸗ ſitionsblocks geleiteten Sabotagearbeit. Er iſt ſo un⸗ erſchöpflich in ſeinen Selbſtbezichtigungen, daß ihn bald der Staatsanwalt, bald der Gerichtsvorſitzende zur Kürze mahnen muß! Alle die notoriſchen Mißſtände der ſowjetruſſiſchen Fi⸗ nanzwirtſchaft nimmt Grinko bereitwillig auf ſein Schuld⸗ konto. Ja noch mehr, ſogar die Hungerlöhne der Landar⸗ beiter in den Kolchoſen, die überall herrſchende Knappheit an Waren und Bedarfsgegenſtänden wird von Grinko als Folgeerſcheinung der Wirtſchaftsſabotage des„Blockes der Trotzkiſten“ erklärt. Weiter bleibt es Grinko überlaſſen, den Zuſammenhang des trotzkiſtiſchen Verſchwörerblocks mit der militäriſchen „Hochverrätergruppe“ Tuchatſchewſki, Gamarnik uſw. näher zu ſchildern. Er behauptet, daß Rykow, Bucharin, Roſen⸗ golz und„vermutlich“ auch Jagoda über die„Verſchwö⸗ rung“ d er G eneräle informiert geweſen ſeien, mit denen ſie ſich im weſentlichen einig gewußt hätten. Als nächſter Angeklagter kommt noch ein weiterer mu⸗ ſtergülti 0 er„Verbrecher“ zu Wort: der frühere Volkskommiſſar für Landwirtſchaft Tſcher no w, der den Eindruck eines völlig willenloſen Opfers macht. Er„ge⸗ ſteht“ mit derſelben Bereitwilligkeit die ungeheuren„Sa⸗ botageakte“, insbeſondere auf dem Gebiet der Landwirt⸗ ſchaft, die angeblichen Koalitionsverhandlungen des trotz⸗ kiſtiſchen„Blocks“ mit menſchewiſtiſchen Emigrantengrup⸗ pen uſw Er weiß ferner insbeſondere über ſeine Spionage⸗ tätigkeit förmliche Kriminalromane zu erzählen und be⸗ zeichnet ſich ſelbſt bereitwillig als käuflichen Spion. Noch mehr frühere Bonzen kommen dran ———. ———— widerruft ſeine Erklärung ſich ſo r Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 38. 1140. Nr. 53 T ohne vom Staatsanwalt überhaupt dazu erſt aufgefordert werden zu müſſen, daß er bereits vor dem Kriege ein Agent der zariſtiſchen Geheimpolize](der ſogen. Ochrana) geweſen ſei. Gegen einen Judaslohn don 15 Rubel habe er bolſchewiſtiſche Revolutionäre in dieſer Periode der zariſtiſchen Polizei ausgeliefert. Iwanow hielt ſich ſo ſicher, daß er ſogar inmitten der kläglichſten„Ge⸗ ſtändniſſe“ Wihe reißt und verſucht, das Gericht und das Publikum zum Lachen zu bringen! 5 Im Verlauf der Ausſagen Iwanows wird erſichtlich, daß ſein Auftrag darin beſteht, den Hauptangeſchuldigten Buch a rin aller erdenklichen Verbrechen zu bezichtigen. Iwanow trägt als erſter die Behauptung der Ankl⸗geſchrift vor, wonach Bucharin bereits im Jahre 1918 eine Ver⸗ ſchwörung gegen Lenin angezettell habe. Später habe Bucharin ihm, Iwanow, den Auftrag erteilt. im Nordkaukaſusgebiet Bauernaufſtände zu organiſieren, m die Kollektivierung der Landwirtſchaft zu hintertretben. 1934 will Iwanow, der damals Parteiſekretär des Gebietes Archangelſk war, von Bucharin die Direktive erhalten ha⸗ ben, dort Gruppen zum bewaffneten Aufſtand gegen die Sowjetregierung vorzubereiten ſowie Sabotage, terroriſti⸗ ſche Akte uſw. zu organiſieren. Weiter erklärt der tüchtige Iwanow im munteren Ton, ganz als ob es ſich um die ſelbſtverſtändlichſten Dinge handelt:. Bucharin habe ihn ſchon im Jahre 1934 mit dem engliſchen Nachrichtendienſt in Verbindung ge⸗ bracht. Er habe damals alle möglichen Informationen über die Lage der nordruſſiſchen Gebiete an den genannten Nachrichtendienſt abgeliefert. Auf die Frage des Staatsan⸗ walts, ob Iwanow ſich alſo als engliſcher Spion bekennen wolle, antwortet dieſer bereitwillig lächelnd: „Natürlich war ich engliſcher Spion!“ Iwanow gibt darüber ſofort noch nähere Erläuterungen. Bucharin ſei der Anſicht geweſen, daß das engl'ſche Groß⸗ kapital von jeher auf die holzreichen Gebiete Nord ußlands ein Auge geworfen habe. Iwanow ſelbſt will von Bicharin der direkten Auftrag erhalten haben, im Gebiet von Ar⸗ changelſt einen bewaffneten Aufſtand zu organiſieren, um im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion din Eng⸗ ländern die Annektion dieſes Gebietes zu erleichherng gen A 8 i. 1 eee 5 3 ele Aug g= Main Juz Noch Juitreſe Wrentcerv rühere führende Sowſethäuptlinge, die ſich im gegenwär⸗ 1 15 Nhe noch nicht unter den Angeklagten befinden, einem ähnlichen Schickſal wie dieſe entgegenſehen. Grinko nannte ſo die ſeit einigen Monaten verſchwundenen Volks- kommiſſare Ankipow(Bolkskommiſſar für Sowſetkontrolle), Rudſutak(ehemals ſtellverkretender Vorſitzender des Volks- kommiſſarenrates) ſowie den deiter des Komitees für Landwirtſchaftsfragen beim Jenkralausſchuß der bolſchewi⸗ ſtiſchen Partei, Jakowlew, als Mitglieder der„Verſchwö⸗ rung“, während Tſchernow den ukrainiſchen Volkskom⸗ miſſar Satonſki menhang ſogar von einem ſchwörung ſprach. Die Moskauer Genſation Warſchau, 3. März. Der politiſche Monſtreprozeß in ſteht in der polniſchen Preſſe im Vordergrund des 2 es Das Verhalten Kreſtinſkis wird dabei als ten habe unter den 1 1nd pr f eine ungeheure Senſation hervorgerufen. gen wird. legenheit auf den phyſi altersſchwachen Greiſes. heute kaum wieder erkennen. Der „Expreß Poranny“ 9905 beſtimmten Plan gehandelt. ihn nicht Gericht getreten und habe alle Ausſagen widerrufen. ſenen Türen fortſetzen Die Frage ſei die, ob es der ſprechende Form zu bringen. Zweiter Tag des Moskauer Prozeßtheaters. Moskau, 4. März. re eee 2 owie den ehemaligen Volkskommiſſar für je Lſubimow erwähnte und in dieſem Juſam⸗ Leichtinduſtrie Lz erben en de . i itiſche Senſation herausgeſtellt. Kreſtinſkis Ver al⸗ den babe A 5ſt Bipa und Vertretern der Aus⸗ frühere Vertreter Litwinows ſei nicht dem Terror der Gpul eilegen und habe ſich die vor der Heffenllichteit ſtattfindende Gerichtsverhandlung zunutze gemacht, um die Methoden aufzuzeigen, mit denen die Unterſuchung erzwun⸗ Di i gr. t eiſt bei dieſer Ge⸗ Ge e 1 120 der Angeklag⸗ b jähri oda mache den Eindruck eines ten hin. Der 40 jährige r ihn im Mai 1937 auf dem 5 f ä der Parade geſehen habe, könne ihn i e e 5 1 ene ſchreibt, offenbar habe Kreſtinſki nach Das Blatt glaubt, daß Kreſtinſki nach der Einlieferung in das Gefängnis ſofort alles geſtanden hat, was man von ihm verlangte. Man habe ihn darauf in Ruhe gelaſſen und dem zermürbenden Verhör unterworfen und ihn nicht durch grauſame Unterſuchungsverfahren geiſtig gebro⸗ chen Im Vollbeſitz ſeiner geiſtigen Kräfte ſei er darum vor Im Kreml habe ſein Verhalten eine verſtändliche Ner⸗ ſitä f ſe m könne oſikät hervorgerufen. Jetzt ſei es aber zu ſpät, man 521 Prcgeß 5 gut unterbrechen und ihn hinter verſchloſ⸗ gelingen werde, Kreſtinſki im Verlauf der Nacht in die ent⸗ Das„Wiederſehen“ im Gerichts ſaal Die Donnerstagſitzung des Moskauer Prozeſſes gerlief „glatte. Senator il in der Art der geſtrigen wurden von den Leitern dieſes grauenhaften Prozeßthea⸗ TNUrr 2*** 8 5— 75—— 8 1 10 1 i apierknappheit, ja ſelbſt die Zefizitrrodaktion a als 920 ſeiner Schädlingsarbeit Aehn⸗ licher Verbrechen bezichtigt Iwanow übrigens Aach 2 Vorgänger im Volkskommiſſariat Lobo a. an deſſen er⸗ haftung nun wohl kein Zweifel mehr beſtehen dürfle. Bucharin, den der Staatsanwalt zv bewegen ver⸗ ſucht, die Ausſagen Iwanows zu bekräftigen, verhält ſich betont zurückhaltend. Immerhin bemicht er ſich, ſeine Tätigkeit als die eines in der Oppoſttton beindlichen Politikers hinzuſtellen und vermeidet es vorläufig, ſich au direkten Verbrechen wie Spionage und Landesberrat zu dh Iwanow kommt der ehemalige 15 Ne Landwirtſchaftskommiſſar Subar ew de Wort. An her nimmt bereitwilligſt die phantaſtiſchſten Sabotageakte, ins⸗ beſondere auf dem Gebiete der Landwielſchaft, 138 eit Schuldkonto Auch er bekennt ſich wit 1 1 6 willigkeit der Spionage uad des Landesverrats huldig, ohne auch nur mit der Wimper 15. 5 Schluß der Morgenſitzung bieibt noch für einen be⸗ 70n5 Ge vorbehalten: In der langen, Liſte ſeiner Verbrechen hatte Subarew auch„geſtanden 5 daß er 5 genau wie Iwanow— bereits vor dem Kriege ein Spit⸗ zel der zariſtiſchen Geheimpolizei geweſen ſei. Nunmehr wird als„Zeuge“ 1 ein früherer zariſtiſcher Poſtzeiinſpekteur namens Waſſiljew in den Saal geführt, unter deſſen An⸗ leitung Subarew vor 30 Iharen Spitzeldienſte ge'eiſtet ha⸗ ben will. Das Wiederſehen der beiden ruft allgemeine Hei⸗ terkeit des Publikums hervor. Die Regie Lappt gut. Der alte Waſſiljew, der mit ſeinem gewaltigen S hnauzbart und ſeiner altertümlichen Ausdrucksweise genar ſo in Erſchei⸗ nung tritt, wie ein zariſtiſcher Polizeiinſpekteur in der Phantasie des Sowjetpublikums leben ſoll, erkennt— na⸗ türlich— in dem Angeklagten Subarew ſeſort den frühe⸗ ren Spitzel wieder, erinnert ſich auf die Frage des Gerichts⸗ vorſitzenden genau daran, Subarew vor 30 Jahren 60 Ru⸗ bel für Spitzeldienſte ausgezahlt zu haben, und auch Su⸗ barews Erinnerungen ſtimmen wundervoll mit den Erzäh⸗ lungen des Alten überein. Merkwürdige Wandlung Kreſtinſkis In der Nachmittagsverhandlung trat nach der Ver⸗ nehmung Rakowfkis leichenblaß und wankend Kreſtinſki, ein anderer als der vom Tage zuvor, ans Mikrophon und erklärte mit zitternder Stimme, daß ſeine geſtrigen Aus. ſagen falſch geweſen ſeien. Er bringt zur Entſchuldigung Gründe vor, die ihn dazu veranlaßt 8 i15 erklärte: 3 te es geſtern nicht über m ringen, es ging e Kraft, e der Weltöffentli keit die Wahrheit u ſagen. Nunmehr bekenne i mich ſedoch aller meiner erbrechen voll und ganz ſchuldig und beſtätige vollinhalt⸗ 55 meine in der Vorünterſuchung gemachten Geſtänd⸗ niſſe.“ i * Eine merkwürdige Wandlung, die da über Nacht mit Kreſtinſti vot ſich gegangen ift! Was mag in dieſen Stunden die. mit dem am Tags noch ſo ſicheren beſtimmten Angeklagten gemacht haben? Was mag liſſenheit ſelbſt der ſchauerlichſten Verbrechen. Er„geſteht“, einem Tag zum andern in der Gefängniszelle Kreſtinfkis vorſichgegangen ſein? 5 Deutſche Beſchwerde in Moskau Schließung von Sowjetkonſulaten verlangt. Der deutſche Geſchäftsträger in Moskau, Bolſchaftsrat von Tippelkirch, hal im Aufkrage der Reichsregierung dem Aufzenkommiſſariat in Moskau mitgeteill, daß wir infolge forigeſetzter Schikanierungen der deutſchen Konſulate in Kiew und Nowoſibirſk, die trotz wiederholter Vorſtellungen bisher nicht abgeſtelltl wurden, und die wir infolgedeſſen nur als bewußke Störungen unſerer Konſularkäkigkeit an; ſehen können, bis zum 15. Mai ds. Js die Schließung der Sowjetkonſulate in Königsberg und Hamburg verlangen. Unſere Konſulate in Kiew und Nowoſibirſk werden bis zum gleichen Termin liquidiert werden. Die geſamte Kon⸗ ſulartätigkeit für die Sowjetunion wird fortan auf die Kon⸗ ſularabteilung der Botſchaft in Moskau übergehen. Neuer A SA⸗Botſchaſter Beglaubigungsſchreiben überreicht.— Anſprachen. Berlin, 3. März. Der Führer und Reichskanzler emp⸗ ing am Donnerstag den neuernannten Botſchafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Hugh R. Wilſon, zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens. Dieſer hielt dabei in engliſcher Sprache folgende Anſprache: „Ich freue mich darauf, nun ein drittes Mal in dieſem Lande zu leben, und es iſt mein ernſtlicher Wunſch. daß die Wahrung und der Ausbau der freundſchaftlichen Beziehun⸗ gen und der Bande, die zwiſchen unſeren beiden Ländern beſtehen, während meines Aufenthaltes in Deutſchland ver⸗ kieft und geſtärkt werden mögen. Ich darf die Hoffnung ausſprechen, daß Ew. Exzellenz mir bei meiner Arbeit, bei der Ausführung der Anweiſun⸗ en meiner Regierung und bei den Bemühungen, als olmetſch der verſtändnisvollen Einſtellung der Völker der beiden Länder zu dienen Vertrauen entgegenbringen wer⸗ den. Der Präſident hat mich beauftragt, bei dieſer Gelegen⸗ heit Ew. Exzellenz ſeine perſönlichen Grüße wie auch ſeine beſten Wünſche für Ew Exzellenz perſönliches Wohlergehen und für die Wohlfahrt und das Gedeihen Deutſchlands zu überbringen.“ 5 5 Der Führer und Reichskanzler erwiderte dieſe Anſprache mit folgenden Worten: „Mit lebhafter Genugtuung begrüße ich es, daß Sie, Herr Botſchäfter, den ernſtlichen Wunſch zum Ausdruck brachten, die freundſchaftlichen Beziehungen, die zwiſchen unſeren beiden Ländern beſtehen, während Ipres Aufent. haltes in Deutſchland zu vertiefen und zu ſtärken. Der Am⸗ , daß Sie nicht zum erſten Male nach Deutſchland ommen und daß Sie das deulſche Volk aus Ihrer frühe. ren diplomatiſchen Tätigkeit kennen, wird Ihnen Ihr Be⸗ ſtreben, dem gegenſeitigen Verſtändnis der beiden Völker zu dienen, weſentlich erleichtern. Ew. Exzellenz können verſichert ſein, daß ich und die Reichsregierung von den gleichen Beſtrebungen geleitet 155 und alles tun werden, um Sie bei der Erreichung die⸗ es Zieles zu unterſtützen. Die freundlichen Wünſche des Herrn Präſidenten der Vereinigten Staaten von Amerika für das Gedeihen des deutſchen Volkes nehme ich mit Dank entgegen und er⸗ widere ſie aufrichtig Im Namen des Deutſchen Reiches heiße ich Sie, Herr Botſchafter, herzlich wiltemmen 5 glieder der amerikaniſchen Bolſchaft. ns. Nez. Yöh⸗ Ausſprache des Führers mik dem britiſchen Botſchafter. 5 Berlin, 4. März. er Führer und Reichskanzler empfing Donnersta 8 7 5 e 9 den britiſchen Botſchafter, Sir Neville Henderſon, zu einer allgemeinen Ausſprache über die beide Lä agen. r e Länder betreffenden „Tag der deutſchen Kunſt⸗ 5 Vom 8. bis 10. Juli 1938 in München München, 3. März. Wie eine längere und be ſame Mitteilung der Leitung des„Tages des deutſchen an ſagt, wird auch 1938— wie nunmehr in jedem Jahr— der „Tag der deutſchen Kunſt“ in München ſtattfinden. Mit der Durchführung dieſes Tages(8 bis 10 Juli) iſt wiederum der Gauleiter des Traditionsgaues München⸗Oberbayern „ Adolf Wagner beauftragt worden. l In einer weiteren wichtigen Mitteilung heißt es, daß i Rahmen des diesjährigen Tages der c N 21 Sonntag, dem 10. Juli, eine neue Gro ßſchau deut⸗ ſcher Kunſt, die diesmal wieder den zeitgenöſſiſchen . 5 der Graphik und Plaſtik gewidmet iſt, eröffnet An alle innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen ſchaffenden deutſchen Maler, Bildhauer und Graphiker, die die klare und eindeutige Zielſetzung des Führers erkannt und verſtanden haben, ergeht der Ruf, ſich aufs neue zu rüſten und für dieſe kommende Großſchau deutſcher bilden⸗ der Kunſt ihr Beſtes zu geben. 85 Alle Einzelheiten über die Ausſtellung können die Künſt⸗ ler ab 6. März von der Ausſtellungsleitung im Haus der Deutſchen Kunſt, München, Prinzregentenſtraße 1, gegen eine Unkoſtengebühr von 50 Pfg. beziehen. 8 Die Totenſeier für d' Annunzio Der Duce hält den letzten Appell. Rom, 4. März. Ganz Itali fü Rom, 8. 3. Italien, gefuhrt vom Duc Faschismus, hat am Donnerstag in Aundone von Gabriele d Annunzio Abſchied genommen. Alle politiſchen und kul⸗ turellen Gliederungen der Faſchiſtiſchen Partei waren bei dem Staatsbegräbnis durch leitende Perſönlichke:ten ver⸗ treten. Der König von Italien und Kaiſer von Aethiopien hat ſich durch den Herzog von Bergamo vertreten laſſen. Die Mitglieder der Regierung ſind faſt vollzählig zur Feier erſchienen. Sämtliche Mitglieder der kgl. italieniſchen Aka⸗ demie ſind anweſend. Senat und Kammer haben ihre Ab⸗ ordnungen unter Führung ihrer Präſidenten Federzoni und Graf Clano entſandt. Eine Abordnung von Pescara, der Geburtsſtadt des Dichters, traf in Gardone ein und gab 8 Dichter den Lorbeer und eine Urne vom Grab keiner des 5 mit in den Sarg. Darnach wurde in Anweſenheit es Duce der Sarg geſchloſſen und nach der Einſegnung in der Pfarrkirche auf einer Geſchützlafette auf die Höhe N a Hoerſühet wo Muſſolini vor der 8 uchtbaren Seelandſchaft zu Ehren ſeines toten Kameraden en faſchiſtiſchen Appell vornahm. Tauſende de U chen Geiſteslebens und Abertauſende 955 9 50 1 5 echn Volkes antworteten b 8 i len ik Hier ei dem Namensaufruf des To⸗ Hakenkreuz und„Heil Hitler“ erlaubt! Der Nakionalſozialismus in Oeſterreich. Wien, 3. März. Bundesminiſter für Inneres und Sicherheitsweſen Dr. Seyß⸗Inquart weilte in Graz. Durch das Volkspolitiſche Referat für Steiermark wurde darüber folgendes Kom⸗ munique ausgegeben: 8 „Anläßlich der Anweſenheit in Graz hatte Bundesmini⸗ ſter Seyß-Inquart Beſprechungen mit Verkrelern des Volkspolitiſchen Referats und führenden Mitgliedern der nalionalſozialiſtiſchen Bewegung. In dieſen Ausſprachen wurde der Weg für die nächſte Zukunft klar, eindeulig und zufriedenſtellend feſtgeſetzt. Beſonders wurde das Gebiet des freien weltanſchaulichen Bekenntniſſes beſprochen. Es wurde feſtgeſetzt, daß das Tragen von Hakenkreuzabzeichen und der Gruß„Heil Hitler“ im privaten Leben jedem Ein⸗ zelnen freigegeben iſt.“ 5 8 Der ſtellvertretende Bundesleiter des Volkspolitiſchen Referats im Amt des Frontführers, Staatsrat Dr Hugo Jury, ſprach im öſterreichiſchen Rundfunk. Er führte u. a. aus: Wenn ich heute als Nationalſozialiſt über die Sender Oeſterreichs ſpreche, ſo geſchieht dies im Zeichen des deutſchen Friedens von Berchtesgaden. Uns öſterreichiſchen Nationalſozialiſten ſteht nun die volle Mitarbeit in Oeſter⸗ reich frei. Ohne Opfer an unſerer Geſinnung werden wir in allen verfaſſungsmäßigen Einrichtungen Gelegenheit zu riedlicher Aufbauarbeit finden. Wir werden an dem Ge⸗ chick unſeres Vaterlandes, an ſeiner politiſchen Willensbil⸗ dung im Raymen der Geſetze mitwirken. Der Führer und Reichskanzler hat in ſeiner Rede ein Wort ge⸗ ſprochen, das in ſeiner letzten Tiefe von jedem Deutſchen, von jedem Nationalſozialiſten bedacht und aufgenommen werden ſoll: Der Staat und ſeine Einrichtungen, die Partei, der In⸗ begriff eines großen geſchichtlichen Wollens, eines mutigen Glaubens und die für ihn gebrachten Opfer ſeien nicht Selbſtzweck, ſondern— ſo ſagte Adolf Hitler—„ſie wer⸗ den vor der Geſchichte gewogen nach den Dienſten, die ſie dem Zweck leiſten. Ihr Zweck iſt aber immer wieder das Volk. Sie ſind zeitbedingte Erſcheinungen gegenüber der einzigen zeitloſen“ An der Größe dieſer Worte wollen wir das Maß der uns gegebenen Folgepflicht ermeſſen. Unſere große Aufgabe beſteht nicht oder doch nicht in erſter Linie in der Tages⸗ politik. Entſcheidend iſt treue und nimmermüde Arbeit, die Disziplin, die Haltung und der Einſatz im grauen Kampf der Alltagsarbeit An Stelle geheimer Zuſammenkünfte kritt nun das volle offene, mannhafte Bekennknis zu unſerer Idee und das politiſche Wirken im Rahmen des verfaſſungsmäßigen ſtaatlichen Willensträgers, der Baterländiſchen Fronk. Die Aufgabe der volkspolitiſchen Referenten wird darin be⸗ ſtehen, alle Volksgenoſſen, die durch die neue Wendung in das volle Licht der politiſchen Gleichberechtigung getreten ſind zu gleichberechtigter Mitbeſtimmung und Mikarbeit zu führen. Freudenkundgebungen in Graz Die Anweſenheit von Dr. Seyß⸗Inquart hatte ſich ſchnell in Graz herumgeſprochen, und bald ſtrömten in eilte“ Wie ſich der„Daily. Wiener Korreſpondenten berichten läßt, kam es dabei zu großen pontanen Kundgebeungen. Hakenkre u ba 15 ner wären von der Menge getragen worden während junge Männer die Aufrechterhaltung der Ordnung über⸗ nommen hätten. Vor dem Hauſe Profeſſor Dardien hätten die Tauſende Heilrufe auf Adolf Hitler ausge⸗ bracht und unter Rufen wie„Heil Seyß-Inquart! Ein Vol! ein Reich! Heil Deutſchland!“ ſei die Menge an dem Hauſe vorbeigezogen. Nach dem Bericht des Blattes erklangen irn. S das Deutſchland. und das Horſt⸗Weſſellied chließlich zeigte ſich nach langem Warten Seyß⸗Inquart am Fenster. von der Menge mit ſubelnden Zurufen be⸗ dens Wieder wäre das Horſt⸗Weſſellied angeſtimt wor⸗ en. Bel dem Schlußvers ſei der Jubel der Menge diesmal zu 15 leidenſchaftlichen Freudenkundgebung geworden. eiter hebt das engliſche Blatt u. a. in ſein 5 zeugenbericht vor allem die 1 e 8 und betont, daß die Kundgebungen der Freude bei en älteren Männern und bei den Bauern nicht weniger leidenſchaftlich geweſen ſei als bei der Jugend. Sie ſeien glücklich geweſen, einer Idee zuſubeln zu können. N Die Gp in Sowſetſpanien Oberbonzen unter ihrer Kontrolle. 5 ö 5 Paris. 3. März. or wenigen Tagen wurden zwei franzöſiſche Staats⸗ angehörige, die von den ſpaniſchen Bolſcheiſten being Uebertreten der Grenze verhaftet worden durch Vermittlung des franzöſiſchen Konſuls in Barcelona nach furchtbaren Erlebniſſen in den Sowjetkerkern wieder frei⸗ gelaſſen Der„Matin“ läßt ſich in dieſem Zuſammenhang aus Perpignan melden, daß die franzöſiſchen Unterhändler die Feſtſtellung gemacht hätten, daß der Bolſchewiſtenaus⸗ ſchuß in Barcelona einem wahren Terror ausgeſetzt ſei der von ſowſetruſſiſchen Polizeibeamten“ ausgeübt würde. 8 die ſowjetſpaniſchen Anführer ſtänden völlig unter der n rolle dieſer ſowſetruſſiſchen„Polizei“ und einige von e e 1 daß die ſpaniſchen 0 n möchten, um en J i ng 5 1 lich dem ſowjekruſſiſchen as Hauptbüro der GPu in Barcelona befinde ſich a St. James⸗ Platz. Unter ihren Spfern befinden ii auch zahlreiche Franzoſen, wie verlautet mindeſtens 600. waren, 5 15 1 müſſen Ruſſiſch lernen! ie der„Intranſigeant“ berichtet, iſt durch ein, des ſowjetſpaniſchen Unterrichten te die 5 ruſſiſchen Sprache an allen Schulen Kataloniens zum Pfli tfach een worden, um die enge Verbindung mit den Sowjets beſonders zum Ausdruck zu bringen. Der„In⸗ tranſigeant“ bedauert die Drangſalierüng der in der roten . 8. jetzt 2 5 noch Ruſſiſch ler⸗ en müſſen. Eine große Zahl von Lehrern wer. blicklich in der Sowjetunion Ae enen e Paris. Der ſowſetſpaniſche Oberhäuptling N 5 dag e gegenüber wieder 1 0 den n 5 aß die ſpaniſchen Bolſchewiſten nach wie vor auf dem 3 von Frankreich mit Kriegsmaterial verſorgt wer⸗ Japans Feuerprobe Denkſchrift der Armee.— Forderungen an das Volk. Tokio, 3. März. Aus Anlaß der 33⸗Jahrfeier des Sieges von Mukden, bei dem die ruſſiſche Armee in Stärke von 300 000 Mann geſchlagen wurde, veröffentlicht die japaniſche Armee eine Denkſchrift, in der betont wird, die Vergangenheit habe gelehrt, daß nur geiſtig vorbereitete, materiell gerüſtete und einheitlich geführte Nationen die gegenwärtige Kriſen⸗ zeit überſtehen könnten. Japan habe heute die Feuerprobe zu beſtehen. Jetzt müſſe ſich zeigen, ob das ſapaniſche Polk ſtark genug ſei, ſeine hiſtoriſche Aufgabe für den Weltfrie⸗ den durchzuführen und die Geburt eines ſtolzeren und glücklicheren Aſien einzuleiten. Die japaniſche Armee hal drei Forderungen für das ſa⸗ paniſche Volk aufgeſtelll, die folgendermaßen lauten: 1. militäriſche Aufrüſtung, vor allem Mechaniſierung und Motoriſierung, 2. wirtſchaftliche Erſtarkung durch Erhöhung der geſann⸗ ten Produklionsfähigkeit und Zuſammenſaſſung der Wirk⸗ ſchaftskräfte Japans, Mandſchukuos und Chinas, 3. geiſtige Schulung, um die geſamte Nation zu äußer⸗ ſtem Opfermut emporzureißen. Weiter werden die Gefahren des Kommundismas aufge⸗ zeigt und die große Bedeutung des Dreiecks Berlin— Tokio— Rom für die Ziviliſation der Welt hervorgeho⸗ ben. Stalin ließ Kirow ermorden? Früherer GPU- Mitarbeiter packt aus Amſterdam, 3. März.„Het Volk“ das Blatt der hollän⸗ diſchen Sozialdemokratiſchen Partei, veröffentlicht eine Un⸗ terredung ſeines Pariſer Mitarbeiters mit dem ehemaligen Sowjetoffizier Kriwizki, der früher enge Beziehungen zur GPll unterhielt und im Zuſammenhang mit der Hin⸗ richtung des roten Marſchalls Tuchatſchewſkis im Dezember 1937 nach Paris geflüchtet iſt Ueber die angebliche Mit⸗ ſchuld des früheren GPU⸗Gewaltigen und jetzigen Angeklag⸗ ten im Moskauer Schauprozeß, Jagoda, an der Ermordung Kirows weiß Kriwizki zu berichten. daß Jagoda ſelbſt die Unterſuchung in dieſer Sache geleitet habe. Bei der Verneh⸗ mung des Mörders Nikolajew habe Jagoda feſtſtellen kön⸗ nen, daß dieſer Mord nur mit Wiſſen der örtlichen Lenin⸗ grader GP erfolgt ſein konnte Jagoda habe verſucht, die näheren Umſtände aufzudecken Stalin ſei damit aber ſehr unzufrieden geweſen und habe jede Berührung zwiſchen Ja⸗ goda, dem damaligen Chef der GPU, und Hedwedjew, dem Leiter der GPl in Leningrad, verhindert. Damals ſei in Leningrad auch ein noch immer geheim⸗ nisvolles Attentat auf Jagoda erfolgt, dem es jedoch gelun⸗ gen ſei, dem Anſchlag zu entgehen. Niemand außer Stalin und Jeſchow, dem heutigen Volkskommiſſar für innere An⸗ gelegenheiten, ſeien die näheren Umſtände des Kirow⸗Mor⸗ des bekannt. Aus den Darſtellungen Kriwizkis könne entnommen wer ⸗ den, ſo fährt das ſozialdemokratiſche Blatt fort, daß Stalin ſelbſt den ihm unbequemen Kirow beſeitigen ließ. Iu dem weiteren Punkt der Anklage in dem neuen Moskauer Maſ⸗ ſenprozeß, daß der Schriftſteller Gorki und andere durch die jetzi Angeſchuldigken vergiftet worden ſeien, meint Kriwizki, nur Stalin könne ein Intereſſe am Tode dieſer Perſonen Gbr iankinch im ſcparſeh Weſaſſſichen deines Leb ne hohe zu Sine grſtunben und ſei durch die G Pu ſtreng bewacht worden. Hochwaſſerkataſtrophe in Kalifornien Bisher 36 Tote. Los Angeles, 3. März. Mehrere ſchwere Wolkenbrü die in den letzten Tagen über weite Teile von Süüd⸗Kalitce⸗ nien niedergegangen ſind, hatten große Ueberſchwemmun⸗ gen zur Folge. n zahlreichen Ortſchaften wurden die Straßen zu reißenden Strömen. Dutzende Erdrutſche legten jeglichen Verkehr lahm. In den überfluteten Gebieten ſind Tauſende von Einwohnern völlia von der Außenmeſt ab⸗ geſchnitten. Weitere Tauſende haben ihre Wohnhäuſer, die teilweiſe weggeſchwemmt wurden, räumen müſſen. Bisher wurden ſieben Leichen geborgen. Die Zahl der Ver⸗ mißten iſt beträchtlich. Der bisher angerichtete Sachſchaden iſt enorm. „Die Hochwaſſerkataſtrophe in Süd⸗Kalifornien nimmt ſtändig größere Ausmaße an. Bisher ſind 36 Perſonen 175 ertrunken gemeldet worden. Zahlreiche Menſchen werden aber noch vermißt. Die Telegrafen⸗ und Telefonverbindun⸗ gen und der Eiſenbahnverkehr mit Los Angeles ſind ünter⸗ rochen. Zahlreiche Straßen von Los Angeles haben ſich in reißende Flüſſe verwandelt. Die Läden und Häuſer ſind mit Sandſäcken verbarrikadiert worden. Jalamanca. Dem nationalſpani i . 8 paniſchen Heeresbericht Mittwoch zufolge, wurden die alten en Age be Jaen⸗Front erfolgreich ausgerichtet Bilbao. Der nationalſpaniſche Mini 0 n iniſterrat beſchl— e 1125 Staatschefs General 19 Bil. d ionalen Kreditrates anſtelle des früheren Bilbao. Wie der Rundfunkſender Sa i 2*.— lam 155 ch Jungle beſchloſſen⸗ 1 e a Ugoflawien, ani i 70 Türkei zu entſenden. 5 Tokio. Der Präſident der Sozialen Maſſenparte. haitaiſhuto, wurde am Donnerstag in 8 N 95 bisher unbekannten Perſonen, vermutlich aus politi⸗ chen Hintergründen, überfallen und ſchwer verletzt. 5 d Hotelbrand.— Drei Todesopfer. gzopenhagen, 2. März. In einem Hotel im Ha Helſingör brach Feuer aus, dem Ne 8 15 fielen Das Feuer wurde von einer Frau entdeckt, die G5 im erſten Schreck aus den Fenſtern ihres im zweiten 50 ee Zimmers auf die Straße ſtürzte, wo ſie ödlich verletzt liegen blieb Die übrigen Hotelgäſte mußten ich über die Brandleitern der Feuerwehr retten. Bei dem 1 ſich in ein Sprungtuch fallen zu laſſen, verfehlte 8 weiter 1 0 das Tuch und ſtürzte aus dem zweiten 75 e auf das Pflaſter. Während ſich der Wirt und 5 übrigen Angeſtellten über eine Hintertreppe retten konn⸗ en, erſtickte der Koch des Hotels im Rauch und verbrannte. 192 Stubenmädchen trug ſchwere Brandwunden davon egen der Gefahr eines Uebergreifens des Feuers mußten mehrere angrenzende Gebäude geräumt werden. Der Brand, der rund eine Million Kronen Schaden angerichtet hat, iſt vermutlich auf einen weggeworfenen, noch glühen⸗ rückzufüh den e oder ein noch brennendes Streichholz zu⸗ än⸗ Un⸗ gen gen hin⸗ iber Nit⸗ lag⸗ ung die leh⸗ kön⸗ nin⸗ die ſehr Ja⸗ dem im⸗ lun⸗ alin An⸗ kor⸗ ver ⸗ alin dem ſtaſ⸗ die izki, nen abe en . 4 9 Badiſche Chronik Das neue Geſicht des Bo M Einrichtung von Haushaltungsſchulen. () Karlsruhe. Während die politiſche und weltanſchau⸗ liche Schulung im Bd M. ſelbſtverſtändlich die gleiche iſt wie in der HJ., geht die praktiſche Arbeit andere Wege. Nicht mehr ſingende und marſchierende Gruppen ſind das Charak⸗ ſerzeichen des Bd M., ſeine Erziehung wird immer mehr und mehr der hausbwirtſchaftlichen Ertüchtigung zugewendet. So iſt die Einrichtung von Haushaltungsſchulen bereits er⸗ folgt oder in die Wege geleitet. In Karlsruhe wird am 1. Ma die neue Haushaltungsſchule des Bd M. mit Unterſtüt⸗ zung des Roten Kreuzes eröffnet. 64 Mädels werden in ihr erfaßt, die im Verlauf von einem Jahr gründlichen Unter⸗ richt erfahren. Die Schule iſt bereits heute beſetzt. In der Laufenburger Schule werden jetzt die Abſchlußprüfungen ſſtaatliche Prüfung) vorgenommen, dann wird dieſe Schule nach Bühl verlegt, woſelbſt die Obergauführerinnenſchule peſteht. In Laufenburg wird eine Jungmädelführerinnen⸗ ſchule eingerichtet. Mit der- vormilitäriſchen Erziehung der Jungen läuft ane ähnliche für das Mädel, denn dieſes muß im Ernſtfall ebenfalls zur Stelle ſein. Während die Luftſchutzausbildung der Mädels ſchon ſeit längerer Zeit durchgeführt iſt, kommen jetzt neu hinzu die Unterweiſungen im Unfalldienſt lerſte Hilfe) und in der Geſundheitsführung. Zum erſten Male wer⸗ den in dieſem Jahre Sonderſcharen gebildet, die ſich in ein⸗ jähriger Ausbildung mit geſundheitlichen Fragen beſchäftigen. Der BdM. wird künftighin ſeine beſondere Aufmerkſamkeit aber auch der gründlichen Sprachſchulung zuwenden. Es wer⸗ den nicht allein Sprachgemeinſchaften geſchloſſen, dem Mädel wird auch Gelegenheit gegeben werden ins Ausland zu kom⸗ men, um Land, Sprache und Sitle kennenzulernen. Neben der hauswirtſchaftlichen Ertüchtigung, von der wir oben ſchon sprachen, wird ſich das Mädel in beſonderem Maße auch mit der Raumgeſtaltung, mit der muſikaliſchen Betätigung zu befreunden haben. Daß der Sport hierbei nicht fehlt, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. I Heidelberg.(Hebbel⸗Feſt woche.) In der an⸗ läßlich der Hebbel⸗Feſtwoche des Städtiſchen Theaters, Hei⸗ delberg(15. bis 18. März 1938), neueinſtudierten Nibe⸗ len des Siegfried bezw. des Etzel. (0, Karlsdorf b. Bruchſal.(Meſſerheld.) Infolge Alkoholgenuſſes gerieten hier in einer Wirtſchaft gegen Abend aus geringfügiger Urſache mehrere Zechgenoſſen in Streit, der auf dem Hof ausgetragen werden ſollte. Der Arbeiter Joh. Bohn von Neuthard zog dabei ſein Taſchenmeſſer und verſetzte dem Vorarbeiter Markſtahler aus Karlsruhe einen erheblichen Stich. (d) Pforzheim.( Wohnhaus durch Feuer zer⸗ ſtört.) In der Nacht brach in Niebelsbach in dem Dop⸗ pelhaus der Landwirte Friedrich und Wilhelm Schifferle Feuer aus, dem das Gebäude bis auf die Umfaſſungsmauern zum Opfer fiel. Die Urſache iſt noch nicht geklärt. Lahr.(Tödlicher Sturz.) In den Morgenſtun⸗ Den ſtürzte der im 51. Lebensjahr ſtehende Landwirt Wilhelm Stiefel von Ottenheim beim Füttern der Kühe auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe von der Scheuer auf die Tenne. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch, dem er nunmehr im Lahrer Bezirkskrankenhaus erlag. Villingen.(Im Bach umgekommen.) Der in den 70er Jahren ſtehende Fuhrmann Xaver Stern aus Neuhauſen hatte ſich den Villinger Fasnachtszug angeſehen und wollte bei der Heimkehr am ſpäten Abend offenbar den Weg abkürzen, indem er quer feldein ging. Dabei fiel er in der Nähe der Villinger Ziegelwerke in einen kleinen Bach, und zwar mit dem Kopf nach unten, wodurch der Tod durch Erſticken eintrat. Von Paſſanten wurde der Verunglückte am Mittwo⸗ aufgefunden. 0 — Aufbewahrung der Erklärungen bei Deviſenerwerb. Nach der Bekanntmachung des Neichsbankdirektoriums vom 31. Oktober 1936 hat der Erwerber ausländiſcher Zah⸗ lunasmittel eine Erklärung abzugeben. Das Reichsbankdirek⸗ torium hat der Wirtſchaftsgruppe Privates Bankgewerbe mit⸗ geteilt, daß die Deviſenbanken und Wechſelſtuben dieſe Er⸗ klärung für die Dauer von fünf Jahren, vom Ausſtellungs⸗ tage der Erklärung an gerechnet, aufzubewahren haben. Die Bekanntmachung ſoll entſprechend ergänzt werden. Sag ſa æum leben Roman von Bert Oehlmann. 33 Sie hatte ſich bereits erhoben. Nun ließ ſie ſich auf den Stuhl zurückfallen. „Herr Schmidt!“ ſtammelte ſie,„das wiſſen Sie ge⸗ nau?“ „Ja,“ ſagte er,„aber Sie haben durchaus keinen Grund, ſich deswegen aufzuregen. Eigentlich wollte ich Ihnen einſtweilen noch nichts davon ſagen, aber weil Sie ſo un⸗ glücklich ausſahen, als ich Ihnen vorhin ſagte, ich hätte noch keine Zeit gehabt, wollte ich Ihnen doch wenigſtens eine kleine Mitteilung a conto machen.“ „Sie ſind alſo— Sie ſind alſo doch ſchon für uns tätig?“ „Ein wenig.“ „Und das mit Berta— das iſt wirklich wahr? Sie geht nachts fort?“ 3 „Ihr Fortgehen iſt zweimal beobachtet worden.“ „Und wohin iſt ſie gegangen?“ 5 „Darüber möchte ich einſtweilen ſchweigen, Fräulein Riedeler.“ „Aber Sie wiſſen es?“ „Ja, nickte er für 5 Lore hatte das Empfinden, als drehe ſich das Zimmer um ſie. Berta auf nächtlichen Schleichwegen— alſo doch! Alſo doch! a g „Laſſen Sie ſich nichts merken,“ hörte ſte Schmidts Stimme wie von weit her,„Sie würden nur meine und die Arbeit meiner Leute erſchweren. And mich außerdem zwingen, Ihnen künftig keine Akontoauskünfte mehr zu er⸗ teilen. Niemand wird Ihnen ein Haar krümmen— trotz aller rätſelhaften Dinge, die ich einſtweilen noch nicht ganz durchſchaue. Mehr kann und darf ich Ihnen heute nicht ſa⸗ gen. Sind Sie zufrieden?“ i „Ich werde meiner Schweſter nichts von— von Berta ſagen,“ erholte Lore ſich langſam. „Richtig.“ Schmidt lächelte.„Auch andere Leute brau⸗ chen nichts zu wiſſen. Niemand, hören Sie? Es gehen Leute bei Ihnen ein und aus, die eine ganz merkwürdige Aus den Nachbargauen Beerfelden. Berſicherung klagte gegen die Gemeinde.) Als das Sägewerk der Gebrüder Weber durch ein Großfeuer eingeäſcher wurde, verſagte bei den Löſcharbeiten die ſtädtiſche W Werleitung. Die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft klagte gegen Beerfelden auf Schandener⸗ ſatz. Der Prozeß zog ſich über ein Jahr hin. bis ſchließlich jetzt die Klage der Verſicherungsgeſellſchaft koſtenpflichtig abgewieſen wurde. Rüſſelsheim.(Von der Opelbrücke geſtürzt). Als eine Gruppe junger Leute nachts auf dem Heimweg war, kletterte der 19jährige Otto Finow aus Wicker auf das Geländer der Opelbrücke und äußerte im Scherz, jetzt werde er ſich ertränken. Einer der Bekannten lief hin, um ihn feſtzuhalten, doch ehe er ihn erreichte, verlor der junge Mann das Gleichgewicht und ſtürzte in den Main, wo er verſank. 105 Leiche des Verunglückten iſt noch nicht geborgen wor⸗ en. Grünberg.(Laſtauto rannte in ein Ladenge⸗ ſchäft.) Beim Ausweichen vor einem plötzlich auftauchenden Fuhrwerk verlor Donnerstag vormittag der Lenker eines ſchweren Laſtautos des Sandgrubenbetriebs von Seibert in Wieſeck bei Gießen in Grünberg an einer Straßenecke die Herrſchaft über ſeinen Laſtwagen. Das Fahrzeug fuhr mit großer Wucht in die Ledenauslagen und die Verkaufsräume der Drogerie Röhm hinein. Der Anprall des ſchweren Laſt⸗ autos war ſo ſtark, daß es etwa bis zur Hälfte ſeiner Länge in den Ladenraum hineinrannte und große Zerſtörungen an⸗ richtete. Wie durch ein Wunder kamen bei dem Vorgang Menſchen nicht zu Schaden, da in dem Augenblick des Un⸗ falls memano in dem Ladenraum anweſend war. St. Ingbert.(Ein unglücklicher Schuß.) Der in St. Ingbert wohnhafte 23 Jahre alte Karl Kennel war in Otterbach durch eine Verkettung unglücklicher Umſtände von ſeiner Braut mit einem Flobert in die Bruſt geſchoſſen worden. Wie die ſofortige Operation ergab, hatte die Ku⸗ gel auch das Herz geſtreift. Alle ärztliche Kunſt hat nicht vermocht, den fungen Mann am Leben zu erhalten. Der Schwerverletzte iſt im Krankenhaus geſtorben. Sdarlaukern.(Kind überfahren.) In Hoſtenbach lief das fünfjährige Söhnchen des Eiſenbahners Kermann aus der Ludwigsweiler Straße beim Spiel quer über die Straße Im gleichen Augenblick kam der Lieferwagen des Bäckermeiſters Bellion aus Wehrden und überfuhr den Kleinen. Die Verletzungen des Kindes waren derart ſchwer, daß trotz ſofortiger Ueberführung ins Krankenhaus keine Rettung möglich war. Am Dienskag iſt das Kind den ſchwe⸗ ren Verletzungen ertsgen. 5 Bad Kreuznach.(Aus dem Zug gefallen und tödlich verletzt.) Eine Frau aus Eckelsheim wollte mit dem Zug von Wendelsheim nach Mainz fahren. Beim Umſteigen in Armsheim fiel ſie durch einen Fehltritt ſo un⸗ glücklich aus dem Zug, daß ſie ſchwere Verletzungen davon⸗ trug. Bewußtlos wurde ſie in ein Kreuznacher Kranken⸗ haus gebracht wo ſie bald nach der Einlieferung ſtarb. Kreuznach.(Diebe plündern ein Schuhlager) Einem Kaufmann aus Niederlosheim(Hochwald) ſind nachts aus ſeinem Lager Schuhe im Werte von etwa 1000 Mark geſtohlen worden. Da die Täter darüber unter⸗ richtet waren, daß der Geſchäftsmann zu dieſer Zeit nicht in der Wohnung weilte, benutzten ſie die günſtige Zeit zum Einbruch. Die Polizei konnte bereits gewiſſe Spuren verfolgen. — Eßlingen.(Betrunkener lag auf den Schienen.) Ein Rauſch hätte einem verheirateten Arbei⸗ ter in Steinbach beinahe das Leben gekoſtet. Nach durch⸗ zechter Nacht legte er ſich zwiſchen Pfauhauſen und Wend⸗ lingen auf den Bahnkörper. Er konnte noch vor dem Her⸗ annahen eines Zuges weggezogen werden. Die Gendarme⸗ rie nahm ihn in Haft. zwei Großfeuer.— 100 Tiere verbrannt. Hadersleben, 4. März. Am Donnerstag kamen im Kreis Hadersleben zwei Großfeuer auf, die großen Schaden an⸗ richteten. Im Weſten des Kreiſes brannte der umfangreiche Beſitz des Bauern Lund in Seeſtrep bis auf das Wohnge⸗ bäude völlig nieder. Den Flammen fielen 40 Rinder, 50 Schweine und 7 Pferde zum Opfer, während es gelang 45 Rinder und einige Pferde zu retten. Außerdem wurden ſämtliche Getreidevorräte und landwirtſchaftliche Maſchi⸗ nen vernichtet. Faſt zur gleichen Zeit brach auf dem Beſitz des Bauern Kroog in Hoirup Feuer aus, das den Hof zum größten Teil einäſcherte Der Brand ſoll durch Kin⸗ de entſtanden ſein, die mit Streichhölzern ſpielten. Rolle ſpielen. Wir werden ſehr, ſehr vorſichtig lein muſ⸗ ſen, wenn wir hinter das Rätſel kommen wollen. „Herr Schmidt,“ ſagte Lore ſehr entſchloſſen,„nur noch eine Frage: Wie beurteilen Sie Doktor Knauer?“ „Doktor Knauer? Er iſt ein Mann von tadelfreiem Ruf und Lebenswandel. Zudem zeichnet er ſich durch große Tüchtigkeit aus und wird einmal Karriere, machen.“ Verwirrt ſah Lore zu Boden. Sie hatte vermeint, Knauer ſei mit den„Leuten“ gemeint, die in der Villa „ein⸗ und ausgingen“ und„eine ganz merkwürdige Rolle ſptelten. Damit war es nun wieder nichts Wer kannte ſich da noch aus zwiſchen Freund und Feind? Schmidt ging langſam im Zimmer ſpazieren. „Von allen Fällen der jüngſten Zeit iſt der Ihre bei weitem der intereſſanteſte,“ ſagte er,„und zwar aus Grün⸗ den, die ich Ihnen gelegentlich ſchildern werde. Obwohl ich mich erſt kurze Zeit mit der Angelegenheit beſchäftige, habe ich bereits vier Akteure feſtſtellen können. Vielleicht kom⸗ men noch ein paar dazu. Jedenfalls wird hinter den Ku⸗ liſſen fieberhaft gearbeitet.“ a f „Hinter den Kuliſſen?“ N 3 l „Triebfeder iſt der Mann, der Ihnen die Schenkung machte. Bei ihm laufen alle Fäden zuſammen. Er gibt die Anweiſungen und die anderen gehorchen. Eine ganz eigen⸗ tümliche Affäre. Aber ich hoffe, wir werden den Schlüſſel dazu noch finden. Immerhin hielt ich es für meine Pflicht, Ihnen dieſe Andeutungen, denn mehr ſind es ja leider nicht, zu machen, um Ihnen nachdrücklichſt vor Augen zu halten, daß irgend etwas im Gange iſt. Noch wiſſen jene Kreiſe anſcheinend nichts von meiner Tätigkeit, ſonſt wür⸗ den ſie vorſichtiger ſein und nicht Fehler machen, wie ſie fortwährend gemacht werden. Wenn Sie ſich verraten, er⸗ ſchweren Sie meine Arbeit. Denken Sie daran, Gefahr droht Ihnen keine. Jedenfalls einſtweilen nicht, falls eine ſolche 1 in Betracht kommt. Sie können alſo voll und ganz beruhigt ſein. Wenn Sie mir eine Mitteilung zu machen haben, dann rufen Sie mich nicht von Ihrer Villa aus an, ſondern vom Fernſprechautomaten. Am U⸗ Bahnhof Dahlem ſteht einer. Machen Sie ſich lieber den Rieth, als daß Sie alles in Frage ſtellen. So, Fräulein Riedeler, das wäre wirklich alles, was ich Ihnen zu ſagen hätte. Und heute nachmittag um halb drei ſehen wir uns in der Bank. nicht wahr?“ 5 10 Porzellan⸗Soldaten marſchieren auf NSG. Die Reichsſtraßenſammlung am 5. und 6. März wird von SA, // NS K, NSF. NScdV und RꝰdK durchgeführt. Zum Verkauf kommen dieſes Mal Wehrmachtsabzeichen aus Porzellan. Für die Straßenſammlung des Monats März wur⸗ den 20 Millionen Wehrmachtsabzeichen in Porzellan her⸗ geſtellt, die darſtellen: Einen Matroſen, einen See⸗Offizier, einen Flieger im Ausgehanzug, einen Flieger ⸗Offizier, einen Flieger im Sturzhelm, einen Infanteriſten, einen Infanterie⸗Offizier, einen Schützen eines Panzer⸗Regi⸗ ments, einen Soldaten der Gebirgstruppe und einen Hor⸗ niſten. Die Abzeichen wurden in 40 Porzellan⸗Fabriken im ganzen Reich angefertigt. Nachdem die Bemalung und Ausführung der Modellfiguren von den zuſtändigen Stel⸗ len der Wehrmacht geprüft worden waren, konnte mit der Herſtellung begonnen werden. Alle 10 Figuren werden in einem Arbeitsprozeß hergeſtellt. Nach den 10 Modellen aus Gips wird eine einzige Form angefertigt, die mit dem dick⸗ flüſſigen Porzellanbrei ausgefüllt wird. Nach einiger Zeit erſtarrt der Brei und die kleinen Figuren, die dann aus der Form genommen werden, ſind ſchon feſt. Allerdings be⸗ dürfen ſie noch einer zarten und vorſichtigen Hand, denn ſie ſind ſehr gebrechlich. Sie trocknen aber bald völlig und werden nach dem erſten Brand für die Bemalung zurecht⸗ gemacht. Die Bemalung erfolgt zum großen Teil durch Heimarbeiter, die die Abzeichen in der Fabrik abholen. Zu Hauſe arbeiten Mann und Frau und oft auch die Kinder, die mit bleiſtiftdünnem Pinſel auf die kleinen, etwa vier⸗ einhalb Zentimeter hohen Figuren die Farben auftragen. Achtung, Selbſtſchutzkräfte! Am Dienstag, den 8. März 38, fällt der Unterricht an ſämtlichen Luftſchutzſchulen in Mannheim und Vororten aus. Diejenigen Kursteilnehmer, welche am genannten Abend zu erſcheinen hätten, werden gebeten, am nächſten bereits bekannten Anterrichtsabend wieder zur Luftſchutzſchule zu kom⸗ men. Die Volksgenoſſen, denen eine role Aufforderungskarte zum Nachholen von früher verſäumten Anterrichtsſtunden zugeſtellt wurde, erhalten erneute Aufforderung. Nochmals die„Zauberflöte“ von der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater. Heute Freitag, 4. März, abends 6 Uhr, wird im Neuen Theater W. A. Mozarts große Oper„Die Zauberflöte“ für die Schüler der höheren Lehranſtalten im Rahmen einer geſchloſſenen Vorſtelung wiederholt. Ein öff ntlicher Karlen⸗ verkauf für dieſe Vorſtellung findet nicht ſtatt, dagegen können Intereſſenten noch Karten für die Vorſtellung am Samstag, den 5. März, die 19.30 Uhr beginnt, in den Vorverkaufsſtellen und an der Abendkaſſe erhalten. 0 Eierſegen. Ein amerikaniſches Leghorn legte dem Hühner⸗ halter Fritz Wolf in der Meßkircherſtraße dieſe Woche Eier von je ca 100 Gr. 8 Die täglichen Verkehrsunfälle. Auf dem Luiſenring ſtieß ein Radfahrer mit einem ihm entgegenkommenden Stra⸗ ßenbahnwagen zuſammen. Der Radfahrer wurde zu Boden geworfen und ſchwer verletzt. Der Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen der Feuerlöſchpolizei nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Ueber die Schuldfrage ſind die polizeilichen Erhebungen im Gange. Bei zwei weiteren Verkehrsunfällen wurden zwei Per⸗ ſonen verletzt und zwei Kraftfahrzeuge beſchädigt.— Bei Verkehrskontrollen wurden wegen verſchiedener Uebertretun⸗ gen der Straßenverkehrsordnung 63 Perſonen gebührenpflich⸗ tig verwarnt und an 24 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. 7 — Perſonen ohne Wohnung. Die ohne feſte wege von Ort zu Ort ziehenden Perſonen haben ſich unverzügli ſpäteſtens am Vormittag nach ihrem Eintreffen perſönlich bei der Meldebehörde des Uebernachtungsortes zu melden. Die beſonderen Vorſchriften über Zigeuner und Arbeitsſcheue blei⸗ ben unberührt. Als Lore zur vereinbarten Zeit die Schalterhalle be⸗ trat, ſprach ſie ein älterer Herr an. Er trug ein kleines ſchneeweißes Schnurrbärtchen und eine goldene Brille. „Kommen Sie,“ ſagte er,„ich habe ſchon mit dem Vor⸗ ſteher geſprochen. Im Keller wartet ſchon ein Anageſtellter.“ Natürlich war Schmidt der ältere Herr. Sie erkannte hn ſofort an der Stimme. Benommen ſchritt ſie an ſeiner Seite zu den Treſorräumen hinab. Er habe ſein Aeußeres ein wenig verändert, meinte er, um allen Eventualitäten dorzubeugen. Man könne ja nicht wiſſen, ob der Hagere ihr nicht zur Bank gefolgt ſei. Am jeden Verdacht zu zerſtreuen, daß ſie ſich mit einem Detektiv getroffen habe, ſolle ſie er⸗ ſählen, ſie habe einem kaufluſtigen Herrn den Schmuck ge⸗ ſeigt, aber aus dem Verkauf ſei einſtweilen nichts gewor⸗ den. 5 „Wem ſoll ich das ſagen?“ „Dem,“ erwiderte er,„der vielleicht ſein Intereſſe durch irgendeine Andeutung verrät.“ Lore fühlte ihr Herz klopfen. Was würde ſie noch alles erleben? Aber— und ihre Augen blitzten froh— Spaß machte es doch, o ja, einen mächtigen Spaß. Herrgott, an dieſe Tage würde ſie noch denken, wenn ſie ſchon Groß⸗ mutter war. a In Gegenwart des Angeſtellten wurde der Safe ge⸗ öffnet. Schmidt nahm den funkelnden Schmuck in beide Hände, klemmte eine Lupe ins Auge und betrachtete ihn aufmerkſam. Lores Augen hingen an den ſprühenden Steinen. Knauer hatte geſagt, daß er eine ſolche Koſtbarkeit noch nicht erblickt habe. Ob Schmidt auch etwas von ſolchem Geſchmeibe verſtand? Eigentlich war es anzunehmen. Solche Leute wie er kannten ſich ſicher auf allen Gebieten aus. a Ein paar Minuten vergingen. Schmidt ließ ſich Zeit. Schließlich ſchien er die Prüfung beendet zu haben. Er 5 dus Schmuck abwägend in der Hand, ſteckte die Luppe ein und machte ein undurchdringliches Geſicht. Dann überraſchte er Lore plötzlich mit der Frage, mit welchem Betrage ſie ungefähr rechne, falls ſie das Stück veräußere. 2. 77 Aus den Mannheimer Gerichtsſälen 11 Mannheim. Regeltechte Beutezüge zur Beraubung nächtlich parkender Autos unternahm der 1 20jährige Karl G. aus Oberachern zuſammen mit einem 17⸗Jährigen, der ſich dieſerhalb vor dem Jugendgericht zu verantworten haben wird. Mit Nachſchlüſſeln öffneten die Burſchen die Kraft⸗ wagen und ſtahlen daraus, was irgend mitzunehmen war. Der Angeklagte G. 5 geſtändig, auf dieſe Weiſe 15 ein⸗ fache und erſchwerte Diebſtähle verübt zu haben. Ueber die n zu dieſen Plünderungszügen ſchwieg ſich der Angeklagte vor Gericht aus. Auf Verbrechen dieſer Art ſteht ſonſt grundſätzlich Zuchthaus, doch billigte das Schöf⸗ fengericht in Anbetracht der Jugendlichkeit des G. mildernde Umſtände zu und erkannte auf neun Monate Gef äng⸗ nis abzüglich der Unterſuchungshaft. Helſt der Jugend Heime bauen! (0 Kärlsruhe. Vor einem Jahr hat die Reichsjugend führung ihren erſten Aufruf zur Heimbeſchaffung erlaſſen, und im Verlauf dieſes Zeitraumes iſt der großzügige Gedank vielfach ſchon durch Planung, vielfach aber auch bereits durch die Fertigſtellung oder bauliche Inangriffnahme von HJ. ſtätten auch im Gau Baden in die Tat umgeſetzt worden. Die HJ. muß mit der Zeit allüberall aus ihren bisherigen, oft nur te a Räumen heraus, muß eigene Heime erhalten, die möglichſt in der Nähe von Sportplätzen liegen oder die dort errichtet werden, wo ſpäterhin die Möglichkeit gegeben iſt, Sportplätze einzurichten. Was heute die Schu⸗ len in wiſſenſchaftlicher Hinſicht ſind, das müſſen künftighin die HJ.⸗Heime als Erziehungsinſtrument auf weltanſchaulichem Gebiet und auf dem zur Erziehung körperlicher Ertüchtigung einem ſechstägigen moguch jein, die ganze Jugend zu erfaſſen und unter Heran⸗ ziehung aller brauchbaren Kräfte als Lehrer und Ausbil der für die Sportbetätigung der HJ. zu gewinnen. Durch die bereits eingeleitete Verbindung mit der Wehrmacht ſind die erſten Schritte unternommen, die Grundlage im Sport der Jugend zur vormilitäriſchen Erziehung zu machen. Schießen und Geländeſport ſtehen* an erſter Stelle. Obergauſportfeſt des Gaues Baden. Am 15., 16. und 17. Jule wird in Karls⸗ ind Obergauſportfeſt in Verbindung mit 1 für Jungen und Mädels ſtatt⸗ finden. Die ſportlichen Austragungen gehen teilweiſe auf der Hochſchulkampfbahn, teilweiſe auf verſchiedenen Sportplätzen Gebiets⸗ und L (J) Karlsruhe. ruhe ein Gebiets⸗ u und im Rheinſtrandbad Nappenwörth vor ſich und bilden die letzte Auswahl für die NS 2 8 Durch unlautere Machenſchaften bei der Ausſtel 2 8 von werden. 141 Gemeinden und Städte in unſerem Gau haben Dieſe Gebiets fneiſterſchaften ide c in e Verſiche rungsanträgen erſchwindelte der 27jährige ſich im vergangenen Jahr bereiterklärt, mit dem Bau eines S 5 eie 15 a 81 leit 5 Sn Funft Franz G. aus Offenbach 120 Mark Proviſion. In Wein- neuen HJ. Heims zu beginnen, 38 Gemeinden werden dem⸗ fam J Manu haftstam 5 Handball, Fußball err A ce heim, Heddesheim und Hockenheim hatte er mit einfachen nächſt damit anfangen. Es iſt ſtaunenswert, daß gerade kleine jeh 5 f chaftskampf, 2 e Handwer Verſicherungen abgeſchloſſen, den wahren Sach⸗ e are de 55 jetzt kann geſagt werden, daß im vergangenen Jahr die ſport⸗ Handwerkern ſicherungen abgeſchloſſen, den hren Sach Gemeinden die Heimbeſchaffung bereits in die Tat umgeſetzt lichen Bei e ee ilgend eſtiegen zin, i 0h verhalt in ſeinen Erläuterungen aber ee Im Falle haben. So verfügen Hockenheim, Fahrnau, Maulburg und 1 1855 1087 3 515 5 dell f 5 5 M. 5 eines Jugendlichen, den er aufnahm, falt te er die Unter⸗ Sulzbach b. Ettlingen über neue H J.⸗Heime. Durch frei⸗ nent 3 1 00 85 u ae 8 ſchrift. Bei einem anderen Verſicherungsteilnehmer gab er willige Leiſtungen aus der Bevölkerung wurde der Bau er⸗ e, der Geſellſchaft einen wiſſentlich falſchen Geſundheitsbericht. Das Urteil des Schöffengerichts lautete auf ſechs Monate Gefängnis. Es unterſtreicht, daß das Verſicherungsge⸗ werbe durch gewiſſenloſe Agenten keinen Schaden erfahren dürfe. Wegen Kuppelet ſprach das Schöffengericht gegen die bisher unbeſtrafte Anna N. eine Gefängnisſtrafe von möglicht. beizutragen. war alles neu. Kleinſteinbach, weiter Niefern, und Grötzinge Die Handwerkerſchaft, genoſſen waren bereit, in irgendeiner Blankenloch, die Geſchäftsleute, Beziehung zu dem Bau Was an Einrichtungsgegenſtänden geſtiftet wurde, Zurzeit erſtehen HJ.⸗Heime in Mannheim, Bodersweier, In Freiburg wird man demnächſt mit dem Bau beginnen und in Karlsruhe ſind die Pläne fer⸗ Volks⸗ Otters⸗ bewegung erkennen können. der Geländeſport, Leiſtungsſport in Karlsruhe beteiligen werden. Dieſen ſport⸗ lichen Leiſtungen gehen voran die Vorkämpfe und daran an⸗ ſchließend die Bannſportfeſte. ö Man wird ſchon daraus ein Bild der Konzentration in der Aeſemten jugendlichen Sport⸗ Nicht fehlen wird natürlich auch 0 die Schieß⸗ und Marſchleiſtung. In Baden gibt es aber auch noch Sporkgebiete, die bisher ſtark ver⸗ ſechs Monaten aus. Sie hatte zweifelhaften Frauen tiggeſtellt. Gauleiter Robert Wagner hat ſich vorbildlich für bor Poren dad Fechen gene e 5 1 b in ihrer Wohnung Unterſchlupf er und geduldet, daß die Heimbeſchaffung eingeſetzt und ſoeben in einem Aufruf hocker 5 Für 5 5 1125 111 5 1 7 5 90 ihr verheirateter Sohn— der gegenwärtig eine Gefängnis⸗ alle Bürgermeiſter des Landes angewieſen, der Heimbeſchaf⸗ Nelfach d die 115 enk eit, 19 ird babe 7 N ſtrafe wegen Zuhälterei verbüßt— zu ihnen in ſträflichen fung weiterhin ihre beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. begrüßt, daß 1 17 5 115 Mannheim eine Kunſteisbal 1 95 Beziehungen trat. Wenn man erfährt, daß im Gau Baden für rund Halt Wir d 5 1 1 Marktberichte Mannheimer Schweinemarkt v. 3. März. Auftrieb und 450 000 Jugendliche von 10 bis 18 Jahren(bei Mädels bis 21 Jahren) neue Heime fehlen, ſo wird man verſtehen, daß dieſe umfangreiche Aufgabe nicht von heute auf morgen gelöſt werden kann. Es iſt aber notwendig, ſie ununterbro⸗ Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Preiſe: 203 Läufer 33 bis 40, 500 Ferkel, bis ſechs Wochen chen weiterzutreiben, und zwar gerade auf dem Lande, da Freite FF Narſtef B e a 1228 2 5 5 5 5 2 ag, 4. März: Nachmittags⸗Vorſtellung: 2. Vorſtel⸗ 20 bis 25, über ſechs Wochen 26 bis 32 Mark. Marktverlauf: hier die Sportmöglichkeiten und Sportleiſtungen vielfach noch 1 lung für die Volksſchulen: WI[he 5 T Al, von Schil⸗ ſehr lebhaft. recht im Argen liegen. Unter den verſchiedenen Sportarten ler. Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr.— Abends Mannheimer Getreidegroßmarkt 3 März. Weizen, Roggen, Gerſte unverändert; Futterhafer, 1. März bis 31. iſt es gerade das Schwimmen, 5 das einem Großteil der ländlichen Jugend heute noch fremd iſt. Der Gau Baden Miete F 18 und 2. Kranz. Vol Sondermiete F 9: ksſtück von Jochen Der goldene. Huth. Andung 20, Ende Mal, Preisgeb. H 11 16,90, H 14 17,40, H 17 17,70, plus benötigt 1500 neue HJ.⸗Heime verſchiedener Größe, wobei 22.15 Uhr. 40 Pfg. Ausgl.; Mühlennachprodukte, Gerſtenfuttermehl, ſon⸗ der Platzauswahl beſ nder Aufmerkſamkeit zu ſchenken iſt. Samstag, 5. März: Miete A 16 und 2. Sondermiete ſtige Futt ermittel, Rauhfutter und Stroh unverändert; Wei⸗ Ohne direkten Anſchlß an Sportmöglichkeiten wird, wie ſchon A 8 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ zenmehl, Type 812, 1. März: Preisgeb. Baden 14 bis 17 geſagt, nirgends ein HJ.⸗Heim neu erſtehen. gemeinde Mannheim, Abt. 264 bis 207: Ein Mas⸗ 29,60, 19 und 20 und Preisgeb. Pfalz⸗Saar 29,95; Rog⸗ Dieſe ſportliche Entwicklung unſerer Jugend wird zum kenball. Oper von Verdi. Anfang 10.30 Ende nach genmehl unverändert. Teil in ganz neue Bahnen geleitet. Mehr und mehr wird es 22.15 Uhr Danksagung. Für die vielen Beweise beim Heimgange unserer Herrn Pfarrer Fichtl für seine trostreichen Worte Hause und am Grabe, schwester für ihre liebevolle Pflege und für alle Kranz- und Blumenspenden. Die trauernden Hinterbliebenen: Familien Daub, Frey u. Schwarz. 5 5 8 jugend zu einem Freundſchaftsſpiel im Handball auf Mannheim-Seckenheim, 4. März 1938. dem Sportplatz im Wörtel. Sonntag, 6. März, punkt 7.30 Uhr, antreten der eingeteilten HJ zum herzlicher Anteilnahme lieben Entschlafenen sagen Wir hiermit unsern innigsten Dank. Besonderen Dank sowie der evang. Kranken- 2 — — im Fußballvereinigung. zu den bekannten Heute abend Zeiten. Anſchließend Berſammlungs⸗ Kalender. Training in der Reithalle Spielerverſamm⸗ lung. Die Schülermannſchaft hat um 5.30 Uhr im Wörtel. Kleingärtnerverein. Morgen Samstag, geben. Pünktlich 19.30 Uhr. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: März, 4.30 Uhr, antreten der Unterführer der Einheiten vom Jungvolk und Hitler⸗ §J, Gef. 29/171. Reichsſchießwettkampf auf dem Schießſtand in Edingen. Samstag, 5. 5. März, werden im „Deutſchen Hof“(Nebenzimmer) die neuen Gärten ver⸗ —— Training ——— Sr r Ländlicher Kreditverein Seckenheim Inserieren bringt Gewinn! f N KAIfee Wohnhaus Bank und Sparkasse/ Gegründet 1881. 1 lies fach 8 fo J ö a. eigener Röſterei Speſes 210 f 5 7 125 peiſekartoffeln, ff Einladung und Tagesordnung 22 von 55 Pg an. Saategge, 4teil., am Samste 3 üäckſelmaſchine, 1 zu der am 5 5. 58 3 1 8 Uhr Miſchkaffee Need 57 in der Wirtschaft„Zum Reichsadler' stattfindenden f 20 0%) S ordentlichen Generalversammlung f 250 gr 38 Pfg. 3% Rabatt). Jauk. Würthwein und Sonſtiges zu verkaufen. Kloppenhelmersfr. 40. f Lebensmittel, Empehle: 1. Vorlage des Jahresabschlusses und des Geschäftsberichts. Kaffeeröſterei. Gaatgerſte 2. Bericht des Aufsichtsrates über die Prüfung des Jahresabschlusses,; Himbeer⸗ S 15 1 des Geschäftsberichtes und die Vorschläge zur Verwendung des 0 Setzlinge 25 hafer. . 1 5 8 Ferner; 1 8 5 5 f 5 Stück 6 Pfg.) Spe hpsohgt 1 3. Bericht des Aufsichtsrates über die stattgefundene Verbandsprüfung. 0 hat abzugeben Thomasmehl 4. Genehmigung des Jahresabschlusses. 5 Arnold, Kaliſalz Freitag bis Montag 1 1 i 1 Breiſacherſtt 30. Nitrophoska je 8 Uhr. 8 S. Verwendung des Reingewinnes. Kalke 2. i ö 4 24 ef Sonntag um 5.30 U. 8.30 Uhl. 6. Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrates. Düngekalk 7. Wahlen. 1 Si 6 1 Außerdem f gegen Stro mina ndet um 230 Uhr große 0 1 8. 0 der Anlehensgrenze. 8 Torfmull. R 9. Verschiedenes. Geschäftsräumen auf. — Der Vorstand. e Die Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung liegt acht Tage vor der Generalversammlung zur Einsicht der Mitglieder in den Meersburgerstr. 40. Alex. Schmich. Knoblauch- Beeren machen Sie enthalt alle wirksamen „Immer jünger“ froh und frisch! Bestandteile des reinen un- statt mit pat& patachon. 8 EFEALA SLF Mir drucken 8 7 2* a 60 ö ii 2 verfälschten Fnhoblauchs in Zum Deutschen Hof.] Musee flummi- f Am Sonntag Abend von 7 Uhr ab Mädchen Tages- ſtempe! 93 Fee e Profpekte, Geſ 1 5 5 8 geſucht, maädehen berichte, Feſtſchriften. Sa ungen, 5 N das Stena graphie liefert alle ſonſtigen 15 Handel, Jade Musik und Maſchinen⸗ per ſofort geſucht. in jed. Größe i e 1 a 5 Private nötigen 5 ſchreiben kann, Adreſſen an die d dene 8 Druckſachen in gediegener 3 n und b eech. 55 Es ladet freundlichst ein 5„ N ne k. 1. id kung * Adreſſen an die] Inſerieren Reckarbote⸗ onstspäckun u haben, 5 Frau Valt. Kunzelmann Wtw. Bc lie d. Bl.] bringt Gewinn!] Druckerei brog. Höllstin(Wagner Gchl,), Hauptstr 106 weckab- Hefe. Bbue Rebe Aufnahme: Mauritius— M. Uhne Fleiß kein Preis Der o gefürchtete Tag der Entſcheidung ſteht nahe bevor: In der Schule gibt es die Zenſuren, und viele Eltern ſehen ſich bangend vor dem Urteil: Nicht verſetzt! Seit Monaten ſchon ſteht dieſes Geſpenſt in mancher Familie. Der Vater läuft verbiſſen und verkniffen um⸗ her; er darf gar nicht an den Tag denken! Die Mutter grämt ſich um ihr Kind, mit dem ſie ſich ſo viel Mühe gegeben hat und von dem ſie doch weiß, daß die Mühe nicht vergeudet war. Niemals war das Kind faul, es gab ſich immer Mühe, es ſtrengte den kleinen Kopf furcht⸗ bar an, und doch war alles vergeblich. Schon vor Wo⸗ chen machte der Lehrer die Eltern darauf aufmerkſam, daß in dieſem Jahre das unerbittliche„Nicht verſetzt!“ ge⸗ ſprochen werden müſſe. Um der Schule willen und um des Kindes willen. Schande! knurrt der Vater, wenn er nur an den Tag denkt. Furchtbar, das arme Kind! weint die Mutter, wenn ſie allein iſt. Iſt es ſo furchtbar? Iſt es eine Schande, wenn ein Kind nicht verſetzt wird, iſt das furchtbar für das Kind, und muß deshalb das Kind bedauert werden? Oder gar für die Eltern? Wir wollen doch einmal ſehen. Da iſt der Fritz Rogge, ein ſchwächlicher, zierlicher Bengel mit offenen lieben Augen, ein fröhliches, beweg⸗ tes Kind. Fritz iſt nicht fauler, als es andere Kinder ſind, und ſeine Hingabe an die Schule iſt nicht geringer als die der Schulkameraden. Ueber ſeinen Hausarbeiten ſitzt er ohne Murren länger, denn er weiß, daß er alles ſo ſchwer begreift, daß die anderen mehr wiſſen, und daß er deshalb, weil ſein Ehrgefühl unter dieſem Wiſſen leidet, mehr und länger lernen muß. Und doch wird Fritz zu Oſtern nicht verſetzt werden. Das bedrückt ihn ſchon ſeit Monaten. Er weiß, welche Mühe er ſich gegeben hat, er weiß auch, wie zornig Vater iſt und wie traurig die Mut⸗ ter. Vor dem Tage, an dem es Zenſuren geben wird, hat er Angſt. Dieſer Fritz Rogge iſt unter den Kindern, die mit der Nichtverſetzung rechnen müſſen, in der Mehrzahl. Ge⸗ wiß, es ſind auch Faulpelze darunter; dann haben ſich die Eltern den Vorwurf zu machen, daß ſie der Faulheit nicht energiſch genug zu Leibe gegangen ſind. Vielleicht war auch hier und da Böswilligkeit der hemmende Einfluß; dann war es Pflicht der Eltern, das Kind zu erziehen und immer wieder zu verſuchen, es auf den rechten Weg zu weiſen. So kann ſelbſt dieſem ein Vorwurf aus dem Nicht⸗ verſetztwerden nicht gemacht werden, und die Eltern ſoll⸗ ten nicht zornig ſein oder traurig, ſondern mit dem feſten Willen in das neue Schuljahr gehen, durch Erziehung das Kind auf den rechten Weg zu bringen. Aber ſeht euch, ihr Eltern, dieſe Kinder an, die ſich, wie der Fritz Rogge, ſonſt ohne Fehl und Tadel durch ihr Daſein ringen, und trotz dem beſten Willen vor dem Ziele ſcheitern. Weshalb iſt da der Vater ſo zornig, wo er gerade dieſem Kinde gütiges Verſtehen zeigen ſollte, weshalb die Mutter ſo traurig, die doch auf ihr Kind ſo ſtolz ſein kann. Das Urteil im Zeugnis entſcheidet ja nicht über das Leben, ſondern nur über einen recht kleinen Lebensabſchnitt. Wohl jedes Kind hat unter dem Urteils⸗ ſpruch„Nicht verſetzt!“ ſchwer zu leiden. Wollt ihr Eltern und Erzieher dem Kinde in dieſem, bisher wohl ſchwerſten Augenblick ſeines Lebens, nicht beiſtehen, es aufrichten, damit es den Mut nicht verliert? Nicht mit Zorn, lieber Vater, und nicht mit Traurigkeit, liebe Mutter, müßt ihr den Unterlegenen begrüßen, ſondern mit verſtehenden und aufmunternden Worten. An euch ſucht das Kind in die⸗ ſer Stunde Halt. Kurt Winkler. Jedem von uns iſt durch den Weltkrieg eine Fülle von Beiſpielen erhebender Kameradſchaft und treueſter Freundſchaft bekannt geworden. Da gab es Hundert⸗ tauſende von Männern, die alle möglichen Stände und Berufe vertraten und ihrer Bildung und Umgebung nach, wie man ſo ſagt, gänzlich verſchiedenen Welten angehör⸗ ten. Und doch entwickelten ſich unter dieſen Männern ſolche engen, perſönlichen Freundſchaften, daß die bedeu⸗ tendſten Freundſchaftsvorbilder aller Zeiten daneben nicht heller ſtrahlen können. Ich glaube, daß jene wunderbaren perſönlichen Freundſchaften nicht allein dem Bewußtſein entſprangen, eine gemeinſame Sache zu vertreten, nicht allein im Angeſicht des Feindes wuchſen, ſondern auch von dem Umſtand genährt wurden, daß man ganz ein⸗ fach genügend Zeit zur Verfügung hatte... Sicherlich würden ſie ohne die genügende Zeit niemals dieſe wunder⸗ bare Uebereinſtimmung entdeckt haben und ebenſo welten⸗ weit voneinander getrennt geblieben ſein, wie eine große Anzahl von ihnen es bedauerlicherweiſe im ſpäteren bür⸗ gerlichen Leben wieder wurde. Der Wert gemachter Erfahrungen beſteht einzig darin, daß man aus ihnen lernen kann. Warum lernen wir nicht aus dieſer? Freilich hat die Kameradſchaftlich⸗ keit bei uns in den letzten Jahren allgemein erheblich zu⸗ genommen. Unter den Jüngeren ſind daraus auch wirk⸗ liche Freundſchaften entſtanden. Aber man verwechfle, im ganzen betrachtet, nicht das Ewigkeits⸗ und Gemein⸗ ſchaftsgefühl mit jener tiefen Uebereinſtimmung zwiſchen Menſchen, die ſie zu dem macht, was wirkliche Freunde ſind, nämlich„Brüder durch ein edleres Band, als die Natur es ſchmiedet“. So etwas iſt nicht hoch genug auf der Gewinnſeite des Lebens zu verbuchen. Und zum Zu⸗ ſtandekommen bedarf es, von ganz wenigen Ausnahmen abgeſehen, einzig und allein genügender Zeit. Gutes ge⸗ biert endlich nur wieder Gutes. Freundſchaft läßt im Menſchen die edelſten Tugenden aufblühen. Sie erhebt ihn, wie die ihr ſo nah verwandte Liebe, über den Alltag hinaus und vermittelt ſeiner Seele den Anſchluß an die ewigen Kräfte göttlicher Lebensbejahung. In unſerer früheſten Jugend hatten wir am meiſten Zeit für Freundſchaften. Freilich entſprach ihre Natur unſerem Alter. Aber immerhin fanden wir mit ſicherem In⸗ ſtinkt die uns gemäßen Kameraden heraus, ja, es gab da⸗ mals noch ein richtiges Werben um Freundſchaft. Als wir dann älter wurden, konnten wir uns ſtundenlang über irgend etwas eifrig unterhalten. Wenn auch die angeſchnittenen Fragen niemals gelöſt werden konnten— wir ſelbſt und die gegenſeitige Achtung wurden unendlich gefördert. Die Zeit kam, wo wir wirklich zu den Er⸗ wachſenen zählten, und der„Ernſt des Lebens“ begann. Gewiß waren auch jetzt noch Freunde da, aber nur im Hintergrund, und wir hatten kaum noch Zeit für ſie. Be⸗ rufskollegen und Geſchäftsfreunde traten mehr und mehr an ihre Stelle, und engere Beziehungen gab es nicht mehr. Nur allmählich kamen wir dahinter, daß dies ein ſchlechter Tauſch geweſen war. Innerlich waren wir ärmer als früher geworden, denn ſo iſt es: der Menſch braucht Freundſchaft, wie er auch manchmal Einſamkeit nötig hat. Zeit für Freundſchaft! Haben wir, richtig geſehen, nicht ſtets Zeit für allerlei Firlefanz, der niemals weſent⸗ lich iſt und ſein wird? Warum alſo nicht auch für Freund⸗ ſchaft? Und doch gehört ſie zu den koſtbarſten Schätzen des Daſeins. Man muß ſich beizeiten danach umſehen und ſie ihrem Wert gemäß pflegen. Wer einen rechten Freund beſitzt, iſt glücklich zu preiſen. Er mag von Gott und der Welt verlaſſen ſein, das Schickſal mag nur Nacken⸗ ſchläge für ihn haben—einzig das Bewußtſein, daß es auf Erden noch einen Menſchen gibt, der ihm vertraut, noch eine lebende Seele gibt, der er ſeinerſeits ebenfalls vertrauen darf, allein dieſes Bewußtſein wird ein ſtolzes Herz davon abhalten, vor dem Schickſal die Waffen zu ſtrecken, auch wenn des Freundes Hilfe aus tauſend Grün⸗ den nicht in Anſpruch genommen wird oder werden kann. Und iſt es nicht ſo: gerade die Wertvollſten ſind am mei⸗ ſten in Gefahr, vor die Hunde zu gehen. Das Bewußt⸗ ſein der Freundſchaft genügt, um ſie zu retten. Haben wir, wir alle, alſo in Zukunft mehr Zeit für Erwerb und Pflege jenes wunderbaren Schatzes, der keinem ſchadet und allen nützt, der abſichtsloſen und ſpontanen Freundſchaft, die ſich zu allen Zeiten neben den ſchönſten Blüten am ſtolzen Baum der Geſchichte ſehen kaſſen kann. Aber freilich: ohne guten Willen geht es auch hierbei nicht, und irgend etwas muß man ſchon dazu tun, um einer der köſtlichſten Gnaden des Lebens teilhaftig zu werden. Luxus wird meiſt mit Geld erkauft. Freund⸗ ſchaft, als etwas weniger Irdiſches, kann man nur mit Zeit erkaufen. Ich meine wohl, wir ſollten recht viel Zeit für ſie hergeben. Kurt Aldag. .—— Das Polizeiauto Nr. 512 ſteuerte in die Prärie von Illinois. Nur hier und da zeigte ſich ein einſames Haus. Der im Dienſt erfahrene Poliziſt Carrigan döſte am Steuer des Wagens und fuhr ganz mechaniſch. Ab und zu grunzte er vor ſich hin. „Geh und rufe die Station an!“ ſagte er zu ſeinem Kollegen, dem zweiten Mann des Polizeiautos, und wies auf ein Polizeitelephon, das an einem Maſt auf der Straße befeſtigt war. Sein Kollege Mulvaney, der erſt ſeit drei Tagen bei der Polizei Dienſt tat, ſprang voll Eifer aus dem Wagen und berichtete ſeiner Station, daß nichts los ſei. Sein friſches Geſicht zeigte ein breites Grinſen und fröhliche Stimmung. Er ſtieg wieder zurück in den Wagen und machte es ſich neben ſeinem„Meiſter“ bequem. „Dieſer Dienſt bei der Polizei gefällt mir ausgezeich⸗ net“, ſagte er.„So den ganzen Tag herumzufahren, nur ab und zu mal telephonieren zu müſſen, das ſtrengt nicht 11 und gibt'nen guten Appetit. Mann, was'ne Stel⸗ ung!“ „Meinſt du?“ gab Carrigan apathiſch zurck. „Ich würde gern hier draußen leben“, ſagte Mul⸗ baney und ließ ſeine Augen durch die parkähnliche Gegend ſchweifen.„Wäre es nicht herrlich, hier draußen ſo ein Häuschen zu haben mit einem Garten, wo man ſeinen eigenen Kohl bauen könnte?“ Er ſeufzte.„Wenn ich genug Moneten ſparen kann, werde ich mir eines Tages doch ſolch ein Häuschen kaufen. Jeder Menſch ſollte überhaupt ein Häuschen auf dem Lande haben.“ 895 dann heiraten, was?“ warf Bill Carrigan ein. 725 Fa!“ Der Lautſprecher am Wagen unterbrach ihre Unter⸗ haltung:„Achtung— Achtung! An alle Polizeiautos! Nach dem großen Markthallenbrand hat ſich die Feuer⸗ wehr über Automobile beſchwert, die direkt vor den Hydranten geparkt haben. Paragraph 6, Städtiſche Ver⸗ fügung Nr. 8. Es ergeht der Befehl, alle Perſonen zu verhaften, die ihren Wagen vor einem Hydranten geparkt haben. Das iſt alles.“ Carrigan war dieſe Meldung ſehr gleichgültig. „Da, ſieh!“ rief Mulvaney nach einem Weilchen und zeigte auf eine faſt neue, ſchwarze Ford⸗Limouſine, die einen Hydranten völlig verdeckte. Es war niemand in dem Wagen, der vor einem alten Holzhaus ſtand, in dem ver⸗ mutlich der Beſitzer des Wagens wohnte. Den Burſchen werden wir kriegen“, ſagte Mulvaney. „Ach, Quatſch!“ proteſtierte Carrigan.„Zum Teufel damit! Dieſe ganzen Parkvorſchriften ſind höchſt unwich⸗ tig. Laß uns lieber zum Griechen an der nächſten Ecke gehen und ein Hamburger Steak eſſen!“ Mulpgney war enttäuſcht.„Geſetz iſt Geſetz“, meinte 70 energiſch.„Wir werden das Hamburger eben ſpäter eſſen.“ Carrigan zuckte die Schultern.„Soll mir recht ſein“, antwortete er. Der kleine, ſchnelle Wagen hielt am Bürgerſteig.„Ich werde gehen“, ſagte Mulvaney,„und dem Burſchen eine Vorladung einhändigen. Dies iſt keine Aufgabe für zwei Mann; bleib du nur im Wagen und ruh dich aus!“ Carrigan nickte und kaute ſeelenvergnügt an ſeinem Gummi. Mulvaney ging langſam an das zerfallene Haus und klingelte. Keine Antwort. Er klingelte wieder. Auch keine Antwort. Nun ging er zur Hintertür des Hauſes. Er wollte gerade anklopfen, als ein Mann herausgeſtürzt kam, mit voller Wucht gegen Mulvaneys Leib rannte, zurückprallte und im gleichen Augenblick einen Revolver auf Mulvaney gerichtet hielt. Der Schuß ging krachend 8 Mulvaneys Rockkragen, ohne ihn indeſſen zu ver⸗ etzen. Mulvaney verabfolgte dem Kerl einen ſoliden Kinn⸗ haken, der dieſen platt auf die Diele warf. Dann nahm er ihm den Revolver ab und unterſuchte ſeine Taſchen. Er fand darin noch einen weiteren, ebenfalls geladenen Revolver und einen Schlüſſel für einen Fordwagen, auch etwas Geld, aber keine Papiere oder Briefſchaften. Mit kräftigem Nachdruck ſtellte Mulvaney den Mann dann wieder auf die Füße. „Iſt das Ihr Wagen vor der Tür?“ herrſchte er ihn an. „Nein!“ ſagte der Mann giftig, während Mulvaney ihn mit ſeinen iriſchen Fäuſten tüchtig ſchüttelte. „Sie ſind verhaftet“, fauchte Mulvaney den Burſchen an.„Sie haben auf mich geſchoſſen, Sie Dreikäſehoch!“ Er legte ihm Handfeſſeln an. „Vermutlich iſt das wieder einer mit dicken Beziehun⸗ gen“, warf Carrigan ein, der auf den Schuß hin aus dem Wagen gekommen war, ſich aber nicht einmiſchte. Ohne ſich groß anzuſtrengen, hatte Mulvaney dem dunklen Mann noch ein paar Proben ſeiner Fäuſte ge⸗ geben, ihm die Handſchellen angelegt und ihn mit ſich hinausgeſchleppt auf die Straße. Hier probierte er den Schlüſſel aus, den er in der Taſche des Arreſtanten ge⸗ funden hatte. Er paßte zu dem Fordwagen, der die Ver⸗ anlaſſung zu dieſem Duell war. Dann nahm Mulvaney den Burſchen wie ein Paket und packte ihn auf den Not⸗ ſitz des Polizeiautos neben ſich. „Siehſt du, es iſt ſein Wagen“, ſagte er zu Carrigan. „Er ſchoß auf mich, Bill, und außerdem hatte er noch einen zweiten Revolver in ſeiner Taſche. Ich wette, er iſt ein Ganove.“ Carrigan war von der ganzen Sache nicht ſehr be⸗ eindruckt.„Na, wir werden zür Station zurückfahren und den Burſchen einſperren.“ Der Lautſprecher unterbrach ihn:„Achtung— Ach⸗ tung! An alle Polizeiautos! Es wird gemeldet, der Mör⸗ der Pilger ſei in der Stadt. Er tötete in Elgin einen Sheriff und entkam. Er ſoll in einer blauen Limouſine auf der Flucht ſein. Achten Sie auf dieſen Wagen!“ „Ich ſah eine blaue Limouſine an der Weſtern Avenue“, ſagte Carrigan aufgeregt.„Laß uns ſchnell zu⸗ rückfahren!“ a „Aber erſt wollen wir dieſen Ganoven abliefern, Bill“, meinte Mulvaney ganz ruhig. Für eine kurze Weile ſagte keiner etwas. Dann tönte wieder der Lautſprecher:„Pilger hat einen Poliziſten in Hinsdale erſchoſſen. Befindet ſich auf dem Wege nach Chicago. Er ſoll in einem braunen Oldsmobile⸗Kupee ſtebent Die Belohnung für ſeine Ergreifung iſt jetzt auf iebentauſendfünf undert Dollar angelaufen. Haltet alle braunen Oldsmobile⸗Kupees an. Zögert nicht, ihn zu er⸗ ſchießen. er iſt ein Mörder. Das iſt alles.“ Beſetz iſt Geſetz/ Lon 3. Hordon Gurwit Deutſch von Gerhard F. Schroeder „Der Burſche wechſelt ſeinen oft“, be⸗ ſchwerte ſich Carrigan. Wieder ertönte der Lautſprecher:„Achtung, an alle Polizeiautos! Pilger iſt in Lagrange geſehen worden, in einer beigefarbenen Chevrolet-Limouſine. Er tötete den Fahrer des Wagens und floh weiter in einem grünen Hudſon⸗Wagen. Achten Sie auf alle grünen Hudſon⸗ Wagen mit einer Illinois-Zulaſſungsnummer. Morning Chronicle ſetzt weitere fünftauſend Dollar auf ſeine Er⸗ greifung aus.“ „Ich wünſchte, ich würde den Burſchen treffen“, ſagte Carrigan träumeriſch. „Ich auch“, fiel Mulvaney ein.„Junge, Junge, was könnte man ſich für zwölftauſendfünfhundert Dollar alles kaufen!“ „Idioten!“ ſchrie der Verhaftete plötzlich wild Mul⸗ vaney an.„Wenn Pilger auch nur eine halbe Chance gegen dich Eſel hätte, würde er dir die Leber bei lebendi⸗ gem Leibe ausbrennen!“ „So, du Trauerkloß? Ich würde ihn ſchon zuſammen⸗ hauen! Halt's Maul!“ Die Polizeiſtation war überfüllt mit Poliziſten und Detektiven, die ſich bereit machten, auf die größte Men⸗ ſchenjagdt zu gehen, die die tolle Kriminalgeſchichte Chi⸗ cagos kennen ſollte. Als Mulvaney mit ſeinem am Handgelenk gefeſſelten Arreſtanten die Wache betrat, wurde es plötzlich ſtill wie in einer Kirche. Ein ſchmaler Gang öffnete ſich durch die Verſammelten, durch den er ſeinen Gefangenen zum Tiſch des Sergeanten ſchleppte. Der Sergeant ſah ihn an und ſtaunte.„Ha!“ begann er.„Was——“ Mulvaney grinſte fröhlich.„Wir bekamen den Radio⸗ befehl, Herr Sergeant“, erklärte er,„aber dieſer Lump wollte einen Kampf. Er zog einen Revolver und ſchoß auf mich. Einen weiteren Revolver hatte er noch in ſeiner Taſche.“ Mulvaney legte beides auf den Schreibtiſch. „Sie— Sie ſchlugen ihn nieder, Mulvaney?“ „Jawohl, Herr Sergeant! Er zog den Revolver und ſchoß. Ich dachte erſt, er ſei ein rauher Burſche, aber er war es nicht.“ Der Gefeſſelte fauchte wie ein gefangener Löwe. „Halt's Maul!“ herrſchte ihn Mulvaney an. Der Ge⸗ fangene gehorchte. Ein Raunen ging durch die Menge der Poliziſten und Detektive.„Pilger! Das iſt Pilger, der Wagen zu Mörder!“ Aber Mulvaney ſchien das gar nicht gehört zu haben. Der Sergeant hatte es gehört und ſchaute mit ver⸗ wunderten Augen auf ſeinen jüngſten Poliziſten. Mul⸗ baney grinſte fröhlich. „Auf Grund welches Tatbeſtandes verhafteten Sie den Mann?“ fragte der Sergeant, um der Form Genüge zu tun. Zeichnung: Grunwald— M. Ein ſchmaler Gang öffnete ſich durch die Verſamm⸗ lung, durch den er den Gefangenen zum Tiſch des Sergeanten ſchleppte. „Uebertretung des Paragraphen 6, Städtiſche Ver⸗ fügung Nr. 8“, antwortete Mulvaney. Erſtaunen und Ueberraſchung zeigten ſich in den Augen des Gefangenen. „Er parkte ſeinen Wagen direkt vor einem Hydranten.“ Spiel unter der Kuppel Skizze von Robert Metzler. Von der hohen Kuppel der Arena jagen Scheinwerfer ihr Licht in die Manege. Auf den Rundterraſſen geht eine Erlöſung durch die Maſſen. Spannung löſt ſich, der Bann des eben Erlebten fällt, und faſt hyſteriſch überſtürzen ſich die vor wenigen Sekunden noch gefeſſelten Worte. Vom Balkon tönt die Zirkusmuſik. Sie bändigt in ſchrillem Diskant das dunkle Grollen im Halbdunkel des Zelt⸗ rundes. Am Ausgang der Manege, dort, wo vor wenigen Minuten der kleine, unſcheinbare Zahnkraftmenſch für den Beifall dankend verſchwand, räkeln ſich die Diener. Zur Manege herein torkelt eine abſonderliche Geſtalt, klein, von ſchlotternden Kleidern umhüllt und das Geſicht ver⸗ ſchmiert. Die Zwerggeſtalt ſtößt die Diener zur Seite und wird geſtoßen. Alle ſpielen die Rollen wichtig tuend, weil es der Beruf verlangt. Weint das Geſicht des Zwerges, oder lacht es? Die Glocken ſchrillen durch den weiten Raum. Sekun⸗ denlang ebbt die Flut der Laute ab, ſteht ſtill in kurzem Verharren und brauſt wieder auf mit Wucht. Die Muſik verſtumt. Gierig hängen die Augen am Eingang der Manege. Augen irren durch Programme. Hinter ihnen der Zwerg, noch immer über ſeine weiten Hoſen ſtürzend. Die Men⸗ ſchen beachten ihn nicht mehr. Sie ſtarren auf die Hände der Diener an den Pfeilern. Tauſend Augenpaare folgen ihren Blicken, die in das Licht der Kuppel ſtarren. Ein Trapez ſenkt ſich von den eiſernen Trägern des Daches, nur wenige Meter, und ein zweites, ein drittes folgen. Eine Strickleiter windet ſich gleich einer Schlange von oben in den Sand. 5 5 „Geſchwiſter Lifton, die fliegenden Menſchen“, ſagen die zerknitterten Blätter in den Händen. Im Gang hinter dem ſchweren Vorhang ſtehen zwei Mädchen und ein Burſche, jung, die ſehnigen Glieder in das Trikot gepreßt. Blondes Haar umrahmt die beiden Mädchenköpfe. Eine dicke Schminkſchicht vermag nicht, die Bläſſe ihrer Geſichter zu verbergen. Der junge Mann ſtarrt verſunken auf das grellrote Bild an der Wand. Die Geſchwiſter Lifton erwarten das dritte Zeichen. Hinter dem Gang ſchlagen die Vollblüter erregt gegen die Boxen, meſſen des Dompteurs Beſtien vergeblich die Mus⸗ kelkraft ihrer Pranken an den Eiſenſtäben der Käfige. Wenige Sekunden der Sammlung bleiben. Wie war es doch geſtern abend? Mit den beiden Mädchen und Tom Fermant ſtand Frank Lifton hinter dem Vorhang, Scherzworte flogen zu Daiſy Fermant, der Verlobten, und zu Edith Lifton, der Schweſter. Fanden Widerhall bei den Mädchen und beim Partner, bis das dritte Glockenzeichen die vier Lif⸗ tons durch den Vorhang der Manege eilen ließ. Schein⸗ werfer goſſen blendendes Licht auf die vier geſchmeidigen, verhaltene Kraft verratenden Körper. Muſik tönte im Tuſch entgegen. Die Menge raſte begrüßend. Muſik und Scheinwerfer verfolgten die vier die pen⸗ delnde Leiter hinauf, höher und höher unter die Kuppel. Die unbarmherzigen Lichtſtrahlen krallten ſich an Edith und die beiden Burſchen, die jeder noch über die Höhe des erſten Trapezes, das Daiſy beſetzte, hinaus ſteigen muß⸗ ten. Ueber eine ſchwankende Seilbrücke hinweg fanden ſie ihre Trapeze. Edith ſaß auf dem feſten Gerät hinter den ſchwingenden Seilen. Wie an jedem Abend prüften ſie, unbekümmert um die Ungeduld der Menſchen unter ihnen, mit feinfühligen Griffen und empfindſamen Sinnen die Feſtigkeit der Seile, die Sicherheit der Verbindungen. ie an jedem Abend verſicherten ſie ſich der Präparierung ihrer Hände und griffen nach ihren Amuletts, als wollten ſie ſich ihrer geheimen Kraft vergewiſſern. Faſt handwerksmäßig be⸗ gannen dann die vier auf einen kurzen Zuruf Franks die einleitenden Tricks an den Trapezen. Die vier fanden ſich in ihre Arbeit. Der Kontakt mit der Maſſe unten kam unmerklich zuſtande. Die Muſik zog mit ihren gedämpften Walzerweiſen eine unſichtbare Wand zwiſchen unten und der Kuppel und zwang zur Konzentration. In der Manege ſtanden die Diener, jetzt zum Eingreifen bereit. Der Zwerg hatte ſich getrollt. Die geſchmeidigen Körper oben wanden ſich um die Geräte, brachten die Trapeze zum Schwingen, faſt hand⸗ werksmäßig, wie jeden Abend. Sie hingen in Turmeshöhe und ließen die Muskeln ſpielen und ſchwangen ſich zurück auf den luſtigen Sitz. Die vier Körper dehnten und ſtreck⸗ ten ſich in dem gleißenden Licht der Scheinwerfer in faſzi⸗ nierender Harmonie., Unten gierten tauſend Augenpaare nach einer Steigerung. Kurze, harte Zurufe Franks beherrſchten die Partner. Jeder Ruf ſaß wie ein Peitſchenhieb und zwang die Augen der Zuſchauer auf die vibrierenden Körper der vier. Dann ſaßen ſie auf den ausſchwingenden Stangen, frottierten die Hände mit den kleinen Tüchern und ſam⸗ melten ſich für das Finiſh. Nur wenige Minuten noch! Zwar die ſchwerſten, aber doch nur wenige Minuten. Man hatte ſie ja immer überſtanden! Im Ruheſitz kontrollierten die vier unmerklich die Seile, ließen ſie kontrollierend die Muskeln ſpielen, die auf jeden Befehl reagieren mußten. Noch immer klang vom Balkon gedämpft die Muſik, und die Maſſe verfolgte gierig jede Bewegung. Dann kam der kurze Ruf von der Kuppel. Die drei fielen nach unten und hingen mit den Schenkeln im Tra⸗ pez. Edith ſaß auf dem feſten Gerät an dem einen Ende. Die Muſik fand den Uebergang zu aufpeitſchenden Klän⸗ gen und brach jäh ab. Die drei Trapeze ſchwangen, von den Muskeln diri⸗ giert, die zwei der Männer gegeneinander, höher und höher, bis ſich die herabhängenden Finger der beiden be⸗ rührten. Die Trapeze ſchwangen zurück— und noch ein⸗ mal vor— Im mittleren hing Frank Lifton, ſeine Hände mit denen des unter ihm hängenden Partners verwachſen. Das leere Trapez ſchwang zurück, in Bewegung gehalten durch wohlabgewogene Stöße Ediths. Von den Plätzen klang ein Stöhnen. Im mittleren Trapez ſchwangen zwei Menſchen— einmal— zweimal — ein Körper flog unter der Kuppel im Salto und fand ſich unter den Händen Daiſys. Er ſchnellte zurück im Salto in die Hände Franks und zurück an das von Edith in Bewegung gehaltene Trapez. Hing in den Schenkeln. Und die Trapeze ſchwangen weiter, höher und höher. Wieder ein kurzer Zuruf, und Frank Lifton hing an den Fäuſten Toms. Wie ein Pendel aus einem Stück ſchwan⸗ gen die beiden zum letzten Sprung von dem äußerſten Gerät zum anderen, an dem Daiſys Hände dem Verlobten Halt geben ſollten. Ein Ruf— der letzte Schwung. Daiſy preßte die Schenkel feſt, maß mit ſchnellem Blick die Schwingungen drüben und verglich die eigenen. Sie gab den Ruf zurück und erwartete im Pendelſchwung die fliegende Laſt, Ein ſchriller Schrei tönte von unten. Der Abſprung? — Ein zweiter Schrei gellte durch den Raum und dann vielſtimmiges Aufbäumen. Daiſy wußte, daß ſich die Hände verfehlt hatten, daß der Kapitän der Geſchwiſter Lifton, der Verlobte, nicht mehr——— *. Die elektriſchen Glocken raſen. Die drei Liftons wer⸗ den unbarmherzig aus ihrer Trauer geriſſen. Unſichtbare Hände teilen den Vorhang. Drei Menſchen ſpringen in die Manege. Drei Geſichter verzerren ſich zu einem Lächeln. Während durch die Reihen der Zuſchauer ein Aufatmen geht, weinen drei Augenpaare tränenlos. Copyright by Carl Duncker Verlag. Berlin W. 62. (9. Fortſetzung.) Im vorgehenden Kapitel wurde erzählt: Tatjana iſt ohne Geld, und Helge Faber ſcheut ſich, ihr zu ſagen, daß Bela Byza ihr Bankkonto hat ſperren laſſen. Tatjana erzählt, wie ſte gelegentlich bei Filmaufnahmen an der afrikaniſchen Küſte einen jungen Mann retten konnte. Ein halbes Jahr verlebte ſie glückliche Tage mit ihm, den ſie Henry nennt. Als er ie verließ, wollte ſie ihr Leben opfern. Er zeigte ſich ſchlecht, denn er verkaufte Briefe von ihr an den Grafen Byza, mit denen dieſer ſie in der Hand hat. Als Helge Faber ihr Zimmer betritt, findet ſie auf dem Tiſch einen großen Blumenſtrauß. Nichts verrät den Spender, aber Helge weiß, daß Bela Byza ihn ſchickte. Der Strauß ſollte ein Gruß ſein, er iſt für ſie aber eine War⸗ nung. Sie weiß, daß der Graf in Paris eingetroffen iſt. Als Tatjana umgekleidet in den Salon zurückkehrte, lag die Handtaſche wieder auf dem Teppich; ſie griff ſie ſchnell und ging zurück ins Schlafzimmer. Wieder flog der Riegel vor, Bela Byza konſtatierte es lächelnd. Frauen ſchließen ſich nur ein, um das Erlebnis des Oeffnens zu haben. Dieſe Bemerkung machte ihn glücklich, er warf eine Kußhand gegen die verſchloſſene Tür und ging hinaus. Er fuhr hinab in die Halle. Von ſeinem Seſſel aus konnte er die„Linden“ ſehen; aber vielleicht wäre es beſſer ge⸗ weſen, ſich am Hinterausgang des Hotels zu poſtieren, dort, wo die Lieferanten und Boten kamen und gingen, und wo kein goldbetreßter Portier jeden Paſſanten mit Namen zu nennen wußte. Tatjana hatte das Schlafzimmer durch die zweite Tür, die auf den Gang führte, verlaſſen; ſie war viele Stufen geſtiegen bis faſt unter das Dach, wo ihre Zofe Mary ihr Zimmer hatte. Sie klopfte, und als niemand antwortete, drückte ſie die Klinke. Die Tür ging auf, das Zimmer der kleinen Zofe brauchte nicht verſchloſſen zu werden. Natürlich, Mary hatte Ausgang. Auf dem Schrank lag der Koffer, den Tatjana ſuchte, der einzige Koffer, der nicht ihre Initialen trug. Er war ausrangiert und nur noch eben gut genug für die kleine Zofe Mary, gut genug auch jetzt für Tatjana Wrangel, er würde ſie nicht ſogleich verraten. Tatjana Wrangel hob ihn herab, ſie öffnete ihn und fand nichts als ein Bündel Briefe. Marys Sachen hingen wohlgeordnet im Schrank, lagen fein ſäuberlich in den Fächern und auf dem Waſchtiſch. Natürlich. Tatjana wollte eben den Koffer ſchließen, als ſie merkte, daß in einer kleinen, durch einen Knopf verſchloſſenen Seitentaſche noch etwas ſteckte, was vermutlich gleichfalls zu den Ge⸗ heimniſſen des kleinen Mädchens gehörte. Sie zog einen Paß hervor, und es war nur ein Zufall, daß ſich der Paß in ihrer Hand aufblätterte und ſie ihr eigenes Bild ſah, ihr eigenes Bild mit ihrer Unterſchrift. Nur daß dort nicht Wrangel ſtand, ſondern Rogers. Es war der Paß von Jim Rogers' Frau, Jim Rogers, des armen Komödianten Frau, die ſie ſelbſt einmal ge⸗ weſen. Tatjana ging. An einem Kleiderhaken an der Tür hingen eine kleine Allerweltsmütze und ein unſcheinbarer Regenmantel. Sie ergriff beides. Es war vielleicht beſſer, derlei überzuziehen, wenn man das Hotel verließ, durch den Hinterausgang verließ. Zwei Straßenecken weiter winkte Tatjana einer Auto⸗ droſchke.„Zum Bahnhof!“ rief ſie und machte mit der Hand eine Geſte nach vorn. Sicher lag auch in dieſer Rich⸗ tung ein Bahnhof, irgendein Bahnhof, von dem Züge e die ſie fortbringen konnten, fortbringen von hier. In der rußigen, dröhnenden Halle ſtreifte ſie Marys Mantel ab, ſteckte die Mütze in eine der Manteltaſchen und winkte einem Dienſtmann. Der Dienſtmann kannte das Hotel gut, aber den Namen der kleinen Zofe mußte ihm Tatjana aufſchreiben. Sie fügte noch einen Dank hinzu und die Nachricht, daß Mary ſich von Miſter Richardſon vier Wochen Urlaub geben laſſen ſolle, auch hätte Miſter Richardſon kein Recht, ihr während Tatjanas Fernbleiben zu kündigen. Dann unterzeichnete ſie mit vollem Namen und vergaß auch das Datum nicht. Es war ſehr wichtig bei Unterſchriften, Ort und Datum nicht zu vergeſſen. Miſter Richardſon hatte das Tatjana Wrangel ein⸗ geſchärft. Der Dienſtmann, mit einem zehnfachen Betrag ſeiner Forderung abgefertigt, trottete davon. Tatjana Wrangel nahm eine Bahnſteigkarte, die ſie gleich nach dem Paſſie⸗ ren der Sperre zerriß; noch wußte ſie nicht, in welchen Zug ſie ſteigen, nach welcher Richtung ſie fahren würde. „Wenn Sie den Pariſer Zug erreichen wollen, müſſen Sie ſich beeilen, gnädige Frau!“ Tatjana nickte dem jungen Mann, der ihr das zurief, dankbar zu. Er ergriff ihren Koffer und ſtürmte voraus. Sie erreichte den Waggon, als der Zug bereits anfuhr. Der junge Mann blieb auf dem Bahnſteig zurück und grüßte tief. Tatjana winkte ihm zu. Sie lächelte, aber das Lächeln verſchwand ſogleich, als nun der dunkle Bahn⸗ hof verſchwand und graue Häuſerreihen auftauchten, in deren Fenſtern ſchon Licht brannte. Ein Beamter ging den ſchmalen Gang entlang. „Haben Sie noch keinen Platz?“ fragte er. „Ich habe meine Karte beim Einſteigen verloren. Iſt es möglich, eine neue zu bekommen?“ Der Beamte nickte und ſchien etwas erſtaunt, daß die fremde Dame das ſo gleichgültig ſagte. Tatjana zog ein paar Scheine hervor.„Erſter, Paris. Und fragen Sie, ob ich noch einen Platz im Schlafwagen haben kann?“ 5 Bela Byza legte das franzöſiſche Zeitungsblatt, das er lange in der Hand gehalten, ohne es zu leſen, zurück auf den Stoß der anderen Zeitungen. „Ich muß Ihnen ein angenehmes Geſtändnis machen, Richardſon, Sie brauchen nicht zu befürchten, daß Tatjana 0 „Warum?“ 10 fürſorglich, nicht wahr? nennen, Graf. möglich.“ ſind auf der ganzen We dankbar ſind.“ Sie mir gleich geſagt hät beſitzen. Immerhin iſt es beſchafft hat.“ Wieder ſummte der laſſen, denn es wäre ni eintrifft, die wichtig iſt. langen Yankee, und der in bar, wenn wir Ihre Ja, Miſter Richard in allen Blättern hat er Male in ſeinem Leben b ſtehen. hat das Einglas ſein“, erklärt der Dien ebenſogut für einen W Byza wenig. irgendeine Bemerkung „Die Dame rief m bevor der Pariſer Zug wie? Nein, es war kein Herr Müller für derlei trug er nicht und keine daß ſolche Plaketten ei kommt in Frage, Dienſtmann Müller ni „Ein Paß?“ Bela Byza aer 2 1115 an, und Mi Deutſchland verlaſſen hat. Stellen Sie alle Recherchen, die in dieſe Richtung führen, ein.“. iſt Bela Byza keineswe meldet er ſich, und doch darf man ſich waren wohl entfernt worden. Paris iſt natürlich unmöglich, vielleicht Müller zufällig die Fahrkarte geſehen. Nein, das hat der ——— 22 2 O A „Weil meine Verlobte keinen Paß bei ſich hat. Ich habe ihn an mich genommen, weil ich fürchtete, Tatjana könne ihn einmal verlieren. Ja, ich bin vielleicht etwas zu Man könnte dieſe Fürſorge auch Freiheitsberaubung Bei uns in den Staaten wäre das nicht „Alles iſt möglich und überall Richardſon. Die Frauen lt die gleichen. Es gibt auch nur ein paar erprobte Arten, ſie zu lenken, für die ſie einem „Sie hätten uns viele Ausgaben erſpart, Graf, wenn ten, daß Sie Frau Wrangels Paß möglich, daß ſie ſich einen andern „Nein! Tatji iſt nicht die Frau, die in Kaſchemmen geht, um von zweifelhaften Exiſtenzen falſche Papiere zu kaufen. Zudem hat ſie kein Geld bei ſich.“ Alle paar Minuten nicht verleugnen cht unmöglich, daß eine Nachricht Bela Byza hebt den Hörer, wenn Fernſprecher. die Sekretärin nicht anweſend iſt, muß er die Geſpräche abnehmen, Miſter Richardſon kann kein Wort Deutſch. „Haben Sie eine Anzeige aufgegeben?“ fragte er den Amerikaner nickt erregt.„LFommen Sie ſofort! Fahrgeldvergütung und zudem fünfzig Mark Ausſage gebrauchen können.“ Er legt den Hörer auf die Gabel, nachdem er noch das Hotel und die Zimmernummer genannt hat. ſon hat eine Anzeige aufgegeben, die Perſon, die für Tatjanas Zofe den Mantel und den Brief abgab, gebeten, ſich gegen Be⸗ lohnung im Hotel zu melden. ſtunde iſt Miſter Richardſon ſehr nervös, und zum erſten In der nächſten Viertel⸗ edauert er es, nur engliſch zu ver⸗ Zeichnung: Drewitz— M. „Bela! Daß wir uns hier wiederſehen!“ 155 Byza ins Auge geſchoben, g blickt er das Stubenmädchen an. eichgültig Schon einige Minuten ſpäter wird Bela Byza und Miſter Richardſon der Dienſtmann Müller gemeldet. „Ich habe ein Auto genommen, um gleich hier zu ſtmann Müller, der ſeltſamerweiſe einen dunkelblauen Sonntagsanzug trägt und den man einreiſenden halten könnte. Byza ſchiebt dem Mann ein Fünfmarkſtück zu, mehr, meint er, dürfte das Taxi ja nicht gekoſtet haben. Nein, keineswegs. Dann beſchreibt Müller Dame, die ihn angerufen habe, doch das intereſſiert Bela Viel wichtiger iſt für das Ausſehen der ihn, ob die Dame fallen ließ, in welcher Richtung ſie fahre, oder ob der Mann ſonſtige Angaben machen lönne, die das Reiſeziel bekundeten. ich in der Halle an, drei Minuten abging. Sie ſchrieb ſehr haſtig auf ihrem Notizblock, und ich meine, wenn ſie ſich beeilt hat, kann ſie den Zug noch bekommen haben, zumal ſie nur einen leichten Kupeekoffer trug. Sie hatte einen Koffer? War es ein neuer Koffer, neuer Koffer, als Dienſtmann hat einen guten Blick, auch ein Zeichen Hotelplaketten. Wohl aber ſah man, nmal darauf geklebt waren, ja, ſie nur das Rheinland aber hat der Dienſtmann cht, er ſah lediglich, als die Dame die Handtaſche öffnete und ihn entlohnte, daß dort neben Dollarnoten ein Paß ſteckte, vermutlich ein ausländiſcher Paß, denn deutſche Päſſe kenne er genau. den Dienſtmann Müller mit dieſer Richardſon blickt erſtaunt von der ſter eitungslektüre l Dieſes Wort hat er verſtanden. Es ———— Der Dienſtmann Müller läßt ſich durch den erregten Ausruf Graf Byzas nicht aus der Ruhe brisgen Er kann beſchwören, daß es ein Paß geweſen ſein me. Unwis kürlich taſtet Bela nach der Bruſttaſche. Er Aipg daß dort noch immer Tatjanas gültiger Paß ſteckt, doch das be⸗ ruhigt ihn keineswegs. Tatjana Wrangel hat etnen Paß! Tatjana Wrangel iſt in Paris! Auch Helge Faber iſt in zaris, aber das iſt jetzt unwichtig, ſehr unwichtig iſt das jetzt. Er brennt eine Zigarette an und putzt umſtändlich das Einglas. „Ich gebe Ihnen jetzt fünf Mark, fünfzig weitere erhalten Sie, wenn Sie das Zimmer verlaſſen haben draußen auf dem Flur von mir. Warten Sie dort. Wenn ich Ihnen jetzt die fünf Mark gebe, bedanken Sie ſich ge⸗ fälligſt etwas auffallend, verſtanden.“ „Danke ſchön“, ſagt der Dienſtmann; dann nimmt er das Fünfmarkſtück und verläßt das Zimmer. Bela Byza tippt ſich gegen die Stirn. Ein Narr iſt das. Ein idiotiſcher Burſche. Miſter Richardſon hat es ja ſelbſt geſehen. Seine Ausſage war völlig belanglos. Er iſt auf der Straße von Tatjana angehalten worden, hat Zettel und Mantel genommen und iſt davongetrottet, ohne ſich auch nur umzuſehen.— Miſter Richardſon ſchweigt. Es iſt Bela Byza nicht angenehm, daß der lange Yankee ſchweigt, haſtig drückt er die Zigarette aus und geht mit knappem Gruß aus dem Zimmer. An der Treppe wartet Herr Müller. Bela Byza ſchiebt ihm den verſprochenen Schein zu und geht weiter, ohne ſich umzuſehen. Er geht den langen Korridor entlang, aber wenn er das Ende erreicht hat, wird ihm nichts weiter übrigbleiben als umzukehren, es wäre beſſer ge⸗ weſen, an den Lift zu treten und die Klingel zu drücken. Nun, das kann auf dem Rückweg geſchehen, jedenfalls kann er jetzt nicht ſogleich ins Zimmer, in dem dieſer langweilige Amerikaner ſich breitmacht, zurückkehren. Tatjana Wrangel hat einen Paß. Tatjana Wrangel iſt nicht die Frau, die ſich falſche Papiere beſorgt, dennoch beſteht kein Zweifel, daß ſie einen Paß beſitzt, einen gül⸗ tigen Paß, der es möglich macht, hinzureiſen, wohin ſie will. Bela Byza bleibt an einem Fenſter ſtehen, das geöff⸗ net iſt, und von dem man in den Hof blickt. Ein Küfer hantiert dort mit Weinflaſchen. Auf einer Bank ſitzen ein paar Zimmermädchen und plaudern leiſe. Sie ſind in der Dienſttracht, den ſchwarzen Kleidchen mit den weißen Schürzen, und vermutlich wollen ſie ſich nur für ein paar Augenblicke ſonnen. Jetzt verſchwindet die eine der beiden, lautlos huſcht ſie davon, vielleicht hat ſie ein Zeichen be⸗ kommen. Nun ſteht auch die andere auf, ſie tritt in die Hofmitte, verſchränkt die Arme hinter dem Nacken und beugt den Kopf zurück. Blinzelnd blickt ſie empor. Jäh aber weitet ſich ihr Blick, und es iſt wie ein Schrei, als ſie plötzlich einen Namen ruft.„Bela!“ ruft ſie und ein zweites⸗ ein drittesmal:„Bela!“ Bela Byza tritt zurück vom Fenſter; er eilt den Gang entlang, aber erſt am Ende merkt er, daß er in falſcher Richtung gegangen iſt. Er muß zurück. Zum Teufel, iſt denn hier kein Fahrſtuhl in dieſem verdammten Hotel⸗ kaſten. Er geht ſo ſchnell, wie es für einen Mann möglich iſt, der Graf Bela Byza heißt, und der nicht wie ein dienſteifriger Kuli die Gänge entlangjagen darf. Aber kurz bevor er die erſte Tür erreicht, die in das Appartement, das Tatjana Wrangel gemietet hat, führt, ſteht das junge Ding vor ihm. Atemlos mit verrutſchtem Häubchen im kaſtanienfarbigen Haar. „Bela! Daß wir uns hier wiederſehen!“ Bela Byza hat das Einglas ins Auge geſchoben, gleichgültig blickt er das Stubenmädchen an.„Anſcheinend Verwechſelung, kleines Fräulein“, ſagt er lächelnd und will vorbei. „Verwechſlung? Ich ſollte dich verwechſeln? Ich— bei du behaupten, daß du nicht Bela Amara heißt?“ „Verwechſlung! Ich habe es wohl nicht nötig, mich einer Hotelangeſtellten vorzuſtellen. Seien Sie dankbar, 11 15 ich Ihr hyſteriſches Benehmen nicht der Direktion melde.“ „Hyſteriſches Benehmen? Vielleicht war es auch ein hyſteriſches Benehmen, daß ich ein Kind bekam, deſſen Vater du warſt!“ „Sehr erfreut! Befindet es ſich wohl, das Kleine?“ f* gut, daß es ihm nicht beſſer gehen kann. Es iſt tot.“ Bela Byza ſchweigt. Ein Mädchen ſteht vor ihm, von dem er weiß, daß es Alice heißt, ein Mädchen mit kaſta⸗ nienfarbigem Haar und grünlichen Augen. Er hat dieſes Haar oft geſtreichelt, und dieſe Augen hat er geküßt. Es iſt kaum ein paar Jahre her, daß die Stewardeß des Lloyd⸗ dampfers ſeine Geliebte war. Allerdings, ſie hat keine Beweiſe dafür, kein Geld und keinen Brief, aber die Augen, dieſe grünlich ſchimmernden Augen zeigen ein ge⸗ fährliches Leuchten. Es wäre nicht unmöglich, daß dieſes ekſtatiſche Geſchöpf einem Gaſt den Revolver aus»der Nachttiſchſchublade nähme und ihn damit über den Haufen ſchöſſe, auch kann man eine Flüſſigkeit kaufen, die Vitriol heißt, und mit der begoſſen zu werden, keineswegs an⸗ genehm iſt. 5 N Gut, daß die elegante Erſcheinung des zweiten Direk⸗ tors plötzlich aus der Tür des Fahrſtuhls tritt. „Wir wollen unter vier Augen ſprechen, Alice. Heute abend um 10 Uhr. Brandenbürger Tor.“ Bela Byza flüſtert es dem Zimmermädchen Alice zu, er ſieht, daß ihre Augen ein zögerndes„Ja!“ ſtammeln, dann begrüßt er mit einem fröhlichen Hallo den Direktor. Er begrüßt ihn wie einen alten Freund. Lobt die Zimmer und die Be⸗ dienung, und der Herr zweite Direktor fühlt ſich ſehr ge⸗ ſchmeichelt, daß der Verlobte Tatjana Wrangels, der neu⸗ lich beim Tanztee kaum ſeinen Gruß mit einem läſſigen Zucken der Augenbrauen quittierte, ſeinen Arm ergreift as lieb, daß er es verſtanden hat. und ihn begleitet. 5 i(Fortſetzung folgt.) . 1 Item ZJeitoer treib Kreuzworträtſel. Waagerecht: 1. Senkblei, 3. Rieſenſchlange, 5. Baum der Mittelmeerländer, 6. elternloſes Kind, 8. körperliche Ertüchtigung, 10. orientaliſches Frauen⸗ gemach, 11. Verfaſſer, Urheber, 13. europäiſche Haupt⸗ ſtadt, 15. Flüſſigkeitsmaß, 18. Wäſcheſtück, 19. Stern am nördlichen Sternhimmel, 21. größere Anſiedlung, 22. drehbare Rolle, 23. Bündnis, 24. griechiſcher Buchſtabe. Senkrecht: 1. Nebenfluß des Rheins, 2. päpſtliche Krone, 3. orientaliſches Kaufhaus, 4. Erdteil, 5. Tanz⸗ ſchritt, 7. braunſchweigiſcher Höhenzug, 9. Stadt in Ober⸗ italien, 10. griechiſcher Dichter(9. Jahrhundert v. Chr.), 12. leblos, 14. Orientierungsmittel, 15. Körperteil, 16. ſtabförmiger Grat zwiſchen Gewölbekappen, 17. Mädchen⸗ name, 18. Anteilſchein, 20. norwegiſcher Romanſchrift⸗ ſteller. Verſteckrätſel. In jeder der folgenden Dichterſtellen iſt ein Wort enthalten, das einen geographiſchen Namen in ſich birgt: 1. Das Schöne muß immer, das Wahre muß ſiegen. (Körner) 2. Gern hören wir allerlei gute Lehr'.(Goethe.) 3. Welch ein Zuſtand! Herr, ſo ſpäte ſchleichſt du heut' aus deiner Kammer.(Goethe.) 4. Sieh, ſo iſt Natur ein Buch lebendig, unverſtanden, doch nicht unverſtändlich.(Goethe.) 5. Der Krieg hat kein Erbarmen. Schiller.) Silbenrätſel. a— de— do— e— ef eu— feu— gan— gen— got — i- land— lent— lus— mi— now— or— ſat ſkal— ſtrut— ta— te— un— war— wer— zur. Aus vorſtehenden 26 Silben ſind 13 zweiſilbige Wör⸗ ter mit folgender Bedeutung zu bilden: l. Fluß in Meck⸗ lenburg, 2. Putzmittel, 3. flaches Boot, 4. böſer Wille, 5. Nebenfluß der Saale, 6. ſchwediſche Inſel, 7. Schling⸗ pflanze, 8. altnordiſcher Sänger, 9. Himmelsbläue, 10. männlicher Vorname, 11. altgriechiſches Gewicht und Geld, 12. Milchnapf, 13. zum Leben nötiges Werkzeug. Die Wörter müſſen nach richtiger Bildung in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von oben nach unten geleſen, ein Zitat von Cicero ergeben. Ketten⸗Rätſel. Bier Bruch Ei Glas Land Laub Macht See Ur Vogt Wald Weiß Wort. Aus vorſtehenden 13 einſilbigen Wör⸗ tern iſt die gleiche Zahl zweiſilbiger Wörter zu bilden, die dann zu einer Kette zu vereinigen ſind. Buchſtabenrätſel. Ein m, ein r, ein b, Vier o und noch zwei t: Ich hoffe, daß du weißt, Wie dieſes Fahrzeug heißt. Merk⸗Rätſel. Oderbruch Frauenwald Kirſchfrucht Poſtauftrag. Den vorſtehenden vier Wörtern entnehme man je drei aufein⸗ anderfolgende Buchſtaben und verbinde dieſe. Man erhält alsdann eine winterliche Naturerſcheinung. Auflöſung aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Lf2—h4, Th c ha, 2. Df5—cß, beliebig, 3. D matt. a) 1.„ Kf1—g1, 2. Dfö c hs, beliebig, 3. D hoder L matt. Andere Spielarten leicht. Silbenrätſel: 1. Anger, 2. Rondo, 3. Bober, 4. Ewald, 5. Iwan, 6. Tſchifu, 7. Salon, 8. Peking, g. Aſow, 10. Rega, 11. Triumph, 12. Walzer, 13. Erfurt.— „Arbeit ſpart, wer Ordnung wahrt!“ Kürzungsanagramm: Aſti Saal Chan Hera Echo Raute Maas Idee Tuſch Tael Wehe Oder Chor Hora.— Aſchermittwoch. Wortſpiel: 1. Wrack— Frack, 2. Elwin— Alwin, 3. Pegel— Segel, 4. Deckel— Teckel, 5. Tadel— Nadel, 6. Olm— Alm, 7. Lampe— Campe, 8. Zobel— Hobel, 9. Penne — Faſtnacht. — Tenne. Kapſelrätſel: Fang Alm Iſchl Note Gig.— Faſching. Literariſches Verſteckrätſel: mann. Arithmetiſche Aufgabe: Wenn bei der erſten Verteilung 44 und bei der zweiten nur 12 Nüſſe übrig⸗ bleiben, ſo hatte die letztere 32 mehr erfordert. Gingen nun bei einer Verteilung von 2 Stück mehr an eine be⸗ ſtimmte Zahl Kinder insgeſamt 32 mehr drauf, ſo muß die Zahl der Kinder ſo groß geweſen ſein, wie 2 in 32 ent⸗ halten iſt. Es waren demnach 16 Kinder und 108 Nüſſe. Auszieh⸗Rätſel: Lawine Falter Angel Wismut Sterke. Wintergewitter.(Die fettgedruckten Buchſtaben ſind zu ſtreichen.) Wort⸗Rätſel: Auto. Fehlaufgabe: Balane Oblate Ballade Fellache Alane Halali Roulade Entladung Nachtlager.— Bob fahren. 4 Humor „Für dieſe gefundene Hoſe ſtehen mir doch wohl 10 Prozent Finderlohn zu.“ „Schneiden Sie ſich ruhig ſoviel ab, ſie iſt mir ohnehin zu lang.“ Sold Chor Held Edwin Bor⸗ * Frau(morgens früh ihren Mann leiſe weckend):„Du, Karl, wach auf. Da quiekt eine Maus!“ Mann(grob):„Na, was ſoll ich denn? Soll ich ſie ölen?“ Sie Prospekt von Br. August Wolff. Bielefeld Nuhr m. geprüft. 30 ſtündig. Ankerwerk, vernickelt. M. Ar. 4. Versilbert. Ovalbügel, 2 vergol Ränder. 2.30. Nr. 3. Besser Jer 5 2 „Nur nicht 20 click Wwerclen 15 Oto,, für Damen, kleine Form, mit Rips- So stöhnen tagtäglich lausende vonschlan ken, jungen Frauen, die sich in ihren Alp- träumentund manchmal auch in den Hüften) schon stärker 155 stärker werden sehen. Warum solche Angst? Die Wissenschaft hat längst dafür gesorgt, daß man auf natürliche Welse schlanke bleiben kann Die Dragees Neunzehn d. genialen Prof. Dr. med. H. Much. die nach dem Essen genommen werden, erzlehen den Darm zu normaler Peristaltik und verhindern dadurch dle übermäßige Fettgewinnung des Körpers, Sle erfassen 4 dd damſt das Ubel an der Wurzel u. machen eine det einsehl. Men radikale Einschränkung des Essens u. ähn- niche Gewaltkuren überflüssig. Dragees M.—³ e 5 NM.- 70. K. sind eln reines Naturprodukt. 2 verursachen kein Aale Kneifen und können un 9— 65 bedenklich täghich genom 22 e 2 0 J ek. 1.34. S0 9 7 f A rainschweig A 3.94. Zu haben l. all. er Aſpdruck Billige aber gute Uhren m. Garantie. Beidlichtgefall. Umtausch od. Geld zurück. Nr. 3 Uerrentaschen- 2 flache Form, M. 3. 40. Nr. 6. Sprung- deckel. Uhr. 3 Deck., vergoldet, M. 4.90, besgeres Werk M. 7. 40. Nr. B. Armbanduhr, ver- iekelt, m. Lederarmband. M. 2.50, Nr. 83. band, M. 4.—. Nr. 99. Dto., Golddoublé, 1 7 57 Me.. stündlich Kuckuck rufend. M. 2.50 Meckeruhr, genau gehend. M. 1.60. Nickelkette-, 25. Doppelkette, vergold., — 4 S ring, Boubls, M. 80. Ell NI N Doubié-Ring mit Simili. M.-80.— As Fingm. paplerstreff. einsesnd.& ers. geg. Naehn. Jahresversand 30 000 Uhren, 20 000 Ringe. g mit cu. 600 Bildern gratis . 8 alle MaNOMAG-Wwagen, ob Kurier, Rekord oder Sturm, zelchnen sich aus durch eine äußerst solide Bauweise. Sie alle verfügen über Einzelradlenkung, vordere Schwingachse, hydraulische Bremse und hydraulische Stoßdämpfer, Ein- Druck- Zentralschmierung, ver- windungssteifes, wWiderstandsfähiges Fahrgestell und geräumige Karosse mit staubfreiem Kofferraum. Auf Wunsch liefern Wir gegen Mehrpreis die Typen „Rekord und Sturm mit vollautomatischer Kupplung. NANOMNAG NANNOVUER „Aha!“ ſagte der berühmte Augendiagnoſtiker, indem er eifrig in das Auge ſeines Patienten ſtarrte,„alle Zeichen nervöſer Störungen! Sie haben nicht nur eine enerkrankung, ſondern ich ſehe auch deutlich Merkmale von Leberſchwellung, Verfettung des Herzens, ſchlechter Blutzirkulation! Das einzige, was ich Ihnen empfehlen GB „Halt! Halt!“ rief da der Patient.„Wird es jetzt nicht Zeit, daß Sie in mein anderes Auge blicken? Dies iſt nämlich mein Glasauge...!“ Aug — Ich nell und leicht anzulegen ist dieset prekiische Schnellvetbend. Feſtenlos schmiegt er sich en und folgt allen eegungen. ohne dabei zu zerren, denn er ist quęrelestischi Die Tante hat ein Bernhardinerfell vor dem Bett liegen. Der kleine Günter ſteht mit großen Augen davor. Und dann meint er:„Wir haben auch ſo'n Hund zu Hauſe, aber den“, betont er mit Stolz,„haben wir nicht ſo breitgetreten!“ „Ich möchte gern ein Paar Unterhoſen!“ „Lange?“ „Was heißt lange? Ich will ſie doch kaufen, nicht mieten!“ Eine bebrillte Dame winkt von weitem mit Regen⸗ ſchirm und Taſche einem in der Abfahrt begriffenen Fah⸗ rer einer Elektriſchen zu, um möglichſt noch mitzukommen. Die Hände in den Taſchen, ſehen Karl und Wil⸗ helm zu. „Je“, ſagt Wilhelm,„ſicher kann die Engliſch und Franzöſiſch und ſonſt noch wat, aber zwee Finger ins Maul ſtecken und pfeifen, wie unſereens, det kann ſe nich!“ Nervenſchmerzen und Muskelrheuma. „Konnte keine Nacht richtig ſchlafen.“ „Ich litt ſchon bald 7 Jahre an Nervenſchmerzen und Muskelrheuma und war ſchon ſo verzweifelt,“ ſchreibt Frau Ida Krauſe, Prenzlauer Allee 287, am 12. November 1987.„Ich konnte mir immer nur auf kurse Momente Linderung verſchaffen und konnte keine Nacht richtig ſchlafen. Da las ich von Togal, wovon ich ſchon vie! gehört habe, das ich aber noch nie verſucht hatte. Ich kaufte mir Togal als letzte Hilfe und nahm zweimal 2 Tabletten in kurzen Abſtänden. Ich glaubte nicht an Wunder. Meine großen Schmerzen ließen nach einer Viertelſtunde ſchon nach, ich nahm Togal dann weiter und kann nun meine Arbeit wieder allein machen und die Schmer⸗ zen ſind unbedeutend. Ich kann Togal nur empfehlen: Togal bleibt Togal.“ Unzähligen, die von Rheuma, Gicht, , Hexenſchuß ſowie Nerven⸗ und Kopfſchmerzen geplagt wurden, brachte Togal raſche Hilfe. Es befreit von den quälenden Schmerzen, wirkt entzündungshemmend und beruhigend. Selbſt bei veralteten und hart⸗ näckigen Fällen wurden oft überraſchende Erfolge erzielt! Bei Er⸗ kältungskrankheiten, Influenza und Grippe bekämpft Togal die Krank⸗ heitserreger, wirkt bakterientötend und beſeitigt damit dieſe Uebel in der Wurzel. Keine ſchädlichen Nebenerſcheinungen! Die hervorra⸗ gende Wirkung des Togal iſt von Aerzten und Kliniken ſeit Jahren beſtätigt. Haben auch Sie Vertrauen und machen Sie noch heute einen Verſuch— aber nehmen Sie nur Togal! In allen Apotheken Mk. 1.24. 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Vi. 87; über 620 000„Nr. 5 Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag de- dorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winller, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonntags- blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämti in Berlin Sad Lindenfle 101/188. — - PAI MINT IF TAU PAIMOLIE-SEIEE 528 23SIUCK Fal MOLIVE-SETFE 85 8 ————