Vezagspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto. Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm. ⸗Seckenhe lm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 38. 1140. 38. Jahrgang 9 4 Die Gefahr des Nichtstuns Die ganze politiſche Welt ſteht unter dem Eindruck der gunmehr beginnenden engliſch⸗italieniſchen Geſpräche. Lord Perth, der britiſche Botſchafter in Rom, iſt dort von Lon⸗ don kommend wieder eingetroffen. Man ſagt, daß er ſehr eingehende Anweiſungen ſeiner Regierung mitgebracht hat, und wenn die Ausſprache London⸗Rom auch nicht raſche und weitreichende Ergebniſſe ſofort erwarten läßt, ſo ſtim⸗ men doch die engliſchen und die römiſchen Meinungsäuße⸗ rungen darin überein, daß die Welt wieder einmal vor Wochen der Entſcheidung ſteht. Man kann nicht behaupten, daß in dieſer Lage Frankreich eine beneidenswerte Rolle ſpiele. In der Kammer hat man ſich zwar an ſchönen Worten berauſcht, daß Frankreich jetzt in eine Epoche neuer Energie ſteuere und daß die Periode der Schwäche über⸗ wunden ſei. Aber Frankreichs öffentliche Meinung kann ſich doch kaum darüber im Zweifel bewegen, daß ſeine au⸗ zenpolitiſche Führung zurzeit etwas„anſchlußlos“ anmutet. Gewiß, man will die engliſche Aktion gewähren laſſen, aber ſchließlich würde ſie auch ein franzöſiſcher Einſpruch kaum hindern und zum Gewähren laſſen hat bisher eine beſon⸗ dere Energie nicht gehört. Es iſt offenkundig, daß die franzöſiſche Regierung aus innerpolitiſchen Bindungen heraus einer klaren Entſcheidung ausweichen möchte. Ihr eigener zurzeit ſchärfſter Kritiker, der frühere Miniſterpräſident Flandin, hat ihr das er⸗ neut mit wohltuender Schärfe vor Augen geführt. Seine neueſte Rede, in der er wieder überzeugend darlegte, daß Frankreichs Innen⸗ und Außenpolitik ſich jetzt in einer Wegſcheide befinde, die völlige Klarheit erfordere, läßt aber noch einen anderen Gedanken anklingen, ohne ihn edoch näher auszuführen. Das iſt durchaus verſtändlich; denn Herr Flandin möchte zunächſt einmal ſeinen Landsleuten klarmachen, daß ſie ſich gegen die Volksfront ind gegen die Sowjetpolitik entſcheiden müſſen, wenn ſie Frankreich vor einem kriegeriſchen Abenteuer bewahren wollen. Er beſchwört die Franzoſen auch, ſich zur Politik Chamberlains zu bekennen, die den Frieden will und ie im Gegenſatz zur Sowjetpolitik ſteht. In dieſem Zuſammen⸗ hange ſpricht Flandin von Frankreichs wahren Intereſſen. Sie liegen in der Tat nicht dort, wo die franzöſiſchen Volks⸗ frontler nur. mit den autoritären Staaten ſuchen. Die Rede des deutſchen Führers und Reichs⸗ kanzlers hat den Pranzoſen noch einmal offen geſagt, daß zwiſchen Deukſchland und Frankreich keine Konflikte beſtehen und daß wir keine territorialen Forde⸗ rungen, abgeſehen von den Kolonien natürlich, an Frank⸗ reich haben. Müßte ſich nicht ein Land geradezu in Sicher⸗ heit wiegen, deſſen großer Nachbar ſolche Erklärungen frei⸗ willig und vorbehaltlos gibt? Hier liegt doch das funda⸗ menkalſte Intereſſe Frankreichs. Es ſei gern zugegeben, daß Frankreich im Miktelmeer große und wichtige Inter⸗ eſſen hat. Die Seeverbindungen zu ſeinem nordafrikaniſchen Kolonialreich ſind ſogar lebenswichtig. Aber werden ſolche Intereſſen wirklich durch ein Sowjetſpanien geſchützt? Frankreichs Teilnahme an einem großen Akkord der vier europäiſchen Großmächte könnte ihm hier jede gewünſchte Sicherheit geben. Italien und Deutſchland haben in Spa⸗ nien nur das eine Intereſſe, daß dort keine Sowjetfiliale entſteht und das nationale Spanien im Mutterlande und in ſeinen überſeeiſchen Beſitzungen unverſehrt bleibt. Frankreichs wirkliche Intereſſen verweiſen es auf den glei⸗ chen Standpunkt. Nun aber kann ſich die franzöſiſche Politik noch nicht vom Geiſte der Pariſer Vorortdiktate und vom Ungeiſte der Einkreifung befreien. Die Deklamationen, die in der Kammer über Oeſterreich und die Tſchechoſlowakei zum be⸗ ſten gegeben wurden, laufen immer wieder auf Bevor⸗ mundungsverſuche dieſen beiden Ländern gegenüber hin⸗ aus, Oeſter reich hat durch ſeine berufenen Staatsmän⸗ ner doch wahrhaftig klar genug zu verſtehen gegeben, daß es das deutſche Schickſal als der andere deutſche Staat mit⸗ geſtalten will, und was die öſterreichiſchen Staatsmänner insbeſondere über die Friedensdiktate geſagt haben, war deutlich genug, um nicht in jeder anders gearteten Einroen⸗ dung von Paris her nichts anderes cis eine unzuläſſige Einmiſchung erkennen zu laſſen. Gewiß, die Tſchecho⸗ des iſt mit Frankreich und gleich Frankreich mit er Sowjetunion verbunden. Aber ſind es wirklich franzö⸗ ſiſche Intereſſen, wenn Prag die Rückendeckung der beiden Großmächte zu unerhörten Unterdrückungsmaßnahmen ge⸗ gen die ſudetendeutſche Minderheit von dreieinhalb Millio⸗ nen Bürgern mißbraucht? Das bedeutet doch nichts anderes, als daß Frankreich den Gendarm dort ſpielen ſoll, wo ſeine kleinen Verbündeten die demokratiſchen Volksrechte mit Füßen treten. Mit Recht ſagt ja Flandin, daß die Größe und die Zukunft der franzöſiſchen Nation heute mehr denn je an ſein Weltreich, alſo an ſein Kolonialreich gebunden eien. Wörtlich:„Es würde verbrecheriſch und verrückt ſein, dieſes Reich dadurch in Gefahr zu bringen, daß man die Kräfte Frankreichs in den Dienſt von Intereſſen ſtellt, die nicht die ſeinigen ſind.“ Das iſt eine deutliche Sprache, auch wenn ſie nicht konkret von den Bündniſſen Frankreichs im europäiſchen Oſten ſpricht. s iſt klar, daß zu einer europäiſchen Generalbereini⸗ ung Frankreich gehört. Aber die Engländer haben mit echt nicht abgewartet, bis die Franzoſen die innere Umſtel⸗ lung vollzogen haben, Gerade ſetzt teidigt. Er 8 auch„Gefahren des N che hat dabei auch von den„Gefah tuns“ geſprochen. Das iſt ein wahres Wort, das leder e wißt Ste chen. Das is hres W. 485 1 nicht begriffen haben. Es iſt auch eine Krkkit der franz 11 2055 itik des Abwartens Wie lange wl man„wärken“7 Es iſt gewiß richtig, daß gerade ad 18 9 ig. 5 at wieder der Innen⸗ miniſter Sir Samuel Hoare den englischen Perſuch einer europäiſchen Generalbereinigung mit guten Gründen ver⸗ tsmänner 1 855 lange Zeit in ſeiner 1 — = Mittwoch, den 9g März 1938 Zu Ehren des Führers Großze italieniſche Flottenparade bei Neapel Rom, 8. März. Ueber die große Flottenparade zu Ehren des Führers im Golf von Neapel wurde durch die Agenkur Stefani eine 717 07 von intereſſanten Einzelheiten veröffentlicht. Demzufolge nehmen an der Parade über 200 Schiffseinhei⸗ ten teil, darunter die zwei umgebauten 25 000--Linſen⸗ ſchiffe„Cavour“ und„Ceſare“ ſowie 90 U-Booke. Der Jüh⸗ rer wird zuſammen mit dem Duce an Bord des Admiral⸗ ſchiffes„Cavour“ die Parade abnehmen. er erſte Teil der Parade ſpielt ſich im Hafen von Neapel ab, wo das geſamte erſte Geſchwader in geſchloſſener Formation den Führer erwartet. ach den dorgeſchriebenen Ehrenbezeugungen wird das Geſchwader geſchloſſen den Hafen verlaſſen. Der zweite Teil zerfällt in eine Reihe von Kampf⸗ b ngen, die unter Teilnahme der geſamten U⸗ Boot⸗Flottille des zweiten Geſchwaders unter weitgehender Einnebelung ihrer Formationen und unter ſtarkem Einſatz von Bombengeſchwadern bis auf die Höhe der Inſel Iſchia durchgeführt werden. So werden U-Boot und Torpedo⸗ 1 auf die beiden Linienſchiffe„Cavour“ und„Ceſare“ 5 tfinden. In einer weiteren Phaſe werden Scharf⸗ chleßübungen auf das funkentelegraphiſch gelenkte Zielſchiff„San Marco“ ausgeführt. Später wird auf der Höhe der Inſel Iſchia ein Ddurchbruchsmanöbver einer Torpedobootsflottille durchgeführt, anſchließend wer⸗ den die Linienſchiffe von Fluggeſchwadern mit Bomben und Lufttorpedos aus geringer Höhe angegriffen werden. Ein gewaltiges Schauſpiel wird die Schlußphaſe bilden, während der ſich ſämtliche Einheiten der beiden Ge⸗ ſchwader fächerartig vom Fuße des Veſuvs bis hinüber nach dem Poſilippo verteilen und im vollen Flaggenſchmuck auf einer Front von über 10 km Anker legen. An dieſer Front werden alsdann die geſchloſſenen U⸗Bootfor⸗ mationen vorbeifahren, während gleichzeitig die Schnell⸗ boote mit größter Geſchwindigkeit im ganzen Hafen aus⸗ ſchwärmen und die Flugzeuge noch einmal über dem Golf erſcheinen. f 5. Abends werden die Kriegsſchiffe feſtlich illumi⸗ niert werden und den ganzen Golf mit dem Spiel ihrer gewaltigen Scheinwerfer beleben „Glied des volksdeutſchen Reiches“ Bundesminiſter Glaiſe⸗Horſtenau in Stuktgark. Stuttgart, 8. März. Im überfüllten und mit den Wap⸗ pen der öͤſterreichiſchen Bundesländer geſchmückten Kuppel⸗ ſaal des Stuttgarter Kunſtgebäudes ſprach auf Einladung des deutſchen Auslandsinſtituts der öſterreichiſche Bundes⸗ miniſter Dr. Glaiſe⸗Horſtenau über das Thema:„Das Jahr 1000 als deutſches Schickſalsjahr“. Er erklärte zunächſt, nicht als Politiker, ſondern als Hiſtoriker zu ſprechen. Dennoch habe ſein ſcheinbar weitab liegendes Thema zahlreiche Beziehungen zur Gegenwart, da ſich zeigen werde, wie ſehr im deuͤtſchen Oſtraum das Antlitz Mitteleuropas ſeine wichtigſten und entſcheidenden Züge ſchon um das Jahr 1000 nere Zeitrechnung erhal⸗ ken habe. Der Redner begann ſeine Ausführungen über das deutſche Geſchehen im Oſten mit der Darſtellung der Beſiedlung des 8 weſtlichen Deutſch⸗Oeſterreichs durch die Bayern, ſchilderte den erſten avariſch⸗flawiſchen Anſturm den Einbruch der Magyaren bis zu dem Augen⸗ blick, da Otto J. die Eindringlinge im Jahre 955 auf dem Lechfeld ſcheidend aufs Haupt ſchlug. Er zeigte, wie ſich von nun an das ſchickſalhafte Bild des Jahres 1000 von der Landkarte abhebt. Verſuche, die nördlichen und ſüdlichen Koloniſationsgebiete zu einem geſchloſſenen deutſchen Oſt⸗ reich zuſammenzuführen, mißlangen immer wieder. Nach⸗ dem der Bundesminiſter das Kartenbild aus dem Jahre 1000 mit dem nach dem Zuſammenbruch von 1918 vergli⸗ chen hatte, ſchloß er ſeinen außerordentlich intereſſanten Vortrag mit den mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Ausführungen. „Das kleingewordene, als Strandgut der Kataſtrophe zurückgebliebene Oeſterreich ragt als kein deutſches Land wieder kief in den von fremden Staaten erfüllten Donau⸗ raum hinein. Es kann nur in naher Anlehnung an das große, von Adolf Hitler zu neuem Glanz emporgeführke Deutſche Reich politiſch, kulturell und wirkſchaftlich gedei⸗ en, in einer nahen Anlehnung, die zu erreichen und ju fe⸗ 5 en eben erſt wieder zu Berchtesgaden die Führer der beiden Staaten bekundet haben. Dieſes Oeſterreich fühlt ſich bei allem ſtaaklichen Eigenleben als vollwerkiges und auf- abenreiches Glied jenes großen volksdeutſchen Reiches, das über alle Grenzen hinweg in der Geſamtheit von Blut und Boden, von Kultur und Geiſt begründet und verbürgt iſt. n die Franzoſen ſehr ſchwer von liebgewordenen Vorſtellun⸗ en Abschied nehmen Als der⸗Militärpakt mit Moskau in 7 erſten Umriſſen erſchien, da glaubte man in Paris, die Verſailler Politik vollendet zu haben Mit Sowfetruß⸗ land ſchloß ſich der Ring der Einkreiſung. Aber heute ſpürt jeder Franzoſe die moraliſche Belaſtung dieſer widernatür⸗ lichen Verbindung. Die abſcheuerregenden Schauprozeſſe wirken in Paris um zo ſtärker, als durch die ikrfinnigen Anſchuldigungen auch zahlloſe Franzoſen getroffen werden, die jetzt heftig dementieren Die Sowſetlügen werden damit in Frankreich beſſer erkennbar als irgendwo anders Aber trotzdem klammer! ſich die Regierung noch an dieſes Zyſtem on Blut und Lüge als an einen Verbündeten, der den „Arteden“ Europas beſchützen ſoll! Wie lange noch) 15 Afar n 5 f an ieee un en nun — Nr. 57 Der 9. März 1888 Vor 50 Jahren ſtarb Kaiſer Wilhelm J. Als vor 50 Jahren am 9. März 1888, einem grau verhangenen Spätwintertag, das Leben des alten Kaiſers erloſch, als es den Tauſenden, die vor ſeinem Palais Unter den Linden zum hiſtoriſchen Eckfenſter aufblickten, am Sinken der Fahne auf Halbmaſt zum Bewußtſein kam, daß Kaiſer Wilhelm J. zu ſeinen Vätern heimberufen war, da hatte wohl jeder das Gefühl, einen perſönlichen, ſchweren Verluſt erlitten zu haben. Und ebenſo in der Provinz, in Stadt und Land!„Unſer alter Herr“, ſo hieß er im Volk, bei hoch und niedrig, und ſo trauerte ein gan⸗ zes Volk um ihn, als ob es ſeinen Vater verloren hätte. Wie war aber der alte Kaiſer zu ſolcher beiſpielloſen Beliebtheit, zu ſolcher außerordentlichen Verehrung ge⸗ kommen, er, der in den Revolutionstagen des 1848er Jahres ins Ausland hatte gehen müſſen, der die ſchweren Kämpfe mit dem Landtag durchgekämpft hatte, auf den mehrere Attentate unternommen worden waren? Das Geheimnis dieſer Liebe des Volkes lag in ſeiner ſchlichten Menſchliehkeit. Und da wir jetzt vor dem 50. Gedenktag ſeines Ablebens ſtehen, ſo iſt es wohl berechtigt, einmal den Lebensweg dieſes gütigen Monarchen vor unſerem geiſtigen Auge vorüberziehen zu laſſen. Dem jungen Prinzen Wilhelm war es nicht vorher⸗ beſtimmt worden, einmal den preußiſchen Thron zu be⸗ ſteigen, ſo bewegte ſich ſeine Erziehung in ausſchließlich militäriſchen Bahnen. Strebſam und pflichteifrig wie er war, wurde er ein mit allen Dienſtobliegenheiten auf das genaueſte vertrauter Offizier, dem dieſer Beruf wirklich ein Lebensberuf wurde, dem er ſich völlig verſchrieb. Er war ein gerechter, wohlwollender Vorgeſetzter, und wenn er auch in den Kriſenjahren, als er nur Militär, nichts an⸗ deres ſein wollte, beim Volk wegen deſſen nicht gerade militärfreundlicher Geſinnung kein warmes Empfinden fand, ſo wußte man beim Heer doch genau, was dieſer ſchlichte Prinz, der zweite Sohn der unvergeßlichen Köni⸗ gin Luiſe, der unbeirrt ſeinen Weg ging, leiſtete und was in ihm ſteckte. Deswegen ging er im März 1848 nach England: er wollte dem Wiederzuſammenfinden von König und Volk nicht im Wege ſtehen, aber ſchwer genug fiel ihm das Verlaſſen der Heimat, glaubte er doch, als Soldat nicht zurückweichen zu dürfen, wenngleich ſein politiſches Emp⸗ finden ihn zu Zugeſtändniſſen ermahnte. So erklärte er damals ganz offen, er werde dem beitreten, was im Inter⸗ eſſe der Volksfreiheit und der neuen Zeit getan werden müſſe. Als er dann König geworden war, galt ſein erſter Gedanke der Durchführung der Heeresvermehrung, denn „was hilft aller augenblickliche Reichtum, aller Segen der Induſtrie, was helfen alle Güter, die Gott uns geſchenkt hat, wenn kein Schutz dafür vorhanden iſt?“ mit dieſen Worten verſuchte der König, eine Deputation zu belehren, die kein Verſtändnis für ſeine Maßnahmen hatte. Es war vergeblich, aber der König, geſtützt auf ſeinen Miniſter⸗ präſidenten Otto von Bismarck, hielt durch, und daß er recht hatte, das bewieſen dann die Kriege gegen Däne⸗ mark, Oeſterreich und Frankreich. Die Jahre nach den großen Kriegen brachten neue Aufgaben, mitten in die Sorge um die Beſſerſtellung der arbeitenden Schichten des Volkes wurden auf den greiſen Kaiſer die beiden Attentate des Jahres 1878 verübt— ſeine Antwort lautete:„Wenn wir zum Beſſeren ſteuern, will ich gern geblutet haben.“ Unbeirrt blieb er, faſt ver⸗ jüngt durch dieſe Prüfungen, in ſeiner väterlichen Sorge und Liebe zu ſeinem Volk, was er im Jahre 1881 in der Botſchaft vom 17. November mit folgenden Worten be⸗ tonte:„Wir halten es für Unſere Kaiſerliche Pflicht, dem Reichstag aufs Neue dieſe Aufgabe an das Herz zu legen, und würden mit um ſo größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unſere Regierung ſichtlich geſeg⸗ net hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinſt das Bewußtſein mitzunehmen, dem Vaterland neue und dau⸗ ernde Bürgſchaft ſeines inneren Friedens und den Hilfs⸗ bedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Bei⸗ ſtandes, auf den ſie Anſpruch haben, zu hinterlaſſen.“ Als dann der 9. März 1888 kam, an dem der 91jährige Kaiſer die müden Augen ſchloß, da verließ eine Perſönlich⸗ keit dieſe Erde, die ihrer Mitwelt faſt unentbehrlich ge⸗ worden war. Ueberall bezeugten dies die- Gedächtnis⸗ feiern im In⸗ und Ausland, ein Beweis hierfür die Worte, die Karl Schurz auf der am 22. März 1888 in New Mork abgehaltenen Gedenkfeier ſprach:„Woher hier der allenthalben hervortretende Drang, dem koten Kaiſer einen Kranz aufs Grab zu legen? Kaiſer Wilhelm war ohne Vergleich der populärſte Monarch, den dieſes Jahr⸗ hundert geſehen, ja mehr noch, er war ein populärer Mann. Er war ein König und ein Volksführer zugleich, .. deſſen Freuden und Leiden das Volk wie ſeine eigenen mitempfand.“ Wir wollen ſchließen mit dem Urteil des Mannes, der den alten Kaiſer wohl am genauſten kennengelernt hatte, mit dem, was Bismarck im zweiten Band ſeiner Gedanken und Erinnerungen niedergeſchrieben hat:„Die Ehrlichkeit der königlichen Würde, die ſichere Ruhe des Königs hatten ſchließlich die Achtung auch ſeiner Geaner erzwungen, und der König ſelbſt war durch ſein hohes perſönliches Ehrgefüht zu einer gerechten Beurteilung der beiderſeitigen Situationen befähigt. Er hielt auf Treue und Ehre, nicht nur Fürſten, ſondern 7 0 Dienern bis zum Kammerdiener gegenüber. Das 0 beleidigt zu ſein, werde ich ihm gegenüber ebenſo rig gehabt haben wie im elterlichen Hauffe“ 1 1 1 öl a 5 * 2 8 28 In Deutſchland iſt gut reiſen! Der Beſuch aus dem Ausland ſteigt weiter an Berlin, 8. März. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes ſind im Januar 1938 in 900 wichtigen Frem⸗ denverkehrsorten des Deutſchen Reiches 1,25 Millionen Fremdenmeldungen und 3,57 Millionen Fremdenübernach⸗ tungen gezählt worden oder 10 vH. und 9 vH. mehr als im Januar 1937. Die Meldungen der Auslandsfremden haben ſich gegen den Januar 1937 um 1 vg. auf 59 475 und ihre Uebernachtungen um 2 vH. auf 219 498 ermäßigt. Im einzelnen ergab ſich gegen den Januar 1937 ein Anſtieg der Fremdenübernachtungen in den Großſtädten um 7 vH. auf 1,47 Millionen, in den Mittel- und Klein⸗ ſtädten um 10 vH. auf 0,55 Millionen und in den Bide n und Kurorten um 9 vH. auf 1,47 Millionen. Die im Geſamt⸗ ergebnis mit enthaltenen 225 Winterſportplätze meldeten trotz zum Teil ungünſtigerer Schneeverhältniſſe eine Stei⸗ gerung der Fremdenübernachtungen um 8 vH. auf 988 289. Bei den Uebernachtungen der Auslandsfremden ergab der für die Wintermonate entſcheidende ſtädtiſche Fremdenver⸗ kehr gegen den Januar 1937 eine Zunahme um 3 vH. aaf 161 299. Hoover beim Führer Mehrtägiger Aufenthalt des früheren Präſidentken von uA Berlin, 8. März. Der Führer und Keichskanzler empfing den auf ſeiner Europareiſe in Berlin eingetroffenen ehemaligen Präſiden⸗ ten der Vereinigten Staaten von Amerika, Dr. Herbert Hoover, der von dem amerikaniſchen Botſchafter in Berlin, Mr. Wilſon, begleitet wurde. Im Zuge ſeiner Informationsreiſe durch Europa kam der frühere amerikaniſche Staatspräſident Herbert Hoover von Karlsbad. Er wird ſich als Gaſt der Carl⸗Schurz⸗Ver⸗ einigung einige Tage in der Reichshauptſtadt zufhalten und Gelegenheit haben, ſich über die Verhältniſſe im neuen Deutſchland aus eigener Anſchauung zu unterrichten. Die Deutſchen in Polen Bekenntnis zur Mitarbeit am Aufbau des Stkaakes. Warſchau. 8. März In der Sitzung des Senats, der auch die Regierung mit Miniſterpräſident Skladkowſki an der Spitze beiwohnte, nahmen die beiden Vertreter der deut⸗ ſchen Volksgruppe in Polen das Wort Senator Hasbach erklärte, daß die deukſche Volksgruppe eine ſtarke Regierung im Lande bejahe, ganz beſonders an⸗ geſichts der bedrohlichen Gewitterzeichen, die auch in Polen aufziehen. Der kommuniſtiſche Mord an dem katholiſchen Geiſtlichen in Lubon bei Boſen ſei ein Mahnwal das deuk⸗ lich zeige, wo der Jeind ſteht. Es könne hier nur eine Front gegen dieſen Feind geben, die Front der ſtaats⸗ und ord⸗ nungsliebenden Elemente ohne Kückſicht auf ihre nationale Zugehörigkeit. Was den Notenaustauſch vom 5. November v. J. zwi⸗ ſchen Deutſchland und Polen bezüglich der Behandlung der beiderſeitigen Minderheiten betrifft, ſo erklärte der Senator, daß der deutſchen Volksgruppe in Polen dieſe freiwillige Erklärung der polniſchen Regierung viel wert⸗ voller ſei als die bisher vorhandenen Bindungen Senator Hasbach richtete die dringende Bitte an die Regierung, dafür Sorge zu tragen, daß der Wille der Zentralregierung im Sinne der Minderheitenerklärungen ſich bis in die letzte Amts 0 übe hinein durchſetzt. Weiter erklärte er, daß er, um die poſitive Einſtellung der deutſchen Volks⸗ gruppe zum Ausdruck zu bringen, für den Haus⸗ halt ſtimmen werde mit Ausnahme des Landwirtſchafts⸗ miniſteriums, auf deſſen Agrarreformpolitik er noch beſon⸗ ders zurückkommen werde. Auf die Behandlung der deu tſchen Volks⸗ gruppe ging Senator Wiesner ein. Die Deutſchen in Polen ſeien von dem wirtſchaftlichen Aufſchwung leider aus⸗ geſchloſſen worden. Die Arbeiterentlaſſungen in der oſt⸗ oberſchleſiſchen Induſtrie gingen weiter. Deutſchen würden die für die Ausübung ihres Berufes notwendigen Konzeſ⸗ ſionen ohne irgendwelche Begründung entzogen. Polniſche Verbände rufen zum Boykott Kale die Deutſchen auf, und deutſchen Handwerkern und Kaufleuten werde die Aus⸗ übung ihres Berufs ſtändig erſchwert. Die neuen Agrar⸗ reformliſten enthielten in den Weſtgebieten mehr als 60 v. H. deutſche Beſitzer mit einem Geſamtausmaß von 40 000 Hektar Land. Das deutſche Schulweſen ſei auf ein Niveau herabgedrückt worden, das in keiner Weiſe den kulturellen Bedürfniſſen der Deutſchen entſpreche. Zum Schluß gab der deutſche Senator ein neues Be⸗ kennknis zur Mitarbeit am Aufbau des Staates ab. Er erhob die Forderung, die deutſche Volksgruppe nicht gewalt ⸗ am von dem Aufbauwerk auszuſchließen, ſondern ſie in ieſe Arbeit einzuſchalten und ihr das Recht zu leben nicht 1 u machen. Die Deutſchen in Polen ſeien bereit, an Verflündigung zwiſchen den beiden Nalionen nach Kräf⸗ ten mitzuarbeiten. Die gefälſchten Dokumente Gerechte Strafe für gewiſſenloſe Brunnenvergifter. Luxemburg, 8. März. In dem Fälſchungsprozeß„Neue it“ wurde der Hauptangeklagte 1005 bi wegen herſtel⸗ ung falſcher Urkunden und Gebrauch dieſer Jälſchungen zu drei Jahren Gefängnis, 10 Jahren. und 500 Franken Buße ſowie 1000 Franken Schadenerſatz verur⸗ feilt. Gleichzeilig wurde Stellung unter Polizeiaufſicht für die Dauer von 10 Jahren verhängt. Den angeklagten Jour- naliſten Molling ſprach das Gerichl frei. Die linksradikale Monatsſchrift„Neue Zeit“ hatte, wie ſeinerzeit gemeldet, im Juli 1937 Dokumente veröf⸗ fentlicht, die„beweiſen“ ſollten, daß die Deutſche Ko⸗ lonie in Luxemburg eine verkappte Beſtechungs⸗ und Spionagezentrale ſei, die aus einem Geheim fonds unter anderem an den belgiſchen Rexiſtenführer Leon Degrelle 300 000 Franken ausgezahlt und auch an luxemburgiſche Blätter und Perſönlichkeiten Unterſtützun⸗ en überwieſen hätte. Die deutſche Geſandtſchaft in Luxem⸗ urg hatte die Dokumente ſofort als plumpe Fälſchungen bezeichnet. Auf Veranlaſſung der luxemburgiſchen Regie⸗ rung eröffnete die Staatsanwaltſchaft dann auch eine Un⸗ terſuchung, die zu der Verhaftung des„Herſtellers“ der Dokumente, eines gewiſſen Roſſelet aus der Umgebung von Luxemburg, führte. Rom. Die Linzer Rede des öſterreichiſchen Iten 9 iſt in italieniſchen Kreiſen günſtig aufgenommen wor⸗ n. Wien. Der Deutſche Turnerbund, der nun wieder das Recht uneingeſchränkter Betätigung erhalten hat, erläßt einen Aufruf, in dem für die zukünftige Arbeit die Parole e wird, mit Leiſtungen für die Geſinnung zu werben. Opfer der tſchechiſchen Soldateska Gedenkfeier für die Gefallenen des 4. März 1919 Wien, 9. März. Der Sudetendeutſche Heimatbund hat am Sonntag eine Gedenkfeier für jene ſudetendeutſchen Volksgenoſſen abgehalten, die am 4. März 1919 in verſchie⸗ denen Städten der Tſchechoſlowakei bei Kundgebungen für ihre politiſche Selbſtbeſtimmung von der tſchechoflowakiſchen Soldateska niedergeſchoſſen- worden ſind. Der Vorſitzende des Sudetendeutſchen Heimatbundes, Hofrat Partiſch, er⸗ klärte in ſeiner Rede, das Wort„Die Zeit heile alle Wun⸗ den“ gelte nicht für die Sudetendeutſchen. Seit Jahren leide dieſes Volk. Eine friedliche Konſolidie⸗ rung Europas ſei ohne direkte Minderheitenpolitik nicht denkbar. Mit Grenzbefeſtigungen und Militärverträgen werde man das Unrecht an den Sudetendeutſchen nicht dauernd ſichern können. Man werde einen Brand Europas verhindern, wenn man den Sudetendeutſchen zu ihrem Recht verhelfe. Der 12. Februar 1938 ſei ein großer Tag für das Deutſchtum der ganzen Welt geweſen; die Einigkeit der beiden deutſchen Staaten habe die dunklen Spannungen vertrieben, die über Mitteleuropa lägen. Nun könne die deutſche Oſtmark wieder ihre hohe Kulturaufgaben erfüllen. Die Blutopfer des 4. März 1919 aber blieben unvergeſſen und ſeien eine Verpflichtung für alle Deutſchen, den Kampf um ihr Recht weiterzuführen. 25 Milliarden! Billigung des britiſchen Küſtungsprogramms.— Erklärun⸗ gen Chamberlains.— 18 Milliarden reichen nicht aus. London, 8. März. Das Unterhaus ſchloß die von lie Cham⸗ berlain mit einer Erklärung eingeleitete Ausſprache über die engliſche Aufrüſtung ab mit Annahme des Regierung geforderten Vertrauensvokums 133 Stimmen. In ſeiner Rede behandelte Chamberlain die Frage der Koſten, die durch das Aafrhſeumgsp entſte⸗ hen. Als man mit der Aufrüſtung begonnen habe, habe man angenommen, daß die Koſten für die Aufrüſtung ſich in fünf Jahren auf nicht weniger als 1,5 Milliarden Pfund (18 Milliarden Mark) ſtellen würden. Es ſei zu früh, jetzt bereits über eine etwaige weitere Vermehrung der Ausga⸗ ben zu ſprechen, da dies von den künftigen Umſtänden ab⸗ hängen werde. Eines könne man jedoch mit Sicherheit ſagen, daß die 1.5 Milliarden, die man vor kurzer Zeit ins Auge gefaßt habe, nunmehr unzureichend ſein würden. Er befürchte, das Haus müſſe ſich auf eine beträchtliche Ueberſchreitung die⸗ ſer Summe gefaßt machen. Chamberlain erklärte hierauf:„Obwohl wir mit unſe⸗ ren Anſtrengungen nicht aufhören werden, eine Beſſerung der Lage zu erreichen, ſollte man doch wiſſen, daß unſer Wunſch nach Frieden nicht die Bereitſchaft bedeute. den Frieden von heute auf Koſten des Frledens von morgen zu erkaufen. Es iſt weder mein Wunſch noch meine Abſicht, mich auf geſchaftelhuberiſche Einmiſchung in Angelegenheiten anderer Völker einzulaſſen Wir werden jedoch bon Zeit zu Zeit wenn das unſere Pflicht iſt, unſere Stimme zugunſten einer friedlichen Erörterung und zu⸗ gunſten friedlicher Verhandlungen an Stelle der Anwen⸗ dung von Gewalt oder Drohung mit Gewalf erheben.“ Chamberlain wandte ſich dann gegen die Rüſtungspo⸗ litik der Labour⸗Party, die bekanntlich das Programm der Regierung ablehnt. Die Genfer Liga ſei heute verſtümmelt und lahm Diejenigen, die wie er ihr Beſtes täten, um einen wirklichen Bund der Völker aufzubauen, dienten ihr beſſer als diejenigen, die ihr in ihrem gegenwärtigen Zu⸗ von der mit 347 gegen ſtand Aufgaben zumuteten, die offenſichtlich ihre Stärke überſtiegen. Nach einem Hinweis auf die ungeheuren Fortſchritte, die bereits bei dem Wiederaufbau der britiſchen Streitkräfte erzielt worden ſeien, erklärte der Premierminiſter, er wünſche, daß Großbritannien ſtark ſei, weil er glaube, daß darin die größte Hoffnung für den Frieden liege. Chamber⸗ lain fuhr dann wörtlich fort:„Weil ich nicht die Anſichten der Oppoſition teile, die wünſcht, daß wir in Spanien die Partei derjenigen ergreifen, die ſie begünſtigt, wirft ſie mir vor, daß ich eine Vorliebe„für die Diktaturen“ habe. Ich habe mit einer Welt zu tun, in der„Diktaturen“ vorhan⸗ den ſind. Ich habe aber kein Intereſſe an anderen Regie⸗ rungsſyſtemen, es ſei denn, daß dieſe auf andere Länder zurückwirken ſollten.“ 8 Die Rede Chamberlains im Unterhaus hat allgemein ſtarke Beachtung gefunden, vor allem die Stelle, in der er erklärte, daß 1,5 Milliarden Pfund für die Wiederaufrü⸗ ſtung nicht genug ſeien. Man fragt auch im Unterhaus. was unter der weſentlichen Erhöhung zu verſtehen ſei, die Chamberlain angekündigt habe. Die allgemeine Anſicht ſei dahin gegangen, daß ſich die Summe auf wenigſtens zwei Milliarden Pfund(rund 25 Milliarden Reichsmark) ſtellen werde. In Frankreich über 15 Milliarden Rüſtungsausgaben eines Jahres— Vollmachten? Paris, 9. März. Nach Schluß einer Miniſterratsſitzung am Dienstag verlas Unterſtaatsſekretär Laurent vor Preſſevertretern eine amtliche Mitteilung. Darin heißt es u. a., daß Mini⸗ terpräſident Chautemps ſeinen Kollegen über die Schaffung er autonomen Landesverteidigungsklaſſe und über die nächſten Kreditoperationen berichtet habe. er Finanzminiſter Marchandau habe darauf hingewie⸗ ſen, daß die außerordenklichen Rüſtungsausgaben, die ſich für die beiden erſten Monate 1938 auf 3,150 Milliarden Franken belaufen, für das geſamte Haushaltsſahr einen Aufwand von über 15 Milliarden notwendig machen. Dazu komme, daß das Fachamt für die zivilen Aufgaben eben falls bedeutende Laſten zu übernehmen habe. Von Miniſterpräſident Chautemps ſei ſodann die politiſche Seite des Problems behandelt worden Der Mini⸗ terpräſident habe auf die Pflicht der Regierung hingewie⸗ en, vom Parlament die für die Erfüllung dieſer ſchwere⸗ ufgaben notwendigen Mittel zu verlangen. Der Kabinettsrat habe demzufolge beſchloſſen, daß von der Regierung am nächſten Donnerstag eine Erklärung in der Kammer und im Senat abgegeben werde, und daß die b Eten des Parlaments für die verſchiedenen in der * N enthaltenen Vorſchläge verlangt werden ſoll. Wie im Juſammenhang mit den Beſchlüſſen des Kabi⸗ nettsrates bverlautet, ſoll die Regierung beſchloſſen haben, am Donnerstag vor dem Parlament die Uebertragung von Vollmachten zur Durchführung ihres Akkionsprogrammes hinſichtlich der finanziellen Geſundung und der ſozialen Be⸗ ruhigung zu verlangen. Hauswände verletzt worden. Wet lauf um Korallenriffe Amerikaner und Neuſeeländer gelandet. ö Waſhington, 9. März. Der Streit um die Südſeeinſeln Canton und Enderbury hat ſich zu einer Art Wettlauf zwi⸗ ſchen den Amerikanern und den Neuſeeländern, denen die britiſche Regierung die Auseinanderſetzung mit den Ver⸗ einigten Staaten überlaſſen hat, entwickelt. Die Siedler auz Hawai, die, wie gemeldet auf einem amerikaniſchen Regie⸗ rungsdampfer 11 waren, um die beiden kleinen Koralleneilande für die Vereinigten Staaten tatſächlich in Beſitz zu nehmen, ſind bereits auf Canton und Enderburg gelandet und haben Waſſer und Nahrungsmittel für ſech Monate erhalten. Inzwiſchen ſind aber auch einige Neu ſeeländer erſchienen, die ſich ebenfalls auf den Inſeln an ſiedeln wollen. Staatsſekretär Hull erklärte zu dieſen Vorgängen am Dienstag, daß die britiſche Regierung den amerikaniſchen Standpunkt kenne. Ueber die Möglichkeiten einer Einigung wolle er jedoch nichts vorausſagen. Keine Rückgabe Gibraltars gefordert! London, 8. März. Auf Anfrage beſtätigte der engliſche Premierminiſter noch einmal im Unterhaus, daß die Be⸗ richte über eine angebliche Rede Queipo de Llanos, in der die Rückgabe Gibraältars verlangt werde, unrichtig ſeien. Auf mehrere Anfragen der Oppoſition, die zum Ausdruck bringen wollten, daß die Feſtſtellung des Premierminiſters nicht zutreffe, erklärte dieſer, ſeinen Ausführungen liege ein Bericht des britiſchen Vizekonſuls in La Linea zu Grunde, der perſönlich anweſend geweſen ſei, als Queipo de Llano die fragliche Rede gehalten habe. Kurzmeldungen Hinr chung eines Mörders Berlin 8. März Am dienstag iſt der am 15. Mai 1909 geborene Fritz Kunert hingerichtet worden der am 14 Oktoberr 1937 vom Schwurgericht in Frankfurt a. d O. wegen Mordes zum Tode verurteilt worden iſt Kunert hatte in der Nacht zum 6. Mai 1937 auf dem Gut Hohen⸗ tannen die erſt 15 ½ jährige Anng Nowicki mit der Axt er⸗ ſchlagen, weil ſie es abgelehnt hatte, die Beziehungen zu ihm fortzuſetzen. Falſchmeldung um den früheren Negus Die von einigen franzöſiſchen Blättern verbreiteten Ge. rüchte über angebliche Vorſchläge der italieniſchen Regie⸗ rung an den Exnegus werden in einer amtlichen italieni⸗ ſchen Mitteilung als„geradezu blödſinnige Falſchmeldung! bezeichnet. Sehr bedauerlich iſt es, wie in dem Dementi hin⸗ zugefügt wird, daß Zeitungen, die Wert darauf legen, ernſt genommen zu werden, ſich herabwürdigen, derartige Phan. taſien überhaupt abzudrucken. Sowjetlſpaniſches U-Boot am Auslaufen verhindert. Paris, 9. März. Wie„Paris Soir“ aus der franzö⸗ ſiſchen Hafenſtadt St. Nazaire meldet, wurde auf dem ſow⸗ jetſpaniſchen U⸗Boot„C 2“, das nach einem Seegefecht mit nationalſpaniſchen Kriegsſchiffen nach St. Nazaire flüchtete und dort bereits ſeit Monaten liegt, ein Sabotageakt der⸗ übt. Das U-Boot, deſſen in dem Gefecht erlittenen Beſchä⸗ digungen inzwiſchen auf einer dortigen Werft wieder ausge⸗ beſſert worden ſind, ſollte dieſer Tage wieder auslaufen, um die ſowjetſpaniſche Flotte zu verſtärken. Als man jedoch die Akkumulatoren laden wollte, machte man die Entdeckung, daß unbekannte Täter die neuen Kupferplatten in den Bat⸗ terien unbrauchbar gemacht haben. Die Ausfahrt des U⸗ Bootes iſt dadurch vorläufig unmöglich. Flucht aus dem bolſchewiſtiſchen Katalonien Havas berichtet aus Hendaye, daß zahlreiche Spanier aus dem noch unter bolſchewiſtiſcher Herrſchaft ſtehenden Katalonien flüchten und ſich über Hendaye nach National⸗ ſpanien begeben. So ſind ſeit dem 3. März 125 Spanier aus Katalonien über Hendaye und die Grenzbrücke von Irun nach dem nationalen Spanien eingereiſt. Prag. Das reſtlos ausverkaufte Gaſtſpiel des Berli⸗ ner Schillertheaters wurde für das geſamte Deutſchtum der Stadt Preßburg zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Rom. Reichsſtatthalter General Ritter von Epp iſt am Dienstag mittag von Neapel aus zu einem mehrtägigen Aufenthalt in der italieniſchen Hauptſtadt eingetroffen. Orkan an der norwegiſchen Küſte Fiſcherdorf abgebrannt— Viele Fiſcher vermißt Oslo, 9. März. Der Sturm, den der Kreuzer„Köln“ an der norwegiſchen Küſte zu beſtehen hatte, hat auch an Land ſchweren Schaden angerichtet. Vor allem der Küſten⸗ ſtrich von Drontheim bis ſüdlich von Chriſtianſund iſt von dem Orkan heimgeſucht worden. Der Fiſcherort Surnadals⸗ öra mit etwa 25 bis 30 Häuſern. darunter mehreren indu⸗ ſtriellen Betrieben, geriet durch den Sturm in Brand und brannte völlig nieder. 160 Menſchen ſind ob⸗ dachlos geworden Eine drei bis vier Meter hohe Spring⸗ lut vernichtete auch mehrere Häuſer in einem anderen iſcherort und riß eine ganze Scheuer mit ſich. Auch viele chiffe ſind durch den Sturm ſchwer beſchädigt worden, und man nimmt an, daß zahlreiche Fiſcher, die keine Funkanlage an Bord hatten, umgekommen ſind. Eiſenbahnunglück in Sowſetſpanien a Paris, 8. März. Nach einer Meldung aus Barcelona er⸗ eignete ſich in der Nacht vom Samstag zum Sonntag— wie erſt fetzt bekannt wird— auf der Strecke zwiſchen Lerida und Tarragona ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Ein Schnellzug ſtieß mit einem Güterzug zuſammen, wobei 19 Perſonen getötet und 168 mehr oder weniger ſchwer ver⸗ letzt wurden. 8 5 Erdbeben in Salvador. an Salvador, 9. März. In den letzten Tagen iſt die Stadt Ahuachapan von einem ſchweren Erdbeben 10 Un⸗ wettern heimgeſucht worden. Zahlreiche Häuſer, darunter auch das Krankenhaus der Stadt, ſind eingeſtürzt. Eine große Zahl von Einwohnern iſt durch die einſtürzenden Furchtbares Verbrechen Warſchau, 7. März. Ein furchtbares Verbrechen begin der Burſche des Generals Skozickt in Senn ne 1 Warſchau. Während der General in dienſtlichen Angelegen⸗ heiten für mehrere Tage in Warſchau weilte, erſchlug der Burſche nachts mit einer Axt die Gattin des Generals, deren fünfjährige i das 16jährige Kindermädchen und die e as furchtbare Verbrechen wurde erſt ent⸗ deckt, als der General zwei Tage ſpäter nach Hauſe zurück⸗ kehrte Der Burſche hat, wie die Ermittlungen ergaben, mit verſchiedenen Wertſachen und Kleidungsſtücken aus der di Generals Skierniewice unmittelbar nach der Tat im Zivilanzug verlaſſen. n am niſchen nigung gliſche e Be⸗ in der ſeien. Sdruck niſters llege a zu Jueipo n Ge⸗ Regie⸗ alieni⸗ dung“ ti hin⸗ ernſt Phan⸗ ert. franzö⸗ m ſow⸗ cht mit lüchtete iht der⸗ Beſchä⸗ ausge⸗ en, um doch die heckung, n Bat⸗ des U⸗ Spanier henden itional⸗ Spanier 1 e bon Berli⸗ um der Spring⸗ anderen ich viele en, und ie keine nd. N lona er⸗ ntag— zwiſchen ück. Ein obei 19 ber ver⸗ niſt die ind Un⸗ darunter Eine 5 irzenden begin ice 2 gelegen⸗ Märztage vor fünf Jahren Die Machtübernahme im Lande Baden. In lebhafter Erinnerung ſtehen vor uns die denkwürdigen Märztage 1933. Bei einer ungewöhnlich ſtarken Wahlbekei⸗ ligung, die an manchen Orten 100 Prozent erreichte und im Lande Baden durchſchnittlich 86 Prozent betrug, erklär⸗ ten ſich am 5. März mehr als die Hälfte der Abſtimmenden, nämlich 52 Prozent, für die Regierung Adolf Hitlers. Dieſes Wahlergebnis veranlaßte dann den ſtellvertretenden badiſchen Gauleiter der NSDAP., den Landlagsabgeordneten Walter Köhler, bereits am fol enden Tage in einem Schreiben an das Staatsminiſterium den ſofortigen Rücktritt der badiſchen Regierung und die Bildung einer neuen Regierung unter nationalſozialiſtiſcher Führung zu fordern. Die unter dem damaligen Staatspräſidenten Dr. Schmitt amtierende Re⸗ gierung zögerte und war auch gegen die Vornahme ſofortiger Neuwahlen zum Landtag. Zwei Tage ſpäter, am 8. März, berief Reichsminiſter Dr. Frick den badiſchen Gauleiter und Landtagsabgeordneten Robert Wagner als Reichskommiſſar für Baden. Das Staatsminiſterium proteſtierte dagegen in gleichlautenden Telegrammen an den Reichspräſidenten und den Reichskanzlex und faßte ſogar den Beſchluß, Klage beim Staatsgerichtshof zu erheben. Am 9. März übernahm der Reichskommiſſar im badi⸗ ſchen Innenminiſterium die Geſchäfte. Er erließ gleichzeitig einen Aufruf an das badiſche Volk, worin er auf die Bedeutung der Stunde hinwies. Die badiſche Regierung erklärte dann am 10. März ihren Rücktritt, und am II. März ging die geſamte Regierungsgewalt an den Reichs⸗ kommiſſar über, der dies in einem Aufruf dem badiſchen Volk zur Kenntnis brachte. Landtagsabgeordneter Walter Köhler übernahm kommiſſariſch die Geſchäfte des Finanz⸗ miniſters, Rechtsanwalt Rupp, MdR., die des Juſtizmini⸗ ſters, und der Hauptſchriftleiter des„Führer“, Dr. Wacker, jene des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts. Reichs⸗ kommiſſar Wagner übte die Befugniſſe des Staatspräſiden⸗ ten und des Innenminiſters aus. Er beſtimmte den Polizei⸗ oberleutnant a. D. Pflaumer als Kommiſſar zu ſeiner beſonderen Verwendung und ernannte je einen Hilfskommiſ⸗ 55 aus der Deutſchnationalen Volkspartei und dem Stahl⸗ elm. Vor dem Miniſterium des Innern und dem Staats⸗ miniſterium in der Erbprinzenſtraße erlebte man in dieſen Tagen der Umwälzung große Kundgebungen. Am Diens⸗ tag, den 14. März, fand abends auf Veranlaſſung des Reichskommiſſars auf dem Schloßplatz eine Feier der natio⸗ nalen Erhebung ſtatt. Die Wogen der Begeiſterung gingen hoch, als Reichskommiſſar Robert Wagner und die Kommiſ⸗ ſare Dr. Schmitthenner und Hildebrand nacheinander das Wort ergriffen. Der Leiter der Preſſeſtelle der kommiſſari⸗ ſchen Regierung, Franz Moraller, gab zu Beginn am Rund⸗ funk einen Lagebericht. Der Amtsantritt der neuen Männer an der Spitze der badiſchen Regierung wurde am 17. März Durch einen Feſtakt im Landestheater gefeiert. Heidelberg.(Mädchen vom Laſtzug getötet) Am Neckarſtaden wurde die etwa 18jährige Schülerin Ruth Gramlich von einem Laſtwagenzug aus Aglaſterhauſen über⸗ fahren. Das Mädchen kam auf ſeinem Fahrrad anſcheinend aus der Schule und iſt beim Einbiegen in eine Seitenſtraße unter den ſchweren Wagen geraten; es war ſofort tot. Der Laſtzug fuhr dann durch das plötzliche Ausbiegen nach der Seite eine Laterne um und rannte gegen einen Baum. Der Fahrer blieb unverletzt. Mosbach.(100 000 Mark für N Wie der„Bauländer Bote“ meldet, ſtellt der Kreis Mosba 100 000 Mark für die HJ. Heimbeſchaffung im Kreisgebiet zur Verfügung. Dieſer namhafte Bekrag kann aus der für den Kreis Mosbach überaus günſtigen Veräußerung des Itterwerkes freigemacht werden. Es entſteht ſomit für die Kreisbevölkerung aus der Unterſtützung der Hitler⸗Jugend nicht die geringſte ſteuerliche Inanſpruchnahme.. () Bruchfal.(Tödlicher Sturz.) Das dreijährige Töchterchen des Maurers Fechtig von Hildesheim erlitt durch einen Sturz derarkige Verletzungen, daß das Kind bald danach ſtarb. Schönau.(Rüdlings abgeſtürzt.) Der 69jäh⸗ rige Auguſt Schönauer wollte einen Beſuch in Schönenberg machen. Er wurde von einem Bekannten am Bahnhof Schö⸗ nau abgeholt. Beide gingen gemütlich Schönenberg zu. Auf einem großen Randſtein an der Straße wollte Schönauer kurze Zeit ausruhen. In einem Anfall von Schwäche ſtürzte er rücklings etwa 4 Meter hoch ab. Dabei zog er ſich ſchwere Kopfverletzungen zu, die ſeinen baldigen Tod zur Folge Hatten. —— ———————— 9 Sag ſa æum Leben Roman von Bert Oehlmann. 37 Hanni berichtete, ſoweit ſie ſich erinnern konnte. Dann und wann machte Schmidt eine Zwiſchenfrage. Schließlich, als Hanni abſolut nichts mehr wußte, ſah er ein paar Augenblicke ins Leere, ſchüttelte dann den Kopf und rückte dicht an ihre Seite. „Fräulein Riedeler,, ſagte er,„was ich Ihnen jetzt mitteilen werde, wird Sie vielleicht erſchrecken. Die Po⸗ lizei, die von Reimann alarmiert wurde, war nämlich keine Polizei, verſtehen Sie?“ i Hanni erbleichte. 8 5 3 „Man hat Ihnen ein ganz großes Theater vorgeſpielt. Warum? Zwei Möglichkeiten kommen in Betracht. Eine davon will ich Ihnen nachher auseinanderſetzen. Die rich⸗ tige Polizei hat keine Ahnung, daß bei Ihnen Einbrecher waren. Ich war heute ſelbſt auf Ihrem zuſtändigen Poli⸗ zeirevier. Alſo ein Irrtum iſt ausgeſchloſſen.“ „Aber das iſt doch unmöglich!“ „Unmöglich iſt nichts,“ korrigierte er freundlich lä⸗ chelnd.„Ich will Ihnen auch gleich ſagen, weshalb nicht.“ Das Mädchen brachte die Schokolade. Er wartete, bis es ich wieder entfernt hatte, und fuhr fort:„Beſitzen Sie fantaſie? Wenig? Nun, wir werden ſehen. Stellen Sie ich folgendes vor! Ein Mann, der einen guten Leumund beſitzt, erhält den Poſten eines Wächters. Der Mann heißt eimann. Durch Zufall und durch irgendeinen anderen Amſtand erfährt er eines Tages, daß in der Villa, die er nachts zu bewachen hat, ein koſtbarer Schmuck verwahrt lieat. Seine Habgier erwacht und er ſinnt von dieſer Stunde unabläſſig darüber nach, wie er ſich in den Beſttz der Koſtbarkeit ſetzen kann, ohne ſelbſt in den Verdacht der Täterſchaft zu geraten. Bald wird ihm klar, daß er die Tat nicht allein vollführen kann. Er braucht Mithel⸗ 125 Sein erſter Schritt beſteht darin, ein Mädchen ins Haus zu ſchmuggeln, das er als ſeine Nichte ausgibt— Aus den Nachbargauen Dahn.(Beim Felſenklettern abgeſtürzt.) Das ſonnige Märzwekter lockte viele Wanderer in das Dah⸗ nertal. Die Kletterer waren erſtmals für dieſes Jahr auch 515 vertreten. Leider ereignete ſich bei dieſen Kletterer⸗ buren ein ſchwerer Unglücksfall. Beim Beſteigen des Hoch⸗ e am Schützenberg rutſchte der 16 Jahre alte Ru⸗ olf Schmeer aus Pirmaſens ab und ſtürzte 15 Meter tief. Er blieb zunächſt bewußtlos und wurde durch die Dahner Sanitater in das Krankenhaus verbracht. Neben erheblichen Hautabſchürfungen hat der Verunglückte eine ſchwere Ge⸗ hirnerſchütterung erlitten. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Frankfurt a. M.(Vom D. Zug getötet.) Der Kraftfahrer einer Sachſenhäuſer Firma wollte am ſpäten Abend den Heimweg abkürzen und ging über die Gleiſe der Eiſenbahn am Strahlenberger Weg. Ein um dieſe Zeit dieſe Stelle paſſierender D-Zug erfaßte den Mann und tö⸗ tete ihn auf der Stelle. Oberlahnſtein.(Zugzuſammenſtoß.) Im Güter⸗ bahnhof ſtieß der Güterzug 6702 auf eine Gruppe von 17 Wagen, wobei 5 Wagen aus dem Gleis geworfen und ſchwer beſchädigt wurden. Nach mehrſtändiger Arbeit waren die Gleiſe für den Verkehr wieder frei. Perſonen kamen nicht zu Schaden, Der Zuſammenſtoß entſtand dadurch, daß von dem vorausgefahrenen Güterzug 6714 irrtümlich die Wagen abgehängt worden waren und ſo auf dem Durch⸗ gangsgleis ſtehen blieben Hattersheim(Mit dem Motorrad tödlich ver⸗ unglückt.) Ein folgenſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich an der Kreuzung der Wiesbadener Straße mit der Landſtraße Weilbach⸗Marxheim. Ein 48jähriger Auto⸗ ſchloſſer aus Mainz, der mit einer Verwandten aus Köln eine Motorradfahrt unternahm, rannte mit einem Perſo⸗ nenkraftwagen zuſammen. Der Motorradfahrer und ſeine Begleiterin wurden in hohem Bogen auf die Straße ge⸗ ſchleudert, wo ſie ſchwer verletzt liegen blieben. Beide Ver⸗ letzte wurden ins Mainzer Krankenhaus eingeliefert. wo der Autoſchloſſer ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Die Frau hat mehrere komplizierte Unterſchenkelbrüche erlitten. — Ebingen.(Vom Bretterſtapel zugedeckt.) Schwer verunglückt iſt der in der Mitte der 20er Jahre ſtehende ledige Schreinergehilfe Hermann Danhammer aus Ebingen, der bei Zimmermeiſter Maag in Arbeit ſtand. Als er mit dem Aufſtapeln von Brettern beſchäftigt war, kam ein Stoß ins Rutſchen und ſtürzte auf den jungen Mann, der ſo ſchwere innere Verletzungen davontrug, daß er ſofort ins Ebinger Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Man hofft dort, das Leben des jungen Menſchen erhalten zu können. — Rottweil.(madfahrer vom Auto ſchwer verletzt.) In der Nacht wurde auf der Straße Schöm⸗ berg Dotternhauſen ein Radfahrer, der ſein beleuchtetes Rad vor ſich herſchob, von einem entgegenkommenden Per⸗ ſonenauto angefahren und ſchwer verletzt. Der Radfahrer, Joſef Lander aus Schömberg, wurde bewußtlos ins Kran⸗ kenhaus gebracht. — Reutlingen.(Auto fuhr gegen einen Baum.) Metzgermeiſter Ernſt aus Reutlingen fuhr in der Nacht auf der Straße Gammertingen— Riedlingen mit ſeinem Perſonenauto aus noch ungeklärter Urſache gegen einen Baum. Der Wagen wurde 10 Meter weit ins Feld 8 wo Ernſt mehrere Stunden bewußtlos mit chweren Verletzungen zwiſchen den Trümmern liegen blieb. Auf ſeine Hilferufe eilten Bauern herbei, welche die Einlieferung des Verunglückten ins Krankenhaus Reutlin⸗ gen veranlaßten. Es iſt fraglich, ob Ernſt mit dem Leben davonkommt. 4 Verhängnisvolle Kohlenoxydgaſe. In einem Hei⸗ zungskeller eines Hauſes in Köln⸗Niehl wurde ein 31jäh⸗ riger Arbeiter tot aufgefunden. Wie die Ermittlungen er⸗ gaben, hatten ſich in dem Keller Kohlenoxydgaſe ausgeb'ei⸗ tet, an denen der Mann erſtickt iſt. Es iſt nicht alles Jold was glänzt Der Glanz allein genügt gauch nicht bei einem Schuh, vor allem muß das leder gepflegt, geschmeidig und wetterfest erheilten werden. e ET nähren Sie das Loder Ihrer Schuhe durch fgliche pflege Erdal Schuhereme „Herr Schmidt?“ keuchte Hanni.„Berta— Berta iſt iſt nicht ſeine Nichte?“ „Nein? „Jetzt durchſchaue ich alles!“ hauchte ſie. „Nun,“ meinte er,„wir werden gleich ſehen. Alſo, er bringt das Mädchen ins Haus. Als Spionin ſozuſagen. Nachdem er auf dieſe Weiſe recht genaue Berichte über die Lebensgewohnheiten der beiden jungen Damen erhalten hat, denen die Villa gehört, geht er einen Schritt weiter und verbündet ſich mit zwei Männern, auf die er ſich ver⸗ ja kann. Der genaue Zeitpunkt des Einbruches wird feſtgelegt. Am verabredeten Datum tauchen die Spießge⸗ ſellen auf, zerſchneiden, um den Verdacht von Reimann ab⸗ zulenken, eine Fenſterſcheibe und dringen in das Haus ein. Reimann bleibt draußen. Er ſteht Schmiere. Plötzlich hört er ein Geräyuſch. Vielleicht verliert er auch die Nerven. Vielleicht bereut er im letzten Augenblick, was er da an⸗ richtet. Jedenfalls ballert er los. Schießt zweimal in die Luft. Er weiß, damit wäſcht er ſich rein. Die Schüſſe ſichern ihn vor jedem Verdacht. Alles andere jagt ſich innerhalb gezählter Augenblicke. Die Einbrecher, die nicht wiſſen, was los iſt, ergreifen unter Hinterlaſſung ihrer Werkzeuge Hals über Kopf die Flucht. Und Reimann, um ſich voll⸗ ends von jedem Verdacht der Mittäterſchaft zu befreien, läuft ſpornſteichs zur Polizei!“ „Aber ich denke, er hat das nicht getan!“ Hanni ſah den anderen entgeiſtert an.„Sie haben doch eben geſagt, die Beamten ſeien keine Beamten geweſen!“ „Richtig!“ nickte Schmidt und lachte.„Bis zu dieſem Punkt nämlich iſt alles klar, nicht wahr? So klar, daß Sie vorhin ſogar meinten, Sie durchſchauten alles? Aber das iſt es eben ſo klar iſt die Geſchichte durchaus nicht. Die Beamten, die er holte, waren Leute, die gleichfalls mit ihm unter einer Decke geſteckt haben. Er brauchte ſie auch nicht etwa lange zu ſuchen, nein, ſie waren bereits zur Stelle, warteten e draußen in der Nacht und wuß⸗ ten, was für eine Rolle ſie zu ſpielen hatten. Können Sie dafür eine Erklärung finden?“ 15 3 konnte es nicht. Sie begriff überhaupt nichts — Berufsvorbereitung. Was ſoll unſer Kind lernen? Welchen Beruf ſoll der Junge ergreifen? Die Antwort iſt theoretiſch leicht gegeben: Wozu er Luſt hat! Aber die praktiſche Verwertung ſolcher Antwort iſt Richt ganz ſo einfach. Weiß jeder Junge, der in das Alter kommt, in dem er ſich für einen Beruf entſcheiden muß, genau, wohin es ihn drängt? Kennt er ſeine Anlagef, ſeine beſonderen Fähigkeiten? Nicht alle folgen mit jener Sicherheit einem dunklen Drange, der ſie auf jene Bahn führt, auf der ihnen nicht nur Erfolge, ſondern auch tiefſte innere Befriedigung zuteil werden. Und das muß doch ge⸗ wünſcht werden. Ein Menſch am unrechten Platz bedeutet einen Wertausfall für das Volk, ja er kann ſich dort zum Schaden auswirken. Am rechten Platz aber wird er zum Segen ſein. Wie ſehr unſere Zeit darauf bedacht iſt, nach menſch⸗ lichem Ermeſſen das Höchſtmaß an Leiſtung zu ſchaffen, das zeigt ſchon die ſorgſame Handhabung der Berufsberatung, die aber gewiß noch nicht in jenem Amfange genutzt wird, wie es zu wünſchen wäre. Vor allem auch im Hinblick darauf, daß ein Menſch nur dann zu jener inneren Freude des Schaffens gelangt, wenn er wirken kann inerhalb ſeiner Anlagen und daher in ſeiner Berufung. Daran aber muß uns ſehr viel gelegen ſein, denn wir wollen freudig ſchaf⸗ fende Menſchen, weil nur aus der Freude Erfolg erſtehen, und weil ferner Erfolge auch wieder Freude bereiten. Heute ſtehen alle Berufe offen, und es gibt im Grunde keine Berufe mehr, die wenig ausſichtsreich ſind. Denn das aufbauende und kraftvoll für die Zukunft wirkende Deutſch⸗ land von heute gibt jedem wirklichen Könner die Möglichkeit der Entfaltung, ja es iſt heute ſchon ſo, daß ſehr viele Berufe einen ſtarken Bedarf nach wertvollen Kräften haben. Jeder an dem Platz, zu dem er wirklich eine Berufung beſitzt! Das iſt das Ziel, das uns vorſchweben muß. Vom Nationaltheater. Die Oper bereitet die Neu⸗ einſtudierung von Mozarts„Zauberflöte“ vor, die kommen⸗ den Samstag im Nationaltheater zur Aufführung gelangt. Muſikaliſche Leitung: Ernſt Cremer. Es ſingen die Damen Dietrich, Gelly, Gremmler, Heiken, Landerich, Meyer⸗Fiſcher, Ziegler, Utpott und Vogel und die Herren Bartling, Hall⸗ ſtroem, Heinrich Hölzlin, Kempf, Koblitz, Lienhard, Schäfer, Scherer und Schweska.— Heini Handſchumacher wurde vom Beginn der nächſten Spielzeit ab als jugendlicher Komi⸗ ker an die Städtiſchen Bühnen Leipzig verpflichtet. — Geſetz über das Reichswiriſchaftsgericht. Das neue Geſetz über das Reichswirtſchaftsgericht bringt eine Ver⸗ einheitlichung der ſtark zerſplitterten Beſtimmungen über Verfaſſung ünd Verfahren des Reichswirtſchaftsgerichts und des Kartellgerichts Zugleich beſeitigt das Geſetz die ſachlich nicht gerechtfertigte Trennung zwiſchen Reichswirtſchafts⸗ ericht und Kartellgericht, indem das Kartellgericht, das als 1 oberſtes Gericht bisher beim Reichswirtſchafts⸗ gericht beſtand nunmehr mit dieſem vereinigt wird. UI Die täglichen Verkehrsunfälle. Bei vier Verkehrs⸗ unfällen wurde eine Radfahrerin und ein Kind verletzt ſowie zwet Kraftfahrzeuge beſché igt.— Bei Verkehrskontrollen wurden wegen verſchiedener Uebertretungen 97 Perſonen ge⸗ bührenpflichtig verwarnt und an 28 Kraftfahrzeughalter wur⸗ den rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. 5 f 11— 8 — Führerſchein der Klaſſe 4. Wird ein Führerſchein der Klaſſe 4 beantragt, ſo hat nach 8 9 Satz 2 der Stra⸗ ßenverkehrs⸗Zulaſſungs⸗Ordnung die Polizeibehörde oder eine von ihr beauftragte Stelle zu prüfen, ob der Antrag⸗ ſteller ausreichende Kenntniſſe der für den Führer eines Kraftfahrzeugs maßgebenden Verkehrsvorſchriften hat. Bei Antragſtellern, die dem NS oder der HJ angehören, iſt von einer ſolchen Prüfung grundſätzlich abzuſehen, wenn ſie eine Beſcheinigung der für ihren Wohnſitz zuſtändigen Mo⸗ torſtandarte des RS vorlegen, daß ſie ſich einer Prü⸗ fung in den Verkehrsvorſchriften mit Erfolg unterzogen haben. 8 Altmaterial wird geſammelt. Am Samstag, 12. ds. Mts., beginnt die Hitlerſugend mit der großen Sammelaktion von Altmaterial, Zinntuben, Staniolkapſeln, Aluminium⸗ tuben, Staniol uſw. Hausfrauen, helft mit helfen an der Sammlung der Jugend zum Gelingen des Vierjahresplanes. „Oh doch,“ nickte Schmidt,„man kann. Aber nur, wenn man etwas Phantaſie hat. Man könnte beiſpielsweiſe an⸗ nehmen, Reimann wäre ein ſo geriſſener Hund, daß er mit einem Mißlingen ſeiner Abſicht rechnete und darum auch falſche Kriminalbeamte bereitſtellte. Freilich eine gewagte Geſchichte, denn er mußte damit rechnen, daß die Sache herauskam. Anderſeits konnte er ſich aber ſchließlich im⸗ mer noch inſofern heraus reden, daß er vielleicht behaup⸗ tete, er hätte die beiden Männer auf dem Wege zur Po⸗ lizei getroffen, ſie hätten ihn wegen ſeiner Erregung an⸗ geſprochen und ſich dann ihm gegenüber als Kriminalbe⸗ amte ausgegeben. Weiß der Kuckuck, wie Reimann ſich das gedacht haben mag. Aber ſo weit ſind wir nämlich noch gar nicht, mein Fräulein. Denn die Geſchichte mit dem Einbruch kann ſich auch ganz, ganz anders zugetragen haben. Und damit käme ich auf die zweite Möglichkeit.“ Hanni erſchauerte. Sie dachte daran, daß Lore all⸗ abendlich, wenn ſie mit der Tageskaſſe nach Hauſe kam, von Reimann am U-Bahnhof in Empfang genommen wurde. Großer Gott, und dieſer Mann war ein Ver⸗ brecher! f „Die zweite Möglichkeit,“ ſagte Schmidt,„wollte ich Ihnen eigentlich heute noch nicht unterbreiten. Aber da ich ſehe, daß Ihnen ſo ziemlich alle Felle vor Schreck fort⸗ geſchwommen ſind, will ich es doch tun. Um Sie zu beruhi⸗ gen. Die zweite Möglichkeit baſiert auf der Abſicht, Ihre Aufmerkſamkeit und die Ihrer Schweſter auf den Treſor und e zu lenken. Verſtehen Sie?“ „Nein! a Die Rettung „„ und wie entrann er dieſer ſchrehlichen Befahr?“ a. „Hunz einfach, er hatte„Hampf der Befahr ge⸗ leſen-und wußte, was er ju tun hatte! da Eine Million Hektar Ankraut? Von Dr. Guſtav Mammen, Berlin. Das Unkraut bringt uns jährlich um den Ertrag von 3 bis 4 Millionen Tonnen Getreide. Das heißt, an den Stellen, an denen Unkrautpflanzen ſtehen, könnten Kultur⸗ pflanzen gedeihen, die einen Ertrag von 3 bis 4 Millionen Tonnen Getreide ergeben. Würden wit dieſe Ankraut⸗ pflanzen aus dem Getreide herausnehmen und ſie zu einem eſchloſſenen Pflanzenbeſtand vereinigen, ſo würde dies eine läche von kund 1 Mill. Hektar ergeben. Mit anderen Worten: Eine Million Hektar deutſchen Kulturbodens kommt ur den Ufkräutern zugute. Hier liegt noch eine Ertrags⸗ beſerve, die im 4. Jahre der Erzeugungsſchlacht nutzbar zu machen iſt. Die Forderung läutet: Verſchärfter Kampf gegen das Unkraut. Welche Kampfmittel ſtehen uns zur Verfügung? 5 Selbſtverſtändliche Vorausſetzung iſt, keine Ankrautſamen ausſden. Nur ſorgfältig gereinigtes und gebeiztes Saatgut darf verwendet werden; alle Unkrautſamen in Druſch⸗ und Reinigungsabfällen ſind zu vernichten oder keimunfähig zu machen! Die Windfege iſt noch keineswegs eine Saatgut⸗ veinigungsanlage. Mit ſchlecht gereinigtem Saatgut werden häufig foch mehr als 150000 Ankrautſamen je Hektar aus⸗ geſtteut. Nur erſtklaſſige Sgatgutreinigungsanlagen ſind in der Lage, Unkrautſamen in Getreide reſtlos zu entfernen. Solche Anlagen ſtehen dem Bauern als Lohnreinigungs⸗ anlagen heute in großer Zahl zur Verfügung. In Druſch⸗ unnd Reinigungsabfällen müſſen die Unkrautſamen durch Dämpfen oder ähnlicher Art unſchädlich gemacht werden; denn in 1 kg Druſchabfall ſind bis zu 500 000 Unkraut⸗ ſamen enthalten. Auf dem Felde ſchützen planmäßige Bodenbearbeitung und Pflege vor der Verunkrautung des Bodens. Acker⸗ ſchleppe, Egge, Hand⸗ und Maſchinenhacke, Walze, Schälpflug, Grubber uſw. waren, ſind unnd bleiben nun einmal unſere hilligſten und wirkſamſten Waffen gegen die Samen⸗ und Wutzelunkräuter. Ste können auch durch noch ſo gute chem. Bekämpfungsmittel niemals erſetzt werden. Neben dieſen Maßnahmen ſoll eine wohldurchdachte Fruchtfolge und Bodennutzung Hand in Hand gehen. Plan⸗ voller Wechſel zwiſchen Blattfrucht und Halmfrucht läßt das Unkraut nicht nachkommen. Auch die Reife⸗ und Schnittzeit der Kulturpflanzen verdient dabei Beachtung. Die deutung des Hackfruchtbaues in dieſem Rahmen dürfte all⸗ gemein bekannt ſein. Auch der Futterbau, insbeſondere der Zwiſchenfruchtbau, kann bei der Unkrautbekämpfung gute Dienſte leiſten. Vorausſetzung iſt jedoch die Erzielung eines geſchloſſenen Pflanzenbeſtandes. Lückige Beſtände bilden ſtets den Ausgangsherd einer ſtärkeren Verunkrautung. Solche Herde ſind übrigens auch die Feldraine, Wegkanten uſw., was leider immer noch nicht genügend beachtet wird. Jede Bekämpfung auf dem Acker bringt nur Teilerfolge, wenn an den Feldrändern die Unkräuter prachtvoll gedeihen. 92 Be⸗ — Wer übermäßig bohnert, kann für den Schaden haft⸗ bar werden. Der an ſich erfreuliche Reinlichkeitstrieb wird gelegentlich, vor allem in Treppenhäuſern, für die Paſſan⸗ en durch allzu ſtarkes Bohnern zu einer erheblichen Ge⸗ fahr. In Dresden war aus dieſem Grunde in einem Miets⸗ haus ein Mieter ſchwer geſtürzt und hatte ſich ernſte Ver⸗ letzungen zugezogen Er leitete einen Prozeß gegen den Hauseigentümer ein mit dem Erfolg, daß der Eigentſime! vom Oberlandesgericht Dresden verürteilt wurde, dem ver⸗ unglückten Mieter den entſtandenen und noch entſtehenden Schaden zu erſetzen. Das Reichsgericht hat nun als oberſte Inſtanz(IV 190/37) dieſe Entſcheidung gebilligt und dabei davon geſprochen, daß der Unfall darauf zurückginge, daß die Treppe von einer Mieterin übermäßig gewachſt und daher ſehr glatt war. Die Erſatzpflicht des Hauswirts er⸗ gibt ſich gach dem Reichsgericht aus dem Mietverhältnis unter Berückſichtigung der Schadenerſatzpflicht des Vermie⸗ ters bei Fehlen der Mietfache. Ein Mitverſchulden des Mie⸗ ters war nicht dargetan. Der Mieter hatte vielmehr un⸗ widerlegt behauptet, daß er vorſichtshalber das Treppen⸗ geländer zum Feſthalten benutzt habe und dennoch gefallen ei — katzen und Hunde weg aus Wald und Feld! Die Zahl der beim Wildern abgeſchoſſenen Hunde vergrößerte ſich zwiſchen 1935/36 und 1936/37 von knapp 53 000 auf faſt 70000, die der Katzen von gut 235000 auf weit über 364000. Wieviel Verluſte an Wild und Singvögeln ſtehen hinter dieſen Ziffern! Aber auch welches Maß an Schmer- zen und Todesqualen! Es iſt unverſtändlich und ebenſo un⸗ verzeihlich, daß viele Tierhalter ihre Hunde und Katzen in freier Wildbahn ſtreunen laſſen, die dort ungeheuren Scha⸗ den anrichten Gerade in den kommenden Wochen und Mo⸗ naten bedarf das Hausgetier doppelter Aufſicht. Einmal iſt es die Zeit, in der beſonders die Katzen ſehr zum Vagabun⸗ dieren neigen. Weiter aber beginnen Wild und Vogelwelt bald mit dem Neſtbau und der Aufzucht. Gerade die Jun⸗ gen, die zum Teil nicht flüchten können, werden eine be⸗ queme Beute der wildernden Tiere. In Wald und Feld gibt es aus der freien Tierwelt Räuber genug, und ihnen fällt die Aufgabe zu, unter den Tieren das Lebensuntüch⸗ tige auszumerzen. Katzen und Hunde ohne Aufſicht haben Oeuiſche Filmakademie Für die Heranbildung des Filmnachwuchſes. Generaldirektor Klitzſch verlas nunmehr folgendes Do⸗ kument, das in den Grundſtein des Akademiegebäudes ein⸗ geſchloſſen werdeyß oll:„Am 4. März 1938, im ſechſten Jahre des nationalſozialiſtiſchen Reiches unter der Füh⸗ rung Adolf Hitlers, legte der Schirmherr der Deutſchen Filmkunſt, Reichsminiſter Joſeph Goebbels, dieſen Grund⸗ ſtein zum Bau der Deutſchen Filmakademie. An dieſer Stätte ſoll nach Zeiten der politiſchen Zerſplitterung und des moraliſchen Verfalls die deutſche Filmkunſt ihren gei⸗ ſtigen Mittelpunkt finden. Forſchung und Lehre werden von hier aus den Filmſchaffenden der gegenwärtigen wie künftigen Generationen die Grundſätze und Regeln wahr⸗ haft künſtleriſchen Wirkens auf allen Gebieten des Films vermitteln. So wird auch dieſes Haus dereinſt davon zeu⸗ en, daß nationalſozialiſtiſcher Geſtaltungswille dem deut⸗ 1 Kunſtſchaffen zum Wegbereiter in eine glückliche und ſegensreſche Zukunft wurde.“ Der Präſident der Reichsfilmkammer, Profeſſor Dr. Lehnich, bezeichnete die Berufsſchulung im Film als eines der ſchwierigſten Probleme des Films überhaupt. Er ging im einzelnen auf die früheren Verſuche in Deutſch⸗ land, eigene Filmdarſtellerſchulen zu gründen, ein, und würdigte ſodann insbeſondere die Einſtellung der Univer⸗ ſitäten und Techniſchen Hochſchulen zum Film. Die Grün⸗ dung einer deutſchen Filmakademie ſei erſt möglich gewor⸗ den, nachdem im Laufe des Jahres 1937 auf dem Gebiete des Films ſich gewaltige Umwälzungen vollzogen haben. „Ihrer Initiative und Ihrer perſönlichen Einſatzbereit⸗ ſchaft, Herr Reichsminiſter Dr. Goebbels“ ſo erklärte der Präſident der Reichsfilmkammer,„iſt es zu verdanken, daß die Vorausſetzungen dafür geſchaffen worden ſind, daß der deutſche Film heute auf einer geſunden, künſtleriſchen und wirtſchaftlichen Grundlage ſtehen kann.“ Hiernach trat Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels in Begleitung der Ehrengäſte an den Grundſtein heran, um mit den ſymboliſchen drei Hammerſchlägen die Grundſtein⸗ legung der Deutſchen Filmakademie vorzunehmen. „Ich vollziehe hiermit“, erklärte Dr. Goebbels,„die Grundſteinlegung der Deutſchen Filmakademie. Ich ver⸗ binde damit den Wunſch, daß in der nun entſtehenden Deutſchen Filmakademie immer drei Erkenntniſſe zu Hauſe ſein mögen, daß die Kunſt mehr mit Können als mit Wol⸗ len zu kun hat, daß Wirtſchaft und Technik der Kunſt un⸗ tertan ſind, und daß der Dienſt am Volk die höchſte Ehre und die höchſte Pflicht unſeres Lebens und unſeres Arbei⸗ tens iſt.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels nahm im feſtlichen Rah⸗ men die Grundſteinlegung der Deutſchen Filmakademie im der 1 Babelsberg vor. Dem feierlichen Akt, der den Aufkakt zu einer neuen Epoche des deutſchen ſilm⸗ künſtleriſchen Schaffens darſtellte, wohnten zahlreiche Ver⸗ tretker von Partei und Staat und alle maßgeblichen Per- ſönlichkeiten des deutſchen Films bei. Die große Aufnahmehalle der Ufa⸗Stadt Babelsberg war für die Grundſteinlegung feſtlich hergerichtet worden. Der Direktor der Univerſum⸗Film⸗Aktien⸗Geſellſchaft, Lud⸗ wig Klitzſch, begrüßte die Ehrengäſte und wandte ſich mit beſonderen Dankesworten an Reichsminiſter Dr. Goebbels. Er bezeichnete es als den vornehmſten Zweck der Akademie, die Heranbildung des Nachwuchſes in Verbindung mit der Praxis durchzuführen Die Nachwuchsausleſe ſei für die Filmzukunft Deutſchlands von ausſchlaggebender Bedeu⸗ tung Ihr wolle die Deutſche Filmakademie durch Heran⸗ bildung eines Nachwuchſes für die Praxis in erſter Linie dienen Sie werde drei Fakultäten umfaſſen: die filmkünſt⸗ leriſche Fakultät, die filmtechniſche Fakultät und die film⸗ wirtſchaftliche Fakultät. Die Angliederung eines Arbeits⸗ inſtitutes für Kulturfilmſchaffen entſpreche jener beſonderen Stellung, die Deutſchland auf dem Sondergebiet des Kul⸗ turfilms einnehme. Dieſem Arbeitsinſtitut ſoll eine Samm⸗ lung der bemerkenswerten Lehr⸗ und Kulturfilme der gan⸗ zen Welt angeſchloſſen werden. Von der Leipziger Meſſe Ausland intereſſiert ſich für die Werkſtoffe. Leipzig, 9. März. Der dritte Meſſetag der Leipziger Meſſe ſtand, ebenſo wie die Vortage, im Zeichen guten Beſuches und reger Bedarfsdeckung. Es iſt zu bemerken, daß ſehr viele Ausländer auf der Meſſe geblieben ſind, die ſich nicht nur mit Orientierungen begnügen, ſondern auch Aufträge erteilen. Es handelt ſich vielfach um Groß⸗ einkäufer, die hauptſächlich in Geſchenkartikeln disponie⸗ ren. Das Geſchäft auf der Techniſchen Meſſe war entſprechend dem guten Beſuch gut und führte bei einer Reihe von Ausſtellerfirmen zu beträchtlichen Umſatzſteige⸗ rungen. Sehr viel Anklang finden die Fabrikate aus neuen Werkſtoffen. Es beſteht der allgemeine Eindruck, daß die nächſten Meſſetage noch eine weitere Steigerung des Ge⸗ ſchäfts bringen werden. Vor allem hat ſich die Auffaſſung durchgeſetzt, daß das Ausland weiter auf der Meſſe bleiben wird, da die deutſchen Werkſtoffe mehr und Die Preisbiidung für den 193er a Verſchiedene Gerüchte veranlaſſen den Vor⸗ ſitzenden des Weinbauwirtſchaftsverbandes Baden, Pg. Graf, im Hinblick auf den althergebrachten Müllheimer Weinmarff Anfang April folgende Erklärung über die Preisbildung bei Wein auf den Weinmärkten zu geben: a Es iſt abſolut nicht ſo, daß Qualitäts⸗ und Spitzenweine nur zum regulären Herbſtpreiſe zuzüglich 6 Prozent für den erſten Abſtich und 4 Prozent für den zweiten Abſtich auf den Grundpreis verkauft werden dürfen. Maßgebend für die Preiſe des Jahrganges 193“ ſind die im Durchſchnitt der letzten Jahre erzielten Preiſe für ein und denſelben Wein gleicher Lage und Beſchaffenheit. Hierauf dürfen für die beſ⸗ ſere, zum Teil hervorragende Qualität der 1937er Weine im geordneten Rahmen ſich bewegende Zuſchläge gemacht wer⸗ den. Eine entſcheidende Rolle ſpielt hier die vergleichsweise Verkoſtung der Spitzenweine unter ſich. Es iſt immer zu bedenken, daß wir im vergangenen Jahre leider einen gerin⸗ gen Herbſt erzielt haben, auf der anderen Seite jedoch bei einem zu ſtarken Anſteigen der Weinpreiſe, der ſich ſchon be⸗ merkbar machende Rückgang des Weinkonſums noch kraſſere Formen annehmen wird und dies bei dem kommenden gro⸗ ßen Herbſt 1938, den wir alle erhoffen, ein Nachteil werden könnte. Im übrigen ſſt zu erwähnen, daß ein ſpekulatives Zu⸗ rückhalten der Weine zwecklos iſt, da ein weiteres Anſteigen der Preiſe ausgeſchloſſen bleibt. Alle Winzer ſollen mithel⸗ fen, den nun endlich erreichten gerechten Weinpreis in guten und ſchlechten Ernten zu halten und die Reichsnährſtandsſtel⸗ len in dem Beſtreben unterſtützen, den deutſchen Winzerſtand auf eine beſſere wohlverdiente Grundlage zu ſtellen. Sind auch die Beſtände an Weinen in der Markgrafſchaft nicht allzu groß, ſo iſt doch zu bedenken, daß der Weinmarkt Müllheim als ſolcher erſtens einmal ſeit Jahren eine gute Abſatzmöglichkeit für Markgräfler Weine bedeutet hat, und auf der anderen Seite unſere vorzüglichen Markgräfler Weine weit über die Grenzen hinaus bekannt machte. Aus den. erwähnten Gründen iſt zu hoffen, daß der Weinmarkt. heim recht gut beſchickt wird und ein Zeugnis davon ablegt; daß Genoſſenſchaften, Weingüter und freie Winzer in der Markgrafſchaft in der Lage ſind, edles Produkt dem Ver⸗ braucher zu kredenzen. Mannheimer Schlachtviehmarkt v. 8. März. Auftrieb: 52 Ochſen, 108 Bullen, 108 Kühe, 118 Rinder, zuſammen 386 Stück Großvieh; gegenüber der Vorwoche(561) weſentlich geringerer Auftrieb. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz er⸗ folgte die Zuteilung kontingentsgemäß für Ochſen zu 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 44 Pfg. Der Kälbermarkt war mik 777(Vorwoche 730) Tieren beſchickt. Der Markt nahm einen flotten Verlauf. Auch hier erfolgte die Zuteilung kontingentsgemäß bei einer unveränder⸗ ten Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Am Schweinemarkt waren 3139(Vorwoche 3219) Tiere aufgetrieben. Die Zu⸗ teilung erfolgte kontingentsgemäß bei einer Höchſtnotiz von 56,5 Pfg. Der erhöhte Auftrieb iſt auf Reichsſchlachtungen von Vertragsſchweinen krückzuführen. Schützt die Natur Durch das Reichsnaturſchutzgeſetz und die Naturſchutz⸗ verordnung vom 18. März 1936 ſind ſtrengere Vorſchriften zum Schutze der Natur erlaſſen worden. So iſt z. B. für je⸗ dermann verboten, Schachblume, gelbe Narziſſe, Küchen⸗ ſchellen aller Arten, Frühlingsadonis und Seidelbaſt zu pflücken oder zu beſchädigen Weiterhin iſt es unterſagt, von Maiglöckchen, Meerzwiebeln, den wilden Hyazinthen, den Schneeglöckchen, von der Ehriſtroſe und von Primeln Schlüſſelblumen) aller Arten die unterirdiſchen Teile zu be⸗ (chädigen oder auszugraben. Im Handel dürfen ſeit 1936 folgende Arten der freien Natur nicht mehr auftreten: Fact von Eibe, Wacholder, Hülſe(Stechpalme, Ilex) und Gagelſtrauch, Meerzwiebel, großes und kleines Schneeglöck⸗ chen und Leberblümchen. In der neuen Naturſchutzverord⸗ nung ſind auch bezüglich der Entnahme und des Handels mit wild wachſendem Schmuckreiſig vor allem der kätzchen⸗ tragenden Weiden⸗, Haſel⸗, Eſpen⸗ Erlen⸗ und Birken⸗ zweige ſtrenge Vorſchriften erlaſſen. Wer Schmuckreiſig zu Handelszwecken mit ſich führt, be⸗ fördert oder anbietet, hat ſich über den rechtmäßigen Er⸗ werb auszuweiſen. Die Beſucher unſerer deutſchen Alpen⸗ gebirge tun gut daran, die Anſchläge an den Bahnhöfen uſw. der betreffenden Gegenden über weitere geſchützte Pflanzen und über Pflanzenſchongebiete genau zu beachten. Wichtig für die Frühjahrszeit iſt auch noch die Beſtimmung, daß es aus Gründen des Vogelſchutzes nach dem 15. März in der freien Natur nicht mehr erlaubt iſt, Hecken, Gebüſche und lebende Zäune zu roden oder abzuſchneiden oder abzu⸗ brennen, die Bodendecke auf Wieſen, Feldrainen, ungenutz⸗ tem Gelände an Hängen und Hecken abzubrennen ſowie Rohr⸗ und Schilfbeſtände zu beſeitgen. Zuwiderhandlungen werden nach Paragraph 30 der Naturſchutzberordnung mit hohen Geldſtrafen, unter Umſtänden ſogar wegen Natur⸗ frevel mit Freiheitsſtrafen beſtraft Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: HJ, Gef. 29/171. Mittwoch, 9. März 38, antreten der Ge⸗ draußen nichts zu ſuchen. Der Tierhalter kann auch zum. mehr inter⸗ folgſchaft um 8 Uhr am Heim. Dienſt: Vorbereitung Schadenerſatz herangezogen werden. eſſieren. für das H J.Leiſtungsabzeichen. Gammel⸗Anzeiger Möbliertes e die marzplakette des aw 1937/38 Mannheimer Theaterſchau nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Zimmer Neuer„5 n Im Nationaltheater: (1. Morgenhaffee) zu vermieten. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Huminal werden im Lager entgegengenommen. Mittwoch, 9. März: Miete B 18 und 2. Sondermiete Bu 9: Verſprich mir nichts. Komödie von Char⸗ lotte Rißmann. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 10. März: Miete D 18 und 2. Sondermiete zu vermieten Kinder⸗ Geſcheſteſt d. S. Küſtenwagen 5 Guerhaltener(hellgrün) Deu und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kul⸗ Zum Kaiſerhof. 00 d furgemeinde Ludwigshafen, Abt. 501 bis 502, 905 bis Mädchen f blwWagen an wee 909: Der Barbier von Sevilla. Komiſche Opet Morgen billig z. verkaufen. Zu erfragen in der von G. Roſſini. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. Donnerstag früh oder a Geſchäftsſt. d. Bl. Freitag, 11. März: Miete F 19 und 1. Sondermiete jüngere Frau Ilvesheim, F 10: Begegnung mit Ulrike. Komödie von Sig⸗ Schlachtfest 105 Hauptſtaße 18. mund Graff. Anfang 20, Ende 22.30 Ahr. 5 8 5 Samstag, 12. März: Nachmittags⸗Vorſtellung: 4. Vor⸗ Von 9 Ahr ab guter Bezahlung 9115 für die Bolksſchulen Mannheim: Wilhelm Wellfleiſch m. Kraut] geſucht. Insertion, die treibende Kraft, ell, von Schiller. Anfang 14, Ende nach 16.30 — Abends: Miete E 17 und 1. Sondermiebe 680 auberflöte. Oper von Ihr. 3— Men ladet henden J du eſſtagen in dei je mmer w Adam Gropp. Geſheftst. d. Vi die immer weder Umsstz Schafft Wolf“ Druckarbeiten 2 für Handel, Gewerbe, Industrie Garten⸗Geräte erden in jeder Ausführung ban e eee, schfiellstens angefertigt in der georg Nöser. Neckar- Bote- Druckerei. Neu einſtudiert: Die A. Mozart. Anfang 19.30, Ende 22.45 1 9 N 7 „ 884 b e an in dia⸗ VII